Keynesianische Theorie - BU Wuppertal · mehr Geld nach z.B. für mehr Konsum.) ... L W/P P IS –...

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1 Übungen zu Einführung in die VWL I Makroökonomie II Prof. Dr. P.J.J. Welfens Dipl. Ök. Jens K. Perret M. Sc. Wintersemester 2009 / 2010 2 Keynesianische Theorie

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Übungen zu Einführung in die VWL I

Makroökonomie II

Prof. Dr. P.J.J. WelfensDipl. Ök. Jens K. Perret M. Sc.

Wintersemester 2009 / 2010

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KeynesianischeTheorie

3

Wirtschaftskrise 1930

Dipl. Ök. Jens K. Perret M. Sc.Grundlagen der Volkswirtschaftslehre

USA BIP in Mrd. US $

0

200

400

600

800

1000

1200

1400

1929 1930 1931 1932 1933 1934 1935 1936 1937 1938 1939 1940 1941 1942

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Keynesianische TheorieEinleitung

Weltwirtschaftskrise 1930:Neoklassische Theorie passt nicht mehr(Es liegt keine Vollbeschäftigung vor)

Ein neuer Erklärungsansatz war notwendig

=> Keynes

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John Maynard Keynes (1883-1946)

Wohl einflussreichster ÖkonomBegründer des KeynesianismusEnglischer Verhandlungsführer bei der Konferenz in Bretton WoodsWichtigstes Werk:„The General Theory of Employment, Interest and Money “Behandelte Themen:

stellt die Effizienz von Märkten in Frage Neue Formulierung der KonsumfunktionUnsicherheit der ZukunftAntizyklische „Nachfrage“-politik

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Wie entsteht die Angebotsorientierung bei Keynes? Was versteht man in hier unter dem

Begriff der effektiven Nachfrage?(6 Punkte + 2 Punkte)

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Keynesianische Theorie

Keynesianische Theorie ist nachfrageorientiert

Begründung über die unterschiedliche Auffassung des Begriffs der „Nachfrage“

Neoklassik:Nachfrage = NachfragewunschKeynesianismus:Nachfrage = effektive Nachfrage

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Was ist effektive Nachfrage?

Effektive Nachfrage ≠ reiner Nachfragewunsch

Effektive Nachfrage:Tatsächliche NachfrageAm Markt wirksam

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Was ist effektive Nachfrage?

Nachfragewunsch + nötige Kaufkraft =

Effektive Nachfrage

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Konsequenzen effektiver Nachfrage

Effektive Nachfrage abhängig vom Einkommen:

Arbeitslosigkeit senkt effektive Nachfrage

Unternehmen produzieren nur was auch effektiv nachgefragt wird.(Produktion wird durch die Nachfrageseite bestimmt)

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Probleme bei unterschiedlicher Betrachtung der Nachfrage

Neoklassik:Nicht jeder Nachfragewunsch führt zu einer tatsächlichen Nachfrage.

Keynesianismus:Arbeitslosigkeit bedingt Produktionsrückgang, der wiederum eine Erhöhung der Arbeits-losigkeit bedingt.

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Konsum- und Sparfunktionen

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Diskutieren Sie den Aufbau einer typischen Konsumfunktion.

(2 Punkte)

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Konsumfunktion

Annahmen:Nachfrage bezeichnet den KonsumNachfrage ist abhängig vom Einkommen

Daher:Konsum: C = C(Y) (Der Konsum ist eine Funktion des Einkommens)

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Marginale Konsumneigung

Marginale Konsumneigung:(Ableitung der Konsumfunktion)

Fundamental-psychologisches Prinzip:Konsum wächst bei steigendem EinkommenKonsum wächst langsamer bei steigendem Einkommen

Konsequenz:

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dCdY

dC0 < < 1dY

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Lineare Konsumfunktion

C(Y) = C0 + cY

C0: Autonomer Konsum

Marginale Konsumneigung

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dCc = :dY

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Leiten Sie ausgehend von einer einfachen Verwendungsgleichung und der Konsumfunktion

die Sparfunktion her.(5 Punkte)

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Herleitung der Sparfunktion

Einkommen wird für Konsum und zum Sparen verwendet:Y = C + S

Einsetzen der Konsumfunktion (C = C0 + cY):Y = C0 + cY + S

Umformen nach S:Y - cY - C0 = S

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Herleitung der Sparfunktion

Ausklammern:(1 - c)Y - C0 = S

Ersetze s = (1 - c):S = sY - C0S(Y) = sY - C0

s ist die marginale Sparneigung / Sparquote

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Leiten Sie die gesamtwirtschaftliche Gleichgewichtsbedingung mit Hilfe der

makroökonomischen Verwendungsgleichung her.(5 Punkte)

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Gleichgewichtsbedingung

Makroökonomische PerspektiveY = C + I + G (Verwendungsgleichung)

Einsetzen der KonsumfunktionY = C0 + cY + I + G

Umformen:Y - cY - C0 = I + G

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Gleichgewichtsbedingung

Ausklammern und Ersetzen:sY - C0 = I + G

Gleichgewichtsbedingung:sY - C0 = I + G oder alternativS(Y) = I + G

Mit Steuern:S(Y - T) + T = I + G

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Skizzieren Sie die gesamtwirtschaftliche Gleichgewichtsbedingung und leiten Sie grafisch

das Gleichgewichtseinkommen her.(4 Punkte)

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Gleichgewichtseinkommen

Gleichgewichtseinkommen:Einkommen Y, das die Gleichgewichtsbe-dingung erfüllt:S(Y) = I + G bzw. Y* = (C0 + I + G)/s

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Y

S, I, GS(Y)

I+G

-C0

Y*

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Wie wirkt sich expansive Fiskalpolitik (Erhöhung der Staatsausgaben) auf das

Gleichgewichtseinkommen aus. (4 Punkte)

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Staatsverbrauch (Fiskalpolitik)

Was passiert wenn sich der Staatsverbrauch erhöht? (G wird zu (G + dG))

Y1 = (C0 + I + G)/s

Einsetzen von (G + dG):Y2 = (C0 + I + G + dG)/sY2 = (C0 + I + G)/s + dG/s

Gleichgewichtseinkommen erhöht sich ebenfalls!

