Klinische Erfahrungen mit dem Hypophysenvorderlappenhormon „Prolan“

4
IIO KLINISCttE WOCHENSCHRIFT. 9. JAttRGANG. Nr. 3 18. JANUAR It~3o bestimmte Stoffwechselprodukte denken, die vielleicht in einer bisher grunds~tzlich unbekannten Weise auch auf Form- bildung and Vermehrung parasitierender Bakterien eiuwirken. Gestattet das 5Iengenverh~ltnis eingebrachter Kulturkeime eine Nidusbildung, eine Ansiedlung mit AnpassungsvorgXngen, so bildet sich unter Rezidivinfekten, die zuweilen als Fieber- reaktionen in grobe Erscheinung treten, schliel31ich eine Keim- generation, die unter Einflug dieses Stoffwechselfaktors neue Eigenschaften erwirbt, welche eben Viruseigenschaften sind: Eigenschaften der Behauptung im Stoffwechsel des infizierten Wirtstieres im Sinne gr613ter und schnellster Ausnutzung seiner Energiequellen unter Zurficktreten der somatischen Eigenschaften des kulturell vegetierenden ,,Bakteriums": ein reversibler, rein im Ern/ihrungsstoffwechsel des Saprophyten- Parasiten begrfindeter Vorgang. Das zuktinftige Studium dieses Faktors dtirfte yon groger Bedeutung ftir das Verst~nd- his nnd die Beherrschung all solcher Infektionen werden, die durch stXrkste ,,Infektion", Durchwucherung des Wirts- k6rpers, ausgezeichnet sind. Es I~llt dies also mit dem zu- sammen, was man heute gerne als Problem der ,,Viruskrank- heiten" bezeichnet. Man darf in diesem Zusammenhange darauf hinweisen, dab alle Erfahrungen uns lehren, dab bei diesen Krankheiten natfirlich erworbene postinfekti6se wie vaccinatorisch vermittelte Immunit/it eine funktionelle Be- ziehung zum Quantit/~tsfaktor dieses Vorganges, zur Masse entwickelter oder eingebrachter Virussubstanz erkennen 1/iBt. In der Rio-Reihe batten wir gleichfalls einen schnellen Gelbfiebererfolg uuserer Kulturimpfungen zu verzeichnen. Der Saguin 267 starb schon am 5. Morgen nach der Impfung yon 3,5 ccm einer Mischung aus 2 and 3 Monate alten brasi- lianischen Kulturen*. (Subkulturen 2, 3 und Ii,) Das Parallel- tier 266 dagegen starb am gleichen Tage ohne Gelbfieber- befund, aber mit st~rkster Rundwurminfektion des Darm- kanals, t3ei der weiteren Verfolgung der sich an 267 an- schliegenden Versuehsreihe fielen wieder Unregelm~gigkeiten des Infektionserfolges auf, die erkennen lieBen, dab das Kreisen des Virus bier in der eingangs erwAhnten Weise dem Menschen ~hnliche VerhXltnisse aufweist. Wit verfolgten auch dies Gelbfieber bis in die 2. Tierpassage in mehrfachen posidven Abimpfungen. Zwei weitere Saguine dieser Reihe, die wahrseheinlich gleichfalls ein positives Ergebnis geliefert haben, konnten infolge des Abbruches unserer Untersuchungen in Rio nicht sichergestellt werden, so dab sie sich unserer Verwertung leider entziehen, Jedenfalls ist es wiederum gelungen, mit alten Kulturen und unter strengsten Ver- suchsbedingungen Gelbfieber zu erzeugen. Wir haben neben die ausgedehuten Versuche am Rhesus neue und erstmalige Versuche an amerikanischen Affen, besonders am Saguin, stellen k6nnen, wenn wit auch in ihm kein Tier ianden, das Ifir besser als der Rhesus gelten k6nnte. Wir saben, dab die Ergebnisse mit Kulturen von 6--12 und yon 2--3 Monate Alter nicht sehr wesentlich zugunsten der letzten abweichen. PlanmAgige und genau durchgefiihrte Parallelimpfungen lehren uns deutlicher, den individuellen Anteil des Versuchs- allen am Ausgange unserer Impfungen zu sehen, und werden uns auch beim Studium des Virulenzproblems welter wirksam unterstfitzen, wenn es unter gfinstigen Umstanden aus dem nosologischen in das physiologische Stadium eintreten sollte. Temperaturkurven einiger ausgewcihlter Sagulne: I96 Virus 5:39,7--4o,5 -Tod[ 194 Virus 5:4o--39,9 -Tod[ i8i Virus5: 37,9--39,5--39,4--39,3--38--Tod! 2o2 Gelbfieberkulturinfekt des Rhesus. Passage auf Saguin: 38,I-- 39-- 39,7--4o--Tod[ 267 Riokultur geimpft. 39,2--39,9--4o--4o,5--Tod[ 268 Berliner tgultur geimpft. 38--39--39,6--38,4--38,6--37,8-- 38,3 -- 39,6-- Tod l 244 14ulturserie Passage 3- 39,9--4o,I--39,I--39.7--38,I--38, 6- 38,8--38,5--38--39,5--38,3--38--39--39--38,7--38,9--39,3 - 37,4-- Tod l 317 Kulturserie Passage 2. 38.5--39,9--38,9--36--Tod! * In Rio gezfichtete Kulturen Nr. 2 Sk. ii; 1735, Sk. 2; I55o, Sk. 3; x647, Sk. 2. Organlose Kulturen am 4. 8. uberimpft, dann 3 Wochen bei 35~ C. bebrutet and dann bis zum -~ 9- bei 26--32~ im Zimmer aufbewahrt. Obersicht zweier Versuchsreihett: Berliner Mischkulturen (jfingste 6 NIonate alt). Saimiri 282 lebt Saguin 288 Tod l 1,2ein Gelbfieber l Saguin 312 Iiein Gelbfieber I I I Saguin 268 Saguin 269 Tod t Tod ! Gelbfieber! Kein Gelbfieber! I* Wurminfektion ! Saimiri 3o4 Todl Gelbfieber ! L I Saguin 306 Rhesus 208 Rhesus 189 Alle tot! Gelbfleber ! Misehkulturen aus Rio (jCtngste 2 Monate alt). I I Saguin 266 Saguin 267 Tod [ Tod ! I<ein Gelbfieber [ Gelbfieber [ I* Saguin 279 Saguin 286 fiebert, fiberlebt I Tod ! i Gelbfieber ] I I* i I - t --~---q Saguin 317 Saguin 305 Saguin 307 Sagum 3o8 Tod ! lebt ! Tod I negativ Gelbfieber ! Gelbfleber ! * Blutentnahmen (Passag%rung) zu vcrschiedenenZeiten. Ganz unabh~ngig yon der Frage, ob eine kulturelle Immu- nisierung praktiseh m6glich oder n6tig ist oder nicht, mul3 die atiologische Seite des Gelbfieberproblemes eine ernst- haftere ~3ehandlung erfahren. Eine grunds/~tzlich neue and daher weitreichende Vorstellung ist erstmalig yon uns auf Grund bestimmter Erfahrungen entwickelt worden. Ihre Diskussion, soll sie wissenschaftlich ernst genommen werden, kann nur auf Grund yon Erfahrungen erfolgen, die in ihrer Begrfindnng der theoretischen Begrfindung unserer ,,Sapro- phyten-Parasitentheorie" bestimmter ,,Viruskrankheiten" entsprechen. Da ein wesentlicher Untersehied in der Begriin- dung physikalischer and biologiseher Ergebnisse der ist, dab diese nie rechnerisch mit jener dort zu findenden Voll- kommenheit ermittelt und vorausgesagt werden k6nnen, wenn ihre Voraussetzungen gegeben sind, so sind wir auf unserem Gebiete bekanntermagen im Fflr and Wider auI aualysierte Reihenbeobacht~ngen angewiesen, wie sie leider nur dem zur Verffigung steheu, der sich dem Problem mit groBen Mitteln nnd mit ungeteiltem !uteresse zuwendet. Hier finder der einzelne notwendig sehr bald seine Grenzen. KLINISCHE ERFAHRUNGEN MIT DEM HYPO- PHYSENVORDERLAPPENHORMON ,,PROLAN". Von Dr. GERTRUD KOEI-ILER. Aus der I. Inneren Abteilung des Krankenhauses Am Urban (Direktor: Prof. H. ZONDEK). Aus den zahlreichen Untersuchungen der letzten Jahrzehnte durch MAGNUS-LEvY I, SALOMON 2, SCHIFF s, I~ESTNER4, PLAUTS, LIEBESNY 6, LOEWY und H. ZONDEK 7, KNIPPING s, DIJRR 9 U. a. geht einwandfrei hervor, dad die Hypophyse fur die Regulation des Stoffwechsels gr6Bte Bedeutung besitzt. Durch experimentelle und klinische ]3eobachtungen ist erwiesen, dal3 besonders der Hypophysenvorderlappen die H6he des Grundumsatzes, sowie das MaB der spezifisch-dyna- misehen Wirkung der Nahrungsstoffe beeinflugt. Bei Krank- heitszust~nden, wie der hypophys~ren Kachexie, der Dystrophia adiposo-genitalis, dem hypophysXren Infantilismus, der hypo- phys~r-cerebralen Adipositas, der Akromegalie usw., die zum Teil als Folge einer Funktionsst6rung im Bereiehe des Hypo- physenvorderlappens anzusehen sind, begegnen wir fast regel-

