KEA Methoden (4)

21
Hochschule Zittau / Görlitz FB Maschinenwesen Kumulierter Energieaufwand von Kraftwerken (KEA) Methoden zur Ermittlung des KEA Grundlage: VDI 4600 Name: Röthig, Tina MM09

description

kea methoden

Transcript of KEA Methoden (4)

  • Hochschule Zittau / Grlitz FB Maschinenwesen

    Kumulierter Energieaufwand von Kraftwerken (KEA)

    Methoden zur Ermittlung des KEA

    Grundlage: VDI 4600

    Name: Rthig, Tina MM09

  • Inhalt

    0. Aufgabenstellung und Ziel der Arbeit .................................................................................... 3

    1. Allgemeine Definition des KEA ............................................................................................... 3

    2. Ziele des KEA .......................................................................................................................... 4

    3. Zusammensetzung des KEA .................................................................................................... 4

    3.1. Gesamt-KEA ..................................................................................................................... 4

    3.2. Zusammensetzung KEAH, KEAN und KEAE ........................................................................ 5

    3.3. Bereitstellungsnutzungsgrade ......................................................................................... 6

    3.3.1. Brennstoffe, nichtenergetisch genutzte Energietrger und andere Stoffe, die einen Heizwert haben ........................................................................................................ 6

    3.3.2. elektrische Energie ................................................................................................... 6

    4. Bilanzen .................................................................................................................................. 7

    4.1. Bilanzgrenze .................................................................................................................... 7

    4.2. Bilanzelemente ................................................................................................................ 7

    4.3. Stoffbilanzen .................................................................................................................... 7

    4.4. Energiebilanzen ............................................................................................................... 8

    5. Methoden fr die KEA-Analyse .............................................................................................. 8

    5.1. Prozesskettenanalyse ...................................................................................................... 8

    5.2. Materialbilanzanalyse ................................................................................................... 11

    5.3. energetische Input-Output-Analyse .............................................................................. 11

    6. Beispiele fr die Methoden zur Ermittlung des KEA ............................................................ 12

    6.1. Beispiel: Prozesskettenanalyse- Photovoltaik-Module ................................................. 12

    6.2. Beispiel: Materialbilanzanalyse Kumulierter Energieaufwand von Kraftwerken ...... 15

    6.3. Beispiel: energetische Input-Output-Analyse Windkraftanlage ................................ 19

  • 3

    0. Aufgabenstellung und Ziel der Arbeit

    Diese Arbeit ist ein Teil einer Studie zum kumulierten Energieaufwand von Kraftwerken. Die

    Studie selbst besteht aus drei Teilen, welche folgende inhaltliche Schwerpunkte besitzen:

    Darstellung der Bandbreite unterschiedlicher gesellschaftlicher Auffassungen zum

    Thema Energieformen und deren Verfgbarkeit anhand von Zahlenwerten. Dabei

    sollen die Energieformen konventionelle Energien, regenerative Energien und

    Kernenergie unterschieden werden.

    Anschauliche Darstellung der Methoden zur Ermittlung des kumulierten

    Energieaufwands (KEA) von Kraftwerken inklusive Erluterung der Vorgehensweise

    bei diesen Methoden

    Literaturrecherche zum Kumulierten Energieaufwand (KEA) fr Kraftwerksanlagen

    inklusive Rckbau. Es soll recherchiert werden, welche Studien es zum KEA gibt und

    welche Datenbasis dieses Studien zugrunde liegt

    Die vorliegende Arbeit beschftigt sich mit den Methoden zur Ermittlung des KEA. Es wird

    eine kurze bersicht zu dem Thema kumulierter Energieaufwand gegeben und spter auf die

    einzelnen Methoden eingegangen. Am Ende der Arbeit befinden sich ausfhrliche Beispiele

    fr die einzelnen Methoden.

    Grundlage dieser Arbeit ist die VDI 4600. Alle Angaben dieser Arbeit beruhen auf dieser

    Grundlage, wenn nicht anders angegeben.

    Ziel dieser Arbeit und der gesamten Studie ist es, die erarbeiteten Ergebnisse in Form von

    Postern darzustellen, welche als Diskussionsgrundlage im Rahmen des Praktikumsparks

    Lebendiger Energiemix verwendet werden knnen.

