KLARINETTENQUINTETTE MOZART BRAHMS · REGER09 1. Allegro 9:02 10 2. Larghetto 5:53 11 3. Menuetto...

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KLARINETTENQUINTETTE MOZART BRAHMS · REGER ISABELLE VAN KEULEN · ULRIKE-ANIMA MATHÉ VOLKER JACOBSEN · GUSTAV RIVINIUS SHARON KAM LIMITIERTE EDITION Inklusive Bonus-Tracks

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K L A R I N E T T E N Q U I N T E T T E

MOZARTBRAHMS · REGER

I S A B E L L E V A N K E U L E N · U L R I K E - A N I M A M A T H É V O L K E R J A C O B S E N · G U S T A V R I V I N I U S

S H A R O N K A M

LIMITIERTE EDITION— Inklusive Bonus-Tracks —

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JOHANNES BRAHMS (1833 – 1897)

Quintett für Klarinette, zwei Violinen, Viola und Violoncello h-Moll, op. 11501 Allegro 13:1902 Adagio 11:0303 Andantino 4:4304 Con moto 9:23

MAX REGER (1873 – 1916)

Quintett A-Dur für Klarinette, zwei Violinen, Viola und Violoncello, op. 14605 Moderato ed amabile 10:38

06 Vivace 6:11

07 Largo 9:09

08 Poco allegretto 9:53

WOLFGANG AMADEUS MOZART (1756 – 1791)

Quintett für Klarinette, zwei Violinen, Viola und Violoncello A-Dur, KV 581 „Stadler«-Quintett“09 1. Allegro 9:0210 2. Larghetto 5:5311 3. Menuetto 6:4412 4. Allegretto con variazioni 9:15

WERKEiNFüHRUNG Sharon Kam im Gespräch mit Michael Kube (Sprecher der Zitate: Bernd Kussin)

13 Reger muss viel gebracht werden … 5:00

14 Die Klarinette: Klang und Repertoire 3:00

15 Mozart, Brahms und Reger 4:00

16 Der Einfluss der instrumentalisten 2:41

17 Regers später freier Stil 4:38

18 Zum langsamen Satz 3:18

19 Finale: Variationen 4:21

SHARON KAM Klarinette, Bassettklarinette (Mozart)

iSABELLE VAN KEULEN Violine / ULRiKE-ANiMA MATHé Violine VOLKER JACOBSEN Viola / GUSTAV RiViNiUS Violoncello

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auch klangliche Veränderungen erfahren sollte (insbesondere mit Blick auf die untereinander konkurrierenden Klappensysteme).

Allerdings entstanden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts neben einigen Charakterstücken (vor allem Fantasiestücken) kaum noch mehrsätzige Kompositionen größeren Formats – bis Johannes Brahms Anfang der 1890er Jahre anlässlich einer Auf-führung von Mozarts Klarinettenquintett das Instrument und seine Qualitäten für sich entdeckte. Den Bläserpart hatte bei dieser Gelegenheit der in der Meininger Hof kapelle

wirkende Richard Mühlfeld (1856–1907) übernommen, den Brahms später in einem Brief geradezu überschwänglich als den „beste[n] Meister seines Instru-ments“ beschreibt, und der ihn mit den technischen Möglichkeiten und idiomati-schen Eigenschaften des Instruments vertraut machte. Aus den so empfange-nen neuen Anregungen gingen im Frühsommer 1891 zunächst das Trio für Klarinette, Violoncello und Klavier a-Moll op. 114 und das Klarinettenquintett h-Moll op. 115 hervor, im Sommer 1894 folgten die beiden Klarinettensonaten op. 120 nach – zwei der letzten von Brahms überhaupt vollendeten Werke. Offenbar sprach das Instrument und offenbar mehr noch der von Mühlfeld entwickelte Ton dem Komponisten aus der gleicher-maßen dunklen wie glühenden, melan-