Transcript of Klinische Erfahrungen mit dem Hypophysenvorderlappenhormon „Prolan“

Page 1: Klinische Erfahrungen mit dem Hypophysenvorderlappenhormon „Prolan“

IIO K L I N I S C t t E W O C H E N S C H R I F T . 9. J A t t R G A N G . N r . 3 18. JANUAR It~3o

b e s t i m m t e S t o f f w e c h s e l p r o d u k t e denken , die v ie l l e ich t in e iner b i s h e r g r u n d s ~ t z l i c h u n b e k a n n t e n Weise a u c h auf F o r m - b i l d u n g a n d V e r m e h r u n g p a r a s i t i e r e n d e r B a k t e r i e n e iuwirken . G e s t a t t e t das 5 Iengenve rh~ l tn i s e i n g e b r a c h t e r K u l t u r k e i m e eine Nidusb i ldung , e ine A n s i e d l u n g m i t AnpassungsvorgXngen , so b i lde t s ich u n t e r Rez id iv in fek t en , die zuwei len als F ieber - r e a k t i o n e n in g robe E r s c h e i n u n g t r e t en , schliel31ich eine Ke im- genera t ion , die u n t e r E in f lug dieses S to f fwechse l fak to r s neue E i g e n s c h a f t e n e rwi rb t , welche e b e n V i ru se igenscha f t en s ind : E i g e n s c h a f t e n de r B e h a u p t u n g i m Stoffwechsel des in f i z ie r t en W i r t s t i e r e s i m Sinne gr613ter u n d schne l l s t e r A u s n u t z u n g se iner Ene rg i eque l l en u n t e r Z u r f i c k t r e t e n de r s o m a t i s c h e n E i g e n s c h a f t e n des ku l t u r e l l v e g e t i e r e n d e n , , B a k t e r i u m s " : ein revers ib le r , r e in i m Ern / i h rungss to f fwechse l des S a p r o p h y t e n - P a r a s i t e n beg r f i nde t e r Vorgang . Das zuk t in f t ige S t u d i u m dieses F a k t o r s d t i r f te y o n g roger B e d e u t u n g ftir das V e r s t ~ n d - his n n d die B e h e r r s c h u n g all so lcher I n f e k t i o n e n werden , die d u r c h s tXrkste , , I n f e k t i o n " , D u r c h w u c h e r u n g des W i r t s - k6rpers , ausgeze i chne t s ind. Es I~l l t dies also m i t d e m zu- s a m m e n , was m a n h e u t e gerne als P r o b l e m der , ,V i ru sk rank - h e i t e n " beze ichne t . M a n da r f in d ie sem Z u s a m m e n h a n g e d a r a u f h inweisen , dab alle E r f a h r u n g e n uns lehren , dab bei d iesen K r a n k h e i t e n na t f i r l i ch e r w o r b e n e pos t i n f ek t i 6 se wie v a c c i n a t o r i s c h v e r m i t t e l t e I m m u n i t / i t e ine f unk t i one l l e Be- z i ehung z u m Quan t i t /~ t s fak to r dieses Vorganges , zu r Masse e n t w i c k e l t e r ode r e i n g e b r a c h t e r V i r u s s u b s t a n z e r k e n n e n 1/iBt.

