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des Evangelischen Regionalverbandes Sabine Kalinock, Tel. 069 921056677, [email protected] K.H. Eimuth, Tel. 069 921056646, [email protected] 1 KITA Fachdienst des Arbeitsbereichs Kindertagesstätten Mai 2012 aktuell 144 Jahre Kindergarten: Ev. Mariengemeinde in Seckbach blickt auf eine lange Geschichte zurück Bereits 1868 entstand in der Evangeli schen Mariengemeinde in Seckbach ei ne sogenannte Kleinkinderschule, eine der ältesten Einrichtungen dieser Art in Frankfurt. Der Gründung ging eine Ka tastrophe voraus: 1862 wurde die Ge gend von einer Scharlachepidemie heimgesucht. In Seckbach starben 50 Kinder. Viele Eltern mussten auf dem Feld arbeiten, eine ausreichende Pflege war oft nicht möglich. Im selben Jahr kam Pfarrer Hermann Theodor Hart mann in das hessische Dorf, erlebte das Leid der Familien und machte sich Ge danken, wie solches in Zukunft verhin dert werden könnte. Die Kleinkinderschule unter Leitung der Diakonisse Sophie Pfeiffer wurde im kir cheneigenen Schulgebäude unterge bracht, direkt neben der Krankenpflegestation. Außer Aufsicht und Betreuung spielte Bildung von An fang an eine große Rolle, orientiert an der Pädagogik Friedrich Fröbels. Dieser hatte 1840 in Thüringen den ersten deutschen Kindergarten ins Leben geru fen und zugleich den Begriff geprägt, nach seiner Vorstellung ein Garten, in dem das Kind liebevoll gehegt und ge pflegt wird. 1905 zog der Seckbacher Kindergarten ins Gemeindehaus. Die folgenden Jahr zehnte waren geprägt von Umbauten, Erweiterungen, Veränderungen, der ganz normale Alltag eben. Natürlich blieben Dorf und Gemeinde nicht ver schont von den Schrecken des 20. Jahrhunderts. „Bewegte Zeiten, beweg te Kita“ haben die Erzieherinnen ihre historische Dokumentation deshalb ge nannt. Doch eines blieb inmitten aller Umbrüche immer konstant: Die feierli che Begehung des JubilateSonntags, Tag der Einweihung der Kita, mit Kirch gang und Festprogramm auch wäh rend der NaziDiktatur. Prägende Persönlichkeit in dieser Zeit war der spätere Frankfurter Propst Karl Goebel, Mitglied der Bekennenden Kirche und von 1936 bis 1950 Pfarrer der Seckba cher Mariengemeinde. Auf seine Initiative erfolgte der Wieder aufbau der 1944 bei einem Fliegeran griff zerstörten Marienkirche und des Gemeindehauses. Der Kindergarten musste erneut umziehen, 1962 wurde ein Hort gegründet. Die letzte Diakonis se, Schwester Anna, verließ Seckbach Ende der 60er Jahre, „weltliche“ Erzie herinnen lösten sie ab. Seit 2009 sind Hort und Kita zusammengefasst 83 Kinder im Alter von drei bis zwölf Jahren und in einem neuem Gebäude unter gebracht, Wand an Wand mit dem Ge meindebüro. „Eine räumliche Dichte, die gewollt ist,“ erläutert Pfarrerin Ute Pietsch, „und eine Bindung, die gut funktioniert.“ Große Veränderungen ha ben stattgefunden, auch in der Pädago gik. „Deutlich wird das auf den alten Fotos,“ sagt die Leiterin Bettina Christ. „Da stehen die Kinder alle in Reih und Glied, heute sind alle durcheinander.“ Das KitaTeam arbeitet nach einem tei loffenen Konzept neben Stammgrup pen gibt es verschiedene Bildungsräume wie Forscherlabor, Kunsthalle, Mediothek oder Holzwerk statt – und orientiert sich an der Lehre von Sebastian Kneipp. Auf seinen Spu ren haben die Kinder Natur und Wald erkundet. Die Ergebnisse präsentieren sie am JubilateSonntag. Barbara Kernbach

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des Evangelischen RegionalverbandesSabine Kalinock, Tel. 069 92105­6677, sabine.kalinock@diakonischeswerk­frankfurt.deK.­H. Eimuth, Tel. 069 92105­6646, kurt­helmuth.eimuth@diakonischeswerk­frankfurt.de

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KITAFachdienst des Arbeitsbereichs Kindertagesstätten Mai 2012

aktuell144 Jahre Kindergarten: Ev. Mariengemeinde inSeckbach blickt auf eine lange Geschichte zurück

Bereits 1868 entstand in der Evangeli­schen Mariengemeinde in Seckbach ei­ne sogenannte Kleinkinderschule, eineder ältesten Einrichtungen dieser Art inFrankfurt. Der Gründung ging eine Ka­tastrophe voraus: 1862 wurde die Ge­gend von einer Scharlachepidemieheimgesucht. In Seckbach starben 50Kinder. Viele Eltern mussten auf demFeld arbeiten, eine ausreichende Pflegewar oft nicht möglich. Im selben Jahrkam Pfarrer Hermann Theodor Hart­mann in das hessische Dorf, erlebte dasLeid der Familien und machte sich Ge­danken, wie solches in Zukunft verhin­dert werden könnte.Die Kleinkinderschule unter Leitung derDiakonisse Sophie Pfeiffer wurde im kir­cheneigenen Schulgebäude unterge­bracht, direkt neben derKrankenpflegestation. Außer Aufsichtund Betreuung spielte Bildung von An­fang an eine große Rolle, orientiert ander Pädagogik Friedrich Fröbels. Dieserhatte 1840 in Thüringen den erstendeutschen Kindergarten ins Leben geru­fen und zugleich den Begriff geprägt,nach seiner Vorstellung ein Garten, in

