Kindergarten plus teilnehmen. plus ist ein...

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Sehr geehrte, liebe Eltern! In den kommenden Monaten wird Ihr Kind an Kindergarten plus teilnehmen. Kindergarten plus ist ein Bildungsprogramm zur Stärkung der Persönlichkeit vier- bis fünfjähriger Kinder in Kindertageseinrichtungen. Das Programm besteht aus neun Themenbausteinen (Modulen), die in einer extra dafür zusammengestellten Kindergruppe im Zeitraum von etwa drei Monaten durchgeführt wird. Vor dem Übergang der Kinder in die Schule findet ein Vertiefungsmodul statt, bei dem die Kinder das Gelernte anwenden und vertiefen. www.kindergartenplus.de

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Sehr geehrte, liebe Eltern!

In den kommenden Monaten wird Ihr Kind an Kindergarten plus teilnehmen.

Kindergarten plus ist ein Bildungsprogramm zur Stärkung der Persönlichkeit

vier- bis fünfjähriger Kinder in Kindertageseinrichtungen.

Das Programm besteht aus neun Themenbausteinen (Modulen), die in einer extra

dafür zusammengestellten Kindergruppe im Zeitraum von etwa drei Monaten

durchgeführt wird.

Vor dem Übergang der Kinder in die Schule findet ein Vertiefungsmodul statt,

bei dem die Kinder das Gelernte anwenden und vertiefen.

www.kindergartenplus.de

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Jedem geistigen

Lernschritt geht

ein emotionaler

Entwicklungsschritt

voraus.

Welche Ziele hat das Programm?Bei Kindergarten plus lernen die Kinder, sich selbst und

andere mit ihren Eigenarten wahrzunehmen, Gefühle aus-

zudrücken und zu benennen, die eigenen Sinne zu erfahren,

Konflikte gewaltfrei zu lösen und Kompro-

misse zu schließen. Ziel des Programms ist

es, die sozialen, emotionalen und geistigen

Bildungsprozesse der Kinder zu fördern, ihre

Widerstandsfähigkeit (Resilienz) zu stärken

und Gefährdungen wie zum Beispiel De-

struktivität oder Anfälligkeit für Suchtver-

halten vorzubeugen.

Welche Kinder nehmen an dem Programm teil?Kindergarten plus ist für alle Kinder im Entwicklungsalter von vier bis fünf Jahren geeignet.

Damit jedes Kind zu seinem Recht kommt, ist die Größe der Kindergarten plus-Gruppe auf acht

bis zwölf Kinder begrenzt. Das Fachteam des Kindergartens stellt die Gruppe in Absprache mit

der Kindergartenleitung zusammen.

Wer führt Kindergarten plus durch?Kindergarten plus wird von einer Erzieherin oder einem Erzieher durchgeführt, mit Unter-

stützung einer Bezugserzieherin oder einem Bezugserzieher.

Was ist der wissenschaftliche Hintergrund?Der Kindergarten plus zugrunde liegende Bildungsbegriff orientiert sich an aktuellen wissen-

schaftlichen Erkenntnissen aus Neurobiologie und Sozialwissenschaften, dass jedem geistigen

Lernschritt ein emotionaler Entwicklungsschritt vorausgeht. Erfolg oder Misserfolg des Lernens

hängen stark davon ab, inwieweit emotionale und soziale Fähigkeiten ausgebildet werden konnten.

Kindergarten plus ist wissenschaftlich evaluiertIm Rahmen einer Evaluationsstudie der Universität Lüneburg

wurde bei den an dem Programm teilnehmenden Kindern

im Vergleich zu einer Gruppe nicht

teilnehmender Kinder eine signi-

fikante Zunahme der emotionalen

Kompetenzen und des prosozialen

Verhaltens beobachtet.

Bildung heißt, Kinder gleicher-maßen emotional, sozial und geistig zu fördern.