innigkeit und Verklärungammermusik ist wie kein anderes Genre seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert von verbindlichen Besetzungen bestimmt. Dies gilt zumal für das Streichquartett, für das sich schon früh eine eigene Ästhetik entwickelte, aber auch für das Klaviertrio (in der gewöhnlichen Formation mit Klavier, Violine und Violoncello), das vor allem im 19. Jahrhundert in höchster Blüte stand. Neben

diesen beiden Gattungen, die sich durch eine ausgeprägte aufführungspraktische Tradition, vor allem aber durch ein in der Quantität kaum zu überschauendes Repertoire auszeichnen, stehen eine Reihe anderer Besetzungen, die komposito-risch deutlich weniger berücksichtigt wurden, bei denen einem aber sofort das eine oder andere Meisterwerk in den Sinn kommt: Streichtrio und Streichquintett, Kla-vierquartett und Klavierquintett, aber auch das Holzbläserquintett. Unter der Viel-zahl aller weiteren gemischten Besetzungen kommt freilich der Kombination von Klarinette und Streichquartett, dem so genannten Klarinettenquintett, eine Sonder-stellung zu. Hier sind es fraglos die Kompositionen von Wolfgang Amadeus Mozart, Johannes Brahms und Max Reger, die aus einem vergleichsweise umfang-reichen und bis heute durch neue Schöpfungen erweiterten Werkbestand heraus-ragen. Anders als bei Flöte, Oboe oder Fagott wurden zahlreiche der bis heute viel gespielten Kompositionen mit Soloklarinette (darunter auch Konzerte und Sona-ten) durch versierte Instrumentalisten nicht nur erprobt und aufgeführt, sondern oftmals überhaupt erst inspiriert – so geschehen bei Mozart (durch Anton Stadler), Carl Maria von Weber (durch Heinrich Joseph Baermann) und Louis Spohr (durch Simon Hermstedt). Sie alle zeigten sich begeistert vom romantischen Klang und der Ausdrucksvielfalt der Klarinette, die freilich noch zahlreiche bauliche und damit

K

Johannes Brahms, 1895

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schreiben!“ Vergleichbares ist über das Klarinettenquintett A-Dur op. 146 zwar nicht überliefert, doch deuten allein schon die außergewöhnliche Besetzung und die Gestal-tung des Finales als Variationssatz darauf hin, dass Reger seine Komposition in einer Reihe mit den Quintetten von Mozart und Brahms wissen wollte – obwohl nicht ausge-schlossen werden kann, dass auch einige zeitgenössische Werke sein Interesse geweckt haben könnten, wie das ebenfalls mit einem Variationssatz schließende Klarinetten-quintett op. 19 (1902) von Stephan Krehl (1864–1924), der wie Reger am Leipziger

Konservatorium lehrte, oder das Klari-nettenquintett op. 13 (1909) von Henri Marteau (1874–1934), mit dem Reger lange Jahre befreundet war. Aber auch mit Blick auf die Entwicklung seines kompositorischen Schaffens, das sich stilistisch zusehends klärte, mutet die Entstehung des Quintetts konsequent an, war doch für Reger am Anfang seines Schaffens Brahms’ Kammer-musik einer der wichtigsten Orientie-rungspunkte, während Mozart sowie die durch ihn verkörperte Klassizität erst später (und als Gegenbild zu Richard Strauss) in den Fokus rückte. In einem Brief vom 5. Juni 1904 an den Verlag Lauterbach & Kuhn heißt es dazu: „Mir ist’s absolut klar, was unserer heutigen Musik mangelt: ein Mozart!“ In diesem Sinne ist der nach

