Kinder vor Online- Werbung schützen? · Ja, es gibt auch Bereiche im Internet, in denen Kinder...
Transcript of Kinder vor Online- Werbung schützen? · Ja, es gibt auch Bereiche im Internet, in denen Kinder...
Das neue Internet-ABC-Lernmodul für Kin-
der geht den versteckten Werbebotschaften
im Netz spielerisch auf die Spur und erklärt
Grundlegendes. Denn insbesondere die
sehr jungen Online-Nutzer können Werbung
in der Regel von den so genannten „redakti-
onellen Inhalten“ noch nicht unterscheiden.
Sie bekommen mit, dass ihre Eltern dem
Thema generell oft sehr kritisch gegenüber-
stehen: Doch warum soll eine Werbebot-
schaft, die zum Kauf anregen soll, schlecht
sein? Hierfür müssen Kinder erst ein Ver-
ständnis entwickeln. Die umfangreichen
Hintergrund-informationen zum Thema On-
line-Werbung auf den Kinder-, Eltern- und
Pädagogenseiten im Internet-ABC können
hierbei helfen. Es besteht Handlungsbe-
darf, denn mit einer zunehmenden Nutzung
des Internets (auch schon von jungen
Kindern) ist Werbung heute auf fast allen
digitalen Plattformen immer präsenter, oft
aber nicht sofort als solche erkennbar. Eine
Stichprobe der Universität Mainz belegte
bereits 2008 die Kommerzialisierung des
Internets: 60 untersuchte Websites, die
typischerweise von Kindern aufgesucht wer-
den, wurden auf der Startseite und einer
zufällig gewählten Inhaltsseite analysiert.
Dabei wiesen 120 Seiten 622 Werbean-
zeigen auf. Nur 122 der Anzeigen waren
gekennzeichnet, 500 ohne jede für Kinder
erkenntliche Deklaration. Schon damals war
das ein beunruhigendes Ergebnis, heute
dürften Online-Werbevolumen sehr viel hö-
her sein. (Quelle: Stefan Aufenanger 2008,
„Wie verstehen Kinder Internetwerbung?“).
Online-Werbung für Kinder // internet-abc.de
Kinder vor Online-
Werbung schützen? Ja, es gibt auch Bereiche im Internet, in denen Kinder ohne „Kauf mich“-
Lockangebote sicher surfen können. Doch jenseits dieser geschützten Räume lauert
online hinter vielen bunten Bildern, lustigen Clips und Gewinnspielen, die angeklickt
werden, nur eins: Werbung. Vor allem in der Vorweihnachtszeit hat sie Kinder und
deren Wunschzettel zum Fest im Visier. Können Eltern ihre Kinder überhaupt vor
Online-Werbung schützen? Darum geht es im neuen Internet-ABC-Themenspecial.
Abdruck honorarfrei. Belegexemplar erbeten.
Achtung Werbung!
Meine Meinung
Impressum
Herausgeber: Internet-ABC e.V.
Text / Redaktion: Mechthild Appelhoff (v.i.S.d.P.), Gabriele Becker (Internet-ABC),
Michael Schnell (Grimme-Institut), Stephan Tarnow (planpunkt)
Gestaltung: planpunkt // Alice Roch
Fotos: Ina von Rumohr // LfM/Fox/Uwe Völkner // Serviceplan Gruppe
November 2017
Mehr Infos und Pressefotos
unter www.internet-abc.de
Pressekontakt
planpunkt: PR GmbH // Stephan Tarnow, Theresa Kramer
Sülzburgstraße 104-106, 50937 Köln // Telefon 0221/91255710 // Mail: [email protected]
Frank Behrendt
Serviceplan Gruppe für innovative
Kommunikation
„Werbung weckt Wünsche, das ist nichts
Schlimmes. Dennoch sollten Kinder lernen,
dass Werbung vom Absender mit einem
klaren Ziel ausgespielt wird und nicht
immer die Wirklichkeit abbildet. Am besten
schauen Eltern Online-Clips mit den Kin-
dern gemeinsam an und erklären ihnen
das.“
Guido Hammesfahr
bekannt als Fritz Fuchs aus
der ZDF-tivi-Reihe „Löwenzahn“,
ist Pate vom Internet-ABC
„Werbung ist fast überall zu finden: Drau-
ßen auf Litfasssäulen und Plakatwänden,
im Fernsehen, im Radio – tja, und auch im
Internet. Kinder kommen meist recht früh
mit Werbung in Berührung. Wie kann man
ihnen erklären, wozu Werbung eigentlich
da ist? Und was alles Werbung ist? Denn
diese kommt ja manchmal ganz versteckt
und schleichend um die Ecke! Das Internet-
ABC bietet Kindern einen guten Überblick
zum Thema „Werbung im Internet“. Und für
die Eltern gibt es weitere Informationen und
Tipps. Einfach mal reinschauen!“
Online-Werbung für Kinder // internet-abc.de
Online-Werbung boomt und immer häufiger ist sie speziell auf die Zielgruppe Kinder
zugeschnitten. Hier die Meinung von dem Internet-ABC-Paten Guido Hammesfahr
und dem Kommunikationsprofi Frank Behrendt (Serviceplan Gruppe) zu diesem
Thema:
zu schützen, heißt nicht, sie davor zu
bewahren“
Rainer Smits ist Werbereferent im Be-
reich Regulierung und Referent im
Medienkompetenz-Team der Landesan-
stalt für Medien in Nordrhein-Westfalen.
