Katholische Medien Akademie: Schottengasse 4/2008

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Schottengasse AUSGABE 4/2008 Journal der Katholischen Medien Akademie (KMA) Preis: 2,90 Euro 30 Jahre Katholische Medien Akademie Seiten 8-9: Schönborn: Wünsche an Regierung Seiten 10-11: KMA-Absolventen „top on the job“ Seiten 12-13: Rabl & Co: Journalismus 2038

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Schottengasse, Journal der Katholischen Medien Akademie (KMA)

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SchottengasseA U S G A B E 4 / 2 0 0 8

Journal der Katholischen Medien Akademie (KMA)

Preis: 2,90 Euro

30 JahreKatholische

Medien Akademie

Seiten 8-9:Schönborn: Wünsche an Regierung

Seiten 10-11:KMA-Absolventen „top on the job“

Seiten 12-13:Rabl & Co: Journalismus 2038

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KMA-Medienoffensive

Schottengasse Nr. 4 / 2008

Herausgeber: Gerhard Tschugguel, Gerhard WeisMedieninhaber: Verein der Freunde der Katholischen Medien Akademie.Offenlegung gemäß §25 MG: Der Verein der „Freunde der Katholischen Medien Akademie“, welchernicht auf Gewinn ausgerichtet ist, bezweckt die Förderung der Aus- und Weiterbildung christlicher Jour-nalist/inn/en und anderer im Medienbereich tätiger Personen. Unser Selbstverständnis ist die publizisti-sche Tätigkeit auf Basis christlicher Verantwortung.Redaktion: Lucia Egger, Mag. Ulrike Fingerlos, Agnes Gössinger, Stefan Janits, Veronika Kreyca, Mag. Alexandra Mantler-Felnhofer, Sandra Nigischer, Leonhard Pagitsch, Mag. Simon Varga, Mag. Wolfgang Zarl, Mag. Alexander Zechmeister. Lektor: Mag. Klemens EdlerFotos: KMA, katholisch.at, Robert Tatschl, G. Seelos, kathbild.at/Rupprecht, Redaktion s. o.Anschrift: Verein der Freunde der Katholischen Medien Akademie (KMA), Schottengasse 3, 1010 Wien. Tel.: 0664/9172112, E-Mail: [email protected]: mindestens vier Mal jährlichSatz/Layout: Tanja Pichler, Wien; Druck: Druckerei Robitschek, Wien Preis: 2,90 E, im Abo 10,00Redaktionsschluss: 11. Dez. 2008

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Das Team der „Schottengasse“ wünscht allen Leserinnen und Lesern ein

gesegnetes Weihnachtsfest, Gesundheit und viel Erfolg im Jahr 2009!

Die KMA gedenkt ihrer verstorbenen Wegbegleiter, Gönner, Absolventen. Stellvertretend seien genannt: Luis Fritschl (Lokalchef „Kleine Zeitung“. Fritschl war von derGründung der KMA bis zu seinem Tod KMA-Referent);Dr. Horst Friedrich Mayer („Mister ZIB“; von 2000 bis zu seinemTod 2003 ehrenamtlicher Journalistischer Leiter der KMA);Dr. Hanns Sassmann, (GD Styria Verlag; Gründungsmitglied undFörderer der KMA);DI Dr. Franz Skacel (Univ.Dir. Wien; Geschäftsführender Vorsit-zender Stellvertreter der KMA)

Möge unser himmlischer Vater sie bei sich in alle Ewigkeit ruhen lassen.

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Diesseits – die KMA im Äther Die KMA im Radio: jeweils am 3. Sonntag im Monat, um20 Uhr, entführen Sie unsere Studenten mit der Expe-rimentalsendung „Diesseits“ auf eine bunte Zuhörer-Reise. Jeden Monat wird dabei Gepäck für 30 MinutenSendung gepackt.

Sie haben einen Sonntag verpasst? Kein Problem: AlleSendungen können Sie auch auf http://1476.orf.at/ undwww.kma.at nachhören.

Weis: KMA Journalistenausbildung,damit Kirche zu Wort kommt

Insgesamt stehe die Arbeit der KMA unter dem Motto „DerKirche eine Stimme geben“, sagte Gerhard Weis beim KMA-Fest-akt am 3. Dezember 2008. Mit Genugtuung stellte Weis fest,dass sich vermehrt auch andere Religionsgemeinschaften fürdie Ausbildung durch die KMA interessierten, aufgrund derhohen Reputation, die sie sich erworben habe. „Für solche Anfra-gen ist die KMA im Sinne der Ökumene gerne offen“, betonteWeis. Für 2009 kündigte er an, dass die einzige europäische Rabbinerschule in Berlin die KMA Schulung in Anspruch neh-men werde und sich „die KMA auch auf den Dialog, der sichdaraus ergeben wird, freut“.

Die KMA erhalte unter anderem Subventionen von derBischofskonferenz, den Diözesen und kirchlichen Organisatio-nen. In diesem Zusammenhang bedankte sich Weis bei Kardinal Schönborn für das Interesse, das er der KMA-Arbeitentgegenbringt und bei „Medienbischof“ Egon Kapellari, derdie KMA unter seine Fittiche genommen hat. Ihnen allen sei zudanken, „verbunden mit der Überzeugung und auch der Ver-sicherung, dass das Geld gut eingesetzt ist“.

Die KMA packt die Technik ein (über 20 Laptops,Drucker, Beamer, komplette Hörfunkausrüstung,...). Die KMA-Journalisten packen vor Ort ihr Wissen aus. Vom zweitägigen „1x1 im Journalismus“ Kurs bis zumachttägigen „Grundkurs-Print“, vom Hörfunkseminar biszum eintägigen Spezialkurs reicht das KMA-Angebot.Ob für Rabbiner in Berlin, Schüler in Villach oder imWiener Schottengymnasium, Mitglieder der Superioren-konferenz und der Frauenorden, ÖCV, KatholischeJugend, vom Pfarrgemeinderat bis zu kirchlichen(Medien-) Mitarbeitern, für alle an Medienschulungund Journalistenausbildung Interessierten hat die KMA die Antwort: mit Profis und Praxis zumAusbildungserfolg!

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3Schottengasse Nr. 4 / 2008

Zunächst eine Klarstellung: Nahelie-gend wäre die Vermutung, dass dieKatholische Medien Akademie „Katho-lischen Journalismus“ lehrt – den gibt’saber ebenso wenig wie katholischeMathematik oder katholische Chirurgie.Wohl aber gibt es Chirurgen, Mathema-tiker und andere Naturwissenschafter dieals Katholiken mit einem besonderenEthos an ihren Beruf herangehen - unddas macht den großen Unterschied zuallen anderen Branchenkollegen. Einesaber trifft für alle zu: Die perfekte Beherr-schung des Handwerks ist Grundvo-raussetzung für den Erfolg – Professio-nalität auf höchstem Niveau. Und das istes, worum sich die KMA in der Journa-lismusausbildung primär bemüht.

Es ist der Ehrgeiz der KMA, die jeweilsbesten Profis als Vortragende zu gewin-nen. Ich danke an dieser Stelle den vie-len Persönlichkeiten, die sich dafür zurVerfügung stellen. Ohne sie wären wir

arm dran - mit ihnen aber können wirauch unser zweites zentrales Ziel einerbetont praxisbezogenen Ausbildungerreichen. Journalismus ist ja, was oftübersehen wird, vor allem einmal einHandwerk und das ist vornehmlichdurch die Praxis zu vermitteln.

Ausbildungserfolge sind kein Zufallsprodukt

Praktische Übungen von der erstenKursstunde an, umfangreiche Haus-übungen und Volontariate sind daherverpflichtend – und an dieser Stellemöchte ich allen danken, die unsereVolontäre bei sich aufnehmen.