    1. Allgemeine Definition des KEA

    Der kumulierte Energieaufwand (KEA) gibt die Gesamtheit des primrenergetisch

    bewerteten Aufwands an, der im Zusammenhang mit der Herstellung, Nutzung und

    Beseitigung eines konomischen Gutes (Produkt oder Dienstleistung) entsteht bzw. diesem

    urschlich zugewiesen werden kann.

    Dieser Energieaufwand stellt die Summe der kumulierten Energieaufwendungen fr die

    Herstellung (KEAH), die Nutzung (KEAN) und die Entsorgung (KEAE) des konomischen Gutes dar, wobei fr diese Teilsummen anzugeben ist, welche Vor- und Nebenstufen mit

    einbezogen sind.

  • 4

    2. Ziele des KEA

    Der KEA ist Basis fr die Berechnung, bzw. gibt Hinweise auf:

    Materialaufwendungen

    Wahl der Werkstoffe und der Prozesstechnik unter energetischen Gesichtspunkten

    energetische Bedeutung der Behandlung benutzter Gter durch Teil-, Komponenten-

    oder Stoffrckfhrung, energetische Nutzung und Entsorgung

    Einfluss der Nutzungsdauer energieverbrauchender oder umwandelnder konomischer

    Gter unter energetischen Gesichtspunkten

    mit Energieumwandlungen verbundene Emissionen bei Herstellung, Nutzung und

    Entsorgung

    energetische Beurteilung und Vergleich von Produkten und Dienstleistungen

    Aufzeigen der Prioritten von Energieeinsparpotentialen in ihrem komplexen

    Zusammenhang (Konstruktion, Herstellung, Nutzung, Entsorgung)

    3. Zusammensetzung des KEA

    3.1. Gesamt-KEA

    Der Gesamt-KEA ist die Summe aus den kumulierten Energieaufwendungen fr die

    Herstellung KEAH, die Nutzung KEAN und die Entsorgung KEAE.

    KEA = KEAH + KEAN + KEAE

    enthaltene Summanden:

    fr diese muss angegeben werden, welche Teil- und Nebenstufen einbezogen sind

    KEAH: Summer der primrenergetisch bewerteten Energieaufwendungen, die sich

    ergeben bei:

    - der Herstellung selbst

    - der Gewinnung, Herstellung und Entsorgung der Fertigungs-, Hilfs- und

    Betriebsstoffe und Betriebsmittel

    - Transportaufwendungen

    KEAN: Summe der primrenergetisch bewerteten Energieaufwendungen, die sich

    ergeben bei:

    - Betrieb oder Nutzung eines Gegenstandes oder einer Dienstleistung

    (Betriebsenergieverbrauch)

    - Herstellung und Entsorgung von Ersatzteilen, Hilfs- und Betriebsstoffen,

    Betriebsmitteln (fr Betrieb und Wartung erforderlich)

    - Transportaufwendungen

  • 5

    KEAE: Summe der primrenergetisch bewerteten Energieaufwendungen, die sich

    ergeben bei:

    - Entsorgung des Gegenstands (oder Teilen davon) (Entsorgen = endgltiges

    Ausschleusen aus dem Nutzungskreislauf)

    - Herstellung und Entsorgung von Hilfs- und Betriebsstoffen und

    Betriebsmitteln, die fr Entsorgung erforderlich sind

    - Transportaufwendungen

    3.2. Zusammensetzung KEAH, KEAN und KEAE

    Die einzelnen Komponenten setzen sich zusammen aus dem kumulierten

    Prozessenergieaufwand (KPA) und dem kumulierten Nichtenergetischen Aufwand (KNA)

    KEAX = KPAX+ KNAX (x Index fr Herstellung, Nutzung oder Entsorgung)

    oder aber:

    Gesamt-KEA = Gesamt-KPA + Gesamt-KNA

    enthaltene Summanden:

    KPA umfasst alle gehandelten, primrenergetisch ber Bereitstellungsnutzungsgrade

    bewertete, Endenergien EE fr Wrme, Kraft, Licht und sonstige Nutzelektrizitt

    KNA ist die Summe des primrenergetisch bewerteten Energieinhalts aller

    nichtenergetisch eingesetzten Energietrger (NEV) und den stoffgebundenen

    Energieinhalts von Einsatzstoffen (SEI) (z.B. Schmierstoffe)

