Kitelife 4
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Transcript of Kitelife 4
Kitelife 04 | Ausgabe 04-2007 | Oktober/November | Deutschland 4,80 € | A 4,80 € | CH 11,- SFR | Benelux 5,80 € | E/I 7,50 €
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i n h a l t
© Foto: Christoph Maderer Fahrer: Mallory
i n h a l t
lang
blickfang 12
brothers 34
wortwechsel 38
insider 52
local hero 66
horizonte 72
flightcheck 82
glidecheck 94
spin the globe/schweden 104
spin the globe/la graciosa 118
kurz
inhalt 08
editorial 10
new to view 18
behind the curtain 24
dr. e. summer 28
augenschlag 30
gut zu wissen 32
do it yourself 98
was macht eigentlich 122
shopempfehlungen 128
impressum 130
Covershot: Volker Arp/Ostsee by tomkoerber.de
inhalt
10 11
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e d i t o r i a l
Man merkt es, sobald man die Türe verlässt: Der Sommer neigt
sich dem Ende zu, nein er ist sogar vorbei. Und schon ein bis zwei
Monate vor den ersten Schokoladenweihnachtsmännern erscheinen
zahlreiche 2008er-Kites auf dem Markt. Jetzt geht es für die Ver-
triebe darum, erst einmal die Poleposition einzunehmen und alles so
weit in den Himmel zu loben, dass man auch wirklich die höchste
Aufmerksamkeit hat. Jede Woche ein neuer Hype. Ja, alles wird
besser, sicherer, hochwertiger. Und wenn nicht, dann wenigstens
schöner. Wie oft hören wir Lobeshymnen auf Produkte. Wie viele
von uns können sich einen 2008er-Schirm nicht leisten? Ohne Fra-
ge, es ist immer toll, das aktuellste und schönste Material fl iegen zu
dürfen. Auch ist es spannend, die neuen Ideen der Entwickler zu
testen, zu beobachten und darüber zu berichten. Gerade innovative
und mutige Schritte verdienen Erwähnung, denn diese sind meist
die größten und haben unseren Sport am meisten weitergebracht.
Doch wie in vielen Dingen im Leben heißt es, das richtige Verhält-
nis zu fi nden. In unserer Überschrift steht: Kitelife – the culture of
kitesurfi ng. Und eben nicht: Kitelife – the equipment of kitesurfi ng.
Es ist wichtig, den Blick auf das Wesentliche nicht zu verlieren: Den
Spaß auf dem Wasser. So sitze ich in der heißen Phase der Produk-
tion am Schreibtisch und schaue aus dem Fenster auf sich biegende
Bäume. Und wünsche mir, den Arbeitsplatz für vier Stunden gegen
einen Platz auf dem Wasser zu tauschen. Egal welcher Schirm da
oben zieht und egal welches Brett an den Füßen steckt.
In diesem Sinne wünsche ich dir einen windigen Herbst, und dass
sich der Wind geschickt auf deine freie Zeit verteilt.
© Foto: David Sonnabend Fahrer: Peter Goldbach
editorial
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© Foto: tomkoerber.de Fahrer: Sebastian Bubmann Spot: Ostsee
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© Foto: A. Herpin Fahrer: Leander Yvey Spot: Tarifa
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© Foto: Joris Lugtigheid – werkinopdracht.nl Fahrer: Ruben Lenten
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n e w t o v i e w n e w t o v i e w
7 t a g e 7 i n s e l n
n o r t h
g a a s t r a
s l i n g s h o tm y s t i c j n
n o r t h
North - Der zweite Kite in Norths 2008er-Produktreihe ist lieferbar, der Vegas. Dass C-Kites noch
lange nicht tot sind, zeigt nicht nur der Worldcup. Dieses Jahr wurde der Vegas komplett neu über-
arbeitet. Die Hinterkante wurde mit einem breiten Dacronstreifen verstärkt, Latten in den Tips sorgen
für ein direkteres Flugverhalten. Wie sich der Kite in der Luft verhält, wirst du in der nächsten Kitelife
lesen können. www.northkites.com
Sicherheitswarnung - Während unseres Tests des Gaastra Max 2008 ist uns aufgefallen, dass
bei manchen 2008er-Gaastra-Chickenloops Probleme auftreten. Betroffen können Loops des Max
08 und Jekyll 08 sein. Das Quickrelease blockiert bei diesen Loops schon unter geringer Last, ein
Auslösen ist dann nicht möglich. Der Kite wurde daher umgehend aus dem Test genommen und
der Hersteller informiert. Gaastra hat den Fehler bereits gefunden und die Produktion umgestellt,
die betroffenen Loops werden zur Sicherheit der Kunden zurückgerufen. Teste daher dringend die
Auslösung des Chickenloops unter Last (s. Bild). Nicht funktionierende Loops werden vom Herstel-
ler ausgetauscht. Wende dich bitte im Zweifelsfall ebenfalls an den Hersteller. Die Adresse, einen
Vordruck zum Rücksenden und weitere Informationen fi ndest du unter www.gaastrakites.com.
Für direkte Anfragen ist die Emailadresse [email protected] eingerichtet worden. Das zeigt
erneut, dass es sinnvoll ist, jeden einzelnen Chickenloop hin und wieder auf seine Funktion zu
prüfen. Bitte tu dies ebenfalls.
Mystic - In diesem Herbst kommt Mystic gleich mit vier verschiedenen Anzuglinien auf den
Markt. Während die Modelle Venom und Razor im unteren Preissegment angesiedelt sind, stellen
die Modelle Cure und Crossfi re die Anforderungen anspruchvollster Kundschaft zufrieden. Einen
besonderen Hingucker hat die Marke mit dem Crossfi re in Weiß-Silber geschaffen. Wer auffallen,
dabei auch noch gut aussehen und trotzdem auf Qualität nicht verzichten will, der ist mit diesem
Neoprenanzug genau richtig. www.mystickiteboarding.com
Kiteloopcontest - Wer Bock auf einen spektakulären Event hat oder sich mit den
besten Kiteloopern Deutschlands messen will, der sollte unbedingt am 13. und 14.
Oktober nach Kiel/Laboe kommen. Dann steigt endlich wieder der Kiteloopcontest.
Ein Wettbewerb, bei dem es keine Kompromisse gibt, wenn es um den Spaß geht.
Schon in den vergangenen Jahren wurden die Sieger in Disziplinen wie „Most Po-
werful Kiteloop“, „Most Technical Loop“ oder „Best Wipeout“ gekürt. Sollte kein
Wind sein, lohnt es sich dennoch zu kommen, denn dann ist für einen Slidercontest
hinter dem Wakeboardboot gesorgt. Natürlich darf auch das Feiern nicht zu kurz
kommen, deswegen fi ndet am Samstag eine Aftershow-Party im Lunaclub statt.
www.kiteloopcontest.de
Airush - Keine abgerundeten Tips, keine abgeschrägten Ecken, keine Kompro-
misse. Der Airush Generator ist ein reinrassiger C-Kite neuester Generation. Der
Kite ist absolut auf Leistung und Freestyle getrimmt und schon jetzt die Wahl der
Airush-Teamfahrer. Wer Direktheit, Turningspeed und präzises Handling mag, sollte
sich den Generator etwas genauer ansehen. Erhältlich wird die Maschine in Größen
zwischen 5,5 und 18 Quadratmeter sein. www.airush.com
Slingshot - Der Fuel 2007 war ohne Frage für radikalen Freestyle ein ganz
heißer Tipp, wenn nicht sogar die Referenz. Auch unser Testteam hat der Kite
voll überzeugt und so gehört das Gerät nach wie vor zu unseren Lieblingskites.
Die gute Nachricht für 2008: Slingshot macht mit dem Fuel keine Experimente.
Der Kite sieht seinen Vorgängern ähnlich, hat aber noch einmal eine verbes-
serte Feinabstimmung bekommen. Wir sind hochgespannt auf die ersten Tests...
www.sskiteboarding.com
North - Eine wirklich interessante Neuigkeit bringt North mit dem Freestylefi sh.
Während in den letzten zwei Jahren Directionals für Welle stark im Kommen waren,
soll dieses Board weit mehr als Wellenreiten können. Es ist für Leichtwind, schlechte
Bedingungen, strapped und strapless Kiten, Welle, Flachwasser und eben auch Tricks
konzipiert. Durch die hervorragenden Gleiteigenschaften des 153 mal 48 Zentimeter
großen Boards können auch die schlechtesten Wellen abgeritten werden. Erstaunlich
ist auch das geringe Gewicht von 3,3 Kilogramm. www.northkites.com
7 Tage 7 Inseln - So heißt ein neues Angebot von Kitetravel.de. An sieben Tagen
siebenmal an sieben verschiedenen Spots kiten und dabei viele Inseln des südchine-
sischen Meeres kennenlernen. Vom Flughafen geht es direkt aufs Boot, das dich in
der philippinische Inselwelt zu einsamen Stränden und schönen Kitespots führt. Die
Übernachtungen fi nden in kleinen Bungalowresorts am Strand statt, so bleibt der
volle Tag für den Wassersport. Auch die Weltmeisterin Kristin Böse wird vom 27.1.
bis 2.2.2007 mit auf dem Boot sein. Termine: 2.-8.12.2007; 16.-22.12.2007; 13.-
19.1.2008; 17.-23.2.2008 Mindestteilnehmer: 8 (maximal 14). Buchung und weitere
Informationen bei Kitetravel.de/.at/.ch oder unter +49 (0)41 9380099.
JN - Eine fl ache Bodenkurve, ein Swallowtail und eine abgerundete Kante sind Merk-
male der Spaßmaschine Fish & Chips. Nach zahlreichen Prototypen entstand ein 140
mal 50 Zentimeter kleines Directional mit drei Finnen am Heck und der Option auf zwei
kleine Nosefi nnen. Mit einem Fish & Chips kannst du auch bei wenig Wind super aufs
Wasser gehen. Das Brett erzeugt einen tollen Pop für Ollies und erleichtert Skimeinstei-
gern das Halsen. Eine geringe Stückzahl der Bretter wird in Handarbeit am Homespot
der Münchner Kiteszene, dem Ammersee, gebaut. [email protected]
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f l y s u r f e r
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Mistral - Vom 28.10. bis 03.11.2007 fi ndet die Weltmeisterschaft der Einheitsklasse am Mistral
Center in Djerba statt, ein großer Event mit über 100 Teilnehmern, der sich über 6 Tage hinzieht.
Das Worldcup-Team von Tunesien war schon am Spot, um sich für die bevorstehende Weltmei-
sterschaft vorzubereiten. Wer bei seinem Kiteurlaub noch anderen Sport geboten haben will, kann
sich daher zum Club Mistral nach Djerba aufmachen und dort bei Leichtwind auch Katamaranse-
geln lernen. [email protected] und + 49 881 9096010
Gin - Jetzt, wenn die Tage kürzer werden und das Wasser kälter wird, bringt Gin seinen neuen
Intermediate Snowkite auf dem Markt. Der Inuit ist ein gutmütiger Open-Cell-Softkite mit echter
Depower. Er vermittelt ein weiches und sicheres Fluggefühl mit viel Performance. Der Snowkite ist
ab sofort in den Größen 4,5/ 6 / 8 / 10,5 erhältlich. www.ginkites.com
FlySurfer - Wenn du unseren Bericht über das Spleißen gelesen hast und auf der Suche nach
geeigneten Nadeln bist, kannst du diese bei FlySurfer bestellen. Das Nadelset kostet 20 Euro und
ist für die gängigsten Leinen geeignet. Auch fi ndest du auf der FlySurfer-Homepage eine weitere
Spleißanleitung zum Ablängen von Leinen. www.fl ysurfer.de und info@fl ysurfer.de.
Nobile - Nobile Kiteboarding stellt seine 2008er-Produktpalette vor. Ab jetzt gibt es beim 555 und
666 fünf verschiedene Farben zur Auswahl und noch mehr verschiedene Größen. So ist das 555
in sieben und das 666 in sechs verschiedenen Maßen erhältlich plus jeweils eine Sonderversion
für Frauen. Ergänzt werden die Boards durch die Promodels des ehemaligen Weltmeisters Mark
Shinn sowie eine eigene Boardlinie mit dem Namen NBL für das untere Preissegment. Alle Boards
wurden in ihren Shapes verbessert, weiteres neues Feature ist ein UV-stabiler Lack. Auch das er-
folgreiche Skimboard sowie die Snowkiteboards wurden neu aufgelegt. Insgesamt bietet die Firma
nun eine der größten Boardpaletten überhaupt. www.nobilekiteboarding.com.
Kiteloose - Das neue Light Power von Kiteloose wurde für absoluten Leichtwind gebaut. Es hat
viel Flex, um hohen Komfort bei großer Geschwindigkeit zu gewährleisten, aber dennoch besitzt
es einen sehr guten Pop für unhooked Moves. Das Light Power besteht aus einem kompletten
Holzkern mit Carbonlaminat. Dass es funktioniert, bewies der Teamfahrer Antoine Auriol, als
er vor kurzem den KPWT-Speed-Crossing-Wettbewerb in der Türkei mit diesem Board gewann.
www.kiteloose.it, www.aerosports.de
Ocean Rodeo - Die kanadische Firma, die ihrerzeit das Punch-Out-Safetysytem erfunden und den
ersten Trockenanzug fürs Kitesurfen gebaut hat, stellt nun wieder eine Neuigkeit vor. Die 2008er-
Produktpalette ist nun mit einer Spaltklappe ausgestattet. Das System, das von FlySurfer erfolg-
reich auf Ram-Air-Kites angewandt wird und bei Flugzeugfl ügeln gängiges Designmerkmal ist,
soll nun auch bei Tubekites umgesetzt werden. Die Schlitze in der Hinterkante sollen für einen
Druckausgleich zwischen Ober- und Untersegel führen und so den Auftrieb maximieren und den
Backstall auf ein Minimum reduzieren. www.oceanrodeo.com
O‘Neill - Es gibt nur einen Kite Boot für kalte Temperaturen: Den Mutant Internal
Split Toe Boot 6/5/4 mm. Die ultimative Entwicklung für kalte Temperaturen. Der aus-
geprägte interne separate Zeh und die unterbrochene Sohlenkonstruktion bieten ma-
ximales Boardgefühl mit bestem Wärmeschutz. Das störende Klettristband ist ersetzt
durch integrierte Gummipatches, die den Fuß im Schuh fi xieren. Der empfohlene Ver-
kaufspreis für den Mutant Internal Split Toe Boot beträgt 54,- Euro. www.oneill.com
O’Neill - Das aus komplett 13oz. PolarTec bestehende Leichtgewicht ist ein weiterer
Schritt in Richtung Zukunft. Das speziell für kalte Temperaturen entwickelte Oberteil
kommt primär als First Layer unter dem Anzug zum Einsatz. Es absorbiert Feuchte und
vermittelt selbst nach intensivem Wasserkontakt ein angenehm trockenes Gefühl. Durch
sein patentiertes Power-Stretch-Material passt es sich bestens dem Körper an, optimale
Bewegungsfreiheit wird dadurch gewährleistet. Ein Upgrade für jeden Neo während der
kalten Jahreszeit. Empfohlener Verkaufspreis: 59,- Euro. www.oneill.com
JN - Der Da Vinci ist ein brandneues Freeride-/Wave-Konzept von JN. Wie schon
der Name auf geniale, technische Erfi ndungen anspielt, haben die Entwickler auch
hier eine neue Strategie: Ein Kite – zwei Prinzipien. Den kleinen Größen 6, 8 und
10 liegt ein „Flat-Arc-Hybridkonzept“ zugrunde. Sie zeichnen sich durch große De-
power und einfachste Handhabung aus. Die Größen 12 und 15 wurden erfolgreich
um das „Bat-Konzept“ mit charakteristischer, extralanger Mittelstrut erweitert. Das
bringt zwei große Vorteile mit sich: mehr Stabilität, und einen superschnellen, ein-
fachen Relaunch. Einfach zu handeln und trotzdem sportlich genug für Freestyle-
manöver. „Da Vinci“-Kites haben einen unglaublichen Einsatzbereich und eine auf
den Windbereich angepasste Depower.
o ‘ n e i l l
j n
o ‘ n e i l l
w i n d s u r f i n g
p r o d u c t s p e c i a l
b e s t
s u r f & a c t i o n
Windsurfi ng Product Special 2008 - Auch wenn es der eine oder andere Kiter nicht mehr wis-
sen möchte: Windsurfen hat auch viele von uns früher einmal in den Bann gezogen. Vielleicht lag
es auch an der dürftigen Magazinauswahl, dass so mancher sich von der Funsportart abgewendet
hat. Für alle, die Windsurfer nicht schwul und altmodisch fi nden, gibt es jetzt auch die passende
Printlektüre! Seit Anfang Oktober ist die erste Ausgabe des Windsurfi ng Journals auf dem Markt.
Es erscheint von nun an alle zwei Monate in Deutschland, Österreich und in der Schweiz. Zwei
Sonderausgaben im Jahr runden das Gesamtbild ab. Zum einen zeigt das Windsurfi ng Product
Special (das ist die erste Ausgabe) alle Neuigkeiten der Saison, während zum anderen das Wind-
surfi ng Jahrbuch in gewohnter Qualität mit Tests und langen Storys aufwarten kann. Vier weitere
Ausgaben des Windsurfi ng Journals werden dann allen Windsurfern in Deutschland die windlosen
Tage versüßen. Zum Start des neuen Magazins gibt es einige Specials, über die du auf folgender
Seite alles Weitere erfährst: www.windsurfi ng-journal.de
Best - Der Waroo 2007 gehörte zu den erfolgreichsten Modellen auf dem Markt. Nun stellt
Best das Nachfolgemodell vor. Der Kite soll noch schneller und drehfreudiger geworden sein
und auch die Sprungeigenschaften des Vorgängers übertreffen. Der Schirm wurde komplett
überarbeitet und für eine bessere Haltbarkeit zusätzlich verstärkt. Neue Trimmoptionen ermögli-
chen es, das Handling an die Vorlieben des Fahrers anzupassen. Ergänzt wird das Modell durch
den neuen SLE-Kite Nemesis HP, der auf hohe Leistung und Hangtime getrimmt ist, sowie den
Freestylekite Yarga.
Surf & Action - Du suchst nach einem entspannten Reiseziel mit viel Ruhe? Wenn dir der Artikel
über La Graciosa gefallen hat, bringt dich Surf & Action zum Ziel deiner Träume. Schon ab 676,-
Euro für eine Woche inklusive Halbpension, Flug und Unterkunft, kannst du dir die Insel genauer an-
sehen. Buchung sowie weitere Informationen unter +49 (0)89 6281670 und www.kitereisen.com
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rodwysiegerText: Peter Goldbach
1.Platz
2.Platz 3.Platz
4.Platz 5.Platz
1. Platz Britta Holsten
2. Platz Johann Hopp
3. Platz Britta Holsten
4. Platz Anne Marschke
5. Platz Johann Hopp
Rodwy Fashion Contest
Monatelang wurde gegrübelt, entworfen, gestaltet, ausgewählt und letztendlich auf der
Website des Free-Magazins abgestimmt. Jeder hatte die Chance, seine eigene Kollekti-
on auf den Markt zu bringen. Nun stehen sie aber fest, die Sieger des Rodwy Fashion
Contests. Eindeutige Gewinnerin mit fast 50 Prozent der Stimmen ist Britta Holsten mit
ihrem Entwurf. Der stylische Hoody wird schon bald in einer Specialedition im Rodwy-
Onlineshop und bei jedem Rodwy-Händler zu haben sein.
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Kitelife: Ihr betont immer wieder, dass RoDwY für Authentizität steht. Warum?
Dieter: Ich glaube, dass Authentizität für unser Business immens wichtig ist. Nur durch
sie kann man einen Lifestyle glaubwürdig kommunizieren. Unser ganzes Team bei RoD-
wY besteht aus Kitern, die ihre ganze Erfahrung in dem Sport in ihrer Arbeit umsetzen.
Außerdem hören wir uns immer am Spot um, was und wohin die Leute wollen. Unsere
Designs sind so auch meist von unseren Kunden oder unseren Teamridern inspiriert. Aus
diesem Grund kann man bei RoDwY auch von echter „Authentic Kitewear“ sprechen.
Kitelife: Wen wollt ihr denn mit euren Designs ansprechen?
Dieter: Eigentlich alle, die kitesurfen – nur dass das leider unmöglich ist. Über Ge-
schmack lässt sich ja bekanntlich streiten. Umso glücklicher sind wir, dass wir mit un-
seren Entwürfen jetzt schon so viele Menschen erreichen.
Kitelife: Braucht man denn überhaupt Shorts und Lycras, um zu kiten?
Dieter: In Design, Form und Funktion sehen wir unsere Produkte als etwas Individu-
elles. Kiter können sich so nicht nur auf dem Wasser, sondern auch an Land mit ihrer
Leidenschaft identifizieren. RoDwY erkennt man unter allen anderen Marken sofort und
wer RoDwY trägt, möchte eine Aussage zu seiner Individualität machen.
RoDwY ist eine kleine Marke mit großem Ruf. Das
Unternehmen sieht sich nicht als Konkurrenz zu den
ganzen großen Firmen im Business, sondern als ei-
nen Ausweg für die Kiter, die nicht mit der Masse
schwimmen wollen. Wir sprachen mit dem Firmen-
gründer und Designer Dieter Hesch über das noch
junge Label und seine Chancen im Haifi schbecken.
gegendenstrom Text: Tommes Wolf © Alle Fotos: rodwy.com
b e h i n d t h e c u r t a i n
Fahrer: Stefan Permien
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Kitelife: Ist das denn nun wichtig?
Dieter: Das kann jeder für sich selbst entscheiden. Doch wer es anders mag, sollte den
anderen nicht den Spaß verderben. Malignität und Missgunst sind das letzte, was dieser
aufregende Sport, der so viel Respekt und Toleranz verdient, brauchen kann.
Kitelife: Eure neue Kollektion für 2008 läuft unter dem vielsagenden Namen „Glamour“.
Welche Idee steckt dahinter?
Dieter: Mit Glamour haben wir eine sehr edle, stylische Kollektion entworfen, die ganz
sicher für Aufregung und Diskussion sorgen wird. Unser Eyecatcher ist das neue RoD-
wY-Top. Durch seine neuartige Verarbeitung bietet es endlich eine Alternative zu dem
von mir ungeliebten Lycra. Über dem Trapez getragen verhindert es, dass Kälte durch
Verdunstung entsteht. Die Farben Gold und Silber unterstreichen seinen eigenwilligen
Charakter. Auch die Crosspant und die Kitesock werden den Markt revolutionieren. Ich
bin sicher, dass die Kollektion Glamour neue Maßstäbe setzen wird und bin schon jetzt
gespannt, wie die Kopien aussehen werden. Ich weiß, dass klingt überheblich, aber es
wäre nicht das erste Mal, dass wir imitiert werden.
Kitelife: Gehören andere Kollektionen wie Black und Colour damit der Vergangenheit an?
Dieter: Nein. All unsere Themenkollektion bleiben langfristig am Markt. Wir machen den
Irrsinn der Jahreskollektionen und des schnellen Wechsels bewusst nicht mit. Es gibt keine
„alten RoDwY-Sachen“, nur neue Themen, die technisch funktionell weiterentwickelt sind.
Aus diesem Grund kann man bei RoDwY auch alles mit allem kombinieren.
Kitelife: Werdet ihr euer Angebot dann in Zukunft noch breiter fächern?
Dieter: In Kooperation mit der Kitelife haben wir einen Designwettbewerb ins Leben ge-
rufen, der uns gezeigt hat, was die Leute wollen. Von den besten Einsendungen lassen
wir uns nun inspirieren. Außerdem wollen wir in 2008 auch eine Kollektion für Frauen auf
den Markt bringen, auch wenn ich glaube, dass RoDwY
schon jetzt von Mädchen getragen werden kann.
Kitelife: Wollt ihr mit euren neuen Kollektionen auch
in Konkurrenz zu anderen Firmen treten?
Dieter: Natürlich versuchen auch wir, größer zu wer-
den, aber wir wollen kein „Business as usual“. RoDwY
ist ein Nonprofitunternehmen und das soll auch in Zu-
kunft so bleiben. Wir wollen den Kitesport fördern.
Das heißt, wir führen Gespräche mit Entwicklungs-
und Forschungsteams, suchen nach neuen Materialien
und Verarbeitungswegen. Auch bilden wir gerade ein
Team, welches ethische und künstlerische Projekte um
das Thema Kiten erarbeiten soll. In Zukunft soll RoD-
wY ein Fluchtort für all diejenigen sein, denen das
Business, mit seinen Auswüchsen in Beruf und Alltag,
die Lebensfreude nimmt.
Kitelife: Also kann das Business deiner Meinung nach
den Sport, seine Ehrlichkeit und seine Träume zerstören?
Dieter: Ich kann an dieser Stelle nicht aus dem Näh-
kästchen plaudern, denn das wäre zu gefährlich. Aber
wenn ich darstellen würde, wie die Konkurrenz die
Träume von RoDwY zerbrechen möchte, dann würden
viele das Lager wechseln. Die Leute auf Oase würden
sich ihre Worte manchmal besser überlegen, bevor sie
draufhauen – wir haben es am wenigsten verdient.
Kitelife: Wenn du uns schon nicht sagen willst, wer,
kannst du uns zumindest sagen, was da hinter den Ku-
lissen gespielt wird?
Dieter: Lügen, Korruption, schmutziges Geld und alles, was
es so bei Siemens und Volkswagen gab, bestimmen oft auch
das Business der Kiteindustrie, der Vertriebe und Shops.
Weiter möchte ich hier nicht darauf eingehen, da es wie
gesagt zu gefährlich wäre. Ich kann nur sagen, dass wir da
nicht mitmachen. Bei uns wird es nie Betrug geben. Das ist
vielleicht nicht so wirtschaftlich, aber dafür umso ehrlicher.
Kitelife: Wie versucht ihr denn, euer „Underground
Image“ zu kommunizieren?
