Knappenrode–Horka · 1 Das Projekt und seine internationale Bedeutung 2 historie 3 Projektablauf...

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Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur Operationelles Programm Verkehr EFRE Bund 2007–2013 EUROPäISCHE UNION Investition in ihre Zukunft Europäischer Fonds für regionale Entwicklung Ausbau Zweigleisigkeit und Elektrifizierung Knappenrode–Horka Von der Europäischen Union kofinanziert Fazilität “Connecting Europe“

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Bundesministeriumfür Verkehr und digitale Infrastruktur

Operationelles Programm Verkehr EFRE Bund 2007–2013

EuROPäischE uniOn

Investition in ihre ZukunftEuropäischer Fonds für regionale Entwicklung

Ausbau Zweigleisigkeit und Elektrifizierung Knappenrode–Horka

Von der Europäischen Union kofinanziert

Fazilität “Connecting Europe“

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1 Das Projekt und seine internationale Bedeutung

2 historie

3 Projektablauf

3.1 Planfeststellung

3.2 Bauablauf – Hauptbaumaßnahmen

3.3 Regionalverkehr und der Umbau der Verkehrsstationen

3.4 Ausblick

4 Wichtige Themen im Projekt

4.1 Baulogistik

4.2 Schallschutz

4.3 Erschütterungsschutz

4.4 Umwelt-, Natur- und Artenschutz

5 Tangierende Maßnahmen

5.1 Altbergbau Sanierung bei Lohsa

5.2 Projekt Neißebrücke

umschlag: Zahlen und Fakten

Paris

Reims

MetzSaarbrücken

Frankfurt/M.Erfurt

Leipzig

Madgeburg

HamburgBremerhaven

Rotterdam Berlin

Dresden

Cottbus

GörlitzWrocław

Opole

Katowice

Kraków

Rzeszów Lviv

Rivne

Zhytomir

Kiev

Der paneuropäische Verkehrskorridor III

Streckenabschnitt Knappenrode–Horka

1. Das Projekt und seine internationale Bedeutung

seit der Osterweiterung der Europäischen union wächst der Warenaustausch in Ost-West-Richtung ständig. Leistungsfähige Verbindungen für den Güterverkehr auf der schiene zwischen Deutschland und den ost europäischen staaten schaffen die Kapazitäten für künftiges Wachstum und tragen dazu bei, den Ost-West-Verkehr umweltverträglich zu be wältigen. Deshalb verpflichteten sich Deutschland und Polen zum Ausbau der grenz überschreitenden schieneninfrastruktur. Die sogenannte „niederschlesische Magistrale“ zwischen Falkenberg und Breslau (PL) ist auf diesem Korridor die wichtigste Achse für den schienen-güterverkehr. Daher hat die Bundesrepublik Deutschland den zweigleisigen Ausbau und die Elektrifizierung des streckenab-schnittes von Knappenrode über horka bis zur deutsch-polnischen Grenze beschlossen und in den Vordringlichen Bedarf des schienenwegeausbaugesetzes aufgenommen.

Das Projekt ist Bestandteil des paneuropäischen Schienenverkehrs-korridors C-E 30. Es ist nach dem europäischen Übereinkommen AGTC (European Agreement on Important International Combined Trans-port) eine Hauptachse des internationalen kombinierten Ladungs-verkehrs (zum Beispiel Container oder LKW-Sattelauflieger). Das Projekt wird aus Mitteln der Bundesrepublik Deutschland, der Euro-päischen Union und des Freistaates Sachsen finanziert.Es wird außerdem mit Mitteln aus dem CEF-Förderprogramm durch die EU kofinanziert.Die Gesamtprojektkosten betragen zirka 500 Millionen Euro. Die Hauptinbetriebnahme mit der Elektrifizierung erfolgt im Dezember 2018, die Gesamtfertigstellung einschl. ETCS wird bis 2023 erfolgen.

