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Pwc PricewaterhouseCoopers. Die Vorausdenker. Klimawandel: Schlagwort oder Wirklichkeit? Die Auswirkungen auf Handel und Konsumgüterindustrie

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Pwc

PricewaterhouseCoopers. Die Vorausdenker. Klimawandel: Schlagwort oder Wirklichkeit? Die Auswirkungen auf Handel und Konsumgüterindustrie

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pwc Klimawandel: Schlagwort oder Wirklichkeit? Die Auswirkungen auf Handel und Konsumgüterindustrie

Herausgegeben von PricewaterhouseCoopers AG WPG

Von Gerd Bovensiepen, Denitza Hadjinikolova, Dr. Stephanie Rumpff, Dr. Christian Wulff

Unter Mitarbeit von Sebastian Schaubeck

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Klimawandel: Schlagwort oder Wirklichkeit? Die Auswirkungen auf Handel und Konsumgüterindustrie Herausgegeben von PricewaterhouseCoopers AG, Frankfurt am Main Von Gerd Bovensiepen, Denitza Hadjinikolova, Dr. Stephanie Rumpff, Dr. Christian Wulff Unter Mitarbeit von Sebastian Schaubeck Juli 2008, 40 Seiten, 4 Abbildungen, Softcover © 2008 PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigungen, Mikroverfilmung, die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Medien sind ohne Zustimmung des Verlags nicht gestattet. PricewaterhouseCoopers bezeichnet die PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und die anderen selbstständigen und rechtlich unabhängigen Mitgliedsfirmen der PricewaterhouseCoopers International Limited. Printed in Germany PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ist in Deutschland mit 8.390 Mitarbeitern und einem Umsatzvolumen von 1,35 Milliarden Euro eine der führenden Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaften. An 28 Standorten arbeiten Experten für nationale und internationale Mandanten jeder Größe. PricewaterhouseCoopers bietet Dienstleistungen an in den Bereichen Wirtschaftsprüfung und prüfungsnahe Dienstleistungen (Assurance), Steuerberatung (Tax) sowie in den Bereichen Transaktions-, Prozess- und Krisenberatung (Advisory).

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Executive Summary

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Executive Summary Ziel der Studie Die vorliegende Studie hat zum Ziel, die Auswirkungen des Klimawandels auf Handels- und Konsumgüterunternehmen systematisch zu untersuchen und die wesentlichen klimabedingten Chancen und Risiken für diese Branchen zu ermitteln. Die Untersuchung basiert auf Interviews mit Führungskräften aus Unternehmen, die in wichtigen Sub-sektoren dieser Branchen eine marktführende Stellung in Deutschland haben. Wir haben die Ergebnisse der Befragungen analytisch aufbereitet und mit Erkenntnissen aus unserer Beratungspraxis verknüpft.

Der Klimawandel birgt für Handel und Konsumgüterindustrie zahlreiche Risiken entlang der gesamten Wertschöpfungskette Die Unternehmen sind sowohl direkt als auch indirekt vom Klimawandel betroffen. Die direkten Auswirkungen ergeben sich aus der Änderung der klimatischen Bedingungen und betreffen Beschaffung, Produktion und Absatz gleichermaßen:

● Extreme Wetterereignisse wie Orkane oder Überschwemmungen können zu Beeinträchtigungen der Rohstoffverfügbarkeit, Produktionsstörungen bzw. -ausfällen und Transportverzögerungen führen.

● Bei zunehmenden Wetterschwankungen wird die Nachfrage nach wetter- und saisonabhängiger Ware – von Speiseeis bis zu Wintersportartikeln – volatiler.

Indirekt wirkt sich der Klimawandel im Wesentlichen über drei Effekte aus:

● Zunahme und Verschärfung der klimabezogenen Regulierung;

● Anstieg der Rohstoff- und Energiepreise;

● Änderung im Nachfrageverhalten von Konsumenten hin zu Produkten, Unternehmen oder Einkaufsstätten, die als klimafreundlich wahrgenommen werden.

Insbesondere börsennotierte Handels- und Konsumgüterunternehmen werden über kurz oder lang nicht umhin können, sich mit dem Klimawandel auseinanderzusetzen und relevante Informationen wie ihren CO2-Ausstoß offenzulegen. Es ist vorstellbar, dass Klimaaspekte und -daten mittelfristig auch bei der Kreditvergabe an nicht börsennotierte Unternehmen eine Rolle spielen werden.

Im Ergebnis führen die meisten der genannten Effekte zu steigenden Kosten, die nicht selbstverständlich an die Konsumenten weitergegeben werden können. In den Subsektoren, die ohnehin durch hohe Wettbewerbsintensität und niedrige Margen gekennzeichnet sind, dürfte der Konsolidierungsdruck erheblich steigen.

Der Klimawandel eröffnet Handel und Konsumgüterindustrie aber auch neue Chancen Der Klimawandel eröffnet Handels- und Konsumgüterunternehmen die Chance, ihre Marktposition durch klimabewusste Produkt- und Dienstleistungsinnovationen zu verbessern und sich dadurch zusätzliche Ertragspotenziale zu erschließen. Mit der zunehmenden Sensibilisierung der Verbraucher für den Klimawandel dürfte die Nachfrage nach klimaverträglichen Produkten weiter steigen. Voraussetzung dafür ist, dass ein Maßstab für die Klimaverträglichkeit von Produkten bzw. für produktbezogene CO2-Emissionen etabliert wird und die Verbraucher entsprechend informiert werden. Es ist anzunehmen, dass klimaverträgliches Verhalten und Wirtschaften der Unternehmen von der Öffentlichkeit, abgesehen vielleicht von einer Startphase, nicht als Unterscheidungs-merkmal im Wettbewerb, sondern als ein absolutes Muss angesehen werden wird. Wer nicht dabei ist, verliert den Anschluss und damit Marktanteile und Umsatz.

Gewinner und Verlierer des Klimawandels Ausgehend von den erwarteten direkten und indirekten Auswirkungen des Klimawandels haben wir im Rahmen einer qualitativen Analyse die potenziellen Gewinner und Verlierer unter den Subsektoren der Handels- und Konsumgüterbranche ermittelt. Zu den

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Executive Summary

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Gewinnern des Klimawandels zählen Unternehmen der Subbranchen Wasch- und Reinigungsmittel sowie Elektro- und Elektronikgeräte, denen es gelingt, durch innovative Angebote den Trend zum Kauf ressourcenschonender und energieeffizienter Produkte zu nutzen. Auf der Verliererseite dürften hingegen in erster Linie Lebensmittel- und Getränkehersteller stehen, die von wetter- und klimabedingter Ressourcenverknappung und dem daraus resultierenden Anstieg von Rohstoffpreisen besonders stark betroffen sind. Starke Marken werden sich dieser Entwicklung am ehesten entziehen können.

Handels- und Konsumgüterunternehmen ergreifen bereits klimabezogene Maßnahmen, aber es fehlt vielen noch an einer Gesamtstrategie In Rahmen unserer Unternehmensbefragung haben die Unternehmen die folgenden drei Hauptmotive für klimabezogene Aktivitäten genannt:

● Kosteneffizienz entlang der gesamten Wertschöpfungskette, insbesondere Maßnahmen zur Reduzierung der Energiekosten sowie der Logistik- und Transportkosten;

● Nachhaltigkeit als Ausdruck gesellschaftlicher Verantwortung, insbesondere Maß-nahmen zur Reduzierung des „Carbon Footprint“ und zur Verbesserung der klima-bezogenen Berichterstattung. Diese Maßnahmen stehen teilweise im Spannungs-verhältnis zur Kosteneffizienz und können damit zu Zielkonflikten führen;

● Differenzierung im Wettbewerb, insbesondere durch Produkt- und Dienstleistungs-innovationen.

Obwohl Umweltschutzmaßnahmen seit Jahrzehnten ein fester Bestandteil der gängigen Unternehmenspraxis sind, scheinen die Unternehmen im Hinblick auf Wetterrisiken und Klimawandel bislang nur mit Einzelmaßnahmen zu experimentieren. Eine konsistente klima- und wetterbezogene Gesamtstrategie ist bei der Mehrzahl der Unternehmen nicht ersichtlich.

Handels- und Konsumgüterunternehmen können und müssen handeln Die direkten und indirekten Auswirkungen des Klimawandels können nicht mehr ignoriert werden. Handels- und Konsumgüterunternehmen sollten diese Auswirkungen bereits heute in ihrer Gesamtstrategie berücksichtigen und ihr Geschäftsmodell entsprechend auf den Prüfstand stellen. Der eigene Wettbewerbsvorteil und das Risiko des eigenen Produktportfolios müssen in Bezug auf den Klimawandel überprüft und gegebenenfalls angepasst werden. Mithilfe von Innovationen, Akquisitionen oder Desinvestitionen kann die eigene Wettbewerbsposition gestärkt werden.

Die zunehmende Volatilität der Nachfrage in einzelnen Bereichen erhöht zudem die Notwendigkeit, die Prozesse in den Unternehmen effizienter und effektiver zu planen und die Produktion flexibler zu gestalten. Unternehmen in wetterabhängigen Branchen-segmenten sollten verstärkt Wetterdaten analysieren und diese in ihren Produktions-, Absatz- und Business-Plänen berücksichtigen. Daneben wird das Kommunizieren des „Carbon Footprint“ des Unternehmens bzw. der Produkte sowohl gegenüber dem Verbraucher als auch gegenüber dem Kapitalmarkt künftig immer mehr an Bedeutung gewinnen. Handels- und Konsumgüterunternehmen müssen daher in der Lage sein, zuverlässig und lückenlos produkt- und unternehmensspezifische Klimadaten zu erheben, aufzubereiten und nach außen zu kommunizieren.