Hier leitet er u.a. das Projekt ELTERN+
MEDIEN. Regelmäßig führt die Initiative
Elternabende an Schulen und Kitas zur
Medienerziehung durch: Wie man Kinder
vor Online-Werbung schützen kann, zählt
zu den meistgestellten Fragen der Eltern.
Wo kommen Kinder mit Online-Werbung
in Berührung?
Wenn sie nicht gerade auf werbefreien
Seiten wie dem Internet-ABC oder der
„Blinden Kuh“ im Netz unterwegs sind:
potentiell überall – und immer öfter. Internet-
Werbung wächst jedenfalls rasant. Prognos-
tiziert wird, dass der weltweite Anteil der
Internetwerbung an den Werbeausgaben in
diesem Jahr zum ersten Mal den des
klassischen Werbeträgers Fernsehen über-
holen wird. Und am schnellsten wächst
offenbar Werbung in Social-Web-Angebo-
ten, allen voran auf Facebook und YouTube.
Wie können Eltern ihre Kinder vor
Werbung im Internet schützen?
Zunächst: Unser Leben ist medial und
zunehmend digital bestimmt. Es gibt keine
medienfreien und damit auch keine werbe-
freien Schutzzonen mehr, auch nicht für
Kinder. „Schützen“ als elterliche Erziehungs-
verantwortung sollte daher nicht heißen
„bewahren“, sondern vielmehr Vorbereitung
auf die Welt sein – ob es nun um das
Thema Medien und Werbung, Verkehrs-
oder Gesundheitserziehung geht. Und Er-
ziehung verstanden als Hilfe zur Herausbil-
dung eigener Urteils- und Kritikfähigkeit bei
Kindern heißt dann mit Blick auf das Thema
Werbung immer auch Konsumerziehung.
Was spricht dagegen zu lernen, eigene
Wünsche und Bedürfnisse zu hinterfragen,
Kaufanreizen und „Haben-Wollen“ vielleicht
das eine oder andere Mal zu widerstehen?
Das betrifft ja nicht nur Kinder, sondern auch
uns Erwachsene. Als Rollenmodelle für
Kinder machen wir da ja selbst ab und an
eine eher nicht so gute Figur. Und
manchmal kann weniger ja auch mehr sein.
Im Übrigen: Das Leben hält eine Menge an
Chancen bereit, aber eben auch Risiken.
Und beides gilt natürlich auch für das
Internet.
Viele Onlineangebote werden über Wer-
bung finanziert. Was sollten Kinder über
Werbung im Internet wissen?
Worum es bei Werbung geht, ist ja eigent-
lich banal: Werbung will Kaufanreize setzen.
Sie informiert natürlich auch über Produkte,
tut es aber nicht abwägend, die Vor- und
Nachteile benennend, sondern mit dem kla-
ren Interesse, zum Kauf des Produktes zu
bewegen. Das ist auch in Ordnung so – nur,
das müssen Kinder wissen, das müssen sie
lernen. Aus Untersuchungen wissen wir,
dass Kinder, zumeist ältere, oft schon über
ein Repertoire verfügen, bestimmte Werbe-
formen im Netz zu erkennen. So sind ihnen
zum Beispiel Pre-Rolls, Pop-ups und Ban-
nerwerbung ihrer Form nach aus anderen
Zusammenhängen wie dem TV bereits be-
kannt und damit gelernt.
Mit welchen Risiken ist bei Online-Wer-
bung zu rechnen?
