Kompetenzen, Lösung, Hypno und...
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Claus-Georg Schilling Trainer und Business Coach
Kompetenzen, Lösung, Hypno und Zauberfrage Ressourcen-, Kompetenz- und lösungsorientiertes Coaching mit der Zauberfrage, Hypno-Coaching, positiver Psychologie und Bindung
Claus-Georg Schilling 10.04.2016
Coaching-Kompetenzen
Kompetenzen, Lösung, Hypno-Kommunikation und Zauberfrage Stand 10.04.2016
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1. Einführung Lösungsorientierung und Hypno-Kommunikation
1.1 Hintergrund zu Hypno und Co.
Begründer der Hypnotherapie ist Milton Erickson (1901-1980, Psychiater, Psychologe,
Therapeut, er war aufgrund einer Kinderlähmung zeitlebens eingeschränkt und hatte
Schmerzen – aus diesem Zusammenhang heraus entlastete er sich auch selber mit
Eigenhypnose). Er pflegte einen eher intuitiven Umgang in der praktischen Anwendung
von Trancen. Dennoch gibt es einige Grundelemente und Grundregeln.
Die Hypno-Sprache folgt der Grundregel „so wenig wie möglich und so viel wie nötig“.
Eher zulassend, denn direktiv. Eine Trance(-Arbeit) folgt in etwa dem Grundablauf:
Anliegen und Kontrakt
Erläuterung Trance
Exploration
Trance-Induktion
o Entspannungsinstruktion: Körperliche Entspannung,
Körperwahrnehmung, Atmung, Muskelentspannung
o Anknüpfung an frühere Lernerfahrungen
o Gleichzeitigkeit des Bewussten und des Unbewussten / Transzendenz
des Unbewussten
o Einladung zu Bildern oder einer Reise – Start des imaginativen
Prozesses, ggf. Anregungsmotiv
Trancebegleitung und Führung
Ausleitung
Nachbesprechung
Ziel der Trance ist es die bewusste Kontrolle des kognitiven Geistes zu unterbrechen
und einen freien Strom der Bilder zuzulassen, eine Öffnung für die eigenen inneren
Ansichten. Das bedeutet auch eine Suchbewegung zu zulassen und zu initiieren. Ein
wichtiges Thema hinter moderner Erickson’scher Hypnose ist der Zugang zu
Ressourcen und das Utilisieren von „Problemen“ als Ressource – sowohl in der Trance
selbst als auch im Vor- und Nachgespräch. In enger Sicht sind Trancephänomene und
Erlebnisse die Dinge, die willkürlich bzw. absichtlich nicht herzustellen sind – also
unwillkürlich.
Neben der Kunst des Coaches bedarf es tatsächlich auch der Übung durch den
Klienten. Menschen, die etwas ängstlicher oder „neurotischer“, vielleicht einfach nur
etwas kritischer sind, haben ggf. etwas mehr Einführungs- und Übungsbedarf mit der
Trance – bzw. das Bedürfnis nach mehr Sicherheit. Im Vorgespräch und bei
Herstellung des Rapport ist es wichtig, dass der Klient eine positive Erwartung und
Kooperationsbereitschaft entwickelt, damit es bei der Tranceinduktion möglich ist die
Kontrolle abzugeben.
Die Hypnosprache arbeitet mit Truismen und Tautologien – Zulassen, keine
Fachbegriffe oder Denkanstöße, die das „Kognitive“ triggern oder zum Widerspruch
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anregen. Ein wichtiger Punkt ist das Utilisieren, also Nutzen von Körpersignalen,
Ressourcen oder Bildern, die der Klient anbietet. Die einfachste Variante ist z.B. das
bestätigende Utilisieren „ja genau“ des Hypnotisierenden, falls z.B. ein Augenreflex
oder ein Schnauferl des Klienten kommt. Utilisiert werden unbedingt auch die
Angebote an Bildern und Themen, die der Klient im Vorgespräch oder in Trance äußert
(das eigentliche Utilisieren).
Entstehen traumartige Bilder oder Imaginationen beim Klienten, sollte der Klient diese
genau malen oder exakt beschreibend in Prosa bringen. Der Klient kann sie still für
sich bearbeiten und interpretieren – oder das gemeinsam mit dem Coach beschreiben
und besprechen. Hypno und Trancearbeit haben oft positive Nachwirkung – ggf.
kommt ein „Geistesblitz“ oder das, was etwas Neues zulässt, zwei Wochen später ins
Bewusstsein.
Das aktuelle Verständnis von Hypno-Kommunikation und -Therapie beinhaltet alles
sehr weitgehend als Ressource zu betrachten und zu nutzen. Ein Burn-out ist keine
Schwäche, sondern je nach Fall eine positive Kompetenz, die auf die Grenzen der
Selbstausbeutung im immer „höher, schneller, weiter“ hinweist. Ein aktueller Vertreter
aus dem Bereich Medizin und Therapie ist Gunther Schmidt (*1945) – er setzt den
Schwerpunkt auf systemische, kompetenzorientierte Hypnotherapie nach Milton
Erickson.
