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Internationale Ökonomie I Vorlesung 3: Das Riccardo-Modell: Komparative Vorteile und Produktivität Dr. Dominik Maltritz

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Internationale Ökonomie I

Vorlesung 3:

Das Riccardo-Modell:

Komparative Vorteile und Produktivität

Dr. Dominik Maltritz

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Vorlesungsgliederung 1. Einführung2. Der Welthandel: Ein Überblick3. Das Riccardo-Modell: Komparative Vorteile und

Produktivität4. Das Heckscher-Ohlin-Modell: Ressourcen, komparative

Vorteile und Einkommen5. Das Standard-Handels-Modell6. Internationaler Handel bei unvollständigem Wettbewerb7. Internationale Faktorbewegungen

8. Außenhandelspolitik und ihre Instrumente9. Politische Ökonomie der Handelspolitik10.Handelspolitik und spezifische Probleme in

Entwicklungsländern11.Aktuelle Streitfragen der Handelspolitik

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Vorbemerkung

(Zwei) Länder handeln miteinander, weil sie (beide) sich dadurch besser stellen können (Handel ist kein Nullsummenspiel!).

Gründe:1) Ausnutzen der Unterschiede (Vorteile):

„Jeder tut das was er am besten kann“Arten von Unterschieden: Ressourcenausstattung

Produktivität

2) Handel führt zu größeren Märkten -> Höhere Effizienz

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Einführungsbeispiel

25002000= 1000 * 2

500= 500 * 1

Produced gas with trade

5000500=1000 * 0.5

Time needed to fulfill car demandWith trade

Produces GasProduces cars(and gas)

With trade and specialization

17501000= 500 * 2

750= 750 * 1

Produced gas without trade

750500=500 * 1

250=500 * 0.5

Time needed to fulfill car demandWithout trade

Without trade

1000500500Car Demand (and supply)

10001000Working Hours

2 (ton per year)-> 0.5 year per ton

1 (Ton per year)-> 1 year per ton

Productivity in Making Gas

1 (Car per year)-> 1 year per car

2 (Cars per year)-> 0.5 years per car

Productivity in Making Cars

OverallRussiaGermany

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Einführungsbeispiel

Annahme: (relativer) Preis = 1 PKW pro Tonne Benzin

-> Deutschland liefert Russland 500 PKW und erhält 500 Tonnen Benzin

Deutschland hat: 500 PKW + 1000 Tonnen Benzin (500 selbst produziert + 500 gekauft)

Russland hat: 500 PKW (gekauft von Deutschland)+ 1500 Benzin (2000 produziert – 500 verkauft)

Beide haben bei gleicher Anzahl von Autos mehr Benzin-> Handel und Spezialisierung stellt beide Länder besser

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Offene FragenWerden beide Länder zwingend besser gestellt?

Gibt es immer Handel?

Was passiert, wenn ein Land bei der Produktion beider Güter effizienter ist?

Wie ergibt sich der (relative) Preis der Güter?

Wie ergibt sich die Nachfrage (wenn sie nicht exogen ist)?

Wie wirkt sich Handel auf das Lohnniveau aus?

Wodurch ergeben sich Lohnunterschiede zwischen Ländern?

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Einführungsbeispiel II

25002000= 1000 * 2

500= 500 * 1

Produced gas with trade

5000500=1000 * 0.5

Time needed to fulfill car demandWith trade

Produces GasProduces cars(and gas)

With trade and specialization

2500750= 500 * 1.5

1750= 875 * 2

Produced gas without trade

750500=500 * 1

125=500 * 0.25

Time needed to fulfill car demandWithout trade

Without trade

1000500500Car Demand (and supply)

10001000Working Hours

1.5 (ton per year)-> 0.66 year per ton

2 (Ton per year)-> 0.5 year per ton

Productivity in Making Gas

1 (Car per year)-> 1 years per car

4 (Cars per year)-> 0.25 years per car

Productivity in Making Cars

OverallRussiaGermany

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Komparativer Vorteil

Die Arbeitsteilung ergibt sich entsprechend komparativer Vorteile.Ein komparativer Vorteil bei der Produktion eines Gutes i liegt vor,

wenn die Opportunitätskosten der Produktion niedriger sind als die Kosten eines anderen Gutes j.