Das größte Problem in allen Medien besteht
sicher darin, wenn Werbung sich nicht als
solche zu erkennen gibt, also nicht gekenn-
zeichnet ist. Oder wenn sie redaktionell in
eine Geschichte eingebettet ist, man also
das Gefühl hat, dass man objektiv über ein
Produkt informiert wird. Kinder merken oft
erst gar nicht, dass das, was sie sehen,
einen werblichen Hintergrund hat. Die Me-
thoden haben sich im Internet mit seinen
unmittelbaren Interaktionsmöglichkeiten ver-
vielfacht. Die Werbung für ein Produkt ist oft
verbunden mit Gewinnspielen, mit denen
auch Nutzerdaten erhoben werden oder mit
der Möglichkeit, ein Produkt direkt zu be-
stellen. Werbung bei YouTube, einem bei
Kindern sehr beliebten Medium, wird in den
Videos oft über den „YouTube-Star“ als
Sympathieträger vermittelt. Da sind die Fra-
gen und Anmerkungen in den Kommenta-
ren junger Nutzerinnen und Nutzer wie diese
unter einem YouTube-Video nicht weit: „Wo
kriegt man dieses geile Parfüm?“ „Von wo
hast du das Oberteil? Ist voll schön.“
„Kinder vor Werbung
Rainer Smits Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM)
.
Online-Werbung für Kinder // internet-abc.de
Beim Internet-ABC spielerisch lernen,
Werbung zu erkennen:
Wie können sich Eltern auf diese Erzie-
hungsverantwortung einstellen?
Die besondere Herausforderung für Eltern
besteht sicher darin zu wissen, in welchen
medialen Räumen sich ihre Kinder bewe-
gen. Ideal wäre es, wenn Eltern den Über-
blick hierüber haben und behalten, auch
über die sich immer weiter entwickelnden
werblichen Ansprachen. Hier hilft die Aus-
einandersetzung mit dem eigenen Medien-
verhalten. Vieles, was uns selbst im Netz an
Werbung begegnet, begegnet so oder in
ähnlicher Form auch Kindern. Kindern diese
Mechanismen zu erklären, wäre also Auf-
gabe der Eltern. Unterstützung in NRW gibt
die „Initiative ELTERN+MEDIEN“, die über
qualifizierte Medienpädagoginnen und -pä-
dagogen auf Elternabenden in Kitas oder
Schulen Informationen über neue Entwick-
lungen zu Medienthemen vermittelt und El-
tern untereinander ins Gespräch bringt.
Elterliche Begleitung bei der Internetnutzung
ist also das A und O, aber nicht immer mög-
lich. So ist ein Selbstlerntool, wie es das
Internet-ABC anbietet, eine schöne Mög-
lichkeit, Kinder dabei zu unterstützen, Wer-
bemechanismen zu durchschauen und da-
mit ihr Wissen über Werbung aufzubauen
und zu erweitern.
Schleichwerbung im Fernsehen und im
Radio ist verboten. Wer kontrolliert die
Angebote im Internet – auch bezogen auf
versteckte Werbung?
Das Internet ist kein rechtsfreier Raum, das
gilt auch für Werbung. Hierfür gibt es
verschiedene rechtliche Rahmungen wie
das Telemediengesetz oder den Rund-
funkstaatsvertrag. Allen ist die Forderung
gemein, dass Werbung für den Nutzer
erkennbar sein muss. Wenn es sich um
fernsehähnliche Angebote handelt, dann
kommen als Aufsicht in den meisten Fällen
die Landesmedienanstalten ins Spiel. Wenn
also ein YouTuber, der seinen Wohnsitz in
Nordrhein-Westfalen hat, werbliche Inhalte
in seinen Videos nicht kennzeichnet, dann
bekommt er Post von der Landesanstalt für
Medien NRW (LfM). Er hat nun die Möglich-
keit, das in einem bestimmten zeitlichen
Rahmen zu korrigieren, sonst hat er mit
einer Beanstandung und gegebenenfalls
auch mit einem Bußgeld zu rechnen. Wenn
wir die YouTuber anschreiben, treffen wir
manchmal auf Unwissenheit, manchmal auf
die Erwartung, schon nicht aufzufallen, bis-
her aber immer auf große Kooperations-
willigkeit, das eigene Verhalten zu über-
denken und Werbung zu kennzeichnen.
Online-Werbung für Kinder // internet-abc.de
Rainer Smits
Beim Internet-ABC spielerisch lernen,
Werbung zu erkennen:
HASS
Was können Eltern tun?
Informieren und begleiten
Wie sieht die Internetlandschaft und im
Besonderen die Kinderseitenlandschaft in der
Praxis aus? Womit werden Kinder konfron-
tiert? Informieren Sie sich über Werbeforma-
te, und machen Sie sich ein Bild davon, was
Ihrem Kind auf seinen Streifzügen durchs
Web begegnet. Dazu bieten sich gemein-
same Surftouren an. Beobachten Sie, wie Ihr
Kind mit den Angeboten umgeht, was es als
Werbung erkennt, und wo es Schwierigkeiten
gibt. Bilden Sie sich über den Umgang Ihres
Kindes mit Werbung eine Meinung. Durch-
schaut es Online-Werbung?
