Kapitän Sierau MOMENT MAL - drehscheibe.org · Nr. 074 13. Woche DOLO7x1 DORTMUNDER ZEITUNG...

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Samstag, 28. März 2009 Nr. 074 13. Woche DOLO7x1 D ORTMUNDER Z EITUNG www.RuhrNachrichten.de Anzeige Die schönsten Design- Küchen finden Sie bei uns. www.kuechenwelt-danne.de Verkaufsoffener Sonntag am 29.03.2009 D IE S AMSTAGS -G ESCHICHTE RN-Redakteurin Gaby Kolle leitete die 23 Jungen und Mädchen durch das nachgestellte Experiment: Welcher der drei Kandidaten ist nach Auffassung der Kinder am besten als Kapitän geeignet? Das Ergebnis dieser Wahlprognose auf spielerisch-kindliche Art ist unten nachzulesen. RN-Fotos (2) Menne Fazit unseres Experiments mit Nachwuchswählern: Sierau darf sich Hoffnungen machen, Pohlmann und Krüger müssen tapfer sein. Oder das ganze als Kinderkram abtun. Oder sich einen Spitzenfotografen fürs Wahlplakat suchen. Vielleicht liegt‘s an den norddeutschen Gesichtszügen Sieraus, die besser zur Kapi- tänsgeschichte passen; viel- leicht an der Position 1 auf der Schultafel; vielleicht ist es das Querformat von Pohl- manns Foto, das ihn zum zweiten Sieger werden lässt; vielleicht haben die Kinder an einem Tisch sich gegenseitig beeinflusst. Vielleicht . . . So ist das mit Orakeln. Fast wie mit Meinungsumfragen. Erst am 30. August wissen wir, ob das Experiment funk- tioniert hat. Gaby Kolle Viele Vielleichts Gewissheit am 30. 8. Was liegt da näher, als Kin- der zu fragen, wer der nächste Oberbürgermeister von Dortmund wird? Ullrich Sierau (SPD), Joachim Pohl- mann (CDU/FDP) oder so- gar Mario Krüger (Grüne)? Die Klasse 4b der Eichling- hofer Grundschule hat diese Frage in einem nachgeahm- ten Experiment für uns ora- kelt. Die Kinder sind schnel- ler als jeder Meinungsfor- scher. In nur 35 Minuten steht der Sieger fest. Zunächst jedoch sind die 23 Schülerinnen und Schüler aufgefordert, zu erklären, welche Fähigkeiten ein Kapi- tän haben muss, der ein Schiff durch schwere See und böse Piraten steuert. Und das sprudelt nur so: „Er muss das Schiff lenken kön- nen“, „Verantwortung tra- gen“, „Befehle geben“, „sei- ne Feinde kennen“, „seine Mannschaft versorgen“, . . . Dieses Anforderungsprofil gilt auch für den Kapitän der städti- schen Kom- mandobrü- cke. Wer soll es also sein? Die Kinder haben die Wahl anhand von jeweils zwei Fotos (ein sehr freundliches und ein eher ernstes) der drei ihnen unbe- kannten Kandidaten. Das Votum fällt eindeutig aus. Sierau erhält 15 Stim- men (65,22%), Pohlmann fünf (21, 74%) und Krüger drei (13, 04%). „Das ist der Bundespräsi- dent“, sagt ei- nes der Kin- der und zeigt auf Sierau. Ein anderes hat sich für ihn entschieden, „weil der graue Haare hat“ (die sind in Wirklichkeit strohblond). Das in haarfeiner Abstufung fast gleiche Argument aller- dings bewegt Klassenkame- raden dazu, Pohlmann zu wählen: „Ein Kapitän ist meistens alt, und der hat weiße Haare und Falten.“ Einem der Viertklässler er- scheint Pohlmann zu freundlich: „Ein Kapitän muss auch mal ernst sein, wenn es gefährlich wird.“ Kandidat Nr. 3, meint ein Krüger-Fan, „sieht lustig aus“. Es folgt eine Gegenprobe mit den OB-Kandidaten vor fünf Jahren: Zwei Kinder ha- ben Dr. Gerhard Langemeyer (SPD) schon mal im Fernse- hen gesehen, wissen aber nicht, wer er ist. Beim Wahl- gang siegt Langemeyer (heu- te Noch-OB) mit 13 (56,52%) zu 12 Stimmen (52,17%) gegen seinen CDU-Kontrahenten Frank Hengstenberg. Daniela Schneckenburger (Grüne) und Dr. Annette Littmann (FDP) bekommen gar keine Stimme. Frauen und Kapi- tän, das passt eben nicht ins kindliche Weltbild. ko Politikberater predigen es seit Jahrzehnten: Das Aus- sehen zählt, nicht das Wahlprogramm. Und Schweizer Wissenschaftler haben jetzt herausgefun- den: Schon Kinder erken- nen Gewinner am Gesicht. Ginge es nach Viertklässlern, hielte der SPD-Kandidat das Stadt-Ruder in der Hand Kapitän Sierau Auch die Kandidaten der OB-Wahl 2004 sollten die Kinder bewerten. RN-Foto Unser Versuch in der Eichlinghofer Grundschule hat ein reales Experiment zum Vorbild: Zwei Wis- senschaftler der Universität Lausanne zeigten Kin- dern und Erwachsenen Fotos von männlichen