KEPLER BRIEF 19'' 0 - jkg-stuttgart.de

26

Transcript of KEPLER BRIEF 19'' 0 - jkg-stuttgart.de

Page 1: KEPLER BRIEF 19'' 0 - jkg-stuttgart.de

KEPLER BRIEF 19'' 0

Page 2: KEPLER BRIEF 19'' 0 - jkg-stuttgart.de

JOHANNES - KEPLF3t - GYMNASIUM S1lPI7GART - BAD CANNSTATT

Liebe ehemalige "Kep1 er- ianer

liebe Eltern der heutigen,

liebe Lehrerinnen und Lehrer,

In dieser Form hat der "KEPLER-BRIEF 1989" zum ersten Mal berichtet.

Bei den Schülern und den Ehemaligen fand er eine erfreuliche Resonanz.

Mit zahlreichen Beiträgen, Anregungen und Vorschlägen wurden wir

tatkräftig unterstützt. Dafür danken wir herzlich.

Mit dem zweiten Jahrgang, dem "KEPLER-BRIEF 1990" , möchten wir Ihnen

wieder berichten über

* das Leben in der Schule 1989/90

* die Arbeit des Vereins der Freunde des JKG

* einige Projekte, die der Verein dank Ihrer Spenden tatkräftig

unterstützen konnte.

Ohne Ihre Spende könnten viele Veranstaltungen und Vorhaben nicht

durchgeführt werden. Um so dankbarer sind die, die wir unterstützen

konnten.

Der "KEPLER-BRIEF 1990" will Interesse und Verbindung erhalten unter

alten und jungen "Keplerianern" und auch hinweisen auf unser

Hauptvorhaben:

* die Chronik "100 Jahre Gymnasium Cannstatt"

* das Schulfest zu diesem Jubiläum am 5. Oktober 1991

* die Stiftungspreise für besondere Leistungen

Seien Sie herzlich gegrüßt mit der Bitte um Ihre Mithilfe!

Stuttgart-Bad Cannstatt, den 10. November 1990

--J, Schulleiter Vereins-Vorsitze der Elternbeiratsvorsitzende

2

Page 3: KEPLER BRIEF 19'' 0 - jkg-stuttgart.de

Lehrerkollegium

Die Zusammensetzung des Kollegiums hat sich in den letzten zwei Jahren

nur wenig verändert. Im Sommer 1989 wurde Herr Haag an das Fanny-

Leicht-Gymnasium in Stuttgart-Vaihingen versetzt. Ende des letzten

Schuljahres trat Herr Studiendirektor Bader nach mehr als 30jähriger

Tätigkeit an unserer Schule in den Ruhestand. Außerdem schied Frau Frey

aus unserer Schule aus.

An Herrn Baders Stelle als Lehrer für Bildende Kunst trat zu Beginn

dieses Schuljahres Herr Studienrat Schinacher. Die Kontinuität unserer

Leistungskurse in Bildender Kunst ist damit gesichert.

Schüler und Klassen

Zu Beginn des Schuljahres 1990/91 wurde unsere Schule von 223 Mädchen

und 239 Jungen besucht. Das bedeutet gegenüber 1989/90 einen Rüc ang

der Gesamtzahl von 471 auf 462.

Die Zahl der Klassen 5 - 11 lag im vergangenen Schuljahr bei 16, jetzt

haben wir trotz geringerer Schülerzahlen 17 Klassen, was dadurch

möglich wird, daß von Kl. 9 an die Klassen des sprachlichen Zuges

ungeachtet ihrer Größe separat geführt werden. Die Klassen 5 - 8 sind

jeweils zweizügig, die Klassen 9 - 11 dreizügig. Die Jahrgangsstufe 13

umfaßt noch mehr als 60 Schüler/innen; in Klasse 12 sind es nur noch

46, und die folgenden Jahrgänge werden in der Oberstufe über die Zahl

50 nicht mehr hinauskommen. Der Geburtenrückgang wirkt sich dann also

bis zur Abschlußklasse aus.

In den beiden vergangenen Schuljahren verließen jeweils rd. 60 Ab-

iturienten die Schule. In Klasse 5 traten 1989 40 Schüler/innen ein;

in diesem Jahr waren es 42; leider entschieden sich davon nur 8 für

Latein als 1. Fremdsprache.

Reformierte Oberstufe

Die zurückgehenden Schülerzahlen zwingen die Gymnasien zu zunehmender

Kooperation in den Jahrgangsstufen 12 und 13. So haben auch wir unsere

Zusammenarbeit mit dem EHKG und dem GDG intensiviert. Dies ermöglicht

ein so breites Angebot von Leistungskursen, daß mit Ausnahme von

Religion jedes Fach als Leistungskurs gewählt werden kann. Schwerpunkte

3

Page 4: KEPLER BRIEF 19'' 0 - jkg-stuttgart.de

der Wahl unserer Schüler sind immer noch Mathematik und moderne Fremd-

sprachen, aber auch Latein konnte mehrere Jahre hintereinander als

Leistungsfach geführt werden. Längere Tradition hat nunmehr der Lei-

stungskurs Musik, der auch von Schüler/innen der beiden Nachbarschulen

besucht wird.

Studienfahrten und Schullandheimaufenthalte

Vom jetzigen Schuljahr an wird die einwöchige Studienfahrt nicht mehr

in Klasse 11, sondern in Klasse 12 stattfinden. Eine halbwöchige Fahrt

ist wie bisher für die Klassen 10 vorgesehen. Ins Schullandheim fahren

alljährlich die Klassen 7, und zwar in der Regel im Winter zum Skilau-

fen.

Schüleraustausch

Unsere Schüler/innen haben alljährlich die Möglichkeit, im Rahmen eines

Schüleraustausches 3 Wochen in Frankreich in Clermont-Ferrand zu

verbringen. Leider wird von dieser Möglichkeit wenig Gebrauch gemacht.

Eine Partnerschule in England zu finden, "ist uns bisher noch nicht

gelungen. Jedoch wird öfter die Gelegenheit zu einem vom Oberschulamt

vermittelten Sprachkurs in England genutzt.

Auswirkungen der politischen Veränderungen

in Osteuropa auf unsere Schule

Im vergangenen Schuljahr wurden in unseren Klassen eine Reihe von

Kindern von übersiedlern aus der ehem. DDR und von Aussiedlern aus

osteuropäischen Ländern, vor allem aus Rumänien, aufgenommen. Diese

Kinder haben zunächst gewisse Anpassungsschwierigkeiten im Unterricht.

Vor allem treten Probleme auf in den Fremdsprachen. Allerdings kann bei

Aussiedlern die Sprache des Ursprungslandes im Zeugnis als Fremdsprache

angerechnet werden.

