Konstruktion mehrgeschossiger Holzbauwerke

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Konstruktion mehrgeschossiger Holzbauwerke Dipl.Ing. MSc Tobias Linse Universität der Bundeswehr München Lehrstuhl für Baustatik WernerHeißenbergWeg 39, 85577 Neubiberg [email protected] Prof. hon. Julius Natterer Bois Consult Natterer SA Route de la Gare 10, 1163 Etoy, Schweiz [email protected] Einleitung Wird Holz als nachwachsender Werkstoff das Baumaterial der XXI. Jahrhunderts? In der heutigen Zeit, in der ökologische Überlegungen zunehmend an Bedeutung gewinnen, kann der Werkstoff Holz vor allem unter dem Aspekt der CO 2 Emissionen und Speicherung von Kohlenstoff gewichtige Trümpfe ausspielen. Zum einen benötigt die Verarbeitung im Vergleich zu anderen Baustoffen nur sehr wenig fossile Energie, zum anderen kann das im Holz abgelagerte CO 2 nicht nur sinnvoll „entsorgt“, sprich verbaut werden, sondern neues CO 2 der Atmosphäre durch Wiederaufforstung gebunden werden. Im letzten Jahrhundert wurden mit ungeheurem Aufwand die Erforschung von Baumaterialien wie Stahl und Stahlbeton vorangetrieben. Der Holzbau ist während dieser Zeit zunehmend ins Abseits geraten, obwohl der Baustoff Holz davor eine sehr bedeutende Rolle gespielt hat. Heute, in Zeiten von wachsendem Umweltbewusstsein werden die Vorteile des natürlichen Baustoffes wiederentdeckt. Obwohl bereits beeindruckende Bauten in den letzten Jahren in Holz erstellt wurden, wird gerade an diesen Projekten deutlich, dass die Erforschung dieses Werkstoffes intensiviert werden muss, damit das immer noch vorhandene riesige Entwicklungspotential ausgeschöpft werden kann. Unter Planern, Architekten und Bauherren besitzt Holz ein uneingeschränkt positives Image. Dennoch wurde in der Vergangenheit aus mangelnder Kenntnis seiner Eigenschaften zu wenig verwendet. Mit der Einführung der neuen europäischen Normung, in die auch die neuesten Kenntnisse über Belastungen im Grenzbereich einfliessen, hat die Anwendung von Holz in vielerlei Hinsicht Fortschritte gemacht. Beispielsweise hat die Definition der charakteristischen Werte bei Bruch gezeigt, dass die heute noch in verschiedenen Ländern gültigen Kriterien für die visuelle Sortierung keine optimale Abschätzung der Werkstoffausnützung darstellen. Tatsächlich können die aufgrund solcher Kriterien definierten Eigenschaften 100 % bis 200 % von den tatsächlichen Werten abweichen. Als Folge dieser breiten Streuung werden Sicherheitsfaktoren angenommen, die weit auf der sicheren Seite liegen, was unvermeidlich zu einer unwirtschaftlichen Verwendung vor allem in den höheren Holzqualitäten führt. Die Einführung von zerstörungsfreien Messmethoden, wie z.B. die Anwendung von Ultraschall, erlauben es jedoch, verschiedene Werte wie Güte, Elastizität und Festigkeiten zuverlässig, reproduzierbar und mit einer viel höherer Genauigkeit zu bestimmen. Dadurch ist es möglich höherwertige Holzqualitäten mit besseren Eigenschaften zu definieren. Um eine wirtschaftliche Verwendung dieser Holzqualitäten zu gewährleisten, müssen die qualitativ hochwertigsten Hölzer in die stark beanspruchten Bereiche der Konstruktion eingebaut werden. Da die Anforderungen an Widerstand und

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Konstruktion mehrgeschossiger Holzbauwerke  

 

Dipl.‐Ing. MSc Tobias Linse 

Universität der Bundeswehr München Lehrstuhl für Baustatik 

Werner‐Heißenberg‐Weg 39, 85577 Neubiberg [email protected] 

 

Prof. hon. Julius Natterer 

Bois Consult Natterer SA Route de la Gare 10, 1163 Etoy, Schweiz 

[email protected] 

Einleitung Wird Holz  als nachwachsender Werkstoff das Baumaterial der  XXI.  Jahrhunderts?  In der heutigen Zeit, in der ökologische Überlegungen zunehmend an Bedeutung gewinnen, kann der Werkstoff Holz vor allem unter dem Aspekt der CO2 Emissionen und Speicherung von Kohlenstoff gewichtige Trümp‐fe  ausspielen.  Zum  einen  benötigt  die Verarbeitung  im Vergleich  zu  anderen Baustoffen nur  sehr wenig fossile Energie, zum anderen kann das  im Holz abgelagerte CO2 nicht nur sinnvoll „entsorgt“, sprich  verbaut werden,  sondern  neues  CO2  der  Atmosphäre  durch Wiederaufforstung  gebunden werden. 

Im  letzten  Jahrhundert wurden mit ungeheurem Aufwand die Erforschung von Baumaterialien wie Stahl und  Stahlbeton  vorangetrieben. Der Holzbau  ist während dieser Zeit  zunehmend  ins Abseits geraten, obwohl der Baustoff Holz davor eine sehr bedeutende Rolle gespielt hat. Heute,  in Zeiten von wachsendem Umweltbewusstsein werden  die  Vorteile  des  natürlichen  Baustoffes wiederent‐deckt. Obwohl bereits beeindruckende Bauten  in den  letzten  Jahren  in Holz erstellt wurden, wird gerade  an diesen Projekten deutlich, dass die  Erforschung dieses Werkstoffes  intensiviert werden muss, damit das  immer noch vorhandene riesige Entwicklungspotential ausgeschöpft werden kann. Unter Planern, Architekten und Bauherren besitzt Holz ein uneingeschränkt positives  Image. Den‐noch wurde  in der Vergangenheit aus mangelnder Kenntnis seiner Eigenschaften zu wenig verwen‐det. 

