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©2019 Biermann Verlag GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Die Verwendung der Texte, auch auszugsweise, ist ohne die schriftliche Zustimmung der Biermann Verlag GmbH urheberrechtswidrig und daher strafbar. Dies gilt insbesondere für die Vervielfältigung, Übersetzung oder die Verwendung in elektronischen Systemen. Biermann Verlag und Biermann Verlag Logo sind eingetragene Warenzeichen. Auch wenn diese nicht gekennzeichnet sind, gelten die entsprechenden Schutzbestimmungen. 85742 Herausgeber: Prof. Dr. med. Wilhelm Krone 2/2019 Einzelpreis Inland: Euro 8, 90 K OMPAKT D IABETOLOGIE UND E NDOKRINOLOGIE die Adipositas und ihre Komorbiditä- ten – einschließlich des Typ-2-Diabe- tes – stellen ein globales Gesundheits- problem dar und führen zu enormen finanziellen Belastungen für die Gesellschaft. Therapeutische Inter- ventionen werden dringend benötigt, da Lebensstiländerungen häufig zu keinem Erfolg führen. Insofern wären neue medikamentöse Therapieansätze wünschenswert. Liraglutid ist ein Analogon des Inkretinhormons Glukagon-like Peptid 1 (GLP-1). Dieser GLP-1-Rezeptor-Ago- nist wird zur Behandlung des Typ-2- Diabetes eingesetzt. Bereits vor 7 Jah- ren konnte im „International Journal of Obesity“ gezeigt werden, dass Liraglu- tid in einer Dosis von 3,0 mg subkutan/ Tag zu einer Gewichtsreduktion von im Mittel 7,8 kg führt (Astrup A et al. Int J Obes (Lond) 2012 Jun;36(6):843–854.). Vor 4 Jahren wurde in einer Publikation im „New England Journal of Medicine“ eine randomisierte, kontrollierte Stu- die mit 3,0 mg Liraglutid zur Gewichts- kontrolle publiziert, die nach 56 Wochen eine Gewichtsreduktion von im Mittel 8,4 kg beschrieb (Pi-Sunyer X et al. N Engl J Med 2015; 373:11–22). Diese Ergebnisse wurden inzwischen in 5 Studien an mehr als 5000 Patienten bestätigt. Mittlerweile ist Liraglutid (Saxenda®, Novo Nordisk) von der FDA und der EMA zur Therapie der Adiposi- tas zugelassen. Vor 4 Jahren publizierte die Arbeits- gruppe von Prof. Matthias H. Tschöp aus München in „Nature Medicine“ eine Arbeit, die die Entwicklung eines monomeren Peptides beschreibt, wel- ches das Körpergewicht und diabeti- sche Komplikationen bei Mäusen dras- tisch reduziert (Finan B et al. Nat Med 2015 Jan;21(1):27–36). Dabei wirkt das Peptid als Agonist auf 3 für den Stoff- wechsel wichtige Peptid-Hormon- rezeptoren: GLP-1, Glukose-abhängi- ges insulinotropes Polypeptid (GIP) und Glukagon-Rezeptoren. Dieser Triple- Agonist führte bei Mäusen zu einer Gewichtsreduktion von 20,8 % nach 6 Tagen, zu einer deutlichen Reduktion der Nahrungsaufnahme und wahr- scheinlich zu einer gesteigerten Ener- gieabgabe. Jüngst wurde in „Lancet“ eine randomisierte, placebokontrol- lierte Phase-II-Studie veröffentlicht, die einen neuartigen dualen GIP- und GLP-1-Rezeptoragonisten bei Patien- ten mit Typ-2-Diabetes untersucht hat Editorial Liebe Kolleginnen und Kollegen, ? Schwerpunkt I: Diabetische Komplikationen Diabetestherapie Kardiovaskuläre Ereignisreduktion auch in der klinischen Routine������ Seite 2 Typ-1-Diabetes Neue Daten zum Langzeitüberleben nach Nierentransplantation ��������� Seite 3 Renale und kardiovaskuläre Prävention Wen schützen SGLT2-Inhibitoren?����������������������������������������������������� Seite 4 Distale sensomotorische Polyneuropathie Assoziation mit Adipositas ���������������������������������������������������������������� Seite 5 SGLT2-Inhibition mit Dapagliflozin Hospitalisierungen wegen Herzinsuffizienz bei Vorerkrankung ������������Seite 6 ? Schwerpunkt II: Endokrine Tumoren Differenziertes Schilddrüsenkarzinom Rezidivraten bei niedrig dosierter Radiojodablation nicht erhöht��������� Seite 3 Differenziertes Schilddrüsenkarzinom Myome mit erhöhtem Risiko assoziiert ����������������������������������������������� Seite 4 Handunterstützte laparoskopische Adrenalektomie Sichere Entfernung der Nebennieren �������������������������������������������������� Seite 5 Cabergolin bei Hyperprolaktinämie Assoziation mit Klappeninsuffizienz �������������������������������������������������� Seite 8 Multiple endokrine Neoplasien vom Typ 2b Frühe Thyreoidektomie mit langfristiger Remission verbunden ��������� Seite 10 ? Diabetes mellitus Maturity-Onset Diabetes of the Young Biomarker könnten Fehldiagnosen senken ������������������������������������������Seite 8 Cholangiokarzinome Risiko unter DPP-4-Inhibitoren und GLP-1-Rezeptoragonisten? ������� Seite 10 Hämochromatose Mutation per se mit mehr Morbidität verknüpft als erwartet ������������� Seite 10 ? Schilddrüse Endokrine Orbitopathie Zufriedenstellende Behandlungsresultate�������������������������������������������� Seite 2 Morbus Basedow TSH-Rezeptor-Antikörper im Verlauf ������������������������������������������������� Seite 9 Parathyreoidektomie Parathormon akkuraterer Prädiktor ���������������������������������������������������� Seite 8 Hypoparathyreoidismus Katarakte, Epilepsie, Sterblichkeit erhöht �������������������������������������������Seite 8 ? Osteoporose Osteopenie Bisphosphonate schützen vor Frakturen ��������������������������������������������� Seite 4 Perinatale und infantile Hypophospatasie Enzymersatztherapie verbessert Mineralisation und Entwicklung �������� Seite 6 ? Kardiovaskuläre Gesundheit Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren Wirklich kein Schutz vor kardiovaskulären Ereignissen und Krebs? ���� Seite 3 Atherosklerose in der Postmenopause Frühe oder späte Estradioltherapie beeinflusst Progression������������������ Seite 6 ? Hochschule und Forschung..................................................................... Seite 12 ? Industrie ................................................................................................... Seite 14 Aus dem Inhalt Herausgeber: Wilhelm Krone (Lancet 2018 Nov 17;392(10160):2180– 2193). Dabei wurde nachgewiesen, dass der duale Rezeptoragonist nicht nur die Diabeteseinstellung deutlich verbessert, sondern auch zu einem starken Gewichtsverlust führt. Nach 26 Wochen hatten die Patienten mit einer hohen Dosis des Rezeptoragonis- ten im Mittel 11,3 kg an Gewicht ver- loren. Allerdings wurde eine dosis- abhängige erhöhte Inzidenz gastro- intestinaler Symptome gezeigt. Bei der höchsten Dosierung der Substanz klag- ten 2/3 der Patienten über entspre- chende Symptome. Beinahe 20 % der Diabetiker gaben bei der hohen Dosie- rung des Agonisten einen verminder- ten Appetit an. Schwere Hypoglykä- mien wurden nicht berichtet. Insgesamt sprechen die Autoren von einem akzeptablen Sicherheits- und Verträglichkeitsprofil. Zusammenfassend scheinen inkre- tinbasierte Therapien bei Patienten mit Adipositas wirksam zu sein, wobei vor allem duale und Triple-Agonisten her- vorstechen. Allerdings müssen insbe- sondere diese neuen Substanzen ihre Sicherheit und Wirksamkeit in größe- ren und länger angelegten Studien noch unter Beweis stellen. Darüber hinaus ist zu bedenken, daß in Deutsch- land bislang die gesetzlichen Kranken- versicherungen medikamentöse The- rapien zur Behandlung von Adipositas nicht finanzieren. Solange sich dies nicht ändert, werden auch neue Behandlungsformen für die Adipositas nur einem kleinen Patientenkreis zugänglich sein. Prof. Dr. med. Wilhelm Krone

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©2019 Biermann Verlag GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Die Verwendung der Texte, auch auszugsweise, ist ohne die schriftliche Zustimmung der Biermann Verlag GmbH urheberrechtswidrig und daher strafbar. Dies gilt insbesondere für die Vervielfältigung, Übersetzung oder die Verwendung in elektronischen Systemen. Biermann Verlag und Biermann Verlag Logo sind eingetragene Warenzeichen. Auch wenn diese nicht gekennzeichnet sind, gelten die entsprechenden Schutzbestimmungen.

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Herausgeber: Prof. Dr. med. Wilhelm Krone 2/2019Einzelpreis Inland: Euro 8, 90

KompaKtDiabetologie unD enDoKrinologie

die Adipositas und ihre Komorbiditä-ten – einschließlich des Typ-2-Diabe-tes – stellen ein globales Gesundheits-problem dar und führen zu enormen finanziellen Belastungen für die Gesellschaft. Therapeutische Inter-ventionen werden dringend benötigt, da Lebensstiländerungen häufig zu keinem Erfolg führen. Insofern wären neue medikamentöse Therapieansätze wünschenswert.

Liraglutid ist ein Analogon des Inkretinhormons Glukagon-like Peptid 1 (GLP-1). Dieser GLP-1-Rezeptor-Ago-nist wird zur Behandlung des Typ-2- Diabetes eingesetzt. Bereits vor 7 Jah-ren konnte im „International Journal of Obesity“ gezeigt werden, dass Liraglu-tid in einer Dosis von 3,0 mg subkutan/Tag zu einer Gewichtsreduktion von im Mittel 7,8 kg führt (Astrup A et al. Int J Obes (Lond) 2012 Jun;36(6):843–854.). Vor 4 Jahren wurde in einer Publikation im „New England Journal of Medicine“ eine randomisierte, kontrollierte Stu-die mit 3,0 mg Liraglutid zur Gewichts-kontrolle publiziert, die nach 56 Wochen eine Gewichtsreduktion von im Mittel 8,4 kg beschrieb (Pi-Sunyer X et al. N Engl J Med 2015; 373:11–22). Diese Ergebnisse wurden inzwischen in 5 Studien an mehr als 5000 Patienten bestätigt. Mittlerweile ist Liraglutid (Saxenda®, Novo Nordisk) von der FDA und der EMA zur Therapie der Adiposi-tas zugelassen.

Vor 4 Jahren publizierte die Arbeits-gruppe von Prof. Matthias H. Tschöp aus München in „Nature Medicine“ eine Arbeit, die die Entwicklung eines monomeren Peptides beschreibt, wel-ches das Körpergewicht und diabeti-sche Komplikationen bei Mäusen dras-tisch reduziert (Finan B et al. Nat Med 2015 Jan;21(1):27–36). Dabei wirkt das Peptid als Agonist auf 3 für den Stoff-wechsel wichtige Peptid-Hormon-rezeptoren: GLP-1, Glukose-abhängi-ges insulinotropes Polypeptid (GIP) und Glukagon-Rezeptoren. Dieser Triple-Agonist führte bei Mäusen zu einer Gewichtsreduktion von 20,8 % nach 6 Tagen, zu einer deutlichen Reduktion der Nahrungsaufnahme und wahr-scheinlich zu einer gesteigerten Ener-gieabgabe. Jüngst wurde in „Lancet“ eine randomisierte, placebokontrol-lierte Phase-II-Studie veröffentlicht, die einen neuartigen dualen GIP- und GLP-1-Rezeptoragonisten bei Patien-ten mit Typ-2-Diabetes untersucht hat

Editorial

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

? Schwerpunkt I: Diabetische KomplikationenDiabetestherapieKardiovaskuläre Ereignisreduktion auch in der klinischen Routine ������ Seite 2Typ-1-DiabetesNeue Daten zum Langzeitüberleben nach Nierentransplantation ��������� Seite 3Renale und kardiovaskuläre PräventionWen schützen SGLT2-Inhibitoren? ����������������������������������������������������� Seite 4Distale sensomotorische PolyneuropathieAssoziation mit Adipositas ���������������������������������������������������������������� Seite 5SGLT2-Inhibition mit DapagliflozinHospitalisierungen wegen Herzinsuffizienz bei Vorerkrankung ������������Seite 6

? Schwerpunkt II: Endokrine TumorenDifferenziertes SchilddrüsenkarzinomRezidivraten bei niedrig dosierter Radiojodablation nicht erhöht��������� Seite 3Differenziertes SchilddrüsenkarzinomMyome mit erhöhtem Risiko assoziiert ����������������������������������������������� Seite 4Handunterstützte laparoskopische AdrenalektomieSichere Entfernung der Nebennieren �������������������������������������������������� Seite 5Cabergolin bei HyperprolaktinämieAssoziation mit Klappeninsuffizienz �������������������������������������������������� Seite 8Multiple endokrine Neoplasien vom Typ 2bFrühe Thyreoidektomie mit langfristiger Remission verbunden ��������� Seite 10

? Diabetes mellitusMaturity-Onset Diabetes of the YoungBiomarker könnten Fehldiagnosen senken ������������������������������������������Seite 8CholangiokarzinomeRisiko unter DPP-4-Inhibitoren und GLP-1-Rezeptoragonisten? ������� Seite 10HämochromatoseMutation per se mit mehr Morbidität verknüpft als erwartet ������������� Seite 10

? SchilddrüseEndokrine OrbitopathieZufriedenstellende Behandlungsresultate�������������������������������������������� Seite 2Morbus BasedowTSH-Rezeptor-Antikörper im Verlauf ������������������������������������������������� Seite 9ParathyreoidektomieParathormon akkuraterer Prädiktor ���������������������������������������������������� Seite 8HypoparathyreoidismusKatarakte, Epilepsie, Sterblichkeit erhöht �������������������������������������������Seite 8

? OsteoporoseOsteopenieBisphosphonate schützen vor Frakturen ��������������������������������������������� Seite 4Perinatale und infantile HypophospatasieEnzymersatztherapie verbessert Mineralisation und Entwicklung �������� Seite 6

? Kardiovaskuläre GesundheitVitamin D und Omega-3-FettsäurenWirklich kein Schutz vor kardiovaskulären Ereignissen und Krebs? ���� Seite 3Atherosklerose in der PostmenopauseFrühe oder späte Estradioltherapie beeinflusst Progression������������������ Seite 6

? Hochschule und Forschung ..................................................................... Seite 12

? Industrie ................................................................................................... Seite 14

Aus dem Inhalt

Herausgeber: Wilhelm Krone

(Lancet 2018 Nov 17;392(10160):2180–2193). Dabei wurde nachgewiesen, dass der duale Rezeptoragonist nicht nur die Diabeteseinstellung deutlich verbessert, sondern auch zu einem starken Gewichtsverlust führt. Nach 26 Wochen hatten die Patienten mit einer hohen Dosis des Rezeptoragonis-ten im Mittel 11,3 kg an Gewicht ver-loren. Allerdings wurde eine dosis-abhängige erhöhte Inzidenz gastro- intestinaler Symptome gezeigt. Bei der höchsten Dosierung der Substanz klag-ten 2/3 der Patienten über entspre-chende Symptome. Beinahe 20 % der Diabetiker gaben bei der hohen Dosie-rung des Agonisten einen verminder-ten Appetit an. Schwere Hypoglykä-mien wurden nicht berichtet. Insgesamt sprechen die Autoren von einem akzeptablen Sicherheits- und Verträglichkeitsprofil.

Zusammenfassend scheinen inkre-tinbasierte Therapien bei Patienten mit Adipositas wirksam zu sein, wobei vor allem duale und Triple-Agonisten her-vorstechen. Allerdings müssen insbe-sondere diese neuen Substanzen ihre Sicherheit und Wirksamkeit in größe-ren und länger angelegten Studien noch unter Beweis stellen. Darüber hinaus ist zu bedenken, daß in Deutsch-land bislang die gesetzlichen Kranken-versicherungen medikamentöse The-rapien zur Behandlung von Adipositas nicht finanzieren. Solange sich dies nicht ändert, werden auch neue Behandlungsformen für die Adipositas nur einem kleinen Patientenkreis zugänglich sein.

