Kitelife 4

67
Kitelife 04 | Ausgabe 04-2007 | Oktober/November | Deutschland 4,80 | A 4,80 | CH 11,- SFR | Benelux 5,80 | E/I 7,50

description

4. Ausgabe des kostenlosen Kitemagazin Kitelife

Transcript of Kitelife 4

Page 1: Kitelife 4

Kitelife 04 | Ausgabe 04-2007 | Oktober/November | Deutschland 4,80 € | A 4,80 € | CH 11,- SFR | Benelux 5,80 € | E/I 7,50 €

Page 2: Kitelife 4
Page 3: Kitelife 4
Page 4: Kitelife 4
Page 5: Kitelife 4

8

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

9

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

i n h a l t

© Foto: Christoph Maderer Fahrer: Mallory

i n h a l t

lang

blickfang 12

brothers 34

wortwechsel 38

insider 52

local hero 66

horizonte 72

flightcheck 82

glidecheck 94

spin the globe/schweden 104

spin the globe/la graciosa 118

kurz

inhalt 08

editorial 10

new to view 18

behind the curtain 24

dr. e. summer 28

augenschlag 30

gut zu wissen 32

do it yourself 98

was macht eigentlich 122

shopempfehlungen 128

impressum 130

Covershot: Volker Arp/Ostsee by tomkoerber.de

inhalt

Page 6: Kitelife 4

10 11

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

e d i t o r i a l

Man merkt es, sobald man die Türe verlässt: Der Sommer neigt

sich dem Ende zu, nein er ist sogar vorbei. Und schon ein bis zwei

Monate vor den ersten Schokoladenweihnachtsmännern erscheinen

zahlreiche 2008er-Kites auf dem Markt. Jetzt geht es für die Ver-

triebe darum, erst einmal die Poleposition einzunehmen und alles so

weit in den Himmel zu loben, dass man auch wirklich die höchste

Aufmerksamkeit hat. Jede Woche ein neuer Hype. Ja, alles wird

besser, sicherer, hochwertiger. Und wenn nicht, dann wenigstens

schöner. Wie oft hören wir Lobeshymnen auf Produkte. Wie viele

von uns können sich einen 2008er-Schirm nicht leisten? Ohne Fra-

ge, es ist immer toll, das aktuellste und schönste Material fl iegen zu

dürfen. Auch ist es spannend, die neuen Ideen der Entwickler zu

testen, zu beobachten und darüber zu berichten. Gerade innovative

und mutige Schritte verdienen Erwähnung, denn diese sind meist

die größten und haben unseren Sport am meisten weitergebracht.

Doch wie in vielen Dingen im Leben heißt es, das richtige Verhält-

nis zu fi nden. In unserer Überschrift steht: Kitelife – the culture of

kitesurfi ng. Und eben nicht: Kitelife – the equipment of kitesurfi ng.

Es ist wichtig, den Blick auf das Wesentliche nicht zu verlieren: Den

Spaß auf dem Wasser. So sitze ich in der heißen Phase der Produk-

tion am Schreibtisch und schaue aus dem Fenster auf sich biegende

Bäume. Und wünsche mir, den Arbeitsplatz für vier Stunden gegen

einen Platz auf dem Wasser zu tauschen. Egal welcher Schirm da

oben zieht und egal welches Brett an den Füßen steckt.

In diesem Sinne wünsche ich dir einen windigen Herbst, und dass

sich der Wind geschickt auf deine freie Zeit verteilt.

© Foto: David Sonnabend Fahrer: Peter Goldbach

editorial

e d i t o r i a l

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

Page 7: Kitelife 4

12

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

13

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

b l i c k f a n g

© Foto: tomkoerber.de Fahrer: Sebastian Bubmann Spot: Ostsee

b l i c k f a n g

Page 8: Kitelife 4

14

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

15

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

b l i c k f a n gb l i c k f a n g

© Foto: A. Herpin Fahrer: Leander Yvey Spot: Tarifa

Page 9: Kitelife 4

16

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

17

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

b l i c k f a n g

© Foto: Joris Lugtigheid – werkinopdracht.nl Fahrer: Ruben Lenten

b l i c k f a n g

Page 10: Kitelife 4

18

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

n e w t o v i e w n e w t o v i e w

7 t a g e 7 i n s e l n

n o r t h

g a a s t r a

s l i n g s h o tm y s t i c j n

n o r t h

North - Der zweite Kite in Norths 2008er-Produktreihe ist lieferbar, der Vegas. Dass C-Kites noch

lange nicht tot sind, zeigt nicht nur der Worldcup. Dieses Jahr wurde der Vegas komplett neu über-

arbeitet. Die Hinterkante wurde mit einem breiten Dacronstreifen verstärkt, Latten in den Tips sorgen

für ein direkteres Flugverhalten. Wie sich der Kite in der Luft verhält, wirst du in der nächsten Kitelife

lesen können. www.northkites.com

Sicherheitswarnung - Während unseres Tests des Gaastra Max 2008 ist uns aufgefallen, dass

bei manchen 2008er-Gaastra-Chickenloops Probleme auftreten. Betroffen können Loops des Max

08 und Jekyll 08 sein. Das Quickrelease blockiert bei diesen Loops schon unter geringer Last, ein

Auslösen ist dann nicht möglich. Der Kite wurde daher umgehend aus dem Test genommen und

der Hersteller informiert. Gaastra hat den Fehler bereits gefunden und die Produktion umgestellt,

die betroffenen Loops werden zur Sicherheit der Kunden zurückgerufen. Teste daher dringend die

Auslösung des Chickenloops unter Last (s. Bild). Nicht funktionierende Loops werden vom Herstel-

ler ausgetauscht. Wende dich bitte im Zweifelsfall ebenfalls an den Hersteller. Die Adresse, einen

Vordruck zum Rücksenden und weitere Informationen fi ndest du unter www.gaastrakites.com.

Für direkte Anfragen ist die Emailadresse [email protected] eingerichtet worden. Das zeigt

erneut, dass es sinnvoll ist, jeden einzelnen Chickenloop hin und wieder auf seine Funktion zu

prüfen. Bitte tu dies ebenfalls.

Mystic - In diesem Herbst kommt Mystic gleich mit vier verschiedenen Anzuglinien auf den

Markt. Während die Modelle Venom und Razor im unteren Preissegment angesiedelt sind, stellen

die Modelle Cure und Crossfi re die Anforderungen anspruchvollster Kundschaft zufrieden. Einen

besonderen Hingucker hat die Marke mit dem Crossfi re in Weiß-Silber geschaffen. Wer auffallen,

dabei auch noch gut aussehen und trotzdem auf Qualität nicht verzichten will, der ist mit diesem

Neoprenanzug genau richtig. www.mystickiteboarding.com

Kiteloopcontest - Wer Bock auf einen spektakulären Event hat oder sich mit den

besten Kiteloopern Deutschlands messen will, der sollte unbedingt am 13. und 14.

Oktober nach Kiel/Laboe kommen. Dann steigt endlich wieder der Kiteloopcontest.

Ein Wettbewerb, bei dem es keine Kompromisse gibt, wenn es um den Spaß geht.

Schon in den vergangenen Jahren wurden die Sieger in Disziplinen wie „Most Po-

werful Kiteloop“, „Most Technical Loop“ oder „Best Wipeout“ gekürt. Sollte kein

Wind sein, lohnt es sich dennoch zu kommen, denn dann ist für einen Slidercontest

hinter dem Wakeboardboot gesorgt. Natürlich darf auch das Feiern nicht zu kurz

kommen, deswegen fi ndet am Samstag eine Aftershow-Party im Lunaclub statt.

www.kiteloopcontest.de

Airush - Keine abgerundeten Tips, keine abgeschrägten Ecken, keine Kompro-

misse. Der Airush Generator ist ein reinrassiger C-Kite neuester Generation. Der

Kite ist absolut auf Leistung und Freestyle getrimmt und schon jetzt die Wahl der

Airush-Teamfahrer. Wer Direktheit, Turningspeed und präzises Handling mag, sollte

sich den Generator etwas genauer ansehen. Erhältlich wird die Maschine in Größen

zwischen 5,5 und 18 Quadratmeter sein. www.airush.com

Slingshot - Der Fuel 2007 war ohne Frage für radikalen Freestyle ein ganz

heißer Tipp, wenn nicht sogar die Referenz. Auch unser Testteam hat der Kite

voll überzeugt und so gehört das Gerät nach wie vor zu unseren Lieblingskites.

Die gute Nachricht für 2008: Slingshot macht mit dem Fuel keine Experimente.

Der Kite sieht seinen Vorgängern ähnlich, hat aber noch einmal eine verbes-

serte Feinabstimmung bekommen. Wir sind hochgespannt auf die ersten Tests...

www.sskiteboarding.com

North - Eine wirklich interessante Neuigkeit bringt North mit dem Freestylefi sh.

Während in den letzten zwei Jahren Directionals für Welle stark im Kommen waren,

soll dieses Board weit mehr als Wellenreiten können. Es ist für Leichtwind, schlechte

Bedingungen, strapped und strapless Kiten, Welle, Flachwasser und eben auch Tricks

konzipiert. Durch die hervorragenden Gleiteigenschaften des 153 mal 48 Zentimeter

großen Boards können auch die schlechtesten Wellen abgeritten werden. Erstaunlich

ist auch das geringe Gewicht von 3,3 Kilogramm. www.northkites.com

7 Tage 7 Inseln - So heißt ein neues Angebot von Kitetravel.de. An sieben Tagen

siebenmal an sieben verschiedenen Spots kiten und dabei viele Inseln des südchine-

sischen Meeres kennenlernen. Vom Flughafen geht es direkt aufs Boot, das dich in

der philippinische Inselwelt zu einsamen Stränden und schönen Kitespots führt. Die

Übernachtungen fi nden in kleinen Bungalowresorts am Strand statt, so bleibt der

volle Tag für den Wassersport. Auch die Weltmeisterin Kristin Böse wird vom 27.1.

bis 2.2.2007 mit auf dem Boot sein. Termine: 2.-8.12.2007; 16.-22.12.2007; 13.-

19.1.2008; 17.-23.2.2008 Mindestteilnehmer: 8 (maximal 14). Buchung und weitere

Informationen bei Kitetravel.de/.at/.ch oder unter +49 (0)41 9380099.

JN - Eine fl ache Bodenkurve, ein Swallowtail und eine abgerundete Kante sind Merk-

male der Spaßmaschine Fish & Chips. Nach zahlreichen Prototypen entstand ein 140

mal 50 Zentimeter kleines Directional mit drei Finnen am Heck und der Option auf zwei

kleine Nosefi nnen. Mit einem Fish & Chips kannst du auch bei wenig Wind super aufs

Wasser gehen. Das Brett erzeugt einen tollen Pop für Ollies und erleichtert Skimeinstei-

gern das Halsen. Eine geringe Stückzahl der Bretter wird in Handarbeit am Homespot

der Münchner Kiteszene, dem Ammersee, gebaut. [email protected]

a i r u s h

k i t e l o o p c o n t e s t

Page 11: Kitelife 4

k i t e l o o s e

o c e a n r o d e o

m i s t r a l

g i n

f l y s u r f e r

n o b i l e

n e w t o v i e w

Mistral - Vom 28.10. bis 03.11.2007 fi ndet die Weltmeisterschaft der Einheitsklasse am Mistral

Center in Djerba statt, ein großer Event mit über 100 Teilnehmern, der sich über 6 Tage hinzieht.

Das Worldcup-Team von Tunesien war schon am Spot, um sich für die bevorstehende Weltmei-

sterschaft vorzubereiten. Wer bei seinem Kiteurlaub noch anderen Sport geboten haben will, kann

sich daher zum Club Mistral nach Djerba aufmachen und dort bei Leichtwind auch Katamaranse-

geln lernen. [email protected] und + 49 881 9096010

Gin - Jetzt, wenn die Tage kürzer werden und das Wasser kälter wird, bringt Gin seinen neuen

Intermediate Snowkite auf dem Markt. Der Inuit ist ein gutmütiger Open-Cell-Softkite mit echter

Depower. Er vermittelt ein weiches und sicheres Fluggefühl mit viel Performance. Der Snowkite ist

ab sofort in den Größen 4,5/ 6 / 8 / 10,5 erhältlich. www.ginkites.com

FlySurfer - Wenn du unseren Bericht über das Spleißen gelesen hast und auf der Suche nach

geeigneten Nadeln bist, kannst du diese bei FlySurfer bestellen. Das Nadelset kostet 20 Euro und

ist für die gängigsten Leinen geeignet. Auch fi ndest du auf der FlySurfer-Homepage eine weitere

Spleißanleitung zum Ablängen von Leinen. www.fl ysurfer.de und info@fl ysurfer.de.

Nobile - Nobile Kiteboarding stellt seine 2008er-Produktpalette vor. Ab jetzt gibt es beim 555 und

666 fünf verschiedene Farben zur Auswahl und noch mehr verschiedene Größen. So ist das 555

in sieben und das 666 in sechs verschiedenen Maßen erhältlich plus jeweils eine Sonderversion

für Frauen. Ergänzt werden die Boards durch die Promodels des ehemaligen Weltmeisters Mark

Shinn sowie eine eigene Boardlinie mit dem Namen NBL für das untere Preissegment. Alle Boards

wurden in ihren Shapes verbessert, weiteres neues Feature ist ein UV-stabiler Lack. Auch das er-

folgreiche Skimboard sowie die Snowkiteboards wurden neu aufgelegt. Insgesamt bietet die Firma

nun eine der größten Boardpaletten überhaupt. www.nobilekiteboarding.com.

Kiteloose - Das neue Light Power von Kiteloose wurde für absoluten Leichtwind gebaut. Es hat

viel Flex, um hohen Komfort bei großer Geschwindigkeit zu gewährleisten, aber dennoch besitzt

es einen sehr guten Pop für unhooked Moves. Das Light Power besteht aus einem kompletten

Holzkern mit Carbonlaminat. Dass es funktioniert, bewies der Teamfahrer Antoine Auriol, als

er vor kurzem den KPWT-Speed-Crossing-Wettbewerb in der Türkei mit diesem Board gewann.

www.kiteloose.it, www.aerosports.de

Ocean Rodeo - Die kanadische Firma, die ihrerzeit das Punch-Out-Safetysytem erfunden und den

ersten Trockenanzug fürs Kitesurfen gebaut hat, stellt nun wieder eine Neuigkeit vor. Die 2008er-

Produktpalette ist nun mit einer Spaltklappe ausgestattet. Das System, das von FlySurfer erfolg-

reich auf Ram-Air-Kites angewandt wird und bei Flugzeugfl ügeln gängiges Designmerkmal ist,

soll nun auch bei Tubekites umgesetzt werden. Die Schlitze in der Hinterkante sollen für einen

Druckausgleich zwischen Ober- und Untersegel führen und so den Auftrieb maximieren und den

Backstall auf ein Minimum reduzieren. www.oceanrodeo.com

O‘Neill - Es gibt nur einen Kite Boot für kalte Temperaturen: Den Mutant Internal

Split Toe Boot 6/5/4 mm. Die ultimative Entwicklung für kalte Temperaturen. Der aus-

geprägte interne separate Zeh und die unterbrochene Sohlenkonstruktion bieten ma-

ximales Boardgefühl mit bestem Wärmeschutz. Das störende Klettristband ist ersetzt

durch integrierte Gummipatches, die den Fuß im Schuh fi xieren. Der empfohlene Ver-

kaufspreis für den Mutant Internal Split Toe Boot beträgt 54,- Euro. www.oneill.com

O’Neill - Das aus komplett 13oz. PolarTec bestehende Leichtgewicht ist ein weiterer

Schritt in Richtung Zukunft. Das speziell für kalte Temperaturen entwickelte Oberteil

kommt primär als First Layer unter dem Anzug zum Einsatz. Es absorbiert Feuchte und

vermittelt selbst nach intensivem Wasserkontakt ein angenehm trockenes Gefühl. Durch

sein patentiertes Power-Stretch-Material passt es sich bestens dem Körper an, optimale

Bewegungsfreiheit wird dadurch gewährleistet. Ein Upgrade für jeden Neo während der

kalten Jahreszeit. Empfohlener Verkaufspreis: 59,- Euro. www.oneill.com

JN - Der Da Vinci ist ein brandneues Freeride-/Wave-Konzept von JN. Wie schon

der Name auf geniale, technische Erfi ndungen anspielt, haben die Entwickler auch

hier eine neue Strategie: Ein Kite – zwei Prinzipien. Den kleinen Größen 6, 8 und

10 liegt ein „Flat-Arc-Hybridkonzept“ zugrunde. Sie zeichnen sich durch große De-

power und einfachste Handhabung aus. Die Größen 12 und 15 wurden erfolgreich

um das „Bat-Konzept“ mit charakteristischer, extralanger Mittelstrut erweitert. Das

bringt zwei große Vorteile mit sich: mehr Stabilität, und einen superschnellen, ein-

fachen Relaunch. Einfach zu handeln und trotzdem sportlich genug für Freestyle-

manöver. „Da Vinci“-Kites haben einen unglaublichen Einsatzbereich und eine auf

den Windbereich angepasste Depower.

o ‘ n e i l l

j n

o ‘ n e i l l

w i n d s u r f i n g

p r o d u c t s p e c i a l

b e s t

s u r f & a c t i o n

Windsurfi ng Product Special 2008 - Auch wenn es der eine oder andere Kiter nicht mehr wis-

sen möchte: Windsurfen hat auch viele von uns früher einmal in den Bann gezogen. Vielleicht lag

es auch an der dürftigen Magazinauswahl, dass so mancher sich von der Funsportart abgewendet

hat. Für alle, die Windsurfer nicht schwul und altmodisch fi nden, gibt es jetzt auch die passende

Printlektüre! Seit Anfang Oktober ist die erste Ausgabe des Windsurfi ng Journals auf dem Markt.

Es erscheint von nun an alle zwei Monate in Deutschland, Österreich und in der Schweiz. Zwei

Sonderausgaben im Jahr runden das Gesamtbild ab. Zum einen zeigt das Windsurfi ng Product

Special (das ist die erste Ausgabe) alle Neuigkeiten der Saison, während zum anderen das Wind-

surfi ng Jahrbuch in gewohnter Qualität mit Tests und langen Storys aufwarten kann. Vier weitere

Ausgaben des Windsurfi ng Journals werden dann allen Windsurfern in Deutschland die windlosen

Tage versüßen. Zum Start des neuen Magazins gibt es einige Specials, über die du auf folgender

Seite alles Weitere erfährst: www.windsurfi ng-journal.de

Best - Der Waroo 2007 gehörte zu den erfolgreichsten Modellen auf dem Markt. Nun stellt

Best das Nachfolgemodell vor. Der Kite soll noch schneller und drehfreudiger geworden sein

und auch die Sprungeigenschaften des Vorgängers übertreffen. Der Schirm wurde komplett

überarbeitet und für eine bessere Haltbarkeit zusätzlich verstärkt. Neue Trimmoptionen ermögli-

chen es, das Handling an die Vorlieben des Fahrers anzupassen. Ergänzt wird das Modell durch

den neuen SLE-Kite Nemesis HP, der auf hohe Leistung und Hangtime getrimmt ist, sowie den

Freestylekite Yarga.

Surf & Action - Du suchst nach einem entspannten Reiseziel mit viel Ruhe? Wenn dir der Artikel

über La Graciosa gefallen hat, bringt dich Surf & Action zum Ziel deiner Träume. Schon ab 676,-

Euro für eine Woche inklusive Halbpension, Flug und Unterkunft, kannst du dir die Insel genauer an-

sehen. Buchung sowie weitere Informationen unter +49 (0)89 6281670 und www.kitereisen.com

n e w t o v i e w20 21

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7 K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

Page 12: Kitelife 4

22

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

n e w t o v i e w

rodwysiegerText: Peter Goldbach

1.Platz

2.Platz 3.Platz

4.Platz 5.Platz

1. Platz Britta Holsten

2. Platz Johann Hopp

3. Platz Britta Holsten

4. Platz Anne Marschke

5. Platz Johann Hopp

Rodwy Fashion Contest

Monatelang wurde gegrübelt, entworfen, gestaltet, ausgewählt und letztendlich auf der

Website des Free-Magazins abgestimmt. Jeder hatte die Chance, seine eigene Kollekti-

on auf den Markt zu bringen. Nun stehen sie aber fest, die Sieger des Rodwy Fashion

Contests. Eindeutige Gewinnerin mit fast 50 Prozent der Stimmen ist Britta Holsten mit

ihrem Entwurf. Der stylische Hoody wird schon bald in einer Specialedition im Rodwy-

Onlineshop und bei jedem Rodwy-Händler zu haben sein.

Page 13: Kitelife 4

24

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

Kitelife: Ihr betont immer wieder, dass RoDwY für Authentizität steht. Warum?

Dieter: Ich glaube, dass Authentizität für unser Business immens wichtig ist. Nur durch

sie kann man einen Lifestyle glaubwürdig kommunizieren. Unser ganzes Team bei RoD-

wY besteht aus Kitern, die ihre ganze Erfahrung in dem Sport in ihrer Arbeit umsetzen.

Außerdem hören wir uns immer am Spot um, was und wohin die Leute wollen. Unsere

Designs sind so auch meist von unseren Kunden oder unseren Teamridern inspiriert. Aus

diesem Grund kann man bei RoDwY auch von echter „Authentic Kitewear“ sprechen.

Kitelife: Wen wollt ihr denn mit euren Designs ansprechen?

Dieter: Eigentlich alle, die kitesurfen – nur dass das leider unmöglich ist. Über Ge-

schmack lässt sich ja bekanntlich streiten. Umso glücklicher sind wir, dass wir mit un-

seren Entwürfen jetzt schon so viele Menschen erreichen.

Kitelife: Braucht man denn überhaupt Shorts und Lycras, um zu kiten?

Dieter: In Design, Form und Funktion sehen wir unsere Produkte als etwas Individu-

elles. Kiter können sich so nicht nur auf dem Wasser, sondern auch an Land mit ihrer

Leidenschaft identifizieren. RoDwY erkennt man unter allen anderen Marken sofort und

wer RoDwY trägt, möchte eine Aussage zu seiner Individualität machen.

RoDwY ist eine kleine Marke mit großem Ruf. Das

Unternehmen sieht sich nicht als Konkurrenz zu den

ganzen großen Firmen im Business, sondern als ei-

nen Ausweg für die Kiter, die nicht mit der Masse

schwimmen wollen. Wir sprachen mit dem Firmen-

gründer und Designer Dieter Hesch über das noch

junge Label und seine Chancen im Haifi schbecken.

gegendenstrom Text: Tommes Wolf © Alle Fotos: rodwy.com

b e h i n d t h e c u r t a i n

Fahrer: Stefan Permien

25

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

Page 14: Kitelife 4

26

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

27

Kitelife: Ist das denn nun wichtig?

Dieter: Das kann jeder für sich selbst entscheiden. Doch wer es anders mag, sollte den

anderen nicht den Spaß verderben. Malignität und Missgunst sind das letzte, was dieser

aufregende Sport, der so viel Respekt und Toleranz verdient, brauchen kann.

Kitelife: Eure neue Kollektion für 2008 läuft unter dem vielsagenden Namen „Glamour“.

Welche Idee steckt dahinter?

Dieter: Mit Glamour haben wir eine sehr edle, stylische Kollektion entworfen, die ganz

sicher für Aufregung und Diskussion sorgen wird. Unser Eyecatcher ist das neue RoD-

wY-Top. Durch seine neuartige Verarbeitung bietet es endlich eine Alternative zu dem

von mir ungeliebten Lycra. Über dem Trapez getragen verhindert es, dass Kälte durch

Verdunstung entsteht. Die Farben Gold und Silber unterstreichen seinen eigenwilligen

Charakter. Auch die Crosspant und die Kitesock werden den Markt revolutionieren. Ich

bin sicher, dass die Kollektion Glamour neue Maßstäbe setzen wird und bin schon jetzt

gespannt, wie die Kopien aussehen werden. Ich weiß, dass klingt überheblich, aber es

wäre nicht das erste Mal, dass wir imitiert werden.

Kitelife: Gehören andere Kollektionen wie Black und Colour damit der Vergangenheit an?

Dieter: Nein. All unsere Themenkollektion bleiben langfristig am Markt. Wir machen den

Irrsinn der Jahreskollektionen und des schnellen Wechsels bewusst nicht mit. Es gibt keine

„alten RoDwY-Sachen“, nur neue Themen, die technisch funktionell weiterentwickelt sind.

Aus diesem Grund kann man bei RoDwY auch alles mit allem kombinieren.

Kitelife: Werdet ihr euer Angebot dann in Zukunft noch breiter fächern?

Dieter: In Kooperation mit der Kitelife haben wir einen Designwettbewerb ins Leben ge-

rufen, der uns gezeigt hat, was die Leute wollen. Von den besten Einsendungen lassen

wir uns nun inspirieren. Außerdem wollen wir in 2008 auch eine Kollektion für Frauen auf

den Markt bringen, auch wenn ich glaube, dass RoDwY

schon jetzt von Mädchen getragen werden kann.

Kitelife: Wollt ihr mit euren neuen Kollektionen auch

in Konkurrenz zu anderen Firmen treten?

Dieter: Natürlich versuchen auch wir, größer zu wer-

den, aber wir wollen kein „Business as usual“. RoDwY

ist ein Nonprofitunternehmen und das soll auch in Zu-

kunft so bleiben. Wir wollen den Kitesport fördern.

Das heißt, wir führen Gespräche mit Entwicklungs-

und Forschungsteams, suchen nach neuen Materialien

und Verarbeitungswegen. Auch bilden wir gerade ein

Team, welches ethische und künstlerische Projekte um

das Thema Kiten erarbeiten soll. In Zukunft soll RoD-

wY ein Fluchtort für all diejenigen sein, denen das

Business, mit seinen Auswüchsen in Beruf und Alltag,

die Lebensfreude nimmt.

Kitelife: Also kann das Business deiner Meinung nach

den Sport, seine Ehrlichkeit und seine Träume zerstören?

Dieter: Ich kann an dieser Stelle nicht aus dem Näh-

kästchen plaudern, denn das wäre zu gefährlich. Aber

wenn ich darstellen würde, wie die Konkurrenz die

Träume von RoDwY zerbrechen möchte, dann würden

viele das Lager wechseln. Die Leute auf Oase würden

sich ihre Worte manchmal besser überlegen, bevor sie

draufhauen – wir haben es am wenigsten verdient.

Kitelife: Wenn du uns schon nicht sagen willst, wer,

kannst du uns zumindest sagen, was da hinter den Ku-

lissen gespielt wird?

Dieter: Lügen, Korruption, schmutziges Geld und alles, was

es so bei Siemens und Volkswagen gab, bestimmen oft auch

das Business der Kiteindustrie, der Vertriebe und Shops.

Weiter möchte ich hier nicht darauf eingehen, da es wie

gesagt zu gefährlich wäre. Ich kann nur sagen, dass wir da

nicht mitmachen. Bei uns wird es nie Betrug geben. Das ist

vielleicht nicht so wirtschaftlich, aber dafür umso ehrlicher.

Kitelife: Wie versucht ihr denn, euer „Underground

Image“ zu kommunizieren?