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Paris

Reims

MetzSaarbrücken

Frankfurt/M.Erfurt

Leipzig

Madgeburg

HamburgBremerhaven

Rotterdam Berlin

Dresden

Cottbus

GörlitzWrocław

Opole

Katowice

Kraków

Rzeszów Lviv

Rivne

Zhytomir

Kiev

2. HistorieAm 1. Dezember 1869 erhielt die Oberlausitzer Eisen-bahngesellschaft die Genehmigung zum Bau einer Eisen-bahnlinie zwischen Kohlfurt (Wegliniec) und Falkenberg/Elster, welche Teilstück der Fernverbindung zwischen Breslau (Wroclaw) und Magdeburg ist. Im Jahr 1874 wurde der eingleisige Regelbetrieb aufgenommen und ab 1911 war die Strecke zwischen Kohlfurt und Falkenberg/Elster durchgehend zweigleisig ausgebaut. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde ab August 1947 das nördliche Gleis zwischen Zentendorf (Nähe Grenze) und Horka sowie das südliche Gleis zwischen Horka und Knappenrode mit Ausnahme der durchgehenden Hauptgleise in den Bahn-höfen als Reparationsleistung zurückgebaut. Im Dezember 1957 begannen die Planungen für eine Streckenver legung bei Lohsa, um ein neues Braunkohlefeld nordöstlich der Ortschaft erschließen zu können. Die Strecke zwischen den Streckenkilometern 52,890 und 61,700 wurde südlich der Ortschaft Lohsa unter anderem über einer Abraum-kippe des ehemaligen Braunkohlentagebaus Wer-minghoff II neu trassiert. Auf der eingleisigen Strecke begann 1961 der Regelbetrieb. Am 1. April 1988 wurde zwischen Knappenrode und Falkenberg/Elster der elek-trische Zugbetrieb aufgenommen. Nach acht Jahren Bauzeit fahren ab Dezember 2018 wieder Züge die komplette Strecke zwischen Hoyerswerda und Görlitz auf der Schiene.

3. Projektablauf3.1 PlanfeststellungFür die Genehmigungsverfahren wurde die Strecke zwischen Knappenrode und der deutsch-polnischen Grenze in vier Planfeststellungsabschnitte unterteilt. Die öffentliche Aus-legung der Pläne zur Beteiligung der Öffentlichkeit begann im Herbst 2009 mit dem Planfestellungsabschnitt 1, Bahn-hof Knappenrode. Die weiteren Abschnitte folgten im Jahr 2010. Die Baugenehmigung für den Umbau des Bahnhofs Knappenrode hat das Eisenbahn-Bundesamt 2011 erteilt, für den Abschnitt Güterbahnhof Horka – Grenze D/PL im Jahr 2013, für den Abschnitt zwischen Knappenrode und Niesky in 2014 und für den Abschnitt zwischen Niesky und Horka wurde der Planfeststellungsbeschluss im Januar 2017 vom Eisenbahn-Bundesamt erlassen.

3.2 Bauablauf – hauptbaumaßnahmenDie Baumaßnahmen verliefen in mehreren Etappen: Zu-nächst wurde Ende Dezember 2010 der Streckenabschnitt zwischen Hoyerswerda und Klitten gebaut, ab März 2013 auch der Abschnitt zwischen Klitten und Horka. Ab Horka verkehrten weiterhin regulär Züge nach Görlitz, während auf der übrigen Strecke ein Schienenersatzverkehr den Be-trieb sicherstellte. Der Bahnhof Knappenrode mit rationali-siertem Spurplan und elektronischem Stellwerk ist seit März 2014 in Betrieb. Auch das neue Umrichterwerk bei Lohsa, welches Elektrizität aus dem Landesnetz (50 Hz, 110 kV) in den typischen Bahnstrom (16,7 Hz, 15 kV) wandelt, ist seit 2015 fertiggestellt und speist seinen Bahnstrom in den Bahnhof Knappenrode ein. Das Bahnenergiekonzept wird durch einen Schaltposten in Ruhland ergänzt, der die Oberleitungsnetze der gesamten Region verknüpft.

