Kommentiertes Veranstaltungsverzeichnis des Philosophischen … · 2009. 10. 11. · Grundmodell...

35
1 Kommentiertes Veranstaltungsverzeichnis des Philosophischen Seminars der Universität Tübingen Wintersemester 2007/2008

Transcript of Kommentiertes Veranstaltungsverzeichnis des Philosophischen … · 2009. 10. 11. · Grundmodell...

Page 1: Kommentiertes Veranstaltungsverzeichnis des Philosophischen … · 2009. 10. 11. · Grundmodell wollen wir das deduktiv-nomologische Modell von Hempel und Oppenheim studieren. Danach

1

Kommentiertes Veranstaltungsverzeichnis des Philosophischen Seminars der Universität Tübingen Wintersemester 2007/2008

Page 2: Kommentiertes Veranstaltungsverzeichnis des Philosophischen … · 2009. 10. 11. · Grundmodell wollen wir das deduktiv-nomologische Modell von Hempel und Oppenheim studieren. Danach

2

PHILOSOPHISCHES SEMINAR Bursagasse 1, 72070 Tübingen, T. 29-72405 Direktor: Anton Friedrich Koch Stellvertreter: Michael Heidelberger Studiendekan: Michael Heidelberger Geschäftsstelle und Prüfungsamt: Dietmar Koch, T. 29-76852 Ursula Wiedmaier, T. 29-72405 Seminarassistent: Dietmar Koch, T. 29-76852 Seminarsekretärin: Ursula Wiedmaier, T. 29-72405 Bibliothek: Renate Stephan, T. 29-76067 Frauenbeauftragte: Catrin Misselhorn, T. 29-77963 Ausländerbeauftragter: Dietmar Koch, T. 29-76852 Für Studierende: Dietmar Koch, T. 29-76852

Lehrkörper

Universitätsprofessoren Fahrenbach, Helmut, Dr. phil., Prof. i. R. Frank, Manfred, Dr. phil., Dr. h.c. o. Prof. Heidelberger, Michael, Dr. phil., o. Prof. Höffe, Otfried, Dr. phil. Dr. h.c., o. Prof. Hoering, Walter, Dr. phil., Dr. rer. nat., Prof. i.R. Jähnig, Dieter, Dr. phil., Prof. i. R. Keuth, Herbert, Dr. phil., Prof. i. R. Koch, Anton Friedrich, Dr. phil., o. Prof. Krämer, Hans Joachim, Dr. phil., Prof. i. R. Schwartländer, Johannes, Dr. phil., Prof. i. R. Wimmer, Reiner, Dr. phil., Prof. i. R.

Kooptierte Universitätsprofessoren Brachtendorf, Johannes, Dr. phil., o. Prof. (Katholisch-Theologische Fakultät) Engels, Eve-Marie, Dr. phil., o. Prof. (Fakultät für Biologie) Hermanni, Friedrich, Dr. phil., o. Prof. (Evangelisch-Theologische Fakultät) Jüngel, Eberhard, Dr. theol., Dr. h.c. mult. o. Prof. emer. (Evangelisch-Theologische Fakultät) Kaminski, Gerhard, Dr. phil., o. Prof. emer.(Fakultät für Sozial- und Verhaltenswissenschaften) Schroeder-Heister, Peter, Dr. phil., Prof. (Fakultät für Informatik) Szlezák, Thomas A., Dr. phil., o. Prof. (Fakultät für Kulturwissenschaften) Wieland, Georg, Dr. phil., o. Prof. (Katholisch-Theologische Fakultät) Wiesing, Urban, Dr. med., Dr. phil., o. Prof. (Medizinische Fakultät) Fortsetzung: Innenseite des hinteren Umschlagblattes

Allgemeine Studienberatung: Dietmar Koch, Fakultätsassistent

Page 3: Kommentiertes Veranstaltungsverzeichnis des Philosophischen … · 2009. 10. 11. · Grundmodell wollen wir das deduktiv-nomologische Modell von Hempel und Oppenheim studieren. Danach

3

Mo 14-16, Raum 214 Eventuelle Änderungen gegenüber dem kommentierten Veranstaltungsverzeichnis können im

Internet unter: https://campus.verwaltung.uni-tuebingen.de eingesehen werden!

Soweit nicht anders im Kommentar vermerkt, ist die Anmeldung zu den Veranstaltungen nicht erfor-

derlich.

Die Teilnahme an Proseminaren von Studierenden, die die Zwischenprüfung bereits abgelegt haben, bedarf der

ausdrücklichen Zustimmung des Seminarleiters. Wintersemester 2007/2008 Semestertermine: Beginn der Vorlesungen: 15.10.2007 Ende der Vorlesungen: 16.02.2008 Vorlesungsfreie Tage: 24. Dezember bis 06. Januar 2008

Vom 24.12.2007 bis 06.01.2008 ist die Burse geschlossen!

Orientierungnachmittag für Studienanfänger im Fach Philosophie

Montag, den 15.10.2007

15-19 Uhr, Raum X Burse

Alle Erstsemester und Studienortwechsler im Studienfach Philosophie sind herzlich eingeladen zur Orientierungsveranstaltung. Ziel der Veranstaltung ist es, den Studierenden einen Überblick über die formalen Anforderungen des Philosophiestudiums zu geben und darüber hinaus wichtige Hinweise für das erfolgreiche Studieren und eine vorausschauende Organisation des Studiums zu liefern. 15-16 Uhr Informationen zu formalen Studienbedingungen und zu allgemeinen Empfehlungen für

das Philosophiestudium in Tübingen. 16-18 Uhr Informelle und individuelle Beratung im studentischen Kleingruppen, die von fortge-

schrittenen Studierenden geleitet werden. 18-19 Uhr Dozentenvorstellung gez.: Prof. Dr. Michael Heidelberger (Studiendekan) Anzeige:

Page 4: Kommentiertes Veranstaltungsverzeichnis des Philosophischen … · 2009. 10. 11. · Grundmodell wollen wir das deduktiv-nomologische Modell von Hempel und Oppenheim studieren. Danach

4

■ Vorlesungen Brachtendorf: Religionsphilosophie Mo 10-12 weitere Angaben: siehe Aushang/Homepage der Katholisch-Theologischen Fakultät Engels, E.-M.: Charles Darwin: Auszüge aus der Rezeption Di 10-12 Ort: VG Wilhelm Besprech./Prüfungsraum. Beginn: 15. Oktober 2007 Nachdem in den vergangenen beiden Semestern Darwins Leben und Werk ausführlich vorgestellt wurden, sol-len nun Auszüge aus der Rezeption seiner Schriften in den Geistes-, Sozial- und Naturwissenschaften präsen-tiert werden. Hierzu gehören auch sozialdarwinistische Ansätze sowie die Rezeption in Ethik und Erkenntnis-theorie. Die Vorlesung richtet sich an Studierende der Philosophie, Biologie, Informatik, Bioinformatik und anderer Fächer. Literatur: Eve-Marie Engels, Hrsg. (1995): Die Rezeption von Evolutionstheorien im 19. Jh. Frankfurt: Suhrkamp. Eve-Marie Engels 2007: Charles Darwin. München: Beck. Thomas Glick, Hrsg. (1988): The Comparative Reception of Darwinism. Chicago/London: The University of Chicago Press (1st ed. 1974). David Kohn, Hrsg. (1985): The Darwinian Heritage. Princeton, New Jersey: Princeton University Press Frank: Einführung in Kants Kritik der reinen Vernunft Di 16-18 Hörsaal: siehe Aushang Die Vorlesung wird in Kants Hauptwerk, die Kritik der reinen Vernunft, und kleinere Schriften zur theoreti-schen Philosophie, die dem Hauptwerk nahe stehen, fasslich einführen. Akzente stehen auf dem argumentativen Herzstück, der 'transzendentalen Deduktion' der Kategorien, Kants Lehre vom Selbstbewutssein als 'oberstem Grundsatz' und auf der Ideenlehre. Von ihr will ich abschliessend eine Brücke zu schlagen versuchen in den zweiten, naturteleologischen Teil der 3. Kritik. Zu der Vorlesung werden Tutorien angeboten werden. Literatur:

Page 5: Kommentiertes Veranstaltungsverzeichnis des Philosophischen … · 2009. 10. 11. · Grundmodell wollen wir das deduktiv-nomologische Modell von Hempel und Oppenheim studieren. Danach

5

Die beste Vorbereitung besteht in der vorgängigen und begleitenden Lektüre des Texts (bitte in der Version der Suhrkamp-Ausgabe [stw 1518] von 2004, hg. von Georg Mohr). Zwei maßgebliche Forschungsarbeiten zur transzendentalen Deduktion sind Henrichs Buch Identität und Objektivität, Heidelberg 1976 und sein Aufsatz über Die Beweisstruktur von Kants transzendentaler Deduktion, in: G. Prauss, Hg., Kant, zur Deutung seiner Theorie von Erkennen und Handeln, Köln 1974, 90-104. Zur Ideenlehre und Naturteoleologie vgl. die entspre-chenden Kommentarpassagen in Kants Schriften zur Ästhetik und Naturphilosophie, Frankfurt/M.: Suhrkamp (stw 1517) ■ Einführungsveranstaltungen für Studienanfänger Neuber: Arthur Schopenhauer. Die Welt als Wille und Vorstellung - Interpretationskurs I Mi 16-18, Burse, Raum X Schopenhauers Die Welt als Wille und Vorstellung eignet sich auf ideale Weise als Einstieg in die Auseinan-dersetzung mit Texten, die als philosophische „Klassiker“ gelten. Das (auch außerhalb des unmittelbaren philo-sophischen Kontexts auf breiter Ebene rezipierte) Hauptwerk Schopenhauers besticht nicht nur durch seinen klaren Stil und sein nicht allzu voraussetzungsreiches Argumentationsniveau, sondern vor allem auch durch eine Reihe von Thesen und Einsichten, die es wert sind, wieder entdeckt zu werden. Im ersten Teil dieses auf zwei Semester angelegten Interpretationskurses werden wir uns mit den ersten beiden „Teilbetrachtungen“ der Welt als Wille und Vorstellung befassen - dem von Schopenhauer vertretenen erkennt-nistheoretischen Idealismus (Band I, Erstes Buch) sowie seiner naturphilosophisch inspirierten Willensmeta-physik (Band I, Zweites Buch). Zusätzlich zur Lehrveranstaltung wird voraussichtlich ein Tutorium angeboten. Literatur: Textgrundlage: Arthur Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung, Band I und II. In: Sämtliche Werke. Textkritisch bearbeitet und herausgegeben von Wolfgang Freiherr von Löhneysen. Stuttgart/Frankfurt a. M. ? Nachdruck 1986, Frankfurt a. M. (Suhrkamp-Taschenbuch). Empfohlene Vorbereitungslektüre: Rüdiger Safranski, Schopenhauer und die wilden Jahre der Philosophie. Eine Biographie. Rowohlt: Reinbek bei Hamburg 1990, insbes. Kap. 15. N.N.: Einführung in die Politische Philosophie Mi 10-12 Hörsaal: siehe Aushang Politische Philosophie fragt nach den normativen Organisations- und Legitimationsgrundlagen politischer Ge-meinwesen und Institutionen. Die Vorlesung führt in Grundbegriffe, Grundfragen und Klassiker politisch-philosophischen Denkens ein und skizziert Grundlinien einer historisch-systematischen Theorie politischer Macht-, Herrschafts- und Freiheitsformen. Von der Polis über den Staat bis zu aktuellen „more-level systems of governance“ werden alle zentralen gesellschaftlichen Bezugsmodelle politisch-philosophischer Theoriebildung berücksichtigt. Literatur: von Beyme, Klaus: Die politischen Theorien der Gegenwart. Eine Einführung. Wiesbaden 8.Aufl.2000. Böckenförde, Ernst-Wolfgang: Geschichte der Rechts- und Staatsphilosophie. Antike und Mittelalter. Tübingen 2. Aufl.2006. Gerhardt, Volker: Partizipation. Das Prinzip der Politik. München 2007. Hinsch, Wilfried / Stepanians, Markus S.: Analytische Einführung in die politische Philosophie. Berlin 2006. Höffe, Otfried: Demokratie im Zeitalter der Globalisierung. München 2. Aufl.2002. Ders. (Hrsg.): Vernunft oder Macht? Zum Verhältnis von Philosophie und Politik. Tübingen 2006. O´Hear, Anthony (Hrsg.): Political Philosophy. Cambridge / New York 2006. Ottmann, Henning: Geschichte des politischen Denkens. Stuttgart / Weimar 2001 ff. ■ Proseminare besonders für das erste Studienjahr

Page 6: Kommentiertes Veranstaltungsverzeichnis des Philosophischen … · 2009. 10. 11. · Grundmodell wollen wir das deduktiv-nomologische Modell von Hempel und Oppenheim studieren. Danach

6

N.N.: Aristoteles, Politik Do 10-12, Burse, Raum X Neben Platons „Politeia“ gilt Aristotele´s „Politik“ als Grundbuch der abendländischen politischen Philosophie. Das Proseminar führt ein in Grundbegriffe, Grundthemen und zentrale Argumentationsmuster des Aristoteli-schen Politikdenkens. Als Textgrundlage wird die von O. Gigon übersetzte dtv-Ausgabe der „Politik“ des Aristoteles empfohlen. Eine Liste mit Literaturangaben und Referatsthemen wird zu Semesterbeginn in der Bursa, Sekretariat Lehrstuhl Höffe, ausgelegt. Literatur: Aristoteles: Politik. Einleitung, Übersetzung und Kommentar von E. Schütrumpf u. H.-J. Gehrke. Darmstadt 1991 ff. Bien, Günther: Die Grundlegung der politischen Philosophie bei Aristoteles. Freiburg i.Br./München 1973. Gehrke, Hans-Joachim: Stasis. Untersuchungen zu den inneren Kriegen in den griechischen Staaten des 5. und 4. Jahrhunderts v.Chr.. München 1985 Hager, Fritz (Hrsg.): Ethik und Politik des Aristoteles. Darmstadt 1972. Höffe, Otfried (Hrsg.): Aristoteles, „Politik“ (Klassiker Auslegen). Berlin 2001. Hentschke, Ada Babette: Platos „Nomoi“ im Verhältnis zum platonischen Gesamtwerk und zur „Politik“ des Aristoteles. Frankfurt a.M. 1971. Hofmann: Erklären und Verstehen in der Wissenschaft Mi 13-15, Burse, Raum X Das Proseminar beschäftigt sich mit verschiedenen grundlegenden Aspekten des Erklärens und Verstehens, wie es in den Wissenschaften praktiziert wird und/oder idealerweise praktiziert werden sollte. Als klassisches Grundmodell wollen wir das deduktiv-nomologische Modell von Hempel und Oppenheim studieren. Danach muss jede Erklärung eine deduktiv gültige Ableitung des Explanandums liefern, die mindestens eine allgemeine Prämisse umfasst. Dies kann als ein nichtpragmatischer Kern von Erklärung angesehen werden. Probleme mit diesem Modell führen uns dann in neuere Ansätze. Wir wollen uns u.a. folgenden Fragen widmen: Wie stehen Erklären und Verstehen zueinander? Was sind Schlüsse auf die beste Erklärung und wie gut sind sie? Lässt sich Erklärung über Vereinheitlichung verstehen (vgl. Kitcher, Friedman)? Wie kann man kausale von anderen, nichtkausalen Erklärungen abgrenzen? Das Proseminar kann als eine Einführung in die Wissenschaftsphiloso-phie betrachtet werden. Zur Vorbereitung kann man die Aufsätze in den unten angegebenen Sammelbänden studieren. Ein Reader der Texte fürs Proseminar wird zu Anfang des Semesters bereitgestellt. Literatur: D.H. Ruben, Explanation, Oxford University Press, Oxford, 1993. G. Schurz, Erklären und Verstehen in der Wissenschaft, Scientia Nova, Oldenbourg, 1990. Koch, D.: Grundfragen und Grundbegriffe der Geschichte philosophischen Denkens Mo 10-12, Burse, Raum X. Beginn: 15.10.2007 Dieses Proseminar dient der umfassenden Grundorientierung im Philosophiestudium. Es ist vor allem für Erst- und Zweitsemester im Fach Philosophie vorgesehen. Aufgabe der Veranstaltung ist es, Kenntnisse zum Studienablauf und zur Studienorganisation zu vermitteln, grundlegende Literatur bekannt zu machen, eine Anleitung zu wissenschaftlichem Arbeiten zu geben, in erster Linie jedoch in Grundprobleme und Grundbegriffe philosophischen Denkens einzuführen. Dies geschieht an-hand von Textauszügen zentraler philosophischer Werke von der Antike bis ins 20. Jahrhundert. Zum Proseminar wird begleitend ein Tutorium angeboten (donnerstags, 14-16 Uhr, Raum X, Beginn in der zweiten Woche). Literatur:

Page 7: Kommentiertes Veranstaltungsverzeichnis des Philosophischen … · 2009. 10. 11. · Grundmodell wollen wir das deduktiv-nomologische Modell von Hempel und Oppenheim studieren. Danach

7

Leistungen für einen benoteten Schein: Vier Protokolle (Umfang: zwei bis drei Seiten á 2000 Anschläge) und eine »Kleine Hausarbeit« (Umfang: vier bis sechs Seiten). Die genauen Modalitäten werden zu Beginn des Seminars erläutert. Leistungen für einen unbenoteten Schein: ein Protokoll (Umfang: zwei bis drei Seiten á 2000 Anschläge) ■ Proseminare für das gesamte Grundstudium Aschenberg: Ansätze der Geschichtsphilosophie - Einführung, Orientierung, didaktische Aspekte (EPG I) (Fachdidaktik) Mo 08-10, Burse, Raum X. Beginn: 22.10.2007 Die Lehrveranstaltung führt in Ansätze philosophischen Geschichtsdenkens ein und ermöglicht eine erste Ori-entierung in diesem komplexen Feld. Im Zentrum stehen Themen/Probleme/Autoren, die auch im Hinblick auf den gymnasialen Philosophie- und Ethikunterricht relevant sind. Themenwünsche der Teilnehmer werden eben-so berücksichtigt wie fachdidaktische Aspekte. In die mündlichen Präsentationen der Teilnehmer sollten Ele-mente einer didaktischen Umsetzung des jeweils Dargestellten eingehen. Literatur: E. Angehrn: Geschichtsphilosophie (=Grundkurs Philosophie Bd. 15), Kohlhammer: Stuttgart/Berlin/Köln 1991 [gut, aber leider vergriffen]. K.-H. Lembeck (ed.): Geschichtsphilosophie (=Alber Texte Philosophie Bd. 14), Alber: Freiburg/München 2000. J. Rohbeck: Geschichtsphilosophie zur Einführung, Junius: Hamburg 2004. T. Zwenger: Einführung in die Geschichtsphilosophie, Wissenschaftliche Buchgesellschaft: Darmstadt [Er-scheinen für Herbst 2006 angekündigt]. Benz-Schwarzburg: Kognitive Fähigkeiten bei Tieren aus biologischer und philosophischer Sicht Do 14-16 Ort: ForSci Seminarraum. Beginn: 25.10.2007 Kultur, Sprache und Theory of Mind (das Vermögen, sich selbst und andere im Hinblick auf Meinungen und Wünsche einzuschätzen) wurden lange als typische Charakteristika des Menschen angesehen. Oft dienen sie als Spaltungsbegriffe, um zu beschreiben, was den Menschen vom Tier unterscheidet. Im Seminar sollen sie an-hand der aktuellen empirischen Forschungslage als solche in Frage gestellt und diskutiert werden. Vor allem neuere Ergebnisse zur Kultur, Sprache und Theory of Mind bei Tieren - etwa zum Werkzeuggebrauch bei O-rang-Utans oder zum Sprachverständnis von Graupapageien - sollen berücksichtigt werden. Bei der Interpreta-tion der Studien sollen biologische, erkenntnistheoretische und sprachphilosophische Interpretationsansätze gleichermaßen zu Rate gezogen werden. Auch ethische Debatten, die auf die Frage der kognitiven Fähigkeiten bei Tieren Bezug nehmen, sollen betrachtet werden. Hier wird es um die Frage der besonderen Schutzwürdig-keit unserer nächsten Verwandten, der Menschenaffen und um die Problematik der Zootierhaltung gehen. Literatur: Vorbereitende Literatur wird den Teilnehmern rechtzeitig bekannt gegeben. Dietrich: Körperlicher Schmerz - bio-, literatur- und sozialethische Perspektiven (auch EPG II) Mi 14-16 Ort: VG Wilhelm Besprech./Prüfungsraum. Beginn: Mi, 24.10.07 In diesem Seminar beschäftigen wir uns mit den ethischen Fragen, die durch die Erfahrung von und den Um-gang mit körperlichem Schmerz aufgeworfen werden: Welche Herausforderungen wirft die Schmerzerfahrung für Konzeptionen gelingenden Lebens auf? Welche im engeren Sinne moralischen Fragen sind mit der Schmerztherapie verbunden? Wir beginnen mit einem Überblick über die jüngere Entwicklung der Schmerzmedizin, welche davon ausgeht, dass die Schmerzerfahrung nicht nur durch biologische, sondern auch durch psychische und soziale Faktoren

Page 8: Kommentiertes Veranstaltungsverzeichnis des Philosophischen … · 2009. 10. 11. · Grundmodell wollen wir das deduktiv-nomologische Modell von Hempel und Oppenheim studieren. Danach

8

beeinflusst wird. Diese Multidimensionalität des Schmerzes gibt der philosophisch-ethischen Reflexion ein neues Gewicht, so dass wir uns in einem nächsten Schritt einen Überblick darüber erarbeiten, wie die Philoso-phie des 20. Jhds. den Schmerz thematisiert hat. Der Schwerpunkt liegt auf der Phänomenologie und Anthropo-logie (Husserl, Scheler, Plessner, Buytendijk, List, Schmitz) und der Sprachphilosophie (Wittgenstein), doch sollen auch historische und literaturwissenschaftliche bzw. kulturphilosophische Perspektiven aufgenommen werden (Morris, Scarry). In einem dritten Schritt schließlich setzen wir das philosophisch-ethische Instrumenta-rium für die Diskussion von konkreten ethischen Fragen der Schmerzmedizin ein (Auswahl nach Interesse der Teilnehmenden): Hat z. B. die Schmerzbekämpfung absoluten Vorrang oder darf sie mit anderen Behandlungs-zielen abgewogen werden? Wie können die „Machtspiele“ zwischen ÄrztInnen bzw. Pflegenden und Schmerz-patientInnen angemessen gestaltet werden? Welche auch ethischen Kriterien könnte es für die Auswahl von Therapiemethoden (z. B. zwischen medikamentöser Behandlung und Psychotherapie) geben? Literatur: zur Einführung: Artikel „Schmerz“ im Historischen Wörterbuch der Philosophie. Morris, David B. (1994): Geschichte des Schmerzes. 1. Aufl.- Frankfurt am Main u. a.: Insel. Wolf, Maria (u.a.) (1998): Körper-Schmerz. Intertheoretische Zugänge. Innsbruck: STUDIA-Universitätsverlag. Engels, E.-M.: Altruismus und Egoismus (auch EPG II) Mi 10-12 Ort: VG Wilhelm Besprech./Prüfungsraum. Beginn: 17. Oktober 2007 In der Philosophie hat die Diskussion um das Verhältnis von Altruismus und Egoismus eine lange Tradition. Unter Berufung auf anthropologische Grundannahmen wurde die These von der Gleichursprünglichkeit von Egoismus und Altruismus ebenso vertreten wie die der Reduzierbarkeit des Altruismus auf den Egoismus. Neu-en Nährboden hat die Diskussion über das Verhältnis von Altruismus und Egoismus durch die Soziobiologie und ihre Hypothese vom „egoistischen Gen“ sowie durch die sozial- und umweltpsychologische Forschung gewonnen. Im Seminar sollen sowohl Klassiker der Philosophie (Hobbes, de Mandeville, Hutcheson, Butler, Smith, Hume u.a.) als auch neuere einzelwissenschaftliche Ansätze diskutiert werden. Das Seminar richtet sich an Studierende der Philosophie, Biologie, Informatik, Bioinformatik und an Studie-rende im EPG II. Für Studierende der Philosophie, Biologie und des EPG II-Studiums ist die Bedingungen für den Erwerb eines unbenoteten Leistungsnachweises neben regelmäßiger Teilnahme ein Seminarvortrag mit Thesenpapier, für einen benoteten Leistungsnachweis eine zusätzliche schriftliche Hausarbeit oder eine Klausur. Die Absprache erfolgt im Seminar. Die Anforderungen für Studierende anderer Fächer richten sich nach deren Studienbedin-gungen. Figueroa: Georg Picht. Praktische Philosophie und Globalisierung 20.10.2007-22.10.2007 09:00-17:00 Hörsaal: siehe Aushang. Beginn: 20.10.2007 Datum: Das Kompaktseminar beginnt am Samstag, den 20.10.2007, 9:00-12 und 14-17 Uhr. Das weitere Programm wird während der ersten Sitzung festgelegt. Die Globalisierung stellt der Philosophie eine besondere Herausforderung, die Georg Picht in seinem Werk umreisst. Das Kompaktseminar sieht vor, mit dem Vorraum der gegenwärtigen Problemlage der Welt die Stel-lungnahme Georg Pichts gegenüber der Herausforderungen der Globalisierung sachlich zu behandeln. Zentral in diesem Kontext ist die Betrachtung der Kategorien: Utopie, Prognose und Planung, die im Werk Georg Pichts eine zentrale Rolle spielen. Als zu behandelnde Themen gelten: a) Pichts Utopiekonzept und globale Welt; b) Pichts Prognosenbegriff und globale Welt; c) Pichts Planungskonzept und die globale Welt; d) Pichts Charakterisierung der Globalisierung; e) Globale ökologische Herausforderung ; f) Vorschläge zur Behandlung der Problemlage der Zeit. Wünschenswert ist eine aufmerksame Lektüre von Teilen der angegebenen Quellen und wissenschaftlichen Literatur und die Vorbereitung von einem der angegebenen Behandlungsthemen. Die Teilnehmer können auch von sich aus ein Thema vorschlagen, soweit es mit dem zu behandelndem Gegenstand sachlich zu tun hat.

Page 9: Kommentiertes Veranstaltungsverzeichnis des Philosophischen … · 2009. 10. 11. · Grundmodell wollen wir das deduktiv-nomologische Modell von Hempel und Oppenheim studieren. Danach

9

Literatur: 1.Georg Picht, Wahrheit, Vernunft, Verantwortung. Philosophische Studien, Stuttgart 1969. 2.Georg Picht, Hier und Jetzt. Philosophieren nach Auschwitz und Hiroshima, 2 Bde, Stuttgart 1981. 3.Helmut Fahrenbach, Zukunft als Thema der Philosophie (Zur Grundlagenthematik einer Philosophie der Zu-kunft), in: Helmut Fahrenbach (Hg.)., Wirklichkeit und Reflexion. Zum sechzigsten Geburtstag für Walter Schulz, Pfullingen 1973. 4.Theresa Wobbe, Weltgesellschaft, Bielefeld 2000. Weitere wissenschaftliche Literatur wird während der ersten Sitzung verteilt. Geiger: Aristoteles, Poetik und Rhetorik - Interpretationskurs II Do 18-20, Burse, Raum X Wir setzen den Interpretationskurs mit einer gründlichen Lektüre der Aristotelischen "Rhetorik" fort. Neuzu-gänge sind nur nach persönlicher Absprache möglich. Gerber: Gesellschaftsvertragliche Konzeptionen: Hobbes und Rousseau im Vergleich Mi 10-12, Burse, Schellingzimmer Eine der zentralen - vielleicht die zentrale Frage - der neuzeitlichen politischen Philosophie lautet: wie können politische Herrschaftssysteme begründet, organisiert und gerechtfertigt werden? Diese Frage für sinnvoll zu halten, setzte historisch voraus, dass eine nicht weiter hinterfragte Autoritätsgläubigkeit nicht mehr akzeptiert wurde, das heißt also, sie setzte historisch die Entwicklung einer im weitesten Sinne bürgerlichen Gesellschafts-idee voraus. Die Konzeption des Gesellschaftsvertrages ist die bis heute einflussreichste Konkretisierung einer solchen bürgerlichen Gesellschaftsidee. Diese Konzeption geht ganz allgemein davon aus, dass durch eine freie Willensübereinstimmung verschiedener und als gleich angesehener Individuen ein gesellschaftlicher Zusam-menschluss erfolgt, der eine Herrschaftsordnung begründet und rechtfertigt. Die zentrale Idee dabei ist, dass durch diesen vertraglichen Zusammenschluss eine wechselseitige Verbindlichkeit entsteht, in deren Rahmen der Einzelne seine natürlichen Interessen erst verwirklichen kann und deshalb bereit ist, bestimmte Rechte an eine zentrale Herrschaftsinstanz abzutreten. Thomas Hobbes Leviathan und Jean-Jacques Rousseaus Der Gesellschaftsvertrag, mit denen wir uns im Semi-nar vor allem beschäftigen werden, sind die beiden klassischen Bezugspunkte für eine Diskussion über gesell-schaftsvertragliche Vorstellungen. Während in Hobbes Konzeption die Vertragschließenden einem obersten Souverän das Gewaltmonopol übertragen, weil im „Naturzustand“ der reine Egoismus herrsche, nehmen in Rousseaus Konzeption die Vertragschließenden selbst die Position des Souveräns ein und bilden einen einheit-lichen Willen, die volonté générale, dessen einmütige Entscheidungen das Allgemeinwohl garantieren. Wäh-rend Hobbes häufig für sein zu Grunde gelegtes pessimistisches Menschenbild kritisiert wurde, wurde Rous-seau vorgeworfen, dass seine Konzeption höchstens für sehr kleine und überschaubare Gemeinschaften reali-sierbar sei. Literatur: David Boucher (Ed.): The Social Contract from Hobbes to Rawls, London 1994. Reinhardt Brandt: Jean-Jacques Rousseau. Vom Gesellschaftsvertrag oder Prinzipien des Staatsrechts, Berlin 2000. Thomas Hobbes: Leviathan, Stuttgart 2005. Wolfgang Kersting: Die politische Philosophie des Gesellschaftsvertrages, Darmstadt 1994. Wolfgang Kersting: Jean-Jacques Rousseaus „Gesellschaftsvertrag“, Darmstadt 2002. A. P. Martinich: Hobbes, London 2005. Jean-Jacques Rousseau: Vom Gesellschaftsvertrag oder Grundsätze des Staatsrechts, Stuttgart 2004. Goy: Aristoteles, Über die Seele Do 18-20, Burse, Schellingzimmer. Bemerkungen: Griechischkenntnisse sind erwünscht. Beginn: 18.10.2007

Page 10: Kommentiertes Veranstaltungsverzeichnis des Philosophischen … · 2009. 10. 11. · Grundmodell wollen wir das deduktiv-nomologische Modell von Hempel und Oppenheim studieren. Danach