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Gleichgewichtseinkommen

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Y

S, I, GS(Y)

I+G

-C0

Y1

I+(G+dG)

Y2

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Bestimmen Sie den Einkommensmultiplikator.(2 Punkte)

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Einkommensmultiplikator

Um wie viele Einheiten erhöht sich Y wenn sich G um eine Einheit erhöht.

Y = (C0 + I + G)/s

Leite Y nach G ab:

Der Einkommensmultiplikator ist:

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dY 1= sdG1s

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Einkommensmultiplikator

Beträgt der Einkommensmultiplikator 2, so bedeutet dies:Für jeden Euro den der Staat ausgibt erhöht sich das BIP um 2 €.

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Was versteht man unter dem Sparparadoxon?(5 Punkte)

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Sparparadoxon

Wenn eine einzelne Person in einem vollbe-setzten Kino aufsteht, kann er besser sehen.

Machen das alle Besucher nach, sieht keiner besser, obwohl jetzt alle stehen müssen.(J.M. Keynes)

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Sparparadoxon

Für den Einzelnen (mikroökonomisch) ist Sparen etwas Positives.z.B. intertemporaler Einkommensausgleich

Ist dies auch in der Gesamtwirtschaft (makroökonomisch) der Fall?

Antwort: NEIN!

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Verdeutlichen Sie das Sparparadoxon grafisch oder mathematisch.

(5 Punkte)

35

Sparparadoxon

Was passiert, wenn sich die Sparquote s erhöht? (Graphisch)

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Y

S, I, GS1(Y)=s1Y-C0

I+G

-C0

Y1Y2

S2(Y)=s2Y-C0

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Sparparadoxon

Was passiert, wenn sich die Sparquote s erhöht? (Mathematisch)

Ableitung von Y = (C0 + I + G)/s nach s:

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0 2C + I + GdY= - sds

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GütermarktIS - Kurve

38

Leiten Sie die IS – Kurve mathematisch her.(4 Punkte)

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Investitionen und Sparen

Sparfunktion S(Y)Investitionsfunktion I(r)

Es gelte: I(r) = S(Y)(Was die Haushalte Sparen wird von den Unternehmen zu Investitionen genutzt.)

I(r) = S(Y) beschreibt alle Kombinationen von r und Y, die ein Gleichgewicht auf dem Gütermarkt beschreiben

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IS – Kurve (Mathematisch)

Verfügbares Einkommen: Y – TVerwendung: C + S

Für Haushalte gilt: Y – T = C + S => Y – C = T + SGesamtwirtschaftlich gilt:Y = C(Y – T) + I(r) + G => Y – C = I + G

Gleichsetzen ergibt:T + S = I + G

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IS – Kurve (Mathematisch)

Kombinationen von Y und r, dieT + S(Y - T) = I(r) + Gerfüllen, bilden die IS – Kurve.Auflösen nach Y bzw. r gibt die IS – Kurve.

S hängt positiv von Y ab.I hängt negativ von r ab.=> Y und r hängen negativ von einander ab.

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42

IS – Kurve (Mathematisch)

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r

Y

IS – Kurve Alternative 1

IS – Kurve Alternative 2

43

Leiten Sie die IS – Kurve grafisch her.(4 Punkte)

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IS – Kurve (Graphisch)

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r

r

Y

I + G S + T SparfunktionS(Y – T) + T

InvestitionsfunktionI(r) + G

Winkelhalbierende IS - Kurve

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GeldmarktLM - Kurve

46

Diskutieren Sie über Geldangebot und –nachfrage eine Möglichkeit die LM – Kurve mathematisch

herzuleiten.(5 Punkte)

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Geldangebot und Geldnachfrage

Geldangebot (money supply): M/PGeldnachfrage (liquidity): m(Y, r)

m(Y, r) = mT(Y) + mS(r) (+ mV(Y, r))

Es muss gelten: M/P = m(Y, r)(Es wird soviel Geld nachgefragt wie angeboten.)

M/P = m(Y, r) beschreibt alle Kombinationen von r und Y, die ein Gleichgewicht auf dem Geldmarkt beschreiben

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LM – Kurve

m hängt positiv von Y ab.(Bei einem höheren Einkommen fragt man mehr Geld nach z.B. für mehr Konsum.)m hängt negativ von r ab.(Bei einem höheren Zins wird das Geld eher gespart als ausgegeben.)

=> Y und r hängen positiv von einander ab.

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LM – Kurve (Mathematisch)

Auflösen von M/P = m(Y, r) nach Y bzw. r gibt die LM – Kurve.

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50

LM – Kurve

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r

Y

LM – Kurve Alternative 1 LM – Kurve Alternative 2

LM – Kurve Alternative 3

51

Welche Bereiche unterscheidet man bei der LM –Kurve? Wo sind etwaige Besonderheiten zu

finden?(5 Punkte)

52

LM – Kurve

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r

Y

Keynesianischer Bereich

Klassischer Bereich

Normaler Bereich

53

Leiten Sie die LM – Kurve grafisch her.(4 Punkte)

54

LM – Kurve (Graphisch)

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r

YM/P = mT(Y) + mS(r)

M/P = mT(Y) + mS(r)

LM - Kurve

Transaktionskasse

Spekulationskasse

55

IS - LM - Modell

56

Skizzieren Sie grafisch das IS – LM – Modell.(2 Punkte)

57

IS – LM – Modell

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r

Y

LM - KurveIS - Kurve

58

Skizzieren Sie grafisch das IS – LM – Modell im Rahmen eines Gesamtmodells.