Mit  der  Einführung  der  neuen  europäischen Normung,  in  die  auch  die  neuesten  Kenntnisse  über Belastungen im Grenzbereich einfliessen, hat die Anwendung von Holz in vielerlei Hinsicht Fortschrit‐te gemacht. Beispielsweise hat die Definition der charakteristischen Werte bei Bruch gezeigt, dass die heute noch in verschiedenen Ländern gültigen Kriterien für die visuelle Sortierung keine optimale Abschätzung der Werkstoffausnützung darstellen. Tatsächlich können die aufgrund solcher Kriterien definierten Eigenschaften 100 % bis 200 % von den tatsächlichen Werten abweichen. Als Folge dieser breiten Streuung werden Sicherheitsfaktoren angenommen, die weit auf der  sicheren Seite  liegen, was unvermeidlich zu einer unwirtschaftlichen Verwendung vor allem in den höheren Holzqualitäten führt. Die Einführung von zerstörungsfreien Messmethoden, wie z.B. die Anwendung von Ultraschall, erlauben es  jedoch, verschiedene Werte wie Güte, Elastizität und Festigkeiten zuverlässig, reprodu‐zierbar und mit einer viel höherer Genauigkeit zu bestimmen. Dadurch  ist es möglich höherwertige Holzqualitäten mit besseren Eigenschaften zu definieren. Um eine wirtschaftliche Verwendung dieser Holzqualitäten  zu  gewährleisten, müssen  die  qualitativ  hochwertigsten  Hölzer  in  die  stark  bean‐spruchten Bereiche der Konstruktion eingebaut werden. Da die Anforderungen an Widerstand und 

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Festigkeit von Fall zu Fall variieren,  ist es möglich aus der Vielfältigkeit des Materials für  jeden Ver‐wendungszweck die wirtschaftlich und ästhetisch optimalste Lösung zu finden. 

Neue Techniken im Holzbau Die Mehrverwendung von Holz  im Bauwesen  ist von der  ingenieurmäßigen Weiterentwicklung des Materials Holz als tragender Baustoff abhängig, um den bescheidenen Anteil am gesamten Bauvolu‐men von etwa 1 % vielleicht auf 2‐3 % anzuheben. 

Die Kriterien der Entwicklung sind dabei, bessere Evaluierung der Qualität des Bauholzes, Erhöhung der Vielfalt und bessere Behandlung der Materialvarianten und vor allem Entwicklung neuer arbeits‐zeitsparender  Verbindungsmitteltechniken,  welche  einen  möglichst  hohen  Vorfertigungsgrad  mit geringem Montageaufwand erlauben. 

Zudem sind einmal quantitätsbezogene Techniken für Decken, Wände, Dächer des verdichteten Sied‐lungs‐ und Verwaltungsbaues auch  im Verbund mit anderen Massivbaustoffen, und als zweites die qualitätsbezogenen Hi‐Tech Sonderkonstruktionen im Dach‐, Hallen‐ und Brückenbau für die moder‐ne Architektur wichtige Komponenten, um das  Image des Baustoffes Holz verbessern und anderen Baustoffen eine konkurrenzfähige Alternative darzustellen. 

Die Chancen des Ingenieurholzbaues und die Verwendung des Holzes als tragender Baustoff, ist von Qualitätskriterien  abhängig. Die Wirtschaftlichkeit des  Einsatzes  von Holz  als Baustoff  im Wettbe‐werb mit anderen Baustoffen ist dabei das Wichtigste. Holz als Material für tragende Konstruktionen ist eine  Initialzündung für weitere Holzverwendung  im Ausbau. Dabei sind alle Holz‐ und Holzwerk‐stoffe  vom  Rundholz,  Kantholz,  profiliertem  Kantholz  bis  zum  zusammengesetzten  Verbundquer‐schnitt aus Brettern und Kanthölzern sowie Brettschichtholz, Furnierschichtholz, Sperrholz, als auch Furnierstreifenschichtholz,  usw.,  insbesondere  in  Kombination mit  anderen Materialien,  zu  entwi‐ckeln und einzusetzen. 

Konstruktionen aus Massivholz Der Einsatz von qualitativ hochwertigem Holz darf jedoch nicht das einzige Ziel bei Holzkonstruktio‐nen sein. Es  ist ebenso notwendig, den Gebrauch von Holz unter allen Gesichtspunkten zu fördern. So muss neben der selektiven Verwendung für die Ausführung von extrem beanspruchten High‐Tech Konstruktionen wie Hallen, Brücken und Überdachungen auch die quantitative Anwendung für Wän‐de, Dächer und Böden gefördert werden. Möglich sind dabei auch Kombinationen mit anderen Mate‐rialien wie Stahl, Beton, Glas oder Glasfasern. 

Die Brettstapelbauweise verwirklicht dieses Ziel in idealer Weise. Bei dieser Methode werden Bretter flächig aneinandergereiht und vernagelt, verdübelt, verschraubt oder verleimt. So entstehen massive Elemente, deren Dicke der Breite der Bretter entsprechen. Bei diesen Systemen entstehen durch die Verbindung der einzelnen Bretter eine Art „sozialer Verband“,  in dem ein eventueller Defekt eines einzelnen Brettelementes nicht zur generellen Zerstörung der ganzen Struktur führt, weil die Bean‐spruchung durch die benachbarten Bretter aufgenommen wird. Die Vorteile solcher Strukturen sind vielfältig.  Sie  ermöglichen  es,  die  notwendige  statische  Höhe  im  Vergleich  zu  traditionellen  Zwi‐schendecken zu verringern. Wegen  ihres Gewichts verbessern sie sowohl den Schallschutz als auch das thermische Verhalten. Die Gefahr der Überhitzung des Gebäudes  in den Sommermonaten wird dadurch  verhindert und die durch  Sonneneinstrahlung  gewonnene  Energie  im Winter  gespeichert und gleichmässiger über den ganzen Tag verteilt. Werden diese Strukturen sichtbar belassen, ergibt sich eine architektonisch reizvolle und optisch sehr ansprechende Möglichkeit der Raumgestaltung. Alternativ können sie mit einer Gipsschicht oder Tapete überdeckt werden. Die Ausführung in meh‐reren  Profilen  gestattet  die Gestaltung  verschiedener Oberflächen  zu  geringen  Kosten. Durch  die 

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Verwendung unterschiedlich breiter Bretter besteht zudem die Möglichkeit der verdeckten  Installa‐tion.  

Für Deckenelemente können höhere Spannweiten durch kombinierte Systeme, wie z. B. Holz‐Beton‐Verbund‐Decken erreicht werden. Holz wird dabei  im Zug‐, Beton  im Druckbereich  verwendet.  So werden  die  verschiedenen Werkstoffe  ihren  Eigenschaften  entsprechend  optimal  eingesetzt.  Die Verbindung der beiden Komponenten erfolgt am Einfachsten durch Kerven. Entsprechend den ver‐schiedenen Belastungen und ästethischen Anforderungen können die Holzelemente aus unterschied‐lichen  Formen und Querschnitten bestehen.  So  ist  für Brücken der  Einsatz  von  zweiseitig  sägege‐streiftem Rundholz denkbar, während für Decken Halbrundholz benutzt werden kann. Im Innern der Gebäude wird vorzugsweise die Brettstapelbauweise angewendet. Für sehr hohe Belastungen kann dieses Verfahren zusammen mit Brettschichtholz als Plattenbalken verwendet werden. Im Vergleich zu gängigen Systemen ist das Eigengewicht der Struktur deutlich niedriger.  