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Inhaltsverzeichnis

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Inhaltsverzeichnis

Executive Summary ..............................................................................................................3

Abbildungsverzeichnis ..........................................................................................................6

Abkürzungsverzeichnis .........................................................................................................7

A Einleitung ..........................................................................................................................9

B Klimawandel: Der aktuelle Stand der Forschung ...........................................................11

C Der Einfluss des Klimawandels auf die Handels- und Konsumgüterbranche................14

1 Systematisierung klimabezogener Einflussfaktoren .......................................................14

2 Branchenrelevante Auswirkungen des Klimawandels im Überblick ...............................15

3 Gewinner und Verlierer des Klimawandels: Analyse ausgewählter Subsektoren ..........18

D Klimabezogene Maßnahmen der Unternehmen in Handel und Konsumgüterindustrie .........................................................................................................22

1 Kosteneffizienzgetriebene Maßnahmen .........................................................................22

1.1 Rohstoffkosten .............................................................................................................22

1.2 Energiekosten ..............................................................................................................23

1.3 Logistik- und Transportkosten......................................................................................23

2 Nachhaltigkeitsgetriebene Maßnahmen .........................................................................24

2.1 Reduzierung des „Carbon Footprint“ ...........................................................................24

2.2 Klimabezogene Berichterstattung ................................................................................26

2.3 Realisierung des monetären Wertes von CO2 .............................................................26

2.4 Kapitalmarktbezogene Maßnahmen............................................................................26

3 Wettbewerbsgetriebene Maßnahmen.............................................................................26

E Handlungsempfehlungen................................................................................................29

Literatur- und Quellenverzeichnis .......................................................................................30

Ansprechpartner..................................................................................................................34

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Klimawandel: Schlagwort oder Wirklichkeit? Die Auswirkungen auf Handel und Konsumgüterindustrie

Abbildungsverzeichnis

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Abbildungsverzeichnis Abb. 1 Kohlendioxid-Konzentration in der Atmosphäre (1794 – 2005)...........................11

Abb. 2 Klimabezogene Einflussfaktoren im Überblick ....................................................14

Abb. 3 Wichtige Gesetze zum Klimaschutz ....................................................................16

Abb. 4 Gewinner und Verlierer des Klimawandels..........................................................20

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Abkürzungsverzeichnis

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Abkürzungsverzeichnis Abk. Abkürzungstext

AG Aktiengesellschaft

bzw. beziehungsweise

C Celsius

ca. circa

CDP Carbon Disclosure Project

CO2 Kohlendioxid

EU Europäische Union

FKW Fluorkohlenwasserstoffe

GmbH Gesellschaft mit beschränkter Haftung

GRI Global Reporting Initiative

kWh Kilowattstunde

MWh Megawattstunde

Lkw Lastkraftwagen

Mio. Million

Mrd. Milliarde

ppm parts per million (Teile pro Million)

rd. rund

s. siehe

s. u. siehe unten

sog. so genannte

UN United Nations

US United States

u. U. unter Umständen

WWF World Wide Fund For Nature

z.B. zum Beispiel

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Abkürzungsverzeichnis

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Klimawandel: Schlagwort oder Wirklichkeit? Die Auswirkungen auf Handel und Konsumgüterindustrie

Einleitung

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A Einleitung Der Klimawandel beschäftigt die Menschen weltweit. Nahezu täglich wird das Thema in wissenschaftlichen Publikationen, Medien und Kongressen aufgegriffen. Handel und Konsumgüterindustrie stehen wegen ihrer vergleichsweise geringen Energieintensität bislang nicht im Mittelpunkt der Klimadiskussion. Aber auch diese Branchen sind durchaus vom Klimawandel betroffen. Zum einen sind Rohstoffverfügbarkeit und Produktabsatz zum Teil stark klima- und wetterabhängig. Zum anderen führt der klimabedingte Anstieg von Energie- und Rohstoffkosten zu einem weiteren Margendruck in einer bereits jetzt wettbewerbsintensiven Branche.

Diese Studie hat zum Ziel, die Auswirkungen des Klimawandels auf Handels- und Konsumgüterunternehmen systematisch zu untersuchen und die wesentlichen klimabedingten Chancen und Risiken für diese Branchen zu ermitteln. Die folgenden vier Fragen stehen im Mittelpunkt der Untersuchung:

● Wie beeinflussen der Klimawandel und die Wetterrisiken den Umsatz und die Kosten von Handels- und Konsumgüterunternehmen?

● Welche Konsequenzen ergeben sich für die Geschäftsmodelle der Handels- und Konsumgüterunternehmen aus dem Klimawandel?

● Welche Subbranchen sind per saldo Gewinner bzw. Verlierer des Klimawandels?

● Wie müssen die Unternehmen in Handel und Konsumgüterindustrie agieren, um einerseits negative Auswirkungen des Klimawandels auf ihren Unternehmenserfolg zu begrenzen und andererseits die aus dem Klimawandel resultierenden Chancen zu nutzen?

Die Studie soll sowohl den klimarelevanten Status quo der Handels- und Konsumgüterunternehmen darstellen als auch zur Diskussion über strategisch notwendige Veränderungen anregen.

Basis der Studie sind Interviews mit Führungskräften aus den Bereichen Umwelt, Sustainability und Corporate Responsibility ausgewählter, in Deutschland tätiger Handels- und Konsumgüterunternehmen. Die Gesprächspartner repräsentieren verschiedene Subsektoren der Handels- und Konsumgüterbranche. Alle teilnehmenden Unternehmen sind Marktführer in ihrem jeweiligen Segment. Darüber hinaus wurden Vertreter von Branchenverbänden und Behörden interviewt. Wir haben die wichtigsten Ergebnisse der Befragungen analytisch aufbereitet und mit Erkenntnissen aus unserer Beratungspraxis in der Handels- und Konsumgüterbranche verknüpft.

Alle Gespräche wurden von Experten des Competence Center Retail & Consumer von PricewaterhouseCoopers geführt. Die qualitative Erhebung schafft die Grundlage dafür, Trends, Beweggründe und Maßnahmen der Branche detailliert zu beschreiben. Die Form der Befragung gewährleistet ein bestmögliches und individuelles Eingehen auf die thematischen Schwerpunkte der einzelnen Unternehmen und ermöglicht so, die Klimathematik aus verschiedenen Blickwinkeln zu beleuchten.

Motivation

Ziele

Methodisches Vorgehen

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Klimawandel: Schlagwort oder Wirklichkeit? Die Auswirkungen auf Handel und Konsumgüterindustrie

Einleitung

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Klimawandel: Der aktuelle Stand der Forschung

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B Klimawandel: Der aktuelle Stand der Forschung Der aktuelle Bericht des UN-Weltklimarats lässt keinen Zweifel, dass sich das Klima ändert: In den letzten 100 Jahren ist die globale Temperatur im Mittel um rd. 0,7°C gestiegen. Elf der zwölf wärmsten Jahre seit Beginn der Beobachtungen lagen im Zeitraum 1995 bis 2006. Der Anstieg der Meeresspiegel sowie das Abschmelzen der Gletscher und Eiskappen haben sich infolgedessen beschleunigt. Ferner sind extreme Wetterereignisse wie Hitzewellen, Dürren und heftige Niederschläge häufiger geworden und die Intensität tropischer Stürme hat sich erhöht.

Es gilt inzwischen als gesicherte Erkenntnis, dass durch menschliche Aktivitäten erzeugte Treibhausgasemissionen in hohem Maße zu dieser Klimaänderung beigetragen haben. Treibhausgase – hauptsächlich Kohlendioxid (CO2) und Methan – sorgen in ihrer natürlichen Konzentration in der Atmosphäre dafür, dass auf der Erde eine durch-schnittliche Temperatur von 15°C herrscht und sich Leben entwickeln kann (sog. natürlicher Treibhauseffekt). Seit Beginn der Industrialisierung ist die Treibhausgas-konzentration jedoch stark angestiegen. Wichtigste Ursache dafür ist der Einsatz fossiler Brennstoffe wie Öl, Kohle und Gas zur Energiegewinnung. Das dabei freigesetzte Kohlendioxid macht rd. 72 % der weltweiten anthropogenen Treibhausgasemissionen aus.

250

275

300

325

350

375

400

1794

1796

1825

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1929

1936

1939

1948

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1959

1960

1965

1970

1975

1980

1985

1990

1995

2000

2003

2005

CO

2 A

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Quelle: Law Dome / Mauna Loa Observatory

Abb. 1 Kohlendioxid-Konzentration in der Atmosphäre (1794 – 2005)

Abhängig vom Niveau künftiger Treibhausgasemissionen erwarten Klimaforscher, dass die weltweite Durchschnittstemperatur in diesem Jahrhundert um einen Wert zwischen 1,1°C und 6,4°C zunehmen wird. Des Weiteren ist mit einem höheren Risiko extremer lokaler Wetterereignisse (wie z.B. Hitzeperioden, Wirbelstürme und sintflutartige Regenfälle) mit entsprechend negativen Folgen wie Sturmschäden an Gebäuden und Infrastruktur, Ernteausfällen und häufigeren Waldbränden zu rechnen. Ferner halten Wissenschaftler bei einem weiteren Temperaturanstieg die Artenvielfalt auf der Erde für bedroht.

Die Auswirkungen der Klimaänderung sollen je nach Region unterschiedlich ausfallen. Besonders betroffen sind nach aktuellen Forschungsergebnissen die am Äquator gelegenen Länder. Für Deutschland lassen Klimaprognosen des Umweltbundesamtes bis zum Jahr 2100 einen Anstieg der durchschnittlichen Temperatur um etwa 2°C gegenüber dem Durchschnitt der Jahre 1961 bis 1990 erwarten. Weniger Frosttagen stehen nach dieser Simulation immer mehr Sommertage gegenüber. Die Niederschläge sollen im Sommer um durchschnittlich rd. 20 % sinken und in den Wintermonaten um 20 bis 30 % steigen. Schnee im Winter soll seltener werden, während im Sommer Starkregen wahrscheinlicher sind.

Der Klimawandel ist mit gravierenden volkswirtschaftlichen Kosten verbunden. Expertenschätzungen zufolge belaufen sich die Schäden für die Weltwirtschaft bis 2050 auf 30 bis 40 Billionen Euro. Allein für Deutschland werden diese vom Deutschen Institut

Vom Menschen verursachte Treibhausgasemissionen tragen wesentlich zur Erhöhung der weltweiten Durchschnittstemperatur bei

Erwartet werden gravierende ökologische und ökonomische Auswirkungen

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Klimawandel: Der aktuelle Stand der Forschung

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für Wirtschaftsforschung auf bis zu 800 Mrd. Euro in den nächsten 50 Jahren beziffert. Davon entfallen ca. 330 Mrd. Euro auf direkte Schäden wie Ernteausfälle. Hinzu kommen ca. 170 Mrd. Euro für die Anpassung an die veränderten Klimabedingungen. Steigende Energiepreise belasten die Volkswirtschaft zusätzlich mit rd. 300 Mrd. Euro.

