Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton...

91
| 1 Kommunikationskonzept Version vom 15.11.2012 Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung für die Kultur- und Kreativwirtschaft Cottbus

Transcript of Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton...

Page 1: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 1

KommunikationskonzeptVersion vom 15.11.2012

Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung für die Kultur- und Kreativwirtschaft Cottbus

Page 2: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 2

Auftraggeber

Brandenburgische Technische Universität CottbusFakultät Architektur, Bauingenieurwesen und StadtplanungLehrstuhl StadtmanagementKonrad-Wachsmann-Allee 403046 Cottbus

Entwicklungsgesellschaft Cottbus mbH (EGC)Am Turm 1403046 Cottbus

Konkrete Anforderung durch den Auftraggeber

Erstellung eines Marketing- und Eventkonzeptes im Rahmen des Projektes URBAN CREATIVE POLES zur Ent-wicklung einer Strategie und von Maßnahmen zur Förderung der Kultur- und Kreativwirtschaft Cottbus

inklusive:- IST-Analyse- Kommunikationsstrategie- Definition von Maßnahmen- Zeit- und Budgetplan

Zielstellung des Kommunikationskonzeptes

Entwicklung einer Strategie und umsetzbarer Maßnahmen für die Kommunikation der Akteure der Kultur- und Kreativwirtschaft innerhalb der Förderperiode des europäischen Projektes URBAN CREATIVE POLES und langfristig angelegt

Konkrete Umsetzung durch den Auftragnehmer

• Step 1: Workshop im ArbeitskreisDefinition von Erwartungshaltung, konkreten Problempunkten, Anforderungen

• Step 2: Aufarbeitung IST-Situation inklusive 15 Interviews mit Kultur- und Kreativschaffenden in Cottbus sowie externen Akteuren; Aufarbeitung und Zusammenführung aller Inhalte

• Step 3: Entwicklung der Strategie und Ableitung der MaßnahmenKonzeptionsphase

• Step 4: Präsentation und Diskussion von Strategie und Maßnahmen (07.11.2012)Besprechung der Kernaussagen und -elemente des Kommunikationskonzeptes

Erstellungszeitraum: Quartal 3 und 4/2012

Page 3: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 3

Inhaltsverzeichnis

I. Einführung und Aufgabenstellung

II. AusgangssituationII.1. Definition der Kultur- und Kreativwirtschaft CottbusII.2. RahmenbedingungenII.3. KonzeptanalysenII.3.1. Kommunikation der Kultur- und Kreativwirtschaft Cottbus a) Kommunikation innerhalb der KKW und Selbstwahrnehmung b) Kommunikation der Akteure und der Stadtverwaltung c) Wahrnehmung des Kultur- und Kreativstandortes Cottbus in Deutschland

III. Die Dialog- und ZielgruppenIII.1. Interne Dialoggruppen a) Hauptdialoggruppe: Akteure der Kultur- und Kreativwirtschaft in Cottbus b) Multiplikatoren c) Interessenvertreter

III.2. Externe Zielgruppen (überregional) a) Akteure der Kultur- und Kreativwirtschaft in Deutschland b) Multiplikatoren c) Interessenvertreter

III.3. Alleinstellungsmerkmale im Bereich Kultur- und KreativwirtschaftIII.4. Sprachwahl für die Inhalte der künftigen Kommunikation

IV. Strategische Kommunikation (Kommunikationsstrategie)IV.1. VorbetrachtungenIV.2. Strategische Ziele IV.3. StrategieentwicklungIV.4. Kernstrategie/Kernaussage der KommunikationsstrategieIV.5. Kernbotschaft und Teilbotschaften

V. MaßnahmenplanungV.I. VorbetrachtungV.2. Maßnahmen für die Akteure der Kultur- und Kreativwirtschaft in Cottbus

VI. Projektdokumentation

VII. Anhang

Page 4: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 4

I. Einführung und Aufgabenstellung

Page 5: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 5

I. Einführung und Aufgabenstellung

Das hier vorliegende Kommunikationskonzept hat sich zum Ziel gesetzt, eine Kommunikationsstrategie für die Kultur- und Kreativwirtschaft Cottbus zu entwickeln. Anliegen der Strategie soll es sein, den Startschuss für die Formierung und Strukturierung der Branche zu geben, damit die Akteure – die Hauptdialoggruppe – ihre Kräf-te bündeln und die Basis für eine langfristige Vernetzung der internen Zielgruppen geschaffen wird. Langfris-tiges Ziel ist es auch, den Kultur- und Kreativstandort Cottbus in der Stadt selbst, aber auch über die Grenzen hinaus bekannt zu machen und schließlich überregional zu festigen.

Auftraggeber des Konzeptes ist die Brandenburgische Technische Universität Cottbus (BTU), Fakultät 2, Lehr-stuhl Stadtmanagement. Diese hat das Projekt INTERREG IVB Vorhaben URBAN CREATIVE POLES initiiert und leitet dieses seit Anfang 2011. Ebenfalls Auftraggeber ist die Entwicklungsgesellschaft Cottbus mbH (EGC).

Mit der Kommunikation wird das Ziel verfolgt, zunächst die internen Zielgruppen – die Künstler und Kultur-schaffenden – der Cottbuser Kultur- und Kreativszene zu erreichen. Darüber hinaus sind lokale Multiplikatoren und Interessenvertreter Zielgruppen der künftigen Kommunikation.

Zur Methodik des Kommunikationskonzeptes: Neben Recherchen und Auswertungen zu den bereits beste-henden Dokumenten, wie der „SWOT-Analyse der Kultur- und Kreativwirtschaft in Cottbus“ vom 19. Dezember 2011 und dem Marketingkonzept, spielen auch die Interviews mit lokalen Akteuren eine wichtige Rolle. Es wurden sowohl Interviews mit lokalen Künstlern und Kulturschaffenden, Multiplikatoren als auch einem Interes-senvertreter geführt, die sich zur aktuellen Situation der Kultur- und Kreativwirtschaft in Cottbus, aber auch zu künftigen Ansatzpunkten äußerten.

Darüber hinaus wurden auch zwei Interviews mit überregionalen/externen Interessenvertretern geführt, die zum einen zu ihrer Wahrnehmung des Kreativstandortes Cottbus berichteten, aber auch Vergleiche und Ideen für die weitere Kommunikation in Cottbus lieferten.

Wer wurde befragt?

Intern

Kultur- und Kreativwirtschaft (Akteure, Multiplikatoren, Interessenvertreter) in Cottbus

Juliane Adam – Geschäftsführerin Radio CottbusBodo Bärwinkel – Geschäftsführer Bärwinkel gemeinnützige Bildungsgesellschaft mbH und Geschäftsführer Arbeitsgemeinschaft für private Musikschulen und freiberuflichen Musikuntericht im Land BrandenburgBernd Buder – Direktor Connecting CottbusReinhard Drogla – Geschäftsführer Piccolo Theater gGmbHDenis Kettlitz – Pressesprecher Knappschaft Regionaldirektion Cottbus/SPD-Stadtverordneter in CottbusUwe Knauth – Geschäftsführer wallat & knauth medien gestaltung produktion gmbhAnette Lehmann-Westphal – freischaffende Künstlerin aus CottbusRenate Marschall – Ressortleiterin Kultur der Lausitzer RundschauRenate Rosenblatt – Inhaberin REGIA-Verlag CottbusErik Schiesko – Filmemacher und RegisseurJens Wünsche – Geschäftsführer eyesky Servicepool GmbH

sowie 2 Interviewpartner, die nicht genannt werden möchten

Page 6: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 6

Extern

Claudia Nussbauer – Ansprechpartnerin Kultur- und Kreativwirtschaft im Ministerium für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk des Landes Nordrhein-Westfalen

Gabriele Spicker – Amt für Wirtschaftsförderung und Standortmanagement Bottrop

Zur qualitativen und quantitativen Ausgangslage:

Mit den oben genannten Gesprächspartnern wurden Interviews zur Kultur- und Kreativwirtschaft Cottbus geführt. Gerade im Hinblick auf den Punkt Ausgangsposition sind die persönlichen Meinungen von den Akteuren selbst, von Multiplikatoren und Interessenvertretern wertvoll, da sie individuelle Bilder der momen-tanen Situation der Branche zeichnen. Sinngemäß werden die Aussagen wiedergegeben. Diese erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Objektivität.