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Wie ist der Ablauf des Programms?An neun Vor- oder Nachmittagen im Abstand von üblicherweise einer Woche geht es um die The-

men Körper, Sinne, Gefühle (Angst und Mut, Wut und Freude, Traurigkeit und Glück), Beziehungen,

Grenzen und Regeln, Lösung von Konflikten. In Spielen, Übungen, Gesprächen, Liedern und mittels

kreativer Methoden werden die Kinder angeregt, ihr Körperbewusstsein zu stärken, ihre Sinne zu

schärfen, mit Gefühlen umzugehen und Konflikte zu lösen.

Die Inhalte der Module werden in den Alltag des Kindergartens integriert. Um die Nachhaltigkeit zu

stärken, findet einige Monate nach Durchführung des Programms ein Wiedersehen mit Tula & Tim

statt. In dem Vertiefungsmodul mit der Kindergarten plus-Gruppe wird das Gelernte angewendet

und vertieft.

Wie kann ich mein Kind begleiten und unterstützen?Vor Beginn und am Ende von Kindergarten plus findet jeweils ein Elterngespräch statt, zu dem

Sie mit allen Eltern eingeladen werden, deren Kinder an dem Programm teilnehmen. Parallel zur

Durchführung der Module in der Kita können Sie das Thema „Umgang mit Gefühlen“ auch zu

Hause aufgreifen. Hinweise dazu finden Sie in den Spiel- und Gesprächsanregungen für Kinder

und Eltern.

Kindergarten plus bietet gute Möglichkeiten, die Entwicklungsgespräche mit den Erzieherinnen

und Erziehern bzw. die Schuleingangsgespräche mit den zukünftigen Lehrerinnen und Lehrern

Ihres Kindes vorzubereiten.

Die Kinder werden von

zwei Handpuppen durch

das Programm begleitet:

ein Mädchen und ein Junge

mit Namen Tula & Tim.

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Was ist emotionale Kompetenz?Emotionale Kompetenz ist die Fähigkeit, Gefühle bei sich und anderen

Menschen wahrzunehmen, Gefühle auszudrücken und zu benennen und

sie im Zusammensein mit anderen angemessen zu regulieren.

Warum ist emotionale Kompetenz für Kinder wichtig?Kinder, die emotional und sozial kompetent sind, können ihre geistigen

Potentiale besser nutzen und erzielen bessere Schulleistungen. Vor allem

ein umfangreiches Emotionswissen und eine angemessene Emotionsre-

gulation wirken sich positiv aus. Bei Kindern mit geringen emotionalen

Fähigkeiten ist die Wahrscheinlichkeit von Verhaltensauffälligkeiten erhöht.

Für den späteren Erfolg im Beruf ist es wichtig, neben den notwendigen

Fachkenntnissen über soziale Kompetenzen – so genannte weiche Fähig-

keiten (soft skills) – zu verfügen. Dies spiegelt sich auch im Deutschen

Qualitätsrahmen (DQR) für lebenslanges Lernen wider. Sozial- und Selbst-

kompetenz stehen hier gleichwertig neben den fachlichen Anforderungen.

Wie entwickelt sich emotionale Kompetenz?Bereits Neugeborene besitzen die Fähigkeit, unterschiedliche Gefühlszustände wahrzunehmen

und auszudrücken. Im ersten Lebensjahr entwickeln sich daraus die so genannten primären

Emotionen. Hierzu gehören Überraschung, Freude, Ärger (Wut), Angst und Traurigkeit.

Ab dem zweiten Lebensjahr bilden sich die so genannten sekundären Emotionen aus. Zu ihnen

gehören Einfühlungsvermögen (Empathie), Scham, Verlegenheit, Neid, Eifersucht, Stolz und

Schuld. Das Erleben dieser komplexen Emotionen geht mit dem wachsenden Bewusstsein des

Kindes über sich selbst und dem Erlernen sozial anerkannter Verhaltensregeln einher. Zwischen

dem dritten und fünften Lebensjahr verbessert sich deutlich die Fähigkeit der Kinder, sich in

andere Menschen hineinzuversetzen.

