Kochgeschirr aus Emaille ist nicht immer beständig gegenüber sauren Lebensmitteln wie z.B....

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    25.02.2014

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    Kochgeschirr aus Emaille ist nicht immer be-

    stndig gegenber sauren Lebensmitteln wie

    z.B. Tomatenpree und Weinsoe

    Ein Bericht aus unserem Laboralltag

    Emaille ist bisher in Bezug auf die Metalllssigkeit (Metallabga-be) rechtlich nicht reguliert. Erste orientierende Untersuchun-gen zeigten, dass bei 5 von 8 Gegenstnden kaum nachweisba-

    re Metallgehalte im sauren Migrat gefunden wurden, in einemFall jedoch wurden die Richtwerte fr Metallgegenstnde biszum Faktor 100 berschritten.

    Untersuchungsmaterial

    Bei den Untersuchungen von Lebensmittelkontaktmaterialien auf Metall-

    lssigkeit wurden 2013 u.a. auch 8 Proben mit emaillierter Oberflche

    geprft. Wir wollten sehen, ob die Abgabe von Metallen bei dieser Pro-

    duktart eine Rolle spielt. Bei den emaillierten Gegenstnden handelte es

    sich um 3 Pfannen, 3 Auflaufformen, 1 Bratentopf und 1 Gansbrter.

    i

    Infokasten

    Emaille

    Emaille wird als Schutzschicht auf Metalloberflchen aufge-bracht. Basis von Emaille sind u.a. verschiedene, glasbildende

    und frbende Metalloxide. Damit die glasartige Schicht auf dem

    Untergrund besser haftet werden der Schmelze Kobalt- und/oder

    Nickeloxide zugesetzt.

    (Ullmann, Encyclopdie der technischen Chemie)

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    Rechtliche Situation

    Der Europarat hat im September 2013 die Resolution und Technische

    Leitlinie zu Metallen und Legierungen, die in Lebensmittelkontaktmateria-

    lien verwendet werden, in berarbeiteter Form verffentlicht. Die Leitlinie

    enthlt toxikologisch begrndete Richtwerte fr eine Reihe von Elemen-

    ten. Zwar gelten fr eine bergangszeit von 3 Jahren fr einzelne Metal-

    len etwas hhere Werte, gegenber der bisherigen Regelung werden nun

    aber strengere Mastbe anlegt. Als Simulanz fr saure Lebensmittel wird

    die bisher verwendete Essigsure durch Zitronensure in einer Konzentra-

    tion von 5g/l ersetzt.

    Die Richtwerte der Leitlinie sind ausdrcklich nicht anwendbar auf email-

    lierte Gegenstnde. Zur Einordnung der Untersuchungsergebnisse kn-

    nen diese aber hilfsweise herangezogen werden.

    Durchfhrung der Untersuchungen zur Metalllssigkeit

    Die Prfung auf Metalllssigkeit der emaillierten Gegenstnde erfolgte in

    Anlehnung an die Technische Leitlinie des Europarates vom September

    2013. Da es sich bei den Proben um Gegenstnde zum Erhitzen von Le-

    bensmitteln und zur mehrfachen Verwendung handelte, wurde jeweilsfrische Zitronensurelsung 3-mal nacheinander in den Gegenstnden

    zum Sieden erhitzt und in der letzten Lsung (sog. 3. Migrat) die Elemente

    quantitativ bestimmt.

    Untersuchungsergebnisse

    Bei 2 Pfannen, 2 Auflaufformen und 1 Bratentopf waren nur sehr niedrige

    Gehalte bei der oben beschriebenen Simulation in der sauren Flssigkeit

    feststellbar. Die Ergebnisse lagen unter den in der Technischen Leitlinie

    des Europarates festgelegten Richtwerten. Eine Auflaufform zeigte bei

    Kobalt (0,15 mg/kg) und Lithium (0,18 mg/kg) erhhte Abgabewerte. Die

    extremen Ergebnisse der Metalllssigkeit einer Paella-Pfanne sind in der

    folgenden Tabelle den aktuellen Richtwerten der Technischen Leitlinie

    gegenbergestellt. Insbesondere bei Kobalt wurde ein um den Faktor 100

    hherer bergang gemessen.

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    Parameter Aktuelle Richtwerte derEuroparats-Resolution

    in mg/kg

    Paella-Pfanne;Zitronensurelsung,(3. Migrat) in mg/kg

    Aluminium Al 5 30

    Antimon Sb 0,2 1,7

    Kobalt Co 0,1 10

    Kupfer Cu 4 7,5

    Mangan Mn 1,8 20

    Arsen As, ges. 0,01 0,19

    Barium Ba 1,2 26

    Lithium Li 0,048 0,68

    Beim Aufkochen mit Zitronensure wurde die Oberflche der Pfanne stark

    angegriffen. Die Lsung wies eine blaugrne Farbe auf. Es ist deshalb zu

    erwarten, dass bei der Zubereitung von sauren Lebensmitteln in der Pfan-

    ne ein entsprechender Stoffbergang erfolgt.

    Migrationslsung und Pfanne nach dem Kontakt mit Zitronensure (5g/l)

    Fazit

    Emaille ist nicht grundstzlich fr den Kontakt mit sauren Lebensmittelngeeignet. Die Untersuchung von emaillierten Gegenstnden hat gezeigt,

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    dass diese qualitativ sehr unterschiedlich sind und eine rechtliche Rege-

    lung der Metalllssigkeit auch von emaillierten Gegenstnden sachgerecht

    wre.

    Unter den bestimmungsgemen oder vorhersehbaren Verwendungsbe-

    dingungen drfen von Lebensmittelkontaktmaterialien keine Bestandteile

    auf Lebensmittel in Mengen abgeben, die geeignet sind, eine unvertretba-

    re Vernderung der Zusammensetzung der Lebensmittel herbeizufhren.

    Im Falle der Paella-Pfanne war ein unvertretbarer Stoffbergang schon

    rein optisch erkennbar. Die Pfanne ist fr den Kontakt mit Lebensmitteln

    ungeeignet.

    Literatur:

    Council of Europe Resolution CM/Res(2013)9 on metals and alloys used

    in food contact materials and articles, Committee of Experts on Packaging

    Materials for Food and Pharmaceutical Products (P-SC-EMB);

    www.edqm.eu, www.edqm.eu/store

    Bildernachweis:

    CVUA Stuttgart

    Autorin:

    Iris Eckstein