Kennen lernen um zu verstehen - deutschoman.de€¦ · Nr. 12 Schifferstadter Tagblatt Samstag, 15....

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In der Bibel nachgelesen: Und Mose sagte zu Gott: „ Lass mich deine Herrlich- keit sehen!“ 2.Mose 33,18 Mitten in der Wüste will Mose Gott sehen. Der Auszug aus Ägypten liegt schon lange hinter Israel und das ver- sprochene gelobte Land ist noch lange nicht in Sicht. Die Zweifel wachsen bei allen, ob sie noch auf dem richtigen Weg sind oder sich hoffnungslos verrannt und verirrt haben, nicht nur äußerlich in der Wüste, sondern auch und gerade innerlich in ihren Zielen und Plä- nen und Hoffnungen. Da braucht Mose eine Vergewisserung, eine Be- stätigung. Lass mich deine Herr- lichkeit schauen, bittet er Gott. Und der meint damit: Zeig dich mir, schau mich an und sag mir, dass Du es ehrlich mit uns meinst, dass am Ende wirklich das gelobte Land auf uns wartet, dass du wirk- lich der Gott der Befreiung bist, der Gott, der zu seinem Wort steht. Dem Volk Israel drohen unterwegs der Mut und die Hoffnung abhan- den zu kommen; da muss man sich vergewissern. Ich denke, wenn wir ehrlich zu uns selbst sind, hat jeder von uns solche Wüstenpunkte in seinem Leben, Punkte, an denen er sich fragt: Hat das, woran ich glau- be, worauf ich mein Leben auf- baue, was mir Grund, Halt und Ziel gibt, wirklich einen Sinn? Jeder von uns hätte gerne so eine Vergewisserung. Gott zeigt sich dem Mose, aber anders als erwartet. Er sagt ihm noch einmal seinen Namen: „Wem ich gnädig bin, dem bin ich gnädig, Nr. 12 Schifferstadter Tagblatt Samstag, 15. Januar 2011 VON PFARRER MICHAEL ERLENWEIN Gedanken zum Sonntag und wessen ich mich erbarme, des- sen erbarme ich mich“. Er stellt sich sozusagen Mose noch einmal vor: Ich bleibe Dir und deinem Volk wei- terhin zugewandt. Daran hat sich nichts geändert. Wenn Gott sich mit den Menschen einlässt, riskiert er seinen guten Namen. Denn er muss dann damit auch rechnen, bei sei- nem Namen angesprochen zu wer- den. Jeder von uns kennt sicherlich Situationen, in denen die Zweifel groß sind, dass Gott wirklich gnädig ist und sich erbarmt, in denen man sich von Gott und der Welt verlas- sen fühlt. Wenn man da Gott beim Namen nennt, bekommt das leicht den Charakter einer Anklage: „Du bist doch der gnädige Gott. Wo bist du denn? Ich erfahre dich anders.“ Diese oft auch leidvoll erfahrene Spannung wird man nie auflösen können. Zu einem erwachsenen Glauben gehört sie mit dazu, auch wenn man es gerne anders hätte. Auch Mose bekommt Gott nicht eindeutig zu sehen. Gott sagt zu ihm: „Ich gehe an dir vorüber und halte solange meine Hand über dir; danach wenn ich vorübergegangen bin, darfst du hinter mir her sehen, aber mein Angesicht kann man nicht sehen.“ Nur in dieser Unsi- cherheit, Unschärfe ist Gott zu haben. Man würde sich ja gerne sei- ner Sache sicher sein; aber so ist Gott nicht zu haben, nur in der Zweideutigkeit seines Vorüberge- hens. Hinterher merkt man viel- leicht: Da oder da ist Gott gewesen. Wenn ich an dieser oder jener Stel- le meines Lebens den einen und nicht den anderen Weg eingeschla- gen habe, dann stellt es sich im Nachhinein aus, ob es der richtige Weg war, ob ich Gott hinterher ge- sehen habe oder irgendetwas ande- rem. Und manchmal findet man es nie heraus, und bleibt immer in die- ser Ungewissheit. Mit Gott sich ein- zulassen, ist manchmal auch ein Ri- siko – so wie damals für Mose und Israel auch. Frauenfrühstück der Verbandspfarrei Die Verbandspfarrei Schifferstadt lädt herzlich zum nächsten Frauenfrüh- stück, ein. Es findet statt am Mittwoch, den 19. Januar 2011, im Ev. Gemein- dehaus Schauernheim und dauert von 9 bis 11 Uhr. Das Thema lautet: „Vom Mehrwert des Menschen - ist der Mensch nur wert, was er leistet?