Kapitel 9 Die politische Ökonomie der Handelspolitik Original von Iordanis Petsas begleitend zu...

46
Kapitel 9 Kapitel 9 Die politische Ökonomie der Die politische Ökonomie der Handelspolitik Handelspolitik Original von Iordanis Petsas begleitend zu ternationale Wirtschaft: Theorie und Politik ternationale Wirtschaft: Theorie und Politik, 6. Auf von Paul R. Krugman und Maurice Obstfeld

Transcript of Kapitel 9 Die politische Ökonomie der Handelspolitik Original von Iordanis Petsas begleitend zu...

Page 1: Kapitel 9 Die politische Ökonomie der Handelspolitik Original von Iordanis Petsas begleitend zu Internationale Wirtschaft: Theorie und Politik Internationale.

Kapitel 9Kapitel 9Die politische Ökonomie der HandelspolitikDie politische Ökonomie der Handelspolitik

Original von Iordanis Petsas

begleitend zu Internationale Wirtschaft: Theorie und PolitikInternationale Wirtschaft: Theorie und Politik, 6. Auflage

von Paul R. Krugman und Maurice Obstfeld

Page 2: Kapitel 9 Die politische Ökonomie der Handelspolitik Original von Iordanis Petsas begleitend zu Internationale Wirtschaft: Theorie und Politik Internationale.

Slide 9-2

Copyright © 2003 Pearson Education, Inc.

Einführung Die Argumentation zugunsten des Freihandels Das Gegenargument der nationalen Wohlfahrt Einkommensverteilung und Handelspolitik Internationale Verhandlungen und Handelspolitik Zusammenfassung Anhang: Beweis, dass der Optimalzoll positiv ist

Kapitelübersicht

Page 3: Kapitel 9 Die politische Ökonomie der Handelspolitik Original von Iordanis Petsas begleitend zu Internationale Wirtschaft: Theorie und Politik Internationale.

Slide 9-3

Copyright © 2003 Pearson Education, Inc.

Einführung

• Freihandel maximiert die soziale Wohlfahrt, führt aber auch zur Einkommensumverteilung.

• Die meisten Regierungen halten an bestimmten Formen einer restriktiven Handelspolitik fest.

• In diesem Kapitel untersuchen wir einige der Gründe, aus denen Regierungen ihre Politik nicht auf reine Kosten-Nutzen Erwägungen basieren sollten oder dies zumindest nicht tun.

Page 4: Kapitel 9 Die politische Ökonomie der Handelspolitik Original von Iordanis Petsas begleitend zu Internationale Wirtschaft: Theorie und Politik Internationale.

Slide 9-4

Copyright © 2003 Pearson Education, Inc.

Einführung

Welche Erwägungen veranlassen die Regierungen, sich nicht in den Außenhandel einzumischen?

Es gibt drei Argumente zugunsten des Freihandels:• Effizienzargument

• Zusätzliche Gewinne aufgrund von Skaleneffekten in der Produktion

• Das Politische Argument für Freihandel

Page 5: Kapitel 9 Die politische Ökonomie der Handelspolitik Original von Iordanis Petsas begleitend zu Internationale Wirtschaft: Theorie und Politik Internationale.

Slide 9-5

Copyright © 2003 Pearson Education, Inc.

Das Effizienzargument für Freihandel• Das Effizienzargument für Freihandel basiert auf dem

Ergebnis, dass im Falle eines kleinen Landes Freihandel die beste Politik ist.

– Ein Zoll verursacht einen volkswirtschaftlichen Wohlfahrtsverlust.

– Die Bewegung hinweg vom Zollgleichgewicht zum Freihandel beseitigt diesen Effizienzverlust und steigert die nationale Wohlfahrt.

Die Argumentation zugunsten des Freihandels

Page 6: Kapitel 9 Die politische Ökonomie der Handelspolitik Original von Iordanis Petsas begleitend zu Internationale Wirtschaft: Theorie und Politik Internationale.

Slide 9-6

Copyright © 2003 Pearson Education, Inc.

Weltmarktpreis plus ZollWeltmarkt-preis

Preis, P

Menge, Q

S

D

Konsum-verzerrung

Produktions-verzerrung

Abbildung 9-1: Das Effizienzargument für Freihandel

Die Argumentation zugunsten des Freihandels

Q1 Q2 D2 D1

Page 7: Kapitel 9 Die politische Ökonomie der Handelspolitik Original von Iordanis Petsas begleitend zu Internationale Wirtschaft: Theorie und Politik Internationale.