Prof. Dr. med. Wilhelm Krone

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Seite 2 Kompakt Diabetologie und Endokrinologie 2/2019 Kompakt

Endokrine Orbitopathie

Zufriedenstellende BehandlungsresultateTOULOUSE (Biermann) – Bei 3–5 % der Patienten mit endokriner Orbito-pathie bedroht die Erkrankung das Sehvermögen. Französische Autoren berichten über 20 Jahre Erfahrung mit der Behandlung der endokrinen Orbitopathie in einer ambulanten Fachklinik. Eingeschlossen wurden alle Patienten mit das Sehvermögen bedrohender endokriner Orbitopathie (schilddrüsenbedingte optische Neu-ropathie und/oder Hornhautulkus). Insgesamt waren es 31 Patienten, median 51 Jahre alt, 24 Frauen (77 %), 58 % aktive Raucher.

Die Population umfasste 47 Fälle (Fall=Auge) von das Sehvermögen bedrohender endokriner Orbitopathie. Eine schilddrüsenbedingte optische Neuropathie fand sich in 40 Augen, ein Hornhautulkus in 15 Augen und beides in 8 Augen. Bei der Vorstel-lung der Patienten in der Klinik zeich-nete sich die schilddrüsenbedingte optische Neuropathie durch verrin-gerte Sehschärfe (85 %), Sehfeldde-

fekte (80 %), Schwellungen der Papille (42 %) und reduziertes Farbsehvermö-gen (100 %) aus. Nach 1 Jahr war in 82,5 % der Fälle mit schilddrüsen-bedingter optischer Neuropathie ein Eingriff zur Orbitadekompression durchgeführt worden. Nur 7 Augen waren mit einer Pulstherapie mit int-ravenösen Glukokortikoiden behan-delt worden. Bei 10 Patienten kamen mehrere therapeutische Strategien zum Einsatz, um Hornhautulcera zu behandeln: Orbitadekompression (n=4), Tränenkanalstopfen (n=1), Amnionmembrantransplantation (n=2), Tarsorrhaphie (n=2), Botuli-numtoxin-Injektion (n=3) und Ope-ration am Augenlid (n=2). Mehr als 85 % der Fälle mit schilddrüsenbe-dingter optischer Neuropathie zeigten nach der Behandlung eine Genesung oder Verbesserung aller ophthalmo-logischen Parameter. Bei Hornhaut-ulkus waren es 71,4 % bei der Seh-schärfe. Die Autoren resümieren, dass die chirurgische Orbitadekompression

die häufigste Behandlungsmethode bei schilddrüsenbedingter optischer Neuropathie gewesen sei und zur Behandlung von Hornhautulcera eine Vielzahl von therapeutischen Strate-gien erforderlich gewesen seien. Doch bei multidisziplinärem Management könnten zufriedenstellende Resultate erzielt werden. (nec) I

Autoren: Tramunt B et al.Korrespondenz: Abteilung für Diabeto- logie, Stoffwechselerkrankungen und Ernährung, Krankenhaus Rangueil, Universitätsklinikum Toulouse, FrankreichStudie: Sight-threatening Graves‘ orbitopathy: Twenty years‘ experience of a multidisciplinary thyroid-eye outpatient clinicQuelle: Clin Endocrinol (Oxf) 2019 Jan; 90(1):208–213.Web: https://onlinelibrary.wiley.com/journal/13652265

Kompakt Diabetologie und Endokrinologie

Herausgeber: Prof. Dr. med. Wilhelm Krone

Biermann Verlag GmbH Otto-Hahn-Str. 7, 50997 Köln Tel.: 02236-376-0, Fax: -999

Redaktionsleiter: Dieter Kaulard (dk)

CvD: Michaela Schmid (schmid) Mitarbeit: Anke Struebig

Redaktion: Nadine Eckert (nec) Michaela Biedermann-Hefner,

Helga Vollmer

Grafik und Layout: Heike Dargel

Trotz gründlicher Recherche übernehmen Verlag und Redaktion keine Haftung für die Richtigkeit der Beiträge und vor allem angegebenen Dosierungen. Die Dosierungen, insbesondere von Neuzulassungen, sollten in jedem Fall mit dem Beipackzettel des verwen-deten Medikamentes verglichen werden.

Marketing/Produktmanagement: Pascal Bongé

Tel.: 02236-376-440, Fax: -999

E-Mail: [email protected]

Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 8 vom 1. 1. 2019

Vertrieb: Bilquis Stimberg

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Kompakt Diabetologie und Endokrinologie erscheint 6 x jährlich.

Der Jahresbezugspreis beträgt 48,00 EUR im Inland und 60,00 EUR im Ausland inkl.

MwSt. und Versand.Druck:

Griebsch & Rochol Druck GmbHISSN 2568-3624

Impressum

Diabetestherapie

Kardiovaskuläre Ereignisreduktion auch in der klinischen RoutineSTOCKHOLM (Biermann) – In einer großen Kohorte war der GLP-1- Rezeptoragonist Liraglutid im Ver-gleich zu DPP-4-Inhibitoren mit einem signifikant reduzierten Risiko für schwere kardiovaskuläre Ereig-nisse assoziiert. Den größten Nutzen zogen Patienten mit kardiovaskulä-ren Vorerkrankungen aus der Behand-lung mit Liraglutid. Untersucht wur-den Registerdaten aus Schweden und Dänemark, insgesamt bestand die Studienpopulation aus 23.402 Lira-glutid-Anwendern und 23.402 gematchten DPP-4-Inhibitor-Anwen-dern. Die Patienten wurden im Mittel 3,3 Jahre (SD 2,0) nachbeobachtet. In der Liraglutid-Gruppe kam es bei 1131 Patienten (14,0 pro 1000 Perso-nenjahre) zu einem schweren kardio-vaskulären Ereignis (Herzinfarkt, Schlaganfall oder kardiovaskulärer Tod), in der DPP-4-Inhibitor-Gruppe

bei 1141 (15,4 pro 1000 Personen-jahre; HR 0,90 [95 %-KI 0,83–0,98). Die HRs betrugen 0,81 (95 %-KI 0,71–0,92) mit schwerer kardiovaskulärer Vorerkrankung und 0,96 (95 %-KI 0,86–1,06) ohne entsprechende Vor-erkrankung (p=0,057).

Im Vergleich zu DPP-4-Inhibitoren war Liraglutid mit einem signifikant geringeren Risiko für kardiovaskulä-ren Tod (HR 0,78 [95 %-KI 0,68–0,91]) assoziiert. Für das Herzinfarktrisiko (HR 0,94 [95 %-KI 0,84–1,06) und das Schlaganfallrisiko (HR 0,88 [95 %-KI 0,77–1,01) wurden keine signifikan-ten Unterschiede gefunden. Darüber hinaus war die Anwendung von Lira-glutid mit einem signifikant niedri-geren Sterberisiko insgesamt (HR 0,83 [95 %-KI 0,77–0,90]) assoziiert, aber es fanden sich keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich Herzinsuf-fizienzrisiko (HR 0,90 [95 %-KI 0,80–

1,03]) oder das erweiterte kardiovas-kuläre Outcome (zusätzlich andere ischämische Herzerkrankungen, koronare Revaskularisierung und PAVK). Diese Ergebnisse sprächen für die kardiovaskuläre Wirksamkeit von Liraglutid in der klinischen Routine-versorgung, so die Autoren. (nec) I

Autoren: Svanström H et al.Korrespondenz: Bereich Klinische Epidemiologie, Abteilung für Medizin Solna, Karolinska Institut, StockholmStudie: Use of liraglutide and risk of major cardiovascular events: a register- based cohort study in Denmark and SwedenQuelle: Lancet Diabetes Endocrinol 2019 Feb;7(2):106–114.Web: www.thelancet.com/journals/landia

Inzidentalome

Biochemisch testen?NIJMEGEN (Biermann) – Bis zu 7 % aller Inzidentalome, die an den Nebennieren entdeckt werden, sind Phäochromozytome. Bei der Abklä-rung eines Nebennieren-Inzidenta-loms wird generell empfohlen, ein Phäochromozytom durch Messung von Metanephrin im Plasma oder im 24-Stunden-Urin auszuschließen. Doch jüngst deuten Studien darauf hin, dass bei Nebennieren-Inziden-talomen, die im CT Eigenschaften eines adrenokortikalen Adenoms aufweisen, kein biochemischer Aus-schluss eines Phäochromozytoms erfolgen sollte. Eine multizentrische, retrospektive Studie untersuchte, welcher Anteil an Phäochromo-zytomen im CT eine Abschwächung der Röntgenstrahlung und ein Washout aufweisen, die einem adre-nokortikalen Adenom ähneln.

Insgesamt wurden die computer-tomographischen Aufnahmen von 533 Patienten mit 548 histologisch bestätigten Phäochromozytomen analysiert. Von den 376 Phäochro-mozytomen, für die unverstärkte Abschwächungsdaten vorlagen, hatten 374 (99,5 %) eine Abschwä-chung > 10 HU. Bei den beiden Aus-nahmen (0,5 %) betrug die unver-stärkte Abschwächung exakt 10 HU, was gerade noch innerhalb des Bereiches von ≤ 10 HU liegt, der die Diagnose eines adrenokortikalen Adenoms nahelegt. Von 76 Phäo-chromozytomen mit unverstärkten HU > 10 und verfügbaren Washout-Daten hatten 22 (28,9 %) ein hohes absolutes und/oder ein relatives prozentuales Washout, was auf ein adrenokortikales Adenom hindeutet. Angesichts dessen, dass in der Stu-die keine Phäochromozytome mit unverstärkter Abschwächung > 10 HU gefunden worden seien und der Anteil an Phäochromozytomen mit einer Abschwächung von 10 HU sehr gering gewesen sei, sei es plau-sibel, bei Nebennieren-Inzidentalo-men mit unverstärkter Abschwä-chung ≤10 HU auf eine biochemische Testung zu verzichten, so die Auto-ren. Die Ermittlung des Kontrast-Washout sei dagegen keine zuver-lässige Methode, um ein Phäo- chromozytom auszuschließen, ergänzen sie. (nec) I

Autoren: Canu L et al.Korrespondenz: Klinik für Innere Medizin, Abteilung für Endokrinologie, Universitätsklinikum Radboud, Nijmegen, NiederlandeStudie: CT Characteristics of Pheochro-mocytoma: Relevance for the Evalua-tion of Adrenal IncidentalomaQuelle: J Clin Endocrinol Metab 2019 Feb 1;104(2):312–318.Web: https://academic.oup.com/jcem

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Seite 3Kompakt Diabetologie und Endokrinologie 2/2019 Kompakt

Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren

Wirklich kein Schutz vor kardiovaskulären Ereignissen und Krebs?BOSTON (Biermann) – In der rando-misierten, placebokontrollierten Stu-die VITAL war weder die Einnahme von Vitamin D noch von Omega-3-Fettsäuren über 5 Jahre mit einem Schutz vor kardiovaskulären Erkran-kungen oder Krebs verbunden. Hin-weise auf einen Nutzen gab es aber in Subgruppen, etwa bei Menschen, die nur wenig Fisch essen, und bei einigen sekundären Endpunkten.

In die Studie wurden fast 26.000 Menschen eingeschlossen, doch es gelang nicht, einen protektiven Effekt der beiden Supplemente zu zeigen. Dies galt zumindest für schwere kardiovaskuläre Erkrankun-gen und invasive Krebserkrankun-gen. In der VITAL-Studie erhielten die Studienteilnehmer – Männer ab 50 Jahren und Frauen ab 55 Jahren ohne kardiovaskuläre Vorerkran-kung - in 4 Gruppen eingeteilt ent-weder 2000 IU Vitamin D3 (Cholecal-ciferol) und 1 g Omega-3-Fett-

säuren (EPA+DHA; Omacor/Lovaza®, GlaxoSmithKline), 2000 IU Vitamin D3 und ein Placebo, 1 g Omega-3-Fettsäuren und ein Placebo oder 2 Placebokapseln am Tag. Nachbe-obachtet wurden sie im Mittel 5,3 Jahre. Insgesamt erkrankten 1617 Studienteilnehmer an Krebs – 793 in der Vitamin-D-Gruppe und 824 in der Placebogruppe. Der Unterschied war statistisch nicht signifikant.

Ein schweres kardiovaskuläres Ereignis (Herzinfarkt, Schlaganfall oder kardiovaskulär bedingter Tod) trat bei 805 Teilnehmern auf – 396 in der Vitamin-D-Gruppe und 409 in der Placebogruppe. Auch hier war der Unterschied statistisch nicht sig-nifikant. Von den mit Omega-3-Fett-säuren behandelten Studienteil- nehmern erkrankten 820 an Krebs – im Vergleich zu 797 in der Placebo-gruppe. Und kardiovaskuläre Erkran-kungen traten bei 386 der mit Omega-3-Fettsäuren supplementier-

ten Teilnehmer auf, verglichen mit 419 in der Placebogruppe. Während sich bei den primären Endpunkten keine Assoziation mit der Einnahme von Vitamin D oder Omega-3-Fett-säuren zeigte, fielen einige sekundäre Endpunkte und Subgruppenanalysen durch positive Effekte auf.

Das Herzinfarktrisiko war bei Pati-enten, die Omega-3-Fettsäuren erhielten, um 28 % reduziert, wenn die ersten beiden Jahre Nachbeob-achtung aus der Analyse ausge-schlossen wurden. Auch bei Teilneh-mern, die weniger als 1,5 Portionen Fisch pro Woche verzehrten, zeigte sich eine Risikoreduktion – um 19 %. Wiesen Studienteilnehmer mehr als 2 kardiovaskuläre Risikofaktoren auf, sank das Risiko in Assoziation mit der Vitamin-D-Einnahme um 63 %. Die Studie liefere somit Evi-denz dafür, dass die Supplementation mit Omega-3-Fettsäuren das Herz-infarktrisiko verringert habe, so die

Autoren. Doch da sich das Schlag-anfallrisiko nicht veränderte, wurde der primäre Endpunkt nicht erreicht Bei den Teilnehmern in der Vitamin-D-Gruppe gab es außerdem ein Sig-nal für eine Reduktion der Krebsmor-talität um 25 %, wenn die beiden ersten Jahre der Nachbeobachtung ausgeschlossen wurden. (nec) I

Autoren: Manson JE et al.Korrespondenz: Department of Medi- cine, Brigham and Women‘s Hospital, Boston, MS, USAStudien: Marine n-3 Fatty Acids and Prevention of Cardiovascular Disease and Cancer und Vitamin D Supplements and Prevention of Cancer and Cardiovascular DiseaseQuelle: N Engl J Med 2019 Jan 3;380(1):23–32 und 33–44.Web: www.nejm.org

Differenziertes Schilddrüsenkarzinom

Rezidivraten bei niedrig dosierter Radiojodablation nicht erhöhtLONDON (Biermann) – Bei Patienten mit gut differenziertem Schilddrü-senkarzinom ist eine Ablation mit niedriger Radiojoddosis (1,1 Gbq) nach 6–9 Monaten mit vergleichba-ren Erfolgsraten verknüpft wie eine Standard-Radiojodablation mit 3,7 Gbq. Dies zeigten 2012 die beiden großen randomisierten Studien HiLo und ESTIMABL1. Doch ist die Nied-rigdosis-Radiojodablation auch hin-sichtlich der langfristigen Rezidiv-raten der Standard-Radiojodablation gleichwertig? Dies bestätigt nun die Nachbeobachtung von 434 Teilneh-mern der HiLo-Studie.

Nach median 6,5 Jahren waren die Rezidivraten in der Gruppe, die nach einer totalen Thyreoidektomie mit niedrig dosiertem Radiojod behan-delt worden war, nicht höher als in der Gruppe mit hoch dosierter Radi-

ojodtherapie. HiLo war eine rando-misiert-kontrollierte Parallelgrup-penstudie, an der Patienten im Alter von 16–80 Jahren mit histologisch bestätigtem, differenziertem Schild-drüsenkarzinom teilnahmen. Ihr Per-formance Status lag bei 0–2, das Tumorstadium war T1–T3 mit mög-licher Lymphknotenbeteiligung, aber ohne Fernmetastasen und mikrosko-pische Residualerkrankung.