Dieter: Wir haben eine spezielle Art des Guerilla-Marke-

tings entwickelt, die auch zu unserer Firmenphilosophie

passt. Durch Freundschaften mit Pionieren, Visionären

und extremen Kitern schaffen wir es, eine Präsenz der

Marke RoDwY zu realisieren, für die andere viel Geld

bezahlen müssen. Diesen Weg gehen wir weiter. Unsere

wenigen Annoncen sprechen eine direkte Sprache, die

man verstehen und sich merken kann.

Kitelife: Welche Rolle spielen dabei eure Botschafter?

Dieter: Unsere Ambassadors sind unsere Botschafter. Ihre Aufgabe ist es, den Mythos

Kiten, den RoDwY repräsentieren will, nach Außen darzustellen. Entscheidend ist nicht

nur ihr Kite-, sondern auch ihr Lebensstil, der in jeder Hinsicht vorbildlich sein sollte.

Einige, auch ganz talentierte, mussten wir, weil sie auf einem falschen Weg waren, auch

schon wieder entlassen. Wir sind immer wieder auf der Suche nach charismatischen Ki-

tern, die unsere Vision teilen. Sie müssen nicht unbedingt auf dem Podium stehen, da-

für aber umso mehr Persönlichkeit haben.

Kitelife: Warum habt ihr euch denn gerade für einen Fahrer wie Stefan Permien ent-

schieden?

Dieter: Stefan ist eine Ausnahmeperson in jeder Hinsicht. Er ist nicht nur ein tech-

nisch perfekter Kiter, sondern auch ein hoch motivierter Student. Der Akademiker

Permien, der sein Studium mit großem Fleiß und ohne Trödelei durchzieht. Er ar-

beitet konsequent und strikt an seinem Abschluss und das hat meine volle Bewun-

derung. Er baut sich konsequent ein erfolgreiches Leben nach dem Kiten auf und

sollte deshalb für alle ambitionierten jungen Kiter ein Vorbild sein. Er kann ihnen

zeigen, wie man Sport und berufliche Zukunft erfolgreich meistern kann. Außerdem

ist er ein Mensch, wie man ihn sich als Freund wünscht, denn er ist immer ehrlich.

Genau wie RoDwY wird auch er seinen Weg gehen.

b e h i n d t h e c u r t a i n b e h i n d t h e c u r t a i n

Page 15: Kitelife 4

28

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

d r . e . s u m m e r

Noch Fragen? Alle deine Probleme und Anliegen sowie sämtliche Leserbriefe bear-

beitet für uns der Mann für alle Fälle: Dr. Endless Summer. Schreib, was dir auf

dem Herzen liegt, an [email protected] und er wird sich um dich kümmern!

Eine kleine Anregung: Mein Briefträger musste die Zeitschrift partout so knicken, dass

sie in meinen Briefkasten reinpasste. Gott sei Dank hat die DVD das ausgehalten.

Könntet ihr nicht in Zukunft einen Hinweis anbringen, dass die Zeitschrift nicht geknickt

werden soll? Kilian (Weimar)

Dr. E. Summer: Die gute alte Post. Ich denke, wir machen gleich mal fünf Aufkleber:

• Nicht knicken!

• Nein, bitte wirklich nicht knicken!

• Nicht behalten, sondern wirklich zustellen!

• Nicht durch einen Mikrobriefschlitz stecken!

• Nicht drei Tage liegen lassen, gleich zustellen!

Bisher habt ihr immer angegeben, wer im Testteam welche Marken privat fliegt. In der

letzten Ausgabe habt ihr das nicht mehr getan. Warum? Wollt ihr uns etwas verheimli-

chen? Danke für die Antwort und ansonsten weiter so, Matthias (Zürich)

Dr. E. Summer: Gut bemerkt. Der Grund ist ganz einfach: Bis auf Mathias, der für

FlySurfer an der Trophy teilnimmt, gibt es keinen mehr, der für irgendeine Marke fliegt.

Peter war jetzt viel mit dem Fuel unterwegs, aber schon kommen die nächsten Testkites

an. Sollte tatsächlich jemand mal privat aufs Wasser gehen, ist die Marke auch egal.

Hauptsache: Spaß auf dem Wasser – was draufsteht tut da wirklich nichts zur Sache.

Grüße in die Schweiz.

Mir hat jemand erzählt, dass die weißen Ränder in eurem Heft damit zu tun haben, dass

euer Magazin jung ist und daher noch nicht so viel Storys hat. Werdet ihr dann später

diese Ränder noch mir Inhalten füllen? Torben (Flensburg)

Dr. E. Summer: Sensationelle Geschichte. Ja klar doch. Wir werden dann ganz viele

kleine Bilder und aussagekräftige Bildunterschriften wie „Toller Jump auf dem Gebirgs-

see“ da reinstopfen. Aber noch haben wir nur gaaanz begrenztes Material.

Sag mal, Dr. Endless Summer, jetzt wird es ja langsam Winter, ist das nicht ein Problem

für dich? Mach doch was dagegen. Der Frank aus Berlin

Dr. E. Summer: Du bist aber auch ein ganz witziger Vogel. Winter ist, wenn Pinguine

die Nordsee besiedeln.

Ich fi nde euer Heft ja schön, aber warum benotet ihr

denn die Testergebnisse nicht? So kann ich keine Durch-

schnitte ausrechnen und schnell sehen, welcher der

beste Kite ist. (anonym)

Dr. E. Summer: Das hat viele Gründe. Wenn, dann

lassen sich nur Noten innerhalb eines Tests verglei-

chen. Dies würde viele verwirren. Wir finden diese

Noten auch ziemlich subjektiv und unnötig. Wenn man

dann noch Durchschnittsnoten errechnet, kommt man

zu komplett falschen Ergebnissen.

Ich kündige hiermit mein Abo. Ich habe festgestellt,

dass ihr zwei Drittel des Heftes nur mit Bildern füllt.

Das ist leider nicht so schön. Jan.

Dr. E. Summer: Wieso, soll nicht schön sein? Jan,

wenn dich das stört, dann tragen wir dich gerne aus

der Datei aus. Es geht uns doch darum, gute Bilder

zu zeigen. Mal im Ernst, außer meiner Rubrik hast du

doch eh nichts wirklich gelesen, oder?

Hallo Kitelife-Team. Wir würden von einem Kitesurfmaga-

zin gern etwas mehr Testberichte haben. Bitte testet doch

noch etwas mehr Produkte, vor allem unbekanntere Mar-

ken. Mit freundlichen Grüßen, Bertram aus Ludwigsburg.

Moin Jungs. Euer Magazin könnte so geil sein, wenn

ihr diese Testgeschichten weglasst. Haut rein, Frank

(Rostock).

Dr. E. Summer: Tja, jetzt seht ihr die Schwierigkeit der

ganzen Sache. Man kann es nicht allen recht machen.

Wir versuchen, einen guten Kompromiss zu finden.

doktorendlesssummer

Page 16: Kitelife 4

30 31

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

a u g e n s c h l a g

ein bild & seine geschichteText: Peter Goldbach © Foto: David Sonnabend

a u g e n s c h l a g

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

Das Bild entstand am 28. Juli an einem unbekannten Spot an der Ostsee nahe Usedom

und zeigt die Bar eines Ozone Instinct. Der Besitzer dieser Bar war bei zunächst kon-

stanten Leichtwindbedingungen unterwegs, bis der Wind plötzlich einschlief und der

Kite weit vom Ufer entfernt vom Himmel fiel. Im tiefen Wasser war erst einmal eine

längere Schwimmeinlage nötig, um wieder in einen stehtiefen Bereich zu kommen. Ein

Helfer versuchte, bei wieder auffrischendem Wind beim Starten zu helfen, doch vier

der fünf Leinen hatten sich mit Seegras zu einem dicken Strang verflochten. Nur eine

Steuerleine war noch weitestgehend grasfrei. So schleppten beide das Geflecht aus Lei-

nen, Gras und Kite an den Strand. Das Ergebnis ist auf dem Bild zu sehen. Es dauerte

etwa eine dreiviertel Stunde, die Bar wieder startklar zu machen.

Page 17: Kitelife 4

32 33

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

g u t z u w i s s e n

spleißen–rettungbeileinenrissText & © Foto: Peter Goldbach

Leinen sind Verschleißteile, das steht außer Frage. Sie müssen getauscht werden, be-

vor sie reißen. Doch manchmal kommt es vor, dass eine noch gute Leine durch Kontakt

mit anderen Leinen, Finnen, scharfen Felsen oder Skikanten an einer Stelle abgeschnit-

ten wird. Besonders ungünstig ist das, wenn es im Urlaub weitab jedes Kiteshops pas-

siert. Knoten senken die Bruchlast einer Leine erheblich und kommen für eine Reparatur

so keinesfalls in Frage. Es gibt dennoch eine Lösung für dieses Problem: das Spleißen.

Beim Spleißen wird ein Leinenende in das andere geschoben und/oder verflochten.

Kommt nun Zug auf die Leine, verklemmen sich die Enden. Ein gut gemachter Spleiß

hält mehr aus als die restliche Leine. Wir empfehlen für Urlaube weitab jedes Kiteshops

ein Notfallkit, das aus einer Zange, einem scharfen Messer, ein paar Kiteleinen, einem

Feuerzeug, Spleißnadeln und Faden besteht. Als Spleißnadeln sind für diese Zwecke

Stopfnadeln voll ausreichend.

Untersuche zunächst alle Leinen auf weitere Beschädigungen und verzichte im Zwei-

felsfall auf die Operation. An der Bruchstelle hast du nun zwei Leinenenden. Schneide

das eine neben der Beschädigung gerade ab, während du das andere Ende möglichst

spitz zuschneidest.

Markiere ein Ende nach 20 Zentimetern. Die Leinen müssen so weit ineinander gesteckt

werden, da Kiteleinen sehr glatt sind und der Spleiß sich sonst eventuell lösen könnte.

Schiebe die stumpf abgeschnittene Seite mit der Hand zusammen, sodass sich in der Mit-

te ein kleiner Hohlraum bildet. Nun kannst du mit einer Nadel das spitz zugeschnittene

Leinenende bis zur Markierung in das zusammengeschobene Ende führen. Achte darauf,

dass du die Nadel mittig durch den Hohlraum führst. Hilfreiches Werkzeug ist eine Zange,

um die Nadel besser greifen zu können.

Vernähe das außen liegende (stumpfe) Ende so, dass es nicht weiter ausfransen kann.

Fixiere den gesamten Spleiß mit einer sauberen Naht. Zweck der Naht ist, dass der

Spleiß nicht verrutscht.

Überprüfe deine Arbeit nochmals. Gleiche die nun unterschiedlichen Leinenlängen mit

den Vorleinen aus. Starte den Kite erst bei Leichtwind, um den Trimm nochmals zu che-

cken. Wir empfehlen nach dem Urlaub mindestens die betroffenen Leinenpaare (also die

Frontlines oder die Backlines) auszutauschen.

g u t z u w i s s e n

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

Page 18: Kitelife 4

34

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

35

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

d i f f e r e n t m o t h e r s

Objektspringen, besser unter der englischen Bezeich-

nung „BASE jumping“ bekannt, ist wohl eine der

seltsamsten Ideen, auf die der Mensch je gekommen

ist. Schon der Gedanke, sich aus einem fliegendem

Flugzeug zu stürzen, ist genauer betrachtet alles an-

dere als vernünftig. Sich mit einem Fallschirm von

einer Brücke zu stürzen, übertrifft dies nochmals.

BASE ist ein Akronym und steht für Buildings (Ge-

bäude), Antennas (Antennen), Spans (Brücken) und

Earth (natürliche Objekte), was auf die verschie-

denen möglichen Absprungsorte des Objektsprin-

gens hinweist. Gewissermaßen handelt es sich bei

diesem Sport um die älteste und jüngste Disziplin

des Fallschirmspringens. Die ersten Fallschirmsprün-

ge fanden alle von Objekten statt, unter anderem

da es zu dieser Zeit keine geeigneten Luftfahrzeuge

gab. Der erste dokumentierte Fallschirm fand bereits

Anfang des 17. Jahrhunderst statt, als der gelehrte

Kroate Faust Vrancic mit einem selbst entwickelten

Fallschirm von einem fast hundert Meter hohem Glo-

ckenturm sprang. Die Phase des freien Falls gab es

allerdings damals natürlich noch nicht. Die heutige

Form des Objektspringens ist eher jung. Die ersten

Sprünge fanden in den Sechzigerjahren statt, wobei der

BASE-Begriff erst in den Achtzigern geprägt wurde. Die

Zahl der Springer in Deutschland wird nun auf etwa

100 geschätzt. Viele davon sind im Verein Deutscher

Objektspringer e.V. organisiert. Wir hatten die Mög-

lichkeit, mit Hannes Kraft, einem Verantwortlichen

des Vereines, zu sprechen.

b r o t h e r s f r o m

objektspringerText: Peter Goldbach © Alle Fotos: Verein Deutscher Objektspringer

Page 19: Kitelife 4

Besitzer des Startplatzes als auch dem des Landeplatzes.

Es gibt sogar zwei ständig freigegebene Objekte. Einen

zugelassenen Schornstein in Berlin und ein Windrad bei

Magdeburg. Hier muss man nur kurz die Polizei informie-

ren und darf dann springen. In Italien oder Frankreich ist

es generell etwas einfacher. Dort kannst du von den Klippen

springen, ohne eine Genehmigung einfordern zu müssen.

Kitelife: Ist der Sport nicht sehr gefährlich?

Hannes Kraft: Die Wahrscheinlichkeit, sich bei einem

Fehler schwer zu verletzen, ist sehr hoch. Die Sicherheit

steigt mit der Erfahrung und der gewissenhaften Vor-

bereitung. Im Moment wächst der Sport sehr schnell.

90 Prozent der Unfälle hängen mit Selbstüberschätzung

und mangelnder Erfahrung zusammen. Bei jedem Sprung

bleibt ein Restrisiko, dagegen kann man nur all sein Wis-

sen, Können, Training und bestimmt auch schon einmal

Glück in die Wagschale werfen. Wenn man von Objekten

springt, können eben kleine Fehler fatale Folgen haben.

Kitelife: Vom Kitesurfen kennen wir das in einer abge-

schwächten Form… Wie sehen denn die Sprünge aus, zieht

ihr meist allein los oder gibt es so etwas wie eine Szene?

Hannes Kraft: Es ist alles noch recht überschaubar.

Meist trifft man sich in kleinen Grüppchen von vier bis

fünf Personen und geht gemeinsam springen. Einige

sind auch allein unterwegs. Wir versuchen so oft wie

möglich Sprungevents in Deutschland zu organisieren.

So gibt es zum Beispiel den Bridgeday. Hier trifft sich

schon mal eine größere Gruppe von über dreißig Sprin-

gern zum Brückenspringen.

Kitelife: Feine Sache. Vielleicht sollten wir da auch ein-

mal vorbeischauen. Eine Frage haben wir noch: Was

wünscht du dir für die Zukunft des Basejumpings?

Hannes Kraft: Persönlich wünsche ich mir Gesundheit

und schönes Sprungwetter. Und generell: Gesundheit

für alle, sichere Sprünge und viele „happy landings“.

d i f f e r e n t m o t h e r sb r o t h e r s f r o m

Kitelife: Hannes, ohne Frage sieht euer Sport spektakulär

und nach einer Menge Spaß aus. Kannst du uns erklären,

was dich persönlich am Objektspringen fasziniert?

Hannes Kraft: Es ist einfach der Reiz, die Grenzen des

normalen Daseins zu überschreiten. Man macht etwas

eigentlich Unmögliches. Ohne den Fallschirm würde man

einen Sprung weder wagen noch überleben. So erschließt

du für dich neue Räume, quasi die dritte Dimension.

Kitelife: Ich denke, als Kitesurfer können wir das schon

ein wenig nachvollziehen. Wenn ich jetzt selbst Objekt-

springer werden möchte, kann ich dann bei euch einen

Kurs absolvieren?

Hannes Kraft: Wir haben erfahrene Mitglieder, die dich

tatsächlich ausbilden könnten, doch der Sport ist sicher

nichts für jedermann. Die erste Voraussetzung ist eine Fall-

schirmsprunglizenz. Ohne die ist ein Springen nicht erlaubt.

Wenn du danach noch ca. 200 „normale“ Fallschirmsprün-

ge absolviert hast, kannst du bei uns die nötigen Techniken

für das Objektspringen erlernen. Etwa 5000 Euro wirst du

bis dahin aber schon investieren müssen. Das Ausbilden ist

auch nicht das eigentliche Ziel unseres Vereins.

Kitelife: Sondern?

Hannes Kraft: Wir haben festgestellt, dass es weltweit

keinen vernünftigen Austausch zwischen den Springern

gibt. Es war uns ein Anliegen, die Sportler zu verbin-

den, alles Wissen zu sammeln und so einen Wissens-

austausch möglich zu machen. Unser Sport ist jung und

es war daher dringend nötig, einen Rahmen zu schaf-

fen, in dem Know-how ausgetauscht und so die Sicher-

heit verbessert werden kann. Zudem wollen wir den

Sport aus der Illegalität herausführen.

Kitelife: Ich dachte, der Sport ist in Deutschland gene-

rell verboten.

Hannes Kraft: Das ist er schon länger nicht mehr. Man

braucht eine Genehmigung für einen Sprung, sowohl vom

36 37

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7 K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

Page 20: Kitelife 4

derzauberbrasiliensText: Tommes Wolf © Alle Fotos: Gavin Butler

Bruna Kajiya ist Brasilianerin. Als Fan der Selecao ist

die 20-Jährige schon zwei Mal Fußballweltmeisterin ge-

worden. Als professionelle Kiterin aber kämpft sie um

die Weltmeisterschaft der PKRA…und das mit ähnlich

großem Erfolg. Wir sprachen mit der amtierenden Vize-

weltmeisterin über ihr Leben auf und neben dem Platz.

38 w o r t w e c h s e l w o r t w e c h s e l 39

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7 K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

Page 21: Kitelife 4

40

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

Kitelife: Warum hast du damals überhaupt mit dem

Kitesurfen angefangen?

Bruna: Ich konnte nicht anders, der Spot Ilhabela

lag direkt vor meiner Schule. Und immer, wenn ich

morgens zum Unterricht musste oder dann nachmit-

tags Schulschluss hatte, habe ich die bunten Drachen

am Himmel gesehen. Ich stand dann stundenlang am

Strand und habe mir das bunte Treiben auf dem Was-

ser angeschaut. Das Kiten hat mich schon bewegt,

bevor ich überhaupt das erste Mal einen Drachen in

der Hand hatte.

Kitelife: Und wie sahen dann deine ersten Flugver-

suche aus?

Bruna: Da es zu dieser Zeit noch keine Schulen in

Brasilien gab, musste ich mir das Kiten autodidaktisch

beibringen. Das war ganz schön abenteuerlich. Als ich

das erste Mal draußen war, stürmte und gewitterte es.

Der Wind hatte in den Böen 30 Knoten und ständig

zuckten Blitze vom Himmel. Mir war das allerdings

egal, ich hatte meinen Spaß beim Boddydragging…das

heißt, Boddyflying.

Kitelife: Waren das nicht zum Teil auch sehr schmerz-

volle Erfahrungen?

Bruna: Ich weiß nicht mehr, wie viele Crashs ich

gebaut habe, nur, dass ich ein Faible für Gesichts-

landungen hatte. Für Außenstehende muss es wirk-

lich lustig ausgesehen haben, wie ich es immer

wieder geschafft habe, mit dem Gesicht als erstes

aufzusetzen.

Kitelife: Das Gefühl, auf einmal ganz oben in der

Weltrangliste zu stehen, war bestimmt schöner?

Bruna: Von meinem zweiten Platz letztes Jahr, war

ich schon ziemlich gestoked. Schließlich war es auch

erst die zweite Tour für mich. Mit meinen Siegen in

Venezuela und auf Cabarete habe ich gezeigt, dass da

auch noch mehr geht.

w o r t w e c h s e l

Page 22: Kitelife 4

43

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

Kitelife: Glaubst du, dass du 2008 auch den ersten

Platz für dich beanspruchen kannst?

Bruna: Natürlich kann ich die PKRA nächstes Jahr

auch gewinnen. Ich müsste mich nur mal zusammen-

reißen und im Contest das stehen, was ich im Training

gelernt habe. Das Problem ist, dass ich mich auf den

Wettkämpfen selbst immer großem Stress aussetze,

indem ich sage, ich will die Beste sein.

Kitelife: Liegen dir Wettkämpfe nicht so?

Bruna: Doch, eigentlich schon. Ich mag den Wett-

streit. Schon in meiner Kindheit habe ich mich immer

mit anderen Kindern gemessen. Und meistens fahre

ich auch besser, wenn ich gegen andere Fahrerinnen

antrete. Außerdem hilft es mir, den Fokus für das

Training nicht zu verlieren.

Kitelife: Hast du, abgesehen von dem Gewinn der

Weltmeisterschaft, noch andere Ambitionen?

Bruna: Ich will das Level der Frauen im Kitesur-

fen pushen. Wenn Mädchen aufs Wasser gehen,

soll das genauso interessant aussehen wie bei den

Männern. Dazu muss es einfach noch kraftvoller

und dynamischer werden. Es ist ja nett gemeint,

wenn die Jungs sagen „Uau…ich wusste nicht, dass

Mädchen so etwas können“, trotzdem fände ich es

cool, wenn dieser Spruch irgendwann der Vergan-

genheit angehört.

Kitelife: Wenn man das ganze Jahr mit anderen Pro-

fis auf Tour ist, gehen einem dann nicht noch ganz

andere Sachen auf den Keks?

Bruna: Die Atmosphäre auf den Worldcups ist ei-

gentlich ziemlich entspannt. Mit manchen Fahrern

versteht man sich mehr, mit anderen wenigern. Für

einen gemeinsamen Konsens ist das Fahrerfeld ein-

fach zu groß und die Charaktere zu verschieden. Der

kulturelle Hintergrund spielt allerdings keine Rolle.

Auf der PKRA Tour gibt es keine fremden Hautfar-

ben oder Sprachen.

42 w o r t w e c h s e l

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

w o r t w e c h s e l

Page 23: Kitelife 4

44

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

w o r t w e c h s e l w o r t w e c h s e l 45

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

Page 24: Kitelife 4

46

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

Kitelife: Du selbst hast dich auch immer sehr gut mit

Kristin verstanden. Bist du traurig, dass sie jetzt nicht

mehr auf der PKRA Tour dabei ist?

Bruna: Ein bisschen schon, allerdings freue ich mich

auch mit ihr. Ich habe Kristin gerade erst auf den

Weltcups in Cabarete und Deutschland getroffen und

gesehen, wie glücklich sie mit ihrer Entscheidung ist.

Kitelife: Wünschst du dir nicht manchmal auch, mehr

Zeit mit deiner Familie und deinen Freunden verbrin-

gen zu können?

Bruna: Ja. Schließlich sind sie das Wichtigste in

meinem Leben. Das Heimweh tut manchmal echt weh.

Mein Zuhause Brasilien bedeutet mir alles.

Kitelife: Warum fi ndest du Brasilien denn so faszinierend?

Bruna: Brasilien hat einfach alles. Kein anderes Land

ist so vielseitig und abwechslungsreich. Es gibt kaltes

und warmes Wetter, Berge, auf denen kein Grashalm

wächst, und Regenwälder, die so grün sind, dass sie

undurchdringlich sind, Pointbreaks mit perfekten Wel-

len und Lagunen mit vollkommenem Flachwasser...

Auch die Menschen sind von Region zu Region an-

ders. Es ist so, als hätte man ganz viele kleine Länder

in einem großen Land, nur dass alle Brasilianer sind.

Kitelife: Und alle sind Fußballer… Oder zumindest

Fußballfans.

Bruna: Als Brasilianer kannst du gar nicht kein Fuß-

baller oder kein Fußballfan sein. Wann immer die Se-

lecao spielt, treffe ich mich mit meinen Freunden und

wir feuern Ronaldo, Robinho und Ronaldinho gemein-

sam an. Meistens gewinnen wir dann ja auch. Haben

wir vor fünf Jahren nicht auch das Finale der Weltmei-

sterschaft gegen Euch gewonnen?

Kitelife: Stimmt schon. Dafür sind wir letztes Jahr

nicht schon im Viertelfinale rausgeflogen… Nerv ich

dich eigentlich, wenn ich mich mit dir über brasilia-

nischen Fußball unterhalten will?

w o r t w e c h s e l

Page 25: Kitelife 4

w o r t w e c h s e l 49

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

w o r t w e c h s e l48

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

Page 26: Kitelife 4

50

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

Bruna: Nein, das ist okay. Schließlich gehört der Fuß-

ball zur Kultur Brasiliens. Er hat den Menschen schon

immer Freude und Zuversicht gegeben. Wenn das

Land mal wieder wirtschaftlich am Boden war, hat der

Fußball ihm aufgeholfen.

Kitelife: Fußballweltmeisterschaften sind allerdings

nur alle vier Jahre. Wirtschaftliche Krisen hingegen

habt ihr nahezu jedes Jahr.

Bruna: Da hast du recht. Das Schlimmste ist, dass

durch diese Instabilität die soziale Ungerechtigkeit im-

mer größer wird. Manchmal kommt es mir so vor, als

wäre die Kluft zwischen Arm und Reich nirgendwo auf

der Welt so groß wie in Brasilien. Die einen kaufen

sich Yachten, während die anderen verhungern. Dabei

ist das meiste Geld Schwarzgeld. Korruption bestimmt

in Brasilien das Tagesgeschäft. Am schlimmsten sind

die Politiker. Anstatt die Gelder in gemeinnützige In-

stitutionen oder die Wirtschaft zu stecken, stecken sie

sie lieber selbst ein.

Kitelife: Ich denke, dass das nicht nur ein Problem

Brasiliens ist.

Bruna: In der Welt, in der wir heute leben, läuft ei-

niges verkehrt. Das Ironische ist, dass wir, mit dem

was wir tun, nicht nur andere, sondern auch uns

selbst schaden.

Kitelife: Und wie kann man da deiner Meinung nach

etwas daran ändern?

Bruna: Indem wir bei uns selbst anfangen. Für die

Menschen, die mir nahestehen, mache ich alles. Auch

wenn es bescheuert klingt: Erst sie, dann ich. Wenn

ich einen neuen Weg einschlage, gucke ich vorher

immer, ob ich damit nicht einem anderen Menschen

vor das Schienbein trete. Fairplay geht einfach vor.

w o r t w e c h s e l

Page 27: Kitelife 4

52

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

i n s i d e r 53

© Foto: hoch-zwei.net Fahrer: Ruben Lenten

Der diesjährige Worldcup in Sankt Peter-Ording war ohne Frage der größte Kite-Event, der in Deutschland je stattgefunden hat.

Noch nie zuvor gab es so viele Zuschauer, so große Partys und noch nie wurde ein Kitewettkampf im Vorfeld so stark beworben. Im

Fernsehen waren schon Wochen vor dem Wettkampf Ankündigungen zu sehen. Über sechzig Fahrer traten an, um an insgesamt neun

Tagen die Platzierungen in Freestyle, Boardercross und Race (und natürlich auch das Preisgeld von 50.000 Euro) unter sich zu ver teilen.