Slide 9-7

Copyright © 2003 Pearson Education, Inc.

Tabelle 9-1: Geschätzte Kosten der Protektion in Prozent des Nationaleinkommens

Die Argumentation zugunsten des Freihandels

Page 8: Kapitel 9 Die politische Ökonomie der Handelspolitik Original von Iordanis Petsas begleitend zu Internationale Wirtschaft: Theorie und Politik Internationale.

Slide 9-8

Copyright © 2003 Pearson Education, Inc.

Zusätzliche Gewinne aus Freihandel• Geschützte Märkte in kleinen Ländern erlauben es den

Firmen nicht, Skaleneffekte auszuschöpfen.– Beispiel: In der Autoindustrie sollte ein Montagewerk

von effizienter Größe 80.000 Autos pro Jahr herstellen, aber in Argentinien produzierten 13 Firmen 166.000 Autos pro Jahr.

• Wenn Skaleneffekte vorliegen, führt Freihandel zu einer größeren Produktvielfalt.

• Freihandel, als Gegenteil zum “gelenkten” Außen-handel, bietet mehr Möglichkeiten und schafft deshalb mehr Raum für Innovationen.

Die Argumentation zugunsten des Freihandels

Page 9: Kapitel 9 Die politische Ökonomie der Handelspolitik Original von Iordanis Petsas begleitend zu Internationale Wirtschaft: Theorie und Politik Internationale.

Slide 9-9

Copyright © 2003 Pearson Education, Inc.

Das politische Argument für Freihandel• Handelspolitik wird in der Praxis eher von Sonder-

interessen als von Erwägungen des gesamtgesellschaft-lichen Nutzens bestimmt.

• Eine politische Verpflichtung für den Freihandel kann von Interessengruppen schwieriger attackiert werden.

Die Argumentation zugunsten des Freihandels

Page 10: Kapitel 9 Die politische Ökonomie der Handelspolitik Original von Iordanis Petsas begleitend zu Internationale Wirtschaft: Theorie und Politik Internationale.

Slide 9-10

Copyright © 2003 Pearson Education, Inc.

Es gibt zwei theoretische Argumente gegen die Politik des Freihandels :• Das Terms of Trade - Argument für einen Zoll

• Das Marktversagen im Inland

Das Gegenargument der nationalen Wohlfahrt

Page 11: Kapitel 9 Die politische Ökonomie der Handelspolitik Original von Iordanis Petsas begleitend zu Internationale Wirtschaft: Theorie und Politik Internationale.

Slide 9-11

Copyright © 2003 Pearson Education, Inc.

Das Terms of Trade Argument der nationalen Wohlfahrt• Ein großes Land (d.h. ein Land, das durch Handel den

Weltmarktpreis beeinflussen kann), kann mit Hilfe eines Zolls die Importpreise senken und seine Terms of Trade verbessern.

– Dieser Nutzen muss gegen die Kosten des Zolls abgewogen werden ( Produktions -und Konsumverzerrungen).

• Solange der Zoll klein genug ist wird Terms of Trade Gewinn diese Kosten in der Regel überwiegen.

– Deshalb kann der Freihandel nicht die beste Politik für ein großes Land darstellen.

Das Gegenargument der nationalen Wohlfahrt

Page 12: Kapitel 9 Die politische Ökonomie der Handelspolitik Original von Iordanis Petsas begleitend zu Internationale Wirtschaft: Theorie und Politik Internationale.

Slide 9-12

Copyright © 2003 Pearson Education, Inc.

Importnachfrage von Inland

Exportangebot von Ausland

PF

Preis, P

Menge, Q

P~

PW

t

Anhang: Beweis, dass der Optimalzoll positiv istAbbildung 9A-1: Preiswirkungen eines Zolls

t

Page 13: Kapitel 9 Die politische Ökonomie der Handelspolitik Original von Iordanis Petsas begleitend zu Internationale Wirtschaft: Theorie und Politik Internationale.

Slide 9-13

Copyright © 2003 Pearson Education, Inc.

PF

PW

Preis, P

Menge, Q

S

D

P~

Gewinn

Verlust

Q1 D1Q2 D2

Abbildung 9A-2: Wohlfahrtseffekte eines Zolls

Anhang: Beweis, dass der Optimalzoll positiv ist

Page 14: Kapitel 9 Die politische Ökonomie der Handelspolitik Original von Iordanis Petsas begleitend zu Internationale Wirtschaft: Theorie und Politik Internationale.