Dieter: Wir haben eine spezielle Art des Guerilla-Marke-
tings entwickelt, die auch zu unserer Firmenphilosophie
passt. Durch Freundschaften mit Pionieren, Visionären
und extremen Kitern schaffen wir es, eine Präsenz der
Marke RoDwY zu realisieren, für die andere viel Geld
bezahlen müssen. Diesen Weg gehen wir weiter. Unsere
wenigen Annoncen sprechen eine direkte Sprache, die
man verstehen und sich merken kann.
Kitelife: Welche Rolle spielen dabei eure Botschafter?
Dieter: Unsere Ambassadors sind unsere Botschafter. Ihre Aufgabe ist es, den Mythos
Kiten, den RoDwY repräsentieren will, nach Außen darzustellen. Entscheidend ist nicht
nur ihr Kite-, sondern auch ihr Lebensstil, der in jeder Hinsicht vorbildlich sein sollte.
Einige, auch ganz talentierte, mussten wir, weil sie auf einem falschen Weg waren, auch
schon wieder entlassen. Wir sind immer wieder auf der Suche nach charismatischen Ki-
tern, die unsere Vision teilen. Sie müssen nicht unbedingt auf dem Podium stehen, da-
für aber umso mehr Persönlichkeit haben.
Kitelife: Warum habt ihr euch denn gerade für einen Fahrer wie Stefan Permien ent-
schieden?
Dieter: Stefan ist eine Ausnahmeperson in jeder Hinsicht. Er ist nicht nur ein tech-
nisch perfekter Kiter, sondern auch ein hoch motivierter Student. Der Akademiker
Permien, der sein Studium mit großem Fleiß und ohne Trödelei durchzieht. Er ar-
beitet konsequent und strikt an seinem Abschluss und das hat meine volle Bewun-
derung. Er baut sich konsequent ein erfolgreiches Leben nach dem Kiten auf und
sollte deshalb für alle ambitionierten jungen Kiter ein Vorbild sein. Er kann ihnen
zeigen, wie man Sport und berufliche Zukunft erfolgreich meistern kann. Außerdem
ist er ein Mensch, wie man ihn sich als Freund wünscht, denn er ist immer ehrlich.
Genau wie RoDwY wird auch er seinen Weg gehen.
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Noch Fragen? Alle deine Probleme und Anliegen sowie sämtliche Leserbriefe bear-
beitet für uns der Mann für alle Fälle: Dr. Endless Summer. Schreib, was dir auf
dem Herzen liegt, an [email protected] und er wird sich um dich kümmern!
Eine kleine Anregung: Mein Briefträger musste die Zeitschrift partout so knicken, dass
sie in meinen Briefkasten reinpasste. Gott sei Dank hat die DVD das ausgehalten.
Könntet ihr nicht in Zukunft einen Hinweis anbringen, dass die Zeitschrift nicht geknickt
werden soll? Kilian (Weimar)
Dr. E. Summer: Die gute alte Post. Ich denke, wir machen gleich mal fünf Aufkleber:
• Nicht knicken!
• Nein, bitte wirklich nicht knicken!
• Nicht behalten, sondern wirklich zustellen!
• Nicht durch einen Mikrobriefschlitz stecken!
• Nicht drei Tage liegen lassen, gleich zustellen!
Bisher habt ihr immer angegeben, wer im Testteam welche Marken privat fliegt. In der
letzten Ausgabe habt ihr das nicht mehr getan. Warum? Wollt ihr uns etwas verheimli-
chen? Danke für die Antwort und ansonsten weiter so, Matthias (Zürich)
Dr. E. Summer: Gut bemerkt. Der Grund ist ganz einfach: Bis auf Mathias, der für
FlySurfer an der Trophy teilnimmt, gibt es keinen mehr, der für irgendeine Marke fliegt.
Peter war jetzt viel mit dem Fuel unterwegs, aber schon kommen die nächsten Testkites
an. Sollte tatsächlich jemand mal privat aufs Wasser gehen, ist die Marke auch egal.
Hauptsache: Spaß auf dem Wasser – was draufsteht tut da wirklich nichts zur Sache.
Grüße in die Schweiz.
Mir hat jemand erzählt, dass die weißen Ränder in eurem Heft damit zu tun haben, dass
euer Magazin jung ist und daher noch nicht so viel Storys hat. Werdet ihr dann später
diese Ränder noch mir Inhalten füllen? Torben (Flensburg)
Dr. E. Summer: Sensationelle Geschichte. Ja klar doch. Wir werden dann ganz viele
kleine Bilder und aussagekräftige Bildunterschriften wie „Toller Jump auf dem Gebirgs-
see“ da reinstopfen. Aber noch haben wir nur gaaanz begrenztes Material.
Sag mal, Dr. Endless Summer, jetzt wird es ja langsam Winter, ist das nicht ein Problem
für dich? Mach doch was dagegen. Der Frank aus Berlin
Dr. E. Summer: Du bist aber auch ein ganz witziger Vogel. Winter ist, wenn Pinguine
die Nordsee besiedeln.
Ich fi nde euer Heft ja schön, aber warum benotet ihr
denn die Testergebnisse nicht? So kann ich keine Durch-
schnitte ausrechnen und schnell sehen, welcher der
beste Kite ist. (anonym)
Dr. E. Summer: Das hat viele Gründe. Wenn, dann
lassen sich nur Noten innerhalb eines Tests verglei-
chen. Dies würde viele verwirren. Wir finden diese
Noten auch ziemlich subjektiv und unnötig. Wenn man
dann noch Durchschnittsnoten errechnet, kommt man
zu komplett falschen Ergebnissen.
Ich kündige hiermit mein Abo. Ich habe festgestellt,
dass ihr zwei Drittel des Heftes nur mit Bildern füllt.
Das ist leider nicht so schön. Jan.
Dr. E. Summer: Wieso, soll nicht schön sein? Jan,
wenn dich das stört, dann tragen wir dich gerne aus
der Datei aus. Es geht uns doch darum, gute Bilder
zu zeigen. Mal im Ernst, außer meiner Rubrik hast du
doch eh nichts wirklich gelesen, oder?
Hallo Kitelife-Team. Wir würden von einem Kitesurfmaga-
zin gern etwas mehr Testberichte haben. Bitte testet doch
noch etwas mehr Produkte, vor allem unbekanntere Mar-
ken. Mit freundlichen Grüßen, Bertram aus Ludwigsburg.
Moin Jungs. Euer Magazin könnte so geil sein, wenn
ihr diese Testgeschichten weglasst. Haut rein, Frank
(Rostock).
Dr. E. Summer: Tja, jetzt seht ihr die Schwierigkeit der
ganzen Sache. Man kann es nicht allen recht machen.
Wir versuchen, einen guten Kompromiss zu finden.
doktorendlesssummer
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ein bild & seine geschichteText: Peter Goldbach © Foto: David Sonnabend
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Das Bild entstand am 28. Juli an einem unbekannten Spot an der Ostsee nahe Usedom
und zeigt die Bar eines Ozone Instinct. Der Besitzer dieser Bar war bei zunächst kon-
stanten Leichtwindbedingungen unterwegs, bis der Wind plötzlich einschlief und der
Kite weit vom Ufer entfernt vom Himmel fiel. Im tiefen Wasser war erst einmal eine
längere Schwimmeinlage nötig, um wieder in einen stehtiefen Bereich zu kommen. Ein
Helfer versuchte, bei wieder auffrischendem Wind beim Starten zu helfen, doch vier
der fünf Leinen hatten sich mit Seegras zu einem dicken Strang verflochten. Nur eine
Steuerleine war noch weitestgehend grasfrei. So schleppten beide das Geflecht aus Lei-
nen, Gras und Kite an den Strand. Das Ergebnis ist auf dem Bild zu sehen. Es dauerte
etwa eine dreiviertel Stunde, die Bar wieder startklar zu machen.
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g u t z u w i s s e n
spleißen–rettungbeileinenrissText & © Foto: Peter Goldbach
Leinen sind Verschleißteile, das steht außer Frage. Sie müssen getauscht werden, be-
vor sie reißen. Doch manchmal kommt es vor, dass eine noch gute Leine durch Kontakt
mit anderen Leinen, Finnen, scharfen Felsen oder Skikanten an einer Stelle abgeschnit-
ten wird. Besonders ungünstig ist das, wenn es im Urlaub weitab jedes Kiteshops pas-
siert. Knoten senken die Bruchlast einer Leine erheblich und kommen für eine Reparatur
so keinesfalls in Frage. Es gibt dennoch eine Lösung für dieses Problem: das Spleißen.
Beim Spleißen wird ein Leinenende in das andere geschoben und/oder verflochten.
Kommt nun Zug auf die Leine, verklemmen sich die Enden. Ein gut gemachter Spleiß
hält mehr aus als die restliche Leine. Wir empfehlen für Urlaube weitab jedes Kiteshops
ein Notfallkit, das aus einer Zange, einem scharfen Messer, ein paar Kiteleinen, einem
Feuerzeug, Spleißnadeln und Faden besteht. Als Spleißnadeln sind für diese Zwecke
Stopfnadeln voll ausreichend.
Untersuche zunächst alle Leinen auf weitere Beschädigungen und verzichte im Zwei-
felsfall auf die Operation. An der Bruchstelle hast du nun zwei Leinenenden. Schneide
das eine neben der Beschädigung gerade ab, während du das andere Ende möglichst
spitz zuschneidest.
Markiere ein Ende nach 20 Zentimetern. Die Leinen müssen so weit ineinander gesteckt
werden, da Kiteleinen sehr glatt sind und der Spleiß sich sonst eventuell lösen könnte.
Schiebe die stumpf abgeschnittene Seite mit der Hand zusammen, sodass sich in der Mit-
te ein kleiner Hohlraum bildet. Nun kannst du mit einer Nadel das spitz zugeschnittene
Leinenende bis zur Markierung in das zusammengeschobene Ende führen. Achte darauf,
dass du die Nadel mittig durch den Hohlraum führst. Hilfreiches Werkzeug ist eine Zange,
um die Nadel besser greifen zu können.
Vernähe das außen liegende (stumpfe) Ende so, dass es nicht weiter ausfransen kann.
Fixiere den gesamten Spleiß mit einer sauberen Naht. Zweck der Naht ist, dass der
Spleiß nicht verrutscht.
Überprüfe deine Arbeit nochmals. Gleiche die nun unterschiedlichen Leinenlängen mit
den Vorleinen aus. Starte den Kite erst bei Leichtwind, um den Trimm nochmals zu che-
cken. Wir empfehlen nach dem Urlaub mindestens die betroffenen Leinenpaare (also die
Frontlines oder die Backlines) auszutauschen.
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d i f f e r e n t m o t h e r s
Objektspringen, besser unter der englischen Bezeich-
nung „BASE jumping“ bekannt, ist wohl eine der
seltsamsten Ideen, auf die der Mensch je gekommen
ist. Schon der Gedanke, sich aus einem fliegendem
Flugzeug zu stürzen, ist genauer betrachtet alles an-
dere als vernünftig. Sich mit einem Fallschirm von
einer Brücke zu stürzen, übertrifft dies nochmals.
BASE ist ein Akronym und steht für Buildings (Ge-
bäude), Antennas (Antennen), Spans (Brücken) und
Earth (natürliche Objekte), was auf die verschie-
denen möglichen Absprungsorte des Objektsprin-
gens hinweist. Gewissermaßen handelt es sich bei
diesem Sport um die älteste und jüngste Disziplin
des Fallschirmspringens. Die ersten Fallschirmsprün-
ge fanden alle von Objekten statt, unter anderem
da es zu dieser Zeit keine geeigneten Luftfahrzeuge
gab. Der erste dokumentierte Fallschirm fand bereits
Anfang des 17. Jahrhunderst statt, als der gelehrte
Kroate Faust Vrancic mit einem selbst entwickelten
Fallschirm von einem fast hundert Meter hohem Glo-
ckenturm sprang. Die Phase des freien Falls gab es
allerdings damals natürlich noch nicht. Die heutige
Form des Objektspringens ist eher jung. Die ersten
Sprünge fanden in den Sechzigerjahren statt, wobei der
BASE-Begriff erst in den Achtzigern geprägt wurde. Die
Zahl der Springer in Deutschland wird nun auf etwa
100 geschätzt. Viele davon sind im Verein Deutscher
Objektspringer e.V. organisiert. Wir hatten die Mög-
lichkeit, mit Hannes Kraft, einem Verantwortlichen
des Vereines, zu sprechen.
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objektspringerText: Peter Goldbach © Alle Fotos: Verein Deutscher Objektspringer
Besitzer des Startplatzes als auch dem des Landeplatzes.
Es gibt sogar zwei ständig freigegebene Objekte. Einen
zugelassenen Schornstein in Berlin und ein Windrad bei
Magdeburg. Hier muss man nur kurz die Polizei informie-
ren und darf dann springen. In Italien oder Frankreich ist
es generell etwas einfacher. Dort kannst du von den Klippen
springen, ohne eine Genehmigung einfordern zu müssen.
Kitelife: Ist der Sport nicht sehr gefährlich?
Hannes Kraft: Die Wahrscheinlichkeit, sich bei einem
Fehler schwer zu verletzen, ist sehr hoch. Die Sicherheit
steigt mit der Erfahrung und der gewissenhaften Vor-
bereitung. Im Moment wächst der Sport sehr schnell.
90 Prozent der Unfälle hängen mit Selbstüberschätzung
und mangelnder Erfahrung zusammen. Bei jedem Sprung
bleibt ein Restrisiko, dagegen kann man nur all sein Wis-
sen, Können, Training und bestimmt auch schon einmal
Glück in die Wagschale werfen. Wenn man von Objekten
springt, können eben kleine Fehler fatale Folgen haben.
Kitelife: Vom Kitesurfen kennen wir das in einer abge-
schwächten Form… Wie sehen denn die Sprünge aus, zieht
ihr meist allein los oder gibt es so etwas wie eine Szene?
Hannes Kraft: Es ist alles noch recht überschaubar.
Meist trifft man sich in kleinen Grüppchen von vier bis
fünf Personen und geht gemeinsam springen. Einige
sind auch allein unterwegs. Wir versuchen so oft wie
möglich Sprungevents in Deutschland zu organisieren.
So gibt es zum Beispiel den Bridgeday. Hier trifft sich
schon mal eine größere Gruppe von über dreißig Sprin-
gern zum Brückenspringen.
Kitelife: Feine Sache. Vielleicht sollten wir da auch ein-
mal vorbeischauen. Eine Frage haben wir noch: Was
wünscht du dir für die Zukunft des Basejumpings?
Hannes Kraft: Persönlich wünsche ich mir Gesundheit
und schönes Sprungwetter. Und generell: Gesundheit
für alle, sichere Sprünge und viele „happy landings“.
d i f f e r e n t m o t h e r sb r o t h e r s f r o m
Kitelife: Hannes, ohne Frage sieht euer Sport spektakulär
und nach einer Menge Spaß aus. Kannst du uns erklären,
was dich persönlich am Objektspringen fasziniert?
Hannes Kraft: Es ist einfach der Reiz, die Grenzen des
normalen Daseins zu überschreiten. Man macht etwas
eigentlich Unmögliches. Ohne den Fallschirm würde man
einen Sprung weder wagen noch überleben. So erschließt
du für dich neue Räume, quasi die dritte Dimension.
Kitelife: Ich denke, als Kitesurfer können wir das schon
ein wenig nachvollziehen. Wenn ich jetzt selbst Objekt-
springer werden möchte, kann ich dann bei euch einen
Kurs absolvieren?
Hannes Kraft: Wir haben erfahrene Mitglieder, die dich
tatsächlich ausbilden könnten, doch der Sport ist sicher
nichts für jedermann. Die erste Voraussetzung ist eine Fall-
schirmsprunglizenz. Ohne die ist ein Springen nicht erlaubt.
Wenn du danach noch ca. 200 „normale“ Fallschirmsprün-
ge absolviert hast, kannst du bei uns die nötigen Techniken
für das Objektspringen erlernen. Etwa 5000 Euro wirst du
bis dahin aber schon investieren müssen. Das Ausbilden ist
auch nicht das eigentliche Ziel unseres Vereins.
Kitelife: Sondern?
Hannes Kraft: Wir haben festgestellt, dass es weltweit
keinen vernünftigen Austausch zwischen den Springern
gibt. Es war uns ein Anliegen, die Sportler zu verbin-
den, alles Wissen zu sammeln und so einen Wissens-
austausch möglich zu machen. Unser Sport ist jung und
es war daher dringend nötig, einen Rahmen zu schaf-
fen, in dem Know-how ausgetauscht und so die Sicher-
heit verbessert werden kann. Zudem wollen wir den
Sport aus der Illegalität herausführen.
Kitelife: Ich dachte, der Sport ist in Deutschland gene-
rell verboten.
Hannes Kraft: Das ist er schon länger nicht mehr. Man
braucht eine Genehmigung für einen Sprung, sowohl vom
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derzauberbrasiliensText: Tommes Wolf © Alle Fotos: Gavin Butler
Bruna Kajiya ist Brasilianerin. Als Fan der Selecao ist
die 20-Jährige schon zwei Mal Fußballweltmeisterin ge-
worden. Als professionelle Kiterin aber kämpft sie um
die Weltmeisterschaft der PKRA…und das mit ähnlich
großem Erfolg. Wir sprachen mit der amtierenden Vize-
weltmeisterin über ihr Leben auf und neben dem Platz.
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Kitelife: Warum hast du damals überhaupt mit dem
Kitesurfen angefangen?
Bruna: Ich konnte nicht anders, der Spot Ilhabela
lag direkt vor meiner Schule. Und immer, wenn ich
morgens zum Unterricht musste oder dann nachmit-
tags Schulschluss hatte, habe ich die bunten Drachen
am Himmel gesehen. Ich stand dann stundenlang am
Strand und habe mir das bunte Treiben auf dem Was-
ser angeschaut. Das Kiten hat mich schon bewegt,
bevor ich überhaupt das erste Mal einen Drachen in
der Hand hatte.
Kitelife: Und wie sahen dann deine ersten Flugver-
suche aus?
Bruna: Da es zu dieser Zeit noch keine Schulen in
Brasilien gab, musste ich mir das Kiten autodidaktisch
beibringen. Das war ganz schön abenteuerlich. Als ich
das erste Mal draußen war, stürmte und gewitterte es.
Der Wind hatte in den Böen 30 Knoten und ständig
zuckten Blitze vom Himmel. Mir war das allerdings
egal, ich hatte meinen Spaß beim Boddydragging…das
heißt, Boddyflying.
Kitelife: Waren das nicht zum Teil auch sehr schmerz-
volle Erfahrungen?
Bruna: Ich weiß nicht mehr, wie viele Crashs ich
gebaut habe, nur, dass ich ein Faible für Gesichts-
landungen hatte. Für Außenstehende muss es wirk-
lich lustig ausgesehen haben, wie ich es immer
wieder geschafft habe, mit dem Gesicht als erstes
aufzusetzen.
Kitelife: Das Gefühl, auf einmal ganz oben in der
Weltrangliste zu stehen, war bestimmt schöner?
Bruna: Von meinem zweiten Platz letztes Jahr, war
ich schon ziemlich gestoked. Schließlich war es auch
erst die zweite Tour für mich. Mit meinen Siegen in
Venezuela und auf Cabarete habe ich gezeigt, dass da
auch noch mehr geht.
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Kitelife: Glaubst du, dass du 2008 auch den ersten
Platz für dich beanspruchen kannst?
Bruna: Natürlich kann ich die PKRA nächstes Jahr
auch gewinnen. Ich müsste mich nur mal zusammen-
reißen und im Contest das stehen, was ich im Training
gelernt habe. Das Problem ist, dass ich mich auf den
Wettkämpfen selbst immer großem Stress aussetze,
indem ich sage, ich will die Beste sein.
Kitelife: Liegen dir Wettkämpfe nicht so?
Bruna: Doch, eigentlich schon. Ich mag den Wett-
streit. Schon in meiner Kindheit habe ich mich immer
mit anderen Kindern gemessen. Und meistens fahre
ich auch besser, wenn ich gegen andere Fahrerinnen
antrete. Außerdem hilft es mir, den Fokus für das
Training nicht zu verlieren.
Kitelife: Hast du, abgesehen von dem Gewinn der
Weltmeisterschaft, noch andere Ambitionen?
Bruna: Ich will das Level der Frauen im Kitesur-
fen pushen. Wenn Mädchen aufs Wasser gehen,
soll das genauso interessant aussehen wie bei den
Männern. Dazu muss es einfach noch kraftvoller
und dynamischer werden. Es ist ja nett gemeint,
wenn die Jungs sagen „Uau…ich wusste nicht, dass
Mädchen so etwas können“, trotzdem fände ich es
cool, wenn dieser Spruch irgendwann der Vergan-
genheit angehört.
Kitelife: Wenn man das ganze Jahr mit anderen Pro-
fis auf Tour ist, gehen einem dann nicht noch ganz
andere Sachen auf den Keks?
Bruna: Die Atmosphäre auf den Worldcups ist ei-
gentlich ziemlich entspannt. Mit manchen Fahrern
versteht man sich mehr, mit anderen wenigern. Für
einen gemeinsamen Konsens ist das Fahrerfeld ein-
fach zu groß und die Charaktere zu verschieden. Der
kulturelle Hintergrund spielt allerdings keine Rolle.
Auf der PKRA Tour gibt es keine fremden Hautfar-
ben oder Sprachen.
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Kitelife: Du selbst hast dich auch immer sehr gut mit
Kristin verstanden. Bist du traurig, dass sie jetzt nicht
mehr auf der PKRA Tour dabei ist?
Bruna: Ein bisschen schon, allerdings freue ich mich
auch mit ihr. Ich habe Kristin gerade erst auf den
Weltcups in Cabarete und Deutschland getroffen und
gesehen, wie glücklich sie mit ihrer Entscheidung ist.
Kitelife: Wünschst du dir nicht manchmal auch, mehr
Zeit mit deiner Familie und deinen Freunden verbrin-
gen zu können?
Bruna: Ja. Schließlich sind sie das Wichtigste in
meinem Leben. Das Heimweh tut manchmal echt weh.
Mein Zuhause Brasilien bedeutet mir alles.
Kitelife: Warum fi ndest du Brasilien denn so faszinierend?
Bruna: Brasilien hat einfach alles. Kein anderes Land
ist so vielseitig und abwechslungsreich. Es gibt kaltes
und warmes Wetter, Berge, auf denen kein Grashalm
wächst, und Regenwälder, die so grün sind, dass sie
undurchdringlich sind, Pointbreaks mit perfekten Wel-
len und Lagunen mit vollkommenem Flachwasser...
Auch die Menschen sind von Region zu Region an-
ders. Es ist so, als hätte man ganz viele kleine Länder
in einem großen Land, nur dass alle Brasilianer sind.
Kitelife: Und alle sind Fußballer… Oder zumindest
Fußballfans.
Bruna: Als Brasilianer kannst du gar nicht kein Fuß-
baller oder kein Fußballfan sein. Wann immer die Se-
lecao spielt, treffe ich mich mit meinen Freunden und
wir feuern Ronaldo, Robinho und Ronaldinho gemein-
sam an. Meistens gewinnen wir dann ja auch. Haben
wir vor fünf Jahren nicht auch das Finale der Weltmei-
sterschaft gegen Euch gewonnen?
Kitelife: Stimmt schon. Dafür sind wir letztes Jahr
nicht schon im Viertelfinale rausgeflogen… Nerv ich
dich eigentlich, wenn ich mich mit dir über brasilia-
nischen Fußball unterhalten will?
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Bruna: Nein, das ist okay. Schließlich gehört der Fuß-
ball zur Kultur Brasiliens. Er hat den Menschen schon
immer Freude und Zuversicht gegeben. Wenn das
Land mal wieder wirtschaftlich am Boden war, hat der
Fußball ihm aufgeholfen.
Kitelife: Fußballweltmeisterschaften sind allerdings
nur alle vier Jahre. Wirtschaftliche Krisen hingegen
habt ihr nahezu jedes Jahr.
Bruna: Da hast du recht. Das Schlimmste ist, dass
durch diese Instabilität die soziale Ungerechtigkeit im-
mer größer wird. Manchmal kommt es mir so vor, als
wäre die Kluft zwischen Arm und Reich nirgendwo auf
der Welt so groß wie in Brasilien. Die einen kaufen
sich Yachten, während die anderen verhungern. Dabei
ist das meiste Geld Schwarzgeld. Korruption bestimmt
in Brasilien das Tagesgeschäft. Am schlimmsten sind
die Politiker. Anstatt die Gelder in gemeinnützige In-
stitutionen oder die Wirtschaft zu stecken, stecken sie
sie lieber selbst ein.
Kitelife: Ich denke, dass das nicht nur ein Problem
Brasiliens ist.
Bruna: In der Welt, in der wir heute leben, läuft ei-
niges verkehrt. Das Ironische ist, dass wir, mit dem
was wir tun, nicht nur andere, sondern auch uns
selbst schaden.
Kitelife: Und wie kann man da deiner Meinung nach
etwas daran ändern?
Bruna: Indem wir bei uns selbst anfangen. Für die
Menschen, die mir nahestehen, mache ich alles. Auch
wenn es bescheuert klingt: Erst sie, dann ich. Wenn
ich einen neuen Weg einschlage, gucke ich vorher
immer, ob ich damit nicht einem anderen Menschen
vor das Schienbein trete. Fairplay geht einfach vor.
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© Foto: hoch-zwei.net Fahrer: Ruben Lenten
Der diesjährige Worldcup in Sankt Peter-Ording war ohne Frage der größte Kite-Event, der in Deutschland je stattgefunden hat.
Noch nie zuvor gab es so viele Zuschauer, so große Partys und noch nie wurde ein Kitewettkampf im Vorfeld so stark beworben. Im
Fernsehen waren schon Wochen vor dem Wettkampf Ankündigungen zu sehen. Über sechzig Fahrer traten an, um an insgesamt neun
Tagen die Platzierungen in Freestyle, Boardercross und Race (und natürlich auch das Preisgeld von 50.000 Euro) unter sich zu ver teilen.