2011 Abzweig Särichen, Kilometer 23,7

2011 Güterbahnhof Horka2014 Spreebrücke in Uhyst

2009 Strecke bei Uhyst, Kilometer 49

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Im längsten Abschnitt zwischen Knappenrode und Niesky startete der Bau im Herbst 2015. Unter Deckung einer Totalsperrung, die schon 2010 für die Bergbausanierung bei Lohsa eingerichtet wurde, wurden alle Baumaßnahmen ohne Einschränkungen durch Bahnverkehr umgesetzt. Am 01.09.2017 war goldener Spatenstich am Bahnhof Niesky. Die Bauarbeiten für den Abschnitt vom Güterbahn-hof Horka bis zur deutsch-polnischen Grenze haben Anfang 2014 begonnen. Parallel dazu startete die polnische Bahn den Neubau der Eisenbahnbrücke über die Neiße. Im De-zember 2016 konnte der Streckenabschnitt von Horka Güterbahnhof über die Neißebrücke bis Wegliniec (PL), vorerst noch ohne Oberleitung, wieder in Betrieb ge-nommen werden. Die Strecke zwischen Knappenrode über Niesky bis Horka Gbf ist zum Fahrplanwechsel im Dezember 2018 wieder in Be-trieb. Das Ziel: der elektrische Zugbetrieb von Knappenrode bis zur Grenze und weiter bis Wegliniec in Polen ist erreicht.

3.3 Regionalverkehr und der umbau der Verkehrsstationen Die Qualität der Strecke wurde nachhaltig verbessert. Dazu wurde sie auf 55 Kilometer Länge wieder durchgängig zweigleisig hergestellt und elektrifiziert.Das Resultat: Die Streckengeschwindigkeit hat sich auf 120 Kilometer pro Stunde erhöht. Zwischen dem Abzweig Särichen und Knappenrode wurde die Geschwindigkeit zur

Verbesserung der Qualität des Regionalverkehrs sogar auf 160 Kilometer pro Stunde erhöht. Die Streckenkapazität steigt: Im nach europäischem Standard ausgebauten Netz zwischen Falkenberg/Elster und Hoyerswerda, steigt die Streckenbelegung von derzeit rund 50 Zügen pro Tag auf bis zu 160 Züge pro Tag (davon 20 Personenzüge). Für die Ballungszentren Berlin, Leipzig und Dresden ist der Ausbau der Strecke auch aus touristischer Sicht bedeutsam und macht das Gebiet für Unternehmen attraktiver. Zudem verbesserte sich mit dem Streckenumbau Komfort und Geschwindigkeit im Personennahverkehr.Die Gestaltung des Regionalverkehrsangebotes liegt in der Hand des Zweckverbandes Verkehrsverbund Oberlausitz- Niederschlesien (ZVON). Alle vorhandenen Stationen an der Strecke wurden erhalten. Die Bahnsteige wurden voll-ständig erneuert und dabei behindertengerecht ausgebaut. Neue Beleuchtungsanlagen und Anlagen zur Reisendenin-formation verbesserten die Sicherheit. Der Freistaat Sachsen unterstützte den schienengebundenen Personenverkehr mit seiner Entscheidung, die Streckengeschwindigkeit für den Personenverkehr gegenüber den Planungen des Bundes auf 160 Kilometer pro Stunde zu erhöhen. Die höhere Ge-schwindigkeit und die Zweigleisigkeit (das Warten auf ei-nen Gegenzug entfällt) lassen kürzere Reisezeiten auf der Strecke Hoyerswerda–Görlitz im Regionalverkehr zu. Durch den zweigleisigen Ausbau wird die Fahrplanstabilität erhöht und im Störungsfall kann der Betrieb bei eingleisi-gen Sperrungen trotzdem aufrechterhalten werden.