“, Referen- tin ist Annekatrin Schwarz, Arbeitsstelle Bildung der Ev. Kirche der Pfalz. Der Unkostenbeitrag für das gemeinsame Frühstück beträgt 4 . Um das Frühstück planen zu können wird um eine Anmeldung im Ev. Pfarramt 1, Tel. 959353, gebeten. Die Schnittmenge zwischen Abend- und Morgenland ist nicht so weit weg wie meistens vermutet wird. In konkretem Falle lag sie sogar di- rekt vor der Haustür, genauer: in der Danziger Straße in Schifferstadt. 21 Studenten, ursprünglich aus dem Oman, durften ihr erstes Weihnachts- fest in Deutschland verbringen, mit allen Traditionen, die dazu gehören. Für Familie Dickerhof ein Erlebnis, das ihnen bis heute beim Erzählen viele fröhliche Momente in Erinne- rung bringt. Zum Oman kam die Familie durch Sohn Tamás. Der heute 21-Jährige, der durch Mutter Beate zu ungari- schen Wurzeln gekommen ist, kam über einen Schüleraustausch vor gut fünf Jahren in das Sultanat im Osten der Arabischen Halbinsel (TAGBLATT berichtete damals). Inzwischen hat er seine Eltern mit der Leidenschaft für Land und Leute dort angesteckt. Alle sind Mitglieder der Deutsch-Omani- schen Gesellschaft. „Wir versuchen Studenten zu un- terstützen, in unsere Kultur einzu- führen“, umreißt Beate Dickerhof grob das Ziel, das dahinter steckt. Viele Stolpersteine gebe es für fremd- ländische Mitbürger, das weiß die Mutter. Und deshalb war auch sie es, der die Idee in den Kopf gekommen ist, omanische Studenten zu zeigen, wie ein deutsches Weihnachtsfest verläuft. „Die meisten fahren über Weihnachten nach Hause zu ihren Familien, die anderen bleiben in Deutschland, aber unter sich“, weiß Dickerhof. Schlafstätten für 21 junge Gäste Fünf Mädchen und 16 Jungs – so lautete schließlich die stolze Zahl derer, die ein Weihnachtsfest in Schifferstadt erleben sollten. „Die letzte Spannung hat das Wetter in die Sache gebracht“, erinnert sich Beate Kennen lernen um zu verstehen Omanische Studenten erleben erstes Weihnachtsfest in Schifferstadt – Weitere Projekte geplant Dickerhof an Schnee und Glätte. Schließlich kamen die Studenten aus allen Himmelsrichtungen in Deutschland. Kassel, Aachen, Stutt- gart, Hannover oder Heidelberg hießen die Anreiseorte. „Es hat aber sehr gut geklappt“, freut sich Dicker- hof heute noch. Den letzten Studenten holte ihr Mann sogar noch persönlich aus der Nachbargemeinde Limburgerhof. „Der Taxifahrer aus Heidelberg wus- ste nicht, wo Schifferstadt liegt“, er- klärt Erwin Dickerhof und lacht. Aufgeteilt werden bei Freunden sollten die Studenten eigentlich mit ihren Schlafstätten. „Die 16 Jungs wollten aber alle Mann hoch bei uns bleiben“, erzählt Beate Dickerhof. Probleme bereitete das nicht. „Oma- nis sind lockerer“, sagt sie, „sie sind es gewohnt, auf dem Boden zu schla- fen.“ Alle verfügbaren Matratzen und Schlafsäcke seien aus dem eige- nen Fundus sowie von Freunden zu- sammen getragen worden. Die Mädchen allerdings habe Erwin Dickerhof in der Nacht noch nach Limburgerhof gefahren, wo ein be- freundetes Ehepaar seine Wohnung zur Verfügung gestellt hatte. Weihnachtsbaum als Fotomotiv „Bei uns hatten die Studenten den Auftrag, den Weihnachtsbaum zu schmücken“, berichtet Beate Dicker- hof und betont: „Es hat sich keiner gedrückt, alle waren engagiert.“ Sohn Tamás ergänzt: „Anfangs haben sie etwas gezögert, aber dann habe ich ihnen die Kugeln gegeben. Mit der Zeit ging es dann von alleine.