Zu bestätigten Rezdiven kam es bei 21 Patienten: 11 von 217 in der 1,1-Gbq-Gruppe und 10 von 217 in der 3,7-Gbq-Gruppe. Bei 4 von ihnen (2 in jeder Gruppe) wurden die Rezidive als persistierende Erkran-kung eingestuft. Die kumulativen Rezidivraten waren in der Gruppe mit Niedrigdosis-Radiojodablation und in der Gruppe mit Hochdosis-Radiojodablation ähnlich (3 Jahre:

1,5 vs. 2,1 %; 5 Jahre: 2,1 vs. 2,7 %; 7 Jahre: 5,9 vs. 7,3 %; HR 1,10 [95 %-KI 0,47–2,59]; p=0,83). Es gab keinen wesentlichen Risikounter-schied zwischen T3- oder N1-Erkran-kung. Und auch bei mit rhTSH oder Schilddrüsenhormonentzug vorbe-handelten Patienten waren die Raten vergleichbar (3 Jahre: 1,5 vs. 2,1 %; 5 Jahre: 2,1 vs. 2,7 %; 7 Jahre: 8,3 vs. 5,0 %; HR 1,62 [95 %-KI 0,67–3,91]; p=0,28). Daten zu Komplika-tionen wurden während des Follow-up nicht gesammelt.

Diese Ergebnisse lieferten weitere Evidenz dafür, bei Patienten mit dif-ferenziertem Schilddrüsenkarzinom und niedrigem Rezidivrisiko eine niedrig dosierte Radiojodablation durchzuführen, resümieren die Autoren. Außerdem, ergänzen sie, deuteten die Daten auch darauf hin,

dass das Rezidivrisiko nicht durch eine Vorbehandlung mit rhTSH beeinflusst werde. (nec) I

Autoren: Dehbi HM et al.Korrespondenz: Cancer Research UK & UCL Cancer Trials Centre, UCL Cancer Institute, University College London, London, GroßbritannienStudie: Recurrence after low-dose radioiodine ablation and recombinant human thyroid-stimulating hormone for differentiated thyroid cancer (HiLo): long-term results of an open-label, non-inferiority randomised controlled trialQuelle: Lancet Diabetes Endocrinol 2019 Jan;7(1):44–51.Web: www.thelancet.com/journals/landia

Typ-1-Diabetes

Neue Daten zum Langzeitüberleben nach NierentransplantationHELSINKI (Biermann) – Eine Nieren-transplantation ist die Behandlung der Wahl für Patienten mit Typ-1-Diabetes und einer Nierenerkran-kung im Endstadium, da sie im Ver-gleich zur Dialyse das erhöhte Sterberisiko erheblich reduziert. Selbst bei einem Funktionsverlust des Nierentransplantates ist die Übersterblichkeit immer noch wesentlich niedriger. Eine retro-spektive Analyse von 2383 finni-schen Patienten mit Typ-1-Diabetes

zeigt allerdings: Obwohl die Gesamt-mortalität über die Jahre abgenom-men hat, ist das Risiko eines vor-zeitigen Todes aufgrund einer ischämischen Herzkrankheit noch immer hoch, wie die Studienautoren berichten. Nach einer erfolgreichen Nierentransplantation überlebten die Patienten im Schnitt 15,9 Jahre. Bei einem Verlust der Transplantat-funktion waren es 11,2 Jahre und wenn sie dauerhaft an der Dialyse blieben, waren es 2,9 Jahre. Die

standardisierte Mortalitätsrate nahm in allen Subgruppen in den letzten 4 Jahrzehnten ab: ab 2005 lag sie bei 3,9 bei Patienten, die ein Nieren-transplantat erhielten, 11,5 bei Pati-enten mit Transplantatverlust und 32,5 bei Patienten, die dauerhaft eine Dialyse erhielten. Die häufigste Todesursache bei allen Patienten war ischämische Herzkrankheit (45 %), gefolgt von Infektionen (18 %), die bei Patienten an der Dia-lyse häufiger waren. (nec) I

Autoren: Ortiz F et al.Korrespondenz: Helsinki University Hospital, Helsinki, FinnlandStudie: Long-Term Mortality After Kidney Transplantation in a Nationwide Cohort of Patients With Type 1 Diabetes in FinlandQuelle: Diabetes Care 2019 Jan; 42(1): 55–61.Web: http://care.diabetesjournals.org

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Seite 4 Kompakt Diabetologie und Endokrinologie 2/2019 Kompakt

Osteopenie

Bisphosphonate schützen vor FrakturenAUCKLAND (Biermann) – Bisphos-phonate schützen bei Osteoporose vor Frakturen, aber ihre Effektivität bei Frauen mit Osteopenie ist unbe-kannt. Eine doppelblinde, randomi-sierte, placebokontrollierte Studie aus Neuseeland zeigt nun, dass das Risiko für nicht vertebrale oder ver-tebrale Fragilitätsfrakturen bei Frauen mit Osteopenie, die mit Zolendronat behandelt wurden, sig-nifikant niedriger ist als bei Frauen, die ein Placebo erhalten.

An der über 6 Jahre laufenden Studie nahmen 2000 Frauen mit Osteopenie teil. Sie hatten einen T-Score von -1,0 bis -2,5, entweder an der Hüfte oder am Schenkelhals, und waren ≥ 65 Jahre alt. Die Teil-nehmerinnen erhielten randomisiert entweder 4 Infusionen mit Zolend-ronat in einer Dosierung von 5 mg oder mit normaler Kochsalzlösung, jeweils in 18-Monats-Intervallen. Eine tägliche Kalziumaufnahme von 1 g wurde empfohlen, aber es wur-den keine Kalziumsupplemente zur Verfügung gestellt. Teilnehmerin-nen, die noch kein Vitamin D nah-men, erhielten Cholecalciferol, vor Studienbeginn eine Einzeldosis von 2,5 mg und während der Studie 1,25 mg pro Monat. Zu Studienbeginn waren die Teilnehmerinnen im Schnitt 71±5 Jahre alt und hatten einen T-Score im Schenkelhals von

-1,6±0,5. Das mediane 10-Jahres-Risiko für eine Hüftfraktur betrug 2,3 %. In der Placebogruppe kam es bei 190 Frauen und in der Zolend-ronat-Gruppe bei 122 Frauen zu einer Fragilitätsfraktur (HR mit Zolendronat 0,63 [95 %-KI 0,50–0,79]; p<0,001).

Die Zahl der Frauen, die behan-delt werden mussten, um das Auf-treten einer Fraktur bei einer Frau zu verhindern, lag bei 15. Im Ver-gleich zur Placebogruppe hatten Frauen, die mit Zolendronat behan-delt wurden, ein geringeres Risiko für nicht vertebrale Fragilitätsfrak-turen (HR 0,66; p=0,001), sympto-matische Frakturen (HR 0,73; p=0,003), vertebrale Frakturen (OR 0,45; p=0,002) und Verlust an Kör-pergröße (p<0,001). (nec) I

Autoren: Reid IR et al.Korrespondenz: Department of Medicine, Faculty of Medical and Health Sciences, University of Auckland, Auckland, NeuseelandStudie: Fracture Prevention with Zoledronate in Older Women with OsteopeniaQuelle: N Engl J Med 2018 Dec 20;379(25):2407–2416.Web: www.nejm.org

Chronische Nierenerkrankung

Albuminurie als SurrogatendpunktGRONINGEN (Biermann) – Eine Ver-änderung der Albuminurie könnte bei Patienten mit einer hohen Aus-gangsalbuminurie einen Surrogat-endpunkt für die Progression einer chronischen Nierenerkrankung dar-stellen. Bei Patienten mit einem geringeren Ausmaß an Albuminurie zur Baseline ist die Assoziation dagegen weniger sicher. Dies zeigt eine Metaanalyse von 41 randomi-siert-kontrollierten Studien, die Daten zu 29.979 Patienten (21.206 [71 %] mit Diabetes) liefern.

Über ein medianes Follow-up von 3,4 Jahren (IQR 2,3–4,2) erreich-ten 3935 (13 %) Teilnehmer den kombinierten klinischen Endpunkt (behandelte Nierenerkrankung im Endstadium, eGFR < 15 ml/min/1,73 m2 oder Verdoppelung des Serum-kreatinins). Über alle Studien hin-weg war jede therapiebedingte Abnahme der mittleren Albumin-urie um 30 % im Vergleich zur Kon-trolle mit einem im Schnitt 27 % (95 %-KI 5–45) niedrigeren Risiko für ein klinisches Endpunktereignis assoziiert (medianes R2 0,47 [95 %-KI 0,02–0,96]). Die Assozia-tion verstärkte sich nach Beschrän-

kung der Analyse auf Patienten mit einer Ausgangsalbuminurie > 30 mg/g (3,4 mg/mmol; R2 0,72 [95 %-KI 0,05-0,99]).

Für künftige Studien sagt das Modell vorher, dass Behandlungen, die die mittlere Albuminurie auf 0,7 reduzieren (Reduktion um 30 % relativ zur Kontrolle) eine mittlere Hazard Ratio (HR) für den klinischen Endpunkt von 0,68 haben werden und 95% der ausreichend großen Studien werden HRs zwischen 0,47 und 0,95 haben. (nec) I

Autoren: Heerspink HJL et al.Korrespondenz: Abteilung für Klinische Pharmazie und Pharmakologie, Univer- sitätsklinikum Groningen, Groningen, NiederlandeStudie: Change in albuminuria as a surrogate endpoint for progression of kidney disease: a meta-analysis of treatment effects in randomised clinical trialsQuelle: Lancet Diabetes Endocrinol 2019 Jan 8.Web: www.thelancet.com/journals/landia

Renale und kardiovaskuläre Prävention

Wen schützen SGLT2-Inhibitoren?BOSTON (Biermann) – SGLT2-Inhi-bitoren haben hinsichtlich der Prä-vention atherosklerotischer schwe-rer kardiovaskulärer Ereignisse einen moderaten Nutzen, der auf Patienten beschränkt zu sein scheint, die bereits eine etablierte kardiovas-kuläre Erkrankung haben, berichten US-Forscher. Allerdings bieten sie unabhängig von einer bereits beste-henden kardiovaskulären Erkran-kung oder einer Herzinsuffizienz in der Vorgeschichte einen robusten Benefit hinsichtlich der Reduktion von Hospitalisierungen wegen Herz-insuffizienz und des Fortschreitens von Nierenerkrankungen. Zu diesen Ergebnissen kommt ein systemati-scher Review mit einer Metaanalyse von 3 randomisiert-kontrollierten Studien mit insgesamt 34.322 Pati-enten mit Typ-2-Diabetes.

Insgesamt 60,2 % der Patienten hatten eine etablierte kardiovasku-läre Erkrankung. Im Follow-up tra-ten 3342 schwere kardiovaskuläre und 766 renale Ereignisse auf. Die Behandlung mit SGLT2-Inhibitoren reduzierte schwere kardiovaskuläre Ereignisse um 11 % (HR 0,89 [95 %-KI 0,83–0,96]; p=0,0014), wobei der Nutzen nur bei Patienten mit bestehender atherosklerotischer kardiovaskulärer Erkrankung zu beobachten war (HR 0,86 [95%-KI 0,80–0,93]) und nicht bei denjeni-gen ohne Vorerkrankung (HR1,00 [95%-KI 0,87–1,16], p für Interak-tion=0,0501). SGLT2-Inhibitoren verringerten außerdem das Risiko für kardiovaskulären Tod oder Hos-pitalisierung wegen Herzinsuffizi-

enz um 23 % (0,77 [HR 95 %-KI 0,71–0,84]; p<0,0001). In diesem Fall war der Nutzen bei Patienten mit oder ohne kardiovaskuläre Vor-erkrankung sowie Patienten mit oder ohne Herzinsuffizienz in der Vorgeschichte gleich. Auch das Risiko, mit dem Nierenerkrankungen fortschritten, sank unter SGLT2-Inhibitoren, und zwar um 45 % (HR 0,55 [95 %-KI 0,48–0,64]; p<0,0001), auch hier war der Nutzen bei Pati-enten mit und ohne Vorerkrankung vergleichbar.

Das Ausmaß des Nutzens der SGLT2-Inhibitoren variierte mit der Ausgangsnierenfunktion. Bei Pati-enten mit schwerwiegenderer Nie-renfunktionseinschränkung zur Baseline waren die Reduktionen der Hospitalisierungen wegen Herz-insuffizienz (p für Interak-tion=0,0073) größer und die Reduk-tionen des Fortschreitens zur Nierenerkrankung geringer (p für Interaktion=0,0258). (nec) I

Autoren: Zelniker TA et al.Korrespondenz: TIMI Study Group, Cardiovascular Division, Brigham and Women‘s Hospital, Boston, MA, USA Studie: SGLT2 inhibitors for primary and secondary prevention of cardiovascular and renal outcomes in type 2 diabetes: a systematic review and meta-analysis of cardiovascular outcome trialsQuelle: Lancet 2019 Jan 5;393(10166): 31–39.Web: www.thelancet.com/journals/lancet

Differenziertes Schilddrüsenkarzinom

Myome mit erhöhtem Risiko assoziiertRENNES (Biermann) – Frauen mit Uterusmyomen oder einer Hyster-ektomie in der Vorgeschichte haben einer großen prospektiven Kohor-tenstudie aus Frankreich zufolge ein erhöhtes Risiko für ein differenzier-tes Schilddrüsenkarzinom.

Insgesamt wurden 89.340 Frauen von 1990–2012 nachbeobachtet. In dieser Zeit wurde bei 412 von ihnen Schilddrüsenkrebs diagnostiziert. Bei Frauen, denen die Gebärmutter operativ entfernt worden war, war das Risiko für ein differenziertes Schilddrüsenkarzinom um gut das Doppelte erhöht (aHR 2,05 [95 %-KI 1,65–2,55]). Auch bei weiterer Adjustierung um reproduktive Fak-toren veränderte sich diese Assozia-tion nicht. Endometriose, Gebärmut-terpolypen, Eierstockzysten und Oophorektomien ohne Hysterekto-mien waren nicht mit dem Risiko für Schilddrüsenkrebs assoziiert. Myome in der Vorgeschichte dagegen schon.

Sie waren im Follow-up signifikant mit dem Schilddrüsenkrebsrisiko verknüpft (aHR 1,91 [95 %-KI 1,50–2,44) – auch nach Adjustierung um Hysterektomien. Diese Daten sprä-chen für gemeinsame biologische Mechanismen zwischen Myomen und Schilddrüsenkrebs, die näher untersucht werden müssten, so die Autoren. (nec) I

Autoren: Guenego A et al.Korrespondenz: Service d‘Endocrino- logie, CHU de Rennes, Rennes, FrankreichStudie: Relation between hysterectomy, oophorectomy and the risk of incident differentiated thyroid cancer: The E3N cohortQuelle: Clin Endocrinol (Oxf) 2019 Feb; 90(2):360–368.Web: https://onlinelibrary.wiley.com/journal/13652265

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Seite 5Kompakt Diabetologie und Endokrinologie 2/2019 Kompakt

Handunterstützte laparoskopische Adrenalektomie

Sichere Entfernung der NebennierenMANCHESTER (Biermann) – Die handunterstützte laparoskopische (HAL) Chirurgie stellt offenbar eine sichere und reproduzierbare Technik für die operative Entfernung der Nebennieren dar, indem sie einen minimal-invasiven Eingriff mit der Möglichkeit kombiniert, den Tast-sinn zu nutzen. Dies zeigt eine retrospektive Analyse aller HAL-Adrenalektomien, die im Verlauf von 8 Jahren von einem einzelnen Chirurgen in Großbritannien durch-geführt wurden.

Die Fallserie ist die bis dato größte Studie zu dieser chirurgi-schen Technik. Letztlich ist eine HAL-Laparoskopie ein normaler laparoskopischer Eingriff, bei dem der Chirurg zusätzlich seine Hand in das Operationsfeld einführen kann. Eingeschlossen wurden alle für eine Operation geeigneten Patienten mit Nebennierentumoren über 5 cm Durchmesser. Insgesamt waren es 56 Patienten, die sich dem HAL-Ein-griff unterzogen. 43 von ihnen hat-ten einseitig und 13 beidseitig Tumoren. Die meisten Tumoren (n=45) waren histologisch gutartig. Dies galt sowohl für endokrin aktive als auch inaktive Tumoren. Im Median hatten die Tumoren eine Größe von 8 cm (5–19 cm). Bei 1 Patienten (1,8 %) war intraoperativ eine Umstellung auf eine andere

Operationsmethode notwendig. Perioperativ gab es keine Todesfälle. Postoperative Komplikationen tra-ten bei 8 Patienten (14 %) auf, alle gingen von alleine vorüber. Im Median mussten die Patienten 6 Tage (2–21) im Krankenhaus ver-bringen. Bei 1 Patienten kam es zu einem Rezidiv, das einen erneuten Eingriff erforderlich machte.

