Kongressbericht: Strontiumranelat in der Osteoporosetherapie · J MINER STOFFWECHS 2012; 19 (3)143...

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P.b.b. GZ02Z031108M, Verlagspostamt: 3002 Purkersdorf, Erscheinungsort: 3003 Gablitz Homepage: www .kup.at/ mineralstoffwechsel Online-Datenbank mit Autoren- und Stichwortsuche P.b.b. GZ02Z031108M, Verlagspostamt: 3002 Purkersdorf, Erscheinungsort: 3003 Gablitz Indexed in SCOPUS/EMBASE/Excerpta Medica www.kup.at/mineralstoffwechsel Österreichische Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie Österreichische Gesellschaft für Rheumatologie Offizielles Organ der Österreichischen Gesellschaft zur Erforschung des Knochens und Mineralstoffwechsels Member of the Kongressbericht: Strontiumranelat in der Osteoporosetherapie Journal für Mineralstoffwechsel & Muskuloskelettale Erkrankungen 2012; 19 (3), 143-145

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Kongressbericht: Strontiumranelat

in der Osteoporosetherapie

Journal für Mineralstoffwechsel &

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2012; 19 (3), 143-145

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J MINER STOFFWECHS 2012; 19 (3) 143

Kongressbericht

Strontiumranelat in der Osteoporosetherapie

!!!!! Optimaler Frakturschutz ist eine Frage

der Knochenstruktur

Ziel der Osteoporosetherapie ist es, Frakturen zu verhindern.In der Osteoporose kommt es nicht nur zu einem Verlust dertrabekulären Anteile des Knochens, sondern auch zu einerReduktion der kortikalen Kompartimente, was das Fraktur-risiko drastisch erhöht.

Beim diesjährigen Osteoporoseforum in St. Wolfgang berich-tete OA Dr. Christian Muschitz (KH der BarmherzigenSchwestern, Wien) im Rahmen eines Satellitensymposiumszum Thema: „Optimaler Frakturschutz – Eine Frage der Kno-chenstruktur“ über die aktuellsten Daten zu Protelos® (Stron-tiumranelat) und seiner Wirkung auf den Knochen [1].

!!!!! Dualer Wirkmechanismus

Der duale Wirkmechanismus von Strontiumranelat (Protelos®)bedeutet, dass einerseits der Knochenabbau gebremst und

andererseits der Knochenaufbau gefördert wird [2]. SowohlKnochenmarker als auch Biopsiedaten belegen diesen Wirk-mechanismus (Abb. 1) [3].

!!!!! Knochenaufbau: Größte Biopsiestudie

OA Muschitz präsentierte die größte je durchgeführte gepaarteKnochenbiopsiestudie an 268 Patienten. In einem Vergleichzwischen einer Strontiumranelat- vs. Alendronattherapie konntefestgestellt werden, dass der Anteil an mineralisierter Knochen-oberfläche (MS/BS) unter Strontiumranelat signifikant höherwar als unter Alendronattherapie. Dies war sowohl nach 6 alsauch nach 12 Monaten (p < 0,001) der Fall [3].

!!!!! Knochenqualität

Rizzoli et al. untersuchten 88 Osteoporosepatientinnen mit-tels HR-pQCT (Xtreme CT), um die Wirkung von Strontium-ranelat vs. Alendronat (70 mg/w) auf den Knochen zu verglei-

Abbildung 1: Knochenmarker unter Strontiumranelattherapie. Mod. nach [4].

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chen [5]. Die Ergebnisse zeigten deutlich, dass die kortikaleDicke unter Strontiumranelat wesentlich stärker ansteigt alsunter dem Bisphosphonat Alendronat. Weiters konnte nach6-monatiger Bisphosphonattherapie festgestellt werden, dassdie Knochendicke ein Plateau erreicht hatte. Bei einer Thera-pie mit Strontiumranelat hingegen stieg die Kortikalisdickedes Knochens nahezu linear an. Ein ähnliches Bild zeigte sichbeim trabekulären Knochenvolumen. Unter Bisphosphonat-therapie nahm das trabekuläre Knochenvolumen zunächstab. Bei einer Strontiumranelattherapie konnte wiederum einschneller linearer Anstieg verzeichnet werden, der Anstiegwar unter Strontiumranelat signifikant stärker.