(5 Punkte)

59

IS – LM – Modell

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Y

Y

r

L

W/P

P

IS – LM – Modell

Gütermarkt

Produktionsfunktion

Reallohnparabeln

Arbeitsmarkt

60

Welche Wirkung hat in dem Gesamtmodell ein Ungleichgewicht von IS – und LM – Kurve?

(6 Punkte)

61

IS – LM – Modell

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Y

Y

r

L

W/P

P

IS – LM – Modell

Gütermarkt

Produktionsfunktion

Reallohnparabeln

Arbeitsmarkt

62

IS - LM - ModellSpezialfälle

63

Was versteht man unter der Investitionsfalle.(10 Punkte)

64

Investitionsfalle

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Y

Y

r

L

W/P

P

IS – LM – Modell

Gütermarkt

Produktionsfunktion

Reallohnparabeln

Arbeitsmarkt

III

III

IV

65

Was versteht man unter der Liquiditätsfalle?(10 Punkte)

66

Liquiditätsfalle

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Y

Y

r

L

W/P

P

IS – LM – Modell

Gütermarkt

Produktionsfunktion

Reallohnparabeln

Arbeitsmarkt

III

III

IV

67

Mundell - Fleming - Modell

68

Worin unterscheidet sich das Mundell – Fleming – Modell vom IS – LM – Modell?

(2 Punkte)

69

Mundell – Fleming – Modell

IS – LM – Modell:Modell einer geschlossenen Volkswirtschaft

Mundel – Flemming – Modell:Modell einer kleinen, offenen Volkswirtschaft

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Mundell – Fleming – Modell

Verwendungsgleichung wird zu:Y = C(Y – T) + I(r) + G + [x(q*)Y* – q*j(q*)Y]

Außenbeitrag:x(q*)Y* – q*j(q*)Y

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Beschreiben Sie ein Gleichgewicht auf dem Devisenmarkt.

Wie ergibt sich hieraus die ZZ – Kurve?(5 Punkte)

72

Der Devisenmarkt – ZZ - Kurve

Es gilt:Nettogüterimport = NettokapitalimportDevisennachfrage = Devisenangebot

q*j(q*)Y – x(q*)Y* = Q(i/i*)

Mit i = r gibt dies die ZZ – Linie:Gleichgewicht auf dem Devisenmarkt

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Der Devisenmarkt – ZZ - Kurve

Da bei einem höheren Zins im Inland (bzw. einem niedrigeren Zins im Ausland) mehr ausländisches Kapital nachgefragt wird hängt Q(i/i*) positiv von i/i* bzw. i = r ab.

Da q* als auch j(q*) positiv sind, besteht somit ein positiver Zusammenhang zwischen r und Y.

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Was versteht man unter Kapitalmobilität?Skizzieren Sie die ZZ – Kurve für

unterschiedlich hohe Kapitalmobilitäten.(8 Punkte)

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Kapitalmobilität – ZZ - Kurven

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r

Y

Normale Kapitalmobilität(0 < q* < ∞)

Keine Kapitalmobilität (q* = ∞)

Unendlich hohe Kapitalmobilität (q* = 0)

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Skizzieren Sie grafisch das Mundell – Fleming –Modell (IS – LM – Modell einer offenen

Volkswirtschaft)(3 Punkte)

77

Mundell – Fleming – Modell

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r

Y

LM - KurveIS - Kurve

ZZ - Kurve

78

Wirtschaftspolitikin Neoklassik und bei Keynes

79

Fiskalpolitik

80

Was versteht man unter Fiskalpolitik?(6 Punkte)

81

Fiskalpolitik

Politik des StaatesMechanismus:

Nachfrage des Staates (Beeinflussung von G) Senken von Steuern (Beeinflussung von T)

Ziele:Glättung von KonjunkturschwankungenGleichmäßige geringe InflationHohe Beschäftigtenquote

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Fiskalpolitik

Expansive Fiskalpolitik:Erhöhung von G Reduktion von T

Restriktive FiskalpolitikReduktion von GErhöhung von T

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Erläutern Sie den Multiplikator- und den Akzeleratoreffekt expansiver Fiskalpolitik.

(6 Punkte)

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Fiskalpolitik

Multiplikatoreffekt:Höhere Staatsausgaben führen zu höherem Volkseinkommen. Staatsausgaben fließen direkt zurück zu den Haushalten oder die Unternehmen. Dies führt zu einer höheren Nachfrage.Akzeleratoreffekt:Aufgrund einer höheren Nachfrage müssen Unternehmen investieren um ihre Pro-duktionskapazitäten auszuweiten.

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Wie wirkt expansive Fiskalpolitik im Neoklassischen Modell?

(6 Punkte)

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Fiskalpolitik in der Neoklassik

Kreditfinanziert:Kreditnachfrage erhöht die Zinsen. Dies senkt die Investitionen und erhöht die Spar-quote. Private Nachfrage sinkt während staatliche Nachfrage steigt – bei gleich-bleibendem Angebot.=> Der Staat vertreibt die private Nachfrage,

es kommt zu einem Crowding Out.