(Herbert Sperka)

4

Page 5: KEPLER BRIEF 19'' 0 - jkg-stuttgart.de

Personelle Ereignisse

a) Wer ist von unseren ehemaligen Lehrerinnen

Diese Frage wird bei ehemaligen Schülerinnen und Schülern

gestellt. Folgende Liste zeigt die Zugänge seit 1971:

Gottfried Spieth (M, Spo)

Hans-J. Schneider (D, Spo)

Roswitha Pichon (F, G)

Hartmut Heinrich (F, G)

Dr. Michael Mader (Gr, L)

Joh.-Sabine Albert (B, Ek)

Judith Spaeth-Goes (F, G)

Ruth Böhm-Martin (E, Ek)

Margitta Kroll (D, F)

Christel Röhling (D, GK)

Karsten During (M, Ph)

Richard Wetzel (BK)

Wolfgang Kuntz (Ch, B)

und Lehrern noch am JKG?

immer wieder

1971 Heidi Reetmeyer (E,Spo)

1972 Christoph Madeja (E,G,GK)

1973 Christa Koch-Weeger (D,Spo)

1973 Gaby Patitsas (D,Spo)

1974 Wilhelm Weber (Ph,Spo)

1975 Bernhard Eberle (Mu,Ph)

1976 Heinrich Just (D,KR)

1978 Dr.Karlheinz Bartel (EvR.)

1979 Beate Gabric (Mu,F)

1979 Elke Honrath (M,L)

1979 Ursula Baur (KR)

1979 Dieter Bosch (Ch,Spo)

1979 Rupert Kern (KR,M)

1981

1981

1982

1982

1982

1983

1983

1985

1986

1986

1987

1987

1987

b) Im Ruhestand: Paul Bader

"Keine Imitation oder dumme Virtuosität:" "Schaut her, ich zeige Euch

die besten Dias der Welt!" Und noch vieles andere schallt nun nicht

Paul Bader und einer seiner Vorgänger Prof. Holl

5

Page 6: KEPLER BRIEF 19'' 0 - jkg-stuttgart.de

mehr durch die oberen Stockwerke des JKG, denn Pebe (sein Markenzei-

chen) hat sein "hochkarätiges Kollegium" verlassen, um sich nun ganz

seiner heiligen Kunst widmen zu können. Das ist ihm auch zu gönnen,

doch das JKG ist um ein original ärmer geworden - schade!

c) in memoriam

"Goldenen Abitur

Walther Zacharias ist im September 1990 im

hohen Alter von 95 Jahren verstorben. Viele

Jahrzehnte war Herr Zacharias am JKG tätig,

zuletzt als stellvertr. Schulleiter bis zu

seiner Pensionierung im Jahre 1962. Auch danach

pflegte er die Verbindung zu unserem JKG durch

Teilnahme an Ausflügen des Kollegiums, durch

Mitwirkung bei unserer Festschrift von 1987,

durch den Besuch von Klassentreffen ehemaliger

Schüler des JKG, zuletzt noch

beim

pflichtbewußter und stets hilfsbereiter Lehrer wird Herr Zacharias bei

vielen älteren Kollegen und Abiturientenjahrgängen noch lange in bester

Erinnerung bleiben. (Dr. Heinz Fäh)

1988" der Abiturienten von 1938.

Gottlob Held (Abitur 1938, gef. 1942)

mit 93 Jahren

Als korrekter,

6

Page 7: KEPLER BRIEF 19'' 0 - jkg-stuttgart.de

Aus der Arbeit des Elternbeirats

Mit dem neuen Schuljahr beginnt auch der Elternbeirat mit seiner

Arbeit. Mit dem Schulleiter, Herrn Sperka, werden die Termine für die

Elternabende und für die Elternbeiratssitzung abgesprochen. Wichtig bei

allen Elternabenden ist : Schulische und erzieherische Probleme sollen

offen ausgesprochen, diskutiert und nach Möglichkeit gelöst werden.

Plant eine Klasse einen Schul landheimaufenthalt oder eine Studienfahrt,

tauschen Klassenlehrer und Eltern bereits am ersten Elternabend ihre

Vorstellungen aus. So werden sie zur Mitp1anung und Unterstützung moti-

viert.

Zweimal im Jahr treffen sich die Klassenelternvertreter zur Eltern-

beiratssitzung, zu der auch die Schulleiter, die Verbindungslehrer, die

SMV-Vorsitzenden und ein Vertreter des Vereins der Freunde des JKG

eingeladen sind. Auf der Elternbeiratssitzung im Frühjahr 1990 stand

u.a. eine kritische Stellungnahme zu der vom Kultusministerium geplan-

ten Arbeitszeitverkürzung für Lehrer auf dem Programm, die dann Kultus-

minister Mayer-Vorfelder zugeleitet wurde.

Am 2. 4. 1990 veranstaltete der Elternbeirat einen Informationsabend

zum Thema "Jugendgefährdende Medien", die von einer Mitarbeiterin der

"Aktion Jugendschutz" durchgeführt wurde.

Elternvertreter selbst nehmen auch regelmäßig an dem von der Schule

durchgeführten Pädagogischen Tag teil. Wir finden diese Veranstaltung

sehr wichtig, da sie die Möglichkeit bietet, sich mit den Lehrern

zusammen über spezielle erzieherische Probleme auszutauschen.

Das Schuljahresende 1989/90 war für uns Eltern in diesem Jahr besonders

arbeitsintensiv. Am 10. 7. 1990 mußte noch eine außerordentliche

Elternbeiratssitzung einberufen werden, da eine mögliche Belegung

unserer Turnhalle mit Spätaussiedlern bevorstand. Briefe an Oberbürger-

meister Rommel und die Vorsitzenden der Gemeinderatsfraktionen wurden

am 10. B. 1990 mit dem Ergebnis beantwortet, daß eine Belegung der

Turnhalle nicht mehr bevorstehe. Allerdings mußten wir auch gleich

wieder eine unbefriedigende Nachricht entgegennehmen: Die Halle, die

ursprünglich abgerissen werden sollte, um einer größeren und zeitgemä-

ßeren Platz zu machen, soll jetzt nur saniert werden.

In der letzten Schulwoche waren dann die Projekttage und für uns Eltern

ganz besonders die Durchführung des Projektfestes zu bewältigen. Das

Projektfest war wieder gut besucht und verlief in fröhlicher und

harmonischer Atmosphäre. Der Elternbeirat freut sich natürlich, daß er

7

Page 8: KEPLER BRIEF 19'' 0 - jkg-stuttgart.de

mit den Erlösen vom Schul- und Projektfest die Arbeit der SMV unter-

stützen sowie die Buchpreise bezahlen konnte.