Die Autoren schlussfolgern, dass die HAL-Technik eine sichere mini-mal-invasive Option bei größeren Tumoren an den Nebennieren sei, auch für den Fall, dass sich diese als bösartig erwiesen. Möglicherweise, ergänzen sie, sei die Technik auch mit einer kürzeren Lernkurve für angehende Nebennierenchirurgen verbunden. (nec) I

Autoren: Buxton J et al.Korrespondenz: Departments of Transplant and Endocrine Surgery, Manchester Royal Infirmary, Manches-ter, GroßbritannienStudie: Laparoscopic hand-assisted adrenalectomy for tumours larger than 5 cmQuelle: Clin Endocrinol (Oxf) 2019 Jan;90(1):74–78.Web: https://onlinelibrary.wiley.com/journal/13652265

Distale sensomotorische Polyneuropathie

Assoziation mit AdipositasDÜSSELDORF (Biermann) – Sowohl generelle als auch abdominale Adi-positas sind bei Patienten mit und ohne Diabeteserkrankung offenbar mit distaler sensomotorischer Poly-neuropathie assoziiert, wie Düssel-dorfer Wissenschaftler berichten.

Ihre Studie umfasste 513 Männer und Frauen der bevölkerungsbasier-ten KORA (Kooperative Gesund-heitsforschung in der Region Augsburg)-F4/FF4-Kohorte im Alter von 62–81 Jahren. Nach einem mitt-leren Follow-up von 6,5 Jahren wurden 127 Patienten mit neu auf-getretener distaler sensomotorischer Polyneuropathie detektiert. Die Odds Ratios für distale sensomotorische Polyneuropathie betrugen 3,06 (95 %-KI 1,57– 5,97) bei überge-wichtigen und 3,47 (95 %-KI 1,72–7,00) bei adipösen Studienteilneh-mern (Referenz: normaler BMI) sowie 1,22 (95 %-KI 1,07–1,38) pro 5 cm Unterschied im Taillenumfang.

E ine Interakt ionsanalyse erbrachte keine Evidenz für Unter-schiede abhängig vom Diabetessta-tus. Als potenzielle Mediatoren wur-den 2 Chemokine – C-C motif chemokine ligand 7 (CCL7) und

C-X-C motif chemokine ligand 10 (CXCL10) – sowie ein neuronenspe-zifischer Marker (Delta/Notch-like epidermal growth factor-related receptor [DNER]) identifiziert.

Diese Mediatoren waren mit einem Anteil von bis zu 11 % pro Biomarker am Gesamteffekt betei-ligt. Um die restliche Assoziation zu erklären, sollten weitere Mechanis-men und Biomarker als mögliche zusätzliche Mediatoren erforscht werden, so die Autoren. (nec) I

Autoren: Schlesinger S et al.Korrespondenz: Institut für Biometrie und Epidemiologie, Deutsches Diabetes-Zentrum, Leibniz-Zentrum für Diabetes-Forschung an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, DüsseldorfStudie: General and Abdominal Obesity and Incident Distal Sensorimotor Polyneuropathy: Insights Into Inflammatory Biomarkers as Potential Mediators in the KORA F4/FF4 CohortQuelle: Diabetes Care 2019 Feb;42(2): 240–247.Web: http://care.diabetesjournals.org

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Nebenwirk .: Überempf.-reakt. mit Hautausschlag, Pruritus und Ödemen, Sympt. einer Hyperthyreose bei übermäßig hoher Dos. wie Herzrhythmusstörungen, pektanginöse Beschwerden, Tachykardie, Zephalalgie, Menstruationsstörungen, Pseudotumor cerebri, Krämpfe in der Skelettmuskulatur, Kopfschmerzen, Unruhe, Erregbarkeit, Fieberanfälle, Schweißausbrüche, Durchfall, übermäßiger Gewichtsverlust und Muskelschwäche, Schlaflosigkeit, Tremor, Fieber, Erbrechen, Palpitationen und Hitzeintoleranz. Gelegentlich Schilddrüsenkrisen nach massiver oder chronischer Intoxikation, Herzrhythmusstörungen, Herzinsuffizienz, Koma und Tod; Natriummethyl-4-hydroxybenzoat kann Überempfindlichkeitsreaktionen, auch Spätreaktionen, hervorrufen. Enthält Glycerol, Natriummethyl-4-hydroxybenzoat (Ph. Eur.) (E 219). Packungsbeilage beachten. (verschreibungspflichtig). (St and Mai 2016). Eferox® 25µg/50µg/75µg/100µg/125µg/150µg/175/200µg Tabletten. 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Th yreostatika. Nebenwirk.: Überempf.-rea kt. (allergischen Reaktionen an der Haut und im Bereich der Atemwege), Sympt. einer Hyperthyreose wie z.B. Tachykardie, Arrhythmien, pektanginöse Beschw., innere Unruhe, Schlaflosigkeit, Tremor, Durchfall, Gewichtsverlust, Schweißausbrüche, Hitzegefühl, Fieber, Erbrechen, Kopfschm., Muskelschwäche u. -krämpfe, Menstruationsstör.; untypische Symptome wie Kopfschmerzen, Fieber, Pseudotumor cerebri. (verschreibungspflichtig). (Stand April 2015). Eferox® Jod 50µg/75µg/88µg/100µg/112µg/125µg/150µg // 150 µg und 100µg/100µg Tabletten (Rp). 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Bestandt.: Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A) (Ph.Eur.), mikrokrist. Cellulose, Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzlich] außer -100µg/100µg, Maisstärke. Anw: Zur Beh. d. einfach. Kropfes ohne gleichz. Funktionsstör., wenn aus ärztl. Sicht neben Schilddrüsenh. zusätzl. lodgabe angezeigt ist. Zur Vorbeug. eines erneuten Kropfwachstums nach Radioiodbeh./Operation. Gegenanz.: Bek. Überempfindlichk. gegen Bestandt., Hyperthyreose je gl. Herkunf t, latente Hyperthyreose, fokale ud. diffuse Autonomien d. Schilddrüse, unbehandelte adrenale Insuffizienz, unbehandelte hypophysäre Insuffizienz (sofern diese ei. therapiebedürftige adrenale Insuffizienz zur Folge hat), akuter Myokardinfarkt, akute Myokarditis, akute Pankarditis, hypokomplementämische Vaskulitis, Dermatitis herpetiformis Duhring. Schwangerschaft/Stillzeit: konsequente Weiterbehandlung. Nebenwirk.: Bei Überdosierung, zu schneller Dosissteig. od. wenn i. Einz elfall die Dosis nicht vertragen wird, können typ. Symptome ei. Hyperthyreose auftreten., z.B. Herzklopfen, Herzrhythmusstörungen, insbes. Tachykardie, pektanginöse Beschwerden, Muskelschwäche/Muskelkrämpfe, Hitzegefühl, Hyperhidrosis, Tremor, innere Unruhe, Schlaflosigkeit, Diarrhö, Gewichtsabnahme, Kopfschmerzen, Menstruationsstörungen; Fieber, Erbrechen sowie Pseudotumor cerebri (bes. bei Kindern); allergische Reaktionen an der Haut und im Bereich der Atemwege kommen; bei Iodüberempfindlichkeit Fieber, Hautausschlag und Rötung, Jucken und Brennen in den Augen, Reizhusten, Durchfall oder Kopfschmerzen führen.(verschreibungspflichtig). (Stand September 2016). Aristo Pharma GmbH, Wallenroder S traße 8 – 10, 13435 Berlin.

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Seite 6 Kompakt Diabetologie und Endokrinologie 2/2019 Kompakt

SGLT2-Inhibition mit Dapagliflozin

Hospitalisierungen wegen Herzinsuffizienz bei VorerkrankungBOSTON (Biermann) – Eine Behand-lung mit dem SGLT2-Inhibitor Dapa-gliflozin kann bei Patienten mit Typ-2-Diabetes und erhöhtem kardio- vaskulären Risiko bzw. kardiovasku-lärer Vorerkrankung die Rate an Hos-pitalisierungen wegen Herzinsuffi-zienz (HHI) senken. Vor kardio- vaskulärem Tod, Herzinfarkt oder Schlaganfall schützt er sie dagegen nicht, wie eine Studie zeigt.

Von 17.160 eingeschlossenen Patienten hatten knapp 60 % multi-ple kardiovaskuläre Risikofaktoren, die restlichen 40 % eine bestehende kardiovaskuläre Erkrankung. Sie wurden randomisiert mit Dapagliflo-zin (10 mg täglich) oder einem Pla-cebo behandelt und median 4,2 Jahre nachbeobachtet. Der primäre Sicher-

heitsendpunkt bestand aus schweren kardiovaskulären Ereignissen (MACE). Hinsichtlich dieses End-punktes erwies sich Dapagliflozin als Placebo nicht unterlegen (Ober-grenze des 95 %-KI < 1,3; p<0,001 für Nichtunterlegenheit). Die primä-ren Wirksamkeitsendpunkte waren MACE sowie kardiovaskulärer Tod oder HHI. Dapagliflozin führte nicht zu einer niedrigeren MACE-Rate (8,8 % vs. 9,4 % unter Placebo; HR 0,93 [95 %-KI 0,84–1,03]; p=0,17), aber zu einer niedrigeren Rate an kardiovaskulären Todesfällen oder HHI (4,9 vs. 5,8 %; HR 0,83 [95 %-KI 0,73–0,95]; p=0,005). Für letzteres war vorwiegend die niedrigere HHI-Rate verantwortlich (HR 0,73 [95 %-KI 0,61–0,88]). Bei den kardio-

vaskulären Todesfällen gab es keinen Unterschied (HR 0,98 [95 %-KI 0,82–1,17]). Als sekundäre Wirksamkeits-endpunkte wurde eine Kombination aus Reduktion der eGFR um ≥ 40 % auf < 60 ml/min/1,73 m2, neue Nie-renerkrankung im Endstadium oder Tod aufgrund renaler oder kardiovas-kulärer Ursachen sowie die Gesamt-mortalität untersucht.

In der Dapagliflozin-Gruppe kam es bei 4,3 % der Patienten zu einem renalen Ereignis, in der Placebo-gruppe bei 5,6 % (HR 0,76 [95 %-KI 0,67–0,87]). Die Gesamtmortalität betrug unter Dapagliflozin 6,2 % und unter Placebo 6,6 % (HR 0,93 [95 %-KI 0,82–1,04]). In der Dapag-liflozin-Gruppe waren diabetische Ketoazidosen häufiger als in der Pla-

cebogruppe (0,3 vs. 0,1 %; p=0,02). Dies galt auch für Genitalinfektio-nen, die zum Therapieabbruch führ-ten oder als schwere Nebenwirkun-gen eingestuft wurden (0,9 vs. 0,1 %; p<0,001). (nec) I

Autoren: Wiviott SD et al.Korrespondenz: Thrombolysis in Myo- cardial Infarction (TIMI) Study Group, Brigham and Women‘s Hospital, Boston, MA, USAStudie: Dapagliflozin and Cardiovascu-lar Outcomes in Type 2 DiabetesQuelle: N Engl J Med 2019 Jan 24; 380(4):347–357.Web: www.nejm.org

Perinatale und infantile Hypophosphatasie

Enzymersatztherapie verbessert Mineralisation und EntwicklungST. LOUIS (Biermann) – Patienten mit perinataler oder infantiler Hypophos-phatasie, die in einer Studie für bis zu 7 Jahre mit Asfotase alfa behan-delt wurden, zeigten anhaltende Ver-besserungen der Skelettmineralisa-tion, der respiratorischen Funktion, des Wachstums und der kognitiven und motorischen Funktionen.

Dies zeigt eine 1-armige Phase-II-Extensionsstudie. Sie basiert auf einer vorangegangenen Open-Label-Studie der Phase II, in der sich eine Enzym-ersatztherapie mit Asfotase alfa bei 11 Säuglingen und Kleinkindern (≤ 3 Jahre) über 1 Jahr als sicher und wirk-sam erwiesen hatte. Im Rahmen der Extensionsstudie wurden die Kinder weiter nachbeobachtet, insgesamt bis zu 7 Jahre. Die Patienten erhielten

Asfotase alfa (1 mg/kg s. c. 3-mal pro Woche, bei Bedarf Erhöhung auf 3 mg/kg s. c. 3-mal pro Woche). Von den 11 Kindern in der Ursprungsstu-die traten 10 in die Extensionsphase ein und 9 erhielten Asfotase alfa ≥ 6 Jahre. 4 Kinder wurden ≥ 7 Jahre damit behandelt. Über die gesamten 7 Behandlungsjahre war eine anhal-tende Heilung des Skelettes zu beob-achten. Alle auswertbaren Patienten hatten Radiographic Global Impres-sion of Change-Scores ≥ +2 nach 6 Jahren (n=9; medianer Score +2,0 [2,0–3,0]) und nach 7 Jahren (n=7; medianer Score +2,3 [2,0–3,0]). Kei-ner der Patienten, die die Studie abschlossen, benötigte nach Jahr 4 respiratorische Unterstützung. Die z-Scores für das Gewicht verbesser-

ten sich ab Jahr 3 bis zum Studien-ende bis hinein in den Normalbereich. Die z-Scores für Länge und Höhe ver-besserten sich ebenfalls, blieben aber unterhalb der Norm. Auch die alter-sentsprechenden Scores auf den Grobmotorik-, Feinmotorik- und Kognitions-Subskalen der Bayley Scales of Infant and Toddler Develop-ment verbesserten sich.

Alle 11 Patienten hatten mindes-tens 1 therapiebedingte Komplika-tion. Die häufigsten Komplikationen waren Pyrexie (8 [73 %]), Infektionen der oberen Atemwege (8 [73 %]), Kra-niosynostose (7 [64 %]) und Pneumo-nie (7 [64 %]). Schwere Komplikatio-nen, die mit Asfotase alfa in Zusammenhang standen, traten bei 3 (27 %) Patienten auf (schwere chroni-

sche Hepatitis, moderate Post-Injek-tions-Sofortreaktion und schwere Kraniosynostose mit schwerer Schall-leitungsschwerhörigkeit). (nec) I

Autoren: Whyte MP et al.Korrespondenz: Center for Metabolic Bone Disease and Molecular Research, Shriners Hospital for Children, St. Louis, MO, USA Studie: Asfotase alfa for infants and young children with hypophosphatasia: 7 year outcomes of a single-arm, open-label, phase 2 extension trial Quelle: Lancet Diabetes Endocrinol 2018 Dec 14.Web: www.thelancet.com/journals/landia

Atherosklerose in der Postmenopause

Frühe oder späte Estradioltherapie beeinflusst ProgressionLOS ANGELES (Biermann) – Die Est-radiolkonzentration im Plasma hat offenbar in der frühen Postmeno-pause einen anderen Effekt auf die Progression der subklinischen Athe-rosklerose als in der späten Post-menopause, wie eine randomisiert-kontrollierte US-Studie zeigt.