Mit Hilfe einer Analyse der Ausgangssituation – unter dem Einbeziehen der Befragten und weiteren Recher-chen – ist es möglich, die Zielgruppen zu definieren. Darauf aufbauend, kann eine Strategie entwickelt und es können erste Maßnahmen für die weitere Kommunikationsarbeit der Kultur- und Kreativwirtschaft vorge-schlagen werden.

Zur Begriffsklärung:

In dem vorliegenden Konzept geht es um die Entwicklung einer Kommunikationsstrategie für die Kultur- und Kreativwirtschaft in Cottbus. In den weiteren Betrachtungen wird diese gegebenenfalls mit der Bezeichnung KKW (Cottbus) abgekürzt. Die Abkürzung unterscheidet sich nicht vom eigentlichen Begriff.

Page 7: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 7

II. Ausgangssituation

Page 8: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 8

II. Ausgangssituation

Zum Konzepteinstieg soll es um die Darstellung der Ausgangssituation gehen. Diese stellt die Basis für die weiteren Kapitel dar. An dieser Stelle geht es um eine Einordnung der Kultur- und Kreativwirtschaft (KKW) in Cottbus, um eine kurze Darstellung der Rahmenbedingungen in Bezug auf die wirtschaftliche und politische Situation vor Ort sowie um die Klärung, welche Märkte Teil der KKW sind.Grundlage für die Informationen ist einerseits das Material, das die BTU 4iMEDIA zur Verfügung gestellt hat, aber auch weitergehende Recherchen im Rahmen der konzeptionellen Arbeit fließen hier mit ein.

II.1. Definition der Kultur- und Kreativwirtschaft Cottbus

Laut allgemeiner Definition der international üblichen Definition teilt sich die Kultur- und Kreativwirtschaft elf Teilmärkte auf: Architekturmarkt, Buchmarkt, Designwirtschaft, Filmwirtschaft, Kunstmarkt, Markt für darstel-lende Künste, Musikwirtschaft, Pressemarkt, Rundfunkwirtschaft, Software- und Gamesindustrie sowie Werbe-markt, die alle in Cottbus in unterschiedlichen Ausmaßen vorhanden sind.1 Mit Stand vom 16. Dezember 2011 wurden im Rahmen des Projekts Urban Creative Poles 313 Unternehmen der KKW ermittelt. Die größten Anteile haben dabei die Teilmärkte Architektur (53) und Design (51). Es folgen die Bereiche Kunstmarkt (43) und Werbemarkt (41). Die Medien Film, Presse und Rundfunk nehmen den geringsten Anteil an der KKW in Cottbus ein.

Auflistung der Teilmärkte in Cottbus mit Beispielen:

1. Markt der darstellenden Künste Die traditionell in Cottbus verankerte Theaterlandschaft ist gerade für den touristischen Anteil besonders wich-tig und bietet kulturelle Höhepunkte der Stadt. Das Staatstheater besitzt verschiedene Bühnen und ist nicht nur ein Ort der darstellenden Künste. Es verfügt neben Ensembles für Oper, Schauspiel und Ballett auch über ein Orchester. Des Weiteren locken das Kinder- und Jugendtheater Piccolo und das Studententheater die Besucher.

2. Kunstmarkt Der Kunstmarkt ist in Cottbus relativ stark aufgestellt. Einen großen Anteil daran hat das Kunstmuseum Diesel-kraftwerk Cottbus. Es gibt darüber hinaus die Galerien HAUS 23, die Galerie auf Zeit und die Galerie Fango.

3. Filmwirtschaft Den wichtigsten Teil dieses Marktes macht das osteuropäische FilmFestival aus. Darüber hinaus gibt es in Cott-bus das traditionelle Kino Weltspiegel und das Obenkino im Glad-House, einem Jugendkulturzentrum.

4. Rundfunkwirtschaft Cottbus kommt im Land Brandenburg eine hervorgehobene Bedeutung als Radiostandort zu. Der lokale Fern-sehsender Lausitz-TV und Radio Cottbus haben in der Stadt ihren Sitz und sind in das Mediengeschehen fest integriert.

5. Musikwirtschaft Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den Austausch der einheimischen Bands untereinander fördern.

6. Buchmarkt Es gibt einige Verlage und Buchhandlungen. Letztere fördern in Zusammenarbeit mit Theaterakteuren die Durchführung von Lesungen dieses Teilmarktes. In der Kulturwerkstatt im Jugendkulturzentrum Gladhouse be-

1 URBAN CREATIVE POLES: SWOT – Analyse der Kultur- und Kreativwirtschaft in Cottbus, S. 27ff.

Page 9: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 9

findet sich eine Literatur- und Medienwerkstatt für Kinder und Jugendliche. Beispiele für Verlage: REGIA Verlag oder Verlag Reinhard Semmler GmbH.

7. Pressemarkt Dieser Markt nimmt einen geringen Anteil an der KKW ein. Die Lausitzer Rundschau ist eine starke regionale Tageszeitung, in der Region unangetastet, und damit marktführend. Außerdem existieren weitere aktive Wo-chenzeitungen, wie der Wochenkurier. Die offline und online aktive Magazinlandschaft informiert über die kulturellen Angebote – in welchem Ausmaß das passiert, wird noch eine Rolle spielen.

8. Designwirtschaft In Cottbus gibt es im Vergleich zu den anderen Teilmärkten besonders viele Unternehmen im Bereich Design. Zahlreiche Agenturen, wie z.B. „ideenflug“, „digital-design cottbus“ oder „mediaria“, sind hier angesiedelt. Viele Akteure generieren ihren Umsatz zu 90 Prozent im nationalen Raum. Für die Designwirtschaft – wie auch die Architektur – lässt sich sagen: Die Planung und Durchführungen der Tätigkeiten finden meist in Cottbus statt. Die Auftraggeber allerdings sind zumeist aus dem nationalen und internationalen Raum. Das bedeutet: Der Markt bzw. das Angebot ist in Cottbus da, auf die Nachfrage trifft das nur in Teilen zu.

9. Architekturwirtschaft Ähnlich wie im Markt Design sind auch hier zahlreiche Architekturbüros in Cottbus angesiedelt, z.B. Wanta Architekten Cottbus oder Architekturbüro Hitzer. Der Anteil der Unternehmen in Cottbus liegt im Vergleich zur Anzahl der Unternehmen in Brandenburg leicht über dem Durchschnitt für alle Unternehmen der KKW. Die Universität und die FH bieten Architekturstudiengänge an. Die Architekturwirtschaft stellt in Cottbus ein Alleinstellungsmerkmal dar. Einige Beispiele aus dem Bausektor sind: das IKMZ, die Stadthalle, Weltspiegel und Vattenfall-Verwaltungsgebäude. Beide Aus- und Weiterbildungsstätten stellen ein Fundament dafür dar. Die Akteure der Architektur sind in Brandenburg und national aktiv.

10. Werbemarkt Auch der Werbemarkt macht einen großen Anteil der KKW aus, Beispiele: 1a-Firmenwerbung oder Eastside Media UG Torsten Schubert. In diesem Bereich existieren bereits Netzwerke wie das Marketingclub Netzwerk. Viele Akteure dieses Marktes bemühen sich um die Aufrechterhaltung und Verstärkung der Vernetzung.

11. Softwareindustrie In Cottbus sind in diesem Bereich einige Unternehmen angesiedelt, jedoch deutlich weniger als im Architek-tur- oder Werbemarkt. Beispiele für Softwareentwickler in Cottbus sind SBS Datensysteme GmbH oder epion GmbH. Darüber hinaus gibt es den Cottbuser IT-Symposium e.V., ein Zusammenschluss Lausitzer Unternehmen mit dem Ziel, die Informations- und Kommunikationstechnologie (IuK) zu einem Kompetenzschwerpunkt der Region zu entwickeln, und damit unmittelbar den IuK-Standort Lausitz-Spreewald zu profilieren. An der Bran-denburgischen Technischen Universität existiert darüber hinaus der Lehrstuhl Software-Systemtechnik.