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Fiskalpolitik in der Neoklassik

Steuerfinanziert:Eine Erhöhung der Steuern senkt das verfüg-bare Einkommen und somit den Konsum und das Sparen. Dies führt zu einem Rückgang unternehmerischer Investitionen.=> Es kommt ebenso zum Crowding Out.

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Wie wirkt expansive Fiskalpolitik im IS – LM – Modell?

(10 Punkte)

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Fiskalpolitik im IS - LM - Modell

Erhöhung der Staatsausgaben führt zu einer Rechtsverschiebung der IS-Kurve.

Ebenso auch eine Verringerung der Steuern.

Da die Staatsausgaben und die Steuern an keiner Stelle in die Herleitung der LM – Kurve eingehen hat Fiskalpolitik keinen Einfluss auf die LM – Kurve.

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90

Fiskalpolitik und die IS – KurveErhöhung der Staatsausgaben

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r

r

Y

I + G S + T SparfunktionS(Y – T) + T

I(r) + G1

Winkelhalbierende

IS1 - Kurve

I(r) + G2

IS2 - Kurve

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Fiskalpolitik im IS – LM – Modell

Dipl. Ök. Jens K. Perret M. Sc.Grundlagen der Volkswirtschaftslehre

r

Y

LM - KurveIS – Kurve1 IS – Kurve2

92

Fiskalpolitik im IS – LM – Modell

Dipl. Ök. Jens K. Perret M. Sc.Grundlagen der Volkswirtschaftslehre

Y

Y

r

L

W/P

P

IS – LM – Modell

Gütermarkt

Produktionsfunktion

Reallohnparabeln

Arbeitsmarkt

I

II

III

IV

93

Wie wirkt expansive Fiskalpolitik im Mundell –Fleming – Modell? Unterscheiden Sie zwischen

flexiblen und fixen Wechselkursen.(10 Punkte)

94

Fiskalpolitik im Mundell–Fleming–Modell (flexible Wechselkurse)

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r

Y

LMIS1

ZZ

IS2

r

I

Y1 Y2

II

IV

V

Y3

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Fiskalpolitik im Mundell–Fleming–Modell (fixe Wechselkurse)

Dipl. Ök. Jens K. Perret M. Sc.Grundlagen der Volkswirtschaftslehre

r

Y

LM1IS1

ZZ

IS2

I

LM2

r

Y1 Y3

IV

VIII

Y2

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Fiskalpolitik

Im Fall einer normalen LM – Kurve kommt es ebenfalls zu einem Crowding Out. Dies ist nicht der Fall im Bereich einer waagerechten LM – Kurve.Hier führt Fiskalpolitik zu einer Erhöhung der Beschäftigung.

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Geldpolitik

98

Was versteht man unter Geldpolitik?(5 Punkte)

99

Geldpolitik

Politik der Notenbank / ZentralbankMechanismus: Steuerung der Geldmenge M

Erhöhung der Geldmenge = expansive GeldpolitikVerknappung der Geldmenge = kontraktive Geldpolitik

Ziele:PreisniveaustabilitätWechselkurszieleZinssteuerungUnterstützung der WirtschaftspolitikWachstums- und Beschäftigungsziele

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100

Welche Wirkungen hat expansive Geldpolitik?(4 Punkte)

101

Geldpolitik

Wirkungen expansiver GeldpolitikKurzfristig:

Senkung des Nominal- und des Realzinses

Mittelfristig:Durch Realzinssenkung steigen die Investitionen und somit steigt das NationaleinkommenNominalzinssenkung führt zu Abwertung und dies zu erhöhten Nettoexporten die das Nationaleinkommen erhöhen.

Langfristig:Anstieg des Preisniveaus bzw. der Inflationsrate

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102

Wie wirkt expansive Geldpolitik im IS – LM – Modell?

(10 Punkte)

103

Geldpolitik und die LM – Kurve

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r

YM/P = mT(Y) + mS(r)

M/P = mT(Y) + mS(r)

LM – Kurve2

Transaktionskasse

Spekulationskasse LM – Kurve1

M1/P

M2/P

104

Geldpolitik im IS - LM - Modell

Erhöhung der Geldmenge führt zu einer Rechtsverschiebung der LM-Kurve.

Da die Geldmenge an keiner Stelle in die Herleitung der IS – Kurve eingeht hat Geld-politik keinen Einfluss auf die IS – Kurve.

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Geldpolitik im IS – LM – Modell

Dipl. Ök. Jens K. Perret M. Sc.Grundlagen der Volkswirtschaftslehre

r

Y

LM – Kurve1

IS - Kurve

LM – Kurve2

106

Geldpolitik im IS – LM – Modell

Dipl. Ök. Jens K. Perret M. Sc.Grundlagen der Volkswirtschaftslehre

Y

Y

r

L

W/P

P

IS – LM – Modell

Gütermarkt

Produktionsfunktion

Reallohnparabeln

Arbeitsmarkt

I

II

III

IV

107

Wie wirkt expansive Geldpolitik im Mundell –Fleming – Modell? Unterscheiden Sie flexible und

fixe Wechselkurse.(10 Punkte)

108

Geldpolitik im Mundell–Fleming–Modell (flexible Wechselkurse)

Dipl. Ök. Jens K. Perret M. Sc.Grundlagen der Volkswirtschaftslehre

r

Y

LM1IS1LM2

ZZr

Y1 Y2

I

II

IS2

Y3

V

IV

109

Geldpolitik im Mundell–Fleming–Modell (fixe Wechselkurse)

Dipl. Ök. Jens K. Perret M. Sc.Grundlagen der Volkswirtschaftslehre

r

Y

LM1IS

ZZ1

LM2

r1

Y1 Y2

I

II

IV

V

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NeoklassischesWachstumsmodell

111

Robert Merton Solow (1924-)

Fundierung der neoklassischen WachstumstheorieWichtigste Veröffentlichung:„A Contribution to the Theory of Economic Growth“Behandelte Themen:

Langfristiges WirtschaftswachstumRolle des technischen Fortschritts in Bezug auf Wachstum

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112

Was versucht das neoklassische Wachstumsmodell zu erklären?