Wie alljährlich hat der Elternbeirat auch im neu angelaufenen Schuljahr

1990/91 einen Vertreter der Beratungsstelle des LKA gegen Drogenmiß-

brauch zu einem Vortrag für die Schüler und Eltern der Klassen 10

eingeladen. Bei der derzeitigen Situation - die Mitarbeiter des LKA

sind schon für das nächste Jahr ausgebucht - kostet diese Vorbereitung

schon etliche Mühe. Umso erfreulicher ist es, daß d-ie Schüler der loer

Klassen mit voller Aufmerksamkeit diese Gefahren und Probleme unserer

Wohlstandsgesellschaft zur Kenntnis nehmen und die Eltern sich abends

zu einem aufschlußreichen Gespräch einfinden.

Abschließend möchten wir noch betonen, daß wir die gute Zusammenarbeit

an "unserer Schule" mit unseren beiden Schulleitern, den beiden Sekre-

tärinnen, der Lehrerschaft, den Vertrauenslehrern, der SMV, dem Freun-

deskreis des JKG und auch dem Hausmeisterehepaar Heiss als sehr wohl-

tuend empfinden.

Wir nützen auf diese Weise die Gelegenheit und bedanken uns bei allen

Genannten und Nichtgenannten für die Zusammenarbeit und gegenseitige

Unterstützung.

(Birgit Ackermann u. Kuno Bäuerle, Elternbeiratsvorsitzende des JKG)

Bericht der SMV

Die SMV-Arbeit begann im letzten Schuljahr traditionell mit dem SMV-

Wochenende in Krehwinkel. Neben viel Spaß und Spiel wurde natürlich

auch etwas gearbeitet. Arbeitsgruppen zu Themen wie Umweltschutz,

Aufenthaltsraum, SMV-Arbeit allgemein und Patenschaften der beiden 5er-

Klassen wurden gebildet, die die Arbeit im vergangenen Schuljahr

planten und vorbereiteten, so daß man mit Elan und Ideen nach dem

Wochenende an die Arbeit gehen konnte.

Ein besonderer Schwerpunkt im letzten Schuljahr war die Heranführung

der jüngeren Schüler an die SMV. Im SMV-Team, einem Gremium von 9

Schülern (6 Schüler aus der Mittel- und Oberstufe, 3 Schüler aus der

Unterstufe), wurden die laufenden Arbeiten gleichmäßig verteilt. Es

wurde versucht, womöglich regelmäßig SMV-Sitzungen und Team-Treffs

durchzuführen, was im ersten Halbjahr auch klappte.

Die wichtigste und arbeitsaufwendigste Aktivität des letzten Jahres war

die Vorbereitung der Projektwoche, an der die SMV wesentlich beteiligt

war. Es hat alles gut geklappt und somit hat die Arbeit im letzten Jahr

ein gutes, erfolgreiches Ende genommen. (Bettina Bleh)

8

Page 9: KEPLER BRIEF 19'' 0 - jkg-stuttgart.de

Bericht des Vereins der Freunde des AG

Die Organisation der Geschäftsstelle wurde von StD Kern mit tätiger

Hilfe von Frau Kurrle ausgebaut. Wir haben zur Zeit etwa 2800 Anschrif-

ten. Es gelang, nun für fast a 1 1 e Abitur-Klassen von 1930 bis 1989

"Sprecher" zu gewinnen, die ihre ehemalige Klassengemeinschaft in der

Mitgliederversammlung vertreten. Wir versprechen uns davon eine engere

Verbindung zwischen Schule, Verein und Altschülern.

Der Vorstand trat seit Mai 1989 in 10 Sitzungen zusammen. Am 13.

Februar 1990 fand die Mitgliederversammlung statt. Aus dem Protokoll

ist folgendes mitzuteilen:

Schwerpunkte der Arbeit und der Diskussion waren neben üblichen An-

schaffungen für Lehrmittel (5.350 DM) und persönlichen Unterstützungen

(5.890 DM) der Ausbau der Stiftungen (2 x 10.000 DM), die Vorbereitung

der 100-Jahr-Chronik und die Herausgabe des ersten Keplerbriefes

(Auflage 3400, Druck- und Versandkosten 3.800 DM). Auf diesen Brief und

seine Ergänzung im November gingen bis Ende Dezember insgesamt 21.350

DM an Spenden ein. Die Vorstandswahl bestätigte den engeren Vorstand

- Kimmich, Dr.Berg, Kern und Wieland - und die Beisitzer Dr.Fäh (Chro-

nik) und Dr. Otter (Altschüler), neu gewählt wurde Frau Kugler als

Kassierin für den krankheitshalber ausgeschiedenen Herrn Brands und

Petra Rheinisch (Abitur 1989) für Martin Priwitzer (Abitur 1987).

Nach der Mitgliederversammlung wurden bis Okt. 90 noch Geräte und

Bücher angeschafft (5.100 DM). Für Bildungsreisen, Schullandheim,

Theater-AG, Klassentreffen und SMV wurden 3.950 DM genehmigt. Damit

sind nun unsere Verfügungsmittel fast verbraucht, wenn dieser Kepler -

Brief gedruckt und versandt ist. Wir brauchen deshalb dringend Nach-

schub!

Die Arbeit an der Chronik macht Fortschritte. Themen sind nun u.a.

Deutschunterricht und Physikunterricht im Wandel der Zeiten, Beson-

derheiten der Schule in den Phasen der letzten hundert Jahre, bedeuten-

de Lehrer und Schüler. Die vorgesehene Chronik wird in Form eines

verstärkten Keplerbriefes (64 Seiten) im Herbst 1991 erscheinen. Das

uns zur Verfügung gestellte Material wird, soweit nicht zurückerbeten,

in Form eines Archivs in der Schule weitergeführt.

Ein besonderes Anliegen sind uns die Stiftungen. Die ERICH-STAHL-

STIFTUNG hat im Juli 1990 erstmalig 5 Preise für besondere Leistungen

im Deutschunterricht vergeben. Die Abiturklasse 1938 hat zu einer

HELMUT-DöLKER-STIFTUNG als Ehrung ihres alten Klassenlehrers 10.000 DM

9

Page 10: KEPLER BRIEF 19'' 0 - jkg-stuttgart.de

gesammelt, deren Ertrag als Preise für besondere Leistungen im Fach

Geschichte bestimmt ist. Für eine Stiftung im Fach Musik sind Bemühun-

gen von Altschülern angekündigt (Abitur 58/59). Für Preise im alt-

sprachlichen Bereich wird an eine Stiftung "LEBENDIGE ANTIKE" gedacht.