10

Die aristotelische Spätschrift Über die Seele untersucht in drei Büchern das Wesen und die Vermögen der See-le. Als Prinzip des Lebens ist die psychê (anima) für Aristoteles nichts spezifisch Menschliches, sondern die Grundlage aller lebendigen Phänomene überhaupt. Je verschiedene Stufen seelischer Vermögen finden sich bei Pflanzen, den Tieren und bei den Menschen. Nach einer Kritik der psychologischen Thesen der Vorsokratiker und Platons in Buch I, in denen die Seele zumeist als Prinzip der Bewegung oder einer sich materiell vollzie-henden Wahrnehmung verstanden wurde, definiert Aristoteles das Wesen der Seele in Buch II als immaterielle Form eines natürlichen Körpers, der in Möglichkeit Leben hat. Sukzessive werden die Fähigkeiten der Seele erörtert: das Vermögen der Ernährung und der Zeugung, der Sinneswahrnehmung im Allgemeinen und die fünf Einzelsinne, schließlich in Buch III der Gemeinsinn, die phantasia, die passiv-erleidende und die aktiv-tätige Vernunft, zuletzt die Seele als das Vermögen der Ortsbewegung. Systematische Leitfragen des Seminars sind die aristotelische Konzeption der Wahrnehmung, das Verhältnis der Seelenvermögen zur scala naturae, die Antwort auf die Leib-Seele-Problematik und die damit verbundene Frage, ob sich aus der aristotelischen Psy-chologie die Unsterblichkeit der Seele begründen ließe. Literatur: Textausgabe: Aristoteles, Über die Seele (gr.dt.), hg. v. H. Seidl, Hamburg 1995. Literatur: Hamlyn, D.W. (1968) 1993, Aristotle´s De Anima. Books II and III, Oxford. Koch, D.: Platon, Phaidros Di 18-20, Burse, Raum X. Beginn: 16.10.2007 (in der ersten Sitzung findet eine Vorbesprechung statt) Der »Phaidros« handelt - wie auch sein Schwesterdialog »Symposion« - vom göttlichen Eros und seinem Ver-hältnis zur Philosophie, vor allem zur Philosophie wie sie Platon in Gestalt des Sokrates auftreten lässt. Der Text eignet sich nicht nur zur Auseinandersetzung mit Grundgedanken Platons, sondern ist auch einer der fas-zinierendsten Schriften zur Frage nach der Herkunft und dem Sinn des Philosophierens überhaupt. Griechisch-kenntnisse sind nicht vorausgesetzt. Zum Proseminar wird begleitend ein Tutorium angeboten (freitags, 10 - 12 Uhr, Raum X, Beginn in der ersten Woche). Literatur: Textgrundlage für das Seminar Platon: Phaidros. Nach der Übersetzung von Kurt Hildebrandt. Stuttgart 1994 oder nachfolgende Auflagen (Reclam) Koch, D.: Martin Heidegger, Unterwegs zur Sprache - Interpretationskurs I Di 10-12, Burse, Raum X. Beginn: 16.10.2007 (In der ersten Sitzung findet eine Vorbesprechung statt) Martin Heidegger lässt sein Buch »Unterwegs zur Sprache« (1959) folgendermaßen beginnen: „Der Mensch spricht. Wir sprechen im Wachen und im Traum. Wir sprechen stets; auch dann, wenn wir kein Wort verlauten lassen, sondern nur zuhören oder lesen, stattdessen einer Arbeit nachgehen oder in der Muße aufgehen. Wir sprechen ständig in irgendeiner Weise“. Das 20. Jahrhundert hat sich in der philosophischen Auseinanderset-zung wie keines vorher diesem unhintergehbaren Phänomen der Sprache und ihrer Stellung im Ganzen zuge-wandt. Dies geschah nicht nur in der analytischen Sprachphilosophie (Wittgenstein), sondern auch in der Phä-nomenologie und Hermeneutik. Martin Heideggers »Unterwegs zur Sprache« ist hier das gewichtigste und an Bezügen reichste Werk im Rahmen der hermeneutischen Phänomenologie. Wir werden nicht nur die Denkwei-se der hermeneutischen Phänomenologie anhand der Bestimmung dessen, was Sprache, was Sprechen und Sa-gen ist, erörtern, sondern in erster Linie folgende Phänomene, Fragen und Zusammenhänge in die Mitte unserer Auseinandersetzung stellen: Sprache und In-der-Welt-sein bzw. Sprache und Welt-Eröffnung; Sprache und Wahrheit; Sagen und Schweigen (Sprache, Stille, Tod); die „Sprache der Dinge“ und unser Sprechen: „Was ereignet sich überhaupt im Sprechen von etwas“? „Was bewegt uns zum Sprechen“?, Was ist der Sinn des Sprechens?; Sprache und das Gestimmt-sein des Sprechens; das Verhältnis von philosophischem und dichteri-schem Sagen und die eigentümliche Sache von Philosophie und Dichtung („die Sprache des Wesens“); das

Page 11: Kommentiertes Veranstaltungsverzeichnis des Philosophischen … · 2009. 10. 11. · Grundmodell wollen wir das deduktiv-nomologische Modell von Hempel und Oppenheim studieren. Danach

11

Problem der Verschiedenheit der Sprachen (siehe das „Gespräch mit dem Japaner“ in »Unterwegs zur Spra-che«) usw. Zur orientierenden Lektüre sei die kleine Schrift Heideggers »Über den Humanismus« (Frankfurt a. M. 2000) empfohlen. Zum Proseminar wird begleitend ein Tutorium angeboten (montags, 18 - 20 Uhr, Schellingzimmer, Beginn in der zweiten Semesterwoche). Literatur: Textgrundlage: Martin Heidegger: Unterwegs zur Sprache [Einzelausgabe, Verlag Klett-Cotta (vormals bei: Verlag Günther Neske, Pfullingen); beliebige Auflage] Koridze: Augustinus: De dialectica Mo 12-14 Ort: ForSci Seminarraum Die Schrift „De dialectica“, die Augustinus in seinen jungen Jahren verfasste, ist eine Einführung in die Logik. Sie nimmt eine Mittelstellung zwischen der stoischen und aristotelischen Logik ein. Augustinus präsentiert dar-in die Grundzüge der eigenen Satz- und Bedeutungstheorie. Im Proseminar wird mit dem Text gearbeitet, der im Original und in der Übersetzung vorliegt. Es werden die einschlägigen Grundelemente der aristotelischen und stoischen Logik erörtert, um das Eigentümliche des au-gustinischen Ansatzes hervorzuheben. Literatur: Augustin ueber Semiotik und Sprache: sprachtheoretische Analysen zu Augustins Schrift "De Dialectica" mit einer deutschen Übersetzung von Hans Ruef. Bern: Wyss, 1981; “De dialectica”, translation with introduction and notes by B. Darrell Jackson. From the text newly ed. by Jan Pinborg. Dordrecht : Reidel, 1975. Kübler: Leibniz: Schriften zur Monadenlehre Mo 12-14, Burse, Schellingzimmer. Beginn: 15.10.2007 Monaden sind nach Leibniz die Grundbausteine der Welt. Sie sind nicht materieller Natur und man kann sie daher gewissermaßen (was Leibniz gelegentlich selbst tut) geistige Atome nennen. Er begibt sich damit auf eine recht exotische Stellung, die aber einleuchtend aus philosophischen Gründen motiviert ist. Das Konzept der Monaden soll ihm helfen, einige sehr hartnäckige und zentrale Fragen zu lösen, die Leibniz in der Tat klug ana-lysiert: das Leib-Seele-Problem, die Debatte um Idealismus und Realismus, das Freiheitsproblem, die Individu-ation von Einzeldingen. Man kann darin viel von ihm lernen, ohne ihm alles abkaufen zu müssen. Literatur: Textgrundlage: Leibniz: Hauptschriften zur Grundlegung der Philosophie, Teil 2, hg. von Ernst Cassirer. Ham-burg: Meiner 1996 Mirbach: Sören Kierkegaard: Der Liebe Tun - Interpretationskurs II Fr 12-14, Burse, Raum X Der Begriff der Liebe nimmt in Kierkegaards Verständnis des dialektischen Verhältnisses von natürlichem und christlichem Menschsein eine zentrale Stellung ein. Was ist und was bedeutet Liebe? Sind und wie sind Selbst-liebe und Nächstenliebe voneinander abzugrenzen? Was bestimmt jeweils eros und agápe? Wie ist nach Kier-kegaard die christliche Liebe zu verstehen? In dem auf zwei Semester angelegten Interpretationskurs wollen wir uns den ebenso faszinierenden wie schwie-rigen Text Der Liebe Tun (1847), der in „Kierkegaards persönlicher Entwicklung vom Dichter zum christlichen Schriftsteller eine Schlüsselstellung einnimmt“ (Hayo Gerdes) in intensiver Lektüre erarbeiten. Eine Blicknah-

Page 12: Kommentiertes Veranstaltungsverzeichnis des Philosophischen … · 2009. 10. 11. · Grundmodell wollen wir das deduktiv-nomologische Modell von Hempel und Oppenheim studieren. Danach

12

me auf vorangegangene Schriften Kierkegaards (Entweder - Oder; Stadien; Erbauliche Reden) ist dabei uner-lässlich, die wir anhand ausgewählter Textpassagen in das Seminar integrieren wollen. Literatur: Textgrundlage: Søren Kierkegaard: Der Liebe Tun. Üb. und hg. von Hayo Gerdes. Simmerath: Grevenberg, 2003 (19. Abt., Bd. 14). Müller: Glück: Ethische und interdisziplinäre Perspektiven (EPG II) Di 09-11 Ort: VG Wilhelm Besprech./Prüfungsraum. Beginn: 16.10.07 Die Philosophie hat immer wieder versucht, das Glück der Menschen a priori zu bestimmen. Aristoteles be-schrieb aufgrund begrifflicher Reflexion, dass der Mensch nach Glück strebt und dies das letzte Ziel allen sei-nes Strebens ist. Zweifel an der Methode, das Glück der Menschen auf diese Weise bestimmen zu wollen, ha-ben ihre Berechtigung; an diesem Punkt können Betrachtungen aus der angewandten Ethik und anderer Diszip-linen einsetzen. Soziologische und psychologische Untersuchungen, sowie Erörterungen aus der angewandten Ethik wie etwa der feministischen Ethik können zeigen, dass unter Glück ganz Verschiedenes verstanden wer-den kann. Vor dem Hintergrund philosophischer Überlegungen zum Glück sollen also verschiedene theoretische Zu-gangsweisen zum menschlichen Glück untersucht werden und Antworten auf u.a. folgende Fragen gesucht werden: Muss philosophische Ethik immer eine Lehre vom Glück sein? Empfinden Menschen Glück in ver-schiedenen Kulturen verschieden? Was hat Glück mit Moral zu tun? Ist Glück für Männer etwas anderes als für Frauen? Literatur: Literatur wird in der ersten Sitzung angegeben. Neuber: Arthur Schopenhauer. Die Welt als Wille und Vorstellung - Interpretationskurs I Mi 16-18, Burse, Raum X Schopenhauers Die Welt als Wille und Vorstellung eignet sich auf ideale Weise als Einstieg in die Auseinan-dersetzung mit Texten, die als philosophische „Klassiker“ gelten. Das (auch außerhalb des unmittelbaren philo-sophischen Kontexts auf breiter Ebene rezipierte) Hauptwerk Schopenhauers besticht nicht nur durch seinen klaren Stil und sein nicht allzu voraussetzungsreiches Argumentationsniveau, sondern vor allem auch durch eine Reihe von Thesen und Einsichten, die es wert sind, wieder entdeckt zu werden. Im ersten Teil dieses auf zwei Semester angelegten Interpretationskurses werden wir uns mit den ersten beiden „Teilbetrachtungen“ der Welt als Wille und Vorstellung befassen - dem von Schopenhauer vertretenen erkennt-nistheoretischen Idealismus (Band I, Erstes Buch) sowie seiner naturphilosophisch inspirierten Willensmeta-physik (Band I, Zweites Buch). Zusätzlich zur Lehrveranstaltung wird voraussichtlich ein Tutorium angeboten. Literatur: Textgrundlage: Arthur Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung, Band I und II. In: Sämtliche Werke. Textkritisch bearbeitet und herausgegeben von Wolfgang Freiherr von Löhneysen. Stuttgart/Frankfurt a. M. - Nachdruck 1986, Frankfurt a. M. (Suhrkamp-Taschenbuch). Empfohlene Vorbereitungslektüre: Rüdiger Safranski, Schopenhauer und die wilden Jahre der Philosophie. Eine Biographie. Rowohlt: Reinbek bei Hamburg 1990, insbes. Kap. 15. Schmidt: Kant: Kritik der reinen Vernunft - Interpretationskurs I Mo 14-16, Burse, Schellingzimmer

Page 13: Kommentiertes Veranstaltungsverzeichnis des Philosophischen … · 2009. 10. 11. · Grundmodell wollen wir das deduktiv-nomologische Modell von Hempel und Oppenheim studieren. Danach

13

Unter der Bezeichnung „Transzendentalphilosophie“ kündigt Kant eine „Revolution der Denkart“ an, die darin bestehen soll, „daß wir annehmen, die Gegenstände müssen sich nach unserem Erkenntnis richten“ und nicht umgekehrt. Kant entwickelt auf dieser Grundlage eine Theorie, die drei Ziele verfolgt: Erstens soll gegen den Skeptizismus gezeigt werden, daß objektives Wissen möglich ist, zweitens wird gegen eine empiristische Posi-tion gezeigt, daß empirisches Wissen nur möglich ist unter Voraussetzung von nichtempirischem Wissen, und drittens wird gegen eine dogmatische Metaphysik argumentiert, daß Erkenntnis nicht über die Grenzen mögli-cher Erfahrung hinausgehen kann. Literatur: Textgrundlage: Immanuel Kant, Kritik der reinen Vernunft, Hamburg: Meiner, 1998 (oder eine andere der gän-gigen Ausgaben) Schroeder-Heister: Tutorium zur Einführung in die Logik Zeit s. Aushang Zum (in Vorlesungsform stattfindenden) Proseminar "Einführung in die Logik" finden wöchentliche Tutorien statt, in denen die jede Woche zu bearbeitenden Übungsaufgaben besprochen werden. In welcher Weise die Bearbeitung dieser Übungsaufgaben in die Leistungsbewertung eingehen, wird noch festgelegt. Räume und Zeiten der Tutorien werden noch angekündigt. (Bitte die homepage des Veranstalters beachten.) Schroeder-Heister: Einführung in die Logik Fr 10-12 Hörsaal: siehe Aushang Bei der "Einführung in die Logik" handelt es sich um eine 2-stündige Vorlesung, die den Anforderungen der Studienordnung „Philosophie“ entsprechend "Proseminar" genannt wird. Es werden die Grundlagen der Aussa-gen- und Prädikatenlogik behandelt, die für viele Gebiete der Philosophie wesentlich und für jede weitere Be-schäftigung mit der Logik unabdingbar sind. Zur Vorlesung finden wöchentliche Tutorien statt, in denen die jede Woche zu bearbeitenden Übungsaufgaben besprochen werden. In welcher Weise die Bearbeitung dieser Übungsaufgaben in die Leistungsbewertung ein-gehen, wird noch festgelegt. In jedem Fall findet am Ende der Veranstaltung eine Klausur statt, mit der der Lo-gik-Pflichtschein in Philosophie erworben wird. Literatur: Wird noch bekanntgegeben. Ein Skriptum, an das sich der Veranstalter anlehnen wird, kann von dessen home-page heruntergeladen werden: http://www-ls.informatik.uni-tuebingen.de/logik/psh/lehre/skripten/logik.pdf Seit: Libertas und licentia. Freiheit im philosophischen Denken des lateinischen Mittelalters Di 10-12, Schellingzimmer Individuelle Freiheit, zumal die Freiheit, gegen institutionelle Anforderungen an das persönliche Verhalten und Handeln auf einer ihrerseits freien Gewissensentscheidung zu beharren, scheint nicht unbedingt die Sache des europäischen Mittelalters zu sein, und zwar weder, was die soziale und politische Praxis noch was die philoso-phische (und theologische) Theoriebildung angeht. Dennoch gibt es, trotz (oder eher wegen) der Überzeugung, die menschliche Freiheit sei – infolge der Erbsünde – stark eingeschränkt, und trotz des verpflichtenden Cha-rakters der deshalb der kirchlichen Lehre und den rechtlichen und sozialen Normierungen zugebilligt wird, e-benso anspruchsvolle wie elaborierte Konzepte von Freiheit – bis hin zu einem weitreichenden Verständnis des Gewissens (conscientia) als der letzten praktischen Urteils- und Entscheidungsinstanz, wie es etwa Thomas von Aquin vorgelegt hat. Demnach bindet, wenngleich mit gewissen Einschränkungen, das Gewissen auch gegen die Anweisungen der (weltlichen und geistlichen) „Vorgesetzten“, und zwar selbst dann, wenn es irrt. (Was aber ist ein Gewissensirrtum, woran ist er zu erkennen und wie ist er ggf. zu vermeiden?) Im Zentrum des Seminars stehen neben zwei eng aufeinander bezogenen Schriften des Anselm von Canterbury Thomas’ Überlegungen zu Gewissen und Gewissensfreiheit. Weitere Texte von Augustinus („De libero ar-

