Kennzahlen der Nachhaltigkeit: Bewertung und...
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dp FM 2011 ▪ 4 Stefanie Liese, B.Sc.; André Zapke, B.Sc. Kennzahlen der Nachhaltigkeit: Bewertung und Beurteilung der Zertifizierungskriterien des DGNB unter Benchmark-Aspekten Discussion Paper des Fachbereichs Ingenieurswissenschaften im Studiengang Facility Management Nr. 2011 ▪ 4 Berlin, März 2011 Herausgeberinnen: Prof. Dr.-Ing. Regina Zeitner, Dr. Marion Peyinghaus Competence Center Process Management Real Estate
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Impressum
dp FM 2011 ▪ 4 Stefanie Liese, B.Sc.; André Zapke, B.Sc.: Kennzahlen der Nachhaltigkeit: Bewertung und Beurteilung der Zertifizierungskriterien des DGNB unter Benchmark-Aspekten Discussion Paper des Fachbereichs Ingenieurswissenschaften im Studiengang Facility Management Nr. 2011 ▪ 4 Berlin, März 2011 Herausgeberinnen: Prof. Dr.-Ing. Regina Zeitner, Dr. Marion Peyinghaus Competence Center Process Management Real Estate ISBN-13: 978-3-86262-005-0
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Kurzfassung
Nachhaltige Immobilien sind in der Immobilienwirtschaft zu einem entscheidenden Thema geworden. Zertifizierungssysteme ermöglichen, die Nachhaltigkeit von Im-mobilien zu bestimmen. Seit Anfang 2009 zeichnet die DGNB e.V. Gebäude mit dem Deutschen Gütesiegel für Nachhaltiges Bauen (DGNB) aus. Eine andere Mög-lichkeit die Nachhaltigkeit von Gebäuden zu bewerten, liegt in der Anwendung Nachhaltiger Kennzahlen. In dieser Arbeit werden Nachhaltige Kennzahlen, nach einer vorausgehenden Bewertung und Beurteilung der Zertifizierungskriterien des DGNB unter Benchmark-Aspekten, entwickelt. Die Kennzahlen werden aus den un-tersuchten Themengebieten Ökologie, Ökonomie, Technische Qualität, soziokultu-relle und funktionale Qualität, Prozessqualität und Standortqualität gebildet und sind eine Möglichkeit, Auswirkungen eines Gebäudes auf die Umwelt zu bewerten. Schlüsselwörter: Deutsches Gütesiegel für Nachhaltiges Bauen, Nachhaltigkeit, Nachhaltige Kennzah-len, Ökologie, Qualität
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Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis ............................................................................. VII Tabellenverzeichnis ................................................................................ VIII Checklistenverzeichnis .............................................................................. XI Abkürzungsverzeichnis ............................................................................ XII 1 Einführung ............................................................................................ 1 2 Aufbau der Arbeit ................................................................................. 2 3 Definition und Grundlagen .................................................................... 3
3.1 Nachhaltigkeit ................................................................................ 3
3.2 Nachhaltiges Bauen ......................................................................... 6
3.3 Benchmark und Nachhaltige Kennzahlen ............................................ 8
3.4 Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e.V. .............................. 8
4 Analyse des Deutschen Gütesiegels für Nachhaltiges Bauen (DGNB) . 12 4.1 Aufbau der Analyse ....................................................................... 12
4.2 Ökologische Qualität ..................................................................... 14
4.3 Ökonomische Qualität.................................................................... 17
4.4 Soziokulturelle und funktionale Qualität ........................................... 18
4.5 Technische Qualität ....................................................................... 20
4.6 Prozessqualität ............................................................................. 21
4.7 Standortqualität ........................................................................... 23
4.8 Zusammenfassung ........................................................................ 24
5 Katalog der Nachhaltigen Kennzahlen ................................................ 26 5.1 Kennzahlengrundlage und -entwicklung ........................................... 26
5.2 Kennzahlen zur ökologischen Qualität .............................................. 27
5.2.1 Wasser .............................................................................. 27
5.2.2 Energie .............................................................................. 30
5.2.3 Gefährliche Stoffe ............................................................... 31
5.3 Kennzahlen zur ökonomischen Qualität ............................................ 32
5.3.1 Gebäudebezogene Kosten im Lebenszyklus ............................. 32
5.3.2 Wertstabilität ...................................................................... 37
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5.4 Kennzahlen zur soziokulturellen und funktionalen Qualität .................. 39
5.4.1 Thermischer Komfort im Sommer und Winter .......................... 39
5.4.2 Innenraumhygiene .............................................................. 41
5.4.3 Akustischer Komfort ............................................................ 43
5.4.4 Visueller Komfort ................................................................ 44
5.4.5 Einflussnahme des Nutzers ................................................... 47
5.4.6 Sicherheit und Störfallrisiken ................................................ 51
5.4.7 Barrierefreiheit ................................................................... 53
5.4.8 Flächeneffizienz .................................................................. 55
5.4.9 Umnutzungsfähigkeit ........................................................... 56
5.4.10 Zugänglichkeit .................................................................... 58
5.4.11 Fahrradkomfort ................................................................... 59
5.5 Kennzahlen zur technischen Qualität................................................ 62
5.5.1 Energetische und feuchteschutztechnische Qualität der Gebäudehülle ..................................................................... 62
5.5.2 Reinigungs- und Instandhaltungsfreundlichkeit des Baukörpers.. 64
5.6 Kennzahlen zur Prozessqualität ....................................................... 70
5.6.1 Nachhaltige Planung ............................................................ 70
5.6.2 Nachhaltige Bauausführung .................................................. 72
5.6.3 Nachhaltige Inbetriebnahme ................................................. 76
5.6.4 Dokumentation ................................................................... 77
5.7 Zusammenfassung ........................................................................ 79
6 Zusammenfassung/Fazit/Ausblick ..................................................... 80 Literatur- und Quellenverzeichnis ............................................................ 81
Internetquellen .................................................................................... 81
Normen, Verordnungen, Richtlinien ......................................................... 84
Monographie ........................................................................................ 86
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VII
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Drei Säulen der Nachhaltigkeit .......................................................... 5
Abb. 2: Visualisierung Bewertung Kennzahlenbildung .................................... 13
Abb. 3: Hauptkriterium: Ökologische Qualität .............................................. 14
Abb. 4: Hauptkriterium: Ökonomische Qualität ............................................. 17
Abb. 5: Hauptkriterium: Soziokulturelle und funktionale Qualität .................... 18
Abb. 6: Hauptkriterium: Technische Qualität ................................................ 20
Abb. 7: Hauptkriterium: Prozessqualität ...................................................... 22
Abb. 8: Hauptkriterium: Standortqualität .................................................... 23
Abb. 9: Reinigungsfreundlichkeit an Treppen................................................ 68
Abb. 10: Reinigungsfreundlichkeit an Toiletten ............................................... 68
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Tabellenverzeichnis
Tab. 1: Bewertungsmatrix DGNB................................................................ 10
Tab. 2: Bewertung der Endnote des DGNB .................................................. 11
Tab. 3: Zusätzliche Kriterien DGNB ............................................................ 11
Tab. 4: Zusammenfassung: Ökologische Qualität ......................................... 15
Tab. 5: Zusammenfassung: Ökonomische Qualität ....................................... 17
Tab. 6: Zusammenfassung: Soziokulturelle und funktionale Qualität ............... 19
Tab. 7: Zusammenfassung: Technische Qualität ........................................... 21
Tab. 8: Zusammenfassung: Prozessqualität ................................................. 22
Tab. 9: Zusammenfassung: Standortqualität ............................................... 24
Tab. 10: Übersicht Kriterien zur Kennzahlenbildung, Teil 1 .............................. 24
Tab. 11: Übersicht Kriterien zur Kennzahlenbildung, Teil 2 .............................. 25
Tab. 12: Benotung der Kriterien .................................................................. 26
Tab. 13: Abfrageliste: Wasserkennzahl ......................................................... 27
Tab. 14: Abfrageliste: Wasserkennzahl Beispiel.............................................. 29
Tab. 15: Grenzwerte Energieaufwand ........................................................... 30
Tab. 16: Bewertungsmatrix: Gefährliche Stoffe .............................................. 32
Tab. 17: Abfrageliste: Baukosten nach DIN 276 ............................................. 32
Tab. 18: Bewertungsmatrix: Herstellungskosten (netto, Stand 2007) ................ 33
Tab. 19: Abfrageliste: Nutzungskosten (netto) nach DIN 18960, Teil 1 .............. 33
Tab. 20: Abfrageliste: Nutzungskosten (netto) nach DIN 18960, Teil 2 .............. 34
Tab. 21: Bewertungsmatrix: Nutzungskosten (netto, Stand 2007) .................... 35
Tab. 22: Benotung: Bauausführung .............................................................. 35
Tab. 23: Berechnung Lebenszykluskosten 2004-2008 (netto) auf 5 Jahre .......... 36
Tab. 24: Berechnung Lebenszykluskosten ab 2009 (netto) auf 45 Jahre ............ 37
Tab. 25: Bewertungsmatrix: Wertstabilität .................................................... 38
Tab. 26: Bewertungsmatrix: Beispiel Wertstabilität ........................................ 38
Tab. 27: Bewertungsmatrix: Thermischer Komfort ......................................... 39
Tab. 28: Bewertungsmaßstab: Thermischer Komfort ...................................... 39
Tab. 29: Beispiel-Auswertungsmatrix: Thermischer Komfort ............................ 41
Tab. 30: Bewertungsmatrix: Innenraumhygiene ............................................ 42
Tab. 31: Raumbestimmung: Innenraumhygiene ............................................. 42
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IX
Tab. 32: Beispiel-Auswertungsmatrix: Innenraumhygiene ............................... 43
Tab. 33: Abfrageliste: Akustischer Komfort ................................................... 43
Tab. 34: Bewertungsmatrix: Akustischer Komfort ........................................... 44
Tab. 35: Beispiel-Auswertungsmatrix: Akustischer Komfort ............................. 44
Tab. 36: Bewertungsmatrix: Visueller Komfort ............................................... 45
Tab. 37: Bewertungsmaßstab: Visueller Komfort ............................................ 45
Tab. 38: Beispiel-Auswertungsmatrix: Visueller Komfort ................................. 47
Tab. 39: Bewertungsmatrix: Einflussnahme des Nutzers ................................. 47
Tab. 40: Bewertungsmaßstab: Einflussnahme des Nutzers .............................. 48
Tab. 41: Nutzerbefragung: Einflussnahme des Nutzers ................................... 50
Tab. 42: Beispiel-Auswertungsmatrix: Einflussnahme des Nutzers .................... 50
Tab. 43: Bewertungsmatrix: Sicherheit und Störfallrisiken ............................... 51
Tab. 44: Bewertungsmatrix der Handlungsstufen: Subjektives Sicherheitsempfinden .................................................................... 52
Tab. 45: Bewertungsmatrix der Handlungsstufen: Verminderung des Schadensausmaß .......................................................................... 52
Tab. 46: Beispiel-Auswertungsmatrix: Sicherheit und Störfallrisiken ................. 53
Tab. 47: Abfrageliste: Barrierefreiheit........................................................... 54
Tab. 48: Bewertungsmatrix: Barrierefreiheit .................................................. 54
Tab. 49: Beispiel-Auswertungsmatrix: Barrierefreiheit .................................... 55
Tab. 50: Abfrageliste: Flächeneffizienz ......................................................... 55
Tab. 51: Bewertungsmatrix: Flächeneffizienz ................................................. 55
Tab. 52: Bewertungsmatrix: Umnutzungsfähigkeit ......................................... 56
Tab. 53: Beispiel-Auswertungsmatrix: Umnutzungsfähigkeit ............................ 58
Tab. 54: Bewertungsmatrix: Zugänglichkeit .................................................. 58
Tab. 55: Bewertungsmaßstab: Zugänglichkeit ............................................... 59
Tab. 56: Bewertungsmaßstab: Fahrradkomfort .............................................. 60
Tab. 57: Bewertungsmatrix: Energetische und feuchteschutztechnische Qualität 62
Tab. 58: Bewertungsmaßstab: Energetische und feuchteschutztechnische Qualität ....................................................................................... 62
Tab. 59: Beispiel-Auswertungsmatrix: Energetische und feuchteschutztechnische Qualität .................................................... 64
Tab. 60: Bewertungsmatrix: Reinigungs- und Instandhaltungsfreundlichkeit ...... 65
Tab. 61: Bewertungsmaßstab: Reinigungs- und Instandhaltungsfreundlichkeit ... 65
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X
Tab. 62: Beispiel-Auswertungsmatrix: Reinigungs- und Instandhaltungsfreundlichkeit ......................................................... 69
Tab. 63: Bewertungsmatrix: Nachhaltige Bauausführung ................................. 74
Tab. 64: Benotung: Bauausführung .............................................................. 74
Tab. 65: Bewertungsmatrix: Beispiel Nachhaltige Bauausführung ..................... 75
Tab. 66: Bewertungsmatrix: Nachhaltige Inbetriebnahme ............................... 76
Tab. 67: Benotung: Dokumentation ............................................................. 78
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XI
Checklistenverzeichnis
CL. 1: Gefährliche Stoffe ......................................................................... 31
CL. 2: Wertstabilität ............................................................................... 37
CL. 3: Beispiel Wertstabilität .................................................................... 38
CL. 4: Thermischer Komfort, Teil 1 ........................................................... 40
CL. 5: Thermischer Komfort, Teil 2 ........................................................... 41
CL. 6: Innenraumhygiene ........................................................................ 42
CL. 7: Visueller Komfort, Teil 1 ................................................................. 45
CL. 8: Visueller Komfort, Teil 2 ................................................................. 46
CL. 9: Einflussnahme des Nutzers ............................................................. 49
CL. 10: Handlungsstufen: Subjektives Sicherheitsempfinden .......................... 51
CL. 11: Handlungsstufen: Verminderung des Schadensausmaß ...................... 52
CL. 12: Mindestanforderung Barrierefreiheit ................................................. 53
CL. 13: Umnutzungsfähigkeit, Teil 1 ........................................................... 56
CL. 14: Umnutzungsfähigkeit, Teil 2 ........................................................... 57
CL. 15: Zugänglichkeit .............................................................................. 59
CL. 16: Fahrradkomfort, Teil 1 ................................................................... 60
CL. 17: Fahrradkomfort, Teil 2 ................................................................... 61
CL. 18: Energetische und feuchteschutztechnische Qualität ............................ 63
CL. 19: Reinigungs- und Instandhaltungsfreundlichkeit, Teil 1 ........................ 65
CL. 20: Reinigungs- und Instandhaltungsfreundlichkeit, Teil 2 ........................ 66
CL. 21: Reinigungs- und Instandhaltungsfreundlichkeit, Teil 3 ........................ 67
CL. 22: Reinigungs- und Instandhaltungsfreundlichkeit, Teil 4 ........................ 68
CL. 23: Reinigungs- und Instandhaltungsfreundlichkeit, Teil 5 ........................ 69
CL. 24: Nachhaltige Planung ...................................................................... 71
CL. 25: Beispielrechnung Nachhaltige Planung ............................................. 72
CL. 26: Nachhaltige Bauausführung ............................................................ 73
CL. 27: Beispiel Nachhaltige Bauausführung ................................................ 75
CL. 28: Nachhaltige Inbetriebnahme ........................................................... 76
CL. 29: Dokumentation ............................................................................. 77
CL. 30: Beispielrechnung Dokumentation .................................................... 78
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XII
Abkürzungsverzeichnis
AP Versauerungspotenzial (engl. Acidification Potential)
BBR Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung
BGB Bürgerliches Gesetzbuch
BGF Brutto-Grundfläche
BGV Berufsgenossenschaftliche Vorschrift
BMVBS Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung
DGNB e.V. Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e.V.
DGNB Deutsche Gütesiegel für Nachhaltiges Bauen
DIN Deutsches Institut für Normung e. V
DSL Breitband-Anschluss (engl. Digital Subscriber Line)
EN Europäische Normen
ENEV Energieeinsparverordnung
EP Überdüngungspotenzial (engl. Eutrophication Potential)
Feff Flächeneffizienzkennwert
FM Facility Management
GEFMA e.V. German Facility Management Association e.V.
GWP Treibhauspotential (engl. Global Warming Potential)
ISO Internationale Organisation für Normung
K.O. knockout (engl.)
Kap. Kapitel
LBO Landesbauordnung
NF Nutzfläche
NGF Netto-Grundfläche
ODP Ozonschichtabbaupotenzial (engl. Ozone Depletion Potential)
POCP Ozonbildungspotenzial (engl. Photochemical Ozone Creation Potential)
Preissteig. Preissteigerung
RLT Raumlufttechnik
RLT-Anlage raumlufttechnische Anlage
SVOC Schwerflüchtige Schadstoffe (engl. semivolatile organic compounds)
T Nachhaltzeit
TVOC Summe aller VOC (engl. total volatile organic compounds)
VDI Verein Deutscher Ingenieure
VOC flüchtige organische Verbindungen (engl. volatile organic compound)
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1
1 Einführung
Nachhaltigkeit und Nachhaltiges Bauen1 sind allgegenwärtige Themen in Presse, Politik und Wissenschaft. Anlässlich steigender Energiepreise und klimatischer Ver-änderungen wächst das Interesse weiterhin. Vor allem in der Immobilienbranche hat die Nachhaltigkeit von Gebäuden stark an Bedeutung gewonnen. Gebäude mit geringem Energieverbrauch, Solarenergienutzung oder mit umweltschonenden Bau-teilen werden „Green Buildings“ genannt. Um eine Immobilie als besonders ökolo-gisch und gleichzeitig auch ökonomisch auszuzeichnen, existieren verschiedene Zertifizierungssysteme. Eine weitere Möglichkeit der Bewertung wird durch Kenn-zahlen der Nachhaltigkeit erreicht. Auf der Basis des Zertifizierungssystems der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e.V. (DGNB e.V.) werden im Zuge dieser Arbeit Nachhaltige Kennzahlen entwickelt. Diese Kennzahlen ermöglichen den Vergleich nachhaltiger Gebäude.
1 In der Arbeit wird das Wort nachhaltig als substantiviertes Adjektiv bei den folgenden
Begriffen verwendet: Nachhaltige Kennzahlen, Nachhaltige Entwicklung und Nachhal-tiges Bauen.
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2
2 Aufbau der Arbeit
Nach der Einleitung und dem Aufbau der Arbeit folgt in Kapitel 3 die Beschreibung der wesentlichen Grundlagen und Definitionen. Elementar ist die Klärung der Begrif-fe Nachhaltigkeit und Nachhaltiges Bauen. Des Weiteren werden Definitionen zum Thema Kennzahlen und Benchmarking erläutert und das Zertifizierungssystem der DGNB e.V. näher untersucht. Die Kriterien des Deutschen Gütesiegels für Nachhal-tiges Bauen bilden die Grundlage für die Bildung der Kennzahlen. Die Analyse des Zertifizierungssystems erfolgt in Kapitel 4. Hier werden die Aspekte der Nachhaltigkeit jedes einzelnen Kriteriums untersucht. Die Resultate der Unter-suchung werden in einem Katalog festgehalten. Dieser gibt Aufschluss, welche Kri-terien sich als Basis für Nachhaltige Kennzahlen eignen und welche nicht.2 In Kapitel 5 werden Nachhaltige Kennzahlen gebildet. Die Ergebnisse der erfolgten Analyse aus Kapitel 4 fließen in die Entwicklung der Kennzahlen ein. Das Ziel der Bildung von Kennzahlen ist eine Vergleichbarkeit der „Green Buildings“ zu ermögli-chen. Kapitel 6 gibt eine Zusammenfassung der Ergebnisse, einen Ausblick über weitere wissenschaftliche Auseinandersetzungen zu diesem Thema und ein abschließendes Fazit zu Zertifizierungssystemen und Kennzahlen der Nachhaltigkeit.
2 Das Kapitel 4 ist eine Zusammenfassung der Ergebnisse von Liese/Zapke, Bachelor-
arbeit: Kennzahlen der Nachhaltigkeit: Bewertung und Beurteilung der Zertifizie-rungskriterien des DGNB unter Benchmark-Aspekten, 2009
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3
3 Definition und Grundlagen
3.1 Nachhaltigkeit Der Begriff der Nachhaltigkeit wurde im 18. Jahrhundert das erste Mal schriftlich in der Forstwirtschaft geprägt. Zu dieser Zeit wurden viele Wälder kahlgeschlagen. In Folge dessen wurde der Waldboden durch äußere Umwelteinwirkungen wie Regen und Wind weggeschwemmt. Die kontinuierliche Regeneration des Waldes war nicht mehr gegeben, wodurch der Bedarf an Holz nicht mehr gedeckt werden konnte. CARLOWITZ beschreibt 1713 in seiner „Sylvicultura Oeconomica, oder haußwirthliche Nachricht und Naturmäßige Anweisung zur wilden Baum-Zucht“ 3 das erste Mal den Grundgedanken der Nachhaltigkeit. „Wird derhalben die größte Kunst/Wissen-schaft/Fleiß und Einrichtung hiesiger Lande darinnen beruhen / wie eine sothane Conservation und Anbau des Holtzes anzustellen / daß es eine continuierliche beständige und nachhaltende Nutzung gebe / weiln es eine unentberliche Sache ist / ohne welche das Land in seinem Esse nicht bleiben mag.“ 4 Kernaussage ist, dass nur so viel Holz geschlagen werden darf, wie auch nach-wachsen kann. In dem Werk werden zwar die Ziele der Nachhaltigkeit vorgegeben, allerdings gibt es keine Hinweise, wie diese umzusetzen sind. Auf dieser Grundlage wurden über die Jahre einzelne Konzepte der Nachhaltigkeit weiter entwickelt. Jedoch wurde dem Thema erst Ende des 20. Jahrhunderts wieder ein hoher Stellenwert in der direkten Entwicklungs- und Umweltpolitik zugeschrie-ben. 1972 erschien der Bericht „Die Grenzen des Wachstums“, eine Studie über die Zu-kunft der Weltwirtschaft.5 Der Report wurde im Zuge der Wachstumsdiskussion vom „Club of Rome“ 6 in Auftrag gegeben. In der Debatte wurde festgehalten, dass die Ressourcen der Erde nicht unendlich sind, jedoch ein exponentielles Wachstum an Menschen herrscht. Als direktes Ergebnis der Wachstumsdiskussion wurde 1987 der Abschlussbericht zur Brundtland-Kommission7 mit dem Titel „Unsere gemeinsame Zukunft“ veröf-fentlicht. Die Kommission schreibt, dass eine Nachhaltige Entwicklung eine Entwick-
3 CARLOWITZ, Sylvicultura Oeconomica, 1713 4 CARLOWITZ, Sylvicultura Oeconomica, 1713, S. 105–106 5 Vgl. DEUTSCHE GESELLSCHAFFT CLUB OF ROME, www.clubofrome.de, Abfrage:
10.12.2010, 09:43 Uhr 6 Club of Rome wurde 1968 gegründet und umfasst 100 Persönlichkeiten aus allen
Kontinenten. 7 Hinter der Brundtland-Kommission stehen weltweit 18 Staaten, die 1983 – als eine
unabhängige Sachverständigenkommission – die Weltkommission für Umwelt und Entwicklung gegründet haben.
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4
lung sei, die „ (...) die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass zukünftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können.“ 8 Mit dem Brundtland-Bericht wurde das erste Mal das Konzept der Nachhaltigen Entwicklung als Leitbild vorgestellt. Es wurde das hochgesteckte Ziel gesetzt, ein globales Gleichgewicht zu erlangen, indem Nachhaltigkeit und Wachstum vereint werden. Der Bericht erläutert die Politik- und Umweltprobleme der Erde. Im südli-chen Erdteil gibt es zumeist Entwicklungsländer. Sie werden vor allem durch Armut geprägt und diese muss überwunden werden. Im nördlichen Erdteil hingegen gibt es vorwiegend Industrieländer, die durch einen hohen Konsum gekennzeichnet sind. Die unterschiedlichen Lebensweisen müssen in Übereinstimmung gebracht werden. Die Kommission forderte eine integrative und globale Lösung und zeigte deutlich, dass internationaler Handlungsbedarf besteht. Mit der Veröffentlichung des Brundtland-Berichts wurde der Grundstein für eine weltweite Diskussion zur Nach-haltigkeit und Nachhaltigen Entwicklung gelegt. Der Begriff Nachhaltige Entwicklung wird in diesem Zusammenhang zumeist mit „sustainable development“ übersetzt. Auf Grundlage des Brundtland-Berichtes kam es 1992 zum Erdgipfel in Rio de Ja-neiro. An der Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung (UNCED) nahmen 178 Staaten teil.9 Insgesamt wurden in Rio fünf Ergebnisse fest-gehalten:
‐ die Deklaration von Rio über Umwelt und Entwicklung, ‐ die Klimaschutz-Konvention, ‐ die Artenschutz-Konvention, ‐ die Walddeklaration und ‐ die Agenda 21.10
„Die Agenda 21 setzt einen weltweiten Rahmen für Nachhaltigkeitsziele, den die einzelnen Nationen von der Ebene der Regierung (nationaler Umweltplan) bis hin-unter zur Kommunalverwaltung (Lokale Agenda 21) ausgestalten sollen.“ 11 Durch den Erdgipfel wurde Nachhaltige Entwicklung zum internationalen Leitbild und zur Staatssache. Bundespräsident KÖHLER sagte bei der Verleihung des Deut-schen Umweltpreises am 26.10.2008: „Kleine Kurskorrekturen reichen nicht mehr. Wir brauchen eine umfassende Strategie für die Verwirklichung der wunderbaren, guten Idee der Nachhaltigkeit.“ 12
8 HAUFF, Unsere gemeinsame Zukunft. Der Brundtland-Bericht der Weltkommission für
Umwelt und Entwicklung, 1987, S. 46 9 AACHENER STIFTUNG KATHY BEYS, Lexikon der Nachhaltigkeit, Erdgipfel, www.nachhaltigkeit.info, Abfrage: 11.12.20010, 21:04 Uhr 10 AACHENER STIFTUNG KATHY BEYS, Lexikon der Nachhaltigkeit, Erdgipfel, www.nachhaltigkeit.info, Abfrage: 11.12.20010, 21:04 Uhr 11 AACHENER STIFTUNG KATHY BEYS, Lexikon der Nachhaltigkeit, Agenda 21, 1992, www.nachhaltigkeit.info, Abfrage: 11.12.20010, 20:59 Uhr 12 DBU, www.dbu.de, Abfrage: 10.12.2010, 11:00 Uhr
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5
Nachhaltigkeit kann jedoch nicht allein aus dem ökologischen Verständnis heraus betrachtet werden, sondern verlangt gleichzeitig nach der Untersuchung sozialer und wirtschaftlicher Aspekte. Aus diesem Grund werden die Ziele der Agenda 21 auch als das Drei-Säulen-Modell der Nachhaltigen Entwicklung verstanden, indem die drei Aspekte gleichrangig nebeneinander stehen (vgl. Abb. 1).