Auch wir als Medienpartner haben es uns selbstverständlich nicht nehmen lassen, das Spektakel aus nächster Nähe anzusehen.

derworldcupinst.peter-ording

Text: Peter Goldbach

i n s i d e r

© Foto: Peter Goldbach

Page 28: Kitelife 4

54

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

Freestyle ist die wichtigste und spektakulärste Disziplin des Worldcups. In einem Dop-

pel-K.o.-System fahren jeweils zwei Fahrer sechs Minuten lang direkt gegeneinander. Es

gibt Punktrichter, so genannte Judges, die bei den Heats (Läufen) dann entscheiden, wer

der bessere Fahrer war. Jeder Trick wird gewertet und ein abschließendes Urteil gefällt.

Wichtig neben Schwierigkeitsgrad und Landung ist auch die Power, mit der die Tricks

ausgeführt werden. Es ist eine Zone mit Bojen markiert, in der die Fahrer ihre Tricks ab-

solvieren müssen. Die besten Fahrer sind automatisch im Wettkampf, andere müssen sich

erst qualifi zieren. Im Hauptevent wird unterschieden zwischen Single Elimination und

Double Elimination. Die Singles werden in einem einfachen K.o.-System ausgetragen,

ähnlich den Endspielen einer Fußballmeisterschaft. Sollte kein zweiter Tag mit Wind sein,

ist dieses Ergebnis gleichzeitig das Endergebnis. Es gibt dann neben den Plätzen eins bis

vier noch vier fünfte Plätze, acht neunte, etc. In den Doubles haben die Fahrer dann die

Möglichkeit, sich nach oben zu kämpfen. Zunächst fahren die Verlierer der ersten Sin-

gles-Runde in den Doubles untereinander, die Gewinner davon gegen die Verlierer der

zweiten Runde der Singles usw. Wer bei den Singles sehr früh ausscheidet, kann sich

dann in den Doubles bis nach oben kämpfen, muss aber somit sehr viele Heats absol-

vieren. Der Gewinner der Single Elimination muss im Finale seine Leistung bestätigen.

Gewinnt er diesen Heat, ist er Gewinner des Tourstops. Verliert er ihn, so gibt es einen

weiteren Heat, der über den Sieg entscheidet. Es ist also sehr hilfreich, in den Singles so

weit nach oben zu kommen wie möglich, um bei den Doubles Kräfte zu sparen.

Die Regeln des Boardercross sind deutlich einfacher.

Boardercross wird in der Regel bei Sideshore-Wind aus-

getragen. Vier bis sechs Fahrer stehen mit Kiteboard in

der Hand und Kite in der Luft am Strand. Auf ein Signal

hin rennen alle ins Wasser und versuchen, so schnell wie

möglich einen Downwind-Parkour zu durchqueren. Ein

paar Hindernisse auf der Strecke müssen übersprungen

und einige Tricks ausgeführt werden, sonst gibt es Stra-

fen. Die ersten zwei Fahrer kommen eine Runde weiter.

Der fi nale Lauf legt die Platzierungen fest.

Race ist eine Disziplin, die in Deutschland noch sehr

selten gefahren wird. Es handelt sich dabei um ein ein-

faches Kursrennen, das Regatten aus dem Segeln oder

Windsurfen ähnelt. Ein mit Bojen abgesteckter Kurs

muss so schnell wie möglich durchquert werden. Wer

als erstes ankommt, der gewinnt. Werden Bojen ausge-

lassen, ist der Fahrer für diesen Lauf disqualifi ziert. Ge-

startet wird mit einem fl iegenden Start, wie es beim Se-

geln üblich ist. Neben einer guten Taktik und sauberen

Technik ist besonders die Wahl des Material wichtig.

Am Ende gewinnt der Fahrer, der die meisten Punkte in

den verschiedenen Läufen gesammelt hat.

i n s i d e r

© Foto: hoch-zwei.net Fahrer: Bas Koole

Page 29: Kitelife 4

56

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

57

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

•Sonntag

Endlich ist der Wind stark genug für einen ersten Wettkampf. Für Freestyle reicht es

zwar noch nicht, aber ein Kursrennen kann gefahren werden. Bei unter zwölf Knoten fi n-

den an diesem Tag insgesamt vier Läufe statt. Überraschenderweise ist Race für die Zu-

schauer eine echte Bereicherung, nicht nur, weil Freestyle oder Boardercross bei diesen

Bedingungen nicht durchführbar wären. Die Race-Disziplin ist einfach nachzuvollziehen,

übersichtlich und liefert klare Ergebnisse. Dominiert wird sie vom Spanier Sami Gali. Er

fährt einfach den besten Winkel gegen den Wind und sichert sich so den Sieg bei allen

vier Läufen. Auch den zweiten, bei dem er den Start etwas verschläft, kann er in einem

spannenden Kopf-an-Kopf-Rennen noch gewinnen. Die Überraschung des Tages ist je-

doch FlySurfer-Entwickler Armin Harich. In seinem allerersten Lauf schafft er es gleich

auf einen beachtlichen dritten Platz, ohne je vorher ein Kursrennen gefahren zu sein,

geschweige denn dafür trainiert zu haben. Bei den Frauen gewinnt die Spanierin Gina

Esteva zwei der drei Rennen. Da sie die Freundin von Sami Gali ist, liegt die Vermutung

nahe, dass die beiden wohl einfach die besten Boards haben. Am Ende des Tages liegt

Sami Gali vor Sky Solbach und Armin Harich. Bei den Frauen schafft es Kristin Böse auf

einen dritten Platz hinter Gina Estepha und Steph Bridge.

•Montag

Windstille. Wir vertreiben uns den Tag auf dem Event-

gelände. Der Ansturm des Wochenendes hat sich ge-

legt und endlich hat man Zeit, sich mal in Ruhe mit den

Leuten im Village zu unterhalten. Wer etwas Abwechs-

lung braucht, kann mit einem Jeep über die eigens dafür

aufgeschütteten Sandhügel heizen oder mit komischen

Stäbchen in der Luft rumfuchteln, um Computerspiele

zu steuern. Die Fit for Fun hat ein schönes, durchsich-

tiges Zelt aufgebaut, in dem schöne Mädels auf einem

Heimtrainer aufpassen, dass ihre Figur nicht unter dem

Worldcup leidet. Abends gibt es wieder eine kleine

Party von N-Joy. Doch das Highlight des Montags ist das

Wetterleuchten am späten Abend. Eines der schönsten,

das wir je gesehen haben. Die Natur lässt sich eben

nicht übertreffen. Ein Vorbote für guten Wind?

i n s i d e r

© Foto: hoch-zwei.net

© Foto: hoch-zwei.net

•Samstag

Nach einer späten Anreise, einem hektischen Aufbau und einer kurzen Nacht wachen wir

auf dem Parkplatz vor dem Eventgelände auf. Die Sonne scheint, doch rührt sich kein

Lüftchen. Das ist am ersten Tag des Events vielleicht auch gar nicht so verkehrt. So kann

sich ein jeder Fahrer und Zuschauer erst einmal in Ruhe orientieren. Kitelife hat einen ei-

genen Bereich auf dem Gelände, das Kitelife Village. Hier präsentieren Naish, North, Best,

Slingshot, Flexifoil und Gin ihre neuesten Produkte. Bei Jopo-Sport kann jeder Besucher

auf Indoboards sein Gleichgewicht trainieren und sollte das schief gehen, bei Schwere-

losigkite nebenan gleich saubere Klamotten kaufen. Doch möglich ist es zunächst nicht,

sich in Ruhe mit den Standbetreibern zu unterhalten. Der Ansturm ist enorm. Wir wer-

den ständig unterbrochen von Fragen der Besuchern an die Standbetreiber. Nach ahnen

wir nicht, dass der große Ansturm des Tages erst noch kommt. Gegen Abend stürmen

unzählige kreischende Teenager das Eventgelände. Ja, die Stargäste des ersten Tages haben

ihren Auftritt: Monrose persönlich. Es ist nicht allzu lan-

ge her, dass die Bandmitglieder selbst zur Gattung der

kreischenden Teenager zählten. Die Mädels geben ihr

Bestes. Und zwar drei ganze Lieder vor der Ankündi-

gung: „Jetzt kommt unser letztes Lied.“ Nach diesem

vierten und letzten Lied gibt es noch eine fette Zugabe:

Das erste Lied wird noch einmal vorgetragen. „Hot sum-

mer, hot, hot summer.“ Letztlich sind “hot” und “sum-

mer” die mit Abstand am häufi gsten erwähnten Worte

des Abends. We’d love to entertain you.

i n s i d e r

© Foto: hoch-zwei.net

© Foto: Peter Goldbach

© Foto: hoch-zwei.net Fahrer: Sebastian Schlecht

Page 30: Kitelife 4

58

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

59

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

•Dienstag

Der Tag beginnt mit etwa zwölf Knoten, leicht ablandig und mit zunehmender Tendenz.

Prächtige Aussichten also. Gestartet wird der Contest mit zwei Kursrennen. Sami gewinnt

wieder beide, Sky verteidigt seinen zweiten Platz, während Armin Harich auf den fünf-

ten zurückfällt. Danach wird die Qualifi kation für den Freestyle ausgefahren. Wer jetzt

einen guten Lauf hat und/oder einen Gegner mit einem schlechten, der darf mindestens

noch zwei weitere Male antreten. Wer jetzt ausscheidet, kann schon nach Hause fahren.

So ergeht es auch dem deutschen Vizemeister Stefan Permien, der von seinem Rodwy-

Teamkollegen Jan Schiegnitz aus dem Rennen gekickt wird. Der Wind nimmt immer wei-

ter zu, bis es schließlich mit bis zu 30 Knoten (in Böen) ballert. Leider teilweise mit so

heftigem Regen, dass der Neoprenanzug sogar zum Zusehen die beste Wahl ist.

Nach der Qualifi kation folgt die Single Elimination. Jan

Schiegnitz, Sebastian Bubmann, Pile Brückmann und

Silvester Ruckdäschel schaffen es in die zweite Runde.

Mario Rodwald hat mit Kevin Langeree ein hartes Los

erwischt und fl iegt so aus dem Rennen. Silvester Ruck-

däschel übersteht eine weitere Runde und schafft es

auf einen tollen fünften Platz. Das Highlight des Tages

ist das Halbfi nale mit Aaron Hadlow. Es gibt sogar für

nicht fachkundiges Publikum etwas zu sehen. Es sieht

so aus, als sei die Zeit, in der nur schnelle und tech-

nische Tricks knapp über der Wasseroberfl äche gemacht

werden, bald vorbei. Aaron beeindruckte mit brutal ho-

hen Kiteloops und enormen Kung Fu Handlepasses auch

den unvorbelasteten Zuschauer. Es ist schon erstaunlich,

wo und wie Aaron die Bar hinter dem Rücken durch-

gibt. Im Finale erwischt er jedoch einen etwas schlech-

teren Heat, bei dem er das Board verliert und dann den

Schirm wassert. Naish-Teamfahrer Kevin Langeree entscheidet mit einer Spitzenleistung

diesen Heat für sich. Die Jungs knallen sich wenige Meter vor dem Ufer mit einem Ki-

teloop raus und hängen dann über knöcheltiefem Wasser einen gegrabten Slimchance

dran. Etwas bekloppt, aber einfach genial zuzusehen.

Nicht ganz so krass ist das Niveau der Frauen. Es gibt einen schon deutlichen Unter-

schied zwischen dem Fahrerfeld der Männer und der Frauen. Das betrifft schon allein

die Anzahl der FahrerInnen. Kristin Böse schafft es mit Tricks wie „Frontloop to blind“

auf den dritten Platz. Bruna kommt mit einer tollen Leistung auf Platz zwei. Doch gera-

de die dreizehnjährige Gisela Pulido aus Spanien beeindruckt uns. Neben Airpass und

3-1-3 zeigt sie auch Slimchance und Backmobe. Bei den Jungs ihrer Altersklasse würde

sie wohl ähnlich dominieren. Kaum vorstellbar, wie sie kiten wird, wenn sie dann alt

ist. Also 16 oder so.

i n s i d e r

© Foto: hoch-zwei.net Fahrer: Aaron Hadlow

© Foto: hoch-zwei.net Fahrer: Kim Albrecht

© Foto: Peter Goldbach •Mittwoch

Skippers Meeting um zehn Uhr. Wir schleichen uns heimlich dazu. „Das wird wahr-

scheinlich der windigste Teil des Tages sein,” berichtet der Organisator. Zu diesem Zeit-

punkt sind es etwa acht bis zehn Knoten aus östlicher, also direkt ablandiger Richtung.

Trotzdem wird für elf Uhr ein Kursrennen angesetzt. Wir nutzen die Zeit, um mit ei-

nigen Fahrern über das System, die Entwicklung des Kitesurfens, Sankt Peter-Ording

und C-Kites zu diskutieren. Eine Ansage ertönt: „Nichts hat sich geändert, der Wind ist

noch nicht stark genug. Die nächste Ansage wird um zwölf Uhr sein, mit einem frü-

hestmöglichen Start um 12.30 Uhr.“ Die meisten Fahrer trocknen ihre Kites am Strand.

Einige sind mit Kitefrisbee beschäftigt: Einer fliegt den

Kite unhooked und ohne Trapez bei Leichtwind. Dann

lässt er ihn los. Der nächste muss die Bar fangen und

den Kite wieder in Kontrolle bringen. Wieder kommt

eine Stimme aus dem Lautsprecher: „Der Wind hat sich

nicht verändert. Die nächste Ansage ist um 14 Uhr, mit

einem frühestmöglichen Start um 14.30 Uhr.” Zeit, mal

ins Fahrerzelt zu sehen. Die meisten sind gerade dabei,

ihre Homepages zu aktualisieren oder zu lesen. Manche

hängen in Ruhe in der Sonne ab. Gut nach so einem

windigen und nassen Tag. „Der Wind hat sich nicht

verändert, der Wettkampf wird für heute abgesagt.“

Der Tag bleibt bis zum Abend entspannt und sonnig,

bevor es erneut zu regnen anfängt. Held des Tages ist

definitiv der DJ von N-Joy, der trotz des schlechten

Wetters und des daher fast komplett fehlenden Publi-

kums die Stellung hält.

© Foto: hoch-zwei.net

© Foto: hoch-zwei.net

i n s i d e r

Page 31: Kitelife 4

60

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

61

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

•Donnerstag

Nur leichter Wind und Nebel. Die Windvorhersage für

das Wochenende ist aber grandios. Es wird für den

Nachmittag ein Kursrennen angesetzt. So bleibt Zeit,

eine Runde das Material der Fahrer zu besichtigen. Es

ist tatsächlich so: Das Directional ist zurück. Das deute-

te sich vor einem Jahr an, als immer mehr Firmen Wa-

vedirectionals ins Angebot aufnahmen. Im Kursrennen

sind die Boards ebenfalls überlegen. Hier brauchen die

Fahrer die großen Finnen, um maximal Höhe zu ziehen.

In dieser eher jungen Disziplin ist das Material, das

zweifelsohne der Schlüssel zum Erfolg ist, noch nicht

sehr weit entwickelt. Sami, der unangefochtene Füh-

rende in dieser Disziplin setzt auf ein Board, das einem

Waveboard mit vier Finnen ähnelt, aber hinten weniger

Aufbiegung (Rocker) hat. Dirk Hanel fährt sogar mit

einem alten Fanatic McCoy, das hinter der hinteren Fin-

ne abgesägt ist. Das Rennen wird am späten Nachmit-

tag abgesagt. Die Veranstalter organisieren einen Jetski

zum Wakeboarden. So können die Fahrer auf einem im-

provisiertem Slider zeigen, was sie drauf haben.

i n s i d e r

© Foto: hoch-zwei.net Fahrer: Kim Albrecht

© Foto: Peter Goldbach

i n s i d e r

•Freitag

Eine schwache Brise aus westlicher Richtung weht uns

ins Gesicht. Dazu strahlender Sonnenschein. Erneut

wird ein Kursrennen angesetzt und einige Male ver-

schoben, bis um 15.30 Uhr tatsächlich ein Start mög-

lich ist. Der Wind ist so leicht, dass nicht jeder Fahrer

es schafft, den Kurs zu passieren. Gerade diejenigen,

deren größter Kite kleiner als sechzehn Quadratmeter

ist. Manche passieren nicht einmal die Startflagge. Fly-

Surfer-Kiteentwickler Armin Harich nutzt seine Vorteile

im Leichtwindbereich und gewinnt das Rennen mit sei-

nem 19-Quadratmeter-Silberpfeil. Der Führende Sami

Gali schafft es nur auf den dritten Platz. Ein Rennen

für die Frauen wird aufgrund des immer leichter wer-

denden Windes nicht gestartet.

© Foto: Peter Goldbach Fahrer: Armin Harich

© Foto: hoch-zwei.net

Page 32: Kitelife 4

62

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

63

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

•Sonntag

Der Sonntag setzt dem Event noch einmal die Kro-

ne auf. Bei wieder perfekten Bedingungen zeigt nun

die Weltelite in den Finalläufen, was sie drauf hat.

Zunächst treten die Frauen gegeneinander an. Kri-

stin Böse schafft es, den dritten Platz zu behalten,

während Pulido wieder ihr Ausnahmetalent zeigt und

den Contest deutlich gewinnt. Randy Hereman, Cesar

Portas, Rui Meira, Aaron Hadlow und Kevin Langeree

treten an, um Platz eins bis vier unter sich auszuma-

chen. Eine genaue Beschreibung der Läufe lassen wir

an dieser Stelle lieber, denn sie wären mehr englisch

als deutsch (so wie: „Aaron war erfolgreich mit einem

Kiteloop Bosch Mobe, KGB, S-Bend to blind mit Air-

pass...“ und so weiter). Am Ende kann Kevin mit ei-

ner Glanzleistung seinen ersten Platz gegen Aaron

verteidigen, der wieder nur im Halbfinale eine enorme

Show zeigt. Der Portugiese Rui Meira sichert sich

den dritten Podestplatz. Es finden noch einmal zwei,

wohlgemerkt etwas chaotische, Kursrennen statt. Der

erste Lauf verläuft noch normal, während beim zwei-

ten nicht jeder die zusätzliche Boje bemerkt, die es

zu umrunden gilt. So gibt es in diesem Rennen einige

Ausfälle. Auch Armin Harich fällt in der Gesamtwer-

tung auf den vierten Platz zurück. Zum Trost organi-

sieren die Veranstalter einen Helikopter für tolle Film-

aufnahmen. Alle Fahrer zeigen in einer Expression

Session, was sie können.

•Rückblick

Man muss es auf jeden Fall sagen: Der Kite Worldcup in

St. Peter-Ording war ein rundum gelungener Event, mit

dem wohl kein anderer PKRA-Stop mithalten kann. Die

Planung und der Ablauf waren sehr gelungen. Nicht nur

das Eventgelände bot einiges, auch der Wind spielte

perfekt mit. Zwar ging unter der Woche in Sachen

Wind fast nichts, aber so konzentrierten sich alle wich-

tigen Läufe auf das zweite Wochenende, als die meisten

Zuschauer am Strand waren. Und es waren wirklich

viele Zuschauer. Das Finale am Schluss war grandios bei

guten Bedingungen. Es sieht schon beeindruckend aus,

wie die Weltklasse abgeht. Nur selbst Kiten ist schöner.

Die erfolgreichste Teilnehmerin des Events ist ohne Fra-

ge Kristin Böse, die in allen Disziplinen auf dem Podium

landete (Freestyle Platz drei, Race Platz zwei, Kitecross

Platz eins). Es wird Zeit, sich für den nächsten World-

cup zu rüsten. Vielleicht dann als erfolgloser Teilnehmer

in Boardercross und Race... man weiß ja nie. Auf ein

Neues, vom 23. bis zum 31. August 2008.

i n s i d e r

© Foto: Peter Goldbach

© Foto: hoch-zwei.net

© Foto: hoch-zwei.net

•Samstag

Der Tag begrüßt uns mit viel Sonne und endlich auch mit dem ersehnten Wind. Zunächst

bläst er nur leicht und aufl andig, nimmt aber im Laufe des Tages stetig zu. Die Organisatoren

sind schon früh dabei, einen Parkour für den Boardercross festzulegen. Neben dem Boarder-

cross soll auch der erste Teil der Double Elimination sollen gefahren werden. Das Finale ist

für den Sonntag geplant. Die Menge der Besucher am Strand ist an diesem zweiten Wochen-

ende enorm. Der Sport ist wohl nun auch im allgemeinen Interesse der Leute angelangt.

Da der Wind nicht sideshore weht, sondern direkt aufl andig, wird bei diesem Boardercross

fl iegend gestartet. Das bedeutet, die Fahrer müssen zunächst zu einer Startboje kreuzen

und sich dort in eine taktisch kluge Position bringen. Auf ein Signal hin dürfen sie die Start-

linie überqueren. Während des Downwindkurses müssen die Teilnehmer unter anderem

eine doppelte Rotation zeigen, über verschiedene Hindernisse springen, einen Boardgrab

einbauen und ähnliches mehr. Gelingt dies nicht, wird man pro Vergehen einen Platz weiter

nach hinten gesetzt. Man sollte sich den Ablauf gut merken, denn von sechs Fahrern kom-

men nur zwei in die nächste Runde. Das Material spielt zwar keine so große Rolle wie beim

Kursrennen, ist dennoch nicht zu unterschätzen. Manche Fahrer scheiden beim Boardercross

aus, da sie sich in der Schirmgröße verschätzen und es nicht einmal zur Startlinie schaffen.

Directionals sind also wieder etwas im Vorteil. Kristin Böse entscheidet den Boardercross für

sich. Bei den Männern setzt sich ihr Freund Sky Solbach an die Spitze.

Da der Wind im Laufe des Tages stetig besser wird,

kann die Double Elimination wie geplant stattfi nden. Lei-

der werden gleich in den ersten beiden Heats der Car-

ved-Fahrer Julian Hosp und der Deutsche Meister Mario

Rodwald disqualifi ziert. Julian wegen Behinderung, Ma-

rio, weil er seinen Schirm auf Kim Albrecht dropt, der

parallel gegen Alex Pastor fährt. Kims Lauf wird wie-

derholt, jedoch geht er zugunsten von Alex aus. Auch

Silvester Ruckdäschel hat etwas Pech, er verliert knapp

seinen Lauf und fällt so auf einen, immer noch sehr

guten, elften Platz zurück. Trotzdem ganz großes Kino,

was wir an diesem Tag zu sehen bekommen. Zahlreiche

Mobes, Mobes to switch, Kiteloop double Backmobe,

Kiteloop KGBs mit doppelt Käse und wie sie alle hei-

ßen. Für den weniger Eingeweihten: Es geht darum,

sich so schnell wie möglich zu drehen, den Kite so fl ach

wie möglich zu halten und die Bar so oft wie möglich

hinter dem Rücken durchzugeben. Und das so sauber,

brutal, stylisch und schnell wie möglich. Besonders gut

sind an diesem Tag Randy Hereman und Rui Meira, die

sich für das Finale am Sonntag qualifi zieren.

Abends ist große Party angesagt. Zwei Vorbands und

dann Revolverheld. Und siehe da, sie haben mehr drauf

als nur fünf Songs. Das wäre vor den 14.000 Zuschau-

ern des Gratiskonzerts auch peinlich. Ja, es ist eine große

Party... Hätte man den Wind nicht auch selbst (so gut es

ging) ausgenutzt, könnte man jetzt richtig mitfeiern.

i n s i d e r

© Foto: hoch-zwei.net Fahrerin: Gisela Pulido

© Foto: hoch-zwei.net Band: Revolverheld

Page 33: Kitelife 4
Page 34: Kitelife 4

66 67l o c a l h e r o

De

r g

eb

ürt

ige

G

els

en

kir

che

ne

r Ja

n

Jero

sch

is

t 2

6

Jah

re,

ste

ht

ku

rz

vo

r se

ine

m

Stu

die

nab

-

sch

luss

an

d

er

Sp

ort

ho

chsc

hu

le

in

ln

un

d

sch

reib

t g

era

de

se

ine

D

iplo

mar

be

it

üb

er,

w

ie

sollt

e e

s an

de

rs s

ein

, d

as K

ite

surf

en

. W

aru

m e

r u

nse

r d

iesm

alig

er

Lo

cal

He

ro i

st?

Gan

z e

in-

fach

: E

r is

t K

ite

surf

er

de

r e

rste

n S

tun

de

in

De

uts

chla

nd

un

d z

eig

te u

ns

sein

en

Lie

blin

gss

po

t.

Spot:capetown

l o c a l h e r o

jan

jero

sc

hT

ex

t: J

an

Je

rosc

h &

Pe

ter

Go

ldb

ac

h

©

All

e F

oto

s: A

lex

an

de

r H

eg

ele

r

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7 K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

Page 35: Kitelife 4

68

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

Jans Kitekarriere begann 2001 mit einem Kitekurs am

Steinhuder Meer bei Hannover. Dank seiner Vorerfah-

rungen mit Lenkdrachen stand er tatsächlich noch an

seinem ersten Kitetag einige Meter auf dem Board. Qua-

lifi zierte Kitelehrer waren zu dieser Zeit rar und so dau-

erte es keine weiteren zwei Wochen, bis er selbst als

Kitelehrer jobbte. „Es konnte von den fünf Kitelehrern

an der Kiteschule ja ohnehin nur einer selbst kiten,“ so

Jan. Der Kitelehrerjob war damals eine gute Möglichkeit,

das Geld für seinen ersten Kite und sein erstes Board zu

bekommen. Es ist wohl eine Seltenheit, dass man sich

in einem Sport als Lehrer eine Einsteigerausrüstung er-

arbeitet. Schnell fand sich ein weiteres Angebot für die

überall entstehenden Kiteschulen. Zusammen mit dem

jetzigen Slingshot-Teamrider Matthias Larsen sollte er in

einer neu eröffnenden Kiteschule an der Ostsee als Ki-

telehrer arbeiten. Die damaligen „Visionäre“ der Schule

wollten vom Boom des Kitesurfens profi tieren und ro-

chen das Geld. Sie versprachen Jan und Matthias per-

fekte Bedingungen und eine super ausgestatte Schule als

Arbeitsplatz. Voller Vorfreude auf viele gute Kitesessions

nahmen beide die 700 Kilometer (einfache Strecke) auf

sich. Doch entpuppte sich diese Tour schnell als Rein-

fall. Die Schule war so gut wie noch nicht vorhanden

und glich mehr einer Ruine als einem Basislager für Kite-

schüler. Ähnlich verhielt es sich mit den Schulgründern.

Einer hatte bereits eine kriminelle Vergangenheit. Fahrt-

geld oder ähnliches waren für Jan oder Matthias natür-

lich ebenfalls nicht vorgesehen. Die beiden entschieden

sich daher, unverrichteter Dinge aufzubrechen. Eine

weise Entscheidung, wie sich später herausstellen sollte,

denn an dieser Kiteschule wurden danach manche Betei-

ligte um eine fünfstellige Summe betrogen. Als Entschä-

digung nahm sich jeder der beiden ein Trapez mit. Es

folgte eine fi lmreife Flucht mit Verfolgungsjagd. So ging

es für den Trapezdieb dann doch wieder zum Steinhu-

der Meer, wo er seinen alten Kitelehrerposten einnahm.

