KEPLER BRIEF 19'' 0
JOHANNES - KEPLF3t - GYMNASIUM S1lPI7GART - BAD CANNSTATT
Liebe ehemalige "Kep1 er- ianer
liebe Eltern der heutigen,
liebe Lehrerinnen und Lehrer,
In dieser Form hat der "KEPLER-BRIEF 1989" zum ersten Mal berichtet.
Bei den Schülern und den Ehemaligen fand er eine erfreuliche Resonanz.
Mit zahlreichen Beiträgen, Anregungen und Vorschlägen wurden wir
tatkräftig unterstützt. Dafür danken wir herzlich.
Mit dem zweiten Jahrgang, dem "KEPLER-BRIEF 1990" , möchten wir Ihnen
wieder berichten über
* das Leben in der Schule 1989/90
* die Arbeit des Vereins der Freunde des JKG
* einige Projekte, die der Verein dank Ihrer Spenden tatkräftig
unterstützen konnte.
Ohne Ihre Spende könnten viele Veranstaltungen und Vorhaben nicht
durchgeführt werden. Um so dankbarer sind die, die wir unterstützen
konnten.
Der "KEPLER-BRIEF 1990" will Interesse und Verbindung erhalten unter
alten und jungen "Keplerianern" und auch hinweisen auf unser
Hauptvorhaben:
* die Chronik "100 Jahre Gymnasium Cannstatt"
* das Schulfest zu diesem Jubiläum am 5. Oktober 1991
* die Stiftungspreise für besondere Leistungen
Seien Sie herzlich gegrüßt mit der Bitte um Ihre Mithilfe!
Stuttgart-Bad Cannstatt, den 10. November 1990
--J, Schulleiter Vereins-Vorsitze der Elternbeiratsvorsitzende
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Lehrerkollegium
Die Zusammensetzung des Kollegiums hat sich in den letzten zwei Jahren
nur wenig verändert. Im Sommer 1989 wurde Herr Haag an das Fanny-
Leicht-Gymnasium in Stuttgart-Vaihingen versetzt. Ende des letzten
Schuljahres trat Herr Studiendirektor Bader nach mehr als 30jähriger
Tätigkeit an unserer Schule in den Ruhestand. Außerdem schied Frau Frey
aus unserer Schule aus.
An Herrn Baders Stelle als Lehrer für Bildende Kunst trat zu Beginn
dieses Schuljahres Herr Studienrat Schinacher. Die Kontinuität unserer
Leistungskurse in Bildender Kunst ist damit gesichert.
Schüler und Klassen
Zu Beginn des Schuljahres 1990/91 wurde unsere Schule von 223 Mädchen
und 239 Jungen besucht. Das bedeutet gegenüber 1989/90 einen Rüc ang
der Gesamtzahl von 471 auf 462.
Die Zahl der Klassen 5 - 11 lag im vergangenen Schuljahr bei 16, jetzt
haben wir trotz geringerer Schülerzahlen 17 Klassen, was dadurch
möglich wird, daß von Kl. 9 an die Klassen des sprachlichen Zuges
ungeachtet ihrer Größe separat geführt werden. Die Klassen 5 - 8 sind
jeweils zweizügig, die Klassen 9 - 11 dreizügig. Die Jahrgangsstufe 13
umfaßt noch mehr als 60 Schüler/innen; in Klasse 12 sind es nur noch
46, und die folgenden Jahrgänge werden in der Oberstufe über die Zahl
50 nicht mehr hinauskommen. Der Geburtenrückgang wirkt sich dann also
bis zur Abschlußklasse aus.
In den beiden vergangenen Schuljahren verließen jeweils rd. 60 Ab-
iturienten die Schule. In Klasse 5 traten 1989 40 Schüler/innen ein;
in diesem Jahr waren es 42; leider entschieden sich davon nur 8 für
Latein als 1. Fremdsprache.
Reformierte Oberstufe
Die zurückgehenden Schülerzahlen zwingen die Gymnasien zu zunehmender
Kooperation in den Jahrgangsstufen 12 und 13. So haben auch wir unsere
Zusammenarbeit mit dem EHKG und dem GDG intensiviert. Dies ermöglicht
ein so breites Angebot von Leistungskursen, daß mit Ausnahme von
Religion jedes Fach als Leistungskurs gewählt werden kann. Schwerpunkte
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der Wahl unserer Schüler sind immer noch Mathematik und moderne Fremd-
sprachen, aber auch Latein konnte mehrere Jahre hintereinander als
Leistungsfach geführt werden. Längere Tradition hat nunmehr der Lei-
stungskurs Musik, der auch von Schüler/innen der beiden Nachbarschulen
besucht wird.
Studienfahrten und Schullandheimaufenthalte
Vom jetzigen Schuljahr an wird die einwöchige Studienfahrt nicht mehr
in Klasse 11, sondern in Klasse 12 stattfinden. Eine halbwöchige Fahrt
ist wie bisher für die Klassen 10 vorgesehen. Ins Schullandheim fahren
alljährlich die Klassen 7, und zwar in der Regel im Winter zum Skilau-
fen.
Schüleraustausch
Unsere Schüler/innen haben alljährlich die Möglichkeit, im Rahmen eines
Schüleraustausches 3 Wochen in Frankreich in Clermont-Ferrand zu
verbringen. Leider wird von dieser Möglichkeit wenig Gebrauch gemacht.
Eine Partnerschule in England zu finden, "ist uns bisher noch nicht
gelungen. Jedoch wird öfter die Gelegenheit zu einem vom Oberschulamt
vermittelten Sprachkurs in England genutzt.
Auswirkungen der politischen Veränderungen
in Osteuropa auf unsere Schule
Im vergangenen Schuljahr wurden in unseren Klassen eine Reihe von
Kindern von übersiedlern aus der ehem. DDR und von Aussiedlern aus
osteuropäischen Ländern, vor allem aus Rumänien, aufgenommen. Diese
Kinder haben zunächst gewisse Anpassungsschwierigkeiten im Unterricht.
Vor allem treten Probleme auf in den Fremdsprachen. Allerdings kann bei
Aussiedlern die Sprache des Ursprungslandes im Zeugnis als Fremdsprache
angerechnet werden.