Zum Einbau von Strontium in den Knochen erklärte OA Mu-schitz Folgendes: „Strontium wird zwar zu 1–2 % in den neu-geschaffenen – und nur in den neugeschaffenen – Knocheneingebaut, das hat aber keinen Einfluss auf die Mineralisie-rung, die Kollagenstruktur oder die Mikrostruktur des Kno-chens“ [6, 7].

!!!!! Sicherheitsprofil

OA Muschitz präsentierte detaillierte Informationen zur Si-cherheit von Strontiumranelat. Konkret ging er auf die rezenteAuswertungsstudie der Pharmakovigilanzdaten in Frankreichein, die der Überprüfung der Sicherheit von Strontiumranelatdurch die EMA zugrunde lag. Dabei wurden Daten von 301.951Patientinnen, die im Zeitraum von Jänner 2006 bis März 2009mit Strontiumranelat behandelt wurden, analysiert. Von diesen301.951 Patientinnen wurden 102 venöse Thromboembolien(VTE) gemeldet (das entspricht ca. 0,03 %). Die EMA be-schloss, die ohnehin bereits bekannten und in der Fachinfor-mation als Warnhinweis geführten VTEs nun als Kontraindi-kation zu kommunizieren. Laut EMA Press Release wirdProtelos® nach wie vor als wichtiges Osteoporosetherapeuti-kum angesehen, es überwiegt bei Strontiumranelat der Nut-zen das Risiko [8, 9].

!!!!! Langzeitdaten

Osteoporose ist eine Erkrankung, die dauerhaft behandeltwerden muss. Bei der Langzeittherapie (10 Jahre) mit Stronti-umranelat stieg die lumbale BMD fast linear an. Zudem kames durch Strontiumranelat zu einer relativen Risikoreduktionfür vertebrale Frakturen um 35 %, für nicht-vertebrale Fraktu-ren um 38 %. Die Langzeitdaten bestätigten das Sicherheits-und Verträglichkeitsprofil von Strontiumranelat [10].

!!!!! Weniger Frakturen

OA Muschitz stellte fest: „Was wirklich in der Osteoporose-therapie zählt, ist die Frakturreduktion.“ Zahlreiche Studien –unter anderem die großen Zulassungsstudien SOTI und TRO-POS (6500 postmenopausale Frauen) – konnten zeigen, dassmit einer Strontiumranelattherapie das Risiko für Frakturengesenkt werden konnte. Sowohl das Risiko für vertebrale(– 41 %; p < 0,01; NNT = 9) [2, 11] als auch für nicht-verte-brale Frakturen (–16 %; p = 0,04) [12] wurde durch Stronti-

umranelat signifikant gegenüber Placebo gesenkt. Das Risikofür Hüftfrakturen bei Hochrisikopatienten wurde mit Stron-tiumranelat um 36 % gegenüber Placebo gesenkt (p < 0,05;NNT = 48) [11, 12].

!!!!! Therapiedauer

In „Arznei und Vernunft 2010“ wird empfohlen, die Therapiemit Bisphosphonaten nach 3–5 Jahren hinsichtlich Fortfüh-rung der Therapie neu zu evaluieren. OA Muschitz selbstspricht für eine Sequenztherapie: „Wenn ein Patient nach 3–5Jahren Therapie mit Bisphosphonaten immer noch ein Frak-turrisiko hat, dessen BMD nicht ausreichend gestiegen ist,und prävalente Frakturen in der Anamnese vorliegen, sollStrontiumranelat gegeben werden. Denn Strontiumranelat hatDaten, die zeigen, dass es eine optimale Anschlusstherapienach Bisphosphonattherapie ist.“

Anhand eines Fallberichts demonstrierte OA Muschitz dieWirksamkeit von Strontiumranelat nach Bisphosphonaten.Fünf gepaarte Biopsien wurden einer Patientin über den The-rapiezeitraum entnommen. Während der 4-jährigen Bisphos-phonattherapie kam es nach einer anfänglichen Verbesserungzu einer eindeutigen Verschlechterung folgender Parameter:der Marker bAP, der morphometrischen Parameter BV/TVund der Connectivity Density (ConnD). Durch die Umstel-lung auf Strontiumranelat kam es wieder zu einer sichtbarenVerbesserung dieser Parameter [13].