Niesky

Rothenburg/Oberlausitz

Neiße

Po

len

Deutsch

land

Horka

Abzweig Särichen

Lohsa

Silbersee

Bärwalder See

Knappensee

Klitten

MückaKönigswartha

Rietschen

LodenauReichwalde

Michalken

Nieder Neundorf

Wittichenau

PetershainHermsdorf/Spree

Weißkollm

Uhsmannsdorf

TauerZimpel

Biehain

Moholz

Wartha

Kreba-Neudorf

Bröthen Hoyerswerda

Knappenrode

Groß Särchen

Koblenz

Uhyst

Ober Horka

Nieder Horka

WegliniecRalbitz-Rosenthal

Schmerlitz

Laske

Saalau

Schönau

Dubring

Skaska

Trado

Liebegast

Sollschwitz Kotten

Naußlitz

Hoske

Truppen

Commerau

Rachlau

Neudorf

Caminau

Neu Steinitz

Steinitz

Oppitz

Kauppa

DrobenGöbeln Ziegenfauze

Commerau

Lippitsch

Mönau

Teicha

Milkel

Wessel

Rauden

Lieske

Geißlitz

Neudorf

Halbendorf

Ruhethal

Dauban

Förstgen

Förstgen-Ost Sproitz

Cunnewitz

Eutrich

Hähnichen

Noes

Keula

Neudorf Klösterlich

Zeißig

RiegelSprey

Nochten

Brieschko

Spohla

NeuliebelLippen

Dürrbach

Quolsdorf bei Hähnichen

Klein Radisch

Neu Sorge

Kreba

Sandschenke

Zedlig

Neu Kosel

KoselTschernske

Stannewisch

Trebus

Bremenhain

Heinrichswalde

Spreehammer

Dunkelhäuser

Hinterdorf

Spree

Dreiweibern

Eselsberg

Bärwalde

Nieder PrauskeAltliebel

Heidehäuser

NeuhammerMocholz

Hammerstadt

Viereichen

Teicha

Daubitz

Spreeaufwurf

WalddorfSanice

Groß Neida

Maukendorf

Kahlemeile

Neißebrücke

Kaschel

Zeche

Horscha

Geheege

See

Lipna

Gozdnica

Jagodzin

Bielawa Dolna

Piaseczna

Ruszów

Koscielna Wies

Friedersdorf

Mortka

Driewitz

Drehna

Litschen

Jahmen

Rosenthal

B115B156

B96

B156

Planfeststellungs-abschnitt 1

Planfeststellungsabschnitt 2a

5 Kilometer∆

N

2017 Lärmschutzwand BA 2.2 bei Uhyst

2017 Einschub Brücke Uhyst 2012 Bauarbeiten Bahnhof Knappenrode

Weitere wichtige Meilensteine im Projektablauf sind:

März 2014 Abschluss Umbau Bf Knappenrode mit elektronischem Stellwerk

Oktober 2015Inbetriebnahme Umrichterwerk Lohsa

2015 Neubau der Straßenüberfüh­rung für die S121 im Güter­bahnhof Horka

Dezember 2015 Wiederinbetriebnahme Horka Gbf und Strecke nach Wegliniec

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Niesky

Rothenburg/Oberlausitz

Neiße

Po

len

Deutsch

land

Horka

Abzweig Särichen

Lohsa

Silbersee

Bärwalder See

Knappensee

Klitten

MückaKönigswartha

Rietschen

LodenauReichwalde

Michalken

Nieder Neundorf

Wittichenau

PetershainHermsdorf/Spree

Weißkollm

Uhsmannsdorf

TauerZimpel

Biehain

Moholz

Wartha

Kreba-Neudorf

Bröthen Hoyerswerda

Knappenrode

Groß Särchen

Koblenz

Uhyst

Ober Horka

Nieder Horka

WegliniecRalbitz-Rosenthal

Schmerlitz

Laske

Saalau

Schönau

Dubring

Skaska

Trado

Liebegast

Sollschwitz Kotten

Naußlitz

Hoske

Truppen

Commerau

Rachlau

Neudorf

Caminau

Neu Steinitz

Steinitz

Oppitz

Kauppa

DrobenGöbeln Ziegenfauze

Commerau

Lippitsch

Mönau

Teicha

Milkel

Wessel

Rauden

Lieske

Geißlitz

Neudorf

Halbendorf

Ruhethal

Dauban

Förstgen

Förstgen-Ost Sproitz

Cunnewitz

Eutrich

Hähnichen

Noes

Keula

Neudorf Klösterlich

Zeißig

RiegelSprey

Nochten

Brieschko

Spohla

NeuliebelLippen

Dürrbach

Quolsdorf bei Hähnichen

Klein Radisch

Neu Sorge

Kreba

Sandschenke

Zedlig

Neu Kosel

KoselTschernske

Stannewisch

Trebus

Bremenhain

Heinrichswalde

Spreehammer

Dunkelhäuser

Hinterdorf

Spree

Dreiweibern

Eselsberg

Bärwalde

Nieder PrauskeAltliebel

Heidehäuser

NeuhammerMocholz

Hammerstadt

Viereichen

Teicha

Daubitz

Spreeaufwurf

WalddorfSanice

Groß Neida

Maukendorf

Kahlemeile

Neißebrücke

Kaschel

Zeche

Horscha

Geheege

See

Lipna

Gozdnica

Jagodzin

Bielawa Dolna

Piaseczna

Ruszów

Koscielna Wies

Friedersdorf

Mortka

Driewitz

Drehna

Litschen

Jahmen

Rosenthal

B115B156

B96

B156

Planfeststellungsabschnitt 2b

5 Kilometer

2016 Blick über Horka Güterbahnhof

2018 Haltepunkt Lohsa

2017 Rückbau Oberbau Niesky 2017 Baubeginn BA 2.3

Einzelne Maßnahmen

Die Bahnhöfe Lohsa, Uhyst, Klitten, Mücka und Petershain wurden zu Haltepunkten mit je zwei Bahnsteigen á 90 Meter Länge umgebaut.