Opportunitätskosten (der Produktion eines Gutes i):Wie viel kostet mich die Produktion des Gutes i, d.h. wie viele Einheiten des Gutes j kann ich nicht produzieren, wenn ich eine Einheit des Gutes i produziere.Oder: Wie viele Gütereinheiten eines anderen Gutes j kann ich produzieren, wenn ich auf die Produktion einer Einheit des Gutes i verzichte.

Intuition: Wenn ein Land bei Produktion eines Gutes sehr schnell (d.h. produktiv) ist benötigt es wenig Zeit zu seiner Herstellung. D.h. in dieser Zeit können wenig Einheiten eines anderen Gutes (bei dem das Land relativ langsam ist) gefertigt werden. Dann ist Produktion des Gutes vorteilhaft.

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Bestimmung von komparativen Vorteilen

Komparative Vorteile können mit Hilfe des relativen Arbeitskoeffizient bestimmt werden.

Absoluter Arbeitskoeffizient ai:Anzahl der Arbeitsstunden, die zur Produktion einer Einheit eines Gutes i benötigt werden.

Relativer Arbeitskoeffizient des Gutes i in Relation zum Gut j, aij:Arbeitskoeffizient des Gutes i geteilt durch Arbeitskoeffizient des Gutes j:aij = ai/aj,d.h. Arbeitsstunden die zur Produktion des Gutes i benötigt werden, gemessen in Stunden, die zur Produktion des Gutes j benötigt werden.

Ein komparativer Vorteil bei der Produktion eines Gutes i liegt vor, wenn der relative Arbeitskoeffizient niedrig ist, d.h. ein Land wenig Zeit zur Produktion dieses Gutes benötigt (relativ zur Zeit, die zur Produktion eines anderen Gutes j benötigt wird).

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3/2 (= 1 : 2/3)

2/3

0.5 (= 0.25 : 0.5)

2

Relative labor coefficient Cars

Gas

30001500= 1000 * 1.5

1500= 750 * 2

Produced gas with trade

5000250=1000 * 0.25

Time needed to fulfill car demandWith trade

Produces gasProduces cars(and gas)

With trade and specialization

2500750= 500 * 1.5

1750= 875 * 2

Produced gas without trade

750500=500 * 1

125=500 * 0.25

Time needed to fulfill car demandWithout trade

Without trade

1000500500Car demand (and supply)

200010001000 Working Hours

1.5 (ton per year)-> 0.66 year per ton

2 (ton per year)-> 0.5 year per ton

Productivity in making gas

1 (car per year)-> 1 years per car

4 (cars per year)-> 0.25 years per car

Productivity in making cars

OverallRussiaGermany

Bestimmung von komparativen Vorteilen: Beispiel

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Ergebnis nach Handel

Annahme: (relativer) Preis = 1 PKW pro Tonne Benzin

-> Deutschland liefert Russland 500 PKW und erhält 500 Tonnen Benzin

Deutschland hat: 500 PKW + 2000 Tonnen Benzin (1500 selbst produziert + 500 gekauft)

Russland hat: 500 PKW (gekauft von Deutschland)+ 1000 Tonnen Benzin (1500 produziert – 500 verkauft)

Beide haben bei gleicher Anzahl von Autos mehr Benzin-> Handel und Spezialisierung stellt beide Länder besser

Ergebnis des Handels wird durch Produktivität und Preise bestimmt!