Ober eine Stiftung "Kunstunterricht" sind Gespräche im Gange. Für

Naturwissenschaften und neuere Sprachen ist noch nichts in Sicht.

Vielleicht macht das Beispiel Schule, daß auch Gemeinschaften Stiftun-

gen anlegen. Der Grundgedanke der Stiftungspreise ist es, nicht nur die 11

Freude an der wissenschaftlichen, künstlerischen, musikalischen und

körperlichen Bildung zu fördern, sondern Anerkennung zu sein für ein

über den Unterricht hinausgehendes Engagement, das der Schule als

Ganzem dient.

Wir werden uns weiterhin bemühen, die Verbindung derer zu fördern, die

sich an die alte Schule erinnern und dazu beitragen, die junge Schule

zu unterstützen.

Mit unserem Dank für Ihre Mithilfe und mit guten Wünschen grüßen wir

Sie herzlich

C•L7•i2C+<'`Zti

Vorsitzender

/ • \ •

T

lQ•it•l•A'is•'

Alte Leute wissen's noch! (aus dem Skizzenbuch von Ch.v.Pentz, gef. 194-2.)

Hausmeister Bürkle -

bei allen beliebt und

allen bekannt als

Zwerg Nase - oder

Der Geist von Potsdam

10

Page 11: KEPLER BRIEF 19'' 0 - jkg-stuttgart.de

Eine Idee wird Wirklichkeit

Der Gedanke an ein größeres Orchester am JKG ging mir' schon längere

Zeit im Kopf herum. Dank alter Programmhefte und Tonbandaufzeichnungen

von Schulaufführungen begann ich mit der Planung. Einige Namen auf den

Programmen ließen Erinnerungen an hoffnungsvolle Musiker wiederauf-

erstehen. Auf alten Orchesterschulnoten fand ich weitere Namen früherer

Spieler. So fing eine mühsame Te1efoniererei an! Hatte ich endlich

eine(n) Ehemalige(n) am Apparat, war erstens die Freude groß, sich nach

so langer Zeit wieder einmal zu unterhalten, zweitens die Freude noch

größer, wenn Die- oder Derjenige sich bereit erklärte, mitzuspielen und

drittens die Freude am größten, wenn ich weitere Namen und Adressen

genannt bekam. Gerade in den letzten Abiturjahrgängen gab es viele

Musiktalente, und fast alle fanden die Idee, ein richtiges Sinfonie-

orchester zu gründen, gut. Aus dem Schülerkreis und dem Lehrerkollegium

kamen Zusagen, Eltern jetziger und früherer Schüler wurden angespro-

chen, und manch einer fragte gleich an, ob Freunde auch mitspielen

dürften. Natürlich durften sie!

Zu den weiteren Vorbereitungen gehörte das Aussuchen geeigneter Or-

chesterliteratur, das Besorgen, Beschriften und Transponieren der

Noten. Endlich hatte man sich auf den Freitag als übungsabend geeinigt

mit Rücksicht auf auswärtige Studenten, die öfters ein Wochenende zu

Hause verbringen.

11

Page 12: KEPLER BRIEF 19'' 0 - jkg-stuttgart.de

Am 12. 10. 1989 war es dann soweit! Um 19.30 Uhr fand im Musiksaal nach

großem Hallo und freudiger Begrüßung alter Bekannter die 1. Probe

statt. Es war erstaunlich, wie harmonisch das Zusammenspiel von Anfang

an ablief. Es wurde erst in monatlichem, später in 14-tägigem Abstand

geprobt und vor dem Konzert noch häufiger. Das 1. Konzert am 27. März

1990 im Großen Kursaal in Bad Cannstatt war ein großer Erfolg, der

Beifall riesig und die Spendenbereitschaft enorm. Das Orchester feierte

am 1. Probenabend danach mit Kaffee und Kuchen und hörte sich in voller

Lautstärke die Tonbandaufnahme des Konzertes an. Man war richtig

beeindruckt von sich selbst! Das nächste Konzert findet am

19.4.1991 statt. Auf dem Programm stehen neben Händel, Bach, Schubert

und Beethoven noch Brahms und Johann Strauß. Ober weitere Streicher und

Bläser würden wir uns alle sehr freuen.

(Dietrich Müller)

12

Page 13: KEPLER BRIEF 19'' 0 - jkg-stuttgart.de

Eine Arbeitsgemeinschaft im Fach Geschichte am JKG

Der Reiter auf dem Bild

ist Kaiser Karl V. Er

reitet am Abend nach

seinem Sieg über den

protestantischen Kur—

fürsten von Sachsen(1547

bei Mühlberg an der El

be) von einem dunklen

Hintergrund in die Hel—

le. 1548 hatte der Maler

Tizian in Augsburg de—

tailgenau den

48jährigen, von Gicht

und Asthma geplagten

Habsburger Karl in der

Pose des Triumphators

gemalt. Sogar das kaiser-

liche Lieblingspferd

hatte dem Maler Modell

gestanden Nur die lange

Lanze ist eine "Erfin —

dung" Tizians, denn diese Waffe hatte der Kaiser nachweislich nicht

getragen. Mit einem solchen Attribut wird aber Karl V. - nach dem

Vorbild des HL Georg - zum christlichen Ritter und Glaubenskämpfer,

und tatsächlich hatte der Kaiser seinen Sieg über die Protestanten als

Sieg des Christentums verstanden.

Ungefähr zu diesem - hier verkürzt wiedergegebenen - Ergebnis war die

Gruppe von Schülerinnen und Schülern gekommen, die sich in den beiden

vergangenen Schuljahren in einer AG mit dem Arbeitstitel "Bilder als

historische quellen" zusammengefunden hatte und dabei weniger die

künstlerischen als die inhaltlichen Aspekte von Bildern der verschie-

densten Epochen untersuchte. Ägyptische Grabmalereien waren darunter

und Joseph Wrights "Experiment mit der Luftpumpe", Davids Ballhaus-

schwur und Menzels Eisenwalzwerk, das Großstadt-Triptychon von Otto Dix

und das Cranachsche Altarbild von Weimar. Originalen begegnete die

13

Page 14: KEPLER BRIEF 19'' 0 - jkg-stuttgart.de

Gruppe bei Museumsbesuchen in Stuttgart, Frankfurt, Karlsruhe und

München. Die Fahrtkosten dorthin hatte zum größten Teil das Kultusmini-

sterium aus einem speziellen Fonds zur "Förderung besonders befähigter

Schüler" finanziert.