Im Early vs Late Intervention Trial with Estradiol hatte eine Hormonthe-rapie das Fortschreiten der Athero-sklerose reduziert, wenn sie früh nach der Menopause initiiert wurde, aber nicht bei späterem Therapiebe-ginn. In einer weiteren Analyse wurde deshalb die Assoziation zwi-schen Plasmaestradiol und Atheros-klerose (Veränderung der Intima-Media-Dicke der Carotis [CIMT]) untersucht und getestet, ob diese

Assoziation sowohl in der frühen (< 6 Jahre) als auch in der späten (≥ 10 Jahre) Postmenopause gleicherma-ßen besteht. Insgesamt 596 gesunde Frauen in der Postmenopause, die mit oralem Estradiol behandelt wur-den, nahmen an der Studie teil. Über im Schnitt 4,8 Jahre wurden alle 6 Monate die Estradiolkonzentratio-nen im Plasma und die CIMT ermit-telt. Höhere Estradiolkonzentratio-nen waren bei Frauen in der frühen Postmenopause invers mit der CIMT-Progression assoziiert (p=0,041). Bei Frauen in der späten Postmenopause waren höhere Estradiolkonzentrati-onen dagegen positiv mit der CIMT assoziiert (p=0,006) (p für Interak-tion < 0,001). Die CIMT-Progressi-onsraten dfür das niedrigste vs.

höchste Quartil der Estradiolkonzen-tration bei Frauen in der frühen Postmenopause lagen bei 8,5 bzw. 7,2 µm/Jahr. Bei Frauen in der spä-ten Postmenopause betrugen sie dagegen 9,8 bzw. 11,7 µm/Jahr. Die Autoren resümieren, dass die Estra-diolkonzentrationen abhängig von der Initiation der Hormontherapie unterschiedlich mit der Atheroskle-roseprogression assoziiert gewesen seien. Bei höheren Estradiolkonzen-trationen war die CIMT-Progressi-onsrate bei Frauen in der frühen Postmenopause verringert, aber bei Frauen in der späten Postmenopause erhöht. Diese Ergebnisse sprächen dafür, dass es im Hinblick auf den kardiovaskulären Benefit von Bedeutung sei, wann mit einer Hor-

monersatztherapie begonnen werde, so die Autoren. Bei einem frühen Therapiebeginn sei die Atheroskle-roseprogression reduziert. (nec) I

Autoren: Sriprasert I et al.Korrespondenz: Department of Preventive Medicine, Keck School of Medicine, University of Southern California, Los Angeles, CA, USAStudie: Differential Effect of Plasma Estradiol on Subclinical Atherosclerosis Progression in Early vs Late Postmeno-pauseQuelle: J Clin Endocrinol Metab 2019 Feb 1;104(2):293–300.Web: https://academic.oup.com/jcem

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Gemeinsam Diabetes weiter denken.Die Digitalisierung bietet enorme Chancen für eine verbesserte Diabetes-Versorgung. Die Voraussetzung: Sie muss in einem strukturierten Prozess sinnvoll zum Einsatz kommen. Wie das funktionieren kann?A

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Die Digitalisierung muss den Patienten und seine individuellen Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellen.

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Seite 8 Kompakt Diabetologie und Endokrinologie 2/2019 Kompakt

Cabergolin bei Hyperprolaktinämie

Assoziation mit Klappeninsuffizienz

Maturity-Onset Diabetes of the Young

Biomarker könnten Fehldiagnosen senkenParathyreoidektomie

Parathormon ist der akkuratere PrädiktorLONDON (Biermann) – Die intraope-rative Überwachung der Parathor-monwerte ist akkurater in der Iden-tifikation anomaler Drüsen bei Patienten, die sich aufgrund eines primären Hyperparathyreoidismus einer Parathyreoidektomie unterzie-hen, als eine Sonographie oder eine MIBI-Szintigraphie, wie eine retros-pektive Studie zeigt.

Insgesamt wurden 617 Patienten (median 59 Jahre), 603 (97,7 %) davon geheilt, analysiert. Die Sensi-tivität der präoperativen Sonogra-phie war höher als die Sensitivität der MIBI-Szintigraphie (78,2 vs. 70 %; p<0,05), doch beide Verfahren schnitten schlechter ab als die intra-operative Überwachung der Parat-hormonwerte (98,6 %; p<0,05). Sonographie und MIBI-Szintigra-phie detektierten mit höherer Sensi-tivität eine Einzeldrüsenerkrankung als eine Mehrdrüsenerkrankung (85 vs 55 % und 77,5 vs 45,5 %), wäh-rend die intraoperative Überwa-chung der Parathormonwerte in bei-den Situationen gut abschnitt (98,8 vs 96,7 %; p>0,05).

Bei 41 Patienten mit inkorrekter sonographischer Prognose lieferte die MIBI-Szintigraphie nur bei 12 Patienten (29,3 %) das richtige Ergebnis, während die intraoperative Überwachung der Parathormon-werte bei allen bis auf 1 Patienten eine korrekte Prognose ermöglichte (97,6 %). Eine minimal-invasive Parathyreoidektomie wurde bei 409

Patienten vollständig durchgeführt. Die Durchführungsrate war ver-gleichbar unabhängig davon ob beide oder ein Scan positiv war. Der zusätzliche Nutzen der intraoperati-ven Überwachung der Parathormon-werte – hinsichtlich einer Heilung – war signifikant, sowohl in der Gesamtkohorte (14 %) als auch in Subgruppen mit Patienten mit kon-kordanten vs. diskordanten Scans, minimal-invasiver vs. konventionel-ler Chirurgie und initialer vs. erneu-ter Operation. Die routinemäßige intraoperative Überwachung der Parathormonwerte könnte eine erfolgreiche Operation bei Patienten mit nur einem einzigen positiven bildgebenden Verfahren ermögli-chen, Zahl der minimal-invasiven Parathyreoidektomien erhöhen und dies bei einer weiterhin hohen Hei-lungsrate, so die Autoren. (nec) I

Autoren: Shawky M et al.Korrespondenz: Centre for Endocrine Surgery, University College London, London, GroßbritannienStudie: Impact of intraoperative para- thyroid hormone monitoring on the management of patients with primary hyperparathyroidismQuelle: Clin Endocrinol (Oxf) 2019 Feb; 90(2):277–284.Web: https://onlinelibrary.wiley.com/journal/13652265

LONDON (Biermann) – Cabergolin ist die Erstlinientherapie für die meisten Patienten mit laktotropen Hypophysentumoren und Hyper-prolaktinämie. Der hochdosierte Einsatz von Cabergolin bei der Par-kinson-Krankheit wurde größten-teils aufgegeben, da er mit der Ent-stehung charakteristischer restrik- tiver kardialer Valvulopathien asso-ziiert ist. Ob vergleichbare Verände-rungen der Herzklappen auch bei Patienten mit Hyperprolaktinämie auftreten, die mit niedrig dosiertem Cabergolin behandelt werden, ist unklar – auch wenn von den Zulas-sungsbehörden eine EKG-Überwa-chung empfohlen wird.

Nun zeigt eine Metaanalyse von 13 Studien, dass eine Behandlung mit niedrig dosiertem Cabergolin bei Hyperprolaktinämie offenbar mit einer erhöhten Prävalenz von Tri-kuspidalklappeninsuffizienz asso-ziiert ist. Eingeschlossen in die Ana-lyse wurden alle Fall-Kontroll- Studien, in denen die Patienten ≥ 6 Monate mit Cabergolin behandelt worden waren. Bei mit Cabergolin behandelten Patienten wurden Tri-

kuspidalklappeninsuffizienzen fast 4-mal so häufig beobachtet wie bei nicht mit Cabergolin behandelten Kontrollen (OR 3,74 [95 %-KI 1,79–7,8]; p<0,001).

Bei keinem der Patienten war eine Dysfunktion der Trikuspidalklappen als Resultat klinischer Symptome diagnostiziert worden. Die Präva-lenz anderer Valvulopathien war dagegen nicht erhöht. Die klinische Bedeutung dieser Ergebnisse sei noch unklar und müsse weiter untersucht werden, schreiben die Autoren der Analyse. (nec) I

Autoren: Stiles CE et al.Korrespondenz: Queen Mary University of London, Department of Endocrino-logy, London, GroßbritannienStudie: A meta-analysis of the prevalence of cardiac valvulopathy in hyperprolactinemic patients treated with CabergolineQuelle: J Clin Endocrinol Metab 2019 Feb 1;104(2):523–538Web: https://academic.oup.com/jcem

OXFORD (Biermann) - Der Maturity-Onset Diabetes of the Young (MODY) aufgrund von Mutationen im Gen HNF1A (MODY 3) ist die häufigste Form des monogenen Diabetes. Da es bei der Erkrankung häufig zu Fehldiagnosen kommt, wird oft die Gelegenheit verpasst, Sulfonylharn-stoffe als Erstlinientherapeutika ein-zusetzen. Ein nicht genetischer Bio-marker könnte die Auswahl von Kandidaten für einen Gentest verbes-sern und so die Diagnoseraten erhö-hen. Eine Studie aus Großbritannien deutet darauf hin, dass N-Glykane und hs-CRP möglicherweise als sol-che Biomarker dienen könnten.

In einer früheren Studie wurde bereits gezeigt, dass die Plasmalevel an antennären fukosylierten N-Gly-kanen und hs-CRP bei Individuen mit HNF1A-MODY reduziert sind. In der vorliegenden Studie wurden bei 989 Patienten mit einem vor dem 45. Lebensjahr diagnostiziertem Diabe-tes (mit persistierender endogener Insulinproduktion und ohne pank-reatische Autoimmunität) das Plasma-N-Glykan-Profil analysiert, hs-CRP gemessen und ein Gentest auf HNF1A-Mutationen gemacht. Dabei wurden 29 Individuen identi-fiziert, die 25 seltene HNF1A-Allele aufwiesen, von denen 3 neuartig waren und 12 (bei 16 Probanden) als pathogen eingestuft wurden. Anten-näre fukosylierte N-Glykane und hs-

CRP waren in der Lage, Patienten mit krankmachenden HNF1A-Allelen von denjenigen ohne seltene HNF1A-Allele zu unterscheiden. Das Glykan GP30 hatte eine ROC-AUC von 0,90 (88 % Sensitivität, 80 % Spezifität, Cut-off 0,70 %), während hs-CRP eine ROC-AUC von 0,83 (88 % Sen-sitivität, 69 % Spezifität, Cut-off 0,81 mg/l) aufwies.

Die Autoren schlussfolgern, dass die Hälfte der seltenen HNF1A-Vari-anten offenbar nicht MODY verursa-chen. Sowohl das N-Glykan-Profil als auch hs-CRP könnten als Instru-mente genutzt werden, allein oder zusätzlich zu existierenden Metho-den, um Patienten zu identifizieren, die mit hoher Wahrscheinlichkeit ein krankmachendes HNF1A-Allel tra-gen, so ihr Fazit. (nec) I

Autoren: Juszczak A et al.Korrespondenz: Oxford Centre for Diabetes, Endocrinology and Metabo-lism, Churchill Hospital, University of Oxford, Oxford, GroßbritannienStudie: Plasma Fucosylated Glycans and C-Reactive Protein As Biomarkers of HNF1A-MODY in Young Adult-Onset Nonautoimmune DiabetesQuelle: Diabetes Care 2019 Jan; 42(1): 17–26.Web: http://care.diabetesjournals.org

Hypoparathyreoidismus

Katarakte, Epilepsie, Sterblichkeit erhöhtDUNDEE (Biermann) – Patienten mit Hypoparathyreoidismus haben ein erhöhtes Risiko für Katarakte und Epilepsie. Ist der Hypoparathyreoi-dismus nicht chirurgisch bedingt, ist er außerdem mit einer erhöhten Sterblichkeit und weiteren Komor-biditäten assoziiert, wie britische Wissenschaftler berichten.

In einer populationsbasierten Stu-die wurden Patienten mit chroni-schem Hypoparathyreoidismus mit jeweils 5 alters- und geschlechts-gematchten Kontrollen verglichen. Alle Patienten mit Hypoparathyreo-idismus hatten ein erhöhtes Epilep-sierisiko (HR 1,65 [95 %-KI 1,12–2,44]) und ein erhöhtes Risiko für Katarakte (HR 2,10 [95 %-KI 1,30-3,39]), aber kein erhöhtes Fraktur-risiko. Nur die Patienten mit nicht chirurgisch bedingtem Hypopara- thyreoidismus hatten darüber hinaus ein erhöhtes Risiko für Mortalität (HR 2,11 [95 %-KI 1,49–2,98]), kar-diovaskuläre Erkrankungen (HR 2,18 [95 %-KI 1,41–3,39]), zerebrovasku-läre Erkrankungen (HR 2,95 [95 %-KI

1,46–5,97]), Infektionen (HR 1,87 [95 %-KI 1,2–2,92]) und psychische Erkrankungen (HR 1,59 [95 %-KI 1,21–2,11]). In den ersten 2000 Tagen (5,5 Jahren ) des Nachbeobachtungs-zeitraumes war auch das Risiko für Nierenversagen erhöht (HR 10,05 [95 %-KI 4,71–21,43]). Nierenver-sagen und Tod waren assoziiert mit zunehmenden Kalziumkonzentra-tionen im Blutserum. (nec) I

Autoren: Vadiveloo et al.Korrespondenz: Dundee Epidemiology and Biostatistics Unit, Division of Clinical and Population Sciences and Education, University of Dundee, Dundee, GroßbritannienStudie: Increased mortality and morbi- dity in patients with chronic hypopara-thyroidism: A population-based studyQuelle: Clin Endocrinol (Oxf) 2019 Feb;90(2):285–292.Web: https://onlinelibrary.wiley.com/journal/13652265

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Seite 9Kompakt Diabetologie und Endokrinologie 2/2019 Kompakt

Wachstumshormontherapie

Günstiges Sicherheitsprofil in GeNeSIS

Morbus Basedow

TSH-Rezeptor-Antikörper im Verlauf

SURREY (Biermann) – Nachdem Sicherheitsbedenken hinsichtlich vorzeitiger Sterblichkeit, Diabetes, Neoplasien und zerebrovaskulären Erkrankungen in Assoziation mit einer Wachstumshormon (GH)-The-rapie aufgetreten waren, untersuchte die Genetics and Neuroendocrino-logy of Short Stature International Study (GeNeSIS) wichtige Sicher-heitsendpunkte. Die finalen Ergeb-nisse stützen ein günstiges Sicher-heitsprofil der pädiatrischen GH- Therapie. Bei den mit GH behandel-ten Kindern waren weder das Ster-berisiko noch das Risiko für primäre Tumorerkrankungen erhöht, außer-dem traten bei Patienten ohne Risi-kofaktoren keine hämorrhagischen Schlaganfälle auf. Die Inzidenz von Typ-2-Diabetes war im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung erhöht, aller-dings hätten in den meisten Fällen Diabetesrisikofaktoren vorgelegen, so die Autoren.

In die prospektive Beobachtungs-studie wurden 22.311 Kinder aus 30 Ländern eingeschlossen, die auf-grund von Wachstumsstörungen mit GH behandelt wurden. Als Ursachen für den Minderwuchs wurde in den meisten Fällen (63 %) ein GH-Mangel diagnostiziert. Idiopathischer Klein-wuchs lag bei 13 % der Studienteil-nehmer vor und ein Turner-Syndrom bei 8 %. Die Nachbeobachtung lief über 4,2±3,2 Jahre (ca. 92.000 Per-sonenjahre). Im Follow-up verstar-ben 42 Patienten, die standardisierte

Sterblichkeitsrate (SMR) betrug 0,61 (95 %-KI 0,44–0,82). Bei Patienten mit krebsbedingtem organischem GH-Mangel war die SMR erhöht (5,87 [95 %-KI 3,21–9,85]). Basierend auf 18 Fällen erwies sich auch das Risiko für Typ-2-Diabetes erhöht (standardisierte Inzidenzrate [SIR] 3,77 [95 %-KI 2,24–5,96]), doch 72 % wiesen Risikofaktoren auf.

Bei Patienten ohne Krebs in der Vorgeschichte wurden 14 Tumorer-krankungen beobachtet (SIR 0,71 [95 %-KI 0,39–1,20]). Sekundäre Neoplasien traten bei 31 von 622 Patienten mit einer Krebserkrankung in der Vorgeschichte auf (5,0 %; 10,7 [95 %-KI 7,5–15,2] Fälle/1000 Perso-nenjahre). Und zu intrakranialen Tumorrezidiven kam es bei 67 von 823 Tumorüberlebenden (8,1%; 16,9 [95 %-KI 13,3–21,5] Fälle/1000 Per-sonenjahre). Es traten 3 hämorrhagi-sche Schlaganfälle auf, alle bei Pati-enten mit Risikofaktoren. (nec) I

Autoren: Child CJ et al.Korrespondenz: Eli Lilly and Company, Windlesham, Surrey, GroßbritannienStudie: Safety Outcomes During Pediatric GH Therapy: Final Results From the Prospective GeNeSIS Observational ProgramQuelle: J Clin Endocrinol Metab 2019 Feb 1;104(2):379–389.Web: https://academic.oup.com/jcem

CAERPHILLY (Biermann) – Der Level an TSH-Rezeptor-Antikör-pern (TRAb) nimmt bei Patienten mit Morbus Basedow nach der Behandlung im Allgemeinen ab, es gibt aber auch Patienten, bei denen er über bis zu 5 Jahre persistierend hoch bleibt. Die TRAb-Aktivität ist vorwiegend stimulierend und wäh-rend alle Behandlungsmethoden die TRAb-Konzentration senken, ist eine Operation in dieser Hinsicht am effektivsten. Dies zeigt eine Studie mit 66 Teilnehmern aus Großbritannien.