Abb. 1: Drei Säulen der Nachhaltigkeit13
Die Ergebnisse des Erdgipfels in Rio wurden 1997 mit dem Kyoto-Protokoll konkre-tisiert, in dem die Klimarahmenkonvention weiter ausgestaltet wurde. Das Klima-schutzabkommen wurde von 159 Staaten unterschrieben und startete nach einigen Vertragskomplikationen im Jahr 2005. Mit ihrer Unterschrift bestätigten die Staaten eine Zielvorgabe zur Reduzierung des Ausstoßes von Treibhausgasen, den maßgeb-lichen Verursachern der globalen Erderwärmung. Das „Dezernat IV – Nachhaltiger Betrieb“ 14 der Technischen Universität Darmstadt, welches sich dem übergeordneten Prinzip der Nachhaltigkeit verpflichtet, fasst alle Nachhaltigkeitsaspekte wie folgt zusammen: „Nachhaltigkeit versteht sich also als übergeordnetes Prinzip, das einen verantwortungsvollen Umgang mit allen Ressour-cen fordert - egal ob wirtschaftlich, sozial oder ökologisch. Doch um dieses Prinzip fest im privaten wie im öffentlichen Leben zu verankern, ist ein Umdenken gefor-dert sowie das ständige Hinterfragen eingefahrener Handlungsweisen.“ 15
13 Geänderte Grafik vgl. Technische Universität Graz, http://portal.tugraz.at,
Abfrage: 10.12.2010, 15:46 Uhr 14 Dezernat IV-Technische Universität Darmstadt, Dezernat IV –
Nachhaltiger Betrieb, www.tu-darmstadt.de, Abfrage: 10.12.2010, 16:00 Uhr 15 Dezernat IV-Technische Universität Darmstadt, Was ist Nachhaltigkeit?,
www.tu-darmstadt.de, Abfrage: 10.12.2010, 16:00 Uhr
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3.2 Nachhaltiges Bauen Nachhaltigkeit bedeutet, „ (...) so handeln, dass kommende Generationen die glei-chen Gestaltungsmöglichkeiten haben wie wir heute“.16 Die Übertragung der Prinzi-pien der Nachhaltigkeit auf die Baubranche ist eine umfassende und vielseitige Auf-gabe. Das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) schreibt in seinem Leitfa-den zum Nachhaltigen Bauen: „Nachhaltiges Bauen strebt für alle Phasen des Le-benszyklus von Gebäuden – von der Planung, der Erstellung, über die Nutzung und Erneuerung, bis zum Rückbau – eine Minimierung des Verbrauchs von Energie und Ressourcen sowie eine möglichst geringe Belastung des Naturhaushalts an.“ 17 Ziele des Nachhaltigen Bauens sind der Schutz der Umwelt, des Klimas, der Res-sourcen und aller Lebensgrundlagen, niedrige Gebäudekosten, die Sicherung des Kapitals, sowie der Schutz von sozialen und kulturellen Werten. Dazu gehört auch:
‐ „ (...) langfristig und dauerhaft planen, bauen und bewirtschaften (ökolo-gisch/ökonomisch/sozial),
‐ den gesamten Lebenszyklus von Gebäuden betrachten, Kreisläufe wieder-herstellen,
‐ preiswerten Wohnraum erhalten/wiederherstellen bei gleichzeitiger Erhö-hung der Wohn- und Lebensqualität,
‐ ökologische Lasten (Energie, Wasser, Stoffe und Landschaft) verringern, Energie- und Wasserverbrauch reduzieren,
‐ Wohnen und Arbeiten, gemischte Nutzung der Wohngebiete bzw. der Ge-bäude anstreben, Beschäftigungsmöglichkeiten schaffen,
‐ Wohnungen unterschiedlicher Größe und flexibler Nutzung, ‐ ein günstiges Umfeld für soziale und kulturelle Entwicklung schaffen, soziale
und kulturelle Angebote verbessern, ‐ Wasser-, Landschafts- und Freiraumkonzeption miteinander verbinden, Ei-
genverantwortung und Mitgestaltungsrecht der Bewohner anerkennen und nutzen (Partizipation, Integration, Identität stiften).“ 18
16 Universität Paderborn, Nachhaltige Energiekonzepte, www.nek.upb.de, Abfrage:
11.12.2010, 15:50 Uhr 17 BBR, Leitfaden Nachhaltiges Bauen, S. 1, www.bbr.bund.de, Abfrage: 10.12.2010,
16:00 Uhr 18 Architektenkammer Thüringen, Energieeffizientes und Nachhaltiges Bauen,
www.architekten-thueringen.de, Abfrage: 11.12.2009, 21:05
dp FM 2010 ▪ 4 Stefanie Liese, B.Sc.; André Zapke, B.Sc.: Kennzahlen der Nachhaltigkeit: Bewertung und Beurteilung der Zertifizierungskriterien des DGNB unter Benchmark-Aspekten
7
Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)19 beschreibt auf seiner Internetseite die Prinzipien des Nachhaltigen Bauens, wie sie im „Leitfaden Nachhaltiges Bauen“ 20 fachlich hinterlegt sind. Das bereits erläuterte Drei-Säulen-Modell der Nachhaltigkeit (vgl. Abb. 1) dient dabei als Grundlage.
„Die ökologische Säule des Nachhaltigen Bauens hat zum Ziel,
‐ die Minimierung des Energie- und Ressourcenverbrauchs, ‐ die Reduzierung des Flächenverbrauchs, ‐ die möglichst geringe Belastung des Naturhaushalts
im gesamten Lebenszyklus (Bau, Nutzung und Rückbau) eines Gebäudes zu errei-chen. Die ökonomische Säule des Nachhaltigen Bauens beinhaltet die Gesamtwirtschaft-lichkeit eines Gebäudes:
‐ Optimierung der Gesamtkosten (Bau- und Baunutzungskosten), ‐ wirtschaftliche Optimierung der Zeitpunkte für Investitionen, Erneuerungs-
und Wartungszyklen. Die soziale Säule des Nachhaltigen Bauens beschreibt die soziokulturellen Auswir-kungen eines Gebäudes:
‐ städtebauliche bzw. landschaftsräumliche Integration, ‐ denkmalpflegerische Aspekte, ‐ funktionale und andere den Menschen berührende Aspekte.
Diese Säule wird häufig fälschlich als der Bereich mit den ‚weichen Faktoren’ des Nachhaltigen Bauens angesehen, tatsächlich jedoch lassen sich auch diese Aspekte objektiv darstellen und bewerten. Soziale Aspekte sind z. B. Barrierefreiheit, Si-cherheit, Erreichbarkeit, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Zufriedenheit mit den physischen Gegebenheiten am Arbeitsplatz.“ 21
19 Das BBSR ist im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung angesiedelt. 20 BBR, Leitfaden Nachhaltiges Bauen, S. 9–14, www.bbr.bund.de, Abfrage:
10.12.2010, 19:00 Uhr 21 BBSR, Drei Säulen der Nachhaltigkeit, www.bbsr.bund.de, Abfrage: 11.12.2010,
19:30 Uhr
dp FM 2010 ▪ 4 Stefanie Liese, B.Sc.; André Zapke, B.Sc.: Kennzahlen der Nachhaltigkeit: Bewertung und Beurteilung der Zertifizierungskriterien des DGNB unter Benchmark-Aspekten
8
3.3 Benchmark und Nachhaltige Kennzahlen Das Wort Benchmark heißt übersetzt Maßstab und Benchmarking bedeutet diese Maßstäbe zu setzen. Durch ein Benchmarking kann ein Leistungsvergleich durchge-führt werden, wobei die festgesetzten Maßstäbe miteinander verglichen werden. Kennzahlen können diese Vergleichswerte wissenschaftlich umsetzen. Unterschie-den wird in absolute Kennzahlen (z. B. die Mitarbeiterzahl) und in relative Kennzah-len (Verhältniskennzahlen, z. B. der Wasserverbrauch pro Jahr). Nachhaltige Kennzahlen werden durch Verhältniskennzahlen oder über einen Erfül-lungsgrad (z. B. Prozent) ausgedrückt. Wenn mehrere Anforderungen zu erfüllen sind, ist dies durch eine Checkliste zu prüfen. Innerhalb der Checkliste werden die Einzelanforderungen gewichtet und bewertet. Die Bewertung der Nachhaltigkeit von Gebäuden ist noch eine junge Disziplin. Eini-ge Benchmarkreports nehmen bereits Kennzahlen der Nachhaltigkeit als Maßstab mit auf. So führte z. B die pom+Consulting AG in ihrem FM Monitor 2008 eine Be-fragung zum CO2-Verbrauch von Gebäuden22 durch.
3.4 Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e.V. Am 25. Juni 2007 wurde die DGNB e.V. gegründet. Sie hat sich zur Aufgabe gesetzt „ (…) Inhalte, Wege und Lösungen zur Planung, Ausführung und Nutzung von Ge-bäuden aufzuzeigen und zu fördern, welche die Ziele des Nachhaltigen Bauens ver-wirklichen.“ 23 Zu den Gründungsmitgliedern gehören namenhafte Architekten, Pla-ner, Bauproduktehersteller, Investoren und Wissenschaftler, denen sich im Laufe der Zeit weitere Mitglieder angeschlossen haben. Derzeit kann eine Mitgliederzahl von rund 90024 verzeichnet werden (Stand August 2010), mit steigender Tendenz. Zertifizierungssysteme wie das amerikanische „Leadership in Energy and Environ-mental Design” (LEED) oder das britische „Building Research Establishment Envi-ronmental Assessment Method“ (BREEAM) sind weltweit führende Vertreter in der Zertifizierung nachhaltiger Gebäude, lassen sich aber schwer auf den deutschen Markt übertragen. Auf nationaler Ebene gelten andere Regeln und Normen, daher hat die DGNB e.V. in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) das Deutsche Gütesiegel für Nachhaltiges Bau-en (DGNB)25 entwickelt. Nach der Fertigstellung aller Kriterien zum Erhalt eines Zertifikates und einer Pilotphase kam das Gütesiegel für Neubauten von Büro- und Verwaltungsgebäuden auf den Markt. Bereits Anfang 200926 wurden die ersten Im-
22 pom+CONSULTING AG, FM Monitor Übersicht, www.fmmonitor.ch, Abfrage:
10.12.2010, 16:30 Uhr 23 DGNB E.V., DGNB Präsentation April 2009, www.dgnb.de, Abfrage: 11.04.2009,
10:00 Uhr 24 DGNB E.V., www.dgnb.de, Abfrage: 05.10.2010, 08:41 Uhr 25 Für die weitere Arbeit steht DGNB für das Gütesiegel und DGNB e.V. für die Gesell-
schaft. 26 Immobilien-Kontor Schauer & Schöll, GmbH, www.colliers-schauer.de,
Abfrage: 26.06.2009, 14:51 Uhr
dp FM 2010 ▪ 4 Stefanie Liese, B.Sc.; André Zapke, B.Sc.: Kennzahlen der Nachhaltigkeit: Bewertung und Beurteilung der Zertifizierungskriterien des DGNB unter Benchmark-Aspekten
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mobilien mit dem Gütesiegel ausgezeichnet. Von diesem Zeitpunkt an wurden 80 Gebäude27 in Deutschland und im Ausland zertifiziert. Seit März 200928 ist die Ent-wicklung von Zertifikaten für weitere Gebäudetypen angelaufen. Neben den Zertifi-katen für Neubau Büro- und Verwaltungsgebäude existieren bereits die Nutzungs-profile für:
‐ Neubau Handelsbauten, Version 2009 ‐ Neubau Industriebauten, Version 2009 ‐ Neubau Bildungsbauten, Version 2009 ‐ Modernisierung Büro- und Verwaltungsgebäude, Version 2010 ‐ Neubau Wohngebäude, Version 2010 ‐ Neubau Hotelgebäude, Version 201029
Das DGNB ist in folgende sechs Themenfelder gegliedert (auch Hauptkriterien ge-nannt):
‐ ökologische Qualität, ‐ ökonomische Qualität, ‐ technische Qualität, ‐ soziokulturelle und funktionale Qualität, ‐ Prozessqualität und ‐ Standortqualität.
Die Standortqualität fließt nicht in die Gesamtbewertung ein und wird gesondert ausgewiesen, um die Immobilien ortsunabhängig bewerten zu können. Jedes The-menfeld hat einzelne Kriterien (auch Steckbriefe genannt). Beim Gütesiegel für Bü-ro- und Verwaltungsgebäude sind es 49 Kriterien. Die Höchstpunktzahl bei jedem Kriterium sind 10 Punkte. Zusätzlich wird die erreichte Punktzahl gewichtet, d.h. sie wird mit einem Bedeutungsfaktor zwischen 0,5 und 3 multipliziert. Die erreichten Punkte in den Themenfeldern ökologische, ökonomische und technische Qualität sowie soziokulturelle und funktionale Qualität gehen zu 22,5 % und die Prozessqua-lität geht zu 10 % (vgl. Tab. 1) in die Endnote ein. Die Standortqualität wird ge-trennt bewertet.
27 DGNB E.V., www.dgnb.de, Abfrage: 05.10.2010, 08:41 Uhr 28 LEMAITRE, Jetzt geht´s an den Bestand, in: Der Facility Manager, Heft 6, Jahrgang
16, Juni 2009, S. 15 29 DGNB E.V., www.dgnb.de, Abfrage: 05.10.2010, 08:41 Uhr
dp FM 2010 ▪ 4 Stefanie Liese, B.Sc.; André Zapke, B.Sc.: Kennzahlen der Nachhaltigkeit: Bewertung und Beurteilung der Zertifizierungskriterien des DGNB unter Benchmark-Aspekten
10
1 Treibhauspotenzial (GWP) 10,0 10 3 30 30 100 %
2 Ozonschichtabbbaupotenzial (ODP) 10,0 10 0,5 5 5 100 %
3 Ozonbildungspotenzial (POCP) 10,0 10 0,5 5 5 100 %
4 Versauerungspotenzial (AP) 10,0 10 1 10 10 100 %
5 Überdüngungspotenzial (EP) 7,1 10 1 7,1 10 71 %
6 Risiken für die lokale Umwelt 8,2 10 3 24,6 30 82 %
8Sonstige Wirkungen auf die globale
Umwelt10,0 10 1 10 10 100 %
9 Mikroklima 10,0 10 0,5 5 5 100 %
10Primärenergiebedarf nicht erneuerbare
(PEne)10,0 10 3 30 30 100 %
11Gesamtenergiebedarf und Anteil
erneuerbarer Primärenergie8,4 10 2 16,8 20 84 %
14Trinkwasserbedarf und
Abwasseraufkommen5,0 10 2 10 20 50 %
15 Flächeninanspruchnahme 10,0 10 2 20 20 100 %
Lebens‐
zykluskosten16 Gebäudebezogene Kosten im Lebenszyklus 9,0 10 3 27 30 90 %
Wertentwicklung 17 Wertstabilität 10,0 10 2 20 20 100 %
18 Thermischer Komfort im Winter 10,0 10 2 20 20 100 %
19 Thermischer Komfort im Sommer 10,0 10 3 30 30 100 %
20 Innenraumhygiene 10,0 10 3 30 30 100 %
21 Akustischer Komfort 10,0 10 1 10 10 100 %
22 Visueller Komfort 8,5 10 3 25,5 30 85 %
23 Einflussnahme des Nutzers 6,7 10 2 13,4 20 67 %
24 Dachgestaltung 9,0 10 1 9 10 90 %
25 Sicherheit und Störfallrisiken 8,0 10 1 8 10 80 %
26 Barrierefreiheit 8,0 10 2 16 20 80 %
27 Flächeneffizienz 5,0 10 1 5 10 50 %
28 Umnutzungsfähigkeit 7,1 10 2 14,2 20 71 %
29 Zugänglichkeit 10,0 10 2 20 20 100 %
30 Fahrradkomfort 10,0 10 1 10 10 100 %
31Sicherung der gestalterischen und
städtebaulichen Qualität im Wettbewerb10,0 10 3 30 30 100 %
32 Kunst im Bau 10,0 10 1 10 10 100 %
33 Brandschutz 8,0 10 2 16 20 80 %
34 Schallschutz 5,0 10 2 10 20 50 %
35 Energetische und feuchteschutztechnische
Qualität der Gebäudehülle
7,7 10 2 15,4 20 77 %
40
Reinigungs‐ und
Instandhaltungsfreundlichkeit des
Baukörpers
7,1 10 2 14,2 20 71 %
42 Rückbaubarkeit, Recyclingfreundlichkeit,
Demontagefreundlichkeit9,2 10 2 18,4 20 92 %
43 Qualität der Projektvorbereitung 8,3 10 3 24,9 30 83 %
44 Integrale Planung 10,0 10 3 30 30 100 %
45Optimierung und Komplexität der
Herangehensweise in der Planung8,6 10 3 25,8 30 86 %
46Nachweis der Nachhaltigkeitsaspekte in
Ausschreibung und Vergabe10,0 10 2 20 20 100 %
47 Schaffung von Vorraussetzungen für eine
optimale Nutzung und Bewirtschaftung
5,0 10 2 10 20 50 %
48 Baustelle/Bauprozess 7,7 10 2 15,4 20 77 %
49Qualität der ausführenden
Firmen/Präqualifikation5,0 10 2 10 20 50 %
50 Qualitätssicherung der Bauausführung 10,0 10 3 30 30 100 %
51 Systematische Inbetriebnahme 7,5 10 3 22,5 30 75 %
Standortqualität: gesonderte Bewertung, geht nicht in die Gesamtbewertung ein
56 Risiken am Mikrostandort 7,0 10 2 14 20 70 %
57 Verhältnisse am Mikrostandort 7,1 10 2 14,2 20 71 %
58Image und Zustand von Standort und
Quartier1,0 10 2 2 20 10 %
59 Verkehrsanbindung 8,3 10 3 24,9 30 83 %
60Nähe zu nutzungsspezifischen
Einrichtungen9,7 10 2 19,4 20 97 %
61 Anliegende Medien/Erschließung 9,4 10 2 18,8 20 94 %
Gewich‐
tung
Gruppe
Gesamt‐
erfüllungs‐
grad
Haupt‐
kriterien‐
gruppe
Kriteriengruppe Nr. Kriterium
Punkte Kriterium Bedeu‐
tungs‐
faktormax.
möglich
Punkte gewichtetErfüllungs‐
grad
Punkte GruppeErfüllungs‐
gradIstmax.
möglichIst
max.
möglichIst
86,20 %
Ressourceninan‐
spruchnahmen
und Abfall‐
aufkommen
Öko
nomische
Qualität
47 50 94 % 22,50 %
Sozioku
lturelle
und funktionale Qualität
Gesundheit,
Behaglichkeit
und Nutzer‐
zufriedenheit
251,1
Öko
logische Qualität
Wirkung auf die
globale und
lokale Umwelt
173,5 195 89 % 22,50 %
280 90 % 22,50 %
Funktionalität
Gestalterische
Qualität
22,50 %
Prozessqualität Qualität der
Planung188,6 230 82 % 10,00 %
Qualität der
Bauausführung
Technische Qualität
Qualität der
technischen
Ausführung
74 100 74 %
Stan
dortqualität
93,3 130 72 %
Tab. 1: Bewertungsmatrix DGNB30
30 DGNB E.V., Das Deutsche Gütesiegel Nachhaltiges Bauen. Aufbau-Anwendung-
Kriterien, März 2009, S. 11
dp FM 2010 ▪ 4 Stefanie Liese, B.Sc.; André Zapke, B.Sc.: Kennzahlen der Nachhaltigkeit: Bewertung und Beurteilung der Zertifizierungskriterien des DGNB unter Benchmark-Aspekten
11
Die Endnote wird einmal als „Schulnote“ angegeben und in den Medaillenfarben Gold, Silber oder Bronze eingeteilt.
Endnote Punkte Medaillenfarbe Note 1,0 95 %
Gold Note 1,5 80 % Note 2,0 65 % Silber Note 3,0 50 % Bronze Note 4,0 35 % Note 5,0 20 %
Tab. 2: Bewertung der Endnote des DGNB31
Das DGNB für Neubauten von Büro- und Verwaltungsgebäude hat in der Version 12/2008 49 Kriterien (vgl. Tab. 1). Es existieren 14 weitere Kriterien. Diese kom-men im DGNB derzeit nicht zum Tragen, weil sie entweder noch in Bearbeitung sind und zu einem späteren Zeitpunkt zum Einsatz kommen sollen oder in Zertifikaten zu anderen Gebäudetypen z. B. im Bestand anwendbar sind (vgl. Tab. 3).
Hauptkriteriengruppe Nr. Kriterium Ökologische Qualität 07 Sonstige Wirkungen auf die lokale Umwelt
(Lichtverschmutzung) 12 Sonstiger Verbrauch nicht erneuerbarer Ressourcen 13 Abfall nach Abfallkategorien
Technische Qualität 36 Backupfähigkeit der TGA 37 Bedienbarkeit der TGA 38 Ausstattungsqualität der TGA 39 Dauerhaftigkeit/Anpassung der gewählten Bauprodukte,
Systeme und Konstruktionen an die geplante Nutzungs-dauer
41 Widerstandsfähigkeit gegen Hagel, Sturm und Hochwasser Prozessqualität 52 Controlling
53 Management 54 Systematische Inspektion, Wartung und Instandhaltung 55 Qualifikation des Betriebspersonals
Standortqualität 62 Planungsrechtliche Situation 63 Erweiterungsmöglichkeiten/Reserven
Tab. 3: Zusätzliche Kriterien DGNB32
31 Eigene Darstellung vgl. DGNB E.V., Das Deutsche Gütesiegel Nachhaltiges Bauen.
Aufbau-Anwendung-Kriterien, März 2009, S. 11 32 Eigene Darstellung vgl. Bund deutscher Architekten im Lande Bremen, www.bsnb.de,
Abfrage: 10.12.2010, 09:40 Uhr
dp FM 2010 ▪ 4 Stefanie Liese, B.Sc.; André Zapke, B.Sc.: Kennzahlen der Nachhaltigkeit: Bewertung und Beurteilung der Zertifizierungskriterien des DGNB unter Benchmark-Aspekten
12
4 Analyse des Deutschen Gütesiegels für Nachhaltiges Bauen (DGNB)
4.1 Aufbau der Analyse Zur Bewertung und Beurteilung der Kriterien des DGNB, werden die Themenfelder ökologische Qualität, ökonomische Qualität, soziokulturelle und funktionale Quali-tät, technische Qualität, Prozessqualität sowie Standortqualität bearbeitet. Die Ana-lyse bezieht sich ausschließlich auf das Gütesiegel für Neubauten von Büro- und Verwaltungsgebäuden und umfasst 49 Kriterien. Als Datengrundlage der Analyse liegt der Kriterienkatalog in der Version Dezember 2008 vor. Jedes Kriterium wird analysiert. Die Untersuchung beginnt mit einer thematischen Einleitung, dann werden die Methodik und Vorgehensweise innerhalb des Kriteriums beschrieben und anschließend fließen die Ergebnisse dieser Untersuchung in die Entscheidung zur Kennzahlenbildung ein. Diese ausführliche Analyse ist vollständig bei LIESE/ZAPKE33 dargestellt. In diesem Discussion Paper werden die Ergebnisse der Untersuchung dargestellt, d.h. ob und unter welchen Bedingungen aus dem Kriterium Kennzahlen gebildet werden können. Die Ergebnisse werden durch Pfeile visualisiert (vgl. Abb. 2).
33 Vgl. Liese/Zapke, Bachelorarbeit: Kennzahlen der Nachhaltigkeit: Bewertung und
Beurteilung der Zertifizierungskriterien des DGNB unter Benchmark-Aspekten, 2009
dp FM 2010 ▪ 4 Stefanie Liese, B.Sc.; André Zapke, B.Sc.: Kennzahlen der Nachhaltigkeit: Bewertung und Beurteilung der Zertifizierungskriterien des DGNB unter Benchmark-Aspekten
13
Das Kriterium ist vollständig auf die Kennzahlenbildung anwendbar.
Das Kriterium ist als Datenbasis für eine Nachhaltige Kennzahl ge-eignet. Durch leichte Veränderungen kann eine Kennzahl gebildet werden.
Die Kennzahlenbildung ist möglich, allerdings sind Modifikationen bei der Entwicklung nötig. Veränderungen können in der Bewertung, bei den Anforderungen oder durch Erweiterungen vorgenommen wer-den.
Die Datengrundlage des Kriteriums kann nur begrenzt oder gar nicht für eine Kennzahl verwendet werden. Nur in Einzelfällen ist eine Kennzahlenbildung möglich.
Das Kriterium bietet keine Grundlage zur Entwicklung von Nachhal-tigen Kennzahlen oder weist gravierende inhaltliche Fehler auf. Eine Kennzahlenbildung ist nicht möglich.
Dieses Zeichen wird vergeben, wenn die Datenbasis des Kriteriums für eine Bewertung nicht ausreicht. Das ist der Fall, wenn das Krite-rium noch nicht genügend Werte enthält und eine weitere Bearbei-tung notwendig ist. Kennzahlen können nicht entwickelt werden.
Abb. 2: Visualisierung Bewertung Kennzahlenbildung34
Zusätzlich werden die Argumente und Darlegungen aus LIESE/ZAPKE35, die zu die-sen Ergebniss geführt haben, stichpunktartig aufgeführt Allgemein wird davon ausgegangen, dass die gebildeten Kennzahlen für Gebäude im Bestand36 zur Anwendung kommen. So kann z. B. eine Kennzahl zum Wasser-verbrauch bei bestehenden Gebäuden leichter erfasst werden. Ist eine Kennzahl nur auf Neubauten anwendbar, wird dies gesondert beschrieben.
34 Eigene Darstellung 35 Vgl. Liese/Zapke, Bachelorarbeit: Kennzahlen der Nachhaltigkeit: Bewertung und
Beurteilung der Zertifizierungskriterien des DGNB unter Benchmark-Aspekten, 2009 36 „Ein Gebäude ist nach Ablauf der Gewährleistungsfrist nach BGB ein Bestandsgebäu-
de, d.h. ein Bestandsgebäude erfüllt nach Abnahme der Bauleistung eine Lebensdau-er von mindestens fünf Jahren.“ (Lakenbrink, Zertifizierung von Bestandsgebäuden, 2009, S. 42)
dp FM 2010 ▪ 4 Stefanie Liese, B.Sc.; André Zapke, B.Sc.: Kennzahlen der Nachhaltigkeit: Bewertung und Beurteilung der Zertifizierungskriterien des DGNB unter Benchmark-Aspekten
14
4.2 Ökologische Qualität Die Kategorie ökologische Qualität untersucht die Beziehungen und Einflüsse eines Gebäudes auf die Umwelt. Der Schutz des Klimas, die Luft-, Boden- und Wasser-qualität bis hin zur Wahrung der natürlichen Ressourcen der Erde wird in zwölf ver-schiedenen Kriterien behandelt. Die Kriterien sind in zwei Gruppen unterteilt, zum einen die Wirkung auf die globale und lokale Umwelt, zum anderen die Ressourcen-inanspruchnahme und das Abfallaufkommen.
Ökologische Qualität
Ökonomische Qualität
Soziokulturelle und funkt. Qualität
Technische Qualität
Prozessqualität
Standortqualität
Abb. 3: Hauptkriterium: Ökologische Qualität37
Die Analyse der Kriterien ergab, dass diese Ziele verfolgt werden, aber mit unter-schiedlichen Herangehensweisen und Ergebnissen.