“ Ein buntes Gemeinschaftswerk sei entstanden. „So oft“, hebt Beate Dickerhof lachend hervor, „ist unser Weihnachtsbaum noch nie fotogra- fiert worden.“ Neugierig seien die Studenten all- gemein gewesen, merkt Tamás an. Was bedeutet Weihnachten? Wie wird es gefeiert? Viele Fragen seien geklärt worden – und das ganz praxisnah. Seine Mutter hatte nämlich sowohl Lieder als auch Geschichten vorbe- reitet. „Den meisten war ‚Stille Nacht’ nicht bekannt – aber alle haben klaglos mitgesungen“, erklärt sie und ihr Mann fügt an: „Ich war selbst verblüfft, dass sie das so aufge- nommen haben.“ International sei das Weihnachts- fest auch hinsichtlich der Geschenk- päckchen gewesen, von denen jeder junge Gast eines entgegen nehmen durfte. Gefüllt waren die nämlich mit deutschem Christstollen, tschechi- schen Obladen, ungarischen Bonbons – und Kugelschreibern von der BASF. Die Großbestellung für das Festes- sen hatte Erwin Dickerhof bei einem türkischen Lebensmittelladen aufge- geben: zehn Kilo Hackfleisch, ebenso viele Hähnchenschenkel, 15 Stangen Weißbrot und drei Käsekuchen. „Die Fischerhütte in Schifferstadt hat uns noch mit Gewürzen und Tellern für eine ungarische Fischsuppe unter- stützt“, verrät Beate Dickerhof. Typisch deutsche Ereignisse wie Schnee wegräumen oder Schneeball- schlacht machen und danach Kinder- punsch genießen durften die Studen- ten ebenfalls miterleben. „Wenn man andere Kulturen verstehen will, muss man sie kennen lernen“, lautet Dickerhofs Motto. Es gelte, Gemein- samkeiten zu suchen auf einer sachli- chen und auf der familiären Ebene. Für das angelaufene Jahr hat die Familie noch viele Pläne, wie die Ver- bindung zu den omanischen Studenten vertieft werden soll. Unter anderem will Erwin Dickerhof im Mai oder Juni ein Drachenboot-Rennen organisieren. Außerdem würden zurzeit Praktikum- splätze gesucht. Ein Frauenprojekt hat sich Beate Dickerhof in den Kopf ge- setzt; etwas Konkretes sei aber noch nicht geplant. -kai Auch den Schnee konnten die Studenten miterleben. Fotos: Privat Fünf Mädchen und 16 Jungs erlebten das Weihnachtsfest in Schifferstadt mit. Der Puppenpalast gastiert am Sonntag, dem 16. Januar im Katholi- schen Pfarrheim St. Laurentius in der Jägerstraße in Schifferstadt. Die Vorstellung beginnt um 15 Uhr. Kar- ten gibt es an der Tageskasse sowie im Vorverkauf, bestellbar unter der Telefonnummer 0177/6779293. In diesem Jahr erleben der Kasper und seine Freunde wieder neue span- nende Abenteuer im Märchenwald. Aufgeführt wird das Märchen Rum- pelstilzchen mit nostalgischen, von Hand gefertigten Holzhandpuppen in farbenfrohen Kostümen und mit leb- haften Kulissen in Szene gesetzt. Carlos der Rabe und das Krokodil sind ebenfalls mit dabei. Das Märchen wird in fünf Szenen aufgeführt und ist geeignet für Kin- Michael Hennes Puppenpalast gastiert in Schifferstadt Morgen in St. Laurentius der ab zwei Jahren. Die Spieldauer beträgt etwa 45 Minuten. Der Puppenpalast ist bekannt für seine farbenfrohen Kulissen und der außergewöhnlichen Bühne in Form einer alten Ritterburg und gehört zu den größten reisenden Puppenbüh- nen in Deutschland. Besonders geehrt wurde der Pup- penpalast in der Vergangenheit für die witzige aber dennoch märchenge- treue Spielweise, welche auch er- wachsene Kinder begeistert. Das Puppentheater lädt außer dem die Kinder zum Mitmachen ein. Ein- trittskarten sind zwischen 4 Euro und 6 Euro an der Tageskasse erhält- lich. Gutscheine gibt es in allen Kin- dergärten. Die Kasse öffnet 30 Minu- ten vor Veranstaltungsbeginn.