(Herbert Sperka)
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Personelle Ereignisse
a) Wer ist von unseren ehemaligen Lehrerinnen
Diese Frage wird bei ehemaligen Schülerinnen und Schülern
gestellt. Folgende Liste zeigt die Zugänge seit 1971:
Gottfried Spieth (M, Spo)
Hans-J. Schneider (D, Spo)
Roswitha Pichon (F, G)
Hartmut Heinrich (F, G)
Dr. Michael Mader (Gr, L)
Joh.-Sabine Albert (B, Ek)
Judith Spaeth-Goes (F, G)
Ruth Böhm-Martin (E, Ek)
Margitta Kroll (D, F)
Christel Röhling (D, GK)
Karsten During (M, Ph)
Richard Wetzel (BK)
Wolfgang Kuntz (Ch, B)
und Lehrern noch am JKG?
immer wieder
1971 Heidi Reetmeyer (E,Spo)
1972 Christoph Madeja (E,G,GK)
1973 Christa Koch-Weeger (D,Spo)
1973 Gaby Patitsas (D,Spo)
1974 Wilhelm Weber (Ph,Spo)
1975 Bernhard Eberle (Mu,Ph)
1976 Heinrich Just (D,KR)
1978 Dr.Karlheinz Bartel (EvR.)
1979 Beate Gabric (Mu,F)
1979 Elke Honrath (M,L)
1979 Ursula Baur (KR)
1979 Dieter Bosch (Ch,Spo)
1979 Rupert Kern (KR,M)
1981
1981
1982
1982
1982
1983
1983
1985
1986
1986
1987
1987
1987
b) Im Ruhestand: Paul Bader
"Keine Imitation oder dumme Virtuosität:" "Schaut her, ich zeige Euch
die besten Dias der Welt!" Und noch vieles andere schallt nun nicht
Paul Bader und einer seiner Vorgänger Prof. Holl
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mehr durch die oberen Stockwerke des JKG, denn Pebe (sein Markenzei-
chen) hat sein "hochkarätiges Kollegium" verlassen, um sich nun ganz
seiner heiligen Kunst widmen zu können. Das ist ihm auch zu gönnen,
doch das JKG ist um ein original ärmer geworden - schade!
c) in memoriam
"Goldenen Abitur
Walther Zacharias ist im September 1990 im
hohen Alter von 95 Jahren verstorben. Viele
Jahrzehnte war Herr Zacharias am JKG tätig,
zuletzt als stellvertr. Schulleiter bis zu
seiner Pensionierung im Jahre 1962. Auch danach
pflegte er die Verbindung zu unserem JKG durch
Teilnahme an Ausflügen des Kollegiums, durch
Mitwirkung bei unserer Festschrift von 1987,
durch den Besuch von Klassentreffen ehemaliger
Schüler des JKG, zuletzt noch
beim
pflichtbewußter und stets hilfsbereiter Lehrer wird Herr Zacharias bei
vielen älteren Kollegen und Abiturientenjahrgängen noch lange in bester
Erinnerung bleiben. (Dr. Heinz Fäh)
1988" der Abiturienten von 1938.
Gottlob Held (Abitur 1938, gef. 1942)
mit 93 Jahren
Als korrekter,
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Aus der Arbeit des Elternbeirats
Mit dem neuen Schuljahr beginnt auch der Elternbeirat mit seiner
Arbeit. Mit dem Schulleiter, Herrn Sperka, werden die Termine für die
Elternabende und für die Elternbeiratssitzung abgesprochen. Wichtig bei
allen Elternabenden ist : Schulische und erzieherische Probleme sollen
offen ausgesprochen, diskutiert und nach Möglichkeit gelöst werden.
Plant eine Klasse einen Schul landheimaufenthalt oder eine Studienfahrt,
tauschen Klassenlehrer und Eltern bereits am ersten Elternabend ihre
Vorstellungen aus. So werden sie zur Mitp1anung und Unterstützung moti-
viert.
Zweimal im Jahr treffen sich die Klassenelternvertreter zur Eltern-
beiratssitzung, zu der auch die Schulleiter, die Verbindungslehrer, die
SMV-Vorsitzenden und ein Vertreter des Vereins der Freunde des JKG
eingeladen sind. Auf der Elternbeiratssitzung im Frühjahr 1990 stand
u.a. eine kritische Stellungnahme zu der vom Kultusministerium geplan-
ten Arbeitszeitverkürzung für Lehrer auf dem Programm, die dann Kultus-
minister Mayer-Vorfelder zugeleitet wurde.
Am 2. 4. 1990 veranstaltete der Elternbeirat einen Informationsabend
zum Thema "Jugendgefährdende Medien", die von einer Mitarbeiterin der
"Aktion Jugendschutz" durchgeführt wurde.
Elternvertreter selbst nehmen auch regelmäßig an dem von der Schule
durchgeführten Pädagogischen Tag teil. Wir finden diese Veranstaltung
sehr wichtig, da sie die Möglichkeit bietet, sich mit den Lehrern
zusammen über spezielle erzieherische Probleme auszutauschen.
Das Schuljahresende 1989/90 war für uns Eltern in diesem Jahr besonders
arbeitsintensiv. Am 10. 7. 1990 mußte noch eine außerordentliche
Elternbeiratssitzung einberufen werden, da eine mögliche Belegung
unserer Turnhalle mit Spätaussiedlern bevorstand. Briefe an Oberbürger-
meister Rommel und die Vorsitzenden der Gemeinderatsfraktionen wurden
am 10. B. 1990 mit dem Ergebnis beantwortet, daß eine Belegung der
Turnhalle nicht mehr bevorstehe. Allerdings mußten wir auch gleich
wieder eine unbefriedigende Nachricht entgegennehmen: Die Halle, die
ursprünglich abgerissen werden sollte, um einer größeren und zeitgemä-
ßeren Platz zu machen, soll jetzt nur saniert werden.
In der letzten Schulwoche waren dann die Projekttage und für uns Eltern
ganz besonders die Durchführung des Projektfestes zu bewältigen. Das
Projektfest war wieder gut besucht und verlief in fröhlicher und
harmonischer Atmosphäre. Der Elternbeirat freut sich natürlich, daß er
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mit den Erlösen vom Schul- und Projektfest die Arbeit der SMV unter-
stützen sowie die Buchpreise bezahlen konnte.