Auch wir als Medienpartner haben es uns selbstverständlich nicht nehmen lassen, das Spektakel aus nächster Nähe anzusehen.
derworldcupinst.peter-ording
Text: Peter Goldbach
i n s i d e r
© Foto: Peter Goldbach
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Freestyle ist die wichtigste und spektakulärste Disziplin des Worldcups. In einem Dop-
pel-K.o.-System fahren jeweils zwei Fahrer sechs Minuten lang direkt gegeneinander. Es
gibt Punktrichter, so genannte Judges, die bei den Heats (Läufen) dann entscheiden, wer
der bessere Fahrer war. Jeder Trick wird gewertet und ein abschließendes Urteil gefällt.
Wichtig neben Schwierigkeitsgrad und Landung ist auch die Power, mit der die Tricks
ausgeführt werden. Es ist eine Zone mit Bojen markiert, in der die Fahrer ihre Tricks ab-
solvieren müssen. Die besten Fahrer sind automatisch im Wettkampf, andere müssen sich
erst qualifi zieren. Im Hauptevent wird unterschieden zwischen Single Elimination und
Double Elimination. Die Singles werden in einem einfachen K.o.-System ausgetragen,
ähnlich den Endspielen einer Fußballmeisterschaft. Sollte kein zweiter Tag mit Wind sein,
ist dieses Ergebnis gleichzeitig das Endergebnis. Es gibt dann neben den Plätzen eins bis
vier noch vier fünfte Plätze, acht neunte, etc. In den Doubles haben die Fahrer dann die
Möglichkeit, sich nach oben zu kämpfen. Zunächst fahren die Verlierer der ersten Sin-
gles-Runde in den Doubles untereinander, die Gewinner davon gegen die Verlierer der
zweiten Runde der Singles usw. Wer bei den Singles sehr früh ausscheidet, kann sich
dann in den Doubles bis nach oben kämpfen, muss aber somit sehr viele Heats absol-
vieren. Der Gewinner der Single Elimination muss im Finale seine Leistung bestätigen.
Gewinnt er diesen Heat, ist er Gewinner des Tourstops. Verliert er ihn, so gibt es einen
weiteren Heat, der über den Sieg entscheidet. Es ist also sehr hilfreich, in den Singles so
weit nach oben zu kommen wie möglich, um bei den Doubles Kräfte zu sparen.
Die Regeln des Boardercross sind deutlich einfacher.
Boardercross wird in der Regel bei Sideshore-Wind aus-
getragen. Vier bis sechs Fahrer stehen mit Kiteboard in
der Hand und Kite in der Luft am Strand. Auf ein Signal
hin rennen alle ins Wasser und versuchen, so schnell wie
möglich einen Downwind-Parkour zu durchqueren. Ein
paar Hindernisse auf der Strecke müssen übersprungen
und einige Tricks ausgeführt werden, sonst gibt es Stra-
fen. Die ersten zwei Fahrer kommen eine Runde weiter.
Der fi nale Lauf legt die Platzierungen fest.
Race ist eine Disziplin, die in Deutschland noch sehr
selten gefahren wird. Es handelt sich dabei um ein ein-
faches Kursrennen, das Regatten aus dem Segeln oder
Windsurfen ähnelt. Ein mit Bojen abgesteckter Kurs
muss so schnell wie möglich durchquert werden. Wer
als erstes ankommt, der gewinnt. Werden Bojen ausge-
lassen, ist der Fahrer für diesen Lauf disqualifi ziert. Ge-
startet wird mit einem fl iegenden Start, wie es beim Se-
geln üblich ist. Neben einer guten Taktik und sauberen
Technik ist besonders die Wahl des Material wichtig.
Am Ende gewinnt der Fahrer, der die meisten Punkte in
den verschiedenen Läufen gesammelt hat.
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© Foto: hoch-zwei.net Fahrer: Bas Koole
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•Sonntag
Endlich ist der Wind stark genug für einen ersten Wettkampf. Für Freestyle reicht es
zwar noch nicht, aber ein Kursrennen kann gefahren werden. Bei unter zwölf Knoten fi n-
den an diesem Tag insgesamt vier Läufe statt. Überraschenderweise ist Race für die Zu-
schauer eine echte Bereicherung, nicht nur, weil Freestyle oder Boardercross bei diesen
Bedingungen nicht durchführbar wären. Die Race-Disziplin ist einfach nachzuvollziehen,
übersichtlich und liefert klare Ergebnisse. Dominiert wird sie vom Spanier Sami Gali. Er
fährt einfach den besten Winkel gegen den Wind und sichert sich so den Sieg bei allen
vier Läufen. Auch den zweiten, bei dem er den Start etwas verschläft, kann er in einem
spannenden Kopf-an-Kopf-Rennen noch gewinnen. Die Überraschung des Tages ist je-
doch FlySurfer-Entwickler Armin Harich. In seinem allerersten Lauf schafft er es gleich
auf einen beachtlichen dritten Platz, ohne je vorher ein Kursrennen gefahren zu sein,
geschweige denn dafür trainiert zu haben. Bei den Frauen gewinnt die Spanierin Gina
Esteva zwei der drei Rennen. Da sie die Freundin von Sami Gali ist, liegt die Vermutung
nahe, dass die beiden wohl einfach die besten Boards haben. Am Ende des Tages liegt
Sami Gali vor Sky Solbach und Armin Harich. Bei den Frauen schafft es Kristin Böse auf
einen dritten Platz hinter Gina Estepha und Steph Bridge.
•Montag
Windstille. Wir vertreiben uns den Tag auf dem Event-
gelände. Der Ansturm des Wochenendes hat sich ge-
legt und endlich hat man Zeit, sich mal in Ruhe mit den
Leuten im Village zu unterhalten. Wer etwas Abwechs-
lung braucht, kann mit einem Jeep über die eigens dafür
aufgeschütteten Sandhügel heizen oder mit komischen
Stäbchen in der Luft rumfuchteln, um Computerspiele
zu steuern. Die Fit for Fun hat ein schönes, durchsich-
tiges Zelt aufgebaut, in dem schöne Mädels auf einem
Heimtrainer aufpassen, dass ihre Figur nicht unter dem
Worldcup leidet. Abends gibt es wieder eine kleine
Party von N-Joy. Doch das Highlight des Montags ist das
Wetterleuchten am späten Abend. Eines der schönsten,
das wir je gesehen haben. Die Natur lässt sich eben
nicht übertreffen. Ein Vorbote für guten Wind?
i n s i d e r
© Foto: hoch-zwei.net
© Foto: hoch-zwei.net
•Samstag
Nach einer späten Anreise, einem hektischen Aufbau und einer kurzen Nacht wachen wir
auf dem Parkplatz vor dem Eventgelände auf. Die Sonne scheint, doch rührt sich kein
Lüftchen. Das ist am ersten Tag des Events vielleicht auch gar nicht so verkehrt. So kann
sich ein jeder Fahrer und Zuschauer erst einmal in Ruhe orientieren. Kitelife hat einen ei-
genen Bereich auf dem Gelände, das Kitelife Village. Hier präsentieren Naish, North, Best,
Slingshot, Flexifoil und Gin ihre neuesten Produkte. Bei Jopo-Sport kann jeder Besucher
auf Indoboards sein Gleichgewicht trainieren und sollte das schief gehen, bei Schwere-
losigkite nebenan gleich saubere Klamotten kaufen. Doch möglich ist es zunächst nicht,
sich in Ruhe mit den Standbetreibern zu unterhalten. Der Ansturm ist enorm. Wir wer-
den ständig unterbrochen von Fragen der Besuchern an die Standbetreiber. Nach ahnen
wir nicht, dass der große Ansturm des Tages erst noch kommt. Gegen Abend stürmen
unzählige kreischende Teenager das Eventgelände. Ja, die Stargäste des ersten Tages haben
ihren Auftritt: Monrose persönlich. Es ist nicht allzu lan-
ge her, dass die Bandmitglieder selbst zur Gattung der
kreischenden Teenager zählten. Die Mädels geben ihr
Bestes. Und zwar drei ganze Lieder vor der Ankündi-
gung: „Jetzt kommt unser letztes Lied.“ Nach diesem
vierten und letzten Lied gibt es noch eine fette Zugabe:
Das erste Lied wird noch einmal vorgetragen. „Hot sum-
mer, hot, hot summer.“ Letztlich sind “hot” und “sum-
mer” die mit Abstand am häufi gsten erwähnten Worte
des Abends. We’d love to entertain you.
i n s i d e r
© Foto: hoch-zwei.net
© Foto: Peter Goldbach
© Foto: hoch-zwei.net Fahrer: Sebastian Schlecht
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•Dienstag
Der Tag beginnt mit etwa zwölf Knoten, leicht ablandig und mit zunehmender Tendenz.
Prächtige Aussichten also. Gestartet wird der Contest mit zwei Kursrennen. Sami gewinnt
wieder beide, Sky verteidigt seinen zweiten Platz, während Armin Harich auf den fünf-
ten zurückfällt. Danach wird die Qualifi kation für den Freestyle ausgefahren. Wer jetzt
einen guten Lauf hat und/oder einen Gegner mit einem schlechten, der darf mindestens
noch zwei weitere Male antreten. Wer jetzt ausscheidet, kann schon nach Hause fahren.
So ergeht es auch dem deutschen Vizemeister Stefan Permien, der von seinem Rodwy-
Teamkollegen Jan Schiegnitz aus dem Rennen gekickt wird. Der Wind nimmt immer wei-
ter zu, bis es schließlich mit bis zu 30 Knoten (in Böen) ballert. Leider teilweise mit so
heftigem Regen, dass der Neoprenanzug sogar zum Zusehen die beste Wahl ist.
Nach der Qualifi kation folgt die Single Elimination. Jan
Schiegnitz, Sebastian Bubmann, Pile Brückmann und
Silvester Ruckdäschel schaffen es in die zweite Runde.
Mario Rodwald hat mit Kevin Langeree ein hartes Los
erwischt und fl iegt so aus dem Rennen. Silvester Ruck-
däschel übersteht eine weitere Runde und schafft es
auf einen tollen fünften Platz. Das Highlight des Tages
ist das Halbfi nale mit Aaron Hadlow. Es gibt sogar für
nicht fachkundiges Publikum etwas zu sehen. Es sieht
so aus, als sei die Zeit, in der nur schnelle und tech-
nische Tricks knapp über der Wasseroberfl äche gemacht
werden, bald vorbei. Aaron beeindruckte mit brutal ho-
hen Kiteloops und enormen Kung Fu Handlepasses auch
den unvorbelasteten Zuschauer. Es ist schon erstaunlich,
wo und wie Aaron die Bar hinter dem Rücken durch-
gibt. Im Finale erwischt er jedoch einen etwas schlech-
teren Heat, bei dem er das Board verliert und dann den
Schirm wassert. Naish-Teamfahrer Kevin Langeree entscheidet mit einer Spitzenleistung
diesen Heat für sich. Die Jungs knallen sich wenige Meter vor dem Ufer mit einem Ki-
teloop raus und hängen dann über knöcheltiefem Wasser einen gegrabten Slimchance
dran. Etwas bekloppt, aber einfach genial zuzusehen.
Nicht ganz so krass ist das Niveau der Frauen. Es gibt einen schon deutlichen Unter-
schied zwischen dem Fahrerfeld der Männer und der Frauen. Das betrifft schon allein
die Anzahl der FahrerInnen. Kristin Böse schafft es mit Tricks wie „Frontloop to blind“
auf den dritten Platz. Bruna kommt mit einer tollen Leistung auf Platz zwei. Doch gera-
de die dreizehnjährige Gisela Pulido aus Spanien beeindruckt uns. Neben Airpass und
3-1-3 zeigt sie auch Slimchance und Backmobe. Bei den Jungs ihrer Altersklasse würde
sie wohl ähnlich dominieren. Kaum vorstellbar, wie sie kiten wird, wenn sie dann alt
ist. Also 16 oder so.
i n s i d e r
© Foto: hoch-zwei.net Fahrer: Aaron Hadlow
© Foto: hoch-zwei.net Fahrer: Kim Albrecht
© Foto: Peter Goldbach •Mittwoch
Skippers Meeting um zehn Uhr. Wir schleichen uns heimlich dazu. „Das wird wahr-
scheinlich der windigste Teil des Tages sein,” berichtet der Organisator. Zu diesem Zeit-
punkt sind es etwa acht bis zehn Knoten aus östlicher, also direkt ablandiger Richtung.
Trotzdem wird für elf Uhr ein Kursrennen angesetzt. Wir nutzen die Zeit, um mit ei-
nigen Fahrern über das System, die Entwicklung des Kitesurfens, Sankt Peter-Ording
und C-Kites zu diskutieren. Eine Ansage ertönt: „Nichts hat sich geändert, der Wind ist
noch nicht stark genug. Die nächste Ansage wird um zwölf Uhr sein, mit einem frü-
hestmöglichen Start um 12.30 Uhr.“ Die meisten Fahrer trocknen ihre Kites am Strand.
Einige sind mit Kitefrisbee beschäftigt: Einer fliegt den
Kite unhooked und ohne Trapez bei Leichtwind. Dann
lässt er ihn los. Der nächste muss die Bar fangen und
den Kite wieder in Kontrolle bringen. Wieder kommt
eine Stimme aus dem Lautsprecher: „Der Wind hat sich
nicht verändert. Die nächste Ansage ist um 14 Uhr, mit
einem frühestmöglichen Start um 14.30 Uhr.” Zeit, mal
ins Fahrerzelt zu sehen. Die meisten sind gerade dabei,
ihre Homepages zu aktualisieren oder zu lesen. Manche
hängen in Ruhe in der Sonne ab. Gut nach so einem
windigen und nassen Tag. „Der Wind hat sich nicht
verändert, der Wettkampf wird für heute abgesagt.“
Der Tag bleibt bis zum Abend entspannt und sonnig,
bevor es erneut zu regnen anfängt. Held des Tages ist
definitiv der DJ von N-Joy, der trotz des schlechten
Wetters und des daher fast komplett fehlenden Publi-
kums die Stellung hält.
© Foto: hoch-zwei.net
© Foto: hoch-zwei.net
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•Donnerstag
Nur leichter Wind und Nebel. Die Windvorhersage für
das Wochenende ist aber grandios. Es wird für den
Nachmittag ein Kursrennen angesetzt. So bleibt Zeit,
eine Runde das Material der Fahrer zu besichtigen. Es
ist tatsächlich so: Das Directional ist zurück. Das deute-
te sich vor einem Jahr an, als immer mehr Firmen Wa-
vedirectionals ins Angebot aufnahmen. Im Kursrennen
sind die Boards ebenfalls überlegen. Hier brauchen die
Fahrer die großen Finnen, um maximal Höhe zu ziehen.
In dieser eher jungen Disziplin ist das Material, das
zweifelsohne der Schlüssel zum Erfolg ist, noch nicht
sehr weit entwickelt. Sami, der unangefochtene Füh-
rende in dieser Disziplin setzt auf ein Board, das einem
Waveboard mit vier Finnen ähnelt, aber hinten weniger
Aufbiegung (Rocker) hat. Dirk Hanel fährt sogar mit
einem alten Fanatic McCoy, das hinter der hinteren Fin-
ne abgesägt ist. Das Rennen wird am späten Nachmit-
tag abgesagt. Die Veranstalter organisieren einen Jetski
zum Wakeboarden. So können die Fahrer auf einem im-
provisiertem Slider zeigen, was sie drauf haben.
i n s i d e r
© Foto: hoch-zwei.net Fahrer: Kim Albrecht
© Foto: Peter Goldbach
i n s i d e r
•Freitag
Eine schwache Brise aus westlicher Richtung weht uns
ins Gesicht. Dazu strahlender Sonnenschein. Erneut
wird ein Kursrennen angesetzt und einige Male ver-
schoben, bis um 15.30 Uhr tatsächlich ein Start mög-
lich ist. Der Wind ist so leicht, dass nicht jeder Fahrer
es schafft, den Kurs zu passieren. Gerade diejenigen,
deren größter Kite kleiner als sechzehn Quadratmeter
ist. Manche passieren nicht einmal die Startflagge. Fly-
Surfer-Kiteentwickler Armin Harich nutzt seine Vorteile
im Leichtwindbereich und gewinnt das Rennen mit sei-
nem 19-Quadratmeter-Silberpfeil. Der Führende Sami
Gali schafft es nur auf den dritten Platz. Ein Rennen
für die Frauen wird aufgrund des immer leichter wer-
denden Windes nicht gestartet.
© Foto: Peter Goldbach Fahrer: Armin Harich
© Foto: hoch-zwei.net
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•Sonntag
Der Sonntag setzt dem Event noch einmal die Kro-
ne auf. Bei wieder perfekten Bedingungen zeigt nun
die Weltelite in den Finalläufen, was sie drauf hat.
Zunächst treten die Frauen gegeneinander an. Kri-
stin Böse schafft es, den dritten Platz zu behalten,
während Pulido wieder ihr Ausnahmetalent zeigt und
den Contest deutlich gewinnt. Randy Hereman, Cesar
Portas, Rui Meira, Aaron Hadlow und Kevin Langeree
treten an, um Platz eins bis vier unter sich auszuma-
chen. Eine genaue Beschreibung der Läufe lassen wir
an dieser Stelle lieber, denn sie wären mehr englisch
als deutsch (so wie: „Aaron war erfolgreich mit einem
Kiteloop Bosch Mobe, KGB, S-Bend to blind mit Air-
pass...“ und so weiter). Am Ende kann Kevin mit ei-
ner Glanzleistung seinen ersten Platz gegen Aaron
verteidigen, der wieder nur im Halbfinale eine enorme
Show zeigt. Der Portugiese Rui Meira sichert sich
den dritten Podestplatz. Es finden noch einmal zwei,
wohlgemerkt etwas chaotische, Kursrennen statt. Der
erste Lauf verläuft noch normal, während beim zwei-
ten nicht jeder die zusätzliche Boje bemerkt, die es
zu umrunden gilt. So gibt es in diesem Rennen einige
Ausfälle. Auch Armin Harich fällt in der Gesamtwer-
tung auf den vierten Platz zurück. Zum Trost organi-
sieren die Veranstalter einen Helikopter für tolle Film-
aufnahmen. Alle Fahrer zeigen in einer Expression
Session, was sie können.
•Rückblick
Man muss es auf jeden Fall sagen: Der Kite Worldcup in
St. Peter-Ording war ein rundum gelungener Event, mit
dem wohl kein anderer PKRA-Stop mithalten kann. Die
Planung und der Ablauf waren sehr gelungen. Nicht nur
das Eventgelände bot einiges, auch der Wind spielte
perfekt mit. Zwar ging unter der Woche in Sachen
Wind fast nichts, aber so konzentrierten sich alle wich-
tigen Läufe auf das zweite Wochenende, als die meisten
Zuschauer am Strand waren. Und es waren wirklich
viele Zuschauer. Das Finale am Schluss war grandios bei
guten Bedingungen. Es sieht schon beeindruckend aus,
wie die Weltklasse abgeht. Nur selbst Kiten ist schöner.
Die erfolgreichste Teilnehmerin des Events ist ohne Fra-
ge Kristin Böse, die in allen Disziplinen auf dem Podium
landete (Freestyle Platz drei, Race Platz zwei, Kitecross
Platz eins). Es wird Zeit, sich für den nächsten World-
cup zu rüsten. Vielleicht dann als erfolgloser Teilnehmer
in Boardercross und Race... man weiß ja nie. Auf ein
Neues, vom 23. bis zum 31. August 2008.
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© Foto: Peter Goldbach
© Foto: hoch-zwei.net
© Foto: hoch-zwei.net
•Samstag
Der Tag begrüßt uns mit viel Sonne und endlich auch mit dem ersehnten Wind. Zunächst
bläst er nur leicht und aufl andig, nimmt aber im Laufe des Tages stetig zu. Die Organisatoren
sind schon früh dabei, einen Parkour für den Boardercross festzulegen. Neben dem Boarder-
cross soll auch der erste Teil der Double Elimination sollen gefahren werden. Das Finale ist
für den Sonntag geplant. Die Menge der Besucher am Strand ist an diesem zweiten Wochen-
ende enorm. Der Sport ist wohl nun auch im allgemeinen Interesse der Leute angelangt.
Da der Wind nicht sideshore weht, sondern direkt aufl andig, wird bei diesem Boardercross
fl iegend gestartet. Das bedeutet, die Fahrer müssen zunächst zu einer Startboje kreuzen
und sich dort in eine taktisch kluge Position bringen. Auf ein Signal hin dürfen sie die Start-
linie überqueren. Während des Downwindkurses müssen die Teilnehmer unter anderem
eine doppelte Rotation zeigen, über verschiedene Hindernisse springen, einen Boardgrab
einbauen und ähnliches mehr. Gelingt dies nicht, wird man pro Vergehen einen Platz weiter
nach hinten gesetzt. Man sollte sich den Ablauf gut merken, denn von sechs Fahrern kom-
men nur zwei in die nächste Runde. Das Material spielt zwar keine so große Rolle wie beim
Kursrennen, ist dennoch nicht zu unterschätzen. Manche Fahrer scheiden beim Boardercross
aus, da sie sich in der Schirmgröße verschätzen und es nicht einmal zur Startlinie schaffen.
Directionals sind also wieder etwas im Vorteil. Kristin Böse entscheidet den Boardercross für
sich. Bei den Männern setzt sich ihr Freund Sky Solbach an die Spitze.
Da der Wind im Laufe des Tages stetig besser wird,
kann die Double Elimination wie geplant stattfi nden. Lei-
der werden gleich in den ersten beiden Heats der Car-
ved-Fahrer Julian Hosp und der Deutsche Meister Mario
Rodwald disqualifi ziert. Julian wegen Behinderung, Ma-
rio, weil er seinen Schirm auf Kim Albrecht dropt, der
parallel gegen Alex Pastor fährt. Kims Lauf wird wie-
derholt, jedoch geht er zugunsten von Alex aus. Auch
Silvester Ruckdäschel hat etwas Pech, er verliert knapp
seinen Lauf und fällt so auf einen, immer noch sehr
guten, elften Platz zurück. Trotzdem ganz großes Kino,
was wir an diesem Tag zu sehen bekommen. Zahlreiche
Mobes, Mobes to switch, Kiteloop double Backmobe,
Kiteloop KGBs mit doppelt Käse und wie sie alle hei-
ßen. Für den weniger Eingeweihten: Es geht darum,
sich so schnell wie möglich zu drehen, den Kite so fl ach
wie möglich zu halten und die Bar so oft wie möglich
hinter dem Rücken durchzugeben. Und das so sauber,
brutal, stylisch und schnell wie möglich. Besonders gut
sind an diesem Tag Randy Hereman und Rui Meira, die
sich für das Finale am Sonntag qualifi zieren.
Abends ist große Party angesagt. Zwei Vorbands und
dann Revolverheld. Und siehe da, sie haben mehr drauf
als nur fünf Songs. Das wäre vor den 14.000 Zuschau-
ern des Gratiskonzerts auch peinlich. Ja, es ist eine große
Party... Hätte man den Wind nicht auch selbst (so gut es
ging) ausgenutzt, könnte man jetzt richtig mitfeiern.
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© Foto: hoch-zwei.net Fahrerin: Gisela Pulido
© Foto: hoch-zwei.net Band: Revolverheld
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Jans Kitekarriere begann 2001 mit einem Kitekurs am
Steinhuder Meer bei Hannover. Dank seiner Vorerfah-
rungen mit Lenkdrachen stand er tatsächlich noch an
seinem ersten Kitetag einige Meter auf dem Board. Qua-
lifi zierte Kitelehrer waren zu dieser Zeit rar und so dau-
erte es keine weiteren zwei Wochen, bis er selbst als
Kitelehrer jobbte. „Es konnte von den fünf Kitelehrern
an der Kiteschule ja ohnehin nur einer selbst kiten,“ so
Jan. Der Kitelehrerjob war damals eine gute Möglichkeit,
das Geld für seinen ersten Kite und sein erstes Board zu
bekommen. Es ist wohl eine Seltenheit, dass man sich
in einem Sport als Lehrer eine Einsteigerausrüstung er-
arbeitet. Schnell fand sich ein weiteres Angebot für die
überall entstehenden Kiteschulen. Zusammen mit dem
jetzigen Slingshot-Teamrider Matthias Larsen sollte er in
einer neu eröffnenden Kiteschule an der Ostsee als Ki-
telehrer arbeiten. Die damaligen „Visionäre“ der Schule
wollten vom Boom des Kitesurfens profi tieren und ro-
chen das Geld. Sie versprachen Jan und Matthias per-
fekte Bedingungen und eine super ausgestatte Schule als
Arbeitsplatz. Voller Vorfreude auf viele gute Kitesessions
nahmen beide die 700 Kilometer (einfache Strecke) auf
sich. Doch entpuppte sich diese Tour schnell als Rein-
fall. Die Schule war so gut wie noch nicht vorhanden
und glich mehr einer Ruine als einem Basislager für Kite-
schüler. Ähnlich verhielt es sich mit den Schulgründern.
Einer hatte bereits eine kriminelle Vergangenheit. Fahrt-
geld oder ähnliches waren für Jan oder Matthias natür-
lich ebenfalls nicht vorgesehen. Die beiden entschieden
sich daher, unverrichteter Dinge aufzubrechen. Eine
weise Entscheidung, wie sich später herausstellen sollte,
denn an dieser Kiteschule wurden danach manche Betei-
ligte um eine fünfstellige Summe betrogen. Als Entschä-
digung nahm sich jeder der beiden ein Trapez mit. Es
folgte eine fi lmreife Flucht mit Verfolgungsjagd. So ging
es für den Trapezdieb dann doch wieder zum Steinhu-
der Meer, wo er seinen alten Kitelehrerposten einnahm.