Sein erster Kitewinter konnte sich ebenfalls sehen las-

sen, mit einem Monat Aufenthalt in Fuerte und zwei

Wochen in Cabarete. Es war das Studium, das ihn weg

vom Wasser, zurück Richtung Ruhrpott zog. Er studiert

nun in der Sporthochschule Köln Sportökonomie und

steht hier kurz vor dem Abschluss. Wie es nicht anders

sein könnte, befasst sich auch seine Diplomarbeit mit

dem Kitesurfen. Es geht um die Erstellung eines Seg-

mentierungsmodells des Kitesurfmarktes. Der Kite markt

beziehungsweise die Kunden des Kitemarktes sollen in

verschiedene, möglichst homogene Gruppen eingeteilt

wer den. Solche Segmen tierungs modelle sind wichtig für

das Marketing, um eine spezielle Zielgruppe anzusprechen.

l o c a l h e r o

Spot:capetown

Page 36: Kitelife 4

70 71

von den Wellenreitern fernhält, versteht sich von selbst.

Da der Spot sehr weitläufi g ist, geht dies ohne größere

Probleme. Aufpassen sollte man vor allem, dass man der

Hafenmole nicht zu nahe kommt. In Lee der Mole kön-

nen mitunter unangenehme Strömungen auftreten. Sollte

man ernstere Probleme haben, gibt es in Ijmuiden eine

Rettungswacht. Der beste (und kostenlose) Parkplatz be-

fi ndet sich am Ende des Nordpiers. Wer in seinem Bus an

diesem Parkplatz nächtigen möchte, kann das tun, ohne

gleich Ärger mit irgendwelchen Behörden zu bekommen.

Vom Parkplatz zum Spot ist es ein Fußweg von etwa 400

Metern. Neben den guten Wellen und dem reichlichen

Platzangebot ist der Flair eine der Besonderheiten des

Spots. Schwer beladene Überseeschiffe, ein großes Stahl-

werk und Jumbos im Landeanfl ug auf Amsterdam prägen

das Bild. Trotzdem ist auch für das Nightlife gesorgt. Es

gibt zwei Beachbars direkt am Strand, die regelmäßig Par-

tys mit Livemusik veranstalten. Auch Restaurants und Ein-

kaufsmöglichkeiten gibt es in nächster Umgebung.

Anfahrt

Am besten gelangt man nach Wijk aan Zee, wenn man

von Utrecht die A2 in Richtung Amsterdam nimmt

und dann auf die A9 Richtung Alkmaar wechselt. Dort

weiter durch den Velser Tunnel bis zur Ausfahrt Be-

verwijk. Direkt am Stadteingang von Beverwijk geht

es links Richtung Wijk aan Zee ab. Dort angekommen

fährt man gleich am ersten Kreisverkehr nach links in

Richtung Noordpier. Wer jetzt das Gefühl hat, in einem

Industriegebiet zu sein, ist genau richtig. Der Weg zur

Hafenmole führt entlang der gewaltigen Hochofenanlage

des Stahlwerkes auf den Parkplatz.

l o c a l h e r o

Spot:capetown

Spot:Wijk Aanzee Spot:Wijk Aanzee

So sitzt Jan derzeit zwar viel am Schreibtisch, doch

wenn die Winde günstig stehen und die Zeit es er-

laubt, geht es an seinen Lieblingsspot in Holland: Wijk

aan Zee. „Hier scheint die Touristensonne nicht so stark

wie am Ijsselmeer,“ sagt Jan. „Ich verstehe ohnehin

nicht, warum so viele Leute böigen Wind, pralle Son-

ne und überfüllte Reviere so mögen, sei es in Kapstadt

oder Holland.“ Hier in Wijk gibt es Platz, eine der be-

sten Wellen der Niederlande und durch das Stahlwerk

im Hintergrund sowie die auf Amsterdam anfl iegenden

Flugzeuge eine einzigartige Kulisse. Hier ist er unter-

wegs, bis die Muskeln anfangen, zu krampfen, oder es

so dunkel ist, dass der Kite nur noch in vagen Umris-

sen zu erkennen ist. Wohin es ihn nach seinem Studi-

um verschlägt, ist noch unklar. Wir wünschen Jan auf

jeden Fall, dass es nahe dem Meer ist, an einem Spot

mit Wellen, Wind und viel Platz...

Spotbeschreibung Wijk aan Zee

Wijk aan Zee ist ein sehr guter Wellenspot, der bei West-

bis Südwind am besten funktioniert. Eine 400 Meter lan-

ge Hafenmole südlich des Spots ordnet die Wellen an

guten Tagen, so dass sie sauber an den Strand rollen. Am

schönsten Laufen die Wellen bei Süd, allerdings braucht

man dann etwas stärkeren Wind. Bei nördlichen Wind-

richtungen bietet sich IJmuiden als Ausweichspot südlich

der Mole an. Den Spot teilen sich Wellenreiter, Kitesur-

fer und Windsurfer von der Mole aus gesehen in dieser

Reihenfolge. Zurecht gilt Wijk bei passender Richtung

als einer der besten niederländischen Wavespots. Es gibt

zwar keine ausgewiesene Kitezone, doch dass man sich

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7 K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

l o c a l h e r o

Spot:Wijk Aanzee

Page 37: Kitelife 4

h o r i z o n t e 73

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

Becherqualle - Diese Qualle ist nicht freischwimmend, sondern lebt auf Pfl anzen und festem Untergrund. Dort verschlingt sie Schnecken und ähnliche Tiere.

h o r i z o n t e72

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

99%wasser Text: Peter Goldbach © Alle Fotos: Sven Gust tauchprojekt.de

Quallen bestehen bis zu 99 Prozent aus Wasser, sind den Meeresströmungen

weitestgehend ausgeliefert und vermutlich sind sie auch noch strohdumm.

Trotzdem haben diese einfach aufgebauten Lebewesen die wohl erstaun-

lichsten Zellen im gesamten Tierreich. Sie können ganze Spots unfahrbar ma-

chen und sind gefährlicher als Haie. Viele finden sie eklig und doch sind sie

voller Anmut und Schönheit. So störend und gefährlich sie manchmal sein

mögen, so faszinierend und überraschend sind sie bei genauerem Hinsehen.

Polyp TUBULARIA INDIVISA – Häufi g verbreiteter Polyp. So, oder so ähnlich sieht der erste Lebensabschnitt einer Qualle aus.

Page 38: Kitelife 4

74

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

75

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

h o r i z o n t eh o r i z o n t e

Der Lebenslauf einer Qualle

Um es genau zu nehmen, ist die Qualle – auch Meduse genannt – nur ein Lebensstadi-

um eines Nesseltieres. Ähnlich wie bei Schmetterlingen ist auch das Quallenstadium nur

der letzte Teil des Daseins eines Tieres. Das Leben einer Qualle beginnt zunächst, wie

beim Menschen, mit einer befruchteten Eizelle. Aus dieser Eizelle entwickelt sich eine

Larve, die sich dann am Untergrund festsetzt und zu einem Polyp heranwächst. Viele

verwechseln diese Polypen mit den artverwandten Anemonen, doch der Schein trügt.

Aus dem Polypen schnüren sich dann später mehrere Ephyralarven. Diese ähneln schon

einer Qualle, haben aber noch keine richtigen Tentakeln. Erst mit der Zeit reifen sie dann

zur eigentlichen Qualle heran.

Simple design works best

Der Aufbau einer Qualle ist simpel: Es gibt einen Schirm, einen Magenstiel mit der

Mundöffnung und Tentakeln. Dabei hat die Qualle nur eine Zellschicht auf der Außen-

seite, der Körper ist mit einer gallertartigen Masse ohne Zellen gefüllt. So einfach dieser

Aufbau auch sein mag, er funktioniert bestens: Quallen sind lebende Fossilien. Seit über

einer halben Milliarde Jahren existieren die Glibberwesen schon auf unserem Planeten.

Das Erfolgskonzept ist in einer enormen Anpassungsfähigkeit zu suchen. In der Galler-

te können Quallen Sauerstoff speichern und so auch sauerstoffarme Gewässer durch-

schwimmen, ohne gleich zu ersticken. In Hungerperioden fressen sie gerade nicht benö-

tigte Körperteile, beispielsweise ihre Geschlechtsorgane, einfach auf, in besseren Zeiten

wachsen diese dann wieder nach. Die Art und Weise der Fortbewegung hat jeder schon

einmal beobachten können: Der Schirm zieht sich zusammen und Wasser wird auf der

Unterseite ausgestoßen. Durch den Rückstoß bewegt sich die Qualle vorwärts. So sehr

Quallen auch der Strömung ausgesetzt zu sein scheinen, so überraschend ist es, dass

manche durchaus gute Schwimmer sind. Sie können pro Tag 25 Kilometer aus eigener Kraft

zurücklegen, mit einer Spitzengeschwindigkeit von immerhin fast zehn Stundenkilometern.

Das ist aber bei Weitem nicht die einzige Überraschung, die Quallen zu bieten haben. So

gibt es Quallen (z.B. die Seewespe), die über hoch entwickelte Augen mit Linsen verfügen

Feuerqualle (Gelbe Haarqualle) – Weit verbreitet und wohl jedem Wassersportler als sehr unangenehm bekannt.Wittlinge und Feuerqualle - Immun gegen das Nesselgift verbringen die Jungfi sche häufi g die ersten Lebensmonate im Schutz der Tentakeln.

Page 39: Kitelife 4

76

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

77

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

h o r i z o n t e

verursachen, so gibt es einige hochgiftige Arten, deren

Berührung unter ungünstigen Umständen in wenigen

Minuten zum Tod führen kann.

Erste Hilfe

Der Kontakt mit einer Qualle kann, je nach Art der

Qualle, nicht nur schmerzhaft, sondern auch sehr ge-

fährlich sein. Doch was tun, wenn man Kontakt mit

einer giftige Tentakel hatte? Ein Lebensretter an vielen

von sehr giftigen Quallen betroffenen Stränden ist nor-

maler, fünfprozentiger Haushaltsessig. Der Essig verhin-

dert durch seine osmotische Wirkung eine Auslösung

weiterer Nesselzellen. Erst nach reichlicher Spülung mit

Essig ist ein Entfernen der Nesseln ratsam. Fatal ist das

Spülen mit Süßwasser oder verreiben der Nesseln, da

dies das Platzen weiterer Nesselzellen fördert. Sollte

kein Essig vorhanden soll, funktioniert auch trockener

Sand, jedoch lange nicht so effektiv. Bei Berührung mit

einer hochgiftigen Qualle ist es wichtig, schnell zu handeln. Es gibt ein Gegengift gegen

das Gift der Seewespe, das an manchen australischen Badestränden verfügbar ist. Tritt

eine Bewusstlosigkeit ein, sollte der Betroffene ruhig gelagert werden. Puls und Atmung

ist zu überwachen und im Falle eines Herz-Kreislauf-Stillstandes sollte man mindestens

20 Minuten versuchen, den Menschen zu reanimieren, da das Gift nur etwa eine viertel

Stunde lang wirkt.

Die wichtigsten Quallenarten

Wirklich nötig ist die erste Hilfe bei Weitem nicht bei jeder Quallenart. Die meisten

Arten sind harmlos bis schmerzhaft. Es gibt zwei große Gruppen, die zu den „ech-

ten“ Quallen gezählt werden: Schirmquallen und Würfelquallen. Schirmquallen, auch

Scheibenquallen genannt, sind in allen Weltmeeren zu finden, inklusive der Nord- und

Ostsee. Zu ihnen gehören auch die weit verbreitete, aber ungiftige Ohrenqualle oder

die berüchtigte Feuerqualle. Die größte bekannte Quallenart, die Nomura-Quallen zählt

ebenfalls zu den Schirmquallen. Die Riesenquallen haben einen Schirmdurchmesser

von bis zu zwei Meter und 200 Kilogramm Masse. Die Würfelquallen sind die gefähr-

lichste Gattung der Nesseltiere, doch sind sie nur in tropischen Gewässern heimisch.

Zu den Würfelquallen gehört auch die Seewespe, eine der giftigsten Quallen überhaupt.

Ohrenqualle - Die in unseren Breiten am weitesten verbreitete Qualle. Am Strand eine trostlose, glibberige Masse, unter Wasser elegant und faszinierend.

h o r i z o n t e

– für ein erstaunlich scharfes Bild. Da der Qualle jedoch ein Gehirn fehlt, werden die

Signale direkt in Bewegungen umgesetzt. So weichen Seewespen größeren Objekten in

der Regel aus. Auch erstaunlich sind die Fähigkeiten der Turritopsos Nutricula. Nach ei-

ner gewissen Zeit lässt sie sich zum Boden absinken, wo dann alle Zellen nach und nach

neu gebildet werden. Diese Qualle kann folglich unendlich alt werden. Statt zu sterben,

kann sie nach der Regeneration als junge Qualle erneut losschwimmen. Sowohl für Natur-

als auch Geisteswissenschaftler ein höchst interessantes Phänomen. Dass wohl nur wenige

Exemplare wirklich sehr alt sind, liegt an den natürlichen Feinden der Quallen. Meeres-

schildkröten, manche Fischarten und einige Vögel haben Quallen auf dem Speiseplan.

Die Nesselzellen

Es wirkt wie ein Widerspruch, dass ausgerechnet Quallen die wohl kompliziertesten Zel-

len des Tierreiches besitzen: die Nesselzellen. Der wichtigste Bestandteil der Zelle ist

die sogenannte Nesselkapsel. In ihr befi ndet sich neben dem Gift der Qualle ein kleiner,

aufgewickelter Faden, der Nesselschlauch, der mit kleinen Stacheln, Widerhaken oder

Klebestoffen ausgestattet ist. Eine der Besonderheiten dieser Kapsel ist ein hoher Innen-

druck. Die Sinnesgeißel, ein kleines, abstehendes Härchen, löst die schnellste zelluläre

Reaktion des gesamten Tierreiches aus, sobald sie berührt wird. Es fi ndet eine chemische

Reaktion statt, durch die Wasser in die Zelle gesaugt

wird. So wird der Druck im Zellkörper nochmals deut-

lich gesteigert. Bis zu 150 Bar wurden schon in Nessel-

kapseln gemessen. Wird der Druck zu groß, platzt die

Nesselkapsel auf, der Nesselschlauch wird nach außen

geschossen und das Gift abgegeben. Dafür, dass das

Gift auch wirklich in die Haut des Opfers eindringt, sor-

gen die Nesselschläuche und deren Widerhaken. Die

Beschleunigung, die dabei auftritt, kann das Fünfmil-

lionenfachen der Erdbeschleunigung erreichen. Sogar

die Panzer von Kleinkrebsen können Quallen mit ihren

Giftpfeilen durchschlagen. Die dabei abgegebenen Gifte

sind meist aus Proteinen aufgebaut und wirken auf das

Nervensystem des Opfers. Sie führen zu Lähmungen

der gesamten Muskulatur inklusive der Atmung. Auch

auf den Herzmuskel kann das Gift wirken und dort

Lähmungen oder Krämpfe hervorrufen. Auch wenn die

meisten Quallen maximal Schmerzen beim Menschen

Glaslappenqualle – Den Rippenquallen zugehörig, auch in Nord- und Ostsee zu finden. Völlig harmlos,

bietet aber ein sehr beeindruckendes Farbenspiel! Auch mal von der Wasseroberfl äche aus zu beobachten.

Page 40: Kitelife 4

h o r i z o n t e 79

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

78 h o r i z o n t e

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

Page 41: Kitelife 4

80

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

h o r i z o n t e

Gerade viele australische Strände leiden unter dieser

Quallenart. Sie wird bis zu 20 Zentimeter groß, fühlt

sich in Küstennähe wohl und hat bis zu drei Meter lan-

ge Tentakeln mit einem tödlichen Giftcocktail. Das Gift

einer großen Seewespe reicht, um über 200 Menschen

zu töten. Hydrozoen gehören nicht zu den echten Qual-

len, sondern bilden eine eigene Gattung. Sie sind eine

Kolonie von hunderten bis tausenden Polypen. Zu den

Hydrozoen gehört auch die relativ bekannte Portugie-

sische Galeere. Durch einen mit Gas gefüllten Körper

schwimmt sie an der Wasseroberfl äche und segelt mit

dem Wind auf hoher See. Hinter sich ziehen die bis zu

15 Zentimeter großen Schwimmblasen 15 Meter lange

Tentakeln, die auch bis zu 60 Meter erreichen können,

etwa das doppelte eines ausgewachsenen Blauwales.

Bei bis zu 1000 Nesselzellen pro Zentimeter und einem

Gift, das fast so stark wirkt wie das der Seewespe, eine

tödliche Mischung.

Qualle heute

Durch die enorme Anpassungsfähigkeit profi tieren eini-

ge Quallenarten vom globalen Wandel. Die klimatischen

und soziokulturellen Änderungen scheinen einigen Qual-

len arten große Vorteile zu verschaffen, oft zum Leid-

wesen des Menschen. So hat die rot leuchtende (diese

Qualle leuchtet tatsächlich im Dunkeln) Kronenqualle

die Fischpopulation im norwegischen Lurefjord nahe-

zu komplett vernichtet. Die riesige Nomura-Qualle, die

früher noch eine echte Seltenheit war, macht jetzt den

japanischen Fischern zu schaffen. Manche Badestrände

sind durch Quallenverseuchung zu bestimmten Zeiten

des Jahres nicht nutzbar. Schwärme von „Bluebottles“

(art verwandt mit der Portugiesischen Galeere, doch nicht

ganz so giftig) fallen jährlich in bestimmten Kitespots in

Australien ein...

Der naturbegeisterte Kiter wird oft eine Art Hassliebe

zu den glibberigen Tieren entwickeln. Auf der einen

Seite steht das Fluchen, wenn einem eine dieser Krea-

turen in den Neo gespült wird. Auf der anderen bleibt

das Staunen über die überraschenden Eigenschaften

und Fähigkeiten der Quallen sowie der Anblick einer

ganz eigenen Ästhetik und Schönheit...

Page 42: Kitelife 4

82

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

83

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

© Alle Fotos: Lars Wehrmann

Petair

Level: Könner

Vorliebe: Von allem etwas

Mathias

Level: Könner

Vorliebe: Boards brechen

Rene

Level: Könner

Vorliebe: Kiteloops

Conny

Level: Könner

Vorliebe: Blind

Mathias

Level: Könner

Vorliebe: Unhooked

Jan-Tjark

Level: Könner

Vorliebe: Hangtime

f l i g h t c h e c k

Ohne Frage: Was Materialentwicklung angeht, ist der Herbst die spannendste Zeit des

Jahres. Viele Hersteller bringen nun ihre neuen Produkte auf den Markt. Die ersten da-

von sind bereits erhältlich, auch wir haben schon einige Modelle fl iegen können. Wagen

wir jedoch zunächst erst einmal einen kleinen Rückblick auf die Materialentwicklung.

In der Zeit, in der Kitesurfen anfi ng, groß zu werden, gab es viele verschiedene Kite-

konzepte. Wipika hatte ein Patent auf den Tubekite, F-One nahezu nicht relaunchbare

Ram-Air-Kites (open cell) und Cory Roeseler war mit Wasserski und einem Stabdrachen

unterwegs. Naish und Wipika waren damals die einzigen Tubekitehersteller, wobei Naish

noch Patentgebühren an Wipika zahlte. Mit dem Vierleinerkonzept gab es erstmals eine

Depower auf den Markt. Nach und nach verfeinerte sich dann das Konzept, das wir heu-

te C-Kite nennen, ohne sich wesentlich zu verändern. Wenige liefen wirklich entgegen

dem Trend. Zum Beispiel Peter Lynn und FlySurfer hielten an ihrem Konzept erfolgreich

fest. Als Cabrinha 2006 mit dem ersten Bowkite (Crossbow) herauskam und damit er-

staunlichen Erfolg hatte, merkten viele Hersteller, dass es sich lohnen kann, neue Wege

zu gehen. Einige kopierten ein Bowkonzept, andere versuchten, die Depower auch auf

anderem Weg zu erzeugen (z.B. North oder F-One). Nun sind gerade alle auf der Jagd

nach dem revolutionären, neuen Kite. Die Kinderkrankheiten der Bowkites sind beseitigt,

die C-Kites haben enorm Depower, aber hundertprozentig perfekt ist noch kein Kitesys-

tem. Den Windbereich eines Bow- erreicht noch kein C-Kite und das Handling eines

C- noch kein Bowkite. Es wird darum gehen, die Stärken der bisherigen Kites zu verbinden.

Ein Bowkite bietet viel Depower, doch ist das Safetysy-

stem oft etwas fragwürdig gelöst. Die große Frage ist

natürlich, ob ein Kite an der Safetyleash auswehen kön-

nen muss. Wir sind der Meinung ja. Auch sollte man

die Bar ausdrehen können, denn sonst macht Kitesurfen

einfach weniger Spaß. Ein weiteres Problem vieler Bow-

kites ist, dass sich die Steuerung beim Depowern ver-

schlechtert. Das macht gerade Kiteanfängern das Erler-

nen der Sportart nicht leichter. Für Newschool-Kiter an

der Küste ist derzeit der C-Kite die erste Wahl. Doch

der Windbereich und das Lowend mancher Bowkites

würden den Spaß an einem Kite, der sonst C-Kite-Flug-

eigenschaften bietet, deutlich erhöhen.

Das Erfolgsrezept für das neue Produktjahr könnte sein,

möglichst viele Vorteile zu verbinden, ohne damit zu

große Nachteile zu erkaufen. Ein Kite, der sauber und

direkt dreht, ein vernünftig gelöstes Safetysystem bietet

und sich trotzdem stark depowern lässt. So geht es nun

in die Runde. Ein jeder verspricht wieder „C-Handling“

mit „Full Depower“. Das war 2007 schon der Fall und

ist niemandem perfekt geglückt. So wollen wir sie uns

einen nach dem anderen vornehmen, die neuen Wun-

derkites. Im letzten Magazin haben wir bereits über die

neuen Konzepte von F-One und Naish berichtet. Es ist

wohl klar, dass sich die Kites jetzt auf dem Prüfstand be-

währen müssen. Von North haben wir den neuen Rebel

08 zum Testen bekommen. Slingshot bringt mit dem Rev

einen SLE mit neuem Safetysystem und von RRD haben

wir den Freestyle-/Freeride-SLE Type9 bekommen. Da-

mit ist schon klar, dass wir diesmal keinen Vergleichstest

machen wollen, denn die Kites sind von Zielgruppe, Ein-

satzzweck und Windrange zu unterschiedlich für einen

direkten Vergleich. Es geht uns einfach darum, die aktu-

ellen Materialentwicklungen etwas näher zu beleuchten.

flightcheckAlle Texte: Peter Goldbach

f l i g h t c h e c k

© Foto: Sabrina Jung

Page 43: Kitelife 4

84

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

f l i g h t c h e c k 85

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

f l i g h t c h e c k

f-one bandit 9

Vorbemerkungen: Mit dem Bandit geht F-One einen

mutigen Weg. Die Franzosen sind so überzeugt von dem

Kite, dass sie sich von erfolgreichen Linien wie Tribal und

Impact trennen und von nun an nur noch den Bandit als

Modell für alle Fahrer anbieten. Ob der Kite diesen Erwar-

tungen gerecht wird, konnten wir nun ausgiebig testen.

1. Ausführung/Verarbeitung/Technische Merkmale

Die Bar: Die Bar des Bandit ist griffi g und macht einen

hochwertigen Eindruck. Das Barsystem ist sehr übersicht-

lich. Oberhalb des Depowertampens geht eine Leine ab,

die sich dann in einem Ypsilon teilt. Ein Drehgelenk an

dieser Position sorgt für ein komplett rotierendes Barsy-

stem. Die Safetyleine doppelt die mittlere Leine auf vier

Metern. Löst man aus, rutscht die Bar vier Meter nach

oben. Der Adjuster ist über eine Seilklemme realisiert, für

kleinere Fahrer aber schwer zu erreichen. Optional wird

ein verkürzter Depowerweg angeboten. Der Chicken-

loop ist mit einem nicht unbedingt zeitgemäßen, aber gut

funktionierenden Klettsystem ausgestattet. Ein Microhook

ermöglicht es, den Kite komplett angepowert zu fi xieren,

was für Einsteiger jedoch nicht zu empfehlen ist. Einzig

einen verschiebbaren Stopper würden wir uns aufgrund

des langen Depowerweges wünschen.

Der Kite: Den Namen Delta C-Shape bekommt der Ban-

dit durch einen leichten Knick in der Mitte der Fronttube.

Da die Struts viel Druck brauchen, wurde auf ein One-

pump-System verzichtet. Der Schirm ist stark gepfeilt,

weshalb sich in der Mitte die größte Fläche konzentriert.

An der Fronttube ist pro Seite ein großes V angebracht,

auf dem eine Rolle läuft. An dieser Rolle sind wiederum

die Frontlines angeknüpft. Durch den so wandernden

Aufhängepunkt kann der Kite auch ohne fünfte Leine aus-

wehen. Die Backlines sind am Ende der Fronttube fi xiert.

Bei der Verarbeitung legt F-One Wert auf hohe Qualität

und setzt zumindest von den ersten Eindrücken her Maß-

stäbe. Der Kite besteht aus einem festen Dacrongerüst,

an dem in den weniger belasteten Stellen das Segeltuch

eingesetzt wurde.

2. Flugverhalten

Steuerung/Handling: Der Bandit ist in allen Lagen äu-

ßerst kontrolliert. Trotzdem dreht er direkt und schnell.

Wer C-Kites gewohnt ist, braucht eine kleine Eingewöh-

nungsphase an das neue Handling. Eine tolle Neuerung ist,

dass sich der Kite auch gedepowert noch exzellent steuern lässt. Das vergrößert den Sweet-

spot, also den Bereich, in dem der Kite wirklich Spaß mach. Für Einsteiger und Welle ist

dies ebenfalls sehr gut, da der Kite in jeder Barstellung ähnlich reagiert. Die Barkräfte sind

in einem angenehmen Bereich und lassen die Position des Kites im Windfenster jederzeit

sehr gut spüren.

Windrange und Depower: Der Bandit hat enorm viel Power und kann im Lowend mit Bow-

kites locker mithalten. Auch die Depower ist sehr groß. Da der Kite immer Spannung auf den

Backlines hat und steuerbar bleibt, macht der Kite über einen enorm großen Bereich Spaß.

Stabilität: Auch in Sachen Stabilität geht das neue Konzept voll auf. Der Kite steht in allen

Lagen brutal stabil am Himmel. Dabei kommt er sowohl mit Böen als auch mit Verwirbelungen

sehr gut zurecht und ist auch durch extremes Unterspringen kaum zum Absturz zu bringen.

Safety: Das Safetysystem funktioniert bestens. Trennt man sich von der Bar, so fl iegt der

Kite wie ein Fünfl einer vom Himmel und bleibt sehr druckarm auf dem Wasser liegen. Das

Quickrelease löst zuverlässig aus und lässt sich problemlos auf dem Wasser wieder zusam-

mensetzen.