Hypnotherapeuten denken im Allgemeinen sehr konstruktivistisch. Eine psychische
Erkrankung ist in erster Linie eine Eigenkonstruktion und negative Eigenbeurteilung im
Zusammenhang mit äußeren und inneren Phänomenen. Ein Depressiver konstruiert
Pseudo-Wahrheiten und Beurteilungen, wiederholt quasi hypnotisch Konfliktschleifen,
die zu einer Eigenabwertung führen. Dieser Zustand verfestigt sich, führt häufig in
passive Zustände, „die Problemhypnose“, in der eine Person keine Selbstwirksamkeit
mehr erlebt. In diesem Bild ist die Gesundung dann eine „De-Hypnose“ dieses
Zustands. Selbst Klinische Hypnotherapeuten kokettieren geradezu offen damit, dass
sie an einer exakten ICD- oder DSM-Diagnose und an ätiologischen Überlegungen
nicht interessiert seien, sondern den Zustand eher phänomenologisch annehmen und
explorieren, wie das als Ressource in der Trancearbeit genutzt werden kann.
Im Business Coaching bezeichnen wir auch ein starres einseitiges Vorgehen am
Arbeitsplatz oder ein unreflektiertes Abspulen von Geschäftsgepflogenheiten als
„Alltagstrance“. Manche Verhaltensweisen in Firmen oder an Flughäfen wirken von
außen geradezu hypnotisiert und/oder ferngesteuert.
Die Haltung für die Trancearbeit in Hypno-Coaching oder Therapie ist nicht bewertend,
sondern eher heilend-integrierend und aufnehmend. Als Coach oder Therapeut gilt es
auf die positiven psychischen Kräfte zu setzen und die Beziehung entsprechend zu
gestalten.
Als Coach bleiben wir im situativ unterstützenden Bereich nahe an den durch den
Klienten explizit formulierten Anliegen und Zielen. Therapeuten tragen dagegen die
Verantwortung für die Diagnose und die Ausrichtung der Behandlung.
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1.2 Beziehung, Beziehungserfahrung und -projektion
Das Thema Bindung und Beziehungserfahrung – als einem der Hauptthemen hinter
vielen Anliegen – in den Mittelpunkt zu stellen, ist einer der gemeinsamen Nenner aller
hier vorgestellten Richtungen – zusätzlich zur Lösungs- und Ressourcenorientierung.
Eine psychische Erkrankung oder auch Persönlichkeitsstörung wird in diesem Ansatz
psychodynamisch unter dem Aspekt einer Beziehungsstörung oder eines
Beziehungskonfliktes beleuchtet. Beziehungsstörung beinhaltet die dysfunktionale
Zusammenarbeit innerer Anteile à la Ego-State. Bei der Schema-Therapie wird in
diesem Zusammenhang von maladaptiven Schemata gesprochen, in der analytischen
Psychologie von dysfunktionalen Komplexen, bzw. Konstellation des Komplexes bei
der Aktivierung.
Ein Hypnotherapeut wird nicht von dysfunktional sprechen, sondern von parafunktional
um den Ressourcen-Charakter zu würdigen.
Der Grundgedanke von Beziehungsmodellen beinhaltet, dass wir mit unseren Eltern
und später wesentlichen prägenden Beziehungspersonen Beziehungs- und
Bindungsstile entwickeln (sie als Baby entwickeln müssen zwecks Überlebens) und
diese ggf. auf projektive Weise unbewusst und vielfach, teils starr, wiederholt werden –
wenn wir diese Entwicklungs- und Lebensphasen nicht vollständig integriert haben.
Die Beziehung und das zugehörige Konfliktgeschehen sind deshalb so wichtig,
weil sie häufig das „eigentliche Thema“ hinter der Störung / dem Anliegen ist.
Beziehung und Identifikation kann ein positiver Prozess sein, wenn es sich um positive
Lebensvorbilder handelt nach denen wir erfolgreich handeln. Aber auch in diesem Fall
könnte es sich um eine Projektionsfalle handeln, wenn Erfahrungen und Kontext nicht
an die konkrete Situation gebunden sind und eine Schwärmerei unser eigenes Leben
bremst, wenn wir starr die alte Erfahrung wiederholen wollen. Der Leser mag an dieser
Stelle überlegen, welche drei Personen sie oder ihn am meisten geprägt haben und
sich reflektieren – das kann an einem Zeitstrahl sehr eindrücklich gelingen.