Wie alljährlich hat der Elternbeirat auch im neu angelaufenen Schuljahr
1990/91 einen Vertreter der Beratungsstelle des LKA gegen Drogenmiß-
brauch zu einem Vortrag für die Schüler und Eltern der Klassen 10
eingeladen. Bei der derzeitigen Situation - die Mitarbeiter des LKA
sind schon für das nächste Jahr ausgebucht - kostet diese Vorbereitung
schon etliche Mühe. Umso erfreulicher ist es, daß d-ie Schüler der loer
Klassen mit voller Aufmerksamkeit diese Gefahren und Probleme unserer
Wohlstandsgesellschaft zur Kenntnis nehmen und die Eltern sich abends
zu einem aufschlußreichen Gespräch einfinden.
Abschließend möchten wir noch betonen, daß wir die gute Zusammenarbeit
an "unserer Schule" mit unseren beiden Schulleitern, den beiden Sekre-
tärinnen, der Lehrerschaft, den Vertrauenslehrern, der SMV, dem Freun-
deskreis des JKG und auch dem Hausmeisterehepaar Heiss als sehr wohl-
tuend empfinden.
Wir nützen auf diese Weise die Gelegenheit und bedanken uns bei allen
Genannten und Nichtgenannten für die Zusammenarbeit und gegenseitige
Unterstützung.
(Birgit Ackermann u. Kuno Bäuerle, Elternbeiratsvorsitzende des JKG)
Bericht der SMV
Die SMV-Arbeit begann im letzten Schuljahr traditionell mit dem SMV-
Wochenende in Krehwinkel. Neben viel Spaß und Spiel wurde natürlich
auch etwas gearbeitet. Arbeitsgruppen zu Themen wie Umweltschutz,
Aufenthaltsraum, SMV-Arbeit allgemein und Patenschaften der beiden 5er-
Klassen wurden gebildet, die die Arbeit im vergangenen Schuljahr
planten und vorbereiteten, so daß man mit Elan und Ideen nach dem
Wochenende an die Arbeit gehen konnte.
Ein besonderer Schwerpunkt im letzten Schuljahr war die Heranführung
der jüngeren Schüler an die SMV. Im SMV-Team, einem Gremium von 9
Schülern (6 Schüler aus der Mittel- und Oberstufe, 3 Schüler aus der
Unterstufe), wurden die laufenden Arbeiten gleichmäßig verteilt. Es
wurde versucht, womöglich regelmäßig SMV-Sitzungen und Team-Treffs
durchzuführen, was im ersten Halbjahr auch klappte.
Die wichtigste und arbeitsaufwendigste Aktivität des letzten Jahres war
die Vorbereitung der Projektwoche, an der die SMV wesentlich beteiligt
war. Es hat alles gut geklappt und somit hat die Arbeit im letzten Jahr
ein gutes, erfolgreiches Ende genommen. (Bettina Bleh)
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Bericht des Vereins der Freunde des AG
Die Organisation der Geschäftsstelle wurde von StD Kern mit tätiger
Hilfe von Frau Kurrle ausgebaut. Wir haben zur Zeit etwa 2800 Anschrif-
ten. Es gelang, nun für fast a 1 1 e Abitur-Klassen von 1930 bis 1989
"Sprecher" zu gewinnen, die ihre ehemalige Klassengemeinschaft in der
Mitgliederversammlung vertreten. Wir versprechen uns davon eine engere
Verbindung zwischen Schule, Verein und Altschülern.
Der Vorstand trat seit Mai 1989 in 10 Sitzungen zusammen. Am 13.
Februar 1990 fand die Mitgliederversammlung statt. Aus dem Protokoll
ist folgendes mitzuteilen:
Schwerpunkte der Arbeit und der Diskussion waren neben üblichen An-
schaffungen für Lehrmittel (5.350 DM) und persönlichen Unterstützungen
(5.890 DM) der Ausbau der Stiftungen (2 x 10.000 DM), die Vorbereitung
der 100-Jahr-Chronik und die Herausgabe des ersten Keplerbriefes
(Auflage 3400, Druck- und Versandkosten 3.800 DM). Auf diesen Brief und
seine Ergänzung im November gingen bis Ende Dezember insgesamt 21.350
DM an Spenden ein. Die Vorstandswahl bestätigte den engeren Vorstand
- Kimmich, Dr.Berg, Kern und Wieland - und die Beisitzer Dr.Fäh (Chro-
nik) und Dr. Otter (Altschüler), neu gewählt wurde Frau Kugler als
Kassierin für den krankheitshalber ausgeschiedenen Herrn Brands und
Petra Rheinisch (Abitur 1989) für Martin Priwitzer (Abitur 1987).
Nach der Mitgliederversammlung wurden bis Okt. 90 noch Geräte und
Bücher angeschafft (5.100 DM). Für Bildungsreisen, Schullandheim,
Theater-AG, Klassentreffen und SMV wurden 3.950 DM genehmigt. Damit
sind nun unsere Verfügungsmittel fast verbraucht, wenn dieser Kepler -
Brief gedruckt und versandt ist. Wir brauchen deshalb dringend Nach-
schub!
Die Arbeit an der Chronik macht Fortschritte. Themen sind nun u.a.
Deutschunterricht und Physikunterricht im Wandel der Zeiten, Beson-
derheiten der Schule in den Phasen der letzten hundert Jahre, bedeuten-
de Lehrer und Schüler. Die vorgesehene Chronik wird in Form eines
verstärkten Keplerbriefes (64 Seiten) im Herbst 1991 erscheinen. Das
uns zur Verfügung gestellte Material wird, soweit nicht zurückerbeten,
in Form eines Archivs in der Schule weitergeführt.
Ein besonderes Anliegen sind uns die Stiftungen. Die ERICH-STAHL-
STIFTUNG hat im Juli 1990 erstmalig 5 Preise für besondere Leistungen
im Deutschunterricht vergeben. Die Abiturklasse 1938 hat zu einer
HELMUT-DöLKER-STIFTUNG als Ehrung ihres alten Klassenlehrers 10.000 DM
9
gesammelt, deren Ertrag als Preise für besondere Leistungen im Fach
Geschichte bestimmt ist. Für eine Stiftung im Fach Musik sind Bemühun-
gen von Altschülern angekündigt (Abitur 58/59). Für Preise im alt-
sprachlichen Bereich wird an eine Stiftung "LEBENDIGE ANTIKE" gedacht.
Ober eine Stiftung "Kunstunterricht" sind Gespräche im Gange. Für
Naturwissenschaften und neuere Sprachen ist noch nichts in Sicht.