So also wollen wir Profi-Journalistenausbilden – was sie aber dann zu katho-lischen Journalisten macht, ist einBerufsethos, das gewissermaßen als„Unternehmenszweck“ noch über allerProfessionalität zu stehen hat. Dabeigeht es um Glaubens-Wissen und Wissen über Grundsätze und ethischeNormen. Und auch das wollen wir inder KMA-Ausbildung bestmöglich ver-mitteln.

Dank der profunden Ausbildungarbeiten die Absolventen der KMA sehrrasch und in unvergleichlich höhe-rer Zahl als Absolventen anderer Jour-nalismuslehrgänge in einschlägigenBerufen (siehe Seiten 10, 11 undwww.kma.at).

Fördergeld gut angelegt

Die KMA braucht Subventionen. Ins-besondere den „Verein zur Förderungder journalistischen Aus- und Weiter-bildung“ möchte ich als großzügigenFörderer nennen.

Nun warten neue Aufgaben auf uns.Angefangen hat alles mit einer Print-Aus-bildung, 1991 kam Radiojournalismusdazu – die KMA war damals Vorreiterinunter den Ausbildungs-Institutionen.Seit 2004 steht zusätzlich Videojourna-lismus am Programm und nun kommtmit Online-Journalismus eine neueHerausforderung auf uns zu – für dieKMA ein neuer, zusätzlicher Ausbil-dungszweig. Schließlich wollen wir aberauch unser Ausbildungsangebot nochbreiter nach Zielgruppen auffächern:Neben der dreisemestrigen Ausbildungvon Berufsjournalisten wollen wir auchden vielen nebenberuflich und zumeistehrenamtlich in der kirchlichen Medien-arbeit Tätigen noch mehr als bisher zurVerfügung stehen und so eine „kirchli-che Medienoffensive“ ermöglichen.

Das Schlagwort vom „Medienzeitalter“ist Realität. Die Informationsflut wächstbeinahe täglich, sie erzeugt aber nichtmehr Wissen und Orientierung, sondernim Gegenteil: Beliebigkeit, Ratlosigkeit,Desinformation. „Overnewsed andUnderinformed“ – so ist die Situation kurzund treffend zu umschreiben. Journalis-ten, Menschen die gelernt haben zu unter-scheiden zwischen Lüge und Wahrheit,Sinn und Unsinn, Wichtig und Unwich-tig, werden immer wichtiger. An Journa-listen, die ihr Handwerk beherrschen undmit Verantwortung und Ethos an dieArbeit gehen, herrscht schon jetzt underst recht in Zukunft großer Bedarf.

Für die KMA bleibt also genug zu tun– dazu brauchen wir den Segen Gottesund Ihre Unterstützung !

KMA-Credo

Journalismus gegen die BeliebigkeitGerade in einem Zeitalter wachsender

Informationsflut braucht es Journa-

listen, die Wissen und Orientierung

vermitteln. Seit 30 Jahren gehört

es zum Credo der KMA, angehen-

den JournalistInnen sowohl das

praktische Handwerkszeug als auch

ein kritisches und engagiertes Be-

rufsethos zu vermitteln. Dass diese

Arbeit Früchte trägt, sieht man an

den vielen KMA-Absolventen, die

sich tagtäglich in den Redaktionen

bewähren.

Gerhard Weis, Festrede 3. Dez.

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30 Jahre Katholische Medien Akademie, 30 Jahre Journalistenausbil-dung: Und nichts ist, wie es war. KMA-Mitbegründer Felix Gamillscheg weißnach 60 Jahren im Medienbereich überdie Jobentwicklungen genau Bescheid:„Der Journalismus hat sich technischund geistig völlig verändert. Heutesehen sich Journalisten als Aufdecker,Kritiker oder Kontrollinstanz. Früherwollten wir verständlich erzählen, waspassiert.“ Laut dem Publizisten HubertFeichtlbauer sei der Journalismuserwachsen geworden: „Das heißt: rou-tinierter, selbstbewusster, disziplinier-ter, aber auch stärker personenbezogen,oberflächlicher und abhängiger.“

In einer Welt, in der Medien ober-flächlicher werden, spielt journalisti-sche Ethik eine besondere Rolle. „Es gibtkeine eigene journalistische Ethik“, stelltFeichtlbauer richtig, „sondern nur Aus-wirkungen allgemeingültiger ethischerGrundsätze auf das journalistischeArbeiten. Die Zehn Gebote gelten auchhier – aber in den Medien wird, vielfachvielleicht sogar ohne Gewissensbisse,gelogen und betrogen und lieblosgegenüber Betroffenen der Medienar-beit gehandelt. Das gab es auch früher,aber es ist schlimmer geworden.“ Für

Gamillscheg geht es bei Ethik um „das,was ich ausdrücke und wie es mit mei-ner Weltanschauung in Einklang steht.Ich darf aber nicht ungerecht oderunfair berichten.“

Aller Anfang ist schwer

Die KMA habe die Aufgabe, nebendem Praxis-Können auch Ethik zu ver-mitteln, sind sich die beiden ehemali-gen Furche-Chefredakteure einig. LautGamillscheg sollten katholische Jour-nalisten eine sichere weltanschaulicheBasis haben. Das Gleiche habe auch für„gestandene“ Sozialisten unter Marxgegolten. „Das Katholische darf nichtalleinige Grundlage von Glaubens- undEthikvermittlung in der KMA sein, soll-te aber zumindest als Grundlage für eine

faktengetreue Berichterstattung undkluge Kommentare bekannt gemachtwerden“, betont Feichtlbauer. „Sich inder katholischen Kirche nicht auszu-kennen, wäre für Absolventinnen undAbsolventen der KMA peinlich.“

Gamillscheg erinnert sich an dieAnfänge der KMA: „1978 hat dieBischofskonferenz erstmals Mittel füreine journalistische Ausbildung zur Ver-fügung gestellt. Daraufhin hat es die ers-ten lockeren Seminare gegeben. Kursewaren das noch nicht. Wir trafen unseinmal im Jahr zu einem Wochense-minar.“ Nicht ganz ohne Widerstand:„Gegenstimmen hat es immer gegeben.Oft hat es geheißen, Journalismus seinur in der Redaktion lernbar. Alles ande-re ist überflüssig.“ Die KMA-Absolven-ten der ersten Stunde büffelten abernicht nur im Seminarraum, sondernsammelten in unterschiedlichen Redak-tionen ausgiebig Praxis. „Wir habenunsere Stipendiaten drei Mal je achtMonate in einer Redaktion unterge-bracht“, sagt der 87-Jährige.

Als Vorsitzender des VerbandesKatholischer Publizisten unterstützteFeichtlbauer das Projekt: „Die KMAbestand nach meiner Erinnerung inihren Anfängen nur aus PräsidentGamillscheg, ein paar Jungjournalisten,einem kleinen, bescheidenen Büro undder Gewissheit, dass Styria-Generaldi-rektor Hanns Sassmann ein starker Bun-desgenosse war.“

Das kleine Pro-jekt wuchs undgedieh. Heute isteines klar: Das Ein-zige, was in derKMA einen Barthat, ist General-sekretär GerhardTschugguel.

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Journalismus mit Gewissen

KMA-Geburtsstunde

Der Journalismus verändert sich.

Die Ausbildung dazu ebenfalls. Seit

drei Jahrzehnten vermittelt die KMA das

nötige Handwerkszeug, gewürzt

mit einer kräftigen Portion Ethik.

Denn: Die Zehn Gebote gelten

auch für Journalisten.