Besonders befähigt hieß in unserem Fall besonders interessiert auch für

den Weg zu den Ergebnissen hin, d.h. für die Methode des Interpretie-

rens historischer Quellen. Es sollte sozusagen ein Besuch in der

"Werkstatt des Historikers" gemacht werden, die freilich nicht so gut

vorstellbar ist wie das Labor einer Chemie-AG. Und so griffen die

Kursteilnehmer hier auch nicht zu Bunsenbrenner und Chemikalienflasche,

sondern blätterten in Büchern, um in abwägendem Vergleichen z.B. mit

Bildern ähnlicher Thematik die wahrscheinliche oder sichere Aussage-

absicht eines Bildes zu erschließen und sich dabei bewußt zu werden,

daß geisteswissenschaftliches Arbeiten weniger mit Spekulieren als mit

der sauberen Anwendung "handwerklicher" Verfahren zu tun hat.

(G. Birk)

Die Mittel- und Oberstufen-Theater-AG am AG

Theater zu machen, also Schauspieler/in zu sein, ein Bühnenbild zu

entwerfen, technische Probleme zu lösen, all das ist Inbegriff von

Kreativität. Es bedeutet, eine neue Welt zu erschaffen, in die

Haut einer anderen Person zu schlüpfen, andere Gedanken, Sehnsüchte,

Aggressionen, Bilder als die meinigen auszudrücken. Welche Macht ist

da in die Hände der Theaterschaffenden gegeben, in unserem Falle der

Schüler und Schülerinnen, und welch ein berauschendes Erlebnis, wenn

sich so etwas wie Erfolg einstellt!

Unter den Schülerinnen und Schülern, die seit Jahren die Schulbank

drücken, gezwungen, fremde Gedanken zu verstehen, zu lernen zu re-

produzieren, sei's in echtem Verstehen oder als Nachgeplapper, wagen

immer wieder einige den Schritt in die Theater-AG.

Seit den zwei Jahren, in denen ich die Theater-AG leite, die ich von

Frau Röhling und Herrn Haag übernahm, proben zwischen 15 und 20 Schü-

lern wöchentlich zwei Stunden. Dann, vier Wochen vor den Aufführungen,

werden daraus unzählige Stunden für Proben, Bühnenaufbau, Kleidernähen,

Schreinereiarbeit usw. Der Probensaal wird unser Zuhause, und viele,

oft mißratene Versuche können nicht verbergen, daß da etwas "entsteht_",

ein Mikrokosmos erschaffen wird.

14

Page 15: KEPLER BRIEF 19'' 0 - jkg-stuttgart.de

Was sind das nun für Schülerinnen und Schüler, die in die Theater-AG

eintreten? Da gibt es ganze Neulinge, denen es noch schwerfällt, vor

andere Leute hinzutreten, solche, die aus der Unterstufen-AG von Frau

Koch kommen und wissen, worauf es so ungefähr ankommt, und zuletzt die

Routiniers, die Getreuen, bei denen die Theater-AG schon lange Bestand-

teil ihres Schullebens ist. Alle zusammen bilden eine Gruppe, in der

Toleranz zu spüren ist, denn zwar möchte jede und jeder "gut" sein, und

dennoch freut sich jeder über die Leistungen der anderen. Wir sind aber

im gleichen Boot und je besser der einzelne, umso gelungener die

Aufführung.

Im September 1989 führten wir das NACHTASYL von Maxim Gorki, im Juni

1990 die KLEINBURGERHOCHZEIT von B. Brecht und die KAHLE SÄNGERIN von

Eugene Ionesco auf je 3 Aufführungen im Musiksaal der Schule).

Mit dem NACHTASYL gingen wir auf "Tournee" nach Krautheim in das

Zentrum für Schwerstbehinderte. Dieses Stück, das das Leben der Ärmsten

und Entrechtetsten im zaristischen Rußland zum Inhalt hat, nur vor

Rollstuhlfahrern zu spielen, gibt ihm - so empfanden wir - ein ganz

anderes, vielleicht sogar das einzig richtige Licht.

Diejenigen, die einer der Aufführungen beiwohnten, konnten sich - so

hoffe und denke ich - davon überzeugen, daß Schülerinnen und Schüler

durch die Theater-AG bestens gefördert werden.

(Judith Spaeth-Goes)

15

Page 16: KEPLER BRIEF 19'' 0 - jkg-stuttgart.de

Das Licht läßt sich festhalten

Wenn in der Kammer unter dem Dach, die sich hinter dem Zeichensaal

befindet, jenem Raum gegenüberliegend, "wo der Löwe drin ist", dessen

markerschütterndes Gebrüll ein ehemaliger Lehrer den Unterstufenschü-

lern erschreckend glaubwürdig vorführen konnte - wenn (Neuansatz) in

jener dunklen Kammer in fahlem gelbgrünem Dämmerlicht (nein: keine

dunklen Gestalten, sondern) Schüler dieser Schule sich aufgeregt zu

schaffen machen, dann hat man darin zu sehen: die Photo-AG des JKG

(phos = das Licht, graphein = hier wohl wiederzugeben mit: zeichnen).

"Lichtbildner" nannten sich deutschtümelnd die Photographen Anfang des

Jahrhunderts. Die Deutschtümelei lassen wir sein; der Anspruch, der in

dem Wort mitschwingt (mit Licht gestalten), darf im Raum stehen blei-

ben; die Diskrepanz zur Wirklichkeit wird nicht verleugnet; noch

verarbeiten wir "Geknipstes", fasziniert von dem, was da zu sehen ist:

Belichtetes Photopapier (Blende 8, 12 Sekunden), eingetaucht in Ilfo-

speed, beginnt sich magisch zu verfärben, Konturen in Grau sind zu

erkennen, es schwärzt sich, immer mehr - und endet als grauschwarzes

Wegwerfprodukt. Aha, das war zu lange belichtet! Merke: übung, ver-

quickt mit allmählicher Zunahme an Weisheit und Einsicht, macht, wenn

nicht den Meister, so doch ... Lassen Sie die Sprüche!

SZENENWECHSEL: Zeichensaal, der, bevölkert nur von einem kleinen

Schülergrüppchen, merkwürdig leer wirkt am Freitagnachmittag, während

vor der Tür die Putzfrauen mit Eimer und Schrubber sich zu schaffen

machen und vom Musiksaal her die Jazz-Band unüberhörbar den Beweis zu

erbringen sucht, daß auch nach der achten Wiederholung eine Melodie

noch nicht als von allen Instrumenten beherrscht gelten kann. In dieser

räumlichen und klanglichen Kulisse: Einer, der den andern zu erklären

versucht und über Schärfentiefe, Belichtung auf Zone III usw. redet,

registrierend, wie die Älteren das Weiß-ich-schon-Gesicht aufgesetzt

haben, während andere irritiert gucken, weil ihnen so vieles verständ-

licherweise als böhmisches Dorf vorkommt.