I n de r R io -Re ihe b a t t e n wir gleichfalls e inen schne l l en Gelbf ieberer fo lg uuse re r K u l t u r i m p f u n g e n zu ve rze ichnen . De r Sagu in 267 s t a r b schon a m 5. Morgen n a c h der I m p f u n g y o n 3,5 ccm e iner M i s c h u n g aus 2 a n d 3 M o n a t e a l t en b ras i - l i an i schen K u l t u r e n * . ( S u b k u l t u r e n 2, 3 u n d I i , ) Das Para l le l - t i e r 266 dagegen s t a r b a m g le ichen Tage ohne Gelbf ieber- be fund , abe r m i t s t ~ r k s t e r R u n d w u r m i n f e k t i o n des D a r m - kana l s , t3ei der w e i t e r e n Ver fo lgung de r s ich a n 267 an- s ch l i egenden Versuehs re ihe f ielen wieder Unrege lm~g igke i t en des In fek t ionser fo lges auf, die e r k e n n e n lieBen, d a b das Kre i sen des Vi rus b ie r in der e ingangs e rwAhnten Weise d e m M e n s c h e n ~hnl iche VerhXl tn isse aufweis t . W i t ve r fo lg t en a u c h dies Ge lbf ieber bis in die 2. T ie rpassage in m e h r f a c h e n p o s i d v e n A b i m p f u n g e n . Zwei wei te re Saguine dieser Reihe, die wah r sehe in l i ch gleichfalls e in pos i t ives E r g e b n i s gel iefer t h a b e n , k o n n t e n infolge des A b b r u c h e s unse re r U n t e r s u c h u n g e n in Rio n i c h t s i cherges te l l t werden , so d a b sie sich unse re r V e r w e r t u n g le ider en tz iehen , Jedenfa l l s i s t es w iede rum gelungen, m i t a l t en K u l t u r e n u n d u n t e r s t r e n g s t e n Ver- s u c h s b e d i n g u n g e n Gelbf ieber zu erzeugen. Wi r h a b e n n e b e n die a u s g e d e h u t e n Versuche a m R h e s u s neue u n d e r s tma l ige Versuche a n a m e r i k a n i s c h e n Affen, besonde r s a m Saguin, s te l len k6nnen , w e n n wi t a u c h in i h m ke in Tier i anden , das Ifir besser als der Rhesus ge l ten k6nn t e . W i r saben, d a b die E r g e b n i s s e m i t K u l t u r e n v o n 6 - - 1 2 u n d y o n 2 - - 3 M o n a t e Al t e r n i c h t sehr wesen t l i ch z u g u n s t e n de r l e t z t e n abweichen . P lanmAgige und genau du r chge f i i h r t e P a r a l l e l i m p f u n g e n l eh ren uns deut l icher , den ind iv idue l l en An te i l des Versuchs- a l l en a m Ausgange unse re r I m p f u n g e n zu sehen, u n d w e r d e n uns a u c h b e i m S t u d i u m des V i r u l e n z p r o b l e m s wel te r w i r k s a m un t e r s t f i t z en , w e n n es u n t e r gf ins t igen U m s t a n d e n aus d e m nosologischen in das phys io log ische S t a d i u m e i n t r e t e n sollte.

Temperaturkurven einiger ausgewcihlter Sagulne: I96 Virus 5 :39 ,7 - -4o ,5 - T o d [ 194 Virus 5 : 4 o - - 3 9 , 9 - T o d [ i 8 i Vi rus5 : 37 ,9- -39 ,5- -39 ,4- -39 ,3- -38--Tod! 2o2 Gelbfieberkulturinfekt des Rhesus. Passage auf Saguin:

38,I-- 39-- 39 ,7--4o--Tod[ 267 Riokul tur geimpft. 39 ,2- -39 ,9- -4o- -4o ,5- -Tod[ 268 Berliner tgultur geimpft. 38- -39- -39 ,6- -38 ,4- -38 ,6- -37 ,8- -

38,3 -- 39,6-- Tod l 244 14ulturserie Passage 3- 39 ,9- -4o , I - -39 , I - -39 .7 - -38 , I - -38 , 6 -

38 ,8 - -38 ,5- -38- -39 ,5- -38 ,3- -38- -39- -39- -38 ,7- -38 ,9- -39 ,3 - 37,4-- Tod l

317 Kulturserie Passage 2. 38 .5- -39 ,9- -38 ,9- -36--Tod!

* In Rio gezfichtete Kulturen Nr. 2 Sk. i i ; 1735, Sk. 2; I55o, Sk. 3; x647, Sk. 2. Organlose Kulturen am 4. 8. uberimpft, dann 3 Wochen bei 35 ~ C. bebrutet and dann bis zum -~ 9- bei 26--32~ im Zimmer aufbewahrt.

Obersicht zweier Versuchsreihett:

Berliner Mischkulturen (jfingste 6 NIonate alt).

Saimiri 282 lebt

Saguin 288 Tod l

1,2ein Gelbfieber l

Saguin 312 I ie in Gelbfieber I

I I Saguin 268 Saguin 269

Tod t Tod ! Gelbfieber! Kein Gelbfieber!

I* Wurminfekt ion !

Saimiri 3o4 Todl

Gelbfieber !

L I Saguin 306 Rhesus 208 Rhesus 189

Alle tot! Gelbfleber !

Misehkulturen aus Rio (jCtngste 2 Monate alt).

I I Saguin 266 Saguin 267

Tod [ Tod ! I<ein Gelbfieber [ Gelbfieber [

I*

Saguin 279 Saguin 286 fiebert, fiberlebt I Tod !

i Gelbfieber ] I I* i I - t - - ~ - - - q

Saguin 317 Saguin 305 Saguin 307 Sagum 3o8 Tod ! lebt ! Tod I negativ

Gelbfieber ! Gelbfleber ! * Blutentnahmen (Passag%rung) zu vcrschiedenen Zeiten.