Sozialkompetenzen

Selbstkompetenzen

Personale Kompetenzen

Wissen

Fertigkeiten

Sachkompetenzen

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Wie kann ich die emotionalen Bildungsprozesse meines Kindes fördern?Eltern sind für ihre Kinder die wichtigsten Vorbilder. Die Kinder orientieren sich daran, wie

Mutter und Vater mit Gefühlen umgehen und Beziehungen gestalten. Mit Gefühlen angemessen

umzugehen, heisst vor allem:

-Ein positives emotionales Klima schaffen

-Oft über Gefühle sprechen

-Respektvoll auf die Gefühle der Kinder reagieren

-Kinder beim Umgang mit Gefühlen unterstützen

Welche emotionalen und sozialen Fähigkeiten hat mein Kind?Im Kindergarten verhalten sich Kinder oft anders als zu Hause. Deshalb ist ein regelmäßiger

Austausch mit den Erzieherinnen und Erziehern wichtig. Dies gilt besonders, wenn Fragen oder

Probleme auftauchen. Die Beantwortung der folgenden Fragen kann Ihnen dabei helfen, die

emotionalen und sozialen Fähigkeiten Ihres Kindes im Umfeld der Familie wahrzunehmen und zu

erkennen und ein Gespräch in der Kita vorzubereiten.

Mein Kind......findet leicht Kontakt zu anderen Kindern (z. B. auf dem Spielplatz)

...teilt sich anderen gern mit, erzählt von sich aus (z. B. wenn es etwas entdeckt hat)

...respektiert Grenzen und Wünsche von anderen Menschen (z. B. wenn ein anderes Kind seine Ruhe haben möchte)

...ist betroffen, wenn es etwas kaputt gemacht hat, versucht es wieder gut zu machen

...bleibt auch in schwierigen Situationen ansprechbar (z. B. wenn es traurig oder wütend ist)

...spielt selbstständig und kann sich längere Zeit auf eine Sache konzentrieren

...ist wissbegierig und hat Spaß, Neues kennenzulernen

...traut sich etwas zu, auch wenn es nicht sicher gelingt (z. B. wenn es ein neues Spiel ausprobiert)

trifft (sehr) zu teilweise trifft (gar) nicht zu

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Die Materialien bei Kindergarten plus

Die Handpuppen Tula & Tim – ein Mädchen und ein Junge – sind ein fester

Bestandteil des Programms. Ihre Gesichter sind „Blickfänger“, wecken

Interesse und bereiten so Gespräche und Austausch über Themen vor.

Jedem Kindergarten plus-Thema ist ein Lied zugeordnet.

Die insgesamt zehn Lieder sind auf einer Kinderlieder-CD eingespielt.

Während der Module werden Bildkarten sowie ein Gefühlsbarometer

genutzt, um Lernspiele zu gestalten und Themen zu vertiefen.

Jedes Kind erhält zwei Fingerpuppen, mit denen es kleine Szenen nach-

spielen kann, sowie im Rahmen des Vertiefungsmoduls ein Ich-Heft

und ein Mutsäckchen.

Weitere pädagogische Materialien sind u. a. ein Wutkissen, ein

Holzrahmen, durch den Gesichter mimisch dargestellt werden können, ein

Kinderbuch zum Thema Emotionswissen und Emotionsausdruck und die

Gefühlsperlen, die den Kindern am Ende jedes Moduls überreicht werden.

Jedes an Kindergarten plus teilnehmende Kind erhält am Ende des

letzten Moduls seine Kindergarten plus-Geschichte. Grundlage dieser

Lerngeschichte sind die im Verlauf des Programms gemachten Beobach-

tungen. Entwicklungen und Themen der Kinder werden darin dokumen-

tiert.

Den Erzieherinnen und Erziehern in der Kita stehen außerdem das

umfangreiche Handbuch Kindergarten plus, Modulkarten und

ein Liederheft mit Spiel- und Tanzanregungen zur Verfügung.