37 Eigene Darstellung vgl. DGNB E.V., DGNB Präsentation April 2009, www.dgnb.de,
Abfrage: 11.04.2009, 14:40 Uhr
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15
Kriterium Name und Ergebnisse der Analyse Bewertung
1
Treibhauspotenzial (GWP) - Kennzahlenbildung nicht möglich - Ökobilanz wird verlangt; im Bestand schwer zu erstellen (da vollständige Liste
aller verwendeten Materialien während der Bauphase nicht mehr aufstellbar ist)
2
Ozonabbaupotenzial (ODP) - Kennzahlenbildung nicht möglich - Ökobilanz wird verlangt; im Bestand schwer zu erstellen (da vollständige Liste
aller verwendeten Materialien während der Bauphase nicht mehr aufstellbar ist)
3
Ozonbildungspotenzial (POCP) - Kennzahlenbildung nicht möglich - Ökobilanz wird verlangt; im Bestand schwer zu erstellen (da vollständige Liste
aller verwendeten Materialien und ihren Umweltwirkungen während der Bau-phase nicht mehr aufstellbar ist)
4
Versauerungspotenzial (AP) - Kennzahlenbildung nicht möglich - Ökobilanz wird verlangt; im Bestand schwer zu erstellen (da vollständige Liste
aller verwendeten Materialien während der Bauphase nicht mehr aufstellbar ist)
5
Überdüngungspotenzial (EP) - Kennzahlenbildung nicht möglich - Ökobilanz wird verlangt; im Bestand schwer zu erstellen (da vollständige Liste
aller verwendeten Materialien während der Bauphase nicht mehr aufstellbar ist)
6 Risiken für die lokale Umwelt - Kennzahlenbildung via Check-/Anforderungsliste möglich, allerdings einige
Modifikation notwendig
8 Sonstige Wirkungen auf die globale Umwelt - Kennzahlenbildung schwierig, da auf verbaute Materialien im Bestand keine
Einfluss mehr genommen werden
9 Mikroklima - Kennzahlenbildung noch nicht möglich, da wissenschaftlich belegte Daten zur
Bewertung fehlen
10
Primärenergiebedarf nicht erneuerbare (PEne) - Kennzahlenbildung nicht möglich - Ökobilanz wird verlangt; im Bestand schwer zu erstellen (da vollständige Liste
aller verwendeten Materialien während der Bauphase nicht mehr aufstellbar ist)
11
Gesamtprimärenergiebedarf und Anteil erneuerbarer Primär-energie - Kennzahlenbildung nicht möglich - Ökobilanz wird verlangt; im Bestand schwer zu erstellen (da vollständige Liste
aller verwendeten Materialien während der Bauphase nicht mehr aufstellbar ist)
14 Trinkwasserbedarf und Abwasseraufkommen - Kennzahlenbildung möglich
15 Flächeninanspruchnahme - Kennzahlenbildung nicht möglich
Tab. 4: Zusammenfassung: Ökologische Qualität38
38 Eigene Darstellung
dp FM 2010 ▪ 4 Stefanie Liese, B.Sc.; André Zapke, B.Sc.: Kennzahlen der Nachhaltigkeit: Bewertung und Beurteilung der Zertifizierungskriterien des DGNB unter Benchmark-Aspekten
16
Sieben Kriterien (01-05, 10 und 11) basieren auf der Berechnung der Ökobilanz. Untersuchungen ergaben, dass die Anforderungen in diesen Kriterien eine geringe Auswirkung auf die Umwelt haben39. Daher ist die Bedeutung dieser Kriterien inner-halb des Hauptkriteriums ökologische Qualität deutlich zu hoch. Ein Lösungsansatz wäre, die Kriterien 01–05 zusammenzufassen und sich bei der Erfassung des Pri-märenergiebedarfs auf den Verbrauch und den Anteil der erneuerbaren Energie zu konzentrieren. Das Kriterium 09 (Mikroklima) ist noch nicht mit wissenschaftlichen Werten hinterlegt. Somit kann zum Mikroklima zum heutigen Zeitpunkt keine Aus-sage getroffen werden. Dies gilt auch für die Kennzahlenbildung zum Kriterium 09. Nur die Kriterien 06, 08 und 14 (vgl. Tab. 4) sind geeignet. Die Kriterien der ökologischen Qualität basieren hauptsächlich auf einer quantitati-ven Bewertung. Anzumerken ist, dass die Ressourceninanspruchnahme und die Schadstoffentwicklung (betrifft Kriterium 10–15) sich immer auf das gesamte Ge-bäude beziehen, aber die Bezugsgröße immer die Netto-Grundfläche ist. Ein ge-naueres Ergebnis ist nur mit der Brutto-Grundfläche zu erreichen.
39 Vgl. Liese/Zapke, Bachelorarbeit: Kennzahlen der Nachhaltigkeit: Bewertung und
Beurteilung der Zertifizierungskriterien des DGNB unter Benchmark-Aspekten, 2009
dp FM 2010 ▪ 4 Stefanie Liese, B.Sc.; André Zapke, B.Sc.: Kennzahlen der Nachhaltigkeit: Bewertung und Beurteilung der Zertifizierungskriterien des DGNB unter Benchmark-Aspekten
17
4.3 Ökonomische Qualität Das Ziel des Hauptkriteriums ökonomische Qualität ist die Sicherung der wirtschaft-lichen Nachhaltigkeit von Gebäuden. Dies soll mit Hilfe von Wirtschaftlichkeitsbe-rechnungen und Anforderungen zur Wertestabilität erreicht werden.
Ökologische Qualität
Ökonomische Qualität
Soziokulturelle und funkt. Qualität
Technische Qualität
Prozessqualität
Standortqualität
Abb. 4: Hauptkriterium: Ökonomische Qualität40
Die ökonomische Qualität teilt sich auf in die gebäudebezogenen Lebenszykluskos-ten und die Wertestabilität. Im Kriterium 16 wurde dies sehr gut umgesetzt (vgl. Tab. 5). Die Bildung einer Kennzahl ist möglich, wodurch die Lebenszykluskosten bewertet werden können. Das Kriterium 17 erfüllt die Ziele nur unvollständig, da die einzelnen Anforderungen nicht ausreichend beschrieben sind (vgl. Tab. 5).
Kriterium Name und Ergebnisse der Analyse Bewertung
16 Gebäudebezogene Kosten im Lebenszyklus - Kennzahlenbildung via Vergleichswerten möglich
17 Wertstabilität - Kennzahlenbildung durch einige Modifikation möglich
Tab. 5: Zusammenfassung: Ökonomische Qualität41
40 Eigene Darstellung vgl. DGNB E.V., DGNB Präsentation April 2009, S. 32,
www.dgnb.de, Abfrage: 11.04.2009, 14:40 Uhr 41 Eigene Darstellung
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18
4.4 Soziokulturelle und funktionale Qualität Die Untersuchung soziokultureller und funktionaler Faktoren im Zuge der Nachhal-tigkeit ist ein neues Themengebiet, wie HELLWIG in ihrer Zusammenfassung zum Thema Komfortforschung und Nutzerakzeptanz zeigt: „Bisher wurde Nachhaltigkeit fast ausschließlich unter dem Aspekt der Kohlendioxidemissionen, verursacht durch den Verbrauch fossiler Energie, betrachtet.“ 42 Durch die Einführung der DIN EN 1525143 findet nun auch thermischer, akustischer und visueller Komfort Berücksich-tigung bei der Gebäudeplanung. „Nachhaltigkeit bedeutet nicht nur die Schutzgüter natürliche Umwelt und natürliche Ressourcen zu schonen, sondern auch die Ge-sundheit und Behaglichkeit in Gebäuden sicherzustellen sowie ökonomische, soziale und kulturelle Werte zu erhalten.“ 44
Ökologische Qualität
Ökonomische Qualität
Soziokulturelle und funkt. Qualität
Technische Qualität
Prozessqualität
Standortqualität
Abb. 5: Hauptkriterium: Soziokulturelle und funktionale Qualität45
Die soziokulturelle und funktionale Qualität im Zertifizierungssystem DGNB wird durch 15 Kriterien (vgl. Tab. 6) definiert, die sich in drei Kriteriengruppen aufteilen:
‐ Gesundheit, Behaglichkeit und Nutzerzufriedenheit, ‐ Funktionalität sowie ‐ gestalterische Qualität.
42 Hellwig, Komfortforschung und Nutzerakzeptanz - Abstract,
www.publica.fraunhofer.de, Abfrage: 10.12.2009, 17:00 Uhr 43 DIN EN 15251: Eingangsparameter für das Raumklima zur Auslegung und Bewertung
der Energieeffizienz von Gebäuden, August 2007 44 Hellwig, Komfortforschung und Nutzerakzeptanz. Abstract.,
www.publica.fraunhofer.de, Abfrage: 10.12.2009, 17:00 Uhr 45 Eigene Darstellung vgl. DGNB E.V., DGNB Präsentation April 2009, www.dgnb.de,
Abfrage: 11.04.2009, 14:40 Uhr
dp FM 2010 ▪ 4 Stefanie Liese, B.Sc.; André Zapke, B.Sc.: Kennzahlen der Nachhaltigkeit: Bewertung und Beurteilung der Zertifizierungskriterien des DGNB unter Benchmark-Aspekten
19
Kriterium Name und Ergebnisse der Analyse Bewertung
18 Thermischer Komfort im Winter - Kennzahlenbildung via Check-/Anforderungsliste (geringe Modifikation)
möglich
19 Thermischer Komfort im Winter - Kennzahlenbildung via Check-/Anforderungsliste (geringe Modifikation)
möglich
20
Innenraumhygiene - Kennzahlenbildung anhand von Ziel- und Referenzwerten möglich - schwer auf Bestandsgebäude anwendbar - mikrobiologische Bewertungen fehlen
21 Akustischer Komfort - Kennzahlenbildung anhand von Ziel- und Referenzwerten möglich
22
Visueller Komfort - Kennzahlenbildung via Referenz- und Vergleichswerten sowie Checklisten
möglich - Fachmann zur Umsetzung nötig
23 Einflussnahme des Nutzers - Kennzahlenbildung über erweiterte Checkliste möglich
24 Dachgestaltung - keine Kennzahlenbildung möglich, da keine transparente Bewertung vorliegt
25
Sicherheit und Störfallrisiken - Kennzahlenbildung via Checkliste möglich - gebäudespezifische Brandschutz- und Sicherheitskonzepte in Bestands-
gebäuden sind schwer umsetzbar
26 Barrierefreiheit - Kennzahlenbildung über Checkliste und transparente Abfrageliste möglich
27 Flächeneffizienz - Kennzahlenbildung via Verhältniskennzahl möglich
28 Umnutzungsfähigkeit - Kennzahlenbildung über erweiterten Fragenkatalog möglich
29 Zugänglichkeit - Kennzahlenbildung über Checkliste möglich
30 Fahrradkomfort - Kennzahlenbildung über erweiterte Checkliste möglich
31 Sicherung der gestalterischen und städtebaulichen Qualität - Kennzahlenbildung nicht möglich, da Bewertungsgrundlage ein Planungswett-
bewerb ist
32
Kunst am Bau - keine Kennzahlenbildung anhand der bestehenden Richtlinien und Daten
möglich - subjektive Bewertung
Tab. 6: Zusammenfassung: Soziokulturelle und funktionale Qualität46
46 Eigene Darstellung
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Die Kriteriengruppe Gesundheit, Behaglichkeit und Nutzerzufriedenheit wird durch die Kriterien 18–25 bewertet. Abgesehen von der Dachgestaltung können alle Krite-rien direkt oder über eine modifizierte Checkliste zur Kennzahlenbildung verwendet werden. Die Ziele der Nachhaltigkeit werden vollständig erfüllt.
Die Funktionalität wird durch die Kriterien 26–30 beurteilt. Sie erfüllen die Anforde-rungen der Nachhaltigkeit und sind für die Kennzahlenbildung bestens geeignet.
Die gestalterische Qualität wird über die Kriterien 31 und 32 abgebildet. Kunst am Bau ist maßgeblich durch eine subjektive Bewertung gekennzeichnet und für die Kennzahlenbildung ungeeignet. Die Sicherung der gestalterischen und städtebauli-chen Qualität weist im Zusammenhang eine zu große Gewichtung auf. Es ist ange-bracht diesen Aspekt in die integrale Planung (Kriterium 44) einzubeziehen.
Auffällig ist, dass die Hauptkriteriengruppe soziokulturelle und funktionale Qualität zumeist aus qualitativen oder aus einer Kombination von qualitativen und quantita-tiven Anforderungen besteht. Es gibt nur wenige Kriterien, in denen die Bildung von direkten Verhältniskennzahlen möglich ist (z. B. Flächeneffizienz). Die meisten Kri-terien werden über umfassende Checklisten bewertet.
4.5 Technische Qualität Die technische Qualität dient als Brücke zwischen Ökologie, Ökonomie und Sozia-lem. Sie beurteilt den Zustand der technischen Anlagen im Gebäude. Hinzu kom-men die Anforderungen an den Brand- und Schallschutz.
Ökologische Qualität
Ökonomische Qualität
Soziokulturelle und funkt. Qualität
Technische Qualität
Prozessqualität
Standortqualität
Abb. 6: Hauptkriterium: Technische Qualität47
47 Eigene Darstellung vgl. DGNB E.V., DGNB Präsentation April 2009, www.dgnb.de,
Abfrage: 11.04.2009, 14:40 Uhr
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Kriterium Name und Ergebnisse der Analyse Bewertung
33
Brandschutz - keine Kennzahlenbildung möglich - Brandschutz komplexes Thema - Gebäude benötigen gebäudespezifische Brandschutzkonzepte
34
Schallschutz - keine Kennzahlenbildung möglich, da keine Ziel-, Referenz- oder Grenzwerte
vorliegen - zudem sind gebäudespezifische Schallschutzmaßnahme sinnvoller
35 Energetische und feuchteschutztechnische Qualität der Gebäu-dehülle - Kennzahlenbildung via Referenz- und Zielwerten sowie Checklisten möglich
40 Reinigungs- und Instandhaltungsfreundlichkeit des Baukörpers - Kennzahlenbildung über erweiterten Fragenkatalog möglich
42
Rückbaubarkeit, Recyclingfreundlichkeit, Demontagefreundlich-keit - Steckbrief aufwendig in der Einzelbewertung - inhaltliche Fehler in der Bewertungsmethode, daher Verzicht auf Kenn-
zahlenbildung
Tab. 7: Zusammenfassung: Technische Qualität48
Die technische Qualität besteht aus zwei quantitativen (Schallschutz, energetische und feuchteschutztechnische Qualität der Gebäudehülle) sowie aus drei qualitativen (Brandschutz, Reinigungs- und Instandhaltungsfreundlichkeit und Rückbaubarkeit, Recyclingfreundlichkeit) Kriterien. Brandschutz und Schallschutz lassen sich aufgrund ihrer gebäudespezifischen An-forderungen (individuelle Brandschutzkonzepte etc.) nicht in Kennzahlen darstellen. Zudem fehlen beim Schallschutz die genauen Kennwerte. Das Kriterium 42 Rück-baubarkeit und Recyclingfreundlichkeit enthält im derzeitigen Bearbeitungsstand gravierende inhaltliche Fehler und weist einige Kritikpunkte auf. Die Komplexität der Bewertungsmethode erschwert zudem eine Kennzahlenbildung. Deshalb wird dieses Kriterium nicht weiter verfolgt. In der vorliegenden Version Dezember 2008 des DGNB werden noch nicht alle technischen Aspekte dargestellt. Insbesondere fehlt die Qualität der technischen Gebäudeausrüstung.
4.6 Prozessqualität Der Herstellungsprozess eines Gebäudes wird in der Hauptkriteriengruppe Prozess-qualität analysiert und bewertet. Die Prozessqualität steht in Wechselwirkung mit der ökologischen, ökonomischen und soziokulturellen Qualität (vgl. Abb. 7). Die Prozesse während der Planungs- und Herstellungsphase haben größtmöglichen Ein-fluss auf alle drei Säulen der Nachhaltigkeit über den gesamten Lebenszyklus des Gebäudes. 48 Eigene Darstellung
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Ökologische Qualität
Ökonomische Qualität
Soziokulturelle und funkt. Qualität
Technische Qualität
Prozessqualität
Standortqualität
Abb. 7: Hauptkriterium: Prozessqualität49
Zur Sicherung der Qualität werden die Prozesse in neun Kriterien untersucht. Die Kriterien beinhalten Anforderungen zur Planung, zur Bauausführung und zur Inbe-triebnahme.
Kriterium Name und Ergebnisse der Analyse Bewertung
43 Qualität der Projektvorbereitung - Kennzahlenbildung durch einige Modifikation möglich
44 Integrale Planung - Kennzahlenbildung durch geringe Modifikation möglich
45 Optimierung und Komplexität der Herangehensweise in der Planung - Kennzahlenbildung durch einige Modifikation möglich
46 Nachweis der Nachhaltigkeitsaspekte in Ausschreibung und Vergabe - Kennzahlenbildung durch einige Modifikation möglich
47 Schaffung von Voraussetzungen für eine optimale Nutzung und Bewirtschaftung - Kennzahlenbildung durch geringe Modifikation möglich
48
Baustelle, Bauprozess - Kennzahlenbildung nicht möglich, da im Bestand keine Relevanz mehr vor-
handen ist und eine Kennzahl nur die Abfrage zu bestehenden Normen und Gesetzen beinhaltet
49
Qualität der ausführenden Unternehmen, Präqualifikation - Kennzahlenbildung nicht möglich, da im Bestand keine Relevanz mehr
gegeben ist und Qualität der Präqualifikation sagt nichts über die Qualität des Gebäudes aus
50 Qualitätssicherung der Bauausführung - Kennzahlenbildung durch einige Modifikation möglich
51 Systematische Inbetriebnahme - Kennzahlenbildung durch geringe Modifikation möglich
Tab. 8: Zusammenfassung: Prozessqualität50
49 Eigene Darstellung vgl. DGNB E.V., DGNB Präsentation April 2009, S. 32,
www.dgnb.de, Abfrage: 11.04.2009, 14:40 Uhr 50 Eigene Darstellung
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Die Prozessqualität befasst sich mit der Planungs- und Herstellungsphase eines Ge-bäudes. Die Kriterien 43–47 bewerten die Sicherung der Qualität der Planung. Eine Kennzahlenbildung ist bei allen Kriterien trotz leichten Modifikationen möglich. Die Planungskennzahl aber wird nicht auf alle Bestandgebäude anwendbar sein, wenn die Planungsphase nicht dokumentiert wurde oder zu weit zurück liegt. Die Qualität der Bauprozesse und der Inbetriebnahme sind in den Kriterien 48–51 thematisiert. Eine Objektdokumentation, wie in den Kriterien 47 und 51 gefordert, entspricht vollkommen den Zielen der Nachhaltigkeit. Allerdings werden diese Ziele in Kriterium 49 nicht umgesetzt.
4.7 Standortqualität Die Standortqualität hat eine besondere Position. Sie fließt derzeit nicht in die Ge-bäudegesamtbewertung ein, sondern wird gesondert dargestellt. Ziel ist, eine orts-unabhängige Betrachtung zu ermöglichen.
Ökologische Qualität
Ökonomische Qualität
Soziokulturelle und funkt. Qualität
Technische Qualität
Prozessqualität
Standortqualität
Abb. 8: Hauptkriterium: Standortqualität51
Insgesamt werden zur Beurteilung der Standortqualität sechs Kriterien herangezo-gen:
- Risiken am Mikrostandort, - Verhältnisse am Mikrostandort, - Image und Zustand von Standort und Quartier, - Verkehrsanbindung, - Nähe zu nutzungsspezifischen Einrichtungen und - anliegende Medien/Erschließung.
Die vorgestellten Standortfaktoren haben eine direkte Wirkung auf alle Säulen der Nachhaltigkeit. Sie beeinflussen die soziale Nachhaltigkeit im Bezug auf die Perso-nen am Standort, wirken sich auf die ökonomische Qualität und Wertstabilität des Gebäudes aus und stehen in Wechselbeziehung mit den ökologischen Faktoren der Umgebung. 51 Eigene Darstellung vgl. DGNB E.V., DGNB Präsentation April 2009, S. 32,
www.dgnb.de, Abfrage: 11.04.2009, 14:40 Uhr
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Kriterium Name und Ergebnisse der Analyse Bewertung
56 Risiken am Mikrostandort - Kennzahlenbildung anhand der Gefährdungsstufen und Risikoklassen über
Checklistenbildung möglich
57 Verhältnisse am Mikrostandort - Kennzahlenbildung über Checkliste möglich
58 Image und Zustand von Standort und Quartier - Kennzahlenbildung über Checkliste möglich
59 Verkehrsanbindung - Kennzahlenbildung über erweiterten Fragenkatalog möglich
60 Nähe zu nutzungsspezifischen Einrichtungen - Kennzahlenbildung über Checkliste möglich
61 Anliegende Medien/Erschließung - Kennzahlenbildung über Checkliste möglich
Tab. 9: Zusammenfassung: Standortqualität52
Die Standortqualität verfolgt das Ziel einer gebäudeunabhängigen Bewertung der Umgebung. Dabei werden die Risiken und Verhältnisse des Mikrostandorts, das Image der Umgebung, die Verkehrsanbindung, die Nähe zu nutzungsspezifischen Einrichtungen sowie die Qualität der Medienerschließung bewertet. Alle Themenge-biete werden anhand von umfassenden Checklisten beurteilt, diese lassen sich über einzelne Modifikationen zur Kennzahlenbildung verwenden. Es bietet sich an alle Themengebiete zu einer Kennzahl Standortqualität zusammenzufassen.
4.8 Zusammenfassung Das Ergebnis der Analyse der einzelnen Kriterien zeigt, dass sich rund die Hälfte der Kriterien zur Bildung von Kennzahl eignen (vgl. Tab. 10 und Tab. 11). Alle Kriterien mit einem orangen oder roten Pfeil gehen nicht in die Kennzahlenbildung mit ein. Ausnahme ist Kriterium 48, da Aspekte zur nachhaltigen Bauausführung vorhanden sind und in die Kennzahl „nachhaltige Bauausführung“ mit einfließen.
Kriterium Name Bewertung
6 Risiken für die lokale Umwelt 14 Trinkwasserbedarf und Abwasseraufkommen 16 Gebäudebezogene Kosten im Lebenszyklus 17 Wertstabilität
Tab. 10: Übersicht Kriterien zur Kennzahlenbildung, Teil 153
52 Eigene Darstellung 53 Eigene Darstellung
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Kriterium Name Bewertung
18 Thermischer Komfort im Winter 19 Thermischer Komfort im Sommer 20 Innenraumhygiene 21 Akustischer Komfort 22 Visueller Komfort 23 Einflussnahme des Nutzers 25 Sicherheit und Störfallrisiken 26 Barrierefreiheit 27 Flächeneffizienz 28 Umnutzungsfähigkeit 29 Zugänglichkeit 30 Fahrradkomfort 35 Energetische und feuchteschutztechnische Qualität der
Gebäudehülle 40 Reinigungs- und Instandhaltungsfreundlichkeit des Baukör-
pers 43 Qualität der Projektvorbereitung 44 Integrale Planung 45 Optimierung und Komplexität der Herangehensweise in der
Planung 46 Nachweis der Nachhaltigkeitsaspekte in Ausschreibung und
Vergabe 47 Schaffung von Voraussetzungen für eine optimale Nutzung
und Bewirtschaftung 48 Baustelle, Bauprozess 50 Qualitätssicherung der Bauausführung 51 Systematische Inbetriebnahme 56 Risiken am Mikrostandort 57 Verhältnisse am Mikrostandort 58 Image und Zustand von Standort und Quartier 59 Verkehrsanbindung 60 Nähe zu nutzungsspezifischen Einrichtungen 61 Anliegende Medien/Erschließung
Tab. 11: Übersicht Kriterien zur Kennzahlenbildung, Teil 254
54 Eigene Darstellung
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5 Katalog der Nachhaltigen Kennzahlen
5.1 Kennzahlengrundlage und -entwicklung Die in Kap. 4 ausgewählten Kriterien enthalten quantitative oder qualitativen Anfor-derungen. Bei quantitativen Anforderungen ist eine Kennzahlenentwicklung unprob-lematisch. Im Falle qualitativer Anforderungen wird die Kennzahl über eine Check-liste ermittelt. Der Erfüllungsgrad der dort aufgezählten Fragen/Anforderungen wird ermittelt und in bestimmten Fällen (z. B. nachhaltige Bauausführung oder akusti-scher Komfort) noch einmal gewichtet. Die Bewertung erfolgt immer in Punkten oder Prozenten. Jede dieser Kennzahlen kann zu 100 % erfüllt werden. Um eine vergleichbare Bewertung zu erreichen, wird die prozentuale Erfüllung der Kennzahl in einer Note ausgedrückt. Diese Note basiert auf der Bewertung der Endnote des DGNB55 (vgl. Tab. 2) und wird wie folgt vergeben.
Erfüllung Benotung ≥ 90 % Note 1,0 ≥ 80 % Note 1,5 ≥ 65 % Note 2,0 ≥ 50 % Note 3,0 ≥ 35 % Note 4,0 ≥ 20 % Note 5,0 < 20 % Note 6,0
Tab. 12: Benotung der Kriterien56
Eine Abfrageliste ist in einigen Fällen notwendiger Bestandteil der Kennzahlenbil-dung. Sie wird angewendet, wenn benötigte Daten (z. B. bei der Kennzahl Was-ser)57 erfasst werden sollen. Eine Checkliste ist eine erweiterte Abfrageliste, denn die abgefragten Daten werden gleich bewertet (z.B. durch eine JA/NEIN Abfrage oder ein Vergleich mit vorgegebenen Werten). Für ein besseres Verständnis werden die Kennzahlen durch jeweils ein Anwendungsbeispiel verdeutlicht.
55 DGNB E.V., Das Deutsche Gütesiegel Nachhaltiges Bauen. Aufbau-Anwendung-
Kriterien, März 2009, S. 11 56 Eigene Darstellung 57 Liese/Zapke: Bachelorarbeit: Kennzahlen der Nachhaltigkeit: Bewertung und Beurtei-
lung der Zertifizierungskriterien des DGNB unter Benchmark-Aspekten, 2009
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Es folgen die Kennzahlen für: ‐ die ökologische Qualität, ‐ die ökonomische Qualität ‐ die soziokulturelle und funktionale Qualität ‐ die technische Qualität sowie ‐ die Prozessqualität.58
5.2 Kennzahlen zur ökologischen Qualität
5.2.1 Wasser Die Kennzahl Wasser basiert auf dem Kriterium 14 (Trinkwasserbedarf und Abwas-seraufkommen). Es ist ein quantitatives Kriterium, das die Wasserverbrauchskenn-zahl ermittelt. Diese Zahl ist eine Verbrauchskennzahl in der Einheit [m³/a]. Neben den üblichen Kennzahlen zum Abwasser- und Wasserverbrauch bezieht der Wasser-verbrauchskennwert die Nutzung von Regen- und Brauchwasser mit ein. Zur Er-mittlung der Kennzahl werden folgende Daten benötigt (vgl. Tab. 13).
Frage/Anforderung Eingabe Einheit WasserverbrauchMitarbeiter m³/a AbwasserverbrauchMitarbeiter m³/a genutztes Regenwasser m³/a genutztes Brauchwasser m³/a aufbereitetes Brauchwasser (dezentrale Wasseraufbereitung Grundstück) m³/a
WasserverbrauchReinigung m³/a AbwasserverbrauchReinigung m³/a Niederschlagsmenge mm/h59 Dachfläche m² ErtragsbeiwertDach (eD) versiegelte Grundstücksfläche m² ErtragsbeiwertGrundstück(eV) versickertes Regenwasser m³/a
Tab. 13: Abfrageliste: Wasserkennzahl60
Der Wasserverbrauch des Gebäudes wird über Wasserzähler innerhalb eines Jahres erfasst. Für die Berechnung wird die Wassermenge abgezogen, die durch Regen-wasser oder Brauchwasser (wenn vorhanden) verwendet wurde.
WasserverbrauchMitarbeiter - genutztes Regenwasser - genutztes Brauchwasser
58 Auf die Darstellung der Kennzahlen zur Standortqualität wird im Rahmen dieses DP
verzichtet und auf die ausführlichen Ergebnisse von Liese/Zapke: Bachelorarbeit: Kennzahlen der Nachhaltigkeit: Bewertung und Beurteilung der Zertifizierungskriteri-en des DGNB unter Benchmark-Aspekten, 2009, hingewiesen
59 5 mm pro Stunde entsprechen 5 Liter/m² pro Stunde bzw. 0,005 m³/m². 60 Eigene Darstellung
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Das Abwasseraufkommen des Gebäudes wird ebenfalls erfasst und die Menge, wel-che für die Brauchwassernutzung weitere Verwendung findet, abgezogen. Ebenso wird die Menge des dezentral auf dem Grundstück gereinigten Brauchwassers in der Rechnung subtrahiert.