Höhelaufen: Die Höhelauf-Eigenschaften des Kites sind gut, weshalb sich schöne Winkel

gegen den Wind fahren lassen. Auch in dieser Disziplin gibt sich der Bandit keine Blöße.

Relaunch: Der Relaunch des Bandit könnte nicht einfacher sein. Nimmt man beide Hände

von der Bar, wandert der Kite automatisch bis zum Windfensterrand und wartet dort auf

den Startbefehl seines Piloten. Gerade wer am Üben von Tricks oder dem Wasserstart ist,

wird dies sehr zu schätzen lernen. Für den Relaunch nach dem Auslösen muss man dem

Bandit dann etwas hinterherschwimmen, um wieder Druck in das Segeltuch zu bekommen.

Springen und Freestyle: Die Charakteristik des Bandit zeigt sich auch beim Springen:

Sanft, kontrolliert, aber doch mit viel Leistung. Der Bandit springt nicht nur hoch, er trägt

dabei auch noch sehr lange. Der Lift setzt dabei etwas weicher ein, ist aber sehr leicht ab-

zurufen. Freestyler werden, nach einer gewissen Eingewöhnungsphase, die hohe Kontrolle

des Kites zu schätzen wissen. Für loadet Tricks bietet er einen guten Pop und viele Reser-

ven in Sachen Stabilität. Kiteloops macht der Bandit kontrolliert und ohne zu fl attern. Wäh-

rend im unteren Windbereich die Kiteloops eher druckarm sind, werden sie bei viel Wind

dann deutlich kraftvoller, aber stets kontrolliert. Zum Üben von unhooked Kiteloops bietet

sich der Schirm jedoch sehr an.

3. Fazit

Mit dem Bandit hat F-One einen Kite geschaffen, der eine erstaunlich große Zielgruppe be-

geistern wird. Ihn zeichnet ein riesiger Einsatzbereich und eine hervorragende Kontrollierbar-

keit ebenso aus wie eine enorme Stabilität und ein fehlerverzeihendes sowie direktes Flug-

gefühl in allen Lagen. In Sachen Windbereich ist er ebenfalls auf Topniveau, da er sich im

Gegensatz zu Bowkites auch gedepowert noch steuern lässt. Er eignet sich sowohl für den

Einsteiger als auch zum Üben von Tricks. Nur wer superradikal kitet, wird sich einen aggres-

siveren Kite wünschen. Ein sehr einfacher (bzw. automatischer) Relaunch und ein übersicht-

liches, dennoch sicheres Leinensystem komplettieren das durchweg positive Gesamtbild.

© Alle Fotos: Lars Wehrmann

Page 44: Kitelife 4

86

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

f l i g h t c h e c k 87

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

f l i g h t c h e c k

© Alle Fotos: Lars Wehrmann

naish helix 9

Vorbemerkungen: Eines steht außer Frage, die Sigma Kites

von Naish fallen am Himmel durch ihre Form einfach auf.

Dabei ist der Helix Naishs High-Performance-SLE-Kite. Er

wird durch den Code ergänzt, der sich über weite Bereiche

ähnlich fl iegt, aber etwas sanfter und gemäßigter reagiert.

1. Ausführung/Verarbeitung/Technische Merkmale

Die Bar: Die neue Carbonbar toppt in Sachen Griffi gkeit

sogar das Vorgängermodell noch einmal. Es gibt zwei ver-

schiedene Barsetups. Eines mit Gurtbandadjuster („Stan-

dard Bar“) und die so genannte „Smartloop Bar“. Der

neue Chickenloop mit dem Namen Smartloop überzeugt

uns komplett. Er ist klein, funktioniell und richtet sich

beim Aushaken aus. Zusätzlich lässt sich der Chickendick

zur Seite klappen und behindert so nicht beim Einha-

ken nach unhooked Tricks. Das Quickrelease ist schnell

zu greifen, löst zuverlässig mit geringen Kräften aus und

nimmt trotzdem nur wenig Platz ein. Schnell und einfach

kann die Bar vom 2:1- auf einen 1:1-Modus umgestellt

werden (mit Umlenkrollen und ohne). Ein verschiebbarer

Stopper, der gut, aber nicht komplett blockiert, wird mit-

geliefert. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Safe-

tyleash einzuhängen, entweder in eine Frontline oder in

den Chickenloop beziehungsweise den Depowertampen.

Der Kite: Ohne Frage ist die Kitegeometrie der Sigma-

Kites einzigartig. Eine Waage, ähnlich der des Naish Boxer,

unterstützt die Fronttube beim Helix. Damit der Kite funk-

tioniert, muss er knallhart aufgepumpt werden. Um diesen

Belastungen zu trotzen, wurden Kevlarverstärkungen an

den Knicks in der Fronttube verbaut. Der mittlere Knick

dient gleichzeitig als eine Art „Drehgelenk“, an dem der

Kite twisten kann. Das Tuch steht zwischen den Struts so

unter Spannung (Naish nennt dies Geotech), dass das Pro-

fi l auch in Windlöchern erhalten bleibt. Das innenliegende

Onepump-System (Octopus) ist auch beim Helix realisiert

worden und beschert ein unkompliziertes sowie schnelles

Aufpumpen und Entlüften bei geringen Packmaßen.

2. Flugverhalten

Steuerung/Handling: Das Fluggefühl und Handling unter-

scheidet sich sowohl von C- als auch von Bowkites. Eines

seiner Merkmale ist eine sehr hohe Flug- und eine hohe

Drehgeschwindigkeit. Dabei dreht der Schirm sauber und

ohne zu fl attern um das Tip. Der Drehradius ist durch die

höhere Spannweite bedingt weiter als bei C-Kites mit ver-

gleichbarer Größe, was sich jedoch durch die hohe Flugge-

schwindigkeit ausgleicht. Fliegt man den Kite mit Umlenkung (2:1), nehmen die Haltekräfte so

zu, dass nahezu jeder Fahrer die Anknüpfung ohne Umlenkung bevorzugen wird. Die Barkräfte

sind im 1:1-Modus gering, was entspanntes Fahren möglich macht. Es benötigt eine längere

Eingewöhnungszeit, den Kite jederzeit zu erspüren, da er wenig Rückmeldung gibt.

Windrange und Depower: Der neun Quadratmeter große Helix fängt bereits früh an, zu

ziehen. Auch die Depower ist riesig. Schiebt man die Bar vom Körper, ist er sogar in der Po-

werzone sehr druckarm. Eine Besonderheit ist, dass der Druckpunkt beim Anpowern und De-

powern nahezu an der selben Stelle bleibt. Auch fl attert der Kite über den gesamten Windbe-

reich erstaunlich wenig. Die Kraft nimmt über den Depowerweg ziemlich linear zu und ab.

Stabilität: In Sachen Stabilität geht Naishs Prinzip voll auf. Der Schirm ist auch bei böigen

Verhältnissen kaum vom Himmel zu holen. Er neigt weder zu Front- noch zu Backstall und

bleibt auch bei Verwirbelungen noch erstaunlich ruhig an seiner Position.

Safety: Das Safetyprinzip ist das vieler Vierleiner-Bowkites der vergangenen Jahre, welches

wir nicht optimal fi nden. Es gibt die Möglichkeit, die Leash entweder in den Depowertam-

pen oder eine Frontline einzuhaken. Bei der ersten Option lässt sich die Bar nicht ausdre-

hen, bei der zweiten gibt es keine auswehende Safety. Beide Quickrelease-Lösungen, so-

wohl Smartloop als auch Standartloop, erfüllen sämtliche Anforderungen, der Smartloop ist

besonders empfehlenswert.

Höhelaufen: Der Kite bietet durch die hohe Fluggeschwindigkeit ein großes Windfenster

und über die gesamte Windrange sehr gute Höhelauf-Eigenschaften. In dieser Disziplin ist

der Helix weit vorn einzuordnen.

Relaunch: Bei ausreichend Wind startet der Helix schnell und einfach über Zug einer Steu-

erleine aus dem Wasser. Im mittleren Wind ist es am besten, den Kite über Zug einer Steu-

erleine um 180 Grad zu drehen und dann in der Powerzone zu starten. Dies benötigt et-

was Feingefühl. Im unteren Windbereich ist der Relaunch teils sehr schwierig, insbesondere

wenn man im tiefen Wasser sein Board verloren hat.

Springen und Freestyle: Ohne Frage bietet der Helix ambitionierten Fahrern ein gutes Poten-

zial. Der Lift ist gut und entfaltet sich schon früh, gepaart mit reichlich Hangtime. Im oberen

Windbereich sind große Sätze möglich. Sowohl der Absprung als auch die Flugphase benötigen

eine kleine Eingewöhnungsphase. Da der Anpowereffekt nicht so explosiv ist, muss man mit

der hohen Fluggeschwindigkeit des Kites arbeiten und den Sprung sehr schnell anfahren. Der

Helix ist auch für loaded Tricks gut geeignet. Er bietet kurz viel Pop, wird dann recht druckarm.

Für unhooked Tricks wünscht man sich manchmal etwas mehr Rückmeldung. Kiteloops springt

der Helix schnell und sauber, mit eher gemäßigter und kontrollierter Querbeschleunigung.

3. Fazit

Die ungewöhnliche Geometrie hat durchaus in vielen Bereichen ihre Berechtigung. Der Helix

steht in allen Lagen wie angenagelt am Himmel, bietet eine riesige Windrange und tolle Höhe-

lauf-Eigenschaften. Hauptkritikpunkte sind die noch nicht optimale Lösung der Safetyleash und

der Relaunch im untersten Windbereich. Die Besonderheit dieses Kites ist eine sehr hohe Flug-

geschwindigkeit. Die Hangtime ist ebenfalls gut. Auch in Sachen Direktheit und Freestyle macht

der Helix eine gute Figur, hat jedoch ein Handling, das einer Eingewöhnungsphase bedarf.

Page 45: Kitelife 4

88

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

f l i g h t c h e c k 89

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

f l i g h t c h e c k

Vorbemerkungen: Der Rebel war Norths erste Antwort

auf den Boom der Bowkites. Anstatt auf Waageleinen

setzt North auf die fünfte Leine als Unterstützung der

Fronttube. Dies ist nun Norths dritter Flatkite ohne Waa-

ge. Dass die Entwicklung seit dem ersten Rebel nochmals

vorangegangen ist, ist deutlich zu spüren.

1. Ausführung/Verarbeitung/Technische Merkmale

Die Bar: Der Rebel kann mit jeder Fünfl einer-Northbar

gefl ogen werden. Wir hatten für unsere Tests eine der er-

sten 08er-Bars bekommen, die aber noch mit dem 2007er-

Chickenloop ausgestattet war. Die Bar ist wie das Vorgän-

germodell dünn und griffi g. Die zahlreichen Funktionen

der 2007er sind geblieben. So ist die Bar größenverstell-

bar und funktioniert mit allen North-Kites. Weiterhin gibt

es einen Microhook, in dem man sich voll angepowert

einhängen kann. Auch lässt sich der Depowerweg schnell

und einfach verstellen, ohne den Trimm des Kites zu än-

dern. Der Adjuster ist wieder über eine Seilklemme rea-

lisiert, die aber wesentlich kleiner und leichter geworden

ist. Das ist besonders bei Stürzen von Vorteil. Der neue,

verschiebbare Stopper hält deutlich besser, lässt sich aber

immer noch mit der Bar wegdrücken. Auch ist die Bar

weniger verschleißanfällig als das Vorgängermodell.

Der Kite: Der Schirm ist sauber und aufwändig vernäht.

Das Leinensystem ist wie das des Vorgängers: Vier Leinen

sind direkt angeknüpft, die fünfte Leine teilt sich in einem

V auf zwei Anknüpfpunkte auf. Die fünf Struts sollten für

optimale Flugeigenschaften hart aufgepumpt werden. Da-

für ist an jeder Strut ein Rückschlagventil mit Membran

verbaut. Kleine Segellatten an der Fronttube sollen dafür

sorgen, dass das Profi l nicht einfällt und so eine optimale

Stabilität am Himmel gewährleistet ist. Um den Relaunch

zu erleichtern, sind kleine Gummibänder angebracht, die

die Leinen – zum Beispiel nach dem Auslösen – in die

Richtige Position bringen.

2. Flugverhalten

Steuerung/Handling: Im Vergleich zum letzten Rebel

hat sich das Handling nochmals deutlich verbessert. Der

Kite setzt nun direkt jeden Lenkbefehl um und lässt bei

(je nach Setup) mittleren bis etwas höheren Barkräften

jederzeit exzellent seine Position spüren. Der Kite dreht

ruhig, sauber und präzise und wird so auch Kiteeinsteiger nicht überfordern. Dabei er-

reicht er in etwa das Drehtempo eines 14er-C-Kites. Dabei hat der Kite stets einen sehr

konstanten und angenehmen Grundzug, der über die gesamte Windrange erhalten bleibt.

Windrange und Depower: In Sachen Lowend überraschte der Rebel uns etwas. Das Lo-

wend ist so gut, dass er in dieser Hinsicht sogar dem Rhino07 Konkurrenz macht. Leich-

teren Fahrern könnte der Zwölfer schon locker als größter Kite reichen. Die gute Depower

ermöglicht eine insgesamt große Windrange.

Stabilität: Der Rebel steht brutal stabil am Himmel und ist auch bei schlechten Bedin-

gungen ruhiger als viele andere Modelle. Er neigt weder zum Front- noch zum Backstall.

Auch gegen Unterspringen und Bedienfehler ist er sehr unempfi ndlich.

Safety: Das Fünfl einer-Sicherheitssystem, auf das North setzt, ist ohne Frage als sehr sicher

einzustufen. Das Quickrelease ist leicht zu fi nden und löst zuverlässig aus, worauf der Kite

sehr druckarm ausweht. Der Relaunch nach dem Auslösen der Safety ist im Vergleich zum

Vorjahr besser geworden.

Höhelaufen: Der Rebel bietet gute Höhelauf-Eigenschaften. Der stetige Zug des Kites er-

leichtert gerade Einsteigern das Kreuzen, auch bei schlechten Windverhältnissen.

Relaunch: Der Relaunch war einer der Hauptkritikpunkte am letzten Rebel. Wer einen sau-

beren Fünfl einer-Relaunch beherrscht, wird ihn ohnehin problemlos aus dem Wasser be-

kommen. Liegt er auf dem Rücken, muss man dem Kite hinterherschwimmen, damit er sich

kurz vom Wasser löst und dann wieder Wind in die Tips bekommt. Insgesamt funktioniert

der Relaunch nun deutlich einfacher.

Springen und Freestyle: Die Hangtime ist ohne Frage zu den Stärken des Rebel 08 zu

zählen. Mit der richtigen Technik ist es möglich, lange Flugzeiten zu erreichen. Dabei ist

der Absprung leicht zu fi nden. Auch die Sprunghöhe kann sich durchaus sehen lassen.

Die Sprungeigenschaften erinnern insgesamt an den Rhino 07, wenn sie nicht sogar bes-

ser sind. Der Kite ist zwar eigentlich in erster Linie nicht für Freestyle entwickelt worden,

macht aber auch unhooked eine gute Figur. Kiteloops fl iegt der Rebel sauber mit mittlerer

Querbeschleunigung. Der reine Freestyler wird natürlich dennoch Kites wie den Vegas zum

Tricksen bevorzugen, da diese leichtgängiger und schneller drehen.

3. Fazit

Mit dem Rebel 08 ist es North gelungen, einen Kite zu entwickeln, der nicht nur

Aufsteiger ansprechen wird. Er zeichnet sich durch viel Power im unteren Windbe-

reich, einen angenehmen Grunddruck und eine sehr gute Hangtime aus. Auch bei

schlechten Windverhältnissen steht der Kite wie angenagelt in der Luft. Das Handling

ist ausgewogen und fehlerverzeihend. Er reagiert direkt und sauber mit viel Bar-Feed-

back und mittleren Steuer- und Haltekräften. Seine Bestimmung ist als Freeride- und

Hangtime-Kite zu suchen, der gerade in den kleineren Größen in der Welle eine gute

Figur machen wird.

north rebel 08 12

© Alle Fotos: Lars Wehrmann

Page 46: Kitelife 4

90

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

f l i g h t c h e c k 91

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

f l i g h t c h e c k

zu erspüren. Der Kite fängt bei schlechten Verhältnissen leicht an, in der Luft zu arbeiten,

doch beeinträchtigt dies das Handling nur wenig. Bei geschlossenem Zipper bietet der Kite

eine dezent höhere Fluggeschwindigkeit, bei geöffnetem einen etwas höheren Grundzug.

Der Unterschied ist für geübte Fahrer spürbar, jedoch bleibt die Charakteristik dieses Kites

im Wesentlichen erhalten.

Windrange und Depower: Sowohl im unteren als auch im oberen Windbereich bietet der

Type9 eine solide Leistung. Die Windrange ist insgesamt etwas kleiner als die der diesbe-

züglich besten Kites, jedoch übertrifft der Type9 die meisten Freestylekites.

Stabilität: Eine Tendenz zum Frontstall konnten wir auch bei böigen Winden nicht feststel-

len. Auch wenn er untersprungen wird, segelt der Type9 gut zurück ins Windfenster. Die

Stabilität ist insgesamt als sehr gut zu bezeichnen.

Safety: Das Quickrelease ist leicht zu fi nden und lässt sich auch unter Zug mit wenig Kraft

öffnen. Beim Auslösen wird der Kite maximal gedepowert, weht jedoch nicht aus. Dabei

geht zwar ein großer Teil des Drucks verloren, doch ist das System nicht vergleichbar mit

dem eines Fünfl einers. Wenn man den Kite komplett auswehen lassen will, kann man dies

über eine der Backlines an den Oh-Shit-Handles tun. Vor dem Auslösen sollte man darauf

achten, dass der Chickenloop gesichert ist, sonst kann er leicht verloren gehen. Wir plädie-

ren nach wie vor für komplett auswehende Safetylösungen.

Höhelaufen: Der Type9 fährt in allen Einstellungen gute Winkel gegen den Wind. Mit dem

fl achen Profi l (geschlossener Reißverschluss) ist die Amwindleistung des Kites sogar noch

ein klein wenig besser.

Relaunch: Der Kite startet schnell und einfach über Zug einer Steuerleine. Im untersten

Windbereich lässt er sich durch einen einfachen Vierleinerstart problemlos aus dem Wasser

ziehen. Auch Anfänger werden keine Probleme mit dem Relaunch des Type9 haben.

Springen und Freestyle: Die Sprungleistung des Type9 ist auch für den weniger geübten

Fahrer leicht abzurufen. Nur der radikale Freestyler wird sich eventuell einen aggressiveren Kite

wünschen. Hangtime und Sprunghöhe befi nden sich beide auf einem guten Niveau. Dabei bleibt

der Kite in allen Lagen sanft und überfordert seinen Fahrer nicht. Kiteloops springt der Schirm

mit eher geringer Querbeschleunigung. Auch loadet Tricks sind mit dem Type9 kein Problem.

3. Fazit

Der Type9 ist ein Kite, der vom Cruiser bis zum mittelguten Trickser viele Fahrer ansprechen

wird. Er zeichnet sich durch ein sehr einfaches Flugverhalten mit einem angenehm fl otten

Drehtempo aus. Auch der Relaunch und die Stabilität bieten gute Werte. Hauptkritikpunkt

ist die nicht komplett auswehende Safetyfunktion im Standardsetup. Freestyler werden das

gutmütige und fehlerverzeihende Handling zu schätzen wissen. Ein interessantes Feature

bietet RRD mit der Verstellbarkeit des Profi ls: Über einen Reißverschluss kann der Kiter zwi-

schen etwas mehr oder weniger Grundzug wählen.

Vorbemerkungen: RRD bietet zwei Kitemodelle an: den

Type9 und den Hypertype II. Beide Kites sind von der

Waage bis zum Design sehr ähnliche Konzepte, wobei

der Type9 der etwas mehr auf Freestyle ausgerichtet ist,

während der Hypertype II mehr auf Leistung getrimmt ist.

1. Ausführung/Verarbeitung/Technische Merkmale

Die Bar: Das Barsystem des Type9 wirkt übersichtlich

und aufgeräumt. Die Bar ist farblich gut gekennzeichnet

und mit einem griffi gen Belag versehen. Zwei verschie-

dene Löcher auf jeder Seite der Bar erlauben eine Grö-

ßenverstellung. Der Adjuster ist über eine Seilklemme

realisiert, die sich schnell und einfach dosieren lässt. Die

Safetyleine doppelt die mittlere Vorleine, wodurch beim

Auslösen die Bar etwa zwei Meter nach oben rutscht.

Zusätzlich befi nden sich links und rechts sogenannte Oh-

Shit-Handles, an denen man den Kite auswehen lassen

kann. Freestyler haben die Option, ihre Handlepassleash

in den Chickenloop und die Safetyleine gleichzeitig einzu-

hängen und trotzdem noch auslösen zu können. Der Chi-

ckenloop ermöglicht ein schnelles und einfaches Ein- und

Aushaken, doch könnte der Chickendick etwas steifer

sein, um versehentliches Aushaken zu vermeiden.

Der Kite: Der Type9 ist ein SLE-Kite mit einer einfachen

Waage. Die Backlines sind direkt an den Tips angeknüpft,

Frontlines sind an je einer Rolle angebracht, die auf der

Waage laufen. Somit erreicht RRD einen wandernden Auf-

hängepunkt. Auch wenn die Nähte sauber geführt sind,

hätten wir uns ein wenig mehr Verstärkungen des Kites

an belasteten Stellen wie zum Beispiel der Hinterkante ge-

wünscht. Eine Besonderheit der RRD-Kites ist, dass sich das

Profi l des Kites verändern lässt. Auf der Oberseite befi ndet

sich ein Reißverschluss, durch den schnell und einfach zwi-

schen einem bauchigen und einem fl achen Profi l gewählt

werden kann. Öffnet man den Zipper, wird ein zusätzliches

Stück Segeltuch für eine größere Profi ltiefe freigegeben.

2. Flugverhalten

Steuerung/Handling: Das Drehtempo des Type9 ist an-

genehm fl ott und wird sowohl Aufsteiger als auch Könner

ansprechen. Die Barkräfte sind dabei stets gering, erlau-

ben es aber dennoch, die Position des Kites am Himmel

rrd type9 12

© Alle Fotos: Lars Wehrmann

Page 47: Kitelife 4

92

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

f l i g h t c h e c k 93

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

f l i g h t c h e c k

slingshot rev 11

Vorbemerkungen: Der Slingshot Rev ist ein neuer Schirm

in der Linie der Slingshot-Kites. Der Schirm soll die Lücke

zwischen dem Einsteiger- und Bowkite Turbo2 und dem

reinrassigen Freestyler Fuel schließen.

1. Ausführung/Verarbeitung/Technische Merkmale

Die Bar: Die Bar des Slingshot Rev ist dünn, griffi g und

liegt daher gut in der Hand. Die Winder sind für unhoo-

ked Fahrer abgerundet und lassen es so weniger schmerz-

haft werden, wenn einem bei einem Kiteloop die Bar aus

der Hand rutscht. Der Chickenloop ist in seiner Größe

durch drei Schrauben auf die Vorlieben des Kiters an-

passbar. Der Adjuster ist mit einer Seilklemme direkt über

dem Chickenloop realisiert, was für Fahrer mit kurzen

Armen etwas von Nachteil ist (zu langer Weg). Ein Kri-

tikpunkt ist, dass der Depowertampen an der Seilklemme

schnell verschleißt. Auch löste sich bei unserer Bar schon

nach kurzer Zeit ein Teil des Griffmaterials. Die Safety-

leine ist an einer der Frontlines befestigt, geht durch die

Bar und endet ebenfalls am Chickenloop. So sind einige

Rotationen in eine Richtung problemlos zu springen, ohne

dass die Safety deaktiviert wird. Es ist ein verschiebbarer,

komplett blockierender Stopper vorhanden, der von An-

fängern mit Vorsicht zu genießen ist.

Der Kite: Der Rev ist ein SLE-Kite, der von einer ein-

fachen Waage mit zwei Umlenkrollen ausgestattet ist.

Dabei wurde die Waage bewusst sehr klein gehalten, um

das Risiko eines Verhedderns möglichst gering zu halten.

Wie man es von Slingshot gewohnt ist: hochwertige Ma-

terialien und eine solide, aufwendige Verarbeitung. Das

bei Slingshot obligatorische Onepump-System ist ebenfalls

wieder vorhanden und funktioniert tadellos.

2. Flugverhalten

Steuerung/Handling: Der Rev reagiert direkt und fl ott

auf jeden Lenkbefehl. Er bietet eine hohe Fluggeschwin-

digkeit. Die Barkräfte sind eher gering, erlauben aber

doch, den Kite gut in allen Lagen zu spüren. Er ist im

Druckaufbau lange nicht so aggressiv wie der Fuel, fl iegt

aber immer noch sportlich und schnell. In sehr engen

Radien fängt auf einer Seite das Tuch leicht zu fl attern an, was aber beim Rev nicht so

stark ausgeprägt und daher nicht störend ist. Beim Depowern verändert sich das Hand-

ling etwas.

Windrange und Depower: Das Lowend des Rev kommt nicht an das des Turbo2 heran,

liegt aber für einen elf Quadratmeter großen Kite noch auf gutem Niveau. Der Schirm lässt

sich so weit depowern, bis das Tuch zu fl attern anfängt. Dadurch lässt er sich über einen

riesigen Bereich kontrollieren. Der optimale Einsatzbereich ist zwar etwas kleiner als bei den

diesbezüglich besten Kites, aber immer noch gut.

Stabilität: Auch in schwierigen Bedingungen steht der Kite noch gut sowie ausbalan-

ciert am Himmel und lässt sich problemlos kontrollieren. Leichtes Unterspringen stellt

kein Problem für den Kite dar.

Safety: Der Rev ist einer der ersten Vierleiner mit einer gelungenen Safetylösung. Die Bar

rutscht an einer der Frontlines hoch, ohne sich allzu sehr zu verdrehen. Der Kite weht aus

und bleibt mit sehr wenig Restzug auf dem Wasser liegen. In all unseren Versuchen ließ

sich der Kite danach problemlos wieder starten.

Höhelaufen: Die hohe Fluggeschwindigkeit und das damit einhergehend große Windfen-

ster erlauben es, mit dem Rev gute Winkel gegen den Wind zu fahren.

Relaunch: Der Relaunch des Rev funktioniert schnell und einfach über Zug einer Steuerlei-

ne. Auch bei sehr wenig Wind ist er noch aus dem Wasser zu starten. Sollte einmal doch

zu wenig Wind sein, um ihn an einer Steuerleine aus dem Wasser zu ziehen, funktioniert

die alte Vierleinermethode mit dem Rev sehr gut und einfach.

Springen und Freestyle: Ohne Probleme gelingt es, mit dem Rev große Höhen und eine

lange Flugzeit zu erreichen. Der Lift setzt kraftvoll und explosiv ein und ist einfach abzu-

rufen. Doch nicht nur bei Oldschool-, auch für Newschool-Tricks hat der Rev echte Am-

bitionen. Er eignet sich sehr gut für unhooked Tricks und springt obendrein sehr schöne Ki-

teloops. Der Druck der Loops lässt sich gut mit dem Drehradius variieren. Bei engen Loops ist

die Querbeschleunigung recht gering, was Kiteloop-Einsteigern gefallen wird. Das hohe Dreh-

tempo und die direkte Steuerung wird den Tricksern gefallen, denen der Fuel zu krass ist.