Sie wurden nach einer Behandlung mit Carbimazol (n=26), Radiojod (n=27) oder einem chirurgischen Ein-griff (n=13) rekrutiert. Nach der Dia-gnose und unabhängig von der Behandlungsmethode blieben 45 % der Patienten ≥ 1 Jahr TRAb-positiv und 23 % ≥ 5 Jahre. Insgesamt fiel die TRAb-Konzentration von median 6,25 (IQR 3,9–12,7) auf 0,65 (IQR 0,38–3,2) U/l. Eine operative Behand-lung hatte die stärkste Abnahme der TRAb-Konzentration zur Folge, von

11,4 (6,7–29) auf 0,58 (0,4–1,4) U/l. Bei 70 % der TRAb-positiven Patien-ten fanden sich TRAb mit stimulie-renden Eigenschaften (TSAb) und 1 Patient (3 %) war positiv für TRAb mit blockierenden Eigenschaften (TSBAb). TRAb und TSAb korrelier-ten gut miteinander (r=0,83). Darüber hinaus waren im Follow-up 38 von 66 Patienten TgAb-positiv, 47 von 66 TPO-Antikörper-positiv und 6 von 66 GAD-Antikörper-positiv. (nec) I

Autoren: Nalla P et a.Korrespondenz: Section of Endocrino-logy and Biochemistry, Aneurin Bevan University Health Board, Caerphilly, GroßbritannienStudie: Thyrotrophin receptor antibody concentration and activity, several years after treatment for Graves‘ diseaseQuelle: Clin Endocrinol (Oxf) 2019 Feb;90(2):369–374.Web: https://onlinelibrary.wiley.com/journal/13652265

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Seite 10 Kompakt Diabetologie und Endokrinologie 2/2019 Kompakt

Multiple endokrine Neoplasien vom Typ 2b

Frühe Thyreoidektomie mit langfristiger Remission verbundenMARSEILLE (Biermann) – Multiple endokrine Neoplasien vom Typ 2b (MEN 2b) sind selten und werden hauptsächlich von aktivierenden Mutationen des RET-Protoonkogens im Kodon p.Met918Thr verursacht. Charakteristisch für MEN 2b sind medulläre Schilddrüsenkarzinome, Phäochromozytome und Manifesta-tionen außerhalb der endokrinen Organe. Eine retrospektive Studie mit 345 Patienten liefert Daten über den natürlichen Verlauf, die Behandlung und das Langzeit-Follow-up

Die Patienten stammen aus 48 Zentren weltweit. Bei 338 von 345 (98 %) wurde zur Behandlung eine Thyreoidektomie durchgeführt. 71 Patienten (21 %) der Gesamtkohorte starben im Mittel im Alter von 25 Jahren (<1–59 Jahre). Bei 20 Patien-ten war die Thyreoidektomie vor Erreichen des 1. Lebensjahres durch-geführt worden. Dies führte bei 15

(83 %) von 18 Patienten (2 starben an anderen Ursachen) zu einer langfris-tigen Remission. Die für das medul-läre Schilddrüsenkarzinom spezifi-schen Überlebenskurven zeigten keinen signifikanten Unterschied zwischen Patienten, denen die Schilddrüse im 1. Lebensjahr entfernt wurde und denjenigen, bei denen die Thyreoidektomie erst später stattfand (p=0,2; HR 0,35 [95 %-KI 0,07–1,74]). Allerdings gab es einen signifikan-ten Unterschied hinsichtlich des Remissionsstatus zwischen den vor und nach Erreichen des 1. Lebens-jahres operierten Patienten (p<0,0001). Bei den anderen 318 Patienten, denen die Schilddrüse erst nach Erreichen des 1. Lebensjahres entfernt wurde, wurde bei 47 (15 %) eine biochemische und strukturelle Remission erreicht. Beidseitige Phäo-chromozytome wurden bis zum Alter von 28 Jahren bei 156 (50 %) von 313

Patienten diagnostiziert. Eine neben-nierenschonende Operation wurde bei 31 Patienten durchgeführt: 3 (10 %) davon hatten langfristig ein Rezidiv und bei 16 (62 %) wurde eine normale Nebennierenfunktion erreicht. Alle Patienten, für die ent-sprechende Daten verfügbar waren (n=287), hatten mindestens 1 Mani-festation außerhalb der endokrinen Organe, darunter 106 (56 %) von 190 Patienten mit einem dem Marfan-Syndrom ähnelnden Erscheinungs-bild, mukosalen Neuromen und gas-trointestinalen Zeichen.

Die Autoren schlussfolgern, dass eine Thyreoidektomie vor Erreichen des 1. Lebensjahres mit einer hohen Chance auf Heilung assoziiert ist. Doch in der Realität werde die Mehrzahl der Kinder mit MEN 2b erst diagnostiziert, wenn dieses Zeitfenster überschritten sei. Nebennierenschonende Eingriffe

sind bei MEN 2b möglich und bie-ten eine gute Chance auf eine nor-male Nebennierenfunktion. Um die Prognose der Patienten zu verbes-sern, müsse sich jeder Arzt der ext-raendokrinen Anzeichen und des natürlichen Verlaufes des seltenen Syndromes bewusst sein. (nec) I

Autoren: Castinetti F et al.Korrespondenz: Aix-Marseille Université, Institut National de la Santé et de la Recherche Médicale, Marseille, FrankreichStudie: Natural history, treatment, and long-term follow up of patients with multiple endocrine neoplasia type 2B: an international, multicentre, retrospec-tive studyQuelle: Lancet Diabetes Endocrinol 2019 Jan 16.Web: www.thelancet.com/journals/landia

Cholangiokarzinome

Risiko unter DPP-4-Inhibitoren und GLP-1-Rezeptoragonisten?MONTREAL (Biermann) – Im Ver-gleich zu anderen Antidiabetika der Zweit- und Drittlinie könnte die Verwendung von DPP-4-Inhibitoren und möglicherweise GLP-1-Rezep-toragonisten bei Erwachsenen mit Typ-2-Diabetes mit einem erhöhten Risiko für Cholangiokarzinome assoziiert sein. Zu diesem Ergebnis kommt eine populationsbasierte Kohortenstudie, die auf dem UK Cli-nical Practice Research Datalink basiert. Sie umfasst 154.162 erwach-sene Patienten mit Typ-2-Diabetes,

die mit der Einnahme eines Anti-diabetikums begannen. Im Lauf von 614.274 Personenjahren Follow-up erkrankten 105 Patienten an einem Cholangiokarzinom (Rate 17,1 pro 100.000 Personenjahre).

Die Einnahme eines DPP-4-Inhi-botors war mit einem um 77 % erhöhten Risiko für ein Cholangio-karzinom assoziiert (HR 1,77 [95 %-KI 1,04–3,01]). Die Einnahm eines GLP-1-Rezeptoragonisten war ebenfalls mit einem erhöhten Risiko für ein Cholangiokarzinom assozi-

iert, allerdings mit einem breiten Konfidenzintervall (HR 1,97 [95 %-KI 0,83–4,66]). In einer Phar-makovigilanzanalyse war sowohl die Verwendung von DPP-4-Inhibi-toren als auch die Verwendung von GLP-1-Rezeptoragonisten mit einer höheren Wahrscheinlichkeit asso-ziiert, dass es Berichte über Cholan-giokarzinome gab – verglichen mit Sulfonylharnstoffen oder Thiazolid-indionen (HR1,63 [95 %-KI 1,00–2,66] bzw. HR 4,73 [95 %-KI 2,95–7,58]). (nec) I

Autoren: Abrahami D et al.Korrespondenz: Centre for Clinical Epidemiology, Lady Davis Institute, Jewish General Hospital, Montreal, KanadaStudie: Incretin based drugs and risk of cholangiocarcinoma among patients with type 2 diabetes: population based cohort studyQuelle: BMJ 2018 Dec 5;363:k4880.Web: www.bmj.com

Hämochromatose

Mutation per se mit mehr Morbidität verknüpft als erwartetEXETER (Biermann) – Der Hämo-chromatose liegt bei den meisten Patienten eine Mutation im Gen HFE zugrunde. Bislang ging man davon aus, dass die HFE-p.C282Y-Mutation an sich nicht mit einer erhöhten Morbidität verbunden ist und zudem eine geringe Penetranz besitzt. Doch eine Kohortenstudie zeigt, dass bei mehr als 20 % der Männer mit 2 Kopien der Mutation und knapp 10 % der homozygoten Frauen im Laufe des Lebens eine Hämochroma-tose diagnostiziert wird. Männer mit der homozygoten Mutation weisen den Autoren zufolge außerdem häu-figer eine Osteoarthritis, Leber-erkrankung, rheumatoide Arthritis und Diabetes mellitus auf als Men-schen ohne die Mutation. Bei Frauen ist nur die Osteoarthritisrate erhöht. Die Ergebnisse basieren auf einer

Kohorte mit mehr als 450.000 Men-schen europäischen Ursprungs im Alter von 40–70 Jahren. Die HFE- p.C282Y-Mutation wiesen 2890 (0,6 %) von ihnen auf. Sie wurden im Schnitt 7 Jahre nachbeobachtet.

Welche Erkrankungen sie hatten bzw. in dieser Zeit entwickelten, wurde mittels Fragebögen und Kran-kenhausakten erhoben. Nach Berück-sichtigung des Alters und anderer genetischer Faktoren wurde letztlich bei 21,7 % der Männer und 9,8 % der Frauen mit HFE-p.C282Y-Mutation eine Hämochromatose diagnostiziert – weitaus mehr als in einigen frühe-ren Studien. Auch im Hinblick auf weitere Erkrankungen fanden sich signifikante Assoziationen. Homo-zygote Männer hatten eine höhere Prävalenz an Osteoarthritis (OR 2,01), Lebererkrankung (OR 4,30),

rheumatoider Arthritis (OR 2,23) und Diabetes mellitus (OR 1,53) als Män-ner ohne p.C282Y-Mutation. Bei Frauen mit 2 p.C282Y-Kopien fand sich eine signifikante Assoziation mit einer erhöhten Osteoarthritisprä-valenz (OR 1,33). Im Laufe der 7 Jahre entwickelten 15,7 % der homo-zygoten Männer mindestens 1 der untersuchten Erkrankungen, vergli-chen mit 5,0 % derjenigen ohne die Mutation. Bei den Frauen waren es 10,1 vs. 3,4 %. Auch heterozygote Mutationsträger, mit einer Kopie der p.C282Y-Mutation und einer Kopie der ebenfalls mit Hämochromatose assoziierten p.H63D-Mutation, ent-wickelten häufiger eine Hämochro-matose als Nicht-Mutationsträger, doch die zusätzliche Morbidität war bei ihnen nur geringfügig ausge-prägt. Da die mit der HFE-p.C282Y-

Mutation assoziierte Eisenüberla-dung des Körpers bei rechtzeitiger Berhandlung vermeidbar sei, recht-fertigten diese Ergebnisse, über eine erweiterte Früherkennung und ein Screening nachzudenken, schreiben die Autoren. (nec) I

Autoren: Pilling LC et al.Korrespondenz: Epidemiology and Public Health Group, University of Exeter Medical School, RD&E Wonford, Exeter, GroßbritannienStudie: Common conditions associated with hereditary haemochromatosis genetic variants: cohortstudy in UK BiobankQuelle: BMJ 2019 Jan 16;364:k5222.Web: www.bmj.com

29. Mai – 1. Juni 2019CityCube, Berlin

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Seite 12 Kompakt Diabetologie und Endokrinologie 2/2019 Kompakt

Typ-1-Diabetes

Zerebrale Mikroangiopathien häufigerHELSINKI (Biermann) – Zerebrale Mikroangiopathien (Small-Vessel-Disease), speziell zerebrale Mikroblu-tungen, sind bei jüngeren Menschen mit Typ-1-Diabetes offenbar häufi-ger als bei gesunden Kontrollperso-nen. Dies zeigt eine Querschnittstu-die aus Finnland, die darüber hinaus diabetesassoziierte Faktoren charak-terisiert, die mit zerebralen Mikro-angiotpathien verbunden sind.

Untersucht wurden 191 Teilneh-mer mit Typ-1-Diabetes. Sie waren median 40,0 Jahre alt (IQR 33,0–45,1). Verglichen wurden sie mit 30 gesunden Kontrollpersonen, die hinsichtlich Alter und Geschlecht gematcht waren. Alle Studienteil-nehmer wurden klinisch untersucht und erhielten außerdem eine Magnetresonanztomographie des Gehirns, um zerebrale Mikroangio-pathien nachzuweisen. Die Studien-autoren berichten, dass Teilnehmer mit Typ-1-Diabetes häufiger zereb-rale Mikroangiopathien aufgewie-sen hätten als die gesunden Kont-roll-personen. Alle untersuchten Marker wiesen 35 % der Patienten mit Typ-1-Diabetes, aber nur 10 % der Kontrollpersonen auf (p=0,005).

Zerebrale Mikroblutungen fanden sich bei 24 % der Patienten und 3,3 % der Kontrollpersonen (p=0,008). Und auch bei den hyper-intensen Läsionen in der weißen Substanz gab es Unterschiede.

Während 17% der Patienten diese Läsionen aufwiesen, waren es bei den Kontrollen nur 6,7 % (p=0,182). Und während bei 2,1 % der Patien-ten Lakunen zu sehen waren, galt dies für keine der Kontrollpersonen (p=1,000). Das Vorhandensein zere-braler Mikroblutungen war unab-hängig mit dem systolischen Blut-druck assoziiert (OR 1,03 [95 %-KI 1,00-1,05]; p=0,035). (nec) I

Autoren: Thorn LM et al.Korrespondenz: Institut für Genetik Folkhälsan, Forschungszentrum Folkhälsan, Helsinki, FinnlandStudie: Clinical and MRI Features of Cerebral Small-Vessel Disease in Type 1 DiabetesQuelle: Diabetes Care 2019 Feb;42(2): 327–330.Web: http://care.diabetesjournals.org

Typ-2-Diabetes

Androgenkonzentration zeigt Risiko aufBIRMINGHAM (Biermann) – Zwi-schen der Testosteronkonzentration im Serum und dem Risiko für eine Typ-2-Diabetes-Neuerkrankung besteht offenbar eine sexuell dimor-phe Assoziation, wie eine retrospek-tive Längsschnittstudie mit Patien-ten aus allgemeinmedizinischen Praxen in Großbritannien zeigt.

Analysiert wurde die Serumtes-tosteronkonzentration von 70.541 Männern und 81.889 Frauen. Für 15.907 Männer und 42.034 Frauen waren außerdem die Konzentratio-nen an sexualhormonbindendem Globulin (SHBG) bekannt. Im Ver-gleich zu einer Referenzkohorte mit Testosteronwerten ≥ 20 nmol/l hat-ten Männer mit niedrigerem Serum-testosteron ein signifikant erhöhtes Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkran-ken. Das höchste Risiko fand sich bei denjenigen mit Testosteronwerten < 7 nmol/l (aIRR 2,71 [95 %-KI 2,34–3,14]; p<0,001). Bei Frauen begann das Typ-2-Diabetes-Risiko signifi-kant anzusteigen, wenn ihre Serum-testosteronkonzentrationen über 1,5 nmol/l stiegen. Das höchste Risiko hatten Frauen mit Testosteronwerten ≥ 3,5 nmol/l (aIRR 1,98 [95 %-KI

1,55–2,52]; p<0,001). Diese Beobach-tungen wurden in einer kontinuier-lichen statt einer kategorisierten Analyse verifiziert.