1.2.1 Eine Formel für Glück und sichere Bindung !?
Diese Formel schwankt wohl je nach Mindset und Denkschule. Leben gelingt und die
Tür zu Glück (nicht zu „dem“ Glück) steht zumindest offen, wenn Beziehung und
Bindung in Einklang mit der eigenen Person überwiegend gelingt. Ein sinnvoller
gemeinsamer Nenner lässt sich m.E. aus der positiven Psychologie und der
Bindungsforschung ableiten, es gibt eine starke Verbindung zum Selbstwert:
Glück1 und Selbstwert korrelieren sehr stark mit
Kohärenz, Selbstwirksamkeit und Verbundenheit G ~ K + S + V
1 Das ist die positive Belegung – umgekehrt bedeutet ein kleines „G“ sozusagen das Vorliegen von Angst vor Konflikten (auch verschoben in andere Bereiche), Traumata mit unzureichender Verarbeitung, persönlichkeits-entwicklungsbedingte strukturelle Anteile, die zu schwacher Ich-Struktur oder Persönlichkeitsstörung führen.
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Kohärenz: Dies hat eine innere und äußere Dimension. Das Äußere
bedeutet eine dyadische, wechselseitige, partnerschaftliche
Beziehung mit gleichen Zielen gestalten (nicht im Sinn von
manipulativ) zu können. Wir können dann gemeinsame Zeit
genießen und sind sensibel für die Verletzlichkeit und
Bedürfnisse der anderen und der eigenen Person.
Die innere Dimension beinhaltet einen Ausgleich und eine
Durchlässigkeit zwischen der nach außen gezeigten Persona
(Alltags-Ich, gezeigte Persönlichkeitsaspekte) und dem inneren
Selbst und seinem Lebenssinn, auch das Zulassen und
Wahrnehmen von (verbundenen und untrennbaren)
Schattenaspekten in beiden Bereichen. Kohärenz ist nichts
Statisches – sie muss prozesshaft als Dauer(lebens)aufgabe
verfolgt werden und findet in unterschiedlichen Lebensphasen
unterschiedliche Formen und Gleichgewichte. In vielen Modellen
der Persönlichkeitspsychologie geht man grob gesprochen davon
aus, dass bis zur Lebensmitte sich der innere Personenanteil und
der äußere eher entfernen und sie in der „Midlife-Crisis“ wieder
zusammenkommen und einen neuen Ausgleich, eine neue Mitte
finden (siehe auch Individuationsgedanke von C. G. Jung).
Selbstwirksamkeit: Das bedeutet Handlungen für die eigenen Ziele zu entwerfen
und auf eine Situation zu richten, zu gestalten. Eine Art
positiver, authentischer Egoismus entsteht bei der
Selbstbehauptung. Das beinhaltet klares Abgrenzen der eigenen
Person gegenüber einer Anderen, wenn es wirklich wichtig ist –
also Selbstintegrität (im Sinne von Autonomie und
eigenverantwortlicher Entscheidung, die mit einschließt, dass wir
auf unsere Umgebung und Mitmenschen wirken). Wir dürfen uns
aber auch ausprobieren, auch einmal lustvoll und zweckfrei – das
dient ebenfalls der Eigenfürsorge. Hierbei ist es wichtig in der
Selbstreflexion zu bleiben, ob wir uns als „easy way out“ oder in
„narzisstischer Maske“ unsicher distanzieren und das
vermeintlich Eigene pseudo und selbstisch (mit mangelhaftem
Bezug zum Umfeld) betonen oder ob wir wirklich in der Tiefe
kohärent und emotional integer handeln mit dem, was uns
Segen bringt bzw. unserer Seele gut tut (ähnlich Authentizität).
Wenn es uns gelingt z.B. nach Konflikten wieder ein neues
Beziehungsgleichgewicht zu finden, die Integrität der eigenen
und fremden Person auch unter Stress aufrecht zu halten und
die Fähigkeit bewahren, realistische Perspektiven und
Identifikationen in Beobachtung auf inneren und äußeren
Balkonen zu wahren, sind wir auf einem sehr guten Weg. Diese
Themen sind stark mit dem Selbstwert verknüpft. Eine häufige
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„Falle“ ist die Regulierung von Selbstwertkonflikten mit Stolz2 und
Arroganz – diese führen häufig in eine Erstarrung und hemmen
die Verfolgung positiver Ziele und von Glück, auch wenn sie
vielleicht einen schnellen Gewinn bringen.
Verbundenheit: Verbundenheit fängt mit unserem Wunsch und unserer Neigung
an, engere, bezogene Partnerschaften zu suchen und sie als
wichtig für unsere emotionale Entwicklung und Unterstützung
sowie unserer persönliches und soziales Wachstum zu
genießen. In diesem Zusammenhang passt auch das berühmte
Buber-Zitat „das Ich wächst am Du“. Es geht in der Fortsetzung
auch um Freude, Wille und Mut in Gruppen zu arbeiten. Zerka
Toeman Moreno hat es als wesentlich für das Psychodrama
angesehen Menschen zu ermutigen, in Gruppen zu arbeiten. Ein
kluger Kopf hat einmal gesagt, echte Freundschaft ist der Ort,
an dem etwas mehr wird, wenn wir es hergeben oder
verschenken. Nach Virginia Satir soll die Familie der Ort sein,
an dem Wachstum für Alle möglich ist.