Und weiter ist zu sehen: Da wird etwas aufgebaut, ein Stilleben vor

dunklem Hintergrund, bestehend aus mitgebrachtem Kleinkram. Oder: Vor

einem schwarzen Vorhang gibt sich eine Schülerin Mühe, stillzusitzen,

was schwerfällt unter dem allgemeinen Gekichere. Sie ist das Opfer für

die Portraitphotographen. Nebenbei: Die Teilnehmer der AG kommen aus

16

Page 17: KEPLER BRIEF 19'' 0 - jkg-stuttgart.de

der achten und neunten Klasse. Jens ausgenommen; der hat eh Sonder --

status und von Herrn Bader die Schlüsselgewalt "über den Raum und den

Schrank mit den photographischen Geräten, zugehörig zum Fach Kunst

(Leihgaben aus dem Fach Physik ausgenommen) - aber er darf den Herrn

Just mitnehmen.

SZENE 3 (neuer Absatz): Wir schauen uns gemeinsam Bildbände an, Klassi-

ker der Photographie: August Sander, Ansel Adams, Cartier -Bresson ... Zweck: Anregungen für SZENE 4 und weitere Szenen. Bei schönem Wetter

findet das Photographieren im Freien statt!

Knipsen bitte abgewöhnen!

ANMERKUNG. Aus stundenplantechnischen Gründen muß die AG in diesem

Schuljahr pausieren; die Weiterführung ist vorgesehen.

(H. Just)

Das Land der Griechen mit der Seele suchend. , .

23. Mai, 18.59 Uhr, Hauptbahnhof Stuttgart, Gleis 16: Herr Dr. Mader

und seine Herde steigen in den Zug, Anschlußverbindung in Richtung

München zum Akropolis-Express, Schlafstatt zweier wohltemperierter

Nächte. Ziel der Reise ist Griechenland.

Gegen Mittag des folgenden Tages eine längere Rast: Man streikt in

Jugoslawien. Nach zwei Nächten im Zug am 25. Mai endlich in Hellas.

Wir steigen in Bralos, einer Bahnstation in Mittelgriechenland, die

vornehmlich aus sengender Sonne zu bestehen scheint und wahrscheinlich

keine zwei Menschen im Monatsdurchschnitt sieht, aus. Mit dem Bus dann

über Amphissa nach Delphi. Der Ausblick vom Hotel über Olivenhaine bis

zum Golf von Korinth entschädigt für alles. Abends noch auf einen

Sprung zum Kastalischen Quell. Samstag, 26. Mai: das eigentliche Delphi

- Orakelstätte bzw. Apollonheiligtum, Athena Pronaia und im Museum der

Wagenlenker. Am nächsten Tag nach sechsmaligem Umsteigen - das Gepäck

trägt sich immer leichter - Olympia. Das gleiche Touristennest wie das

"moderne" Delphi. 28. Mai: das antike Olympia mit Zeustempel, Stadion,

Werkstatt des Pheidias. Und auf daß das Altgriechische nicht zu kurz

komme: eine Lektion von Pausanias, dem antiken Baedeker, zum Über-

setzen; im Schatten! Außerdem gibt's nachmittags noch den Hermes des

Praxiteles: ein Höhepunkt spätklassischer Kunst.

17

Page 18: KEPLER BRIEF 19'' 0 - jkg-stuttgart.de

Der nächste Tag vergeht mit der Fahrt durch Arkadien nach Nauplion,

kurzfristig Hauptstadt Griechenlands im letzten Jahrhundert, ein

italienisch anmutendes Städtchen. Und wenn das Wetter bisher die ganze

Zeit gut war, dann kann's ja jetzt, wo wir am Meer sind, ruhig ein

bißchen regnen. Was uns aber nicht im geringsten am Baden und an

unserer Plansollerfüllung hindert: Mykene, Tiryns, Altkorinth, Epidau-

ros, schließlich die Ersteigung, eher schon Erschnaufung der Burg

Palamidi. Nach vier Nächten in Nauplion geht's weiter mit der Eisenbahn

nach Athen; ein klassizistisch gehaltenes, zweigleisiges Bahnhöfchen

empfängt uns, das für die über drei Millionen Einwohner Athens reichen

muß und für den Bus keine nennenswerte Konkurrenz darstellt. Die

nächsten Tage sind ausgefüllt: Ägina, Insel im Saronischen Golf mit

Aphaiatempel; Kap Sunion an der Südspitze Attikas; in Athen die Plaka,

der Lykabettos, die Agora, der Areopag, das Olympieion und sogar ein

10-km-Marsch bei 40'C zu einem alten Kloster, natürlich auch die

Akropolis, die aus dem Betonmeer herausragt. Und dann ist es auch schon

fast vorbei: mit dem Bus von Athen nach Patras, von dort mit der Fähre

nach Ancona, mit dem Zug weiter über München nach Stuttgart. Am 10.

Juni frühmorgens wieder daheim - und viel zu weit weg vom Blau des

Meeres und der Schönheit der griechischen Landschaft.

(Sandra Muellerschön)

18

Page 19: KEPLER BRIEF 19'' 0 - jkg-stuttgart.de

Nicht nur Salzburger Nockerin...

Freitag, 4. Mai 1990, 14 Uhr. Nun ist es soweit. Wir, das sind Herr

Gehweiler (nach den ersten paar Glas Salzburger Stieglbräu ferner nur

noch "Papa" genannt) und zehn Mitglieder der Leistungskurse Musik und

Latein, können nun dem süßen Verlangen nicht

setzen uns darum in den Mozartexpress(nomen est

weniger Stunden nach Salzburg, der Stadt unserer

Wir schaffen sogar noch das Unmögliche, nach der

mehr widerstehen und

omen), der uns binnen

Träume , bringen soll.

Ankunft in unser Hotel

zu fahren, uns umzuziehen und in das Schloß Mirabelle zu eilen, wo uns

ein (wie könnte es anders sein) Klavierkonzert von Mozart erwarten

sollte.

Nachdem wir am nächsten Morgen die ersten demokratisch bewirkten

Tagesbefehle Papas entgegengenommen haben, machen wir uns noch voller

Unschuld auf die erste Pirsch in Salzburg. Wir bewegen uns hierbei

völlig unauffällig (jeder hat nur einen-Photoapparat umgehängt, so daß

niemand auf die Idee kommen kann, wir wären Touristen) und werden nun

zielsicher durch die zahlreichen Durchhäuser elegant vorbei am Salzbur-

ger Schnürlregen vom Dom (innen wie außen) zum Trakl-Haus, zum Resi-

denzbrunnen und schließlich zur Hauptschlagader Salzburgs, der Getrei-

degasse geführt, in die einst schon Klein-Mozarts erste Versuche auf

dem Klavier gedrungen sein mußten. Am Abend genießen wir im Salzburger

Landestheater eine erstaunlich ungezwungene und gelungene Inszenierung

des Don Giovanni. Danach the same procedure as the day before.