Was die SHBG-Konzentrationen anging, stieg das Risiko für Typ-2-Diabetes bei Männern mit einem Wert < 40 nmol/l und Frauen mit einem Wert < 50 nmol/l an. Ein And-rogenmangel oder ein Androgen-überschuss sollten als wichtige Risi-kofaktoren für Diabetes mellitus bei Männern und Frauen angesehen werden, so die Autoren. (nec) I

Autoren: O‘Reilly MW et al.Korrespondenz: Institute of Metabolism and Systems Research, University of Birmingham, Birmingham, Großbritan-nienStudie: Serum testosterone, sex hormone-binding globulin and sex- specific risk of incident type 2 diabetes in a retrospective primary care cohortQuelle: Clin Endocrinol (Oxf) 2019 Jan;90(1):145–154.Web: https://onlinelibrary.wiley.com/journal/13652265

Kompetenzzentrum für Innovative Diabetes Therapie

Neue Therapieansätze zügig umsetzenAm Deutschen Diabetes-Zentrum (DDZ) wird in den nächsten 3 Jah-ren mit Mitteln des Landes NRW und der EU in Höhe von rund 3,5 Mio. € ein neues Kompetenzzentrum errich-tet. Dieses soll mit einem Konsor-tium aus 8 Partnern aus Industrie und universitärer Forschung zielge-richtet die Entwicklung neuer The-rapien des Diabetes vorantreiben. Ziel des vom DDZ koordinierten Zentrums ist die effiziente Transla-tion innovativer Forschungsergeb-nisse in die klinische Anwendung zur Verbesserung des Diabetesma-nagement von Patienten.

„Wir wollen mit unseren Partnern eine nachhaltige Infrastruktur auf-bauen, um innovative Ansätze in der Diabetestherapie zügig und unmit-telbar zu den Patienten zu bringen“, erklärt Prof. Michael Roden, Vor-stand des DDZ und Koordinator des neuen Kompetenzzentrums für Innovative Diabetes Therapie (KomIT). „Unsere gemeinsamen Aktivitäten sollen Kompetenzen bündeln und zu wissenschaftlichen und technologischen Durchbrüchen in der Diabetesforschung führen.“ Beteiligt sind neben dem DDZ die Algiax Pharmaceuticals GmbH, Taros Chemicals GmbH & Co. KG, Lead Discovery Center GmbH (LDC),

vivo Science GmbH, A & M Labor für Analytik und Metabolismusfor-schung Service GmbH, PROFIL Ins-titut für Stoffwechselforschung GmbH und die TU Dortmund mit dem Drug Discovery Hub Dortmund.

Derzeit sei die Translation von Ergebnissen aus klinisch-experi-mentellen Diabetes-Studien in die klinische Anwendung noch nicht ausreichend, um nachhaltig wirt-schaftliche Impulse zu setzen, heißt es in einer Mitteilung des DDZ. Start-ups und kleine Unternehmen mit hohem Innovationspotenzial seien oft nicht in der Lage, aufwen-dige experimentelle und klinische Forschung mit kritischer Masse und der notwendigen Schnelligkeit durchzuführen. An diesem Punkt setzt das KomIT an.

Die Leitidee ist der Aufbau einer nachhaltigen Infrastruktur, die Expertisen aus Management, Ent-wicklung und Medizinalchemie, Prä-klinik, Analytik, Toxikologie und Physiologie bis hin zur klinischen Prüfung bündelt und eine offene Plattform für NRW, Deutschland und Europa bereitstellt. (red) I

Quelle: Deutsches Diabetes-Zentrum, 19. Februar 2019

Deutscher Herzbericht

Herzkrankheiten weiter Todesursache Nr. 1Die Sterblichkeit durch Herzkrank-heiten in Deutschland ist im Ver-gleich zum Vorjahr insgesamt gesun-ken. Besonders deutlich zeigt sich eine Sterblichkeitsabnahme für die Herzinsuffizienz, die um mehr als 7000 Sterbefälle innerhalb eines Jahres auf 40.334 (2016) Gestorbene gesunken ist. Aber auch bei der Koronaren Herzkrankheit (KHK), deren Sterbefälle sich von 128.230 im Jahr 2015 auf 122.274 im Jahr 2016 (-4,6 %) verringert haben.

„Diese Entwicklung ist erfreulich, sie lässt nicht nur auf eine Verbesse-rung der ambulanten und stationä-ren medizinischen Versorgung, son-dern auch auf Verbesserungen in der Vorsorge von Herzerkrankungen schließen“, betont Prof. Dietrich Andresen, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung. Der Kardio-loge fügt aber hinzu: „Entwarnung darf man nicht geben, denn trotz aller Fortschritte in der Herzmedizin haben Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit über 338.000 Sterbefällen pro Jahr ihren Schrecken noch lange nicht verloren.“ Herzinsuffizienz zählt zu den häufigsten Diagnosen, die zu einer stationären Behandlung führen. Sie ist in den meisten Fällen die Folge von Bluthochdruck, Herz-infarkt, Diabetes, Herzklappenkrank-

heiten und Vorhofflimmern. Andre-sen betont, dass stärkere öffentliche Investitionen in die Prävention erfor-derlichseien, damit der Bevölkerung wirkungsvolle Maßnahmen angebo-ten und nachhaltig in die Praxis umgesetzt werden können. Denn: Noch heute sind fast 30 % der Reha-Herzpatienten Raucher, 18 % sind stark übergewichtig, 22 % haben Dia-betes. Mit gezielten Maßnahmen muss hier gegengesteuert werden.

Dass so etwas möglich ist, bele-gen Daten aus dem Bremer Herz-infarktregister: Wie der aktuelle Herzbericht 2018 zeigt, führen bevölkerungsbasierte Maßnahmen wie der gesetzliche Nichtraucher-schutz zu einer Senkung der Klinik-einweisungen wegen Herzinfarkts in einer Region wie Bremen. Auch zeigt das Bremer Register, dass für eine nachhaltige Umsetzung von Raucherpräventions-, Bewegungs- und Ernährungsprogrammen bei den Zielgruppen auch soziale Fak-toren wie sozioökonomischer Status oder Bildungsstatus zu berücksich-tigen sind. (nec) I

Quelle: Deutsche Herzstiftung e. V./Deutsche Stiftung für Herzforschung, 7. Februar 2019

Forschung, Hochschule und Verbände

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ENDOScienceEndokrinologie Service GmbH

Kongresspräsidentin:

Prof. Dr. Heide Siggelkow

Wissenschaftliche Kongresssekretärin:Dr. Katja Gollisch

Kongressorganisation:

Hopfengartenweg 1990518 Altdorf

[email protected]

HAUPTTHEMENKnochen als hormonelles OrganVitamin D, das endokrine und metabolische SystemIndividualisierte OsteoporosetherapieUpdate Andrologie nach BertholdEndokrine Onkologie

ÄRZTEFORTBILDUNG

Endokrinologie für die Praxis – Update 2019

VeranstaltungsortLOKHALLE Göttingen

Online Registrierung unter: dge2019.de

dge2019.de

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IndustrieSeite 14 Kompakt Diabetologie und Endokrinologie 2/2019

Medikamentöse Absenkung des LDL-Cholesterins notwendigStörungen des Fettstoffwechsels sind Bestandteil des metabolischen Derangements beim Diabetes mellitus

Einer der Schwerpunkte des Diabeteskongresses in Mün-chen war die Therapie von

Stoffwechsel- und kardiovaskulä-ren Erkrankungen einschließlich des Lipidmanagements. Störungen des Fettstoffwechsels sind ein inte-graler Bestandteil des metaboli-schen Derangements beim Diabeti-ker, so Prof. Armin Steinmetz, München. Mehr als 2 Drittel der Diabetiker haben Fettstoffwechsel-störungen, die unbehandelt maß-geblich zur Ent stehung von Herz-infarkt und Schlaganfall beitragen.

Die Patienten entwickeln eine Triade aus erhöhten Neutralfetten (Triglyzeriden), niedrigen Spiegeln von (günstigem) HDL-Cholesterin und erhöhten (ungünstigen) LDL-

Cholesterinwerten. Änderungen im Lebensstil und bei der Ernährung sowie eine gute Blutzuckereinstel-lung führen zu einer Besserung der Blutfettwerte, dennoch persistiert bei den meisten Diabetikern eine behandlungsbedürftige Fettstoff-wechselstörung. Der Einsatz ver-schiedener Medikamente, besonders zur Absenkung des LDL-Choleste-rins, ist notwendig, wobei für die Statine, hauptsächlich hinsichtlich Typ-2-Diabetes, weniger für Typ-1-Diabetes, die beste Datenlage existiert. Selbst bei über 74-jährigen Diabetikern führt die Statinbehand-lung zu einer signifikanten Reduk-tion arteriosklerotisch-vaskulärer Erkrankungen sowie der Gesamt-mortalität. Dieser Effekt geht nach

dem 85. Lebensjahr zurück und ist bei über 90-Jährigen nicht mehr nachweisbar (BMJ 2018;362:k3359).

Doch nicht nur Statine, so Stein-metz, auch Gallensäurebinder, ope-rative Maßnahmen (Ileumbypass), Cholesterin-Resorptionshemmer (Ezetimib) sowie PCSK9-Antikörper (Evolocumab, Alirocumab) erweisen sich erfolgreich bei der Therapie von diabetischen Fettstoffwechsel- störungen und der Senkung des LDL-Cholesterins. Diabetiker mit sehr hohem kardiovaskulären Risiko (Herzinfarkt, Schlaganfall) bzw. weiteren kardiovaskulären Risiko-faktoren oder einer Nierenerkran-kung sollten ein LDL-Cholesterin <70 mg/dl erreichen. Gegebenen-falls können dazu Statine mit Eze-

timib oder PCSK9-Antikörper kom-biniert werden. Neben der LDL- Cholesterinsenkung als primärem sollte auch das sekundäre Therapie-ziel („non-HDL-Cholesterin“), näm-lich hohe Triglyzeride und niedriges HDL-Cholesterin, durch Filtrate (z. B. Pemafibrat) und/oder Omega-3-Fettsäuren erreicht werden. Ein-zig das HDL-Cholesterin zu erhöhen, ist nach Ansicht von Steinmetz per se kein Therapieziel: Bei der Anhe-bung des HDL-Cholesterins hätten bisher eingesetzte Medikamente eher enttäuscht. (Helga Vollmer)

Quelle: Pressekonferenz „Innere Medizin fachübergreifend – Diabetologie grenzenlos“, München, 8� Februar 2019

Angst vor Hypoglykämien schadet der glykämischen KontrolleKardiovaskuläre Komplikationen des Diabetes sind häufig und müssen mitbehandelt werden

Diabetologen stehen neuen Technologien und Digitalisierung positiv gegenüberbytes4diabetes-Award soll ab 2020 Projekte zur Digitalisierung der Diabetestherapie auszeichnen

Unter der Insulintherapie kommt es bei 1 von 10 Pati-enten mit Typ-I-Diabetes und

bei einem von 20 Typ-II-Diabetikern zu Hypoglykämien. Gerade nächtli-che Unterzuckerungen bleiben oft unbemerkt, doch sie können die kognitive Leistungsfähigkeit am fol-genden Tag beeinträchtigen, noch viele Stunden nach dem hypoglyk-ämischen Ereignis anhalten und so zu Arbeitsausfällen und Produktivi-tätsverlust führen.

Wiederholte Episoden können, so Prof. Werner Kern, Ulm, die Wahr-nehmung der Hypoglykämie sowie die hormonelle Gegenregulation beeinträchtigen und dadurch das Risiko für schwere Hypoglykämien erhöhen. Das geht laut Kern so weit,

dass der Betroffene „nicht mehr Herr seiner Sinne“ und auf Fremd-hilfe angewiesen ist. Er vermutet sogar, dass Hypoglykämien bis zu einem gewissen Grad an der Ent-wicklung einer Demenz beteiligt sind. Die Angst vor Unterzuckerung kann zu Unregelmäßigkeiten in der Insulingabe und einer schlechteren Adhärenz führen. Sie erschwert die glykämische Kontrolle und das Erreichen der Zielwerte. Ein ande-res Risiko bei Diabetikern sind kar-diovaskuläre Komplikationen, unter denen ca. 80 % der Typ-2-Diabeti-ker leiden, zumal sie häufig einen BMI ≥ 30 aufweisen. Sie haben, so Prof. Wolfgang Koenig vom Deut-schen Herzzentrum München, häu-figer instabile Plaques, daher sei es

wichtig, bei diesen Patienten die jeweils besonderen Risiken (u. a. arterielle Hypertonie, Lipidstoff-wechselstörung, Hypercholesterin-ämie) zu evaluieren und früh- zeitig zu behandeln. Neben Statinen bewähren sich PCSK9-Inhibitoren.

Auch erhöhte Triglyzeride bedeuten ein persistierendes Zusatzrisiko. Zur Therapie eignen sich Omega-3-Fettsäuren sowie Fibrate. Hinsichtlich der linksven-trikulären Funktion, die bei vielen Diabetikern bereits frühzeitig auf-grund einer diabetischen Kardio-myopathie eingeschränkt ist, rät Koenig zu ACE-Hemmer/ARB oder Mineralkortikoid-Rezeptor (MR)-Antagonisten (z. B. Spironolacton, Eplerenon) und evtl. Diuretika. Bei

fortgeschrittener Herzinsuffizienz und reduzierter Funktion des lin-ken Ventrikels ist eine konsequente Therapie mit ACE-Hemmer/ARB, MR-Antagonisten sowie ggf. Beta-blocker indiziert. Gerade bei diesen Patienten sollte man an den Ein-satz eines SGLT2-Inhibitors den-ken (EMPA-REG-Studie) oder an GLP-1-Agonisten (z. B. Liraglutid), die bekanntlich auch eine Reduk-tion kardiovaskulärer Ereignisse und der Notwendigkeit für Kran-kenhausaufenthalte zeigen. (Helga Vollmer)

Quelle: Pressekonferenz „Innere Medizin fachübergreifend – Diabetologie grenzenlos“, München, 8� Februar 2019

Neue Technologien und die fortschreitende Digitalisie-rung gewinnen in der Thera-

pie des Diabetes mellitus immer mehr an Bedeutung. Doch inwieweit werden neue Technologien und digi-tal unterstützte Therapieformen tat-sächlich in der klinischen Praxis umgesetzt? Welche Einstellung haben die verschiedenen Akteure des Gesundheitswesens dazu und was sind die Trends der Zukunft? Das interdisziplinär zusammengesetzte, von Berlin-Chemie unterstützte Zukunftsboard Digitalisierung geht diesen Fragen nach.

Eines der zentralen Projekte des Zukunftsboard Digitalisierung ist der Digitalisierungs- und Technologie-report Diabetes (D.U.T). Mit dieser

Publikation informiert das Zukunfts-board Digitalisierung über neue Ent-wicklungen im Bereich Digitalisie-rung und Technologie. Im 1. Teil des vorliegenden Digitalisierungs- und Technologiereport Diabetes 2019 sind die Ergebnisse einer Umfrage von Diabetologen zusammengefasst, welche u. a. mit der Unterstützung des Berufsverbandes der Niederge-lassenen Diabetologen durchgeführt wurde. Die Ergebnisse zeigen, dass Diabetologen der Digitalisierung und neuen Technologien gegenüber sehr positiv eingestellt sind und sich dadurch eine Verbesserung der Dia-betestherapie erhoffen. Allerdings sehen die befragten Diabetologen auch Barrieren, die eine schnelle Verbreitung digitaler Formen der

Diabetestherapie verhindern. Die Befragung soll jährlich wiederholt werden, um Entwicklungstrends und auch die Meinung anderer für die Diabetestherapie relevanter Gruppen abbilden zu können.