12. Sonstiges Das Raumflugplanetarium Cottbus wird durch öffentliche Mittel der Stadt gefördert und besteht bereits seit 1973.Es gibt noch einige Museen, die als Touristenmagnet fungieren. Darunter die Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und das Schloss Branitz sowie das Flugplatzmuseum Cottbus und das Stadtmuseum.

Bei näherer Betrachtung der einzelnen Märkte und ihrer Akteure zeigt sich, dass die KKW in Cottbus durch viele Einzelakteure geprägt ist. Gewerbliche Einzelunternehmen bestimmen das Bild vor Ort, so dass die KKW von Kleinteiligkeit bestimmt wird.

Page 10: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 10

Fazit: Alle Teilmärkte der Kultur- und Kreativwirtschaft sind in Cottbus in unterschiedlicher Ausprägung ver-treten. Das zeigt, dass Cottbus als Kreativstandort für die Akteure interessant ist und es gute Perspektiven für Neugründungen gibt.

II.2. Rahmenbedingungen

Wirtschaftliche SituationCottbus ist mit 164,3 Quadratkilometern und circa 102.000 Einwohnern nach der brandenburgischen Landeshauptstadt Potsdam die zweitgrößte Stadt im Bundesland. Die große wirtschaftliche wie auch politi-sche Bedeutung von Cottbus liegt vor allem in seiner Wahrnehmung als regionaler Wachstumskern. Das heißt, die Stadt ist sowohl für die Region Südbrandenburg als auch als Vermittler/Partner/Ansprechpartner für an-grenzende Regionen und Länder – wie Berlin, Sachsen mit den Zentren Dresden und Leipzig und Polen, Tsche-chien, Rumänien, Bulgarien und Slowakei – von enormer Bedeutung. Diese Rahmenbedingungen erscheinen optimal für die Arbeit der Kreativschaffenden in Cottbus. Geographisch gesehen, ist Cottbus ein Dreh- und Angelpunkt, von dem aus auch die KKW gut agieren kann: Denn gerade Kontakte nach Sachsen und die Nähe zu Berlin bieten den Akteuren große Markt- und Austauschchancen über den eigenen Stadtkern hinaus. Vor allem in der Filmindustrie zeigt sich, dass die Akteure auf diese überregionalen Kontakte angewiesen sind, um ihre Projekte zu verwirklichen.

Potenzial für die KKW bietet auch das Nachbarland Polen. Es besteht eine optimale Anbindung zur Erschlie-ßung der Wirtschafts- und Wissenschaftspotenziale in Breslau und Posen. So ist Cottbus auch als Kongress- und Messestandort für die polnischen Unternehmen attraktiv. Im Hinblick auf die Kreativschaffenden zeigt sich jedoch, dass die vorhandenen Potenziale noch lange nicht ausgeschöpft sind. So gibt es beispielsweise eine erste Zusammenarbeit der IT/Games-Branche mit polnischen Unternehmen in Bezug auf die Erstellung von Webauftritten. Für andere Unternehmen und Akteure stellt die Sprachbarriere allerdings ein Problem dar, das weitergehende Kooperationen erschwert bzw. verhindert. Dennoch ist Polen ein potenziell guter Absatzmarkt für die Kreativschaffenden. Ferner gilt, zu eruieren, in welchen Märkten sich länderübergreifende Kooperati-onsmöglichkeiten ergeben können.

Fazit: Cottbus hat als Wirtschaftsstandort Potenzial – auch für die vor Ort ansässigen Kreativschaffenden. Bis-lang wurden die Möglichkeiten, die sich durch die zentrale Lage der Stadt im Süden Brandenburgs ergeben, aber noch nicht ausreichend genutzt. Gerade im Hinblick auf Kooperationsmöglichkeiten mit Polen gibt es noch Spielraum.

Politischer KontextAls Grundsätze für die Kommunalpolitik in Cottbus setzte die Stadtverordnetenversammlung mit Oberbürger-meister Frank Szymanski unter anderem folgende für die Kreativschaffenden wichtigen Punkte fest2:

1. Es sollen Maßnahmen ergriffen werden, die Cottbus über die Region hinaus als modernes und anerkann-tes Zentrum der Wissenschaft, der Technologie, des Sports und der Kultur bekannt machen. Dabei gilt: Die Stellung der Stadt als Oberzentrum soll gefestigt werden. 2. Bei den Aufgaben Jugendarbeit, Kultur und Sport gilt: Es soll ein optimales Verhältnis zwischen öffentlicher und freier Trägerschaft angestrebt werden. Die Angebotsvielfalt der Theater- und Kulturensembles sowie ihre kommunale Förderung soll unter Berücksichtigung der Haushaltsgrundsätze erhalten bleiben, heißt es in den Grundsätzen.

3. Die Zusammenarbeit mit wirtschaftlichen Entscheidungsträgern, Verbänden, Unternehmen und Universität/Hochschule soll ausgebaut werden. In der Stadtverwaltung sollen Unternehmer einen Ansprechpartner für ihre Belange haben.

2 www.cottbus.de, Erklärung der Stadtverordnetenversammlung zur Amtseinführung des Oberbürgermeisters Frank Szymanski

Page 11: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 11

In allen drei Punkten wird deutlich: Kultur und Wirtschaftswachstum spielen für die aktuellen politischen Ver-treter laut ihren Grundsätzen eine wichtige Rolle im Hinblick auf die Weiterentwicklung der Stadt Cottbus. Allerdings zeigte sich in den Interviews mit den Akteuren: Bislang gibt es nur sehr wenige Kontakte zwischen der Politik und den Akteuren der KKW. Gerade private Einrichtungen der KKW sehen sich im Hinblick auf die Förderung durch die Stadt im Vergleich zu öffentlichen Einrichtungen benachteiligt. Ein gezielter Ansprech-partner, der sich für die Belange der Kreativschaffenden einsetzt, wird verstärkt gewünscht.

Fazit 1: Bislang gibt es kaum Kontakt zwischen den Kreativschaffenden und politischen Entscheidern. Die Be-lange der KKW werden auf politischer Ebene gar nicht beziehungsweise kaum wahrgenommen. Der Wunsch nach einem gezielten Ansprechpartner in der Stadtverwaltung wurde laut.

Fazit 2: Um von der Kommunalpolitik gehört zu werden, bedarf es separater Kommunikationsmittel und einer einheitlichen Stimme aus der aktuell sehr heterogenen Kultur- und Kreativwirtschaft Cottbus.

II.3. Konzeptanalysen

Um eine Strategie für die weitere Kommunikation der KKW erarbeiten zu können, musste zunächst einmal die IST-Situation vor Ort eruiert werden. Hierfür wurden Befragungen von mit der BTU ausgewählten Personen vor-genommen und dabei vor allem folgende Schwerpunkte hinterfragt:- Wie erfolgt die Kommunikation innerhalb der KKW und wie nimmt sie sich selbst wahr?- Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit/der Kontakt der Akteure mit der Politik/Stadtverwaltung?- Wie tritt die KKW Cottbus nach außen hin auf?- Wie wird der Kultur- und Kreativstandort Cottbus in Deutschland wahrgenommen?

Bei der Befragung wurden hauptsächlich Akteure der Kultur- und Kreativwirtschaft Cottbus, befragt. Darüber hinaus kam auch ein Vertreter der Stadt selbst zu Wort sowie Experten in Deutschland, die selbst vor ähnli-chen Herausforderungen wie Cottbus standen bzw. die über Erfahrungen mit ihrer Kommunikationsstrategie berichten konnten.