In Wissenschaft und Politik besteht weitgehend Einigkeit darüber, dass zur Vermeidung bzw. Abmilderung der prognostizierten Folgen der Klimaänderung der Treibhausgas- und vor allem der Kohlendioxidausstoß deutlich gesenkt werden muss. Den Unternehmen, die für mehr als zwei Drittel der Kohlendioxidemissionen in Deutschland verantwortlich sind, kommt dabei eine bedeutende Rolle zu. Die Bedrohung von Klima und Umwelt durch den Menschen sowie die Reaktion der Politik auf den Klimawandel werden die Rahmenbedingungen wirtschaftlichen Handelns nachhaltig verändern. Um den daraus resultierenden Risiken adäquat zu begegnen sowie sich mögliche damit einhergehende Chancen zu erschließen, müssen sich die Unternehmen mit den Ursachen und potenziellen Folgen der Klimaänderung für ihre Branche sowie ihr Geschäftsmodell auseinandersetzen.

Beim Klimaschutz kommt dem Unternehmenssektor als einem der größten Kohlendioxidemittenten eine besondere Bedeutung zu

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Klimawandel: Der aktuelle Stand der Forschung

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Der Einfluss des Klimawandels auf die Handels- und Konsumgüterbranche

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C Der Einfluss des Klimawandels auf die Handels- und Konsumgüterbranche

1 Systematisierung klimabezogener Einflussfaktoren Die Unternehmen werden zum einen direkt von den sich ändernden klimatischen Bedingungen beeinflusst. So können extreme Wetterereignisse wie Orkane oder Überschwemmungen Schäden an Gebäuden und Infrastruktur verursachen und zu Produktionsstörungen bzw. -ausfällen führen. Zudem sind mittel- und langfristig in Deutschland Nachfrageverschiebungen bei saisonabhängigen Produkten und Dienstleistungen möglich. Beispielsweise ist mit einem Rückgang des Wintertourismus zu rechnen, während der Sommertourismus an der Nord- und Ostsee an Bedeutung gewinnen könnte. Zu den indirekten Einflussfaktoren zählen im Wesentlichen die klimabezogene Regulierung, der die Unternehmen und ihre Stakeholder unterliegen, klimabedingte Angebots-, Nachfrage- und daraus resultierende Preisänderungen auf den Rohstoffmärkten sowie die Reaktionen von Kunden und Wettbewerbern auf den Klimawandel.

Wettbewerb

Zulieferer Kunden

Kapitalmarkt

UnternehmenAssets

Organisation Prozesse

Indirekte Einflussfaktoren:

Veränderte Anforderungen von Stakeholdern und Wettbewerbern

Direkte Einflussfaktoren:

Klima- und Wetteränderung

Abb. 2 Klimabezogene Einflussfaktoren im Überblick

Die Auswirkungen des Klimawandels fallen je nach Branche unterschiedlich aus. Maßgeblich dafür sind neben der direkten Wetter- und Klimaabhängigkeit der branchenspezifischen Rohstoffe und Produkte insbesondere auch die Energieintensität der Branche sowie der Einfluss staatlicher Klimaschutzmaßnahmen. Des Weiteren spielen die Wettbewerbssituation sowie die Möglichkeit der Unternehmen, Kostensteigerungen an ihre Kunden weiterzugeben, eine Rolle.

Der Klimawandel beeinflusst die Unternehmen direkt und indirekt

Die Auswirkungen sind branchenabhängig

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Der Einfluss des Klimawandels auf die Handels- und Konsumgüterbranche

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2 Branchenrelevante Auswirkungen des Klimawandels im Überblick In Deutschland agieren Handels- und Konsumgüterunternehmen in einem schwierigen Marktumfeld. Trotz konjunkturellen Aufschwungs stagniert das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen. Die Einkommensspreizung nimmt zu. Der Anteil der einzelhandelsrelevanten Nachfrage an den Gesamtausgaben der Verbraucher ist seit Jahren rückläufig. Bei Einkaufsentscheidungen spielt der Preis in allen Einkommensgruppen eine zentrale Rolle.

Die schwierigen Marktbedingungen und ein Überangebot an Verkaufsfläche haben zu einer hohen Konzentration im deutschen Einzelhandel geführt. Die Verhandlungsmacht des Handels gegenüber der nach wie vor relativ stark fragmentierten Industrie ist deutlich gestiegen. Verlierer dieser Entwicklung sind insbesondere Hersteller schwächerer Marken, die sich nicht in ausreichendem Maße vom Wettbewerb abheben können. Dies spiegelt sich in einem zunehmenden Anteil von Handelsmarken am Einzelhandelsumsatz wider. Premiummarken konnten im Vergleich zu den Handelsmarken ihren Umsatzanteil nur in einem wesentlich geringeren Umfang erhöhen.

Um sich dem Preiswettbewerb zu entziehen, spielen Differenzierungsstrategien eine wichtige Rolle. Derzeit bieten insbesondere die Themen Biolebensmittel und Nach-haltigkeit Abgrenzungspotenzial.

Die Handels- und Konsumgüterbranche ist sehr heterogen: das Produktspektrum reicht von Lebensmitteln bis hin zu Sportartikeln. Es existiert eine Vielzahl von Vertriebskanälen und -formaten.

Nachfolgend werden zunächst die Auswirkungen des Klimawandels, die weitgehend für die Gesamtbranche relevant sind, dargestellt. Im anschließenden Abschnitt 3 wird auf die klimabedingten Chancen und Risiken ausgewählter Subsektoren eingegangen.

Seit 1999 wurde in Deutschland eine Reihe von Gesetzen erlassen, die primär auf den Klimaschutz abzielen (s. nachfolgende Abbildung 3). Diese sollen vorrangig durch die Verteuerung von Kraft- und Heizstoffen sowie Strom und CO2-Emissionen den Energie-verbrauch von Privathaushalten und Unternehmen senken.

Handels- und Konsumgüterunternehmen sind insgesamt weniger energieintensiv als andere Branchen – z.B. die Energiewirtschaft, die Auto-, Stahl- und Papierindustrie. Auch sind sie größtenteils vom EU-Emissionshandel ausgenommen. Auf Grund der hohen Wettbewerbsintensität der Branche können sie jedoch die aus der Regulierung resultierenden höheren Energiepreise nur begrenzt an die Verbraucher weitergeben. Der Druck auf die ohnehin knappen Margen der Branche nimmt daher tendenziell zu.

Es ist davon auszugehen, dass die staatlichen Klimaschutzmaßnahmen intensiviert werden. Mittelfristig werden voraussichtlich die Handels- und Konsumgüterunternehmen in den CO2-Emissionshandel einbezogen.

Die steigenden Energiepreise dürften die Nachfrage nach energieeffizienten Konsum-gütern erhöhen. Zugleich können auch Handels- und Konsumgüterunternehmen von der staatlichen Förderung erneuerbarer Energien profitieren, so z.B. Lebensmittelhersteller, die ihre Produktionsabfälle als Biomasse verwerten können.

Schwieriges Marktumfeld für Handels- und Konsumgüterbranche

Intensivierung der branchenrelevanten Klimaschutzregulierung zu erwarten

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Klimawandel: Schlagwort oder Wirklichkeit? Die Auswirkungen auf Handel und Konsumgüterindustrie

Der Einfluss des Klimawandels auf die Handels- und Konsumgüterbranche

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Gesetze Ziele und Inhalte der Gesetze Ökologische Steuerreform („Ökosteuer“)

1999 wurde das erste von drei Gesetzen der ökologischen Steuerreform verabschiedet. Zum einen hat das Gesetz eine Stromsteuer eingeführt, von der allerdings Strom aus regenerativen Energiequellen ausgenommen ist. Im produzierenden Gewerbe und bei industriellen Großverbrauchern gilt ein verminderter Steuersatz. Der Handel unterliegt dem vollen Regelsteuersatz von 20,50 €/MWh. Zum anderen ist die Mineralölsteuer nach ökologischen Gesichtspunkten gestaffelt und schrittweise um 3,07 (1999) bis 15,3 (2003) Eurocent für einen Liter Kraftstoff angehoben worden. 2006 wurde die Mineralölsteuer in Energiesteuer umbenannt.

Gesetz für die Erhaltung, die Modernisierung und den Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK-Gesetz)

Ziel dieses 2002 beschlossenen Gesetzes ist es, durch die Nutzung von Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) die Kohlendioxidemissionen bis 2010 um bis zu 23 Mio. Tonnen, mindestens aber um 20 Mio. Tonnen, zu vermindern (Basis: 1998). Um Investitionen in KWK-Anlagen zu fördern, erhalten die Betreiber für jede in das öffentliche Stromnetz eingespeiste Kilowattstunde (kWh) einen Preiszuschlag. Die Höhe dieses Bonus ist nach dem Zustand und der Größe der jeweiligen Anlage gestaffelt. Außerdem fällt für Erdgas, Heizöl und Flüssiggas, das in KWK-Anlagen (Jahresnutzungsgrad >70 %) eingesetzt wird, keine Energiesteuer an.

Gesetz für den Vorrang Erneuerbarer Energien (EEG)

Im Jahr 2000 ist das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) in Kraft getreten. Ziel des Gesetzes ist die Verringerung der Abhängigkeit Deutschlands von fossilen Brennstoffen wie Kohle, Öl und Gas. Das EEG setzt die Einspeisevergütungen für Strom aus erneuerbaren Energie-quellen fest. 2008 erhalten Erzeuger z.B. für Strom aus Solaranlagen auf einer freien Fläche gut 35 Eurocent pro kWh. Zu den erneuerbaren Energien gehören u.a. Wasserkraft, Wind- und Solarenergie sowie Biomasse. Da die Nutzung von erneuerbaren Energien zur Stromerzeugung generell teurer ist als die konventionelle Energieerzeugung, hat der Gesetzgeber die Energieversorgungsunternehmen zur Abnahme des Stromes aus geförderten EEG-Anlagen verpflichtet. Die entstehenden Mehrkosten werden durch die EEG-Abgabe direkt vom Kunden getragen, welcher damit automatisch die Förderung der Stromerzeugung aus regenerativen Energien unterstützt.