Page 14: Kommentiertes Veranstaltungsverzeichnis des Philosophischen … · 2009. 10. 11. · Grundmodell wollen wir das deduktiv-nomologische Modell von Hempel und Oppenheim studieren. Danach

14

bitrio“) und Abaelard („Ethica“ zum sog. ‚Intentionalismus’ Abaelards), insbesondere aber auch politisch-theoretischer Thematik, werden bei Bedarf hinzugezogen. Ziel ist die Erarbeitung mittelalterlicher Freiheitskonzepte in ihren verschiedenen Kontexten und Funktionen; daneben werden auch Fragen des (institutionellen) Ortes von Philosophie im Mittelalter sowie der verschiede-nen Texttypen und Argumentationsformen thematisiert. Literatur: ANSELM VON CANTERBURY: De libertate arbitrii. In: DERS.: Freiheitsschriften. Lateinisch/deutsch. Übersetzt und eingeleitet von Hansjürgen Verweyen. Freiburg/Brsg. 1994 (Fontes Christiani 13). DERS.: De veritate/Über die Wahrheit. Lateinisch-deutsche Ausgabe von Franciscus Salesius Schmitt. Stuttgart-Bad Cannstatt 1966. THOMAS VON AQUIN: Summa theologiae I q. 79.82f.; I–II q. 8-10.13.19; De veritate q. 17; De malo q. 6. (Diese Texte werden rechtzeitig vor Veranstaltungsbeginn im Semesterapparat bereitgestellt.) Stange: Kant: Kritik der teleologischen Urteilskraft Do 14-16, Burse, Schellingzimmer. Beginn: 18.10.2007 Der teleologische Teil von Kants Kritik der Urteilskraft, der „Schlußstein des kritischen Systems“, gerät oft etwas in den Schatten des ungleich häufiger diskutierten ästhetischen Teils. Dies jedoch zu Unrecht, und zwar nicht zuletzt deshalb, weil sich besonders in ihm zeigt, wie die Theorie der transzendentalen Bedeutung des Prinzips der Zweckmäßigkeit, durch die Kant die zentrale Frage nach dem Übergang zwischen dem Reich der Natur und dem Reich der Freiheit und damit nach der Einheit des kritischen Systems zu beantworten sucht, in seine philosophische Theologie mündet. So wird hier deutlich, wie die beiden Fragen „Was kann ich wissen“? und „Was soll ich tun“? zusammen auf die dritte Frage „Was darf ich hoffen“? verweisen. Kant versucht, die-sen systematische Einheit stiftenden Bezug aufs „Übersinnliche“ wesentlich durch seine Theorie der unaufheb-baren Relevanz teleologischer Betrachtungsweisen für die wissenschaftliche Naturerklärung und durch seinen - im nachkantischen System-denken sehr einflußreichen - Organismusbegriff herzustellen. Eine Antwort auf die Frage, ob ihm das gelingt, wollen wir uns im Seminar durch genaue Lektüre und Diskussion des Textes ge-meinsam erarbeiten. Dabei ist eine Bekanntschaft mit den beiden anderen Kritiken sicherlich äußerst hilfreich, jedoch, wie ich hoffe, nicht unabdingbar. Literatur: Textgrundlage:Jede beliebige Ausgabe der Kritik der Urteilskraft. Weitere Literatur wird im Seminar bekannt-gegeben. Thomas: Geschichte der philosophischen Ästhetik - Einführung und didaktische Aspekte (Fachdidaktik) Mi 14-16 Ort: ForSci Raum 1.3, 1. OG = Hörsaal. Das Proseminar richtet sich speziell an Studierende des Lehramtsstudiengangs Philosophie/Ethik andere Inte-ressierte sind willkommen. Der Fachdidaktikschein kann erworben werden. Ziel ist die Erarbeitung eines soliden Überblicks- und Grundwissens im Bereich der philosophischen Ästhetik von der Antike bis zum 20. Jh. sowie die Erarbeitung von Möglichkeiten zur Umsetzung im Schulfach Philoso-phie/Ethik. Weidtmann: Philosophie der Interkulturalität Mi 17-19 Ort: ForSci Seminarraum. Beginn: 24.10.2007 Bemerkungen: Prüfungsgebiet: Theoretische Philosophie, Interdisziplinäre Fragen Interkulturelle Fragestellungen sind gegenwärtig von bedrängender Aktualität: Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Religions- und Kulturgemeinschaften prägen den politischen Diskurs sowohl international als auch innerhalb einzelner Nationen. Entsprechend gefragt sind wissenschaftliche Kenntnisse über andere Kultu-ren, ihre Glaubensvorstellungen, Sitten und Traditionen. Was kann die Philosophie dazu beitragen?

Page 15: Kommentiertes Veranstaltungsverzeichnis des Philosophischen … · 2009. 10. 11. · Grundmodell wollen wir das deduktiv-nomologische Modell von Hempel und Oppenheim studieren. Danach

15

Aufgabe einer Philosophie der Interkulturalität ist es zuallererst, die Dimension der Interkulturalität auszuwei-sen. Was ist vorausgesetzt, damit sich Kulturen überhaupt als verschiedene Kulturwelten begegnen und erfah-ren können? Die Analyse der Dimension der Interkulturalität rückt dabei den Begriff „Welt“ ins Zentrum der Aufmerksamkeit. In der griechisch-abendländischen Tradition ist es die Philosophie, die dem Menschen eine Vorstellung von Welt vermittelt. Welchen Weltbezug eröffnen dann aber die Denktraditionen anderer Kultu-ren? Und: In welcher Welt begegnen sich die verschiedenen Kulturen? Vor allem aber: Wenn die Dimension der Interkulturalität den durch die Philosophie eröffneten Weltbezug übersteigt, kann sie das nur tun, indem die Philosophie selber interkulturell wird. Das Seminar bietet einen Einstieg in die Philosophie der Interkulturalität, indem es vor allem am Beispiel Ja-pans zu zeigen versucht, welchen Beitrag die Philosophie zum Gespräch der Kulturen und umgekehrt das Ge-spräch der Kulturen zur Philosophie leisten kann. Studierende anderer Fachrichtungen sind ausdrücklich zur Teilnahme eingeladen. Literatur: Die Literatur wird in einem Reader zur Verfügung gestellt. Sie umfasst u.a.: Keiji Nishitani, Vom Wesen der Begegnung. In: Ryosuke Ohashi (Hg.), Die Philosophie der Kyôto-Schule. Freiburg: Alber 1990, S. 258-274. Heinrich Rombach, Völkerbegegnung im Zeichen der Philosophie. In: Stadt Meßkirch (Hg.), Symposium Hei-mat der Philosophie. Meßkirch 1985, S. 23-48. Georg Stenger, Wenn Welten grüßen- Zur Phänomenologie des Grußes zwischen Ost und West. In: Hans Rai-ner Sepp und Ichiro Yamaguchi (Hg.), Leben als Phänomen. Würzburg: Königshausen und Neumann 2006, S. 309-322. Koichi Tsujimura, Martin Heideggers Denken und die japanische Philosophie. In: Hartmut Buchner (Hg.), Ja-pan und Heidegger. Sigmaringen: Thorbecke 1989, S. 159-165. Loewe: Tierethik (EPG II) 01.02.2008-05.02.2008 10:00-18:00 Hörsaal: siehe Aushang. Beginn: 01.02.2008 Eine Vorbereitungssitzung wird Anfang des Semesters stattfinden: Mittwoch der 18. Oktober 2007, 18-20 Uhr, Melanchthonzimmer. Es gibt keine Moral ohne eine moralische Gemeinschaft - aber wer gehört dazu? Moraltheorien haben architek-tonische Elemente, die diese Frage implizit oder explizit unterschiedlich beantworten lassen. Unter anderen werden Charakteristika wie die Empfindungsfähigkeit (utilitaristische Theorien), die Vernunft („kantische“ Theorien), das Kooperations- und Bedrohungspotential (bestimmte Arten von Kontraktualismus), oder der so genannte inhärente Wert (naturrechtliche Theorien) als relevant für diese Zugehörigkeit betrachtet. Ziel des Seminars ist es, diese strukturellen Elemente eingehend und kritisch zu untersuchen. Im Zentrum des Interesses steht dabei die Frage nach dem (direkten und indirekten) Einbezug nichtmenschlicher Tiere in den Bereich der Moral. ■Proseminare vorrangig für Lehramtstudierende aller Fächer Bohlken: Individuum und Gemeinschaft - eine Einführung in die Ethik (EPG I) Mi 11-13, Burse, Raum X Die Frage nach dem moralisch guten Handeln des Menschen betrifft ein Wesen, das nicht nur einen individuel-len Charakter, sondern als sprachfähiges und in Gemeinschaft lebendes Wesen auch eine Sozialnatur besitzt. Der „Gegensatz“ von Individuum und Gemeinschaft liefert damit eine Folie, vor deren Hintergrund sich die verschiedenen Ansätze der Ethik miteinander vergleichen lassen. Einige dieser Ansätze weisen bereits begriff-lich auf soziale Beziehungen hin. Die Diskursethik zielt auf argumentativ ausgerichtete Diskussionsverfahren, die Verantwortungsethik verweist auf eine Beziehung zwischen demjenigen, der etwas zu verantworten hat und einer Person oder Instanz, der gegenüber Verantwortung besteht; die kontraktualistische Ethik fundiert das mo-ralisch und politisch Gute durch einen ursprünglichen Gesellschaftsvertrag, der für alle Individuuen zustim-

Page 16: Kommentiertes Veranstaltungsverzeichnis des Philosophischen … · 2009. 10. 11. · Grundmodell wollen wir das deduktiv-nomologische Modell von Hempel und Oppenheim studieren. Danach

16

mungsfähig sein soll. Auch bei Ansätzen, bei denen eine soziale Ausrichtung noch nicht in ihrem Namen er-sichtlich wird - wie der Aristotelischen Tugendethik oder der Kantischen Maximen- oder Pflichtethik - spielt die Frage nach dem Verhältnis von Selbstvervollkommnung und Engagement für das Gemeinwesen bzw. von Pflichten gegenüber sich selbst und gegenüber anderen eine wichtige Rolle. Das Seminar soll eine themenzentrierte Einführung in die genannten ethischen Ansätze bieten. Darüber hinaus werden wir die Frage diskutieren, in welchem Verhältnis Ethik, Individualethik und Sozialethik zueinander stehen. Anzeige:

Bohlken: Pflicht- und Verantwortungsethik - eine Einführung (EPG I) Termine: 12.-13.01.2008 und 26.-27.01.2008 10-16, Burse, Raum X. Beginn: 12.01.2008. zweiteilige Kompaktveranstaltung Im 20. Jahrhundert hat der Begriff der Verantwortung innerhalb der deontologischen Ethik (von to deon: das Schickliche, Gesollte) eine steile Karriere erfahren und dem traditionellen Begriff der Pflicht für manche den Rang abgelaufen. Das Seminar soll anhand von Texten von Kant bis Jonas herausarbeiten, in welchem systema-

Page 17: Kommentiertes Veranstaltungsverzeichnis des Philosophischen … · 2009. 10. 11. · Grundmodell wollen wir das deduktiv-nomologische Modell von Hempel und Oppenheim studieren. Danach

17

tischen Verhältnis die Begriffe Pflicht und Verantwortung zueinander stehen und ob die These von der Verant-wortungsethik als legitimer Erbin der Pflichtethik plausibel ist. Daneben sollen Seitenblicke auf die teleologischen Ansätze der Aristotelischen Tugendethik, des Utilitarismus und der Wertethik geworfen werden, um auf diese Weise einen Überblick über die Hauptansätze der Ethik zu erhalten. Fenner: Warum überhaupt moralisch sein? Eine Ethik-Einführung (EPG I) Di 16-18, Burse, Schellingzimmer Ein Grossteil der ethischen Reflexionen der abendländischen Philosophie hat sich darum bemüht, moralische Prinzipien zu begründen. Man hat nach Verfahren gesucht, mit denen man zu moralisch richtigen Urteilen ge-langen und Gerechtigkeit herstellen kann. Solches moralisches Denken und Handeln ist wesentlich dadurch charakterisiert, dass dabei nicht nur die eigenen Interessen der handelnden Person, sondern auch diejenigen aller von der Handlung Betroffenen angemessen berücksichtigt werden. Man nimmt dann den sogenannten un-parteiischen Standpunkt der Moral ein. Doch wieso soll man diesen objektiven Standpunkt einnehmen? Warum soll man überhaupt moralisch sein? Diese Frage ist so alt wie die philosophische Ethik selbst. Sie ist so naheliegend, dass sie sich wohl jeder schon mal im Stillen gestellt hat. Man fragt dann vom Standpunkt der Klugheit aus, dem es primär um die Erfüllung der Eigeninteressen, um das persönliche Glück geht. Die Sophisten waren die ersten, die den Verdacht zu äus-sern wagten, dass moralisches Handeln auf Kosten des individuellen Glücks gehen könnte. Kurt Bayertz hat der Klärung des Verhältnisses der beiden Perspektiven von Klugheit und Moral in jüngster Zeit eine eigene Publi-kation gewidmet. Seine konzisen Analysen vermitteln zugleich einen guten Einblick in die historische und sys-tematische Dimension der Moralphilosophie. Ziel des Seminars ist es, in Auseinandersetzung mit einem aktuellen moralphilosophischen Text Klarheit dar-über zu gewinnen, ob und warum wir moralisch sein sollen. Literatur: Textgrundlage: Kurt Bayertz, Warum überhaupt moralisch sein?, C. H. Beck Verlag, München 2004. Fenner: Einführung in die Allgemeine Ethik (EPG I) Mo 16-18 Ort: VG Wilhelm Besprech./Prüfungsraum Das Seminar führt in die Grundlagen der Allgemeinen Ethik ein. Anhand von Friedo Rickens Allgemeine Ethik soll ein systematischer Überblick über die Grundbegriffe und Begründungsansätze der philosophischen Ethik erarbeitet werden: Was bedeutet eigentlich „Ethik“, was „Moral“ und was „Handlung“ als primärer Gegenstand ethischer Beurtei-lung? Was sind „Glück“, „Gerechtigkeit“, „Freiheit“ und „Gewissen“? Wie lassen sich die drei Teildisziplinen “normative Ethik“, „Metaethik“ und „Angewandte Ethik“ voneinander abgrenzen? Worin liegen die Vorzüge und Nachteile des ethischen Traditionalismus, Emotivismus, Intuitionismus oder Universalismus? Literatur: Textgrundlage: Friedo Ricken, Allgmeine Ethik, 3. erw. Auflage, Stuttgart/Berlin/Köln 1998 Fenner: Ethisches Argumentieren: Eine Ethik-Einführung (EPG I) 21.02.2008-24.02.2008 10:00-17:00 Ort: VG Wilhelm Besprech./Prüfungsraum. Beginn: 21.02.2008 Wir alle kennen die Situation aus dem moralischen Alltag: Eine Handlung wird von den Beteiligten unter-schiedlich beurteilt und ethisch bewertet. Häufig versuchen wir in einer solchen kontroversen Situation, die anderen von unserem Standpunkt zu überzeugen, indem wir Gründe für unser Urteil ins Feld führen. Ziel des Seminars ist es, mit verschiedenen Typen ethischer Argumentationen und Begründungsformen vertraut zu werden. Es soll ein systematischer Überblick über die Grundpositionen in der philosophischen Ethik erarbei-tet werden. Anhand von zahlreichen Beispielen aus dem moralischen Alltag werden die unterschiedlichen

Page 18: Kommentiertes Veranstaltungsverzeichnis des Philosophischen … · 2009. 10. 11. · Grundmodell wollen wir das deduktiv-nomologische Modell von Hempel und Oppenheim studieren. Danach