Slide 9-14

Copyright © 2003 Pearson Education, Inc.

PFPW

Preis, P

Menge, Q

S

D

P~

Q1 D1

Q2 D2

Abbildung 9A-2: Wohlfahrtseffekte eines Zolls

Anhang: Beweis, dass der Optimalzoll positiv ist

Page 15: Kapitel 9 Die politische Ökonomie der Handelspolitik Original von Iordanis Petsas begleitend zu Internationale Wirtschaft: Theorie und Politik Internationale.

Slide 9-15

Copyright © 2003 Pearson Education, Inc.

Renten

Zoll

Abbildung 9A-3: Wohlfahrtseffekte eines Zolls

Anhang: Beweis, dass der Optimalzoll positiv ist

Gewinn

Verlust

Gewinn

Page 16: Kapitel 9 Die politische Ökonomie der Handelspolitik Original von Iordanis Petsas begleitend zu Internationale Wirtschaft: Theorie und Politik Internationale.

Slide 9-16

Copyright © 2003 Pearson Education, Inc.

1

Nationale Wohlfahrt

ZollsatzOptimal-zoll, to

Prohibitiv-zoll, tp

Abbildung 9-2: Der Optimalzoll

Das Gegenargument der nationalen Wohlfahrt

Page 17: Kapitel 9 Die politische Ökonomie der Handelspolitik Original von Iordanis Petsas begleitend zu Internationale Wirtschaft: Theorie und Politik Internationale.

Slide 9-17

Copyright © 2003 Pearson Education, Inc.

• Der Optimalzoll– ist der Zollsatz, der die nationale Wohlfahrt maximiert.

– ist stets positiv, aber kleiner als der Prohibitivzoll, der jegliche Importe verhindern würde.

– ist für kleine Länder Null, weil kleine Länder ihre Terms of Trade nicht beeinflussen können.

Das Gegenargument der nationalen Wohlfahrt

Page 18: Kapitel 9 Die politische Ökonomie der Handelspolitik Original von Iordanis Petsas begleitend zu Internationale Wirtschaft: Theorie und Politik Internationale.

Slide 9-18

Copyright © 2003 Pearson Education, Inc.

Das Gegenargument des Marktversagens im Inland• Produzenten- und Konsumentenrente erfassen nicht

zutreffend soziale Kosten und Nutzen, weil sie das inländische Marktversagen ignorieren, wie :

– Nichtbeschäftigung oder Unterbeschäftigung der Arbeit– Technologische Externalitäten neuer oder besonders

innovativer Industrien– Umweltexternalitäten

• Ein Zoll kann die Wohlfahrt erhöhen, wenn ein gesellschaftlicher Nutzen oder Schaden durch die Produktion oder den Konsum eines Gutes entsteht, der nicht in der Produzentenrente oder der Konsumenten-rente erfasst wird.

Das Gegenargument der nationalen Wohlfahrt

Page 19: Kapitel 9 Die politische Ökonomie der Handelspolitik Original von Iordanis Petsas begleitend zu Internationale Wirtschaft: Theorie und Politik Internationale.

Slide 9-19

Copyright © 2003 Pearson Education, Inc.

c

a b

S1

S1

S2

S2

D2 D1

PW + tPW

Preis, P

Menge, Q

Dollar

Menge, Q

S

D

(a)

(b)

Abbildung 9-3: Begründung eines Zolls mit dem Argument des Marktversagens im Inland

Das Gegenargument der nationalen Wohlfahrt

Gesellschaftlicher Grenznutzen

Gewinn

Verlust

Page 20: Kapitel 9 Die politische Ökonomie der Handelspolitik Original von Iordanis Petsas begleitend zu Internationale Wirtschaft: Theorie und Politik Internationale.

Slide 9-20

Copyright © 2003 Pearson Education, Inc.

• Das Argument des Marktversagens, das gegen den Freihandel ins Feld geführt wird, ist ein Sonderfall der Theorie des Zweitbesten:

Die Theorie des Zweitbesten besagt, dass der Verzicht auf jegliche staatliche Intervention für einen Markt nur dann angezeigt ist, wenn alle anderen Märkte einwandfrei funktionieren, wenn jedoch ein Markt versagt, kann eine staatliche Intervention die Wohlfahrt erhöhen.