EU Emissionshandelsricht-linie (2003/87/EG) und Treibhausgas-Emissionshandelsgesetz

Durch den CO2-Emissionshandel sollen die EU-weiten CO2-Emissionen bis 2020 um 30 % im Vergleich zum Basisjahr 1990 gesenkt werden In Deutschland unterliegen 1.665 energieintensive Industrieanlagen (u.a. Feuerungsanlagen und Kraftwerke) dem Emissionshandel. Sie sind für rd. 55 % der deutschen CO2-Emissionen verantwortlich. Diese Industrieanlagen dürfen nur eine vorher festgelegte Menge an CO2 emittieren. Wird diese überschritten, müssen die Betreiber zusätzliche Emissionsrechte erwerben. Bei einer Unterschreitung dagegen können sie ihre überschüssigen CO2-Zertifikate veräußern und zusätzliche Einnahmen generieren. Um weitere Anreize für die Senkung von CO2-Emissionen zu setzen, wird die Summe aller Emissionszertifikate für CO2 jährlich reduziert. Seit Anfang 2008 wird in Deutschland die ursprünglich kostenlose Zuteilung der Emissionszertifikate begrenzt.

Abb. 3 Wichtige Gesetze zum Klimaschutz

Der Klimawandel wirkt sich unmittelbar auf den Absatz wetter- und saisonabhängiger Konsumgüter aus. So hat der ungewöhnlich milde Winter 2007/2008 zu einem Absatzeinbruch bei Saisonware wie Winterbekleidung und Wintersportartikeln geführt. Hohe Lagerbestände, ein hoher Abschreibungsbedarf und rückläufige Renditen bei Handel und Herstellern waren die Folge. Auf Grund zunehmender Wetterschwankungen ist künftig mit einer volatileren Nachfrage nach wetter- und saisonabhängiger Ware zu rechnen. Durch die Verwendung von Wetterprognosedaten lassen sich damit zusammen-hängende Planungsschwierigkeiten reduzieren. Eine Flexibilisierung der Lieferkette z.B. durch einen verstärkten lokalen Warenbezug kann negativen Renditeeffekten entgegen-wirken. Des Weiteren können sich Unternehmen mit Hilfe von Wetterderivaten gegen abnorme Wettereffekte absichern. Produktinnovationen wie saisonneutrale Bekleidung wirken möglicherweise Absatz steigernd.

Den Branchenabsatz beeinflussen auch Einstellungen der Verbraucher zum Klimaschutz. Wie aktuelle Umfragen belegen, ist die Mehrheit der Deutschen besorgt über die Klima-änderung. Neben negativen Folgen für Wetter und Umwelt befürchten die Verbraucher, dass die globale Erderwärmung die Lebensmittelversorgung beeinträchtigen und die Gesundheit ihrer Kinder und Enkel gefährden könnte. Der überwiegende Teil der Konsumenten ist daher bereit, durch klimabewusstes Verhalten selbst einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Dies spiegelt sich bereits im Einkaufsverhalten der Deutschen

Einfluss des Klimawandels auf die Wertschöpfungs-kette: Absatz und Marketing

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Klimawandel: Schlagwort oder Wirklichkeit? Die Auswirkungen auf Handel und Konsumgüterindustrie

Der Einfluss des Klimawandels auf die Handels- und Konsumgüterbranche

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wider. So achten 84 % der Konsumenten beim Kauf von Elektrogeräten auf den Energie-verbrauch. Die Verbraucher akzeptieren für energieeffiziente Geräte auch höhere Preise.

Mit der zunehmenden Sensibilisierung der Verbraucher für den Klimawandel dürfte die Nachfrage nach klimaverträglichen Produkten weiter steigen. Voraussetzung dafür ist, dass ein Maßstab für die Klimaverträglichkeit von Produkten bzw. für produktbezogene CO2-Emissionen etabliert wird und die Verbraucher entsprechend informiert werden. Vom steigenden Klimabewusstsein könnten kurz- bis mittelfristig lokale Produkte profitieren, bei denen auf Grund kürzerer Transportwege die Verbraucher eine günstigere Klimabilanz vermuten. Die Klimabilanz bei lokaler Beschaffung muss allerdings im Einzelfall betrachtet werden (s.u. D 1.3).

Infolge des Klimawandels müssen Handel und Konsumgüterunternehmen tendenziell mit höheren Beschaffungsrisiken rechnen. Ursächlich dafür ist zum einen die Abhängigkeit der Branche von klima- und wettersensiblen Ressourcen wie Wasser sowie land- und forstwirtschaftlichen Rohstoffen, zum anderen der teilweise hohe Anteil der Importe aus stark vom Klimawandel gefährdeten Regionen. Um die Ressourcenversorgung zu sichern, dürften nachhaltige Beschaffungsstrategien an Bedeutung gewinnen. Es ist denkbar, dass Unternehmen verstärkt auf Lieferanten in risikoärmeren Regionen zurückgreifen, um klimabedingte Lieferengpässe zu vermeiden. Bei der Lieferantenauswahl dürften Klima-aspekte künftig eine größere Rolle spielen. Die Durchsetzung eines Einfuhrverbots für CO2-intensive Konsumgüter, das derzeit in der EU diskutiert wird, würde diese Tendenz verstärken. Die Unternehmen müssen darüber hinaus mit stärkeren Preisschwankungen und insgesamt steigenden Rohstoffkosten rechnen.

Die auch von den Unternehmen erwartete Verschärfung des Klimaschutzes durch den Gesetzgeber wird den Anstieg der Energiepreise weiter fördern. Die Anreize, in energieeffiziente bzw. CO2-arme Produktions- und Logistikprozesse zu investieren, werden zunehmen. So erscheint ein verstärkter Übergang zu absatznaher Produktion geeignet, um Transportkosten einzusparen und zugleich Kohlendioxidemissionen zu senken. Um den direkten Klimarisiken entgegenzuwirken, sind Standortverlagerungen in risikoärmere Regionen wahrscheinlich.

Die Handels- und Konsumgüterbranche steht unter Konsolidierungsdruck. Der Klima-wandel und die daraus resultierenden höheren Rohstoff- und Energiekosten dürften diesen weiter verstärken und mittelfristig zu einer Zunahme der Unternehmens-übernahmen und -zusammenschlüsse führen. Zugleich eröffnet der Klimawandel den Unternehmen die Chance, ihre Marktposition durch klimabewusste Produkt- und Dienstleistungsinnovationen zu verbessern und sich dadurch zusätzliche Ertrags-potenziale zu erschließen.

Der Kapitalmarkt hat die Tragweite des Klimawandels für das wirtschaftliche Erfolgs-potenzial und damit für den Unternehmenswert frühzeitig erkannt. Um die klimabedingten Chancen und Risiken börsennotierter Unternehmen transparenter zu machen, haben institutionelle Anleger bereits im Jahr 2000 das sog. Carbon Disclosure Project (CDP) ins Leben gerufen. Neben CO2-Emissionen erhebt das CDP auf freiwilliger Basis eine Reihe weiterer klimabezogener Unternehmensinformationen, die zunehmend in die Investitions-entscheidungen der Anleger einfließen. Der Druck auf die börsennotierten Handels- und Konsumgüterunternehmen, sich mit dem Klimawandel auseinanderzusetzen und relevante Informationen wie ihren CO2-Ausstoß offenzulegen, nimmt zu. Es ist vorstellbar, dass Klimaaspekte und -daten mittelfristig auch bei der Kreditvergabe an nicht börsennotierte Unternehmen eine Rolle spielen werden.

Beschaffung und Einkauf

Produktion und Logistik

Wettbewerb

Kapitalmarkt

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Der Einfluss des Klimawandels auf die Handels- und Konsumgüterbranche

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3 Gewinner und Verlierer des Klimawandels: Analyse ausgewählter Subsektoren Subsektoren der Handels- und Konsumgüterbranche sind in unterschiedlichem Maße vom Klimawandel betroffen. Im Folgenden werden die direkten und indirekten Auswirkungen des Klimawandels auf ausgewählte Subsektoren analysiert. Auf Grund der vielen Unsicherheiten, die mit dem Klimawandel verbunden sind, beschränkt sich die Analyse auf eine qualitative Darstellung und Beurteilung der verschiedenen Effekte. Darauf aufbauend wird eine grobe Einteilung der Subsektoren in Gewinner und Verlierer vorgenommen. Als Gewinner sind dabei die Subsektoren definiert, die sowohl direkt als auch indirekt vom Klimawandel überwiegend profitieren. Die Verlierer müssen dagegen voraussichtlich mit per saldo negativen direkten und indirekten Konsequenzen rechnen.

Getränkehersteller berührt der Klimawandel auf vielfältige Art und Weise. Zum einen führt die Erderwärmung langfristig zu einer Verknappung von Wasser als ihrem wichtigsten Rohstoff. Zum anderen ist eine wachsende Nachfrage insbesondere nach Erfrischungsgetränken zu erwarten. Der Absatz alkoholischer Getränke dagegen könnte durch den Temperaturanstieg beeinträchtigt werden. Insgesamt dürfte die Planungs-sicherheit auf Grund zunehmender Wetterschwankungen zurückgehen. Wegen ihrer im Branchenvergleich höheren Energieintensität sind vor allem die Brauereien von den steigenden Energiepreisen betroffen. Aus Kostengründen könnten die Verbraucher vermehrt Mineralwasser und andere alkoholfreie Getränke durch Leitungswasser substituieren. Von diesem Trend könnten Hersteller von Wasseraufbereitungs- und -filtersystemen ebenso profitieren wie Hersteller von Aromen in Sirup- oder Pulverform zur geschmacklichen Anreicherung des Leitungswassers. Ein steigendes Klimabewusstsein könnte diese Entwicklung beschleunigen. In Ländern wie Großbritannien und Frankreich, in denen traditionell Leitungswasser getrunken wird, ist der Substitutionsanteil bereits heute signifikant hoch.