cholisch gestimmten Seele. Denn im Gegensatz zu der virtuos- konzertanten Anlage bei Mozart fügt Brahms die Klarinette in die komplexe Faktur des Satzes nahtlos und in einem ständigen Changieren der zugedachten Aufgaben ein; mal als melodietragender Diskant, dann wieder als gegenläufi ge Mittelstimme, taktweise korrespondierend zu einem der Streichinstrumente oder auch nur als obligate Begleitung. Am wohl deut-lichsten zeigt sich dies im abschließenden Variationssatz – formal eine Reverenz an Mozart und das Finale seines Meisterwerks, in der musikalischen Gestaltung jedoch gänzlich individuell gestaltet bis hin zum zyklischen Rückgriff auf den Beginn des Kopf-satzes. Was Brahms darüber hinaus der spezifi sche Klang des Instruments und die damit verbundenen Bilder bedeutet haben mag, zeigt der più lento überschriebene Mit-telteil des an zweiter Stelle stehenden Adagios – ein idealerweise rhythmisch etwas freier zu gestaltender, wie improvisiert anmutender Abschnitt mit dem in Brahms’ Œuvre immer wieder markant aufscheinenden hungaresken Ton. So war es auch dieser Satz, der in Berlin bei der ersten öffentlichen Auf führung des Klarinetten quintetts durch Mühlfeld und das Joachim-Quartett am 12. Dezember 1891 nachdrücklich bewegte. Der Biograph Max Kalbeck berichtet darüber, am Ende Brahms selbst zitierend: „… der Abend brachte dem Meister und seinen Genossen Ovationen, wie sie in den heiligen Hallen der Singakademie seit Olims Zeiten nicht dagewesen waren. Das Publikum, mit Hans von Bülow und Adolf Menzel an der Spitze, geriet außer Rand und Band und begehrte nichts weniger als ein da capo des ganzen Quintetts. Joachim verstand sich zu einer Wiederholung des Adagios, das besonders stürmischen Beifall gefunden hatte, und es wurde ,so oft und so lange gespielt, wie es der Klarinettist nur aushalten konnte.’”

Nicht durch einen einzelnen Musiker, sondern durch die Bekanntschaft mit Werken des Repertoires wurde Max Reger zu seinen eigenen Klarinetten-Kompositionen ange-regt. So entstanden die beiden Sonaten op. 49 (1900) als schöpferischer Refl ex auf die Begegnung mit Brahms’ Klarinettensonate f-Moll op. 120/1 – dazu ist durch Adalbert Lindner der spontane Ausruf überliefert: „Schön, werde ich auch zwei solche Dinger

Max Reger, 1913

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Die Klarinettistin SHARON KAM wurde in Israel gebo-ren und erhielt dort Unterricht bei Eli Eban und Chaim Taub. Im Alter von 16 Jahren gab Sharon Kam ihr Orchesterdebüt mit dem Israel Philharmonic Orchestra unter Zubin Mehta. Sie wurde von Isaac Stern gefördert und absol-vierte die Juilliard School, wo sie bei Charles Neidich studierte. 1992 gewann sie den Internationalen ARD Wettbewerb in München und arbeitet seitdem mit den bedeutendsten Orchestern in USA, Europa und Japan.

Als begeisterte Kammermusikerin arbeitet Sharon Kam mit Künstlerfreun-den wie Heinrich Schiff, Christian Tetzlaff, Antje Weithaas oder Tabea Zimmer-mann zusammen. Mit dem Pianisten Itamar Golan verbindet sie eine beson-ders lange und erfolgreiche Zusammen-arbeit. Im Concertgebouw Amsterdam war sie in der zurückliegenden Saison mit Enrico Pace und Daniel Müller-Schott zu erleben. Das Trio wird seine erfolgreiche Zusammenarbeit in der kommenden Saison fortsetzen. Häufi g spielt Sie im Duo mit Lars Vogt, bei des-sen Festival „Spannungen“ in Heim-bach sie regelmäßig zu Gast ist, ebenso wie bei anderen Festivals wie Verbier, Risør, Cork und Delft.