AbwasserMitarbeiter - genutztes Brauchwasser - aufbereitetes Brauchwasser Der Wasser- und Abwasserverbrauch für die Reinigung der Immobilie kann den Ver-tragsunterlagen entnommen bzw. der Wert extern erfasst werden, wenn diese Dienstleistung an ein anderes Unternehmen vergeben wurde. Ansonsten ist der Wert durch das hausinterne Reinigungspersonal zu ermitteln. Falls das Abwasseraufkommen des abgeleiteten Regenwassers nicht erfasst wird, kann die Niederschlagsmenge berechnet werden. Dazu wird die Dachfläche, die versiegelte Grundstücksfläche und deren Ertragsbeiwerte (e)61 benötigt, sowie die standortspezifische jährliche Niederschlagsmenge62. Niederschlagsmenge = (Dachfläche * eD + versiegelte Grundstücksfläche * eV) * spez. Niederschlags-menge
Um das Abwasseraufkommen des Regenwassers vollständig zu ermitteln, muss die Wassermenge abgezogen werden, die auf dem Grundstück versickert und das Re-genwasser, welches z. B. für Toilettenspülung weiter genutzt wird. Abwasseraufkommen = Niederschlagsmenge - genutztes Regenwasser - versickertes Regenwasser
Der Wasserverbrauchskennwert berechnet sich durch Addition folgender Werte (falls Regen- oder Brauchwassernutzung vorhanden, muss diese abgezogen wer-den):
WasserverbrauchMitarbeiter + AbwasserMitarbeiter
+ WasserverbrauchReinigung
+ AbwasserReinigung
+ (AbwasserRegenwasser * 0,563) = Wasserverbrauchskennzahl
Die erläuterte Ermittlung der Wasserverbrauchskennzahl wird an einem modellhaf-ten Beispielgebäude (Standort Berlin) durchgeführt.
61 Ertragsbeiwert in Anlehnung an DIN 1989-1, Regenwassernutzungsanlagen, April
2002, Tab. 3 62 Die Niederschlagsmenge ist standortspezifisch und wird jedes Jahr neu bemessen. 63 Regenwasser, welches als Abwasser abfließt, ist weniger verschmutzt als herkömmli-
ches Schmutzwasser. Daher wird der Reduktionsfaktor e in die Berechnungen der Abwasserkosten einbezogen. Dieser Faktor variiert je nach Region und Gebäude. Im gegebenen Fall wird ein Reduktionsfaktor von 0,5 verwendet.
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Frage/Anforderung Eingabe Einheit WasserverbrauchMitarbeiter 200 m³/a AbwasserverbrauchMitarbeiter 120 m³/a genutztes Regenwasser 2,2 m³/a genutztes Brauchwasser 0 m³/a aufbereitetes Brauchwasser (dezentrale Wasseraufberei-tung Grundstück) 0 m³/a
WasserverbrauchReinigung 50 m³/a AbwasserverbrauchReinigung 50 m³/a Niederschlagsmenge 58,164 l/m²65 Dachfläche 2.000 m² ErtragsbeiwertDach (eD) [Flachdach bekiest] 0,666 versiegelte Grundstücksfläche 2.500 m² ErtragsbeiwertGrundstück(eV) [Asphalt und Flachdach bekiest] 0,867 und 0,6 versickertes Regenwasser 5 m³/a
Tab. 14: Abfrageliste: Wasserkennzahl Beispiel68
Der Wasserverbrauch der Mitarbeiter (WasserverbrauchM.) berechnet sich wie folgt: WasserverbrauchM. - Regenwasser - Brauchwasser 200 m³/a - 2,2 m³/a - 0 m³/a = 197,8 m³/a
Der AbwasserverbrauchMitarbeiter bleibt bei 120 m³/a, weil keine Brauchwassernut-zung im Beispiel vorgegeben ist. Im vorliegenden Fall hat das Gebäude ein bekiestes Flachdach von 2.000 m² und eine versiegelte 500 m² große Asphaltfläche. Niederschlagsmenge = (Dachfläche * eD + versiegelte Grundstücksfläche * eV) * spez. Niederschlags-menge
Niederschlagsmenge = (2.000 m² * 0,6 + 500 m² * 0,8) *0,0581 m³/m² = 30,212 m³ Abwasseraufkommen = Niederschlagsmenge - genutztes Regenwasser - versickertes Regenwasser
Abwasseraufkommen = 30,212 m³ - 2,2 m³ - 5 m³/a = 23,012 m³
64 DWD, www.dwd.de, Abfrage: 10.12.2010, 19:41 Uhr 65 5 mm/m² entsprechen 5 Liter/m² pro Jahr bzw. 5 m³/m². 66 Der Ertragsbeiwert für ein bekiestes Flachdach beträgt 0,6. (DIN 1989-1, Regenwas-
sernutzungsanlagen, April 2002, Tab.3) 67 Der Ertragsbeiwert für Asphalt beträgt 0,8. (DIN 1989-1, Regenwassernutzungsanla-
gen, April 2002, Tab.3) 68 Eigene Darstellung
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WasserverbrauchMitarbeiter 197,800 m³/a + AbwasserMitarbeiter 120,000 m³/a + WasserverbrauchReinigung 50,000 m³/a + AbwasserReinigung 50,000 m³/a + (AbwasserRegenwasser * 0,5) 23,012 m³/a = Wasserverbrauchskennzahl 440,812 m³/a
Die Wasserverbrauchskennzahl liegt bei 440,812 m³/a. Dieser Wert reduziert sich bei einer höheren Nutzung von Regenwasser oder Brauchwasser.
5.2.2 Energie Der Energieverbrauch wird bereits in üblichen Benchmarks erfasst, daher ist die Bildung einer neuen Kennzahl nicht notwendig. Die folgenden Verbrauchswerte sind Grenzwerte, welche „Green Buildings“ erfüllen müssen.
Energieaufwand „Green Buildings“ Primärenergieaufwand69 Büro 100 kWh/m²*a Heizenergieaufwand 40 kWh/m²*a Kühlenergieaufwand 20 kWh/m²*a Stromaufwand für Lufttransport 7,5 kWh/m²*a Stromaufwand für Beleuchtung > 10 kWh/m²*a Stromaufwand für Arbeitshilfen im Büro 25 kWh/m²*a Stromaufwand energieeffiziente Geräte PC mit Rohmonitor 260 kWh/Gerät PC mit Flachbildschirm 140 kWh/Gerät Laserdrucker 70 kWh/Gerät Kopierer 260 kWh/Gerät
Tab. 15: Grenzwerte Energieaufwand70
Der Energieverbrauch in einem Büro wird von technischen Geräten beeinflusst. Da-her ist es sinnvoll, energieeffiziente Geräte bereitzustellen.71
69 Der Primärenergieaufwand berechnet sich aus dem Energieverbrauch für das Heizen,
das Lüften, das Kühlen, die Beleuchtung und das Erwärmen von Trinkwasser. Die Ad-dition dieser verbrauchten Energie ergibt die Endenergie. Diese wird mit einem Pri-märenergiefaktor multipliziert, um die Energieverluste (die z.B. durch den Transport, die Lagerung oder die Raffination entstehen) einzubeziehen und die unterschiedlichen Energieträger zu berücksichtigen.
70 Eigene Darstellung vgl. Bauer/Mösle/Schwarz, Green Building: Konzepte für nachhal-tige Architektur, 2007, S. 49 und 57
71 Der Verbrauch kann durch spezielle Ablesegeräte erfasst werden.
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5.2.3 Gefährliche Stoffe Die Kennzahl gefährliche Stoffe basiert auf dem Kriterium 06 (Gefährliche Stoffe). Es ist ein qualitatives Kriterium, das den Schutz der Umwelt zum Ziel hat. Ge-schützt werden soll die Außenluft, der Boden, das Oberflächen- und Grundwasser. Daher bezieht sich die Abfrage auf das Dach, die Fassade, die Kältetechnik und Fra-gen zum Regenwasser. Weiterhin werden bestimmte Teile72 der Innenausstattung erfasst, da auch der Mensch direkt vor gefährlichen Stoffen geschützt werden muss. Die Ermittlung der Kennzahl erfolgt in vier aufeinander aufbauenden Stufen. Wenn alle Anforderungen der ersten Stufe mit ja beantwortet werden, kann die zweite Stufe bearbeitet werden. Die Checkliste (vgl. CL. 1) ist so gestaltet, dass keine grö-ßeren Analysen zu den abgefragten Inhaltsstoffen nötig sind, da sonst ein Fach-mann zur Bildung der Kennzahl herangezogen werden müsste.
1. Stufe: Frage/Anforderung JA NEIN Sind alle Beschichtungen, Imprägnierungen, Klebstoffe oder Schutzmittel nicht gesundheitsschädlich oder krebserzeugend?
Wurden keine gesundheitsschädlichen Bitumenmassen oder gifti-ge Epoxidharzsysteme73 verwendet?
2. Stufe: Frage/Anforderung Enthalten die verwendeten Lacke kein Blei, Chrom oder Kadmi-um?
Sind die verwendeten Holzschutzmittel wasserlöslich, frei von Chrom, Arsen und Kupfer?
3. Stufe: Frage/Anforderung Sind die Oberflächen der Aluminium- und Edelstahlbauten chrom-oxidfrei veredelt?
Ist Kupfer und Zink als Witterungsabdichtung an Dach, Fassaden und Regenanlagen zu mehr als 10 % der Gebäudegrundfläche vorhanden und wurde folglich ein Schwermetallfilter beim Regen-abwasser eingebaut?74
4. Stufe: Frage/Anforderung Sind die verwendeten Kältemittel nicht halogeniert oder teilhalo-geniert?
Enthalten Substitutionsprodukte oder -lösungen (als Kältemittel) Kunststoffe ohne Blei-, Cadmium- und Zinkstabilisatoren?
Ist die Beschichtung der mineralischen Oberflächen (z. B. Granit oder Marmor) emissions- und lösungsmittelfrei?
CL. 1: Gefährliche Stoffe75
Da jede Stufe aufeinander aufbaut, erfolgt, wenn z. B. die Forderungen der Stufe 1 nicht erfüllt sind, auch keine weitere Bearbeitung der nächsten Stufen. Nur wenn alle Anforderungen der jeweiligen Stufe positiv beantwortet werden, gibt es eine Bewertung. Die Benotung erfolgt nach Schulnotensystem (vgl. Tab. 16).
72 Abdichtungen, Beschichtungen, Imprägnierungen, Klebstoffe oder Schutzmittel 73 Epoxidharz ist ein Kunststoff mit vielseitiger Verwendung (z.B. für Industriefußböden;
Betonbeschichtungen, Betonreparaturen, zur Isolation oder als Korrosionsschutz). Es wird hauptsächlich aus Erdöl gewonnen und ist nicht recycelbar.
74 Die Anforderung gilt ebenfalls als erfüllt, wenn die kupfer- oder zinkhaltigen Witte-rungsabdichtungen unter 10 % liegen.)
75 Eigene Darstellung
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Frage/Anforderung Erfüllungsgrad der
Kennzahl Benotung
alle Anforderungen der 1. Stufe positiv erfüllt 10 % 5,0 alle Anforderungen der 1. und 2. Stufe positiv erfüllt
50 % 3,0
alle Anforderungen der 1.,2. und 3. Stufe positiv erfüllt
75 % 2,0
die Anforderungen aller 4 Stufen positiv erfüllt 100 % 1,0
Tab. 16: Bewertungsmatrix: Gefährliche Stoffe76
5.3 Kennzahlen zur ökonomischen Qualität
5.3.1 Gebäudebezogene Kosten im Lebenszyklus Die Lebenszykluskosten sind ein Bestandteil der ökonomischen Nachhaltigkeit. Als Datenbasis für diese Kennzahl dient das Kriterium 16 (Gebäudebezogene Kosten im Lebenszyklus). Die gebäudebezogenen Lebenszykluskosten werden über die Bau-kosten (Kostengruppe 300 und 400) nach DIN 27677 und ausgewählten Baunut-zungskosten nach DIN 1896078 ermittelt.
Kostengruppen nach DIN 276-1:2008-12 Kosten Einheit 300 Bauwerk-Baukonstruktionen 310 Baugrube € 320 Gründung € 330 Außenwände € 340 Innenwände € 350 Decken € 360 Dächer € 370 Baukonstruktive Einbauten € 390 Sonstige Maßnahmen für Baukonstruktionen € 400 Bauwerk-Technische Anlagen 410 Abwasser, Wasser, Gasanlagen, sonstiges € 420 Wärmeversorgungsanlagen € 430 Lufttechnische Anlagen € 440 Starkstromanlagen € 450 Fernmelde- und Informationstechnische Anlagen € 460 Förderanlagen € 470 Nutzungsspezifische Anlagen € 480 Gebäudeautomation € 490 Sonstige Maßnahmen für technische Anlagen €
Tab. 17: Abfrageliste: Baukosten nach DIN 27679
76 Eigene Darstellung 77 DIN 276-1: Kosten im Bauwesen, Dezember 2008 78 DIN EN 18960: Nutzungskosten im Hochbau, Februar 2008 79 Eigene Darstellung vgl. DIN 276-1: Kosten im Bauwesen, Dezember 2008
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Die ermittelten Baukosten werden mit der Brutto-Grundfläche (BGF) dividiert und in drei Gruppen geordnet. Bei der Erfassung der Kosten muss das Entstehungsjahr beachtet werden, da bei älteren Gebäuden eine Preisanpassung der Kosten vorge-nommen werden muss. Die Einheit der Herstellungskosten (netto) ist €/m²BGF.
Kategorie 1: kein Hochhaus (mittlerer Standard)
Kategorie 2: kein Hochhaus (mit Sonderbedingungen80)
Kategorie 3: Hochhaus (> 60 m)
Bewertung
< 1.000 €/m² < 1.250 €/m² < 1.850 €/m² 40 % < 1.200 €/m² < 1.600 €/m² < 2.050 €/m² 30 % < 1.500 €/m² < 2.100 €/m² < 2.250 €/m² 20 % > 1.500 €/m² > 2.100 €/m² > 2.250 €/m² 0 %
Tab. 18: Bewertungsmatrix: Herstellungskosten (netto, Stand 2007)81
Die Baunutzungskosten umfassen mehrere Kostengruppen. Um eine größtmögliche Vergleichbarkeit zu schaffen, wurden lediglich Kosten gewählt, die allgemein auf jedes Gebäude zutreffen. Kosten wie z.B. Sicherheit sind stark vom Gebäudenutzer abhängig und werden folglich nicht berücksichtigt. Die Versorgungs- und Entsor-gungskosten werden über die Kostengruppen (KG) 310 und 320 nach DIN 1896082 ermittelt. Die Reinigungskosten werden auf der Grundlage von KG 330, die Bedie-nungs-, Inspektions- und Wartungskosten nach KG 350 und die Instandsetzungs-kosten nach KG 410 und KG 420 erfasst. Die Kosten, der folgenden Tabellen (vgl. Tab. 19 und Tab. 20) werden für jeweils ein Jahr ermittelt.
KG nach DIN EN 18960:2008-02 Kosten Einheit Preissteig. 300 Betriebskosten 310 Versorgung €/a 4 % 311 Wasser (Leitungswasser, Regenwasser) €/a 312 Öl €/a 313 Gas €/a 314 Feste Brennstoffe €/a 315 Fernwärme €/a 316 Strom (Netz, aus erneuerbaren Energien) €/a 317 Strom aus Kraft Wärme Kopplung €/a 320 Entsorgung €/a 3 % 321 Abwasser €/a 330 Reinigung und Pflege von Gebäuden €/a 2 % 331 Unterhaltsreinigung €/a 332 Glasreinigung €/a 333 Fassadenreinigung €/a
Tab. 19: Abfrageliste: Nutzungskosten (netto) nach DIN 18960, Teil 183
80 ‘Mit Sonderbedingungen‘ sind Gebäude gemeint, die z.B. mit schwierigen Baugrund-
bedingungen, mit hohen repräsentativen Anforderungen oder mit Maßnahmen zum Umweltschutz errichtet wurden, sich aber wirtschaftlich noch nicht rentieren. (Quelle: DGNB, Steckbrief 16, Stand: Dezember 2008, Zeile 44)
81 Eigene Darstellung vgl. DGNB, Steckbrief 16, Stand: Dezember 2008, Zeile 44 82 DIN 18960: Nutzungskosten im Hochbau, Februar 2008 83 Eigene Darstellung vgl. DIN 18960, Nutzungskosten im Hochbau, Februar 2008
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KG nach DIN EN 18960:2008-02 Kosten Einheit Preissteig. 300 Betriebskosten 350 Bedienung, Inspektion und Wartung €/a 2 % 352 Inspektion und Wartung der Baukonstruktionen €/a 353 Inspektion und Wartung der Techn. Anlagen €/a 400 Instandsetzungskosten 410 Instandsetzung der Baukonstruktion €/a 2 % 411 Gründung €/a 412 Außenwände €/a 413 Innenwände €/a 414 Decken €/a 415 Dächer €/a 419 Instandsetzungskosten der Baukonstruktion,
sonstiges €/a
420 Instandsetzung der Technischen Anlagen €/a 2 % 421 Abwasser-, Wasser-, Gasanlagen €/a 422 Wärmeversorgungsanlagen €/a 423 Lufttechnische Anlagen €/a 424 Starkstromanlagen €/a 425 Fernmelde- und informationstechnische Anla-
gen €/a
426 Förderanlagen €/a 427 Nutzungsspezifische Anlagen €/a 428 Gebäudeautomation €/a 429 Instandsetzung der Technischen Anlagen, sons-
tiges €/a
Tab. 20: Abfrageliste: Nutzungskosten (netto) nach DIN 18960, Teil 284
Wenn die Lebenszykluskosten für Neubauten oder in der Planungsphase berechnet werden, müssen die Kosten (z. B. Reinigungs-, Energie- oder Instandhaltungskos-ten) für die Nutzung über verschiedene Verfahren85 erfasst, berechnet oder vergli-chen werden. Bei einem Bestandsgebäude werden die Nutzungskosten der voran-gegangenen Jahre erfasst und berechnet. Wenn diese Kosten nicht dokumentiert wurden, müssen die Nutzungskosten vom Erfassungsjahr als Ausgangspunkt zur Berechnung dienen. Für jedes Jahr werden Preissteigerungen (vgl. Tab. 19 und Tab. 20) berücksichtigt.86 Die Nutzungskosten werden dann, vom Erfassungsjahr ausgehend bis zur Inbetriebnahme jährlich um diese Preissteigerung bereinigt.
84 Eigene Darstellung vgl. DIN 18960, Nutzungskosten im Hochbau, Februar 2008 85 Auf nähere Ausführungen wird in dieser Arbeit verzichtet, da die umfangreichen Be-
rechnungen zu den Energiekosten auf Grundlage der ENEV 2007, die Berechnung der Wasserkosten (vgl. DGNB, Steckbrief 14), die Reinigungskosten nach Formeln zu Bo-den- und Fensterflächen und auf weiteren Verfahren zur Berechnung der Instandhal-tungskosten beruhen.
86 Vgl. DGNB, Steckbrief 16, Stand: Dezember 2008, Anlage SB16-6
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Die Nutzungskosten aus dem Erfassungsjahr werden mittels Barwertmethode be-rechnet. Ausgegangen wird von einer Lebensdauer von 50 Jahren87, wobei die Jahre bis zur Erfassung abgezogen werden. Die Formel zur Berechnung ist:
T Ct (1+i)t
C0 = ∑t
C0 = Barwert Ct = Summe der Zahlungen t = aktueller Zeitpunkt T = Betrachtungshorizont i = Kalkulationszinssatz (auch Diskontierungszinssatz)88 Als Diskontierungszinssatz ist ein Mittelwert von 5,5 %89 angesetzt worden und für die Preissteigerungen ein Mittelwert von 2 %. Die Preissteigerungen müssen auf die Summe der Zahlungen CT jedes Jahr neu berechnet werden. Sind die Nutzungskos-ten berechnet worden, werden sie durch die BGF dividiert und nach folgender Mat-rix bewertet. Sie werden in drei Kategorien unterteilt (vgl. Tab. 21).
Kategorie 1: kein Hochhaus (mittlerer Standard)
Kategorie 2: kein Hochhaus (mit Sonderbedingungen90)
Kategorie 3: Hochhaus (> 60 m)
Bewertung
< 1.000 €/m² < 1.150 €/m² < 1.450 €/m² 60 % < 1.250 €/m² < 1.300 €/m² < 1.650 €/m² 50 % < 1.400 €/m² < 1.450 €/m² < 1.850 €/m² 45 % > 1.400 €/m² > 1.450 €/m² > 1.850 €/m² 0 %
Tab. 21: Bewertungsmatrix: Nutzungskosten (netto, Stand 2007)91
Bei der Bewertung der Herstellungskosten sind max. 40 % (vgl. Tab. 18) und bei der Bewertung der Nutzungskosten sind max. 60 % (vgl. Tab. 21) erreichbar, durch Addition maximal 100 %. Die Benotungsstufen werden in Tab. 22 dargestellt.
Tab. 22: Benotung: Bauausführung92
87 Vgl. DGNB, Steckbrief 16, Stand: Dezember 2008, Zeile 43 88 Formel vgl. DGNB, Steckbrief 16, Stand: Dezember 2008, Zeile 43 89 Vgl. DGNB, Steckbrief 16, Stand: Dezember 2008, Anlage SB16-6 90 Mit Sonderbedingungen sind Gebäude mit schwierigen Baugrundbedingungen, mit
hohen repräsentativen Anforderungen oder einer mit Maßnahmen zum Umwelt-schutz, welche aber wirtschaftlich noch nicht rentabel sind.
91 Eigene Darstellung vgl. DGNB, Steckbrief 16, Stand: Dezember 2008, Zeile 44 92 Eigene Darstellung
Erfüllung Benotung ≥ 90 % Note 1,0 ≥ 80 % Note 1,5 ≥ 65 % Note 2,0 ≥ 50 % Note 3,0 ≥ 35 % Note 4,0 ≥ 20 % Note 5,0 < 20 % Note 6,0
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Zur Veranschaulichung der Vorgehensweise steht folgendes Beispiel. Für ein Ge-bäude, das 2004 erstellt wurde, werden Herstellungskosten von 2,5 Mio. € ange-nommen. Es ist ein kleines Gebäude mittleren Standards, mit einer BGF von 1.000 m². Das Erfassungsjahr ist 2009. Es sind bereits Nutzungskosten für 5 Jahre angefallen. Diese wurden nicht dokumentiert, daher müssen sie berechnet werden. Bei der Berechnung werden die Preissteigerungen berücksichtigt. Kostengruppen nach DIN 18960:2008-02 (Jahr 2009)
Kosten Preis-steige-rung
Kosten 5 Jahre (incl. Preis- anpassung)
300 Betriebskosten 310 Versorgung 7.500,00 €/a 4 % 33.232,91 € 320 Entsorgung 2.500,00 €/a 3 % 11.419,00 € 330 Reinigung u. Pflege von Gebäuden 10.500,00 €/a 2 % 49.432,75 € 350 Bedienung, Inspektion und Wartung 5.000,00 €/a 2 % 23.539,40 € 400 Instandsetzungskosten 410 Instandsetzung der Baukonstruktion 1.000,00 €/a 2 % 4.707,88 € 420 Instandsetzung der Technischen
Anlagen 2.500,00 €/a 2 % 11.768,70 €
Summe: 134.101,65 €
Tab. 23: Berechnung Lebenszykluskosten 2004-2008 (netto) auf 5 Jahre93
Die Nutzungskosten der Jahre 2004–2008 betragen danach 134.101,65 € (netto). Für die nachfolgenden 45 Jahre werden die Preissteigerungen der Kosten berech-net. Mit einem Diskontierungszinssatz von 4,2 %94 wird der Barwert95 ermittelt, um einen vergleichbaren Wert zum heutigen Zeitpunkt zu erreichen.
93 Eigene Darstellung 94 Es wird der Diskontierungszinssatz von 4,2 % gewählt, da dieser dem aktuellen Wert
entspricht. (Deutsche Bundesbank, Monatsbericht Dezember 2008, www.bundesbank.de, S. 45, Abfrage: 10.12.2010, 14:25 Uhr)
95 Zur Berechnung des Barwerts wird die angegebene Formel (vgl. DGNB, Steckbrief 16, Stand: Dezember 2008, Zeile 43) verwendet. Hierbei werden 45 Jahre ange-nommen und die jeweilige Preissteigerung wird dabei mit einbezogen.
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KG Kosten Preissteigerung restliche Jahre Kosten nach 45 Jahren (incl.
Preissteigerung) 310 7.500,00 €/a 4 % 45 Jahre 329.877,30 € 320 2.500,00 €/a 3 % 45 Jahre 88.634,76 € 330 10.500,00 €/a 2 % 45 Jahre 304.403,57 € 350 5.000,00 €/a 2 % 45 Jahre 144.954,08 € 410 1.000,00 €/a 2 % 45 Jahre 28.990,82 € 420 2.500,00 €/a 2 % 45 Jahre 72.477,04 €
Summe: 969.337,57 €
Tab. 24: Berechnung Lebenszykluskosten ab 2009 (netto) auf 45 Jahre96
Die Nutzungskosten für die ersten 5 Jahre betragen 134.101,65 €. Für die folgen-den 45 Jahre ergeben sich 969.337,57 €, woraus sich eine Summe von 1.103.439,22 € summiert. Dieser Betrag wird mit der BGF (1.000 m²) dividiert. Das Ergebnis ist der Wert von 1.103,44 €/m². Verglichen mit der Bewertungsmatrix der Nutzungskosten (vgl. Tab. 21) erreicht dieses Gebäude eine Bewertung von 50 %. Die Herstellungskosten liegen bei 2,5 Mio. €, dividiert durch 1.000 m² BGF entsteht ein Wert in Höhe von 2.500 €/m². Laut der Bewertungsmatrix für Herstellungskos-ten (vgl. Tab. 18) wären diese Kosten zu hoch, da sie eine Bewertung von 0 % er-geben. Abschließend ist anzumerken, dass das Praxisbeispiel mit den angegebenen Kosten als Kennzahl für Lebenszykluskosten 50 % der Bewertung (vgl. Tab. 22) erhalten würde, was der Note 3,0 entspricht.
5.3.2 Wertstabilität Zur Sicherung der Wertstabilität werden Anforderungen (vgl. CL. 2) zur Flächeneffi-zienz und zur Umnutzungsfähigkeit gestellt. Als Basis dient das Kriterium 17 (Wert-stabilität). Dieses Kriterium beruht auf einer qualitativen Bewertung.
Nr. Anforderungen/Fragen JA Punkte NEIN 1. Ist das Verhältnis NF/BGF97 für die jeweilige Nutzungs-
art berechnet und dokumentiert worden? 30
2. Ist die lichte Raumhöhe höher als 2,75 m? 25 3. Ist die Kapazität der Versorgungsschächte, Kabelkanä-
le oder Doppelböden vorhanden bzw. sind die Leitun-gen sichtbar verlegt?
10
4. Ist die Kapazität der Versorgungsschächte und Leer-rohre für Elektro- und Medienleitungen mit weniger als 80 % ausgelastet?
10
5. Sind die Verteilungen und Anschlüsse von Heizung, Klimatisierung, Wasserver- und -entsorgung so flexibel gestaltet, dass eine Grundrissänderung und Umgestal-tung ohne Umverlegung möglich ist?
25
CL. 2: Wertstabilität98
96 Eigene Darstellung 97 Nutzfläche, vgl. DIN 277, Grundflächen und Rauminhalte von Bauwerken im Hoch-
bau, Februar 2005 98 Eigene Darstellung
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Nr. Anforderungen Punkte Erfüllungs-grad
1. Verhältnis NF/BGF 30
100 % 2. Raumhöhe 25 3. Versorgungsschächte, Kabelkanäle oder Doppelböden 10 4. Kapazität der Schächte 10 5. Anschlüsse Heizung, Klimatisierung, Wasserversorgung 25
Tab. 25: Bewertungsmatrix: Wertstabilität99
Die in Tab. 25 genannten Anforderungen 3 und 4 beziehen sich auf die Elektro- und Medienversorgung. Für eine ausgeglichene Bewertung werden diese Anforderungen nur mit 10 Punkten bewertet. Da die Relation von Nutzfläche zu Brutto-Grundfläche die größte Auswirkung auf die Flächeneffizienz hat, ist eine höhere Bewertung an-gemessen. Die Erfüllung aller Anforderungen ergibt 100 Punkte. Dies entspricht einer Wertung von 100 % und führt zu der Note 1,0 (vgl. Tab. 12). Die folgenden Tabellen (vgl. CL. 3 und Tab. 26) zeigen ein Bespiel zur Veranschaulichung der Rechnung.