Die Lebensmittelhersteller spüren die wetter- und klimabedingten Beschaffungsrisiken besonders stark. Wetterextreme wie anhaltende Hitze- bzw. Dürreperioden im Sommer können zu Ernteausfällen und einer temporären Verknappung landwirtschaftlicher Rohstoffe führen. Langfristig können veränderte klimatische Bedingungen die Verfüg-barkeit einzelner landwirtschaftlicher Erzeugnisse nachhaltig einschränken. So ist ein Schrumpfen der für den Kaffeeanbau geeigneten Fläche, des sog. Kaffeegürtels, infolge des Klimawandels möglich. Für den Unternehmenserfolg der Kaffeehersteller gewinnt die Sicherung der Rohstoffversorgung im Rahmen nachhaltiger Beschaffungsstrategien – z.B. Kooperationen mit Kaffeebauern – an Bedeutung. Auf Grund der Rohstoffverknappung werden die Preise landwirtschaftlicher Erzeugnisse künftig deutlich steigen. Positive Nachfrageeffekte auf Grund der weltweiten Bevölkerungsentwicklung sowie der vermehrten Nutzung von Pflanzen wie Mais und Weizen für die Energiegewinnung stützen diesen Trend ebenfalls. Nach einer aktuellen Studie gehen z.B. 75 % der Preis-erhöhungen für Mais auf den Einsatz in Bioethanolanlagen zurück. Wegen ihrer geringen Verhandlungsmacht werden es die Lebensmittelhersteller schwer haben, die höheren Rohstoffkosten über Preissteigerungen auf den Handel bzw. die Verbraucher abzuwälzen. Ceteris paribus würden die Unternehmensgewinne zurückgehen. Hersteller starker Marken dürften sich dem am ehesten entziehen können.

Die Textil- und Bekleidungshersteller betrifft der Klimawandel in hohem Maße und unmittelbar. So geht der Bekleidungsabsatz deutlich zurück, wenn die angebotene Ware nicht zum aktuellen bzw. erwarteten Wetter passt. Insbesondere die Hersteller hoch-modischer Bekleidung sind angesichts zunehmender Wetterschwankungen mit einer höheren Komplexität bei Absatz- und Produktionsplanung konfrontiert. Um flexibler auf Wetteränderungen reagieren zu können, sind längerfristig Rückverlagerungen der Produktion aus Asien nach Europa denkbar. Die Produktionskosten würden dadurch ansteigen. Vertikal integrierte Anbieter dürften eher in der Lage sein, den Heraus-forderungen des Klimawandels zu begegnen. Durch Sortimentsanpassungen, z.B. die Ausweitung des Outdoor-Bekleidungssegments, können Bekleidungshersteller u. U. positive Absatzeffekte erzielen. Textilhersteller könnten möglicherweise durch die

Subsektoren sind in unterschiedlichem Maße vom Klimawandel betroffen

Getränkehersteller

Lebensmittelhersteller

Textil- und Bekleidungshersteller

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Der Einfluss des Klimawandels auf die Handels- und Konsumgüterbranche

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Entwicklung hochwertiger technischer Textilien wie saisonneutraler Stoffe den Trend zu jahreszeitenunabhängiger Mode aufgreifen und so vom Klimawandel profitieren.

Für die Möbelhersteller gehört Holz zu den wichtigsten Inputfaktoren. Der Klimawandel kann zu einer Verknappung von Holz und damit zu steigenden Einstandspreisen für diesen Rohstoff führen. Auf Grund der hohen Marktmacht des Möbeleinzelhandels dürften die Hersteller diese Preissteigerungen nur begrenzt an die Kunden weitergeben können. Eine rückläufige Rendite wäre die Folge. In einzelnen Produktbereichen – z. B bei Outdoor-Möbeln – könnte die Nachfrage infolge des Klimawandels steigen. Darüber hinaus dürfte das steigende Klimabewusstsein der Konsumenten den Absatz von Holzmöbeln aus nachhaltigem Anbau fördern.

Bei den Kosmetikherstellern dürfte der erwartete Temperaturanstieg zu einem veränderten Produktmix führen. Spezielle Produkte für den Sommer bzw. die Sonne (z.B. Sonnenschutz, Schutz gegen Hautalterung) könnten an Bedeutung gewinnen. Positive Nachfrageeffekte sind auch bei Kosmetika aus nachwachsenden Rohstoffen zu erwarten. Im Wasch- und Reinigungsmittelbereich könnten sich Energie und Ressourcen sparende Produkte und Produktinnovationen Absatz steigernd auswirken. Insofern ist mit einer wachsenden Nachfrage nach Nachfüllpackungen bei Kosmetik, Wasch- und Reinigungsmitteln zu rechnen. Der Subsektor zeichnet sich durch eine vergleichsweise hohe Konzentration aus. Dadurch dürften die Unternehmen eher in der Lage sein, klimabedingte Steigerungen ihrer Rohstoff- und Produktionskosten an den Handel bzw. die Verbraucher weiterzugeben.

Bei den Elektrogeräte- und Elektronikherstellern wirkt der Klimawandel vor allem auf die Absatzseite. Energieeffiziente und recyclingfähige Elektrogeräte werden weiter an Bedeutung gewinnen. Auf der einen Seite werden die Verbraucher ihre alten Geräte zunehmend durch energieeffiziente Neugeräte ersetzen, um auf diese Weise Energie-kosten zu sparen. Auf der anderen Seite werden Verbraucher unter Umständen künftig vermehrt Reparaturdienstleistungen für Elektrogeräte und Elektronikprodukte im höher-preisigen Produktsegment in Anspruch nehmen, um Abfall zu vermeiden. Mittelfristig könnte der Temperaturanstieg zu einer höheren Nachfrage nach verbrauchsarmen bzw. CO2-effizienten Klimaanlagen und Kühlgeräten führen. Aus Gründen des Klimaschutzes könnte der Gesetzgeber vermehrt in die Produktspezifikationen der Hersteller eingreifen. Beispielsweise ist ein Verbot der Stand-by-Funktion von Elektronikprodukten denkbar.

Die Auswirkungen des Klimawandels auf den Einzelhandel variieren je nach Produkt-schwerpunkt: Die Einflüsse, denen z.B. Lebensmittelhersteller unterliegen, spielen in der Regel auch für den Lebensmitteleinzelhandel eine wichtige Rolle. Hier wie dort ist auf Grund von häufigeren Wetterextremen mit stärkeren Preisschwankungen und höheren Preisen zu rechnen. Der Sortimentsschwerpunkt bestimmt auch die Energieintensität eines Einzelhandelsunternehmens: Lebensmittelhändler, die durchschnittlich 30 bis 40 % ihrer Produkte gekühlt transportieren und lagern müssen, haben relativ zum Umsatz höhere Energiekosten als Non-Food-Einzelhändler. Damit spielen die steigenden Energiepreise für den Lebensmittelhandel eine größere Rolle, in besonderem Maße für Handelsunternehmen mit eigenem Fuhrpark. Auf Grund der knappen Margen der Händler wird Energieeffizienz mehr und mehr zu einem Wettbewerbsvorteil für die Unternehmen. Energieeffizienz der Produkte z.B. im Elektro- oder „Do it yourself“-Einzelhandel wird in der Werbung und im Verbraucherbewusstsein weiter an Bedeutung gewinnen. Der DIY-Handel könnte auch von staatlich geförderten Baumaßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz von Häusern und Wohnungen profitieren. Auf Grund der steigenden Treibstoffpreise könnte das Internet als Vertriebskanal wichtiger werden. Angesichts des Trends zum nachhaltigen Konsum kann eine klimabewusste Ausrichtung zum Erfolgsfaktor für den Einzelhandel werden.

Möbelhersteller

Kosmetik-, Wasch- und Reinigungsmittelhersteller

Elektrogeräte- und Elektronikhersteller

Einzelhandel

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Der Einfluss des Klimawandels auf die Handels- und Konsumgüterbranche

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Die Auswirkungen des Klimawandels auf die betrachteten Subsektoren lassen sich danach wie folgt zusammenfassen:

positiv

negativ

Direkte Einflussfaktoren

positivnegativ IndirekteEinflussfaktoren

Getränke-hersteller

Lebensmittel-hersteller

Textilien-hersteller

Möbel-hersteller

Kosmetik-Reinigungsmittel-

hersteller

Elektronik-hersteller

Handel

Verlierer

Gewinner

Abb. 4 Gewinner und Verlierer des Klimawandels

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Klimabezogene Maßnahmen der Unternehmen in Handel und Konsumgüterindustrie

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D Klimabezogene Maßnahmen der Unternehmen in Handel und Konsumgüterindustrie Die Interviews haben gezeigt, dass in der Branche derzeit Unsicherheit im Hinblick auf die weitere Entwicklung der klimabezogenen Regulierung und die Auswirkungen der öffentlichen Diskussion zum Klimawandel auf das Konsumverhalten der Verbraucher herrscht. Die Unternehmen in Handel und Konsumgüterindustrie nähern sich dem Thema Klimawandel in erster Linie in unternehmensübergreifenden Netzwerken (z.B. im Pilot-projekt Product Carbon Footprint, s.u. D 2.1) und in der projektbezogenen Zusammen-arbeit mit Ministerien, etablierten Umweltorganisationen und Wissenschaftlern.

Obwohl Maßnahmen zum Schutz der Umwelt seit Jahrzehnten ein fester Bestandteil der gängigen Unternehmenspraxis in Handel und Konsumgüterindustrie sind, scheinen die Unternehmen im Hinblick auf Wetterrisiken und Klimawandel bislang nur mit Einzel-maßnahmen zu experimentieren. Eine konsistente klima- und wetterbezogene Gesamt-strategie ist bei der Mehrzahl der Unternehmen nicht ersichtlich. Die aktuellen Aktivitäten sind teilweise losgelöst vom eigentlichen Kerngeschäft. Dies hängt möglicherweise damit zusammen, dass das Thema Klimawandel organisatorisch meist bei den Umwelt- und Nachhaltigkeitsverantwortlichen und nicht in der obersten Führungsebene angesiedelt ist.