Vielleicht macht das Beispiel Schule, daß auch Gemeinschaften Stiftun-
gen anlegen. Der Grundgedanke der Stiftungspreise ist es, nicht nur die 11
Freude an der wissenschaftlichen, künstlerischen, musikalischen und
körperlichen Bildung zu fördern, sondern Anerkennung zu sein für ein
über den Unterricht hinausgehendes Engagement, das der Schule als
Ganzem dient.
Wir werden uns weiterhin bemühen, die Verbindung derer zu fördern, die
sich an die alte Schule erinnern und dazu beitragen, die junge Schule
zu unterstützen.
Mit unserem Dank für Ihre Mithilfe und mit guten Wünschen grüßen wir
Sie herzlich
•
C•L7•i2C+<'`Zti
Vorsitzender
/ • \ •
T
lQ•it•l•A'is•'
Alte Leute wissen's noch! (aus dem Skizzenbuch von Ch.v.Pentz, gef. 194-2.)
Hausmeister Bürkle -
bei allen beliebt und
allen bekannt als
Zwerg Nase - oder
Der Geist von Potsdam
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Eine Idee wird Wirklichkeit
Der Gedanke an ein größeres Orchester am JKG ging mir' schon längere
Zeit im Kopf herum. Dank alter Programmhefte und Tonbandaufzeichnungen
von Schulaufführungen begann ich mit der Planung. Einige Namen auf den
Programmen ließen Erinnerungen an hoffnungsvolle Musiker wiederauf-
erstehen. Auf alten Orchesterschulnoten fand ich weitere Namen früherer
Spieler. So fing eine mühsame Te1efoniererei an! Hatte ich endlich
eine(n) Ehemalige(n) am Apparat, war erstens die Freude groß, sich nach
so langer Zeit wieder einmal zu unterhalten, zweitens die Freude noch
größer, wenn Die- oder Derjenige sich bereit erklärte, mitzuspielen und
drittens die Freude am größten, wenn ich weitere Namen und Adressen
genannt bekam. Gerade in den letzten Abiturjahrgängen gab es viele
Musiktalente, und fast alle fanden die Idee, ein richtiges Sinfonie-
orchester zu gründen, gut. Aus dem Schülerkreis und dem Lehrerkollegium
kamen Zusagen, Eltern jetziger und früherer Schüler wurden angespro-
chen, und manch einer fragte gleich an, ob Freunde auch mitspielen
dürften. Natürlich durften sie!
Zu den weiteren Vorbereitungen gehörte das Aussuchen geeigneter Or-
chesterliteratur, das Besorgen, Beschriften und Transponieren der
Noten. Endlich hatte man sich auf den Freitag als übungsabend geeinigt
mit Rücksicht auf auswärtige Studenten, die öfters ein Wochenende zu
Hause verbringen.
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Am 12. 10. 1989 war es dann soweit! Um 19.30 Uhr fand im Musiksaal nach
großem Hallo und freudiger Begrüßung alter Bekannter die 1. Probe
statt. Es war erstaunlich, wie harmonisch das Zusammenspiel von Anfang
an ablief. Es wurde erst in monatlichem, später in 14-tägigem Abstand
geprobt und vor dem Konzert noch häufiger. Das 1. Konzert am 27. März
1990 im Großen Kursaal in Bad Cannstatt war ein großer Erfolg, der
Beifall riesig und die Spendenbereitschaft enorm. Das Orchester feierte
am 1. Probenabend danach mit Kaffee und Kuchen und hörte sich in voller
Lautstärke die Tonbandaufnahme des Konzertes an. Man war richtig
beeindruckt von sich selbst! Das nächste Konzert findet am
19.4.1991 statt. Auf dem Programm stehen neben Händel, Bach, Schubert
und Beethoven noch Brahms und Johann Strauß. Ober weitere Streicher und
Bläser würden wir uns alle sehr freuen.
(Dietrich Müller)
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Eine Arbeitsgemeinschaft im Fach Geschichte am JKG
Der Reiter auf dem Bild
ist Kaiser Karl V. Er
reitet am Abend nach
seinem Sieg über den
protestantischen Kur—
fürsten von Sachsen(1547
bei Mühlberg an der El
be) von einem dunklen
Hintergrund in die Hel—
le. 1548 hatte der Maler
Tizian in Augsburg de—
tailgenau den
48jährigen, von Gicht
und Asthma geplagten
Habsburger Karl in der
Pose des Triumphators
gemalt. Sogar das kaiser-
liche Lieblingspferd
hatte dem Maler Modell
gestanden Nur die lange
Lanze ist eine "Erfin —
dung" Tizians, denn diese Waffe hatte der Kaiser nachweislich nicht
getragen. Mit einem solchen Attribut wird aber Karl V. - nach dem
Vorbild des HL Georg - zum christlichen Ritter und Glaubenskämpfer,
und tatsächlich hatte der Kaiser seinen Sieg über die Protestanten als
Sieg des Christentums verstanden.
Ungefähr zu diesem - hier verkürzt wiedergegebenen - Ergebnis war die
Gruppe von Schülerinnen und Schülern gekommen, die sich in den beiden
vergangenen Schuljahren in einer AG mit dem Arbeitstitel "Bilder als
historische quellen" zusammengefunden hatte und dabei weniger die
künstlerischen als die inhaltlichen Aspekte von Bildern der verschie-
densten Epochen untersuchte. Ägyptische Grabmalereien waren darunter
und Joseph Wrights "Experiment mit der Luftpumpe", Davids Ballhaus-
schwur und Menzels Eisenwalzwerk, das Großstadt-Triptychon von Otto Dix
und das Cranachsche Altarbild von Weimar. Originalen begegnete die
13
Gruppe bei Museumsbesuchen in Stuttgart, Frankfurt, Karlsruhe und
München. Die Fahrtkosten dorthin hatte zum größten Teil das Kultusmini-
sterium aus einem speziellen Fonds zur "Förderung besonders befähigter
Schüler" finanziert.