Hierbei ist zu reflektieren, dass wir uns nicht von unseren
Emotionen weg schwemmen lassen (Gefühls- und Impressions-
Management). Falsches Verständnis von Verbundenheit wäre sie
zu nutzen, unser Selbst an Anderen nähren zu wollen, in
übertriebener Weise fremdbezogen zu sein („kleiner Narzisst“,
„sog. weiblicher Narzissmus“). Verlassenheitsgefühl und „ich
brauche keine Freunde“, wäre ebenfalls ein Zeichen für
generellen Mangel oder schlechte Integration von
Bindungserfahrungen.
1.3 Abgrenzung zur Therapie
Im Coaching dürfen wir nicht therapieren. Es ist angemessen, eine Trance-Induktion im
Sitzen durchzuführen und ggf. auf Anzählen unter Einbindung des rhythmischen
Zusammendrückens der Augen zu verzichten, solange wir dafür nicht ausgebildet sind.
Wir sprechen über Trancebilder rein beschreibend – eine Änderung der Bilder oder
eine ausführliche (psycho-)analytische Deutung gehören in den Bereich der Therapie.
Hat der Klient den Wunsch nach Bearbeitung von lang zurückliegenden Bildern und
Beziehungen, tauchen immer wieder Wünsche oder Verstrickungen, gleichartige
Konflikte zu derselben Sache auf, gibt es stabile negative Körpersymptome, Rache-
sogar Gewaltphantasien, Sucht, Gewalt/Aggression, deutlich erkennbare
Persönlichkeitsstörung, Ängste verweisen wir als Coach in Therapie. Wir als Coaches
bleiben im situativen Geschehen mit klaren Kontexten, Kontrakten mit klarem
2 Stolz und andere „unfreie“ Mechanismen sind häufig sogenannte Täter-Introjekte, die von einem Elternteil so vorgelebt oder erlebt wurden. Ein Elternteil geht nicht auf die Bedürfnisse des Kindes ein, reagiert nicht emotional angemessen, sondern lebt seine eigene Bedürfnisse oder Muster. Ein Kind arrangiert sich damit, nimmt sie als gegeben an – und ggf. übernimmt es dies als „eigenes“.
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Arbeitsbezug und überlassen dem Klienten in welchem Tiefgang er über das Erlebte
reflektiert. Coaches machen je nach Rapport ein bis drei offen formulierte Angebote,
stärker und etwas tiefer zu reflektieren, geben ehrlich und wertschätzend Feedback,
insistieren aber nicht.
Fallvignette entfällt in der Veröffentlichung.
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1.4 Lösungsorientierung und Kurzzeittherapie
Steve de Shazer (1940-2005, Psychotherapeut) ist in Kooperation mit seiner Ehefrau
Insoo Kim Berg (1934-2007) ein maßgeblicher Begründer der Lösungsorientierung und
der Kurzzeittherapie. De Shazer bezeichnete es als den „Twist“, also den wichtigsten
Dreh, den Blick weg vom Problem hin zu Lösung zu wenden. Um dies zu verdeutlichen
verdichtet er dahingehend etwas provokant, dass er sich die Problemgeschichten der
Menschen gar nicht mehr so wirklich anhöre, sondern nur noch lösungsorientierte
Fragen stelle.
De Shazer bezog sich häufig auf Milton Erickson und John Weakland. Weakland war
seinerseits Mitglied der interdisziplinären Palo Alto-Gruppe, die sehr stark das Thema
Beziehung und erste systemische Denkweisen als Gegenpol zur klassischen
Psychiatrie fokussierte bzw. neu entwickelte. Später stießen z.B. Virginia Satir dazu,
die hieraus wesentliche Elemente ihres familientherapeutischen Ansatzes entwickelte,
und Paul Watzlawick.
Auf Steve de Shazer geht die Unterscheidung von Klient, Besucher und Ankläger
zurück, die uns als Coaches dahin gehend Erleichterung verschafft, dass tatsächlich
nicht jeder zum Klient wird oder werden will.
Die berühmteste Frage ist die Zauberfrage mit ihren vielen Varianten: „Stellen Sie sich
vor, sie wachen morgens auf und alles ist so wie sie sich das schon immer vorgestellt
haben…“, „eine gute Fee kommt vorbei, schwingt ihren Zauberstab und danach ist
alles so, wie sie sich das schon immer vorgestellt haben…“ . Dann werden
systemische Fragen gestellt um das Ganze zu explorieren. „Woran merken Sie selber,
dass das Wunder stattgefunden hat, wer merkt es außer Ihnen, woran merken es die
anderen an Ihnen, was können Sie sich jetzt erlauben, was fühlen Sie, wer ist jetzt in
ihrer Nähe, wer oder was ist jetzt nicht mehr da. Wem sind Sie jetzt ähnlicher, wem
unähnlicher, etc. .“
Wenn ein lösungsorientierter Coach sanft vom Problem weg möchte, bietet sich die
Frage an, wann und welche Ausnahmen es zu dem Problem schon gegeben hat.