In Rahmen unserer Unternehmensbefragung haben die Unternehmen die folgenden drei Hauptmotive für klimabezogene Aktivitäten genannt:

● Kosteneffizienz entlang der gesamten Wertschöpfungskette ist das mit Abstand wichtigste Motiv für Handels- und Konsumgüterunternehmen. Alle Unternehmen haben klar herausgestellt, dass umweltbezogene Maßnahmen kein Selbstzweck sind. Getätigte Investitionen in diesem Bereich sollen sich kurz- bis mittelfristig amortisieren.

● Nachhaltigkeit als Ausdruck gesellschaftlicher Verantwortung spielt insbesondere bei

Familienunternehmen eine wichtige Rolle. Aber auch hier gilt, dass sich eine ökologisch verträgliche Ausrichtung mittelfristig auszahlen soll. Angestrebt wird eine Balance zwischen Ökonomie und Ökologie.

● Vor allem Markenhersteller sehen die Möglichkeit, sich über das proaktive Aufgreifen

von klimabezogenen Themen und eine entsprechende Ausrichtung von ihren Wettbewerbern abzuheben. Als entscheidendes Differenzierungsmerkmal betrachten die Unternehmen in diesem Zusammenhang die Innovationskraft ihres Unternehmens.

1 Kosteneffizienzgetriebene Maßnahmen Die von den Unternehmen in Handel und Konsumgüterindustrie ergriffenen Maßnahmen zur Steigerung der Kosteneffizienz betreffen die gesamte Wertschöpfungskette von der Rohstoffbeschaffung über die Produktion bis zum Transport.

1.1 Rohstoffkosten Der Anstieg der Rohstoffkosten ist insbesondere für die Lebensmittelhersteller von hoher Relevanz, da bis zu 75 % der Produktionskosten in der Ernährungsindustrie auf die Rohstoffe entfallen. In der Regel können die Lebensmittelhersteller den Kostenanstieg nicht vollständig an den Handel und damit in letzter Konsequenz an den Verbraucher weitergeben. Die Hersteller setzen daher sowohl auf Maßnahmen zur nachhaltigen Sicherung der Rohstoffbeschaffung als auch auf Maßnahmen zur Kostenbegrenzung. Üblich sind neben der Beschaffung aus risikoarmen Klimazonen und der produktions-ortnahen Beschaffung langfristige Beschaffungsverträge mit Lieferanten sowie intensive Schulungen von Lieferanten insbesondere im landwirtschaftlichen Bereich. Auf Grund der noch geringen Akzeptanz der Verbraucher und der strengen gesetzlichen Auflagen sind deutsche Unternehmen bislang mit der Verarbeitung genveränderter oder synthetischer Rohstoffe noch zurückhaltend. Bei knapper werdenden Rohstoffen wird die sog. „grüne Gentechnologie“ künftig aber an Bedeutung gewinnen.

Status quo

Motive für klimabezogene Maßnahmen

„Green and Lean”

Nachhaltigkeit ist Verantwortung

Wettbewerbsvorteil durch Innovation

Maßnahmen zur Sicherung der Rohstoffbeschaffung und zur Kostenbegrenzung im Fokus

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Klimabezogene Maßnahmen der Unternehmen in Handel und Konsumgüterindustrie

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1.2 Energiekosten Der Anstieg der Energiekosten trifft Handel und Konsumgüterindustrie erheblich. Bei Handelsunternehmen stellen die Energiekosten inzwischen den drittgrößten Kostenfaktor dar. Die Realisierung von Einsparpotenzialen hat daher eine hohe Priorität bei den Unternehmen. Die von den Unternehmen ergriffenen Maßnahmen betreffen insbesondere die Produktion und die Kühlung, wobei insgesamt ein Trend zur Eigenversorgung mit Energie deutlich wird.

● Zahlreiche Lebensmittelhersteller, aber auch Unternehmen des Lebensmitteleinzel-handels nutzen ihre organischen Abfälle zur Kraftwerksbefeuerung oder zur Herstellung von Biogas, das anschließend zur Stromerzeugung genutzt wird. Die Unternehmen gehen davon aus, dass sie hierdurch ihre Energiekosten um bis zu 30 % senken können.

● Einige Konsumgüterhersteller investieren in eigene Energieerzeugung und werden dadurch nicht nur Selbstversorger, sondern auch Energielieferanten. Anlagen zur Nutzung regenerativer Energien stehen dabei im Vordergrund. Manche Unternehmen sichern sich durch den Zukauf größerer landwirtschaftlich bewirtschafteter Flächen an ihren Produktionsstandorten den Zugriff auf die für die Energieerzeugung notwendigen nachwachsenden Rohstoffe. Die Einspeisung der auf diese Weise erzeugten überschüssigen Energie in das Stromnetz generiert für die Unternehmen, wenn auch in geringem Umfang, zusätzliche Umsätze.

● Auch Einzelhandelsunternehmen haben die Energieerzeugung als zusätzliche Einnahmequelle entdeckt. Durch die Verpachtung der Dachflächen seiner Logistikzentren in Deutschland und Spanien für die Installation von Solaranlagen erzielen beispielsweise ALDI Süd und ALDI Nord Einnahmen in Höhe von insgesamt 8 Mio. Euro.

● Lebensmitteleinzelhändler stellen zudem mehr und mehr auf eine energiearme und FKW-freie Tief- und Normalkühlung um. Allein der Einbau von Schiebetüren in Tiefkühltruhen reduzierte bei der METRO Group den Stromverbrauch um 15 %. Die Einführung von standardisierten Serienlösungen für eine Normal- und Tiefkühlung auf CO2-Basis steht unmittelbar bevor.

● Auch einfache Maßnahmen führen zu erheblichen Energieeinsparungen. So kann der Einbau von Fenstern in Lagerhallen, der Einsatz effizienterer Beleuchtungssysteme in Lagern, Verkaufsstellen und Büros sowie die Umstellung auf energiearme Speichermedien zu einer unmittelbaren Senkung der Stromkosten um bis zu 70 % führen.

1.3 Logistik- und Transportkosten Die gestiegenen Treibstoffpreise sowie Mautgebühren haben den Transport der Handels- und Konsumgüterunternehmen bereits erheblich verteuert. Rund 35 % der Logistikkosten eines Handelsunternehmens entfallen auf den Transport. Zugleich ist der transport-bedingte CO2-Ausstoß ein wesentlicher Einflussfaktor des Klimawandels. Mit Investitionen in das Transportsystem und einer klimabezogenen Optimierung der Transportprozesse können Unternehmen sowohl ihre Transportkosten als auch ihren transportbedingten CO2-Ausstoß nachhaltig senken.

● Einige Händler und Hersteller haben begonnen, ihre Lkw-Flotten vollständig auszutauschen und auf energieeffizientere Fahrzeuge umzustellen. Durch diese Umstellung werden nicht nur Treibstoffkosten, sondern auf Grund der geringeren Schadstoffbelastung auch Mautgebühren und künftig gegebenenfalls Kfz-Steuern reduziert. Allein die Reduktion der Treibstoffkosten durch die Flottenumstellung beziffern die Unternehmen auf bis zu 15 %.

Maßnahmen zur Energieeinsparung haben hohe Priorität

Klimabezogene Optimierung der Transportprozesse senkt Kosten und CO2-Ausstoß

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● Weitergehende Einsparpotenziale können Unternehmen durch die Optimierung ihrer Transport- und Logistikprozesse realisieren. Die befragten Unternehmen setzen insbesondere Maßnahmen zur Vermeidung und Verlagerung von Transporten um. Während die Verlagerung von Transporten, beispielsweise von der Straße auf die Schiene, in erster Linie zu einer Verringerung des transportbedingten CO2-Ausstoßes, aber nicht zwingend zu einer Verminderung der Transportkosten führt, wirken sich Maßnahmen zur Transportvermeidung unmittelbar positiv auf Kosten und CO2-Belastung aus. Die Maßnahmen zur Vermeidung von Transporten reichen von einer besseren Auslastung der Kapazitäten, beispielsweise durch die Bündelung von Transporten, über die Reduzierung von Leerfahrten (zum Beispiel lassen sich allein durch den Einsatz faltbarer Transportkisten Leerfahrten um bis zu 30 % reduzieren) bis hin zur Dezentralisierung der Distribution.

● Auch die verstärkte Beschaffung regionaler Produkte verkürzt Transportwege. Allerdings sind regionale Produkte nicht zwingend auch energiearme Produkte. Je nach Produkt und Produktionsprozess kann die regionale Herstellung energieintensiver sein als die Produktion im Ausland plus Transport. Durch kürzere Transportwege können zwar die Transportkosten, nicht aber in allen Fällen auch die Klimabelastungen reduziert werden. Unter Klimaaspekten ist es daher erforderlich, die gesamte Wertschöpfungskette eines Produkts zu betrachten.

2 Nachhaltigkeitsgetriebene Maßnahmen Im Mittelpunkt der nachhaltigkeitsgetriebenen Maßnahmen stehen die Reduzierung des „Product Carbon Footprint“ sowie die klimabezogene Unternehmensberichterstattung. Die Maßnahmen zur Reduzierung des „Carbon Footprint“ stehen zum Teil in engem Zusammenhang mit den unter D 1 dargestellten Maßnahmen zur Reduzierung der Energie- und Transportkosten. Einerseits können die Maßnahmen einen Beitrag zur Steigerung der Kosteneffizienz leisten, andererseits können nachhaltigkeitsgetriebene Maßnahmen aber kurz- bis mittelfristig auch erhebliche Kosten verursachen, so dass ein Zielkonflikt zwischen Kosteneffizienz und Nachhaltigkeit entstehen kann.

2.1 Reduzierung des „Carbon Footprint“ Nachdem die britische Handelskette Tesco in einem Pilotprojekt mit ausgewählten Herstellern eine CO2-Kennzeichnung für 20 Private Label-Produkte eingeführt hat, sehen auch die deutschen Handels- und Konsumgüterunternehmen verstärkten Handlungs-bedarf zur Ermittlung der produktspezifischen CO2- und sonstigen Treibhausgas-emissionen (sog. Product Carbon Footprints).