und weiblichen Kandidatenpaaren, die fünf Jahre zuvor bei den französischen Präsidentschaftswahlen an- getreten waren. Es handelte sich um die Gewinner und Zweitplatzierten der Wahl. Sie waren den Schweizer Probanden unbekannt. Und dennoch entschieden sich im Jahr 2007 al- lein auf Basis dieser Fotos 684 Studenten in 72 Prozent der Fälle für den selben Kandidaten wie seinerzeit die französischen Wähler. Im zweiten Teil des Experiments im Jahr 2008 spielten 681 Kinder zwischen 5 und 13 Jahren zu- nächst ein Computerspiel, das die Reise der grie- chischen Sagengestalt Odysseus von Troja nach It- haka nachstellte. Dann sollten sie aus den besag- ten Kandidatenpaaren jeweils einen Kapitän für ihr Schiff wählen. Die Kinder entschieden sich dabei ganz ähnlich wie die Erwachsenen: In 71 Prozent der Fälle für den Gewinner-Kandidaten. Die Forscher schließen daraus, dass das Gesicht über den Wahlerfolg entscheidet und dass sich die äußerlichen Merkmale, nach denen die Kinder die Kompetenz einer Person beurteilen, mit zuneh- mendem Alter und Erfahrung kaum ändern. In einem Nebenexperiment sagten die Kinder zudem die Wahl von Barack Obama voraus. ko •••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••• Das Vorbild: So machte es die Wissenschaft M OMENT M AL ....................................... Das ist der Bundespräsident! EIN KIND BEIM ANBLICK DES FOTOS VON SIERAU ................................ Die sprichwörtliche Spucke blieb einem pöbelnden Mann am Freitagmorgen in einer S-Bahn an der Haltestelle der Dortmunder Universität nicht weg. Der 34-Jährige aus Ka- merun spuckte ununterbro- chen auf den Boden, ein 47-Jähriger sprach ihn da- raufhin an. Die Reaktion des Kameruners: äußerst aggres- siv. Mit den Worten „Ich ste- che dich ab“ zückte er ein Messer. Der 47-jährige Duis- burger ging der Konfrontati- on aus dem Weg und rettete sich in eine andere S-Bahn. Die alarmierte Bundespolizei veranlasste den Notstopp der S-Bahn (Fahrtziel Düsseldorf) und nahm dann den Kameru- ner fest, mehrere Zeugen be- stätigten die Messerattacke. Sein Motiv: „Ich bin es leid gewesen, immer angemacht zu werden.“ Ein Alkoholtest auf der Dienststelle ermittelte 0, 88 Promille. arn 34-Jähriger greift zum Messer In der S-Bahn an der Universität Wahrscheinlich hat sie ihrem Gynäkologen das Leben zu verdanken. Der appellierte so nachhaltig an Akile Wessel- mann, sie sollte sich einer Darmspiegelung unterziehen, dass sich die damals 55-Jähri- ge endlich aufraffte. Die Diag- nose: Ein Karzinom im Früh- stadium, noch gut zu operie- ren. Heute ist sie 58 und geht brav zur Nachsorge. Gestern wollte sie eine zweite Arzt-Meinung hören und steuerte das Info-Zelt vor der Reinoldi-Kirche an, gleich neben der 20 Meter langen, rosafarbenen Wurst. Sie stellt das größte begehbare Darm- Modell Europas dar, in dem leicht verständlich Verände- rungen an der Darmwand sichtbar gemacht werden. Bis Freitagmittag hatten weit über 1500 Besucher das Mo- dell durchschritten, darunter drei gut informierte Klassen berufsvorbereitender Schu- len. Zeitweise standen die Be- sucher sogar Schlange vor dem Modell. Auch am Samstag soll mit dieser Aktion noch bis 18 Uhr umfassend über Darm- krebs, dessen Vorsorge und Behandlung aufgeklärt werden. Um 15 Uhr treffen Besucher auf Jean Pütz (Foto), den Erfinder des Wissenschaftsfernse- hens. Die Ruhr Nachrichten präsentieren die Veranstal- tung „Dortmund gegen Darmkrebs“. Initiiert wurde sie vom Darmkrebstest-Her- steller ScheBo (Tumor M2PK). Im Info-Zelt stellen sich Fachärzte vom Klinikum und aus dem Knappschafts- krankenhaus der Diskussion. Auch Familie Lünemann wollte es genauer wissen. Mutter Dagmar verlor beide Eltern an Krebs, Vater Hart- mut seine Mutter. Beide sind längst nicht im typischen Vorsorge-Alter für eine Kolo- skopie, sorgen sich aber auf- grund genetischer Vorbelas- tung. Gemeinsam mit Töch- terchen Regina (5) nutzten sie das Info-Angebot. Schlange stehen vor dem riesigen Darm-Modell Krebs-Vorsorge: 2. Arzt-Meinung gefragt Bis heute Abend kann man sich anhand dieses 20 Meter langen Modells anschaulich über Darmkrebs informieren. RN-Foto Menne