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In der Bibelnachgelesen:

Und Mosesagte zu Gott: „

Lass michdeine Herrlich-

keit sehen!“2.Mose 33,18

Mitten in derWüste will MoseGott sehen. DerAuszug aus Ägypten liegt schonlange hinter Israel und das ver-sprochene gelobte Land ist nochlange nicht in Sicht. Die Zweifelwachsen bei allen, ob sie noch aufdem richtigen Weg sind oder sichhoffnungslos verrannt und verirrthaben, nicht nur äußerlich in derWüste, sondern auch und geradeinnerlich in ihren Zielen und Plä-nen und Hoffnungen. Da brauchtMose eine Vergewisserung, eine Be-stätigung. Lass mich deine Herr-lichkeit schauen, bittet er Gott.Und der meint damit: Zeig dichmir, schau mich an und sag mir,dass Du es ehrlich mit uns meinst,dass am Ende wirklich das gelobteLand auf uns wartet, dass du wirk-lich der Gott der Befreiung bist,der Gott, der zu seinem Wort steht.Dem Volk Israel drohen unterwegsder Mut und die Hoffnung abhan-den zu kommen; da muss man sichvergewissern. Ich denke, wenn wirehrlich zu uns selbst sind, hat jedervon uns solche Wüstenpunkte inseinem Leben, Punkte, an denen ersich fragt: Hat das, woran ich glau-be, worauf ich mein Leben auf-baue, was mir Grund, Halt undZiel gibt, wirklich einen Sinn?Jeder von uns hätte gerne so eineVergewisserung.

Gott zeigt sich dem Mose, aberanders als erwartet. Er sagt ihmnoch einmal seinen Namen: „Wemich gnädig bin, dem bin ich gnädig,

Nr. 12 Schifferstadter Tagblatt Samstag, 15. Januar 2011

VON PFARRER MICHAEL ERLENWEIN

Gedanken zum Sonntag

und wessen ich mich erbarme, des-sen erbarme ich mich“. Er stellt sichsozusagen Mose noch einmal vor:Ich bleibe Dir und deinem Volk wei-terhin zugewandt. Daran hat sichnichts geändert. Wenn Gott sich mitden Menschen einlässt, riskiert erseinen guten Namen. Denn er mussdann damit auch rechnen, bei sei-nem Namen angesprochen zu wer-den. Jeder von uns kennt sicherlichSituationen, in denen die Zweifelgroß sind, dass Gott wirklich gnädigist und sich erbarmt, in denen mansich von Gott und der Welt verlas-sen fühlt. Wenn man da Gott beimNamen nennt, bekommt das leichtden Charakter einer Anklage: „Dubist doch der gnädige Gott. Wo bistdu denn? Ich erfahre dich anders.“Diese oft auch leidvoll erfahreneSpannung wird man nie auflösenkönnen. Zu einem erwachsenenGlauben gehört sie mit dazu, auchwenn man es gerne anders hätte.Auch Mose bekommt Gott nichteindeutig zu sehen. Gott sagt zuihm: „Ich gehe an dir vorüber undhalte solange meine Hand über dir;danach wenn ich vorübergegangenbin, darfst du hinter mir her sehen,aber mein Angesicht kann mannicht sehen.“ Nur in dieser Unsi-cherheit, Unschärfe ist Gott zuhaben. Man würde sich ja gerne sei-ner Sache sicher sein; aber so istGott nicht zu haben, nur in derZweideutigkeit seines Vorüberge-hens. Hinterher merkt man viel-leicht: Da oder da ist Gott gewesen.Wenn ich an dieser oder jener Stel-le meines Lebens den einen undnicht den anderen Weg eingeschla-gen habe, dann stellt es sich imNachhinein aus, ob es der richtigeWeg war, ob ich Gott hinterher ge-sehen habe oder irgendetwas ande-rem. Und manchmal findet man esnie heraus, und bleibt immer in die-ser Ungewissheit. Mit Gott sich ein-zulassen, ist manchmal auch ein Ri-siko – so wie damals für Mose undIsrael auch.