    NEV erfasst den Energieinhalt des stofflichen Verbrauchs an Energietrgern, die in der

    nationalen Energiestatistik als Energietrger ausgewiesen sind

    SEI erfasst den Energieinhalt aller anderen brennbaren Stoffe ber den Heizwert, die

    nicht in der nationalen Energiestatistik als Energietrger ausgewiesen sind

    die Endenergien EE und die Energieinhalte NEV und SEI gehen mit ihren

    Bereitstellungsnutzungsgraden g ein

    KEA EEg

    NEVg

    SEIg

  • 6

    3.3. Bereitstellungsnutzungsgrade

    vergleichbar mit dem Wirkungsgrad der Prozesskette von der

    Primrenergietrgergewinnung bis zur Bereitstellung als Endenergie

    dafr ist die Bilanzierung der gesamten Prozesskette ntig:

    - Exploration

    - Gewinnung der Primrenergietrger

    - Transport

    - Aufbereitung bzw. Umwandlung

    - Verteilung

    - Bereitstellung als Endenergie

    3.3.1. Brennstoffe, nichtenergetisch genutzte Energietrger und andere Stoffe, die einen Heizwert haben

    Bereitstellungsnutzungsgrad = Quotient aus Heizwert (Hu) und kumulierten

    Energieaufwand fr die Bereitstellung des Energietrgers (KEAbe)

    z.B. Heizwert von Mll, bei Biomasse der Heizwert der abgeernteten Pflanzen

    g HuKEAbe

    3.3.2. elektrische Energie

    Bereitstellungsnutzungsgrad = Quotient aus elektrischer Energie beim Endabnehmer und

    kumulierten Energieaufwand fr die Bereitstellung des Energietrgers

    Z.B. Stromerzeugung aus Windenergie: Verhltnis der Nettoenergieerzeugung zur

    kinetischen Energie des Windes, der durch die Rotorflche tritt

    g WelKEAbe

    da die Bewertung von Kernenergie und regenerativen Energien nicht eindeutig festlegbar

    ist, kann auch nach der Substitutionsmethode gearbeitet werden:

    durchschnittlicher Bereitstellungsnutzungsgrad des Energiemix:

    g !" $%&,()%&,( * $&!),+)&!),+ *$,,$),,$+(

    Br Brennstoffe

    Reg regenerative Energien

    KKW Kernenergie

  • 7

    4. Bilanzen

    4.1. Bilanzgrenze

    grenzt den zu bilanzierenden Raum exakt ab

    eine eindeutige Festlegung der Bilanzgrenze ist enorm wichtig

    wichtig: exakte Definition und Quantifizierung von grenzberschreitenden Stoff- und

    Energiestrmen

    Kriterien der Abgrenzung: nach rtlichen, zeitlichen und technologischen

    Gesichtspunkten, welche sich untereinander beeinflussen knnen

    Festlegung erfolgt nach dem, zu Beginn vorliegenden, Sachverhalt (spter knnen noch

    nderungen vorgenommen werden)

    Fehler durch Vernachlssigungen, Ausgrenzungen und Abschtzungen sollten klein

    gehalten werden

    Disaggregierung der Teile des KEA bis hin zu den einzelnen Prozessen ist ntig fr die

    detaillierte Ermittlung aller beteiligten Energie- und Stoffstrme

    4.2. Bilanzelemente

    Input: - smtliche Aufwendungen von primren Energien und Rohstoffen, die einen direkten Bezug zum konomischen Gut und seinen Kuppelprodukten haben

    - Bereitstellung von Fertigungsstoffen, Betriebsstoffen und Betriebsmitteln

    nicht bercksichtigte Input-Parameter: - menschliche Arbeit

    - metabolische Energie (z.B. Nhrwert von Lebensmitteln)

    - Umweltenergie (z.B. passiv genutzte Solarenergie (Tageslicht,))

    Output: - Zielprodukt - ggf. Kuppelprodukte

    - extern genutzte Abwrme

    - Fortwrme

    - Abflle

    - Emissionen

    - bei Abfllen, welcher recycelt und wiederverwendet werden

    Energiegutschrift alter Bilanzraum

    4.3. Stoffbilanzen

    Erfassung von Stoffmengen, die whrend des Betrachtungszeitraums die festgelegte

    Bilanzraumgrenze berschreiten daraus aufbauende Energiebilanz

  • 8

    4.4. Energiebilanzen

    Erfassung von Energiemengen bzw. Energiearten, die whrend des

    Betrachtungszeitraums die festgelegte Bilanzraumgrenze berschreiten

    Aufwendungen teilen sich in jeder Prozessstufe in:

    Indirekten Aufwand

    Direkten Aufwand

    prozessspezifischer Material- und

    Energieeinsatz (z.B. Gebude, Heizung,

    Beleuchtung,)

    Bereitstellung fr Maschinen, Gerte,

    Anlagen und Konditionierung des

    Umfelds

    5. Methoden fr die KEA-Analyse

    Fr die Ermittlung des KEA gibt es verschiedene Methoden. Je nach Art und Umfang der

    Aufgabenstellung kann die Angabe des KEA aggregiert oder disaggregiert nach Primrtrgern

    erfolgen. Dabei sollte man nicht vergessen, dass es nicht immer mglich ist den KEA

    lckenlos und vollstndig zu bestimmten, da reale Prozessketten sehr komplex sind. Man

    sollte sich den Grenzen bewusst werden. Um Fehler gering zu halten sollte man die

    Bilanzrume klar abgrenzen und die zugrundegelegten Prozessketten benennen.

    Mann unterscheidet zur Ermittlung des KEA drei verschiedene Methoden, welche in diesem

    Kapitel erlutert werden sollen. Diese sind:

    - Prozesskettenanalyse - Materialbilanzanalyse

    - energetische Input-Output-Analyse

    5.1. Prozesskettenanalyse

    ist die genaueste, aber auch aufwendigste Methode

    untersucht alle Vor- und Nebenstufen einer verzweigten Produktionskette

    Baumstruktur

    Zahl der zu betrachtenden Prozessschritte und Stoffe ist auf ein sachgerechtes und

    operationales Ma zu reduzieren (durch quantitative Grobanalyse der

    auszuschlieenden Phasen)

    Bercksichtigung der Produktionsketten von Halbzeugen, Rohmaterialien, Hilfs- und

    Betriebsstoffen, und Betriebsmittel zur Herstellung

    Beitrge verschiedener Lebenswegabschnitte sollten getrennt darstellbar sein

    Analyse der Mengen und Arten der aufgewendeten Energien

    Makroanalyse (hoher Aggregationsgrad, ganze Anlagen)

    Mikroanalyse (geringe oder keine Aggregation)

    bewhrte Vorgehensweise: stckweise Annherung durch Kombination der Makro- und

    Mikroanalyse (siehe Grafik)

  • 9

    VORGEHENSWEISE

    Schritt 1: - Aufstellung aller Verfahrens- und Prozessschritte und die Festlegung der

    Bilanzgrenzen

    Schritt 2: - grobe Analyse grundlegender Daten (Material- und Prozessenergieaufwand) fr die Bereitstellung des konomischen

    Gutes - Abschtzen der Teilbereiche des KEA mit Hilfe von Durchschnitts- und

    Erfahrungswerten

    - Makroanalyse der Fertigungsbetriebe durch energetische Bewertung

    der Eingangsmaterialien auf Halbzeugebene

    Schritt 3: - Mikro-Analyse derjenigen Bauteile und Prozesse, die den grten

    Einfluss auf das Gesamtergebnis haben, Ziel = vorlufiger KEA

    Schritt 4: - Untersuchung der Genauigkeit des Ergebnisses; Fehlerbetrachtung

    - Analyse sensitiver Positionen: - Halbzeuge, deren Herstellungs-

    aufwand unbekannt ist

    - indirekter Verbrauch

    - Einfluss von Betriebsmitteln und

    Hilfsstoffen

    - Mehrverbrauch durch

    Fabrikationsreste

    - Analyse der sensitiven Positionen erfolgt mikroanalytisch durch

    Prozesskettenanalyse

    Schritt 5: - Berechnung des KEA

    Die Vorgehensweise bei der Prozesskettenanalyse ist im nachfolgenden Bild aus der VDI

    4600 noch einmal erlutert.