Erklären und Aufklären
Aufgeklärte Konsumenten werden Kinder
nicht von selbst, sie sind auf Erklärungen
angewiesen, sei es in der Schule, über
Freunde oder durch Eltern. Stärken Sie die
Werbekompetenz Ihres Kindes, indem Sie
über Internetwerbung aufklären. Sprechen
Sie mit Ihrem Kind über Werbung, deren
Absichten und Erscheinungsformen. Was ist
Werbung? Warum wird Werbung gemacht?
Woran ist sie zu erkennen? Wie funktioniert
Werbung? Warum gefällt Ihrem Kind die eine
oder andere Werbung so gut? Hält die
Werbung ihre Versprechen?
Unterstützen Sie Ihr Kind dabei, Werbung
als solche zu durchschauen
Kinder sollten wissen, warum es Werbung
gibt, in welcher Form sie auftaucht und auch,
welche Absichten sie verfolgt. Vermitteln Sie,
welche Hintergründe kommerzielle (Spiel-)
Angebote haben. Unsere Linktipps unten
helfen, spielerisch über die Funktionen von
Werbung aufzuklären.
Regeln aufstellen und vereinbaren
Vereinbaren Sie Regeln, die Ihr Kind davor
bewahren, in Werbefallen zu tappen. Vor je-
dem Vertragsabschluss muss gemeinsam da-
rüber beraten und das Kleingedruckte genau
studiert werden. Die Anmeldemodalitäten für
Gewinnspiele, Newsletter oder Kinderclubs
gestalten sich unterschiedlich. Machen Sie es
zur festen Regel, dass Ihr Kind Sie vorher um
Erlaubnis fragen muss, bevor es sich un-
überlegt registriert.
Auf gute Angebote hinweisen,
Alternativen aufzeigen
Surft Ihr Kind meist auf Seiten, die mit Wer-
bung überfrachtet sind, oder sucht es gezielt
nur die im Kinderfernsehen beworbenen
Produktwebseiten auf? Dann fehlt es viel-
leicht einfach an geeigneten Alternativen. Kin-
der sind neugierig und wissbegierig, machen
Sie Ihr Kind auf andere, werbefreie Seiten
aufmerksam.
Schwarze Schafe melden
Ihnen ist eine Webseite aufgefallen, die sich
nicht an die gesetzlichen Auflagen hält? Be-
schweren Sie sich über unzulässige Werbung
auf an Kinder ausgerichteten Seiten. Eine
Das Internet ist ein kommerzialisierter Raum, der viele Werbefacetten zeigt. Kinder auf
Dauer, gerade wenn sie älter werden, ganz davor bewahren zu wollen, ist ein Kampf
gegen Windmühlen. Kinder müssen Online-Werbung erkennen, durchschauen,
einschätzen und bewerten können. Es ist keine leichte Aufgabe, sie im Umgang mit
neuen Werbeformen altersgerecht zu sensibilisieren. Reflektiertes und bewusstes
Verhalten bei der Internetnutzung muss Schritt für Schritt erlernt werden. Es ist auch
die Grundlage für den kompetenten und kritischen Umgang mit Werbung. Wichtig ist
eine lebensweltorientierte Auseinandersetzung mit Werbung. Was Sie tun können:
Anlaufstelle ist der Deutsche Werberat. Auch
auf der Website „Surfer-haben-Rechte“ kön-
nen Sie Verstöße bzw. "schwarze Schafe"
melden.
Werberegeln beachten: Aufsicht durch die
Medienanstalten
Werbung muss als solche leicht erkennbar
und von redaktionellen Inhalten getrennt sein.
Für die Verbreitung von Werbung gibt es im
Rundfunk und genauso auch im Internet
bestimmte Anforderungen. Diese Werbebe-
stimmungen verfolgen unter anderem auch
das Ziel, Minderjährige vor unzulässiger Wer-
bung im Internet zu bewahren. Die Aufsicht
über die zugelassenen privaten Fernseh- und
Hörfunkprogramme und auch über audio-
visuelle Onlinemedien und soziale Medien
steht mit im Zentrum der Arbeit der Medien-
anstalten. Sie informieren auch darüber, wel-
che Regeln beim so genannten „Influencer
Marketing“ zu beachten sind.
„Influencer“ im Blick haben
Überall ist vom „Influencer Marketing“ die
Rede. Bei YouTube und auf anderen Social-
Media-Plattformen gibt es einflussreiche, oft
noch sehr junge Online-Nutzer mit vielen
„Freunden“ bzw. „Followern“ und einer
entsprechend großen Reichweite, die auch
für die Werbewirtschaft sehr interessant ist.
Denn wenn diese so genannten Influencer
ein Produkt empfehlen, hat das einen direk-
ten Einfluss auf ihre Fangemeinde. Ab wann
sie ihre Empfehlungen als Werbung kenn-
zeichnen und worauf sie sonst noch achten
müssen, erklären die Medienanstalten hier.