Ausgehend von der Lösungsanreicherung kann gesammelt werden, was und welche
Ressourcen dafür schon da sind und was noch fehlt.
Welches neue Element oder welche kleine Änderung kann die Lösung / Sie als Klient
unterstützen? In welcher Richtung können Sie dann wieder freier agieren?
Ein Einstieg in eine Lösungstrance findet sich z.B. auch durch die Gegenüberstellung
einer in Struktur und Thema ähnlichen Situation. Möglich sind z.B. ein Zeitstrahl für das
vergangene Projekt und ein Zeitstrahl für das aktuelle Projekt. Beide werden
abgeschritten und die wichtigen Punkte markiert und assoziiert. Ggf. kann das Erlebnis
und die Ressourcen aus dem guten Projekt über das Problemprojekt in der Vorstellung
gezogen werden.
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Einige typische Elemente eines lösungsorientierten Coaching-Ansatzes sind:
Veränderung vor der ersten Sitzung, oder was läuft besser in den Phasen, wo
es besser läuft – was funktioniert, was sind die persönlichen Beiträge dazu
Bereits funktionierende Lösungen in diesem Kontext oder in einem
vergleichbaren Kontext – was wurde gemacht, wie hat das gewirkt, welche
Perspektiven waren möglich, was war ihr besonderer Beitrag
Zauberfragen, Lösungsimaginationen – ggf. mit „dem kompletten Gegenteil“ der
jetzigen Annahme spielen
Das Problem umdeuten – einen erweiterten Blickwinkel, Kontext und Rahmen
finden in dem das Problem eher eine Ressource ist und gewürdigt werden
kann, wo „es eine positive Botschaft / Aufgabe“ dahinter gibt (siehe Kapitel
2.3.3)
Das Verhalten ändern „mach mal was Neues“, „welcher Teil ist auf jeden Fall
änderbar“
Auch der Coach darf „etwas anderes machen“, gegen sich gelten lassen und
ggf. Methode, Setting usw. ändern, wenn sich gleiches wiederholt
Die positive Psychologie mit dem zeitgenössischen Protagonisten Martin Seligmann
(*1942, Psychologe, Autor) passt zum Thema „Ressourcen und Stärken stärken“.
In der Strömung der positiven Psychologie wird es normativ als sinnvoll gesehen die
positiven Erlebnisse in die Zukunft mit zu nehmen. Sie knüpft an die humanistische
Tradition an und fokussiert Haltungen, Werte und Themen rund um Glück, Vertrauen,
Verzeihen, Solidarität, Optimismus.
Als weitgehend allgemeingültige, kulturabhängige Werte sind von Seligmann folgende
zusammengefasst worden (die Ebene der Symbolik, der Verdrängungsmechanismen
und die Verhaltensebene sind zum Teil kulturabhängig, was den konkreten Umgang
schwierig macht):
I. Wissen und Weisheit
II. Mut
III. Menschlichkeit und Mitgefühl
IV. Gerechtigkeit
V. Mäßigung
VI. Transzendenz (ähnlich Spiritualität)
Werte, Ressourcen usw. können für Teams oder Tandems verglichen werden um mögliche Übereinstimmungs- und Konfliktbereiche zu erkennen. Es kann ein Verständnis entwickelt werden, wer oder was in welcher Phase besonders aktiv oder auch einmal langsamer sein könnte.
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Eine Liste positiver Werte, Haltungen, Ressourcen, oder einfach von Standpunkten,
aus denen eine positive Sicht der Dinge und positive Botschaften möglich sind – bitte
dem jeweiligen Zweck entsprechend ergänzen – mit ihnen kann im Coaching gut
gearbeitet werden. Im humanistischen Sinn sollen Menschen nicht Erfüllungsgehilfen
der Begriffe sein, sondern sie sollen Menschen zur Ressource werden:
Achtung
Akzeptanz
Ausdauer
Ausgleich
Authentizität
Balance
Barmherzigkeit
Begeisterung
Dankbarkeit
Diversität
Ehrlichkeit
Empathie
Engagement
Eros
Freundschaft
Geborgenheit
Gelassenheit
Gemeinschaft
Gemeinschaftssinn
Gesundheit
Glück
Großzügigkeit
Güte
Heilung
Hier-und-jetzt
Hilfsbereitschaft
Hoffnung
Humor
Integration
Integrität
Klarheit
Kohärenz
Konsequenz
Kreativität
Leidenschaft
Liebe
Mäßigung
Mitgefühl
Mut
Nachsicht
Optimismus
Schönheit
Selbstachtung
Selbstreflexion
Selbstwirksamkeit
Solidarität
Spontaneität
Stärke
Totales Gegenteil
Transzendenz
Treue
Universalität
Verbundenheit
Verheißung
Verlässlichkeit
Verständnis
Vertrauen
Verzeihung
Vielfalt
Wachstum
Wahrhaftigkeit
Weisheit
Wunder
Würde
Zukunftsorientierung
Zulassen
Zuversicht
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C. G. Jung hatte vor über 100 Jahren die Eingebung / Erkenntnis, dass Traum- und
Tagbilder von Patienten in der Psychiatrie nicht die zufällige Ausgeburt von verwirrten
und kranken Geistern waren, sondern dass das Unbewusste sich hier mit wichtigen
Ressourcen und Hinweisen mit Ziel, Zweck und Richtung meldet („Finalität“). Die
jungianische Haltung zum Unbewussten ist eine positive. A) Dem Abgelehnten und
vermeintlich Negativem, Unausgeglichenem steht auch ein positiver Pol zur Seite, der
zugänglich gemacht und integriert werden kann. B) Die Energie aus der
Gegensatzspannung ist eine Entwicklungsenergie, die wichtige Impulse für die
Selbstwerdung bringt.