Alexander Zechmeister

Schottengasse Nr. 4 / 2008

Gamillscheg, KMA-Mitbegründer 1978:„Der damalige Journalismus hat mit derheutigen journalistischen Arbeit nurmehr wenig zu tun.“

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Kursangebote

Schottengasse Nr. 4 / 2008

2 Tage Journalismus pur: „Schnuppertage“

Bereits der erste Schritt beginnt mit Schreibpraxis, denn prak-tische Übungen stehen im Vordergrund. Mit Meldung, Nach-richt, Bericht, einer Einführung in Interview und Recherchebeginnt das Training. Eine journalistische Hausarbeit führt zumzweiten Ausbildungstag. Das bisher Gelernte wird vertieft.Die Ausgangsbasis für den „Grundkurs Print“ ist geschaffen.

Orte, Termine 2009:Graz: Sa., 7. Februar und Sa., 14. MärzSt. Pölten: Sa., 10. Jänner und Sa., 28. FebruarSalzburg: bereits ausgebucht

Wien: 1. Gruppe: Sa., 21. März und Sa., 18. April2. Gruppe: Sa., 28. März und Sa., 25. April

In Planung:Für Herbst 2009 sind Schnuppertage in St. Pölten, Wr. Neustadt und Wien geplant.

Referenten: Journalisten von Wochenzeitungen, ORF;Seminare von 9 Uhr bis 17 Uhr; begrenzte Teilnehmeranzahl;

Kurskosten € 20,– für beide Tage.

Anmeldungen ausschließlich per E-Mail: [email protected],Homepage www.kma.at

8 Tage Journalismus pur: „Grundkurs Print“

Diese Praxisausbildung richtet sich an Absolventen der KMA-Schnuppertage sowie an alle mit journalistischer Vor-erfahrung (Pfarrblattredakteur,...). Das angestrebte Niveauzu erreichen wird nicht leicht sein. Deshalb verlangt die KMAbei der Bewerbung eine journalistische Stilprobe – Reporta-ge (eine Anleitung gibt es natürlich). Auch wer Talent hat,wird hart arbeiten müssen. Aktive Mitarbeit ist eine Erfolgsvoraussetzung, Anwesen-heitspflicht besteht. Journalistische Hausarbeiten sind dienotwendige und ideale Ergänzung, um das Ausbildungszielzu erreichen.

Medienkontakte, freie Mitarbeit Die Teilnehmer erhalten eine fundierte Ausbildung in denwichtigsten journalistischen Gattungen wie Bericht, Repor-tage, Porträt und Kommentar. Die zahlreichen praktischenÜbungen werden mit der notwendigen Theorie ergänzt. DieKursteilnehmer können nachher als Korrespondenten (freieMitarbeiter) journalistisch arbeiten. Gespräche und Kontakte mit Blattmachern ergänzen das Kurs-programm (Modul 2).

KMA-Korrespondentenkurs:> Zielgruppe: Kursbesucher von „1x1“, jeder mit journalis-

tischer Vorerfahrung> 8 Ausbildungstage mit Praxis, Praxis, und noch einmal Praxis> geleitet von Journalisten mit Lehrerfahrung> Inhalte: Bericht, Reportage, Porträt, Interview, Recher-

che, Zeitungsgestaltung, Foto, Kommentar, u.v.a.m.> Medienkontakte > Arbeitsziel: Befähigung, nebenberuflich, als freier Mitar-

beiter zu arbeiten

> Zertifikat: Der erfolgreiche Abschluss wird mit einem Zertifikat bestätigt

> Bitte melden Sie sich rasch an – die Teilnehmeranzahlist begrenzt! Anmeldung und Information: www.kma.at

Modul 1 – Einführung in: die journalistischen Grund-formen; klassische Recherche; Interview/Interviewtechnik;Zeitungsgestaltung/FotojournalismusVoraussetzung für den Besuch von Modul 2 ist der erfolgrei-che Abschluss von Modul 1

Modul 2 – Reportage & Lokaljournalismus, PR, Internet-Recherche, KommentarFalls nicht anders angegeben beginnen die Seminare jeweilsum 9 Uhr und enden voraussichtlich um 17 Uhr.

Veranstaltungsorte/Termine

Wien: Termine Modul 1: Sa., 16. Mai, Fr., 5. Juni (ab 17 Uhr),Sa., 6. JuniDie beiden weiteren Ausbildungstage des Moduls 1 werdenim Mai vereinbart. Die Termine für das Modul 2 (Herbst) werden mit den Kursteilnehmern im Juni fixiert.

Graz: Die Termine stehen ab 28. Februar 2009 im Internet,www.kma.at

Ausgebucht: Salzburg sowie zwei weitere Grundkurse, die vonInstitutionen bestellt wurden. Zu buchen: Institutionen und Vereinigungen können dieseKursform für ihre Zielgruppe buchen: [email protected]

Referenten: Journalisten von Wochenzeitungen, ORF Unkostenbeitrag: € 88,– pro Modul ( 1 & 2: Euro 176,–)

Jetzt anmelden! Journalismus pur für JederMann/FrauWer gerne schreibt, gerne mit Sprache umgeht, journalistisch neben einem Hauptberuf tätig sein möchte, der sollte das Ausbildungsangebot nutzen. Medienkontakte werden geknüpft. Mit Praxis, Praxis und noch

einmal Praxis erreichen die Kursteilnehmer das Arbeitsziel: freie journalistische Mitarbeit

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Kerstin Zsifkovits ist eine dieserAbsolventinnen, die den Einstieggeschafft haben. Neben einem Fach-hochschulgang für Informationsberu-fe in Eisenstadt besuchte sie die Katho-lische Medien Akademie. Heute ist sieRedaktionsleiterin bei der Burgenlän-dischen Volkszeitung und Tag undNacht in Güssing und Jennersdorfunterwegs auf der Suche nach einer

spannenden Geschichte. „Am meistenhabe ich von den Vortragenden derKMA und von meinen Lesern gelernt“,sagt Kerstin Zsifkovits, die sich jederzeitwieder für eine journalistische Laufbahnentscheiden würde. Für die Zukunft hatdie gebürtige Burgenländerin konkreteVorstellungen: „Ich möchte als Gour-met-Journalistin in den Genussregio-nen der Welt unterwegs sein, am Bes-ten durch das Piemont in Verbindungmit einem Kochkurs.“ Den aktuellenKursteilnehmern empfiehlt sie, alle Rat-schläge anzunehmen, Kontakte zuknüpfen und aktiv an Gesprächen mitZeitungsmachern teilnehmen.

„Mut zur Nische, viel Fleiß, Enga-gement sowie ein Gespür für Geschich-ten entwickeln und einen unaufhörli-chen Willen, sich weiterzuentwickeln“,empfiehlt KMA-Absolvent Christof Hinterplattner, Online-Chef von „Heute“, den Nachwuchsjournalisten.

Kontakte, Motivation und Ausbildungassoziiert er mit seiner Ausbildung beider Katholischen Medien Akademie, aufdie er zufällig gestoßen ist. „Da hing einPlakat auf der Uni“, beschreibt derMedienprofi aus Steyr seinen Weg zurKatholische Medien Akademie.

Auch wenn Hinterplattner niegeplant hatte, Journalist zu werden,würde er rückblickend gesehen alleswieder so machen. „Ich hatte währendder Zeit die Möglichkeit, vieles zu pro-bieren, wenn es auch mit viel Arbeitund Fleiß verbunden war.“ Derzeit stelltsich Hinterplattner der spannendenHerausforderung, ein Medium von Nullan aufzubauen, den Internetauftritt von„Heute“.