Durch ihre zahlreichen Aufnahmen hat Sharon Kam bewiesen, dass sie in der Klassik bis zur Moderne und auch im Jazz zu Hause ist. Zuletzt widmete sie sich dabei insbesondere den Werken

innerer Klarheit und äußerem Ausgleich strebende Stil wie auch die gesamte Konzep-tion des Klarinettenquintetts op. 146 geprägt, beginnend mit einem Moderato ed amabile überschriebenen Kopfsatz voller Kantabilität. Die teilweise lang ausgezogenen melodischen Bögen sind dabei stets in einem berückenden Espressivo zu spielen, wie auch eine einfache, meist abwärts schreitende Dreiton-Geste, die in verschiedenen the-matischen Gestalten wiederkehrt und somit eine motivische Klammer über den gesam-ten Verlauf legt. Dem verhaltenen Kopfsatz folgt mit dem Vivace ein Scherzo, das mit seiner durchgehenden Gelassenheit überrascht und weitgehend im Pianissimo ver-bleibt. Hingegen wird der langsame Satz von einem weit gefassten dynamischen Span-nungsbogen beherrscht, auf dessen Höhepunkt Reger motivisch auf den zweiten Hauptgedanken des Kopfsatzes zurückgreift. Insgesamt acht Variationen leuchten im Finale auf sehr unterschiedliche Weise das nur von den Streichern formulierte Thema aus – eine abwechslungsreiche Folge, die auf engstem Raum die berückende Vielfalt der Reger’schen Tonsprache geradezu kaleidoskopartig abbildet.

Dass Max Reger mit diesem Werk, seiner letzten vollendeten Komposition, den neu eingeschlagenen Weg zu mehr Klarheit in der Erfi ndung und Ausarbeitung des musikalischen Satzes konsequent fortsetzte, wurde auch von den Zeitgenossen bemerkt. Anlässlich der posthumen Uraufführung am 6. November 1916 durch Philipp Dreisbach und das Wendling-Quartett in Stuttgart notierte Willibald Nagel in den Signalen für die musikalische Welt: „Nichts vom Kampf, nichts von allen den problemati-schen Zügen, die uns am frühen Reger so fesselten, aber uns auch so schwere Rätsel auf-gaben. Hier ist nichts, aber auch nichts Unverständliches, ist alles zwar in des Meisters eigener Sprache, aber in eine Form und Ausdrucksweise gekleidet […], daß der zwingenden Gewalt dieser Schöpfung jeder erliegen muß. Melancholie und Resignation sind die Grundfarbe des Werkes. Schönheit der Gestaltung und wundervoll abgeklärte Empfi ndung sprechen aus jeder Zeile zu uns.“■ Michael Kube

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Kam unter anderem im Auditorium du Musée du Louvre in Paris, in der Alten Oper Frankfurt, der Philharmonie Essen und im Münchener Herkulessaal zu erleben.

ISABELLE VAN KEULEN ist als Geigerin wie als Bratschistin von Weltklasse dank ihrer großen Ausstrahlung und musikalischen Vielseitigkeit längst eine der gefragtesten Musikerinnen ihrer Generation. Sie ist im Lauf ihrer Karriere mit zahlreichen namhaften Orchestern und Dirigenten aufgetreten,

darunter die Berliner Philharmoniker, das Royal Concertgebouw Orchestra, die Sinfonie orchester des BR und des NDR Hamburg und Hannover, das Gewand-hausorchester Leipzig, das Radio-Sinfonie Orchester Wien, Tonhalle-Orchester Zürich, NHK Symphony Orchestra Tokyo und das London Philharmonic Orchestra, The Phil-harmonia, das Hallé Orchestra Manches-ter, City of Birmingham Symphony Orches-tra, Royal Stockholm Philharmonic Orches-tra, Helsinki Philharmonic Orchestra, das Minnesota Orchestra sowie die Sinfonieor-chester von Cincinnati und Toronto.