 

Abbildung 1: Vergleich der Steuungen der Bauteilfestigkeiten für  Einzelbretter  und Bretterverbunde 

Abbildung 2: Verschiede Gestaltungsmöglichkeiten von Brettstapelquerschnitten 

   

 

Abbildung 3: Vergleich Eigenlasten und Nutzlasten für ver‐schiedener Deckenaufbauten 

 

 

 

Abbildung 4: Systemskizze der Funktionsweise von Kerven als Schubverbindung 

   

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Überblick über verschiedene mehrgeschossige Bauten 

Historische Blockbauweise 

Evolène, Schweizer Alpen (CH) 

Mehrgeschossige  Holzbauten wurden  schon  vor  geraumer Zeit  erstellt,  wie  dieses  5  ge‐schossige  Gebäude  in  traditio‐neller  Blockbauweise  in  den Schweizer  Alpen  beweist.  Der Baustoff Holz kann, bei richtiger Konstruktion  Jahrhunderte überdauern. Die Blockbauweise dieses  Gebäudes  entspricht natürlich nicht mehr den heuti‐gen Anforderungen hinsichtlich Schall‐  und  Brandschutz,  groß‐flächigen  Fensterfronten  oder variabler  Grundrissgestaltung, zeigt  aber  die  Dauerhaftigkeit von  Holzkonstruktionen  bei richtiger Ausführung.   

 

 

 

Holzfachwerkbauweisen in der Stadt  

Geschäftshaus in London (GB) 

In  diesem  Geschäftshaus in  London  ist  ein  Kauf‐haus  untergebracht.  Die Brandsicherheit  dieser Fachwerkkonstruktion wird  durch  eine  Sprink‐leranlage  gewährleistet. Die  bei  dieser  Holzkon‐struktion  wurde  Holz recycelt:  Das  Gebäude wurde aus einem ehema‐ligen  Schiff  aus  Holz  ge‐fertigt. 

     

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Knochenhauer Amtshaus in Hildesheim (D), 1529 

 

Das  ursprünglich  im  Jahr 1529  gebaute  Amtshaus der  Knochenhauer  (Flei‐scher)  wurde  im  März 1945  zerstört.  Ab  1986 wurde  es  in  der  traditio‐nellen  Bauweise  rekons‐truiert. Hierzu wurden 400 Kubikmeter  Eichenholz verbaut  und  über  4.300 Verbindungen  mit  ca. 7.500  Holznägeln  herges‐tellt.  Um  die  Standsicher‐heut  des  8  geschossigen Gebäudes  sicherzustellen, wurden  die  besonders belasteten  Bauteile  mit einem  Ultraschallverfah‐ren ausgewählt.  

 

Brettstapelbauweisen 

Wohnsiedlung, Arlesheim (CH), 1999 

 

Die  Wohnsiedlung  besteht aus  72  zwei‐bis  dreistöcki‐gen  Häusern mit  einem  zu‐sätzlichen  Flachdachaufbau. Die  Wohnungstrennwände bestehen aus  zwei Brettsta‐pelelementen,  deren  Zwi‐schenraum mit Sand verfüllt wurde und welche die Hori‐zontalausteifung  gewähr‐leisten.  Die  sichtbaren  Flä‐chen  der  Trennwände  sind mit  Gipskartonplatten  ver‐kleidet.  Als  konstruktiver Holzschutz wurde die Fassa‐de  des  Gebäudes  aus 30*30mm  starken  Dougla‐sienlatten  hergestellt.  Zur Minimierung  der  Kosten wurde  ein  Grossteil  der Elemente vorgefertigt. 

 

 

 

 

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Studentenwohnheim „La Bourdonnette“ in Lausanne (CH), 2004 

Im  Jahre  2004 wurden  7 vier  geschossige  Wohn‐gebäude  in Holzbauweise errichtet.  Die  Wände wurden  in  Holz‐Rahmen‐Bauweise  erstellt,  die Decken als Massivholzde‐cken mit Brettstapeln. Die Treppenhäuser  und  Sani‐tärbereiche  wurden  als vorgefertigte  Stahlbeton‐elemente ausgeführt. Die Bauweise  besticht  durch ihren sehr einfachen aber sehr durchdachten modu‐laren  Aufbau.  Auf  diese Art und Weise konnte ein sehr  hoher  Vorferti‐gungsgrad  erreicht  wer‐den  und  die  Bauausfüh‐rung  äußerst  zügig  fertig gestellt werden. 

Holz‐Beton‐Verbundbauweise 

Rodablen, Rheinland‐Pfalz (D), 1993 

 

In  diesem  an  einem  Hang stehenden  vier,  bzw. fünfgeschossigem  Gebäude sind  Wohnungen  unter‐gebracht.  Die  Decken wurden  als  Holz‐Beton‐Verbund‐Decken  ausgeführt, die  über  eine  Spannweite von 9 m verfügen.   

 

 

 

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Schaanwald, Multi‐Family House (CH), 1995 

 

 

Dieses  Gebäudeensemble besteht  aus  5  Zweifamilien‐häusern. Die Decken und das Dach  wurden  als  Einfeldträ‐ger  ausgeführt,  die  auf  den Trennwänden  zum Nachbar‐haus  aufliegen.  Die  Decken wurden  als  Holz‐Beton‐Verbund‐Decken erstellt. Die Deckenunterseite  wurde profiliert  ausgeführt,  um eine  gute  Raumakustik  zu gewährleisten.  Der  Estrich wurde  als  Fließestrich  auf‐gebracht.  Aus  Gründen  des Schall‐  und  Brandschutzes wurden  die  aus  zweischali‐gen  Brettstapalelementen bestehenden  Wohnungs‐trennwände  innen  ausbeto‐niert.  

 

 

 

 

 

 

Schule, Buchegg (CH), 1997 

  

Erweiterung eines bestehen‐den  Gebäudes  mit  leicht gerundeter,  ca.  60  x  10  m2 grosser  Grundfläche.  Das Kellergeschoss,  zwei  Gebäu‐dekerne sowie die gekrümm‐te  Innenwand  bestehen  aus Stahlbeton. Die  Zwischende‐cke  ist als Brettstapel‐Beton‐Verbundkonstruktion  ausge‐führt.  Die  Vertikallasten werden  von  der  Stahlbeto‐ninnenwand  und  Rundholz‐stützen  mit  Brett‐schicht‐holzunterzügen  abgetragen. Die Gebäudehülle wurde  als vorgehängte,  nichttragende Holzfassade  ausgeführt.  Die Krümmung  der  Brettstapel‐elemente  wurde  durch  zu‐sätzliche  keilförmige Brettla‐gen erreicht. 

 

 

 

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Wohnhaus, Rieselfeld (D), 1999 

 

Dieses  Bauvorhaben  wurde als  4‐geschossiges  Wohn‐haus  mit  horizontalen  und vertikalen  Trasystemen  in Holz‐Beton‐Verbund  Bau‐weise  ausgeführt.  Brand‐schutztechnisch  erfüllen  die Trennwände  die  Anforder‐ung  F90.  Die  auskragende Decke  der  3.  Etage  über‐dacht  einen  außenliegenden Gang, der durch ein Vertikal‐träger‐system  aufgelagert wurde. Die  Trennwände  der Appartements  bestehen  aus zwei  8  cm  starken Brettstapelwänden,  deren Zwischenraum  mit  15  cm Beton ausgefüllt wurde. 