„Der Online-Journalismus wirdimmer mehr an Bedeutung zunehmen“,zeigt sich Wolfgang Kumpfmüller, Diakonund Kommunikationschef der Erzdiö-zese Salzburg, überzeugt. Kumpfmüller,

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30 Jahre KMA: Jede Menge Kommunikativer,Medienerfahrener AbsolventInnen

KMA – Erfolgreiche Absolventen

Sie sitzen in vielen Redaktionen verteilt

über das ganze Land, haben sich im ORF

ausgebreitet und schreiben Artikel,

Reportagen und Kommentare für

Wochen- und Tageszeitungen:

Die Absolventen der Katholischen

Medien Akademie (KMA).

Stefan Janits

Schottengasse Nr. 4 / 2008

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der offiziell der erste Absolvent der KMAist, hat auf seiner Journalistenlaufbahnbereits bei vielen Stationen Haltgemacht. Neben diversen Praktika warer über 20 Jahre lang Redakteur bei derOberösterreichischen Rundschau sowieReferent für Bildungs- und Öffentlich-keitsarbeit der MIVA (Missions-Verkehrs-Arbeitsgemeinschaft). 2001 gründeteder gebürtige Oberösterreicher eine eige-ne Werbeagentur.

Kumpfmüller kann nicht nur auf einelange Karriere zurückblicken, sondernauch auf viele Erfolge. So gelang es ihmmit der Oberösterreichischen Rundschauin den 80er Jahren, eine lebensgefähr-liche Kreuzung zu entschärfen. In den90er Jahren deckte er einen Umwelt-skandal beim Zellstoffhersteller LenzingAG auf, der seine giftigen Abwässer indie Ager laufen ließen. „Heute ist dieAger wieder ein Fischgewässer“, sagtKumpfmüller nicht ohne Stolz.

Was der erfahrene Medienprofi inZukunft gerne machen würde, sind eineZugfahrt durch ferne Länder und einStudium. „Ich hätte nach der Maturastudieren sollen, aber vielleicht geht sichdas ja in der Pension aus. Theologie wür-de mich sehr reizen.“

Anita Staudacher machte beides:die KMA und ein Studium der Publi-zistik und Politikwissenschaft an derUniversität Wien. Sei 2001 ist sie Redak-teurin in der Wirtschaftsredaktion derTageszeitung Kurier, davor war sie beiNews und bei der Online-Nachrichten-agentur Pressetext Austria.

„Oberflächlichkeit, PR-Hörigkeit,Leichtgläubigkeit, Ignoranz und Sexis-mus ärgert mich an meinen Kollegenam meisten“, sagt die Kärntnerin undappelliert an den aktuellen Kursjahr-gang: „Der Journalismus braucht star-ke Persönlichkeiten mit Kompetenz,Mut und Rückgrat. Lasst euch nicht zurMassenware verbiegen.“ Gäbe es eineZeitmaschine, würde Staudacher gerneeine Reportage über die Geburt Jesumachen – „Weihnachten live, alle Fak-ten, überraschende Enthüllungen“. Biszu deren Erfindung sei Fußball eineSache, über die sie unbedingt einmalschreiben möchte. Ob sie alles wiederso machen würde? „Ja, fast alles, nur:ein Jobangebot des Kurier würde ichschon bei ersten Mal annehmen, nichterst beim zweiten Mal.“

„Wahrheitssucher bleiben undnicht zu einem Informationstranspor-ter werden“ ist Credo und Ratschlag

für den Nachwuchs von JohannesKaup, der in der Religionsabteilung desORF-Hörfunks arbeitet. „Gute Journa-listen sind unbeugsam, nicht korrum-pierbar und haben ein Gefühl fürsästhetisch und politisch Relevante“,sagt Kaup und denkt dabei an seinejournalistischen Vorbilder Hubert Gais-bauer, Hubert Feichtlbauer und PeterPawlowsky. Kaup, der in Magdeburggeboren wurde, machte neben seinerjournalistischen Tätigkeit eine Ausbil-dung zum Psychotherapeuten und warlängere Zeit in Israel/Palästina, denUSA, Mexiko und Indien. „Ich würdegerne eine Reportage darüber machen,wie sich arme Menschen in Latein-

amerika und anderswo organisieren.Ich möchte darüber berichten, wie sieihr Schicksal selbst in die Hand neh-men und welche soziale Bewegung dortentsteht“, wünscht sich Kaup für dieZukunft.

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KMA – Erfolgreiche Absolventen

Schottengasse Nr. 4 / 2008

Die Zeit zieht ihre Furchen: RobertoTalotta, zweiter Absolvent der Katholi-schen Medien Akademie einst, im Inter-view mit der Sängerin Milva und heute,2008 als Redakteur in der Religionsabtei-lung des ORF-Hörfunks. Als langjährigerTutor der KMA hat Talotta Generationenvon Jungjournalisten geprägt.

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Es sei „beschämend“, so KardinalSchönborn wörtlich, „dass die Bun-desregierung sich bisher nicht betei-ligt hat an der Aufnahmen von vorallem christlichen Flüchtlingen undFlüchtlingen anderer religiöser Mino-ritäten“. Und er mahnte damit dieösterreichische Regierung, sich derAbsicht anderer EU-Staaten anzu-schließen, Flüchtlinge aus dem Irakaufzunehmen. So lautete einer dersechs konkreten Wünsche, die der Wie-ner Erzbischof am 3. Dezember 2008im Rahmen des Festaktes der Katholi-schen Medien Akademie (KMA) inWien an die neue österreichische Regie-rung adressierte.

Darüber hinaus erinnerte KardinalSchönborn an die bereits vor Jahrenvom damaligen Kardinal Franz Königin einem Brief an den Verfassungskon-

vent formulierte Bitte, das österrei-chische „Nein“ zur aktiven Sterbehilfein den Rang eines Verfassungsgesetzeszu heben. Zugleich mahnte KardinalSchönborn die Regierung, den gewähl-ten Weg nicht zu verlassen und den Aus-bau des Hospizwesens zu forcieren.

Weiters erinnerte Kardinal Schönborndie neue Bundesregierung an die bereitsunter Bruno Kreisky 1974 versproche-ne Umsetzung der „flankierenden Maß-nahmen“ zur Fristenregelung. Konkreterneuerte Schönborn in diesem Zusam-menhang seine Forderung, die Regie-rung möge das Spendenaufkommenetwa für den Wiener diözesanen Hilfs-fonds für Schwangere in Not verdop-peln. In den rund 40 Jahren seines Beste-hens seien mehr als 10.000 Babys durchdie Hilfe des Hilfsfonds gerettet worden,so der Kardinal.

Klares Verbot verbrauchenderEmbryonenforschung

Als dritten Wunsch an die neue Bun-desregierung formulierte KardinalSchönborn die Bitte, auch weiterhinein „klares Verbot für verbrauchendeEmbryonenforschung“ in Österreichauszusprechen. Unter den europäi-schen Staaten habe Österreich „stetsauf der Seite des Embryonenschutzes“gestanden, „dies sollte nicht preisge-geben werden“, so Kardinal Schönborn.Zugleich untermauerte der Kardinaldiese Forderung mit dem Hinweis aufmangelnde Forschungserfolge in derembryonalen Stammzellenforschung.