18

Standpunkte diskutiert. Es wird aus der jeweiligen Perspektive die ethische Grundfrage neu gestellt: „Wie soll ich handeln“?. Fernziel wäre es, auch in alltäglichen Situationen bestimmte Typen von ethischen Gründen und Argumenten wiederzuerkennen und ihre Stichhaltigkeit hinterfragen zu können. Dies trägt zur Sachlichkeit und Klarheit von Diskursen bei. Literatur: Textgrundlage: Annemarie Pieper, Einführung in die Ethik, Uni-Taschenbücher, Francke Verlag (verschiedene Auflagen). Keul: Grundfragen der Ethik (EPG I) 18.02.2008-20.02.2008 - Hörsaal: siehe Aushang. Beginn: 18.02.2008. 16-20 Uhr 19.02.-20.02.2008 Beginn: 10-18 Uhr Vorbesprechung: Freitag, 19.10.2007, 15-16 Uhr Anhand konkreter Fragestellungen will diese Veranstaltung in die philosophische Ethik einführen. Grundfragen der traditionellen und der gegenwärtigen Ethik - vor allem der Ethik von Aristoteles, Kant, Höffe und Haber-mas - sollen hier behandelt werden, um sie zugleich auf aktuelle Lebensprobleme zu beziehen. Das Seminar wendet sich an Studierende aller Fächer. Studierende des Lehramts haben hier die Möglichkeit, den für das e-thisch-philosophische Grundlagestudium erforderlichen Schein (EPG I) zu erwerben. Keul: Wissenschaft und Verantwortung. Eine Einführung in die philosophische Ethik (EPG I) 25.02.2008-27.02.2008 - Hörsaal: siehe Aushang. Beginn: 25.02.2008, 16-20 Uhr 26.02./27.02.2008: 10-18 Uhr Vorbesprechung: Freitag, 19.10.2007, 16-17 Uhr Zu einem der Schlüsselbegriffe philosophischer Ethik zählt der Begriff der Verantwortung. Nach einer mehrfa-chen Relation ausdifferenziert, dem Subjekt, dem Gegenstand, dem Gegenüber der Verantwortung und nicht zuletzt einer Instanz, vor der man sich zu verantworten hat, bildet dieser Begriff einen neuralgischen Punkt im intersubjektiven Gewebe menschlicher Angelegenheiten. Zugleich verweist er grundsätzlich auf ein anspruchs-volles Konzept menschlicher Freiheit, das nicht allein die Folgen des Handelns mitbedenkt, sondern sich über den Bereich des Individuellen hinaus auch auf den kooperativen Aspekt der Institutionen erstreckt. Anhand des Begriffs Verantwortung will dieses Proseminar in die philosophische Ethik einführen. Ausgehend von der philosophischen Tradition, namentlich von Aristoteles und Kant, werden Texte gegenwärtige Theorien der Verantwortung (Jonas, Höffe, Lenk und Bayertz) gemeinsam gelesen und diskutiert. Im letzten Teil des Seminars werden wir auf einige Probleme der angewandten Ethik eingehen, wobei die Frage nach dem Ver-hältnis von Wissenschaft und Verantwortung im Zentrum stehen soll. Das Seminar wendet sich an Studierende aller Fächer. Studierende des Lehramts aber haben hier die Möglich-keit, den für das ethisch-philosophische Grundlagestudium erforderlichen Schein (EPG I) zu erwerben. Kreß: J.G. Fichte: Die Bestimmung des Menschen (1800) (EPG I) Fr 14-16, Burse, Raum X Mit der »Bestimmung des Menschen« nimmt Fichte den Titel einer 1748 erschienenen und fortan in vielen Auflagen verbreiteten Schrift von Johann Joachim Spalding auf, eines einflussreichen Theologen, der zugleich Repräsentant der Berliner Aufklärung war. Fichte, der sich als Vollender der Kantischen Philosophie versteht, schließt an die Ethik der Autonomie an und will zugleich dem Atheismusvorwurf entgegentreten, indem er dem Glauben eine ebenso die theoretische wie die praktische Vernunft fundierende Funktion zuschreibt. Mit der Situierung des Konvergenzpunktes von Er-kenntnis, Sittlichkeit und Glauben in der Bestimmtheit zur Selbstbestimmung wird die Schrift zu einem Schlüs-seltext in der Debatte über „Glauben und Wissen“ im Deutschen Idealismus. Ihre Aktualität wird durch die phi-losophischen, wissenschaftlichen und öffentlichen Auseinandersetzungen unserer Tage bestätigt, in denen das

Page 19: Kommentiertes Veranstaltungsverzeichnis des Philosophischen … · 2009. 10. 11. · Grundmodell wollen wir das deduktiv-nomologische Modell von Hempel und Oppenheim studieren. Danach

19

Verhältnis von Glauben und Wissen nach einer längeren Phase formaler Ethikkonzepte erneut Aufmerksamkeit gewinnt. *(Die Teilnehmerzahl für EPG-1-Seminare ist begrenzt. Anmeldung per E-Mail bis 15.09.07 bei der Dozentin: [email protected]) Literatur: J.G. Fichte: Die Bestimmung des Menschen. Hamburg 2000 (Meiner). Peter Rohs: Johann Gottlieb Fichte, München 1991 Weitere Literaturhinweise werden in der ersten Sitzung gegeben. Kreß: Analytische Einführung in die Ethik (EPG I) Fr 16-18, Burse, Raum X Das Proseminar soll in die Grundbegriffe, die Positionen und die Begründungskonzepte der modernen Moral-theorie einführen. Leitend ist dabei die Frage nach dem Wissensstatus moralischer Urteile und Wertungen und die Frage nach dem Verhältnis zwischen praktischem und theoretischem Wissen. *(Die Teilnehmerzahl für EPG-1-Seminare ist begrenzt. Anmeldung per E-Mail bis 15.09.07 bei der Dozentin: [email protected]) Literatur: Gemeinsame Textgrundlage: William K. Frankena: Analytische Ethik. Eine Einführung, München 1972. Dieter Birnbacher: Analytische Einführung in die Ethik, Berlin 2003 (de Gruyter). Weitere Literaturhinweise und Themenvorschläge für Referate werden in der Vorbesprechung gegeben. Müller: Einführung in die Allgemeine Ethik (EPG I) Do 10-12 Ort: VG Wilhelm Besprech./Prüfungsraum. Beginn: 18.10.07 In diesem Proseminar werden wir die wichtigsten theoretischen Ansätze der Ethik erörtern, etwa die Strebens-ethik, die deontologische Ethik, die utilitaristische Ethik, den Relativismus. Dabei werden Texte verschiedener Autoren im systematischen Zusammenhang behandelt. Die unterschiedlichen theoretischen Ansätze werden in ausgewählten Sitzungen auf konkrete aktuelle Beispiele angewandt. Ziel des Seminars ist es, einen Überblick über die theoretischen Ansätze der Ethik zu gewinnen, die ethische Begrifflichkeit und die Argumentationswei-sen in ethischen Diskussionen kennen zu lernen und nicht zuletzt zu lernen, aktuelle ethische Fragestellungen erschließen und einschätzen zu können. Das Seminar richtet sich an Studierende aller Fächer. Literatur: Literatur wird zu Beginn des Seminars angegeben. Müller: Einführung in die Allgemeine Ethik (EPG I) Do 14-16 Ort: VG Wilhelm Besprech./Prüfungsraum. Beginn: 18.10.07 In diesem Proseminar werden wir die wichtigsten theoretischen Ansätze der Ethik erörtern, etwa die Strebens-ethik, die deontologische Ethik, die utilitaristische Ethik, den Relativismus. Dabei werden Texte verschiedener Autoren im systematischen Zusammenhang behandelt. Die unterschiedlichen theoretischen Ansätze werden in ausgewählten Sitzungen auf konkrete aktuelle Beispiele angewandt. Ziel des Seminars ist es, einen Überblick über die theoretischen Ansätze der Ethik zu gewinnen, die ethische Begrifflichkeit und die Argumentationswei-sen in ethischen Diskussionen kennen zu lernen und nicht zuletzt zu lernen, aktuelle ethische Fragestellungen erschließen und einschätzen zu können. Das Seminar richtet sich an Studierende aller Fächer. Literatur: Literatur wird zu Beginn des Seminars angegeben.

Page 20: Kommentiertes Veranstaltungsverzeichnis des Philosophischen … · 2009. 10. 11. · Grundmodell wollen wir das deduktiv-nomologische Modell von Hempel und Oppenheim studieren. Danach

20

Potthast: Einführung in die Allgemeine Ethik (EPG I) Di 14-16 Ort: VG Wilhelm Besprech./Prüfungsraum. Beginn: 16. Okt. 2007 Ort: IZEW, Wilhelmstr. 19, 1. Etage, Seminarraum 1.01 Was sind ethische Tugenden, Prinzipien, Normen, Werte? Wie lassen sie sich analysieren und wie begründen? Wie bestimmt sich das Verhältnis von gelebter Sittlichkeit und einer philosophischen Reflexionstheorie der Moral? Im Seminar werden wir solche und andere Grundfragen der Ethik in Form einer Einführung diskutieren. Dazu werden Auszüge aus klassischen Texten (u.a. Aristoteles, Kant, Mill, Rawls u.a.) sowie aktuelle Literatur zu systematischen Fragen behandelt. Ziel ist es einen Überblick über Grundlagen, Problemstellungen und - durchaus konkurrierende - Positionen der Allgemeinen Ethik zu gewinnen. Literatur: Literatur: Ein Reader zum Seminar wird in der ersten Sitzung besprochen. Zur Übersicht: Marcus Düwell, Christoph Hübenthal & Micha H. Werner: Handbuch Ethik. 2. Auflage Stuttgart 2006; Otfried Höffe: Lexikon der Ethik, 6. Auflage. München 2002. Ethisch-philosophisches Grundlagenstudium EPG 1; weiteres zu EPG siehe Seminare und Proseminare ■ Seminare Dörge: Sprechakte: J.L. Austin: How to do things with words Do 10-12, Burse, Schellingzimmer Der Begriff eines "Sprechaktes" oder "illokutionären Aktes" geht zurück auf J.L. Austins William-James-Lectures How To Do Things with Words (gehalten 1955 in Harvard, veröffentlicht posthum 1962). Unterbro-chen durch eine Periode, während der J.R. Searles Speech Acts (1969) als kanonisch galt, gab es von Beginn an, und zunehmend, unterschiedliche Auffassungen darüber, was eigentlich ein "Sprechakt" sei. Vorgeschlagen wurde: ein 'Sprechakt' ist eine Kommunikationshandlung, oder zumindest ein Kommunikationsversuch teils mit der Zusatzbedingung, dass Sprache involviert sein muss; oder aber: ein Fall des etwas Meinens "in saying so-mething", beziehungsweise "with something"; oder aber: das Erzeugen "konventionaler Sachverhalte", mithilfe von Kommunikation und/oder unter Benutzung von sprachlichen Mitteln. Einigkeit herrschte zwar jederzeit darüber, dass Sprechakte "konventional" sind; aber wiederum keine Einigkeit darüber, welche (Arten von) Konventionen hier eigentlich einschlägig sind: Sprachkonventionen oder soziale Konventionen, "normative" oder "konstitutive". Für die Klarheit des Begriffs "Sprechakt" mag diese Vielfalt der Deutungen zwar proble-matisch sein; für unser Seminar bietet sie aber eine Chance: das breite Spektrum derjenigen Dinge kennen und unterscheiden zu lernen, die mit Worten getan werden. (Einige der zentralen Texte sind nur auf Englisch ver-fügbar.) Engels, E.-M.: Ethik und Sport Di 17-19 Ort: VG Wilhelm Besprech./Prüfungsraum. Beginn: 16.10.2007 Bemerkungen: Die Zahl der Teilnehmenden ist auf 25 beschränkt. Kontakt für Rückfragen: [email protected] Gemeinsam mit Dieter Baumann, Andreas Nieß, Thomas Potthast, Ansgar Thiel, Urban Wiesing 2st., Di. 17-19 Uhr (16.10., 30.10., 13.11., 27.11., 11.12. 2007), Fr./Sa.18./19.01.2008 Blocktermin in Freuden-stadt Beginn: 16. Okt. 2007 Der Zusammenhang zwischen Moralphilosophie und Sport umfasst ein breites Spektrum von Themen wie Fair-ness, Gerechtigkeit, Chancengleichheit, Gesundheit/Gesundheitsvorsorge, soziales Lernen/Werte-Vermittlung über den Leistungsgedanken und das Konkurrenzprinzip bis hin zur politischen Dimension der auch normativ gehaltvollen Funktionen des Sports in der Gesellschaft und in internationalen Beziehungen.

Page 21: Kommentiertes Veranstaltungsverzeichnis des Philosophischen … · 2009. 10. 11. · Grundmodell wollen wir das deduktiv-nomologische Modell von Hempel und Oppenheim studieren. Danach

21

Die Veranstaltung ist als interdisziplinäres, zweisemestriges Seminar angelegt, das im Wintersemester 2007/08 (Teil I) sowie im Sommersemester 2008 (Teil II) stattfinden soll. Ein Besuch des gesamten Seminars in beiden Semestern sollte die Regel sein. Im Wintersemester werden drei Themenblöcke in jeweils mehreren Sitzungen behandelt: 1) historische und soziologische Perspektiven des Phänomens Sport, 2) Ethik-Grundlagen und Überblick über ethische Aspekte, 3) Sport und Gesundheit, Sportmedizin. (Im Sommersemester werden Vertiefungen und Fallbeispiele folgen.) Das Seminar richtet sich an Interessierte aus den Fächern Biologie, Medizin, Philosophie und Sportwissen-schaft. Es besteht grundsätzlich die Möglichkeit, Fachscheine für das jeweilige Studium erwerben zu können, wobei dies jeweils mit den beteiligten Lehrenden fakultäts- bzw. studiengangsbezogen abzuklären ist. Frank: Einführung in die Argumentationstheorie Di 14-16 Ort: ForSci Seminarraum Mit Argumenten werden Geltungsansprüche begründet oder bestritten. Argumentieren ist das Handwerk der Philosoph(inn)en. Grob gesagt, gibt es zwei konkurrierende Ansichten vom Wesen der Argumentation. Nach der ersten geht es um die Prüfung der formalen Schlüssigkeit eines Syllogismus, nach der zweiten auch um die inhaltliche Recht-fertigung der vorgebrachten Behauptung(en). Dabei zeigt sich die Abhängigkeit 'substantieller Argumente' von Überzeugungssystemen und Kontexten, die meist stillschweigend vorausgesetzt werden. Töricht wäre es, zu glauben, wir könnten sie völlig abstreifen und uns danach einer Position so sicher sein, als wäre sie über allen vernünftigen Zweifel erhaben. Ein ebenso scharfsinniger wie selbstbewusster Analytiker schreibt im Vorwort zu seinen Philosophical Papers: "The reader in search of knock-down arguments in favor of my theories will go away disappointed. Whether or not it would be nice to knock disagreeing philosophers down by sheer force of argument, it cannot be done. Philosophical theories are never refuted conclusively. [...] The theory survives its refutation - at a price" (Lewis 1983, x). Die Frage ist also: Welchen Preis sind wir bereit, für Überzeugungen zu zahlen, mit denen wir sympathisieren? Ich möchte mir mit den Teilnehmer(inn)en Zeit nehmen, die verschiedenen formalen Demarchen des Argumen-tierens in Ruhe anzusehen und das Thema der 'Feld-Abhängigkeit' von Argumenten in Ruhe zu erwägen. Literatur: Wir stützen uns auf folgende Texte: Jay Rosenberg, Philosophieren. Ein Handbuch für Anfänger, Frankfurt/M.: Klostermann, 1989 (oder engl. Ori-ginal, Englewood Cliffs-Practice-Hall, 1984); Stephen Toulmin, The Uses of Argument, Cambridge University Press, 1958 (vielfach neuaufgelegt; oder deut-sche Übersetzung); Jürgen Habermas, "Wahrheitstheorien", in: ders., Vorstudien und Ergänzungen zur Theorie des kommunikati-ven Handelns, Frankfurt/M.: Suhrkamp, 1984 (mehrfach als stw-Band seitenidentisch nachgedruckt), 127-183 Franz: Mömpelgarder Philosophie - die philosophische Bildung der französischen Studenten im Tübinger Stift am Ende des 18. Jahrhunderts Di 18s.t. -22s.t., Burse, Melanchthonzimmer. Beginn: 23.10.2007 Termine: 16.10.07, 30.10.07, 13.11.07, 27.11.07, 11.12.07, 08.01.08, 22.01.08, 05.02.08 Dies soll ein Forschungsseminar werden. Das heißt: wir wollen zusammen Texte erforschen, die bislang noch nirgendwo behandelt worden sind, ja, die bisher noch nicht einmal veröffentlicht sind. Es handelt sich um die „Magisterthesen“ von 22 Studenten, die zwischen 1778 und 1792 aus den linksrheinischen Besitzungen der württembergischen Herzöge in Burgund und im Elsaß nach Tübingen zum Studium gekommen waren. Um ihr Philosophiestudium abzuschließen, mußten sie - anders als die württembergischen „Stiftler“ wie Hegel, Hölder-lin oder Schelling - selbst eigene Thesen (auf lateinisch) formulieren, die sie dann in einer Disputation gegen die älteren Studenten verteidigen mußten. Durch einen glücklichen Zufall sind 22 solcher Thesenpapiere erhal-