3. Fazit

Mit dem Rev hat Slingshot einen SLE-Kite mit guten Freestyle-Eigenschaften geschaffen. Er

erinnert ein wenig an einen entschärften Fuel mit zusätzlicher Depower und etwas weniger

Direktheit. Der Kite hat nicht nur einen recht großen Einsatzbereich, er bietet auch viel Lift

und Hangtime sowie ein spielerisches Handling. Doch auch Cruiser werden mit dem Rev

viel Freude haben, auch wenn der Kite kein reines Einsteigermodell ist. Lobenswert ist, dass

die Safety trotz der vier Leinen gut umgesetzt ist.© Alle Fotos: Lars Wehrmann

Page 48: Kitelife 4

94

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

95

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

gaastra vision pro 133

Vorbemerkungen: Das Vision Pro ist das Premiumboard von Gaa-

stra. Seine Bestimmung ist ganz klar im Freestyle zu suchen. Wäh-

rend das Vision weichen Flex hat und auf den normalen Fahrer abge-

stimmt wurde, ist das Vision Pro das Spielzeug für den Wakestyler.

1. Ausführung/Verarbeitung/Technische Merkmale

Auch Gaastra setzt in seiner Pro-Linie auf einen Holzkern mit Glas-

laminat für optimale Performance und Haltbarkeit. Das Board ist

klar auf Freestyle ausgerichtet. Daher verwundert es auch nicht,

dass es mit 42 Zentimetern für die Länge ziemlich breit gestaltet

ist. Eine im Centerbereich drei Millimeter dicke ABS-Kante umgibt

das Board. Beim Finish entschieden sich die Designer für einen

Clearlook, der direkt auf das silbrige Texaliumgewebe durchblicken

lässt und gleichzeitig Gewicht spart. Eine leichte Konkave, die bis

zu den Tips läuft, soll für optimalen Kantengriff sorgen.

Ausstattung: Das Vision Pro kommt mit neuen Neopren-

schlaufen und aufschraubbaren Pads. Die Kombination bietet

insgesamt guten, wenn auch nicht überragenden Halt. Das Pad

könnte etwas dicker sein, dafür sind gerade die Schlaufen sehr

komfortabel. Graphandle und G10-Finnen sind hochwertig.

2. Fahrverhalten

Das Vision Pro zeigt sich vom ersten Moment an als Trickser-

board. Es fährt sich spritzig, lebendig, aber nie nervös. Durch die

Breite gleitet es früh an und überbrückt auch Windlöcher gut.

Gerade schwerere Fahrer werden mit dem Vision Pro einen sehr

guten Kantengriff erzeugen können. Für eine große Windrange

ist es wichtig, die Pads und Schlaufen so zu montieren, dass man

möglichst weit heelside steht, also mit den Fersen möglichst nah

an der Kante. Der schnelle und defi nierte Flex sorgt, gepaart mit

den breiten Tips, für einen sehr guten Pop. Auch Landungen sind

mit dem Brett gut zu meistern, wenngleich es hier keine Spit-

zenwerte bietet. Durch die fl ache Bodenkurve, die gerade Out-

line und die etwas größeren Finnen ist die Drehfreudigkeit des

Brettes im mittleren Bereich und durchaus ausgewogen. Die Hö-

helauf-Eigenschaften sind durch die eher geringe Aufbiegung gut

und werden den Wakestyler sehr zufriedenstellend. Allerdings

sollte man das Board richtig belasten, da sonst die vordere Finne

eine leichte Tendenz zum Catchen aufweist. Für Welle und zum

Carven ist es nicht konzipiert. Zwar lassen sich durchaus nette

Halsen ins Wasser zirkeln, doch ist die Outline für die schönsten

Kurven zu gerade. Das schmälert die tollen Fahrleistungen für

Freestyle jedoch keineswegs.

3. Fazit

Mit dem Vision Pro hat Gaastra ein sehr gutes Freestyleboard

geschaffen, das gerade Wakestylefahrern viel Freude machen

wird. Es erfüllt für Tricks auch die Anforderungen anspruchs-

voller Fahrer. Die guten Gleiteigenschaften, gepaart mit einem

guten Kantengriff, sorgen für eine große Windrange. Der Holz-

kern mit mittlerem Flex verleiht dem Brett eine hohe Spritzig-

keit sowie einen guten Pop. Für reine Anfänger und Welle ist es

nicht unbedingt das optimale Board, was der hohen Fahrleistung

im Freestylebereich aber keinen Abbruch tut.

© Foto: Lars Wehrmann

g l i d e c h e c k

best drive 131

Vorbemerkungen: Das Drive ist das Premiumboard der Best-

linie. Es soll auch anspruchsvolle Fahrer für harte Tricks anspre-

chen und trotzdem dem weniger radikalen Kiter gefallen. Es ist in

den Größen 121, 125 und 131 Zentimeter erhältlich.

1. Ausführung/Verarbeitung/Technische Merkmale

Beim Drive setzt Best auf einen gefrästen Schaumkern, der mit

einem Carbon-Glaslaminat versehen ist. Sowohl die Unter- als

auch die Oberseite hat darüber einen kratzfesten ABS-Belag.

Auch bei den Seitenwangen verwendet Best das ABS-Materi-

al. Die Maße von 131 mal 39,4 Zentimeter entsprechen einem

derzeit gängigen Maß für Allround- und Freestyleboards. Die

Outline ist etwas runder gewählt, mit schmaleren, eckigen

Tips. Zusätzlich verbaut Best eine Konkave im Centerbereich.

Die vier Messinginserts lassen zwei verschiedene Stances zu.

Da es sich um Zollgewinde handelt, empfiehlt es sich, Ersatz-

schrauben mitzunehmen.

Ausstattung: Best liefert das Board mit den sogenannten Ho-

verpads aus. Ein Merkmal dieser Pads ist ein komplett durchge-

hendes Luftpolster, was einen sehr komfortablen Kontakt zum

Board vermittelt. Die Pad-Schlaufen-Kombination ist nicht nur an-

genehm am Fuß, sie bietet auch einen guten Halt. Die Montage

erfordert jedoch etwas Erfahrung. Die mitgelieferten Finnen sind

sehr dünn und aus hochwertigem G10.

2. Fahrverhalten

Das Board vermittelt ein angenehmes, unkompliziertes Fahr-

gefühl mit guter Kontrolle. Die Gleiteigenschaften sind jedoch

für die Maße eher mäßig. Das Drive ist ein Board, das genug

Druck braucht, um gut zu funktionieren. Ist dieser vorhanden,

lässt sich das Board einfach fahren, ohne eine Tendenz zum

Einspitzeln oder Catchen an den Finnen. Die Höhelauf-Eigen-

schaften sind daher, speziell bei weniger Wind, nicht wirklich

überragend. Sobald der Wind etwas stärker ist, sind sie je-

doch o.k. Der Kantengriff des Boards ist sehr gut, auch bei

sehr viel Wind gibt es keine Schwierigkeiten, den Kite aus-

zubremsen. Nichts zu wünschen übrig lässt das Board daher

auch beim Absprung. Am Pop haben wir ebenfalls nichts aus-

zusetzen. Beim Landen helfen die komfortablen Pads und die

etwas stärker ausgeprägte Aufbiegung, weshalb auch schwie-

rige Tricks mit dem Drive gestanden werden können.

3. Fazit

Insgesamt erinnert das Board von den Fahreigenschaften her an

ein kleineres Brett. Es will mit ordentlich Druck gefahren wer-

den, bietet dann aber viel Leistung zum Springen und Tricksen.

Schwerere Fahrer werden leichter gleitende Boards bevorzugen,

es sei denn, man ist gerne überpowert unterwegs. Gerade leich-

tere Fahrer werden hingegen den guten Kantengriff zu schätzen

wissen. Besonders gefallen uns die Pads, die nicht nur einen

sehr guten Halt, sondern auch eine tolle Dämpfung bieten.

© Foto: Lars Wehrmann

g l i d e c h e c k

Page 49: Kitelife 4

96

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

97

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

underground flx 142

Vorbemerkungen: In unserem ersten Boardtest überzeugte uns das

FLX 132 bereits voll und wurde Testsieger. So ist es Zeit, das zwei

Nummern größere FLX 142 genauer unter die Lupe zu nehmen.

Auch diesmal enttäuscht uns die neuseeländische Firma keineswegs.

1. Ausführung/Verarbeitung/Technische Merkmale

Technisch und optisch ist die gesamte FLX-Linie einheitlich ge-

staltet: Leuchtenden Farben und ein ungewöhnliches Design sind

ebenso Merkmale der Boardlinie wie der Holzkern. Die Kon-

struktion sorgt für einen gut abgestimmten Flex, gute Haltbarkeit

und viel Performance. Die Länge von 142 und die Breite von 42

Zentimetern weisen bereits auf gute Gleiteigenschaften hin. Eine

Doppelkonkave soll das Landen einfacher gestalten und trotzdem

die positiven Fahreigenschaften einer einfachen Konkave bieten.

Durch die acht Inserts können die Pads und Schlaufen in vielen

verschiedenen Positionen montiert werden.

Ausstattung: Seit Kurzem hat Underground eine neue Pad-

Schlaufen-Kombination. Dabei kann der Kunde für die Schlaufe

verschiedene Größen wählen. Die Montage der neuen Aus-

stattung geht nun sehr einfach und schnell, auch für ungeübte

Nutzer. Zudem ist das Pad sehr weich und dämpft auch härtere

Schläge gut ab. Die G10-Finnen und das gute Grabhandle runden

das Gesamtbild positiv ab. Insgesamt ist die Ausstattung als sehr

gelungen zu bezeichnen.

2. Fahrverhalten

Das FLX ist sehr einfach zu fahren, wodurch es auch für Einsteiger

ein geeignetes Board darstellt. Es gleitet durch die Breite für ein

140er früh an und vermittelt ein freies Fahrgefühl, ohne Tendenzen

zum Einspitzeln oder Catchen. Auch Windlöcher sind mit dem FLX

problemlos zu meistern. Der Kantengriff ist für die Größe ebenfalls

gut, weshalb die Windrange als sehr groß zu bezeichnen ist. Erst

bei ordentlich Druck im Kite werden sich normalgewichtige oder

leichte Fahrer ein kleineres Board wünschen. Für schwere Fahrer

ist das FLX 142 durchaus ein geeignetes Allroundboard. Auch bei

Amwindkursen bietet das Board eine gute Leistung und ermöglicht

es, schnell und einfach Höhe zu laufen. Die Drehfreudigkeit des

Boards ist im Mittelfeld einzuordnen und stellt einen guten Kom-

promiss zwischen Spritzigkeit und Spurtreue dar. Trickser werden

den sehr guten Pop zu schätzen wissen und die Tatsache, dass

man durchaus einen kleineren Kite nehmen kann. Die Landungen

mit dem FLX sind sehr einfach. Die Doppelkonkave, die dicken

Pads und das gut abgestimmte Flexverhalten sorgen dafür, dass

auch schwierige Landungen zu meistern sind.

3. Fazit

Mit dem FLX 142 haben die Neuseeländer ein rundes und stim-

miges Boardkonzept geschaffen. Von der Verarbeitung bis zur

Ausstattung und den Fahreigenschaften haben wir nichts zu kri-

tisieren. Für schwere Fahrer ist das FLX ein gutes Allroundboard,

während es für leichte Kiter ein gelungenes Leichtwindboard ist.

Es bietet eine große Windrange, viel Kantengriff, guten Pop und

angenehme Landeeigenschaften. Dabei macht es eine gute Figur

für die meisten Einsatzbereiche von Cruisen bis Tricksen.

© Foto: Lars Wehrmann

g l i d e c h e c k

north x-ride 135

Vorbemerkungen: Das X-Ride ist der Nachfolger des Crossride

und in 129, 135 und 141 Zentimetern verfügbar. Es ist als Freeride-

board für schwierige Bedingungen und Wellen gedacht, das aber

auch im Freestyle eine gute Figur machen soll.

1. Ausführung/Verarbeitung/Technische Merkmale

North setzt bei allen Bidirectionals auf einen Schaumkern, der mit

einem Laminat sowie einer kratzfesten Oberfl äche versehen ist und

seitlich durch eine ABS-Kante geschützt wird. Die Outline ist etwas

runder gewählt, um das Board für Welle und zum Cruisen zu opti-

mieren. Eine leichte Konkave durchzieht das Unterwasserschiff bis zu

den Tips. Der Flex ist mittelstark ausgeprägt. Die Tips sind zusätzlich

ausgedünnt, um Schläge zu dämpfen und so einen maximalen Fahr-

komfort zu ermöglichen. Die vier Inserts ermöglichen die Montage

der Schlaufen und Pads in zwei verschiedenen Abständen.

Ausstattung: Das X-Ride wird mit einer aufschraubbaren Pad-

Schlaufen-Kombination geliefert. Die Pads sind im Vergleich zum

letzten Jahr etwas weicher geworden, jedoch immer noch recht

hart. Dies ist laut North bewusst gewählt, damit der Fahrer ein di-

rekteres Brettgefühl hat und bei Stürzen schnell aus den Schlaufen

kommt. Die neue Schlaufe lässt sich in Breite und Höhe gut auf

den Fuß einstellen und bietet nun auch für größere Füße mehr

Spielraum. Insgesamt bietet die Kombination einen sehr guten Halt.

Die ungewöhnlich geformten Finnen sind sehr hochwertig und aus

rot durchgefärbten G10-Material.

2. Fahrverhalten

Das X-Ride benötigt keinerlei Eingewöhnungsphase für den Fahrer.

Es fährt äußerst unkompliziert und stellt wenig Ansprüche an das

Können seines Fahrers. Die Gleitleistung ist für die Größe gut, auch

in Windlöchern geht man so nicht sofort unter. Mit dem Board

lassen sich sehr hohe Geschwindigkeiten erreichen, bei erstaunlich

kontrollierten Fahreigenschaften. Dabei schneidet es sehr weich

durch das Wasser und vermittelt auch bei Kabbelwasser ein ent-

spanntes Fahrgefühl. Catchende Finnen oder störendes Spritzwasser

gibt es beim X-Ride nicht. Die Drehfreudigkeit ist in einem ange-

nehmen mittleren Bereich. Die beste Figur macht es, neben der

hohen Geschwindigkeit, beim Carven und Halsen. Doch auch für

extrem hohe Sprünge sind der gute Kantengriff sowie die hohe Ge-

schwindigkeit und Kontrolle optimal. Der Pop für unhooked Tricks

ist zwar nicht überragend, aber dennoch gut. So macht das Board

auch für Wakestyle eine gute Figur, insbesondere da es sich einfach

landen lässt. Platte Landungen sind mit dem X-Ride allerdings etwas

hart, in erster Linie wegen der festen Pads.

3. Fazit

Die Zielgebung, ein Board für Freeride und Welle zu schaffen, hat

North mit dem X-Ride exzellent erfüllt. Die Gleitleistung und das

enorme Geschwindigkeitspotenzial erfreuen den Fahrer ebenso wie

eine gute Kontrolle auch in kabbeligem Wasser. Für gecarvte Hal-

sen und Bigairs ist das Brett ebenfalls prädestiniert. Nur die etwas

harten Pads trafen nicht ganz unseren Geschmack, auch wenn sie

guten Halt bieten. Insgesamt ist das Board eine tolle Empfehlung

für den Cruiser, Oldschool- und Wellenkiter und diejenigen, die ein

Board für alle Einsatzbereiche suchen.

© Foto: Lars Wehrmann

g l i d e c h e c k

Page 50: Kitelife 4

98

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

99d o i t y o u r s e l f

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

Es ist eine der Hauptfaszinationen des Kitesurfens: das Springen. Wie viele

von uns haben mit dem Sport angefangen, um von oben auf das Wasser oder an-

dere Wassersportler herabzusehen... Wir stellen hier eine Sprungtechnik vor, die

gerade mit den neuen Kites mit viel Depower sehr gut funktioniert.

Vorbereitung: Fahr kontrolliert, aber mit ordentlich Speed auf Halbwindkurs.

Flieg den Schirm etwa auf zehn bzw. zwei Uhr (evtl. auch tiefer).

Der Kite: Lenk den Kite mit einer starken Lenkbewegung so ein, dass er auf der

Stelle dreht und danach mit der Vorderkante Richtung ein Uhr bzw. elf Uhr zeigt.

Lass ihn nun gedepowert auf geradlinigem Weg schräg hinter den Zenit fl iegen.

Wie weit du ihn optimal nach hinten fl iegst, ist modellabhängig. Bei vielen Flat-

kites ist das oft nur wenig, während C-Kites meist etwa auf ein Uhr oder elf Uhr

gesteuert werden. Power den Kite an, wenn er etwa in 80 Grad Höhe steht, also

den Rand des Windfensters gerade noch nicht erreicht hat.

Das Board: Die optimale Kantenbelastung ist der Schlüssel zu maximaler Sprung-

höhe. Stell das Board planer (abfallen), während der Schirm durch das Windfen-

ster nach oben fl iegt, um Geschwindigkeit aufzunehmen. Fahr, kurz bevor der

Schirm oben angekommen ist, einen Bogen nach Luv (ankanten) und drück dich

in dem Moment, in dem du den Schirm anpowerst, mit dem hinteren Bein maxi-

mal ab. Versuch dabei, nach hinten abzuspringen und nicht nach oben, denn für

eine große Sprunghöhe ist es wichtig, maximale Leinenspannung aufzubauen.

Flugphase: Steuer bei hohen Sprüngen den Schirm direkt über dich und halte

die Bar angepowert. Wenn es sehr weit nach oben geht, hilft es, den Schirm hin

und her zu bewegen, um ihn nicht zu unterspringen. Sollte es dich bei deinen

Sprüngen verdrehen, dann könnten dir zwei Tipps helfen: Lehn dich in der Luft

nach hinten, um die Rotation zu verlangsamen und deine Position zu stabilisie-

ren. Drehst du dich dennoch, dann beweg beim Absprung deinen Kopf und die

Schulter entgegengesetzt der Richtung, in die es dich meistens verdreht. Hast du

beispielsweise das Problem, dass du rückwärts rotierst, nimm das nächste Mal die

Schulter mitsamt Kopf etwas weiter in Fahrtrichtung.

Landung: Lenk den Schirm, kurz bevor du landest, wieder in die alte Fahrtrich-

tung. Nach langen Flugphasen kannst du deinen Kite durchaus so weit nach vor-

ne lenken, dass er mit der Vorderkante direkt nach unten zeigt. Richte das Board

vor der Landung auf Raumwind aus und fi xier mit dem Blick deinen Landepunkt.

Bring nach der Landung das Brett in Kontrolle – und schau noch mal zurück, ob

auch jeder deinen Big Air gesehen hat.

aufsteiger big airText: Peter Goldbach

d o i t y o u r s e l f

© Foto: Lars Wehrmann Fahrer: Burghard Kneipe

Page 51: Kitelife 4

100

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

101

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

d o i t y o u r s e l f

Der Downloop hat zu unrecht einen sehr radikalen

Ruf, gerade wenn man bedenkt, dass viele Kites mitt-

lerweile sehr eng und druckarm loopen. Schon wer

einen einfachen Railey beherrscht, kann sich an den

Downloop wagen. Die Devise heißt: Einfach machen.

Das Gute ist, dass der Trick – einmal angesetzt – fast

von alleine geht...

Basics: Übe einen Downloop zunächst bei weniger

Druck im Kite. Der Adjuster sollte so weit gezogen sein,

dass der Schirm sich auch ausgehakt gut steuern lässt

und keine Tendenz hat, rückwärts zu fl iegen. Bei den

meisten Kites werden die Downloops sanfter, je weniger

man den Adjuster gezogen hat. So dreht der Schirm en-

ger und geht nicht so weit Richtung Powerzone. Auch

mit deiner Anfahrtsgeschwindigkeit kannst du die Ra-

dikalität des Moves steuern: Je schneller du unterwegs

bist, umso härter wird der Trick. Steigere also dein Tem-

po allmählich. Solltest du beim Downloop einfach un-

tergehen, warst du nicht schnell genug, der Kite hatte

nicht genug Druck und/oder der Adjuster war zu wenig

gezogen. Wenn dir der Loop zu krass wird, fahr etwas

langsamer an oder nimm einen kleineren Kite.

Der Kite: Fahr mit mittlerer Geschwindigkeit an. Flie-

ge den Kite zunächst weit oben, zwischen elf und halb

zwölf Uhr bzw. zwischen halb ein und ein Uhr, denn

beim Downloop gilt: Je tiefer, desto radikaler. Hake dich

aus und halte mit beiden Händen die vordere Seite der

Bar fest. Wichtig ist es, sehr fest zu greifen, denn eine

durch die Hand rutschende Bar kann schmerzhaft sein.

Der Absprung: Willst du den Trick wie auf den Bild

mit einem S-Bend kombinieren, nimm einfach die Bar

weiter nach vorne und drehe dich mit Kopf und Schul-

ter vor dem Absprung nach vorne ein.

Die Landung: Bringe nach dem Railey die Beine wie-

der nach vorn und lande auf einem Raumwindkurs.

Man kann bei einem Downloop sehr schnell werden.

Deshalb ist es wichtig, nach der Landung dem Schirm

so lange hinterherzufahren, bis man die Bar wieder

normal gegriffen und sich eingehakt hat.

checker downloopText: Peter Goldbach

d o i t y o u r s e l f

© Foto: Davin Sonnabend Fahrer: Marcel Elfenbein

Page 52: Kitelife 4

102

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

103d o i t y o u r s e l f

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

Beim Kiteloop Handlepass treffen, wie der Name schon

sagt, zwei faszinierende Kategorien von Tricks aufei-

nander: Kiteloops und Handlepasses. Es ist wohl klar, dass

du sowohl einen sauberen unhooked Kiteloop als auch erste

Handlepasses oder zumindest Surfacepasses vorher beherr-

schen solltest, um sie miteinander zu kombinieren. Wir zei-

gen dir hier den Ablauf bei Fahrtrichtung rechts (goofy).

Generelles: Beim Kiteloop Handlepass handelt sich es sich

um einen unhooked Kiteloop mit Handlepass vor der Lan-

dung (3-1-3). Es empfiehlt sich, zunächst ausgehakte Ki-

teloops ausführlich zu üben, da sich die Bewegungsabläufe

ähneln. Nimm am besten einen Kite zwischen neun und

zwölf Quadratmetern, da diese Schirme am besten loopen.

Der Kite: Fahr mit ausreichend Geschwindigkeit an. Stell

deinen Kite zwischen elf und zwölf Uhr. Positionier die in

Fahrtrichtung hintere Hand direkt neben dem Depowertam-

pen. Hak dich aus und greif mit der anderen Hand nun

überkreuz an die andere Seite der Bar. Man nennt diese Hal-

tung auch “Laserschwert”. Halte deine Arme gebeugt, damit

du beim Handlepass Zeit, Kraft und Weg sparst.

Der Absprung: Fall beim Aushaken leicht ab, um nochmals

etwas Geschwindigkeit aufzunehmen. Wenn du deine Bar auf

Laserschwert hältst, gibt es kein Zurück mehr. Kante hart an

und spring maximal ab. Es ist wichtig, dass du hoch hinaus

kommst und der Kite nicht zu weit oben durchloopt.

Flugphase: Nach dem Absprung fliegst du erstmal dem Kite

hinterher, bis du fast dessen Geschwindigkeit erreicht hast.

Das ist in etwa, wenn der Kiteloop zu drei Viertel beendet

ist und der Kite sich wieder auf dem Weg nach oben befin-

det. Die größte Beschleunigung ist vorbei und du kannst den

Handlepass einleiten. Zieh dazu die Bar mit maximaler Kraft

und Geschwindigkeit an deine linke Hüfte und leite dadurch

eine möglichst schnelle Rotation ein. Lass die rechte Hand

los und versuch dann, die Bar möglichst mittig hinter dem

Rücken zu übergeben.

Landung: Fixier mit deinem Blick den Landepunkt und drehe

das Board auf Raumwind. Feder die Landung mit den Knien

ab. Nimm die zweite Hand schnell wieder an die Bar, damit der

Kite nicht noch einen Kiteloop in die andere Richtung fl iegt.

pro kiteloop handlepassText: Stefan Permien & Peter Goldbach

d o i t y o u r s e l f

© Foto: Mikael Gauffin Fahrer: Stefan Permien

Page 53: Kitelife 4

104

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

105

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

s p i n t h e g l o b e

Die Schweden sind wahrscheinlich das am meisten se-

gelnde Volk der Erde. Der größte Teil der Bevölkerung

konzentriert sich in Küstennähe. Über 7500 Kilometer

Küstenstreifen für neun Millionen Einwohner, da bleibt

im Vergleich zu Deutschland die dreißigfache Länge Kü-

stenstreifen für jeden Einzelnen. Aber vielleicht liegt die

Ursache der schwedichen Begeisterung für Wassersport

darin, dass nahezu an der ganzen schwedischen Küste

wundervolle, kleine Inseln verteilt sind. Die Gletscher,

die vor vielen tausend Jahren langsam über das Land

rollten, formten das Land sehr abwechslungsreich. Das

Resultat ist für uns Kiter hervorragend. Sogar noch bes-

ser als für unseren Sport gestalteten die Eismassen das

Land für den Winter und das Snowkiten.

Derzeit wächst der Sport in Schweden sehr schnell.

Immer mehr Kiter sind auf dem Wasser zu fi nden, und

ständig werden neue Spots entdeckt. Die dominie-

renden Windrichtungen sind die südwestlichen, weshalb

es an der Westküste zwischen Varberg und Malmö die

meisten guten Kitetage des schwedischen Festlandes

gibt. Hier reiht sich auch ein Spot an den nächsten und

es gibt unterschiedlichste Bedingungen, von Flachwasser

bis Welle. Noch öfter kommt man nur auf den schwe-

dischen Inseln Öland und Gotland aufs Wasser. Schon

der Beiname ”Inseln der Sonne und Winde” spricht da-

für, einen Ausfl ug dorthin zu wagen. Ostwindtage sind, wie an den deutschen Küsten,

etwas seltener. Doch gibt es dann an vielen Spots eine Thermikverstärkung oder einen

Düseneffekt, der für gute Bedingungen sorgt. Die abwechslungsreiche Ostküste ist ohne-

hin einen Ausfl ug wert. Durch Halbinseln oder Schären gibt es auch dort viele Spots, die

bei Westwind kitebar sind. Für Wassersportler ist der beste Zeitraum zwischen Mai und

Oktober, wobei man gerade in Frühling und Herbst für die gute Windwahrscheinlichkeit

die etwas niedrigeren Temperaturen in Kauf nehmen muss.

Spätestens wenn das Wasser an die Bar gefriert, wird es Zeit, das Landesinnere zu besuchen.