II.3.1. Kommunikation der Kultur- und Kreativwirtschaft Cottbus

a) Kommunikation innerhalb der KKW und Selbstwahrnehmung

Wenige Kooperationen zwischen den TeilmärktenWie bereits dargestellt, besteht die Kultur- und Kreativwirtschaft Cottbus aus allen laut Definition einbezo-genen Teilmärkten. Zum Zeitpunkt der Konzepterstellung lässt sich feststellen, dass die Kooperation und der Austausch zwischen den einzelnen Märkten nur in Ansätzen vorhanden und künftig stark ausbaubar ist. In Cottbus existiert noch kein „kreatives Zentrum“ bzw. keine Bündelung einzelner Netzwerke und somit keine gemeinsame Kommunikationsplattform. Grund hierfür sind zum einen die Unterschiede bzw. Besonderheiten der einzelnen Teilmärkte. Selbst innerhalb vieler Teilmärkte besteht keine oder nur eine teilweise Vernetzung. Für den Aufbau eines Netzwerks ist es wichtig, die verschiedenen Akteure einzubeziehen und neben den Unternehmen die Stadtverwaltung, Vereine und weitere Institutionen zu integrieren. „Sicher ist es sinnvoll, einen Netzwerkmanager zu integrieren, der das betreut. Aber erstmal muss man wissen, wer wie arbeitet“, meint ein Vertreter aus dem sogenannten Subkulturbereich. Damit vertritt er eine breite Ansicht, denn: Viele Akteure sehen den ersten Schritt darin, das Wissen über die einzelnen Teilmärkte zu bündeln, um damit in der Kreativszene selbst für Aufklärung zu sorgen. Erst wenn das geschieht, kann die Gründung eines möglichen Netzwerkes oder einer gemeinsamen Plattform iniziiert werden.

Fazit: Ein schrittweises Vorgehen zur Etablierung der Kultur- und Kreativwirtschaft Cottbus ist notwendig.

Page 12: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 12

Das sagen die Befragten:

•69 Prozent erachteten einen Zusammenschluss der Kunst- und Kreativwirtschaft als durchaus sinnvoll, um neue Netzwerke zu knüpfen und in einem regen Austausch mit Vertretern dieser Szene zu stehen. Jedoch kommen auch resignierte Stimmen zu Wort, welche aufgrund ihrer Erfahrungen das Gefühl haben, dass ein solches Vorhaben nicht funktioniert.

„Grundsätzlich finde ich es wichtig, dass es eine Instanz gibt in Cottbus, die einen wahrnimmt und das nach außen trägt und die Kommunikation innerhalb der Branchen fördert.” (Vertreter Subbranchen)

„Das wäre so was von lohnenswert! Aber das höre ich in Cottbus schon seit über 20 Jahren und es ist noch immer nichts zustande gekommen.” (Vertreter des Pressemarktes)

Im Ergebnis: Akteure aus verschiedenen Branchen sprechen sich für eine Bündelung – in welcher Form auch immer – bzw. für ein Netzwerk der KKW aus. Dies ist unabhängig davon, wie groß das Unternehmen ist, gleich-wohl vor allem Einzelkämpfer die Bedeutung eines gemeinsames Auftretens in der Öffentlichkeit sehen. Ak-teure, die bereits über Cottbus hinaus agieren und zum Teil an länderübergreifenden Netzwerken Anteil ha-ben, wie Vertreter aus der Filmbranche, sprachen sich auch für ein Netzwerk aus, betonten aber, dass die Zusammenarbeit nicht nur auf Cottbus beschränkt werden sollte. Die externen Befragten empfahlen ebenfalls eine Bündelung der Akteure. Für sie stellt das eine wichtige Grundlage für die weitere Kommunikation dar.

•Eine interne Kommunikation muss zuerst ausgebaut werden, um im Anschluss geschlossen nach außen auf-treten zu können. 50 Prozent der Interviewpartner decken diese Aussage ab.

„Ich sehe das als einen Entwicklungsprozess. (...) Das Erste wäre das Herstellen einer gegenseitigen Akzeptanz auf Augenhöhe.“ (Vertreter des Musikmarktes)

„Ich würde erst einmal intern kommunizieren. Es gab genug Beispiele, wo man sofort versucht hat, nach au-ßen zu gehen, was mächtig gegen den Baum gefahren ist.“ (Vertreter der IT-Branche)

•Eine (Mit-)Finanzierung der weiteren Kommunikationsarbeit durch die Akteure selbst wird von 38 Prozent kritisch betrachtet, da die Einkommensverhältnisse in der Kreativszene im Generel-len als niedrig eingestuft werden. Dennoch ist eine allgemeine Bereitschaft vorhanden, finan-zielle Zuschüsse nach eigenen Mitteln zu geben, mit der Bedingung, dass diese Kooperation sinnvoll und im eigenen Interesse ist. „Wenn das sinnvoll ist, wäre ich da sicher bereit, das mit zu finanzieren.” (Vertreter Subbranchen) „Wir werden es nicht komplett finanziert kriegen, aber wir werden einen Beitrag leisten müssen, weil es letzt-endlich ja auch in unserem Interesse ist.” (Vertreter der Games-/IT-Branche) „Es ist nicht unsere Aufgabe. Wir arbeiten für so wenig Geld und finanzieren uns selbst bzw. unsere Büros und Materialien.” (Vertreter der Film-Branche)

•Eine Förderung der Kultur- und Kreativwirtschaft durch die Stadt und öffentliche Mittel wird in Teilen durchge-führt. Diese Aussage deckt sich mit 46 Prozent der Befragten.

Page 13: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 13

„Eine konkrete Zusammenarbeit mit der Stadt gibt es noch nicht, aber eine vorsichtige Basis. Es stellt sich auch die Frage, inwieweit das stattfinden kann. Vorkehrungen, um die Spielfilmproduktion zu fördern, sind noch nicht so vorhanden.“ (Vertreter der Filmbranche)

•Die Nachwuchsförderung wird im begrenzten Rahmen ermöglicht, weiteres Ausbaupotenzial ist jedoch vor-handen. Dies bestätigen 38 Prozent der Befragten.

„Gezielte Nachwuchsförderung ist jedoch schwierig – wir haben keine Azubis oder Praktikanten, weil auch die Veranstaltung nur zweimal jährlich stattfindet.” (Vertreter der Filmbranche)

„Die Nachwuchsförderung ist gut, aber fast alle gehen weg, weil das Klima so unfreundlich ist.” (Vertreter der Musikbranche)

•Eine Kommunikation über Web 2.0 und elektronische Wege ist zu empfehlen, um Kommunikations- und Ent-scheidungswege kurz und einfach zu halten. Diese Empfehlung deckt sich mit 25 Prozent der Befragten.

„Eine Mail würde es manchmal auch tun, als per Post, wenn ich mich erst zwei Tage später um das Thema kümmern kann. Mit Mailing, denke ich, müsste man mehr arbeiten.” (Vertreter der IT-Branche)

„Eine Onlineplattform wäre ganz gut. Auch wenn das mal jemand managen würde, dass da mal jemand die Leute zusammen bringt.” (Vertreter Lausitzer Rundschau)

„Ich glaube, die Social Media-Kommunikation ist sehr wichtig in der Branche, weil viele in den Facebook- und Twitterbereichen unterwegs sind.” (Kreativwirtschaft NRW)

Onlinepräsenz

Die KKW Cottbus besitzt keinen eigenen bzw. gemeinsamen Öffentlichkeitsauftritt. Online taucht die Krea-tivwirtschaft vorrangig im Rahmen des Projekts Urban Creative Poles auf. Dieses tritt mit einer professionellen und umfangreichen Website auf, die in mehreren Sprachen angeboten wird, da es sich um eine Analyse der kreativen Potentiale aus fünf Städten verschiedener Staaten handelt. In diesem Rahmen ist die KKW Cottbus auch in dem sozialen Netzwerk Facebook vertreten. Gerade über diesen Kanal können insbesondere junge Menschen erreicht werden.Die Website der Stadt Cottbus bietet keine branchenspezifischen Informationen der KKW der Stadt. Hier wird von den Akteuren Unterstützung gefordert. „Das Internetportal der Stadtverwaltung sollte umfassender sein und die Aktivitäten aller Akteure mit den entsprechenden Verlinkungen bündeln“, so eine Meinung aus der Musikbranche.

