Kochgeschirr aus Emaille ist nicht immer beständig gegenüber sauren Lebensmitteln wie z.B....
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8/12/2019 Kochgeschirr aus Emaille ist nicht immer bestndig gegenber sauren Lebensmitteln wie z.B. Tomatenpree und
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25.02.2014
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Kochgeschirr aus Emaille ist nicht immer be-
stndig gegenber sauren Lebensmitteln wie
z.B. Tomatenpree und Weinsoe
Ein Bericht aus unserem Laboralltag
Emaille ist bisher in Bezug auf die Metalllssigkeit (Metallabga-be) rechtlich nicht reguliert. Erste orientierende Untersuchun-gen zeigten, dass bei 5 von 8 Gegenstnden kaum nachweisba-
re Metallgehalte im sauren Migrat gefunden wurden, in einemFall jedoch wurden die Richtwerte fr Metallgegenstnde biszum Faktor 100 berschritten.
Untersuchungsmaterial
Bei den Untersuchungen von Lebensmittelkontaktmaterialien auf Metall-
lssigkeit wurden 2013 u.a. auch 8 Proben mit emaillierter Oberflche
geprft. Wir wollten sehen, ob die Abgabe von Metallen bei dieser Pro-
duktart eine Rolle spielt. Bei den emaillierten Gegenstnden handelte es
sich um 3 Pfannen, 3 Auflaufformen, 1 Bratentopf und 1 Gansbrter.
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Infokasten
Emaille
Emaille wird als Schutzschicht auf Metalloberflchen aufge-bracht. Basis von Emaille sind u.a. verschiedene, glasbildende
und frbende Metalloxide. Damit die glasartige Schicht auf dem
Untergrund besser haftet werden der Schmelze Kobalt- und/oder
Nickeloxide zugesetzt.
(Ullmann, Encyclopdie der technischen Chemie)
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Rechtliche Situation
Der Europarat hat im September 2013 die Resolution und Technische
Leitlinie zu Metallen und Legierungen, die in Lebensmittelkontaktmateria-
lien verwendet werden, in berarbeiteter Form verffentlicht. Die Leitlinie
enthlt toxikologisch begrndete Richtwerte fr eine Reihe von Elemen-
ten. Zwar gelten fr eine bergangszeit von 3 Jahren fr einzelne Metal-
len etwas hhere Werte, gegenber der bisherigen Regelung werden nun
aber strengere Mastbe anlegt. Als Simulanz fr saure Lebensmittel wird
die bisher verwendete Essigsure durch Zitronensure in einer Konzentra-
tion von 5g/l ersetzt.
Die Richtwerte der Leitlinie sind ausdrcklich nicht anwendbar auf email-
lierte Gegenstnde. Zur Einordnung der Untersuchungsergebnisse kn-
nen diese aber hilfsweise herangezogen werden.
Durchfhrung der Untersuchungen zur Metalllssigkeit
Die Prfung auf Metalllssigkeit der emaillierten Gegenstnde erfolgte in
Anlehnung an die Technische Leitlinie des Europarates vom September
2013. Da es sich bei den Proben um Gegenstnde zum Erhitzen von Le-
bensmitteln und zur mehrfachen Verwendung handelte, wurde jeweilsfrische Zitronensurelsung 3-mal nacheinander in den Gegenstnden
zum Sieden erhitzt und in der letzten Lsung (sog. 3. Migrat) die Elemente
quantitativ bestimmt.
Untersuchungsergebnisse
Bei 2 Pfannen, 2 Auflaufformen und 1 Bratentopf waren nur sehr niedrige
Gehalte bei der oben beschriebenen Simulation in der sauren Flssigkeit
feststellbar. Die Ergebnisse lagen unter den in der Technischen Leitlinie
des Europarates festgelegten Richtwerten. Eine Auflaufform zeigte bei
Kobalt (0,15 mg/kg) und Lithium (0,18 mg/kg) erhhte Abgabewerte. Die
extremen Ergebnisse der Metalllssigkeit einer Paella-Pfanne sind in der
folgenden Tabelle den aktuellen Richtwerten der Technischen Leitlinie
gegenbergestellt. Insbesondere bei Kobalt wurde ein um den Faktor 100
hherer bergang gemessen.
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Parameter Aktuelle Richtwerte derEuroparats-Resolution
in mg/kg
Paella-Pfanne;Zitronensurelsung,(3. Migrat) in mg/kg
Aluminium Al 5 30
Antimon Sb 0,2 1,7
Kobalt Co 0,1 10
Kupfer Cu 4 7,5
Mangan Mn 1,8 20
Arsen As, ges. 0,01 0,19
Barium Ba 1,2 26
Lithium Li 0,048 0,68
Beim Aufkochen mit Zitronensure wurde die Oberflche der Pfanne stark
angegriffen. Die Lsung wies eine blaugrne Farbe auf. Es ist deshalb zu
erwarten, dass bei der Zubereitung von sauren Lebensmitteln in der Pfan-
ne ein entsprechender Stoffbergang erfolgt.
Migrationslsung und Pfanne nach dem Kontakt mit Zitronensure (5g/l)
Fazit
Emaille ist nicht grundstzlich fr den Kontakt mit sauren Lebensmittelngeeignet. Die Untersuchung von emaillierten Gegenstnden hat gezeigt,
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dass diese qualitativ sehr unterschiedlich sind und eine rechtliche Rege-
lung der Metalllssigkeit auch von emaillierten Gegenstnden sachgerecht
wre.
Unter den bestimmungsgemen oder vorhersehbaren Verwendungsbe-
dingungen drfen von Lebensmittelkontaktmaterialien keine Bestandteile
auf Lebensmittel in Mengen abgeben, die geeignet sind, eine unvertretba-
re Vernderung der Zusammensetzung der Lebensmittel herbeizufhren.
Im Falle der Paella-Pfanne war ein unvertretbarer Stoffbergang schon
rein optisch erkennbar. Die Pfanne ist fr den Kontakt mit Lebensmitteln
ungeeignet.
Literatur:
Council of Europe Resolution CM/Res(2013)9 on metals and alloys used
in food contact materials and articles, Committee of Experts on Packaging
Materials for Food and Pharmaceutical Products (P-SC-EMB);
www.edqm.eu, www.edqm.eu/store
Bildernachweis:
CVUA Stuttgart
Autorin:
Iris Eckstein