Ganz u n a b h ~ n g i g y o n der Frage , ob eine ku l tu re l l e I m m u - n i s i e rung p r a k t i s e h m6gl i ch oder n6 t ig i s t ode r n ich t , mul3 die a t io logische Sei te des Ge lb f i ebe rp rob l e mes eine e rns t - h a f t e r e ~3ehandlung e r fahren . E ine grunds/~tzl ich neue a n d d a h e r w e i t r e i c h e n d e Vor s t e l l ung i s t e r s tma l ig y o n uns au f G r u n d b e s t i m m t e r E r f a h r u n g e n e n t w i c k e l t worden . I h r e Diskuss ion , soll sie wi s senscha f t l i ch e r n s t g e n o m m e n werden , k a n n n u r au f G r u n d y o n E r f a h r u n g e n erfolgen, die in ih re r B e g r f i n d n n g de r t h e o r e t i s c h e n B e g r f i n d u n g unse r e r , ,Sapro- p h y t e n - P a r a s i t e n t h e o r i e " b e s t i m m t e r , , V i r u s k r a n k h e i t e n " en t sp r echen . D a e in wesen t l i che r U n t e r s e h i e d in der Begr i in- d u n g phys ika l i s che r a n d b io logiseher E r g e b n i s s e der ist, d ab diese nie r echne r i s ch m i t j ene r d o r t zu f i n d e n d e n Voll- k o m m e n h e i t e r m i t t e l t u n d v o r a u s g e s a g t w e r d e n k6nnen , w e n n ihre V o r a u s s e t z u n g e n gegeben sind, so s ind wir au f u n s e r e m Geb ie t e b e k a n n t e r m a g e n im Fflr a n d W i d e r auI aua lys i e r t e R e i h e n b e o b a c h t ~ n g e n angewiesen , wie sie le ider n u r dem zur Verf f igung s teheu, de r s ich d e m P r o b l e m m i t groBen Mi t t e l n n n d m i t u n g e t e i l t e m ! u t e r e s s e zuwende t . H ie r f inde r de r e inzelne n o t w e n d i g sehr ba ld seine Grenzen .

K L I N I S C H E E R F A H R U N G E N M I T D E M H Y P O - P H Y S E N V O R D E R L A P P E N H O R M O N , , P R O L A N " .

Von

Dr . GERTRUD KOEI-ILER. Aus der I. Inneren Abteilung des Krankenhauses Am Urban

(Direktor: Prof. H. ZONDEK).

Aus den zah l r e i chen U n t e r s u c h u n g e n der l e t z t en J a h r z e h n t e d u r c h MAGNUS-LEvY I, SALOMON 2, SCHIFF s, I~ESTNER4, PLAUTS, LIEBESNY 6, LOEWY u n d H. ZONDEK 7, KNIPPING s, DIJRR 9 U. a. geh t e inwandf re i hervor , dad die H y p o p h y s e fur die R e g u l a t i o n des Stoffwechsels gr6Bte B e d e u t u n g bes i tz t .

D u r c h expe r imen t e l l e u n d k l in ische ]3eobach tungen i s t erwiesen, dal3 be sonde r s der H y p o p h y s e n v o r d e r l a p p e n die H 6 h e des G r u n d u m s a t z e s , sowie das MaB der spez i f i sch-dyna- m i s e h e n W i r k u n g der Nah rungs s to f f e bee in f lug t . Bei K r a n k - he i t s zus t~nden , wie der h y p o p h y s ~ r e n Kachexie , de r D y s t r o p h i a adiposo-geni ta l i s , d e m hypophysXren In f an t i l i smus , der h y p o - p h y s ~ r - c e r e b r a l e n Adiposi tas , der Akromega l i e usw., die z u m Tei l als Fo lge e iner F u n k t i o n s s t 6 r u n g im Bere iehe des H y p o - p h y s e n v o r d e r l a p p e n s anzusehen sind, begegnen wir fas t regel -

Page 2: Klinische Erfahrungen mit dem Hypophysenvorderlappenhormon „Prolan“

18. JANUAR I93o I Z L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 9. J A H R G A N G . Nr. 3 llI

m~iBigAbweichungen der Werte des Grundmnsatzes und der spezifisch-dynamischen Wirkung yon der Norm.

Im Tierexperiment wies KESrNER 10 auf die Bedeutung des Hypophysenvorderlappens ffir die spezifisch-dynamische Wirkung hin, indem er bei 2 Hunden, denen er die Hypophyse exstirpiert hatte, und die eine relativ erniedrigte spez.-dyn. Wirkung zeigten, durch Zuffihrung yon Hypophysenvorder- lappenhormon (Praephyson) die spez.-dyn. Wirkung bis zur Norm steigern konnte. Im Gegensatz hierzu stehen allerdings die neuerdings ausgefiihrten tierexperimentellen Versuche yon M. REISS und IZ. A. WINTER 11, die beim Kaninchen eine Ein- wirkung auf den Gasstoffwechsel durch Hypophysenvorder- lappenhormon vermil3ten.

DaB auch beim Menschen dutch Zufuhr yon Hypophysen~ vorderlappenhormon eine Beeinflussung des Gasstoffwechsels m6glich ist, wurde yon verschiedenen Autoren beobaehtet. So sahen ZLOCZOW~R ~2, BERNST~IN und FALTA ~s nach Injek- tionen eines Hypophysenvorderlappenpr~iparates der Firma Parke, Dares & Co. Senkungen des Grnndumsatzes um 5-- lO % bei gleichzeitiger Verminderung der CO2-Produktion. HERZ- FELl) und FRIEDER 14 konnten durch orale und parenterale Verabreichung von Praephyson, Hypophysen-Glandosan Total u. a. die fehlende oder herabgesetzte spez.-dyn. Wirkung steigern bis etwa 13 %. Gleichzeitig konnten sie in der Regel eine Senkung des Grundumsatzes konstatieren. Zu gleichen Ergebnissen, Senkung des Grundumsatzes und Steigerung der spez.-dyn. Wirkung durch chronische Darreichung yon Hypophysenvorderlappensubstanz kamen KNIPPING 15 KEST- NER, L I E B E S C H f . I T Z - P L A U T und SCHADOW ~6 bei Gesunden und Menschen mit krankhaft gesteigertem Fettansatz nnd zu niedriger spez.-dyn. Wirkung. In ausgedehnten Unter- . suchungen kommt LIEBESNY 6 ebenfalls zu dem Resultat, daI3 die spez.-dyn. Wirkung ,,mit geradezu experimenteller Sicherheit" durch Hypophysenvorderlappenpr~tparate ge- steigert werden kann. Parallel mit der Ste~gerung der spez.- dyn. Wirkung geht in den meisten F~llen eine Senkung des Grundumsatzes.