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KMA-Festakt: Schönborn formuliert„Wunschzettel an die neue Regierung“

Wunschzettel

Die Kirche müsse als „Freundin des

Lebens“ auftreten, erklärte der

Wiener Erzbischof beim Festakt der

Katholischen Medien Akademie und

stellte auch klar, was er ganz konkret

darunter versteht: Er fordert von der

neuen Regierung unter anderem das

„Nein“ zur aktiven Sterbehilfe in der

Verfassung zu verankern, die Realisie-

rung der „flankierenden Maßnahmen“

zur Fristenlösung und ein klares Verbot

embryonaler Stammzellenforschung.

kathpress/SG

Schottengasse Nr. 4 / 2008

Kardinal Schönborn: Die Kirche mussjunge Menschen ermutigen, „Ja“ zumLeben zu sagen

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Wunschzettel

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Bislang hätte die Forschung gezeigt,dass die ethisch unbedenkliche For-schung an adulten Stammzellenwesentlich ertragreicher sei.

Darüber hinaus sprach sich Schön-born für eine Anerkennung des Risi-kos der Pflegebedürftigkeit als „Grund-risiko wie Krankheit oder Unfall“ aus.Damit bekräftigte er die von unter-schiedlichen Hilfsorganisationen for-mulierte Forderung nach einer solida-rischen gesamtgesellschaftlichen Ab-sicherung der Pflege.

Auch mahnte Kardinal Schönborndie Einhaltung der von Österreich zuge-sagten Anhebung der Mittel für die Ent-wicklungszusammenarbeit (EZA) vonderzeit 0,49 Prozent des Bruttonatio-naleinkommens (BNE) auf 0,51 Pro-zent bis 2010 und 0,7 Prozent bis 2015ein.

Regierung „insgesamt auf dem richtigen Weg“

Insgesamt bewertete Kardinal Schön-born das vorgelegte Regierungspro-gramm der Koalitionsparteien positiv.„Auf dem richtigen Weg“ sieht er dieRegierung etwa bei der Frage der Bewer-tung behinderten Lebens. Es sei „lobens-wert“, dass die Regierung davon Abstandgenommen habe, ein behindertes Kindals „Schadensfall“ zu bezeichnen. Auchwenn es deutlicherer Grenzen bei derPränataldiagnostik (PND) und Präim-plantationsdiagnostik (PID) bedürfe, sobegrüßte Kardinal Schönborn aus-drücklich die im Regierungsprogrammfestgeschriebene Zusage, dass das Kind„mit all seinen Eigenschaften ist derGesellschaft und der Rechtsordnung inhöchstem Maße willkommen“ sei undes „gerade im Fall der Behinderung diegrößtmögliche Zuwendung und Förde-rung“ verdiene.

Lobend erwähnte Kardinal Schön-born auch die Zusage der Regierungs-

koalition, die Familien finanziell zu ent-lasten und stärker zu fördern. Konkretnannte er dabei die zugesagte Anhebungder Kinderabsetzbeträge sowie die steu-erliche Absetzbarkeit von Kinderbe-treuungskosten. Dies seien „weitereSchritte in die richtige Richtung“.

Es sei die Aufgabe der Kirche als„Freundin des Lebens“, diese Ansätzezu würdigen und damit zugleich jun-ge Menschen zu ermutigen, „ein deut-liches 'Ja' zum Leben in all seinen Facet-ten zu sagen“, so der Kardinal. In dieser„Ermutigung zum 'Ja' zum Leben“ beste-he die „zentrale Aufgabe der Kirche inden kommenden Jahren“.

Europa hat gesagt:„Nein zum Leben“

Kardinal Schönborn sprach auch dieumstrittene Predigt im Frühjahr in Jeru-salem an, in der er Europa attestierte,in den vergangenen vierzig Jahren„mehrfach 'Nein' zum Leben“ gesagt zuhaben. Mehrere Medien aus dem In-und Ausland haben die Predigt als Kri-tik Schönborns an der von den öster-reichischen Bischöfen im Anschluss andie Enyzklika „Humanae vitae“ veröf-fentlichten „Mariatroster Erklärung“verstanden. Dazu sagte Kardinal Schön-born: „Ich stehe zu meiner Überzeu-gung, dass Europa in den letzten 40 Jah-ren mehrfach Nein zum Leben unddamit Nein zur Zukunft gesagt hat.“Die demografische Entwicklung inEuropa spreche eine deutliche Spracheund zeige, „dass wir uns dringend besin-nen müssen“.

Zugleich betonte Kardinal Schön-born, dass es nicht seine Absicht war,„mit der einen oder anderen Formu-lierung in der Predigt einen Amtsbru-der oder Vorgänger im Bischofsamt zukritisieren“. Die Predigt müsse außer-dem im Zusammenhang des Treffensvon rund 170 europäischen Bischöfen

in Jerusalem verstanden werden. Beidem Treffen ging es um die Frage derEvangelisierung Europas und um einenüchterne Bilanzierung der gesell-schaftlichen Herausforderungen, denensich Europa gerade auch im Kontext derdemografischen Entwicklung in denkommenden Jahren stellen müsse.

Löbliches Laienengagement

Lobend erwähnte Kardinal Schön-born zwei von Laien getragene Aktio-nen, die ebenfalls an diesem Tag derÖffentlichkeit präsentiert wurden. Soverwies er zum einen auf die öster-reichweite Plakataktion, mit der dieKirche im Dezember auf den Kern derWeihnachtsbotschaft hinweisen möch-te. Auf rund 2.300 Großplakaten undrund 600 „City Lights“ wird man inden kommenden Wochen den Satzlesen können „Zu Weihnachten wur-de Jesus Christus geboren. Ein Fest derFreude für die Menschen“. Zum ande-ren verwies Kardinal Schönborn aufdie von ihm unterzeichnete „Petitionzum Schutz des 8. Dezembers“. DiePetition, die unter anderem von derSupermarktkette „Billa“ getragen wird,setzt sich für den Erhalt des arbeits-freien Feiertags „Mariä Empfängnis“am 8. Dezember als „gemeinsameRuhezone“ ein. Solche Initiativen sei-en wichtig, da in ihnen „Katholikenselbständig ihre gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen“, so Kardinal Schönborn.

Rede von Kardinal Schönborn

im Wortlaut unter Web-Link

http://www.katholisch.at

Stichwort „30 Jahre KMA“

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Antonia Groll …… arbeitet im ORF-Landesstudio Wienals Online-Redakteurin.

Erster journalistischer Gehversuch?„Schon mit zehn Jahren habe ich einewöchentliche Zeitung für unsere gan-ze Familie herausgegeben: das „Grolli-ner Wochenblatt“.“Größter journalistischer Erfolg?„Als mir ein Leser einmal schrieb, ichsolle nie meine Fähigkeit verlieren, dasBesondere an den Menschen zu erken-nen, über die ich schreibe.“Motto?„Menschen nicht unnötig bloßstellenund – wo die Themen es zulassen – ori-ginelle Zugänge finden.“

Maria Handler …… ist im Kulturressort der APA tätig.

Warum Journalistin?„Weil ich gerne schreibe, mir schnelllangweilig wird und es die Gelegenheitdazu gab.“Erster journalistischer Gehversuch?„Beitrag in „Hütteldorf Aktuell“ überdas Jungscharfaschingsfest im Alter vonacht Jahren.“Journalistisches Missgeschick?„Interviews im schnellen Mäuschen-deutsch aufgenommen.“

Christoph Heshmatpour …… ist freier Journalist bei der „APA“und beim „Falter“.

Journalismus?„Ich habe seit meinen frühen Kind-heitstagen mit Hingabe täglich Zeitunggelesen. Irgendwann werde ich mirgedacht haben: Ich will selbst schrei-ben. Wenn ich die Welt mit meinerArbeit verändern kann, umso besser.“Erster journalistischer Gehversuch?„Der Versuch, bei einem kleinen Inter-net-Magazin ein Sportressort aufzu-bauen. Wir haben einen Haufen Leuteangerufen, ihnen blöde Fragen gestelltund sie sekkiert. Wir waren 19, und alleswar groß und spektakulär. Es war wun-derbar.“Motto?„Motti, Motten, Mottos oder Mottata,wie auch immer das heißt, sind etwasfür ‚Nerds‘ (Streber). Nächste Frage, bitte.“

Andrea Huttegger … … ist Pressereferentin im „Amt fürKommunikation und Öffentlichkeits-arbeit“ der Erzdiözese Salzburg.