Das Gegenargument der nationalen Wohlfahrt

Page 21: Kapitel 9 Die politische Ökonomie der Handelspolitik Original von Iordanis Petsas begleitend zu Internationale Wirtschaft: Theorie und Politik Internationale.

Slide 9-21

Copyright © 2003 Pearson Education, Inc.

Wie überzeugend ist das Argument des Marktversagens im Inland?• Die Verteidigung des Freihandels beruht auf zwei

Argumenten:– Marktversagen kann nicht genau analysiert und gemessen

werden.– Beispiel: Ein Schutzzoll für städtische Industriestandorte wird

einen gesellschaftlichen Nutzen erzeugen, jedoch auch eine Zuwanderung in die Städte auslöst, so dass die Arbeitslosigkeit am Ende höher sein kann als zuvor. Versagen der

– Inlandsmärkte können besser mit innen-politischen Maß-nahmen als mit Handelsrestriktionen korrigiert werden.

– Beispiel: Bei produktionsbedingten Marktversagen ist eine Produktionssubvention einem Zoll vorzuziehen.

Das Gegenargument der nationalen Wohlfahrt

Page 22: Kapitel 9 Die politische Ökonomie der Handelspolitik Original von Iordanis Petsas begleitend zu Internationale Wirtschaft: Theorie und Politik Internationale.

Slide 9-22

Copyright © 2003 Pearson Education, Inc.

Einführung: • Politische Ökonomie: Regierungen versuchen ihren

politischen Erfolg zu maximieren.

• Anliegen der Individuen schlagen sich mehr oder weniger genau in den Zielen der staatlichen Politik nieder.

• In der Realität reflektiert Handelspolitik diese „repräsentierten Anliegen” und nicht Effizienzüberlegungen.

Einkommensumverteilung und Handelspolitik

Page 23: Kapitel 9 Die politische Ökonomie der Handelspolitik Original von Iordanis Petsas begleitend zu Internationale Wirtschaft: Theorie und Politik Internationale.

Slide 9-23

Copyright © 2003 Pearson Education, Inc.

Einkommensumverteilung und Handelspolitik

Wahlen und Wahlkämpfe

• Politikwissenschaftler gehen davon aus, dass Politik bestimmt wird durch einen Konkurrenzkampf zwischen politischen Parteien, die versuchen so viele Stimmen wie möglich zu erhalten.

• Annahmen des Modells:– Es gibt zwei konkurrierende Parteien.– Das Ziel jeder Partei besteht darin, die Wahl zu gewinnen.– Jede Partei trifft ihre Entscheidung anhand des auferlegten

Zollsatzes (das ist die einzige verfügbare Politik).– Die Wähler unterscheiden sich hinsichtlich des bevorzugten

Zollsatzes.

Page 24: Kapitel 9 Die politische Ökonomie der Handelspolitik Original von Iordanis Petsas begleitend zu Internationale Wirtschaft: Theorie und Politik Internationale.

Slide 9-24

Copyright © 2003 Pearson Education, Inc.

Wähler

Zollsatz

Median-Wähler M

tM

tB

tA

Bevorzugter Zollsatz

Einkommensumverteilung und Handelspolitik

Abbildung 9-4: Politischer Wettbewerb

A B

Page 25: Kapitel 9 Die politische Ökonomie der Handelspolitik Original von Iordanis Petsas begleitend zu Internationale Wirtschaft: Theorie und Politik Internationale.

Slide 9-25

Copyright © 2003 Pearson Education, Inc.

• Welche Politik werden die beiden Parteien versprechen zu verfolgen?

– Wenn eine Partei den extrem hohen Zollsatz tA anbietet, dann gewinn die andere Partei die Wahlen, indem sie den etwas niedrigeren Zollsatz tB anbietet.

– Beide Parteien werden den Zollsatz, den der Medianwähler (Wähler, der genau in der Mitte der Reihe steht) bevorzugt, als ihre Politik anbieten.

Einkommensumverteilung und Handelspolitik

Page 26: Kapitel 9 Die politische Ökonomie der Handelspolitik Original von Iordanis Petsas begleitend zu Internationale Wirtschaft: Theorie und Politik Internationale.

Slide 9-26

Copyright © 2003 Pearson Education, Inc.

Kollektiventscheidungen• Dieses Verfahren betrachtet politische Aktivität als

öffentliches Gut.– Die Auferlegung eines Zolls schützt alle Unternehmen in der

Industrie, die Lobbykosten für die Auferlegung des Zolls, werden aber nur von einigen Unternehmen getragen.