Auf Landesebene besteht die Website „Kreatives Brandenburg“ (www.kreatives-brandenburg.de), ein Portal für Kulturschaffende und die Kreativwirtschaft. Als Kontaktbörse können hier Informationen über die Kultur-schaffenden und Angehörige der kreativen Branchen eingeholt werden. Die Seite dient zum Austausch und zur Vernetzung und ist zugleich Anlaufstelle sowie Orientierungs- und Präsentationsplattform. Für eine erste Orientierung gibt sie Auskunft über Fördermöglichkeiten, Stipendien, Existenzgründung, Fortbildungen und zahlreiche weitere Themen rund um die Kultur- und Kreativwirtschaft des Landes Brandenburg. Getragen wird das Projekt vom Ministerium für Wirtschaft und Europaangelegenheiten des Landes Brandenburg gemeinsam mit dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur.

Page 14: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 14

Ebenfalls nur auf Landesebene existieren mehrere Initiativen im Medienbereich. Dieser Teilmarkt ist in Bran-denburg schon sehr gut vernetzt. media.connect brandenburg ist eine medienübergreifende Branchenplatt-form. Daneben gibt es media.net Berlin-Brandenburg, das branchenübergreifende Bündnis für Unternehmen der Medienwirtschaft in der Hauptstadtregion. Das Medienboard Berlin-Brandenburg gilt als erste Anlaufstelle für alle Kreativen der Film- und Medienwirtschaft in Berlin-Brandenburg. In Cottbus bestehen keine Plattfor-men, weder der einzelnen Netzwerke noch der gesamten KKW.

> Webauftritt URBAN CREATIVE POLES: www.creativepoles.eu

Page 15: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 15

> Webauftritt der Stadt Cottbus: www.cottbus.de

> Webauftritt Kreatives Brandenburg: www.kreativesbrandenburg.de

Page 16: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 16

> Webauftritt media.connect brandenburg: www.mediaconnect-bb.de

> Webauftritt media.net berlinbrandenburg: www.medianet-bb.de

Page 17: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 17

Fazit 1: Es gibt keine gemeinsame Online-Plattform, auf der die Cottbuser KKW sich der Öffentlichkeit präsen-tiert. Dies wird von den Akteuren jedoch als eine wichtige Maßnahme angesehen.

Fazit 2: Die Onlinepräsenz muss so autark wie nötig und trotzdem so gemeinsam wie möglich gestaltet werden. Das heißt, die Grundlagen dafür, wie beispielsweise der Inhaber und die Rechte, sind im Vorfeld zu klären.

Zusammenspiel mit regionalen Medien Leitmedium in Cottbus und der Region ist die Lausitzer Rundschau mit ihren 13 Lokalausgaben. Als Vertreter des Pressemarktes gehört diese selbst zur KKW, ist aber darüber hinaus auch eine „mediale Plattform“, auf der die Akteure mit ihren Angeboten und Veranstaltungen zu Wort kommen können. Allerdings wird diese Möglichkeit bislang zu wenig genutzt. So sei es häufig ein Problem der Information. Die Redaktionen würden zu wenig informiert, welche Angebote die Kultur- und Kreativbranche bereit hält, sagt eine Vertreterin des Pressemarktes. Noch zu selten treten die Kreativschaffenden mit ihrem Tun an die Öffentlichkeit und beziehen die Presse zu wenig in ihre Arbeit ein.

Ein Blick in die regionalen Medien zeigt: Die KKW als Einheit existiert dort nicht, d.h. es gibt kein geschlossenes Bild der Branchen. Wenn über die Angebote der KKW berichtet wird, geschieht das vornehmlich über Ange-bote aus dem Theaterbereich beziehungsweise Ausstellungen, die in der Stadt stattfinden. Die Priorität liegt des Weiteren auf dem Planetarium und dem Jugendkulturzentrum Gladhouse.Wenn es Veröffentlichungen gibt, finden sich diese hauptsächlich in den regionalen Medien, kaum überregi-onal. Beispiele sind die Lausitzer Rundschau, Märkische Allgemeine oder Sächsische Zeitung.

> Quelle: www.lr-online.de

Page 18: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 18

> Quelle: www.maerkischeallgemeine.de

Page 19: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 19

In der Lausitzer Rundschau – dem Leitmedium der Region – erschien ein Beitrag über die Kultur- und Kreativ-wirtschaft in Cottbus, in dem speziell das Projekt der BTU im Fokus stand.

> Quelle: www.lr-online.de

Page 20: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 20

Fazit: Die KKW tritt nicht als Einheit in den Medien auf. Folglich existiert auch keine geschlossene Präsentation in den Medien. Die Medien sind auf Informationen direkt aus der Kreativszene angewiesen, um über kulturelle Events oder Angebote berichten zu können. Hier gibt es jedoch ein Informationsdefizit.

b) Kommunikation der Akteure und der Stadtverwaltung

In Cottbus gibt es keine institutionelle Gegebenheit bzw. einen speziell eingerichteten Leistungsträger für die KKW in der Stadtverwaltung.3 Es existiert jedoch ein starker öffentlicher kultureller Sektor. Für die öffentliche Ein-richtung zeichnet der Fachbereich Kultur des „Geschäftsbereichs III – Jugend, Kultur, Soziales“ der Cottbuser Stadtverwaltung verantwortlich. Es werden öffentliche sowie intermediäre und private Bereiche unterstützt.

Fazit 1: Trotz eines Kulturamtsleiters existiert in Cottbus bislang kein übergeordneter Ansprechpartner für die Kreativschaffenden. An dieser Stelle besteht Handlungsbedarf, damit eine konkrete Anlaufstelle für die Akteure geschaffen werden kann.

Fazit 2: Um die KKW zukünftig zu stärken und Ansiedlungen zu aktivieren, bedarf es einer Unterstützung bzw. einem Fürsprecher von Seiten der Stadtverwaltung. Es muss die Frage geklärt werden, wer hierfür gewonnen werden kann.

c) Wahrnehmung des Kultur- und Kreativstandortes Cottbus in Deutschland

Es wurden Interviews mit externen Interessenvertretern geführt, um erste Anhaltspunkte dafür zu bekommen, ob und wie der Kultur- und Kreativstandort Cottbus über die Grenzen hinaus wahrgenommen wird. Es zeigt sich, dass die Außenwahrnehmung sehr begrenzt ist, heißt, es gibt nur – wenn vorhanden – sehr kleine Leucht-türme, die bislang für Aufmerksamkeit sorgen. Dazu zählen Connecting Cottbus oder das FilmFestival.

Statements:

„Ich nehme den Standort Brandenburg wahr im Austausch auf Länderebene, aber den Standort Cottbus habe ich bisher hier nicht wahrgenommen. (...) Ich nehme an, dass Cottbus wie viele andere Städte und das Land Brandenburg an sich auch stark vom Strukturwandel betroffen ist.“ (externer Interessenvertreter)

„Ich wäre nie auf Cottbus gekommen, wenn Sie nicht angerufen hätten.“ (externer Interessenvertreter)

Fazit: Eine Außenwahrnehmung der Kultur- und Kreativwirtschaft Cottbus ist nur in Ansätzen vorhanden. Diese zeigt sich vor allem im Filmmarkt, bedingt durch Kontakte der Akteure mit anderen Filmemachern außerhalb von Cottbus und auch Brandenburg.

3 SWOT-Analyse, S. 29f.

Page 21: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 21

III. Dialog- und Zielgruppen

Page 22: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 22

III.1. Interne Dialoggruppen

a) Hauptdialoggruppe: Akteure der Kultur- und Kreativwirtschaft in Cottbus

Heterogen und kleinteilig – so präsentiert sich die Hauptdialoggruppe. Unterschiedliche wirtschaftliche Inter-essen, verschiedene kreative Tätigkeiten und differenzierte Bedürfnisse charakterisieren das Bild der Cottbuser KKW.Es sind nicht die harten Standortfaktoren, die zuallererst für die Akteure entscheidend sind. Sich selbst zu verwirklichen, seine eigenen Ideen kreativ umzusetzen und sich damit am Markt zu behaupten – dies charakterisiert die Kreativschaffenden vornehmlich. Zu zeigen „Wir können mehr, als man von uns denkt, und wir wollen, dass das nach außen sichtbar wird“ ist eine zentrale Botschaft der Akteure vor Ort. Die Szene möchte wahrgenommen und wertgeschätzt werden – mehr, als es bislang der Fall ist.Unterschiede in Bezug auf das Verständnis von Kreativität zeigen sich innerhalb der KKW bei den Teilmärkten. So haben der Kunstmarkt und die darstellenden Künste ein ganz anderes Verständnis von kreativem Arbeiten als beispielsweise die Architekturwirtschaft oder die Softwareindustrie.Fakt ist: Um außen gesehen zu werden, ist eine Stärkung und Besinnung auf den Kern notwendig.

b) Multiplikatoren

Bei der Betrachtung der internen Dialoggruppen wird zudem deutlich, dass auch Multiplikatoren und Interes-senvertretungen im direkten Umfeld der KKW miteinbezogen werden müssen. Zur Erläuterung: Multiplikatoren sind Meinungsträger. Hierbei handelt es sich um Personen oder Einrichtungen, die Meinungen vervielfältigen und als Meinungsführer fungieren. Wichtig: Sie sind nicht an eine bestimmte Meinung gebunden und können diese frei und ohne Zwänge kundtun.