Nr. Anforderungen/Fragen JA Punkte NEIN 1. Ist das Verhältnis NF/BGF ist für die jeweilige Nut-
zungsart berechnet und dokumentiert worden? ja 30
2. Ist die lichte Raumhöhe höher als 2,75 m? ja 25 3. Ist die Kapazität der Versorgungsschächte, Kabelkanä-
le oder Doppelböden vorhanden bzw. sind die Leitun-gen sichtbar verlegt?
0 nein
4. Ist die Kapazität der Versorgungsschächte und Leer-rohre für Elektro- und Medienleitungen mit weniger als 80 % ausgelastet?
ja 10
5. Sind die Verteilungen und Anschlüsse von Heizung, Klimatisierung, Wasserver- und -entsorgung derart flexibel gestaltet, dass eine Grundrissänderung und Umgestaltung ohne Umverlegung möglich ist?
0 nein
CL. 3: Beispiel Wertstabilität100
Nr. Anforderungen Erreichte Punkte
Erfüllungs-grad
1. Verhältnis NF/BGF 30
65 %
2. Raumhöhe 25 3. Versorgungsschächte, Kabelkanäle oder Doppelböden 0 4. Kapazität der Schächte 10 5. Anschlüsse Heizung, Klimatisierung, Wasserversorgung 0
Summe: 65
Tab. 26: Bewertungsmatrix: Beispiel Wertstabilität101
Im vorliegenden Beispiel werden 65 Punkte erreicht, dies entspricht 65 % und da-mit der Note 2,0.
99 Eigene Darstellung 100 Eigene Darstellung 101 Eigene Darstellung
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39
5.4 Kennzahlen zur soziokulturellen und funktionalen Qualität
5.4.1 Thermischer Komfort im Sommer und Winter Der thermische Komfort ist für die Behaglichkeit (und Produktivität) der Menschen entscheidend. Die Kennzahl wird auf Grundlage der Kriterien 18 (Thermischer Kom-fort im Winter) und 19 (Thermischer Komfort im Sommer) ermittelt. Die Bewertung erfolgt über eine Checkliste. Dabei wird die Einhaltung der Normen102 vorausge-setzt. Es darf keine Anforderung mit null Punkten bewertet werden, sonst erfolgt ein Ausschluss aus der Bewertung, da es sich um ein K.O.-Kriterium103 handelt. Die Bewertungsmatrix (vgl. Tab. 27) zeigt die Bewertungsfelder des thermischen Kom-forts.
Nr. Thermischer Komfort max. Punktzahl
max. Gesamt-punkte
max. Erfülungs-
grad 1. Operative Temperatur im Winter 10,0
50,0 100,0 %
2. Operative Temperatur im Sommer 10,0 3. Zugluft 10,0
4. Strahlungstemperaturasymmetrie und Fußbodentem-peratur 10,0
5. Relative Luftfeuchte 10,0
Tab. 27: Bewertungsmatrix: Thermischer Komfort104
Maximal sind 50,0 Punkte zu erreichen, dies entspricht einem Erfüllungsgrad von 100 %. Werden nur die geforderten Normen eingehalten wird der Grenzwert mit dem Erfüllungsgrad von 20 % erreicht (vgl. Tab. 28). Um die vollständige Punktzahl zu erhalten, müssen weitere Bedingungen105 erfüllt werden.
Bewertungsmaßstab Punkte Erfüllungsgrad Note Zielwert: 50,0 100,0 % 1,0 Referenzwert 1: < 47,5 65,0 % 2,0 Referenzwert 2: < 45,0 50,0 % 3,0 Referenzwert 3: < 42,5 35,0 % 4,0 Grenzwert: < 40,0 20,0 % 5,0 Ausschluss: 0,0 0,0 % 6,0
Tab. 28: Bewertungsmaßstab: Thermischer Komfort106
102 U.a. DIN EN 15251:2007-08, DIN 4108-2:2003-07 und DIN EN ISO 7730:2006-05 103 Im DGNB sind für die Nachhaltigkeit entscheidende Kriterien als K.O.-Kriterien klassi-
fiziert. Wenn ein Gebäude die Anforderungen eines K.O.-Kriteriums nicht erfüllt, wird kein Zertifikat vergeben.
104 Eigene Darstellung 105 Dies kann z.B. beim Nachweis für die operative Temperatur im Sommer durch eine
niedrigere Überscheitungszeit erreicht werden. 106 Eigene Darstellung
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Folgende Checklisten (vgl. CL. 4 und CL. 5) sind auszufüllen.
Thermischer Komfort 1. Operative Temperatur im Winter
Anforderung: Nachweis der operativen Temperatur im Winter gemäß DIN EN 15251:2007-08:
Auslegungs-bedingung:
Kategorie nach DIN EN 15251 beheizte Gebäude II 20 - 24 °C
Antwort: Thermischer Komfort im Winter: Punkte a)
b)
c)
Thermische Gebäudesimulation: Einhaltung der Kriterien nach DIN EN 15251 Kategorie II und Dokumentation Dokumentation der Auslegungsbedingungen (untere Grenze Kategorie II nach DIN EN 15251) des Heizsystems Keine dokumentierte Auslegung
10,0
5,0
0,0 2. Operative Temperatur im Sommer
Anforderung: Nachweis der operativen Temperatur im Sommer gemäß DIN 4108-2:2003-07 und DIN EN 15251:2007-08:
Auslegungs-bedingung:
Kategorie nach DIN EN 15251
maschinell geheizte und gekühlte Ge-bäude
Gebäude ohne Heizung (nicht in Betrieb) und ohne Kühlung
II 23-26 °C θi = 0,33 θrm + 18,8 3 III 22-27 °C θi = 0,33 θrm + 18,8 4 Nach DIN EN 15251 ist zwischen maschinell geheizten und ge-kühlten Gebäuden sowie Gebäuden ohne Heizung (nicht in Be-trieb) und ohne Kühlung zu unterscheiden. Kriterien zur Feststel-lung gemäß DIN EN 15251.
Antwort: Thermischer Komfort im Sommer: Punkte a)
b)
c)
d)
Einhaltung der DIN 4108-2 und thermische Gebäudesimu-lation: Einhaltung der Kriterien nach DIN EN 15251 Kategorie II, zulässige Überschreitungszeit 3 % der Nutzungszeit Einhaltung der DIN 4108-2 und thermische Gebäudesimu-lation: Einhaltung der Kriterien nach DIN EN 15251 Kategorie II, zulässige Überschreitungszeit 6 % der Nutzungszeit Einhaltung der DIN 4108-2 oder/und thermische Gebäude-simulation: Einhaltung der Kriterien nach DIN EN 15251 Ka-tegorie III, zulässige Überschreitungszeit 10 % der Nut-zungszeit Keine Einhaltung der DIN 4108-2
10,0
7,5
5,0
0,0 3. Zugluft
Anforderung: Nachweis des Zugluftmodells nach DIN EN ISO 7730:2006-05 über die Beeinträchtigung durch Zugluft (engl. draugth rating: DR in %)
Antwort: Zugluftmodell: Punkte a)
b)
Einhaltung Kategorie B nach DIN EN ISO 7730 DR: < 20 % im Temperaturbereich von 20-26 °C Nicht eingehalten
10,0
0,0
CL. 4: Thermischer Komfort, Teil 1107
107 Eigene Darstellung modifiziert nach DGNB, Steckbrief 18 und 19, Zeile 50, Stand:
Dezember 2008
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41
Thermischer Komfort 4. Strahlungstemperaturasymmetrie und Fußbodentemperatur
Anforderung: Einhaltung der Anhaltswerte für die Oberflächentemperatur von großflä-chigen Bauteilen gemäß VDI 3804 (2009).
Anhaltswerte: Bauteil: minimal maximal Decke
Glasflächen der Fassade/Wand Fußboden
16 °C 18 °C 19 °C
35 °C 35 °C 29 °C
Antwort: Bewertung Punkte a) b)
Eingehalten Nicht eingehalten
10,0 0,0
5. Relative Luftfeuchte Anforderung: Einhaltung der Anhaltswerte für die relative und absolute Luftfeuchte bei
der Nutzung von Be- und Entfeuchtungsanlagen. Anmerkung: Für Gebäude ohne RLT-Anlagen gilt die Anforderung als ein-gehalten.
Anhaltswerte: relative Luftfeuchte RH: absoluter Feuchtegehalt:
> 25 % < 12 g/kg
Antwort: Bewertung Punkte a) b)
Eingehalten Nicht eingehalten
10,0 0,0
CL. 5: Thermischer Komfort, Teil 2108
Nach dem Ausfüllen der Checkliste erfolgt die Bewertung der Anforderungen. In Tab. 29 ist als Beispiel die Auswertungsmatrix eines fiktiven Gebäudes dargestellt. Mit der Gesamtpunktzahl von 47,5 Punkten wird ein Erfüllungsgrad von 65 % er-reicht. Dies entspricht der Note 2,0.
Nr. Thermischer Komfort erreichte Punktzahl
Gesamt-punkte
Erfüllungs-grad
1. Operative Temperatur im Winter 10,0
47,5 65,0 %
2. Operative Temperatur im Sommer 7,5 3. Zugluft 10,0
4. Strahlungstemperaturasymmetrie und Fußbodentem-peratur 10,0
5. Relative Luftfeuchte 10,0
Tab. 29: Beispiel-Auswertungsmatrix: Thermischer Komfort109
5.4.2 Innenraumhygiene Die Innenraumhygiene hat großen Einfluss auf die Behaglichkeit der Menschen im Gebäude. Die Kennzahl für die Innenraumhygiene wird über die Höhe der Konzent-ration an flüchtigen und schwer flüchtigen organischen Stoffen in der Raumluft ge-bildet. Mit Hilfe der Bewertungsmatrix wird die Gewichtung beider Indikatoren ver-anschaulicht (vgl. Tab. 30). Beide gehen zur Hälfte in die Kennzahlenbildung ein. Der maximale Erfüllungsgrad ist 100 %.
108 Eigene Darstellung modifiziert nach DGNB, Steckbrief 18 und 19, Zeile 50, Stand:
Dezember 2008 109 Eigene Darstellung
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42
Nr. Innenraumhygiene max. Punktzahl
Gewichtung max. Erfül-lungsgrad
1. Flüchtige organische Stoffe (VOC) 10,0 50,0 % 100,0%
2. Schwer flüchtige organische Stoffe (SVOC) 10,0 50,0 %
Tab. 30: Bewertungsmatrix: Innenraumhygiene110
Mit den Vorgaben von Tab. 31 wird festgelegt, wie viele Räume im Gebäude auf ihren VOC- und SVOC-Gehalt untersucht werden müssen. Die Bestimmung richtet sich nach der Anzahl der Räume und dem unterschiedlichen Ausstattungstyp.
Anzahl der Räume im Gebäude
Ausstattungstyp Anzahl untersuchter
Räume
< 100 Im Wesentlichen gleicher Ausstattungstyp 2 Kommt bei mehr als 10 % aller Räume im Gebäude vor 1 pro Typ
> 100 Im wesentlichen gleicher Ausstattungstyp 3
Kommt bei mehr als 10 % aller Räume im Gebäude vor 2 pro Typ
Tab. 31: Raumbestimmung: Innenraumhygiene111
Für ein Gebäude mit mehr als 100 Räumen, die alle den gleichen Ausstattungstyp aufweisen, müssen in drei Räumen Proben entnommen werden.112 Anschließend muss folgende Checkliste (vgl. CL. 6) ausgefüllt werden. Sie gibt die entsprechen-den Wertebereiche für eine abgestufte Punktvergabe vor.
Innenraumhygiene 1. Flüchtige organische Stoffe (VOC)
Frage: Wie hoch ist die Raumluftkonzentration des TVOC-Gehalts (Summer aller Einzel-VOC) in den zu untersuchenden Räumen?
Antwort: Raumluftkonzentration in [μg/m³]: 1000 μg/m³ entsprechen 1 mg/m³
Punkte
a) b) c) d) e) f)
< 300 in allen Räumen < 500 in allen Räumen < 500 in 50 % der Räume, < 1000 in 50 % der Räume < 1000 in allen Räumen > 1000-< 3000 in mind. einem Raum > 3000 in mind. einem Raum
10,0 8,0 6,0 4,0 1,0 0,0
2. Schwer flüchtige organische Stoffe (SVOC) Frage: Wie hoch ist die Raumluftkonzentration des SVOC-Gehalts in den zu
untersuchenden Räumen? Antwort: Raumluftkonzentration in [μg/m³]: 1000 μg/m³ entsprechen
1 mg/m3 Punkte
a) b) c) d)
< 50 in allen Räumen < 50 in 50 % der Räume, < 100 in 50 % der Räume < 100 in allen Räumen > 100 in mind. einem Raum
10,0 5,0 1,0 0,0
CL. 6: Innenraumhygiene113
110 Eigene Darstellung 111 Eigene Darstellung modifiziert nach DGNB, Steckbrief 20, Zeile 50, Stand: Dezember
2008 112 Vgl. DGNB, Steckbrief 20, Zeile 50, Stand: Dezember 2008 113 Eigene Darstellung modifiziert nach DGNB, Steckbrief 20, Zeile 50, Stand: Dezember
2008
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43
Die Checkliste gibt für die unterschiedlichen Konzentrationsbereiche Bewertungs-stufen vor. Die Beispiel-Auswertungsmatrix (vgl. Tab. 32) zeigt ein Gebäude mit einem Erfüllungsgrad von 55 % für die Innenraumhygiene. Gemäß der Benotungs-tabelle (vgl. Tab. 12) entspricht dies einer Note 3,0.
Nr. Innenraumhygiene erreichte Punkt-zahl
Gewich-tung
Erfüllungs-grad
1. Flüchtige organische Stoffe (VOC) 6,0 50,0 % 55,0%
2. Schwer flüchtige organische Stoffe (SVOC) 5,0 50,0 %
Tab. 32: Beispiel-Auswertungsmatrix: Innenraumhygiene114
5.4.3 Akustischer Komfort Die Kennzahlenbildung für den akustischen Komfort basiert auf dem Kriterium 21 (Akustischer Komfort). Das Kriterium wird quantitativ mit Hilfe der Nachhallzeit be-wertet. Für die Kennzahlenbildung des akustischen Komforts wurde eine Abfragelis-te entwickelt (vgl. Tab. 33). Diese liefert die Grunddaten, um eine Kennzahl zu bil-den.
Anforderung Eingabe Anzahl Einzel- und Zweipersonenbüros Anzahl Großraumbüros (Mehrpersonenbüros) Anzahl Versammlungsräume Gesamtanzahl der Räume für die Büronutzung Nachhallzeit in Einzel- und Zweipersonenbüros (in s) Nachhallzeit in Großraumbüros (in s) Nachhallzeit in Versammlungsräumen (in s)
Tab. 33: Abfrageliste: Akustischer Komfort115
Die Gesamtanzahl der Räume für die Büronutzung ergibt sich aus der Summe der Einzelbüros, Großraumbüros und Versammlungsräume. Diese dient als Nenner in der Berechnung der einzelnen Gewichtungen (VE, VG und VV,) für die unterschiedli-chen Raumarten im Gebäude. So kann sichergestellt werden, dass alle Büroimmobi-lien miteinander verglichen werden können, egal ob sie z. B. mehr Einzelbüros oder Großraumbüros aufweisen. Auf diese Weise ist auch eine Erweiterung um zusätzli-che Raumarten (z. B. Mehrzweckräume) gewährleistet. Es folgen die Formeln zur Bestimmung der Gewichtungen:
114 Eigene Darstellung 115 Eigene Darstellung
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VE = Einzelbüros * 100 % Gesamtanzahl
VG = Großraumbüros * 100 % Gesamtanzahl
VV = Versammlungsräume * 100 % Gesamtanzahl Mit Hilfe einer Bewertungsmatrix werden die Daten der Abfrageliste ausgewertet (vgl. Tab. 34). Den zu erreichenden Grenz- und Zielwerten der Nachhallzeit werden Punkte zugeordnet, die dann gewichtet in die Gesamtbewertung einfließen.
Nr. Anforderung Nachhall-zeit
Punkte Gewich-tung
max. Erfül-lungsgrad
1. Einzel- und Zweipersonenbüros < 0,6 s < 0,8 s > 0,8 s
10,0 5,0 0,0
VE
100,0 % 2. Großraumbüro < 0,8 s < 1,0 s > 1,0 s
10,0 5,0 0,0
VG
3. Versammlungsräume u.Konferenzsäle < 1,0 s < 1,2 s > 1,2 s
10,0 5,0 0,0
VV
Tab. 34: Bewertungsmatrix: Akustischer Komfort116
Die folgende Tabelle (vgl. Tab. 35) zeigt ein mögliches Praxisbeispiel für die Kenn-zahlenbildung des akustischen Komforts einer Immobilie mit angenommen Nach-hallzeitwerten. Das Gebäude besteht aus Einzel- und Zweipersonen, Großraumbü-ros und Versammlungsräumen.
Nr. Anforderung Nachhall-zeit
Punkte Gewich-tung
Erfüllungs-grad
1. Einzel- und Zweipersonenbüros 0,7 s 5,0 40,0 % 80,0 % 2. Großraumbüros (Mehrpersonenbüros) 0,8 s 10,0 40,0 %
3. Versammlungsräume u. Konferenzsäle 0,9 s 10,0 20,0 %
Tab. 35: Beispiel-Auswertungsmatrix: Akustischer Komfort117
Das fiktive Gebäude erfüllt die Anforderung an den akustischen Komfort zu 80 %, dies entspricht der Note 1,5.
5.4.4 Visueller Komfort Der visuelle Komfort am Arbeitsplatz sichert die Nutzerzufriedenheit. Die Kennzah-lenbildung orientiert sich dabei an Kriterium 22 (Visueller Komfort). Dabei werden mittels einer Checkliste (vgl. CL. 8) definierte Anforderungen an den visuellen Kom-fort gestellt. Die Bewertungsmatrix zeigt die max. Punktzahl der Anforderungen, sowie deren Gewichtung in der Gesamtbewertung (vgl. Tab. 36).
116 Eigene Darstellung 117 Eigene Darstellung
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45
Nr. Visueller Komfort max. Punktzahl
max. Gesamt-punktzahl
max. Erfüllungs-
grad 1. Tageslichtverfügbarkeit Gesamtgebäude 10,0
70,0 100,0 %
2. Tageslichtverfügbarkeit ständige Arbeitsplätze 10,0 3. Sichtverbindung nach Außen 10,0 4. Blendfreiheit Tageslicht 10,0 5. Blendfreiheit Kunstlicht 10,0 6. Lichtverteilung Kunstlicht 10,0 7. Farbwiedergabe und Lichtfarbe 10,0
Tab. 36: Bewertungsmatrix: Visueller Komfort118
Insgesamt können maximal 70 Punkte erreicht werden. Dies entspricht einem Erfül-lungsgrad von 100 %. Durch Einhaltung der vorgegeben Grenzwerte können 40 Punkte erreicht werden. Der Grenzwert entspricht einem Erfüllungsgrad von 20 %. Wird eine der Anforderungen mit Null bewertet, ergibt sich eine Gesamtbewertung der Note 6,0 (vgl. Tab. 37).
Bewertungsmaßstab Punkte Erfüllungsgrad Note Zielwert: 70,0 100,0 % 1,0 Referenzwert 1: > 60,0 65,0 % 2,0 Referenzwert 2: > 50,0 50,0 % 3,0 Referenzwert 3: > 40,0 35,0 % 4,0 Grenzwert: 40,0 20,0 % 5,0 Ausschluss: 0,0 0,0 % 6,0
Tab. 37: Bewertungsmaßstab: Visueller Komfort119
Es folgen die Checklisten für den visuellen Komfort (vgl. CL. 7 und CL. 8).
Visueller Komfort 1. Tageslichtverfügbarkeit Gesamtgebäude
Frage: Wie hoch ist der Tageslichtquotient (TQ) (engl. daylight factor: DF) auf über 50 % der NF nach DIN V 18599-4:2007-02?
Antwort: 50 % der NF hat einen TQ: Bewertung: Punkte a) b) c) d)
> 2,0 % > 1,5 % > 1,0 % < 1,0 %
Sehr gut Mittel Gering Keine
10,0 7,5 5,0 0,0
2. Tageslichtverfügbarkeit ständige Arbeitsplätze Frage: Wie hoch ist die jährliche relative Nutzbelichtung für die Standardbüronut-
zungszeiten nach DIN V 18599-4:2007-02? Antwort: Jährliche relative Nutzbelichtung: Bewertung: Punkte
a) b) c) d)
> 80 % 60-80 % 45-60 % < 45 %
Sehr gut Mittel Gering Keine
10,0 7,5 5,0 0,0
CL. 7: Visueller Komfort, Teil 1120
118 Eigene Darstellung 119 Eigene Darstellung
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46
Visueller Komfort 3. Sichtverbindung nach Außen
Frage: Wie ist die Sichtverbindung in allen ständig genutzten Räumen sowie Aufent-haltsräumen? Der Nachweis erfolgt anhand der DIN 5034-01:1999-10. Diese bildet den Grenzwert: Durchsichtsanteil der Wandfläche von Innen mindes-tens 30 %.
Antwort: Bewertung: Punkte a)
b) c) d)
Überschreitung der DIN 5034 Teil 1 um mind. 10 % sowie unge-störte Sichtverbindung nach außen (ohne feststehende Elemente) Überschreitung der DIN 5034 Teil 1 um mind. 10 % Einhaltung der DIN 5034 Teil 1 Keine Einhaltung der DIN 5034 Teil 1 und keine ausreichende Sichtverbindung von allen Arbeitsplätzen
10,0
7,5 5,0 0,0
4. Blendfreiheit Tageslicht Frage: Wie ist die Art des Blendschutzsystems nach DIN V 18599:2007-02?
Antwort: Art des Blendschutzsystems: Punkte a)
b) c)
Lichtlenkende Systeme in Kombination mit Blendschutz mit Di-rektlichtausblendung Nur Blendschutz laut Bildschirmarbeitsverordnung Kein Blendschutz
10,0
5,0 0,0
5. Blendfreiheit Kunstlicht Frage: Ist die Blendfreiheit für Kunstlicht nach DIN EN 12464:2003-03 eingehalten?
Antwort: Blendfreiheit Kunstlicht: Punkte a) b)
Eingehalten Nicht eingehalten
10,0 0,0
6. Lichtverteilung Kunstlicht Frage: Wie erfolgt die Lichtverteilung bei Kunstlichtbeleuchtung nach DIN EN
12464:2003-03 und VDI 6011:2002-08? Antwort: Lichtverteilung Kunstlicht: Punkte
a)
b) c) d)
Kombinierte Direkt- und Indirektbeleuchtung mit individueller Einzelplatzbelegung Kombinierte Direkt- und Indirektbeleuchtung Einhaltung der Normen Keine Individuelle Beleuchtung
10,0
7,5 5,0 0,0
7. Farbwiedergabe und Lichtfarbe Frage: Wie hoch ist der Farbwiedergabeindex (Ra) unter Tages- und Kunstlichtbe-
dingungen nach DIN 6169-1:1976-01 und DIN EN 12464:2003-03? Antwort: Ra für Kunstlicht: Ra für Tageslicht: Punkte
a) b) c)
> 90 80-90 < 80
> 90 80-90 < 80
10,0 5,0 0,0
CL. 8: Visueller Komfort, Teil 2121
Mit Hilfe der Checkliste können die quantitativen und qualitativen Anforderungen bewertet werden. Anbei ist eine Beispiel-Auswertungsmatrix für ein Gebäude mit einem Erfüllungsgrad von 50 % dargestellt (vgl. Tab. 38). Dies entspricht der Note 3,0.
120 Eigene Darstellung modifiziert nach DGNB, Steckbrief 22, Zeile 43, Stand: Dezember
2008 121 Eigene Darstellung modifiziert nach DGNB, Steckbrief 22, Zeile 43, Stand: Dezember
2008
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47
Nr. Visueller Komfort erreichte
Punktzahl
Gesamt-punkt-zahl
Erfüllungs-grad
1. Tageslichtverfügbarkeit Gesamtgebäude 7,5
57,5 50,0 %
2. Tageslichtverfügbarkeit ständige Arbeitsplätze 7,5 3. Sichtverbindung nach Außen 10,0 4. Blendfreiheit Tageslicht 10,0 5. Blendfreiheit Kunstlicht 10,0 6. Lichtverteilung Kunstlicht 7,5 7. Farbwiedergabe und Lichtfarbe 5,0
Tab. 38: Beispiel-Auswertungsmatrix: Visueller Komfort122
5.4.5 Einflussnahme des Nutzers Die Möglichkeit, die eigene Behaglichkeit am Arbeitsplatz individuell zu steuern, ist sehr wichtig.123 Die Kennzahlenbildung wird auf Grundlage von Kriterium 23 (Ein-flussnahme des Nutzers) erstellt. Der Bewertungsmatrix (vgl. Tab. 39) ist zu ent-nehmen, welche Anforderungen für die Einflussnahme des Nutzers berücksichtigt werden.
Nr. Einflussnahme des Nutzers max. Punktzahl
max. Gesamt-punkte
max. Erfül-
lungsgrad 1. Lüftung 10,0
70,0 100,0%
2. Sonnenschutz 10,0 3. Blendschutz 10,0 4. Temperaturen in der Heizperiode 10,0 5. Temperaturen außerhalb der Heizperiode 10,0 6. Steuerung von Tages- und Kunstlicht 10,0 7. Nutzerbefragung 10,0
Tab. 39: Bewertungsmatrix: Einflussnahme des Nutzers124
Die Bewertung erfolgt anhand einer qualitativen Checkliste (vgl. CL. 9). Als neue Anforderung ist die Nutzerbefragung aufgeführt (vgl. Tab. 41). Diese wird z. B. jährlich durchgeführt, hat dementsprechend fortlaufenden Einfluss auf die Bewer-tung und kann sich im Laufe der Gebäudenutzung ändern. Insgesamt können ma-ximal 70 Punkte erreicht werden. Dies entspricht einem Erfüllungsgrad von 100 %. Der Bewertungsmaßstab (vgl. Tab. 40) verdeutlicht, dass keine der Anforderungen mit Null bewertet werden darf, sonst kommt es zum Ausschluss.
122 Eigene Darstellung 123 Vgl. DGNB, Steckbrief 23, Zeile 14, Stand: Dezember 2008 124 Eigene Darstellung
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48
Bewertungsmaßstab Punkte Erfüllungsgrad Note Zielwert: 70,0 100,0 % 1,0 Referenzwert 1: 65,0 80,0 % 1,5 Referenzwert 2: 60,0 65,0 % 2,0 Referenzwert 3: 50,0 50,0 % 3,0 Referenzwert 4: 40,0 35,0 % 4,0 Grenzwert: 35,0 20,0 % 5,0 Ausschluss: 0,0 0,0 % 6,0
Tab. 40: Bewertungsmaßstab: Einflussnahme des Nutzers125
In der folgenden Checkliste wird die Einflussnahme des Nutzers untersucht (vgl. CL. 9).