Technische Hilfsmittel einsetzen
Programme und Filter können da-
bei helfen, Onlinewerbung ein-
zudämmen. Ganz verhindern
können sie diese (noch) nicht.
Pop-Up-Blocker
Eine Möglichkeit zum Vermeiden von Pop-
Ups sind Pop-Up-Blocker, kleine Programme,
die das Öffnen der Fenster unterdrücken.
Neuere Browser verfügen über eingebaute
Pop-Up-Blocker, die sich leicht aktivieren
lassen. Im Internet Explorer geht dies über >
Extras > Popupblocker > Popupblocker ein-
schalten, im Firefox über Extras > Einstel-
lungen > Registerkarte Inhalt > Pop-up-Fen-
ster blockieren. Nachteil der Blocker: Auch
redaktionelle, erwünschte Pop-Up-Fenster
werden blockiert. Diese lassen sich aber im
Nachhinein über einen Klick auf die Blockier-
meldung im oberen Seitenbereich manuell
freischalten.
Spamfilter
Wer die wichtigsten Regeln zum Datenschutz
einhält, seine E-Mail-Adresse sparsam ein-
setzt, und sich eine Zweitadresse für Ge-
winnspiele u. Ä. einrichtet, hat schon viel ge-
gen die Werbeflut im Postfach getan. Tech-
nische Hilfen bieten Spamfilter, die die lästige
Werbepost aussortieren. Die meisten E-Mail-
Provider stellen sie kostenlos zur Verfügung.
Weiterführende Infos zu Spam:
Klicksafe
BSI für Bürger
Checked4you
Online-Werbung für Kinder // internet-abc.de
Wie können sich Eltern auf diese Erzieh-
ungsverantwortung einstellen?
Die besondere Herausforderung für Eltern
besteht sicher darin zu wissen, in welchen
medialen Räumen sich ihre Kinder bewe-
gen. Ideal wäre es, wenn Eltern den Über-
blick hierüber haben und behalten, auch
über die sich immer weiter entwickelnden
werblichen Ansprachen. Hier hilft die Aus-
einandersetzung mit dem eigenen Medien-
verhalten. Vieles, was uns selbst im Netz an
Werbung begegnet, begegnet so oder in
ähnlicher Form auch Kindern. Kindern diese
Mechanismen zu erklären, wäre also Auf-
gabe der Eltern. Unterstützung in NRW gibt
die „Initiative ELTERN+MEDIEN“, die über
qualifizierte Medienpädagoginnen und –pä-
dagogen auf Elternabenden in Kitas oder
Schulen Informationen über neue Entwick-
lungen zu Medienthemen vermittelt und El-
tern untereinander ins Gespräch bringt.
Elterliche Begleitung bei der Internetnutzung
ist also das A und O, aber nicht immer mö-
glich. So ist ein Selbstlerntool, wie es das
Internet ABC anbietet, eine schöne Mögl-
ichkeit, Kinder dabei zu unterstützen, Wer-
bemechanismen zu durchschauen und da-
mit ihr Wissen über Werbung aufzubauen
und zu erweitern.
Schleichwerbung im Fernsehen undim
Radio ist verboten. Wer kontrolliert die
Angebote im Internet – auch bezogen auf
versteckte Werbung?
Auch das Internet ist kein rechtsfreier Raum,
das gilt auch für Werbung. Hierfür gibt es
verschiedene rechtliche Rahmungen wie
das Telemediengesetz oder den Rund-
funkstaatsvertrag. Allen ist die Forderung
gemein, dass Werbung für den Nutzer
erkennbar sein muss. Wenn es sich um
fernsehähnliche Angebote handelt, dann
kommen als Aufsicht in den meisten Fällen
die Landesmedienanstalten ins Spiel. Wenn
also ein YouTuber, der seinen Wohnsitz in
Nordrhein-Westfalen hat, werbliche Inhalte
in seinen Videos nicht kennzeichnet, dann
bekommt er Post von der Landesanstalt für
Medien NRW (LfM). Er hat nun die Möglich-
keit, das in einem bestimmten zeitlichen
Rahmen zu korrigieren, sonst hat er mit
einer Beanstandung und gegebenenfalls
auch mit einem Bußgeld zu rechnen. Wenn
wir die YouTuber anschreiben, treffen wir
manchmal auf Unwissenheit, manchmal auf
die Erwartung, schon nicht aufzufallen,
bisher aber immer auf große Kooperations-
willigkeit, das eigene Verhalten zu über-
denken und Werbung zu kennzeichnen.
Online-Werbung für Kinder // internet-abc.de
Rainer Smits
Projektleiter der Inititative ELTERN+MEDIEN
Landesanstalt für Medien NRW (LfM)
Bereits die Informationsflut im Internet
kann Kinder, die weniger zielgerichtet
surfen als Erwachsene, überfordern.