Unternehmer aus anderen Branchen

Neben der Wahrnehmung in der eigenen Kultur- und Kreativwirtschaft gilt es für die Akteure auch, sich über die Kreativszene hinaus einen Namen zu machen, um andere Unternehmer für die KKW zu gewinnen. Zum einen sind diese mögliche Auftraggeber und Kunden, zum anderen können sie auch als Förderer und Spon-soren für die KKW fungieren. Im Unterschied zu den Kreativschaffenden spielen die angesprochenen harten Standortfaktoren, wie Ressourcenverfügbarkeit oder Infrastruktur, für diese eine größere Rolle, weswegen sie sich meist stark von den Unternehmern der KKW unterscheiden. Auch individuelle Bedürfnisse der Kreativ-schaffenden stehen aus dem unternehmerischen Blickwinkel für diese Zielgruppe hinten an. Aufgrund dieser ganz verschiedenen Herangehens- und Arbeitsweisen der Dialoggruppen ist es eine große Herausforderung für die künftige Kommunikationsstrategie, die notwendige Vermittlung und Aufklärung zwischen diesen bei-den Seiten zu generieren.Bislang wurde die Kultur- und Kreativwirtschaft nicht stark gefördert bzw. unterstützt, obwohl auch sie ein wich-tiger Teil der Wertschöpfungskette ist. Von ihr gehen Aufträge aus bzw. werden im lokalen Umfeld Anfragen umgesetzt. Daraus ergibt sich: Eine interne Kommunikation zur Förderung der lokalen Wertschöpfung ist ein erster wichtiger Baustein.

Projektpartner aus der Region

Für die weitere Kommunikationsarbeit spielen auch bereits bestehende Kontakte und Kooperationen mit regi-onalen Projektpartnern als Multiplikatoren eine wesentliche Rolle. Die Entwicklungsgesellschaft Cottbus mbH (EGC) als der Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Stadt ist hier ein wichtiger Ansprechpartner, da sie Inves-toren sowie bereits ansässigen Unternehmen und Existenzgründern mit Beratung und Vermittlung zur Seite steht. Dadurch verfügt sie über Kontakte mit Kreativschaffenden und über ein umfangreiches Wissen über die eigentliche Hauptdialoggruppe.

Page 23: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 23

Angehörige und Akteure von Universität, Hochschule und Ausbildungsstätten

Führungskräfte, wie Rektor und Dekane, sowie lehrende Angestellte, wie Professoren, Doktoren und Dozen-ten, gehören zu dieser Dialoggruppe. In Cottbus kommt dieser Dialoggruppe eine besondere Stellung zu: Der Lehrstuhl Stadtmanagement der BTU Cottbus hat das Projekt URBAN CREATIVE POLES initiiert, welches sich „auf die Förderung der Kultur- und Kreativwirtschaft in kleinen Groß- bzw. Mittelstädten mit rund 100.000 Einwohnern“4 konzentriert. Damit zeigt die Universität, dass sie ein großes Interesse an der Imagebildung der Kultur- und Kreativwirtschaft hat. Speziell mit dem Studiengang Architektur bildet die Einrichtung selbst Akteu-re der KKW, und damit der Hauptdialoggruppe aus.Wichtige Frage für die weitere Kommunikation der Kultur- und Kreativwirtschaft ist, ob und inwieweit die BTU Cottbus zukünftig bereit ist, ihre aktive Rolle weiter auszubauen und ein wichtiger Netzwerkpartner der KKW zu sein.

Medienvertreter aus der Region

Um das Image der Kultur- und Kreativwirtschaft aufzubauen und die Informationsarbeit voranzutreiben, sind Medienvertreter eine wichtige Dialoggruppe. Sie sind es, die Informationen über die Branche einer breiten Masse zugänglich machen und den Dialog zur Kreativszene über ihre Medien auf den unterschiedlichsten Kanälen anregen können. Aus diesem Grund ist es für die KKW wichtig, Medienvertreter bei ihrer weiteren Kommunikationsarbeit mit ins Boot zu holen. Durch intensiven Austausch, regelmäßigen Kontakt und eine ge-genseitige Vertrauensbasis lässt sich die Grundlage für eine langanhaltende und intensive Berichterstattung schaffen. Bei den regionalen Medien ist im Printbereich die Lausitzer Rundschau als Leitmedium führend. Dar-über hinaus erscheint wöchentlich der Wochenkurier und auch Der Märkische Bote bestimmt das Geschehen auf dem Zeitungs- und Zeitschriftenmarkt mit. Im Radiobereich verfügt Cottbus über den lokalen Sender Radio Cottbus sowie im Fernsehsektor über Lausitz-TV. Im Online-Sektor gibt es das Branchenbuch Lausitz, auf dem lokale Meldungen gepostet werden, sowie die Online-Zeitung Niederlausitz aktuell.

Der Zielgruppe der Medienvertreter kommt dabei noch eine besondere Bedeutung zu. Durch ihre Zugehörig-keit zur Kultur- und Kreativwirtschaft sind sie damit einerseits Teil der Hauptdialoggruppe – Teilmarkt Presse –, andererseits sind sie aber auch Multiplikatoren, die entscheidend zur Außenwahrnehmung der Akteure – und sich selbst – beitragen. Das heißt, die Medienvertreter haben eine Doppelrolle bzw. -funktion und es ist darum unerlässlich, sie für die weitere Kommunikationsarbeit mit ins Boot zu holen.

c) Interessenvertreter

Interessenvertreter sind aufgrund einer Partei-, Verbands- oder Vereinszugehörigkeit an eine bestimmte Mei-nung gebunden, da sie sich an interne Vorgaben und Regeln halten müssen. Das heißt, sie sind nicht frei in ihrer Meinungsäußerung, und damit für die Meinungsbildung nicht uneingeschränkt „nutzbar“, weil einge-schränkt in der Objektivität. Wichtige Partner, die in die künftige Kooperation miteinbezogen werden sollten, sind der Stadtmarketing- und Tourismusverband Cottbus und die Industrie- und Handelskammer Cottbus.

III.2. Externe Zielgruppen (überregional)

a) Akteure der Kultur- und Kreativwirtschaft in Deutschland

Beim Blick über den regionalen Tellerrand zeigt sich, dass Cottbus unter den Kultur- und Kreativstandorten mo-mentan keine große Rolle spielt. Nur wenige kulturelle Angebote sind dort bekannt, wie connecting cottbus. Bei der Frage „Was verbinden Sie mit Cottbus?“ denken externe Zielgruppen an die Universität oder Fach-

4 SWOT – Analyse, S. 2

Page 24: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 24

hochschule beziehungsweise an die Sportstätten und den FC Energie Cottbus. Hier gilt es künftig, Cottbus als Kultur- und Kreativstandort in den Fokus des überregionalen Interesses zu rücken. Cottbus muss als attraktiver Standort für die Kreativschaffenden wahrgenommen werden.

b) Multiplikatoren

Überregionale Medienvertreter und Redakteure von Fachmedien

Neben den regionalen Medien, die die Menschen in und um Cottbus herum erreichen, ist es wichtig, Medien-vertreter aus der überregionalen Presse und den Fachmedien für die Themen der Kultur- und Kreativwirtschaft Cottbus zu gewinnen. Aufgabe ist es, die Redakteure anzusprechen, diese über die Vielfältigkeit und Bedeu-tung der KKW in Cottbus aufzuklären und Interesse zu generieren.