Fast vollständig ziehen wir am Sonntagvormittag in die Franziskaner-

kirche zu einem Gottesdienst mit einer Dvorak-Messe. Für den Nachmittag

haben wir uns ein ganz besonderes Schmankerl vorgenommen: Schloß

Hellbrunn. Dort spazieren wir durch die Parkanlagen zu einem auf der

Anhöhe gelegenen Heimatkundemuseum und genießen von da aus den Blick

auf den Watzmann. In einem

kleine Stärkung zu uns, wo

konfrontiert wird: Wie esse

Nachdem

Schloß,

bei der

brunner

schloßeigenen Restaurant nehmen wir eine

unser A. zum ersten Mal mit dem Problem

ich echte Salzburger Nockerin?

auch dieser Kampf bestanden ist, schwärmen wir durch das

das für alle Besucher offensteht. Hierbei entdecken wir auch

Aussicht auf den rückwärtigen Schloßhof die berühmten Hell-

Wasserspiele, die ein Erzbischof für seine Zerstreuung vom

lästigen Amtsgeschäft dort einbauen ließ. Natürlich kann auch uns eine

kleine Abkühlung an diesem heißen Tag nichts schaden.

19

Page 20: KEPLER BRIEF 19'' 0 - jkg-stuttgart.de

Für den Montag haben wir uns den Aufstieg zur Feste Hohensalzburg

aufgehoben. Dabei kommen wir an dem Franziskanerfrauenstift Nonnberg

vorbei, wo wir die an englische Kathedralenkunst erinnernde Innen-

architektur bewundern. Da sich trotz vielfacher Zurede keine unserer

Damen dazu hat bewegen lassen, hierzubleiben, setzen wir unseren

Aufstieg fort. Auf der Feste besichtigen wir das burgeigene Museum und

staunen über die frühere Macht der Salzburger Fürstbischöfe. Den

krönenden Abschluß dieses schönen Frühlingstages bereitet uns das

Wiener Kammerorchester, welches im Mozarteum Werke von Bach bis Britten

erklingen läßt.

Dienstag, B. Mai. Keiner kann es so recht fassen. Der letzte Tag

unserer Fahrt ist schon wieder angebrochen. Wir stürzen uns also mit

schon aufkommender Wehmut noch einmal mitten hinein in das pulsierende

Herz dieser reizvollen Stadt und nehmen uns vor, all' das, wozu wir 'bis

jetzt nicht die nötige Zeit gehabt haben, nachzuholen. So steht ein

Besuch in Mozarts Geburtshaus aus, die Besichtigung der Residenz, des

Barockmusums sowie des Festspielhauses. Manche ziehen es auch vor, zum

letzten Mal das Salzburger Leben auf sich wirken zu lassen. Am Abend

bringt uns der Orientexpress wieder in den Alltag zurück, den wir mit

dem mündlichen Abitur auf uns nehmen müssen, aber mit einem Traum mehr

im Herzen.

(Alexander Baumeister/Tanja Schleyerbach)

20

Page 21: KEPLER BRIEF 19'' 0 - jkg-stuttgart.de

Studienfahrt der Klasse 10 c nach München

Aber die Räder müssen mit nach Bayern! Schon nachdem wir zum zweiten

Mal einen Stadtplan von München durchgesehen hatten, war uns das klar.

Die Stadt stellte sich als sehr radfahrerfreundlich heraus; fast jede

größere Straße hatte auf mindestens einer Seite einen ausschließlich

für Radfahrer reservierten Streifen.

Am 4. Juli 1990 machten wir uns auf die Reise in den Freistaat.

Nach einer kurzen Information im Touristik-Zentrum des Bahnhofes nahmen

wir unsere Räder in Empfang. Streßig war der erste Tag auf jeden Fall.

Darüber waren wir uns einig. Mitsamt Gepäck vom Bahnhof Richtung

Unterkunft zu radeln, und das zu neunzehnt! Nach gefahrvoller Fahrt -

wir mußten mehrere Kreuzungen und rote Ampeln überwinden - standen wir

schließlich vor dem Haus, das für die nächsten vier Tage unser Heim

sein sollte. Das "Internationale Jugendhotel" im Bezirk Schwabing.

Am Empfang wurden wir kurz über unsere Rechte und Pflichten aufgeklärt,

dann erhielten wir endlich unsere Schlüssel. Bei den Zimmern handelte

es sich im allgemeinen um 4-Bett-Zimmer. Jeder Bewohner bekam seinen

eigenen Schlüssel. Schnell stürmten wir auf die Zimmer, wobei manche

in einen Raum kamen, der eher die Bezeichnung "Mauseloch" verdient

hätte. Nachdem die Kleider im Schrank lagen und wir uns etwas frisch-

gemacht hatten, ging es auf unseren Drahteseln Richtung Deutsches

Museum. Da dieses Museum für jeden etwas bietet und man unmöglich in

so kurzer Zeit alles sehen kann, bildeten sich schnell Interessen-

gruppen. Um sicher zu gehen, daß wir in dem riesigen Gebäude keinen

vergessen hatten, wurde am Ende ausgiebig gezählt. Danach ging es an

der Isar entlang zurück zum Hotel. Dort gab es unser erstes Abendessen

in München.

Am Abend besuchten wir die hauseigene Disco, wo sich ein Discjockey -

besser, einer der es niemals werden wird - um etwas Stimmung bemühte.

Er versuchte sogar Musikwünsche zu erfüllen, sofern man ihm die passen-

de Cassette gab. Einziger Vorteil, die Getränke waren sehr preiswert

und die Disco eignete sich hervorragend, um Kontakte zu knüpfen.

Am nächsten Tag ging es dann nach Dachau. Schon im Unterricht waren wir

durch unseren Geschichtslehrer, Herrn Stockinger, über das Konzen-

trationslager informiert worden. Zunächst sahen wir einen Film über das

Leben im Konzentrationslager zur Zeit des Nationalsozialismus. Wir

waren zutiefst erschüttert von den Grausamkeiten, die damals an wehrlo-

sen Menschen begangen wurden. Dann hat uns ein Rundgang, bei dem die

21

Page 22: KEPLER BRIEF 19'' 0 - jkg-stuttgart.de

Verbrennungsanlagen und die Schlafstellen in Baracken gezeigt wurden,

die grausame Wirklichkeit des Konzentrationslagers Dachau vor Augen ge-

führt. In sehr gedrückter Stimmung verließen wir diesen Ort.