 

 

 

 

Gilamont (CH), 1995 

 

 

Bei  diesem  Bauvorhaben handelt  es  sich  um  insge‐samt 9 Gebäude mit  jeweils vier  Etagen.  Die  Decken wurden  als  Holz‐Beton‐Verbund‐Decken  ausgeführt und  verfügen  über  eine Spannweite  von  bis  zu  13,5 m.  Die  tragenden  Trenn‐wände  wurden  ebenfalls  in Holz‐Beton‐Verbund‐Bauweise ausgeführt, hierfür wurden zwei Brettstapel mit je  8  cm  Dicke  und  einem Abstand von 12 vor Ort aus‐betoniert. 

 

 

 

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Schulhaus in Triesenberg (FL), 1994 

 

Die  Decken  der  Unterrichts‐trakte  bestehen  aus  Holz‐Beton‐Verbund‐Decken  aus Brettstapeln.  In  der  Fassa‐denebene überträgt ein BSH‐Überzug  die  Lasten  aus  den Decken  in  die  Stützen.  Das Dach  der  Unterrichtstrakte wurden  mit  Brettstapeln konstruiert.  Eine  Besonder‐heit  stellen  die  deckenglei‐chen Unterzüge aus BSH aus Buche  dar,  mit  denen  es möglich  war,  die  Kräfte  aus den Decken direkt und ohne weitere  Hilfsmittel  in  die Stützen zu übertragen. 

 

 

 

 Holz‐Skelett‐Bauweise 

Berlin (D), 2007‐2008 

 

Dieses  Wohnhaus  in  stellt in  vielerlei  Hinsicht  einen Meilenstein  für  den urbanen  Holzbau  dar.  Die etwa  22,5  m  hohe  Holz‐Skelett‐Konstruktion ermöglichte  eine  freie Grundriss‐  und  Fassaden‐gestaltung.  Die Brandschutzanforderungen wurden  durch  das  außen stehende Treppenhaus und die  Verkapselung  der Tragkonstruktion mit  Gips‐kartonplatten  erfüllt.  Die Decken  wurden  als  Holz‐Beton‐Verbund‐Decken mit ausgeklinkter  Auflagerung ausgeführt.  Detailliertere Informationen  am  Ende dieses Tagungsbeitrags.   

 

 

     

 

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Überblick über verschiedene Konstruktionsprinzipien  

Mehrgeschossige Gebäude aus Holz werden in verschiedensten Konstruktionen ausgeführt. Für jedes Gebäude sind meist verschiedene Konstruktionen denkbar, Ziel ist aber eine wirtschaftliche und öko‐logisch sinnvolle Konstruktion, welche zudem viel Gestaltungsfreiheit erlaubt. 

Die Anforderungen an ein Gebäude können äußerst verschieden sein. Bei Einfamilienhäusern spielen Schallschutz und Brandschutz eine wesentlich geringere Rolle als bei Mehrfamilienhäusern. Weiter sind bei niedrigen Gebäuden die in den unteren Geschossen abzutragenden Lasten wesentlich gerin‐ger als bei mehrgeschossigen Bauten. Zudem beeinflussen gestalterische Randbedingungen, wie zum Beispiel die Gestaltung des Grundrisses und der Fassade den Entwurf der Tragstruktur. Die zur Aus‐führung kommende Tragstruktur muss den Anforderungen des  jeweiligen Projektes Rechnung  tra‐gen, daher sollte für jedes Projekt ein optimal zugeschnittenes Tragwerk entworfen werden. Die Viel‐fältigkeit der Anforderungen spiegelt sich ein einer Vielfalt von Konstruktionen wider, die einer, oder einer Kombination der folgenden Bauweisen, zugeordnet werden kann. 

Holztafel‐Bauweise 

Die Holztafelbauweise kommt  insbesondere beim Bau von Einfamilienhäusern zur Anwendung. Die Konstruktionsweise hat sich aufgrund der Möglichkeit des sehr hohen Vorfertigungsgrads bewährt. Wände und Decken werden üblicher Weise aus Ständern aus Konstruktionsholz mit beidseitiger Be‐plankung  aus  Holzwerkstoffplatten  ausgeführt.  Dank  der  industriellen  Vorfertigung  können  diese Bauten wirtschaftliche Alternativen zu traditionellen Massivbauten sein. 

Müssen höhere Anforderungen an Schall‐ und Brandschutz gestellt werden, können diese Ziele zum Teil durch zusätzliche Beplankung mit Gipskartonplatten oder mehrschaligen Wandaufbauten erfüllt werden. Bei höheren Gebäuden oder Gebäuden mit größeren Stützweiten kommt die Holztafelbau‐weise  jedoch aufgrund von Problemen mit der Lastabtragung an  ihre Grenzen.  In diesem Fall  sind zusätzliche massive Brettschichtholzträger, Brettstapel oder der Einbau von Stahlträgern erforderlich.  

Holz‐Fachwerk‐Bauweise 

Die wohl bekannteste Bauweise in Holz ist die Fachwerksbauweise, in der seit Jahrhunderten in ganz Europa  unzählige mehrgeschossige  Gebäude  aber  auch  z.B.  beeindruckende  Dachstühle  errichtet wurden. Es wurden im Mittelalter Gebäude mit beachtlichen Höhen ausgeführt, eine Rekonstruktion des Knochenhauer Amtshauses in Hildesheim belegt dies eindrucksvoll. Die Aussteifung der Gebäude erfolgte durch zahlreiche Diagonalen die in der Konstruktion eingebaut wurden und zusätzlich durch die Ausfachungen aus Mauerwerk oder Lehm. Trotz des hohen Potentials dieser Bauweise wurde sie vor allem aus Gründen des Brandschutzes und des hohen Aufwandes bei der Errichtung vom Markt verdrängt. 