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3/2 (= 1 : 2/3)

2/3

0.5 (= 0.25 : 0.5)

2

Relative Labor Coefficient Cars

Gas

200002000=1000 * 2

Produced gas with trade

10001000=1000 * 1

Time needed to fulfill car demandWith trade

Produces carsProduces gasWith trade and specialization (without consideration of

comparative Advantage)

2500750= 500 * 1.5

1750= 875 * 2

Produced gas without trade

750500=500 * 1

125=500 * 0.25

Time needed to fulfill car demandWithout trade

Without trade

1000500500Car Demand (and supply)

200010001000 Working Hours

1.5 (ton per year)-> 0.66 year per ton

2 (Ton per year)-> 0.5 year per ton

Productivity in Making Gas

1 (Car per year)-> 1 years per car

4 (Cars per year)-> 0.25 years per car

Productivity in Making Cars

OverallRussiaGermany

Vernachlässigung von komparativen Vorteilen: Beispiel

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Produktionsmöglichkeiten einer Volkswirtschaft

Annahmen: 2 Güter werden produziert: Käse und WeinNur ein Produktionsfaktor – Arbeit - wird benötigt/betrachtet(absolute) Arbeitskoeffizienten: aLC, aLW

Gesamtes Arbeitsangebot ist exogen gegeben: L

Produktionsmöglichkeiten der Volkswirtschaft:

CLW

LC

LWW

WLWCLC

Qaa

aLQ

LQaQa

−≤⇒

≤⋅+⋅

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(Relative) Preise und AngebotAnnahme: Arbeit kann flexibel zwischen den Sektoren wandern

Preise gegeben durch PC and PW

Keine Profite, da kein Kapital als weiterer Produktionsfaktor

-> Stundenlohn: entspricht dem Wert der in einer Stunde erzeugten Produkte(-> Preis für ein Gut = Lohn der für seine Herstellung gezahlt wurde)

d.h.: Lohn => PC/aLC für Käseproduktion PW/aLW für Weinproduktion

Höherer Lohn im Käsesektor, wenn: PC / aLC > PW / aLC => PC / PW > aLC / aLW

d.h. relativer Preis für Käse über relativem Arbeitskoeffizienten für KäseDann wird Käse produziert!!

->Umgekehrt: Weinproduktion

->Nur bei Gleichheit werden beide Güter hergestellt ohne Außenhandel ist relativer Preis = relativer Arbeitskoeffizient

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Das Ein-Faktor-Model des WelthandelsGrundannahmen: Es gibt 2 Länder (Inland und Ausland) und 2 Güter (Käse und Wein).Zur Produktion beider Güter wird nur ein Produktionsfaktor (Arbeit) benötigt.Arbeitsangebot und Arbeitskoeffizienten für die Produktion beider Güter sind exogen

gegeben und bekannt.Beide Länder unterscheiden sich insbesondere hinsichtlich der Arbeitskoeffizienten

(Produktivität bei Herstellung der Güter).

Zusatzannahme: Inland ist bei Käse produktiver als Ausland, bei Wein aber weniger produktiv als Ausland.

Es gilt:

-> Inland hat bei Käse einen komparativen Vorteil!

NB: Um komparativen Vorteil zu bestimmen müssen alle 4 Arbeitskoeffizienten verglichen werden.Reicht nicht absoluten Vorteil zu betrachten.

*LW

LW*LC

LC*LW

*LC

LW

LC

aa

aa

aa

aa

<⇒<

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Transformationskurven und relative Preise für beide Länder

LW

LC

aa

*LW

*LC

aa

Inland Ausland

Relative Preise (für Käse) ohne Handel:

<

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Unterschiedliche Preise in Inland und Ausland führen zu Handel-> im Inland billiges Gut (Käse) wird exportiert, -> im Inland teueres importiert Gut (Wein) wird importiert

Daraus ändert sich das Preisverhältnis -> relativer Käsepreis steigt (im Inland)

Frage: Welcher relative Preis stellt sich ein? Der relative Weltmarktpreis ergibt sich durch (Welt-) Angebot und (Welt-) Nachfrage

nach Wein und Käse (4 Teilmärkte -> hier relative Mengen und Preise):