Besonders befähigt hieß in unserem Fall besonders interessiert auch für
den Weg zu den Ergebnissen hin, d.h. für die Methode des Interpretie-
rens historischer Quellen. Es sollte sozusagen ein Besuch in der
"Werkstatt des Historikers" gemacht werden, die freilich nicht so gut
vorstellbar ist wie das Labor einer Chemie-AG. Und so griffen die
Kursteilnehmer hier auch nicht zu Bunsenbrenner und Chemikalienflasche,
sondern blätterten in Büchern, um in abwägendem Vergleichen z.B. mit
Bildern ähnlicher Thematik die wahrscheinliche oder sichere Aussage-
absicht eines Bildes zu erschließen und sich dabei bewußt zu werden,
daß geisteswissenschaftliches Arbeiten weniger mit Spekulieren als mit
der sauberen Anwendung "handwerklicher" Verfahren zu tun hat.
(G. Birk)
Die Mittel- und Oberstufen-Theater-AG am AG
Theater zu machen, also Schauspieler/in zu sein, ein Bühnenbild zu
entwerfen, technische Probleme zu lösen, all das ist Inbegriff von
Kreativität. Es bedeutet, eine neue Welt zu erschaffen, in die
Haut einer anderen Person zu schlüpfen, andere Gedanken, Sehnsüchte,
Aggressionen, Bilder als die meinigen auszudrücken. Welche Macht ist
da in die Hände der Theaterschaffenden gegeben, in unserem Falle der
Schüler und Schülerinnen, und welch ein berauschendes Erlebnis, wenn
sich so etwas wie Erfolg einstellt!
Unter den Schülerinnen und Schülern, die seit Jahren die Schulbank
drücken, gezwungen, fremde Gedanken zu verstehen, zu lernen zu re-
produzieren, sei's in echtem Verstehen oder als Nachgeplapper, wagen
immer wieder einige den Schritt in die Theater-AG.
Seit den zwei Jahren, in denen ich die Theater-AG leite, die ich von
Frau Röhling und Herrn Haag übernahm, proben zwischen 15 und 20 Schü-
lern wöchentlich zwei Stunden. Dann, vier Wochen vor den Aufführungen,
werden daraus unzählige Stunden für Proben, Bühnenaufbau, Kleidernähen,
Schreinereiarbeit usw. Der Probensaal wird unser Zuhause, und viele,
oft mißratene Versuche können nicht verbergen, daß da etwas "entsteht_",
ein Mikrokosmos erschaffen wird.
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Was sind das nun für Schülerinnen und Schüler, die in die Theater-AG
eintreten? Da gibt es ganze Neulinge, denen es noch schwerfällt, vor
andere Leute hinzutreten, solche, die aus der Unterstufen-AG von Frau
Koch kommen und wissen, worauf es so ungefähr ankommt, und zuletzt die
Routiniers, die Getreuen, bei denen die Theater-AG schon lange Bestand-
teil ihres Schullebens ist. Alle zusammen bilden eine Gruppe, in der
Toleranz zu spüren ist, denn zwar möchte jede und jeder "gut" sein, und
dennoch freut sich jeder über die Leistungen der anderen. Wir sind aber
im gleichen Boot und je besser der einzelne, umso gelungener die
Aufführung.
Im September 1989 führten wir das NACHTASYL von Maxim Gorki, im Juni
1990 die KLEINBURGERHOCHZEIT von B. Brecht und die KAHLE SÄNGERIN von
Eugene Ionesco auf je 3 Aufführungen im Musiksaal der Schule).
Mit dem NACHTASYL gingen wir auf "Tournee" nach Krautheim in das
Zentrum für Schwerstbehinderte. Dieses Stück, das das Leben der Ärmsten
und Entrechtetsten im zaristischen Rußland zum Inhalt hat, nur vor
Rollstuhlfahrern zu spielen, gibt ihm - so empfanden wir - ein ganz
anderes, vielleicht sogar das einzig richtige Licht.
Diejenigen, die einer der Aufführungen beiwohnten, konnten sich - so
hoffe und denke ich - davon überzeugen, daß Schülerinnen und Schüler
durch die Theater-AG bestens gefördert werden.
(Judith Spaeth-Goes)
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Das Licht läßt sich festhalten
Wenn in der Kammer unter dem Dach, die sich hinter dem Zeichensaal
befindet, jenem Raum gegenüberliegend, "wo der Löwe drin ist", dessen
markerschütterndes Gebrüll ein ehemaliger Lehrer den Unterstufenschü-
lern erschreckend glaubwürdig vorführen konnte - wenn (Neuansatz) in
jener dunklen Kammer in fahlem gelbgrünem Dämmerlicht (nein: keine
dunklen Gestalten, sondern) Schüler dieser Schule sich aufgeregt zu
schaffen machen, dann hat man darin zu sehen: die Photo-AG des JKG
(phos = das Licht, graphein = hier wohl wiederzugeben mit: zeichnen).
"Lichtbildner" nannten sich deutschtümelnd die Photographen Anfang des
Jahrhunderts. Die Deutschtümelei lassen wir sein; der Anspruch, der in
dem Wort mitschwingt (mit Licht gestalten), darf im Raum stehen blei-
ben; die Diskrepanz zur Wirklichkeit wird nicht verleugnet; noch
verarbeiten wir "Geknipstes", fasziniert von dem, was da zu sehen ist:
Belichtetes Photopapier (Blende 8, 12 Sekunden), eingetaucht in Ilfo-
speed, beginnt sich magisch zu verfärben, Konturen in Grau sind zu
erkennen, es schwärzt sich, immer mehr - und endet als grauschwarzes
Wegwerfprodukt. Aha, das war zu lange belichtet! Merke: übung, ver-
quickt mit allmählicher Zunahme an Weisheit und Einsicht, macht, wenn
nicht den Meister, so doch ... Lassen Sie die Sprüche!
SZENENWECHSEL: Zeichensaal, der, bevölkert nur von einem kleinen
Schülergrüppchen, merkwürdig leer wirkt am Freitagnachmittag, während
vor der Tür die Putzfrauen mit Eimer und Schrubber sich zu schaffen
machen und vom Musiksaal her die Jazz-Band unüberhörbar den Beweis zu
erbringen sucht, daß auch nach der achten Wiederholung eine Melodie
noch nicht als von allen Instrumenten beherrscht gelten kann. In dieser
räumlichen und klanglichen Kulisse: Einer, der den andern zu erklären
versucht und über Schärfentiefe, Belichtung auf Zone III usw. redet,
registrierend, wie die Älteren das Weiß-ich-schon-Gesicht aufgesetzt
haben, während andere irritiert gucken, weil ihnen so vieles verständ-
licherweise als böhmisches Dorf vorkommt.