Holz‐Skelett‐Bauweise 

Die grundlegenden Ideen der Fachwerkbauweise wurden in der Holz‐Skelett‐Bauweise wieder aufge‐griffen. Diese Bauweise ist für hohe Gebäude mit großen Stützweiten geeignet. Bei dieser Bauweise können Grundrisse und Fassaden weitgehend frei gestaltet werden. Die tragende Struktur eines Ge‐bäudes in Holz‐Skelett‐Bauweise besteht im Wesentlichen aus vertikalen Stützen und horizontal ver‐laufenden Riegeln, auf denen die Decken aufliegen. Die Konstruktion gleicht daher der Konstruktion der wohlbekannten Fachwerkbauten. Der Unterschied wird  insbesondere  in den Stützenabständen und der Verbindung der Stützen und Riegeln miteinander deutlich. Um möglichst schlanke vertikale Bauteile zu ermöglichen, die alle hoch ausgenützt sind, erfolgt die Verbindung der Knoten mit spe‐ziell  entwickelten  Stahlknoten.  Als  Deckenkonstruktionen  haben  sich  Holz‐Beton‐Verbund‐Decken 

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bewährt, die Aussteifung des Gebäudes kann entweder durch einen zentralen Kern oder Ausfachun‐gen in der Fassade mit Brettstapeln oder Windverbänden erfolgen. Diese Konstruktion hat den Vor‐teil, dass die Fassaden und Grundrisse frei gestaltet werden können. Da alle Bauteile voll ausgenützt sind,  ist  der Anteil  von wenig  beanspruchtem Material  ist  deutlich  geringer  als  bei  allen  anderen Holzbauweisen. Weiter  ist ein sehr hoher Vorfertigungsgrad möglich. Aus diesen Gründen  ist diese Bauweise äußerst wirtschaftlich. Gestalterisch und bauphysikalisch sind zu der Stahl‐Beton‐Skelett‐Bauweise keine Nachteile zu erkennen. 

Massivholz‐Bauweise 

Die Massivholzbauweise  ist  vor  allem  durch  die  traditionelle  Blockbauweise  bekannt. Das  Zusam‐mensetzen massiver Querschnitte führt zu Konstruktionen, die hinsichtlich der Lastabtragung, Brand und Schallschutz deutliche bessere Eigenschaften als die Holztafelbauweise aufweist. 

Konstruktionselemente sind zum Beispiel gestapelte, genagelte, verdübelte oder geschraubte Brett‐stapelelemente  oder  geleimte massive  Brettlagenelemente.  Insbesondere  Konstruktionselemente aus  genagelten Brettstapelelementen haben  sich  für  kleinere Unternehmen  als  sehr wirtschaftlich erwiesen, da  sie  einfach hergestellt werden  können und  keine besonderen Anforderungen  an die Ausführung und die Holzqualität stellt. Eine Weiterentwicklung der Brettstapelbauweise ist die Holz‐Beton‐Verbund‐Bauweise,  die  sich  insbesondere  für  Decken  bewährt  hat.  Holz‐Beton‐Verbund‐Decken sind  für größere Spannweiten  (ab 6 m) bestens geeignet, sind einfach zu erstellen. Zudem bieten sie Vorteile bezüglich des Brandschutzes, Schallschutzes und der Luft‐ und Wasserdichtheit. Dank  dieser  Eigenschaften  ist  die  Holz‐Beton‐Verbundbauweise  auch  für  Gebäude mit mehreren Nutzereinheiten bestens geeignet. Als Verbindungsmittel haben sich verschiedenste in Bauaufsichtli‐chen Zulassungen geregelten Schrauben oder eingefräste Kerven (Abbildung 4) bewährt. 

 

Grundlegende Empfehlungen zum Entwurf  

Die  bisher  ausgeführten Gebäude  zeigen,  dass mit  den  verschiedenen Holzbauweisen  im Grunde alles möglich ist. Natürlich geht es aber bei Gebäuden primär nicht um die Machbarkeit, sondern um die Wirtschaftlichkeit der Konstruktion. Die  folgenden Absätze sollen nochmals, obwohl grundsätz‐lich bekannt, aber doch oft missachtet, die Grundprinzipien für eine solide, dauerhafte, wertbestän‐dige Konstruktion mit geringen Unterhaltskosten zusammenfassen. 

Grundrissgestaltung 

Insbesondere  bei Holztragwerken  spielt  die Grundrissgestaltung  eine  entscheidende  Rolle.  Fragen wie die Platzierung des Treppenhauses oder die Gestaltung der Fassaden sollten nicht nur aufgrund gestalterischer Gesichtspunkte festgelegt werden, Aspekte des Tragverhaltens und des Brandschut‐zes sollten mit einfließen. Ist eine wirtschaftliche Konstruktion gewünscht, sollten idealer Weise alle Fachplaner miteinbezogen werden. 

Brandschutz 

Der Brandschutz ist derzeit stetig im Wandel. Heute sind Konstruktionen genehmigungsfähig, die bis vor kurzem noch als utopisch bezeichnet worden wären. Ein besonderer Aspekt  ist hier, dass  in Eu‐ropa verschiedenste Vorschriften gelten und dass in der Regel zur Errichtung von mehrgeschossigen Bauwerken  Ausnahmen  und  Abweichungen  zu  den  Brandschutzbestimmungen  beantragt werden müssen. Eine Abstimmung des Tragkonzeptes mit dem Brandschutzkonzept  ist daher unbedingt er‐forderlich. 

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Zeitplan, Honorare 

Durch einen vernünftigen Zeitplan sind Optimierungen und qualitativ hochwertigere Arbeit möglich. Ergebnis sind wirtschaftlichere und hochwertigere Konstruktionen. Die weitverbreitete Methode der Kostenreduktion durch  Planungs‐ und Bauzeitverkürzung  ist  aus betriebswirtschaftlichen Gesichts‐punkten  verständlich,  führt  aber oft dazu, dass Konstruktionen unwirtschaftlich  ausgelegt werden und dass unsauber konstruiert und ausgeführt wird. Ein vernünftiger Zeitplan  ist  insbesondere bei nicht alltäglichen Bauvorhaben von besonderer Bedeutung. Holzkonstruktionen sind oft, abgesehen von  Standard‐Einfamilienhäusern,  komplexe  Konstruktionen  bei  denen Details  genau  geplant  und ausgeführt werden müssen. Dies ist nur mit auskömmlichen Honoraren für alle Fachplaner möglich. Bauherren die der Ansicht sind Kosten einsparen zu können, indem die Honorare der Planer gedrückt werden „schneiden sich fast immer ins eigene Fleisch“. 

 

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Esmarchstraße Berlin, 7­Geschosser  

Baubeschreibung 

In  den  Obergeschossen  des  Siebengeschossers  wird  je eine Wohneinheit, bzw. zwei  im 2. Obergeschoss, unter‐gebracht.  Im  Erdgeschoss  sind  Büroflächen  vorgesehen.  Das Treppenhaus aus Stahlbeton wurde dem Wohnhaus aus Holz ausgegliedert. Durch Übergänge aus Stahlbeton wird  das Wohn‐ mit  dem  Treppenhaus  verbunden  (vgl. 

).  Abbildung 5

Das etwa 22,5 m hohe Wohnhaus (Grundfläche ca. 12,5 x 13,5 m) wurde  in Holz‐Skelett‐Bauweise  ausgeführt. Die tragende  Struktur  besteht  aus  Stützen  und  Riegeln  aus Brettschichtholz; die Verbindung der Holzbauteile erfolgt mittels  aus  Stahlblechen  geschweißten  Knoten.  Die  De‐cken  des  Wohnhauses  wurden  als  Holz‐Beton‐Verbunddecken ausgeführt. 