C. G. Jung arbeitete und entwickelte die aktive Imagination – sozusagen eine Variante
von leichter Trance, bei der zwar starke Affekte genutzt werden, bei der der kognitive
Verstand aber in der Beobachterrolle aktiv bleibt. Jungianer arbeiten intensiv mit
Träumen. Träume in der Anfangsphase einer Therapie wurden von Jung als sehr
lichtvoll und erstaunlich durchsichtig bezeichnet. Träume, Wachträume und absichtlich
herbeigeführte Trancen haben einige Überschneidungen in der Art wie sie Ressourcen,
Symbole und Teile ihres Bedeutungsüberschusses zugänglich machen – einen
Austausch zwischen dem Unbewussten und dem Bewussten fördern („transzendente
Funktion“).
In der analytischen Psychologie gibt es vergleichsweise feste Symbolinterpretationen.
Das Symbol ist in der AP „Kommunikationsvehikel“ mit dem Unbewussten und daher
auch ein wichtiger Ort der therapeutischen Veränderung. Die Symbolisierungsfähigkeit
zu stärken ist daher ein wichtiges sekundär-therapeutisches Ziel in der AP – sowohl
zur Aktivierung der Ressourcen des Unbewussten als auch zur Nutzung als
therapeutisches Tertium.
Im Coaching gehen wir deshalb auch achtsam mit den Symbolen unserer Klienten um
und bleiben bei der situativen Interpretation des Klienten und verändern nicht aktiv.
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2. Anwendungen
2.1 Wirkung und Ziel von Trancen
Die gewonnen Bilder und Trance-Erlebnisse können nach Bedeutung und positiver
Botschaft interpretiert werden. Der Klient wird gefragt, wie er das Erlebte interpretiert
und ob daraus neue Interpretationen oder Handlungen bzw. Impulse abgeleitet werden
können.
Wichtig ist, dass es sich letztendlich um Bilder aus dem Vor- und Unbewussten des
Klienten3 handelt – sie stammen aus seinen eigenen Ressourcen. Manchmal entfaltet
sich eine Wirkung deshalb auch erst mittelfristig. Die Haltung der KIP (katathym
imaginatives Bildererleben) nach Hanscarl Leuner (1919-1996, Psychiater und
Psychotherapeut) und der analytischen Psychologie zu einer klaren Interpretation zu
kommen und auf Veränderung der Bilder hinzuwirken wird deshalb als nicht mehr
zeitgemäß kritisiert – die aktive Veränderung von Bildern gehört ohnehin nicht ins
Coaching. Manche Therapeuten würden auch sagen, sie gehört nicht in die Therapie…
Was bringt uns eine Trance, was sind allgemeine Wirkprinzipien und -faktoren:
Nutzung stillen Wissens, welches im Vor- oder Unbewussten gespeichert ist
Unwillkürlichkeit bzw. Freisetzung der Selbstorganisationskräfte des Körpers
(Ideodynamik, weitere verwandte Begriffe: Bio-Feedbacks, psychosomatische
Plastizität)
„Präzision des Unbewussten“ zur Integration unbewusster Anteile mit dem
Unbewussten, Selbstheilungskräfte
Initiierung einer allgemeinen Suchbewegung
Aktivierung guter Vorstellungen, guter Introjekte
Regression als Ausdruck- und Abklärungsgrundlage von Beziehungsgenesen
bzw. von affektgeladenen seelischen Inhalten (z.B. Schema-Coaching)
Entspannung des Körpers und Harmonisierung des Innenlebens
Selbsteinfühlung, Selbstverstehen stärken
2.2 Trance-Phänomene
Auflistung wesentlicher Trance-Phänomene und Trance-Prozesse:
Die kataleptische Hand, Ideomotorik bzw. Armlevitation: Die Hand ist nicht
mehr in der willentlichen Kontrolle, sondern wird unbewusst gesteuert.