Bestehende Netzwerkpartner

Teil der externen Multiplikatoren sind auch Partner, die bereits eine Zusammenarbeit mit lokalen Institutionen und Einrichtungen pflegen. Dazu zählen beispielsweise Angehörige von Partneruniversitäten, wie der Gradua-te School of the Arts and the Sciences, University of the arts, Berlin, kooperierenden Städten, wie Saarbrücken und Gelsenkirchen, oder aber Partnerschaften, die auf kultureller Ebene gepflegt werden. Dazu zählen unter anderem Kontakte, die zum Beispiel Filmschaffende aus der Stadt mit anderen ihrer Branche in Deutschland haben.

c) Interessenvertreter Zu den externen Interessenvertretern zählen unter anderem Entscheider aus der Landespolitik, etwa das Mi-nisterium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg. Es gilt, zu zeigen, dass Cottbus als Kultur- und Kreativstandort ein wichtiges Aushängeschild für Brandenburg ist, damit die KKW durch das Land – beispielsweise durch die Bewilligung eventueller Fördergelder – unterstützt wird. Als zweitgrößte Stadt des Landes muss Cottbus sich hierbei gegenüber Potsdam behaupten. Allerdings hat die südbrandenburgische Metropole hier beispielsweise durch die Kooperationsmöglichkeiten mit den sächsischen Städten Dresden und Leipzig oder aber der polnische Kultur- und Kreativwirtschaft gute Chancen, wenn sie ihre Potenziale nutzt.

III.3. Alleinstellungsmerkmale im Bereich Kultur- und Kreativwirtschaft

In Folge der Betrachtung der einzelnen Dialoggruppen lassen sich Alleinstellungsmerkmale für die weitere Kommunikation der Kultur- und Kreativwirtschaft in Cottbus ableiten:

1. Leuchttürme der Kultur- und Kreativwirtschaft Cottbus sind das Staatstheater Cottbus oder TheaterNa- tive C. Auch das FilmFestival Cottbus ist ein kultureller Anziehungspunkt. Diese Zugkraft gilt es, zu nutzen, um mehr Aufmerksamkeit für die KKW Cottbus zu erzielen.

2. Die vorhandenen Zugpferde müssen gefördert werden, um weitere Teilmärkte nachzuziehen und einen spürbaren Effekt für die Kreativszene Cottbus zu erzielen. Fazit: Die Kommunikationsziele für die Kultur- und Kreativwirtschaft Cottbus lassen sich nur dann anvisieren, wenn eine Strategie angewendet wird, die folgendem Grundsatz folgt: Zuerst muss die Kommunikation nach innen gerichtet sein, bevor der Schritt nach außen möglich ist. Basis für die Strategie ist der gemeinsame Standort der gesamten Kultur- und Kreativwirtschaft – die Stadt Cottbus.

Page 25: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 25

III.4. Sprachwahl für die Inhalte der künftigen Kommunikation

Um dieses Kommunikationsziel zu erreichen, braucht es bei der Sprachwahl einen Spagat zwischen der „krea-tiven“ Sprachgestaltung für die Akteure und der eher „behördlichen bzw. amtlichen“ Wortwahl im Dialog mit beispielsweise Interessenvertretern aus der Politik. Wir empfehlen keine gemeinsame Sprachwahl, resultierend aus den unterschiedlichen „Welten“, aus denen beide Gruppen kommen. Das heißt, die Sprachwahl muss auf den kommunikativen Rahmen angepasst werden.

Page 26: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 26

IV. Strategische Kommunikation (Kommunikationsstrategie)

Page 27: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 27

IV. Strategische Kommunikation (Kommunikationsstrategie)

IV.1. Vorbetrachtungen

Der medienadäquate Ansatz, der im vorliegenden Kommunikationskonzept einbezogen wird, lautet wie folgt: Für die Inhalte der weiteren Kommunikation soll gewährleistet werden, dass sie medienadäquat genutzt werden können. Das heißt: Das Konzept bedient sich einer medienneutralen Grundlage für die Kommunika-tionsinhalte. Aus dieser heraus werden im Entstehungsprozess einzelner Handlungen und Maßnahmen die entsprechenden Bestandteile medien- und zielgruppengerecht aufbereitet. Für die Kommunikation bedeutet das: Die Zielgruppe und der Kommunikationskanal sind die „Instanzen“, die die Sprache sowie die Qualitäts-stufe der Maßnahmen vorgeben.

IV.2. Strategische Ziele

Vorüberlegungen im Hinblick auf die strategischen Ziele der Kommunikation der Kultur- und Kreativwirtschaft, die sich aus den Interviews sowie dem Workshop ergeben haben, sind, dass zunächst ein Findungsprozess der Akteure erfolgen muss. Die Akteure selbst sind gefragt, sich aktiv zu bündeln und an einen Tisch zu kommen. Nur mit diesem Schritt ist es überhaupt möglich, eine Formation zu bilden und die Kultur- und Kreativwirtschaft zu strukturieren. Nur mit Hilfe dieser Vorarbeit, die gleichzeitig Hauptarbeit ist, ist eine kontinuierliche Informa-tionsarbeit nach innen und nach außen möglich.

Die Grundlage für diesen Ansatz sind eine fehlende Kenntnis und Informiertheit der Hauptdialoggruppe, also den Akteuren der Kultur- und Kreativwirtschaft in Cottbus, über die Potenziale, die in den einzelnen Märkten sowie einer gemeinsamen Präsentation und Kommunikation der KKW vorhanden sind. Darüber hinaus be-mängelt die Hauptdialoggruppe bei der Stadtverwaltung fehlendes Interesse an der Kultur- und Kreativwirt-schaft, so dass sie sich seitens der Politik alleingelassen fühlt.

Aus der Recherche sowie den Gesprächen mit den Interviewpartnern heraus ergab sich die Frage nach einem möglichen Moderator oder „Führer“ für die KKW Cottbus. Hier ist unsere Empfehlung, dass die BTU Cottbus an dieser Stelle als aktiver Part einen ersten Runden Tisch mit allen Akteuren, die daran teilnehmen möchten, initiieren sollte. Ziel dabei sollte es sein, das Netzwerk und die Form zu schaffen. Des Weiteren muss für die Zukunft ein aktiver Part definiert werden, der diese Moderatorenrolle langfristig übernimmt, und hierbei ist das Netzwerk gefragt, sich dazu zu positionieren.

Diese gesammelten Aspekte lassen sich wie folgt zusammenfassen:

FORMIEREN: Die Akteure der Kultur- und Kreativwirtschaft, die ein Interesse an einer gemeinsamen Zusammen-arbeit haben, müssen an einen Tisch kommen. Die Initiative obliegt den Akteuren selbst und sie sind es, die einen Gedanken- und Informationsaustausch zwischen den Kreativen initiieren können. Für den ersten Schritt des Formierens sollte die BTU Cottbus als eine Art Moderator tätig werden, bevor sich im Weiteren die Akteure selbst zum künftigen Moderator positionieren müssen.

STRUKTURIEREN: Um gemeinsam eine starke Kommunikation der Kultur- und Kreativwirtschaft aufbauen zu können, braucht es eine Struktur der teilnehmenden Akteure. Dabei muss es darum gehen, die Kompetenzen zu bündeln und eine Entscheidung zu fällen, wie man künftig gemeinsam auftreten will. Möglich ist ein loser Zusammenschluss, aber auch die Gründung eines Vereins oder einer GmbH. Hierfür braucht es die Entschei-dung der Akteure, wie man sich künftig formieren will.

KOMMUNIZIEREN: Die Akteure müssen kontinuierlich über verschiedene Kanäle informiert werden, aber auch selbst informieren. Das heißt, es muss ein Informationsaustausch stattfinden, so dass die beteiligten Akteure über die Potenziale innerhalb der Kultur- und Kreativwirtschaft aufgeklärt sind, auf der anderen Seite aber

Page 28: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 28

auch ihr Wissen an die anderen Dialoggruppen weitergeben können. Erster Schritt: Es muss nach innen kom-muniziert werden, bevor überhaupt ein Informationsaustausch nach außen möglich ist.