Sein erster Kitewinter konnte sich ebenfalls sehen las-
sen, mit einem Monat Aufenthalt in Fuerte und zwei
Wochen in Cabarete. Es war das Studium, das ihn weg
vom Wasser, zurück Richtung Ruhrpott zog. Er studiert
nun in der Sporthochschule Köln Sportökonomie und
steht hier kurz vor dem Abschluss. Wie es nicht anders
sein könnte, befasst sich auch seine Diplomarbeit mit
dem Kitesurfen. Es geht um die Erstellung eines Seg-
mentierungsmodells des Kitesurfmarktes. Der Kite markt
beziehungsweise die Kunden des Kitemarktes sollen in
verschiedene, möglichst homogene Gruppen eingeteilt
wer den. Solche Segmen tierungs modelle sind wichtig für
das Marketing, um eine spezielle Zielgruppe anzusprechen.
l o c a l h e r o
Spot:capetown
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von den Wellenreitern fernhält, versteht sich von selbst.
Da der Spot sehr weitläufi g ist, geht dies ohne größere
Probleme. Aufpassen sollte man vor allem, dass man der
Hafenmole nicht zu nahe kommt. In Lee der Mole kön-
nen mitunter unangenehme Strömungen auftreten. Sollte
man ernstere Probleme haben, gibt es in Ijmuiden eine
Rettungswacht. Der beste (und kostenlose) Parkplatz be-
fi ndet sich am Ende des Nordpiers. Wer in seinem Bus an
diesem Parkplatz nächtigen möchte, kann das tun, ohne
gleich Ärger mit irgendwelchen Behörden zu bekommen.
Vom Parkplatz zum Spot ist es ein Fußweg von etwa 400
Metern. Neben den guten Wellen und dem reichlichen
Platzangebot ist der Flair eine der Besonderheiten des
Spots. Schwer beladene Überseeschiffe, ein großes Stahl-
werk und Jumbos im Landeanfl ug auf Amsterdam prägen
das Bild. Trotzdem ist auch für das Nightlife gesorgt. Es
gibt zwei Beachbars direkt am Strand, die regelmäßig Par-
tys mit Livemusik veranstalten. Auch Restaurants und Ein-
kaufsmöglichkeiten gibt es in nächster Umgebung.
Anfahrt
Am besten gelangt man nach Wijk aan Zee, wenn man
von Utrecht die A2 in Richtung Amsterdam nimmt
und dann auf die A9 Richtung Alkmaar wechselt. Dort
weiter durch den Velser Tunnel bis zur Ausfahrt Be-
verwijk. Direkt am Stadteingang von Beverwijk geht
es links Richtung Wijk aan Zee ab. Dort angekommen
fährt man gleich am ersten Kreisverkehr nach links in
Richtung Noordpier. Wer jetzt das Gefühl hat, in einem
Industriegebiet zu sein, ist genau richtig. Der Weg zur
Hafenmole führt entlang der gewaltigen Hochofenanlage
des Stahlwerkes auf den Parkplatz.
l o c a l h e r o
Spot:capetown
Spot:Wijk Aanzee Spot:Wijk Aanzee
So sitzt Jan derzeit zwar viel am Schreibtisch, doch
wenn die Winde günstig stehen und die Zeit es er-
laubt, geht es an seinen Lieblingsspot in Holland: Wijk
aan Zee. „Hier scheint die Touristensonne nicht so stark
wie am Ijsselmeer,“ sagt Jan. „Ich verstehe ohnehin
nicht, warum so viele Leute böigen Wind, pralle Son-
ne und überfüllte Reviere so mögen, sei es in Kapstadt
oder Holland.“ Hier in Wijk gibt es Platz, eine der be-
sten Wellen der Niederlande und durch das Stahlwerk
im Hintergrund sowie die auf Amsterdam anfl iegenden
Flugzeuge eine einzigartige Kulisse. Hier ist er unter-
wegs, bis die Muskeln anfangen, zu krampfen, oder es
so dunkel ist, dass der Kite nur noch in vagen Umris-
sen zu erkennen ist. Wohin es ihn nach seinem Studi-
um verschlägt, ist noch unklar. Wir wünschen Jan auf
jeden Fall, dass es nahe dem Meer ist, an einem Spot
mit Wellen, Wind und viel Platz...
Spotbeschreibung Wijk aan Zee
Wijk aan Zee ist ein sehr guter Wellenspot, der bei West-
bis Südwind am besten funktioniert. Eine 400 Meter lan-
ge Hafenmole südlich des Spots ordnet die Wellen an
guten Tagen, so dass sie sauber an den Strand rollen. Am
schönsten Laufen die Wellen bei Süd, allerdings braucht
man dann etwas stärkeren Wind. Bei nördlichen Wind-
richtungen bietet sich IJmuiden als Ausweichspot südlich
der Mole an. Den Spot teilen sich Wellenreiter, Kitesur-
fer und Windsurfer von der Mole aus gesehen in dieser
Reihenfolge. Zurecht gilt Wijk bei passender Richtung
als einer der besten niederländischen Wavespots. Es gibt
zwar keine ausgewiesene Kitezone, doch dass man sich
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Spot:Wijk Aanzee
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Becherqualle - Diese Qualle ist nicht freischwimmend, sondern lebt auf Pfl anzen und festem Untergrund. Dort verschlingt sie Schnecken und ähnliche Tiere.
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99%wasser Text: Peter Goldbach © Alle Fotos: Sven Gust tauchprojekt.de
Quallen bestehen bis zu 99 Prozent aus Wasser, sind den Meeresströmungen
weitestgehend ausgeliefert und vermutlich sind sie auch noch strohdumm.
Trotzdem haben diese einfach aufgebauten Lebewesen die wohl erstaun-
lichsten Zellen im gesamten Tierreich. Sie können ganze Spots unfahrbar ma-
chen und sind gefährlicher als Haie. Viele finden sie eklig und doch sind sie
voller Anmut und Schönheit. So störend und gefährlich sie manchmal sein
mögen, so faszinierend und überraschend sind sie bei genauerem Hinsehen.
Polyp TUBULARIA INDIVISA – Häufi g verbreiteter Polyp. So, oder so ähnlich sieht der erste Lebensabschnitt einer Qualle aus.
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h o r i z o n t eh o r i z o n t e
Der Lebenslauf einer Qualle
Um es genau zu nehmen, ist die Qualle – auch Meduse genannt – nur ein Lebensstadi-
um eines Nesseltieres. Ähnlich wie bei Schmetterlingen ist auch das Quallenstadium nur
der letzte Teil des Daseins eines Tieres. Das Leben einer Qualle beginnt zunächst, wie
beim Menschen, mit einer befruchteten Eizelle. Aus dieser Eizelle entwickelt sich eine
Larve, die sich dann am Untergrund festsetzt und zu einem Polyp heranwächst. Viele
verwechseln diese Polypen mit den artverwandten Anemonen, doch der Schein trügt.
Aus dem Polypen schnüren sich dann später mehrere Ephyralarven. Diese ähneln schon
einer Qualle, haben aber noch keine richtigen Tentakeln. Erst mit der Zeit reifen sie dann
zur eigentlichen Qualle heran.
Simple design works best
Der Aufbau einer Qualle ist simpel: Es gibt einen Schirm, einen Magenstiel mit der
Mundöffnung und Tentakeln. Dabei hat die Qualle nur eine Zellschicht auf der Außen-
seite, der Körper ist mit einer gallertartigen Masse ohne Zellen gefüllt. So einfach dieser
Aufbau auch sein mag, er funktioniert bestens: Quallen sind lebende Fossilien. Seit über
einer halben Milliarde Jahren existieren die Glibberwesen schon auf unserem Planeten.
Das Erfolgskonzept ist in einer enormen Anpassungsfähigkeit zu suchen. In der Galler-
te können Quallen Sauerstoff speichern und so auch sauerstoffarme Gewässer durch-
schwimmen, ohne gleich zu ersticken. In Hungerperioden fressen sie gerade nicht benö-
tigte Körperteile, beispielsweise ihre Geschlechtsorgane, einfach auf, in besseren Zeiten
wachsen diese dann wieder nach. Die Art und Weise der Fortbewegung hat jeder schon
einmal beobachten können: Der Schirm zieht sich zusammen und Wasser wird auf der
Unterseite ausgestoßen. Durch den Rückstoß bewegt sich die Qualle vorwärts. So sehr
Quallen auch der Strömung ausgesetzt zu sein scheinen, so überraschend ist es, dass
manche durchaus gute Schwimmer sind. Sie können pro Tag 25 Kilometer aus eigener Kraft
zurücklegen, mit einer Spitzengeschwindigkeit von immerhin fast zehn Stundenkilometern.
Das ist aber bei Weitem nicht die einzige Überraschung, die Quallen zu bieten haben. So
gibt es Quallen (z.B. die Seewespe), die über hoch entwickelte Augen mit Linsen verfügen
Feuerqualle (Gelbe Haarqualle) – Weit verbreitet und wohl jedem Wassersportler als sehr unangenehm bekannt.Wittlinge und Feuerqualle - Immun gegen das Nesselgift verbringen die Jungfi sche häufi g die ersten Lebensmonate im Schutz der Tentakeln.
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verursachen, so gibt es einige hochgiftige Arten, deren
Berührung unter ungünstigen Umständen in wenigen
Minuten zum Tod führen kann.
Erste Hilfe
Der Kontakt mit einer Qualle kann, je nach Art der
Qualle, nicht nur schmerzhaft, sondern auch sehr ge-
fährlich sein. Doch was tun, wenn man Kontakt mit
einer giftige Tentakel hatte? Ein Lebensretter an vielen
von sehr giftigen Quallen betroffenen Stränden ist nor-
maler, fünfprozentiger Haushaltsessig. Der Essig verhin-
dert durch seine osmotische Wirkung eine Auslösung
weiterer Nesselzellen. Erst nach reichlicher Spülung mit
Essig ist ein Entfernen der Nesseln ratsam. Fatal ist das
Spülen mit Süßwasser oder verreiben der Nesseln, da
dies das Platzen weiterer Nesselzellen fördert. Sollte
kein Essig vorhanden soll, funktioniert auch trockener
Sand, jedoch lange nicht so effektiv. Bei Berührung mit
einer hochgiftigen Qualle ist es wichtig, schnell zu handeln. Es gibt ein Gegengift gegen
das Gift der Seewespe, das an manchen australischen Badestränden verfügbar ist. Tritt
eine Bewusstlosigkeit ein, sollte der Betroffene ruhig gelagert werden. Puls und Atmung
ist zu überwachen und im Falle eines Herz-Kreislauf-Stillstandes sollte man mindestens
20 Minuten versuchen, den Menschen zu reanimieren, da das Gift nur etwa eine viertel
Stunde lang wirkt.
Die wichtigsten Quallenarten
Wirklich nötig ist die erste Hilfe bei Weitem nicht bei jeder Quallenart. Die meisten
Arten sind harmlos bis schmerzhaft. Es gibt zwei große Gruppen, die zu den „ech-
ten“ Quallen gezählt werden: Schirmquallen und Würfelquallen. Schirmquallen, auch
Scheibenquallen genannt, sind in allen Weltmeeren zu finden, inklusive der Nord- und
Ostsee. Zu ihnen gehören auch die weit verbreitete, aber ungiftige Ohrenqualle oder
die berüchtigte Feuerqualle. Die größte bekannte Quallenart, die Nomura-Quallen zählt
ebenfalls zu den Schirmquallen. Die Riesenquallen haben einen Schirmdurchmesser
von bis zu zwei Meter und 200 Kilogramm Masse. Die Würfelquallen sind die gefähr-
lichste Gattung der Nesseltiere, doch sind sie nur in tropischen Gewässern heimisch.
Zu den Würfelquallen gehört auch die Seewespe, eine der giftigsten Quallen überhaupt.
Ohrenqualle - Die in unseren Breiten am weitesten verbreitete Qualle. Am Strand eine trostlose, glibberige Masse, unter Wasser elegant und faszinierend.
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– für ein erstaunlich scharfes Bild. Da der Qualle jedoch ein Gehirn fehlt, werden die
Signale direkt in Bewegungen umgesetzt. So weichen Seewespen größeren Objekten in
der Regel aus. Auch erstaunlich sind die Fähigkeiten der Turritopsos Nutricula. Nach ei-
ner gewissen Zeit lässt sie sich zum Boden absinken, wo dann alle Zellen nach und nach
neu gebildet werden. Diese Qualle kann folglich unendlich alt werden. Statt zu sterben,
kann sie nach der Regeneration als junge Qualle erneut losschwimmen. Sowohl für Natur-
als auch Geisteswissenschaftler ein höchst interessantes Phänomen. Dass wohl nur wenige
Exemplare wirklich sehr alt sind, liegt an den natürlichen Feinden der Quallen. Meeres-
schildkröten, manche Fischarten und einige Vögel haben Quallen auf dem Speiseplan.
Die Nesselzellen
Es wirkt wie ein Widerspruch, dass ausgerechnet Quallen die wohl kompliziertesten Zel-
len des Tierreiches besitzen: die Nesselzellen. Der wichtigste Bestandteil der Zelle ist
die sogenannte Nesselkapsel. In ihr befi ndet sich neben dem Gift der Qualle ein kleiner,
aufgewickelter Faden, der Nesselschlauch, der mit kleinen Stacheln, Widerhaken oder
Klebestoffen ausgestattet ist. Eine der Besonderheiten dieser Kapsel ist ein hoher Innen-
druck. Die Sinnesgeißel, ein kleines, abstehendes Härchen, löst die schnellste zelluläre
Reaktion des gesamten Tierreiches aus, sobald sie berührt wird. Es fi ndet eine chemische
Reaktion statt, durch die Wasser in die Zelle gesaugt
wird. So wird der Druck im Zellkörper nochmals deut-
lich gesteigert. Bis zu 150 Bar wurden schon in Nessel-
kapseln gemessen. Wird der Druck zu groß, platzt die
Nesselkapsel auf, der Nesselschlauch wird nach außen
geschossen und das Gift abgegeben. Dafür, dass das
Gift auch wirklich in die Haut des Opfers eindringt, sor-
gen die Nesselschläuche und deren Widerhaken. Die
Beschleunigung, die dabei auftritt, kann das Fünfmil-
lionenfachen der Erdbeschleunigung erreichen. Sogar
die Panzer von Kleinkrebsen können Quallen mit ihren
Giftpfeilen durchschlagen. Die dabei abgegebenen Gifte
sind meist aus Proteinen aufgebaut und wirken auf das
Nervensystem des Opfers. Sie führen zu Lähmungen
der gesamten Muskulatur inklusive der Atmung. Auch
auf den Herzmuskel kann das Gift wirken und dort
Lähmungen oder Krämpfe hervorrufen. Auch wenn die
meisten Quallen maximal Schmerzen beim Menschen
Glaslappenqualle – Den Rippenquallen zugehörig, auch in Nord- und Ostsee zu finden. Völlig harmlos,
bietet aber ein sehr beeindruckendes Farbenspiel! Auch mal von der Wasseroberfl äche aus zu beobachten.
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Gerade viele australische Strände leiden unter dieser
Quallenart. Sie wird bis zu 20 Zentimeter groß, fühlt
sich in Küstennähe wohl und hat bis zu drei Meter lan-
ge Tentakeln mit einem tödlichen Giftcocktail. Das Gift
einer großen Seewespe reicht, um über 200 Menschen
zu töten. Hydrozoen gehören nicht zu den echten Qual-
len, sondern bilden eine eigene Gattung. Sie sind eine
Kolonie von hunderten bis tausenden Polypen. Zu den
Hydrozoen gehört auch die relativ bekannte Portugie-
sische Galeere. Durch einen mit Gas gefüllten Körper
schwimmt sie an der Wasseroberfl äche und segelt mit
dem Wind auf hoher See. Hinter sich ziehen die bis zu
15 Zentimeter großen Schwimmblasen 15 Meter lange
Tentakeln, die auch bis zu 60 Meter erreichen können,
etwa das doppelte eines ausgewachsenen Blauwales.
Bei bis zu 1000 Nesselzellen pro Zentimeter und einem
Gift, das fast so stark wirkt wie das der Seewespe, eine
tödliche Mischung.
Qualle heute
Durch die enorme Anpassungsfähigkeit profi tieren eini-
ge Quallenarten vom globalen Wandel. Die klimatischen
und soziokulturellen Änderungen scheinen einigen Qual-
len arten große Vorteile zu verschaffen, oft zum Leid-
wesen des Menschen. So hat die rot leuchtende (diese
Qualle leuchtet tatsächlich im Dunkeln) Kronenqualle
die Fischpopulation im norwegischen Lurefjord nahe-
zu komplett vernichtet. Die riesige Nomura-Qualle, die
früher noch eine echte Seltenheit war, macht jetzt den
japanischen Fischern zu schaffen. Manche Badestrände
sind durch Quallenverseuchung zu bestimmten Zeiten
des Jahres nicht nutzbar. Schwärme von „Bluebottles“
(art verwandt mit der Portugiesischen Galeere, doch nicht
ganz so giftig) fallen jährlich in bestimmten Kitespots in
Australien ein...
Der naturbegeisterte Kiter wird oft eine Art Hassliebe
zu den glibberigen Tieren entwickeln. Auf der einen
Seite steht das Fluchen, wenn einem eine dieser Krea-
turen in den Neo gespült wird. Auf der anderen bleibt
das Staunen über die überraschenden Eigenschaften
und Fähigkeiten der Quallen sowie der Anblick einer
ganz eigenen Ästhetik und Schönheit...
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© Alle Fotos: Lars Wehrmann
Petair
Level: Könner
Vorliebe: Von allem etwas
Mathias
Level: Könner
Vorliebe: Boards brechen
Rene
Level: Könner
Vorliebe: Kiteloops
Conny
Level: Könner
Vorliebe: Blind
Mathias
Level: Könner
Vorliebe: Unhooked
Jan-Tjark
Level: Könner
Vorliebe: Hangtime
f l i g h t c h e c k
Ohne Frage: Was Materialentwicklung angeht, ist der Herbst die spannendste Zeit des
Jahres. Viele Hersteller bringen nun ihre neuen Produkte auf den Markt. Die ersten da-
von sind bereits erhältlich, auch wir haben schon einige Modelle fl iegen können. Wagen
wir jedoch zunächst erst einmal einen kleinen Rückblick auf die Materialentwicklung.
In der Zeit, in der Kitesurfen anfi ng, groß zu werden, gab es viele verschiedene Kite-
konzepte. Wipika hatte ein Patent auf den Tubekite, F-One nahezu nicht relaunchbare
Ram-Air-Kites (open cell) und Cory Roeseler war mit Wasserski und einem Stabdrachen
unterwegs. Naish und Wipika waren damals die einzigen Tubekitehersteller, wobei Naish
noch Patentgebühren an Wipika zahlte. Mit dem Vierleinerkonzept gab es erstmals eine
Depower auf den Markt. Nach und nach verfeinerte sich dann das Konzept, das wir heu-
te C-Kite nennen, ohne sich wesentlich zu verändern. Wenige liefen wirklich entgegen
dem Trend. Zum Beispiel Peter Lynn und FlySurfer hielten an ihrem Konzept erfolgreich
fest. Als Cabrinha 2006 mit dem ersten Bowkite (Crossbow) herauskam und damit er-
staunlichen Erfolg hatte, merkten viele Hersteller, dass es sich lohnen kann, neue Wege
zu gehen. Einige kopierten ein Bowkonzept, andere versuchten, die Depower auch auf
anderem Weg zu erzeugen (z.B. North oder F-One). Nun sind gerade alle auf der Jagd
nach dem revolutionären, neuen Kite. Die Kinderkrankheiten der Bowkites sind beseitigt,
die C-Kites haben enorm Depower, aber hundertprozentig perfekt ist noch kein Kitesys-
tem. Den Windbereich eines Bow- erreicht noch kein C-Kite und das Handling eines
C- noch kein Bowkite. Es wird darum gehen, die Stärken der bisherigen Kites zu verbinden.
Ein Bowkite bietet viel Depower, doch ist das Safetysy-
stem oft etwas fragwürdig gelöst. Die große Frage ist
natürlich, ob ein Kite an der Safetyleash auswehen kön-
nen muss. Wir sind der Meinung ja. Auch sollte man
die Bar ausdrehen können, denn sonst macht Kitesurfen
einfach weniger Spaß. Ein weiteres Problem vieler Bow-
kites ist, dass sich die Steuerung beim Depowern ver-
schlechtert. Das macht gerade Kiteanfängern das Erler-
nen der Sportart nicht leichter. Für Newschool-Kiter an
der Küste ist derzeit der C-Kite die erste Wahl. Doch
der Windbereich und das Lowend mancher Bowkites
würden den Spaß an einem Kite, der sonst C-Kite-Flug-
eigenschaften bietet, deutlich erhöhen.
Das Erfolgsrezept für das neue Produktjahr könnte sein,
möglichst viele Vorteile zu verbinden, ohne damit zu
große Nachteile zu erkaufen. Ein Kite, der sauber und
direkt dreht, ein vernünftig gelöstes Safetysystem bietet
und sich trotzdem stark depowern lässt. So geht es nun
in die Runde. Ein jeder verspricht wieder „C-Handling“
mit „Full Depower“. Das war 2007 schon der Fall und
ist niemandem perfekt geglückt. So wollen wir sie uns
einen nach dem anderen vornehmen, die neuen Wun-
derkites. Im letzten Magazin haben wir bereits über die
neuen Konzepte von F-One und Naish berichtet. Es ist
wohl klar, dass sich die Kites jetzt auf dem Prüfstand be-
währen müssen. Von North haben wir den neuen Rebel
08 zum Testen bekommen. Slingshot bringt mit dem Rev
einen SLE mit neuem Safetysystem und von RRD haben
wir den Freestyle-/Freeride-SLE Type9 bekommen. Da-
mit ist schon klar, dass wir diesmal keinen Vergleichstest
machen wollen, denn die Kites sind von Zielgruppe, Ein-
satzzweck und Windrange zu unterschiedlich für einen
direkten Vergleich. Es geht uns einfach darum, die aktu-
ellen Materialentwicklungen etwas näher zu beleuchten.
flightcheckAlle Texte: Peter Goldbach
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© Foto: Sabrina Jung
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f-one bandit 9
Vorbemerkungen: Mit dem Bandit geht F-One einen
mutigen Weg. Die Franzosen sind so überzeugt von dem
Kite, dass sie sich von erfolgreichen Linien wie Tribal und
Impact trennen und von nun an nur noch den Bandit als
Modell für alle Fahrer anbieten. Ob der Kite diesen Erwar-
tungen gerecht wird, konnten wir nun ausgiebig testen.
1. Ausführung/Verarbeitung/Technische Merkmale
Die Bar: Die Bar des Bandit ist griffi g und macht einen
hochwertigen Eindruck. Das Barsystem ist sehr übersicht-
lich. Oberhalb des Depowertampens geht eine Leine ab,
die sich dann in einem Ypsilon teilt. Ein Drehgelenk an
dieser Position sorgt für ein komplett rotierendes Barsy-
stem. Die Safetyleine doppelt die mittlere Leine auf vier
Metern. Löst man aus, rutscht die Bar vier Meter nach
oben. Der Adjuster ist über eine Seilklemme realisiert, für
kleinere Fahrer aber schwer zu erreichen. Optional wird
ein verkürzter Depowerweg angeboten. Der Chicken-
loop ist mit einem nicht unbedingt zeitgemäßen, aber gut
funktionierenden Klettsystem ausgestattet. Ein Microhook
ermöglicht es, den Kite komplett angepowert zu fi xieren,
was für Einsteiger jedoch nicht zu empfehlen ist. Einzig
einen verschiebbaren Stopper würden wir uns aufgrund
des langen Depowerweges wünschen.
Der Kite: Den Namen Delta C-Shape bekommt der Ban-
dit durch einen leichten Knick in der Mitte der Fronttube.
Da die Struts viel Druck brauchen, wurde auf ein One-
pump-System verzichtet. Der Schirm ist stark gepfeilt,
weshalb sich in der Mitte die größte Fläche konzentriert.
An der Fronttube ist pro Seite ein großes V angebracht,
auf dem eine Rolle läuft. An dieser Rolle sind wiederum
die Frontlines angeknüpft. Durch den so wandernden
Aufhängepunkt kann der Kite auch ohne fünfte Leine aus-
wehen. Die Backlines sind am Ende der Fronttube fi xiert.
Bei der Verarbeitung legt F-One Wert auf hohe Qualität
und setzt zumindest von den ersten Eindrücken her Maß-
stäbe. Der Kite besteht aus einem festen Dacrongerüst,
an dem in den weniger belasteten Stellen das Segeltuch
eingesetzt wurde.
2. Flugverhalten
Steuerung/Handling: Der Bandit ist in allen Lagen äu-
ßerst kontrolliert. Trotzdem dreht er direkt und schnell.
Wer C-Kites gewohnt ist, braucht eine kleine Eingewöh-
nungsphase an das neue Handling. Eine tolle Neuerung ist,
dass sich der Kite auch gedepowert noch exzellent steuern lässt. Das vergrößert den Sweet-
spot, also den Bereich, in dem der Kite wirklich Spaß mach. Für Einsteiger und Welle ist
dies ebenfalls sehr gut, da der Kite in jeder Barstellung ähnlich reagiert. Die Barkräfte sind
in einem angenehmen Bereich und lassen die Position des Kites im Windfenster jederzeit
sehr gut spüren.
Windrange und Depower: Der Bandit hat enorm viel Power und kann im Lowend mit Bow-
kites locker mithalten. Auch die Depower ist sehr groß. Da der Kite immer Spannung auf den
Backlines hat und steuerbar bleibt, macht der Kite über einen enorm großen Bereich Spaß.
Stabilität: Auch in Sachen Stabilität geht das neue Konzept voll auf. Der Kite steht in allen
Lagen brutal stabil am Himmel. Dabei kommt er sowohl mit Böen als auch mit Verwirbelungen
sehr gut zurecht und ist auch durch extremes Unterspringen kaum zum Absturz zu bringen.
Safety: Das Safetysystem funktioniert bestens. Trennt man sich von der Bar, so fl iegt der
Kite wie ein Fünfl einer vom Himmel und bleibt sehr druckarm auf dem Wasser liegen. Das
Quickrelease löst zuverlässig aus und lässt sich problemlos auf dem Wasser wieder zusam-
mensetzen.
Höhelaufen: Die Höhelauf-Eigenschaften des Kites sind gut, weshalb sich schöne Winkel
gegen den Wind fahren lassen. Auch in dieser Disziplin gibt sich der Bandit keine Blöße.