Und weiter ist zu sehen: Da wird etwas aufgebaut, ein Stilleben vor
dunklem Hintergrund, bestehend aus mitgebrachtem Kleinkram. Oder: Vor
einem schwarzen Vorhang gibt sich eine Schülerin Mühe, stillzusitzen,
was schwerfällt unter dem allgemeinen Gekichere. Sie ist das Opfer für
die Portraitphotographen. Nebenbei: Die Teilnehmer der AG kommen aus
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der achten und neunten Klasse. Jens ausgenommen; der hat eh Sonder --
status und von Herrn Bader die Schlüsselgewalt "über den Raum und den
Schrank mit den photographischen Geräten, zugehörig zum Fach Kunst
(Leihgaben aus dem Fach Physik ausgenommen) - aber er darf den Herrn
Just mitnehmen.
SZENE 3 (neuer Absatz): Wir schauen uns gemeinsam Bildbände an, Klassi-
ker der Photographie: August Sander, Ansel Adams, Cartier -Bresson ... Zweck: Anregungen für SZENE 4 und weitere Szenen. Bei schönem Wetter
findet das Photographieren im Freien statt!
Knipsen bitte abgewöhnen!
ANMERKUNG. Aus stundenplantechnischen Gründen muß die AG in diesem
Schuljahr pausieren; die Weiterführung ist vorgesehen.
(H. Just)
Das Land der Griechen mit der Seele suchend. , .
23. Mai, 18.59 Uhr, Hauptbahnhof Stuttgart, Gleis 16: Herr Dr. Mader
und seine Herde steigen in den Zug, Anschlußverbindung in Richtung
München zum Akropolis-Express, Schlafstatt zweier wohltemperierter
Nächte. Ziel der Reise ist Griechenland.
Gegen Mittag des folgenden Tages eine längere Rast: Man streikt in
Jugoslawien. Nach zwei Nächten im Zug am 25. Mai endlich in Hellas.
Wir steigen in Bralos, einer Bahnstation in Mittelgriechenland, die
vornehmlich aus sengender Sonne zu bestehen scheint und wahrscheinlich
keine zwei Menschen im Monatsdurchschnitt sieht, aus. Mit dem Bus dann
über Amphissa nach Delphi. Der Ausblick vom Hotel über Olivenhaine bis
zum Golf von Korinth entschädigt für alles. Abends noch auf einen
Sprung zum Kastalischen Quell. Samstag, 26. Mai: das eigentliche Delphi
- Orakelstätte bzw. Apollonheiligtum, Athena Pronaia und im Museum der
Wagenlenker. Am nächsten Tag nach sechsmaligem Umsteigen - das Gepäck
trägt sich immer leichter - Olympia. Das gleiche Touristennest wie das
"moderne" Delphi. 28. Mai: das antike Olympia mit Zeustempel, Stadion,
Werkstatt des Pheidias. Und auf daß das Altgriechische nicht zu kurz
komme: eine Lektion von Pausanias, dem antiken Baedeker, zum Über-
setzen; im Schatten! Außerdem gibt's nachmittags noch den Hermes des
Praxiteles: ein Höhepunkt spätklassischer Kunst.
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Der nächste Tag vergeht mit der Fahrt durch Arkadien nach Nauplion,
kurzfristig Hauptstadt Griechenlands im letzten Jahrhundert, ein
italienisch anmutendes Städtchen. Und wenn das Wetter bisher die ganze
Zeit gut war, dann kann's ja jetzt, wo wir am Meer sind, ruhig ein
bißchen regnen. Was uns aber nicht im geringsten am Baden und an
unserer Plansollerfüllung hindert: Mykene, Tiryns, Altkorinth, Epidau-
ros, schließlich die Ersteigung, eher schon Erschnaufung der Burg
Palamidi. Nach vier Nächten in Nauplion geht's weiter mit der Eisenbahn
nach Athen; ein klassizistisch gehaltenes, zweigleisiges Bahnhöfchen
empfängt uns, das für die über drei Millionen Einwohner Athens reichen
muß und für den Bus keine nennenswerte Konkurrenz darstellt. Die
nächsten Tage sind ausgefüllt: Ägina, Insel im Saronischen Golf mit
Aphaiatempel; Kap Sunion an der Südspitze Attikas; in Athen die Plaka,
der Lykabettos, die Agora, der Areopag, das Olympieion und sogar ein
10-km-Marsch bei 40'C zu einem alten Kloster, natürlich auch die
Akropolis, die aus dem Betonmeer herausragt. Und dann ist es auch schon
fast vorbei: mit dem Bus von Athen nach Patras, von dort mit der Fähre
nach Ancona, mit dem Zug weiter über München nach Stuttgart. Am 10.
Juni frühmorgens wieder daheim - und viel zu weit weg vom Blau des
Meeres und der Schönheit der griechischen Landschaft.
(Sandra Muellerschön)
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Nicht nur Salzburger Nockerin...
Freitag, 4. Mai 1990, 14 Uhr. Nun ist es soweit. Wir, das sind Herr
Gehweiler (nach den ersten paar Glas Salzburger Stieglbräu ferner nur
noch "Papa" genannt) und zehn Mitglieder der Leistungskurse Musik und
Latein, können nun dem süßen Verlangen nicht
setzen uns darum in den Mozartexpress(nomen est
weniger Stunden nach Salzburg, der Stadt unserer
Wir schaffen sogar noch das Unmögliche, nach der
mehr widerstehen und
omen), der uns binnen
Träume , bringen soll.
Ankunft in unser Hotel
zu fahren, uns umzuziehen und in das Schloß Mirabelle zu eilen, wo uns
ein (wie könnte es anders sein) Klavierkonzert von Mozart erwarten
sollte.
Nachdem wir am nächsten Morgen die ersten demokratisch bewirkten
Tagesbefehle Papas entgegengenommen haben, machen wir uns noch voller
Unschuld auf die erste Pirsch in Salzburg. Wir bewegen uns hierbei
völlig unauffällig (jeder hat nur einen-Photoapparat umgehängt, so daß
niemand auf die Idee kommen kann, wir wären Touristen) und werden nun
zielsicher durch die zahlreichen Durchhäuser elegant vorbei am Salzbur-
ger Schnürlregen vom Dom (innen wie außen) zum Trakl-Haus, zum Resi-
denzbrunnen und schließlich zur Hauptschlagader Salzburgs, der Getrei-
degasse geführt, in die einst schon Klein-Mozarts erste Versuche auf
dem Klavier gedrungen sein mußten. Am Abend genießen wir im Salzburger
Landestheater eine erstaunlich ungezwungene und gelungene Inszenierung
des Don Giovanni. Danach the same procedure as the day before.