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Samstag, 28. März 2009Nr. 074 � 13. Woche DOLO7x1 D O R T M U N D E R Z E I T U N Gwww.RuhrNachrichten.de

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Die schönsten Design-

Küchen finden Sie bei uns.

www.kuechenwelt-danne.de

Verkaufsoffener Sonntag am 29.03.2009

D I E S A M S T A G S - G E S C H I C H T E

RN-Redakteurin Gaby Kolle leitete die 23 Jungen und Mädchen durch das nachgestellte Experiment: Welcher der drei Kandidaten ist nach Auffassung der Kinderam besten als Kapitän geeignet? Das Ergebnis dieser Wahlprognose auf spielerisch-kindliche Art ist unten nachzulesen. RN-Fotos (2) Menne

Fazit unseres Experiments mitNachwuchswählern: Sieraudarf sich Hoffnungen machen,Pohlmann und Krüger müssentapfer sein. Oder das ganzeals Kinderkram abtun. Odersich einen Spitzenfotografenfürs Wahlplakat suchen.

Vielleicht liegt‘s an dennorddeutschen GesichtszügenSieraus, die besser zur Kapi-tänsgeschichte passen; viel-leicht an der Position 1 aufder Schultafel; vielleicht ist esdas Querformat von Pohl-manns Foto, das ihn zumzweiten Sieger werden lässt;vielleicht haben die Kinder aneinem Tisch sich gegenseitigbeeinflusst. Vielleicht . . .

So ist das mit Orakeln. Fastwie mit Meinungsumfragen.Erst am 30. August wissenwir, ob das Experiment funk-tioniert hat. � Gaby Kolle

VieleVielleichts

Gewissheit am 30. 8.

Was liegt da näher, als Kin-der zu fragen, wer dernächste Oberbürgermeistervon Dortmund wird? UllrichSierau (SPD), Joachim Pohl-mann (CDU/FDP) oder so-gar Mario Krüger (Grüne)?Die Klasse 4b der Eichling-hofer Grundschule hat dieseFrage in einem nachgeahm-ten Experiment für uns ora-kelt. Die Kinder sind schnel-ler als jeder Meinungsfor-scher. In nur 35 Minutensteht der Sieger fest.