Bei den yon den genannten Autoren durchgefiihrten Untersuchungen wurde vorwiegend das Pr~tparat Praephyson verwandt. Es handelt sich bier zweifellos um ein Prgparat, das aus dem Vorder/appen der Hypophyse gewonnen ist, dem abet nach B. ZONDEK und ASC~II~EIM ~ die spezifischen Wir- kungen des echten Vorderlappenhormons hinsichtlich der charakteristischen Wirkung auf den Sexualapparat fehlen. ZOND~K und ASCHHEI~ schlieBen aus diesem Ergebnis, dab in dem Hypophysenvorderlappen mehrere Hormone vor- handen sind, von denen das eine den Sexualapparat reguliert, eine zweites bestimmte Wirkungen im Stoffwechsel ausl6st (Regulierung der spez.-dyn. Wirkung). Die gleiche Annahme, dab im Vorderlappen mehrere Hormone existieren, wird yon EVANS vertreten.

Uns interessierte nun die Frage, ob das yon /3. ZONDEI~ dargestellte Hypophysenvorderlappenpr~parat ,,Prolan*" neben seiner Wirksamkeit auf den Sexualapparat gleichzeitig regulierenden EinfluI3 auf den Stoffwechsel hat.

Seitdem ASCHHEI~t und /3. ZONDEK 18 gezeigt haben, dab in der Schwangerschaft, und zwar gleieh nach der Eieinnistung das im t)berschuB produzierte Hypophysenvorderlappen- hormon und Ovarialhormon im Harn ausgeschieden wird. begegnet die Darstellung dieser Hormone kaum noch gr6Beren Schwierigkeiten. Das Hormon nach/3. ZONDEK wird aus dem Harn der Schwangeren in der Weise gewonnen, dab das Ovarialhormon dutch Ather oder andere Lipoidl6sungsmittel, in denen das Prolan praktisch unl6slich ist, ausgesehfittelt wird. Nachdem auf diese Weise eine Trennung der beiden Hormone erzielt ist, wird aus der w~isserigen Flfissigkeit durch Zusatz eines geeigneten F~tllungsmittels (Alkohol) das Hypophysen- vorderlappenhormon niedergeschlagen. Die F~illung wird durch Ather nochmals gereinigt und nunmehr der wasserl6s- liche Teil verwandt. Die zur Anwendung kommenden Tabletten oder Ampullen werden an dem Zondek-Aschheimschen Test- objekt geprfift, so dab die Konzentra[ion des yon uns verab-

* Das Prolan ~ r d von dcr I. G. F~rbenindustrie A.-G. (Leverkusen) hergestellt.

reichten Prolans pro I~ubikzentimeter und pro Tablette Prolan je 3 ~ Ratteneinheiten (RE.) betr~gt.

Die Tabelle ant S. I I2 zeigt eine Reihe der yon uns durch- gefiahrten Bestimmungen des Grundumsatzes und der spez.- dyn.Wirkung. Besonderen Wert legten wit auf die Grundumsatz- bestimmungen, da die Beeinflussung der spez.-dyn. W'irkung durch den Hypophysenvorderlappen bereits hinreichend durch die vorhandene Literatur gesiehert erscheint.

Die Untersuchungen wurden an klinisch beobachteten Pat ienten mit vorwiegend hypophysXren St6rungen, sowie Gesunden vorgenommen unter Einhal tung aller erforderlichen Versuehsbedingungen.

Aus der naehstehenden Tabelle ergibt sich, dab sieh in 7 F~Lllen eine Senkung des Grundumsatzes yon 8 - - I7% , in einem Falle yon 4 % erzielen lieB, wXhrend in 2 F~tllen der Grundumsatz unver~tndert blieb. Die Steigerung der spez.-dyn. Wirkung yon 2 bis 17 % erfolgte, wie erwartet, bei jedem der von uns untersuehten F~lle. Auff~llig ist fernerhin eine gleich- zeitige Beeinflussung der CO2-Produktion in dem Sinne, dab es fast bei allen F~llen zu einerVerminderung der CO~-Abgabe kommt.

Die Annahme, dab wir in dem Prolan ein stoffwechsel- regulierendes Hormon vor uns haben, dfirfte durch die mit- geteilten Gasstoffwechselversuche best/~tigt sein.

Weitere klinische Beobaehtungen, die wir bei einigen unse- rer mit Prolan behandelten Patienten machten, seinen kurz mitgeteilt.

In einem Falle bei einer 22jXhrigen Patientin. die wegen einer seit 2 Jahren bestehenden Amenorrh6e zu uns kam, die auf Grund der durchgefiihrten Untersuchungen als vor- wiegend hypophys/tr bedingt anzusehen war, t rat nach 6w6chiger Behandlung yon 60--90 RE. Prolan pro die eine Blutung ffir die Dauer yon 2 Tagen ein. Nach Aussetzen der Prolanbehandlung erfolgte erneut Sistieren der Blutung.

In einem zweiten Falle handelte es sich um eine I8j/ihrige Pat ient in mit Zeichen yon allgemeinem Infantil ismus und Feb - len der Menses. Es wurde eine Prolanbehandlung eingeleitet, 3mal w6chentlich je I Ampulle Prolan & 60 RE. 5 Wochen hindurch mit dem Erfolg, dab sich nach j eder Inj ektion ziehend e Schmerzen in der Unterbauchgegend bemerkbar machten und nach Ablaut der 5 Vgochen eine Blutung yon eint~giger Dauer eintrat. Eine weitere ambulante Behandlung war leider nicht m6glieh.

Bei einer dritten Pat ient in von 3 ~ Jahren, die wegen Menstruationsanomalie (sehr sp~trliche Blutung yon eint~tgiger Dauer, unregelm&Big, Kopfschmerzen, aufsteigende Hitze) zu uns kam, konnte durch 3w6chige Behandlung mit je i Am- pulle Prolan ~ 60 RE. und 3real t~glich I Tablette k 3 ~ RE. eine Besserung erzielt werden, indem es zu einer st/~rkeren Blutung yon 3t~glger Dauer sowie Naehlassen der subjektiven Beschwerden kam.

Ob es sich in diesen F(illen um echte Menstrua~ionen ge- handelt hat oder nut um Blutungen, bedingt dutch die hyper-. dmisierende Wirkung des Prolans, mSchte ich nicht entscheiden.

Weiterhin sahen wir bei einem IIj~hrigen Jungen mit einer Dystrophia adiposo-genitalis unter 6w6chiger Prolan- behandlung (]real wSchentlich I Ampulle ~ 6o RE. und 3real t~glich I Tablette k 30 RE.) ein Gr6Berwerden des stark im Wachstum zurfickgebliebenen Penis und Testes. Auch in diesem Falle ist die Beurteilung, wie weit der Erfolg dem Prolan zuzuschreiben ist, schwierig, da wir in anderen F~llen yon Dystrophia adiposo-genitalis auch ohne Verabreichung yon Prolan Wachstum des Genitale beobachten konnten.