Fast vollständig ziehen wir am Sonntagvormittag in die Franziskaner-
kirche zu einem Gottesdienst mit einer Dvorak-Messe. Für den Nachmittag
haben wir uns ein ganz besonderes Schmankerl vorgenommen: Schloß
Hellbrunn. Dort spazieren wir durch die Parkanlagen zu einem auf der
Anhöhe gelegenen Heimatkundemuseum und genießen von da aus den Blick
auf den Watzmann. In einem
kleine Stärkung zu uns, wo
konfrontiert wird: Wie esse
Nachdem
Schloß,
bei der
brunner
schloßeigenen Restaurant nehmen wir eine
unser A. zum ersten Mal mit dem Problem
ich echte Salzburger Nockerin?
auch dieser Kampf bestanden ist, schwärmen wir durch das
das für alle Besucher offensteht. Hierbei entdecken wir auch
Aussicht auf den rückwärtigen Schloßhof die berühmten Hell-
Wasserspiele, die ein Erzbischof für seine Zerstreuung vom
lästigen Amtsgeschäft dort einbauen ließ. Natürlich kann auch uns eine
kleine Abkühlung an diesem heißen Tag nichts schaden.
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Für den Montag haben wir uns den Aufstieg zur Feste Hohensalzburg
aufgehoben. Dabei kommen wir an dem Franziskanerfrauenstift Nonnberg
vorbei, wo wir die an englische Kathedralenkunst erinnernde Innen-
architektur bewundern. Da sich trotz vielfacher Zurede keine unserer
Damen dazu hat bewegen lassen, hierzubleiben, setzen wir unseren
Aufstieg fort. Auf der Feste besichtigen wir das burgeigene Museum und
staunen über die frühere Macht der Salzburger Fürstbischöfe. Den
krönenden Abschluß dieses schönen Frühlingstages bereitet uns das
Wiener Kammerorchester, welches im Mozarteum Werke von Bach bis Britten
erklingen läßt.
Dienstag, B. Mai. Keiner kann es so recht fassen. Der letzte Tag
unserer Fahrt ist schon wieder angebrochen. Wir stürzen uns also mit
schon aufkommender Wehmut noch einmal mitten hinein in das pulsierende
Herz dieser reizvollen Stadt und nehmen uns vor, all' das, wozu wir 'bis
jetzt nicht die nötige Zeit gehabt haben, nachzuholen. So steht ein
Besuch in Mozarts Geburtshaus aus, die Besichtigung der Residenz, des
Barockmusums sowie des Festspielhauses. Manche ziehen es auch vor, zum
letzten Mal das Salzburger Leben auf sich wirken zu lassen. Am Abend
bringt uns der Orientexpress wieder in den Alltag zurück, den wir mit
dem mündlichen Abitur auf uns nehmen müssen, aber mit einem Traum mehr
im Herzen.
(Alexander Baumeister/Tanja Schleyerbach)
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Studienfahrt der Klasse 10 c nach München
Aber die Räder müssen mit nach Bayern! Schon nachdem wir zum zweiten
Mal einen Stadtplan von München durchgesehen hatten, war uns das klar.
Die Stadt stellte sich als sehr radfahrerfreundlich heraus; fast jede
größere Straße hatte auf mindestens einer Seite einen ausschließlich
für Radfahrer reservierten Streifen.
Am 4. Juli 1990 machten wir uns auf die Reise in den Freistaat.
Nach einer kurzen Information im Touristik-Zentrum des Bahnhofes nahmen
wir unsere Räder in Empfang. Streßig war der erste Tag auf jeden Fall.
Darüber waren wir uns einig. Mitsamt Gepäck vom Bahnhof Richtung
Unterkunft zu radeln, und das zu neunzehnt! Nach gefahrvoller Fahrt -
wir mußten mehrere Kreuzungen und rote Ampeln überwinden - standen wir
schließlich vor dem Haus, das für die nächsten vier Tage unser Heim
sein sollte. Das "Internationale Jugendhotel" im Bezirk Schwabing.
Am Empfang wurden wir kurz über unsere Rechte und Pflichten aufgeklärt,
dann erhielten wir endlich unsere Schlüssel. Bei den Zimmern handelte
es sich im allgemeinen um 4-Bett-Zimmer. Jeder Bewohner bekam seinen
eigenen Schlüssel. Schnell stürmten wir auf die Zimmer, wobei manche
in einen Raum kamen, der eher die Bezeichnung "Mauseloch" verdient
hätte. Nachdem die Kleider im Schrank lagen und wir uns etwas frisch-
gemacht hatten, ging es auf unseren Drahteseln Richtung Deutsches
Museum. Da dieses Museum für jeden etwas bietet und man unmöglich in
so kurzer Zeit alles sehen kann, bildeten sich schnell Interessen-
gruppen. Um sicher zu gehen, daß wir in dem riesigen Gebäude keinen
vergessen hatten, wurde am Ende ausgiebig gezählt. Danach ging es an
der Isar entlang zurück zum Hotel. Dort gab es unser erstes Abendessen
in München.
Am Abend besuchten wir die hauseigene Disco, wo sich ein Discjockey -
besser, einer der es niemals werden wird - um etwas Stimmung bemühte.
Er versuchte sogar Musikwünsche zu erfüllen, sofern man ihm die passen-
de Cassette gab. Einziger Vorteil, die Getränke waren sehr preiswert
und die Disco eignete sich hervorragend, um Kontakte zu knüpfen.
Am nächsten Tag ging es dann nach Dachau. Schon im Unterricht waren wir
durch unseren Geschichtslehrer, Herrn Stockinger, über das Konzen-
trationslager informiert worden. Zunächst sahen wir einen Film über das
Leben im Konzentrationslager zur Zeit des Nationalsozialismus. Wir
waren zutiefst erschüttert von den Grausamkeiten, die damals an wehrlo-
sen Menschen begangen wurden. Dann hat uns ein Rundgang, bei dem die
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Verbrennungsanlagen und die Schlafstellen in Baracken gezeigt wurden,
die grausame Wirklichkeit des Konzentrationslagers Dachau vor Augen ge-
führt. In sehr gedrückter Stimmung verließen wir diesen Ort.