Hinzu kommen die unzähligen Angebote
und Navigationswege, die mit Werbe-
schildern gepflastert sind und sie vom
Weg abbringen.
Kinder nutzen das Internet auf ihre Art
und navigieren anders als Erwachsene.
Sie klicken schneller und öfter, meist
ohne lange nachzudenken. Gerade bun-
te und animierte Werbung ist ein Blick-
fang, der Kinder zum Anklicken verleitet.
Wissbegierig erkunden sie Neues, probie-
ren aus und stehen auch der Werbung
offener und unbefangener gegenüber. Ein
Verhalten, das den Werbetreibenden ent-
gegenkommt.
Anders als Erwachsene nehmen
Kinder Online-Werbung weniger kri-
tisch wahr. Jüngere Kinder sehen
Werbung stärker unterhaltungsorien-
tiert und durchschauen die ökonomischen
Ziele der Werbung noch nicht.
Wie gehen Kinder
mit Werbung um?
Werbung gehört zu unserer Lebens-
welt. Sie prangt auf Plakatwänden, in Zeit-
schriften, ist im Fernsehen zu sehen - und
begegnet uns auch im Internet. Damit ist
Werbung auch Teil des kindlichen Alltags,
denn das Internet ist in der medialen
Lebenswelt von Kindern fest verankert.
Das Internet ist ein vielgestaltiger Werbe-
träger. Kein anderes Medium erreicht eine
solche Vielfalt der Werbeformate. Da gibt
es Banner, Layer, Pop-Ups, Anzeigen, Spie-
le, Videos und viele mehr. Und es kommen
noch immer neue hinzu.
Das Internetangebot für Kinder wächst
und wird zunehmend kommerzialisiert.
Manche Formate sind leicht erkennbar, an-
dere versteckt und unterschwellig.
Kinder sind eine interessante Ziel-
gruppe für Vermarkter. Sie gelten für Unter-
nehmen und Marketingplaner als (zukünf-
tige) Konsumenten, aber auch als Kaufbe-
einflusser, denn sie haben nicht unerheb-
lichen Einfluss auf die Kaufentscheidungen
ihrer Eltern oder Großeltern.
Das sollten Eltern
wissen!
Beim Internet-ABC spielerisch lernen,
Werbung zu erkennen:
„
Online-Werbung für Kinder // internet-abc.de
Linktipps für Erwachsene
Kinder und Onlinewerbung – Ein Ratgeber für Eltern: hier
Verflixte Werbeklicks. Ein Spiel für die ganze Familie zum Thema Internet
und Werbung: hier
Kinder und Onlinewerbung – LfM-Schriftenreihe Medienforschung: hier
Kinder und Onlinewerbung – Ein Ratgeber für Eltern und pädagogische Fachkräfte: hier
Initiative Mediasmart: Materialien und Lernmodule zum Thema Werbung für Lehrer: hier
Werbung auf Kinderseiten (LMZ / mediaculture): hier
Linktipps für Kinder
Kinder und Onlinewerbung – Ein Ratgeber für Eltern: hier
Verflixte Werbeklicks. Ein Spiel für die ganze Familie zum Thema Internet
und Werbung: hier
Kinder und Onlinewerbung – LfM-Schriftenreihe Medienforschung: hier
Kinder und Onlinewerbung – Ein Ratgeber für Eltern und pädagogische Fachkräfte: hier
Initiative Mediasmart: Materialien und Lernmodule zum Thema Werbung für Lehrer: hier
Werbung auf Kinderseiten (LMZ / mediaculture): hier
Linktipps für Erwachsene
Linktipps für Kinder
Internet-ABC-Lernmodul Werbung: hier
Schlundz-Quiz zum Thema (lpr-Hessen): hier
Internet-ABC – Gefahren und Schutz: Werbung: hier
Verflixte Werbeklicks. Spiel für die ganze Familie zum Thema Internet
und Werbung (LfM): hier
Kinder u. Online-Werbung – Ratgeber für Eltern und pädagogische
Fachkräfte: hier
Werbung auf Kinderseiten (LMZ / mediaculture): hier
Werbung und Kommerz im (mobilen) Internet (klicksafe): hier
Werbung entwickelt immer wieder neue Ideen, und gerade Online-Werbung ist einfalls-
reich - teils zu einfallsreich für Kinder. Anbieter von Kinderseiten müssen Richtlinien
einhalten. Oberstes Gebot: Werbung muss als Werbung zu erkennen sein und
darf sich nicht mit Inhalten vermischen. Ein Infotext, der explizit auf ein Produkt
hinweist, ist bereits ein Werbetext. Kinder können solche Informationen kaum
auseinander halten.
Die Gestaltung der Banner unterscheidet sich mitunter enorm. Klar abgegrenzte,
ausgelagerte Flächen können schon jüngere Kinder als Werbung identifizieren.