Page 22: Kommentiertes Veranstaltungsverzeichnis des Philosophischen … · 2009. 10. 11. · Grundmodell wollen wir das deduktiv-nomologische Modell von Hempel und Oppenheim studieren. Danach

22

ten geblieben und sie - bzw. ihre deutsche Übersetzung, die ich schon angefertigt habe - sollen in diesem Se-mester auf ihre - sich wandelnden -, inhaltlichen Interessen und die philosophischen Positionen, die darin ver-treten werden, untersucht werden. Es geht also nicht um die Philosophie von Meisterdenkern, sondern von Zau-berlehrlingen. Geiger: Platon, Politeia I Mi 18-20, Burse, Schellingzimmer In diesem auf zwei Semester angelegten Seminar soll die "Politeia" so gründlich wie möglich gelesen und stu-diert werden. Wir werden mit der Übersetzung von Schleiermacher arbeiten, die in diversen Verlagen erhältlich ist. Der Text sollte vor Seminarbeginn einmal ganz gelesen werden. Gerber: Modalität und mögliche Welten Mo 16-18, Burse, Schellingzimmer. Beginn: 15.10.2007 Wenn wir Behauptungen über Gegenstände, Sachverhalte oder Ereignisse aufstellen, so können diese Aussagen eine modale Form haben: wir behaupten dann nicht lediglich, dass, zum Beispiel, ein bestimmter Gegenstand eine bestimmte Eigenschaft hat, sondern, dass diesem Gegenstand diese Eigenschaft notwendigerweise oder nur möglicherweise zukommt. Aussagen, die eine modale Form haben, werfen spezifische logische und semanti-sche sowie ontologische Probleme auf: Welche wahrheitsfunktionalen Beziehungen bestehen zwischen solchen Aussagen und wie können sie überhaupt eine distinkte Bedeutung sowie einen bestimmten Wahrheitswert ha-ben? Wenn ich zum Beispiel behaupte, dass es morgen möglicherweise regnet, oder dass Gerhard Schröder die letzte Bundestagswahl möglicherweise gewonnen hätte, wenn er eine andere Sozialpolitik betrieben hätte, dann behaupte ich etwas, was faktisch (noch) nicht bzw. nie der Fall war. Wie sind die Wahrheitsbedingungen einer solchen Aussage festgelegt? Diese logischen und semantischen Probleme hängen mit den ontologischen sehr eng zusammen: Dabei geht es unter anderem um das Problem, wie man zwischen rein logischen (oder begrifflichen) und metaphysischen Notwendigkeiten bzw. Möglichkeiten unterscheiden kann. Insbesondere aber geht es um die Frage, welchen ontologischen Status Möglichkeiten haben. Kann man sagen, dass es Möglichkeiten wirklich gibt und was meint man damit? Sind Möglichkeiten in einem gewissen Sinne real vorhanden - wie David Lewis in seiner Theorie möglicher Welten behauptet hat? Mögliche Welten sind nach Lewis ebenso Bestandteile der Realität wie die aktuale Welt, Realität wird also nicht mit Aktualität oder Faktizität gleichgesetzt. Oder sind, wie dage-gen andere Autoren behauptet haben, Möglichkeiten oder mögliche Welten Bestandteile der aktualen Welt, sodass sie einen von der Aktualität abgeleiteten ontologischen Status haben? Wir werden uns im Seminar sowohl mit den logisch-semantischen als auch mit den ontologischen Fragen be-schäftigen, wobei die Diskussion der ontologischen Fragen im Vordergrund stehen soll. Literatur: Charles S. Chihara: The Worlds of Possibility: Modal Realism and the Semantics of Modal Logic, Oxford 1998. Max J. Cresswell: Semantical Essays: Possible worlds and their rivals. Dordrecht 1988. Graeme Forbes: The Metaphysics of Modality, Clarendon 1986. Graeme Forbes: Languages of Possibility: an Essay in Philosophical Logic, London 1989. G. E. Hughes / Max J. Cresswell: Einführung in die Modallogik, Berlin 1978. David Lewis: Counterfactuals, Cambridge (Mass.) 1973. David Lewis: On the Plurality of Worlds, Oxford 1986. Michael J. Loux (Ed.): The Possible and the Actual: readings in the Metaphysics of Modality, Ithaca 1979. Alvin Plantinga: The Nature of Necessity, Oxford 1982. Alvin Plantinga: Essays in Metaphysics of Modality, Oxford 2003. Hofmann: Wahrnehmung und Erkenntnis Di 18-20, Burse, Schellingzimmer

Page 23: Kommentiertes Veranstaltungsverzeichnis des Philosophischen … · 2009. 10. 11. · Grundmodell wollen wir das deduktiv-nomologische Modell von Hempel und Oppenheim studieren. Danach

23

Wir wollen uns mit verschiedenen Wahrnehmungstheorien beschäftigen und dabei besonders auf die erkennt-nistheoretische Seite achten. Wahrnehmung gilt als unsere einzige Quelle für Wissen über kontingente Tatsa-chen. Es gibt aber verschiedene Auffassungen darüber, wie genau die Wahrnehmung ihre erkenntnistheoreti-sche Leistung erbringt. Insbesondere müssen wir klären, was der (intentionale/repräsentationale) Gehalt von Wahrnehmungen ist und welche epistemische Signifikanz er besitzt. Eine wichtige Frage hierbei lautet, ob der Gehalt von Wahrnehmungen begrifflich oder nichtbegrifflich ist (vgl. McDowell vs. Peacocke, Tye, Byrne). Dies ist u.a. relevant, um die Frage zu untersuchen, ob die Wahrnehmung ein erkenntnistheoretisches Funda-ment für unser Wissensgebäude liefern kann (ein „Gegebenes“). Es betrifft auch die Behandlung des Argu-ments von der Sinnestäuschung. Schließlich ist zu überlegen, welche Rolle das Bewusstsein hierbei spielt. Ins-gesamt stehen sich vor allem vier Theorien gegenüber: (1) Die Sinnesdatentheorie (allgemeiner: die repräsenta-tive Theorie), (2) die adverbiale Theorie, (3) die repräsentationalistische (intentionalistische) Theorie und (4) die disjunktive Theorie. - Zur Vorbereitung empfiehlt sich ein Blick in die unten angegebene Literatur, insbe-sondere die Artikel von BonJour und Crane. Die Texte fürs Seminar werden zu Beginn als Reader zur Verfü-gung gestellt. Literatur: L. BonJour, Epistemological problems of perception, Stanford Encyclopedia of Philosophy, Internet. T. Crane, The problem of perception, Stanford Encyclopedia of Philosophy, Internet. F. Dretske, Seeing and Knowing, Chicago University Press, 1969/1988. F. Jackson, Perception, Cambridge University Press, 1977. Jung: Die Intellektlehre des Aristoteles Fr 10s.t. -13s.t., Burse, Schellingzimmer. Beginn 19.10.2007, 14täglich Die Lehre vom Intellekt (Nus) gehört zu den bedeutendsten und einflussreichsten Theorien der aristotelischen Philosophie. Vor allem im Mittelalter wurde sie intensiv rezipiert und auf unterschiedliche Weise fortentwi-ckelt. Zu nennen sind Averroes und Thomas von Aquin, aber auch die Albertschule und Meister Eckhart, des-sen Mystik philosophisch auf der Intellekttheorie basiert. Bemerkenswerterweise wird der Nus in verschiedenen Werken behandelt: zunächst natürlich in De anima, wo Aristoteles seine Seelenlehre ausbreitet, sodann in der Metaphysik Buch Lambda, wo Gott als Geist (= Nus) entwickelt wird, schließlich aber auch in der Nikomachischen Ethik, in der die Frage nach dem guten Leben mit der theoretischen Lebensweise in Verbindung gebracht wird. Weitere Stellen aus anderen Schriften ergänzen das Bild. Wir werden uns mit Schlüsseltexten aus diesen Werken befassen und verschiedenen Fragen nachgehen: Was unterscheidet die Vernunft von der Sinnlichkeit? Wie verhalten sich die sog. aktive und die sog. passive Ver-nunft zueinander? Ist der Nus im Menschen identisch mit dem Nus Gottes? Warum macht Denken glücklich? Als Vorbereitung auf das Seminar empfehle ich folgende Lektüre: Christof Rapp, Aristoteles zur Einführung, Hamburg (Junius) 22004. Die Quellentexte und die Forschungsliteratur zu den einzelnen Textabschnitten wer-den im Seminar bekanntgegeben. Griechischkenntnisse für ein tieferes Textverständnis sind erwünscht, aber nicht absolut erforderlich. Literatur: Literatur: Christof Rapp, Aristoteles zur Einführung, Hamburg (Junius) 2. Auflage 2004 Kehrer: Geschichte und Hauptlehren der christlichen Religion Mo 12-14, Burse, Raum X Dient zum Erwerb des Hauptseminarsschein für den Staatsexamenstudiengang Ethik. Das Seminar liefert einen Überblick über die Geschichte der Hauptlehren der christlichen Religion. Es betrach-tet diese Religion konsequent von außen. Zum gegenwärtigen Stand der Hauptlehren in ihrer katholischen Va-riante (die protestantische Variante ist etwas unklar) ist unverzichtbar der "Katechismus der Katholischen Kir-

Page 24: Kommentiertes Veranstaltungsverzeichnis des Philosophischen … · 2009. 10. 11. · Grundmodell wollen wir das deduktiv-nomologische Modell von Hempel und Oppenheim studieren. Danach

24

che" (maßgeblich verfasst von Joseph Ratzinger und autorisiert von Johannes Paul II). Wie und warum es zu diesen Lehren kam, ist Gegenstand des Seminars. Klinger: Figurationen des Anderen im Denken der Moderne: Die Utopie 18.02.2008-20.02.2008 10:00-17:00, Burse, Raum X. Beginn: 18.02.2008 Blockveranstaltung: 18.-20.02.2008, je 10-17 Uhr Die Suche nach alternativen Denkwegen zum hauptsächlich durch Rationalität und Sachlichkeit geprägten mainstream der Moderne hat in mehreren Kompaktseminaren zu den modernen Mythen/Mythentheorien und an fremde Orte (Orientalismus, Exotismus, Primitivismus) geführt. Während diese Fluchtpunkte der Nostalgie vorwiegend in einer mehr oder weniger imaginären Vergangenheit angesiedelt sind, soll es bei der jetzt geplan-ten Veranstaltung um jene Bilder, Entwürfe und Konzepte gehen, die das ganz Andere, die grosse Alternative zur gegebenen Realität in die Zukunft verlegen: die Utopien. Ähnlich wie bei den früher thematisierten Figura-tionen des Anderen im Denken der Moderne findet sich auch hier wieder das Material für das Seminar nicht nur in philosophischen und theoretischen Texten, sondern darüber hinaus vor allem im ästhetischen Bereich, in Werken der Literatur und Kunst. Die Teilnahme an einem der früheren Seminare ist NICHT Bedingung ! Das Seminar wird folgende Themen behandeln und Fragen: 1. Grundriss der Geschichte des utopischen Denkens 2. Politische Utopien zwischen Freiheitssehnsucht und Totalitarismusgefahr 3. Ästhetische Utopien als Vorschein einer schöneren Welt 4. Utopie und Zeitbewusstsein 5. Das Ende der Utopie in der Gegenwart oder die Frage nach der Utopie (in) der Zukunft Literatur: Literaturhinweise zur Einführung (für alle SeminarteilnehmerInnen): Ideal Commonwealths: More´s Utopia – Bacon´s New Atlantis – Campanella´s City of the Sun - Harrington´s Oceana. With Introduction by Henry Morley. New York: Hippocrene 1988. Rolf Eickelpasch/ Armin Nassehi (Hg.): Utopie und Moderne. Frankfurt: suhrkamp Taschenbuch 1996. Richard Saage, (Hg.): Hat die politische Utopie eine Zukunft? Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1992. Eine Literatur- und Referatliste wird zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben. Hermanni / Koch, A.F.: Probleme der Freiheit Do 16-18, Beginn: 25.10.07, Forum Scientiarum Das Problem der Freiheit ist ein Labyrinth, in dem sich die menschliche Vernunft immer wieder verirrt hat, und das durch die moderne Gehirnforschung noch rätselhafter zu werden scheint. Sich in diesem Irrgarten zu orien-tieren, ist das Ziel des Seminars. Dabei wird es um Fragestellungen wie die folgenden gehen: Was heißt über-haupt Freiheit, welche Merkmale gehören konstitutiv zu ihr? Sind Freiheit und Determinismus miteinander ver-einbar? Welche Art von Freiheit müßte der Mensch besitzen, damit er für sein Handeln verantwortlich wäre? In welchem Verhältnis steht der Gottesgedanke zur menschlichen Freiheit? Diese und andere Fragen werden im Seminar unter Heranziehung klassischer Texte (Luther, Hume und Kant) und einiger neuerer Vorschläge (z.B. von G. E. Moore, R. M. Chisholm, H. Frankfurt, P. van Inwagen) behandelt. Anforderungen: Gründliche Vorbereitung und Anfertigung eines Arbeitspapiers oder Protokolls. Literatur: Harry G. Frankfurt: Freiheit und Selbstbestimmung. Ausgewählte Texte, hg. v. M. Betzler und B. Buckes, Ber-lin 2001. R. Kane (ed.): The Oxford Handbook of Free Will, Oxford 2002. U. Pothast (Hg.): Seminar: Freies Handeln und Determinismus, Frankfurt a. M., 2. Aufl. 1988.