(1 Punkte)

113

Grundlagen

Erklärung eines stetigen Wirtschaftswachs-tums durch die Größen Kapitel, Arbeit und Technischer Fortschritt.

Wirtschaftswachstum ist eine langfristige Steigerung des Outputs.

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Welchen Annahmen unterliegt das Neoklassische Wachstumsmodell?

(4 Punkte)

115

Annahmen

Arbeitsmarkt im Gleichgewicht (keine Arbeits-losigkeit)

Einzelne geschlossene Volkswirtschaft

Gleichbleibende Bevölkerung Lt+1 = Lt

Produktion gemäß Cobb-Douglas Produk-tionsfunktionY = KβL1- β

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Verwendungsgleichungen

Gesamte Volkswirtschaft:Y = C + I

Haushalte:Y = C + S

Für ein Gleichgewicht muss gelten I = S(Gütermarktgleichgewicht)

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117

Was versteht man unter dem Kapitalstock?(2 Punkte)

118

Kapitalstock

Kt ist der Kapitalstock zum Zeitpunkt tKt+1 ist der Kapitalstock zum Zeitpunkt t+1

Kapitalstock bezeichnet die Menge des vorhandenen Kapitals (Maschinen, Ausrüstung)

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119

Wie verändert sich der Kapitalstock über die Zeit?(8 Punkte)

120

Veränderung des Kapitalstocks

Kapital wird verbraucht (Verschleiß)Dies bezeichnet man als Abschreibung Die Abschreibungsrate bezeichnet man mit δ(0 < δ < 1)Abschreibungen = δKt

Investitionen erhöhen den Kapitalstock

Kt+1 = Kt – δKt + It = (1 – δ)Kt + It

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121

Veränderung des Kapitalstocks

Verwendungsgleichungen => I = SS ist die Sparfunktion St = St(Y) = sYt

Einsetzen liefert:Kt+1 = (1 – δ)Kt + St = (1 – δ)Kt + sYt

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122

Veränderung des Kapitalstocks

Die Produktionsfunktion ist:Yt = F(Kt, Lt)

Einsetzen ergibt:Kt+1 = (1 – δ)Kt + s F(Kt, Lt)

Für eine Cobb-Douglas-Produktionsfunktion:Kt+1 = (1 – δ)Kt + s Kt

βLt1- β

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123

Veränderung des Kapitalstocks

Umstellen der Gleichung:Kt+1 = (1 – δ)Kt + s F(Kt, Lt)Kt+1 – Kt = s F(Kt, Lt) – δKt

Schreibweise anpassen:ΔKt = s F(Kt, Lt) – δKt(Änderung des Kapitalstock von t nach t+1)ΔKt = Sparen - Abschreibungen

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124

Was ist ein Steady State?Was ist der Steady State Kapitalstock?

Wie berechnet man ihn?(2 Punkte + 3 Punkte + 3 Punkte)

125

Steady State Kapitalstock

Der Steady State Kapitelstock ist der Kapitalstock, der sich nicht mehr ändert. Es ist konstant.Es gilt ΔK# = 0 und somit:0 = s F(K#, L#) – δK#s F(K#, L#) = δK#Sparen = Abschreibungen

Für eine Cobb-Douglas Produktionsfunktion gilt:s K#βL#1- β = δK#

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126

Steady State Kapitalstock

s K#βL#1- β = δK#

Umformen nach K#:

Dipl. Ök. Jens K. Perret M. Sc.Grundlagen der Volkswirtschaftslehre

⎛ ⎞⎜ ⎟⎝ ⎠

⎛ ⎞⎜ ⎟⎝ ⎠

1 - ß 1 - ß

11 - ß

s L# = K#δ

s L# = K#δ

127

Wie bestimmt man mit Hilfe des Neoklassischen Wachstumsmodells das BIP pro Kopf?

(8 Punkte)

128

Umrechnung auf Pro-Kopf-Größen

Teilen durch L#Y#/L# = K#βL#1- β/L# = K#βL#βy# = (K#/L#)β = k#β

Entsprechend teilen der Gleichung für den Kapitalstock:ΔK#/L# = s F(K#, L#)/L# – δK#/L#Bei Cobb-Douglas ergibt sich:Δk# = s k#β – δk#

Dipl. Ök. Jens K. Perret M. Sc.Grundlagen der Volkswirtschaftslehre

129

Umrechnung auf Pro-Kopf-Größen

Der Steady State Kapitalstock ergibt sich als:Δk# = 0s k#β – δk# = 0s k#β = δk#

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⎛ ⎞ ⎛ ⎞⇒⎜ ⎟ ⎜ ⎟⎝ ⎠ ⎝ ⎠

1-ß

1 β1 - ß 1 - ßβ

s = k#δ

s s= k# y# = k# = δ δ

130

Skizzieren Sie das Neoklassische Wachstumsmodell grafisch.

(4 Punkte)

131

Graphische Herleitung des Steady States

Dipl. Ök. Jens K. Perret M. Sc.Grundlagen der Volkswirtschaftslehre

kt

yt

AbschreibungenΔkt

Outputyt = F(Kt, Lt)/L

k#

y#Sparen =Investitionensyt

132

Argumentieren Sie grafisch welche Auswirkungen eine Erhöhung der Sparquote auf den Steady State

Kapitalstock hat.(5 Punkte)

133

Erhöhung der Sparquote (s1 -> s2)

Dipl. Ök. Jens K. Perret M. Sc.Grundlagen der Volkswirtschaftslehre

kt

yt Δkt

yt = F(Kt, Lt)/L

k#1

y#1

s1yt

s2yt

k#2

y#2

I

II

III

134

Was ist der Golden Rule Kapitalstock?Wie bestimmt man den optimalen Kapitalstock?