Trennung des Wohnhauses und des Treppenhauses 

Der  erste  Tragwerksentwurf  ging  davon  aus,  dass  das Treppenhaus aus Stahlbeton und das Wohnhaus aus Holz in einem Gesamtsystem zusammen wirken. Es zeigte sich  jedoch, dass ein Zusammenspiel der zwei Konstruktionen nur schwer zu verwirklichen  ist. Sollte das Wohnhaus durch das Treppenhaus oder umgekehrt ausgesteift werden, so hätten, zusätzlich zu den Übergängen, Bauteile angeordnet wer‐den müssen, die ein Zusammenwirken gewährleisten. Des Weiteren  stellten die unterschiedlichen Verformungsverhalten der beheizten Holzkonstruktion und der unbeheizten Stahlbetonkonstruktion sowie  die  in  bauphysikalischer Hinsicht  erforderliche  Trennung  von warmen  und  kalten  Bauteilen Herausforderungen  für den Tragwerksplaner dar. Daher wurden das Treppenhaus und das Wohn‐haus komplett von einander getrennt. Dies erwies  sich als wirtschaftlicher,  „konstruktiv  sauberer“ und einfacher in der Ausführung.   

Abbildung 5: Gartenansicht nach Fertigstellung

Die  Trennung  des  Treppenhauses  und  des  Wohnhauses  ergab  ein  architektonisch  interessantes Grundkonzept, das sowohl aus bauphysikalischer, als auch aus gestalterischer Sicht Vorteile zeigt: 

In bauphysikalischer Hinsicht ist die Trennung nicht nur von zentraler Bedeutung für die Lösung der Brandschutzproblematik, sie bringt auch  thermische und akustische Vorteile mit sich. Da das Trep‐penhaus nicht beheizt wird,  ist der zu heizende Gebäudekern kompakter und somit energieeffizien‐ter. Außerdem entfallen aufwändige Maßnahmen, um den Wohnbereich  schalltechnisch und  ther‐misch vom Treppenhaus zu entkoppeln. 

Aus gestalterischer Sicht ermöglicht die Trennung für das Wohnhaus eine dritte Fassade, durch die Licht  ins Gebäudeinnere  fallen kann. Weiterhin war eine variablere Grundrissgestaltung der einzel‐nen Geschosse möglich, da die Übergänge zwischen Wohn‐ und Treppenhaus nahezu beliebig plat‐ziert werden konnten. 

 

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Pfosten–Riegel–Konstruktion / Holz‐Skelett‐Bauweise  

Im Gegensatz zu bisher ausgeführten höheren Gebäuden in Holzbauweise war bei diesem Projekt ein sehr hoher Fensterflächenanteil gewünscht. Außerdem sollten die Fensterflächen und die Grundrisse variabel anzuordnen sein, wodurch die Außenwände zur Lastabtragung nicht herangezogen werden konnten.  Die  Lastabtragung  erfolgt  daher mittels  einer  Pfosten‐Riegel‐Konstruktion,  die  auch  als Holz‐Skelett‐Bauweise  bezeichnet werden  kann.  In  den  Fassaden wurden  in  einem  regelmäßigen Raster Stützen und Riegel angeordnet (vgl. ). Die Holz‐Beton‐Verbund‐Decken  lagern auf Riegeln auf, welche wiederum die  Lasten  in die Stüt‐zen weiterleite

Abbildung 6

Abbildung 6

n.   

Abbildung 7 zeigt den Positionsplan des 3. Obergeschosses. Die Konstruktion ist in allen Geschos‐sen  identisch,  lediglich  die  Lage  der  Windverbände variiert.  Im 1., 3. und 4. Obergeschoss wurden  im Be‐reich  der  Gemeinschaftsterrassen  Stahlstützen  ge‐wählt,  um  möglichst  schlanke  Stützenquerschnitte realisieren  zu  können.  Der Unterzug  in Gebäudemit‐telachse  wurde  aus  Stahlbeton  ausgeführt,  um  eine ebene  Deckenuntersicht  zu  erhalten.  Dieser  Stahlbe‐tonunterzug  liegt auf der Brandwand  in Achse AI, den Installationsschächten  und  auf  der  Holz‐Skelett‐Konstruktion in Achse AV auf. 

Bei Betrachtung der Tragstruktur  im Rohbau   werden Parallelen  zur  Stahlbeton‐Skelett‐Bauweise  deutlich: Es handelt sich um eine Skelett‐Bauweise aus Holz und stellt damit ein Novum dar. Zur Verbindung der Stüt‐zen und Riegel mussten  spezielle Verbindungsknoten 

entwickelt werden (Abbildung 9).  

Durch diese Konstruktion konnten die Grundrisse weitgehend  variabel  gestaltet werden.  Lediglich  das  Stützenraster  und  die  Lage  der  Installations‐schächte waren bei der Grundrissgestaltung der Wohnungen zu beachten. Die Anordnung der   Au‐ßen‐ und  Innenwände, der Fensterflächen, der Terrassen und Balkone war  für  jedes Geschoss  frei wählbar. 

Abbildung 6: Tragstruktur im Rohbau 

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Abbildung 7: Positionsplan des 3. Obergeschosses 

Aussteifung 

Für die Aussteifung des Wohnhauses können zum einen die Brandwand aus Stahlbeton und die De‐ckenscheiben der Holz‐Beton‐Verbund‐Decken mit einbezogen werden. Zum anderen wurden zwei der drei Fassadenfronten als Scheiben ausgebildet. Die  in den Fassaden verbleibenden Massivholz‐wände können die, aufgrund der Gebäudehöhe beachtlichen, Horizontallasten nicht aufnehmen. Die Pfosten‐Riegel‐Konstruktion  ist daher auf der Straßen‐ und der Gartenseite mittels Windverbänden aus  Flachstählen  ausgesteift.  Die  Holz‐Beton‐Verbund‐Decken  sind  als  Scheiben  ausgeführt  und kraftschlüssig mit den Fassaden und der Brandwand verbunden. Die Steifigkeit der zwei Installations‐schächte  in der Mittelachse des Wohnhauses  ist zu gering, um die Horizontallasten als Kragarmsys‐tem aufzunehmen zu können, außerdem steht kein Kellergeschoß als ausreichende Einspannung zur Verfügung. 

Stöße mittels Knotenblechen 

Die  Stöße der Riegel,  Stützen und Windverbände  erfolgt mit  einem neu  entwickelten  System  von Stahlknoten. Neben der Bedingung, den Schlupf der Verbindungen möglichst zu minimieren, müssen hohe Stützen‐ und Windverbandskräfte weitergeleitet werden.  

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telle.  