Neben vielen anderen Kammermusik-partnern verbindet sie eine lange Zusam-menarbeit mit dem Pianisten Ronald

Mozarts. So spielte sie nicht nur zu dessen 250. Geburtstag im Ständetheater in Prag sein Klarinettenkonzert, das vom Fernsehen live in 33 Länder übertragen wurde, sondern erfüllte sich auch den großen Wunsch sowohl das Konzert als auch sein Klarinettenquintett in A-Dur mit der Bassett-Klarinette aufzuzeich-nen. Die hochgelobte Aufnahme zusammen mit der Haydn Philharmonie sowie ihren Kammermusikpartnern Isabelle van Keulen, Ulrike-Anima Mathé, Volker Jacobsen und Gustav Rivinus wurde im September 2011 bei Berlin Classics ver-öffentlicht.

Sharon Kam wurde bereits zweimal mit dem ECHO Klassik als „Instrumen-talistin des Jahres“ ausgezeichnet: 1998 für ihre Weber-Aufnahme mit dem Gewandhausorchester Leipzig unter Kurt Masur und im Jahr 2006 für ihre CD mit dem MDR Sinfonieorchester und Werken von Spohr, Weber, Rossini und Mendelssohn. Die Aufnahme „American Classics“ mit dem London Symphony Orchestra unter der Leitung ihres Ehemannes Gregor Bühl wurde mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet. Im September 2007 ver-öffentlichte sie eine CD mit der Sinfonia Varsovia mit Werken von Rietz, Bruch und Weber bei Berlin Classics. Beim selben Label erschien im Herbst 2008 die CD „Souvenirs“ (mit Itamar Golan) Im September 2009 wurde die Einspielung „Brahms – Sonatas & Trio“ (mit Martin Helmchen) veröffentlicht. Zuletzt folgte ihre gefeierte „Opera!“-CD mit Transkriptionen von Arien Rossinis, Puccinis bis hin zu Wolf-Ferraris, für Klarinette und Kammerorchester, die sie 2013 mit dem Württembergischen Kammerorchester unter Ruben Gazarian einspielte.

Sharon Kam brachte zahlreiche Werke zur Uraufführung, darunter Krzysztof Pendereckis Klarinettenkonzert und Quartett oder Peter Ruzickas Klarinetten-konzert „Erinnerung“. Bei den Salzburger Festspielen 2006 war sie mit der Pre-miere von Herbert Willis Klarinettenkonzert zu erleben, 2011 hat sie die Urauf-führung des Klarinettenkonzerts von Iván Eröd zusammen mit dem Tonkünst-ler- Orchester im Musikverein Wien gespielt. In der Saison 2012/13 war Sharon

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Liederhalle in Stuttgart, im Mozarteum Salzburg, in der Tonhalle Zürich, im Palais des Beaux Arts in Brüssel, im Kennedy Center in Washington und in der Carnegie Hall in New York.

Ulrike-Anima Mathé studierte bei Françoise Zöldy in Basel, bei Dorothy DeLay an der Juilliard School in New York und bei Tibor Varga in Detmold. Darüber hinaus verdankt sie Sándor Végh, György Sebök und Rudolf Serkin besondere musikalische Anregung und Förderung. In den Achtziger Jahren gewann sie neben dem Deutschen Musikwettbewerb auch einige bedeu-tende internationale Preise wie bei-spielsweise einen Preis und den Publi-

kumspreis beim „Concours Reine Elizabeth“, oder den Preis bei den „Young Concert Artists“ Auditions in New York. Ihre internationale Konzertlaufbahn wurde damals damit eröffnet.

Ulrike-Anima Mathé hat von der Fachpresse hochgelobte CD-Einspielungen der sieben Solosonaten op. 91 von Max Reger vorgelegt, sowie das Violinkon-zert von Korngold mit dem Dallas Symphony Orchestra unter der Leitung von Andrew Litton, und Kreisler-Raritäten mit Sam Sanders als Klavierpartner. Sehr beachtet wurde auch ihre Einspielung des „Concerto Funebre“ von K.-A. Hart-mann. Seit 1999 unterrichtet sie als Professorin für Violine an der Hochschule für Musik Detmold und leitet dort das Streicherensemble der Barockakademie.