Alle Bahnsteige an Haltepunkten erhielten moderne Ausstattungen und Beleuchtungen, wie auch barriere-freie Zugänge.

3.4 AusblickAuch nach der Inbetriebnahme sind noch weitere Maßnah-men erforderlich. 2019 werden im Bahnhof Niesky Gleis 1 und der Außenbahnsteig in Betrieb gehen. Im Rahmen der weiteren Ausbauarbeiten wird die Straßenüberführung der Bundesstraße B 115 über die neu gebaute Bahnstrecke in Niesky bis August 2019 fertiggestellt sein.

Für die nächsten sechs bis 15 Jahre werden Umwelt-, Natur- und Artenschutzmaßnahmen im Bauabschnitt fortgesetzt. (z. B. Reptilienburgen, Fledermauskästen im Wald u.ä.). Insbesondere zum Schutz seltener Greifvögel wurde ein Überwachungskonzept entwickelt das nach Inbetriebnahme der Strecke Wildquerungsabschnitte ermittelt. Spezielle Zäune, mit optischen und akustischen Warnreizen sollen hier eine Kollision der Tiere mit den Zügen vermeiden.

Im Zuge der Gesamtfertigstellung erfolgt die Einführung des Europäischen Zugsicherungssystems (ETCS) im Jahr 2023. (siehe Zeichnung)

Planfeststellungsabschnitt 3

Juni 2016 Personentunnel an der Eisenbahnüberführung „Wasserscheide“ (Abschnitt von Horka bis zur Neiße) als Ersatz für einen Bahnübergang

Juni 2017Einschub und Weihe der Spreebrücke Uhyst

Dezember 2018Inbetriebnahme der StreckeKnappenrode–Horka

bis 2023Barrierefreier Ausbau Bahnhof NieskyEinführung des Europäischen Zugsicherungssystems (ETCS)

Fahren ohne Signale: ETCS Level 2Europäisches Leit­ und Sicherungssystem steuert Züge per Funk– auch grenzüberschreitend

Vorteile von ETCS: Steigerung der Trassenkapzität und

Geschwindigkeit Reduktion der Instandhaltungskosten unkomplizierter, grenzüberschreitender Verkehr

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4. Wichtige Themen im Projekt4.3 ErschütterungsschutzNeben dem Schallschutz ist auch der Erschütterungsschutz ein unumgängliches Thema. Im Zuge der Baumaßnahme wurden erschütterungsarme Verfahren eingesetzt, um die Beeinträchtigungen so gering wie möglich zu halten. So wurde bei der Tiefengründung beispielsweise das Ramm-verfahren auf ein Minimum reduziert und stattdessen ein sogenanntes Vibrationsverfahren vorzugsweise eingesetzt. Im Rahmen der Gebäudezustandsfeststellung durch Gut-achter erfolgte eine erschütterungstechnische Bestandsauf-nahme von Gebäuden. Dabei wurde die Erschütterung vor dem Bau der Strecke gemessen. Nach der Inbetriebnahme werden diese Ursprungsmessungen mit neuen Messungen verglichen. Sollten in Folge der Inbetriebnahme höhere Be-einträchtigungen vorliegen können Entschädigungs zahlungen oder Gebäudesanierungen die Folge sein.