Bestimmung des relativen (Welt-) Preises bei Handel

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Inland produziert Käse (und Wein); Ausland produziert Wein

Inland produziert nur Käse; Ausland produziert nur Wein

Inland produziert nur Käse; Ausland Wein und Käse

Beide produzieren nur Käse und keinen Wein

Erklärung der Angebotskurve:Oben gezeigt, dass Inland nur Wein (und

keinen Käse) herstellt, wenn:

(relativer) Käsepreis ist zu niedrig, daher lohnt Produktion nicht

Es wird angenommen:

-> Auch Ausland produziert keinen Käse.-> Angebot = Null.

Bestimmung des relativen (Welt-) Preises bei Handel

LW

LC

W

C

aa

PP

=

*LW

*LC

LW

LC

aa

aa

<

*LW

*LC

W

C

aa

PP

=

W

C*LW

*LC

PP

aa

LW

LC

W

C

aa

PP

<

*LW

*LC

W

C

LW

LC

aa

PP

aa

<<

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Konsummöglichkeiten vs. Produktionsmöglichkeiten

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Außenhandelsgewinne

Durch Spezialisierung ergeben sich Vorteile: AußenhandelsgewinneBegründung:a) „indirekte“ Produktion im Ausland: Inland könnte Wein selbst

herstellen, aber Ausland ist produktiver -> Produktion im Ausland kostet weniger (Zeit)Besser: Inland stellt Käse in der nicht für die Produktion von Wein verwendeten Zeit und tauscht Käse gegen Wein.Dabei erhält Inland mehr Wein, als es in der gleiche Zeit selbst herstellen würde.

b) Konsummöglichkeiten: vergrößern sich

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Außenhandelsgewinne: Beispiel

Inland hat bei beiden Gütern absolute Vorteile, da niedrigere ArbeitskoeffozientenKomparativer Vorteil: Arbeitskoeffizient für Käse 1/2 versus 6/3 (=2)

Inland hat komparativen Vorteile bei KäseproduktionWenn relativer Weltmarktpreis zum Beispiel = 1, dann SpezialisierungAchtung: Nachfrage jetzt nicht mehr exogen! Vorteil der Spezialisierung:

Inland: Produktion von 1 Einheit Wein kostet im Inland 2 StundenAlternativ: Nutze 2 Stunden zur Käseproduktion -> Produziere 2 Einheiten Käse

Tauch gegen Wein -> 2 Einheiten Wein statt 1 Einheit.

Ausland: Produktion von 1 Einheit Käse kostet Ausland 6 Stunden Alternativ: Nutze 6 Stunden zur Weinproduktion -> Produziere 2 Einheiten Wein

Tauch gegen Käse -> 2 Einheiten Käse statt 1 Einheit.

Arbeitskoeffizient für Käse Arbeitskoeffizient für W ein Inland 1 2 Ausland 6 3

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Relativer Lohn

Stundenlohns = # der produzierten Einheiten * der Wert (Preis) Lohn im Inland:

Bei Käseherstellung entsprechend der Produktivität im Käsesektor-> Stundenlohn = 1/aKäse * Preis = 1 * 12 = 12 DollarBei Weinherstellung entsprechend der Produktivität im Weinsektor-> Stundenlohn = 1/aWein * Preis = 1/2 * 12 = 6 Dollar

Lohn im Ausland: Bei Käseherstellung entsprechend der Produktivität im Käsesektor-> Stundenlohn = 1/aKäse * Preis = 1/6 * 12 = 2 Dollar Bei Weinherstellung entsprechend der Produktivität im Weinsektor-> Stundenlohn = 1/aWein * Preis = 1/3 * 12 = 4 Dollar

Annahme: 1 Einheit Wein und eine Einheit Käse kosten je12 Euro.-> Relativer Preis = 1 -> Spezialisierung in beiden Ländern

NB: -> Lohn im Ausland niedriger (da weniger produktiv), aber höher als ohne Handel-> (Relativer) Preis bestimmt Wohlstand (und Spezialisierung)

Arbeitskoeffizient für Käse Arbeitskoeffizient für W ein Inland 1 2 Ausland 6 3

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Löhne und Produktivität

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Einige Irrtümer zum Freihandel Irrtum 1: Freihandel ist für ein Land nur gut, wenn man wettbewerbsfähiger

ist als andere Länder.