Zunächst jedoch sind die23 Schülerinnen und Schüleraufgefordert, zu erklären,welche Fähigkeiten ein Kapi-tän haben muss, der einSchiff durch schwere Seeund böse Piraten steuert.Und das sprudelt nur so: „Ermuss das Schiff lenken kön-

nen“, „Verantwortung tra-gen“, „Befehle geben“, „sei-ne Feinde kennen“, „seineMannschaft versorgen“, . . .

Dieses Anforderungsprofilgilt auch fürden Kapitänder städti-schen Kom-mandobrü-cke. Wer solles also sein?Die Kinderhaben die Wahl anhand vonjeweils zwei Fotos (ein sehrfreundliches und ein eherernstes) der drei ihnen unbe-kannten Kandidaten.

Das Votum fällt eindeutigaus. Sierau erhält 15 Stim-men (65,22%), Pohlmannfünf (21, 74%) und Krügerdrei (13, 04%).

„Das ist derBundespräsi-dent“, sagt ei-nes der Kin-der und zeigtauf Sierau.Ein andereshat sich für

ihn entschieden, „weil dergraue Haare hat“ (die sind inWirklichkeit strohblond).Das in haarfeiner Abstufungfast gleiche Argument aller-

dings bewegt Klassenkame-raden dazu, Pohlmann zuwählen: „Ein Kapitän istmeistens alt, und der hatweiße Haare und Falten.“

Einem der Viertklässler er-scheint Pohlmann zufreundlich: „Ein Kapitänmuss auch mal ernst sein,wenn es gefährlich wird.“Kandidat Nr. 3, meint einKrüger-Fan, „sieht lustigaus“.

Es folgt eine Gegenprobemit den OB-Kandidaten vorfünf Jahren: Zwei Kinder ha-ben Dr. Gerhard Langemeyer(SPD) schon mal im Fernse-hen gesehen, wissen abernicht, wer er ist. Beim Wahl-gang siegt Langemeyer (heu-te Noch-OB) mit 13(56,52%) zu 12 Stimmen(52,17%) gegen seinenCDU-Kontrahenten FrankHengstenberg. DanielaSchneckenburger (Grüne)und Dr. Annette Littmann(FDP) bekommen gar keineStimme. Frauen und Kapi-tän, das passt eben nicht inskindliche Weltbild. � ko

Politikberater predigen esseit Jahrzehnten: Das Aus-sehen zählt, nicht dasWahlprogramm. UndSchweizer Wissenschaftlerhaben jetzt herausgefun-den: Schon Kinder erken-nen Gewinner am Gesicht.

Ginge es nach Viertklässlern, hielte der SPD-Kandidat das Stadt-Ruder in der Hand

Kapitän Sierau

Auch die Kandidaten der OB-Wahl 2004 sollten die Kinderbewerten. RN-Foto

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� Unser Versuch in der Eichlinghofer Grundschulehat ein reales Experiment zum Vorbild: Zwei Wis-senschaftler der Universität Lausanne zeigten Kin-dern und Erwachsenen Fotos von männlichen undweiblichen Kandidatenpaaren, die fünf Jahre zuvorbei den französischen Präsidentschaftswahlen an-getreten waren. Es handelte sich um die Gewinnerund Zweitplatzierten der Wahl. Sie waren denSchweizer Probanden unbekannt.

� Und dennoch entschieden sich im Jahr 2007 al-

lein auf Basis dieser Fotos 684 Studenten in 72Prozent der Fälle für den selben Kandidaten wieseinerzeit die französischen Wähler.

� Im zweiten Teil des Experiments im Jahr 2008spielten 681 Kinder zwischen 5 und 13 Jahren zu-nächst ein Computerspiel, das die Reise der grie-chischen Sagengestalt Odysseus von Troja nach It-haka nachstellte. Dann sollten sie aus den besag-ten Kandidatenpaaren jeweils einen Kapitän für ihrSchiff wählen. Die Kinder entschieden sich dabei

ganz ähnlich wie die Erwachsenen: In 71 Prozentder Fälle für den Gewinner-Kandidaten.