Sind SS und GR Kapitalstock identisch?(2 Punkte + 4 Punkte + 2 Punkte)

135

Optimaler / Golden Rule Kapitalstock

Ist der Steady State Kapitalstock auch optimal?Kapitalstock ist dann optimal, wenn der Konsum der Haushalte maximal wird.

Verwendungsgleichung:C = Y – S = F(K, L) – S

Einsetzen von F(K, L) (Cobb-Douglas) und S(Y):C = F(K, L) – S = Kt

βLt1- β - sYt

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136

Optimaler / Golden Rule Kapitalstock

Im Gleichgewicht ist Sparen = Investitionen = AbschreibungensYt = δKt

Ersetzen:C = Kt

βLt1- β – δKt

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137

Optimaler / Golden Rule Kapitalstock

Gesucht Kt, so dass C maximal ist.=> Berechne das Maximum von C.

Ableiten von C nach Kt und Nullsetzen:CKt = βKt

β-1Lt1- β – δ

βKtβ-1Lt

1- β – δ = 0 βkt

β-1 – δ = 0ktβ-1 = δ/β

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( )1

1 - ßtk = β δ

138

Ergebnis

Steady State Kapitalstock:

Golden Rule Kapitalstock:

Beide sind identisch wenn: s = β

( )1

1 - ßk * = β δ

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⎛ ⎞⎜ ⎟⎝ ⎠

11 - ßsk# =

δ

139

Wie verändert sich das Neoklassische Wachstumsmodell, wenn man technischen

Fortschritt berücksichtigt?(8 Punkte)

140

Technischer Fortschritt

Annahme Fortschritt ist arbeitsvermehrend:Cobb-Douglas Produktionsfunktion:Yt = Kt

β(AtLt)1- β

Annahme: Wissen wächst mit der Rate g.At+1 = (1 + g)At

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141

Technischer Fortschritt

Pro-Kopf-Größe (Teilen durch Lt) (z.B. yt = Yt/Lt)Größe in effektiven Arbeitseinheiten (Teilen durch AtLt) (z.B. y‘t = Yt/(AtLt))

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t+1 t+1 t+1

t t t t t+1 t

t+1t+1

t+1 t+1

K (1 + g)K (1 + g)K = = A L (1 + g)A L A L

(1 + g)K= = (1 + g)kA L

142

Technischer Fortschritt

Starte mit der folgenden Gleichung:Kt+1 – Kt = s F(Kt, Lt) – δKt

Teile durch AtLt:(1 + g)k‘t+1 – k‘t = s k‘t – δk‘t

Nullsetzen und auflösen führt zu:

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⎛ ⎞⎜ ⎟⎝ ⎠

11 - β

tsk' =

δ + g

143

Konjunktur und Wachstum

144

Skizzieren Sie einen typischen Konjunkturzyklus und benennen Sie die einzelnen Phasen.

(6 Punkte)

145

Konjunktur und Wirtschaftswachstum

Dipl. Ök. Jens K. Perret M. Sc.Grundlagen der Volkswirtschaftslehre

AufschwungI

BoomII

RezessionIII

DepressionIV

146

Konjunktur und Wirtschaftswachstum

Dipl. Ök. Jens K. Perret M. Sc.Grundlagen der Volkswirtschaftslehre

AufschwungI

BoomII

RezessionIII

DepressionIV

AufschwungI

LangfristigerWachstumspfad

147

Wie entwickeln sich die Preise, Arbeitslosigkeit, Zinsen, Inflation, Produktionsauslastung in den

einzelnen Phasen?(je 8 Punkte)

148

Eigenschaften der einzelnen Phasen

Aufschwung:Steigender Auftragseingang, Erhöhung der ProduktionArbeitslosenquote sinktSteigende LöhneGeringe, aber steigende InflationNiedrige, aber steigende Zinsen

Boom:VollbeschäftigungVollauslastung des ProduktionspotentialsSteigendes Lohn- und PreisniveauSteigende ZinsenÜberhitzung des MarktesSinkende Wachstumsraten

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149

Eigenschaften der einzelnen Phasen

Rezession:Kursverluste an der BörseRückgang der NachfrageÜberfüllte LagerÜberstundenabbau, KurzarbeitFehlende InvestitionenStagnierende oder sinkende Zinsen, Preise und Löhne

Depression:Börsenkurse fallenArbeitslosigkeit steigt an (Höchste Arbeitslosenquote)Deflation => Preisverfall der GüterLöhne und Zinsen sinken und erreichen Tiefstwert

Dipl. Ök. Jens K. Perret M. Sc.Grundlagen der Volkswirtschaftslehre

150

Konjunkturzyklus in RealitätDeutschland

Dipl. Ök. Jens K. Perret M. Sc.Grundlagen der Volkswirtschaftslehre

-20

0

20

40

60

80

100

1971 1976 1981 1986 1991 1996 2001

Mill

iard

en

151

Innovationen

152

Joseph A. Schumpeter (1883-1950)

Wichtigste Werke:„Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung“„Capitalism, Socialism and Democracy“

Behandelte Themen:Prozess der schöpferischen ZerstörungNeuprägung der Begriffe Innovation und Innovator und ihre Bedeutung für Kondratieff-ZyklenMotivation von UnternehmernUnterscheidung in Kapitalisten und EntrepreneursAuseinandersetzung mit Kapitalismus und Sozialismus

Dipl. Ök. Jens K. Perret M. Sc.Grundlagen der Volkswirtschaftslehre

153

Was versteht man unter Kondratieffzyklen?(4 Punkte)

154

Kondratieffs lange ZyklenBasisinnovationen

Dipl. Ök. Jens K. Perret M. Sc.Grundlagen der Volkswirtschaftslehre

Quelle: Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik

155

Was ist eine Innovation und wie lassen sich Innovationen unterteilen?