Brautigam. 2010 feierte das Duo sein 20-jähriges Bestehen mit Zyklen aller Beethoven- Violinsonaten u. a. im Konserthuset Stockholm. Isabelle van Keulen setzt sich intensiv für zeitgenössische Musik ein. Werke vieler lebender Komponis-ten gehören zu ihrem Repertoire – etwa das ihr gewidmete Violinkonzert von Erkki-Sven Tüür, das sie mit dem City of Birmingham Symphony Orchestra und Paavo Järvi auf einer mit großer Begeisterung aufgenommen CD einspielte. Zahlreiche weitere Aufnahmen mit Werken von Haydn bis Schnittke dokumentieren das umfangreiche Repertoire der Geigerin und Bratschistin. Ihre neueste CD mit Bergs Violinkonzert an der Seite des Göteborg Symphony Orchestra und Mario Venzago ist im März 2009 erschienen.

Seit der Saison 2009/10 hat Isabelle van Keulen beim Norwegian Chamber Orchestra die Funktion des Artistic Director inne und leitete das Orchester u. a. bereits auf einer ausgedehnten Japan-/Asientournee.Isabelle van Keulen spielt auf einer Violine von Joseph Guarnerius del Gesu (1734).

ULRIKE-ANIMA MATHÉ, gebürtig in Deutsch land, ist auf den internationalen Konzertpodien sowohl als Solistin als auch als Kammermusikerin präsent. Als Solistin arbeitete sie unter anderem mit der Tschechischen Philharmonie, dem Dallas Symphony Orchestra, der Camerata Salzburg, dem Stuttgarter Kammerorchester, der Staatskapelle Wei-mar und den Polnischen und Ungarischen Rundfunkorchestern zusammen. Sie gastierte in der Berliner Philharmonie, der Kölner Philharmonie, in der

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Residence“ an der Chapelle musicale Reine Elisabeth in Brüssel. Seit 2007 bekleidet er eine Professur für Bratsche an der Hochschule für Musik und Theater in Hanno-ver. Er ist gleichermaßen gefragt als Lehrer auf internationalen Meisterkursen wie als Kammermusiker mit Partnern wie Renaud und Gaultier Capucon, Leif Ove Andsnes und Juliane Banse. Duo- und Sonatenrepertoire spielt er regelmäßig mit dem Pianisten Matthias Kirschnereit. Aus der Zusammenarbeit mit zeitgenössi-schen Komponisten der jüngeren Generation wie Jörg Widmann, Brett Dean, Mauricio Sotelo und Thomas Larcher entstand Volker Jacobsens besonderes Inter-esse an Neuer Musik.

GUSTAV RIVINIUS wurde als bisher einziger deut-scher Musiker 1990 mit dem 1. Preis und der Goldmedaille des Internationalen Tschaikowsky Wettbewerbs in Moskau ausgezeichnet. Der damals 24-jährige Cellist erhielt zudem den Sonderpreis für die beste Interpretation eines Werkes von Peter Tschaikowsky. Seither konzertierte er mit zahlreichen renommierten Orchestern, u. a. allen Rundfunksinfonieorchestern Deutschlands, dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin und dem Gewandhausorchester, der Tschechischen Philharmonie, dem Pittsburgh und dem Vancouver Symphony Orchestra, den Moskauer Philhar-monikern, dem Swedish Radio Orchestra und dem Tonhalle-Orchester Zürich.