4.4 umwelt-, natur- und ArtenschutzZur Vermeidung und Verminderung von Auswirkungen des Baus und des nachfolgenden Betriebes der Bahnstrecke auf die Umwelt wurden vor Baubeginn Maßnahmen zum Schutz bestimmter Tierarten durchgeführt. Zum Schutz der im Streckenbereich Knappenrode–Horka–Grenze D/PL vorkom-menden und nach dem Bundesnaturschutzgesetz besonders und streng geschützten Reptilienarten Glattnatter und Zau-neidechse wurden vor Baubeginn Ersatzlebensräume herge-richtet. Herpetologen (Reptilien-Fachleute) haben die Tiere abgesammelt und in Ersatzhabitate umgesetzt.Als Ersatz oder Ausgleich für Eingriffe des Projektes in Natur und Landschaft sind Landschaftspflege-Maßnahmen not-wendig – z.B. an Feuchtwiesen und Kleingewässern oder in Offenlebensräumen. Diese tragen zur Verbesserung des Landschaftsbildes und der Lebensräume vieler Tier- und Pflanzenarten bei.

Lärmschutz an der Strecke

4.1 BaulogistikFür die Bauzeit wurde ein umfassendes Baulogistikkonzept erarbeitet. Zur Schonung des öffentlichen Straßennetzes und zur Reduzierung der Umweltbelastungen wurde die Bau-technologie auf die verstärkte Nutzung von gleisgebundenen Umbauverfahren und Baustofftransporten ausgerichtet.

4.2 schallschutz

Das Thema Schallschutz hat bei der Bahn Priorität. Beim Neu- oder Ausbau von Bahnstrecken basiert die Lärmvor-sorge auf den gesetzlichen Bestimmungen des Bundes-Im-missionsschutzgesetz (BImSchG). Paragraph 41 des Geset-zes sieht vor, dass beim Neubau oder der wesentlichen Änderung von Verkehrswegen keine schädlichen Umwelt-einwirkungen durch Verkehrsgeräusche hervorgerufen wer-den dürfen. In einem schalltechnischen Gutachten werden die Schallimmissionswerte und die Veränderungen durch die Baumaßnahmen errechnet. Dabei basieren die Berech-nungen auf Verkehrsprognosen, die dem Bundesverkehrs-wegeplan und den Betriebsprognosen der DB Netz AG zu-grunde liegen. In der 16. Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (16. BImSchV) festge-legte Schallimmissionsgrenzwerte für Tages- und Nacht-zeiten sind für die Bemessung der Schallschutzmaßnahmen verbindlich. Im Rahmen der Planung wurden durchgängig die Immissionsgrenzwerte für den Neubau von Schienen-wegen angewendet.Die Vorkehrungen zum Schallschutz sehen eine Kombina-tion von aktiven und passiven Schallschutzmaßnahmen vor. Aktiv nennt man Maßnahmen direkt an den Verkehrswegen (Schallschutzwände). Passive Maßnahmen sind dagegen schalltechnische Verbesserungen an Gebäuden, wie zum Beispiel der Einbau von Schallschutzfenstern und schall-dämmenden Lüftern.

Weitere Informationen zum Thema Lärmschutz erhalten Sie im Lärmschutzportal der Deutschen Bahn AG: http://www1.deutschebahn.com/laerm/start.

Reptilienburg, Ersatzhabitat für Zauneidechsen

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Weitere Bemühungen, natur und Landschaftsbild zu schonen, sind unter anderem:

das weitgehende Bauen vom Gleis aus um damit die Materialtransporte auf zusätzlichen Baustraßen zu reduzieren

die Beibehaltung und Optimierung bestehender Querungsmöglichkeiten an Brücken und Durchlässen für Kleintiere wie z.B. Fischotter und Amphibien

Wissenschaftliche Untersuchungen der TU Dresden zum Wildunfallgeschehen vor und nach den Baumaßnahmen

„Fledermauskästen“ als Ersatzlebensraum an der neuen Brücke bei Moholz/Niesky für Fledermäuse

Ergebnisse der Schutzmaßnahmen an der Strecke: Reptilienersatzhabitate, zirka 45 Stück Schaffung von Fledermausquartieren in Türmen, Bunkern Wiederherstellung Heidefläche/Offenlebensräume, 180 ha Renaturierung von Stillgewässern (Hansteich, Spann-teich), 8 ha

Wiedervernässung Hirschwiese, 50 ha Feuchtwiesenpflege durch Mahd und Beweidung mit Wildpferden, 85 ha