Relaunch: Der Relaunch des Bandit könnte nicht einfacher sein. Nimmt man beide Hände
von der Bar, wandert der Kite automatisch bis zum Windfensterrand und wartet dort auf
den Startbefehl seines Piloten. Gerade wer am Üben von Tricks oder dem Wasserstart ist,
wird dies sehr zu schätzen lernen. Für den Relaunch nach dem Auslösen muss man dem
Bandit dann etwas hinterherschwimmen, um wieder Druck in das Segeltuch zu bekommen.
Springen und Freestyle: Die Charakteristik des Bandit zeigt sich auch beim Springen:
Sanft, kontrolliert, aber doch mit viel Leistung. Der Bandit springt nicht nur hoch, er trägt
dabei auch noch sehr lange. Der Lift setzt dabei etwas weicher ein, ist aber sehr leicht ab-
zurufen. Freestyler werden, nach einer gewissen Eingewöhnungsphase, die hohe Kontrolle
des Kites zu schätzen wissen. Für loadet Tricks bietet er einen guten Pop und viele Reser-
ven in Sachen Stabilität. Kiteloops macht der Bandit kontrolliert und ohne zu fl attern. Wäh-
rend im unteren Windbereich die Kiteloops eher druckarm sind, werden sie bei viel Wind
dann deutlich kraftvoller, aber stets kontrolliert. Zum Üben von unhooked Kiteloops bietet
sich der Schirm jedoch sehr an.
3. Fazit
Mit dem Bandit hat F-One einen Kite geschaffen, der eine erstaunlich große Zielgruppe be-
geistern wird. Ihn zeichnet ein riesiger Einsatzbereich und eine hervorragende Kontrollierbar-
keit ebenso aus wie eine enorme Stabilität und ein fehlerverzeihendes sowie direktes Flug-
gefühl in allen Lagen. In Sachen Windbereich ist er ebenfalls auf Topniveau, da er sich im
Gegensatz zu Bowkites auch gedepowert noch steuern lässt. Er eignet sich sowohl für den
Einsteiger als auch zum Üben von Tricks. Nur wer superradikal kitet, wird sich einen aggres-
siveren Kite wünschen. Ein sehr einfacher (bzw. automatischer) Relaunch und ein übersicht-
liches, dennoch sicheres Leinensystem komplettieren das durchweg positive Gesamtbild.
© Alle Fotos: Lars Wehrmann
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© Alle Fotos: Lars Wehrmann
naish helix 9
Vorbemerkungen: Eines steht außer Frage, die Sigma Kites
von Naish fallen am Himmel durch ihre Form einfach auf.
Dabei ist der Helix Naishs High-Performance-SLE-Kite. Er
wird durch den Code ergänzt, der sich über weite Bereiche
ähnlich fl iegt, aber etwas sanfter und gemäßigter reagiert.
1. Ausführung/Verarbeitung/Technische Merkmale
Die Bar: Die neue Carbonbar toppt in Sachen Griffi gkeit
sogar das Vorgängermodell noch einmal. Es gibt zwei ver-
schiedene Barsetups. Eines mit Gurtbandadjuster („Stan-
dard Bar“) und die so genannte „Smartloop Bar“. Der
neue Chickenloop mit dem Namen Smartloop überzeugt
uns komplett. Er ist klein, funktioniell und richtet sich
beim Aushaken aus. Zusätzlich lässt sich der Chickendick
zur Seite klappen und behindert so nicht beim Einha-
ken nach unhooked Tricks. Das Quickrelease ist schnell
zu greifen, löst zuverlässig mit geringen Kräften aus und
nimmt trotzdem nur wenig Platz ein. Schnell und einfach
kann die Bar vom 2:1- auf einen 1:1-Modus umgestellt
werden (mit Umlenkrollen und ohne). Ein verschiebbarer
Stopper, der gut, aber nicht komplett blockiert, wird mit-
geliefert. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Safe-
tyleash einzuhängen, entweder in eine Frontline oder in
den Chickenloop beziehungsweise den Depowertampen.
Der Kite: Ohne Frage ist die Kitegeometrie der Sigma-
Kites einzigartig. Eine Waage, ähnlich der des Naish Boxer,
unterstützt die Fronttube beim Helix. Damit der Kite funk-
tioniert, muss er knallhart aufgepumpt werden. Um diesen
Belastungen zu trotzen, wurden Kevlarverstärkungen an
den Knicks in der Fronttube verbaut. Der mittlere Knick
dient gleichzeitig als eine Art „Drehgelenk“, an dem der
Kite twisten kann. Das Tuch steht zwischen den Struts so
unter Spannung (Naish nennt dies Geotech), dass das Pro-
fi l auch in Windlöchern erhalten bleibt. Das innenliegende
Onepump-System (Octopus) ist auch beim Helix realisiert
worden und beschert ein unkompliziertes sowie schnelles
Aufpumpen und Entlüften bei geringen Packmaßen.
2. Flugverhalten
Steuerung/Handling: Das Fluggefühl und Handling unter-
scheidet sich sowohl von C- als auch von Bowkites. Eines
seiner Merkmale ist eine sehr hohe Flug- und eine hohe
Drehgeschwindigkeit. Dabei dreht der Schirm sauber und
ohne zu fl attern um das Tip. Der Drehradius ist durch die
höhere Spannweite bedingt weiter als bei C-Kites mit ver-
gleichbarer Größe, was sich jedoch durch die hohe Flugge-
schwindigkeit ausgleicht. Fliegt man den Kite mit Umlenkung (2:1), nehmen die Haltekräfte so
zu, dass nahezu jeder Fahrer die Anknüpfung ohne Umlenkung bevorzugen wird. Die Barkräfte
sind im 1:1-Modus gering, was entspanntes Fahren möglich macht. Es benötigt eine längere
Eingewöhnungszeit, den Kite jederzeit zu erspüren, da er wenig Rückmeldung gibt.
Windrange und Depower: Der neun Quadratmeter große Helix fängt bereits früh an, zu
ziehen. Auch die Depower ist riesig. Schiebt man die Bar vom Körper, ist er sogar in der Po-
werzone sehr druckarm. Eine Besonderheit ist, dass der Druckpunkt beim Anpowern und De-
powern nahezu an der selben Stelle bleibt. Auch fl attert der Kite über den gesamten Windbe-
reich erstaunlich wenig. Die Kraft nimmt über den Depowerweg ziemlich linear zu und ab.
Stabilität: In Sachen Stabilität geht Naishs Prinzip voll auf. Der Schirm ist auch bei böigen
Verhältnissen kaum vom Himmel zu holen. Er neigt weder zu Front- noch zu Backstall und
bleibt auch bei Verwirbelungen noch erstaunlich ruhig an seiner Position.
Safety: Das Safetyprinzip ist das vieler Vierleiner-Bowkites der vergangenen Jahre, welches
wir nicht optimal fi nden. Es gibt die Möglichkeit, die Leash entweder in den Depowertam-
pen oder eine Frontline einzuhaken. Bei der ersten Option lässt sich die Bar nicht ausdre-
hen, bei der zweiten gibt es keine auswehende Safety. Beide Quickrelease-Lösungen, so-
wohl Smartloop als auch Standartloop, erfüllen sämtliche Anforderungen, der Smartloop ist
besonders empfehlenswert.
Höhelaufen: Der Kite bietet durch die hohe Fluggeschwindigkeit ein großes Windfenster
und über die gesamte Windrange sehr gute Höhelauf-Eigenschaften. In dieser Disziplin ist
der Helix weit vorn einzuordnen.
Relaunch: Bei ausreichend Wind startet der Helix schnell und einfach über Zug einer Steu-
erleine aus dem Wasser. Im mittleren Wind ist es am besten, den Kite über Zug einer Steu-
erleine um 180 Grad zu drehen und dann in der Powerzone zu starten. Dies benötigt et-
was Feingefühl. Im unteren Windbereich ist der Relaunch teils sehr schwierig, insbesondere
wenn man im tiefen Wasser sein Board verloren hat.
Springen und Freestyle: Ohne Frage bietet der Helix ambitionierten Fahrern ein gutes Poten-
zial. Der Lift ist gut und entfaltet sich schon früh, gepaart mit reichlich Hangtime. Im oberen
Windbereich sind große Sätze möglich. Sowohl der Absprung als auch die Flugphase benötigen
eine kleine Eingewöhnungsphase. Da der Anpowereffekt nicht so explosiv ist, muss man mit
der hohen Fluggeschwindigkeit des Kites arbeiten und den Sprung sehr schnell anfahren. Der
Helix ist auch für loaded Tricks gut geeignet. Er bietet kurz viel Pop, wird dann recht druckarm.
Für unhooked Tricks wünscht man sich manchmal etwas mehr Rückmeldung. Kiteloops springt
der Helix schnell und sauber, mit eher gemäßigter und kontrollierter Querbeschleunigung.
3. Fazit
Die ungewöhnliche Geometrie hat durchaus in vielen Bereichen ihre Berechtigung. Der Helix
steht in allen Lagen wie angenagelt am Himmel, bietet eine riesige Windrange und tolle Höhe-
lauf-Eigenschaften. Hauptkritikpunkte sind die noch nicht optimale Lösung der Safetyleash und
der Relaunch im untersten Windbereich. Die Besonderheit dieses Kites ist eine sehr hohe Flug-
geschwindigkeit. Die Hangtime ist ebenfalls gut. Auch in Sachen Direktheit und Freestyle macht
der Helix eine gute Figur, hat jedoch ein Handling, das einer Eingewöhnungsphase bedarf.
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Vorbemerkungen: Der Rebel war Norths erste Antwort
auf den Boom der Bowkites. Anstatt auf Waageleinen
setzt North auf die fünfte Leine als Unterstützung der
Fronttube. Dies ist nun Norths dritter Flatkite ohne Waa-
ge. Dass die Entwicklung seit dem ersten Rebel nochmals
vorangegangen ist, ist deutlich zu spüren.
1. Ausführung/Verarbeitung/Technische Merkmale
Die Bar: Der Rebel kann mit jeder Fünfl einer-Northbar
gefl ogen werden. Wir hatten für unsere Tests eine der er-
sten 08er-Bars bekommen, die aber noch mit dem 2007er-
Chickenloop ausgestattet war. Die Bar ist wie das Vorgän-
germodell dünn und griffi g. Die zahlreichen Funktionen
der 2007er sind geblieben. So ist die Bar größenverstell-
bar und funktioniert mit allen North-Kites. Weiterhin gibt
es einen Microhook, in dem man sich voll angepowert
einhängen kann. Auch lässt sich der Depowerweg schnell
und einfach verstellen, ohne den Trimm des Kites zu än-
dern. Der Adjuster ist wieder über eine Seilklemme rea-
lisiert, die aber wesentlich kleiner und leichter geworden
ist. Das ist besonders bei Stürzen von Vorteil. Der neue,
verschiebbare Stopper hält deutlich besser, lässt sich aber
immer noch mit der Bar wegdrücken. Auch ist die Bar
weniger verschleißanfällig als das Vorgängermodell.
Der Kite: Der Schirm ist sauber und aufwändig vernäht.
Das Leinensystem ist wie das des Vorgängers: Vier Leinen
sind direkt angeknüpft, die fünfte Leine teilt sich in einem
V auf zwei Anknüpfpunkte auf. Die fünf Struts sollten für
optimale Flugeigenschaften hart aufgepumpt werden. Da-
für ist an jeder Strut ein Rückschlagventil mit Membran
verbaut. Kleine Segellatten an der Fronttube sollen dafür
sorgen, dass das Profi l nicht einfällt und so eine optimale
Stabilität am Himmel gewährleistet ist. Um den Relaunch
zu erleichtern, sind kleine Gummibänder angebracht, die
die Leinen – zum Beispiel nach dem Auslösen – in die
Richtige Position bringen.
2. Flugverhalten
Steuerung/Handling: Im Vergleich zum letzten Rebel
hat sich das Handling nochmals deutlich verbessert. Der
Kite setzt nun direkt jeden Lenkbefehl um und lässt bei
(je nach Setup) mittleren bis etwas höheren Barkräften
jederzeit exzellent seine Position spüren. Der Kite dreht
ruhig, sauber und präzise und wird so auch Kiteeinsteiger nicht überfordern. Dabei er-
reicht er in etwa das Drehtempo eines 14er-C-Kites. Dabei hat der Kite stets einen sehr
konstanten und angenehmen Grundzug, der über die gesamte Windrange erhalten bleibt.
Windrange und Depower: In Sachen Lowend überraschte der Rebel uns etwas. Das Lo-
wend ist so gut, dass er in dieser Hinsicht sogar dem Rhino07 Konkurrenz macht. Leich-
teren Fahrern könnte der Zwölfer schon locker als größter Kite reichen. Die gute Depower
ermöglicht eine insgesamt große Windrange.
Stabilität: Der Rebel steht brutal stabil am Himmel und ist auch bei schlechten Bedin-
gungen ruhiger als viele andere Modelle. Er neigt weder zum Front- noch zum Backstall.
Auch gegen Unterspringen und Bedienfehler ist er sehr unempfi ndlich.
Safety: Das Fünfl einer-Sicherheitssystem, auf das North setzt, ist ohne Frage als sehr sicher
einzustufen. Das Quickrelease ist leicht zu fi nden und löst zuverlässig aus, worauf der Kite
sehr druckarm ausweht. Der Relaunch nach dem Auslösen der Safety ist im Vergleich zum
Vorjahr besser geworden.
Höhelaufen: Der Rebel bietet gute Höhelauf-Eigenschaften. Der stetige Zug des Kites er-
leichtert gerade Einsteigern das Kreuzen, auch bei schlechten Windverhältnissen.
Relaunch: Der Relaunch war einer der Hauptkritikpunkte am letzten Rebel. Wer einen sau-
beren Fünfl einer-Relaunch beherrscht, wird ihn ohnehin problemlos aus dem Wasser be-
kommen. Liegt er auf dem Rücken, muss man dem Kite hinterherschwimmen, damit er sich
kurz vom Wasser löst und dann wieder Wind in die Tips bekommt. Insgesamt funktioniert
der Relaunch nun deutlich einfacher.
Springen und Freestyle: Die Hangtime ist ohne Frage zu den Stärken des Rebel 08 zu
zählen. Mit der richtigen Technik ist es möglich, lange Flugzeiten zu erreichen. Dabei ist
der Absprung leicht zu fi nden. Auch die Sprunghöhe kann sich durchaus sehen lassen.
Die Sprungeigenschaften erinnern insgesamt an den Rhino 07, wenn sie nicht sogar bes-
ser sind. Der Kite ist zwar eigentlich in erster Linie nicht für Freestyle entwickelt worden,
macht aber auch unhooked eine gute Figur. Kiteloops fl iegt der Rebel sauber mit mittlerer
Querbeschleunigung. Der reine Freestyler wird natürlich dennoch Kites wie den Vegas zum
Tricksen bevorzugen, da diese leichtgängiger und schneller drehen.
3. Fazit
Mit dem Rebel 08 ist es North gelungen, einen Kite zu entwickeln, der nicht nur
Aufsteiger ansprechen wird. Er zeichnet sich durch viel Power im unteren Windbe-
reich, einen angenehmen Grunddruck und eine sehr gute Hangtime aus. Auch bei
schlechten Windverhältnissen steht der Kite wie angenagelt in der Luft. Das Handling
ist ausgewogen und fehlerverzeihend. Er reagiert direkt und sauber mit viel Bar-Feed-
back und mittleren Steuer- und Haltekräften. Seine Bestimmung ist als Freeride- und
Hangtime-Kite zu suchen, der gerade in den kleineren Größen in der Welle eine gute
Figur machen wird.
north rebel 08 12
© Alle Fotos: Lars Wehrmann
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zu erspüren. Der Kite fängt bei schlechten Verhältnissen leicht an, in der Luft zu arbeiten,
doch beeinträchtigt dies das Handling nur wenig. Bei geschlossenem Zipper bietet der Kite
eine dezent höhere Fluggeschwindigkeit, bei geöffnetem einen etwas höheren Grundzug.
Der Unterschied ist für geübte Fahrer spürbar, jedoch bleibt die Charakteristik dieses Kites
im Wesentlichen erhalten.
Windrange und Depower: Sowohl im unteren als auch im oberen Windbereich bietet der
Type9 eine solide Leistung. Die Windrange ist insgesamt etwas kleiner als die der diesbe-
züglich besten Kites, jedoch übertrifft der Type9 die meisten Freestylekites.
Stabilität: Eine Tendenz zum Frontstall konnten wir auch bei böigen Winden nicht feststel-
len. Auch wenn er untersprungen wird, segelt der Type9 gut zurück ins Windfenster. Die
Stabilität ist insgesamt als sehr gut zu bezeichnen.
Safety: Das Quickrelease ist leicht zu fi nden und lässt sich auch unter Zug mit wenig Kraft
öffnen. Beim Auslösen wird der Kite maximal gedepowert, weht jedoch nicht aus. Dabei
geht zwar ein großer Teil des Drucks verloren, doch ist das System nicht vergleichbar mit
dem eines Fünfl einers. Wenn man den Kite komplett auswehen lassen will, kann man dies
über eine der Backlines an den Oh-Shit-Handles tun. Vor dem Auslösen sollte man darauf
achten, dass der Chickenloop gesichert ist, sonst kann er leicht verloren gehen. Wir plädie-
ren nach wie vor für komplett auswehende Safetylösungen.
Höhelaufen: Der Type9 fährt in allen Einstellungen gute Winkel gegen den Wind. Mit dem
fl achen Profi l (geschlossener Reißverschluss) ist die Amwindleistung des Kites sogar noch
ein klein wenig besser.
Relaunch: Der Kite startet schnell und einfach über Zug einer Steuerleine. Im untersten
Windbereich lässt er sich durch einen einfachen Vierleinerstart problemlos aus dem Wasser
ziehen. Auch Anfänger werden keine Probleme mit dem Relaunch des Type9 haben.
Springen und Freestyle: Die Sprungleistung des Type9 ist auch für den weniger geübten
Fahrer leicht abzurufen. Nur der radikale Freestyler wird sich eventuell einen aggressiveren Kite
wünschen. Hangtime und Sprunghöhe befi nden sich beide auf einem guten Niveau. Dabei bleibt
der Kite in allen Lagen sanft und überfordert seinen Fahrer nicht. Kiteloops springt der Schirm
mit eher geringer Querbeschleunigung. Auch loadet Tricks sind mit dem Type9 kein Problem.
3. Fazit
Der Type9 ist ein Kite, der vom Cruiser bis zum mittelguten Trickser viele Fahrer ansprechen
wird. Er zeichnet sich durch ein sehr einfaches Flugverhalten mit einem angenehm fl otten
Drehtempo aus. Auch der Relaunch und die Stabilität bieten gute Werte. Hauptkritikpunkt
ist die nicht komplett auswehende Safetyfunktion im Standardsetup. Freestyler werden das
gutmütige und fehlerverzeihende Handling zu schätzen wissen. Ein interessantes Feature
bietet RRD mit der Verstellbarkeit des Profi ls: Über einen Reißverschluss kann der Kiter zwi-
schen etwas mehr oder weniger Grundzug wählen.
Vorbemerkungen: RRD bietet zwei Kitemodelle an: den
Type9 und den Hypertype II. Beide Kites sind von der
Waage bis zum Design sehr ähnliche Konzepte, wobei
der Type9 der etwas mehr auf Freestyle ausgerichtet ist,
während der Hypertype II mehr auf Leistung getrimmt ist.
1. Ausführung/Verarbeitung/Technische Merkmale
Die Bar: Das Barsystem des Type9 wirkt übersichtlich
und aufgeräumt. Die Bar ist farblich gut gekennzeichnet
und mit einem griffi gen Belag versehen. Zwei verschie-
dene Löcher auf jeder Seite der Bar erlauben eine Grö-
ßenverstellung. Der Adjuster ist über eine Seilklemme
realisiert, die sich schnell und einfach dosieren lässt. Die
Safetyleine doppelt die mittlere Vorleine, wodurch beim
Auslösen die Bar etwa zwei Meter nach oben rutscht.
Zusätzlich befi nden sich links und rechts sogenannte Oh-
Shit-Handles, an denen man den Kite auswehen lassen
kann. Freestyler haben die Option, ihre Handlepassleash
in den Chickenloop und die Safetyleine gleichzeitig einzu-
hängen und trotzdem noch auslösen zu können. Der Chi-
ckenloop ermöglicht ein schnelles und einfaches Ein- und
Aushaken, doch könnte der Chickendick etwas steifer
sein, um versehentliches Aushaken zu vermeiden.
Der Kite: Der Type9 ist ein SLE-Kite mit einer einfachen
Waage. Die Backlines sind direkt an den Tips angeknüpft,
Frontlines sind an je einer Rolle angebracht, die auf der
Waage laufen. Somit erreicht RRD einen wandernden Auf-
hängepunkt. Auch wenn die Nähte sauber geführt sind,
hätten wir uns ein wenig mehr Verstärkungen des Kites
an belasteten Stellen wie zum Beispiel der Hinterkante ge-
wünscht. Eine Besonderheit der RRD-Kites ist, dass sich das
Profi l des Kites verändern lässt. Auf der Oberseite befi ndet
sich ein Reißverschluss, durch den schnell und einfach zwi-
schen einem bauchigen und einem fl achen Profi l gewählt
werden kann. Öffnet man den Zipper, wird ein zusätzliches
Stück Segeltuch für eine größere Profi ltiefe freigegeben.
2. Flugverhalten
Steuerung/Handling: Das Drehtempo des Type9 ist an-
genehm fl ott und wird sowohl Aufsteiger als auch Könner
ansprechen. Die Barkräfte sind dabei stets gering, erlau-
ben es aber dennoch, die Position des Kites am Himmel
rrd type9 12
© Alle Fotos: Lars Wehrmann
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slingshot rev 11
Vorbemerkungen: Der Slingshot Rev ist ein neuer Schirm
in der Linie der Slingshot-Kites. Der Schirm soll die Lücke
zwischen dem Einsteiger- und Bowkite Turbo2 und dem
reinrassigen Freestyler Fuel schließen.
1. Ausführung/Verarbeitung/Technische Merkmale
Die Bar: Die Bar des Slingshot Rev ist dünn, griffi g und
liegt daher gut in der Hand. Die Winder sind für unhoo-
ked Fahrer abgerundet und lassen es so weniger schmerz-
haft werden, wenn einem bei einem Kiteloop die Bar aus
der Hand rutscht. Der Chickenloop ist in seiner Größe
durch drei Schrauben auf die Vorlieben des Kiters an-
passbar. Der Adjuster ist mit einer Seilklemme direkt über
dem Chickenloop realisiert, was für Fahrer mit kurzen
Armen etwas von Nachteil ist (zu langer Weg). Ein Kri-
tikpunkt ist, dass der Depowertampen an der Seilklemme
schnell verschleißt. Auch löste sich bei unserer Bar schon
nach kurzer Zeit ein Teil des Griffmaterials. Die Safety-
leine ist an einer der Frontlines befestigt, geht durch die
Bar und endet ebenfalls am Chickenloop. So sind einige
Rotationen in eine Richtung problemlos zu springen, ohne
dass die Safety deaktiviert wird. Es ist ein verschiebbarer,
komplett blockierender Stopper vorhanden, der von An-
fängern mit Vorsicht zu genießen ist.
Der Kite: Der Rev ist ein SLE-Kite, der von einer ein-
fachen Waage mit zwei Umlenkrollen ausgestattet ist.
Dabei wurde die Waage bewusst sehr klein gehalten, um
das Risiko eines Verhedderns möglichst gering zu halten.
Wie man es von Slingshot gewohnt ist: hochwertige Ma-
terialien und eine solide, aufwendige Verarbeitung. Das
bei Slingshot obligatorische Onepump-System ist ebenfalls
wieder vorhanden und funktioniert tadellos.
2. Flugverhalten
Steuerung/Handling: Der Rev reagiert direkt und fl ott
auf jeden Lenkbefehl. Er bietet eine hohe Fluggeschwin-
digkeit. Die Barkräfte sind eher gering, erlauben aber
doch, den Kite gut in allen Lagen zu spüren. Er ist im
Druckaufbau lange nicht so aggressiv wie der Fuel, fl iegt
aber immer noch sportlich und schnell. In sehr engen
Radien fängt auf einer Seite das Tuch leicht zu fl attern an, was aber beim Rev nicht so
stark ausgeprägt und daher nicht störend ist. Beim Depowern verändert sich das Hand-
ling etwas.
Windrange und Depower: Das Lowend des Rev kommt nicht an das des Turbo2 heran,
liegt aber für einen elf Quadratmeter großen Kite noch auf gutem Niveau. Der Schirm lässt
sich so weit depowern, bis das Tuch zu fl attern anfängt. Dadurch lässt er sich über einen
riesigen Bereich kontrollieren. Der optimale Einsatzbereich ist zwar etwas kleiner als bei den
diesbezüglich besten Kites, aber immer noch gut.
Stabilität: Auch in schwierigen Bedingungen steht der Kite noch gut sowie ausbalan-
ciert am Himmel und lässt sich problemlos kontrollieren. Leichtes Unterspringen stellt
kein Problem für den Kite dar.
Safety: Der Rev ist einer der ersten Vierleiner mit einer gelungenen Safetylösung. Die Bar
rutscht an einer der Frontlines hoch, ohne sich allzu sehr zu verdrehen. Der Kite weht aus
und bleibt mit sehr wenig Restzug auf dem Wasser liegen. In all unseren Versuchen ließ
sich der Kite danach problemlos wieder starten.
Höhelaufen: Die hohe Fluggeschwindigkeit und das damit einhergehend große Windfen-
ster erlauben es, mit dem Rev gute Winkel gegen den Wind zu fahren.
Relaunch: Der Relaunch des Rev funktioniert schnell und einfach über Zug einer Steuerlei-
ne. Auch bei sehr wenig Wind ist er noch aus dem Wasser zu starten. Sollte einmal doch
zu wenig Wind sein, um ihn an einer Steuerleine aus dem Wasser zu ziehen, funktioniert
die alte Vierleinermethode mit dem Rev sehr gut und einfach.