  • 10

  • 11

    5.2. Materialbilanzanalyse

    Aufschlsselung einflieender Basismaterialien nach der Menge und Multiplikation

    dieser mit spezifischen Energieaufwendungen der einzelnen Materialien

    spezifische Energieaufwendungen stammen aus vorhergehenden Prozesskettenanalysen

    (vorhandene Daten)

    Fertigungs-, Weiterverarbeitungs- und Montageenergien werden durch

    Zuschlagsfaktoren bercksichtigt

    Daten ber Werkstoffverschnitt oder Werkstoffnutzungsgrade mssen vorhanden sein

    VORGEHENSWEISE Schritt 1: - Bilanzgrenze festlegen

    Schritt 2: - Bilanz aller Mengen, der in den Anlagen verwendeten Werkstoffe

    - Ermittlung der Menge der eingesetzten Rohmaterialien

    (Werkstoffverschnitt/Werkstoffnutzungsgrad)

    Schritt 3: - Multiplikation der ermittelten Rohmengen mit dem jeweiligen spezifischen

    KEA, sollte dieser nicht bekannt sein Abschtzungen

    Schritt 4: - Prozessenergien zur Herstellung der Bauteile und Vorprodukte sollten

    pauschal abgeschtzt werden

    - Prozess- und Hilfsenergien werden ermittelt

    Schritt 5: - Berechnung des KEA

    5.3. energetische Input-Output-Analyse

    Methode, die aus volkswirtschaftlicher Gesamtrechnung stammt

    bestimmten Energieaufwendungen werden anhand statistischer Daten Geldwerte

    zugewiesen

    Ermittlung des KEA durch die Multiplikation des Ab-Werk-Preises mit sogenannten

    Energieintensitten (abhngig vom Wirtschaftssektor)

    keine klaren Systemgrenzen, Vernachlssigung einzelner Prozessketten

    grobe Aufteilung der Wirtschaftssektoren und stark gemittelte Werte

    schnelle Abschtzung des KEA mglich

    VORGEHENSWEISE Schritt 1: - Bilanzgrenze festlegen

    Schritt 2: - alle Bauteile ihren Wirtschaftssektoren zuordnen

    Schritt 3: - Zuteilung der Energieintensitten

  • 12

    Schritt 4: - Ab-Werk-Preise der einzelnen Bauteile/Anlagen ermitteln

    Schritt 5a: - Ab-Werk-Preise mit den Energieintensitten der jeweiligen

    Wirtschaftssektoren multiplizieren

    Schritt 5b: - Energieintensitten mitteln (ber prozentuale Anteile der Bauteile auf den

    Gesamtpreis der Anlage)

    Schritt 6: - Berechnung des KEA

    6. Beispiele fr die Methoden zur Ermittlung des KEA

    6.1. Beispiel: Prozesskettenanalyse- Photovoltaik-Module

    Beispiel: Herstellung eines amorphen PV-Moduls

    Quelle: VDI 4600 Blatt 1, Kumulierter Energieaufwand Beispiele

    Ermittlung: KEAH

    mikroanalytische Ermittlung

    1. Aufstellung aller Verfahrens- und Prozessschritte

    Glasscheibe (Substrat) Qualittskontrolle TLO-Strukturierung Glasreinigung

    a-Si-Abscheidung a-Si-Strukturierung Rckseitenkontaktierung Metallstrukturierung

    Anschlussverbindung Verkapselung Modultest Photovoltaikmodul

    2. messtechnische Ermittlung von charakteristischen Energieverbruchen (Schritt 1)

    Ermittlung und Zuordnung von Prozess- und Hilfsenergien

    Ergebnisse gelten fr Ein-Schicht-Betrieb

    fertigungsunabhngiger Bedarf = 7200 kWh (tglicher Grundenergieverbrauch)

    fertigungsabhngiger Bedarf = 1680 kWh (tglicher Grundenergieverbrauch)

    Abschtzen des Energieverbrauchs fr die Konfektionierung (Anschlussverbindung,

    Verkapselung, Modultest)

    Tagesenergieverbrauch gesamt = 8900 kWh

    Grobabschtzung des KEAH = 281 kWh/m

  • 13

    3. Abstecken von Rahmenbedingungen und genauere Untersuchung einzelner Positionen (Schritt 2)

  • 14

    bersichtliche Darstellung der Ergebnisse:

    4. Untersuchung sensitiver Positionen

    indirekter Hilfsenergieverbrauch: Hilfsenergieverbrauch wird auf verschiedene Anlagen

    disaggregiert, die indirekt zur Herstellung dienen

    indirekter Energieverbrauch fr Betriebsmittel (Anlagen, Gebude)

    - berschlgige Ermittlung ber die Investitionen fr die Einrichtung dieser Anlagen

    (energetische Input-Output-Methode)

    - Beachtung der Amortisationszeiten (30 Jahre fr Gebude, 15 Jahre fr Anlagen)

  • 15

    5. Darstellung aller Ergebnisse und Berechnung des KEAH

    Inklusive sensitiver Positionen

    KEAH = 302,5 kWh/Modul

    6.2. Beispiel: Materialbilanzanalyse Kumulierter Energieaufwand von Kraftwerken

    untersuchte Kraftwerke:

    Kraftwerke

    Pel,netto

    Kernkraftwerk mit Druckwasserreaktor 1330 MW

    Steinkohlekraftwerk 509 MW

    Braunkohlekraftwerk 929 MW

    Gas- und Dampfturbinenkraftwerk 348 MW

    Blockheizkraftwerk 2,1 / 0,45 MW

    Beispiel: Kernkraftwerk

    Quelle: VDI 4600 Blatt 1, Kumulierter Energieaufwand Beispiele

    Ermittlung: KEAH, KEAN, KEAE, KEA

    1. Festlegen der Bilanzgrenze

    Bilanzgrenze = Kraftwerkszaun

    fr die Herstellung des Kraftwerks notwendige vorgelagerte Prozesse werden jedoch

    mitbilanziert

    keine Bercksichtigung von Betriebsmitteln (z.B. Maschinen, Anlagen), welche zur

    Herstellung einzelner Kraftwerkskomponenten notwendig sind

    bentigte Betriebsstoffe whrend der Nutzung werden mit jeweiligen

    Bereitstellungsnutzungsgraden bewertet und bilanziert

  • 16

    Bilanzierung der Entsorgung anfallender Rckstnde whrend der Nutzungszeit

    bei Abfllen, die wiederverwendet werden, endet die Bilanz beim Abtransport an die

    Sortieranlage, eine eventuell anfallende Gutschrift wird bercksichtigt

    bei nicht wiederverwendbaren Abfllen ist die Bilanzgrenze die thermische Verwertung,

    die Deponie oder das Endlager

    2. energetische Bilanzierung der Herstellungsphase

    Zusammentragen aller verbauten Massen in den Bereichen Bautechnik,

    Maschinentechnik und Elektrotechnik

    Auswertung Grafik: - ca. 95% aller Materialien werden in der Bautechnik verwendet

    - in der Bautechnik sind Beton und Bewehrungsstahl die

    wesentlichsten Materialien

    - ca. 5% aller Materialien werden in der Maschinentechnik verwendet

    - ca. 1% aller Materialien werden in der Elektrotechnik verwendet

    energetische Bewertung der gezeigten Massenflsse mit dem zur Verfgung stehenden

    Datenmaterial

  • 17

    Auswertung der Grafik: - ca. 47% der verwendeten Energien fallen auf die

    Betriebsstoffe, grter Einflussfaktor ist der Baustrom (41%)

    - die Bautechnik ist mit ca. 31% immer noch einflussreicher als

    die Maschinen- und Elektrotechnik

    - der Betonbau, welcher die grte Masse beigesteuert hat, hat

    nun keinen wesentlichen Einfluss mehr (6,3%)

    Fazit: - Parameter, die in der Massenbilanz einen groen Einfluss haben, mssen nicht

    zwangslufig in der Energiebilanz auch einen groen Einfluss haben

    - den grten Energiebilanzeinfluss haben energiereiche Eisen- und NE-Metalle

    - Das Ergebnis kann von Kraftwerk zu Kraftwerk variieren (z.B. GuD-Kraftwerk:

    Betriebsmittel = 6% und Steinkohlekraftwerk: Betriebsmittel = 22%)

    - KEAH = 7732 TJ

    3. energetische Bilanzierung der Nutzungsphase

    Erfassung aller Brennstoffe und Betriebsstoffe, die whrend der Nutzungsphase

    (gesamte Kraftwerkslebensdauer) anfallen

    Bercksichtigung der Aufwendungen fr Wartung und Instandhaltung

    Aufwendungen fr die Entsorgung der, whrend der Nutzungsphase anfallenden,

    Rckstnde

    Tabelle: gesamte anfallende energetische Anwendungen whrend der Nutzungsphase

    (jhrliche Auslastung: 7700 Vollbenutzungsstunden)