(2 Punkte + 2 Punkte)

156

Innovationen

Definition:Neuerung, Erneuerung, Verbesserung.Allerdings nicht nur die theoretische Konzeption (Invention), sondern auch die praktische Umsetzung.Produktinnovation:

Herstellung „neuer“ ProdukteVerbesserung bereits vorhandener Produkte

Prozessinnovation:Entwicklung neuer ProduktionsverfahrenVerbesserung bestehender Produktionsverfahren

Dipl. Ök. Jens K. Perret M. Sc.Grundlagen der Volkswirtschaftslehre

157

Welche Auswirkungen haben Produkt- und Prozessinnovationen auf das Marktangebot und

die Marktnachfrage?(4 Punkte + 4 Punkte)

158

Produktinnovationen

Dipl. Ök. Jens K. Perret M. Sc.Grundlagen der Volkswirtschaftslehre

DD1

p

q

Die Einführung eines neuen Produkts führtzu einer Drehung derNachfragekurve nach rechts.In Punkt B sind sowohlder Preis als auch dieGleichgewichtsmengehöher.

SS

A

DD2

B

159

Prozessinnovationen

Dipl. Ök. Jens K. Perret M. Sc.Grundlagen der Volkswirtschaftslehre

DD

p

q

SS1

A SS2

B

Eine Prozessinnovationführt zu einer Verschieb-ung der Angebotskurvenach unten.Im Punkt B ist der Preisgesunken und die Gleich-gewichtsmenge istgestiegen.

160

Inflation und die Phillipskurve

161

Was versteht man unter Inflation und wie lässt sich diese messen?

(2 Punkte + 2 Punkte)

162

Inflation vs. Deflation

Inflation (π):Anstieg des Preisniveaus (P)Geldentwertung

Messung von Inflation:Änderung des Preisniveaus eines „repräsentativen“ Warenkorbs=> Änderung des Verbraucherpreisindex (HVPI)

Liegt eine negative Inflationsrate vor so spricht man von Deflation

Dipl. Ök. Jens K. Perret M. Sc.Grundlagen der Volkswirtschaftslehre

163

Welche Auswirkungen hat Inflation?(5 Punkte)

164

Auswirkungen von Inflation

Leichte Inflation (0% - 5%): Nachfragefördernde Wirkung, da Leute Geld anlegen wollen.Renditeerwartungen, die über der Inflationsrate liegen

Schwere Inflation (> 5%):Schneller Wertverlust => Verlust der WertaufbewahrungsfunktionFlucht in Ersatzwährungen / , Sachmittel, Devisen (Kapitalflucht)Kapitalzins steigt => Bisher lohnende Investitionen werden unrentabelKreditnachfrage steigt, -angebot sinkt (Besserstellung von Schuldnern, auch dem Staat als Schuldner)ImportüberschüsseSenkung der ReallöhneSteigung der Umlaufgeschwindigkeit des Geldes

Dipl. Ök. Jens K. Perret M. Sc.Grundlagen der Volkswirtschaftslehre

165

Auswirkungen von Inflation

Hyperinflation (> 50%):Europa (~1622)Deutschland (1923)Simbabwe (2007/2008)

Endet zumeist in einer Währungsreform (Einführung einer neuen Währung)

Dipl. Ök. Jens K. Perret M. Sc.Grundlagen der Volkswirtschaftslehre

166

Was versteht man unter Deflation und welche Auswirkungen hat diese?

(1 Punkt + 4 Punkte)

167

Auswirkungen von Deflation

Benachteiligung von SchuldnernKonsumrückgang der Verbraucher(Erwartung weiterhin fallender Preise)Inverse Auswirkungen zur Inflation

Dipl. Ök. Jens K. Perret M. Sc.Grundlagen der Volkswirtschaftslehre

168

Inflation in Deutschland

Dipl. Ök. Jens K. Perret M. Sc.Grundlagen der Volkswirtschaftslehre

0

1

2

3

4

5

6

1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006

Quelle: WDI 2006

169

Skizzieren Sie die (kurzfristige) Phillipskurve grafisch und erläutern Sie den dargestellten

Zusammenhang.(4 Punkte)

170

Phillipskurve

Dipl. Ök. Jens K. Perret M. Sc.Grundlagen der Volkswirtschaftslehre

171

Phillipskurve

Dipl. Ök. Jens K. Perret M. Sc.Grundlagen der Volkswirtschaftslehre

u

π

172

Stellen Sie den makro- und mikroökonomischen Erklärungsansatz für die Phillipskurve dar.

(je 4 Punkte)

173

Erklärungsansatz (Makroökonomisch)

Dipl. Ök. Jens K. Perret M. Sc.Grundlagen der Volkswirtschaftslehre

Y

P

SS

DD1

DD2

P2

P1

Y1 Y2

174

Erklärungsansatz (Makroökonomisch)

Nachfragesteigerung bewirkt ein höheres Preisniveau und einen höheren Output.Ein höherer Output führt zu höherer Beschäftigung.Eine Verschiebung der Nachfragekurve nach rechts führt zu einer Erhöhung der Inflation und einem Absinken der Arbeitslosigkeit.