dem das Kind liebevoll gehegt und ge­pflegt wird.1905 zog der Seckbacher Kindergartenins Gemeindehaus. Die folgenden Jahr­zehnte waren geprägt von Umbauten,Erweiterungen, Veränderungen, derganz normale Alltag eben. Natürlichblieben Dorf und Gemeinde nicht ver­schont von den Schrecken des 20.Jahrhunderts. „Bewegte Zeiten, beweg­te Kita“ haben die Erzieherinnen ihrehistorische Dokumentation deshalb ge­nannt. Doch eines blieb inmitten allerUmbrüche immer konstant: Die feierli­che Begehung des Jubilate­Sonntags,Tag der Einweihung der Kita, mit Kirch­gang und Festprogramm ­ auch wäh­rend der Nazi­Diktatur. PrägendePersönlichkeit in dieser Zeit war derspätere Frankfurter Propst Karl Goebel,Mitglied der Bekennenden Kirche undvon 1936 bis 1950 Pfarrer der Seckba­cher Mariengemeinde.Auf seine Initiative erfolgte der Wieder­aufbau der 1944 bei einem Fliegeran­griff zerstörten Marienkirche und desGemeindehauses. Der Kindergartenmusste erneut umziehen, 1962 wurde

ein Hort gegründet. Die letzte Diakonis­se, Schwester Anna, verließ SeckbachEnde der 60er Jahre, „weltliche“ Erzie­herinnen lösten sie ab. Seit 2009 sindHort und Kita zusammengefasst ­ 83Kinder im Alter von drei bis zwölf Jahren­ und in einem neuem Gebäude unter­gebracht, Wand an Wand mit dem Ge­meindebüro. „Eine räumliche Dichte, diegewollt ist,“ erläutert Pfarrerin UtePietsch, „und eine Bindung, die gutfunktioniert.“ Große Veränderungen ha­ben stattgefunden, auch in der Pädago­gik. „Deutlich wird das auf den altenFotos,“ sagt die Leiterin Bettina Christ.„Da stehen die Kinder alle in Reih undGlied, heute sind alle durcheinander.“Das Kita­Team arbeitet nach einem tei­loffenen Konzept ­ neben Stammgrup­pen gibt es verschiedeneBildungsräume wie Forscherlabor,Kunsthalle, Mediothek oder Holzwerk­statt – und orientiert sich an der Lehrevon Sebastian Kneipp. Auf seinen Spu­ren haben die Kinder Natur und Walderkundet. Die Ergebnisse präsentierensie am Jubilate­Sonntag.Barbara Kernbach

des Evangelischen RegionalverbandesSabine Kalinock, Tel. 069 92105­6677, sabine.kalinock@diakonischeswerk­frankfurt.deK.­H. Eimuth, Tel. 069 92105­6646, kurt­helmuth.eimuth@diakonischeswerk­frankfurt.de

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KITAFachdienst des Arbeitsbereichs Kindertagesstätten Mai 2012

aktuell

Seit dem 1. Mai ist Aliya Arleth neueLeitung der Krabbelstube Deborah inGinnheim. An der Universität für Welt­sprachen in Almaty/ Kasachstan erlang­te Aliya Arleth ihr Diplom in derFachrichtung „Deutsche Sprache“. NachAbschluss des Studiums der Sozialpäd­agogin an der Fachhochschule Frank­furt, arbeitete die zweifache Mutterzunächst im Bereich "Flexibler Schulan­fang" an einer Schule in Preungesheim.Jetzt freut sie sich auf ihre neue Tätig­keit: "Ich finde ich es spannend, neuekleine Persönlichkeiten kennenzuler­nen, sie auf ihrem Lebensweg ein Stückmit zu begleiten und sie wachsen undsich entwickeln zu sehen. Der liebevolleUmgang mit kleinen Menschen ist mirpersönlich ein großes Anliegen."

Neue Leitung

Kinderarmut bei unter Dreijährigenam höchstenDie Kinderarmut in Deutschland entwi­ckelt sich zwar insgesamt rückläufig,doch innerhalb der Bundesländer, Land­kreise und Städte klaffen die Armutsquo­ten weit auseinander. Dies geht auseiner aktuellen Studie der BertelsmannStiftung hervor, die erstmals die Armuts­quoten für die Altersgruppe der unterDreijährigen für alle 412 Kreise undkreisfreien Städte in Deutschland veröf­fentlicht hat.Das Land, in dem prozentual die wenigs­ten unter Dreijährigen von Armut betrof­fen sind, ist weiterhin Bayern (10,1%).Am höchsten ist der Anteil armer Kinderunter drei Jahren in Berlin (36,3%). InHessen liegt die Quote bei 18,3%, inFrankfurt bei rund 25%.Die Studie zeigt auch, dass die unterDreijährigen das höchste Armutsrisiko al­

ler Kinder tragen. Anhand der StädteHeilbronn und Jena weist sie exempla­risch nach, dass das Armutsgefälle in­nerhalb ein und derselben Stadt nocherheblich höher sein kann als zwischenden Regionen.Jörg Dräger, Vorstandsmitglied derBertelsmann Stiftung, plädiert als Kon­sequenz aus den Armutszahlen für eineandere Verteilung der staatlichen Gel­der: „Armut darf nicht in Chancenlosig­keit münden. Wo die Probleme größersind, muss auch mehr Geld für gute Ki­tas und gezielte Förderung in Brenn­punkten investiert werden. Gerade diefrühkindliche Phase ist entscheidendfür die Entwicklung eines Kindes.“Weitere Infos:www.bertelsmann­stiftung.de

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