Verschwimmt jedoch die Trennlinie und werden Banner grafisch geschickt integriert,
nehmen Kinder diese als Bestandteil der Inhaltsseite wahr.
Buttons derselben Größe in gleichem Layout und mit ähnlichen Comicfiguren, von
denen zwei zu gesponserten Spielen führen und zwei zu inhaltlichen Angeboten,
grenzen sich nicht ausreichend voneinander ab. Da reicht auch ein Wortvermerk
"Werbung" nicht.
Mit einem Sammelsurium von Online-Spielen versuchen kommerzielle Spielportalbe-
treiber junge Nutzer auf ihre Plattformen zu locken. Dort stricken sie ein Netz aus
Werbemaschen zusammen, in dem sich Kinder verheddern können.
Der Verbraucherzentrale Bundesverband machte darauf aufmerksam, dass Spiele-
plattformen häufig unzulässige Verfahren zu Gewinnerzielung durch Werbung ein-
setzen. Werbung und Inhalt werden nicht klar voneinander abgegrenzt, Werbung er-
scheint innerhalb von Spielen, Werbung selbst ist aufbereitet wie ein Spiel oder Quiz,
über Partnerprogramme eingeblendete Werbeflächen zeigen für Kinder ungeeignete
Inhalte. Die Verbraucherschützer schritten ein und mahnten mehrere Seiten ab.
Gleichzeitig stellten sie einen Forderungskatalog auf, der Kinder vor solcher Werbung
schützen soll. Werbefinanzierte Kinderseiten sind dringend aufgefordert, ihn zu
berücksichtigen.
Forderungskatalog des Verbraucherzentrale Bundesverbands (pdf-Datei)
Unseriöse Werbepraktiken
Beim Internet-ABC spielerisch lernen,
Werbung zu erkennen:
„
Online-Werbung für Kinder // internet-abc.de
Linktipps für Erwachsene
Kinder und Onlinewerbung – Ein Ratgeber für Eltern: hier
Verflixte Werbeklicks. Ein Spiel für die ganze Familie zum Thema Internet
und Werbung: hier
Kinder und Onlinewerbung – LfM-Schriftenreihe Medienforschung: hier
Kinder und Onlinewerbung – Ein Ratgeber für Eltern und pädagogische Fachkräfte: hier
Initiative Mediasmart: Materialien und Lernmodule zum Thema Werbung für Lehrer: hier
Werbung auf Kinderseiten (LMZ / mediaculture): hier
Linktipps für Kinder
Kinder und Onlinewerbung – Ein Ratgeber für Eltern: hier
Verflixte Werbeklicks. Ein Spiel für die ganze Familie zum Thema Internet
und Werbung: hier
Kinder und Onlinewerbung – LfM-Schriftenreihe Medienforschung: hier
Kinder und Onlinewerbung – Ein Ratgeber für Eltern und pädagogische Fachkräfte: hier
Initiative Mediasmart: Materialien und Lernmodule zum Thema Werbung für Lehrer: hier
Werbung auf Kinderseiten (LMZ / mediaculture): hier
Online-Werbung: Glossar
Online-Spiele: Was machen Kinder am liebsten im Internet? Spielen! Und gerade
hier trifft Kinder nicht selten eine geballte Ladung an Werbung, die für sie wenig trans-
parent ist. Werbeformate, die innerhalb von Spielen auftauchen, werden allgemein als
In-Game-Werbung bezeichnet. Doch auch ganze Spiele fungieren als Werbeträger.
Ad-Games heißen solche Werbespiele, die eigens zur Produktvermarktung entwickelt
werden, und in denen ein Produkt im Mittelpunkt steht. Siehe auch Browsergames und
Werbung auf Spieleplattfomen.
Banner: Das Werbeformat mit der längsten Tradition und weitesten Verbreitung
sind die Banner, grafische Anzeigenflächen, die es in den verschiedensten Ausfüh-
rungen gibt: Groß, klein, länglich, quadratisch, statisch, animiert oder interaktiv. Ein
Banner wird direkt in eine Webseite integriert, kann aus einem einfachen Bild beste-
hen, aber auch mit Animationen und Ton aufgepeppt sein.
Pop-Up / Pop-Under: Ein Pop-Up öffnet sich als eigenständiges Werbefenster,
sobald der Surfer eine bestimmte Seite aufruft oder verlässt. Pop-Ups erscheinen
ungefragt, plötzlich und unvermittelt, und stören das Surfen, denn sie versperren die
Sicht und überlagern den redaktionellen Seiteninhalt. In der Regel schließt sich ein
Pop-Up nicht von selbst, es muss aktiv mit einem Klick auf das Schließen-Symbol
(Kreuz X) geschlossen werden. Während sich das Pop-Up vor die Inhaltsseite drängt,
erscheint das sog. Pop-Under erst, sobald der Surfer eine Seite schließt, denn es
springt versteckt unter der Inhaltsseite auf.