Springen und Freestyle: Ohne Probleme gelingt es, mit dem Rev große Höhen und eine
lange Flugzeit zu erreichen. Der Lift setzt kraftvoll und explosiv ein und ist einfach abzu-
rufen. Doch nicht nur bei Oldschool-, auch für Newschool-Tricks hat der Rev echte Am-
bitionen. Er eignet sich sehr gut für unhooked Tricks und springt obendrein sehr schöne Ki-
teloops. Der Druck der Loops lässt sich gut mit dem Drehradius variieren. Bei engen Loops ist
die Querbeschleunigung recht gering, was Kiteloop-Einsteigern gefallen wird. Das hohe Dreh-
tempo und die direkte Steuerung wird den Tricksern gefallen, denen der Fuel zu krass ist.
3. Fazit
Mit dem Rev hat Slingshot einen SLE-Kite mit guten Freestyle-Eigenschaften geschaffen. Er
erinnert ein wenig an einen entschärften Fuel mit zusätzlicher Depower und etwas weniger
Direktheit. Der Kite hat nicht nur einen recht großen Einsatzbereich, er bietet auch viel Lift
und Hangtime sowie ein spielerisches Handling. Doch auch Cruiser werden mit dem Rev
viel Freude haben, auch wenn der Kite kein reines Einsteigermodell ist. Lobenswert ist, dass
die Safety trotz der vier Leinen gut umgesetzt ist.© Alle Fotos: Lars Wehrmann
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gaastra vision pro 133
Vorbemerkungen: Das Vision Pro ist das Premiumboard von Gaa-
stra. Seine Bestimmung ist ganz klar im Freestyle zu suchen. Wäh-
rend das Vision weichen Flex hat und auf den normalen Fahrer abge-
stimmt wurde, ist das Vision Pro das Spielzeug für den Wakestyler.
1. Ausführung/Verarbeitung/Technische Merkmale
Auch Gaastra setzt in seiner Pro-Linie auf einen Holzkern mit Glas-
laminat für optimale Performance und Haltbarkeit. Das Board ist
klar auf Freestyle ausgerichtet. Daher verwundert es auch nicht,
dass es mit 42 Zentimetern für die Länge ziemlich breit gestaltet
ist. Eine im Centerbereich drei Millimeter dicke ABS-Kante umgibt
das Board. Beim Finish entschieden sich die Designer für einen
Clearlook, der direkt auf das silbrige Texaliumgewebe durchblicken
lässt und gleichzeitig Gewicht spart. Eine leichte Konkave, die bis
zu den Tips läuft, soll für optimalen Kantengriff sorgen.
Ausstattung: Das Vision Pro kommt mit neuen Neopren-
schlaufen und aufschraubbaren Pads. Die Kombination bietet
insgesamt guten, wenn auch nicht überragenden Halt. Das Pad
könnte etwas dicker sein, dafür sind gerade die Schlaufen sehr
komfortabel. Graphandle und G10-Finnen sind hochwertig.
2. Fahrverhalten
Das Vision Pro zeigt sich vom ersten Moment an als Trickser-
board. Es fährt sich spritzig, lebendig, aber nie nervös. Durch die
Breite gleitet es früh an und überbrückt auch Windlöcher gut.
Gerade schwerere Fahrer werden mit dem Vision Pro einen sehr
guten Kantengriff erzeugen können. Für eine große Windrange
ist es wichtig, die Pads und Schlaufen so zu montieren, dass man
möglichst weit heelside steht, also mit den Fersen möglichst nah
an der Kante. Der schnelle und defi nierte Flex sorgt, gepaart mit
den breiten Tips, für einen sehr guten Pop. Auch Landungen sind
mit dem Brett gut zu meistern, wenngleich es hier keine Spit-
zenwerte bietet. Durch die fl ache Bodenkurve, die gerade Out-
line und die etwas größeren Finnen ist die Drehfreudigkeit des
Brettes im mittleren Bereich und durchaus ausgewogen. Die Hö-
helauf-Eigenschaften sind durch die eher geringe Aufbiegung gut
und werden den Wakestyler sehr zufriedenstellend. Allerdings
sollte man das Board richtig belasten, da sonst die vordere Finne
eine leichte Tendenz zum Catchen aufweist. Für Welle und zum
Carven ist es nicht konzipiert. Zwar lassen sich durchaus nette
Halsen ins Wasser zirkeln, doch ist die Outline für die schönsten
Kurven zu gerade. Das schmälert die tollen Fahrleistungen für
Freestyle jedoch keineswegs.
3. Fazit
Mit dem Vision Pro hat Gaastra ein sehr gutes Freestyleboard
geschaffen, das gerade Wakestylefahrern viel Freude machen
wird. Es erfüllt für Tricks auch die Anforderungen anspruchs-
voller Fahrer. Die guten Gleiteigenschaften, gepaart mit einem
guten Kantengriff, sorgen für eine große Windrange. Der Holz-
kern mit mittlerem Flex verleiht dem Brett eine hohe Spritzig-
keit sowie einen guten Pop. Für reine Anfänger und Welle ist es
nicht unbedingt das optimale Board, was der hohen Fahrleistung
im Freestylebereich aber keinen Abbruch tut.
© Foto: Lars Wehrmann
g l i d e c h e c k
best drive 131
Vorbemerkungen: Das Drive ist das Premiumboard der Best-
linie. Es soll auch anspruchsvolle Fahrer für harte Tricks anspre-
chen und trotzdem dem weniger radikalen Kiter gefallen. Es ist in
den Größen 121, 125 und 131 Zentimeter erhältlich.
1. Ausführung/Verarbeitung/Technische Merkmale
Beim Drive setzt Best auf einen gefrästen Schaumkern, der mit
einem Carbon-Glaslaminat versehen ist. Sowohl die Unter- als
auch die Oberseite hat darüber einen kratzfesten ABS-Belag.
Auch bei den Seitenwangen verwendet Best das ABS-Materi-
al. Die Maße von 131 mal 39,4 Zentimeter entsprechen einem
derzeit gängigen Maß für Allround- und Freestyleboards. Die
Outline ist etwas runder gewählt, mit schmaleren, eckigen
Tips. Zusätzlich verbaut Best eine Konkave im Centerbereich.
Die vier Messinginserts lassen zwei verschiedene Stances zu.
Da es sich um Zollgewinde handelt, empfiehlt es sich, Ersatz-
schrauben mitzunehmen.
Ausstattung: Best liefert das Board mit den sogenannten Ho-
verpads aus. Ein Merkmal dieser Pads ist ein komplett durchge-
hendes Luftpolster, was einen sehr komfortablen Kontakt zum
Board vermittelt. Die Pad-Schlaufen-Kombination ist nicht nur an-
genehm am Fuß, sie bietet auch einen guten Halt. Die Montage
erfordert jedoch etwas Erfahrung. Die mitgelieferten Finnen sind
sehr dünn und aus hochwertigem G10.
2. Fahrverhalten
Das Board vermittelt ein angenehmes, unkompliziertes Fahr-
gefühl mit guter Kontrolle. Die Gleiteigenschaften sind jedoch
für die Maße eher mäßig. Das Drive ist ein Board, das genug
Druck braucht, um gut zu funktionieren. Ist dieser vorhanden,
lässt sich das Board einfach fahren, ohne eine Tendenz zum
Einspitzeln oder Catchen an den Finnen. Die Höhelauf-Eigen-
schaften sind daher, speziell bei weniger Wind, nicht wirklich
überragend. Sobald der Wind etwas stärker ist, sind sie je-
doch o.k. Der Kantengriff des Boards ist sehr gut, auch bei
sehr viel Wind gibt es keine Schwierigkeiten, den Kite aus-
zubremsen. Nichts zu wünschen übrig lässt das Board daher
auch beim Absprung. Am Pop haben wir ebenfalls nichts aus-
zusetzen. Beim Landen helfen die komfortablen Pads und die
etwas stärker ausgeprägte Aufbiegung, weshalb auch schwie-
rige Tricks mit dem Drive gestanden werden können.
3. Fazit
Insgesamt erinnert das Board von den Fahreigenschaften her an
ein kleineres Brett. Es will mit ordentlich Druck gefahren wer-
den, bietet dann aber viel Leistung zum Springen und Tricksen.
Schwerere Fahrer werden leichter gleitende Boards bevorzugen,
es sei denn, man ist gerne überpowert unterwegs. Gerade leich-
tere Fahrer werden hingegen den guten Kantengriff zu schätzen
wissen. Besonders gefallen uns die Pads, die nicht nur einen
sehr guten Halt, sondern auch eine tolle Dämpfung bieten.
© Foto: Lars Wehrmann
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underground flx 142
Vorbemerkungen: In unserem ersten Boardtest überzeugte uns das
FLX 132 bereits voll und wurde Testsieger. So ist es Zeit, das zwei
Nummern größere FLX 142 genauer unter die Lupe zu nehmen.
Auch diesmal enttäuscht uns die neuseeländische Firma keineswegs.
1. Ausführung/Verarbeitung/Technische Merkmale
Technisch und optisch ist die gesamte FLX-Linie einheitlich ge-
staltet: Leuchtenden Farben und ein ungewöhnliches Design sind
ebenso Merkmale der Boardlinie wie der Holzkern. Die Kon-
struktion sorgt für einen gut abgestimmten Flex, gute Haltbarkeit
und viel Performance. Die Länge von 142 und die Breite von 42
Zentimetern weisen bereits auf gute Gleiteigenschaften hin. Eine
Doppelkonkave soll das Landen einfacher gestalten und trotzdem
die positiven Fahreigenschaften einer einfachen Konkave bieten.
Durch die acht Inserts können die Pads und Schlaufen in vielen
verschiedenen Positionen montiert werden.
Ausstattung: Seit Kurzem hat Underground eine neue Pad-
Schlaufen-Kombination. Dabei kann der Kunde für die Schlaufe
verschiedene Größen wählen. Die Montage der neuen Aus-
stattung geht nun sehr einfach und schnell, auch für ungeübte
Nutzer. Zudem ist das Pad sehr weich und dämpft auch härtere
Schläge gut ab. Die G10-Finnen und das gute Grabhandle runden
das Gesamtbild positiv ab. Insgesamt ist die Ausstattung als sehr
gelungen zu bezeichnen.
2. Fahrverhalten
Das FLX ist sehr einfach zu fahren, wodurch es auch für Einsteiger
ein geeignetes Board darstellt. Es gleitet durch die Breite für ein
140er früh an und vermittelt ein freies Fahrgefühl, ohne Tendenzen
zum Einspitzeln oder Catchen. Auch Windlöcher sind mit dem FLX
problemlos zu meistern. Der Kantengriff ist für die Größe ebenfalls
gut, weshalb die Windrange als sehr groß zu bezeichnen ist. Erst
bei ordentlich Druck im Kite werden sich normalgewichtige oder
leichte Fahrer ein kleineres Board wünschen. Für schwere Fahrer
ist das FLX 142 durchaus ein geeignetes Allroundboard. Auch bei
Amwindkursen bietet das Board eine gute Leistung und ermöglicht
es, schnell und einfach Höhe zu laufen. Die Drehfreudigkeit des
Boards ist im Mittelfeld einzuordnen und stellt einen guten Kom-
promiss zwischen Spritzigkeit und Spurtreue dar. Trickser werden
den sehr guten Pop zu schätzen wissen und die Tatsache, dass
man durchaus einen kleineren Kite nehmen kann. Die Landungen
mit dem FLX sind sehr einfach. Die Doppelkonkave, die dicken
Pads und das gut abgestimmte Flexverhalten sorgen dafür, dass
auch schwierige Landungen zu meistern sind.
3. Fazit
Mit dem FLX 142 haben die Neuseeländer ein rundes und stim-
miges Boardkonzept geschaffen. Von der Verarbeitung bis zur
Ausstattung und den Fahreigenschaften haben wir nichts zu kri-
tisieren. Für schwere Fahrer ist das FLX ein gutes Allroundboard,
während es für leichte Kiter ein gelungenes Leichtwindboard ist.
Es bietet eine große Windrange, viel Kantengriff, guten Pop und
angenehme Landeeigenschaften. Dabei macht es eine gute Figur
für die meisten Einsatzbereiche von Cruisen bis Tricksen.
© Foto: Lars Wehrmann
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north x-ride 135
Vorbemerkungen: Das X-Ride ist der Nachfolger des Crossride
und in 129, 135 und 141 Zentimetern verfügbar. Es ist als Freeride-
board für schwierige Bedingungen und Wellen gedacht, das aber
auch im Freestyle eine gute Figur machen soll.
1. Ausführung/Verarbeitung/Technische Merkmale
North setzt bei allen Bidirectionals auf einen Schaumkern, der mit
einem Laminat sowie einer kratzfesten Oberfl äche versehen ist und
seitlich durch eine ABS-Kante geschützt wird. Die Outline ist etwas
runder gewählt, um das Board für Welle und zum Cruisen zu opti-
mieren. Eine leichte Konkave durchzieht das Unterwasserschiff bis zu
den Tips. Der Flex ist mittelstark ausgeprägt. Die Tips sind zusätzlich
ausgedünnt, um Schläge zu dämpfen und so einen maximalen Fahr-
komfort zu ermöglichen. Die vier Inserts ermöglichen die Montage
der Schlaufen und Pads in zwei verschiedenen Abständen.
Ausstattung: Das X-Ride wird mit einer aufschraubbaren Pad-
Schlaufen-Kombination geliefert. Die Pads sind im Vergleich zum
letzten Jahr etwas weicher geworden, jedoch immer noch recht
hart. Dies ist laut North bewusst gewählt, damit der Fahrer ein di-
rekteres Brettgefühl hat und bei Stürzen schnell aus den Schlaufen
kommt. Die neue Schlaufe lässt sich in Breite und Höhe gut auf
den Fuß einstellen und bietet nun auch für größere Füße mehr
Spielraum. Insgesamt bietet die Kombination einen sehr guten Halt.
Die ungewöhnlich geformten Finnen sind sehr hochwertig und aus
rot durchgefärbten G10-Material.
2. Fahrverhalten
Das X-Ride benötigt keinerlei Eingewöhnungsphase für den Fahrer.
Es fährt äußerst unkompliziert und stellt wenig Ansprüche an das
Können seines Fahrers. Die Gleitleistung ist für die Größe gut, auch
in Windlöchern geht man so nicht sofort unter. Mit dem Board
lassen sich sehr hohe Geschwindigkeiten erreichen, bei erstaunlich
kontrollierten Fahreigenschaften. Dabei schneidet es sehr weich
durch das Wasser und vermittelt auch bei Kabbelwasser ein ent-
spanntes Fahrgefühl. Catchende Finnen oder störendes Spritzwasser
gibt es beim X-Ride nicht. Die Drehfreudigkeit ist in einem ange-
nehmen mittleren Bereich. Die beste Figur macht es, neben der
hohen Geschwindigkeit, beim Carven und Halsen. Doch auch für
extrem hohe Sprünge sind der gute Kantengriff sowie die hohe Ge-
schwindigkeit und Kontrolle optimal. Der Pop für unhooked Tricks
ist zwar nicht überragend, aber dennoch gut. So macht das Board
auch für Wakestyle eine gute Figur, insbesondere da es sich einfach
landen lässt. Platte Landungen sind mit dem X-Ride allerdings etwas
hart, in erster Linie wegen der festen Pads.
3. Fazit
Die Zielgebung, ein Board für Freeride und Welle zu schaffen, hat
North mit dem X-Ride exzellent erfüllt. Die Gleitleistung und das
enorme Geschwindigkeitspotenzial erfreuen den Fahrer ebenso wie
eine gute Kontrolle auch in kabbeligem Wasser. Für gecarvte Hal-
sen und Bigairs ist das Brett ebenfalls prädestiniert. Nur die etwas
harten Pads trafen nicht ganz unseren Geschmack, auch wenn sie
guten Halt bieten. Insgesamt ist das Board eine tolle Empfehlung
für den Cruiser, Oldschool- und Wellenkiter und diejenigen, die ein
Board für alle Einsatzbereiche suchen.
© Foto: Lars Wehrmann
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Es ist eine der Hauptfaszinationen des Kitesurfens: das Springen. Wie viele
von uns haben mit dem Sport angefangen, um von oben auf das Wasser oder an-
dere Wassersportler herabzusehen... Wir stellen hier eine Sprungtechnik vor, die
gerade mit den neuen Kites mit viel Depower sehr gut funktioniert.
Vorbereitung: Fahr kontrolliert, aber mit ordentlich Speed auf Halbwindkurs.
Flieg den Schirm etwa auf zehn bzw. zwei Uhr (evtl. auch tiefer).
Der Kite: Lenk den Kite mit einer starken Lenkbewegung so ein, dass er auf der
Stelle dreht und danach mit der Vorderkante Richtung ein Uhr bzw. elf Uhr zeigt.
Lass ihn nun gedepowert auf geradlinigem Weg schräg hinter den Zenit fl iegen.
Wie weit du ihn optimal nach hinten fl iegst, ist modellabhängig. Bei vielen Flat-
kites ist das oft nur wenig, während C-Kites meist etwa auf ein Uhr oder elf Uhr
gesteuert werden. Power den Kite an, wenn er etwa in 80 Grad Höhe steht, also
den Rand des Windfensters gerade noch nicht erreicht hat.
Das Board: Die optimale Kantenbelastung ist der Schlüssel zu maximaler Sprung-
höhe. Stell das Board planer (abfallen), während der Schirm durch das Windfen-
ster nach oben fl iegt, um Geschwindigkeit aufzunehmen. Fahr, kurz bevor der
Schirm oben angekommen ist, einen Bogen nach Luv (ankanten) und drück dich
in dem Moment, in dem du den Schirm anpowerst, mit dem hinteren Bein maxi-
mal ab. Versuch dabei, nach hinten abzuspringen und nicht nach oben, denn für
eine große Sprunghöhe ist es wichtig, maximale Leinenspannung aufzubauen.
Flugphase: Steuer bei hohen Sprüngen den Schirm direkt über dich und halte
die Bar angepowert. Wenn es sehr weit nach oben geht, hilft es, den Schirm hin
und her zu bewegen, um ihn nicht zu unterspringen. Sollte es dich bei deinen
Sprüngen verdrehen, dann könnten dir zwei Tipps helfen: Lehn dich in der Luft
nach hinten, um die Rotation zu verlangsamen und deine Position zu stabilisie-
ren. Drehst du dich dennoch, dann beweg beim Absprung deinen Kopf und die
Schulter entgegengesetzt der Richtung, in die es dich meistens verdreht. Hast du
beispielsweise das Problem, dass du rückwärts rotierst, nimm das nächste Mal die
Schulter mitsamt Kopf etwas weiter in Fahrtrichtung.
Landung: Lenk den Schirm, kurz bevor du landest, wieder in die alte Fahrtrich-
tung. Nach langen Flugphasen kannst du deinen Kite durchaus so weit nach vor-
ne lenken, dass er mit der Vorderkante direkt nach unten zeigt. Richte das Board
vor der Landung auf Raumwind aus und fi xier mit dem Blick deinen Landepunkt.
Bring nach der Landung das Brett in Kontrolle – und schau noch mal zurück, ob
auch jeder deinen Big Air gesehen hat.
aufsteiger big airText: Peter Goldbach
d o i t y o u r s e l f
© Foto: Lars Wehrmann Fahrer: Burghard Kneipe
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Der Downloop hat zu unrecht einen sehr radikalen
Ruf, gerade wenn man bedenkt, dass viele Kites mitt-
lerweile sehr eng und druckarm loopen. Schon wer
einen einfachen Railey beherrscht, kann sich an den
Downloop wagen. Die Devise heißt: Einfach machen.
Das Gute ist, dass der Trick – einmal angesetzt – fast
von alleine geht...
Basics: Übe einen Downloop zunächst bei weniger
Druck im Kite. Der Adjuster sollte so weit gezogen sein,
dass der Schirm sich auch ausgehakt gut steuern lässt
und keine Tendenz hat, rückwärts zu fl iegen. Bei den
meisten Kites werden die Downloops sanfter, je weniger
man den Adjuster gezogen hat. So dreht der Schirm en-
ger und geht nicht so weit Richtung Powerzone. Auch
mit deiner Anfahrtsgeschwindigkeit kannst du die Ra-
dikalität des Moves steuern: Je schneller du unterwegs
bist, umso härter wird der Trick. Steigere also dein Tem-
po allmählich. Solltest du beim Downloop einfach un-
tergehen, warst du nicht schnell genug, der Kite hatte
nicht genug Druck und/oder der Adjuster war zu wenig
gezogen. Wenn dir der Loop zu krass wird, fahr etwas
langsamer an oder nimm einen kleineren Kite.
Der Kite: Fahr mit mittlerer Geschwindigkeit an. Flie-
ge den Kite zunächst weit oben, zwischen elf und halb
zwölf Uhr bzw. zwischen halb ein und ein Uhr, denn
beim Downloop gilt: Je tiefer, desto radikaler. Hake dich
aus und halte mit beiden Händen die vordere Seite der
Bar fest. Wichtig ist es, sehr fest zu greifen, denn eine
durch die Hand rutschende Bar kann schmerzhaft sein.
Der Absprung: Willst du den Trick wie auf den Bild
mit einem S-Bend kombinieren, nimm einfach die Bar
weiter nach vorne und drehe dich mit Kopf und Schul-
ter vor dem Absprung nach vorne ein.
Die Landung: Bringe nach dem Railey die Beine wie-
der nach vorn und lande auf einem Raumwindkurs.
Man kann bei einem Downloop sehr schnell werden.
Deshalb ist es wichtig, nach der Landung dem Schirm
so lange hinterherzufahren, bis man die Bar wieder
normal gegriffen und sich eingehakt hat.
checker downloopText: Peter Goldbach
d o i t y o u r s e l f
© Foto: Davin Sonnabend Fahrer: Marcel Elfenbein
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Beim Kiteloop Handlepass treffen, wie der Name schon
sagt, zwei faszinierende Kategorien von Tricks aufei-
nander: Kiteloops und Handlepasses. Es ist wohl klar, dass
du sowohl einen sauberen unhooked Kiteloop als auch erste
Handlepasses oder zumindest Surfacepasses vorher beherr-
schen solltest, um sie miteinander zu kombinieren. Wir zei-
gen dir hier den Ablauf bei Fahrtrichtung rechts (goofy).
Generelles: Beim Kiteloop Handlepass handelt sich es sich
um einen unhooked Kiteloop mit Handlepass vor der Lan-
dung (3-1-3). Es empfiehlt sich, zunächst ausgehakte Ki-
teloops ausführlich zu üben, da sich die Bewegungsabläufe
ähneln. Nimm am besten einen Kite zwischen neun und
zwölf Quadratmetern, da diese Schirme am besten loopen.
Der Kite: Fahr mit ausreichend Geschwindigkeit an. Stell
deinen Kite zwischen elf und zwölf Uhr. Positionier die in
Fahrtrichtung hintere Hand direkt neben dem Depowertam-
pen. Hak dich aus und greif mit der anderen Hand nun
überkreuz an die andere Seite der Bar. Man nennt diese Hal-
tung auch “Laserschwert”. Halte deine Arme gebeugt, damit
du beim Handlepass Zeit, Kraft und Weg sparst.
Der Absprung: Fall beim Aushaken leicht ab, um nochmals
etwas Geschwindigkeit aufzunehmen. Wenn du deine Bar auf
Laserschwert hältst, gibt es kein Zurück mehr. Kante hart an
und spring maximal ab. Es ist wichtig, dass du hoch hinaus
kommst und der Kite nicht zu weit oben durchloopt.
Flugphase: Nach dem Absprung fliegst du erstmal dem Kite
hinterher, bis du fast dessen Geschwindigkeit erreicht hast.
Das ist in etwa, wenn der Kiteloop zu drei Viertel beendet
ist und der Kite sich wieder auf dem Weg nach oben befin-
det. Die größte Beschleunigung ist vorbei und du kannst den
Handlepass einleiten. Zieh dazu die Bar mit maximaler Kraft
und Geschwindigkeit an deine linke Hüfte und leite dadurch
eine möglichst schnelle Rotation ein. Lass die rechte Hand
los und versuch dann, die Bar möglichst mittig hinter dem
Rücken zu übergeben.
Landung: Fixier mit deinem Blick den Landepunkt und drehe
das Board auf Raumwind. Feder die Landung mit den Knien
ab. Nimm die zweite Hand schnell wieder an die Bar, damit der
Kite nicht noch einen Kiteloop in die andere Richtung fl iegt.
pro kiteloop handlepassText: Stefan Permien & Peter Goldbach
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© Foto: Mikael Gauffin Fahrer: Stefan Permien
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s p i n t h e g l o b e
Die Schweden sind wahrscheinlich das am meisten se-
gelnde Volk der Erde. Der größte Teil der Bevölkerung
konzentriert sich in Küstennähe. Über 7500 Kilometer
Küstenstreifen für neun Millionen Einwohner, da bleibt
im Vergleich zu Deutschland die dreißigfache Länge Kü-
stenstreifen für jeden Einzelnen. Aber vielleicht liegt die
Ursache der schwedichen Begeisterung für Wassersport
darin, dass nahezu an der ganzen schwedischen Küste
wundervolle, kleine Inseln verteilt sind. Die Gletscher,
die vor vielen tausend Jahren langsam über das Land
rollten, formten das Land sehr abwechslungsreich. Das
Resultat ist für uns Kiter hervorragend. Sogar noch bes-
ser als für unseren Sport gestalteten die Eismassen das
Land für den Winter und das Snowkiten.
Derzeit wächst der Sport in Schweden sehr schnell.