Am nächsten Morgen trafen wir uns zu dem geplanten Ausflug in die
Bavaria Filmstudios. Die Fülle an Informationen war so überwältigend,
daß man sie gar nicht auf einmal verarbeiten konnte. Nach unserer
Rückkehr stand der Nachmittag jedem frei zur Verfügung.
Am Abend wurde Abschied gefeiert, denn am Samstagnachmittag ging es
zurück ins Schwabenländle!!
Sk i schu l l andhe imaufentha l t der Klasse 8 a
Es war Montag, der 12. 3. 1990, als der Bus, der uns nach Wald-Dalaas
bringen sollte, endlich in den Schulhof fuhr. Wir waren alle furchtbar
aufgeregt und freuten uns sehr. Endlich saßen wir im Bus und fuhren
los.
Fünf Stunden später kamen wir im Vorarlberg an. Jetzt hieß es erstmal
Koffer auspacken. Das war leichter gesagt als getan, denn nur in jedem
zweiten Schrank hing ein Kleiderbügel. Doch auch dieses Problem lösten
wir. Um 18.00 Uhr trafen wir uns zum Abendessen. Danach hatten wir
unsere "Moserstunde", wo jeder sagen konnte, was ihm an diesem Tag
nicht oder besonders gut gefallen hat. Die Zeit bis um halbzehn nutzten
wir mit Spielen, Tischtennis, Disko und ähnlichem. Ab zehn Uhr war
Bettruhe, was aber die meisten ignorierten. Meistens waren wir am
Morgen dann von der kurzen Nacht total gestreßt; trotzdem mußten wir
um acht Uhr fix und fertig am Frühstückstisch sitzen. Denn um neun Uhr
sollten wir an der Bushaltestelle sein. Der Bus brachte uns direkt zum
Skilift.
Mit dem Sessellift fuhren wir ins Skigebiet. Oben angekommen, wurden
wir in verschiedene Gruppen eingeteilt, und ab ging die Post. Herr
Düring, Frau Böhm-Martin und Stefan, unsere dritte Begleitperson,
zeigten sich als außerordentlich gute Skilehrer. Unsere Anfänger
konnten innerhalb weniger Tage gut skifahren und beherrschten auch das
Liften. Gegen fünf Uhr kehrten wir total erschlagen ins Haus zurück.
Aber trotzdem wurde es abends wieder sehr spät. Am Wochenende besuchte
uns auch unser Klassenlehrer, Herr Just.
Gerade als es am schönsten war, weil wir uns richtig an dieses Leben
gewöhnt hatten, mußten wir wieder heim. Braungebrannt kamen wir am 21.
3. 1990 wieder in Bad Cannstatt an. Am liebsten würden wir alle gleich
nochmal ins Schullandheim fahren. (Eva und Nils)
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A U F R U F
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11
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Zum Jubilaun möchten wir einige un-serer Schüler für eine computerge-steuerte Modelleisenbahnanlage be-geistern. In diesem Projekt sollen die Schüler lernen, wie Weichen, Signale, Loks sowie elektronische Schaltungen rechnergesteuert ge-schaltet werden können.
Wir suchen für Spur HO :
Gleismaterial ( Märklin ), Weichen ( Märklin ), Lokomotiven ( Märklin ), Waggons ( beliebig ), Signale ( beliebig ).
Haben Sie ein Herz ! ! !
Bevor Sie Ihre Anlage auf dem Speicher verstauben lassen, denken Sie bitte an Ihre alte Schule ! ! !
Wir sind dankbare Abnehmer.
Auf ein positives Echo freuen sich
H. Kern und H. van Look
JKG Daimlerstr. 8
Tel. 0711 / 56 98 18
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ERINNERUNG
1. Wir haben nun von fast allen Altklassen Listen und sog.
"Sprecher". Wenn Sie Fragen haben, Treffen planen (Klassen-
listen), wenden Sie sich an die Geschäftsstelle im JKG! Oft
finden Klassentreffen nur deshalb nicht statt, weil niemand weiß,
wer die Liste hat!
2. Halten Sie uns über Ihre Anschriften und personellen Veränderun
gen auf dem laufenden. Schicken Sie uns Berichte über Klassen
treffen und Unternehmungen. Teilen Sie uns auch mit, wenn Sie
den Kepler -Brief nicht wollen und Ihre Anschrift gelöscht werden
soll. Wir vermeiden dadurch unnötige Kosten. Wir wollen auch
niemanden belästigen, der vom JKG nichts mehr wissen will.
3. Denken Sie darüber nach, ob Sie noch Material oder Vorschläge für
die Chronik haben (Bilder, Abitur-Zeitungen, besondere Ereignis
se, Persönlichkeiten). Wer hat noch gedruckte Jahresbriefe des
"Hilfsvereins"? Uns fehlen die Jahrgänge ab 1940 (außer 1948,
1949, 1954 und 1955).
4. Lassen Sie uns wissen, was Sie von Stiftunqen halten, für welche
Fächer oder Bereiche Sie sich engagieren wollen, was Sie dazu
vorschlagen, auch zu den Vergabe-Modalitäten. Uns liegt nun vor
allem an einer Stiftung "Lebendige Antike" (10.000,-- DM. "Bau
steine" ab 200,-- DM aufwärts können gezeichnet werden).
5. Denken Sie an Ihre Spende für unsere Arbeit im Jahr 1991. Diese
Bitte richten wir nicht nur an die gebefreudigen Ehemaligen,
sondern auch an die Eltern der jetzigen Schüler, denen zumeist
die Hilfen zugute kommen. Benützen Sie das beiliegende über
weisungsformular, das bis 100,-- DM als Spendenbescheinigung
gilt.
6. Die Mitgliederversammlung (Klassensprecher u.a.) ist für Montag,
25. Februar 1991, vorgesehen. Dazu wird gesondert eingeladen.
Vermerken Sie das Schulfest ("100 Jahre Voll-Gymnasium") am
5. Oktober 1991. Verbinden Sie mit diesem Datum die Treffen Ihrer
Alt-Klassen. Das Programm zum Schulfest und die Sonderausgabe
des Kepler -Briefes 1991 gehen Ihnen rechtzeitig zu.
Der Vorstand
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