Warum Journalistin?„Ich finde es spannend, unterschied-lichste Menschen zu treffen. Außerdem

kann ich als Journalistin berufsbedingtneugierig sein.“Motto?„Mit Begeisterung an die Arbeit heran-gehen, kreativ sein und Herausforde-rungen annehmen.“Land deiner Wahl für eine Reportage?„Nordkanada/Arktis. Reportage über dieInuit.“

Stefan Kern …… ist bei der „APA“ im Multimedia-Ressort.

Land deiner Wahl für eine Reportage?„Indien, da ich das Land in sechsWochen schätzen und lieben gelernthabe. Es gibt viele Dinge, die mich beimAnblick faszinieren oder Fragen auf-werfen. Genau dann ist der richtige Zeit-punkt für eine Reportage.“Motto?„Nur wer die Welt hinterfragt, verstehtsie.“Außerdem?„Sei ein guter Journalist, aber sei vorallem ein guter Mensch.“

David Kriegleder …… ist freier Journalist für Radio Ö1,Radio FM4 und die Furche.

Motto?„In Anlehnung an einen STS-Text: ‚Nurka Angst vor irgendwem‘.“Größter journalistischer Erfolg?„Der Besuch eines maoistischen Rebel-len-Lagers im nepalesischen Dschun-gel. Wir mussten uns als ‚kommunisti-sche Journalisten‘ ausgeben, damit sieuns mit Mopeds dort hinbringen.“Land deiner Wahl für eine Reportage?„Nordkorea, ein Interview mit KimYong-il.“

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Elf Charaktere, ein Ziel: Journalismus

KMA – top on the job

Schottengasse Nr. 4 / 2008

„Hier gleicht keiner dem anderen – das hat unseren Jahrgang ausge-

zeichnet. Wir hätten keinen missen können“, sagt Antonia Groll in ihrer

Dankrede beim Festakt „30 Jahre KMA“. Die Philosophin und

Online-Redakteurin ist eine von elf AbsolventInnen des jüngsten Kurses

„Beruf Journalist“, die den Sprung in den Journalismus geschafft haben.

Was das für Menschen sind, diese „Frischg’fangten“, haben

Ulrike Fingerlos und Veronika Kreyca nachgefragt.

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Martin Murer …… absolviert gerade sein Doktorats-studium „Kommunikationswissen-schaften“.

Größter journalistischer Erfolg?„Die KMA erfolgreich abgeschlossen zuhaben.“Motto?„Frech, aber höflich.“Land deiner Wahl für eine Reportage?„Transnistrien und Abchasien, wegendes Stempels im Reisepass. Recherchie-ren würde ich, wie es sich in einemLand, das es nicht gibt, so lebt.“

Michaela Sieger …… ist Redakteurin und Nachrichten-sprecherin bei Radio Stephansdom.

Warum Journalistin?„Ich sitze direkt an der Quelle und bindie erste, die eine Neuigkeit berichtenkann.“Größter journalistischer Erfolg?„Eine Sendung mit einem jungenObdachlosen. Nach der Sendung mel-

dete sich ein Hörer, der ihm eine Lehr-stelle verschaffte. Heute hat der jungeMann eine eigene Wohnung und istschuldenfrei.“Motto?„Am Laufenden bleiben und dabei diegute Sache nicht vergessen.“

Johannes Tanzler …… ist Redaktionsleiter der Fachzeitschrift„Brandaus“ und Freier Mitarbeiter der„EisenstädterKirchenzeitung“.

Größter journalistischer Erfolg?„Den Berufseinstieg zu schaffen.“Journalistisches Missgeschick?„Ich habe ‚Check, Recheck und Double-check‘ Schlagworte bleiben lassen, die einausgefuchster Profi wie ich nicht mehrnötig hat. Flugs habe ich die Geographieverdreht und die Stadt Schwechat in denBezirk Mödling versetzt. Ich musste dieberechtigte Schelte ertragen und dieRubrik ‚Errata‘ schaffen.“Motto?„Duden ist gut, Österreichisches Wör-terbuch ist besser.“

Florian Weis ……ist Junior-Producer bei„Tellux-Film“.

Land deiner Wahl füreine Reportage?„Japan. Die Menschenhaben dort eine andereSicht und Wertigkeit derDinge. So ein Perspekti-venwechsel tut gut, weiler die eigene Wichtigkeitrelativiert und den Hori-zont erweitert.“Journalistisches Missge-schick?

„Ich habe den Wittgenstein-Preis, dereigentlich nur an eine Person geht, ver-sehentlich zwei Personen verliehen.“Motto?„Seither wirklich: Check – Recheck –Doublecheck.“

Michael Wildling …… ist Diplomand der Rechtswissen-schaften und sieht seine Zukunft imMedienmanagement.

Journalismus?„Mein Spezialgebiet ist Medienmana-gement. Seit der KMA hat mich ein mis-sionarischer Eifer erfasst: ethischerStandpunkt und moralischer Auftragsind mir wichtig.“Stolperstein?„Bei einem Praktikum führte ich meinerstes Interview mit einem ,Weltver-schwörer‘. Am Ende war ich selber soparanoid, dass ich mich von lauterGESTAPO-Beamten umgeben fühlte.“Land deiner Wahl für eine Reportage?„Brüssel. Thema: Bürokratische Abläu-fe und Lobbying.“

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KMA – top on the job

Schottengasse Nr. 4 / 2008

Bischof Kapellari, KMA-Vorsitzender, verlieh elf Absolventen die Zertifikate: (hintere Reihe)Wildling, Kriegleder, Heshmatpour, Murer, Kern, Tanzler, mit KMA-Generalsekretär Tschugguel;Sieger, Groll, Handler, Huttegger, Weis; Gerhard Weis, Journalistischer Leiter.

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Die Arbeitsweise der ersten AbsolventenEnde der 70er Jahre ist mit der heuti-gen nicht zu vergleichen: Laptop, Inter-net und Handy sind aus dem Alltag einesJournalisten nicht mehr wegzudenken.Umso interessanter, wie es wohl in wei-teren dreißig Jahren aussehen wird. Die„Schottengasse“ hat österreichische Jour-nalisten gebeten, einen Blick in dieZukunft ihres Berufsstandes zu werfen.

Peter Rabl

Rabl kennt die österreichischeMedienlandschaft sehr genau. Zu seinen Stationen zählen:Sendungsleiter und Moderator vonPolitik am Freitag im ORF, Heraus-geber des „Profil“, Herausgeber undChefredakteur des „Kurier“.

Herr Rabl, wir bitten Sie zu spe-kulieren, wie die Medienlandschaft imJahr 2038 aussehen könnte. WelcheTrends prognostizieren Sie für dienächsten dreißig Jahre?

Rabl: Ich denke, dass die Grundpfei-ler des Journalismus gleich bleiben wer-den. Dazu zählen in erster Linie: einegute Recherche, verständliche Spracheund Neugierde. Diese drei Vorausset-zungen sind auch in Zukunft das Umund Auf für qualitativen Journalismus.Welcher technischer Mittel man sich in30 Jahren bedienen wird, kann jedochniemand sagen. Blicken wir 15 Jahrezurück, so hatte noch fast niemand einHandy. Mittlerweile ist man ohneHandy die Ausnahme.