Page 25: Kommentiertes Veranstaltungsverzeichnis des Philosophischen … · 2009. 10. 11. · Grundmodell wollen wir das deduktiv-nomologische Modell von Hempel und Oppenheim studieren. Danach

25

Koslowski: G. W. F. Hegel: "Grundlinien der Philosophie des Rechts" 18.02.2008-22.02.2008 09:00-16:00, Burse, Melanchthonzimmer. Beginn: 18.02.2008 Vorbesprechung: 08.11.2007, 13 Uhr, Raum: s. Aushang Hegels Grundlinien der Philosophie des Rechts oder Naturrecht und Staatswissenschaft im Grundrisse beinhal-ten einen der ersten großen Entwürfe, den Strukturproblemen der aufkommenden Industriegesellschaft gerecht zu werden. Hierbei greift Hegel nicht nur auf die bereits bei Aristoteles anklingende Unterscheidung zwischen Gesellschaft und Staat zurück; sein Konzept der institutionentheoretischen Einhegung der politischen Freiheit entspricht zudem der idealistischen „Reformulierung“ platonisch-neuplatonischer Vorgaben. Daraus ergeben sich bestimmte Unzulänglichkeiten, die letztlich das Scheitern der „größten politischen Philosophie die die bür-gerliche Gesellschaft als ihre Philosophie hervorgebracht hat“ (Joachim Ritter) zur Folge haben: Weder die individuelle Freiheit, noch die Sachgesetze des Marktes oder die von politischen Verbänden entsprechen einer - wie auch immer gearteten – „substantiellen Vernunft“. An Anfang und Ende von Gesellschaft und Staat stehen im Gegensatz zum linearen Aufbau von Hegels „Rechtsphilosophie“ nicht die Freiheit und das Wohl des Gan-zen, sondern die des Einzelnen. Das Seminar wird anhand ausgewählter Passagen aus den Einleitungen zur Phänomenologie des Geistes, Wis-senschaft der Logik, Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte sowie markanter §§ der Rechtsphiloso-phie die Ambivalenz des Hegelschen Denkens zwischen dem holistischen Anspruch seines Systems und den mit der bürgerlichen Gesellschaft sich durchsetzenden Prinzipien der egalitären Erwerbsgesellschaft nachgehen. Literatur: Quelle: Hegel, G. W. F. : Grundlinien der Philosophie des Rechts oder Naturrecht und Staatswissenschaft im Grundrisse, in: ders.: Werke in zwanzig Bänden, Bd. 7 (Suhrkamp). Sekundärlit.: Avineri, S.: Hegels Theorie des modernen Staates, Frankfurt/M.1976; Bubner, R.: Polis und Staat. Grundlinien der politischen Philosophie, Frankfurt/M. 2002; Fine, R.: “Kant´s theory of cosmopolitism and Hegel´s critique”, in: Philosophy and Social Criticism, vol. 29 (2003), p. 611-632; Siep, L. (Hrsg.): G. W. F. Hegel: „Grundlinien der Philosophie des Rechts“, Klassiker Auslegen, Hrsg.: Höffe, O., Bd. 9, 2. Aufl., Berlin 2005; Geiger, I.: “Hegel´s Critique of Kant´s Practical Philosophy. Moral Motivation and the Founding of New Mod-ern State”, in: Internationales Jahrbuch des Deutschen Idealismus International Yearbook of German Idealism, vol 2, Der Begriff des Staates The Concept of the State, Berlin New York 2004, p. 121-149. Kreß: Moralität und Religion in Hegels frühen Schriften (auch EPG II) Mi 14-16 Ort: Forum Scientiarum, Raum 2.3, 2. OG = Seminarraum Neuere philosophische Publikationen und öffentliche Debatten lassen vermuten, dass das nachmetaphysische und postsäkulare Selbstverständnis der Moderne im Begriff ist, historisch zu werden. Die Wiederaufnahme der Religion als Thema der Philosophie verweist nicht zuletzt auf eine Krise in der akademischen Ethik, in der das unverbundene Nebeneinander von allgemeiner und angewandter, normativer Ethik und Metaethik seine Selbst-verständlichkeit zu verlieren beginnt. Das neu entstandene Unbehagen an formalistischen Ehtikkonzeptionen weist nicht nur zufällig Parallelen mit der Kritik an der Kantischen Deontologie im Deutschen Idealismus auf. Hegel teilte mit Rousseau die Überzeugung, dass ein sittliches Leben und dessen Freiheit nicht durch vernünfti-ge Willensbestimmung allein, sondern immer auch im öffentlichen Bereich von Bildung, historisch entfaltetem Freiheitsbewusstsein, Religion und öffentlicher Ordnung gefunden werden müsse. In seinem Bemühen, Le-bensverhältnisse in der Einheit aller dieser Aspekte verstehbar zu machen, versuchte er schon früh, die griechi-sche Polis als Ordnung sittlicher Freiheit zu interpretieren und insbesondere die Krisen und ihre Gründe zu be-greifen, in denen sich eine solche Ordnung auflöst und einen ganz anderen Zustand heraufkommen lässt, in dem das Freiheitsbewusstsein weiter entwickelt oder auch deformiert werden kann. Hegels frühe Schriften vermitteln zugleich einen Einstieg in das Studium seines späteren Systemdenkens. Literatur:

Page 26: Kommentiertes Veranstaltungsverzeichnis des Philosophischen … · 2009. 10. 11. · Grundmodell wollen wir das deduktiv-nomologische Modell von Hempel und Oppenheim studieren. Danach

26

Literatur: G. W. F. Hegel, Frühe Schriften und Jenaer Schriften in: Werke, hrsg. v. K. M. Michel u. E. Molden-hauer, Bde.. I und II, Frankfurt a.M., 1971 ff. (Suhrkamp). Hans Friedrich Fulda: Georg Wilhelm Friedrich Hegel. München 2003. Weitere Literaturhinweise werden in der ersten Sitzung gegeben. Merle: Einführung in John Rawls 12.01.2008-17.02.2008 09:00-17:00, Burse, Melanchthonzimmer. Beginn: 12.01.2008 Kompaktseminar: 12.-13.01.2008 und 16.-17.02.2008 Vorbesprechung: 26.10.2007, 19 Uhr Dieses Seminar wird einen Überblick über John Rawl´s Werke anbieten: Es wird sich mit den wichtigsten As-pekten seiner drei Hauptwerken (Eine Theorie der Gerechtigkeit 1971, Politischer Liberalismus 1992, Das Recht der Völker 1999) befassen und die bedeutendsten Kritik an seinen Thesen auch ansprechen. Wir werden uns besonders auf John Rawl´s Methode(n) konzentrieren. Literatur: Primärliteratur: Rawls, John 1975: Eine Theorie der Gerechtigkeit, Frankfurt a.M.: Suhrkamp Rawls, John 1998: Politischer Liberalismus, übers. von W. Hinsch, Frankfurt a.M.: Suhrkamp Rawls, John 2002: Das Recht der Völker, übers. von W. Hinsch, Berlin: De Gruyter Sekundärliteratur: Hinsch, Wilfried 2003: Gerechtfertigte Ungleichheiten, Berlin: De Gruyter Höffe, Otfried 1977: Über John Rawl´s Theorie der Gerechtigkeit, Freiburg i.Br.: Alber Höffe, Otfried (Hrsg.) 1998: John Rawls. Eine Theorie der Gerechtigkeit, Berlin: Akademie-Verlag) Kersting, Wolfgang 1993: John Rawls zur Einführung, Hamburg: Junius Kersting, Wolfgang 2006: Gerechtigkeit und öffentliche Vernunft, Paderborn: mentis Pogge, Thomas 1994: John Rawls, München: C.H.Beck Pogge, Thomas 1989: Realizing Rawls, Ithaca: Cornell University Press Koridze / Neuber: Gottesbeweise in der Philosophie Mo 10-12 Ort: ForSci Seminarraum Diskussion von Argumenten für und gegen die Existenz Gottes. Literatur: Textgrundlage: John Leslie Mackie, Das Wunder des Theismus. Argumente für und gegen die Existenz Gottes. Reclam: Stuttgart 1985. N.N.: Kant, Rechtslehre Mi 14-17 Hörsaal: siehe Aushang Kants „Metaphysische Anfangsgründe der Rechtslehre“ (= „Metaphysik der Sitten“, Teil I) (1797) sind ein Klassiker kritischer Rechtstheorie. Skeptisch gegenüber rein positivistischen Rechtslehren, bestimmt dieses Hauptwerk Kantischer Rechtsphilosophie Begriff, Kriterium und Systematizität des Rechts vom Standpunkt reiner praktischer Vernunft, sofern diese erfahrungsunabhängig für den Gebrauch der Freiheit der Willkür - in Gemeinschaft - gesetzgebend ist. Entworfen wird dabei eine kritische Prinzipienlehre („Anfangsgründe“) ratio-naler Gesetzgebung und Koexistenzordnung für den äußeren Freiheitsgebrauch von Personen in Interaktion. Ziel des Seminars ist eine historisch und systematisch kritische Erörterung der Argumente, auf die sich Kants Sicht der Vernunftkriterien individueller und kollektiver Selbstbestimmung gründet. Als Textgrundlage geeignet ist jede handelsübliche Ausgabe von Kants „Metaphysischen Anfangsgründen der Rechtslehre“ (= Metaphysik der Sitten, I. Teil). Eine Liste mit Literaturangaben und Referatsthemen wird zu Semesterbeginn in der Bursa, Sekretariat Lehrstuhl Höffe, ausgelegt.

Page 27: Kommentiertes Veranstaltungsverzeichnis des Philosophischen … · 2009. 10. 11. · Grundmodell wollen wir das deduktiv-nomologische Modell von Hempel und Oppenheim studieren. Danach

27

Literatur: Literaturauswahl: Byrd, Sharon B. / Hruschka, Joachim / Joerden, Jan C. (Hrsg.): Recht und Sittlichkeit bei Kant. Jahrbuch für Recht und Ethik 14 (2006). Berlin 2006. Byrd, Sharon B. / Hruschka, Joachim / Joerden, Jan C. (Hrsg.): 200 Jahre Kants Metaphysik der Sitten. Jahr-buch für Recht und Ethik 5 (1997). Berlin 1998. Guyer, Paul: Kant on Freedom, Law and Happiness. Cambridge 2000. Höffe, Otfried: „Königliche Völker“. Zu Kants kosmopolitischer Rechts- und Friedenstheorie. Frankfurt a.M. 2001. Ders.: Immanuel Kant. München 62004. Ders. (Hrsg.): Kant, „Metaphysische Anfangsgründe der Rechtslehre“ (Klassiker Auslegen). Berlin 1999. Hüning, Dieter / Tuschling, Burkhard (Hrsg.): Recht, Staat und Völkerrecht bei Immanuel Kant. Berlin 1998. Irrlitz, Gerd: Kant-Handbuch. Leben und Werk. Stuttgart/Weimar 2002. Kersting, Wolfgang: Wohlgeordnete Freiheit. Immanuel Kants Rechts- und Staatstheorie. Frankfurt a.M. 21993. Ders.: Kant über Recht. Paderborn 2004. Kühn, Manfred: Kant. Eine Biographie. München 2003. Langer, Claudia: Reform nach Prinzipien. Untersuchungen zur politischen Theorie Immanuel Kants. Stuttgart 1986. Sänger, Monika: Die kategoriale Systematik in den „Metaphysischen Anfangsgründen der Rechtslehre“. Ein Beitrag zur Methodenlehre Kants. Berlin 1982. Steigleder, Klaus: Kants Moralphilosophie. Die Selbstbezüglichkeit reiner praktischer Vernunft. Stutt-gart/Weimar 2002. Timmons, Mark (Hrsg.): Kant´s Metaphysics of Morals. Interpretative Essays. Oxford 2002. N.N.: Heidegger, Der Ursprung des Kunstwerks Do 16-18, Burse, Raum X Kunstwerke sind nicht von Natur aus da. Sie entstehen aus der Kreativität und Tätigkeit von Künstlern. Wo-durch aber und woher sind Künstler das, was sie als Kunstschaffende sind? Was ist, philosophisch betrachtet, der „Ursprung des Kunstwerks“? Heideggers kunstphilosophisches Hauptwerk geht dieser Frage nach, indem es die „Herkunft des Wesens“ des Kunstwerks erörtert. Unterwegs auf diesem Gedankengang werden schwer-punktmäßig drei Grundrelationen betrachtet: (1) das „Ding“ und das „Werk“, (2) das „Werk“ und die „Wahr-heit“, (3) die „Wahrheit“ und die „Kunst“. Ziel des Seminars ist eine auf gründlicher Textarbeit beruhende Deutung der Thesen und der kunstphilosophi-schen Aktualität der Heideggerschen Schrift. Als Textgrundlagen eignen sich sowohl die Reclam-Ausgabe von Heideggers „Der Ursprung des Kunstwerks“ als auch der gleichnamige Beitrag in Heideggers Aufsatzband „Holzwege“, S. 1-74. Eine Liste mit Literaturangaben und Referatsthemen wird zu Semesterbeginn in der Bursa, Sekretariat Lehr-stuhl Höffe, ausgelegt. Literatur: Literaturauswahl: Faden, Gerhard: Der Schein der Kunst. Zu Heideggers Kritik der Ästhetik. Berlin 1986. Gedinat, Jürgen: Werk oder Produkt. Zur Frage nach dem Seienden der Kunst. Berlin 1997. von Herrmann, Friedrich: Heideggers Philosophie der Kunst. Eine systematische Interpretation der Holzwege-Abhandlung „Der Ursprung des Kunstwerks“. Frankfurt a.M. 1980. Kraft, Peter B.: Das anfängliche Wesen der Kunst. Zur Bedeutung von Kunstwerk, Dichtung und Sprache im Denken Martin Heideggers. Frankfurt a.M. 1984. Seubold, Günter: Kunst als Ereignis. Heideggers Weg zu einer nicht mehr metaphysischen Kunst. Bonn 1996. Oberauer: G.W.F. Hegel, Die Lehre vom Begriff Mi 20-22, Burse, Schellingzimmer

Page 28: Kommentiertes Veranstaltungsverzeichnis des Philosophischen … · 2009. 10. 11. · Grundmodell wollen wir das deduktiv-nomologische Modell von Hempel und Oppenheim studieren. Danach

28

In der Lehre vom Begriff kulminiert die Argumentation von Hegels Wissenschaft der Logik und in gewissem Sinne auch Hegels gesamter Philosophie. Im Seminar soll entsprechend besonderes Augenmerk auf die Fragen gelegt werden, wie erstens sich der Übergang in die Lehre vom Begriff nach Hegel vollzieht und zweitens, ob und wie durch Hegels Exposition des Begriffs des Begriffs der Fortgang der Argumentation bestimmt wird. Rinderle: David Hume: Ein Traktat über die menschliche Natur Do 16-18, Burse, Schellingzimmer. Erste Sitzung: 18. 10. 2007 Bemerkungen: Einmalige Kompaktphase: 14./15.12.2007, 9-18, Melanchthonzimmer David Humes „A Treatise of Human Nature” (1739/40) ist ein Klassiker des modernen Empirismus. Der Schwerpunkt des Seminars liegt auf der gemeinsamen Lektüre und Diskussion der Bücher 2 („Of the Passi-ons“) und 3 („Of Morals“). Daneben sollen auch einige Passagen aus Buch 1 („Of the Understanding“) sowie ausgewählte Forschungsliteratur berücksichtigt werden. Literatur: Textgrundlage (dringend zur Anschaffung empfohlen): David Hume, A Treatise of Human Nature, hrsg. v. D. F. Norton und M. Norton, Oxford 2000. (nur ergänzend: D. Hume, Ein Traktat über die menschliche Natur, Hamburg 1978.) Sekundärliteratur: John Mackie, Hume´s Moral Theory, London 1980. D. F. Norton (Hrsg.), The Cambridge Companion to Hume, Cambridge 1993. John Rawls, Lectures on the History of Moral Philosophy, Cambridge, Mass. 2000. Saul Traiger (Hrsg.), The Blackwell Guide to Hume´s Treatise, Oxford 2006. Schmidt: Sein und Modalitäten bei Thomas von Aquin Fr 14-16, Burse, Schellingzimmer In diesem Seminar soll versucht werden, Thomas von Aquins Theorie der Modalitäten (Möglichkeit, Wirklich-keit, Notwendigkeit) durch die Lektüre ausgewählter Texte zu rekonstruieren. Zu diesem Zweck werden wir sowohl Texte zur Logik (Modalitäten de dicto und de re) als auch zur Physik (Akt und Potenz) und zur Meta-physik (Allmacht Gottes und ihre Grenzen) lesen. Die leitende Frage wird sein, ob eine allgemeine Theorie der Modalitäten auf der Basis aristotelischer Grundbegriffe möglich ist und eine Alternative bieten könnte zu den heute geläufigeren platonistischen (Plantinga) und „konkretistischen“ (D. Lewis) Ansätzen. Literatur: Textgrundlage: Die relevanten Texte werden zu Beginn des Semesters in einem Ordner im Seminarapparat als Kopiervorlagen zur Verfügung gestellt. Schmidt: Sellars: Der Empirismus und die Philosophie des Geistes Mi 16-18, Burse, Schellingzimmer Wilfrid Sellar´s „Empiricism and the Philosophy of Mind“ von 1956 gehört zu den wohl einflußreichsten Tex-ten der analytischen Philosophie. Er ist um zwei Mythen zentriert: um den Mythos vom Gegebenen (der von Sellars kritisiert wird) und um den Mythos von Jones (der von Sellars selbst erzählt wird). Der Mythos vom Gegebenen besteht in der Vorstellung, daß Wissen ein Fundament in etwas unmittelbar Gegebenem jenseits der Begriffe haben kann (etwa in Empfindungen) - eine Vorstellung, die Sellars rigoros ablehnt. Mit dem Mythos von Jones will Sellars klären, welchen Status die Rede vom „Inneren“ besitzt. Er argumentiert, daß Gedanken und Sinneseindrücke nicht unmittelbar zugängliche Objekte sind, sondern vielmehr theoretische Entitäten, die im Rahmen einer psychologischen Alltagstheorie postuliert werden. Im Seminar werden wir Sellar´s schwieri-gen Text gemeinsam lesen und diskutieren.