In der Studie von Busse et al. wurde ebenfalls anhand vonBiopsien bestätigt, dass es nach antiresorptiver Therapie mit-tels Strontiumranelattherapie zu einem Anstieg des Knochen-volumens um 30 % sowie zu einer Zunahme der Trabekel-dicke kommt [14]. Ein weiterer Beweis dafür, dass Stron-tiumranelat nach Bisphosphonattherapie den Knochenstoff-wechsel wieder ankurbelt, so Muschitz.

!!!!! Fazit

Mit Strontiumranelat steht eine Therapie zur Verfügung, dieden Knochenabbau bremst und gleichzeitig den Knochenauf-bau fördert [2, 3, 5]. Zudem hat Strontiumranelat gute Lang-zeitdaten zur Sicherheit und Verträglichkeit [10]. Da Stronti-umranelat die Knochenqualität verbessert [4] und das Risikofür Frakturen reduziert [11], ist es eine hervorragende Wahl inder Osteoporosetherapie, so Muschitz.

Quelle:

Satellitensymposium von Servier „Optimaler Frakturschutz –Eine Frage der Knochenstruktur“, 12. Mai 2012, 20. Osteo-poroseforum, St. Wolfgang (Vorsitz: Univ.-Doz. Dr. AstridFahrleitner-Pammer)

Weitere Informationen:Servier Austria GmbHMag. Christine PrielerA-1070 Wien, Mariahilfer Straße 20/5Internet: www.servier.at

Kongressbericht

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Kongressbericht

Literatur:

1. Fachinformation Protelos®

2. Meunier PJ, Roux C, Seeman E, et al.The effects of strontium ranelate on therisk of vertebral fracture in women withpostmenopausal osteoporosis. N Engl JMed 2004; 359: 459–68.3. Chavassieux P, Brixen K, Zerbini C, etal., Bone formation is significantly greaterin women on strontium ranelate than inthose on alendronate after 6 and 12 monthsof treatment: histomorphometric analysisfrom a large randomized controlled trial.Abstract. Osteoporos Int 2011; 22 (Suppl1): S104.4. Rizzoli R, Chapurlat RD, Laroche JM, etal. Effects of strontium ranelate and alen-dronate on bone microstructure in women

with osteoporosis. Results of a 2-year study.Osteoporos Int 2012; 23: 305–15.

5. Rizzoli R, Laroche M, Krieg MA, et al.Strontium ranelate and alendronate havediffering effects on distal tibia bone micro-structure in women with osteoporosis.Rheumatol Int 2010; 30: 1341–8.

6. Roschger P, Manjubala I, Zoeger N, etal. Bone material quality in transiliacbone biopsies of postmenopausal oste-oporotic women after 3 years of strontiumranelate treatment. J Bone Miner Res2010; 25: 891–900.

7. Boivin G, Farlay D, Khebbab MT, et al.In osteoporotic women treated with stron-tium ranelate, strontium is located inbone formed during treatment with a

maintained degree of mineralization.Osteoporos Int 2010; 21: 667–77.

8. Jonville-Bera AP, Autret-Leca E. Rané-late de strontium (Protelos ): effets indé-sirables rapportés en France. Presse Med2011; 40: e453–e462.

9. EMA Press Release, 16. März 2012.EMA/CHMP/185175/2012

10. Reginster JY, Kaufman JM, GoemaereS, et al. Maintenance of antifracture effi-cacy over 10 years with strontium rane-late in postmenopausal osteoporosis.Osteoporos Int 2012; 23: 1115–22.

11. Ringe JD, Doherty JG. Absolute riskreduction in osteoporosis: assessingtreatment efficacy by number needed totreat. Rheumatology Int 2010; 30: 863–9.

12. Reginster JY, Seeman E, De VernejoulMC, et al. Strontium ranelate reduces therisk of nonvertebral fractures in postmeno-pausal women with osteoporosis: Treat-ment of Peripheral Osteoporosis (TROPOS)study. J Clin Endocrinol Metab 2005; 90:2816–22.13. Jobke B, Burghardt AJ, Burkhard M, etal. Trabecular reorganization in consecu-tive iliac crest biopsies when switchingfrom bisphosphonate to strontium ranela-te treatment. PLoS One 2011; 6: e23638.14. Busse B, Jobke B, Hahn M, et al. Ef-fects of strontium ranelate administrationon bisphosphonate-altered hydroxyapa-tite: Matrix incorporation of strontium isaccompanied by changes in mineralizationand microstructure. Acta Biomaterialia2010; 6: 4513–21.

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