• Handelspolitische Maßnahmen, die insgesamt große Verluste bedingen, jeden einzelnen Konsumenten oder jedes einzelnes Unternehmen aber nur wenig treffen, stoßen auf keine effektive Opposition.

– Industrien, die gut organisiert sind (oder die eine geringe Anzahl von Unternehmen umfassen) werden geschützt.

Einkommensumverteilung und Handelspolitik

Page 27: Kapitel 9 Die politische Ökonomie der Handelspolitik Original von Iordanis Petsas begleitend zu Internationale Wirtschaft: Theorie und Politik Internationale.

Slide 9-27

Copyright © 2003 Pearson Education, Inc.

Modellierung des politischen Prozesses: Wie beeinflussen Interessengruppen die Politik?

• Interessengruppen “kaufen” eine Politik, indem sie ihre finanzielle Unterstützung nach der zu erwartenden Regierungspolitik bemessen.

• Beweis durch die US-Wahlen :

Einkommensumverteilung und Handelspolitik

Ja-Stimmen NAFTA Ja-Stimmen GATT

Tatsächliches Ergebnis 229 283Prognose des Modells 229 290Ohne Gewerkschaftsspenden 291 346Ohne Unternehmensspenden 195 257Ohne jegliche Spenden 256 323

Page 28: Kapitel 9 Die politische Ökonomie der Handelspolitik Original von Iordanis Petsas begleitend zu Internationale Wirtschaft: Theorie und Politik Internationale.

Slide 9-28

Copyright © 2003 Pearson Education, Inc.

Wer wird geschützt?• In den Industrieländern erstreckt sich der

Protektionismus auf zwei Sektoren :– Landwirtschaft

– Landwirte sind gut organisiert und die Struktur der U.S. Regierung steigert ihren politischen Einfluss.

– Bekleidung– Sowohl Textilien als auch Kleidung erfuhren einen starken

Schutz. Dieser Sektor beschäftigt schlecht ausgebildete Arbeiter und außerdem handelt es sich um einen gut organisierten Sektor.

• Es ist sehr wahrscheinlich, dass der Schutz dieser bei-den Sektoren in der Zukunft nachlassen wird (aufgrund internationaler Handelsverhandlungen).

Einkommensumverteilung und Handelspolitik

Page 29: Kapitel 9 Die politische Ökonomie der Handelspolitik Original von Iordanis Petsas begleitend zu Internationale Wirtschaft: Theorie und Politik Internationale.

Slide 9-29

Copyright © 2003 Pearson Education, Inc.

Einkommensumverteilung und Handelspolitik

Tabelle 9-2: Auswirkungen des Protektionismus in den USA ( in Milliarden Dollar)

Page 30: Kapitel 9 Die politische Ökonomie der Handelspolitik Original von Iordanis Petsas begleitend zu Internationale Wirtschaft: Theorie und Politik Internationale.

Slide 9-30

Copyright © 2003 Pearson Education, Inc.

Abbildung 9-5: Die Zölle der USA

Internationale Verhandlungen und Handelspolitik

Page 31: Kapitel 9 Die politische Ökonomie der Handelspolitik Original von Iordanis Petsas begleitend zu Internationale Wirtschaft: Theorie und Politik Internationale.

Slide 9-31

Copyright © 2003 Pearson Education, Inc.

Wie war der Abbau von Zöllen und anderen Handels-hemmnissen von Mitte der 1930er bis in die 1980er politisch möglich?

Die Nachkriegshandelsliberalisierung wurde durch internationale Verhandlungen erreicht, in denen sich die Staaten auf den wechselseitigen Abbau der Zölle einigten.

Die Vorteile der Abkommen• Es ist einfacher Zölle im Rahmen eines gemeinsamen

Abkommens zu mindern als allein solche Politik durchzuführen, weil solche Abkommen ermöglichen:

– Exporteure zu mobilisieren, um den Freihandel zu unterstützen.

– zu verhindern, dass sich Staaten in destruktiven Handelskriegen wiederfinden.

Internationale Verhandlungen und Handelspolitik

Page 32: Kapitel 9 Die politische Ökonomie der Handelspolitik Original von Iordanis Petsas begleitend zu Internationale Wirtschaft: Theorie und Politik Internationale.