Wer schon einmal mit Ski oder Snowboard über einen zugfrorenen See geheizt ist, oder in

den Alpen einen Snowkitespot besucht hat, wird von Bedingungen, wie sie in Schweden

zu fi nden sind, geträumt haben. Die Berge sind frei von windabhaltenden Bäumen und er-

strecken sich über riesige Strecken. Man kann sich die Form der Berge wie einen Brotlaib

mit zahlreichen, kleinen Konturen vorstellen – nur mit einem Ausmaß von hunderten von

Kilometern. Leichte Hügel in jeder gewünschten Steigung und Höhe bieten den optimalen

Schauplatz für die perfekte Snowkitesession. Und das bei jeder Windrichtung. Trifft der

Wind auf diese Formation, so passiert mit ihm dasselbe, was mit Wasser geschieht, wenn

es über einen Felsen fl ießt: Er beschleunigt sich. Hier wirst du den Snowkitepark deines Le-

bens fi nden: zehn meter hohe Kicker, fünfzig Meter lange und tiefe Halfpipes, freie Flächen,

sanfte Hügel und jede Menge Platz... Ein sehr empfehlenswerter Snowkitespot in Schweden

ist Sälen. Sälen ist nicht nur Schwedens Snowkitemekka, sondern auch das größte Skigebiet

Nordeuropas. Auch wenn kein Wind weht, gibt es genug für dich zu tun.

Doch viele weitere traumhafte Kitesurf- und Snowkitespots warten darauf, entdeckt zu

werden... Vielleicht einer davon von dir? Wir haben zwei Entdecker auf die Reise ge-

schickt und sie gebeten, von ihren Erlebnissen zu berichten...

s p i n t h e g l o b e

schwedenText: Erik Fernholm & Peter Goldbach © Foto: Mikael Gauffin

Schweden: Ikea, Wikinger, Wodka und blonde Frauen. Aber selten denkt jemand

beim Wort Schweden an das Kitesurfen. Dabei bietet das Land eine enorme Viel-

seitigkeit, auch für uns Kiter. Es gibt riesige Strände, kleine Inseln, gute Wellen-

spots, einfach viele einzigartige Plätze zum Kiten, egal ob Sommer oder Winter.

Page 54: Kitelife 4

106

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

107

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

s p i n t h e g l o b es p i n t h e g l o b e

reiffüreinbisschenschwedenText & © Fotos: Sanja Wiegmann, Frank Rosin

dische Malmö. Spätestens nach Ablegen der Fähre in

Puttgarden stellten sich ganz besondere Vorfreude,

Spannung und Entdeckergeist ein, wie es wohl nur auf

Reisen, die ohne genauen Plan zu neuen besonderen

Spots stattfinden, der Fall ist.

Am Samstagmorgen wachten wir von dem starken

Wind und dem Rauschen der Wellen direkt an einem

beeindruckend aussehenden Wellenspot auf. Nach

kurzem Frühstück ging es zu einer ersten vorsichtigen

Kennenlern-Session raus um den Spot mit seinen Fel-

sen, Riffen, Strömungen und Wellen genauer zu erkun-

den. Schnell wich dabei der anfangs extreme Respekt

vor den herrschenden Naturgewalten einem ganz be-

sonderen Glücksgefühl, genau zu diesem Zeitpunkt an

diesem Ort zu sein und den starken Wind und die gu-

ten Wellen nutzen zu können.

Den ganzen Tag bis zum Sonnenuntergang verbrachten wir am Spot, mit mehreren

Sessions und Erholungspausen dazwischen. Am nächsten Morgen dann das gleiche

Bild: top Bedingungen wie am Vortag. Uns steckten aber noch die vielen Stunden

vom Samstag in den Knochen, sodass wir zunächst etwas die Umgebung erkundeten,

um schließlich zu einem anderen sehr schönen Sandstrand, ebenfalls mit - an deut-

schen Verhältnissen gemessen - sehr guten Wellen, zu fahren, an dem an diesem Tag

auch alle schwedischen Locals anzutreffen waren. Nach einer Stunde bei eigentlich

herausragendem Wind und Wetter entschlossen wir uns, doch wieder zu unserem

„Stammplatz“ zurückzukehren, was sich für uns als goldrichtige Entscheidung heraus-

stellen sollte: Wir fanden den Spot mit den gleichen Bedingungen wie bereits am Tag

zuvor vor, nur dass wir ihn dieses Mal ganz für uns allein haben sollten. Und das bei

diesen traumhaften Bedingungen – unglaublich!

Es ist wirklich schade, dass sich die Windtage für diesen kleinen, abgelegenen

Spot an einer Hand abzählen lassen, doch lohnt es sich, Landkarten zu wälzen,

das Internet zu befragen und auf eine kleine Entdeckertour zu gehen. Reif für ein

bisschen Schweden?

Beim Erledigen der letzten Büroarbeiten erreichte uns

per Online-Messenger plötzlich eine Nachricht und da-

mit verbundene Einladung von einem Freund und Ge-

schäftspartner aus Schweden. Es seien die perfekten

Bedingungen für ein paar sehr gute Wavespots in sei-

ner Gegend angesagt, die wir uns nicht entgehen las-

sen sollten, weil diese nur ein paar wenige Tage im Jahr

funktionieren. Da wir sowieso schon lange angedacht

hatten, mal zu Besuch zu kommen, fiel die spontane

Zusage nicht schwer und es wurde eine Verabredung

für den Abend im südlichen Schweden getroffen.

Nach kurzer Routenplanung konnte es losgehen, dieses

Mal nicht wie gewöhnlich nur mit dem Auto, sondern

von Fehmarn mit der Fähre nach Dänemark und dann

über die Öresundbrücke von Kopenhagen ins schwe-

Die ganze Woche hatten wir schon mit Hinblick auf das kommende Wochenende

sämtliche Wind- und Wettervorhersage-Seiten im Internet immer wieder aufs Neue

durchforstet, um den besten Spot mit gutem Wind und im Idealfall Wellen auszu-

machen. Wie so oft in diesem Jahr war die Vorhersage äußerst instabil: Am Morgen

noch super Vorhersagen für bestimmte Orte und am Abend wieder das genaue Ge-

genteil, so ein Wechsel setzte sich die ganze Woche fort.

Page 55: Kitelife 4

108 109

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

s p i n t h e g l o b es p i n t h e g l o b e

Wenn sich vier Männer und drei Frauen ein Segelboot in

Schweden mieten, dann wird es für eine Woche eng an

Bord. Haben da noch drei Kites und zwei Boards Platz? Jan

Schiegnitz, einer der sympathischsten Contestfahrer, die wir

kennen, hat sie in der Kajüte untergebracht und auf offener

See wieder herausgeholt. Sein Traum: Mitten auf dem Meer

mit dem Kite von der Yacht aus zu starten und dann die

Bugwelle des Schiffs abzureiten.

absprunginschwedenText: Jan & Liv Schiegnitz © Alle Fotos: Schiegnitz Clan

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

Page 56: Kitelife 4

110

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

111s p i n t h e g l o b e

steckten Stolperfallen. Funktioniert es wirklich, hier sei-

nen Kite aufzupumpen und die Leinen zu verlegen?

Schweden mal drei

Dieses „hier“ befindet sich zu Beginn unseres Törns in

Västervik an der schwedischen Ostküste. Die meisten

Reiseführer unterteilen Schweden in drei Zonen. Der

Süden ist flach und überzogen von goldenen Korn-

feldern. An der Küste öffnen sich lange Sandstrände.

Ganz im Norden, in der Region von Lappland, breitet

sich eine kalte, zugige Steppe aus. Zwischen dem Nor-

den und dem Süden erstreckt sich ein breites Waldge-

biet – durchzogen von unzähligen Seen und Flüssen.

Dieses Mittelschweden wird von der West- und der

längeren Ostküste eingesäumt. Die Küsten unterschei-

den sich sowohl in der Landschaft als auch den Tem-

peraturen. Die Westseite wird noch spürbar von den

Ausläufern des Nordatlantikstroms beeinflusst, dort

bleiben die Sommer relativ kühl. Der vorherrschende

Westwind macht das Wetter wechselhaft. Neben fel-

sigen Ufern findet man viele feine Sandstrände mit be-

wachsenen Dünen. Je weiter man hingegen nach Nord-

osten kommt, desto stärker macht sich das eurasische

Kontinentalklima bemerkbar. Dort können die Sommer

trocken und heiß werden. Die Wassertemperaturen

liegen bei 20 Grad Celsius. Schweden fühlen sich bei

diesen Temperaturen rundum wohl und beenden die

Wassersaison erst spät im Herbst, wenn sich Eiskristalle

auf dem Trockenanzug bilden.

Wind von oben, unten und der Seite

Die Wassersaison beginnt in der Regel im April. Dann

geht es mit den Temperaturen aufwärts und der Mai

und der Juni bieten eine verlässliche Seebrise. Wie in

Deutschland fehlt in den Sommermonaten Juli und

August mitunter der konstante Wind. Dafür gibt es

umso mehr Sonne: Ganz im Norden geht die Sonne zu

Midsommer zwei Monate lang überhaupt nicht unter.

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

s p i n t h e g l o b e

Schon als junger Klabautermann bin ich jeden Sommer

mit meinen Eltern die dänische oder schwedische Kü-

ste entlang geschippert. Damals wusste ich noch nichts

vom Kiten. Das Abenteuer bestand darin, jede Form

von Seekrankheit zu verheimlichen, den größten Fisch

zu angeln und die Sonne langsam im Meer versinken zu

sehen. Heute bin ich ein erwachsen und ohne meinen

Kite verlasse ich keinen Hafen. Auch meine Geschwi-

ster haben sich inzwischen zu Vollmatrosen entwickelt

und die gefährlichen Gewässer der Berufsfi ndung er-

folgreich umfahren. Dem ungeachtet, steckt in jedem

einzelnen von uns noch immer der Traum von Segeln:

Der Genuss, über die Wellen zu fl itzen, zwischen auf-

peitschenden Wogen den Weg zu fi nden oder in der

Abendstille dahinzudümpeln. Deshalb haben wir in die-

sem Sommer unseren alten Kapitän überzeugt, mal wie-

der einen Segeltörn mit uns zu machen.

Ein kleiner Hintergedanke hatte sich dabei in meinem

Kopf festgesetzt: Ich wollte unbedingt von der Yacht

mit dem Kite starten. Wie das genau funktioniert? Das

war mir anfangs selbst nicht klar. Auf einer gängigen

Segelyacht ist es ziemlich eng. Wie baut man dort einen

vierzehn Quadratmeter großen Kite auf? Wie legt man

die Leinen aus? Zur Verfügung steht ein zwölf Meter

langes, mal drei Meter breites Bootsdeck. Diese Fläche

auf sieben Personen aufgeteilt reicht gerade, um sich

nicht ständig auf die Füße zu treten. Wird das Segel-

manöver heikel und hektisch, fi ndet ein Ellenbogen aber

doch den Weg zum Nebenmann. Und es ist eigentlich

viel weniger Platz, denn da sind 400 Meter Tampen

kreuz und quer um den Mast gespannt. Von oben nach

unten. Von vorne nach hinten. Je nachdem wie die Se-

gel gesetzt sind, steht ein Seil unter Hochspannung und

ist nicht zu bewegen oder es schlackert lose im Wind,

überschlägt sich und verfängt sich im nächsten Tampen.

Auf engstem Raum bewegen sich die Segler ständig

zwischen peitschenden Hochspannungsmasten und ver-

Page 57: Kitelife 4

112 113

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

s p i n t h e g l o b e

Rote Häuser und tiefes Meer

Wenn man vom Süden über den Landweg zur Ostkü-

ste fährt, taucht man immer stärker in Erinnerungen an

Astrid-Lindgren-Kinderbücher ein. Ohne Übergang be-

ginnt an der Küstenlinie der Wald von Ronja Räuber-

tochter, der sich über die Hügel im Hinterland ausbrei-

tet. Hohe Fichten, grünweiße Birken, dunkle Farne und

überall der Duft von Pilzen und Blaubeeren erinnern

an alte Kindergeschichten. Weite, fl ache Strände muss

man suchen. Große, glatte Felsen fi ndet man überall.

Sie stürzen steil ins Meer und ragen im Wasser plötz-

lich wieder auf. Einige Klippen erheben sich treppenför-

mig aus dem Meer. In der Regel fühlen sich die Steine

weich und glatt an. Sind sie nass, können sie sehr rut-

schig und schmierig werden. Raue, rissige Felsen, die

einem die Hände aufschlitzen könnten, gibt es aber

weniger. Die Wassertiefe ist unberechenbar. Manchmal

ist das Meer zwei Meter vom Ufer entfernt bereits fünf

Meter tief. Manchmal verläuft ein Felsrücken über 20

Meter fl ach unter der Wasseroberfl äche. Auf vielen In-

seln – und sind sie noch so klein – steht eine rot-wei-

ße Blockhütte, umsäumt von einem gepfl egten Rasen

und mit direktem Zugang zum Boot über einen kurzen

Holzsteg. Viele Schweden haben hier ein Ferienhaus,

so positioniert, dass sie von den Nachbarn möglichst

nichts hören oder sehen.

Wetterschwanken und Umsturzversuche

Gleich zu Anfang der Tour meutern das Wetter und

die Crew mir gegenüber, dem besessenen Kitesurfer.

Scheint die Sonne, fehlt der Wind zum Kiten. Dann

stehen „Mann über Board“-Manöver an und die Crew

vergnügt sich beim Baden. Oder man sieht schon von

Weitem Regenschauer heraufziehen. Innerhalb kür-

zester Zeit verdunkelt sich der Himmel. Um das Boot

herum wird es schwarz und ungemütlich. Wer nicht

rechtzeitig sein Ölzeug angezogen hat, ist in weniger

Sekunden bis auf die Knochen nass und durchgefroren.

s p i n t h e g l o b e

An der Ostküste befi nden sich die sichersten Kitespots

auf den Inseln Öland und Gotland. Sie werden auch

die „Inseln der Sonne und Winde“ genannt und sind

für viele Schweden das traditionelle Sommerurlaubsziel.

An den Westseiten der Inseln ragen Steilküsten auf, die

nach Osten hin abfallen. Dort breiten sich kilometerlan-

ge, seichte Sandstrände aus. Die Meerenge zwischen

Öland und dem Festland beschleunigt den Wind und

verstärkt ihn bei den Hauptrichtungen Ost und West.

Gotland – stärker exponiert vom Festland – zieht den

Wind stark an und macht etliche Spots auf der Insel

sehr windsicher.

Unser Ziel ist es, von der Stadt Västervik, die auf glei-

cher Höhe mit der Insel Gotland liegt, entlang der Fest-

landküste nach Stockholm im Norden zu segeln. Dieser

Landstrich ist zerfurcht von langen Fjorden, die weit ins

Landesinnere führen und versteckte Kitebuchten freige-

ben. Zentrales Merkmal sind zudem die Schären – über

2.000 kleine, verwinkelte Inseln, die dem Festland vor-

gelagert sind. Das Verwirrspiel von Wasser und Land,

Flach und Hoch, Kalt und Warm sorgt für unklare Wind-

verhältnisse bei den einzelnen Spots. Zwischen dem of-

fenen Meer und der nächsten ruhigen Bucht liegen nur

wenige Meter. Ist man eben noch von einer Flaute um-

geben, kann einen im nächsten Moment eine Böe mit-

reißen. Innerhalb eines Fjordes dreht der Wind plötzlich

oder der Fjord selbst macht eine Biegung, so dass sich

die Windverhältnisse ändern. Wälder und Hügel halten

den Wind ab, aber wenige Meter weiter ergibt sich eine

gerade Schneise, auf der der Wind ungehindert aufs of-

fene Meer zurast. Genauso treffen Wellenbewegungen

aus verschiedenen Buchten aufeinander, türmen sich an

einer Stelle unvermutet auf und verlieren sich an ande-

rer Stelle. Ein erfahrener Kiter kann all diese plötzlichen

Veränderungen gut erkennen oder zumindest vorausah-

nen. Neulinge hingegen werden sich wundern, wohin

es sie auf einmal verschlägt.

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

Page 58: Kitelife 4

114

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

115s p i n t h e g l o b e

Es geht auch anders. Nach der Regenfront kommen

kleine Schäfchenwolken, kringeliges Meeresschwap-

pen und dazu fröhlicher Sonnenschein. Die Kulisse

für aufregende Felsen-Stunts verliert sich im Som-

merflirren und stattdessen rollt das Segelboot wieder

über die ruhige See hinweg. Gegen Abend pendelt

es sich in einer kleinen Meeresbucht ein. Die Segel

sind eingeholt und alle Tampen sauber aufgerollt.

Ruhig an einen schützenden Felsen gelehnt wird der

Anker ausgeworfen. Nun kann ich am anderen Ende

der Bucht selig dem Sonnenuntergang entgegen-

kiten. Soulkiten ist angesagt. Von überfüllten Spots

kann hier keine Rede sein – ich habe den ganzen

Fjord für mich allein.

Bester Kitespot während des Trips

Den besten Kitespots begegnen wir gegen Ende un-

serer Reise. Nahe der Landeshauptstadt Stockholm

kann man kiten, noch besser ist der Wind aber an der

Küste vor Stockholm. Vor allem die trichterförmigen

Buchten von Fituna und Erstaviken sind sehr beliebt,

da hier östliche und südwestliche Luftströmungen von

der Seebrise verlässlich beschleunigt werden. Auch

gut: Torø südlich von Stockholm. Ich habe Kites zwi-

schen neun und vierzehn Quadratmetern dabei. Auf-

grund der unterschiedlichen Wetterbedingungen ist

das auch nötig. Vergleicht man das Kitesurfen in

Schweden mit dem in Deutschland, ist es von den

Bedingungen her sehr ähnlich. Doch nirgends ist die

Natur und Landschaft so ursprünglich und schön wie

in hier. Der schwedische Midsommer lässt die Tage

nicht enden und das Licht nicht ausgehen. Ein breiter

Streifen von Abendrot steht am Horizont und beleuch-

tet den Weg. Nur irgendwann wird die Ostsee zu kalt.

Dann helfen ein großes Lagerfeuer und eine kleine

Teetasse mit Rum gegen eisige Füße. Und schließ-

lich träume ich in meiner Koje, sanft schaukelnd, dem

nächsten Krabbenbrot entgegen.

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

s p i n t h e g l o b e

Nur ein ordentlicher Schluck Rum hält die Lebensgei-

ster aufrecht. Jegliche Kiteambitionen werden über

Bord gespült. Es ziehen wilde Böen über das Meer

und verwandeln das Boot in eine tanzende Nuss-

schale. In diesen Momenten zittert das Steuerrad,

das Boot neigt sich immer weiter nach Steuerbord.

Und noch weiter. Teller und Tassen fliegen aus ihren

Regalen, die Gummistiefel rutschen übers Deck. Die

Crew denkt nicht ans Kiten, sondern nur noch an den

sicheren Hafen.

Felsen als Sprungbrett

Wann also ergibt sich der beste Kiteaugenblick? Im-

mer und nie. In Schweden kann man überall wild an-

kern. Nach einem langen Törn suchen wir uns eine

windgeschützte Bucht in einem der Fjorde und wer-

fen den Anker aus. Richtig viel Platz, um seinen Kite

aufzubauen, hat man nicht. Ist man mit dem Beiboot

an Land gerudert, wird es schwierig mit dem Finden

eines Startplatzes – so denkt der Laie. Als mutiger

Kiter baue ich meinen Schirm in einer Felsspalte auf,

hüpfe anschließend von Felsspitze zu Felsspitze, um

die Leinen auszulegen und ziehe den Schirm hoch.

Um von dort oben aufs Wasser zu kommen, lasse ich

mich zwei-, dreimal vom Wind über die nächste Klip-

pe tragen, werfe das Board in die Luft und springe

über das letzte Hindernis ins Wasser. So schnell

geht das. Noch schneller geht es weiter. Gegen auf-

gepeitschte Wellen fahrend, über Felsen springend

geht es immer entlang der Küste. Landratten kommen

nicht mehr hinterher. Und wenn man müde ist? Dann

setzt einen die nächste Böe sanft auf den Klippen ab.

Aber gleich geht es wieder weiter. Wie im besten Ac-

tionfilm hilft mir der Kite, an senkrechten Felswänden

nach oben zu rennen, über Gräben zu springen und

mit einem Salto wieder ins Wasser zu setzen. Aufkom-

mende graue Wolkenfetzen, seltenes Sonnenglitzern

und mannshohe Wellen strecken die Spannung.

Page 59: Kitelife 4

116 117

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

s p i n t h e g l o b e

Segel im Wettstreit

Doch das Kiterherz bleibt unruhig. Ohne Segel und

mit schlafender Crew wirkt das Boot leer und weit-

läufig. Weder Leichtmatrosen noch flatternde Tampen

versperren die Sicht. Langsam entwickelt sich das

Segelboot zum Kiteschauplatz. Und so funktioniert

Startvariante Nummer zwei. Am Morgen und bei vol-

ler Fahrt überrasche ich die Crew mit plötzlichem Ak-

tionismus. Ich packe ein weiteres Segel aus, sortiere

schmale Seile und tausche die Rettungsweste gegen

einen Neoprenanzug. Derweil holt die Crew die Segel

ein und stellt auf Motorfahrt um. Das Boot tuckert nun

langsam gegen den Wind. Der Trick ist, bereits am

Vorabend an Land die Leinen an den Kite zu knüpfen.

Auf offener See wird dann der Schirm aufgepumpt.

So flattert er als drittes Segel über dem Schiffsende.

Anschließend schmeiße ich ihn auf der vom Wind

abgewandten Seite über Bord. Das Boot fährt weiter

gegen den Wind, sodass der schwimmende Kite vom

Boot wegtreibt. Stück für Stück lasse ich die Leinen

ab. Es ist ein Balanceakt zwischen einem unhaltbaren

Zuviel und einem verknotetem Zuwenig. Bloß nicht zu

viel Leine geben – sonst hängt sie durch und verfängt

sich in der Schiffsschraube. Das gleiche kann pas-

sieren, wenn man zu langsam fährt. Aber auch bloß

nicht zu schnell fahren – sonst kann man den Kite

nicht halten und gleichzeitig die Bare abwickeln. Hof-

fentlich hält der Wind seine Richtung – sonst treibt

der Kite auf das Boot zu.

Aber dann steht der Schirm am Himmel. Und der Ki-

ter auf der Schiffsreling. Der Absprung ist gekommen.

Mann über Bord! Aber ich kite schon am Horizont.

Jetzt bin ich schneller als das Schiff, schieße den

Fjord rauf und runter, lasse verdutzte Sommergäste

hinter mir und bin schon auf dem offenen Meer…

s p i n t h e g l o b e

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

Page 60: Kitelife 4

s p i n t h e g l o b e 119

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

lagraciosaText: Nathalie Meinfelder & Peter Goldbach © Alle Fotos: Nathalie Meinfelder

s p i n t h e g l o b e118

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

La Graciosa – die Anmutige. Ein normannischer Seefahrer gab der knapp 30 Qua-

dratkilometer kleinen Insel diesen Namen. Die Gründe dafür sind wohl leicht nach-

zuvollziehen. Gelegen ist die kleine Schönheit in der Kanarischen Inselgruppe direkt

nördlich von Lanzarote. Wer bei Kanaren nur ein Bild von überfüllten Stränden und

Pauschaltourismus im Kopf hat, der wird bei diesem Eiland eines Besseren belehrt.

Page 61: Kitelife 4

120

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

121

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

Eine Kitestation gibt es auf La Graciosa nicht, da die

Insel zum Naturpark Chinijo-Archipel gehört. So star-

test du am besten deine Trips von dem Hotel aus

oder buchst gleich geführte Touren. Ein schönes Ziel

für eine solche Tour ist der Playa del Risco (Risco=

Klippe). Die Besonderheit an diesem Spot – er liegt

eigentlich auf Lanzarote. Von dort ist er allerdings

nicht zu erreichen, weil keinerlei Straßen die Steilkü-

ste hinunter führen. Da der Spot nur mit dem Boot

erreichbar ist, wird man hier nie Massen an Touristen

finden. Und das, obwohl der weiße Sandstrand dafür

durchaus Potenzial hätte. Keine Steine oder Hinder-

nisse trüben hier den Spaß. Ein weiterer empfehlens-

werter Spot ist der Playa Francesca im Südosten der

Insel. Hier prägt der Montana Amarilla, ein aus gelb-

em und rotem Vulkangestein gebildeter, fast 200 Me-

ter hoher Berg die Kulisse. Doch auch Baja de Cor-

ral oder Baja del Ganado auf der Westseite der Insel

bieten gute Kitebedingungen. Für Könner ist der Spot

Playa de las Conchas im Nordwesten der Insel einen

Besuch wert. Hier gibt es bei normalen Bedingungen

in den Sommermonaten leicht ablandigen Sideshore-

wind von rechts und einen gemäßigten Shorebreak. Was man während eines Urlaubs

auf La Graciosa auf jeden Fall gemacht haben sollte, ist ein Downwinder von Pedro

Barba, einem kleinen Örtchen auf der Ostseite der Insel, bis in die Bucht von Caleta

del Sebo oder noch ein Stück weiter bis zum Playa del Risco. Auch wenn es keine

Kitestation gibt, existiert die Möglichkeit, vor Ort Kitesurfen zu erlernen. Gabriele, ein

gebürtiger Italiener, ist zusammen mit seiner Frau Stella – nach etlichen Jahren mit ei-

ner kleinen Motorjacht auf See – auf La Gracisoa gelandet. Die beiden haben sich

prompt in die Insel verliebt. Sie sind dort geblieben und haben sich mit dem gemüt-

lichen Club Stella, der Kiteschule und den Bootsausflügen ein Existenz aufgebaut. Nun

kooperieren sie auch eng mit Surf & Action, dem derzeit einzigen deutschen Anbieter

für Reisen zu La Graciosa.

Beste Reisezeit für La Graciosa ist Mai bis September – wobei der Wind in den Hoch-

sommermonaten im Durchschnitt am stärksten und konstantesten ist. Das Klima in den

Sommermonaten ist durch den kühlenden Seewind sehr angenehm, nur selten werden

deutlich über 30 Grad erreicht. Auch im Winter sind die Temperaturen im Mittel zwi-

schen 14 und 22 Grad noch sehr mild. Während man in der warmen Jahreszeit problem-

los mit Boardshorts unterwegs sein kann, reicht in der kalten ein dünner Langarm- oder

Kurzarmanzug immer noch aus.

Eine Partyinsel ist La Graciosa ohne Frage nicht. Wer aber etwas Pioniergeist mit sich

bringt, die absolute Ruhe und Erholung sucht und das Ursprüngliche liebt, wird sich

hier wohl fühlen. Denn eines zeichnet die Insel wirklich aus: Viele Spots mit viel Platz

für jede Windrichtung.

s p i n t h e g l o b e

Viele Menschen verirren sich nicht auf La Graciosa. Die meisten Touristen begnügen sich

mit ihrem Anblick vom Mirador del Rio, einem Aussichtspunkt an der Nordspitze Lanza-

rotes. Einige Wanderer überqueren den Kilometer Wasser zwischen den beiden Inseln

mit der kleinen Fähre von Orzola und statten La Graciosa einen Besuch ab, doch nur

selten bleiben sie über Nacht. Schon gegen 17 Uhr geht die letzte Fähre zurück nach

Lanzarote. Dies ist wohl auch einer der Gründe, warum die Insel seit hunderten von Jah-

ren nicht wirklich aus Ihrem Dornröschenschlaf erwacht ist. Es gibt zwei Supermärkte,

vier Restaurants, zwei Bäckereien, eine Post, eine Kirche und eine Bank. Immerhin hat

sogar schon ein Internetshop und Mountainbikeverleih eröffnet. Wer tatsächlich La Graci-

osa etwas länger als einen Tag besucht, fi ndet hier Ruhe und Gelassenheit und viel Kite-

zeit. Es gibt lange, menschenleere Strände und Spots für fast jeden Geschmack.

