Kongressplakat Charcot-Fuß und septische Spondylodiszitis

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Charcot-Fuß + septische Spondylodiszitis bei einer 55-jährigen Typ-II-Diabetikerin Elaine Schüßler | Uwe Riedel | Helger Stege Klinik für Dermatologie | Klinikum Lippe GmbH | Lehrkrankenhaus MH Hannover | Detmold | Germany 8. Strategiesitzung der DGDC – Münster Der Charcot-Fuß ist eine schwere Komplikation u. a. des Diabetes mellitus und wird als Sonderform des diabetischen Fußsyndroms bei ca. 0,5 – 1 % der Diabetiker eingeordnet. In Kombination von verminderter beziehungsweise erloschener Sensibilität mit einer Rei- he von akuten und chronischen Veränderungen von Knochen, Gelenken, Sehnen und Weichteilen mündet dieses Krankheitsbild in der Zerstörung des Fußskeletts. Dieser Prozess beginnt mit einem schmerzarmen, entzündlichen Ödem, das häufig unbemerkt bleibt und auf ein Ermüdungstrauma des Skeletts hindeutet. In Folge bricht das Fußskelett ein, und es entstehen groteske Fehlstellungen des Fußes, ausgedehnte Druckschäden der Haut und Infektionen, an deren Ende die Amputation droht. Der folgende Fallbericht zeigt das Auftreten und die langwierige Therapie eines Charcot-Fußes bei einer langjährigen Diabetikerin. 2008 bei 1. Vorstellung erscheint das linke Fußske- lett stark deformiert, es imponiert ein ausgeprägter Pes planus links. Es besteht eine Rötung des linken Fußes sowie ein Ulcus mit Nekrosen und freilie- gender Sehne am Fußrücken. Die Patientin hat bei ausgeprägter Polyneuropathie keinerlei Schmer- zen. Im Röntgen zeigen sich Zeichen eines Charcot- Fußes mit ausgeprägten Destruktionen der Fuß- wurzel, des Köpfchens von MFK V und der Basis der Grundphalanx von D V links. Nach Antibiose, Ruhig- stellung, chirurgischer Säuberung und Vakuumthe- rapie erfolgt anschließend die Remobilisation im Rollstuhl mit Abheilung. 6 Monate später tritt nach nicht ausrei- chender Entlastung durch die Patientin wiederum ein Malum links plantar mit freiliegender Aponeurose und Phlegmo- ne auf. Unter mehrfachen Antibiosen und Ruhigstellung im Vollkontaktgips nach chirurgischen Debridements wird nach langwierigem Verlauf wiederum eine Ab- heilung erreicht. 2012 stellt sich die Patientin erneut mit einem Malum am linken Fuß vor. Im Röntgen zeigt sich ein deutlicher Befundprogress. Wieder erfolgen Debridement, Antibiose und Immobilisierung im Vollkontaktgips. Nach Abheilung wird ein Therapieschuh angepasst. Schlussfolgerung: In der Versorgung von Patienten mit Fußdefor- mitäten bei Diabetes mellitus i.S. eines Charcot-Fußes sollte neben der Langwierigkeit der Therapie, die hohe Anforderungen an die Compliance der Patienten stellt, auch die Gefahr von gravierenden Komplikationen an anderen Lokalisationen bedacht werden. In unserem Fall erfolgten wiederholt ausgedehnte statio- näre Behandlungen und Nachbehandlungen über lange Zeiträume, in denen die Patientin nicht arbeitsfähig und komplett immobili- siert war. Dies sollte Behandler und Patient bewusst sein. Osteoarthropathisch-destruktive Veränderungen v. a. entlang des 1. u. 2. Strahles u. im Lisfranc-Gelenk. Osteomyelitis in den Metatarsaliaba- sen 3-5, im Os cuboideum, im weitest- gehend destruierten Os naviculare, Proc. ant. Calcaneus. Diffuse Weichteilphlegmone Spondylodiszitis BWK 7/8 bei präexistenter erosiver Osteochondrose. Epiduraler Abszess gleiche Höhe. Langstreckige, links betonte paravertebrale phlegmonöse Formation mit kleineren Einschmelzungen lokal bis auf Höhe BWK 4 reichend. Z.n. dorsaler Instrumentati- on zwischen den Segmenten L2-L5 m. Pedikelschrauben im LWK 2,3,5. Erosive Osteo- chondritis an Deckplatten des Diskus L3-L4 P17 2008 linker Fuß 05/2015 rechter D I 2015 rechter D I – postoperativ 2015 rechter D I – postoperativer VAC-Verband 11/2015 2012 links plantar 2012 rechter D I 2009 links plantar 2010 links plantar 2015 05/2015 10/2015