Viele sagen, dass das Internet dasdominierende Medium werden wird.Darf der Journalismus dann nochetwas kosten?

Rabl: Guter Journalismus wird immeretwas kosten und muss vor allem auchetwas kosten. Leserreporter und Ama-teure werden nämlich nie die Voraus-setzungen erfüllen, die ich eben auf-gezählt habe.

Wie sollen immer kleinere Redaktio-nen eine immer komplexere Welterfassen?

Rabl: In diesem Punkt steht eines fest:Die furchtbare Herrschaft der Erbsen-zähler in den Verlagen muss aufhören.Wir brauchen vernünftige Manager, dieeinsehen, dass in den Redaktionen aus-reichende journalistische Kapazitätengebraucht werden. Das ist eine wesent-liche Herausforderung für die nächstendreißig Jahre.

Gerhard Klein

Klein ist seit 1988 beim ORF in ver-schiedenen Positionen tätig. Derzeitleitet er die ORF-TV-HauptabteilungReligion.

Herr Klein, wir bitten Sie zu spe-kulieren, wie die Medienlandschaft imJahr 2038 aussehen könnte. WelcheTrends prognostizieren Sie für dienächsten dreißig Jahre?

Klein: Ich hoffe, dass der Journalismusbis dahin seinen Prinzipien treu bleiben,also weiterhin der Wahrheit und demhumanistischen Ethos verpflichtet seinwird. Mit dem Internet verändert sichviel in unserer Branche. Wahrscheinlichwird es in 30 Jahren weit mehr Menschengeben, die sich journalistisch betätigen,denn jeder kann jetzt Journalist werden,etwa als Blogger.

Begrüßen Sie diese Entwicklung?

Klein: Ja, denn damit kommt es zueiner Demokratisierung von Informa-tion. Trotzdem werden wir aber wei-terhin professionelle Journalisten brau-chen, die in der Informationsflut dasWichtige vom Unwichtigen trennen.

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www.journalismus2038.kma

Zukunft des Jounalismus

„Es gibt keinen Grund, warum

irgendjemand einen Computer bei sich

zu Hause haben wollen würde“, sagte

1977 der Chef eines Großcomputer-

herstellers. Im Jahr darauf wurde

die KMA gegründet.

Agnes Gössinger und Lucia Egger

Schottengasse Nr. 4 / 2008

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Welche Anforderungen ergeben sich fürjunge Berufseinsteiger?

Klein: Da bald jeder Mensch in gewis-ser Weise Journalist ist, brauchen wirvor allem Fachjournalisten. Ich sageimmer zu jungen Menschen, die diesenBeruf anstreben: Werden Sie Experte ineinem Bereich. Studieren Sie Jus, Wirt-schaft oder Geschichte, und Sie werdenErfolg haben.

Engelbert Washietl

Von 1996 bis 2006 war WashietlMitglied der Chefredaktion beim„WirtschaftsBlatt“. Zuvor war er bei den „Salzburger Nachrichten“ (unter anderem als Chefredakteur) und bei der „Presse“ tätig.

Herr Dr. Washietl, wir bitten Siezu spekulieren, wie die Medienland-schaft im Jahr 2038 aussehen könnte.Welche Trends prognostizieren Sie fürdie nächsten dreißig Jahre?

Washietl: So lange Zeit vorauszusehenist schwierig, denn wenn ich 30 Jahrezurückdenke, war auch vieles anders.Wir waren damals noch in der Steinzeitder Medientechnik und haben mit kom-plett veralteten Systemen gedruckt. Einessteht aber schon fest: Das Internet, oderetwas, das sich daraus entwickelt, wirdeine ganz wichtige Rolle spielen.

Wird das Internet Printprodukte ver-drängen?

Washietl: Nein, denn das gedruckte Wortist beständig, und eine Zeitung ist ein Kul-turprodukt, das nicht verschwinden wird.

Was verändert sich für junge Berufs-einsteiger?

Washietl: Sie müssen noch flexiblerwerden, denn Journalisten müssen aufunterschiedlichsten Klavieren gleich-zeitig spielen. Oft sollen sie eineGeschichte schreiben, dazu ein kurzesVideo drehen und ein paar O-Töne auf-nehmen. In Anbetracht der Wirt-schaftskrise sieht es nicht so aus, als wür-den die Redaktionen in Zukunft mehrJournalisten einstellen, die sich danndie Tätigkeiten aufteilen können.

Werner Beninger

Beninger ist investigativer Journalistmit Leib und Seele. Er war bei den„Salzburger Nachrichten“, „News“und der „Presse“ tätig. Derzeit ist erChefreporter der „OberösterreichischenNachrichten“.

Herr Beninger, wir bitten Sie zuspekulieren, wie die Medienlandschaftim Jahr 2038 aussehen könnte. Wel-che Trends prognostizieren Sie für dienächsten dreißig Jahre?

Beninger: Es wird neue Ausfor-mungen im elektronischen Bereichund im Internet geben. Ich kann miraber nicht vorstellen, dass sich kom-plett neue Medien entwickeln, nurdass eben alles noch schneller undprägnanter wird.

Wenn alles so schnell sein muss, gibtes dann noch Platz für den investiga-tiven Journalisten, der Zeit für die Hin-tergrundrecherche braucht?

Beninger: Auch 2038 werden gierigeMenschen leben, und somit werden sichauch dann unsaubere Geschichtenabspielen, die aufgedeckt werden müs-sen. Wahrscheinlich gibt es dann abernicht mehr viele investigative Journa-listen, nur mehr wenige Verlage werdensich diese Leute leisten.

Welchen Anforderungen müssen sichdie jungen Berufseinsteiger in Zukunftstellen?

Beninger: Die Anforderung vielerRedaktionen geht schon heute in dieRichtung: „Arbeite 24 Stunden fürmöglichst kein Geld“. Das mussanders werden, die Verlage müssenunbedingt mehr in die journalistischeKompetenz investieren. Wenn sie dasnicht tun, werden sie von den Kun-den bestraft werden.

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Zukunft des Jounalismus

Schottengasse Nr. 4 / 2008

Wohin steuert der Journalismus?

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Page 14: Katholische Medien Akademie: Schottengasse 4/2008

Neben dem von Georg Danzer besun-genen Café Hawelka in der WienerDorotheergasse befindet sich der Sitzder „Aktion Leben Österreich“. DieOrganisation berät Schwangere undsetzt sich für den Schutz ungeborenenLebens ein. Die Räume sind bunt undhell, an den Wänden hängen lila Zet-tel über Schwangerschaftsgymnastik,gelbe Einladungen zu Gesprächsrun-den und von Kindern gemalte Bilder.

Hier arbeitet die 41-jährige MartinaKronthaler seit Juli 2007 als Generalse-kretärin, davor war sie Pressereferentindes Katholischen Familienverbandes.Lebhaft und freundlich lächelnd erzähltdie Wienerin, wie sie zum Journalismuskam: „Eigentlich habe ich ja Deutschund Geschichte auf Lehramt studiert,aber irgendwie fühlte ich mich dochnoch zu jung für die Schule. Auf derWiener Uni habe ich dann zufällig vonder KMA gehört. Geschrieben habe ichja immer gern, also habe ich michbeworben.“ Prompt wurde sie aufge-nommen, wie auch ihr heutiger MannStefan, der durch einen Artikel in derFurche auf die KMA aufmerksamgemacht wurde. „Die KMA war eine ent-

scheidende Wende in unserem Lebenund hat uns sicher beide geprägt.“

Hier lernten sie journalistisches Hand-werkszeug und sprachliches Feingefühl.Aber auch menschlich waren die KMA-Tutoren, wie der verstorbene LokalchefLuis Fritschl von der „Kleinen Zeitung“,oder Werner Beninger, der Chefrepor-ter der „Oberösterreichischen Nach-richten“, Vorbilder.