125 Eigene Darstellung
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49
Einflussnahme des Nutzers 1. Lüftung Anforderung: Lüftung Punkte
Antwort: a) b)
Fenster und Lüftungsklappen lassen sich individuell öffnen oder Volumenströme lassen sich individuell über RLT-Anlagen vorgeben Fenster lassen sich nicht öffnen, Volumenströme sind vorgegebe-nen
10,0
0,0
2. Sonnenschutz Anforderung: Sonnenschutz Punkte
Antwort: a)
b) c) d)
Raumweise automatische Aktivierung mit individuell einstellbaren Zeitkonstanten und individueller Eingriffsmöglichkeit (Wird ein Sonnenschutz bautechnisch nicht benötigt, wird dieses mit 10 Punkten gewertet.) Fassadenweise automatische Aktivierung mit Zeitkonstanten und individueller Eingriffsmöglichkeit Individuelle Aktivierung Fassadenweise automatische Aktivierung mit Zeitkonstanten ohne individuelle Eingriffsmöglichkeit
10,0
7,5
5,0 0,0
3. Blendschutz Anforderung: Blendschutz Punkte
Antwort a)
b)
c) d)
Raumweise automatische Aktivierung mit individuell einstellbaren Zeitkonstanten und individueller Eingriffsmöglichkeit Fassadenweise automatische Aktivierung mit großen Zeitkonstan-ten und individueller Eingriffsmöglichkeit Individuelle Aktivierung Fassadenweise automatische Aktivierung mit kleinen Zeitkonstan-ten ohne individuelle Eingriffsmöglichkeit
10,0
7,5
5,0 0,0
4. Temperaturen in der Heizperiode Anforderung: Temperaturen innerhalb der Heizperiode Punkte
Antwort a) b) c)
Individuell (arbeitsplatzbezogen) einstellbare Temperatursollwerte Bereichsweise einstellbare Temperatursollwerte Temperatursollwerte nicht beeinflussbar
10,0 5,0 0,0
5. Temperaturen außerhalb der Heizperiode Anforderung: Temperaturen außerhalb der Heizperiode Punkte
Antwort a) b) c)
d)
Individuell einstellbare Temperatursollwerte Bereichsweise einstellbare Temperatursollwerte Raumweise einstellbare Temperatursollwerte (gilt auch für nicht-klimatisierte Gebäudebereiche) Temperatursollwerte nicht beeinflussbar
10,0 7,5 5,0
0,0
6. Steuerung von Tages- und Kunstlicht Anforderung: Steuerung von Tages- und Kunstlicht Punkte
Antwort a)
b)
c)
d)
Beeinflussbare Tageslichtlenksysteme und individuelle präsens- und tageslichtgesteuerte Arbeitsplatzbeleuchtung mit Eingriffsmög-lichkeit Präsens- oder tageslichtgesteuerte Kunstlichtbeleuchtung und indi-viduelle Arbeitsplatzbeleuchtung mit individueller Eingriffsmöglich-keit Raumweise vorgegebene Kunstlichtbeleuchtung mit individueller Arbeitsplatzbeleuchtung Raumweise vorgegebene Kunstlichtbeleuchtung ohne individuelle Eingriffsmöglichkeit
10,0
7,5
5,0
0,0
CL. 9: Einflussnahme des Nutzers126
126 Eigene Darstellung modifiziert nach DGNB, Steckbrief 23, Zeile 50, Stand: Dezember
2008
dp FM 2010 ▪ 4 Stefanie Liese, B.Sc.; André Zapke, B.Sc.: Kennzahlen der Nachhaltigkeit: Bewertung und Beurteilung der Zertifizierungskriterien des DGNB unter Benchmark-Aspekten
50
Die Checkliste wird zusätzlich um eine Nutzerbefragung ergänzt. Diese soll mindes-tens einmal jährlich durchgeführt werden (vgl. Tab. 41). Aus den erreichten Punk-ten der sechs abgefragten Themengebiete wird ein Mittelwert gebildet. Dieser Wert fließt in die Bewertungsmatrix ein.
7. Nutzerbefragung Frage: Wie empfinden und bewerten sie ihre persönliche Einflussnahme auf
die folgenden Bereiche? Antwort: Sehr
gut Gut Ausrei-
chend Stark verbes-serungswürdig
Nicht vorhanden
Keine Angaben
Punkte
Punkte 10 7,5 5,0 1,0 0,0 0,0 1. Lüftung 2. Sonnenschutz 3. Blendschutz 4. Temp. in der
Heizperiode
5. Temp. außerhalb der Heizperiode
6. Steuerung von Ta- ges- und Kunstlicht
Mittelwert: Summe der Punkte / 6
Tab. 41: Nutzerbefragung: Einflussnahme des Nutzers127
Anbei ist eine Beispiel-Auswertungsmatrix dargestellt (vgl. Tab. 42). Das Gebäude erfüllt die Anforderungen der Einflussnahme des Nutzers zu 50 %. Das entspricht der Note 3,0.
Nr. Einflussnahme des Nutzers erreichte Punktzahl
Gesamt-punkt-zahl
Erfüllungs-grad
1. Lüftung 10,0
51,0 51,0 %
2. Sonnenschutz 7,5 3. Blendschutz 7,5 4. Temperaturen in der Heizperiode 7,5 5. Temperaturen außerhalb der Heizperiode 7,5 6. Steuerung von Tages- und Kunstlicht 5,0 7. Nutzerbefragung 6,0
Tab. 42: Beispiel-Auswertungsmatrix: Einflussnahme des Nutzers128
127 Eigene Darstellung 128 Eigene Darstellung
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51
5.4.6 Sicherheit und Störfallrisiken Für die Nutzer von Gebäuden muss dauerhaft Sicherheit gewährleistet sein. Dies lässt sich über zwei Indikatoren bestimmen, welche in folgender Bewertungsmatrix (vgl. Tab. 43) dargestellt sind.
Nr. Sicherheit und Störfallrisiken max. Punkt-zahl
Gewich-tung
max. Er-füllungs-
grad 1. Subjektives Sicherheitsempfinden und Schutz vor
Übergriffen 10,0 50,0 %
100,0 % 2. Reduktion des Schadensausmaß bei Eintritt von Schadensereignissen
10,0 50,0 %
Tab. 43: Bewertungsmatrix: Sicherheit und Störfallrisiken129
Für beide Indikatoren sind einzelne Handlungsstufen vorgeschrieben (vgl. CL. 10 und CL. 11). Diese geben Auskunft über die zutreffenden Maßnahmen. Die Punkt-vergabe erfolgt in einzelnen Stufen. Dazu gibt es für beide Indikatoren Bewer-tungsmatrizen (vgl. Tab. 44 und Tab. 45). Sind die Anforderungen der ersten Hand-lungsstufe erfüllt, ist der Grenzwert erreicht. Wenn zusätzlich die Anforderungen der nächsten Handlungsstufe eingehalten werden, erhöht sich die Punktzahl. Dieser Vorgang wird wiederholt bis zur letzten Handlungsstufe. Die beiden Indikatoren werden getrennt nach den Stufen untersucht und bewertet. Das subjektive Sicher-heitsempfinden wird über vier Handlungsstufen beurteilt.
Subjektives Sicherheitsempfinden und Schutz vor Übergriffen 1. Handlungsstufe: Maßnahmen/Anforderung JA NEIN Die Hauptwege sind übersichtlich, einsehbar und gut beleuchtet. 2. Handlungsstufe: Maßnahmen/Anforderung Technische Sicherheitseinrichtungen (z. B. Notrufsäulen, Video-überwachung) sind vorhanden.
3. Handlungsstufe: Maßnahmen/Anforderung Alle Wege sind übersichtlich, einsehbar und gut beleuchtet. Auch außerhalb der regulären Arbeitszeiten sind Ansprechperso-nen (Pförtner, Sicherheitsdienst) erreichbar.
4. Handlungsstufe: Maßnahmen/Anforderung Die Außenanlagen werden auch außerhalb der regulären Arbeits-zeiten von jederzeit erreichbaren Ansprechpersonen (Pförtner, Sicherheitsdienste) videoüberwacht.
Notrufsäulen sind gut erkennbar und erreichbar, damit im Notfall ein schnelles Eingreifen durch Rettungskräfte möglich ist.
Frauenparkplätze sind vorhanden, auf kurzem Weg erreichbar und gut beleuchtet.
CL. 10: Handlungsstufen: Subjektives Sicherheitsempfinden130
129 Eigene Darstellung 130 Eigene Darstellung modifiziert nach DGNB, Steckbrief 25.01, Zeile 49, Stand: De-
zember 2008
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52
Subjektives Sicherheitsempfinden und Schutz vor Übergriffen erreichte Punktzahl
Alle Anforderungen der 1. Handlungsstufe sind positiv erfüllt. 1,0 Alle Anforderungen der 1. und 2. Handlungsstufe sind positiv erfüllt. 5,0 Alle Anforderungen der 1., 2. und 3. Handlungsstufe sind positiv erfüllt. 7,5 Alle Anforderungen der aller vier Handlungsstufen sind positiv erfüllt. 10,0
Tab. 44: Bewertungsmatrix der Handlungsstufen: Subjektives Sicherheitsempfin-den131
Die Bewertung der Verminderung des Schadensausmaßes besteht aus insgesamt fünf Handlungsstufen, welche in der folgenden Checkliste (vgl. CL. 11) dargestellt sind.
Verminderung des Schadensausmaß bei Eintritt von Schadensereignissen 1. Handlungsstufe: Maßnahmen/Anforderung JA NEIN Alle gesetzlichen Anforderungen an Brand- und Katastrophen-schutz werden vollständig erfüllt.
2. Handlungsstufe: Maßnahmen/Anforderung Betriebsanweisungen nach VDI 3816132 Teile 1–4 sind vorhanden. 3. Handlungsstufe: Maßnahmen/Anforderung Betriebsanweisungen für RLT-Anlagen im Fall belasteter Luft in-nerhalb des Gebäudes sind vorhanden.
4. Handlungsstufe: Maßnahmen/Anforderung Evakuierungspläne für den Fall belasteter Luft innerhalb des Ge-bäudes sind vorhanden.
Baustoffe, die im Brandfall zu ätzenden oder zersetzenden Rauchgasen führen, sind nicht vorhanden.
5. Handlungsstufe: Maßnahmen/Anforderung Die Fluchtwege können auch von Menschen mit körperlichen Ein-schränkungen (geh-, seh-, hörbehindert) genutzt werden bzw. es existieren für diese Bevölkerungsgruppen nutzbare alternative Rettungswege.
CL. 11: Handlungsstufen: Verminderung des Schadensausmaß133
Verminderung des Schadensausmaß bei Eintritt von Schadensereignissen erreichte Punktzahl
Alle Anforderungen der 1. Handlungsstufe sind positiv erfüllt. 1,0 Alle Anforderungen der 1. und 2. Handlungsstufe sind positiv erfüllt. 5,0 Alle Anforderungen der 1., 2. und 3. Handlungsstufe sind positiv erfüllt. 7,5 Alle Anforderungen der 1., 2., 3. und 4. Handlungsstufe sind positiv erfüllt. 8,5 Alle Anforderungen der aller fünf Handlungsstufen sind positiv erfüllt. 10,0
Tab. 45: Bewertungsmatrix der Handlungsstufen: Verminderung des Schadens-ausmaß134
131 Eigene Darstellung 132 Stand 1993, neues Ausgabe ist derzeit in Arbeit (Quelle: VDI, www.vdi.de,
Abfrage: 11.12.2010, 20:00 Uhr) 133 Eigene Darstellung modifiziert nach DGNB, Steckbrief 25.02, Zeile 49, Stand: De-
zember 2008 134 Eigene Darstellung
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Beide Indikatoren gehen zu 50 % in die Gesamtbewertung für die Kennzahl Sicher-heit und Störfallrisiken ein, da sich gleichbedeutend wichtig sind. Die Auswer-tungsmatrix (vgl. Tab. 46) zeigt ein Beispielgebäude in dem die Anforderungen an die Sicherheit und Störfallrisiken mit 62,5 % erfüllt werden. Dies entspricht der No-te 3,0.
Nr. Sicherheit und Störfallrisiken erreichte Punkt-zahl
Gewich-tung
Erfül-lungs-grad
1. Subjektives Sicherheitsempfinden und Schutz vor Übergriffen
7,5 50,0 %
62,5 % 2. Reduktion des Schadensausmaß bei Eintritt von Scha-densereignissen
5,0 50,0 %
Tab. 46: Beispiel-Auswertungsmatrix: Sicherheit und Störfallrisiken135
5.4.7 Barrierefreiheit Die Kennzahlenbildung für die Barrierefreiheit basiert auf dem Kriterium 26 (Barrie-refreiheit). In diesem Zusammenhang wurden quantitative und qualitative Aspekte der Barrierefreiheit untersucht. Bestimmte Grundvoraussetzungen müssen erfüllt sein, damit Gebäude barrierefrei zugänglich sind. Die entsprechenden Mindestan-forderungen für die Barrierefreiheit sind in folgender Checkliste festgehalten und müssen eingehalten werden (vgl. CL. 12).
Frage/Anforderung JA NEIN Ist ein Eingang schwellenlos erreichbar und hat er eine mind. 90 cm lichte Durchgangsbreite?
Sind Informationen für die Bedienung von Eingängen und Aufzü-gen nach dem Mehr-Sinne Prinzip (sichtbar, hörbar, tastbar) an-geboten?
Sind die Bewegungsflächen vor dem Eingang (gegebenenfalls Aufzug) mindestens 150 cm x 150 cm groß?
Ist mindestens ein Sanitärraum auch für die Nutzung von körper-lich eingeschränkten Personen geeignet?
Ist die Barrierefreiheit in öffentlich zugänglichen Bereichen ge-währleistet?
CL. 12: Mindestanforderung Barrierefreiheit136
Im Anschluss folgt eine Abfrageliste mit deren Hilfe zusätzliche Aspekte und Kenn-daten der Barrierefreiheit ermittelt werden (vgl. Tab. 47).
135 Eigene Darstellung 136 Eigene Darstellung modifiziert nach DGNB, Steckbrief 26, Zeile 50, Stand: Dezember
2008
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Anforderung Eingabe Einheit Netto-Grundfläche (NGF) m2 NGF barrierefrei m2 Anzahl Eingänge Anzahl barrierefreie Eingänge Anzahl Arbeitsplätze AP Anzahl barrierefreie Arbeitsplätze AP Begehbare Flächen der Außenanlagen m2 Begehbare, barrierefreie Flächen der Außenanlagen m2
Tab. 47: Abfrageliste: Barrierefreiheit137
In der folgenden Bewertungsmatrix werden die abgefragten Daten ausgewertet. Das Verhältnis der barrierefreien NGF zur gesamten NGF gibt an, wie hoch der bar-rierefreie Flächenanteil (in Prozent) in der Immobilie ist. Das gleiche Verhältnisprin-zip wird für die barrierefreien Eingänge, Arbeitsplätze und Außenanlagen angewen-det.
Der Erfüllungsgrad gibt Auskunft über die Bewertung der untersuchten Aspekte. Die einzelnen Anforderungen werden mittels einer Bewertungsmatrix (vgl. Tab. 48) unterschiedlich gewichtet, da der Anteil der barrierefreien NGF im Gebäude der ent-scheidende Indikator für die Barrierefreiheit ist.
Nr. Anforderung Erfüllungs-grad
Punkte Gewich-tung
max. Gesamt-erfüllungsgrad
1. Mindestanforderung erfüllt 100 % 10,0 10,0 %
100,0 %
2. NGFbarrierefrei/NGFgesamt
95-100 % 80-94 % 60-79 % 40-59 % 20-39 % 0-19 %
10,0 8,0 6,0 4,0 2,0 0,0
65,0 %
3. Anteil barrierefreier Eingänge
100 % 75-99 % 50-74 % 25-49 % 0-24 %
10,0 7,0 4,0 1,0 0,0
5,0 %
4. Anteil barrierefreier Arbeitsplätze
100 % 50-99 % 10-49 % 0-10 %
10,0 5,0 1,0 0,0
10,0 %
5. Anteil begehbarer, barrierefreier Außenflächen
100 % 50-99 % 0-49 %
10,0 5,0 0,0
10,0 %
Tab. 48: Bewertungsmatrix: Barrierefreiheit138
Die folgende Tabelle (vgl. Tab. 49) zeigt ein Praxisbeispiel für die Kennzahlenbil-dung der Barrierefreiheit. Das fiktive Gebäude mit angenommen Werten erfüllt die Anforderung an die Barrierefreiheit zu 74 %, dies entspricht der Note 2,0.
137 Eigene Darstellung 138 Eigene Darstellung
dp FM 2010 ▪ 4 Stefanie Liese, B.Sc.; André Zapke, B.Sc.: Kennzahlen der Nachhaltigkeit: Bewertung und Beurteilung der Zertifizierungskriterien des DGNB unter Benchmark-Aspekten
55
Nr. Anforderung Erfüllungs-grad
Punkte Gewich-tung
Gesamt-erfüllungsgrad
1. Mindestanforderung erfüllt 100,0 % 10,0 10,0 %
74,0 % 2. NGFbarrierefrei/NGFgesamt 80,0 % 8,0 65,0 % 3. Anteil barrierefreier Eingänge 50,0 % 4,0 5,0 % 4. Anteil barrierefreier Arbeitsplätze 60,0 % 5,0 10,0 % 5. Anteil barrierefreier Außenflächen 60,0 % 5,0 10,0 %
Tab. 49: Beispiel-Auswertungsmatrix: Barrierefreiheit139
5.4.8 Flächeneffizienz Die Flächeneffizienz beschreibt die wirtschaftliche Flächenausnutzung im Gebäude. Die Kennzahlenbildung erfolgt gemäß Kriterium 27 (Flächeneffizienz). Der Flächen-effizienzkennwert (Feff) dient dabei als Bewertungsgrundlage. Zunächst werden mit-tels einer Abfrageliste (vgl. Tab. 50) die geforderten Daten zur BGF und NF erfasst.
Anforderung Eingabe Einheit Brutto-Grundfläche (BGF) m2 Nutzfläche (NF) m2
Tab. 50: Abfrageliste: Flächeneffizienz140
Der Flächeneffizienzkennwert wird über das Verhältnis der NF zur BGF bestimmt.
Feff = NF [m2]
BGF [m2] Die Bewertungsmatrix zur Flächeneffizienz zeigt die mögliche Punktvergabe (vgl. Tab. 51). Für einen maximalen Erfüllungsgrad wird ein Feff über 0,70 angestrebt.
Flächeneffizienzkennwert Punkte Erfüllungsgrad Note
> 0,70 10,0 100,0 % 1,0
0,69 8,0 80,0 % 1,5
0,68-0,67 6,5 65,0 % 2,0
0,66-0,65 5,0 50,0 % 3,0
0,64-0,63 3,5 35,0 % 4,0
0,62-0,60 2,0 20,0 % 5,0
< 0,60 0,0 0,0 % 6,0
Tab. 51: Bewertungsmatrix: Flächeneffizienz141
139 Eigene Darstellung 140 Eigene Darstellung 141 Eigene Darstellung modifiziert nach DGNB, Steckbrief 27, Zeile 49, Stand: Dezember
2008
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56
5.4.9 Umnutzungsfähigkeit Gebäude müssen so gestaltet sein, dass sie bei Nutzungsänderungen leicht ange-passt werden können. Das Kriterium 28 untersucht die Umnutzungsfähigkeit in vier Themenbereichen:
1. Modularität des Gebäudes, 2. räumliche Struktur, 3. Elektro- und Medienversorgung sowie 4. Heizung, Wasserver- und Entsorgung.
Insgesamt gehen zehn Anforderungen in die Bewertung ein.
Nr. Umnutzungsfähigkeit max. Punktzahl
Gewich-tung
max. Erfül-lungsgrad
1.1 Lichte Höhe der Räume 10,0 10,0 %
100,0 %
1.2 Modulare Grundrisse und Fassaden 10,0 10,0 % 1.3 Achsraster der Fenster 10,0 10,0 % 2.1 Aufwand mobiler Trennwände 10,0 10,0 % 2.2 Demontage und Zwischenlagerung mobiler
Trennelemente 10,0 10,0 %
2.3 Anteil mobiler Trennwände 10,0 10,0 % 3.1 Führung der Elektro- und Medienleitung 10,0 10,0 % 3.2 Kapazität der Versorgungsschächte und Leerrohre 10,0 10,0 % 3.3 BUS-System 10,0 10,0 % 4.1 Verteilungen und Anschlüsse von Heizung,
Wasserver- und -entsorgung 10,0 10,0 %
Tab. 52: Bewertungsmatrix: Umnutzungsfähigkeit142
Die Kennzahlenbildung erfolgt anhand einer erweiterten Checkliste (vgl. CL. 13 und CL. 14). Diese stellt spezifische Anforderungen für die Umnutzungsfähigkeit an die vier Themenfelder.
Umnutzungsfähigkeit 1. Modularität des Gebäudes
1.1 Frage: Beträgt die lichte Höhe der Räume mindestens 2,75 m? Punkte Antwort: a)
b) Ja Nein
10,0 0,0
1.2 Frage: Sind der Grundriss und die Fassade modular aufgebaut, damit die Gebäudefunktion flexibel bleibt?
Punkte
Antwort: a) b)
Ja Nein
10,0 0,0
1.3 Frage: Wie breit sind die Achsraster der Fenster? Punkte Antwort: a)
b) c)
1,25-1,50 m 1,00-1,25 m oder 1,50-1,60 m < 1,00 m oder > 1,60 m
10,0 5,0 0,0
CL. 13: Umnutzungsfähigkeit, Teil 1143
142 Eigene Darstellung 143 Eigene Darstellung modifiziert nach DGNB, Steckbrief 28, Zeile 50, Stand: Dezember
2008
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57
Umnutzungsfähigkeit 2. Räumliche Struktur
2.1 Frage: Kann die Ergänzung, Umsetzung oder Entfernung nicht tragender, räumlich trennender Elemente (durch mobile Trennwände) mit gerin-gem Aufwand erfolgen und kann der Gebäudebetrieb uneinge-schränkt fortgeführt werden?
Punkte
Antwort: a) b) c)
Ja Ja, mit geringfügigen Einschränkungen des Betriebes. Nein
10,0 5,0 0,0
2.2 Frage: Sind die mobilen Trennwände demontagegerecht und wurde eine Möglichkeit zur Zwischenlagerung nicht benötigter Elemente vorge-sehen?
Punkte
Antwort: a) b)
Ja Nein
10,0 0,0
2.3 Frage: Wie hoch ist der Anteil mobiler Trennwände an den nicht tragenden, trennenden Elementen?
Punkte
Antwort: a) b) c) d)
> 70 % 51-70 % 31-50 % < 30 %
10,0 6,0 2,0 0,0
3. Elektro- und Medienversorgung 3.1 Frage: Erfolgt die Führung der Elektro- und Medienleitungen in leicht er-
reichbaren Versorgungsschächten, Kabelkanälen oder Doppelböden bzw. sind die Leitungen sichtbar verlegt?
Punkte
Antwort: a) b)
Ja Nein
10,0 0,0
3.2 Frage: Ist die Kapazität der Versorgungsschächte und Leerrohre für Elektro- und Medienleitungen mit weniger als 80 % ausgelastet?
Punkte
Antwort: a) b)
Ja Nein
10,0 0,0
3.3 Frage: Erfolgte die Elektroinstallation/Gebäudeautomation mittels eines BUS-Systems?
Punkte
Antwort: a) b)
Ja Nein
10,0 0,0
4. Heizung, Wasserver- und -entsorgung 4.1 Frage: Sind die Verteilungen und Anschlüsse von Heizung, Wasserver- und -
entsorgung derart flexibel gestaltet, dass eine Umgestaltung ohne Umverlegung möglich ist?
Punkte
Antwort: a) b)
Ja Nein
10,0 0,0
CL. 14: Umnutzungsfähigkeit, Teil 2144
Der Fragenkatalog wird über die Bewertungsmatrix ausgewertet.
Die folgende Tabelle (vgl. Tab. 53) zeigt eine Auswertungsmatrix für ein Beispielge-bäude, bei dem die Umnutzungsfähigkeit zu 66 % erfüllt wird, dies entspricht der Note 2,0.
144 Eigene Darstellung modifiziert nach DGNB, Steckbrief 28, Zeile 50, Stand: Dezember
2008
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58
Nr. Umnutzungsfähigkeit erreichte Punktzahl
Gewich-tung
Erfül-lungsgrad
1.1 Lichte Höhe der Räume 10,0 10,0 %
66,0 %
1.2 Modulare Grundrisse und Fassaden 10,0 10,0 % 1.3 Achsraster der Fenster 5,0 10,0 % 2.1 Aufwand mobiler Trennwände 5,0 10,0 % 2.2 Demontage und Zwischenlagerung mobiler Trennele-
mente 10,0 10,0 %
2.3 Anteil mobiler Trennwände 6,0 10,0 % 3.1 Führung der Elektro- und Medienleitung 10,0 10,0 % 3.2 Kapazität der Versorgungsschächte und Leerrohre 0,0 10,0 % 3.3 BUS-System 10,0 10,0 % 4.1 Verteilungen und Anschlüsse von Heizung, Wasserver-
und -entsorgung 0,0 10,0 %
Tab. 53: Beispiel-Auswertungsmatrix: Umnutzungsfähigkeit145
5.4.10 Zugänglichkeit Die Zugänglichkeit beschreibt die Möglichkeit der öffentlichen freien Nutzung des Gebäudes und der Außenanlagen durch Dritte. Ziel ist, das Gebäude nachhaltig in die Umgebung einzufügen. Insgesamt werden fünf Anforderungsgebiete anhand eines Fragebogens untersucht. Die Bewertungsmatrix verdeutlicht die Anforderun-gen und deren Punktvergabe (vgl. Tab. 54).
Nr. Zugänglichkeit max. Punkt-zahl
max. Gesamt-punkte
max. Erfül-
lungsgrad 1. Grundsätzliche Zugänglichkeit des Gebäudes 10,0
60,0 100,0%
2. Öffnung der Außenanlagen für die Öffentlichkeit 10,0 3. Öffnung gebäudeinterner Einrichtungen 10,0 4. Möglichkeit der Anmietung von Räumlichkeiten durch Dritte 10,0 5. Nutzungsvielfalt der Öffentlichkeit zugänglichen Bereiche 20,0
Tab. 54: Bewertungsmatrix: Zugänglichkeit146
Der Bewertungsmaßstab (vgl. Tab. 55) erläutert die Punktevergabe. Es sind maxi-mal 60 Punkte zu erreichen, da die Nutzungsvielfalt doppelt gewertet wird. Der Er-füllungsgrad gibt an, wie viel Prozent der Kennzahl Zugänglichkeit erreicht wird.
145 Eigene Darstellung 146 Eigene Darstellung
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59
Bewertungsmaßstab Punkte Erfüllungsgrad Note Zielwert: 60,0 100,0 % 1,0 Referenzwert 1: 50,0 80,0 % 1,5 Referenzwert 2: 40,0 65,0 % 2,0 Referenzwert 3: 30,0 50,0 % 3,0 Referenzwert 4: 20,0 35,0 % 4,0 Grenzwert: 10,0 20,0 % 5,0 Ausschluss: 0,0 0,0 % 6,0
Tab. 55: Bewertungsmaßstab: Zugänglichkeit147
Die folgende Checkliste (vgl. CL. 15) zeigt ein Praxisbeispiel. Die Fragen und Anfor-derungen wurden bereits beantwortet.
Nr. Frage/Anforderung JA Punkte NEIN 1. Grundsätzliche Zugänglichkeit des Gebäudes Ist die Zugänglichkeit des Gebäudes für die Öffentlichkeit be-
absichtigt? X 10,0
2. Öffnung der Außenanlagen für die Öffentlichkeit Sind die Außenanlagen des Gebäudes für die Öffentlichkeit
zugänglich? 0,0 X
3. Öffnung gebäudeinterner Einrichtungen Sind im Gebäude Einrichtungen vorhanden, die der Öffentlich-
keit zugänglich sind? (z. B. Bibliotheken, Kantinen oder Cafe-terien für die Öffentlichkeit)
X 10,0
4. Möglichkeit der Anmietung von Räumlichkeiten durch Dritte Besteht die Möglichkeit für Dritte im Gebäude Räumlichkeiten
anzumieten? X 10,0
5. Nutzungsvielfalt der Öffentlichkeit zugänglichen Bereiche Sind die mietbaren Einheiten in ihrer Nutzung unterschiedlich,
so dass sie gemeinsam für eine möglichst vielfältige Interes-sentengruppe attraktive sind?