Schließlich  wurde  ein  System  mit  Schlitzblechen  und  Stabdübeln  entwickelt.  Ein  Detail  ist  in Abbildung 9 in Form einer Explosionszeichnung dargestellt.  Die Stabdübel sind in der Werkstatt ge‐setzt worden, die Knotenbleche untereinander wurden auf der Baustelle mit üblichen Stahlbauver‐schraubungen verbunden. Dieses System ermöglicht einen  sehr hohen Vorfertigungsgrad und eine zügige Montage auf der Baus

  

Abbildung 8: Knoten während der Bauausführung  Abbildung 9: Explosionszeichnung 

Aus  Gründen  der  Gebrauchstauglichkeit muss  vermieden werden,  dass  unter  äußeren  Einflüssen merkliche Verformungen entstehen. Dies würde  zu Rissen  in den Gipskartonverkleidungen und  zu Undichtigkeiten der Gebäudehülle führen. Die Holzkonstruktion  ist relativ weich,  insbesondere auf‐grund des Schlupfes der Stabdübelverbindungen. Um den Schlupf  zwischen den Knotenblechen  zu minimieren, wurden die Knotenbleche untereinander mit Passschrauben verschraubt. Die Windver‐bände wurden mit gleitfesten Verschraubungen angeschlossen.  

Beim Entwurf der Knotendetails wurde darauf geachtet, Exzentrizitäten zu vermeiden. Es gelang, die Geometrie und die Lage der Riegel, Stützen und Windverbände so zu wählen, dass sich alle Schwer‐achsen der anschließenden Bauteile eines Knotens in einem Punkt schneiden.  Die hohen Vertikallas‐ten  aus  den  Stützen  werden  über  die  Schlitzbleche  zum  Anschluss  der  Riegel  weitergeleitet. Abbildung 8zeigt einen Knoten während der Bauausführung. Bei beiden Abbildungen ist zu erkennen, dass ein Knoten aus  je vier verschiedenen Knotendetails zusammengefügt wurde: Ein Riegel‐Detail für einen Riegel ohne Windverband, ein Riegel‐Detail mit Anschlusslaschen für den Windverband, ein Stützen‐Detail  für  einen  Stützenkopf  und  ein  Stützen‐Detail mit  Schlitz  in  der  Fußplatte,  um  die Durchdringung des Windverbands  zu ermöglichen. Der Windverband aus Flachstahl wird  zwischen den beiden Laschen am Riegel‐Detail eingelegt, vorgespannt und mittels gleitfester Verschraubungen fixiert. Er wurde als Flachstahl ausgeführt, da es mit diesem Querschnitt möglich  ist, einfache Ver‐schraubungen zu realisieren und den Windverband in den Außenwänden unterzubringen.  

Ein besonderes Knotendetail ist für die Ecken des Gebäudes erforderlich. Die Knoten‐Details werden hier analog zu den Entwurfskriterien des oben dargestellten Knotens konzipiert. Abbildung 11 zeigt, dass die Knoten‐Details für die Riegel mit einem 45° Winkel konzipiert werden. Neben der einzulei‐

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tenden Quer‐ und Normalkraft muss hier zusätzlich das Versatzmoment aufgenommen werden, das aufgrund der exzentrischen Lage des Schwerpunktes des Stabdübelanschlusses entsteht. 

In Mitte der Fassade  auf der Treppenhausseite (Achsenschnittpunkt AV‐BIII), wurde ein Knotendetail erforderlich, das neben zwei Riegeln und zwei Stützen noch den Anschluss des Stahlbetonunterzugs in der Mittelachse  ermöglicht. Abbildung 13  zeigt  eine  Explosionszeichnung dieses Knotens. Kern‐stück dieser Knotenverbindung  ist ein „Stahl‐Würfel“. An dessen Ober‐ und Unterseite werden die Stützen, an den Seiten die Riegel angeschlossen. Die Verbindung mit dem Stahlbetonunterzug wird hergestellt, indem der Würfel zusammen mit dem Unterzug ausbetoniert wird, wodurch eine Konso‐le  am  Ende  des  Stahlbetonriegels  entsteht. Abbildung  12  zeigt  die Anschlusskonstruktion  und  die Bewehrung des Stahlbetonriegels und der Holz‐Beton‐Verbund‐Decke vor dem Betonieren. Die ge‐zeigte Bewehrung des Stahlbetonriegels  ist noch unvollständig, es  fehlt unter anderem die Konsol‐bewehrung, die in den Würfel hineinragt.  

 

Abbildung 10: Eckknoten 

 

Abbildung 11: Eckknoten Explosionszeichnung 

 

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Abbildung 12: Anschluss Stahlbetonunterzug 

 

Abbildung 13: Explosionszeichnung Mittelknoten 

Zusammenwirken des Holz‐Skeletts mit den Deckenscheiben und der Brandwand 

Die  an  das Nachbarhaus  angrenzende Wand  und  die  Installationsschächte mussten  aufgrund  der Brandschutzauflagen  in   Beton ausgeführt werden. Aus gestalterischen Gründen wurde gewünscht, die Stützen und Wände  im Erdgeschoss  in Stahlbeton auszuführen,  sowie die Stützen bei den Ge‐meinschaftsterrassen im 1., 3. und 4. Obergeschoss in Stahl zu anzufertigen. 

Für  die Anschlüsse  der  Riegel  an  die  Brandwand  und  die  aussteifenden Wandscheiben  im  Erdge‐schoss und 1. Obergeschoss wurden Knotendetails mit  angeschweißten Bewehrungsstäben  entwi‐ckelt, welche die Einleitung der Schnittgrößen aus den Riegeln in die Stahlbetonwand übernehmen.   

Da  die Deckenscheiben  und  die  Brandwand  zur Aussteifung  des Gebäudes  erforderlich  sind,  sind auch hier kraftschlüssige Verbindungen erforderlich.  

Holz‐Beton‐Verbund Decke 

Holz‐Beton‐Verbunddecken  (HBV‐Decken)  zählen  im  Holzbau  inzwischen  schon  zu  den  üblichen Bauweisen.  Diese  Bauweise,  bei  der  die Materialien  Holz  und  Beton  vorwiegend materialgerecht beansprucht werden (Holz auf Zug, Beton auf Druck) hat sich in konstruktiver und bauphysikalischer Hinsicht bewährt.  

HBV‐Decken mit „Auflagerung auf Beton“ 

Holz‐Beton‐Verbunddecken werden üblicherweise auf dem Holz aufgelagert. Bei diesem Bauvorha‐ben zeigte sich, dass die Auflagerung auf Holz die gestalterische Freiheit der Fassade erheblich beein‐trächtigen würde. Außerdem würden die zur Auflagerung der Decke erforderlichen Riegel über den Fenstern störend hoch wirken. Deshalb wurde eine „Auflagerung auf Beton“ ausgeführt. Durch die Auflagerung auf Beton kann der Sturz über den Fenstern von 28 auf 12 cm Höhe reduziert werden.  