Lied/Augenflackern ist ein sehr starkes Indiz in den Übergang des bildhaften
Erlebens.
3 In einer Therapie wäre geeignet zu reflektieren, ob hier nicht auch Gegenübertra-gungen des Therapeuten enthalten sind. Wer kann schon immer ein graues Gefäß sein…
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Verlust des Zeitgefühls: Oft ist zu beobachten, dass bei der Rückführung der
Klient kein Gefühl dafür hat, wie lange er in Trance war – während der Trance
leichteres Gelingen von Zeitsprüngen
Veränderung in der Atmung und andere Körperänderungen sind ggf. gute
Marker für Übergänge im Trance-Erleben.
Schmerzunempfindlichkeit bis hin zur anästhetischen Wirkung in tiefer
Trance
Erleichterung Regression
Erleichterung Imagination
Atmung und Herzschlag langsamer
Erhöhte Fähigkeit zur Dissoziation = erhöhte Beobachtbarkeit einzelner
Elemente
Erhöhte Fähigkeit zur Assoziation = volles, intensives Erleben
Erleichterung Suggestibilität, Lernfähigkeit
2.3 Trance-Sprache
Hier einige Beispiele – im Internet, auf den Seiten von Fach-Instituten und in
Fachliteratur finden sich bereits zahlreiche Texte für geführte Trancen für zahlreiche
Anlässe. Für den Tagesbedarf im Coaching ist die Vorstellung des Ballons unter der
Hand, der sich mit Bildern befüllt und aufsteigt ein guter Anfang (sog. Leerhypnose,
weil sich damit weder eine Botschaft noch eine direkte oder indirekte therapeutische
Intervention verbindet).
Entspannungsinstruktion – Beispielsätze
Setzen Sie sich bequem hin als wollten Sie einen Mittagsschlaf halten.
Erlauben Sie sich einfach hier zu sein, in diesem Sessel zu sitzen, und spüren
Sie, wie er Sie trägt. Spüren Sie, wie der Atme langsam ein- und ausströmt.
Die Gedanken kommen und gehen, verabschieden sich mit einem Lächeln und
fliegen zum Fenster hinaus. Lassen Sie ihre Aufmerksamkeit jetzt nach innen
wandern und nach einer Weile, wenn Sie soweit sind, stellen Sie sich bitte eine
Wiese vor.
Textbeispiel – indirekte suggestive Begleitung nach der Tranceinduktion (nach
Bongartz und Bongartz: Hypnosetherapie):
Sich vom Alltag zurückziehen, einmal wirklich zur Ruhe kommen, ist für viele
Menschen mit einem Hinausgehen in die Natur verbunden, wo man einmal
wirklich mit sich allein sein kann, wie etwa bei einem Spaziergang im Wald. Im
Wald zu sein und ihn auch deutlich wahrzunehmen und zu erfahren, ist dann oft
eine einfache aber doch wichtige Möglichkeit, den Alltag einfach zurück zu
lassen und sich von ihm völlig zu befreien. Und oft wird dieser Phase des
Übergangs zu einer inneren Zurückgezogenheit eingeleitet durch ruhiger und
ruhiger werdende Bewegungen der Gliedmaße des Körpers. Wer hat nicht
schon bei einem Spaziergang über einen Waldweg erlebt, wie plötzlich Arme
und Beine gelöster und freier scheinen und dabei einen eigenen Rhythmus
gefunden, der nicht mehr von außen bestimmt ist, sondern sich frei dem
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natürlichen Rhythmus des Waldes anpasst… eine Gelöstheit in den eigenen,
ruhigen, freien Bewegungen finden…
Ausleitung – Beispielsätze
Die Imagination wird gleich ausklingen, wir müssen langsam zum Ende
kommen. Gibt es noch etwas, was Ihnen jetzt wichtig ist!?
Nehmen Sie alles in sich auf und lassen die Vorstellung so langsam ausklingen.
Öffnen Sie, wenn Sie soweit sind, die Augen und strecken sich kräftig, wenn
Sie mögen.
Unsere Zeit geht zu Ende – bitte lassen sie Ihre Vorstellungsbilder ausklingen.
Einleitung der Nachbesprechung:
Wie geht es Ihnen jetzt?
Wie ist es Ihnen in der Imagination gegangen?
Was hat Sie am meisten / besonders berührt?
2.4 Lösungstrancen und hypno-systemisch stärkende Sätze
2.4.1 Klopfen mit Lösungstrance
Entfällt in der Veröffentlichung
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2.4.2 Lösungstrancen im Film – Coaching einmal anders
Entfällt in der Veröffentlichung
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2.4.3 Lösung im Coaching
Verschiedene Perspektiven der Lösung, der Werte, der Haltung
Ein Anliegen, ein Glaubenssatz oder eine Entscheidung eines Klienten werden
exploriert, auf eine, ggf. auch zwei Meta-Plan-Karte(n) geschrieben und auf den Boden
gelegt. Das Anliegen des Klienten wird es sein: diesen Punkt zu lösen, seine
Entscheidung weiter voran zu bringen oder diesen Glaubenssatz so zu bearbeiten,
dass er nicht mehr belastend ist und der Klient Freiheit in Breite und Tiefe erreicht.