Immer mehr Kiter sind auf dem Wasser zu fi nden, und
ständig werden neue Spots entdeckt. Die dominie-
renden Windrichtungen sind die südwestlichen, weshalb
es an der Westküste zwischen Varberg und Malmö die
meisten guten Kitetage des schwedischen Festlandes
gibt. Hier reiht sich auch ein Spot an den nächsten und
es gibt unterschiedlichste Bedingungen, von Flachwasser
bis Welle. Noch öfter kommt man nur auf den schwe-
dischen Inseln Öland und Gotland aufs Wasser. Schon
der Beiname ”Inseln der Sonne und Winde” spricht da-
für, einen Ausfl ug dorthin zu wagen. Ostwindtage sind, wie an den deutschen Küsten,
etwas seltener. Doch gibt es dann an vielen Spots eine Thermikverstärkung oder einen
Düseneffekt, der für gute Bedingungen sorgt. Die abwechslungsreiche Ostküste ist ohne-
hin einen Ausfl ug wert. Durch Halbinseln oder Schären gibt es auch dort viele Spots, die
bei Westwind kitebar sind. Für Wassersportler ist der beste Zeitraum zwischen Mai und
Oktober, wobei man gerade in Frühling und Herbst für die gute Windwahrscheinlichkeit
die etwas niedrigeren Temperaturen in Kauf nehmen muss.
Spätestens wenn das Wasser an die Bar gefriert, wird es Zeit, das Landesinnere zu besuchen.
Wer schon einmal mit Ski oder Snowboard über einen zugfrorenen See geheizt ist, oder in
den Alpen einen Snowkitespot besucht hat, wird von Bedingungen, wie sie in Schweden
zu fi nden sind, geträumt haben. Die Berge sind frei von windabhaltenden Bäumen und er-
strecken sich über riesige Strecken. Man kann sich die Form der Berge wie einen Brotlaib
mit zahlreichen, kleinen Konturen vorstellen – nur mit einem Ausmaß von hunderten von
Kilometern. Leichte Hügel in jeder gewünschten Steigung und Höhe bieten den optimalen
Schauplatz für die perfekte Snowkitesession. Und das bei jeder Windrichtung. Trifft der
Wind auf diese Formation, so passiert mit ihm dasselbe, was mit Wasser geschieht, wenn
es über einen Felsen fl ießt: Er beschleunigt sich. Hier wirst du den Snowkitepark deines Le-
bens fi nden: zehn meter hohe Kicker, fünfzig Meter lange und tiefe Halfpipes, freie Flächen,
sanfte Hügel und jede Menge Platz... Ein sehr empfehlenswerter Snowkitespot in Schweden
ist Sälen. Sälen ist nicht nur Schwedens Snowkitemekka, sondern auch das größte Skigebiet
Nordeuropas. Auch wenn kein Wind weht, gibt es genug für dich zu tun.
Doch viele weitere traumhafte Kitesurf- und Snowkitespots warten darauf, entdeckt zu
werden... Vielleicht einer davon von dir? Wir haben zwei Entdecker auf die Reise ge-
schickt und sie gebeten, von ihren Erlebnissen zu berichten...
s p i n t h e g l o b e
schwedenText: Erik Fernholm & Peter Goldbach © Foto: Mikael Gauffin
Schweden: Ikea, Wikinger, Wodka und blonde Frauen. Aber selten denkt jemand
beim Wort Schweden an das Kitesurfen. Dabei bietet das Land eine enorme Viel-
seitigkeit, auch für uns Kiter. Es gibt riesige Strände, kleine Inseln, gute Wellen-
spots, einfach viele einzigartige Plätze zum Kiten, egal ob Sommer oder Winter.
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reiffüreinbisschenschwedenText & © Fotos: Sanja Wiegmann, Frank Rosin
dische Malmö. Spätestens nach Ablegen der Fähre in
Puttgarden stellten sich ganz besondere Vorfreude,
Spannung und Entdeckergeist ein, wie es wohl nur auf
Reisen, die ohne genauen Plan zu neuen besonderen
Spots stattfinden, der Fall ist.
Am Samstagmorgen wachten wir von dem starken
Wind und dem Rauschen der Wellen direkt an einem
beeindruckend aussehenden Wellenspot auf. Nach
kurzem Frühstück ging es zu einer ersten vorsichtigen
Kennenlern-Session raus um den Spot mit seinen Fel-
sen, Riffen, Strömungen und Wellen genauer zu erkun-
den. Schnell wich dabei der anfangs extreme Respekt
vor den herrschenden Naturgewalten einem ganz be-
sonderen Glücksgefühl, genau zu diesem Zeitpunkt an
diesem Ort zu sein und den starken Wind und die gu-
ten Wellen nutzen zu können.
Den ganzen Tag bis zum Sonnenuntergang verbrachten wir am Spot, mit mehreren
Sessions und Erholungspausen dazwischen. Am nächsten Morgen dann das gleiche
Bild: top Bedingungen wie am Vortag. Uns steckten aber noch die vielen Stunden
vom Samstag in den Knochen, sodass wir zunächst etwas die Umgebung erkundeten,
um schließlich zu einem anderen sehr schönen Sandstrand, ebenfalls mit - an deut-
schen Verhältnissen gemessen - sehr guten Wellen, zu fahren, an dem an diesem Tag
auch alle schwedischen Locals anzutreffen waren. Nach einer Stunde bei eigentlich
herausragendem Wind und Wetter entschlossen wir uns, doch wieder zu unserem
„Stammplatz“ zurückzukehren, was sich für uns als goldrichtige Entscheidung heraus-
stellen sollte: Wir fanden den Spot mit den gleichen Bedingungen wie bereits am Tag
zuvor vor, nur dass wir ihn dieses Mal ganz für uns allein haben sollten. Und das bei
diesen traumhaften Bedingungen – unglaublich!
Es ist wirklich schade, dass sich die Windtage für diesen kleinen, abgelegenen
Spot an einer Hand abzählen lassen, doch lohnt es sich, Landkarten zu wälzen,
das Internet zu befragen und auf eine kleine Entdeckertour zu gehen. Reif für ein
bisschen Schweden?
Beim Erledigen der letzten Büroarbeiten erreichte uns
per Online-Messenger plötzlich eine Nachricht und da-
mit verbundene Einladung von einem Freund und Ge-
schäftspartner aus Schweden. Es seien die perfekten
Bedingungen für ein paar sehr gute Wavespots in sei-
ner Gegend angesagt, die wir uns nicht entgehen las-
sen sollten, weil diese nur ein paar wenige Tage im Jahr
funktionieren. Da wir sowieso schon lange angedacht
hatten, mal zu Besuch zu kommen, fiel die spontane
Zusage nicht schwer und es wurde eine Verabredung
für den Abend im südlichen Schweden getroffen.
Nach kurzer Routenplanung konnte es losgehen, dieses
Mal nicht wie gewöhnlich nur mit dem Auto, sondern
von Fehmarn mit der Fähre nach Dänemark und dann
über die Öresundbrücke von Kopenhagen ins schwe-
Die ganze Woche hatten wir schon mit Hinblick auf das kommende Wochenende
sämtliche Wind- und Wettervorhersage-Seiten im Internet immer wieder aufs Neue
durchforstet, um den besten Spot mit gutem Wind und im Idealfall Wellen auszu-
machen. Wie so oft in diesem Jahr war die Vorhersage äußerst instabil: Am Morgen
noch super Vorhersagen für bestimmte Orte und am Abend wieder das genaue Ge-
genteil, so ein Wechsel setzte sich die ganze Woche fort.
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Wenn sich vier Männer und drei Frauen ein Segelboot in
Schweden mieten, dann wird es für eine Woche eng an
Bord. Haben da noch drei Kites und zwei Boards Platz? Jan
Schiegnitz, einer der sympathischsten Contestfahrer, die wir
kennen, hat sie in der Kajüte untergebracht und auf offener
See wieder herausgeholt. Sein Traum: Mitten auf dem Meer
mit dem Kite von der Yacht aus zu starten und dann die
Bugwelle des Schiffs abzureiten.
absprunginschwedenText: Jan & Liv Schiegnitz © Alle Fotos: Schiegnitz Clan
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111s p i n t h e g l o b e
steckten Stolperfallen. Funktioniert es wirklich, hier sei-
nen Kite aufzupumpen und die Leinen zu verlegen?
Schweden mal drei
Dieses „hier“ befindet sich zu Beginn unseres Törns in
Västervik an der schwedischen Ostküste. Die meisten
Reiseführer unterteilen Schweden in drei Zonen. Der
Süden ist flach und überzogen von goldenen Korn-
feldern. An der Küste öffnen sich lange Sandstrände.
Ganz im Norden, in der Region von Lappland, breitet
sich eine kalte, zugige Steppe aus. Zwischen dem Nor-
den und dem Süden erstreckt sich ein breites Waldge-
biet – durchzogen von unzähligen Seen und Flüssen.
Dieses Mittelschweden wird von der West- und der
längeren Ostküste eingesäumt. Die Küsten unterschei-
den sich sowohl in der Landschaft als auch den Tem-
peraturen. Die Westseite wird noch spürbar von den
Ausläufern des Nordatlantikstroms beeinflusst, dort
bleiben die Sommer relativ kühl. Der vorherrschende
Westwind macht das Wetter wechselhaft. Neben fel-
sigen Ufern findet man viele feine Sandstrände mit be-
wachsenen Dünen. Je weiter man hingegen nach Nord-
osten kommt, desto stärker macht sich das eurasische
Kontinentalklima bemerkbar. Dort können die Sommer
trocken und heiß werden. Die Wassertemperaturen
liegen bei 20 Grad Celsius. Schweden fühlen sich bei
diesen Temperaturen rundum wohl und beenden die
Wassersaison erst spät im Herbst, wenn sich Eiskristalle
auf dem Trockenanzug bilden.
Wind von oben, unten und der Seite
Die Wassersaison beginnt in der Regel im April. Dann
geht es mit den Temperaturen aufwärts und der Mai
und der Juni bieten eine verlässliche Seebrise. Wie in
Deutschland fehlt in den Sommermonaten Juli und
August mitunter der konstante Wind. Dafür gibt es
umso mehr Sonne: Ganz im Norden geht die Sonne zu
Midsommer zwei Monate lang überhaupt nicht unter.
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Schon als junger Klabautermann bin ich jeden Sommer
mit meinen Eltern die dänische oder schwedische Kü-
ste entlang geschippert. Damals wusste ich noch nichts
vom Kiten. Das Abenteuer bestand darin, jede Form
von Seekrankheit zu verheimlichen, den größten Fisch
zu angeln und die Sonne langsam im Meer versinken zu
sehen. Heute bin ich ein erwachsen und ohne meinen
Kite verlasse ich keinen Hafen. Auch meine Geschwi-
ster haben sich inzwischen zu Vollmatrosen entwickelt
und die gefährlichen Gewässer der Berufsfi ndung er-
folgreich umfahren. Dem ungeachtet, steckt in jedem
einzelnen von uns noch immer der Traum von Segeln:
Der Genuss, über die Wellen zu fl itzen, zwischen auf-
peitschenden Wogen den Weg zu fi nden oder in der
Abendstille dahinzudümpeln. Deshalb haben wir in die-
sem Sommer unseren alten Kapitän überzeugt, mal wie-
der einen Segeltörn mit uns zu machen.
Ein kleiner Hintergedanke hatte sich dabei in meinem
Kopf festgesetzt: Ich wollte unbedingt von der Yacht
mit dem Kite starten. Wie das genau funktioniert? Das
war mir anfangs selbst nicht klar. Auf einer gängigen
Segelyacht ist es ziemlich eng. Wie baut man dort einen
vierzehn Quadratmeter großen Kite auf? Wie legt man
die Leinen aus? Zur Verfügung steht ein zwölf Meter
langes, mal drei Meter breites Bootsdeck. Diese Fläche
auf sieben Personen aufgeteilt reicht gerade, um sich
nicht ständig auf die Füße zu treten. Wird das Segel-
manöver heikel und hektisch, fi ndet ein Ellenbogen aber
doch den Weg zum Nebenmann. Und es ist eigentlich
viel weniger Platz, denn da sind 400 Meter Tampen
kreuz und quer um den Mast gespannt. Von oben nach
unten. Von vorne nach hinten. Je nachdem wie die Se-
gel gesetzt sind, steht ein Seil unter Hochspannung und
ist nicht zu bewegen oder es schlackert lose im Wind,
überschlägt sich und verfängt sich im nächsten Tampen.
Auf engstem Raum bewegen sich die Segler ständig
zwischen peitschenden Hochspannungsmasten und ver-
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Rote Häuser und tiefes Meer
Wenn man vom Süden über den Landweg zur Ostkü-
ste fährt, taucht man immer stärker in Erinnerungen an
Astrid-Lindgren-Kinderbücher ein. Ohne Übergang be-
ginnt an der Küstenlinie der Wald von Ronja Räuber-
tochter, der sich über die Hügel im Hinterland ausbrei-
tet. Hohe Fichten, grünweiße Birken, dunkle Farne und
überall der Duft von Pilzen und Blaubeeren erinnern
an alte Kindergeschichten. Weite, fl ache Strände muss
man suchen. Große, glatte Felsen fi ndet man überall.
Sie stürzen steil ins Meer und ragen im Wasser plötz-
lich wieder auf. Einige Klippen erheben sich treppenför-
mig aus dem Meer. In der Regel fühlen sich die Steine
weich und glatt an. Sind sie nass, können sie sehr rut-
schig und schmierig werden. Raue, rissige Felsen, die
einem die Hände aufschlitzen könnten, gibt es aber
weniger. Die Wassertiefe ist unberechenbar. Manchmal
ist das Meer zwei Meter vom Ufer entfernt bereits fünf
Meter tief. Manchmal verläuft ein Felsrücken über 20
Meter fl ach unter der Wasseroberfl äche. Auf vielen In-
seln – und sind sie noch so klein – steht eine rot-wei-
ße Blockhütte, umsäumt von einem gepfl egten Rasen
und mit direktem Zugang zum Boot über einen kurzen
Holzsteg. Viele Schweden haben hier ein Ferienhaus,
so positioniert, dass sie von den Nachbarn möglichst
nichts hören oder sehen.
Wetterschwanken und Umsturzversuche
Gleich zu Anfang der Tour meutern das Wetter und
die Crew mir gegenüber, dem besessenen Kitesurfer.
Scheint die Sonne, fehlt der Wind zum Kiten. Dann
stehen „Mann über Board“-Manöver an und die Crew
vergnügt sich beim Baden. Oder man sieht schon von
Weitem Regenschauer heraufziehen. Innerhalb kür-
zester Zeit verdunkelt sich der Himmel. Um das Boot
herum wird es schwarz und ungemütlich. Wer nicht
rechtzeitig sein Ölzeug angezogen hat, ist in weniger
Sekunden bis auf die Knochen nass und durchgefroren.
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An der Ostküste befi nden sich die sichersten Kitespots
auf den Inseln Öland und Gotland. Sie werden auch
die „Inseln der Sonne und Winde“ genannt und sind
für viele Schweden das traditionelle Sommerurlaubsziel.
An den Westseiten der Inseln ragen Steilküsten auf, die
nach Osten hin abfallen. Dort breiten sich kilometerlan-
ge, seichte Sandstrände aus. Die Meerenge zwischen
Öland und dem Festland beschleunigt den Wind und
verstärkt ihn bei den Hauptrichtungen Ost und West.
Gotland – stärker exponiert vom Festland – zieht den
Wind stark an und macht etliche Spots auf der Insel
sehr windsicher.
Unser Ziel ist es, von der Stadt Västervik, die auf glei-
cher Höhe mit der Insel Gotland liegt, entlang der Fest-
landküste nach Stockholm im Norden zu segeln. Dieser
Landstrich ist zerfurcht von langen Fjorden, die weit ins
Landesinnere führen und versteckte Kitebuchten freige-
ben. Zentrales Merkmal sind zudem die Schären – über
2.000 kleine, verwinkelte Inseln, die dem Festland vor-
gelagert sind. Das Verwirrspiel von Wasser und Land,
Flach und Hoch, Kalt und Warm sorgt für unklare Wind-
verhältnisse bei den einzelnen Spots. Zwischen dem of-
fenen Meer und der nächsten ruhigen Bucht liegen nur
wenige Meter. Ist man eben noch von einer Flaute um-
geben, kann einen im nächsten Moment eine Böe mit-
reißen. Innerhalb eines Fjordes dreht der Wind plötzlich
oder der Fjord selbst macht eine Biegung, so dass sich
die Windverhältnisse ändern. Wälder und Hügel halten
den Wind ab, aber wenige Meter weiter ergibt sich eine
gerade Schneise, auf der der Wind ungehindert aufs of-
fene Meer zurast. Genauso treffen Wellenbewegungen
aus verschiedenen Buchten aufeinander, türmen sich an
einer Stelle unvermutet auf und verlieren sich an ande-
rer Stelle. Ein erfahrener Kiter kann all diese plötzlichen
Veränderungen gut erkennen oder zumindest vorausah-
nen. Neulinge hingegen werden sich wundern, wohin
es sie auf einmal verschlägt.
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Es geht auch anders. Nach der Regenfront kommen
kleine Schäfchenwolken, kringeliges Meeresschwap-
pen und dazu fröhlicher Sonnenschein. Die Kulisse
für aufregende Felsen-Stunts verliert sich im Som-
merflirren und stattdessen rollt das Segelboot wieder
über die ruhige See hinweg. Gegen Abend pendelt
es sich in einer kleinen Meeresbucht ein. Die Segel
sind eingeholt und alle Tampen sauber aufgerollt.
Ruhig an einen schützenden Felsen gelehnt wird der
Anker ausgeworfen. Nun kann ich am anderen Ende
der Bucht selig dem Sonnenuntergang entgegen-
kiten. Soulkiten ist angesagt. Von überfüllten Spots
kann hier keine Rede sein – ich habe den ganzen
Fjord für mich allein.
Bester Kitespot während des Trips
Den besten Kitespots begegnen wir gegen Ende un-
serer Reise. Nahe der Landeshauptstadt Stockholm
kann man kiten, noch besser ist der Wind aber an der
Küste vor Stockholm. Vor allem die trichterförmigen
Buchten von Fituna und Erstaviken sind sehr beliebt,
da hier östliche und südwestliche Luftströmungen von
der Seebrise verlässlich beschleunigt werden. Auch
gut: Torø südlich von Stockholm. Ich habe Kites zwi-
schen neun und vierzehn Quadratmetern dabei. Auf-
grund der unterschiedlichen Wetterbedingungen ist
das auch nötig. Vergleicht man das Kitesurfen in
Schweden mit dem in Deutschland, ist es von den
Bedingungen her sehr ähnlich. Doch nirgends ist die
Natur und Landschaft so ursprünglich und schön wie
in hier. Der schwedische Midsommer lässt die Tage
nicht enden und das Licht nicht ausgehen. Ein breiter
Streifen von Abendrot steht am Horizont und beleuch-
tet den Weg. Nur irgendwann wird die Ostsee zu kalt.
Dann helfen ein großes Lagerfeuer und eine kleine
Teetasse mit Rum gegen eisige Füße. Und schließ-
lich träume ich in meiner Koje, sanft schaukelnd, dem
nächsten Krabbenbrot entgegen.
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Nur ein ordentlicher Schluck Rum hält die Lebensgei-
ster aufrecht. Jegliche Kiteambitionen werden über
Bord gespült. Es ziehen wilde Böen über das Meer
und verwandeln das Boot in eine tanzende Nuss-
schale. In diesen Momenten zittert das Steuerrad,
das Boot neigt sich immer weiter nach Steuerbord.
Und noch weiter. Teller und Tassen fliegen aus ihren
Regalen, die Gummistiefel rutschen übers Deck. Die
Crew denkt nicht ans Kiten, sondern nur noch an den
sicheren Hafen.
Felsen als Sprungbrett
Wann also ergibt sich der beste Kiteaugenblick? Im-
mer und nie. In Schweden kann man überall wild an-
kern. Nach einem langen Törn suchen wir uns eine
windgeschützte Bucht in einem der Fjorde und wer-
fen den Anker aus. Richtig viel Platz, um seinen Kite
aufzubauen, hat man nicht. Ist man mit dem Beiboot
an Land gerudert, wird es schwierig mit dem Finden
eines Startplatzes – so denkt der Laie. Als mutiger
Kiter baue ich meinen Schirm in einer Felsspalte auf,
hüpfe anschließend von Felsspitze zu Felsspitze, um
die Leinen auszulegen und ziehe den Schirm hoch.
Um von dort oben aufs Wasser zu kommen, lasse ich
mich zwei-, dreimal vom Wind über die nächste Klip-
pe tragen, werfe das Board in die Luft und springe
über das letzte Hindernis ins Wasser. So schnell
geht das. Noch schneller geht es weiter. Gegen auf-
gepeitschte Wellen fahrend, über Felsen springend
geht es immer entlang der Küste. Landratten kommen
nicht mehr hinterher. Und wenn man müde ist? Dann
setzt einen die nächste Böe sanft auf den Klippen ab.
Aber gleich geht es wieder weiter. Wie im besten Ac-
tionfilm hilft mir der Kite, an senkrechten Felswänden
nach oben zu rennen, über Gräben zu springen und
mit einem Salto wieder ins Wasser zu setzen. Aufkom-
mende graue Wolkenfetzen, seltenes Sonnenglitzern
und mannshohe Wellen strecken die Spannung.
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Segel im Wettstreit
Doch das Kiterherz bleibt unruhig. Ohne Segel und
mit schlafender Crew wirkt das Boot leer und weit-
läufig. Weder Leichtmatrosen noch flatternde Tampen
versperren die Sicht. Langsam entwickelt sich das
Segelboot zum Kiteschauplatz. Und so funktioniert
Startvariante Nummer zwei. Am Morgen und bei vol-
ler Fahrt überrasche ich die Crew mit plötzlichem Ak-
tionismus. Ich packe ein weiteres Segel aus, sortiere
schmale Seile und tausche die Rettungsweste gegen
einen Neoprenanzug. Derweil holt die Crew die Segel
ein und stellt auf Motorfahrt um. Das Boot tuckert nun
langsam gegen den Wind. Der Trick ist, bereits am
Vorabend an Land die Leinen an den Kite zu knüpfen.
Auf offener See wird dann der Schirm aufgepumpt.
So flattert er als drittes Segel über dem Schiffsende.
Anschließend schmeiße ich ihn auf der vom Wind
abgewandten Seite über Bord. Das Boot fährt weiter
gegen den Wind, sodass der schwimmende Kite vom
Boot wegtreibt. Stück für Stück lasse ich die Leinen
ab. Es ist ein Balanceakt zwischen einem unhaltbaren
Zuviel und einem verknotetem Zuwenig. Bloß nicht zu
viel Leine geben – sonst hängt sie durch und verfängt
sich in der Schiffsschraube. Das gleiche kann pas-
sieren, wenn man zu langsam fährt. Aber auch bloß
nicht zu schnell fahren – sonst kann man den Kite
nicht halten und gleichzeitig die Bare abwickeln. Hof-
fentlich hält der Wind seine Richtung – sonst treibt
der Kite auf das Boot zu.
Aber dann steht der Schirm am Himmel. Und der Ki-
ter auf der Schiffsreling. Der Absprung ist gekommen.
Mann über Bord! Aber ich kite schon am Horizont.
Jetzt bin ich schneller als das Schiff, schieße den
Fjord rauf und runter, lasse verdutzte Sommergäste
hinter mir und bin schon auf dem offenen Meer…
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lagraciosaText: Nathalie Meinfelder & Peter Goldbach © Alle Fotos: Nathalie Meinfelder
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La Graciosa – die Anmutige. Ein normannischer Seefahrer gab der knapp 30 Qua-
dratkilometer kleinen Insel diesen Namen. Die Gründe dafür sind wohl leicht nach-
zuvollziehen. Gelegen ist die kleine Schönheit in der Kanarischen Inselgruppe direkt
nördlich von Lanzarote. Wer bei Kanaren nur ein Bild von überfüllten Stränden und
Pauschaltourismus im Kopf hat, der wird bei diesem Eiland eines Besseren belehrt.
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Eine Kitestation gibt es auf La Graciosa nicht, da die
Insel zum Naturpark Chinijo-Archipel gehört. So star-
test du am besten deine Trips von dem Hotel aus
oder buchst gleich geführte Touren. Ein schönes Ziel
für eine solche Tour ist der Playa del Risco (Risco=
Klippe). Die Besonderheit an diesem Spot – er liegt
eigentlich auf Lanzarote. Von dort ist er allerdings
nicht zu erreichen, weil keinerlei Straßen die Steilkü-
ste hinunter führen. Da der Spot nur mit dem Boot
erreichbar ist, wird man hier nie Massen an Touristen
finden. Und das, obwohl der weiße Sandstrand dafür
durchaus Potenzial hätte. Keine Steine oder Hinder-
nisse trüben hier den Spaß. Ein weiterer empfehlens-
werter Spot ist der Playa Francesca im Südosten der
Insel. Hier prägt der Montana Amarilla, ein aus gelb-
em und rotem Vulkangestein gebildeter, fast 200 Me-
ter hoher Berg die Kulisse. Doch auch Baja de Cor-
ral oder Baja del Ganado auf der Westseite der Insel
bieten gute Kitebedingungen. Für Könner ist der Spot
Playa de las Conchas im Nordwesten der Insel einen
Besuch wert. Hier gibt es bei normalen Bedingungen
in den Sommermonaten leicht ablandigen Sideshore-
wind von rechts und einen gemäßigten Shorebreak. Was man während eines Urlaubs
auf La Graciosa auf jeden Fall gemacht haben sollte, ist ein Downwinder von Pedro
Barba, einem kleinen Örtchen auf der Ostseite der Insel, bis in die Bucht von Caleta
del Sebo oder noch ein Stück weiter bis zum Playa del Risco. Auch wenn es keine
Kitestation gibt, existiert die Möglichkeit, vor Ort Kitesurfen zu erlernen. Gabriele, ein
gebürtiger Italiener, ist zusammen mit seiner Frau Stella – nach etlichen Jahren mit ei-
ner kleinen Motorjacht auf See – auf La Gracisoa gelandet. Die beiden haben sich
prompt in die Insel verliebt. Sie sind dort geblieben und haben sich mit dem gemüt-
lichen Club Stella, der Kiteschule und den Bootsausflügen ein Existenz aufgebaut. Nun
kooperieren sie auch eng mit Surf & Action, dem derzeit einzigen deutschen Anbieter
für Reisen zu La Graciosa.