Slide 9-32

Copyright © 2003 Pearson Education, Inc.

JapanJapan

U.S.U.S.

1010

1010

-5-5

-5-5

2020

-10-10

2020

-10-10

FreihandelFreihandel

FreihandelFreihandel

ProtektionProtektion

ProtektionProtektion

Tabelle 9-3: Das Problem des Handelskrieges

Internationale Verhandlungen und Handelspolitik

Page 33: Kapitel 9 Die politische Ökonomie der Handelspolitik Original von Iordanis Petsas begleitend zu Internationale Wirtschaft: Theorie und Politik Internationale.

Slide 9-33

Copyright © 2003 Pearson Education, Inc.

In Tabelle 9-3 hat jedes Land eine dominante Strategie: Protektion.

Zwar stünde jeder einzelne Staat für sich genommen besser, wenn er protektionistische Maßnahmen anwenden würde, andererseits ginge es beiden besser, wenn sie sich gemeinsam für den Freihandel entschieden.• Die Spieltheorie bezeichnet diese Konstellation als

Gefangenendilemma. • Japan und USA können ein bindendes Abkommen

treffen, um den Freihandel zu wahren.

Internationale Verhandlungen und Handelspolitik

Page 34: Kapitel 9 Die politische Ökonomie der Handelspolitik Original von Iordanis Petsas begleitend zu Internationale Wirtschaft: Theorie und Politik Internationale.

Slide 9-34

Copyright © 2003 Pearson Education, Inc.

Internationale Handelsabkommen: ein geschichtlicher Abriss• Smoot-Hawley Act (59%) als Ausgangspunkt

• Bilaterale Handelsabkommen trugen dazu bei, die Zölle auf 25% nach dem Zweiten Weltkrieg zu senken.

• Multilaterale Verhandlungen führten 1947 zum Regelwerk, das als General Agreement on Tariffs and Trade (GATT) bekannt ist. Die Einhaltung der GATT Regeln wurde in Genf überwacht .

• 1995 wurde die World Trade Organization (WTO) als eine rechtliche Organisation gegründet, die Regeln im Zusammen-hang mit internationaler Handelspolitik aufstellete, wobei auch die GATT Regeln vom WTO Regelwerk umfasst waren.

Internationale Verhandlungen und Handelspolitik

Page 35: Kapitel 9 Die politische Ökonomie der Handelspolitik Original von Iordanis Petsas begleitend zu Internationale Wirtschaft: Theorie und Politik Internationale.

Slide 9-35

Copyright © 2003 Pearson Education, Inc.

• Bindungen im GATT-WTO System: – Verbot der Auferlegung von neuen Zöllen ( mit Ausnahme von

Zöllen, die von betroffenen Ländern akzeptiert wurden).

– Verbot der Gewährung von Exportsubventionen ( mit Ausnahme der landwirtschaftlichen Produkte)

– Verbot der Auferlegung von Importquoten (nur zur Behebung einer “Marktstörung”)

– Verbot der Diskriminierung (abgesehen von Freihandelszonen)

• Handelsrunden als Hebel in GATT:– Vertreter zahlreicher Länder kommen zusammen, um ein Paket

von Zollsenkungen oder andere Maßnahmen zur Liberalisierung des Handels zu vereinbaren.

Internationale Verhandlungen und Handelspolitik

Page 36: Kapitel 9 Die politische Ökonomie der Handelspolitik Original von Iordanis Petsas begleitend zu Internationale Wirtschaft: Theorie und Politik Internationale.

Slide 9-36

Copyright © 2003 Pearson Education, Inc.

• Acht Handelsrunden seit 1947:– Fünf “parallele” bilaterale Verhandlungen (z.B. Deutschland mit

Frankreich und Italien).– Das sechste multilaterale Handelsabkommen, das als Kennedy-

Runde bezeichnet wird, wurde 1967 unterzeichnet :– Es sah eine generelle Senkung der Zölle um 50% auf Seiten der

großen Industrienationen vor. Ausgenommen waren einige genau bezeichnete Branchen, deren Zölle unverändert blieben.

– Insgesamt wurden die Durchschnittszölle im Rahmen der Kennedy-Runde um etwa 35% gesenkt.

– Die sogenannte Tokio-Runde ( die 1979 abgeschlossen wurde) erreichte folgendes :

– Senkung der Zölle – Neue Vorschriften zur Verhinderung der Aufrechterhaltung

nichttarifärer Handelshemmnisse, wie z.B. freiwillige Exportbeschränkungen und Selbstbeschränkungsabkommen (VER’s).