Am nächsten Morgen trafen wir uns zu dem geplanten Ausflug in die

Bavaria Filmstudios. Die Fülle an Informationen war so überwältigend,

daß man sie gar nicht auf einmal verarbeiten konnte. Nach unserer

Rückkehr stand der Nachmittag jedem frei zur Verfügung.

Am Abend wurde Abschied gefeiert, denn am Samstagnachmittag ging es

zurück ins Schwabenländle!!

Sk i schu l l andhe imaufentha l t der Klasse 8 a

Es war Montag, der 12. 3. 1990, als der Bus, der uns nach Wald-Dalaas

bringen sollte, endlich in den Schulhof fuhr. Wir waren alle furchtbar

aufgeregt und freuten uns sehr. Endlich saßen wir im Bus und fuhren

los.

Fünf Stunden später kamen wir im Vorarlberg an. Jetzt hieß es erstmal

Koffer auspacken. Das war leichter gesagt als getan, denn nur in jedem

zweiten Schrank hing ein Kleiderbügel. Doch auch dieses Problem lösten

wir. Um 18.00 Uhr trafen wir uns zum Abendessen. Danach hatten wir

unsere "Moserstunde", wo jeder sagen konnte, was ihm an diesem Tag

nicht oder besonders gut gefallen hat. Die Zeit bis um halbzehn nutzten

wir mit Spielen, Tischtennis, Disko und ähnlichem. Ab zehn Uhr war

Bettruhe, was aber die meisten ignorierten. Meistens waren wir am

Morgen dann von der kurzen Nacht total gestreßt; trotzdem mußten wir

um acht Uhr fix und fertig am Frühstückstisch sitzen. Denn um neun Uhr

sollten wir an der Bushaltestelle sein. Der Bus brachte uns direkt zum

Skilift.

Mit dem Sessellift fuhren wir ins Skigebiet. Oben angekommen, wurden

wir in verschiedene Gruppen eingeteilt, und ab ging die Post. Herr

Düring, Frau Böhm-Martin und Stefan, unsere dritte Begleitperson,

zeigten sich als außerordentlich gute Skilehrer. Unsere Anfänger

konnten innerhalb weniger Tage gut skifahren und beherrschten auch das

Liften. Gegen fünf Uhr kehrten wir total erschlagen ins Haus zurück.

Aber trotzdem wurde es abends wieder sehr spät. Am Wochenende besuchte

uns auch unser Klassenlehrer, Herr Just.

Gerade als es am schönsten war, weil wir uns richtig an dieses Leben

gewöhnt hatten, mußten wir wieder heim. Braungebrannt kamen wir am 21.

3. 1990 wieder in Bad Cannstatt an. Am liebsten würden wir alle gleich

nochmal ins Schullandheim fahren. (Eva und Nils)

22

Page 23: KEPLER BRIEF 19'' 0 - jkg-stuttgart.de

A U F R U F

n

- I •J ---

04) 0-0-0-0

4

n

••-9--9-9—A

n

11

•V J•

&_9--0--9-9—A •

Zum Jubilaun möchten wir einige un-serer Schüler für eine computerge-steuerte Modelleisenbahnanlage be-geistern. In diesem Projekt sollen die Schüler lernen, wie Weichen, Signale, Loks sowie elektronische Schaltungen rechnergesteuert ge-schaltet werden können.

Wir suchen für Spur HO :

Gleismaterial ( Märklin ), Weichen ( Märklin ), Lokomotiven ( Märklin ), Waggons ( beliebig ), Signale ( beliebig ).

Haben Sie ein Herz ! ! !

Bevor Sie Ihre Anlage auf dem Speicher verstauben lassen, denken Sie bitte an Ihre alte Schule ! ! !

Wir sind dankbare Abnehmer.

Auf ein positives Echo freuen sich

H. Kern und H. van Look

JKG Daimlerstr. 8

Tel. 0711 / 56 98 18

23

Page 24: KEPLER BRIEF 19'' 0 - jkg-stuttgart.de

ERINNERUNG

1. Wir haben nun von fast allen Altklassen Listen und sog.

"Sprecher". Wenn Sie Fragen haben, Treffen planen (Klassen-

listen), wenden Sie sich an die Geschäftsstelle im JKG! Oft

finden Klassentreffen nur deshalb nicht statt, weil niemand weiß,

wer die Liste hat!

2. Halten Sie uns über Ihre Anschriften und personellen Veränderun

gen auf dem laufenden. Schicken Sie uns Berichte über Klassen

treffen und Unternehmungen. Teilen Sie uns auch mit, wenn Sie

den Kepler -Brief nicht wollen und Ihre Anschrift gelöscht werden

soll. Wir vermeiden dadurch unnötige Kosten. Wir wollen auch

niemanden belästigen, der vom JKG nichts mehr wissen will.

3. Denken Sie darüber nach, ob Sie noch Material oder Vorschläge für

die Chronik haben (Bilder, Abitur-Zeitungen, besondere Ereignis

se, Persönlichkeiten). Wer hat noch gedruckte Jahresbriefe des

"Hilfsvereins"? Uns fehlen die Jahrgänge ab 1940 (außer 1948,

1949, 1954 und 1955).

4. Lassen Sie uns wissen, was Sie von Stiftunqen halten, für welche

Fächer oder Bereiche Sie sich engagieren wollen, was Sie dazu

vorschlagen, auch zu den Vergabe-Modalitäten. Uns liegt nun vor

allem an einer Stiftung "Lebendige Antike" (10.000,-- DM. "Bau

steine" ab 200,-- DM aufwärts können gezeichnet werden).

5. Denken Sie an Ihre Spende für unsere Arbeit im Jahr 1991. Diese

Bitte richten wir nicht nur an die gebefreudigen Ehemaligen,

sondern auch an die Eltern der jetzigen Schüler, denen zumeist

die Hilfen zugute kommen. Benützen Sie das beiliegende über

weisungsformular, das bis 100,-- DM als Spendenbescheinigung

gilt.

6. Die Mitgliederversammlung (Klassensprecher u.a.) ist für Montag,

25. Februar 1991, vorgesehen. Dazu wird gesondert eingeladen.

Vermerken Sie das Schulfest ("100 Jahre Voll-Gymnasium") am

5. Oktober 1991. Verbinden Sie mit diesem Datum die Treffen Ihrer

Alt-Klassen. Das Programm zum Schulfest und die Sonderausgabe

des Kepler -Briefes 1991 gehen Ihnen rechtzeitig zu.

Der Vorstand

24

Page 25: KEPLER BRIEF 19'' 0 - jkg-stuttgart.de
Page 26: KEPLER BRIEF 19'' 0 - jkg-stuttgart.de