Interstitial – Unterbrecherwerbung. Für einige Sekunden unterbricht der Inter-
stitial den Surfgenuss und schiebt sich quer über die Bildschirmfläche zwischen Inhalt
und Surfer. Von der Struktur her sind Interstitials vergleichbar mit Werbepausen im
Fernsehen. Allerdings kann der Internetnutzer den Interstitial vorzeitig beenden und
wegklicken.
Suchmaschinenwerbung und Textanzeigen: Suchmaschinen wie Google sind
wahre Experten, was Onlinemarketing angeht. Relevant für junge User sind die Text-
anzeigen, die Google auf der eigenen Seite sowie auf unzähligen Seiten rund um den
Globus anzeigt. Die Google Ads orientieren sich an Schlüsselwörtern (Keywords) und
werden automatisiert neben den Suchergebnissen eingeblendet. Die präsentierten
Anzeigen stehen mit dem Suchwort in Relation. Wer bei einer Suchanfrage nach
"Grünpflanzen" recherchiert, bekommt z.B. Anzeigen zu Gärtnereien eingeblendet.
Darüber hinaus ist Google ein geschäftiger Dreh- und Angelpunkt für Anzeigen im Web
(vgl. Google AdSense). Über Google gebuchte Textanzeigen zieren häufig private oder
kleinere Seiten - und begegnen daher auch Kindern im Netz. Die Anzeigen werden (in
Abstimmung zum Inhalt einer Seite) in einem automatisierten Verfahren ausgewählt
und eingeblendet (Content-Match). Durch die Automatisierung besteht für Kinder die
Gefahr, dass auch für sie ungeeignete Anzeigen erscheinen.
.
In-Text-Werbung: Bei der In-Text-Werbung sind Wörter innerhalb redaktioneller
Texte mit Links hinterlegt. Content und Werbung vermischen sich. Fährt der Nutzer mit
der Maus über das unterstrichene Wort, wird ein Tooltip-Fenster eingeblendet. Darin
erscheint das im Text erwähnte Produkt oder eine Einkaufsmöglichkeit dafür, z.B. ein
Buch bei Amazon.
E-Mail-Werbung und Newsletter: E-Mail und Newsletter sind preiswerte Werbe-
methoden für Unternehmen. Während Newsletter der Kundenbindung dienen, werben
E-Mails neue Kunden oder machen auf neue Produkte aufmerksam. Für Mail-Versand-
aktionen kaufen die Unternehmen Datensätze ein oder mieten fremde Verteiler. Über
elektronische Post werden dann auch Kinder angesprochen, die ihre Mail-Adresse im
Internet preisgegeben haben.
Gewinnspiele sind ein beliebtes Marketinginstrument, um Adressen zu akquirieren.
Hier gilt es, Kinder für Datenschutz zu sensibilisieren.
Sponsoring ist auch außerhalb des Internets bekannt: Aktionen, Gewinnspiele,
Gratisprogramme, Downloads oder Spiele werden von Unternehmen gesponsert, mit
dem Ziel, einen positiven Imageeffekt zu erzielen. Manche Kinderportale verstehen
sich darauf, eigene und gesponserte Angebote geschickt miteinander zu verweben.
Aus Kindersicht ergibt sich damit nur noch ein bunter Unterhaltungsteppich ohne
Differenzen.
Produktwebsites und Clubs: Von Kindern oft gar nicht als lästige Werbung ein-
geschätzt werden Webseiten, die ihre Existenzberechtigung allein der Produktwer-
bung und Markenbindung verdanken. Unternehmen erstellen komplette Produkt- oder
Markenwebsites für Kinder. Alles, was den Kindern hier geboten wird, von der E-Card
über Gratisspiele bis hin zu Clubmitgliedschaften, dient dem Markenimage und der
Werbebotschaft.
Beim Influencer Marketing (engl. to influence: beeinflussen) nutzen Unternehmen
die Reputation von reichweitenstarken Meinungsmachern als Influencer, um Kommu-
nikations- und Werbeziele zu erreichen. In der Regel zielt Influencer-Marketing auf den
Verkauf von Produkten und Dienstleistungen ab. Influencer machen eine Marke oder
ein Produkt zum Gegenstand ihrer Beiträge. Sie empfehlen diese ihrer Zielgruppe und
kreieren passende Inhalte zu den präsentierten Marken. Dies geschieht online über
Blogs, in Foren oder über Social Media-Plattformen wie u.a. YouTube, Instagram,
Twitter und SnapChat. mehr
Mehr Infos unter „Online-Werbeformate im Überblick“: hier