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Die neun Module für die KinderIn den ersten beiden Modulen geht es um den Körper und die Sinne. Anschließend werden die

Gefühle und der Umgang mit ihnen behandelt. Im weiteren Verlauf geht es um soziale Themen

wie Freundschaft, Grenzen, Regeln und den Umgang mit Konflikten. Im neunten Modul finden

eine Auswertung und der Abschluß statt.

Struktur der ModuleZum wiederkehrenden Ablauf jedes Moduls gehören ein Begrüßungsritual, die Handpuppen

Tula & Tim, ein Gesprächskreis mit praktischen Übungen, eine Obstpause, Bewegungsspiele,

ein Lied zum Thema des Moduls, kreative Aufgaben sowie ein Abschiedsritual.

Sensomotorische Kompetenzen

Modul 1

Mein Körper und ich

Modul 2

Meine Sinne und ich

Emotionale Kompetenzen

Modul 3

Ich und meine Gefühle

Modul 4

Ich, meine Angst und mein Mut

Modul 5

Ich, meine Wut und meine Freude

Modul 6

Ich, meine Traurigkeit und mein Glück

Soziale Kompetenzen

Modul 7

Du und Ich

Modul 8

Ich und mein Raum

Lernmethodische Kompetenzen

Modul 9

Was ich mitnehme

VertiefungsmodulWiedersehen mit Tula und Tim

Nachhaltiges LernenKindergarten plus fördert nachhaltiges Lernen. Die Themen des Programms werden in den

Alltag der Kita einbezogen. Einige Monate nach der Durchführung findet das Vertiefungsmodul

„Wiedersehen mit Tula & Tim“ statt.

Inklusion und FlexibilitätKindergarten plus richtet sich an alle Kinder. Das Programm orientiert sich am Ziel eines

inklusiven Bildungssystems. Damit jedes Kind zu seinem Recht kommt, wird der Programm-

ablauf an die Bedürfnisse der Gruppe und jedes teilnehmenden Kindes angepasst.

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Wie wird Kindergarten plus finanziert?Die Durchführung von Kindergarten plus wird über Förderer finanziert. Zahlreiche Lions

Clubs in Deutschland fördern das Programm vor Ort. Kindergarten plus ist zusammen mit den

Programmen Klasse2000 und Lions-Quest – Erwachsen werden Bestandteil des Jugend-

programms der Deutschen Lions. Unter dem Motto Stark fürs Leben – Lebenskompetenzen

fördern in Kindergarten und Schule fördern die Lions Clubs Kinder und Jugendliche vom

Kindergarten bis zur Pubertät. Die drei Programme stehen unter der Schirmherrschaft der Drogen-

beauftragten der Bundesregierung. Weitere Förderer von Kindergarten plus sind u. a. Trägerver-

bände, Kommunen, Unternehmen, Unfallkassen, Krankenkassen, Fördervereine und Einzelpersonen.

Wer hat Kindergarten plus entwickelt?Kindergarten plus wurde von der Deutschen Liga für das Kind entwickelt.

Die Deutsche Liga für das Kind zählt zu den führenden Verbänden in Deutschland, wenn es um

das Wohl und die Rechte der Kinder geht. Zu den mehr als 250 Mitgliedsorganisationen gehören

wissenschaftliche Gesellschaften, kinderärztliche und psychologische Vereinigungen, Familien- und

Jugendverbände und zahlreiche Lions Clubs. Ziel der Liga ist es, die seelische Gesundheit von Kin-

dern zu fördern und ihre Rechte und Entwicklungschancen in allen Lebensbereichen zu verbessern.

Informationen unter www.liga-kind.de

Wo kann ich mehr über das Programm erfahren?Mehr über Kindergarten plus unter www.kindergartenplus.de

Die bundesweite Koordination des Programms erfolgt in der Geschäftsstelle

der Deutschen Liga für das Kind in Berlin.

Deutsche Liga für das KindCharlottenstraße 65, 10117 Berlin

Tel.: 030 - 28 59 99 70, Fax: 030 - 28 59 99 71

E-Mail: [email protected]

www.liga-kind.de, www.kindergartenplus.de