Heute schreibt der 44-jährige StefanKronthaler bei der Wiener Kirchenzeitung„Der Sonntag“, seit mittlerweile fast fünf-zehn Jahren. Im Gegensatz zu seiner Frauwirkt der ehemalige Theologiestudenteher introvertiert. Er lässt sich viel Zeit fürseine Antworten, so als prüfe er jeden Satzzweimal im Gedanken. An Martinaschätzt er vor allem ihre Aufgewecktheit,sie mag seine Ruhe und Verlässlichkeit.

Immer wieder gerne erzählt das aufden ersten Eindruck ungleiche Paar dieAnekdote ihrer Bekanntschaft. Damalsim April 1993, bei einem langweiligen

Vortrag des ungarischen Botschafters,steckte Stefan Martina einen Zettel zu,auf dem er die gewagte Farbkombinati-on seiner zukünftigen Frau bemängelte.Sie trug rotkarierte Socken zu einem grau-en Rock. Das Eis war gebrochen. „Am sel-ben Abend haben wir zusammen beim,Wuzzeln’ gewonnen, ein gutes Omen,wie sich später herausstellte“, erzählt Mar-tina. Ein Jahr später, im Mai 1994, habendie beiden geheiratet. Zusammen habensie zwei Töchter, acht und zwölf Jahre alt.

Irgendwann, wenn sie die nötige Zeitfindet, möchte die Generalsekretärineinen Roman schreiben. Ihr Mannbezeichnet sich selbst als exzessiven Leser.Neben theologischer Fachliteratur liestder gebürtige Steirer auch gerne Roma-ne. „John Updike ist einer der größten,ich habe beinahe alle Bücher von ihm.“Aber wie lebt es sich nun eigentlich ineinem Journalistenhaushalt? „Naja, Zeitungen haben wir schon viele“, erklärtMartina und schmunzelt.

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„Die KMA war eine entscheidendeWende in unserem Leben“

30 Jahre KMA – Familie

Ursprünglich hielt die quirlige

Martina ihren späteren Mann Stefan

Kronthaler für einen Hagestolz.

Ein Portrait der beiden erklärt, warum

sie dennoch heirateten, was

danach geschah und wie ein

Journalistenhaushalt funktioniert.

Leonhard Pagitsch

Schottengasse Nr. 4 / 2008

Stefan, Esther, Martina und Hannah Kronthaler – Journalismus in den Genen

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Lena (4) war immer dabei. Damals,als sich das Pärchen Stefan Hackl (27)und Sandra Ploderer (26) für den KMA-Studentenkurs bewarb. Und heuer imSeptember, als die beiden ihre Liebemit dem Bund fürs Leben besiegelten.Lena war von Anfang an dabei: Wäh-rend der KMA-Ausbildung verborgenim Babybauch der Mutter, heute omni-präsent im Leben der jungen Eltern.Dass vor vier Jahren aber alles nochdrunter und drüber ging, davon bekamdie Kleine nichts mit.

„Der KMA-Einstieg war eine doppel-te Ungewissheit, ein reines Hoffen undBangen“, erinnert sich Sandra zurückan jenen Februar 2004, als die Bewer-bungsfrist für den Studentenkurs gera-de abgelaufen war und die ahnungslo-sen Eltern in spe nicht nur auf dasResultat ihrer KMA-Bewerbung warte-ten. Auch das Ergebnis des Schwanger-schafstests stand aus.

Zweimal positiv

Dann die Gewissheit und zwei Resul-tate, die sich nicht vereinbaren lassenwürden: Der Ausbildungs-Weg war denbeiden Studenten geebnet. Der fürsElterndasein auch. „Ich wusste, meinLeben wird sich komplett ändern. DenKurs wollte ich aber auch durchziehen“,erinnert sich Sandra lebhaft an denBeginn der jungen Schwangerschaft.

Den Kurs hat die Studentin auchgestartet und den zarten Babybauch vor-

erst unter dicken Pullis versteckt. „Mitder KMA ist mein Bauch gewachsen“,lacht sie. An den ersten Seminartagenwar von der Schwangerschaft nochnichts zu sehen. Beim nächsten Semi-narblock Wochen später zeichnete sichallerdings schon ein Bäuchlein ab.

Stefan kann herzhaft lachen über dieZeit, in der noch alles anders war: „Wirwollten noch nichts verraten. Aberdann hat uns der Herr Tschugguel insein Büro geholt und gesagt ‚Ich glau-be, wir müssen reden’. Wir wusstenBescheid. Den Bauch hat man schonvoll gesehen.“

Feuer und Flamme fürs Kind

Sandra verließ Ende Juli 2004 im ach-ten Schwangerschaftsmonat und mit„Riesenbauch“ die KMA. Einen Wie-dereinstieg wollte sie sich offen lassen,doch „als die Lena da war, war das

Feuer für die KMA erlo-schen. Nur mehr das Kindzählte“, erinnert sie sich.Mit dem Journalismusgeklappt hat es trotzdem:Sandra wie auch Stefanschreiben heute für die„NiederösterreichischenNachrichten“.

Die Schwangerschaftwar jedoch nicht das ein-zige Geheimnis, das San-dra und Stefan zu Beginnder KMA-Zeit lüften muss-ten. Sie bewarben sich,

ohne zu verraten, dass sie schon seitApril 2003 ein Paar waren. In den Auf-nahme-Gesprächen nach den „Orien-tierungstagen“ gaben sie sich dann zuerkennen. „Da hat der Herr Tschuggueleinmal geschaut“, lacht Stefan. „Undauch die Tutoren waren skeptisch. Ichglaube, sie haben befürchtet, dass es aufden Kurs abfärben könnte, wenn es inder Beziehung kriselt“. Gekriselt hat esnicht – im Gegenteil: „Man muss schonsagen, alle waren sehr verständnisvoll.Die KMA hat uns später sogar einenStrampler für die Lena geschenkt. UndTschugguel meinte, wir sollten unserBaby mit den Initialen K-M-A taufen“.Das hätten sie dann dankend abge-lehnt, lacht das junge Paar.

Und wie blickt man heute zurück aufdie turbulente KMA-Zeit? „Es waren tolle Monate“, überlegt Sandra.Lächelnd fügt sie hinzu: „Sehr familiär …“.

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30 Jahre KMA – Familie

Schottengasse Nr. 4 / 2008

Mit der KMA wuchs der BabybauchAls sich Stefan Hackl und

Sandra Ploderer im Frühjahr

2004 für die KMA bewarben,

hüteten sie zwei Geheimnisse.

Sandra Nigischer

Heute sind die Hackls zuviert. Sandra und StefanHackl wohnen mit Lena (4)und Sophie (3) im niederösterreichischenLunz am See.

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Gerhard Weis, Träger hoher staatlicher Auszeichnungen,erhält seine erste hohe kirchliche Auszeichnung: Komtur-Kreuz des päpstlichen Gregorius-Ordens.

„Medienbischof“ Egon Kapellari verlieh an 11 Absolventendes jüngsten Kurses „Beruf Jounalist“ die KMA-Zertifikate.

Kardinal Christoph Schönborn gratulierte Weis und dankteder KMA für die kirchliche Medienoffensive.

Antonia Groll, KMA-Absolventin, nunmehr ORF Online-Journalistin, bei ihrer Dankesrede im Namen der Jungjournalisten

30 JahreKatholische

Medien Akademie

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