Neben seinem solistischen Auftreten widmet sich Gustav Rivinius leidenschaft-lich der Kammermusik. Er musiziert regelmäßig mit Kollegen wie Lars Vogt, Christian Tetzlaff, Antje Weithaas und Sharon Kam sowie mit seinen Brüdern im Rivinius Klavier quartett und in Recitals mit seinem Bruder Paul am Klavier. Er

VOLKER JACOBSEN, in Hannover geboren und aufgewachsen, entschied sich bereits als Siebenjähriger für die Bratsche. Er bekam Unterricht bei Christian Pohl bis er sein Studium an der Musikhochschule Lübeck bei Barbara Westphal aufnahm, das er mit dem Konzertexamen abschloss. Durch seine frühe, intensive Beschäftigung mit Kammermusik war für ihn die Arbeit mit Walter Levin, den Mitgliedern des Emerson String Quartet, Juilliard Quartet und dem Alban Berg Quartett prägend, insbesondere der während zweier Studienjahre

in Wien vertiefte kollegiale und freund-schaftliche Kontakt zum 2005 verstorbe-nen Bratschisten Thomas Kakuska.

1989 gründete Volker Jacobsen mit drei Kollegen das Artemis Quartett, und mit anfangs studentischem Elan wid-mete man sich dem Streichquartettre-pertoire. Nach 1. Preisen bei bedeuten-den Wettbewerben (ARD-Wettbewerb in München, Premio Paolo Borciani in Reggio Emilia) entwickelte sich eine weltweite Karriere, und es entstanden zahlreiche CD-Veröffentlichungen, die vielfache Würdigungen erfuhren.

2007 orientierte Volker Jacobsen sich neu und schied aus dem Quartett aus. Schon zuvor hatte die pädagogische Arbeit einen besonderen Stellenwert für ihn: Er war Professor an der Universität der Künste in Berlin und „Master-in-

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MICHAEL KUBE, geb. 1968 in Kiel, studierte Musik-wissenschaft, Kunstgeschichte sowie Europäische Ethnologie/Volkskunde an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Promotion mit einer Arbeit über Hindemiths frühe Streichquartette. Er ist seit 1998 wissenschaftlicher Mitarbei-ter an der Neuen Schubert-Ausgabe (Tübingen), Mitglied der Editionleitung und hat zuletzt eine quellenkritische Edition der Sinfonischen Fragmente vorge-legt. Er ist seit 2007 Kuratoriumsmitglied (und seit 2013 Vorsitzender) der Stiftung Kulturfonds der VG Musikedition.

Michael Kube war Stipendiat der Dr. Helmut Robert Gedächtnisstiftung sowie der Kalkhof-Rose-Stiftung (Akademie der Wissenschaften und der Litera-tur Mainz) und ist Lehrbeauftragter an der Universität Tübingen sowie an der Musikhochschule Stuttgart. Zahlreiche Publikationen zur Musik für Tasteninst-rumente des 18. Jahrhunderts, zur Kammermusik und Sinfonik des 19. Jahr-hunderts, zur Musikgeschichte des frühen 20. Jahrhunderts sowie zur skandi-navischen Musikgeschichte. Er ist Mitherausgeber des Schubert Lied Lexikons (2012), ferner gab er eine Faksimile-Ausgabe von Franz Schuberts Winterreise (2014) heraus. Zuletzt erschien von ihm in der Schriftenreihe Svenska tonsättare der Königlich Schwedischen Musikakademie eine kritische Biogra-phie über Allan Pettersson (2015).

Michael Kube ist ferner journalistisch tätig und schreibt regelmäßig für das Fono Forum, die Neue Musikzeitung sowie für das Nordis-Magazin. Er ist seit 2006 Juror beim Preis der deutschen Schallplattenkritik und arbeitet für das Berliner Klassik-Portal www.idagio.com. Für die Saison 2015/16 entwickelte er gemeinsam mit Malte Arkona die Familienkonzerte phil. zu entdecken der Dresdner Philharmoniker.

Er ist seit vielen Jahren als Herausgeber von Urtext-Ausgaben für alle gro-ßen Musikverlage tätig – so für Breitkopf & Härtel in Wiesbaden (mit Werken

gründete das Trio Gasparo da Salò, das Bartholdy Streichquintett und das Tammuz Piano Quartet, mit dem er die beiden Klavierquartette von George Enescu einspielte.