– Die achte Runde der Verhandlungen, die sogenannte Uruguay-Runde, wurde 1994 abgeschlossen.

Internationale Verhandlungen und Handelspolitik

Page 37: Kapitel 9 Die politische Ökonomie der Handelspolitik Original von Iordanis Petsas begleitend zu Internationale Wirtschaft: Theorie und Politik Internationale.

Slide 9-37

Copyright © 2003 Pearson Education, Inc.

Die Uruguay-Runde• Ihre wichtigsten Resultate :

– Handelsliberalisierung– Verwaltungsreformen

Liberalisierung des Handels• Der durchschnittliche Zoll der entwickelten Länder sank um

nahezu 40%• Noch wichtiger sind die Maßnahmen zur Liberalisierung des

Handels in den beiden wichtigen Sektoren Landwirtschaft und Kleidung.

Vom GATT zur WTO• Ein großer Teil der Berichterstattung über die Uruguay-Runde,

befasst sich mit der Institution, die dort geschaffen wurde, der WTO.

Internationale Verhandlungen und Handelspolitik

Page 38: Kapitel 9 Die politische Ökonomie der Handelspolitik Original von Iordanis Petsas begleitend zu Internationale Wirtschaft: Theorie und Politik Internationale.

Slide 9-38

Copyright © 2003 Pearson Education, Inc.

• Inwieweit unterscheidet sich die WTO von GATT?– Das GATT war ein provisorisches Abkommen, während

die WTO eine vollwertige internationale Organisation darstellt.

– Das GATT bezog sich nur auf den Handel mit Gütern, das WTO-Abkommen enthält auch Regeln über den Handel mit Dienstleistungen (the General Agreement on Trade in Services (GATS)) und Regeln über die inter-nationale Gültigkeit von Eigentumsrechten (TRIPS).

– Die WTO hat ein neues “Streitschlichtungsverfahren”, welches dazu dient, Urteile in viel kürzerer Zeit zu erreichen.

Internationale Verhandlungen und Handelspolitik

Page 39: Kapitel 9 Die politische Ökonomie der Handelspolitik Original von Iordanis Petsas begleitend zu Internationale Wirtschaft: Theorie und Politik Internationale.

Slide 9-39

Copyright © 2003 Pearson Education, Inc.

Kosten und Nutzen• Die ökonomischen Auswirkungen der Uruguay-Runde

sind schwer abzusehen.• Die Schätzungen vom GATT und OECD gehen davon

aus, dass die Weltwirtschaft Gewinne in Höhe von mehr als 200 Milliarden Dollar pro Jahr verzeichnen wird, sobald die neuen Regeln in vollem Umfang verwirklicht sind.

• Die Kosten der Uruguay-Runde werden einige konzentrierte und oftmals gut organisierte Gruppen treffen, während der Nutzen in erster Linie bei der breiten, unorganisierten Bevölkerung anfallen wird.

Internationale Verhandlungen und Handelspolitik

Page 40: Kapitel 9 Die politische Ökonomie der Handelspolitik Original von Iordanis Petsas begleitend zu Internationale Wirtschaft: Theorie und Politik Internationale.

Slide 9-40

Copyright © 2003 Pearson Education, Inc.

Präferenzzollabkommen • Nationen schließen Präferenzzollabkommen ab,

unter denen die Zölle, die sie auf ihre gegenseitigen Produkte erheben, niedriger sind als diejenigen für Güter aus Drittländern.

• Das GATT-WTO verbietet durch das Prinzip der Nichtdiskriminierung, genannt der “Meistbegüns-tigtenstatus”, solche Abkommen, außer in Fällen, in denen die Bildung eines solchen Präferenzzoll-abkommens zum Freihandel zwischen den betei-ligten Ländern führt.

Internationale Verhandlungen und Handelspolitik

Page 41: Kapitel 9 Die politische Ökonomie der Handelspolitik Original von Iordanis Petsas begleitend zu Internationale Wirtschaft: Theorie und Politik Internationale.

Slide 9-41

Copyright © 2003 Pearson Education, Inc.

• Freihandel kann zwischen WTO Mitgliedern folgendermaßen geschaffen werden :

– Eine Freihandelszone ermöglicht Freihandel zwischen den Mitgliedern. Jeder Mitgliedstaat kann seine eigene Handelspolitik gegenüber dritten Ländern betreiben.