Beste Reisezeit für La Graciosa ist Mai bis September – wobei der Wind in den Hoch-
sommermonaten im Durchschnitt am stärksten und konstantesten ist. Das Klima in den
Sommermonaten ist durch den kühlenden Seewind sehr angenehm, nur selten werden
deutlich über 30 Grad erreicht. Auch im Winter sind die Temperaturen im Mittel zwi-
schen 14 und 22 Grad noch sehr mild. Während man in der warmen Jahreszeit problem-
los mit Boardshorts unterwegs sein kann, reicht in der kalten ein dünner Langarm- oder
Kurzarmanzug immer noch aus.
Eine Partyinsel ist La Graciosa ohne Frage nicht. Wer aber etwas Pioniergeist mit sich
bringt, die absolute Ruhe und Erholung sucht und das Ursprüngliche liebt, wird sich
hier wohl fühlen. Denn eines zeichnet die Insel wirklich aus: Viele Spots mit viel Platz
für jede Windrichtung.
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Viele Menschen verirren sich nicht auf La Graciosa. Die meisten Touristen begnügen sich
mit ihrem Anblick vom Mirador del Rio, einem Aussichtspunkt an der Nordspitze Lanza-
rotes. Einige Wanderer überqueren den Kilometer Wasser zwischen den beiden Inseln
mit der kleinen Fähre von Orzola und statten La Graciosa einen Besuch ab, doch nur
selten bleiben sie über Nacht. Schon gegen 17 Uhr geht die letzte Fähre zurück nach
Lanzarote. Dies ist wohl auch einer der Gründe, warum die Insel seit hunderten von Jah-
ren nicht wirklich aus Ihrem Dornröschenschlaf erwacht ist. Es gibt zwei Supermärkte,
vier Restaurants, zwei Bäckereien, eine Post, eine Kirche und eine Bank. Immerhin hat
sogar schon ein Internetshop und Mountainbikeverleih eröffnet. Wer tatsächlich La Graci-
osa etwas länger als einen Tag besucht, fi ndet hier Ruhe und Gelassenheit und viel Kite-
zeit. Es gibt lange, menschenleere Strände und Spots für fast jeden Geschmack.
Wie alle kanarischen Inseln ist auch La Graciosa durch vulkanische Aktivitäten entstan-
den. Vor etwa 20 Millionen Jahren bildeten sich die Vulkane durch das Auseinander-
driften der tektonischen Platten des Atlantiks und Afrikas. Mit knappen zwei Zentimeter
pro Jahr verschoben sich die Platten über viele tausende Jahre und gaben dabei immer
wieder heißes Magma frei, bis die Wasseroberfläche durchstoßen wurde und die drei-
zehn Inseln, inklusive La Graciosa, entstanden. Geprägt ist La Graciosa von vier größe-
ren Erhebungen aus schroffem Vulkangestein, die sowohl für Wanderer als auch Moun-
tainbiker interessant sind. Da Regen eher ein Seltenheit auf der Insel ist, fällt auch die
Vegetation eher karg aus. Es sind die warmen Farbtöne von Gelb bis Braun und Rot-
braun, die das Bild dominieren.
Die Anreise ab Deutschland gestaltet sich relativ ein-
fach – ab fast allen deutschen Abfl ughäfen gibt es Di-
rektfl üge nach Lanzarote. Von Lanzarote bis zum Fähr-
hafen Orzola sind es etwa 30 Autominuten. Sollte das
Boot am Hafen dann noch nicht angelandet sein, kann
man sich die Zeit wunderbar in einem der netten Stra-
ßencafes vertreiben. Je nach Tageszeit gibt es hier Cafe
Con Leche oder hervorragende Tappas. Nach nur zehn
Minuten Bootsfahrt taucht La Graciosa in eurem Blick-
feld auf. Schon von weitem ist zu erkennen, dass die
kleine Insel locker an einem Tag zu Fuß zu umrunden
ist. Der größte beziehungsweise der einzig ständig be-
wohnte Ort der Insel heißt Caleta del Sebo. Keine 700
Einwohner bewohnen das Städtchen. Hier ist auch der
kleine Hafen, in dem die Fähre anlegt. Der zweite Ort
der Insel, Pedro Barba, ist im Wesentlichen eine Sied-
lung aus Ferienhäusern, die meist Einheimischen von
anderen kanarischen Inseln gehören. Er ist lediglich per
Boot oder Geländewagen zu erreichen und nur im Som-
mer bewohnt. Der Geländewagen ist im Übrigen auf
Grandiosa eines der besten Verkehrsmittel, da es auf
der Insel ausschließlich Schotterwege gibt.
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Special Highlight: 31.05.-07.06.2008 Kite Mania Tour;
Infos unter www.kitemaniatour.com oder Seite 125.
Exklusiver Reiseanbieter zu La Graciosa ist Surf& Action. Preise liegen inklu-
sive Flug, Transfer, Fähre, Unterkunft, Doppelzimmer und Halbpension für
sieben Tage in der Hauptsaison bei 864,- Euro pro Person ohne Kiteleistung,
1216.- Euro mit Kitesafari und 1259,- Euro mit Kiteschulung und Material.
In der Nebensaison sind die Preise knapp 200,- Euro günstiger. Weitere
Informationen gibt es bei kitereisen.com und unter +49 (0)89 628167-0.
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schlechter der Job“. Denn trotz Arbeit habe ich noch Probleme die Spritkosten für eine
Kitesession an der Ostsee aufzubringen. All diese Faktoren haben bei meiner weiteren
Lebensplanung durchaus geholfen, mich neu zu orientieren: Ich werde jetzt eine zwei-
jährige Ausbildung zum Sportassistenten beginnen. So muss ich später hoffentlich nie
wieder aus chronischem Geldmangel aufs Kiten verzichten. Außerdem hat es auch sein
Gutes, erst einmal in Berlin zu bleiben und alte Freunde zu treffen. Nach langer Pause
mache ich auch wieder Musik. Ich improvisiere am Klavier und mit dem Horn zu Jazz
und anderen Musikstilen.
Meine Zukunft sehe ich ungefähr so: Ich möchte junge Kitesurftalente als ausgebildeter
Sportassistent fördern, einen „Palast“ an einem paradiesischen Strand als Basis haben
und eine Familie gründen. Nebenher hätte ich gern noch viel Zeit für Partys, Kiten und
Surfen und schon wäre ich im Paradies. Ihr könnt mich in ein paar Jahren ja noch mal
fragen, ob es geklappt hat. Meint ihr nicht, dass es sich für solche Aussichten lohnt,
noch einmal zwei Jahre die Schulbank zu drücken? Ich denke, dass ich für die Dauer
genug schöne Erinnerungen an geile Kitesessions aufbringen kann. Und es gibt ja im-
mer noch das Wochenende…
gedacht. Jetzt verbringe ich viel Zeit mit meiner Verlobten in unserer gemeinsamen
Wohnung in Berlin, gehe ab und zu wakeboarden oder vergnüge mich mit anderen
Sportarten. Nur ist der Abhängigkeitsfaktor im „normalen“ Sport für mich nicht ganz so
groß wie beim Kitesurfen. Jetzt zählt für mich nur noch der Spaß. Leider wird durch
den Leistungsdruck bei Wettkämpfen diese wichtigste Sache oft vergessen. Heute bin
ich unabhängig. Besonders bei brutalen Bedingungen mit sieben Meter Welle und acht
Beaufort habe ich meinen ultimativen Kick. Auch bei drei Beaufort mit einem Sechzehn-
er und einem Longboard über das Wasser zu gleiten ist für mich reines Vergnügen. Ich
habe festgestellt, dass Wellenreiten die allergrößte Faszination auf mich ausübt. Es ist
auf längere Sicht wohl auch gesünder, als Underlooptricks (Kiter befindet sich über dem
Drachen) zu üben. – Äh ja, bin ich wirklich „so“ alt geworden? Aber gut. Philipp Brück-
mann hat mit 23 Jahren ja erst richtig losgelegt [Anm. d. Red.: Das ist ja mal wirklich
alt…]. Wer weiß, ob ihr mich irgendwann doch wieder auf einem Contest seht... Denn
wer will nicht als Kitesurfpro durch die Welt reisen?! Doch ohne die nötige finanzielle
Unterstützung kommt man halt nicht weit. Daher stehe ich zur Zeit für sechs Euro pro
Stunde um halb fünf auf, um für einen Paketdienst mitunter sogar Kiteboards auf das
Fließband zu schmeißen. So ist mir klar geworden: „Je mieser die Bezahlung desto
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Niklas Huntgeburth galt als eines der größten Ta-
lente des deutschen Kitesurfsports. Bei den Con-
tests war er weit oben zu fi nden und hatte auch
international große Ambitionen. Doch plötzlich ver-
schwand er aus dem Rampenlicht. Wir haben ihn
aufgespürt und mal nachgefragt. Wo er steckt und
was er heute macht, das erzählt er euch selbst….
Seitdem ich nicht mehr aktiv an Contests teilnehme,
hat die Medienaufmerksamkeit drastisch, wenn nicht
sogar ganz nachgelassen. So war es echt überraschend
als sich Kitelife bei mir gemeldet hat. Natürlich bin ich
noch ein begeisterter Kitesurfer, aber meine Interessen
haben sich schon etwas geändert. Mittlerweile gibt es
für mich andere Dinge, als nur an Wettkämpfen teil-
zunehmen. Ich kann sogar Spaß haben, ohne kiten zu
gehen.– Ja, hätte ich noch vor einiger Zeit selbst nicht
was macht eigentlich… niklas huntgeburth?
Text: Niklas Huntgeburth & Peter Goldbach © Alle Fotos: Frederik Huntgeburth
KITE MANIA Magawish / Girl Mania Magawish
Magawish – das klingt ein wenig mystisch, dabei handelt es sich beim Maga-
wish „nur“ um ein Hotel. Was das Magawish für uns Kiter aber absolut outstan-
ding macht, ist die Tatsache, dass es zum Kiten in ganz Hurghada und seiner
unmittelbaren Umgebung keinen besseren und vielfältigeren Kiteplatz gibt.
Ein großer, nach Lee auf rund 3 km geöffneter Sandstrand, unmittelbar vor
der Station, bietet sowohl am Strand (zum Starten und Landen) wie auch auf
dem Wasser Platz ohne Ende. Der Wind bläst sideshore von der linken Seite. In
Luv gibt es eine große Sandbank mit einem noch größeren Stehbereich. Dort
kommen die Kiteeinsteiger auf ihre Kosten. Knie- bis hüfttief haben die Schü-
ler der Kite Mania Tour Zeit und Platz, sicher und in aller Ruhe zu trainieren. In
Lee einer vorgelagerten Insel gibt es brettfl aches Wasser, das zu allem einlädt,
was Kiterherzen bis kurz unters Kinn schlagen lässt.
Neben dem großen Materialpool (neustes Testmaterial), den wir natürlich
auch bei dieser Kite Mania Tour für dich bereithalten, sind wir im Magawish
bei einer professionellen Kitestation zu Gast. Es wird uns also an nichts, rein
gar nichts mangeln.
Ein Hotel, das allen Komfort und Platz dieser Welt bietet. Ein Spot, der nur von einer Wassersportstation frequentiert
wird und über eine große Sandbank, speziell nach Luv, sehr viel Platz bietet.
DETAILS
Zielgruppe: Einsteiger, Aufsteiger und Semiprofi s
Termine: 18.-25.10.2007/25.10.-01.11.07 (Girl Mania Tour)
Leistung: Hotel/HP
Komplettpaket: 789,- Euro/Teilnehmer (ohne Flug)
675,- Euro Pro Kiter Tarif (ohne Flug)
Reiseveranstalter: Sun and Fun Sportreisen
Experteninfo: Kite Mania Hotline
(Dirk Muschenich) 0700/KITEMANIA
Tel. +49 179/2010743
E-Mail. [email protected]
oder bei: Sun and Fun Sportreisen, Mario Henne,
089-38014111
E-Mail: [email protected]
KITE MANIA Tour 2008
Monat Termin Austragungsort Thema
Nov. 2007 12.-19.11.07 Cumbuco Kite Mania Tour
19.11.-03.12.07 Safari Cumbuco - Jeri Kite Mania Safari
03.-10.12.07 Cumbuco Kite Mania Tour
Februar 08.-22.02.08 Coche Kite Mania Tour
März 06.-13.03.08 Tavila / Abu Soma / Lahami Bay Kite Mania Safari NEU
13.-20.03.08 Hurghada Girl Mania Tour NEU
April 04.-11.04.08 Dakhla Kite Mania Tour
11.-18.04.08 Dakhla Girl Mania Tour NEU
29.04.-06.05.08 Essaouira Kite Mania Tour NEU
Mai 08.-15.05.08 Tavila Island / El Gouna Girl Mania Tour NEU
15.-29.05.08 Tavila Island / El Gouna Kite Mania Tour
31.05.-07.06.08 Lanzarote / La Graciosa Kite Mania Tour NEU
Juni 14.-21.06.08 Dänemark Kite Mania Tour
Juli 17.-24.07.08 Tavila Island / El Gouna Girl Mania Tour NEU
24.07.-14.08.08 Tavila Island / El Gouna Kite Mania Tour
August 15.-22.08.08 Dakhla Girl Mania Tour NEU
15.-29.08.08 Dakhla Kite Mania Tour
September 11.-18.09.08 Lahami Bay Girl Mania Tour
18.09.-02.10.08 Hamata / Lahami Bay Kite Mania Tour NEU
Oktober 09.-16.10.08 Abu Soma Kite Mania Tour
16.-30.10.08 Magawish Kite Mania Tour
November 05.-11.11.08 Fleischeras Kite Mania Tour NEU
10.-17.11.08 Florianapolis Kite Mania Tour NEU
17.11.-01.12.08 Kite Safari Brasilien Kite Mania Safari NEU
Dezember 01.-08.12.08 Florianapolis Kite Mania Tour NEU
Wir nehmen dich mit auf eine REISE. Eine Reise an die besten KITESPOTS
der Welt. Immer nur zur SICHERSTEN WINDZEIT. ERFOLG, schnelles Lernen
durch optimales Training. Kleine Gruppen und PROFESSIONELLES TRAI-
NING. Dein Trainer vom Team WATERWORLD ist immer dabei. Und mitten in
einer Gruppe von Leuten, die gut drauf sind: DU.
Fleisheras/November 08
Florianopolis/November – Dezember 08
Safari Florianopolis/November 08 Dakhla/April 08
Dakhla/Girl Mania/April 08
Essaouira/Mai 08
Dakhla/Girl Mania/August 08
Dakhla/August 08
Coche/Februar 08
Ringköbing Fjörd/Juni 08
La Graciosa/Juni 08
Safari/März 08
Hurghada/Girl Mania/März 08
Tavila Island El Gouna/Girl Mania/Mai 08
Tavila Island El Gouna/Mai 08
Tavila Island El Gouna/Girl Mania/Juli 08
Tavila Island El Gouna/Juli – August 08
Lahami Bay/Girl Mania/September 08
Lahami Bay – Hamata/September 08
Abu Soma/Oktober 08
Magawish/Oktober 08
Cumbuco/November – Dezember 07Safari Cumbuco - Jeri/November 07
Und das sind die Eventleiter der
Kite Mania Tour 2007 aus dem
TEAM waterworld (v.l.n.r.)
Florian Krämer,
Christoph Bürger,
Klaus Schweighofer,
Eckhard Ehm,
Dominik Schlemmer,
Kathrin Jugl,
Artur Poniatowski.
Bei allen Kite Mania Touren sind folgende Leistungen im-
mer im Komplettpreis enthalten.
Touristische Landleistungen (Hotel, Transfer, etc.)*, 4-6 Std. Intensivtraining
pro Tag (auf dem Wasser, wann immer es geht) , Event-Shirt, Betreuung und
Rahmenprogramm, Abschlussparty bzw. Beach-Barbecue. Alle Fotos der Veran-
staltungen werden unter www.KiteManiaTour.com unmittelbar nach der Veran-
staltung online gestellt. Foto- und Video-CD-Rom/-DVD, die euch euren tollen
Urlaub noch mal richtig verbildlicht, kann bei Bedarf bestellt
werden. Der Pro-Kiter-Tarif: Mit diesem Tarif bietet für Dich als
fortgeschrittener Kiter(in) die Möglichkeit, am kompletten Pro-
gramm der Kite Mania Tour teilzunehmen, den Materialpool zu
nutzen und gemeinsam mit allen Teilnehmern eine tolle Ur-
laubs- und Kitewoche zu genießen. Lediglich das Training
unter professioneller Anleitung wurde aus dem Angebotspaket
herausgenommen. *Kite Mania Abu Soma inkl. Flug.
Checkpoint Kite Mania Leistungen
•Materialpool Immer auf dem neuesten Stand, individuell auf die Teilnehmer und das Revier abgestimmt.
•Test Bilde dir deine Meinung, hier kannst Du das Material der namhaften Marken testen.
•Trainerteam Das TEAM waterworld (VDWS-Ausbilder) garantiert für höchste Trainingsperfomance.
•Trainingsgruppen Im Schnitt 4-5 Teilnehmer pro Trainer. Individuelles Training pur.
•Revier Für jeden Geschmack und Geldbeutel das richtige Angebot, immer zur besten Windzeit.
•Stimmung Wo der Wind weht, ist die Stimmung immer gut, für Alleinreisende, Paare und Gruppen.
•Technik Du wirst nach den aktuellsten Lehrmethoden mit Digitalfoto und -videounterstützung unterrichtet.
•Magazin Für jeden Teilnehmer der Kite Mania Tour gibt es ein gratis Jahresabo des KITELIFE-Magazins.
Dirk Muschenich, Manager des TEAM waterworld und der Kite Mania Tour
„Wir überlassen Deinen Erfolg nicht dem Zufall“
Kite Mania Hotline
Beratung, Tipps und
Buchung der Kite Mania Tour
0700 / KITEMANIA
+49 179/2010743
•Sun and Fun Sportreisen, Spezialistin Henriette Kuse, Tel. +49-(0)89-38014114, [email protected]
•Club Mistral Travel, Spezialistin Julia Hermann, Tel. +49-(0)881-90960122, [email protected]
•Surf & Action Company, Spezialist Oliver Hilf, Tel +49-(0)89-628167-27, [email protected]
•TEAM waterworld, Spezialist Dirk Muschenich, Tel. +49-(0)179-2010743, [email protected]
•Travelworld4You (A), Spezialist Gerhard Gruber, Tel. +43-(0)2743-77124, [email protected]
Kite Mania Hotline
Beratung, Tipps und
Buchung der Kite Mania Tour
0700 / KITEMANIA
+49 179/2010743
KITE MANIA Cumbuco / Brasilien – Das Hawaii für alle Kitesurfer(innen)
Samba-Feeling, eine 100%ige Windwahrscheinlichkeit, absolut unverwirbelte
Winde und zwei Kitespots für absolut alle Könnensstufen. So einen Spot
kann es nur in Brasilien geben. Von den Kite-Pros als Winterdomizil genutzt,
ist Cumbuco von uns 2004 entdeckt worden. Bereits bei unseren letztjähri-
gen Veranstaltungen durften wir feststellen, dass wir mit unserer Spotentde-
ckung nicht ganz alleine waren. So kann es passieren, dass unmittelbar vor
dem Zentrum Cumbucos die Luft voller Kites ist.
Doch kein Problem, denn die Bucht ist groß und wenn wir, vom Hotel aus
gesehen, nur ein paar Meter nach Lee ausweichen, liegen uns kilometerlange
unberührte Sandstrände ohne Steine oder Korallen zu Füßen. Der Wind bläst
in Cumbuco Side-Onshore. Bei Ebbe ist das Meer mit Flachwasser gesegnet.
Die Flut bringt dann eine ca. 1 Meter hohe Welle zum Vorschein. Nach Lee ist
die Bucht durch eine Landzunge geschützt, die dafür Sorge trägt, dass man
als Kiter immer wieder sicher an Land kommt.
Cumbuco selber ist ein kleines Fischerdorf, das gerade aus dem Dornrös-
chenschlaf gerissen wird. Direkt am Strand liegt unser neues und exklusives
Traumhotel „Windtown“, in dem wir untergebracht sind. Die Unterbringung
beinhaltet das Frühstück.
Das Hotel steht unter internationaler Leitung, wird ausgesprochen serviceo-
rientiert geführt. Abends gehen wir dann zusammen in die unterschiedlichen
Restaurants. Gutes und frisches Essen zu günstigen Preisen und dazu den
einen oder anderen einheimischen Cocktail, das schmeckt und entspannt
nach den Kitestrapazen. Wer noch fi t ist, kann selbstverständlich auch noch
das Tanzbein schwingen. Der mit dem Auto ca. 45 Minuten entfernte Ort
Fortalezza wird von uns einmal die Woche zum richtigen Abfeiern aufge-
sucht, natürlich nur, wer will. Wer es eher ruhiger mag, der bleibt einfach
zum Sundown mit einem Cocktail am Strand und genießt auf diese Weise
ein Stück vom Paradies.
Tipp: Bucht diesen Event im Paradies rechtzeitig, denn die Flüge sind
knapp bemessen und scharf kalkuliert.
KITE MANIA VIP Safari Brasilien – die feinsten Kitespots erleben
Das 2 wöchige Arrangement, der Kite Mania VIP Safari vom 19.11.07–
03.12.07 enthält 4 geplante Stopps. Mit 4 Wheel Pick Up´s lernen wir eine
Auswahl der besten Kitespots Nordbrasiliens kennen. Bei 3- 4 TEAM water-
world Trainern beträgt die maximale Teilnehmerzahl 15 Personen. Durch die
täglichen 2-3 Stunden Kurs werdet ihr euer Kitepotential stark verbessern.
Das geplante Rahmenprogramm hält für euch außerdem einige Highlights
wie Welle, Flachwasser, Spotguiding, Sandboarden und mindestens eine
Buggy Tour bereit. Wir beginnen euren Aufenthalt nach der langen Anreise
mit einem Abendessen in Cumbuco, wo wir auch den ersten Tag zum Einkiten
verweilen werden. Seid Ihr dann erholt und entspannt von eurem ersten Tag,
geht die Safari richtig los. Es erwarten euch traumhafte Strände, gemäßigte
Wellenspots sowie Flachwasser vom Feinsten in den unterschiedlichen La-
gunen. Die letzten Tage werden wir in Jericoacoara verbringen, einem der
schönsten Plätze in Brasilien. Dort wird auch der Tag der Abreise mit einem
großen BBQ gefeiert.
Aufenthaltsdauer/Stationen (Übernachtung)/Kitespots:
1. Tag / Ankunft Fortalezza
2. + 3. Tag / Cumbuco / Windtown Hotel / Cumbuco (mit einem Tagesaus-
fl ug in die Taiba Lagune)
4. Tag / Transfer Richtung Paracuru / Pousada Club Tropical mit Nachmit-
tags Kitesession in Paracuru und anschließendem Chillout an der Beachbar
5. - 7. Tag / Aufenthalt in Paracuru / verschiedene Spots mit Welle und
Flachwasserlagune
8. Tag / Umzug nach Preia / Preia Pousada Rancho do Peixe / programm-
freier Nachmittag
9. - 10. Tag / Preia / Wellen und Lagunen Spots
11. Tag / Umzug nach Jeri / Pousada Jeri Blue / Nachmittagssession an der
großen Düne
12.-13. Tag / Trips in die Lagoa Verde, Lagoa Pardiso, zur Flussmündung
nach Tatajuba
14. Tag / Transfer Flughafen Fortalezza
DETAILS
Zielgruppe: Einsteiger, Aufsteiger und
Fortgeschrittene
Termine: 12.-19.11.2007/03.-10.12.2007
Leistung: Hotel Windtown/Frühstück
Komplettpaket: 790,- Euro/Teilnehmer Woche (o. Flug)
690,- Euro Pro Kiter Tarif o. Flug)
Reiseveranstalter: Surf & Action Company
Experteninfo: Kite Mania Hotline
(Dirk Muschenich) 0700/KITEMANIA
Tel. +49 179/2010743
E-Mail: [email protected]
oder bei: Surf & Action Company, Oliver Hilf,
089-62816727
E-Mail: [email protected]
DETAILS
Zielgruppe: Aufsteiger und Fortgeschrittene
Termine: 19.11.-03.12.2007
Leistung: verschiedene Hotels, jeweils mit Frühstück
Komplettpaket: 1650,- Teilnehmer(in) (ohne Flug)
Reiseveranstalter: Surf & Action Company
Experteninfo: Kite Mania Hotline
(Dirk Muschenich) 0700 / KITEMANIA
Tel. +49 179/2010743
E-Mail: [email protected]
oder bei: Surf & Action Company, Oliver Hilf,
089-62816727
E-Mail: [email protected]
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K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7
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gazin! Sollte hier keine DVD kleben, obwohl du schon Abonnent bist,
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KITELIFE - IMPRESSUM
Verleger & Herausgeber:
Alexander Lehmann
Redaktionsanschrift:
Kitelife | Braunstr. 32 | 24145 Kiel
Fon +49 (0)431 996 99 77 | Fax +49 (0)431 996 99 86
Chefredakteur: Peter Goldbach
[email protected], Fon +49 (0)3834 764701
Art Direction: Jan Weisner | outline-graphix.de
Fon +49 (0)431 64 73 173 | [email protected]
Grafische Unterstützung: Maria Malmberg
Mitarbeiter dieser Ausgabe:
Tommes Wolf, Kirsa Stoltenburg, Jonas Wagner, David
Kahl, Jan Weisner, Jan-Tjark Schimanski, Liv Schiegnitz
Chef vom Dienst: Tim Jacobsen
Fotografen: Lars Wehrmann, Tom Körber, David
Sonnabend, Sabrina Jung, Peter Goldbach, A. Harpin,
Joris Lugtigheid, Gavin Butler
Shopanzeigenleitung: Tim Jacobsen
Kaffeekocher des Monats: Andy Jansen
Digital Imaging: Imprint Digital Foto Kiel
Erscheinungsweise: Alle zwei Monate
Abonnements: Für jährlich 21,60 Euro auf
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Verlag: Terra Oceanis Verlag |
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Geschäftsführer: Alexander Lehmann
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