Im 2. Teil machen Autoren deut-lich, auf wie vielen und unterschied-lichen Ebenen die Digitalisierung und Diabetestechnologie mittlerweile in die Therapie eingreifen. Der Schwer-punkt liegt dabei auf der Vorstellung praktischer Anwendungen und zukünftiger Entwicklungen. Jährli-che Updates zeigen dem Leser auf, welche der beschriebenen Ansätze sich durchgesetzt haben, und geben ihm Anregungen für die tägliche Pra-xis. Weitere Informationen unter www.zukunftsboard-digitalisierung.

de und www.dut-report.de. Um neue Ideen und Lösungen für ein digitales und technologieunterstütztes Dia-betesmanagement zu fördern, schreibt das Zukunftsboard Digitali-sierung gemeinsam mit Berlin- Chemie den bytes4diabetes-Award aus. Der Preis, der 2020 erstmals ver-geben wird, soll Forschern und kre-ativen Köpfen aus allen Bereichen des Gesundheitswesens eine Bühne bieten, um sich und ihre Projekte vorzustellen. Bewerben können sich Einzelpersonen, Gruppen und Orga-nisationen. Weitere Informationen unter: www.bytes4diabetes.de (red)

Quelle: Berlin-Chemie AG, 4� Februar 2019

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Industrie Seite 15Kompakt Diabetologie und Endokrinologie 2/2019

Kardiovaskuläre Komplikationen sinken signifikant bei niedrigerem LDL-CholesterinHöher konzentriertes Insulin ist bei Typ-2-Diabetes mit weniger Hypoglykämien assoziiert

Risiko für Hospitalisierung aufgrund von Herzinsuffizienz deutlich reduziertEMPRISE-Subgruppenanalyse unterstützt sekundäre Endpunktdaten der EMPA-REG-OUTCOME-Studie

Bereits eine geringe Senkung des LDL-Cholesterinwertes kann eine deutliche Reduktion der

kardiovaskulären Erkrankungen bewirken. In der ODYSEE-OUTCO-MES-Studie wurden mit Alirocumab (Praluent®), einem PCSK9-Hemmer, gute Erfolge hinsichtlich einer LDL-Cholesterinwert-Verbesserung erzielt, wie es auf einer Fachpresse-konferenz von Sanofi in Berlin hieß.

In der placebokontrollierten Stu-die, an der 18.924 Patienten beteiligt waren, wurden Patienten mit einem akuten Koronarsyndrom aufgenom-men, die trotz einer Therapie mit Sta-tinen noch LDL-Cholesterinwerte über 70 mg/dl aufwiesen. Dabei wurde festgestellt, dass durch die

Behandlung mit Alirocumab eine erhebliche Senkung des LDL-Choles-terinwertes erreicht werden konnte. Bei Patienten mit einem Ausgangs-LDL-Cholesterin ≥ 100 mg/dl war der Einsatz von Alirocumab mit dem größten klinischen Benefit assoziiert. Hinzu kam, dass dadurch auch die Rate kardiovaskulärer Komplikatio-nen verbessert wurde und damit auch die Überlebenschancen. Dies war besonders auffallend, wenn die LDL-Cholesterinwerte auf 25–50 mg/dl gesenkt wurden. Die Behandlung mit Alirocumab erstreckte sich dabei über einen Zeitraum von 2,8 Jahren.

Über seine Erfahrungen mit Insu-lin glargin 300 E/ml (Toujeo®) vs. Insulin degludec 100 E/ml berichtete

Dr. Tobias Wiesner, Leipzig. Dabei stellte er die BRIGHT-Studie vor, die erste Head-to Head Studie bei insu-linnaiven Patienten mit Typ-2-Dia-betes. Es handelte sich dabei um eine randomisiert-kontrollierte Studie, die über 24 Wochen durchgeführt wurde.

In die Studie wurden 929 Patien-ten mit Typ-2-Diabetes aufgenom-men. Diese bekamen 1-mal täglich entweder Insulin glargin 300 E/ml oder Insulin degludec 100 E/ml. Die Studie erreichte ihren primären End-punkt und es konnte eine Reduktion des HbA1c-Levels festgestellt wer-den, der bei Insulin glargin 300 E/ml und Insulin degludec 100 E/ml vergleichbar war. Im gesamten Stu-dienzeitraum und im Erhaltungs-

zeitraum waren die Inzidenz und Häufigkeit von zu jeder Tageszeit sowie nächtlich aufgetretenen bestätigten Hypoglykämien in den Behandlungsgruppen vergleichbar. Im Titrationszeitraum (0–12 Wochen) waren die Raten von zu jeder Tageszeit und von nächtlich auftretenden bestätigten Hypoglyk-ämien unter Insulin glargin 300 E/ml niedriger.

(Michaela Biedermann-Hefner)

Quelle: Fachpressekonferenz „Modernes Diabetesmanagement, aktuelle Studienergebnisse: Die Highlights des Jahres 2018“, Berlin, 7� Dezember 2018; Veranstalter: Sanofi

Weiter entwickeltes CGM-Gerät ist Gegenstand der vertragsärztlichen VersorgungBei Vorliegen der jeweiligen Indikation ist das System laut G-BA-Beschluss grundsätzlich erstattungsfähig

Der Gemeinsame Bundesaus-schuss (G-BA) hat in einem aktuellen Beratungsverfahren

festgestellt, dass das System zur kon-tinuierlichen Glukosemessung (CGM) Eversense XL allen Anforderungen an ein Real-Time-CGM (rtCGM)-Sys-tem gerecht wird, wie Roche Diabe-tes Care Deutschland mitteilt.

Die subkutane Insertion des Sen-sors, mit einer Laufzeit von bis zu 6 Monaten, stelle eine Weiterentwick-lung der CGM dar, aber keine neue Untersuchungs- oder Behandlungs-methode. Somit erfülle Eversense XL die Voraussetzungen für eine Erstat-tung durch die deutschen Kranken-kassen. Die Bestätigung vereinfacht die Erstattungssituation, sodass die

bisher größte Zugangshürde für Menschen mit Diabetes wegfällt. Für viele Menschen mit insulinpflichti-gem Diabetes bedeutet die CGM eine Verbesserung ihres Alltags. Insbe-sondere der Eversense XL Langzeit-sensor mit bis zu 6 Monaten Laufzeit, die Vibrationsalarme direkt am Kör-per sowie die Möglichkeit, Glukose-werte über das Smartphone zu jeder Zeit im Blick zu behalten, geben ihnen ein sicheres Gefühl. Doch bis-her war die Erstattungssituation in Deutschland sehr uneinheitlich und der Zugang zu Eversense XL häufig erschwert. Hier hat der G-BA nun Klarheit geschaffen. Im Raum stand die Frage, ob Eversense XL den 2016 vom G-BA definierten Anforderun-

gen an ein rtCGM System entspricht oder ob es sich um eine neue Methode handelt, die nicht durch diesen Beschluss abgedeckt ist. Hierzu sagt der G-BA: „In der Zusammenschau stellt der G-BA fest, dass es sich bei de[m] […] beschriebenen CGM um keine neue Methode […] handelt. […] Die Implantation des Sensors führt nicht zu einer Abweichung von den Anforderungen an eine CGM im Beschluss des G-BA […].“

Im Rahmen eines Beratungsver-fahrens bestätigt der G-BA die Ein-schätzung des unabhängigen IGES Institutes vom Mai 2018: Eversense XL entspricht den Anforderungen und ist somit Gegenstand der ver-tragsärztlichen Versorgung. Dadurch

ist die Erstattungssituation geklärt: Eversense XL ist bei Vorliegen der jeweiligen Indikation für ein rtCGM grundsätzlich erstattbar.

Als Unterstützung zur Beantra-gung der Kostenübernahme ist der Beschluss ab sofort auf www.ever-sense.de/gba zu finden. Als weiteren Service stellt Roche Diabetes Care Antworten auf häufige Nachfragen, wie z. B. Datenschutz und Wirt-schaftlichkeit, auf www.eversense.de im Bereich „Beantragung und Kostenübernahme“ übersichtlich zur Verfügung. (red)

Quelle: Roche Diabetes Care Deutschland GmbH, 5� Februar 2019

Die Kohortenstudie EMPRISE (EMPagliflozin compaRative effectIveness and SafEty)

analysierte Daten aus dem Versor-gungsalltag von etwa 35.000 US-Patienten mit Typ-2-Diabetes hin-sichtlich der Anwendung von Empagliflozin. Erste Ergebnisse deuten darauf hin, dass Empagliflo-zin im Vergleich zu DPP4-Inhibito-ren das relative Risiko von 44 % bei Hospitalisierungen aufgrund von Herzinsuffizienz (HHI) im Praxi-salltag senken kann. Boehringer Ingelheim und Lilly stellten eine erste Auswertung der Studie auf dem Kongress der American Heart Association 2018 vor.

In EMPRISE war die Wirkung von Empagliflozin bei Patienten mit Typ-2 Diabetes mit und ohne kardio-

vaskulärer Vorerkrankung vergleich-bar. Für die Subpopulation von Men-schen mit Typ-2-Diabetes und kardiovaskulärer Vorerkrankung unterstützen die neu veröffentlichten Daten die Ergebnisse der Meilen-steinstudie EMPA-REG OUTCOME. Deren sekundärer Endpunkt wies bei Patienten mit Typ-2-Diabetes und bestehender kardiovaskulärer Erkrankung eine um 35 % geringere HHI mit Empagliflozin im Vergleich zu Placebo auf. Dies zeigte sich zusätzlich zu einer antidiabetischen und kardiovaskulären Standardthe-rapie. Die Kohortenstudie EMPRISE soll nach Auswertung weiterer Daten aus dem Praxisalltag ein umfassen-des Bild von Empagliflozin in der kli-nischen Routineversorgung in den USA im Zeitraum von 2014–2019 lie-

fern, einschließlich der vergleichen-den Wirksamkeit, Sicherheit, Kosten und Inanspruchnahme von Gesund-heitsleistungen im Vergleich zu DPP4-Inhibitoren.

Weitere Erhebungen aus dem Pra-xisalltag zur Effektivität und Sicher-heit laufen derzeit. Ab 2019 werden zusätzliche Erhebungen auch in Europa und Asien durchgeführt, um internationale Daten zur Nutzung von Empagliflozin in der klinischen Routineversorgung zu erhalten. „Erkenntnisse aus dem Praxisalltag sind von großer Bedeutung für die Entwicklung von neuen und die Wei-terentwicklung von bestehenden Therapien“, sagt Dr. Waheed Jamal, Boehringer Ingelheim. „Erste Ergeb-nisse von EMPRISE legen nahe, dass Empagliflozin im Vergleich zu DPP4-

Inhibitoren zusätzliche kardioprotek-tive Vorteile bei Typ-2-Diabetes bie-tet.“ Die Bedeutung von Jardiance als Bestandteil der kardiovaskulären und antidiabetischen Standardtherapie des Typ-2-Diabetes wurde Ende 2018 mit dem renommierten Prix Galien International Award als „Bestes pharmazeutisches Produkt“ gewür-digt. Jardiance erhielt den Award als erstes Antidiabetikum, das bei Pati-enten mit Typ-2-Diabetes und kar-diovaskulärer Vorerkrankung einen zusätzlichen Effekt auf das Risiko für kardiovaskulären Tod sowie das HHI-Risiko hat. (red)

Quelle: Boehringer Ingelheim GmbH/ Lilly Deutschland GmbH, 11� Februar 2019

Page 16: KompaKt Diabetologie enDoKrinologie · der Patienten mit endokriner Orbito-pathie bedroht die Erkrankung das Sehvermögen. Französische Autoren berichten über 20 Jahre Erfahrung

PP-L

D-D

E-03

08www.trulicity.de

Leben so normal wie möglichwww.trulicity.dewww.lilly-diabetes.de

Bei uns läuft’s GUT**GLP-1-Unterstützte Therapie

1. Trulicity® Fachinformation. Februar 2018. 2. Matfin G et al. Journal of Diabetes Science and Technology 2015; 9(5): 1071–1079. 3. Trulicity®-Pen Gebrauchsinformation. Stand Juni 2017. # Die Studien mit Dulaglutid wurden durchgeführt in Kombination mit Metformin, Pioglitazon, Glimepirid, Insulin lispro und Insulin glargin. In den Vergleichsarmen wurden Sitagliptin, Liraglutid,

Exenatide 2 x täglich, Metformin, Glimepirid, Insulin glargin und Plazebo getestet (AWARD-1 bis-61, -81 und -91).§ 7 klinische Phase-III-Studien zeigen eine statistisch überlegene HbA1c-Reduktion für Dulaglutid 1,5 mg im Vergleich zu: Metformin, Sitagliptin, Exenatide zweimal täglich, Insulin glargin und Plazebo.1

Gegenüber der maximal zugelassenen Dosis von Liraglutid 1,8 mg erzielte Trulicity® 1,5 mg in einer Phase-III-Studie eine statistisch nicht-unterlegene HbA1c-Reduktion.1

‡ Verglichen mit Exenatid 2 x täglich. † Basierend auf der Bewertung der Produktprofile von Liraglutid und Trulicity® – ohne Nennung der Namen – im Rahmen einer Befragung von Patienten mit Typ-2-Diabetes, die noch keine Injektions-

therapie erhalten hatten. Wenn Attribute wie Wirksamkeit und Verträglichkeit zweier Behandlungen gleich sind, werden für die Bewertung durch die Patienten die Faktoren sofort gebrauchsfertiger Pen und 1 x wöchentliche Anwendung ausschlaggebend.

Einfacher Einstieg in die Injektionstherapiebei Typ-2-Diabetes

Einfach stark wirksam· ab der ersten Gabe1,§

Einfache Anwendung· sofort gebrauchsfertiger Pen3 · 1 x wöchentlich1

· nicht sichtbare Nadel3

Einfach überzeugend · patientenfreundliche Anwendung2,‡,†

Breite

Kombinier-

barkeit1,#

Trulicity: Bezeichnung der Arzneimittel: Trulicity 0,75 mg Injektionslösung in einem Fertigpen, Trulicity 1,5 mg Injektionslösung in einem Fertigpen. Zusammensetzung: arzneilich wirksamer Bestandteil: Jeder Fertigpen enthält 0,75 mg bzw. 1,5 mg Dulaglutid in 0,5 ml Lösung. Hilfsstoffe: Natriumcitrat, Zitronensäure, Mannitol, Polysorbat 80, Wasser für Injektionszwecke. Anwendungs gebiete: Trulicity wird angewendet, um den Blutzucker bei Erwachsenen mit Typ 2 Diabetes zu senken. – als alleiniges Arzneimittel zur Diabetes-Behandlung, wenn der Blutzucker nur durch Diät und Bewegung nicht ausreichend kontrolliert ist und Metformin nicht eingenommen werden kann. – oder zusammen mit anderen Arzneimitteln zur Diabetes-Behandlung, wenn durch diese der Blutzucker nicht ausreichend kontrolliert ist. Diese anderen Arzneimittel können Arzneimittel sein, die eingenommen werden, und/oder ein Insulin, das gespritzt wird. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Nebenwirkungen: Sehr häufig: Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen. Diese Nebenwirkungen sind normalerweise nicht schwerwiegend. Sie treten meist zu Behandlungsbeginn auf und lassen bei den meisten Patienten im Lauf der Zeit wieder nach. Unterzuckerung tritt sehr häufig auf, wenn Dulaglutid zusammen mit Arzneimitteln angewendet wird, die Metformin, Sulfonylharnstoff und/oder Insulin enthalten. Bei Anwendung eines Sulfonylharnstoffs oder wenn Insulin gespritzt wird, kann es bei gleichzeitiger Dulaglutid-Anwendung notwendig werden, die Dosis zu reduzieren. Unterzuckerungen sind häufig, wenn Dulaglutid allein oder zusammen mit Kombination von Metformin und Pioglitazon angewendet wird. Zu Symptomen einer Unterzuckerung gehören Kopfschmerzen, Benommenheit, Schwäche, Schwindel, Hungergefühl, Verwirrtheit, Reizbarkeit, Herzrasen und Schwitzen. Andere häufige Nebenwirkungen sind: weniger Hunger, Verdauungs-störung, Verstopfung, Blähungen, geblähter Bauch, saures Aufstoßen, Rülpsen, Müdigkeit, erhöhter Puls, Verlangsamung der elektrischen Herzströme. Gelegentlich: Reaktionen an der Injektionsstelle (z. B. Ausschlag oder Rötung), Allergische Reaktionen am ganzen Körper (z. B. Schwellung, erhabener juckender Hautausschlag (Nesselsucht)). Selten: Akute Pankreatitis. Häufigkeit unbekannt: Darmver-schluss. Zulassungsinhaber: Eli Lilly Nederland B.V.; Papendorpseweg 83, 3528 BJ Utrecht, Niederlande. Ansprechpartner in Deutschland: Lilly Deutschland GmbH, Werner-Reimers-Str. 2 – 4, D-61352 Bad Homburg. Verschreibungspflichtig (Stand Februar 2018).

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