Irrtum 2: „Lohndumping“ -> Freihandel ist unfair und schadet den produktiven Ländern, da/wenn Wettbewerb nur über niedrige Löhne ausgetragen wird.

Irrtum 3: Durch Freihandel werden Arbeiter in den Ländern mit niedriger Produktivität (z.B. Entwicklungsländer) ausgebeutet, da sie nursehr geringe Löhne erzielen.

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Das Ein-Faktor-Model des Welthandels bei mehreren Gütern

Grundannahmen: Es gibt 2 Länder und n Güter, deren Produktion nur den Faktor Arbeit benötigtArbeitsangebot und Arbeitskoeffizienten für die Produktion der Güter sind exogen und bekannt.Beide Länder unterscheiden sich insbesondere hinsichtlich der Arbeitskoeffizienten.

Produktionsverteilung bisher: -> Inland produziert Käse!

Produktionsverteilung jetzt: -> ordne Güter:

Regel: Produziere ein Gut dort, wo es am billigsten ist:

-> Lohnverhältnis: (w/w*) =>

-> (Stunden-)Lohnverhältnis >?< als Verhältnis des Outputs (pro Stunde)

*LW

LW*LC

LC*LW

*LC

LW

LC

aa

aa

aa

aa

<⇒<

⎩⎨⎧

⇒⋅>⋅⇒⋅<⋅

AuslandawawInlandawaw

*Li

*Li

*Li

*Li

*Ln

Ln*

3L

3L*

2L

2L*

1L

1L

aa......

aa

aa

aa

<<<<

⎪⎪⎩

⎪⎪⎨

⇒>

⇒<

Auslandaa

ww

Inlandaa

ww

Li

*Li

*

Li

*Li

*

⎪⎪

⎪⎪

⇒>

⇒<

⇒Ausland

ww

Inlandww

*Li

Li

*Li

Li

a1

a1

*

a1

a1

*

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Beispiel: Mehrere Güter

-> Lohnverhältnis: (w/w*) => Produktion: Inland Produktion: Ausland

3,9 Äpfel; Bananen; Kaviar Rest4 Äpfel; Bananen; Kaviar Kaviar + Rest4,1 Äpfel; Bananen; Rest

0,75912Enchiladas2126Datteln4123Kaviar8405Bananen10101Äpfel

Relativer Produktivitätsvo

rteilaLi

*/ aLi

Arbeitskoeffizient(Ausland)

aLi*

Arbeitskoeffizient(Inland)

aLi

Gut

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Lohnverhältnis und SpezialisierungProblem: Lohnverhältnis ist nicht exogen (wie oben angenommen)

sondern endogen -> Lohnverhältnis hängt seinerseits von Produktionsspezialisierung ab

Achtung: im Zwei-Produkt-Fall ist mögliche Spezialisierung klar und damit kann Lohnverhältnis bestimmt werden

Relativer Arbeitseinsatz ergibt sich aus Produktionsspezialisierung

Bestimmung von relativem Lohn (w/w*) und relativem Arbeitseinsatz (L/L*)

Relatives Arbeitsangebot = Relative Arbeitsnachfrage

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Warum gibt es in der Realität keine vollständige Spezialisierung?

Transportkosten (-> Nichthandelbarkeit)

Protektionismus

Mehrere Produktionsfaktoren

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Warum gibt es in der Realität keine vollständige Spezialisierung?