● Da bislang keine einheitlichen und wissenschaftlich gesicherten Standards zur Ermittlung der produktspezifischen CO2- und sonstigen Treibhausgasemissionen bestehen, haben sich in Deutschland im Frühjahr 2008 unter der Trägerschaft von WWF, Öko-Institut, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und THEMA 1 sechs Unternehmen aus Handel und Konsumgüterindustrie zum Pilotprojekt Product Carbon Footprint zusammengeschlossen. Ziel dieses Projekts ist die internationale Harmonisierung und Entwicklung einer einheitlichen Methodik zur Erfassung der produktspezifischen CO2- und sonstigen Treibhausgasemissionen. Gegenstand des Projekts ist auch die Frage, ob und in welcher Form eine Produktkennzeichnung in Anlehnung an das von Tesco eingeführte CO2-Label sinnvoll ist.

● Alle befragten Unternehmen beschäftigen sich mit methodischen Fragen zur Ermittlung

des Carbon Footprint und führen bei ausgewählten Produkten eigene Berechnungen durch. Einigkeit besteht darüber, dass die gesamte Wertschöpfungskette bzw. der gesamte Produktlebenszyklus einschließlich des Ge- bzw. Verbrauchs und der Entsorgung des Produkts Grundlage für die Ermittlung eines produktspezifischen Carbon Footprint sein muss. Einer CO2-Produktkennzeichnung in Anlehnung an das CO2-Label von Tesco stehen alle Befragten sehr kritisch gegenüber, da einerseits bislang einheitliche methodische Ermittlungsstandards fehlen und andererseits die

Einheitliche Methodik zur Erfassung des Product Carbon Footprint notwendig

Skepsis gegenüber CO2-Produktkennzeichnung

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Relevanz einer solchen Kennzeichnung für die Verbraucher aktuell als gering eingeschätzt wird. Allgemein wird die Ansicht vertreten, dass die Verbraucher zunächst eine umfassende Informationsgrundlage zum Product Carbon Footprint benötigen, die sie in die Lage versetzt, Klimathemen bei ihren Kaufentscheidungen zu berücksichtigen. Entsprechend ist die Mehrzahl der befragten Unternehmen bisher mit einer CO2-bezogenen Vermarktung von Produkten und Dienstleistungen gegenüber dem Verbraucher zurückhaltend. Das Risiko, dass beispielsweise Handelsmarken sich über eine CO2-Produktkennzeichnung gegenüber den Herstellermarken profilieren könnten, wird allgemein als gering eingestuft. Unternehmen wie z.B. Henkel, die bereits eine Vielzahl von CO2-bezogenen Maßnahmen erfolgreich implementiert haben, planen auch eine stärker klimabezogene Kommunikation gegenüber dem Verbraucher. Erste Kampagnen sind bereits angelaufen.

● Insbesondere Handelsunternehmen haben auf einzelnen Stufen des Produktlebens-

zyklus konkrete Maßnahmen zur Reduzierung des Ausstoßes von CO2 und anderen Treibhausgasen ergriffen. Ein Schwerpunkt liegt im Transport. Ein Vorreiter bei der Senkung des transportbedingten CO2-Ausstosses ist die Otto Group. Nachdem die Einzelhandelsgesellschaft Otto die transportbedingten CO2-Emissionen im Zeitraum von 1993 bis 2005 bereits signifikant gesenkt hat, verpflichtet die neue Klimaschutzstrategie der Otto Group alle Unternehmen der Gruppe mit einem jährlichen Mindestumsatz von 50 Mio. Euro zu einer Verringerung der transport-, mobilitäts- und standortbezogenen CO2-Emissionen um 50 % bis 2020. Die Versandhandelssparte hat zur Erreichung dieses Ziels Maßnahmen wie z.B. die Minimierung der Wareneingangstransporte über Flugzeuge und die logistische Optimierung der Distributionskette ergriffen. Neben der Otto Group setzt auch Tchibo mit Maßnahmen zur Verringerung und Verlangsamung von Schiffstransporten aus Übersee Standards für die Branche. Mit dem Klimaschutzprojekt LOTOS – „Logistics towards Sustainability“ – beabsichtigt Tchibo die transportbedingten CO2-Emissionen bis zum Jahr 2015 um 30 % zu verringern. Aber auch die Verlagerung des Transports von der Straße auf die Schiene wird in der inländischen Distribution von zahlreichen Unternehmen geprüft und zum Teil auch praktiziert. Viele Unternehmen erwarten allerdings von der Deutschen Bahn einen deutlich schnelleren Warentransport mit flexibleren Lösungen.

● Ein weiterer Ansatzpunkt für die Reduzierung der CO2-Belastung ist die Entwicklung

klimafreundlicher Produkte, sei es durch die Verwendung nachwachsender oder recycelter Rohstoffe, ressourcenschonende Herstellungsverfahren oder eine Produktbeschaffenheit, die einen energiearmen und ressourcenschonenden Ge- oder Verbrauch durch den Konsumenten ermöglicht. Hier besteht ein weites Innovationsfeld, das Konsumgüterhersteller zur Differenzierung gegenüber ihren Wettbewerbern nutzen können. Insgesamt zeichnet sich bei den Unternehmen ein Trend ab, CO2 als Effizienzmaßstab in der Produktion zu wählen. Für klimafreundliche Produkte könnte sich hierdurch ein Kostenvorteil gegenüber herkömmlichen Produkten ergeben, der sich letztlich in niedrigeren Preisen niederschlägt und die Gleichung „ökologisch gleich teuer“ auf den Kopf stellt.

● Als wesentliche Herausforderung bei der Ermittlung und Reduzierung des Product

Carbon Footprint sehen alle befragten Unternehmen die Ermittlung der CO2-Emissionen ihrer Zulieferer an. Um eine belastbare Datengrundlage auf Produktebene zu schaffen, werden führende Handels- und Konsumgüterunternehmen ihre Beschaffungsmacht gegenüber ihren Lieferanten einsetzen müssen. Das US-amerikanische Handels-unternehmen Wal-Mart hat durch die Einführung einer „Packaging Scorecard“ ein Anreizsystem für seine Lieferanten geschaffen. Zulieferer, welche geld- und ressourcensparende Verpackungen verwenden bzw. anbieten, steigen im Ranking von Wal-Mart. Auch andere Handels- und Konsumgüterunternehmen entwickeln derzeit ähnliche Mess- bzw. Anreizsysteme für ihre Zulieferer.

Reduzierung der transportbedingten CO2-Emissionen

Entwicklung klimafreundlicher Produkte

Einbindung der Zulieferer zwingend

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Klimabezogene Maßnahmen der Unternehmen in Handel und Konsumgüterindustrie

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2.2 Klimabezogene Berichterstattung Vor dem Hintergrund der öffentlichen Diskussion zum Klimawandel und der Ankündigung britischer Einzelhändler, klimaneutral werden zu wollen, hat die METRO Group im Juni 2008 als erstes deutsches Handelsunternehmen eine Klimabilanz veröffentlicht. Darin stellt sie sowohl ihre CO2-Emissionen als auch ihre Klimaziele und die zu deren Erreichung geplanten Maßnahmen dar. Die Tatsache, dass ein Handelsunternehmen eine Klimabilanz zusätzlich zum Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht und diese Veröffentlichung mit einer breiten Kommunikationskampagne begleitet, zeigt, dass auch Handels-unternehmen beginnen, der klimabezogenen Berichterstattung hohe Bedeutung beizumessen – auch als Differenzierungsmerkmal gegenüber ihren Wettbewerbern. Die klimabezogene Meinungsführerschaft hat inzwischen für deutsche Handels- und Konsumgüterunternehmen einen hohen Stellenwert erlangt.

2.3 Realisierung des monetären Wertes von CO2 Mit der geplanten Einbeziehung weiterer Industriesektoren in den Emissionshandel ab 2013 wird der Preis von CO2 und anderen Treibhausgasen auch für Unternehmen der Handels- und Konsumgüterindustrie an Bedeutung gewinnen. Bereits heute implementieren einige internationale Konsumgüterhersteller, aber auch Primärerzeuger wie die Forstwirtschaft umfangreiche Maßnahmen zur Reduktion ihres CO2-Ausstoßes in der Produktion und nutzen so den Handel mit Emissionszertifikaten, wenn auch in geringem Umfang, als zusätzliche Ertragsquelle.

2.4 Kapitalmarktbezogene Maßnahmen Die klimabezogenen Indizes und Initiativen der Finanzinvestoren sind zwar nur für die kapitalmarktorientierten Unternehmen der deutschen Handels- und Konsumgüterbranche unmittelbar relevant. Allerdings werden hier Standards gesetzt, die sich mittel- bis lang-fristig auch auf die Kapitalbeschaffung mittelständischer Unternehmen in Deutschland auswirken könnten.

● Seit Inkrafttreten des Bilanzrechtsreformgesetzes im Jahr 2004 sind börsennotierte Unternehmen gehalten, in ihrem Lagebericht über nichtfinanzielle Indikatoren zu berichten, sofern diese nennenswerte Auswirkungen auf die wirtschaftliche Lage und den Unternehmenserfolg haben. Während die börsennotierten Unternehmen in Handel und Konsumgüterindustrie überwiegend Nachhaltigkeitsberichte veröffentlichen, verzichten insbesondere mittelständische Unternehmen auf eine solche Berichterstattung. Für das Veröffentlichen von Nachhaltigkeitsberichten fehlt bisher ein anerkanntes standardisiertes Verfahren. Daher schließen sich immer mehr Unternehmen Initiativen zur Nachhaltigkeitsberichterstattung an. Metro, Otto und Arcandor arbeiten bei der „Global Reporting Initiative“ (GRI) mit. Die GRI will die Transparenz bei der Bemessung des Beitrags eines Unternehmens zur nachhaltigen Entwicklung erhöhen.

● Die steigende Bedeutung des im Abschnitt C 1 dargestellten „Carbon Disclosure

Projekts“ (CDP) für deutsche Handels- und Konsumgüterunternehmen zeigt sich darin, dass im Jahr 2007 bereits elf der 17 in das Projekt einbezogenen deutschen börsennotierten Handels- und Konsumgüterunternehmen freiwillig ihre klimabezogenen Unternehmensdaten offengelegt haben. Gegenüber dem Vorjahr sind damit per saldo fünf Unternehmen aus Handel und Konsumgüterindustrie in Deutschland dazugekommen.