Frauenfrühstück der Verbandspfarrei Die Verbandspfarrei Schifferstadt lädt herzlich zum nächsten Frauenfrüh-

stück, ein. Es findet statt am Mittwoch, den 19. Januar 2011, im Ev. Gemein-dehaus Schauernheim und dauert von 9 bis 11 Uhr. Das Thema lautet: „VomMehrwert des Menschen - ist der Mensch nur wert, was er leistet?“, Referen-tin ist Annekatrin Schwarz, Arbeitsstelle Bildung der Ev. Kirche der Pfalz.Der Unkostenbeitrag für das gemeinsame Frühstück beträgt 4 €. Um dasFrühstück planen zu können wird um eine Anmeldung im Ev. Pfarramt 1, Tel.959353, gebeten.

Die Schnittmenge zwischenAbend- und Morgenland ist nicht soweit weg wie meistens vermutet wird.In konkretem Falle lag sie sogar di-rekt vor der Haustür, genauer: in derDanziger Straße in Schifferstadt. 21Studenten, ursprünglich aus demOman, durften ihr erstes Weihnachts-fest in Deutschland verbringen, mitallen Traditionen, die dazu gehören.Für Familie Dickerhof ein Erlebnis,das ihnen bis heute beim Erzählenviele fröhliche Momente in Erinne-rung bringt.

Zum Oman kam die Familie durchSohn Tamás. Der heute 21-Jährige,der durch Mutter Beate zu ungari-schen Wurzeln gekommen ist, kamüber einen Schüleraustausch vor gutfünf Jahren in das Sultanat im Ostender Arabischen Halbinsel (TAGBLATTberichtete damals). Inzwischen hat erseine Eltern mit der Leidenschaft fürLand und Leute dort angesteckt. Allesind Mitglieder der Deutsch-Omani-schen Gesellschaft.

„Wir versuchen Studenten zu un-terstützen, in unsere Kultur einzu-führen“, umreißt Beate Dickerhofgrob das Ziel, das dahinter steckt.Viele Stolpersteine gebe es für fremd-ländische Mitbürger, das weiß dieMutter. Und deshalb war auch sie es,der die Idee in den Kopf gekommenist, omanische Studenten zu zeigen,wie ein deutsches Weihnachtsfestverläuft. „Die meisten fahren überWeihnachten nach Hause zu ihrenFamilien, die anderen bleiben inDeutschland, aber unter sich“, weißDickerhof.

Schlafstätten für 21 junge Gäste

Fünf Mädchen und 16 Jungs – solautete schließlich die stolze Zahlderer, die ein Weihnachtsfest inSchifferstadt erleben sollten. „Dieletzte Spannung hat das Wetter in dieSache gebracht“, erinnert sich Beate

Kennen lernen um zu verstehenOmanische Studenten erleben erstes Weihnachtsfest in Schifferstadt – Weitere Projekte geplant

Dickerhof an Schnee und Glätte.Schließlich kamen die Studenten ausallen Himmelsrichtungen inDeutschland. Kassel, Aachen, Stutt-gart, Hannover oder Heidelberghießen die Anreiseorte. „Es hat abersehr gut geklappt“, freut sich Dicker-hof heute noch.

Den letzten Studenten holte ihrMann sogar noch persönlich aus derNachbargemeinde Limburgerhof.„Der Taxifahrer aus Heidelberg wus-ste nicht, wo Schifferstadt liegt“, er-klärt Erwin Dickerhof und lacht.

Aufgeteilt werden bei Freundensollten die Studenten eigentlich mitihren Schlafstätten. „Die 16 Jungswollten aber alle Mann hoch bei unsbleiben“, erzählt Beate Dickerhof.Probleme bereitete das nicht. „Oma-nis sind lockerer“, sagt sie, „sie sindes gewohnt, auf dem Boden zu schla-fen.“ Alle verfügbaren Matratzenund Schlafsäcke seien aus dem eige-nen Fundus sowie von Freunden zu-sammen getragen worden. DieMädchen allerdings habe ErwinDickerhof in der Nacht noch nachLimburgerhof gefahren, wo ein be-freundetes Ehepaar seine Wohnungzur Verfügung gestellt hatte.

Weihnachtsbaum als Fotomotiv

„Bei uns hatten die Studenten denAuftrag, den Weihnachtsbaum zuschmücken“, berichtet Beate Dicker-hof und betont: „Es hat sich keinergedrückt, alle waren engagiert.“Sohn Tamás ergänzt: „Anfangs habensie etwas gezögert, aber dann habeich ihnen die Kugeln gegeben. Mitder Zeit ging es dann von alleine.“Ein buntes Gemeinschaftswerk seientstanden. „So oft“, hebt BeateDickerhof lachend hervor, „ist unserWeihnachtsbaum noch nie fotogra-fiert worden.“

Neugierig seien die Studenten all-gemein gewesen, merkt Tamás an.