5. Tangierende Maßnahmen5.1 Altbergbau sanierung bei LohsaBei Lohsa führt die Bahnstrecke über eine alte Tagebau – Abraumkippe des Lausitzer Braunkohlebergbaus. Das an die Bahnstrecke angrenzende Speicherbecken Lohsa 1 wurde 1960 bis 1962 geflutet. Der nach Einstellung des großräumigen Braunkohlebergbaues ansteigende Grundwasserspiegel ver-schlechterte zusätzlich die Baugrundeigenschaften des Ab-raumkippenkörpers derart, dass die Standsicherheit der Uferböschung am Silbersee dauerhaft gefährdet war. Die Ge-fahr des Fließrutsches oder eines Grundbruchs erforderte eine permanente geotechnische Überwachung der Eisenbahn-strecke, die nur mit verminderter Geschwindigkeit befahren werden durfte. Um einen weiteren Betrieb der Eisenbahn-strecke zu gewährleisten, wurde im Rahmen eines Projektes der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau Verwaltungsge-sellschaft (LMBV) der vermindert tragfähige Baugrund des Kippenkörpers bis Anfang März 2016 stabilisiert und verbes-sert. Die Sanierung im Bereich der Bahnanlage erfolgte ent-lang der Böschung zum Silbersee durch Rüttelstopfsäulen, im Bereich der Innenkippe durch Rüttelkopfverdichtung. Wäh-rend der Ausführung musste die Bahnstrecke voll gesperrt werden.

5.2 Projekt neißebrücke Zeitgleich mit dem Streckenausbau auf der deutschen Seite baute die polnische Bahn die Neißebrücke bei Zentendorf neu auf. Planung und Bau beider Projekte werden zwischen beiden Bahnen koordiniert. Die Zusammenarbeit in Inter-nationalen Arbeitsgruppen sorgt für einen reibungslosen Übergang zwischen dem polnischen und deutschen Schienen-netz. Die Brücke an der Neiße konnte im Dezember 2016 feierlich in Betrieb genommen werden. Diese Kooperation trägt nachhaltig zur guten Nachbarschaftsbeziehung zwischen Polen und Deutschland bei.

Stauwehr Hirschwiese Mahd einer Feuchtwiese Stillgewässerrenaturierung „Hansteich“

Zauneidechsen und Wiedehopfkasten

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impressum

Deutsche Bahn AGKommunikation

DB Netz AG Regionalbereich Südost

GroßprojekteAmmonstraße 8 01069 Dresden

Tel.: 0351 461-25281

Änderungen vorbehalten.Stand Dezember 2018

Bildnachweis

Karten: designhaus-berlinDB AG: S. 5, S. 7 Artenschutz, Ulrich Mölke/DB AG: S. 3 Axel Stanja DB AG: S. 3 li. Johannes Frey/DB AG: S. 4 u.m., S. 5 r.Richard Mann/DB E&C: S. 4 o.r.Birgit Glaubach/DB Netz AG: S. 5 l.Ingolf Klinger/DB Netz AG: S. 5 m.visavis Filmproduktion GmbH: S. 6Karee Weinert DB AG: S. 6, S. 7

Titelfoto: Jochen Kottwitz DB&EC: Güterbahnhof Horka 2018

https://bauprojekte.deutschebahn.com/p/knappenrode-horka

31Eisenbahnbrücken

3Straßenbrücken

2Straßenunterführungen

6Neubau

Verkehrsstationen

55 Kilometer

Ausbaustrecke

56

Minuten Fahrzeit Hoyerswerda–Görlitz

37

Minuten Fahrzeit Hoyerswerda–Niesky

19

Minuten Fahrzeit Niesky–Görlitz

500Millionen

Investitionskosten

33Bahnübergänge

Umbau

km/h

120–160 Streckengeschwindigkeit

16Kilometer

Lärmschutzwand

60Ordner Unterlagen und

Verträge= 5 Meter im Aktenschrank

ETCSLevel 2 ohne

ortsfeste Signaleab 2023

49Meter

tiefster bearbeiteter Punkt unter dem Gleis

im Bereich Lohsa

200Mitarbeiter

beim Bau der Trasse

1Neubau Schaltposten

für Bahnstrom

1Neubau Umrichterwerk

für Bahnstrom

200.000 Schwellen

1.700

Oberleitungsmaste

5Neubau Elektronische

Stellwerke

280.000 Tonnen

verbauter Schotter

300Hektar Ausgleichs­fläche für Umwelt­

maßnahmen

960 Verträge