Ferner erstrecken sich unsere Beobachtungen auf 3 Pa- t ient innen mit hochgradiger hypophys~rer Magersucht. Alle 3 Pat ient innen hatten, bevor sie in unsere Behandlung kamen, jahre- und monatelang vergeblich durch ausreichend di~te- tische Behandlung, Insulinmastkuren usw. versucht, weitere Gewichtsabnahmen zu verhindern. Wir verabreichten den Pat ient innen 3real t~tglich i - - 2 Tablet ten Prolan oder I Am- pulle Prolan tXglich mit dem Erfolg, dab zun~tchst das Gewicht konstant blieb, nm sodann nach I--2w6chiger Behandlung allm~thlich anzusteigen, durchschnittlich o,5--1 kg w6chent- lich. _~hnliche Erfahrungen machten 1REYE 1~ und SUCHIER 20,

Page 3: Klinische Erfahrungen mit dem Hypophysenvorderlappenhormon „Prolan“

Nr.

Nam

e D

iagn

ose

I F

rl.

P.

I I I I I Frl

I

z . M

.

Frl

]3.

FIy

poph

ys~r

cere

- br

ale

Adi

posi

tas

Lei

chte

Thy

reo-

to

xiko

se

Hyp

ophy

sarc

ere-

br

ale

Adi

posi

tas

Frl.

K. J

Mor

bus

Bas

edow

i

5 Frl. M

,

6 F

rl.

M.

7 F

rl.

R,

8 gr

l. F.

9 F

rl.

D.

to

FrI.

R

3esu

nd

2.es

und

3esu

nd

Hyp

ophy

s~re

M

ager

such

t

klyp

ophy

s&re

r In

fant

ilis

mus

FIy

poph

ys~r

cere

- br

ale

Adi

posi

tas

~r01

3e

ccm

I58

~5~

151

166 55

162 55

55

15o

:76

Mte

r

Vor

der

Beb

andl

ung

I%;.

I w

~ht

Ibra

uehl

Pr

o A

bgab

o Pr

o IR

,Q U

msa

tz

g~

cc

m I

kg

ee

m

kg

I C

al.

2,2

203,

1 2,

0 Z

I z5

58.6

z2

lO4,

9

z3

54,2

,.i

57

14

64,4

20

~2

12

12

:oo,

5 23

0, 4

2,

2

1 228,

4 3,

8 19

3,1

284,

7

2,6

233,

2

298,

8 5,

5 22

4,1

19o,

6 3,

3 17

2,5

,i 4

o

3,3

276,

71

167,

11

6o,9

48

,5

3,5

41,5

152

,5

3,6

144,

1

178,

9 JI

77,7

41

,9

4,2

90,9

[123

o,9

2,5

1118

6,4

3,3

I I I 2

,I

4'

1 I I

3, ~

'-76,

71 4

,2

~,3

1,4

~,2

GO

),88

181o

7,ru

nd. I

Sp

ez.-

Jmsa

tz I

%

dyna

m.

Cal

. I

Wir

kun~

---77

,2

Krt

der

Med

~kam

enta

tion

3 w6c

hige

q V

erab

rei-

:h

ung

yon

je I

Am

- pu

lle

Pro

lan

~ 60

RE

. ~g

gl, ;

an

schl

ieB

end

3w6c

hige

V

erab

rei-

:h

ung

yon

3 •

I Tab

l.

tAgl

. h

3 ~ R

E.

[ C

O~-

' G

e-

Ver

- Pr

o w

xcht

[br

auch

, kg

kg

I

ecru

i

)8,5

~6

43

9t~g

ige

Ver

abre

i-

'.o74

" 2

,06

58,3

215

,3

Io5,

I 23

9,9

i 6o

,3 2

63.3

58,4

179

,7

65,3

179

,7

51,1

I7

O,6

53,5

153

,9

42,7

1162

,2

I

90,8

226

,3

157,

1

CO~- I

~bga

be

Pro

ec

ru

kg

Nac

h de

r B

ehan

dhm

g

R.Q

. U

msa

tzlU

msa

tz I

~o

I ca "

I

175.

2 1,

7

),84

1378

16

15

),8I

18

45

2005

),75

1375

19

47

),9o

1389

13

65

1,2

1469

15

64

),95

1313

12

12

),94

1147

lO

99

),99

1231

13o

2

),8o

16

5211

623

4-17

,1

4- 8

,6

+43

,7

chun

g yo

n je

I A

m-

pull

e P

rola

n ~

60 R

E.

tXgl

.

22 t~

igig

e V

erab

rei-

ch

ung

yon

je I

Am

- pu

tle

Pro

ton

5. 60 R

E.

tagI

.

6w6c

hige

V

erab

reL

ch

ung

yon

I A

mpu

lle

Pro

lan

jede

n 2.

Tag

5,

601

Rig.

iot&

gige

V

erab

rei-

ch

ung

von

3 X

2T

abl.

tg

l. 5

, 30

1R

E.

iot&

gige

V

erab

rei-

ch

ung

yon

2 A

mpu

l-

len

Pro

lan

g 60

1R

E,

tXgl

.

20tS

gige

V

erab

rei-

ch

ung

yon

3 •

2Tab

l.

tAgl

. g

3 ~ R

E.

2ot~

gige

V

erab

rei-

ch

ung

yon

je I

Am

- pu

lle

Pro

lan

und

iot~

gige

V

erab

rei-

ch

ung

yon

je 2

Am

- pu

llen

tggl

. g

60 R

E.

I ot~

gige

V

erab

rei-

ch

ung

-con

2 A

mpu

l~

len

Pro

lan

5. 6

o R

E.

tAgl

.

ot&

gige

V

erab

rei-

ch

ung

yon

i A

mpu

lle

Pro

lan

k 60

RE

. t&

gl.

2,2

~,3

1,O

2

z,7

3,3

3,5

3,8

z,4

~,7

197,

o

zo3,

3

53,2

:13,

3

55,1

7,5

:4,9

z,7

1,8

z,7

z,8

z,3

~,86

%73

%8I

:787

14

44 i ~

"~"~

9, I

202,

3

:375

14

92

8 i

:828

16

89

8,

!436

1837

4,

~,

77

I43

~

],85

I4

~3

1274

9,

1,2

1468

13

12

o,

~,9 o

13

23

1221

,c

),76

[11

66

lO76

--

7,

c.