3 Wettbewerbsgetriebene Maßnahmen Der Klimawandel bietet Handels- und Konsumgüterunternehmen die Chance, sich am Markt neu zu positionieren bzw. gegenüber Wettbewerbern weiter zu differenzieren. Für einige führende Markenhersteller sind Klimawandel und Umweltschutz zentrale Treiber für Produktinnovationen, aber auch für die Einführung klimaschonender Produktions-

Klimabilanzen im Trend

Emissionshandel kommt

Klimabezogene Kapitalmarktanforderungen – mittelfristig auch für Mittelständler relevant

Klimawandel treibt Innovationen, wird aber noch zu wenig als Verkaufsargument genutzt

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Klimabezogene Maßnahmen der Unternehmen in Handel und Konsumgüterindustrie

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verfahren. Das Spektrum der Produktinnovationen reicht von kühlungsfreiem Speiseeis bis zu Niedrigtemperaturwaschmitteln. Die mit derartigen Innovationen verbundene Reduktion von Energieverbrauch und CO2-Belastung können die Unternehmen in der Regel genau beziffern. Trotz dieser nachweisbaren positiven Klimaeffekte haben die deutschen Konsumgüterhersteller - mit Ausnahme der Hersteller von Elektro- und Elektronikgeräten, die insbesondere mit Energieeffizienzmerkmalen werben - in der Vergangenheit ihre Produkte nur in Ausnahmefällen mit klima- oder umweltbezogenen Argumenten ver-marktet. Der Schwerpunkt der Vermarktung lag bislang auf dem Thema Qualität zu angemessenen Preisen. Die befragten Unternehmen sind durchweg skeptisch, dass Klima- und Umweltaspekte die Kaufentscheidung der Verbraucher bereits heute maß-geblich beeinflussen. Obwohl Studien zeigen, dass nahezu zwei Drittel der Verbraucher bereit sind, beispielsweise für CO2-emissionsarme Produkte einen Aufpreis zu bezahlen, gehen die befragten Unternehmen davon aus, dass nur ein Bruchteil der deutschen Verbraucher einen klimabezogenen Aufpreis tatsächlich zahlen würde. Allerdings sind alle Befragten davon überzeugt, dass sich in den nächsten Jahren ein grundlegender Wandel des Verbraucherverhaltens vollziehen wird. In ihren jüngsten Werbekampagnen nutzen führende Markenhersteller daher verstärkt Klimaaspekte und untermauern damit wirksam ihre Innovations- und Meinungsführerschaft bei klima- und umweltbezogenen Themen.

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Klimabezogene Maßnahmen der Unternehmen in Handel und Konsumgüterindustrie

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Handlungsempfehlungen

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E Handlungsempfehlungen Wie unter Punkt D dargestellt, haben einige der befragten Unternehmen die Not-wendigkeit, auf den Klimawandel zu reagieren, bereits erkannt und Maßnahmen eingeleitet. Allerdings wird das Thema Klimawandel noch nicht ganzheitlich aufgegriffen. Die befragten Handels- und Konsumgüterunternehmen sind mit umfänglichen Maß-nahmen bisher zurückhaltend, da nach ihrer Auffassung mit dem Klimawandel noch zu viele Unsicherheiten verbunden sind. Wie reagieren die Konsumenten und die Zulieferer? Wird die EU die Märkte regulieren? Viele der bis jetzt umgesetzten Maßnahmen der Unternehmen sind eher als Einzelexperimente abseits des Kerngeschäfts zu werten. Eine Gesamtstrategie fehlt jedoch in den meisten Fällen.

Die Unternehmen reagieren vornehmlich dann, wenn sie Kosten sparen können bzw. wenn sie um ihren Ruf fürchten. Der Klimawandel wird in Zukunft aber eine immer größere Rolle spielen und die Chancen und Risiken eines Unternehmens nachhaltig beeinflussen können. Reagieren die Unternehmen zu spät, dann können daraus erhebliche Wett-bewerbsnachteile entstehen. Je früher die Unternehmen auf die sich ändernden Anforderungen reagieren (Pioneer-Strategie), desto leichter können Standards gesetzt und Folgekosten niedrig gehalten werden und desto größer ist die Chance, den Klimawandel zur Stärkung der eigenen Marktposition zu nutzen.

Michael Porter, Strategieprofessor an der Harvard Business School, bezeichnet schon den heutigen Klimawandel als „Business Problem“. Unsere Studie hat diese Aussage bestätigt. Die Unternehmen in Handel und Konsumgüterindustrie sollten daher den Klimawandel wegen seiner Bedeutung in ihre Gesamtstrategie aufnehmen und ihr Geschäftsmodell im Hinblick auf dieses Thema auf den Prüfstand stellen. Der eigene Wettbewerbsvorteil und das Risiko des eigenen Produktportfolios müssen in Bezug auf den Klimawandel überprüft und gegebenenfalls angepasst werden. Mithilfe von Innovationen, Akquisitionen oder Desinvestitionen kann die eigene Wettbewerbsposition gestärkt und das unternehme-rische Risiko gesenkt werden. Die im Juni 2008 bekanntgegebene Übernahme der ersol Solar Energy AG durch die Robert Bosch GmbH ist ein Beispiel für eine klimabezogene strategische Übernahme. Bosch zahlte für den Solarzellenhersteller zwar einen deutlich über dem Börsenwert liegenden Preis, allerdings wird durch die Tranksaktion das eigene Produktportfolio diversifiziert und das unternehmerische Gesamtrisiko in Bezug auf den Klimawandel gesenkt.

Gerade die zunehmende Volatilität der Nachfrage in Handel und Konsumgüterindustrie erhöht die Notwendigkeit, Prozesse im Unternehmen effizienter und effektiver zu planen, um die klimastrategischen Ziele zu erreichen. Eine flexible Produktion, innovative Produkte oder eine wetterabhängige Absatzplanung auf Unternehmens- und Filialebene können dazu beitragen, Überkapazitäten und eine unnötige Kapitalbindung in Lagern zu vermeiden und schnell auf Nachfrageänderungen zu reagieren. Unternehmen sollten verstärkt Wetterdaten analysieren und diese in ihren Produktions-, Absatz- und Business-Plänen berücksichtigen.

Eine weitere operative Maßnahme beim Umsetzen einer klimabezogenen Strategie ist das Ermitteln des CO2-Austoßes eines Unternehmens bzw. der einzelnen Produkte. Das Kommunizieren des Carbon Footprint (CO2-Fußabdruck) des Unternehmens bzw. der Produkte wird künftig immer mehr an Bedeutung gewinnen und ein Klima-Benchmarking zwischen den Unternehmen ermöglichen. Auf der einen Seite wird der Kapitalmarkt von den Handels- und Konsumgüterunternehmen verstärkt Informationen zu Klimakennzahlen fordern, um das Risiko einer Investition in die Unternehmen besser einschätzen zu können. Auf der anderen Seite werden die Konsumenten künftig verstärkt klimafreundliche Produkte nachfragen. Für beide Trends ist es notwendig, dass die Unternehmen zuverlässig und lückenlos unternehmensspezifische Klimadaten sammeln, aufbereiten und nach außen kommunizieren. In diesem Zusammenhang wird auch die Bedeutung von Nachhaltigkeitsberichten und Umweltmarketing für Investitions- und Kaufentscheidungen in Zukunft steigen. Durch die proaktive Kommunikation von Klimadaten können die Unternehmen zur Meinungsbildung ihrer Stakeholder beitragen und so einen Wett-bewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz generieren.

Unternehmen müssen mehr tun

Klima in Unternehmensstrategie aufnehmen

Klimabezogen planen

Klimadaten des Unternehmens und der Produkte kommunizieren

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Klimawandel: Schlagwort oder Wirklichkeit? Die Auswirkungen auf Handel und Konsumgüterindustrie

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Ansprechpartner

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Ansprechpartner Gerd Bovensiepen Partner und Leiter des Competence Center Retail & Consumer Moskauer Straße 19 D-40227 Düsseldorf Tel.: +49 211 981-2939 E-Mail: [email protected]

Dr. Stephanie Rumpff Competence Center Retail & Consumer Business Development Manager Moskauer Straße 19 D-40227 Düsseldorf Tel.: +49 211 981-2118 E-Mail: [email protected]

Dr. Christian Wulff Competence Center Retail & Consumer Partner und Leiter des Advisory Transactions Teams Marie-Curie-Straße 24-28 D-60439 Frankfurt a.M. Tel.: +49 69 9585-5613 E-Mail: [email protected]

Denitza Hadjinikolova Competence Center Retail & Consumer Senior Manager im Advisory Transactions Team Marie-Curie-Straße 24-28 D- 60439 Frankfurt a.M. Tel.: +49 69 9585-5617 E-Mail: [email protected]

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Seit vielen Jahren prüfen und beraten wir führende Industrie- und Dienstleistungs-unternehmen jeder Größe. Stark ausgebaut wurde der Geschäftsbereich „Mittelstand“, der mittelständische Unternehmen mit einem dichten Kontaktnetzwerk direkt vor Ort betreut. Auch Unternehmen der öffentlichen Hand, Verbände, kommunale Träger und andere Organisationen vertrauen unserem Wissen und unserer Erfahrung. Aus gutem Grund: 399 Partner und rund 6.201 weitere Fachkräfte verfügen über umfassende Branchen-kenntnisse in allen wichtigen Industrien.

Für die Arbeit dieser Experten gelten nicht nur in fachlicher Hinsicht die höchsten Qualitätsmaßstäbe. Integrität, Unabhängigkeit und Objektivität sind Teil der Unternehmensphilosophie. Deshalb wird strikt darauf geachtet, Mandanten nur jene Leistungen aus einer Hand anzubieten, die nach den gesetzlichen Vorschriften – vor allem den spezifischen Regelungen für den amerikanischen Kapitalmarkt – erlaubt sind. Modernste Prüfungs-, Beratungs- und Bewertungsansätze unterstützen die Unternehmen dabei, den hohen Anforderungen im Wettbewerb gerecht zu werden.

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