Dipl. Ök. Jens K. Perret M. Sc.Grundlagen der Volkswirtschaftslehre

175

Erklärungsansatz (Mikroökonomisch)

Bei hohem Beschäftigungsstand wird es schwer, noch qualifizierte Mitarbeiter zu finden.Unternehmen müssen bei geringer Arbeitslosigkeit hohe Löhne zahlen. Hierfür wird mehr Geld benötigt.Bei hoher Arbeitslosigkeit sind Arbeiter dagegen bereit auch zu geringen Löhnen zu arbeiten.

Dipl. Ök. Jens K. Perret M. Sc.Grundlagen der Volkswirtschaftslehre

176

Probleme

Ölpreisschock in dem 1970ern.

Ab 1970 Rechtsverschiebung der Phillipskurve.

Dipl. Ök. Jens K. Perret M. Sc.Grundlagen der Volkswirtschaftslehre

177

Milton Friedman (1912-2006)

Begründer des MonetarismusWichtigstes Werk:„Kapitalismus und Freiheit“Behandelte Themen:

Minimierung der Rolle des StaatesVorteile des freien MarktesFeste langfristige Beziehung zwischen Geldmenge und InflationAblehnung der FinanzpolitikAnnahme einer natürlichen Arbeitslosigkeit

Dipl. Ök. Jens K. Perret M. Sc.Grundlagen der Volkswirtschaftslehre

178

Friedman zu Universitäten

„ Universities exist to transmit knowledge andunderstanding of ideas and values to studentsnot to provide entertainment for spectators or

employment for athletes.“

Dipl. Ök. Jens K. Perret M. Sc.Grundlagen der Volkswirtschaftslehre

179

Solow über Friedman

„Everything reminds Milton Friedman of themoney supply. Everthing reminds me of sex,

but I try to keep it out of my papers.“

Dipl. Ök. Jens K. Perret M. Sc.Grundlagen der Volkswirtschaftslehre

180

Stellen Sie die Kritik der Monetaristen an der kurzfristigen Phillipskurve dar.

(6 Punkte)

181

Kritik der Monetaristen

Phillipskurve nicht langfristig stabil.

Kritisieren die Ansicht, dass Nominallöhne bei niedriger Arbeitslosigkeit schnell und bei hoher Arbeitslosigkeit langsam steigen.

Idee der natürlichen Arbeitslosigkeit.

Dipl. Ök. Jens K. Perret M. Sc.Grundlagen der Volkswirtschaftslehre

182

Kritik der Monetaristen

Argumentation:Betrachtung von Nominallöhnen bedeutet Geldillusion.Arbeiter und Unternehmen betrachten bei Verhandlungen Reallöhne.Beide Seiten haben Erwartungen über zukünftige Inflation, die sie berücksichtigen.Letztendlich kein Zusammenhang zwischen Inflation und Arbeitslosigkeit.

Dipl. Ök. Jens K. Perret M. Sc.Grundlagen der Volkswirtschaftslehre

183

Was versteht man unter Erwartungen und wie kann man diese einteilten?

(5 Punkte)

184

Erwartungen

Erwartungen beeinflussen menschliches Handeln.Erwartungen sind unsicher / fehlerbehaftet.Unterscheidung:

Adaptive Erwartungen:Berücksichtigung von Prognosefehlern früherer ErwartungenRationale Erwartungen:Keine systematischen Prognosefehler, Entscheidung auf Grundlage von Theorie oder Wissen. Nur zufällige Fehler.

Dipl. Ök. Jens K. Perret M. Sc.Grundlagen der Volkswirtschaftslehre

185

Was geschieht mit der Phillipskurve, wenn adaptive Erwartungen vorliegen?

(5 Punkte)

186

Phillipskurve mit adaptiven Erwartungen

Es besteht keine Geldillusion. Erwartungen werden bei Lohnverhandlungen berücksichtigt.Kurzfristig gilt die Phillipskurve.Erwartungsbildung legt die Lage der Kurven fest.Langfristig wird der Prognosefehler immer geringer.Erwartete Inflation wird der tatsächlichen entsprechen.Arbeitslosenquote wird bei dem natürlichen Niveau verharren.=> Vertikaler Verlauf der Phillipskurve

Dipl. Ök. Jens K. Perret M. Sc.Grundlagen der Volkswirtschaftslehre

187

Phillipskurve mit adaptiven Erwartungen

Dipl. Ök. Jens K. Perret M. Sc.Grundlagen der Volkswirtschaftslehre

π

uunat

Langfristige Phillipskurve

Kurzfristige Phillipskurven

188

Was geschieht mit der Phillipskurve bei rationalen Erwartungen?

(3 Punkte)

189

Phillipskurve mit rationalen Erwartungen

Keine systematischen Fehler, da das System verstanden wird.Inflation wird von vornherein berücksichtigt.Die Phillipskurve verläuft stets vertikal.

Dipl. Ök. Jens K. Perret M. Sc.Grundlagen der Volkswirtschaftslehre

190

Phillipskurve mit rationale Erwartungen

Dipl. Ök. Jens K. Perret M. Sc.Grundlagen der Volkswirtschaftslehre

π

uunat

Langfristige Phillipskurve

191

Fazit

Bedeutung und Relevanz noch ungeklärt.

Bei einer vertikalen Phillipskurve:Wirtschaftspolitische Maßnahmen sind zwecklos.Es wird stets eine natürliche Arbeitslosigkeit bestehen.Fiskal- oder Geldpolitik werden allein die Inflation erhöhen.

Dipl. Ök. Jens K. Perret M. Sc.Grundlagen der Volkswirtschaftslehre

192

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!