Auf CD erschienen sind außerdem das Cellokonzert von Ermanno Wolf-Ferrari mit dem hr-Sinfonieorchester und Henzes Ode an den Westwind mit dem RSO Saarbrücken. Mit Sharon Kam und Martin Helmchen spielte Gustav Rivinius das Klarinettentrio von Johannes Brahms ein; mit dem Bundesjugendorchester nahm er Lutoslawskis Cellokonzert auf.

Neben der Interpretation des Standardrepertoires widmet sich der Künstler intensiv der zeitgenössischen Musik. Mit dem Musikkollegium Winterthur hat er etwa das Cellokonzert Bardo von Hans Zender unter der Leitung des Komponisten zur Uraufführung gebracht.

Gustav Rivinius hat eine Professur an der Hochschule für Musik Saar inne. Er gibt jährlich Meisterkurse, u. a. beim Schleswig-Holstein Musik Festi-val, und ist regelmäßig Juror bei bedeutenden Musikwettbewer-ben wie dem Moskauer Tschaikowsky-Wettbewerb im Sommer 2011.

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von Berg, Bruch und Hummel), Bären-reiter in Kassel (Berwald, Liszt, Schubert und Schulhoff ), Henle in München (Berg, Bruch, Hummel und Reger), Schott in Mainz (Hindemith) und Wiener Urtext Edition (Mendelssohn-Bartholdy, Ravel, Schumann und Sin-ding). – Das Klarinettenquintett A-Dur op. 146 von Max Reger hat Michael Kube 2014 in einer Neuausgabe im Henle-Verlag (München) vorgelegt.

Recording: 17. – 19.10.2014 (Brahms), 08. – 10.07.2015 (Reger),02. – 03.12.2010 (Mozart), Hannover Congress Centrum, Beethovensaal

18.06.2015 (Werkeinführung), Berlin, Studio E. HinzExecutive Producer: Bernd Kussin · Marita Prohmann (Mozart)Recording Producer, Balance Engineer, Editing: Eberhard Hinz

Photos: Maike Helbig (p. 9, 11, 16) · privat (p. 13, 14, 18) · akg-images (p. 5, 7)

� & � 2015 Edel Germany GmbHPrinted and manufactured in Germany

0300710BC

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DDD LC 06203

1–8: 74:499–19: 58:05

� 2015 (1–8, 13–19), 2011 (9–12) Edel Germany GmbH � 2015 Edel Germany GmbH

Coverphoto: Maike HelbigDesign: Gerd Schröder für groothuis

Printed and manufactured in Germany

JOHANNES BRAHMS (1833 – 1897)

1–4 Quintett für Klarinette, zwei Violinen, Viola und Violoncello h-Moll, op. 115

MAX REGER (1873 – 1916)

5–8 Quintett A-Dur für Klarinette, zwei Violinen, Viola und Violoncello, op. 146

( B O N U S )

W. A. MOZART (1756 – 1791)

9–12 Quintett für Klarinette, zwei Violinen, Viola und Violoncello A-Dur, KV 581 »Stadler«-Quintett

WERKEINFÜHRUNG13–19 Sharon Kam im Gespräch mit Dr. Michael Kube

SHARON KAM Klarinette

ISABELLE VAN KEULEN Violine · ULRIKE-ANIMA MATHÉ Violine

VOLKER JACOBSEN Viola · GUSTAV RIVINIUS Violoncello

Eine Aufnahme mit ganz besonderen, späten Meisterwerken: Brahms mit viel Gefühl und einem resignativem Ausklang, Reger mit seinem dicht gefügten, aber immer durchsichtigen letzten Werk. Die Musiker des Klarinettenquintetts um Sharon Kam verlebendigen diese Gesänge des Abschieds, leuchten sie aus und lassen sie wie in einem gemeinsamen Atem fl ießen. Die vorliegende limitierte Sonderaufl age enthält eine Bonus-CD mit dem Mozart-Quintett sowie ein informatives Gespräch zwischen der Klarinettistin und dem Reger-Herausgeber Michael Kube.