' I

i I f

),77

I2

33

1132

8,

1

~,89

1 11

618

- 1,

3 I I

651

Spez

.-

dyna

m.

Nir

kung

1-25

1- 1

7,6

t- 1

6,2

1- 2

3,9

-4 ~4

bq

�9

N

O~

kO

> �9

> 9 .a > ~v

Page 4: Klinische Erfahrungen mit dem Hypophysenvorderlappenhormon „Prolan“

x8. JANUAR 193o K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T , 9, J A H R G A N G . N r . 3 I13

die bei F~tllen von hypophys / i r e r Kachex ie un te r Pr~iphyson- da r r e i chung deut l iche Besse rung des Al lgemeinzus tandes e in t r e t en sahen. Auch K. HERMANN 2~ be r i ch t e t yon Erfo lgen bei S immondssche r Krankhe i t , i l idem er 2 - - 3 S t u n d en n a c h der P raephyson in j ek t i on ein s ta rkes Hungergef l ih l beobachte te . Desgle ichen be ton t e LESeHKE 2., dab wir in der H y p o p h y s e n - v o r d e r l a p p e n s u b s t a n z ein Mit te l haben, die z u n e h m e n d e Kachex ie solcher P a t i e n t e n h in tanzuha l t en .

�9 Besonders wi rksam zeigte sich uns das P ro lan bei hypo- phys~irer Magersuch t in K o m b i n a t i o n mi t Insulin, wo vorhe r durch das Insul in allein keinerlei Gewich t s zun ah men zu er- re ichen waren.

Was die Vertr / igl ichkei t des Pro lans anbet r i f f t , so haben wir nie u n a n g e n e h m e Nebene r sche inungen gesehen. Eine genaue Angabe der Dosierung is t bei der Versehiedenar t ig- ke i t der b e h a n d e l t e n FSlle n ich t m6glich.

Im allgemeil ien ha l t en wir 90- -200 RE. pro die Itir ge- e ignet .

Z u s a m m e n f a s s e n d l~13t sich also sagen, dab es gelingt, durch Pro lan die spez. dyn. Wi rkung zu s te igern ulid in einer Reihe yon F~llen den G r u n d u m s a t z zu senkeli. AuBerdem dfirs wi t in dem Pro lan eln lVIittel habeli, Mens t rua t ions - anomal ien sowie Zust~nde yon geni ta ler E n t w i c k l u n g s h e m m u n g (Dys t rophia adiposo-genital is) ferner F~tlle yon hypophys~trer Magersuch t gfinstig zu beeinflussen. Unsere kl inischen Be- o b e c h t u n g e n sprechen also daftir, dab das Pro lan im Gege~satz zuln P raephyson , wie berei ts e ingangs erw~thnt wurde, neben seiner W i rkung aut den Stoffwechsel auch regul ie renden Ein- flul3 auf den Sexua l appa ra t hat .

L i t e r a t u r : ~ MAGNus-LEvg, Z. klin. Med. 60 (19o6). -- e SALO- ~ON, ]3erl. klin. \Vschr. ~9o4, Nr 24. -- ~ A. ScnI~F, Z. klin. Med. 32 (Suppl.) (1897). -- 4 KXST~R, Kongregzbl. inn. Med. I923. --

PLAUT, Dtsch. Arch. Min. Med. I39 (1922) und i4e (1923). -- L~E~sNv, t3iochem. Z. ~44 (I924). -- ~ I-I. ZONII~K und Lo~wv,

Z. klin. Med. 95, H. 4/6. -- s KnIPPIN6, Dtsch. reed. ~Vschr. x9e 3. -- DORa, Klin. Wsehr. I925, Nr 31. -- ~0 KXST~R, Dtsch. reed.

Wschr. i923, Nr I. -- ~ M. R~ISS und K. A. WI~ER, Endokrino- logie 3. H. 3 (I929L -- ~ ZLOCZOW~R, Z. exper. Med. 37 (1923). -- 18 BERNSTEIN und ~'ALTA, Kongr. f. inn. Med. i912, 536. -- x4 I-IERZ- I~LI) und FRIEDER, Z. physik. Ther. x928, Nr 35, 149- -- ~s KmP- PING, Dtsch. reed. VCschr. I923, ~ r I. -- 1~ KESTNER, LIEBESCHOTZ- PLAVT und SCHADOW, Klin. Wschr. I926 , Nr 36. -- ~ B. ZONDEK und ASCHHEIM, Arch. Gyngk. x3o (i927). -- ~8 ]3. ZONDEK und ASCHtlEIM, Klin. "vVschr. ~928, Nr I 8, 831 - - 835. -- ~v REYE, Mtinch. reed. Wschr. ~926, Nr 22, 9o2. -- u0 SIICHIER, Mtinch. reed. Wschr. I927, Nr 42, 1795. -- a~ K. HEnMANN, Klin. Wschr. I928, Nr 2o, 944. -- 22 LESCHKE, Verh. dtsch. Ges. lnm Med. I92~, 349- -- ~a 13. ZOND~K, Klin. Wschr. x929, Nr 4, 157.

EXPERIMENTELLER BEITRAG ZUR ATIOLOGIE INTRAPERITONEALER ADHASIONEN.

~7on

Dr . O. SCH0nCH. Aus dcr Chirurgischen Universitatsklimk Zurich (Direktor: Prof. Dr. P. CLAIRMONT).

Die H a u p t u r s a c h e in t r ape r i tonea le r Verwachsul igen silid en tz f indhche Vorg~nge, die vom P e r i t o n e u m selbs t oder den Organen der Bauchh6hle ausgehen. AuBer diesen g ib t es aber noch eine gauze Reihe yon Adh~s ionsb i ldungen mi t unk la re r Genese. Dazu geh6r t das Krankhe i t sb i l d der sog. Perivisceri t is , vor al lem Per iduoden i t i s und Perikoli t is . J~tiologisch unkla r s ind auch die sog. Jacksol ische Membran , die Pay r sche Krankhe i t , die Gersunysche Adhes ion , die ve r sch iedenen F o r m e n und Lokal i sa t ionen der Pericol i t is m e m b r a n o s a .

Diese ve rsch iedenen Krankhe i t sb i lde r werden zum Teil ais kongeni ta le Anlage gedeute t , oder zu ihrer Erk l / t rung w e rden mechan i sche Momente , in t raper i tonea le B l u t a n s a m m - h n g e n , u n b e k a n n t e In fek t ionen herangezogen.