Aus der Positiv-Liste der Werte wie in Kapitel 1.4 soll sich der Klient ca. 5 Punkte
aussuchen, die ihn anziehen. Diese Karten werden um das Anliegen herum
positioniert.
Der Klient ist nun eingeladen sich mit den Werten zu assoziieren und Botschaften in
Richtung seines Anliegens zu entwickeln. Je nach Klient kann und soll in der
assoziierten Position eingerollt werden (beschreiben lassen „was für eine XY das ist /
was macht es so / wie sieht es aus“, betonen, dass aus der „Ich-Position gesprochen“
wird, „kurzes psychodramatisches Interview“, etc.). Dieses Tool kann und soll ruhig
lebhaft unter Hinzunahme anderer Interventionen gestaltet werden – mögliche
Elemente können sein:
Botschaften aus der assoziierten Position entwickeln und aussprechen
o Ggf. weiterentwickeln oder Einstieg in einen Dialog zwischen
verschiedenen Meta-Positionen
Doppeln
Überreichung eines Geschenks
Bei Bedarf Rückschritte in die Meta-Position und Austausch, Monolog oder
anders Tool
Kognitives Zusammenfassen oder Entwickeln eines hypno-systemisch
stärkenden Satzes
Reframing mit Sinn und Ziel
Ein klassisches Reframing bedeutet eine
a) Umkontextualisierung
b) Symptom als Ressource durch positive Umdeutung: Streitsucht als Fähigkeit
zur Verteidigung
Aus der Psychosynthese entnommen ist die darüber hinausgehende Vorstellung zu
zwei gegensätzlichen Polen eine übergeordnete Position zu finden, die beide Pole
zulässt, und sinnhaft/sinnstiftend und wertvoll in engem Wortsinn vereint.
Eine Person schwankt z.B. zwischen „Nähe“ und „Distanz“. Oder ist sehr im Prinzip
Nähe oder sehr im Prinzip Distanz. Hier zeigt sich eine Ähnlichkeit zu Fritz Riemanns
Formen der Angst. Eine Position könnte hier die einer würdevollen Königin sein – nach
innen und nach außen. Würdevoller Umgang passt auf die Nähe und Distanz, verleiht
einen adäquaten Rahmen des Umgangs und schließt die Achtung mit ein. Das
königliche steht für die gegenseitige Bezogenheit, positive Verbundenheit aber auch
die Souveränität des Ichs und klare Verschiedenheit von Rollen.
Coaching-Kompetenzen
Kompetenzen, Lösung, Hypno-Kommunikation und Zauberfrage Stand 10.04.2016
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Eine weitere Perspektive liefert das Wertequadrat – es unterteilt jeweils die eher
operative Ebene des Tuns und übergeordnete Werte. Jeweils im Gegensatz aber auch
sozusagen unter Hinzunahme des
ausgleichenden Prinzips bzw. der anderen
Perspektive (innerer Perspektivenwechsel). Die
Positionen können so beleuchtet werden und
es kann so – ggf. auch anlog mit dem Tatra-
Lemma eine geeignete Gesamtposition und
Kriterien zu einem Anliegen entwickelt werden.
Tetralemma
Oft sind Menschen in Ambivalenzen wie „gefangen“. Das Tetralemma kann helfen, den
starren Gegenpol „mit einer anderen, nicht linearen Art der Logik“ zu öffnen, weitere
und neue Perspektiven einzuführen, das Neue zu verorten und mit positiven Aspekten
und Ressourcen planvoll anzugehen.
Manche Coaches arbeiten so, dass die im Folgenden abstrakt benannten Positionen
im Vorgespräch schon konkretisiert werden. Manche assoziieren den Klienten gleich
auf den Positionen. In der assoziierten Position spricht der Klient aus der Rolle „ich als
DAS EINE … sage, empfinde, denke mal laut so und so, fühle, formuliere Botschaft,
hätte gern das, mir fehlt noch, nehme wahr, nehme nicht wahr…“.
1. Das Eine
2. Das Andere
3. Beides – sowohl als auch
4. Keins von Beiden
Hieraus ergeben sich ggf. neue Sichten, im Idealfall Klarheit, und dort, wo noch etwas
fehlen sollte, können gezielt Ressourcen aufgebaut werden.
„Nichts von Alledem“ wäre eine weitere Ergänzung – oder es kann mit einem „freien
Element, einer anderen Person“ gearbeitet werden, was um die Positionen herumläuft
und seine Phantasien äußert – oder sich an einer Stelle besonders wohl fühlt.
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