Was bedeutet Weihnachten? Wie wirdes gefeiert? Viele Fragen seien geklärtworden – und das ganz praxisnah.Seine Mutter hatte nämlich sowohlLieder als auch Geschichten vorbe-reitet. „Den meisten war ‚StilleNacht’ nicht bekannt – aber allehaben klaglos mitgesungen“, erklärtsie und ihr Mann fügt an: „Ich warselbst verblüfft, dass sie das so aufge-nommen haben.“

International sei das Weihnachts-fest auch hinsichtlich der Geschenk-päckchen gewesen, von denen jederjunge Gast eines entgegen nehmendurfte. Gefüllt waren die nämlich mitdeutschem Christstollen, tschechi-schen Obladen, ungarischen Bonbons– und Kugelschreibern von der BASF.

Die Großbestellung für das Festes-sen hatte Erwin Dickerhof bei einemtürkischen Lebensmittelladen aufge-geben: zehn Kilo Hackfleisch, ebensoviele Hähnchenschenkel, 15 StangenWeißbrot und drei Käsekuchen. „DieFischerhütte in Schifferstadt hat unsnoch mit Gewürzen und Tellern füreine ungarische Fischsuppe unter-stützt“, verrät Beate Dickerhof.

Typisch deutsche Ereignisse wieSchnee wegräumen oder Schneeball-schlacht machen und danach Kinder-punsch genießen durften die Studen-ten ebenfalls miterleben. „Wenn manandere Kulturen verstehen will, mussman sie kennen lernen“, lautetDickerhofs Motto. Es gelte, Gemein-samkeiten zu suchen auf einer sachli-chen und auf der familiären Ebene.

Für das angelaufene Jahr hat dieFamilie noch viele Pläne, wie die Ver-bindung zu den omanischen Studentenvertieft werden soll. Unter anderemwill Erwin Dickerhof im Mai oder Juniein Drachenboot-Rennen organisieren.Außerdem würden zurzeit Praktikum-splätze gesucht. Ein Frauenprojekt hatsich Beate Dickerhof in den Kopf ge-setzt; etwas Konkretes sei aber nochnicht geplant. -kai

Auch den Schnee konnten die Studenten miterleben. Fotos: Privat

Fünf Mädchen und 16 Jungs erlebten das Weihnachtsfest in Schifferstadt mit.

Der Puppenpalast gastiert amSonntag, dem 16. Januar im Katholi-schen Pfarrheim St. Laurentius inder Jägerstraße in Schifferstadt. DieVorstellung beginnt um 15 Uhr. Kar-ten gibt es an der Tageskasse sowieim Vorverkauf, bestellbar unter derTelefonnummer 0177/6779293.

In diesem Jahr erleben der Kasperund seine Freunde wieder neue span-nende Abenteuer im Märchenwald.Aufgeführt wird das Märchen Rum-pelstilzchen mit nostalgischen, vonHand gefertigten Holzhandpuppen infarbenfrohen Kostümen und mit leb-haften Kulissen in Szene gesetzt.Carlos der Rabe und das Krokodilsind ebenfalls mit dabei.

Das Märchen wird in fünf Szenenaufgeführt und ist geeignet für Kin-

Michael Hennes Puppenpalastgastiert in SchifferstadtMorgen in St. Laurentius

der ab zwei Jahren. Die Spieldauerbeträgt etwa 45 Minuten.

Der Puppenpalast ist bekannt fürseine farbenfrohen Kulissen und deraußergewöhnlichen Bühne in Formeiner alten Ritterburg und gehört zuden größten reisenden Puppenbüh-nen in Deutschland.

Besonders geehrt wurde der Pup-penpalast in der Vergangenheit fürdie witzige aber dennoch märchenge-treue Spielweise, welche auch er-wachsene Kinder begeistert. DasPuppentheater lädt außer dem dieKinder zum Mitmachen ein. Ein-trittskarten sind zwischen 4 Euround 6 Euro an der Tageskasse erhält-lich. Gutscheine gibt es in allen Kin-dergärten. Die Kasse öffnet 30 Minu-ten vor Veranstaltungsbeginn.