Page 29: Kommentiertes Veranstaltungsverzeichnis des Philosophischen … · 2009. 10. 11. · Grundmodell wollen wir das deduktiv-nomologische Modell von Hempel und Oppenheim studieren. Danach

29

Literatur: Textgrundlage: Wilfrid Sellars, Der Empirismus und die Philosophie des Geistes, übers. v. Thomas Blume, Paderborn: mentis, 1999 Schroeder-Heister: Mathematische und Philosophische Logik Hörsaal: siehe Aushang n.V., Modul Sem / 4 LP Es werden ausgewählte Themen aus den Bereichen der Mathematischen und Philosophischen Logik behandelt. Der Besuch ist nur mit entsprechenden mathematisch-logischen Grundkenntnissen möglich. Weitere Ankündi-gungen erfolgen auf der Homepage des Veranstalters. Es kann, je nach Studiengang, ein Seminarschein in Philosophie oder in Informatik ausgestellt werden. Stange: John McDowell: Mind and World Di 14-16, Burse, Schellingzimmer. Beginn: 16.10.2007 In Mind and World versucht John McDowell, der Philosophie einen Weg zwischen zwei typischen Gefahren hindurch zu bahnen: Auf der einen Seite droht die Skylla des „Mythos des Gegebenen“, dem zufolge z.B. in der Wahrnehmung ein Kontakt mit der Realität stattfindet, der uns von epistemischen Rechtfertigungspflichten entbindet und unsere Meinungen unmittelbar mit Gehalt versorgt. Auf der anderen Seite haben wir uns vor der Charybdis eines bloßen Kohärentismus zu hüten, nach dem sich die Wahrheit unserer Meinungen allein nach ihren inferentiellen Beziehungen untereinander richtet. McDowells Antwort auf diese beiden Gefahren, seine These von der Unbegrenztheit des Begrifflichen, läßt eine Annäherung der analytischen Philosophie an Einsich-ten des Deutschen Idealismus erkennen, bei der jedoch naturalistische Grundüberzeugungen nicht aufgegeben werden sollen. Wir wollen McDowells Entwurf - gegebenenfalls unter Zuhilfenahme weiterer Texte von ihm - eingehend studieren, und zwar möglichst im Original, da die derzeit bei Suhrkamp erscheinende deutsche Über-setzung teilweise recht mißglückt ist. Weitere Literatur wird im Seminar bekanntgegeben. Literatur: Textgrundlage: McDowell, John [1996]: Mind and World, Cambridge (Mass.), London (Engl.): Harvard University Press Weitere Literatur wird im Seminar bekanntgegeben. Zenkert: Kant, Zum ewigen Frieden 19.10.2007-21.10.2007 09:00-18:00, Burse, Melanchthonzimmer. Beginn: 19.10.2007 Kants Friedensschrift von 1795 gilt heute als Wegmarke des modernen politischen Denkens, das sich dem Ziel der Realisierung einer friedlichen Weltordnung verpflichtet weiß. Die Schrift widmet sich dem Zusammenhang zwischen republikanischer Verfassung und friedlicher Koexistenz der Staaten. Zwar ist der Ton populär gehalten, doch stellen sich angesichts ihres Aufbaus und ihrer Gedankenführung auch viele Fragen, die sich in gemeinsamer Lektüre leichter beantworten lassen. Deutlich werden bei genauerer Be-trachtung auch ungelöste Probleme, die nicht nur Kants Friedensplan, sondern jedes auf die Politikverständnis betreffen, das sich in Anlehnung an Kant auf die „Realisierung des Rechts“ konzentriert. Zur Vorbereitung ist eine erste Lektüre des Textes unerlässlich. Literatur: Textausgabe: Günstigste Ausgabe bei Reclam, aber auch andere Ausgaben möglich, zum Beispiel Werkausgabe bei Suhr-kamp Zur Orientierung: O. Höffe (Hg.) Immanuel Kant. Zum ewigen Frieden (Klassiker Auslegen), Berlin 1995. Weitere Literaturhinweise im Seminar

Page 30: Kommentiertes Veranstaltungsverzeichnis des Philosophischen … · 2009. 10. 11. · Grundmodell wollen wir das deduktiv-nomologische Modell von Hempel und Oppenheim studieren. Danach

30

■ Oberseminare Brachtendorf: Totalität und Unendlichkeit Mi 18-20 Hörsaal: siehe Aushang Frank / Hofmann: Neuere Texte der Philosophy of Mind Mo 18-21 Hörsaal: siehe Aushang Höffe: Neuerscheinungen zur Ethik und Politischen Philosophie und Vorstellung eigener Projekte - Hörsaal: siehe Aushang Bemerkungen: nach Vereinbarung Oberseminar/Forschungskolloquium: 3stündig nach Vereinbarung/Rücksprache. Koch, A.F.: Probleme der Ersten Philosophie Di 20s.t. -22s.t., Burse, Schellingzimmer. Beginn: 16.10.2007 Das Oberseminar soll Doktoranden die Möglichkeit geben, Themen im Zusammenhang mit ihren Projekten zur Diskussion zu stellen. Im übrigen werden wir uns mit der kritischen Rezeption von Theorieangeboten beschäf-tigen, die möglichst für viele verschiedene philosophische Vorhaben fruchtbar gemacht werden können. Wir werden zunächst die Lektüre von Hans-Peter Falks Buchmanuskript „Wahrheit und Subjektivität“ fortsetzen (Teil B und C). Schroeder-Heister: Logik und Sprachtheorie 174030510 Zeit s. Aushang n.V. Diskussion von Abschlußarbeiten sowie gelegentlich auch Gastvorträge. Weitere Ankündigungen erfolgen auf der homepage des Veranstalters. Rinderle: David Hume: Ein Traktat über die menschliche Natur Do 16-18, Burse, Schellingzimmer Bemerkungen: Erste Sitzung: 18. 10. 2007 Einmalige Kompaktphase: 14./15.12.2007, 9-18, Melanchthonzimmer David Humes “A Treatise of Human Nature” (1739/40) ist ein Klassiker des modernen Empirismus. Der Schwerpunkt des Seminars liegt auf der gemeinsamen Lektüre und Diskussion der Bücher 2 („Of the Passi-ons“) und 3 („Of Morals“). Daneben sollen auch einige Passagen aus Buch 1 („Of the Understanding“) sowie ausgewählte Forschungsliteratur berücksichtigt werden. Literatur: Textgrundlage (dringend zur Anschaffung empfohlen): David Hume, A Treatise of Human Nature, hrsg. v. D. F. Norton und M. Norton, Oxford 2000. (nur ergänzend: D. Hume, Ein Traktat über die menschliche Natur, Hamburg 1978.) Sekundärliteratur: John Mackie, Hume´s Moral Theory, London 1980. D. F. Norton (Hrsg.), The Cambridge Companion to Hume, Cambridge 1993. John Rawls, Lectures on the History of Moral Philosophy, Cambridge, Mass. 2000. Saul Traiger (Hrsg.), The Blackwell Guide to Hume´s Treatise, Oxford 2006.

Page 31: Kommentiertes Veranstaltungsverzeichnis des Philosophischen … · 2009. 10. 11. · Grundmodell wollen wir das deduktiv-nomologische Modell von Hempel und Oppenheim studieren. Danach

31

Schick: Grundlinien der Gesellschaftstheorie in Marx KAPITAL, Bd. I 18.02.2008-22.02.2008 09:00-16:00, Burse, Schellingzimmer. Beginn: 18.02.2008 Daß Geld die Welt regiert, ist ein Gemeinspruch, in dem sich noch heute das Spektrum verschiedener und ent-gegengesetzter politökonomischer Positionen vom Neoliberalismus bis zur Globalisierungskritik einig weiß. Weniger Einigkeit und weniger Wissen besteht hinsichtlich der Fragen, was es heißt und worauf es gründet, daß ausgerechnet ein Ding eine ganze gesellschaftliche Welt beherrscht. Mit diesen Fragen wenden wir uns in die-sem Lektüreseminar an Marx´s Theorie von Ware, Geld und Kapital. Literatur: Der Hauptbezugstext wird sein: Karl Marx, Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie, Erstes Buch: Der Produktionsprozeß des Kapitals, Abschnitte 1-4. Ergänzende Lektüre und Themen für Referat und Hausarbeit werden in der Vorbesprechung am Freitag den 26. Oktober (12-14 Uhr) vorgestellt. Rinderle: Kunst, Emotionen und Ethik Zeit s. Aushang. Blockveranstaltung, 2 st, Ort und Zeit n. V., Anknüpfend an das Hauptseminar „Ethik und Ästhetik“ im Sommersemester sollen im Oberseminar Neuer-scheinungen aus der analytischen Philosophie der Kunst diskutiert werden. Wir beginnen mit der Lektüre von Berys Gaut Art, Emotion and Ethics (2007). Außerdem wird den TeilnehmerInnen die Möglichkeit geboten, eigene Projekte vorzustellen. Das Oberseminar richtet sich an fortgeschrittene Studierende. Kategorien: Praktische Philosophie / Interdisziplinäre Fragen ■ Kolloquien Engels, E.-M.: Kolloquium für ExamenskandidatInnen, DoktorandInnen und andere - Hörsaal: siehe Aushang Vorbesprechung: Do. 25. Oktober 10-12 Uhr, Bibliothek des Lehrstuhl für Ethik in den Biowissenschaften, Raum 0.25, Wilhelmstr. 19 Blockveranstaltung, 2 st., nach Vereinbarung Dieses Kolloquium bietet Studierenden, DoktorandInnen und Postdocs der Philosophie und Biologie die Mög-lichkeit, ihre geplanten und laufenden Arbeiten (Examens- Magister- Diplomarbeiten, Dissertationen, Postdoc-Projekte) vorzustellen und zu diskutieren. Gäste sind herzlich willkommen. Kümmel: Kolloquium Fr 18-20, Burse, Raum X Das Kolloquium wird in Kompaktform abgehalten. Die Termine werden am Freitag, 26. Oktober 2007, 18 Uhr c. t. in Raum 308 vereinbart.

Page 32: Kommentiertes Veranstaltungsverzeichnis des Philosophischen … · 2009. 10. 11. · Grundmodell wollen wir das deduktiv-nomologische Modell von Hempel und Oppenheim studieren. Danach

32

■ Tutorien N.N.Grundfragen Do 14-16, Burse, Raum X N.N.Tutorium: Heidegger: Unterwegs zur Sprache Mo 18-20, Burse, Schellingzimmer

Page 33: Kommentiertes Veranstaltungsverzeichnis des Philosophischen … · 2009. 10. 11. · Grundmodell wollen wir das deduktiv-nomologische Modell von Hempel und Oppenheim studieren. Danach

33

N.N.Tutorium: Platon Fr 10-12, Burse, Raum X ■ Einrichtungen Computer Pool Das Philosophische Seminar teilt sich mit dem Kunsthistorischen Institut (KHI) und dem Institut für Erzie-hungswissenschaften (IFE) einen Computer-Pool. Dieser befindet sich im 2. Stock der Alten Burse, Raum 208. Ein Account kann bei der ZDV (Zentrum für Datenverarbeitung, Wächterstraße 76, D-72074 Tübingen, Tel. +49 7071 29 70201, Fax: +49 7071 29 5912, [email protected]) beantragt werden. Cafete Ihr seid herzlich eingeladen Wenn die Müdigkeit zuschlägt, der Hunger den Magen quält, die Stimmbänder vertrocknen oder Ihr einfach nur ein paar entspannte Momente genießen wollt: Komm in die Cafete und labe Dich an den Getränken oder nimm Dir eine Kleinigkeit zum Essen. Du findest uns im 2. Stock der Burse. PS.: Wir freuen uns über jeden neuen Helfer, der noch ein bisschen Zeit und Lust hat. Der Fachschaftsrat Der Fachschaftsrat der Philosophie ist die Vertretung aller Studierenden der Philosophie („Fachschaft“). Er vertritt Deine Interessen in den Gremien der universitären Selbstverwaltung (so etwa im Fakultätsrat und in der Studienkommission). Als zentrale Aufgabe nehmen wir darüber hinaus die Betreuung der Anfänger/innen wahr und sorgen so nebenbei auch für ein kulturelles Angebot in der Burse. Über unsere Arbeit informieren wir am Schwarzen Brett vor Raum X und im Internet (http://fs-philo.de). Wenn Du uns ansprechen willst oder gar Lust hast, mit uns zusammen die Uni mitzugestalten, dann komm einfach in unsere Sitzungen. Wir treffen uns jeden Mittwoch ab 20 Uhr c.t. in der Cafete (oder auch mal im Fachschaftszimmer, Raum 308 b).

Page 34: Kommentiertes Veranstaltungsverzeichnis des Philosophischen … · 2009. 10. 11. · Grundmodell wollen wir das deduktiv-nomologische Modell von Hempel und Oppenheim studieren. Danach

34

Außerplanmäßige Professoren Hägler, Rudolf Peter, Dr. phil. habil. Klinger, Cornelia, Dr. phil. habil. Kümmel, Friedrich, Dr. phil. habil. Schneider, Jakob H.J., Dr. phil. habil. Schick, Friederike, Dr. phil. habil

Honorarprofessor

Tugendhat, Ernst, Dr.phil. habil. Privatdozenten Figueroa, Dimas, Dr. phil. habil. Hofmann, Frank, Dr. phil. habil. Kos-lowski, Stefan, Dr. phil. habil.

Franz, Michael, Dr. phil. habil. Merle, Jean Christoph, Dr. phil. habil. Rinderle, Peter, Dr. phil. habil.

Thomas, Philipp, Dr. phil. habil

Zenkert, Georg, Prof. Dr. phil.habil.

Wissenschaftliche Assistenten Geiger, Rolf Misselhorn, Catrin, Dr. phil. Scarano, Nico, Dr. phil. Wissenschaftliche Angestellte

Dietrich, Julia, M.A. Kreß, Angelika, Dr. phil Gerber, Doris, Dr. phil. Hofmann, Frank, Dr. phil. Koch, Dietmar, M.A.

Mirbach, Dagmar, Dr. phil. Müller, Uta, Dr. phil. Neuber, Matthias, Dr. phil.

Lehrbeauftragte Bohlken, Eike, Dr. phil. Fenner, Dagmar, Dr. phil. Goy, Ina, Dr. phil. Keul, Hans-Klaus, Dr. phil. Koridze, Georg Kübler, Stefan, Dr. phil.

Loewe, Daniel, Dr. phil. Oberauer, Alexander, Dr. phil. Schmidt, Andreas, Dr. phil. Seit, Stefan, Dr. phil. Weidtmann, Niels, Dr. phil.

Forschungsstelle Politische Philoso-phie

Bursagasse 1, 72070 Tübingen, T. 29-74549

Leiter: Otfried Höffe, Prof. Dr. phil. Dr. h.c. Koordination: Rolf Geiger, Dr. phil.

Page 35: Kommentiertes Veranstaltungsverzeichnis des Philosophischen … · 2009. 10. 11. · Grundmodell wollen wir das deduktiv-nomologische Modell von Hempel und Oppenheim studieren. Danach

35