Die „Auflagerung auf Beton“   wurde so konzipiert, dass  lediglich Standard Bauteile benötig wurden: Handelsübliche selbstbohrende Schrauben, Flachstähle und üblicher Betonstahl. Abbildung 14 zeigt die  Ausführung  des  Auflagerdetails:  Die  Holzbalken  werden  mittels  selbstbohrender  Schrauben hochgehängt. Die Lasteinleitung der Schrauben  in die Betondecke wird durch Flachstähle sicherge‐stellt, die auf der Betonplatte aufliegt und die Einzellasten aus den Schrauben verteilen. Die 10 cm starke Betonplatte wird  im Bereich der Auflagerung mit üblichem Betonstahl als Konsole bewehrt. Zur zentrischen Lasteinleitung der Deckenlasten in die Riegel der Fassade wird ein T‐Profil in der Mit‐te der Riegel eingelassen. 

 

 

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Schubverbindung zwischen Holz und Beton  

Üblicherweise wird der Verbund zwischen Holz und Beton durch spezielle, in bauaufsichtlichen Zulas‐sungen geregelte, Schrauben, Schubverbinder oder Flachstahlschlösser hergestellt.   Es können auch in das Holz gefräste Kerven zur Schubübertragung herangezogen werden.  

Aus Kostengründen fiel die Wahl der Verbindungsmittel zu Gunsten der Lösung mit den eingefrästen Kerven. Es wurde hierzu eine Zustimmung  im Einzelfall beantragt, da der Tragwerksplaner und der Prüfingenieur der Ansicht waren, dass es sich um eine nicht geregelte Bauweise handelt. Die oberste Baubehörde in Berlin entschied jedoch, dass die Decke mit den einschlägigen Normen beurteilt wer‐den kann und befand eine Zustimmung im Einzelfall daher als nicht erforderlich. 

 

 

 

Abbildung 14: Auflagerdetail ‐ Auflagerung auf Beton 

 

Treppenhausturm 

Bei  dem  Treppenhaus  handelt  es  sich  um  eine  von  dem Wohnhaus  unabhängige  eigenständige Stahlbetonkonstruktion. Von den Proportionen gleicht das Treppenhaus mit 24 m Höhe und nur 2,8 m Breite einem Turm. Eine weitere gestalterische Vorgabe war die möglichst filigrane und transpa‐rente Ausführung des Treppenhauses. Zur Aussteifung wurde daher ein Windverband aus Baustahl auf der Straßenseite vorgesehen.  

Die Übergänge zum Wohnhaus wurden  in die Decken des Treppenhauses eingespannt und kragen etwa 2,8 m aus. Durch dieses Kragarmsystem entfallen die Auflagerung auf der Wohnhausseite und aufwändige und wärmetechnisch problematische Durchdringungen.   

Gründung 

Die Gründung des Wohnhauses und des Treppenhauses erfolgt auf einem ebenerdig  liegenden Trä‐gerrost aus Stahlbetonbalken, welches die Lasten  in Bohrpfähle weiterleitet. Als Randbedingungen der Gründung waren die Kellerruine eines im zweiten Weltkrieg zerstörten Hauses, die geringe Trag‐

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fähigkeit des Bodens sowie die Nachbarbebauung zu berücksichtigen. Um Kosten einzusparen, wurde beschlossen, die Kellerruine zu belassen und mit Bohrpfählen durch die Ruine hindurch zu gründen.  

Brandschutz 

In  den  letzten  Jahren wurden  in Deutschland  vermehrt  höhere Gebäude  in Holz  ausgeführt,  zum Beispiel die  viergeschossiges Wohnanlage  in  Freiburg und das 6‐geschossige  Pflegeheim  in Berlin‐Lichtenberg.  

Die neue Musterbauordnung 2002 (MBO 2002) ermöglicht Gebäude in Holzbauweise bis zur Gebäu‐deklasse 4  (Fußbodenhöhe des obersten Geschosses maximal 13 m  über Geländeoberfläche). Da im vorliegenden Fall die Fußbodenhöhe des 7. Geschosses mit 19,4 m erheblich über der maximal zuläs‐sigen Höhe der Musterbauordnung  liegt, musste ein genehmigungsfähiges Brandschutzkonzept mit Zustimmungen im Einzelfall ausgearbeitet werden. 

Kernpunkt dieses Konzepts  ist die Ausgliederung von Wohnhaus und Treppenhaus: Das Wohnhaus aus  Holz  ist  über  einen  Treppenhausturm  aus  Stahlbeton  zugänglich,  der  in  einem  Abstand  von knapp 3 m neben dem Wohnhaus steht. Auf diese Weise kann  im Brandfall ein gut belüfteter und kurzer Fluchtweg sichergestellt werden.  

Für die Stützen, Riegel und Wände wurde die Kapselklasse K60 mit 2 x 18 mm Gipsfaser‐Platten (in‐nen) und 1 x 18 mm Gipsfaser‐Platten + 10 cm Steinwolle‐Lamellen außen gefordert. Die Holzbeton‐verbunddecke konnte von unten sichtbar gelassen werden. Die Brandwand wurde in Stahlbeton aus‐geführt. 

Die Feuerwiderstandsdauer aller  tragenden Bauteile  ist F 90. Lediglich an die Balkone und die aus‐steifenden Stahldiagonalen im Treppenhaus wurden keine Anforderungen gestellt, sie konnten in F 0 ausgeführt werden. 

Inwiefern bei zukünftigen Projekten auf eine Verkapselung bei Einsatz einer Sprinkleranlage verzich‐tet werden kann, ist zu prüfen. Dies kann hinsichtlich gestalterischer Freiheit und Kostenoptimierung von Bedeutung sein.   

Bauausführung 

Mit der Bauausführung wurde ein mittelständiger Holzbaubetrieb beauftragt, der einen  Subunter‐nehmer für die Stahlbetonarbeiten engagierte. Die Holzkonstruktion wurde komplett vorgefertigt, so dass auf der Baustelle die einzelnen Holzbauteile nur noch verschraubt werden mussten. Abbildung 19 zeigt verschiedene vorgefertigte Stützen und Riegel vor dem Einbau.   

Der Rohbau des Wohnhauses konnte dank der gewählten Knotenverbindungen und der guten Ar‐beitsvorbereitung  in  nur  8 Wochen  (ohne  Gründung)  erstellt  werden.  Die  Bauausführung  verlief weitgehend  reibungslos.  Es  gelang,  die  verschiedenen Gewerke  gut  aufeinander  abzustimmen,  so dass wöchentlich eine komplette Etage erstellt werden konnte.  

 

Weiterführende Literatur

Holzbauatlas – vierte Auflage, T. Herzog, J. Natterer, R. Schweitzer, W. Winter, Volz, ISBN 3-7643-6984-1 Birkhäuser, Verlag Detail München

New technologies for engineered timber structures, J. Natterer, Progress in Structural Engineering and Materials, Vol 4 No 3, July-September 2002

Ein 7-Geschosser fast ganz aus Holz, T. Linse und J. Natterer, Bauingenieur Band 83, Dezember 2008