– Beispiel: Nordamerikanisches Freihandelsabkommen (NAFTA)

– Eine Zollunion ermöglicht freien Handel zwischen den Mitgliedern, erfordert aber eine gemeinsame Aussenhandelspolitik gegenüber Nichtmitgliedern.

– Beispiel: Europäische Gemeinschaft (EG) bis 1987

– Ein gemeinsamer Markt ist eine Zollunion mit freier Faktormobilität (insbesondere Arbeit) zwischen den Mitgliedstaaten.

– Beispiel: Europäische Union (EU) heute

Internationale Verhandlungen und Handelspolitik

Page 42: Kapitel 9 Die politische Ökonomie der Handelspolitik Original von Iordanis Petsas begleitend zu Internationale Wirtschaft: Theorie und Politik Internationale.

Slide 9-42

Copyright © 2003 Pearson Education, Inc.

Sind Präferenzzollabkommen wünschenswert?• Es ist davon abhängig, ob sie zur Handelsschaffung

oder Handelsumleitung führen.– Handelsschaffung

– Tritt auf, wenn die Bildung des Präferenzzollabkommens die mit hohen Kosten behaftete einheimische Produktion durch kostengünstigere Importe aus anderen Mitgliedstaaten ersetzt.

– Handelsumleitung – Tritt auf, wenn die Bildung des Präferenzzollabkommens

die kostengünstigeren Importe aus Nichtmitgliedstaaten durch die mit hohen Kosten behafteten Importe der Mitgliedstaaten ersetzt wird.

Internationale Verhandlungen und Handelspolitik

Page 43: Kapitel 9 Die politische Ökonomie der Handelspolitik Original von Iordanis Petsas begleitend zu Internationale Wirtschaft: Theorie und Politik Internationale.

Slide 9-43

Copyright © 2003 Pearson Education, Inc.

Internationale Verhandlungen und Handelspolitik

Beispiel:

England Frankreich USA Zoll

Kosten 8 6 4 -

GB-Preise bei t=5 8 11 9 0

PZ-Preise bei t=5 8 6 9 0

GB-Preise bei t=3 8 9 7 3

PZ-Preise bei t=3 8 6 7 0

Page 44: Kapitel 9 Die politische Ökonomie der Handelspolitik Original von Iordanis Petsas begleitend zu Internationale Wirtschaft: Theorie und Politik Internationale.

Slide 9-44

Copyright © 2003 Pearson Education, Inc.

Zusammenfassung

Es existieren drei Argumente zugunsten des Freihandels:• Effizienzgewinne aus Freihandel

• Erzeugung dynamischer Gewinne

• Politisches Argument

Es gibt zwei Argumente für das Abweichen vom Freihandel:• Das Terms of Trade Argument zugunsten der Zölle

• Marktversagen im Inland

Page 45: Kapitel 9 Die politische Ökonomie der Handelspolitik Original von Iordanis Petsas begleitend zu Internationale Wirtschaft: Theorie und Politik Internationale.

Slide 9-45

Copyright © 2003 Pearson Education, Inc.

In der Praxis wird die Handelspolitik von Fragen der Einkommensverteilung beherrscht. • Politische Parteien verwirklichen eine Politik, die den

Interessen des Medianwählers entspricht.

• Gruppen, die gut organisiert sind (oder kleine Gruppen), gelingt es recht häufig, eine Politik durchzusetzen, die ihre Interessen auf Kosten der Mehrheit wahrt.

Zusammenfassung

Page 46: Kapitel 9 Die politische Ökonomie der Handelspolitik Original von Iordanis Petsas begleitend zu Internationale Wirtschaft: Theorie und Politik Internationale.

Slide 9-46

Copyright © 2003 Pearson Education, Inc.

Internationale Verhandlungen tragen zur Zollsenkung in Industriestaaten bei, und helfen dabei Handelskriege zu vermeiden.

Das GATT ist die wichtigste Institution des Welthandelssystems.• Das jungste weltweite GATT-Abkommen führte zur

Gründung einer neuen Organisation, der WTO. Die WTO lässt drei Arten von Präferenzzollabkommen zu:

Freihandelszonen, Zollunionen und gemeinsame Märkte. Ob Präferenzzollabkommen wünschenswert sind oder nicht,

hängt von den Auswirkungen der Handelsschaffung und Handelsumleitung ab.

Zusammenfassung