X 20,0
CL. 15: Zugänglichkeit148
Nach Auswertung des Fragebogens ergibt sich, dass das Gebäude 50 Punkte er-reicht hat. Dies entspricht einem Erfüllungsgrad von 80 % und damit der Note 1,5.
5.4.11 Fahrradkomfort Die Kennzahl Fahrradkomfort bewertet die Qualität und Quantität der gebäudebe-zogenen Fahrradinfrastruktur. Die Anforderungen werden anhand einer Checkliste ausgewertet. Als Grundlage dient dabei die jeweilige Landesbauordnung (LBO) der einzelnen Bundesländer. Sie gibt die notwendige Anzahl der Fahrradstellplätze für einen Gebäudetyp vor. Hinzu kommen qualitative Kriterien, welche in erster Linie Komforteigenschaften für Fahrradfahrer darstellen. Der Bewertungsmaßstab veran-schaulicht die Punktezuordnung (vgl. Tab. 56). Für die maximale Erfüllung müssen die Anzahl an Stellplätzen sowie vier qualitative Kriterien erfüllt sein.
147 Eigene Darstellung 148 Eigene Darstellung modifiziert nach DGNB, Steckbrief 29, Zeile 50, Stand: Dezember
2008
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60
Bewertung Anforderung Punkte Erfül-lungsgrad
Note
Zielwert: Anzahl der Stellplätze nach LBO + 4 qual. Kriterien 100,0 100,0 % 1,0 Referenz-wert:
Anzahl der Stellplätze nach LBO + 3 qual. Kriterien 50,0 50,0 % 3,0
Grenzwert: Anzahl der Stellplätze nach LBO + 2 qual. Kriterien 10,0 20,0 % 5,0 Ausschluss: Die Grenzwert-Anforderungen sind nicht erfüllt. 0,0 0,0 % 6,0
Tab. 56: Bewertungsmaßstab: Fahrradkomfort149
Die Checkliste (vgl. CL. 16 und CL. 17) beschreibt die möglichen qualitativen Krite-rien. Zudem erläutert sie das Vorgehen, falls in der jeweiligen LBO keine Angaben über die Anzahl der Stellplätze getroffen worden sind.
Fahrradkomfort 1. Anzahl der Stellplätze
1.1 Frage: Ist die Anzahl der Stellplätze nach LBO eingehalten? Erklärung: Die Landesbauordnungen der einzelnen Bundesländer dienen zur Regelung
der Fahrradstellplatzanzahl. Für Bundesländer, in denen die LBO keine Festsetzung der nachzuweisenden Stellplätze für Fahrräder enthalten, gilt folgende Anforderung. Bei einer Nutzung als Büro- und Verwaltungsge-bäude oder als Gebäude mit Praxisräumen gelten folgende Werte. Allgemein: ein Fahrradstellplatz je 200 m2 NF Gebäude mit erheblichem Besucherverkehr: zwei Fahrradstellplätze je 200 m2 NF (z. B. Ämter, vermietetes Erdgeschoss mit Shops)
Antwort: Anzahl der Stellplätze: Punkte a) b)
Eingehalten Nicht eingehalten
10,0 0,0
2. Qualitative Kriterien 2.1 Frage: Haben die Fahrradabstellplätze ein angemessenes Anordnungsprinzip,
welches den Platzbedarf auf ein Mindestmaß absenkt? Erklärung: Es werden verschiedene Anordnungsprinzipien vorgegeben. Diese sollten
mit einem Bild hinterlegt werden. Anordnungsprinzipien: ‐ Einfachparken 90 ° ‐ Einfachparken 45 ° ‐ Doppelparken 90 °
Vorgehensweise: Zur Erfüllung muss eines dieser Prinzipien angewendet werden.
Antwort: Bewertung: Punkte a) b)
Eingehalten Nicht eingehalten
10,0 0,0
2.2 Frage: Sind die Abstellplätze vor dem Haupteingang positioniert? Erklärung: Fahrradabstellplätze, die gemäß diesem Anordnungsprinzip angeordnet
werden, sind auf dem direkten Weg von der Straße zum Haupteingang des Gebäudes zu erreichen. Der Nutzer wird nicht gezwungen Umwege zu gehen oder zu fahren, um den Fahrradabstellplatz zu erreichen. Auch ver-tikale Umwege, z. B. Zugang über einen Fahrradkeller, sind im Bewe-gungsablauf des Nutzers störend.
Antwort: Anordnungsprinzip für Fahrradabstellplätze Punkte a) b)
Eingehalten Nicht eingehalten
10,0 0,0
CL. 16: Fahrradkomfort, Teil 1150
149 Eigene Darstellung 150 Eigene Darstellung modifiziert nach DGNB, Steckbrief 30, Zeile 43, Stand: Dezember
2008
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61
Fahrradkomfort 2.3 Frage: Sind die Fahrradabstellplätze in angemessenem Abstand zum Hauptein-
gang? Erklärung: Die Position der Fahrradabstellplätze wird untersucht, ob diese in einem
angemessenen Abstand zum Haupteingang sind.151 Für Bürogebäude sollte der Abstand in etwa zwischen 10 und 35 m liegen.
Antwort: Angemessener Abstand Fahrradabstellplätze Punkte a) b)
Eingehalten Nicht eingehalten
10,0 0,0
2.4 Frage: Entspricht das angebotene Serviceniveau der Gebäudefunktion? Erklärung: Für die jeweiligen Gebäudearten werden verschiedene Serviceniveaus fest-
gelegt. Je höher die Fahrradabstelldauer bzw. das Serviceniveau ist, desto mehr Anforderungen werden an das Gebäude und dessen Fahrradkomfort gestellt. Bürogebäude brauchen Fahrradständer. Diese sollten diebstahl- und wettergeschützt sein. Bei Gebäuden mit einer hohen Abstelldauer wird auch eine Überwachung verlangt. Nachfolgend sind die geforderten Service-niveaus aufgelistet.
Fahr
rada
bste
lldau
er
Ser
vice
nive
au
Gebäudefunktion: Serviceniveau: Bahnhöfe, Busterminal,
Flughäfen Fahrradreparatureinrichtung
Wohnen, Büro, Bundesbehörde, Verwaltung, Schule
Überwacht Wettergeschützt
Handel, Kindergarten diebstahlgesichert Fahrradparkständer
Antwort: Serviceniveau entspricht der Gebäudefunktion: Punkte a) b)
Eingehalten Nicht eingehalten
10,0 0,0
2.5 Frage: Gibt es Duschen und Umkleiden mit Trocknungsmöglichkeiten für die Fahr-radkleidung der Angestellten und Arbeitnehmer, die ihren Arbeitsweg mit dem Fahrrad zulegen wollen?
Erklärung: Duschen, Umkleiden und Trocknungsmöglichkeiten werden ab 20 Arbeit-nehmern gefordert.
Antwort: Anforderung: Punkte a) b)
Eingehalten Nicht eingehalten
10,0 0,0
CL. 17: Fahrradkomfort, Teil 2152
Die Checkliste wird nach der Beantwortung ausgewertet und es wird geprüft wie viele qualitative Anforderungen erfüllt sind. Zur Erreichung des Grenzwertes müs-sen die Anzahl der Stellplätze eingehalten sowie zwei qualitative Kriterien erfüllt sein. Der Erfüllungsgrad bei der Bewertung gibt an wie viel Prozent der Kennzahl Fahrradkomfort erreicht wurde (vgl. Tab. 56).
151 Vgl. Liese/Zapke, Bachelorarbeit: Kennzahlen der Nachhaltigkeit: Bewertung und
Beurteilung der Zertifizierungskriterien des DGNB unter Benchmark-Aspekten, Abbil-dung: Abstand der Fahrradabstellplätze, S. 80, 2009
152 Eigene Darstellung modifiziert nach DGNB, Steckbrief 30, Zeile 43, Stand: Dezember 2008
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62
5.5 Kennzahlen zur technischen Qualität
5.5.1 Energetische und feuchteschutztechnische Qualität der Gebäudehülle
Die energetische und feuchteschutztechnische Qualität der Gebäudehülle ist die technische Voraussetzung für Behaglichkeit im Gebäude. Die Kennzahlenbildung erfolgt über vier quantitative Anforderungen (vgl. Tab. 57). Diese werden über eine Checkliste abgefragt und anschließend bewertet.
Nr. Energetische und feuchteschutztechnische Qualität der Gebäudehülle
max. Punktzahl
max. Ge-samtpunkte
max. Erfüllungsgrad
1. Mittlerer Wärmedurchgangskoeffizient 20,0
45,0 100,0 % 2. Wärmebrückenzuschlag 10,0 3. Tauwasserbildung 5,0 4. Luftwechselrate 10,0
Tab. 57: Bewertungsmatrix: Energetische und feuchteschutztechnische Qualität153
Insgesamt können 50 Punkte erreicht werden, wobei der mittlere Wärmedurch-gangskoeffizient den größten Einfluss hat. Die weiteren Abstufungen können dem Bewertungsmaßstab entnommen werden (vgl. Tab. 58). Es darf keine Anforderung mit null Punkten bewertet werden, da es sich um K.O.-Kriterien handelt.
Bewertungsmaßstab Punkte Erfüllungsgrad Note Zielwert: 45,0 100,0 % 1,0 Referenzwert 1: 40,0 80,0 % 1,5 Referenzwert 2: 31,0 65,0 % 2,0 Referenzwert 3: 17,0 50,0 % 3,0 Referenzwert 4: 10,0 35,0 % 4,0 Grenzwert: 4,0 20,0 % 5,0 Ausschluss: 0,0 0,0 % 6,0
Tab. 58: Bewertungsmaßstab: Energetische und feuchteschutztechnische Qualität154
Die Checkliste beschreibt die Einzelanforderungen und gibt die Zielgrößen vor (vgl. CL. 18). Die Berechnung der Eingangsgrößen (z. B. Wärmedurchgangskoeffizient oder Wär-mebrückenzuschlag) wird im Zuge dieser Arbeit nicht erläutert, weil die jeweiligen Ermittlungsverfahren nicht Thema dieser Arbeit sind.155 Die Checkliste bezieht sich dabei auf die jeweiligen anerkannten Normen156 zum Thema.
153 Eigene Darstellung 154 Eigene Darstellung 155 Für nähe Informationen siehe DGNB, Steckbrief 35, Zeile 43, Stand: Dezember 2008 156 U.a. DIN 4108-6:2003-06, DIN EN 12207:2000-06
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63
Energetische und feuchteschutztechnische Qualität der Gebäudehülle 1. Mittlerer Wärmedurchgangskoeffizient Anforderung: Ermittlung mittlerer Höchstwerte des Wärmedurchgangskoeffizienten gem.
DIN EN ISO 6946:2008-04. Mittlere Wärmedurchgangskoeffizient (Ū) in W/m2K.
Antwort: Opake (nicht lichtdurch-
lässige) Außenbauteile
Transparente Außenbauteile
Vorhangfassade Glasdächer, Lichtbänder, Lichtkuppeln
Punkte
Zielwert: 0,30 1,60 1,60 2,60 20,0 Teilziel: 0,30 1,70 1,70 2,80 15,0
Referenzwert: 0,35 1,90 1,90 3,10 10,0 Grenzwert: 0,45 2,20 2,20 3,10 1,0 Ausschluss: > 0,45 > 2,20 > 2,20 > 3,10 0,0
2. Wärmebrückenzuschlag Anforderung: Ermittlung des Wärmebrückenzuschlags ∆UWB nach DIN 4108-6:2003-06.
Antwort: Wärmebrückenzuschlag ∆UWB in W/m2K: Punkte a) b) c) d)
< 0,01 < 0,05 = 0,10 > 0,10
10,0 5,0 1,0 0,0
3. Tauwasserbildung Anforderung: Ermittlung der Tauwasserbildung m innerhalb der Konstruktion nach DIN
4108-3:2001-07. Die Ziel- und Grenzwerte können der DIN 4108-3:2001-07 entnommen werden.
Antwort: Tauwasserbildung m: Punkte a)
b) c)
Nachweis nach DIN 4108-3 Kapitel 4.3 bzw. instationäres Verfahren Nachweis nach DIN 4108-3 Kapitel 4.3 bzw. Kapitel 4.2 Kein Nachweis
5,0
1,0 0,0
4. Luftwechselrate Anforderung: Ermittlung der Luftwechselrate n in h-1 bei einer Druckdifferenz von 50 Pa
nach DIN EN 13829:2001-02 (Verfahren a). Antwort: Ohne raumlufttechnische
Anlagen Mit raumlufttechnischen
Anlagen Punkte
Zielwert: 1,0 1,0 10,0 Referenzwert: 1,5 1,0 5,0
Grenzwert: 3,0 1,5 1,0 Ausschluss: > 3,0 > 1,5 0,0
CL. 18: Energetische und feuchteschutztechnische Qualität157
Ein Praxisbeispiel ist in der Beispiel-Auswertungsmatrix (vgl. Tab. 59) dargestellt. Das Gebäude erreicht 35 Punkte und erfüllt die Kennzahl zu 65 %, dies entspricht der Note 2,0.
157 Eigene Darstellung modifiziert nach DGNB, Steckbrief 35, Zeile 50, Stand: Dezember
2008
dp FM 2010 ▪ 4 Stefanie Liese, B.Sc.; André Zapke, B.Sc.: Kennzahlen der Nachhaltigkeit: Bewertung und Beurteilung der Zertifizierungskriterien des DGNB unter Benchmark-Aspekten
64
Nr. Energetische und feuchteschutztechnische Qualität der Gebäudehülle
erreichte Punktzahl
Gesamt-punkte
Erfüllungsgrad
1. Mittlerer Wärmedurchgangskoeffizient 15,0
35,0 65,00 % 2. Wärmebrückenzuschlag 5,0 3. Tauwasserbildung 5,0 4. Luftwechselrate 10,0
Tab. 59: Beispiel-Auswertungsmatrix: Energetische und feuchteschutztechnische Qualität158
5.5.2 Reinigungs- und Instandhaltungsfreundlichkeit des Baukörpers
Die laufenden Kosten während der Nutzungsphase werden direkt durch die Reini-gungs- und Instandhaltungsfreundlichkeit des Baukörpers beeinflusst. Um die Kos-ten gering zu halten, müssen im Vorfeld entsprechende Vorkehrungen getroffen werden. Dazu wurden bereits im Kriterium 40 (Reinigungs- und Instandhaltungs-freundlichkeit des Baukörpers) des DGNB, folgende drei Themengebiete untersucht:
1. Tragkonstruktion, 2. Nichttragende Konstruktion außen (inkl. Fenster, Außentüren) sowie 3. Nichttragende Konstruktion innen.159
Wie sich in der Analyse160 gezeigt hat, fehlten entscheidende Aspekte. Diese wur-den für die Kennzahlenbildung ergänzt. In der Bewertungsmatrix sind alle zehn An-forderungen an die Reinigungs- und Instandhaltungsfreundlichkeit dargestellt (Tab. 60).
158 Eigene Darstellung 159 Vgl. DGNB, Steckbrief 40, Zeile 43, Stand: Dezember 2008 160 Vgl. Liese/Zapke, Bachelorarbeit: Kennzahlen der Nachhaltigkeit: Bewertung und
Beurteilung der Zertifizierungskriterien des DGNB unter Benchmark-Aspekten, S. 93–94, 2009
dp FM 2010 ▪ 4 Stefanie Liese, B.Sc.; André Zapke, B.Sc.: Kennzahlen der Nachhaltigkeit: Bewertung und Beurteilung der Zertifizierungskriterien des DGNB unter Benchmark-Aspekten
65
Nr. Reinigungs- und Instandhaltungsfreundlichkeit des Baukörpers
max. Punktzahl
Gesamt-punktzahl
max. Erfüllungs-
grad 1.1 Wartungsrelevante Teile 10,0
100,0 100,0 %
2.1 Reinigungs- und instandhaltungsfreundliche Mate-rialien
10,0
2.2 Oberflächenanordnung 10,0 2.3 Zugänglichkeit 10,0 3.1 Bodenbelag Optik 10,0 3.2 Bodenbelag Material 10,0 3.3 Schmutzfangzonen 10,0 3.4 Treppen 10,0 3.5 Feste Installationen 10,0 3.6 Hindernisse 5,0 3.7 Scheuerleisten 5,0
Tab. 60: Bewertungsmatrix: Reinigungs- und Instandhaltungsfreundlichkeit161
Insgesamt können 100 Punkte erreicht werden. Der Bewertungsmaßstab (vgl. Tab. 61) gibt Aufschluss über die Punktvergabe.
Bewertungsmaßstab Punkte Erfüllungsgrad Zielwert: 100,0 100,0 % Referenzwert: 50,0 50,0 % Grenzwert: 10,0 10,0 % Ausschluss: 0,0 0,0 %
Tab. 61: Bewertungsmaßstab: Reinigungs- und Instandhaltungsfreundlichkeit162
Es folgt die unterteilte Checkliste (vgl. CL. 19, CL. 20, CL. 21, CL. 22 und CL. 23), in der die qualitativen Anforderungen beschrieben und die Bewertung erläutert werden.
Reinigungs- und Instandhaltungsfreundlichkeit des Baukörpers 1. Tragkonstruktion
1.1 Frage: Sind die wartungsrelevanten Teile der Primärkonstruktion für Instandhal-tungsmaßnahmen zugänglich?
Antwort: Bewertung Punkte a) b)
c)
d)
e)
Alle betroffenen Teile sind zugänglich. Alle betroffenen Teile sind nach max. fünf Minuten Demon-tage etc. zugänglich. Mind. 50 % der betroffenen Primärkonstruktion sind nach max. fünf Minuten Demontage etc. zugänglich. Die betroffene Primärkonstruktion ist nach längerer De-montage zugänglich. Die betroffene Primärkonstruktion ist nicht zugänglich.
10,0 7,5
5,0
2,5
0,0
CL. 19: Reinigungs- und Instandhaltungsfreundlichkeit, Teil 1163
161 Eigene Darstellung 162 Eigene Darstellung 163 Eigene Darstellung modifiziert nach DGNB, Steckbrief 40, Zeile 50, Stand: Dezember
2008
dp FM 2010 ▪ 4 Stefanie Liese, B.Sc.; André Zapke, B.Sc.: Kennzahlen der Nachhaltigkeit: Bewertung und Beurteilung der Zertifizierungskriterien des DGNB unter Benchmark-Aspekten
66
Reinigungs- und Instandhaltungsfreundlichkeit des Baukörpers 2. Nichttragende Konstruktion außen
2.1 Frage: Sind reinigungs-/instandhaltungsfreundliche Materialien verwendet worden? Erklärung: Dies umfasst z. B.:
‐ selbstreinigende Folien auf Glasflächen (Minimierung Reinigungsaufwand), ‐ Graffitischutz an Fassaden, ‐ Oberflächenmaterialien, die einen schlechten Haftuntergrund bieten (er-
schwert Bekleben, Beschriften oder Berühren der Oberfläche, Vermeidung einer erhöhten Beschmutzung).
Vorgehensweise: 1. Zu bewertende Oberfläche in m² festlegen. 2. Wie viel Prozent dieser Oberfläche sind mit reinigungs- und
instandhaltungsfreundlichen Materialien ausgestattet?
= _____ m² = _____ %
Antwort: Bewertung: Punkte a) b) c) d) e)
80-100 % 60-79 % 40-59 % 20-39 % 0-19 %
10,0 7,5 5,0 2,5 0,0
2.2 Frage: Wie ist die Oberflächenanordnung (OFA)? Erklärung: Ist die Fassade nicht rechtwinklig und gerade (leicht zu Reinigen), sondern
verwinkelt, durch Wellen oder spezielle geometrische Formen vergrößert, erhöht und erschwert dies den Reinigungsaufwand.
Vorgehensweise: 1. Brutto-Oberfläche der Fassade (Laufender Meter der Fas-sade x Gebäudehöhe):
2. Zu reinigende Fassadenoberfläche: 3. Im Verhältnis zueinander OFA = [1-( A(Br)/ A(Re))] in %:
Der Prozentsatz der Oberflächenanordnung (OFA) wird von den möglichen 100 % abgezogen.
A(Br) = __ m2 A(Re) = __ m2 OFA = __ %
Bewertung: 100 % - OFA Punkte Antwort: a)
b) c) d) e)
80-100 % 60-79 % 40-59 % 20-39 % 0-19 %
10,0 7,5 5,0 2,5 0,0
2.3 Frage: Sind die Außenglasflächen leicht zugänglich? Erklärung: Für Außenglasflächen gilt eindeutig: Oberkante (OK) Fußboden bis OK Glas-
flächen = 2,50 m und wenn selbstreinigende Systeme vorhanden sind. Antwort: Bewertung: Punkte
a)
b)
c)
d)
e)
Bei 100 % der Außenglasflächen (OK Fußboden bis OK Glas-flächen = 2,50 m) leicht zugänglich. Mind. 90 % der Außenglasflächen (OK Fußboden bis OK Glasflächen = 2,50 m) leicht zugänglich. Weniger als 90 % der Außenglasflächen (OK Fußboden bis OK Glasflächen = 2,50 m) leicht zugänglich; für 100 % der restlichen Außenglasfläche sind fest installierte Reinigungs-stege/Leitern vorhanden bzw. OK Fußboden bis OK Glasflä-chen = 20,00 m. Weniger als 90 % der Außenglasflächen (OK Fußboden bis OK Glasflächen = 2,50 m) leicht zugänglich, für mindestens 90 % der restlichen Außenglasfläche sind fest installierte Reinigungsstege/Leitern vorhanden bzw. OK Fußboden bis OK Glasfläche = 20,00 m. Reinigung für mehr als 10 % der Außenglasfläche nur mithil-fe von Hubwagen/Klettergurt möglich, gilt auch für Atrien und Überkopfverglasungen.
10,0
7,5
5,0
2,5
0,0
CL. 20: Reinigungs- und Instandhaltungsfreundlichkeit, Teil 2164
164 Eigene Darstellung modifiziert nach DGNB, Steckbrief 40, Zeile 50, Stand: Dezember
2008
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67
Reinigungs- und Instandhaltungsfreundlichkeit des Baukörpers 3. Nichttragende Konstruktion innen
3.1 Frage: Wie empfindlich ist der Bodenbelag gegenüber leichten Verschmutzungen? Wie leicht sind diese Verschmutzungen erkennbar?
Erklärung: Der Bewertung zu Grunde gelegt, werden alle Verkehrsflächen und 80 %165 der Nutzflächen. Ist der Bodenbelag nicht eindeutig hell bzw. dunkel können Zwischenabstufungen gewählt werden.
Antwort: Bewertung: Punkte a) b)
c)
Der Bodenbelag ist tolerant gegenüber leichten Verschmut-zungen (z. B. gemustert, meliert oder strukturiert). Der Boden ist nur teilweise (z. B. Verkehrsflächen) gemus-tert, meliert oder strukturiert. Der Boden ist nicht meliert, strukturiert oder gemustert und somit anfällig gegenüber Verschmutzungen.
10,0
5,0
0,0
3.2 Frage: Wurden unempfindliche Materialien für die Böden der Verkehrsflächen ver-wendet? Weisen die Materialien eine geringe Pflegestufe auf?
Erklärung: Der Bewertung zu Grunde gelegt, werden alle Verkehrsflächen und 80 % der Nutzflächen. Bei unempfindlichen Flächen mit wenig Pflegeaufwand wie z. B. Industrieteppichen oder Fliesen gibt es die volle Punktzahl. Sind die Materialien sehr pflegeintensiv, wie z. B. Marmor, gibt es null Punkte. Für alle Abstufungen dazwischen werden fünf Punkte vergeben. Generell ist darauf zu achten, dass die Materialien poliert, geschliffen oder glasiert sind.
Antwort: Bewertung: Punkte a)
b) c)
Z. B. Industrieteppich, Feinsteinzeugfliesen, Teppichfliesen, Kunststoffböden Z. B. Linoleum-, Laminat- und Gummibeläge Z. B. Marmorfliesen und -platten sowie andere Natursteine
10,0
5,0 0,0
3.3 Frage: Ist eine ausreichende Schmutzfangzone vor allen Gebäudeeingängen vor-handen?
Erklärung: Zur Schmutzfangzone zählen Gitterroste oder geeignete Kunststoff- oder Naturfasermatten (um vor Nässe ausreichend zu schützen) vor dem Ein-gang und geeignete Kunststoff- oder Naturfasermatten direkt hinter der Eingangstür. Betrachtet werden alle Eingänge des Gebäudes. Die Punkte-vergabe erfolgt nach der Länge der Schmutzfangzone (innen und außen).
Antwort: Bewertung: Punkte a) b) c) d) e)
Mind. 4 m (entspricht fünf Schritten) Ab 3,2 m (entspricht vier Schritten) Ab 2,4 m (entspricht drei Schritten) 0,8 m–1,6 m (entspricht ein bis zwei Schritten) Weniger als 0,8 m
10,0 7,5 5,0 2,5 0,0
CL. 21: Reinigungs- und Instandhaltungsfreundlichkeit, Teil 3166
165 Vgl. DGNB, Steckbrief 40, Zeile 50, Stand: Dezember 2008 166 Eigene Darstellung modifiziert nach DGNB, Steckbrief 40, Zeile 50, Stand: Dezember
2008
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68
Reinigungs- und Instandhaltungsfreundlichkeit des Baukörpers 3. Nichttragende Konstruktion innen
3.4 Frage: Sind die Treppen reinigungsfreundlich gestaltet? Erklärung: Treppen sowie deren Handläufe und Podeste sind so ausgeführt, dass die
Reinigung erleichtert wird. D.h. Stabgeländer/Traillen sind seitlich an den Treppenstufen angebracht und es gibt keine überspitzen Winkel (< 90 °) an den Stufenübergängen (vgl. Abb. 9). Der Rot markierte Bereich kennzeich-net die schwer zu reinigende Fläche.
Abb. 9: Reinigungsfreundlichkeit an Treppen167
Antwort: Bewertung: Punkte a)
b) c)
Mind. 80 % der Treppen sind im vorgeschriebenen Winkel und mit Traillen gebaut (siehe Abb. 16) Mind. 40 % der Treppen besitzen diese Traillen und Winkel Weniger als 40 % der Treppen weisen die geforderten Eigenschaften auf
10,0
5,0 0,0
3.5 Frage: Sind die festen Installationen reinigungsfreundlich angebracht? Erklärung: Die Art wie feste Installationen angebracht sind, kann die Reinigung er-
schweren. Zum Beispiel wenn durch die Installationen mehr Ecken, Winkel und Nischen entstehen. Diese Installationen können sanitäre Einrichtungen wie Toiletten, Becken, Wannen, Heizkörper und elektrische Leitungen sein. Unter hängenden Toiletten entstehen weniger Ecken, die nachgewischt wer-den müssen. Der Abstand zum Boden muss ein problemloses Wischen er-möglichen, um nachweislich Auswirkungen auf die Reinigung zu haben (vgl. Abb. 10).
Abb. 10: Reinigungsfreundlichkeit an Toiletten168
Verblendungen aus reinigungsfreundlichen Materialien unterstützen die ef-fektive Reinigung.
Vorgehens-weise:
Für jede Installationsart werden 2,5 Punkte (insgesamt maximal 10 Punkte) vergeben. Beispiel: 2,5 Punkte wenn im Gebäude hängende WCs anstatt Stand-WCs verwendet wurden; weitere 2,5 Punkte wenn auch die Heizrohre unter den Heizkörpern verblendet sind.