� Die Forscher schließen daraus, dass das Gesichtüber den Wahlerfolg entscheidet und dass sich dieäußerlichen Merkmale, nach denen die Kinder dieKompetenz einer Person beurteilen, mit zuneh-mendem Alter und Erfahrung kaum ändern.

� In einem Nebenexperiment sagten die Kinderzudem die Wahl von Barack Obama voraus. � ko

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Das Vorbild: So machte es die Wissenschaft

MOMENT MAL

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Das ist derBundespräsident!

EIN KIND BEIM ANBLICKDES FOTOS VON SIERAU

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Die sprichwörtliche Spuckeblieb einem pöbelnden Mannam Freitagmorgen in einerS-Bahn an der Haltestelle derDortmunder Universität nichtweg. Der 34-Jährige aus Ka-merun spuckte ununterbro-chen auf den Boden, ein47-Jähriger sprach ihn da-raufhin an. Die Reaktion desKameruners: äußerst aggres-siv. Mit den Worten „Ich ste-che dich ab“ zückte er einMesser. Der 47-jährige Duis-

burger ging der Konfrontati-on aus dem Weg und rettetesich in eine andere S-Bahn.Die alarmierte Bundespolizeiveranlasste den Notstopp derS-Bahn (Fahrtziel Düsseldorf)und nahm dann den Kameru-ner fest, mehrere Zeugen be-stätigten die Messerattacke.Sein Motiv: „Ich bin es leidgewesen, immer angemachtzu werden.“ Ein Alkoholtestauf der Dienststelle ermittelte0, 88 Promille. � arn

34-Jähriger greiftzum Messer

In der S-Bahn an der Universität

Wahrscheinlich hat sie ihremGynäkologen das Leben zuverdanken. Der appellierte sonachhaltig an Akile Wessel-mann, sie sollte sich einerDarmspiegelung unterziehen,dass sich die damals 55-Jähri-ge endlich aufraffte. Die Diag-nose: Ein Karzinom im Früh-stadium, noch gut zu operie-ren. Heute ist sie 58 und gehtbrav zur Nachsorge.

Gestern wollte sie einezweite Arzt-Meinung hörenund steuerte das Info-Zelt vorder Reinoldi-Kirche an, gleichneben der 20 Meter langen,rosafarbenen Wurst. Sie stelltdas größte begehbare Darm-Modell Europas dar, in demleicht verständlich Verände-rungen an der Darmwandsichtbar gemacht werden. BisFreitagmittag hatten weitüber 1500 Besucher das Mo-dell durchschritten, darunterdrei gut informierte Klassenberufsvorbereitender Schu-len. Zeitweise standen die Be-sucher sogar Schlange vordem Modell.

Auch am Samstag soll mitdieser Aktion noch bis 18 Uhr

umfassendüber Darm-krebs, dessenVorsorge undBehandlungaufgeklärtwerden. Um15 Uhr treffenBesucher auf

Jean Pütz (Foto), den Erfinderdes Wissenschaftsfernse-hens. Die Ruhr Nachrichtenpräsentieren die Veranstal-tung „Dortmund gegenDarmkrebs“. Initiiert wurdesie vom Darmkrebstest-Her-steller ScheBo (TumorM2PK). Im Info-Zelt stellensich Fachärzte vom Klinikumund aus dem Knappschafts-krankenhaus der Diskussion.

Auch Familie Lünemannwollte es genauer wissen.Mutter Dagmar verlor beideEltern an Krebs, Vater Hart-mut seine Mutter. Beide sindlängst nicht im typischenVorsorge-Alter für eine Kolo-skopie, sorgen sich aber auf-grund genetischer Vorbelas-tung. Gemeinsam mit Töch-terchen Regina (5) nutztensie das Info-Angebot. � bö

Schlange stehenvor dem riesigen

Darm-ModellKrebs-Vorsorge: 2. Arzt-Meinung gefragt

Bis heute Abend kann man sich anhand dieses 20 Meter langenModells anschaulich über Darmkrebs informieren. RN-Foto Menne