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Charcot-Fuß + septische Spondylodiszitis bei einer 55-jährigen Typ-II-DiabetikerinElaine Schüßler | Uwe Riedel | Helger Stege

Klinik für Dermatologie | Klinikum Lippe GmbH | Lehrkrankenhaus MH Hannover | Detmold | Germany8. Strategiesitzung der DGDC – Münster

Der Charcot-Fuß ist eine schwere Komplikation u. a. des Diabetes mellitus und wird als Sonderform des diabetischen Fußsyndroms bei ca. 0,5 – 1 % der Diabetiker eingeordnet. In Kombination von verminderter beziehungsweise erloschener Sensibilität mit einer Rei-he von akuten und chronischen Veränderungen von Knochen, Gelenken, Sehnen und Weichteilen mündet dieses Krankheitsbild in der Zerstörung des Fußskeletts. Dieser Prozess beginnt mit einem schmerzarmen, entzündlichen Ödem, das häufig unbemerkt bleibt und auf ein Ermüdungstrauma des Skeletts hindeutet. In Folge bricht das Fußskelett ein, und es entstehen groteske Fehlstellungen des Fußes, ausgedehnte Druckschäden der Haut und Infektionen, an deren Ende die Amputation droht. Der folgende Fallbericht zeigt das Auftreten und die langwierige Therapie eines Charcot-Fußes bei einer langjährigen Diabetikerin.

2008 bei 1. Vorstellung erscheint das linke Fußske-lett stark deformiert, es imponiert ein ausgeprägter Pes planus links. Es besteht eine Rötung des linken Fußes sowie ein Ulcus mit Nekrosen und freilie-gender Sehne am Fußrücken. Die Patientin hat bei ausgeprägter Polyneuropathie keinerlei Schmer-zen. Im Röntgen zeigen sich Zeichen eines Charcot-Fußes mit ausgeprägten Destruktionen der Fuß-wurzel, des Köpfchens von MFK V und der Basis der Grundphalanx von D V links. Nach Antibiose, Ruhig-stellung, chirurgischer Säuberung und Vakuumthe-rapie erfolgt anschließend die Remobilisation im Rollstuhl mit Abheilung.

6 Monate später tritt nach nicht ausrei-chender Entlastung durch die Patientin wiederum ein Malum links plantar mit freiliegender Aponeurose und Phlegmo-ne auf. Unter mehrfachen Antibiosen und Ruhigstellung im Vollkontaktgips nach chirurgischen Debridements wird nach langwierigem Verlauf wiederum eine Ab-heilung erreicht.

2012 stellt sich die Patientin erneut mit einem Malum am linken Fuß vor. Im Röntgen zeigt sich ein deutlicher Befundprogress. Wieder erfolgen Debridement, Antibiose und Immobilisierung im Vollkontaktgips. Nach Abheilung wird ein Therapieschuh angepasst.

Schlussfolgerung: In der Versorgung von Patienten mit Fußdefor-mitäten bei Diabetes mellitus i.S. eines Charcot-Fußes sollte neben der Langwierigkeit der Therapie, die hohe Anforderungen an die Compliance der Patienten stellt, auch die Gefahr von gravierenden Komplikationen an anderen Lokalisationen bedacht werden. In unserem Fall erfolgten wiederholt ausgedehnte statio-näre Behandlungen und Nachbehandlungen über lange Zeiträume, in denen die Patientin nicht arbeitsfähig und komplett immobili-siert war. Dies sollte Behandler und Patient bewusst sein.

Osteoarthropathisch-destruktive Veränderungen v. a. entlang des 1. u. 2. Strahles u. im Lisfranc-Gelenk. Osteomyelitis in den Metatarsaliaba-sen 3-5, im Os cuboideum, im weitest-gehend destruierten Os naviculare, Proc. ant. Calcaneus. Diffuse Weichteilphlegmone

Spondylodiszitis BWK 7/8 bei präexistenter erosiver Osteochondrose. Epiduraler Abszess gleiche Höhe. Langstreckige, links betonte paravertebrale phlegmonöse Formation mit kleineren Einschmelzungen lokal bis auf Höhe BWK 4 reichend.

Z.n. dorsaler Instrumentati-on zwischen den Segmenten L2-L5 m. Pedikelschrauben im LWK 2,3,5. Erosive Osteo-chondritis an Deckplatten des Diskus L3-L4

P17

2008 linker Fuß

05/2015 rechter D I 2015 rechter D I – postoperativ 2015 rechter D I – postoperativer VAC-Verband 11/2015

2012 links plantar 2012 rechter D I2009 links plantar 2010 links plantar

2015

05/2015 10/2015