Wie alle kanarischen Inseln ist auch La Graciosa durch vulkanische Aktivitäten entstan-

den. Vor etwa 20 Millionen Jahren bildeten sich die Vulkane durch das Auseinander-

driften der tektonischen Platten des Atlantiks und Afrikas. Mit knappen zwei Zentimeter

pro Jahr verschoben sich die Platten über viele tausende Jahre und gaben dabei immer

wieder heißes Magma frei, bis die Wasseroberfläche durchstoßen wurde und die drei-

zehn Inseln, inklusive La Graciosa, entstanden. Geprägt ist La Graciosa von vier größe-

ren Erhebungen aus schroffem Vulkangestein, die sowohl für Wanderer als auch Moun-

tainbiker interessant sind. Da Regen eher ein Seltenheit auf der Insel ist, fällt auch die

Vegetation eher karg aus. Es sind die warmen Farbtöne von Gelb bis Braun und Rot-

braun, die das Bild dominieren.

Die Anreise ab Deutschland gestaltet sich relativ ein-

fach – ab fast allen deutschen Abfl ughäfen gibt es Di-

rektfl üge nach Lanzarote. Von Lanzarote bis zum Fähr-

hafen Orzola sind es etwa 30 Autominuten. Sollte das

Boot am Hafen dann noch nicht angelandet sein, kann

man sich die Zeit wunderbar in einem der netten Stra-

ßencafes vertreiben. Je nach Tageszeit gibt es hier Cafe

Con Leche oder hervorragende Tappas. Nach nur zehn

Minuten Bootsfahrt taucht La Graciosa in eurem Blick-

feld auf. Schon von weitem ist zu erkennen, dass die

kleine Insel locker an einem Tag zu Fuß zu umrunden

ist. Der größte beziehungsweise der einzig ständig be-

wohnte Ort der Insel heißt Caleta del Sebo. Keine 700

Einwohner bewohnen das Städtchen. Hier ist auch der

kleine Hafen, in dem die Fähre anlegt. Der zweite Ort

der Insel, Pedro Barba, ist im Wesentlichen eine Sied-

lung aus Ferienhäusern, die meist Einheimischen von

anderen kanarischen Inseln gehören. Er ist lediglich per

Boot oder Geländewagen zu erreichen und nur im Som-

mer bewohnt. Der Geländewagen ist im Übrigen auf

Grandiosa eines der besten Verkehrsmittel, da es auf

der Insel ausschließlich Schotterwege gibt.

s p i n t h e g l o b e

Special Highlight: 31.05.-07.06.2008 Kite Mania Tour;

Infos unter www.kitemaniatour.com oder Seite 125.

Exklusiver Reiseanbieter zu La Graciosa ist Surf& Action. Preise liegen inklu-

sive Flug, Transfer, Fähre, Unterkunft, Doppelzimmer und Halbpension für

sieben Tage in der Hauptsaison bei 864,- Euro pro Person ohne Kiteleistung,

1216.- Euro mit Kitesafari und 1259,- Euro mit Kiteschulung und Material.

In der Nebensaison sind die Preise knapp 200,- Euro günstiger. Weitere

Informationen gibt es bei kitereisen.com und unter +49 (0)89 628167-0.

Page 62: Kitelife 4

122

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

123

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

w a s m a c h t e i g e n t l i c h

schlechter der Job“. Denn trotz Arbeit habe ich noch Probleme die Spritkosten für eine

Kitesession an der Ostsee aufzubringen. All diese Faktoren haben bei meiner weiteren

Lebensplanung durchaus geholfen, mich neu zu orientieren: Ich werde jetzt eine zwei-

jährige Ausbildung zum Sportassistenten beginnen. So muss ich später hoffentlich nie

wieder aus chronischem Geldmangel aufs Kiten verzichten. Außerdem hat es auch sein

Gutes, erst einmal in Berlin zu bleiben und alte Freunde zu treffen. Nach langer Pause

mache ich auch wieder Musik. Ich improvisiere am Klavier und mit dem Horn zu Jazz

und anderen Musikstilen.

Meine Zukunft sehe ich ungefähr so: Ich möchte junge Kitesurftalente als ausgebildeter

Sportassistent fördern, einen „Palast“ an einem paradiesischen Strand als Basis haben

und eine Familie gründen. Nebenher hätte ich gern noch viel Zeit für Partys, Kiten und

Surfen und schon wäre ich im Paradies. Ihr könnt mich in ein paar Jahren ja noch mal

fragen, ob es geklappt hat. Meint ihr nicht, dass es sich für solche Aussichten lohnt,

noch einmal zwei Jahre die Schulbank zu drücken? Ich denke, dass ich für die Dauer

genug schöne Erinnerungen an geile Kitesessions aufbringen kann. Und es gibt ja im-

mer noch das Wochenende…

gedacht. Jetzt verbringe ich viel Zeit mit meiner Verlobten in unserer gemeinsamen

Wohnung in Berlin, gehe ab und zu wakeboarden oder vergnüge mich mit anderen

Sportarten. Nur ist der Abhängigkeitsfaktor im „normalen“ Sport für mich nicht ganz so

groß wie beim Kitesurfen. Jetzt zählt für mich nur noch der Spaß. Leider wird durch

den Leistungsdruck bei Wettkämpfen diese wichtigste Sache oft vergessen. Heute bin

ich unabhängig. Besonders bei brutalen Bedingungen mit sieben Meter Welle und acht

Beaufort habe ich meinen ultimativen Kick. Auch bei drei Beaufort mit einem Sechzehn-

er und einem Longboard über das Wasser zu gleiten ist für mich reines Vergnügen. Ich

habe festgestellt, dass Wellenreiten die allergrößte Faszination auf mich ausübt. Es ist

auf längere Sicht wohl auch gesünder, als Underlooptricks (Kiter befindet sich über dem

Drachen) zu üben. – Äh ja, bin ich wirklich „so“ alt geworden? Aber gut. Philipp Brück-

mann hat mit 23 Jahren ja erst richtig losgelegt [Anm. d. Red.: Das ist ja mal wirklich

alt…]. Wer weiß, ob ihr mich irgendwann doch wieder auf einem Contest seht... Denn

wer will nicht als Kitesurfpro durch die Welt reisen?! Doch ohne die nötige finanzielle

Unterstützung kommt man halt nicht weit. Daher stehe ich zur Zeit für sechs Euro pro

Stunde um halb fünf auf, um für einen Paketdienst mitunter sogar Kiteboards auf das

Fließband zu schmeißen. So ist mir klar geworden: „Je mieser die Bezahlung desto

w a s m a c h t e i g e n t l i c h

Niklas Huntgeburth galt als eines der größten Ta-

lente des deutschen Kitesurfsports. Bei den Con-

tests war er weit oben zu fi nden und hatte auch

international große Ambitionen. Doch plötzlich ver-

schwand er aus dem Rampenlicht. Wir haben ihn

aufgespürt und mal nachgefragt. Wo er steckt und

was er heute macht, das erzählt er euch selbst….

Seitdem ich nicht mehr aktiv an Contests teilnehme,

hat die Medienaufmerksamkeit drastisch, wenn nicht

sogar ganz nachgelassen. So war es echt überraschend

als sich Kitelife bei mir gemeldet hat. Natürlich bin ich

noch ein begeisterter Kitesurfer, aber meine Interessen

haben sich schon etwas geändert. Mittlerweile gibt es

für mich andere Dinge, als nur an Wettkämpfen teil-

zunehmen. Ich kann sogar Spaß haben, ohne kiten zu

gehen.– Ja, hätte ich noch vor einiger Zeit selbst nicht

was macht eigentlich… niklas huntgeburth?

Text: Niklas Huntgeburth & Peter Goldbach © Alle Fotos: Frederik Huntgeburth

Page 63: Kitelife 4

KITE MANIA Magawish / Girl Mania Magawish

Magawish – das klingt ein wenig mystisch, dabei handelt es sich beim Maga-

wish „nur“ um ein Hotel. Was das Magawish für uns Kiter aber absolut outstan-

ding macht, ist die Tatsache, dass es zum Kiten in ganz Hurghada und seiner

unmittelbaren Umgebung keinen besseren und vielfältigeren Kiteplatz gibt.

Ein großer, nach Lee auf rund 3 km geöffneter Sandstrand, unmittelbar vor

der Station, bietet sowohl am Strand (zum Starten und Landen) wie auch auf

dem Wasser Platz ohne Ende. Der Wind bläst sideshore von der linken Seite. In

Luv gibt es eine große Sandbank mit einem noch größeren Stehbereich. Dort

kommen die Kiteeinsteiger auf ihre Kosten. Knie- bis hüfttief haben die Schü-

ler der Kite Mania Tour Zeit und Platz, sicher und in aller Ruhe zu trainieren. In

Lee einer vorgelagerten Insel gibt es brettfl aches Wasser, das zu allem einlädt,

was Kiterherzen bis kurz unters Kinn schlagen lässt.

Neben dem großen Materialpool (neustes Testmaterial), den wir natürlich

auch bei dieser Kite Mania Tour für dich bereithalten, sind wir im Magawish

bei einer professionellen Kitestation zu Gast. Es wird uns also an nichts, rein

gar nichts mangeln.

Ein Hotel, das allen Komfort und Platz dieser Welt bietet. Ein Spot, der nur von einer Wassersportstation frequentiert

wird und über eine große Sandbank, speziell nach Luv, sehr viel Platz bietet.

DETAILS

Zielgruppe: Einsteiger, Aufsteiger und Semiprofi s

Termine: 18.-25.10.2007/25.10.-01.11.07 (Girl Mania Tour)

Leistung: Hotel/HP

Komplettpaket: 789,- Euro/Teilnehmer (ohne Flug)

675,- Euro Pro Kiter Tarif (ohne Flug)

Reiseveranstalter: Sun and Fun Sportreisen

Experteninfo: Kite Mania Hotline

(Dirk Muschenich) 0700/KITEMANIA

Tel. +49 179/2010743

E-Mail. [email protected]

oder bei: Sun and Fun Sportreisen, Mario Henne,

089-38014111

E-Mail: [email protected]

KITE MANIA Tour 2008

Monat Termin Austragungsort Thema

Nov. 2007 12.-19.11.07 Cumbuco Kite Mania Tour

19.11.-03.12.07 Safari Cumbuco - Jeri Kite Mania Safari

03.-10.12.07 Cumbuco Kite Mania Tour

Februar 08.-22.02.08 Coche Kite Mania Tour

März 06.-13.03.08 Tavila / Abu Soma / Lahami Bay Kite Mania Safari NEU

13.-20.03.08 Hurghada Girl Mania Tour NEU

April 04.-11.04.08 Dakhla Kite Mania Tour

11.-18.04.08 Dakhla Girl Mania Tour NEU

29.04.-06.05.08 Essaouira Kite Mania Tour NEU

Mai 08.-15.05.08 Tavila Island / El Gouna Girl Mania Tour NEU

15.-29.05.08 Tavila Island / El Gouna Kite Mania Tour

31.05.-07.06.08 Lanzarote / La Graciosa Kite Mania Tour NEU

Juni 14.-21.06.08 Dänemark Kite Mania Tour

Juli 17.-24.07.08 Tavila Island / El Gouna Girl Mania Tour NEU

24.07.-14.08.08 Tavila Island / El Gouna Kite Mania Tour

August 15.-22.08.08 Dakhla Girl Mania Tour NEU

15.-29.08.08 Dakhla Kite Mania Tour

September 11.-18.09.08 Lahami Bay Girl Mania Tour

18.09.-02.10.08 Hamata / Lahami Bay Kite Mania Tour NEU

Oktober 09.-16.10.08 Abu Soma Kite Mania Tour

16.-30.10.08 Magawish Kite Mania Tour

November 05.-11.11.08 Fleischeras Kite Mania Tour NEU

10.-17.11.08 Florianapolis Kite Mania Tour NEU

17.11.-01.12.08 Kite Safari Brasilien Kite Mania Safari NEU

Dezember 01.-08.12.08 Florianapolis Kite Mania Tour NEU

Wir nehmen dich mit auf eine REISE. Eine Reise an die besten KITESPOTS

der Welt. Immer nur zur SICHERSTEN WINDZEIT. ERFOLG, schnelles Lernen

durch optimales Training. Kleine Gruppen und PROFESSIONELLES TRAI-

NING. Dein Trainer vom Team WATERWORLD ist immer dabei. Und mitten in

einer Gruppe von Leuten, die gut drauf sind: DU.

Fleisheras/November 08

Florianopolis/November – Dezember 08

Safari Florianopolis/November 08 Dakhla/April 08

Dakhla/Girl Mania/April 08

Essaouira/Mai 08

Dakhla/Girl Mania/August 08

Dakhla/August 08

Coche/Februar 08

Ringköbing Fjörd/Juni 08

La Graciosa/Juni 08

Safari/März 08

Hurghada/Girl Mania/März 08

Tavila Island El Gouna/Girl Mania/Mai 08

Tavila Island El Gouna/Mai 08

Tavila Island El Gouna/Girl Mania/Juli 08

Tavila Island El Gouna/Juli – August 08

Lahami Bay/Girl Mania/September 08

Lahami Bay – Hamata/September 08

Abu Soma/Oktober 08

Magawish/Oktober 08

Cumbuco/November – Dezember 07Safari Cumbuco - Jeri/November 07

Page 64: Kitelife 4

Und das sind die Eventleiter der

Kite Mania Tour 2007 aus dem

TEAM waterworld (v.l.n.r.)

Florian Krämer,

Christoph Bürger,

Klaus Schweighofer,

Eckhard Ehm,

Dominik Schlemmer,

Kathrin Jugl,

Artur Poniatowski.

Bei allen Kite Mania Touren sind folgende Leistungen im-

mer im Komplettpreis enthalten.

Touristische Landleistungen (Hotel, Transfer, etc.)*, 4-6 Std. Intensivtraining

pro Tag (auf dem Wasser, wann immer es geht) , Event-Shirt, Betreuung und

Rahmenprogramm, Abschlussparty bzw. Beach-Barbecue. Alle Fotos der Veran-

staltungen werden unter www.KiteManiaTour.com unmittelbar nach der Veran-

staltung online gestellt. Foto- und Video-CD-Rom/-DVD, die euch euren tollen

Urlaub noch mal richtig verbildlicht, kann bei Bedarf bestellt

werden. Der Pro-Kiter-Tarif: Mit diesem Tarif bietet für Dich als

fortgeschrittener Kiter(in) die Möglichkeit, am kompletten Pro-

gramm der Kite Mania Tour teilzunehmen, den Materialpool zu

nutzen und gemeinsam mit allen Teilnehmern eine tolle Ur-

laubs- und Kitewoche zu genießen. Lediglich das Training

unter professioneller Anleitung wurde aus dem Angebotspaket

herausgenommen. *Kite Mania Abu Soma inkl. Flug.

Checkpoint Kite Mania Leistungen

•Materialpool Immer auf dem neuesten Stand, individuell auf die Teilnehmer und das Revier abgestimmt.

•Test Bilde dir deine Meinung, hier kannst Du das Material der namhaften Marken testen.

•Trainerteam Das TEAM waterworld (VDWS-Ausbilder) garantiert für höchste Trainingsperfomance.

•Trainingsgruppen Im Schnitt 4-5 Teilnehmer pro Trainer. Individuelles Training pur.

•Revier Für jeden Geschmack und Geldbeutel das richtige Angebot, immer zur besten Windzeit.

•Stimmung Wo der Wind weht, ist die Stimmung immer gut, für Alleinreisende, Paare und Gruppen.

•Technik Du wirst nach den aktuellsten Lehrmethoden mit Digitalfoto und -videounterstützung unterrichtet.

•Magazin Für jeden Teilnehmer der Kite Mania Tour gibt es ein gratis Jahresabo des KITELIFE-Magazins.

Dirk Muschenich, Manager des TEAM waterworld und der Kite Mania Tour

„Wir überlassen Deinen Erfolg nicht dem Zufall“

Kite Mania Hotline

Beratung, Tipps und

Buchung der Kite Mania Tour

0700 / KITEMANIA

+49 179/2010743

[email protected]

•Sun and Fun Sportreisen, Spezialistin Henriette Kuse, Tel. +49-(0)89-38014114, [email protected]

•Club Mistral Travel, Spezialistin Julia Hermann, Tel. +49-(0)881-90960122, [email protected]

•Surf & Action Company, Spezialist Oliver Hilf, Tel +49-(0)89-628167-27, [email protected]

•TEAM waterworld, Spezialist Dirk Muschenich, Tel. +49-(0)179-2010743, [email protected]

•Travelworld4You (A), Spezialist Gerhard Gruber, Tel. +43-(0)2743-77124, [email protected]

Kite Mania Hotline

Beratung, Tipps und

Buchung der Kite Mania Tour

0700 / KITEMANIA

+49 179/2010743

[email protected]

KITE MANIA Cumbuco / Brasilien – Das Hawaii für alle Kitesurfer(innen)

Samba-Feeling, eine 100%ige Windwahrscheinlichkeit, absolut unverwirbelte

Winde und zwei Kitespots für absolut alle Könnensstufen. So einen Spot

kann es nur in Brasilien geben. Von den Kite-Pros als Winterdomizil genutzt,

ist Cumbuco von uns 2004 entdeckt worden. Bereits bei unseren letztjähri-

gen Veranstaltungen durften wir feststellen, dass wir mit unserer Spotentde-

ckung nicht ganz alleine waren. So kann es passieren, dass unmittelbar vor

dem Zentrum Cumbucos die Luft voller Kites ist.

Doch kein Problem, denn die Bucht ist groß und wenn wir, vom Hotel aus

gesehen, nur ein paar Meter nach Lee ausweichen, liegen uns kilometerlange

unberührte Sandstrände ohne Steine oder Korallen zu Füßen. Der Wind bläst

in Cumbuco Side-Onshore. Bei Ebbe ist das Meer mit Flachwasser gesegnet.

Die Flut bringt dann eine ca. 1 Meter hohe Welle zum Vorschein. Nach Lee ist

die Bucht durch eine Landzunge geschützt, die dafür Sorge trägt, dass man

als Kiter immer wieder sicher an Land kommt.

Cumbuco selber ist ein kleines Fischerdorf, das gerade aus dem Dornrös-

chenschlaf gerissen wird. Direkt am Strand liegt unser neues und exklusives

Traumhotel „Windtown“, in dem wir untergebracht sind. Die Unterbringung

beinhaltet das Frühstück.

Das Hotel steht unter internationaler Leitung, wird ausgesprochen serviceo-

rientiert geführt. Abends gehen wir dann zusammen in die unterschiedlichen

Restaurants. Gutes und frisches Essen zu günstigen Preisen und dazu den

einen oder anderen einheimischen Cocktail, das schmeckt und entspannt

nach den Kitestrapazen. Wer noch fi t ist, kann selbstverständlich auch noch

das Tanzbein schwingen. Der mit dem Auto ca. 45 Minuten entfernte Ort

Fortalezza wird von uns einmal die Woche zum richtigen Abfeiern aufge-

sucht, natürlich nur, wer will. Wer es eher ruhiger mag, der bleibt einfach

zum Sundown mit einem Cocktail am Strand und genießt auf diese Weise

ein Stück vom Paradies.

Tipp: Bucht diesen Event im Paradies rechtzeitig, denn die Flüge sind

knapp bemessen und scharf kalkuliert.

KITE MANIA VIP Safari Brasilien – die feinsten Kitespots erleben

Das 2 wöchige Arrangement, der Kite Mania VIP Safari vom 19.11.07–

03.12.07 enthält 4 geplante Stopps. Mit 4 Wheel Pick Up´s lernen wir eine

Auswahl der besten Kitespots Nordbrasiliens kennen. Bei 3- 4 TEAM water-

world Trainern beträgt die maximale Teilnehmerzahl 15 Personen. Durch die

täglichen 2-3 Stunden Kurs werdet ihr euer Kitepotential stark verbessern.

Das geplante Rahmenprogramm hält für euch außerdem einige Highlights

wie Welle, Flachwasser, Spotguiding, Sandboarden und mindestens eine

Buggy Tour bereit. Wir beginnen euren Aufenthalt nach der langen Anreise

mit einem Abendessen in Cumbuco, wo wir auch den ersten Tag zum Einkiten

verweilen werden. Seid Ihr dann erholt und entspannt von eurem ersten Tag,

geht die Safari richtig los. Es erwarten euch traumhafte Strände, gemäßigte

Wellenspots sowie Flachwasser vom Feinsten in den unterschiedlichen La-

gunen. Die letzten Tage werden wir in Jericoacoara verbringen, einem der

schönsten Plätze in Brasilien. Dort wird auch der Tag der Abreise mit einem

großen BBQ gefeiert.

Aufenthaltsdauer/Stationen (Übernachtung)/Kitespots:

1. Tag / Ankunft Fortalezza

2. + 3. Tag / Cumbuco / Windtown Hotel / Cumbuco (mit einem Tagesaus-

fl ug in die Taiba Lagune)

4. Tag / Transfer Richtung Paracuru / Pousada Club Tropical mit Nachmit-

tags Kitesession in Paracuru und anschließendem Chillout an der Beachbar

5. - 7. Tag / Aufenthalt in Paracuru / verschiedene Spots mit Welle und

Flachwasserlagune

8. Tag / Umzug nach Preia / Preia Pousada Rancho do Peixe / programm-

freier Nachmittag

9. - 10. Tag / Preia / Wellen und Lagunen Spots

11. Tag / Umzug nach Jeri / Pousada Jeri Blue / Nachmittagssession an der

großen Düne

12.-13. Tag / Trips in die Lagoa Verde, Lagoa Pardiso, zur Flussmündung

nach Tatajuba

14. Tag / Transfer Flughafen Fortalezza

DETAILS

Zielgruppe: Einsteiger, Aufsteiger und

Fortgeschrittene

Termine: 12.-19.11.2007/03.-10.12.2007

Leistung: Hotel Windtown/Frühstück

Komplettpaket: 790,- Euro/Teilnehmer Woche (o. Flug)

690,- Euro Pro Kiter Tarif o. Flug)

Reiseveranstalter: Surf & Action Company

Experteninfo: Kite Mania Hotline

(Dirk Muschenich) 0700/KITEMANIA

Tel. +49 179/2010743

E-Mail: [email protected]

oder bei: Surf & Action Company, Oliver Hilf,

089-62816727

E-Mail: [email protected]

DETAILS

Zielgruppe: Aufsteiger und Fortgeschrittene

Termine: 19.11.-03.12.2007

Leistung: verschiedene Hotels, jeweils mit Frühstück

Komplettpaket: 1650,- Teilnehmer(in) (ohne Flug)

Reiseveranstalter: Surf & Action Company

Experteninfo: Kite Mania Hotline

(Dirk Muschenich) 0700 / KITEMANIA

Tel. +49 179/2010743

E-Mail: [email protected]

oder bei: Surf & Action Company, Oliver Hilf,

089-62816727

E-Mail: [email protected]

Page 65: Kitelife 4
Page 66: Kitelife 4

130

K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7

Kitelife-DVD

Hier klebt keine DVD? Dann bist du wohl noch kein Abonnent

von Kitelife! Das kannst du aber sofort ändern. Klick einfach auf

www.kitelife.de und abonniere den neuen Senkrechtstarter der

Saison! Das Jahresabonnement (6 Ausgaben) sichert dir gegenüber

dem Einzelverkaufspreis einen Preisvorteil von 25 Prozent! Für nur

21,60 Euro schicken wir dir ein Jahr lang Kitelife nach Hause!

Und dein großer Vorteil: Du bekommst zu jedem Magazin exklusiv

eine DVD dazu! Auf der DVD erklären wir dir die Produkte aus

unserem Testteil im Magazin in aller Ausführlichkeit. Außerdem

geben wir dabei auch den Firmenvertretern die Möglichkeit, sich

unserem Lob, aber auch unserer Kritik zu stellen. Als zusätzlichen

Bonus findest du auf der DVD Actionfilme, soweit wir welche an

den Start bekommen haben!

Also: Abo abschließen! Dann bekommst du auch eine DVD zum Ma-

gazin! Sollte hier keine DVD kleben, obwohl du schon Abonnent bist,

sende einfach eine E-Mail mit deiner Kundennummer an [email protected]!

KITELIFE - IMPRESSUM

Verleger & Herausgeber:

Alexander Lehmann

Redaktionsanschrift:

Kitelife | Braunstr. 32 | 24145 Kiel

Fon +49 (0)431 996 99 77 | Fax +49 (0)431 996 99 86

[email protected]

Chefredakteur: Peter Goldbach

[email protected], Fon +49 (0)3834 764701

Art Direction: Jan Weisner | outline-graphix.de

Fon +49 (0)431 64 73 173 | [email protected]

Grafische Unterstützung: Maria Malmberg

Mitarbeiter dieser Ausgabe:

Tommes Wolf, Kirsa Stoltenburg, Jonas Wagner, David

Kahl, Jan Weisner, Jan-Tjark Schimanski, Liv Schiegnitz

Chef vom Dienst: Tim Jacobsen

Fotografen: Lars Wehrmann, Tom Körber, David

Sonnabend, Sabrina Jung, Peter Goldbach, A. Harpin,

Joris Lugtigheid, Gavin Butler

Shopanzeigenleitung: Tim Jacobsen

[email protected]

Kaffeekocher des Monats: Andy Jansen

Digital Imaging: Imprint Digital Foto Kiel

Erscheinungsweise: Alle zwei Monate

Abonnements: Für jährlich 21,60 Euro auf

www.kitelife.de

Druck: impress media GmbH, Mönchengladbach

Verlag: Terra Oceanis Verlag |

www.terraoceanisverlag.de

Geschäftsführer: Alexander Lehmann

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Aufnahme

in elektronische Datenbanken sowie sonstige

Vervielfältigungen nur mit ausdrücklicher

Genehmigung der Herausgeber. Für unverlangt

eingesandtes Bildmaterial wird keine Haftung

übernommen.

ANZEIGEN:

Nordstern Media

Eliane Lehmann

[email protected]

Fon +49 (0)431 71 97 888

www.nordstern-media.de

Im Terra Oceanis Verlag erscheinen außerdem die Titel:

Windsurfing Jahrbuch (www.windsurfing-jahrbuch.de),

Pedaliéro (www.pedaliero.de), Sailing Journal

(www.sailing-journal.de), Brett (www.brettmag.de) und

Free-Magazin (www.free-magazin.de).

Infos unter: www.terraoceanisverlag.de

Page 67: Kitelife 4