Antwort: Bewertung: Punkte a) b) c) d) e)
Mind. vier Installationsarten Drei Installationsarten Zwei Installationsarten Eine Installationsart Keine Installationsart
10,0 7,5 5,0 2,5 0,0
CL. 22: Reinigungs- und Instandhaltungsfreundlichkeit, Teil 4169
167 Eigene Darstellung 168 Eigene Darstellung 169 Eigene Darstellung modifiziert nach DGNB, Steckbrief 40, Zeile 50, Stand: Dezember
2008
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69
Reinigungs- und Instandhaltungsfreundlichkeit des Baukörpers 3. Nichttragende Konstruktion innen
3.6 Frage: Ist die Raumaufteilung hindernisfrei erfolgt? Gibt es Hindernisse, welche die Reinigung erschweren?
Erklärung: Um die Reinigung zu vereinfachen, sollten möglichst wenige bis gar keine Hindernisse wie unzugängliche Ecken, Nischen, tote Winkel, Zwischenräume und Stützen vorhanden sein. Die Punkte werden nach Anzahl der vorhande-nen Hindernisse verteilt. Sind beispielsweise 80-100 % der Räume des Ge-bäudes frei von Hindernissen, werden fünf Punkte vergeben. Die weitere Punkteverteilung erfolgt analog.
Antwort: Bewertung: Punkte a) b) c)
70-100 % der Räume des Gebäudes frei von Hindernissen 40-69 % der Räume des Gebäudes frei von Hindernissen 0-39 % der Räume des Gebäudes frei von Hindernissen
5,0 2,5 0,0
3.7 Frage: Sind Fußbodenleisten (Scheuerleisten) vorhanden und mechanisch befestigt?
Antwort: Bewertung: Punkte a) b)
Ja Nein
5,0 0,0
Summe max. Gesamtpunktzahl: 100,00
CL. 23: Reinigungs- und Instandhaltungsfreundlichkeit, Teil 5170
Die Ergebnisse der Checkliste werden nach der Punktvergabe in die Bewertungs-matrix übernommen. Anbei ist eine Auswertungsmatrix für ein Beispielgebäude dargestellt (vgl. Tab. 62). Das Gebäude erfüllt mit 60 Punkten die Kennzahl für die Reinigungs- und Instandhaltungsfreundlichkeit zu 60 %. Das entspricht der Note 3,0.
Nr. Reinigungs- und Instandhaltungsfreundlichkeit des Baukörpers
erreichte Punktzahl
Gesamt-punktzahl
Erfüllungs-grad
1.1 Wartungsrelevanten Teile 7,5
60,0 60,0%
2.1 Reinigungs- und instandhaltungsfreundliche Materialien 5,0
2.2 Oberflächenanordnung 7,5 2.3 Zugänglichkeit 5,0 3.1 Bodenbelag Optik 10,0 3.2 Bodenbelag Material 10,0 3.3 Schmutzfangzonen 7,5 3.4 Treppen 5,0 3.5 Feste Installationen 2,5 3.6 Hindernisse 2,5 3.7 Scheuerleisten 5,0
Tab. 62: Beispiel-Auswertungsmatrix: Reinigungs- und Instandhaltungsfreundlich-keit171
170 Eigene Darstellung modifiziert nach DGNB, Steckbrief 40, Zeile 50, Stand: Dezember
2008 171 Eigene Darstellung
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70
5.6 Kennzahlen zur Prozessqualität
5.6.1 Nachhaltige Planung Die Planungsphase eines Gebäudes ist die entscheidende Phase im Lebenszyklus eines Gebäudes, weil die größten Veränderungen und Entscheidungen zum Gebäu-de während der Planung getroffen werden. Um den Lebenszyklus einer Immobilie nachhaltig beeinflussen zu können, ist eine Kennzahl zur Nachhaltigen Planung notwendig. Diese Kennzahl ist ein zusammengesetzter Wert aus mehreren Anforde-rungen:
1. Planungsvorbereitung 2. Planungskonzepte 3. Ausschreibung und Vergabe 4. Integrale Planung 5. Allgemeine Anforderungen an die Planung.
Die Datenbasis für diese Anforderungen liefern die Kriterien 43, 44, 45 und 46. Die Planungsvorbereitung basiert auf den Anforderungen des Kriteriums 43 (Qualität der Projektvorbereitung). Sechs Planungskonzepte aus Kriterium 45 (Optimierung und Komplexität der Herangehensweise in der Planung) sind in die Checkliste zur Gruppe Planungskonzepte eingegangen und die Anforderungen aus Kriterium 46 (Nachweis der Nachhaltigkeitsaspekte in Ausschreibung und Vergabe) sind Grund-lage für die Gruppe Ausschreibung und Vergabe. Bei der integralen Planung ist Kri-terium 44 „Integrale Planung“ die Basis, wobei dieses auch teilweise als Daten-grundlage für die allgemeinen Anforderungen dient.172 Die Erfüllung der Anforderungen wird über eine Abfrageliste realisiert.Die Abfrage ist eine JA/NEIN Checkliste und für jede positive Antwort gibt es Punkte, aus denen sich die Kennzahl zur Nachhaltigen Planung bildet (vgl. CL. 24). Für eine negative Antwort gibt es keine Punkte.
172 Vgl. Liese/Zapke, Bachelorarbeit: Kennzahlen der Nachhaltigkeit: Bewertung und
Beurteilung der Zertifizierungskriterien des DGNB unter Benchmark-Aspekten, S. 99–107, 2009
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71
Anforderungen/Fragen JA Punkte NEIN 1. Planungsvorbereitung Wurde eine umfangreiche Bedarfsplanung zur Ermittlung der Bedürfnisse des Bauherrn erstellt? 10
Wurde eine Zielvereinbarung getroffen? 10 2. Planungskonzepte Wurde ein Energiekonzept erstellt? 4 Wurde ein Abfallkonzept erstellt? 4 Wurde ein Wasserkonzept erstellt? 4 Wurde ein Messkonzept erstellt? 4 Wurde ein Konzept zur Unterstützung der Umbaubarkeit, Rückbaubarkeit und Recyclingfreundlichkeit erstellt? 4
Wurde ein Konzept zur Sicherung der Reinigungs- und Instandhaltungsfreundlichkeit erstellt? 4
3. Ausschreibung und Vergabe Wurden Nachhaltigkeitsaspekte in die Ausschreibungsunterla-gen integriert? 10
Wurden Nachhaltigkeitsaspekte bei der Auswahl der Firmen integriert berücksichtigt? 10
4. Integrale Planung Wurde ein integrales Planungsteam gebildet? 10 Wurden die integralen Planungsprozesse durchgeführt und zum Nachweis dokumentiert? 6
5. Allgemeine Planungsanforderungen Wurden die Planungsunterlagen durch unabhängige Dritte geprüft? 10
Wurden der Nutzer und die Öffentlichkeit in die Planung mit einbezogen? 10
Summe: 100 Punkte
CL. 24: Nachhaltige Planung173
Die Erstellung der einzelnen Planungskonzepte wurde in der Bewertungsmatrix ge-ringer bewertet, da diesen sonst eine zu hohe Bedeutung zugemessen wird. Die abgefragten Konzepte entsprechen der Nachhaltigkeit, sind aber bereits oft schon Standard. 100 Punkte entsprechen einer 100 % Erfüllung der Kennzahl für nachhaltige Pla-nung und werden mit der Note 1,0 bewertet. Werden weniger Punkte erreicht, sinkt der Erfüllungsgrad der Kennzahl und dementsprechend auch die Note (z. B. 75 Punkte gleich 75 % Erfüllung entspricht Note 2, vgl. Tab. 12). Als Beispiel eine Rechnung zur Verdeutlichung der Bewertungsmatrix (die Antwor-ten sind Annahmen).
173 Eigene Darstellung
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Anforderungen/Fragen JA Punkte NEIN 1. Planungsvorbereitung Wurde eine umfangreiche Bedarfsplanung zur Ermittlung der Bedürfnisse des Bauherrn erstellt? ja 10
Wurde eine Zielvereinbarung getroffen? ja 10 2. Planungskonzepte Wurde ein Energiekonzept erstellt? ja 4 Wurde ein Abfallkonzept erstellt? ja 4 Wurde ein Wasserkonzept erstellt? ja 4 Wurde ein Messkonzept erstellt? 0 nein Wurde ein Konzept zur Unterstützung der Umbaubarkeit, Rückbaubarkeit und Recyclingfreundlichkeit erstellt? ja 4
Wurde ein Konzept zur Sicherung der Reinigungs- und Instandhaltungsfreundlichkeit erstellt? ja 4
3. Ausschreibung und Vergabe Wurden Nachhaltigkeitsaspekte in die Ausschreibungsunter-lagen integriert? ja 10
Wurden Nachhaltigkeitsaspekte bei der Auswahl der Firmen integriert berücksichtigt? ja 10
4. Integrale Planung Wurde ein integrales Planungsteam gebildet? 0 nein Wurden die integralen Planungsprozesse durchgeführt und zum Nachweis dokumentiert? 0 nein
5. Allgemeine Planungsanforderungen Wurden die Planungsunterlagen durch unabhängige Dritte geprüft? ja 10
Wurden der Nutzer und die Öffentlichkeit in die Planung mit einbezogen? ja 10
Summe: 80 Punkte
CL. 25: Beispielrechnung Nachhaltige Planung174
Im angegebenen Beispiel werden die Anforderungen für Nachhaltige Planung zu 80 % erfüllt, dies bespricht einer Note von 1,5 (vgl. Tab. 12).
5.6.2 Nachhaltige Bauausführung Eine nachhaltige Bauausführung hat das Ziel, die schädlichen Auswirkungen auf die Umwelt und alle Beteiligten zu vermeiden und die Qualität der Bauprozesse zu si-chern. Eine Kennzahl zu diesem Thema ist nur zweckmäßig, wenn sich das Gebäu-de, das bewertet werden soll, in der Bauphase befindet oder noch Unterlagen aus dieser Phase existieren. Die Qualität der Bauausführung eines älteren Gebäudes zu bewerten, ist nicht sinnvoll, da der Bauprozess bereits zu lange zurück liegt. Die Checkliste (vgl. CL. 26) wurde auf Grundlage der Kriterien 48 (Baustel-le/Bauprozess) und 50 (Qualitätssicherung der Bauausführung) erstellt. Für die Qualitätssicherung der Bauausführung erfolgt eine Abfrage in drei Kategorien. Es sind Fragen zur Qualität des Bauprozesses, zur Dokumentation der Bauausführung und über Messungen zur Qualitätskontrolle.
174 Eigene Darstellung
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73
Qualität des Bauprozesses JA Punkte NEIN Wurden die gesetzlichen Mindestanforderungen der Gefah-renstoffverordnung und der technischen Regeln für Gefah-renstoffe erfüllt?
50
Wurden die gesetzlichen Mindestanforderungen des Bun-des-Immissionsschutzgesetzes eingehalten?
Wurden die gesetzlichen Mindestanforderungen der Bau-stellenverordnung erfüllt?
Wurden die gesetzlichen Mindestanforderungen des Kreis-lauf- und Abfallwirtschaftsgesetz erfüllt?
Wurden alle im Bauprozess Beteiligten werden gezielt be-züglich der Abfall-, Lärm- und Staubvermeidung sowie der chemischen und mechanischen Schädigung des Bodens geschult?
50
Dokumentation der Bauausführung Wurden die verwendeten/eingebauten Materialien wurden umfassend dokumentiert? 25
Existieren die vorgeschriebenen Sicherheitsdatenblätter? 25 Wurden alle produktbezogenen Wartungs- und Pflegehin-weise dokumentiert? 25
Wurden alle Daten und Dokumentationen in einem Gebäu-dehandbuch zusammengefasst? 25
Messungen zur Qualitätskontrolle Wurden Messungen zur Luftdichte des Gebäudes durchge-führt? 50
Wurden Messungen bezüglich des Innenschallpegels durchgeführt? 25
Wurden Messungen zum Trittschallpegel durchgeführt? 25
CL. 26: Nachhaltige Bauausführung175
Die gesetzlichen Vorschriften, die den Umweltschutz auf Baustellen sichern, sind Mindestanforderungen und müssen eingehalten werden. Sollte eine der gesetzlichen Vorschrift nicht eingehalten werden, kann keine Bewertung zur Nachhaltigen Bau-ausführung erfolgen. Für die Messungen der Luftdichte ist eine höhere Punktzahl vorgesehen, da es sich um ein aufwendigeres Messverfahren handelt und Schwach-stellen im Energieverbrauch aufzeigen kann. Die Messungen zum Tritt- und Innen-schallpegel können nur über die akustische Qualität Auskunft geben. Wird eine Fra-ge (außer die Mindestanforderungen) mit nein beantwortet, erfolgt keine Bewer-tung.
175 Eigene Darstellung
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74
Anforderungen erreich-bare
Punkte
Gewich-tung
Gesamtpunkt-zahl
Qualität des Bauprozesses
100
Gesetzliche Mindestanforderungen 50 1/3
Schulung der Beteiligten 50 Dokumentation der Bauausführung Dokumentation der verwendeten Materialien 25
1/3 Dokumentation der Sicherheitsdatenblätter 25 Dokumentation der produktbezogenen Wartungs- und Pflegehinweise 25
Gebäudehandbuch 25 Messungen zur Qualitätskontrolle Messung Luftdichte 50
1/3 Messung Innenschallpegel 25 Messung Trittschallpegel 25
Tab. 63: Bewertungsmatrix: Nachhaltige Bauausführung176
In jeder Kategorie können 100 Punkte erreicht werden. Diese Punkte gehen zu je-weils 1/3 in die Gesamtpunktzahl ein. Maximal kann eine Punktzahl von 100 er-reicht werden. Werden weniger Punkte erreicht, sinkt auch die prozentuale Erfül-lung.
Tab. 64: Benotung: Bauausführung177
Zur Verdeutlichung der Kennzahl dient folgendes Beispiel. Bei diesem Gebäude wurden während der Bauphase keine produktbezogenen Wartungs- und Pflegehin-weise dokumentiert und die Daten nicht in einem Gebäudehandbuch zusammenge-fasst. Es erfolgte auch keine Messung zum Trittschallpegel.
176 Eigene Darstellung 177 Eigene Darstellung
Erfüllung Benotung ≥ 90 % Note 1,0 ≥ 80 % Note 1,5 ≥ 65 % Note 2,0 ≥ 50 % Note 3,0 ≥ 35 % Note 4,0 ≥ 20 % Note 5,0 < 20 % Note 6,0
dp FM 2010 ▪ 4 Stefanie Liese, B.Sc.; André Zapke, B.Sc.: Kennzahlen der Nachhaltigkeit: Bewertung und Beurteilung der Zertifizierungskriterien des DGNB unter Benchmark-Aspekten
75
Qualität des Bauprozesses JA Punkte NEIN Wurden die gesetzlichen Mindestanforderungen der Gefah-renstoffverordnung und der technischen Regeln für Gefah-renstoffe erfüllt?
ja 50
Wurden die gesetzlichen Mindestanforderungen des Bun-des-Immissionsschutzgesetzes eingehalten?
ja
Wurden die gesetzlichen Mindestanforderungen der Bau-stellenverordnung erfüllt?
ja
Wurden die gesetzlichen Mindestanforderungen des Kreis-lauf- und Abfallwirtschaftsgesetz erfüllt?
ja
Wurden alle im Bauprozess Beteiligten werden gezielt be-züglich der Abfall-, Lärm- und Staubvermeidung sowie der chemischen und mechanischen Schädigung des Bodens geschult?
ja 50
Dokumentation der Bauausführung Wurden die verwendeten/eingebauten Materialien wurden umfassend dokumentiert?
ja 25
Existieren die vorgeschriebenen Sicherheitsdatenblätter? ja 25 Wurden alle produktbezogenen Wartungs- und Pflegehin-weise dokumentiert?
0 nein
Sind alle Daten und Dokumentationen sind in einem Ge-bäudehandbuch zusammengefasst worden?
0 nein
Messungen zur Qualitätskontrolle Wurden Messungen zur Luftdichte des Gebäudes durchge-führt?
ja 50
Wurden Messungen bezüglich des Innenschallpegels durchgeführt?
ja 25
Wurden Messungen zum Trittschallpegel durchgeführt? 0 nein
CL. 27: Beispiel Nachhaltige Bauausführung178
Anforderungen erreichte Punkte
Gewich-tung
Gesamtpunkt-zahl
Qualität des Bauprozesses Gesetzlichen Mindestanforderungen 50
1/3 100/3
Schulung der Beteiligten 50 Dokumentation der Bauausführung Dokumentation der verwendeten Materialien 25
1/3 50/3 Dokumentation der Sicherheitsdatenblätter 25 Dokumentation der produktbezogenen Wartungs- und Pflegehinweise 0
Gebäudehandbuch 0 Messungen zur Qualitätskontrolle Messung Luftdichte 50
1/3 25 Messung Innenschallpegel 25 Messung Trittschallpegel 0
Summe: 75
Tab. 65: Bewertungsmatrix: Beispiel Nachhaltige Bauausführung179
178 Eigene Darstellung 179 Eigene Darstellung
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76
Bei einer Gesamtpunktzahl von 75 Punkten sind 75 % der Kennzahl erfüllt, dies entspricht der Note 2,0 (vgl. Tab. 12).
5.6.3 Nachhaltige Inbetriebnahme Die Kennzahl zur Inbetriebnahme bewertet die systematische Inbetriebnahme der haustechnischen Anlagen. Der optimale Betrieb und die Funktionstüchtigkeit sollen damit gesichert werden. Für ein Benchmark mit dieser Kennzahl ist Voraussetzung, dass entweder die Unterlagen der Inbetriebnahme noch vorhanden sind oder die Inbetriebnahme noch nicht stattgefunden hat. Die Datenbasis zur Kennzahl ist das Kriterium 51 (Systematische Inbetriebnahme), wobei die Bewertung durch qualita-tive Anforderungen erfolgt. Die Erfüllung der Anforderungen wird über eine JA/NEIN-Abfrage (vgl. CL. 28) geklärt und anschließend mit Punkten bewertet. Durch eine Bewertungsmatrix (vgl. Tab. 66) wird die Kennzahl gebildet.
Nr. Anforderungen/Fragen JA NEIN 1. Wurde eine systematische Inbetriebnahme mit Einregulierung
der haustechnischen Anlagen durchgeführt?
2. Wurde/Wird eine anschließende Nachjustierung der Anlagen zur Betriebsoptimierung innerhalb der folgenden 10–14 Monate durchgeführt?
3. Sind die systematische Inbetriebnahme und eine Nachjustierung dokumentiert bzw. vertraglich vereinbart worden?
4. Ist eine Funktionsprüfung durch externe Dritte erfolgt? 5. Liegt ein Konzept vor, welches den Betrieb der haustechnischen
Anlagen kontinuierlich überprüft und Verbesserungen vorsieht?
CL. 28: Nachhaltige Inbetriebnahme180
Die ersten drei Anforderungen sind Mindestanforderungen. Diese Auflagen müssen mit JA beantwortet werden, weil sonst keine nachhaltige Inbetriebnahme beurteilt werden kann. Werden die Forderungen positiv beantwortet, erfolgt eine Bewertung.
Nr. Anforderungen Bewer-tung
Erfül-lungs-grad
1. Systematische Inbetriebnahme mit Einregulierung 50 %
100 % 2. Nachjustierung 10–14 Monate später 3. Dokumentation 4. Prüfung durch Dritte 25 % 5. Konzept für fortlaufende Prüfung 25 %
Tab. 66: Bewertungsmatrix: Nachhaltige Inbetriebnahme181
Sind die Mindestanforderungen erfüllt, entspricht das der Note 3,0 (vgl. Tab. 12).
180 Eigene Darstellung 181 Eigene Darstellung
dp FM 2010 ▪ 4 Stefanie Liese, B.Sc.; André Zapke, B.Sc.: Kennzahlen der Nachhaltigkeit: Bewertung und Beurteilung der Zertifizierungskriterien des DGNB unter Benchmark-Aspekten
77
5.6.4 Dokumentation Die umfassende Objektdokumentation ist eine entscheidende Voraussetzung, ein Gebäude optimal zu nutzen und zu bewirtschaften. Diese Dokumentation sollte be-reits während der Bauphase erstellt werden und im Bestandsgebäude zwingend vorhanden sein. Daher ist eine Kennzahl sinnvoll, um diesen Zustand zu bewerten. Eine Kennzahl zur Dokumentation ist sowohl für Neubauten als auch für Bestands-gebäude anwendbar. Als Grundlage wird das Kriterium 47 (Schaffung von Voraus-setzungen für eine optimale Nutzung und Bewirtschaftung) verwendet.
Anforderungen/Fragen JA Bewertung NEIN Wurde ein Gebäudepass bzw. eine Objektdokumentation erstellt? 25 %
Wurde eine detaillierte Wartungs- Inspektions-, Betriebs-, und Pflegeanleitung erstellt und in einen Instandhal-tungsplan überführt?
25 %
Sind alle Pläne aktuellen und entsprechen dem Gebäude? 25 % Existiert ein Nutzerhandbuch? 25 %
Summe: 100 %
CL. 29: Dokumentation182
Der Gebäudepass muss zu folgenden Themengebieten umfassende Informationen enthalten:183
‐ Allgemeine Angaben, ‐ Baurecht, ‐ Liegenschaften, ‐ Außenanlagen, ‐ Gebäude, ‐ Inspektion/Wartung/Instandhaltung ‐ und Bewirtschaftungskosten.
Wird eine Anforderung mit nein beantwortet, erfolgt keine Bewertung. Die Erfüllung nur einer Anforderung bringt die Note 5,0. Bei zwei erfüllten Anforderungen ergibt dies die Note 3,0 und bei einer weiteren erfüllten Forderung die Note 2,0 (vgl. Tab. 67).
182 Eigene Darstellung 183 BBR, Leitfaden Nachhaltiges Bauen, Anlage 7, www.bbr.bund.de,
Abfrage: 10.12.2010, 19:00 Uhr
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Tab. 67: Benotung: Dokumentation184
Wenn ein Gebäude beispielsweise über eine Objektdokumentation verfügt, einen Instandhaltungsplan hat und aktuelle Pläne vorliegen, entwickelt sich die Kennzahl Dokumentation wie folgt: Anforderungen/Fragen JA Bewertung NEIN Wurde ein Gebäudepass bzw. eine Objektdokumentation erstellt? ja 25 %
Wurde eine detaillierte Wartungs- Inspektions-, Betriebs-, und Pflegeanleitung erstellt und in einen Instandhal-tungsplan überführt?
ja 25 %
Sind alle Pläne aktuell und entsprechen dem Gebäude? ja 25 % Existiert ein Nutzerhandbuch? 0 % nein
Summe: 75 %
CL. 30: Beispielrechnung Dokumentation185
Die Erfüllung der Anforderungen wird im angegebenen Beispiel mit der Note 2,0 bewertet werden.
184 Eigene Darstellung 185 Eigene Darstellung
Erfüllte Anfor-derungen
Erfüllung Benotung
4 ≥ 90 % Note 1,0 ≥ 80 % Note 1,5 3 ≥ 65 % Note 2,0 2 ≥ 50 % Note 3,0 ≥ 35 % Note 4,0 1 ≥ 20 % Note 5,0 < 20 % Note 6,0
dp FM 2010 ▪ 4 Stefanie Liese, B.Sc.; André Zapke, B.Sc.: Kennzahlen der Nachhaltigkeit: Bewertung und Beurteilung der Zertifizierungskriterien des DGNB unter Benchmark-Aspekten
79
5.7 Zusammenfassung Aus den untersuchten Themengebieten (Ökologie, Ökonomie, soziale und funktio-nale Qualität, technische Qualität und Prozessqualität) wurden folgende Nachhaltige Kennzahlen entwickelt:
‐ Wasserverbrauch, ‐ Energieverbrauch, ‐ gefährliche Stoffe, ‐ Lebenszykluskosten, ‐ Wertstabilität, ‐ Thermischer Komfort, ‐ Innenraumhygiene, ‐ Akustischer Komfort, ‐ Einflussnahme des Nutzers, ‐ Sicherheit und Störfallrisiken, ‐ Barrierefreiheit, ‐ Flächeneffizienz,
‐ Umnutzungsfähigkeit, ‐ Zugänglichkeit, ‐ Fahrradkomfort, ‐ Energetische und feuchteschutz-
technische Qualität der Gebäu-dehülle,
‐ Reinigungs- und Instandhal-tungsfreundlichkeit
‐ Nachhaltige Bauausführung, ‐ Nachhaltige Planung und ‐ Dokumentation entwickelt.
Mit Hilfe dieser Maßstäbe können die ökologischen, ökonomischen und sozialen Auswirkungen eines Gebäudes bewertet und eine bessere Transparenz der Prozess-qualität und technischen Qualität geschaffen werden. Die vorliegende Untersuchung hat ergeben, dass Erfüllungskennzahlen, die über Checklisten ermittelt werden, die Ziele und Voraussetzungen, die ein nachhaltiges Gebäude erbringen muss, am bes-ten widerspiegeln. Dadurch lassen sich die quantitativen und qualitativen Anforde-rungen, die ein Gebäude erfüllen soll, bewerten.
dp FM 2010 ▪ 4 Stefanie Liese, B.Sc.; André Zapke, B.Sc.: Kennzahlen der Nachhaltigkeit: Bewertung und Beurteilung der Zertifizierungskriterien des DGNB unter Benchmark-Aspekten
80
6 Zusammenfassung/Fazit/Ausblick
In diesem Discussion Paper wurden Kennzahlen der Nachhaltigkeit auf Basis der Zertifizierungskriterien des DGNB unter Benchmark-Aspekten entwickelt. Zu Beginn wurden die Grundlagen zum Thema Nachhaltigkeit, DGNB und Benchmark geschaf-fen. Anschließend folgte die Zusammenfassung von den Ergebnissen der Analyse zu den Zertifizierungskriterien.186 Von diesem Ausgangspunkt konnten die Nachhalti-gen Kennzahlen gebildet werden. Aus rund der Hälfte der DGNB-Kriterien lassen sich Nachhaltige Kennzahlen entwi-ckeln. In den Themengebieten ökonomische, ökologische und soziale Qualität funk-tioniert die Bildung von Kennzahlen sehr gut, vor allem mittels Checklisten oder Abfrageliste. Es hat sich gezeigt, dass sich nicht für alle Teilbereiche der Nachhal-tigkeit Kennzahlen entwickeln lassen. Problematisch sind Kennzahlen für ästheti-sche und technische Anforderungen, weil diese Themengebiete entweder subjekti-ven oder gebäudespezifischen Bewertungsmaßstäben zu Grunde liegen. Die Kriteri-en des DNGB werden stetig verbessert und Kriterien für neue Gebäudetypen kom-men hinzu. Hier liegt weiteres Potential in der Entwicklung neuer Nachhaltiger Kennzahlen. Im Zuge der Diskussion um Nachhaltigkeit und Nachhaltiges Bauen ist die Entwick-lung von Nachhaltigen Kennzahlen zukunftsweisend. Nachhaltige Kennzahlen kön-nen zukünftig in Benchmarkreports aufgenommen werden und bieten die Möglich-keit Gebäude zur vergleichen. Das Thema Nachhaltige Kennzahlen ist hinsichtlich der Entwicklung im Umwelt-schutz und der wachsenden Anzahl an Zertifizierung von „Green Buildings“ eine ausbaufähige Disziplin. Nachhaltige Kennzahlen werden in der Zukunft ein wichtiges Instrument zum Schutz der Umwelt darstellen. „Der Mensch ist nicht das Produkt seiner Umwelt – die Umwelt ist das Produkt des Menschen.“ (Benjamin Disraeli)
186 Vollständige Analyse vgl. Liese/Zapke, Bachelorarbeit: Kennzahlen der Nachhaltig-
keit: Bewertung und Beurteilung der Zertifizierungskriterien des DGNB unter Bench-mark-Aspekten, 2009
dp FM 2010 ▪ 4 Stefanie Liese, B.Sc.; André Zapke, B.Sc.: Kennzahlen der Nachhaltigkeit: Bewertung und Beurteilung der Zertifizierungskriterien des DGNB unter Benchmark-Aspekten
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Literatur- und Quellenverzeichnis
Internetquellen AACHENER STIFTUNG KATHY BEYS (Lexikon der Nachhaltigkeit):
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