  • 18

    1 TJ = 1012 J

    1 PJ = 1015 J

    Auswertung Tabelle: - Stillstandzeit: KEAN = 11038 TJ (grter Anteil: elektrischer

    Energiebedarf)

    - Betriebszeit (Brennstoffbereitstellung + Abbrand): KEAN = 4337 PJ

    4. energetische Bilanzierung der Entsorgungsphase (Entsorgung bzw. Rckbau der Anlage)

    umfasst alle Energieaufwendungen zur Entsorgung aktiver und nicht-aktiver

    Anlagenkomponenten, sowie zur Bereitstellung der erforderlichen Betriebsstoffe

    aktivierte Anlagenkomponenten: Demontage, Zerlegung, Dekontamination

    KEA des Endlagers fr radioaktive Abflle

    Aufwendungen Gutschrift fr Recycling

    (Heizwert)

    Aktivierte Anlagen (9400 t) KEAE = 370 TJ 231 TJ

    Abbruch der Gebude, Nicht-

    Aktivierte Anlagen, Transport

    KEAE = 231 TJ 513 TJ

    Betriebsstoffe (Strom,) KEAE = 1357 TJ -

    Gesamt-KEAE KEAE = 1214 TJ

    5. bersicht des Kumulierten Energieaufwandes eines Kernkraftwerks ohne Bercksichtigung des Uraneinsatzes (Stillstandzeit)

    Herstellungsphase KEAH 7732 TJ

    Nutzungsphase KEAN 11038 TJ

    Entsorgungsphase KEAE 1214 TJ

    Gesamt KEA 19984 TJ

  • 19

    6. bersicht aller untersuchter Kraftwerke

    6.3. Beispiel: energetische Input-Output-Analyse Windkraftanlage

    Beispiel: Windenergiekonverter E-40 und E-66 der Firma Enercon

    Quelle: E.Pick, H.-J. Wagner, Beitrag zum Kumulierten Energieaufwand ausgewhlter

    Windenergiekonverter, Arbeitsbericht Juli 1998

    Ermittlung: KEAH

    1. Festlegung des Wirtschaftssektors und 2. Zuteilung der Energieintensitten Baugruppe Wirtschaftssektor Energieintensitt

    [MJ/DM]

    Rotorbltter 11 Herst. von Kunststofferzeugnissen 7,0

    Nabe und bertragung 21 Herst. von Maschinenbauerzeugnissen 3,7

    Generator 26 Herst. von elektrotechnischen Erzeugnissen

    3,9

    Restliche Gondel 20 Herst. von Stahl- und

    Leichtmetallerzeugnissen

    5,0

    Elektrik, Regelung 26 Herst. von elektrotechnischen

    Erzeugnissen

    3,9

    Turm 20 Herst. von Stahl- und

    Leichtmetallerzeugnissen

    5,0

    Fundament 41 Hoch- und Tiefbau 4,3

    Montage 42 Ausbau 3,2

    Netzanschluss (Trafohaus etc.) 26 Herst. von elektrotechnischen Erzeugnissen

    3,9

    Transporte 48 sonstiger Verkehr 6,9

    (Jahr 1993)

  • 20

    3. Primrenergieaufwand berechnen

    Multiplikation des Ab-Werk-Preises eines Bauteiles mit der Energieintensitt

    zum Beispiel: Primrenergieaufwand der Rotorbltter = Ab-Werk-PreisRotor * 7,0 MJ/DM

    mglich alle Baugruppen zusammenzurechnen KEA

    4. mittlere Energieintensitten und Berechnung des KEA

    Ermittlung ber prozentuale Anteile der Baugruppen am Gesamtpreis der Anlage und

    den einzelnen Energieintensitten der Wirtschaftssektoren

    mglich, den KEA ber die mittlere Energieintensitt zu berechnen

    Beispiel: E-40, zN = 44m

    WKA-Preis = 975000 DM

    mittlere Energieintensitt = 5,62 MJ/DM

    KEAH = 975000 DM * 5,62 MJ/DM = 5479500 MJ

  • 21