Al lgemein dar I m a n wohl annehmen , dab die AdhXsions- b i ldung eine Reak t ion des P e r i t o n e u m s auf eilien k6rper- / re rnden oder gewebssch~tdigendeli Reiz ist. Die entzf indl iche ]Reaktion geh t in diesen FStllen fiber die Grenze der Wieder - hers te l lu l ig h inaus und ve rn i ch t e t so die E igen a r t des Per i - t o n e u m s als Glei tgewebe.

Klinische Wochenschrift, 9. Jahrg.

W e n n wir die 10indegewebige N a t u r der Deckzel len des P e r i t o n e u m s als bewiesen b e t r a c h t e n (MARCHAND), So soUten alle biologischen Gesetze, die ffir das ]3indegewebe gelten, s u c h auf das P e r i t o n e u m f iber t ragbar sein.

Es is t daher nahe l iegend sich zu fragen, wie weft allergische Vorgginge bei der Bildung intraperitonealer Adh(~sionen eine Rolle spiele~ kdnnen?

Es b e s t e h t die M6glichkeit , dab als Tei lerschei l iung be im an ap h y l ak t i s ch en Shock das P e r i t o n e u m mi tbe te i l ig t ist . Beim Meerschwei l ichen wtirde z. ]3. im anaphy l ak t i s chen Shock neben Zellsch~tdigungen im Bereich der Lunge oder der Lebe r such eine solche des P e r i t o n e u m s s ta t t f inde l i . F t ih r t e diese Zel l schadigung s u c h nu r zu e inem Defek t der Deckzelleli, so w~re die M6ghchke i t einer Adh~s ionsb i ldung ge- geben. Wi r f r ag ten uns welter, ob n i ch t die in t r ape r i tonea le Adhfision s u c h die Endfo lge einer lokalen a n a p h y l a k t i s c h e n Reak t ion des P e r i t o n e u m s sein k6nnte . Das P e r i t o n e u m als b indegewebiges Organ a n g e n o m m e n , mfiBte bei selislbili- s ier ten Tieren bei i n t r ape r i tonea le r Appl ika t lon des Ant igens pa thologische Ver~nderungen zeigen. Es w/ire also bier d i r ek t eine in t raper i tonea le Ausl6sung des A r t h u s s c h e n Ph~nomelis , die zu Sch~digung der Deckzel len mi t nach - Iolgender Verwachsung ffihrte.

Sowohl der aku te als auch der p ro t r ah i e r t e anaphy lak t i s ehe Shock silid in der L i t e r a t u r bei ve r sch iedenen Tieren sehr genau beschr ieben (siehe DOERR). E ine vol ls t~ndige Ai i twor t auf unsere F ragen k o n n t e n wir aber n i ch t f inden.

Beim Meerschweinchen sind sowohl beim aku ten als auch be im p ro t r ah i e r t en a n a p h y l a k t i s c h e n Shock s te ts Erschei - nungen yon sei ten der Lungen im Vordergrund . Als i n t r aabdo - miliale Ver~tnderung werden nur ges te iger te Da rmpe r i s t a l t i k und Lebersch~digungen erw~hnt . ]3eim H u n d l inden sich im p ro t r ah i e r t en Shock u n t e r a n d e r e m auch Llyper~imie der t3aucheingeweide, subser6se Petechien , Enter i t i s . Das Kan in - chen wieder zeigt nor al lem Ver~nderungel i an den Luf twegen . ~IOELLENDORlWF erw/~hnt in seinen Zel lens tudien Ver~nde- rungen, die unsere F rages te l lung betreffeli . ]3ei in t raper i - tonea le r Re in jek t ion yon H a m m e l s e r u m land er im Ne tz basophi le Rundze l l en in f i l t r a t ion evtl . Granulocyten . I m Netz sensibi l is ier ter Tiere waren die Berne der Deckzel len durch versch iedene Gr6Be ausgezeichnet , auch h a t t e es das Aussehen, als ob die Netz l6cher bei den sensibi l is ier ten Tieren kleiner w~ren als normal . Gr6bere VerXnderungen am Per i - toneu ln im Sinlie yon Adh/isiol ien erw~thnt aber auch MOEL- LENDORFF nicht .

Wi r u n t e r s u ch t en , ob in t raper i to l iea le allergische Vor- g~nge zu Adh~sionen f i ihren k6nnen :

Eme Relhe yon Meerschweinchen wurde gegen Pferdeserum senslbfiisiert. Die Reinjektion erfolgte stets intrapentoneal. Zur 1,2ontrolle wurde eine zweite l~eihe yon Meerschweinchen ohne vorhergehende Sensibihsierung nut intraperitoneal mit P~erde- serum gesprltzt. In verschmdenen Abstanden (3--4 Wochen) nach der Reinjektion wurden die Tiere getotet. Ausnahnlslos land sich bei den sensibilisierten und reinjizierten Tleren eine starke Schwel- lung der Mesenteriallynlphdrtisen. Auch hlstologisch bestand bei all diesen Tieren eine akute Lymphadenitis der Mesenterlaldrtisen. Die DrfisenverXnderungen waren bei den sensibilisierten Tieren immer viel deutlicher als be1 den IKontrolltieren, wo man auch ab und zu akute oder chronische Drfisenschwellung Iand. Frische makroskopisch nachweisbare Adhasionen, besonders auch solche mit dem parietalen Peritoneum, fanden wir nie. Man hatte abet oft den Emdruck, dab das fibr6se Gewebe an der Mesenterialwurzel und in der Umgebung der Drfisen bei den sensibilisierten und reinjizierten Tleren dichter sel als bei den Kontrolltieren. Man hatte such oft den Eindruck, als ob das Mesenterium bei diesen Tieren nlcht so Ieln und so Irei w~tre wie belm Kontrolltier.

2. Derselbe Versuch wurde bel einer Reihe yon Meerschwein- chen bei passiver I)bertragung der Aiiaphylaxie angestellt. Wir injizierten Serum von Meersehweinchen, die mit Rinderseruln sensibilisiert waren und sp~tter wurde den so passiv senslbillsierten Tieren Rmderserum intraperitoneal gespritzt. Hier konnten wit keme intraperitonealen Ver~nderungen nachweisen.

3. SVir haben a) bei sicher tuberkulGsen iVIeerschweinchen Tuberkulin intraperltoneal gespritzt und b) bei normalen Tieren dieselbe Menge Tuberkulin mtraperitoneal injlziert.

8