Die Vorüberlegungen und Interviewergebnisse lassen folgende strategischen Ziele zu:

1. Strategisches Kommunikationsziel

Formieren – strukturieren – kommunizieren: Um langfristig den Nährboden für eine intensive Kommunikation zwischen allen Dialoggruppen schaffen zu können, muss mittelfristig ein Formierungs- und Strukturierungspro-zess der Kultur- und Kreativwirtschaft in Gang gesetzt werden. Also: Erst innen stärken, dann außen kommuni-zieren.

2. Strategisches Kommunikationsziel (übergeordnet)

Die Wertschätzung der Arbeit und Potenziale der Kultur- und Kreativschaffenden im Ganzen wie auch im Einzelnen seitens der Stadtverwaltung muss mittel- und langfristig gesteigert werden. Nur durch den intensiven Austausch und die Zusammenarbeit mit den Akteuren dort lassen sich gemeinsame Maßnahmen zur Stärkung des Kultur- und Kreativstandortes Cottbus umsetzen.

3. Strategisches Kommunikationsziel (übergeordnet)Eine Imagekommunikation für die Vermarktung der Kultur- und Kreativwirtschaft, die langfristig etabliert wer-den soll, muss mittel- und langfristig entwickelt und aufgebaut werden.

Bei der Darlegung der strategischen Kommunikationsziele wurden zwei als „übergeordnet“ gekennzeichnet. Das bedeutet, deren Art und Umfang der Umsetzung sind von der Basis, also dem gegenseitigen Informa-tionsaustausch der Akteure, abhängig. Doch die Ziele ergänzen bzw. verbinden sich auch. Denn nur durch den Formierungsprozess und das Zusammenfinden der Akteure ist überhaupt erst einmal die Basis für eine Imagekommunikation möglich.

Als zeitliche Dimension wurde ein mittelfristiger Zeitraum (bis Ende 2013) angegeben. Die Basisarbeit – der Formierungsprozess – sollte bis Ende Dezember 2012 abgeschlossen sein. Die einzelnen Zeitdimensionen und Zielstellungen werden in der Maßnahmenplanung berücksichtigt.

IV.3. Strategieentwicklung

Ergebnis der durchgeführten Interviews für das vorliegende Konzept ist: Die einzelnen Akteure fühlen sich ganz unterschiedlich stark zur Kultur- und Kreativwirtschaft Cottbus zugehörig. Es gibt kein „Wir-Gefühl“, das besagt: „Wir sind Teil der Kultur- und Kreativwirtschaft und treten gemeinsam nach innen und außen auf.“ Lediglich kleinere Netzwerke, Plattformen oder Stammtische, die vereinzelte Akteure pflegen, sind in der Cottbuser Kul-tur- und Kreativlandschaft derzeit zu finden.

Es existiert ein unterschiedliches Verständnis von „Kreativität“, es gibt verschiedene Interessen und so fühlen sich die einzelnen Akteure eher als Individualisten und richten den Blick auf ihren eigenen Markt. Aus diesem Grund wird es nicht funktionieren, „von oben herab“ – beispielsweise seitens der Stadtverwaltung oder der BTU – der Kultur- und Kreativwirtschaft einen übergroßen Hut aufzusetzen, um die Einheit der Branche zu mani-festieren. Diese Vorgehensweise würde als „auferlegt“ empfunden und daher nicht akzeptiert werden.

Deswegen obliegt es den Akteuren, die eigene Bündelung selbst in die Hand zu nehmen und aus sich heraus zu einer Struktur zu kommen, die sie selbst nach außen hin zeigen und vermitteln möchten. Wie diese Struktu-

Page 29: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 29

rierung aussehen soll, liegt in der Hand der Kreativen selbst (beispielsweise Vereinsgründung, wie unter dem Punkt V.2. angeführt).

Erst wenn sich die Kultur- und Kreativschaffenden intern gefunden und strukturiert haben, ist eine Kommuni-kation überhaupt möglich. Dabei muss im ersten Schritt ein Informationsaustausch nach innen erfolgen, das heißt innerhalb der KKW und der Stadt, bevor über die überregionale Kommunikation gesprochen werden kann.

Bislang spielt Cottbus als Kultur- und Kreativstandort eine untergeordnete Rolle. Überregional sind die Potenzi-ale nur wenig bis gar nicht bekannt. Aus diesem Grund muss nach erfolgtem Strukturieren und Informieren so-wie der Kommunikation nach innen das vorhandene Potenzial gebündelt und nach außen sichtbar gemacht werden – ein langfristiger Prozess.

Wichtig bei der zukünftigen Kommunikationsstrategie ist es, dass die Ausgangssituation der Kultur- und Kreativ-wirtschaft sowie die Zielstellung berücksichtigt und in einen logischen Kontext gebracht werden müssen. Dar-über hinaus wird für den strategischen Ansatz und die Maßnahmenplanung die Kultur- und Kreativwirtschaft Cottbus als Einheit betrachtet.

Empfehlenswert ist es, eine Evaluierung dieser Annahme und der vorgeschlagenen Maßnahmen für Novem-ber 2013 vorzunehmen. Eventuell ist nach Erreichen der unmittelbaren und mittelfristigen Zielstellungen ein geänderter Kommunikationskurs möglich.

IV.4. Kernstrategie/Kernaussage der Kommunikationsstrategie

Für die Formulierung einer Kernstrategie ist die Zusammenführung der folgenden Eckpunkte wichtig:

1. Das Imageziel verbunden mit der Vermarktungsintention,

2. die zeitlichen Dimensionen der angeführten Zielstellungen: kurz- und mittelfristig

sowie

3. die einzelnen Interviews mit den Akteuren, die an bestimmten Punkten mögliche Kooperations- und Kommunikationsansätze sehen, beispielsweise in Form von Netzwerken oder Informationsplattformen.

Nimmt man diese Punkte zusammen, empfiehlt sich eine Kommunikation nach einem dreistufigen Modell. Diese richtet sich an den Bedürfnissen und Wünschen der Akteure selbst aus, bezieht aber ebenfalls interne Multiplikatoren und Interessenvertreter mit ein:

Kommunikationsstrategie = „Wir bündeln alle zur Verfügung stehenden Kräfte und Kompetenzen in der Kultur- und Kreativwirtschaft in Cottbus, um zunächst eine starke interne Wahrnehmung zu schaffen. Ist dies gelungen, widmen wir uns unserem Ziel, Cottbus als wertvollen Kultur- und Kreativstandort nach außen zu kommunizieren.“

Page 30: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 30

Dreistufig meint in diesem Fall:

1. Es muss eine Kommunikationsbasis über alle Teilmärkte hinweg geschaffen werden.

2. Erst wenn das gelungen ist, kann es um die Inhalte und Maßnahmen des Austausches innerhalb der Krea-tivbranche gehen.

3. Wenn der interne Dialog gelingt, lässt sich die Aufgabe der externen Kommunikation in Angriff nehmen.

Um mit einem Bild zu sprechen: Die einzelnen Akteure agieren momentan jeder für sich allein auf einem Bolz-platz. In ihren Positionen beliebig austauschbar, laufen sie über den Platz und spielen sich den Ball zu oder rennen ganz allein auf das Tor zu. Eine Spieltaktik gibt es nicht und es steht auch kein Trainer am Spielfeldrand, der ihnen mit taktischen Anweisungen zum Tor und letztlich zum Sieg verhelfen kann. Nur wenn alle Kompetenzen für Abwehr, Mittelfeld, Angriff und Tor gebündelt werden, es eine gemeinsame Taktik gibt und jeder sein Wissen und Können einbringt, ist ein „Umzug“ vom Bolzplatz auf den Fußballplatz und letztlich der Sprung in die Liga möglich.Konkret heißt das: Aktiv bündeln statt abwarten, was passiert. Mit dem Bolzplatz ist das augenblickliche „Spiel-feld“ der Kultur- und Kreativwirtschaft gemeint. Jeder Akteur ist auf sich allein gestellt und spielt sein „Spiel“ nach seinen eigenen Regeln. Ab und zu kommt es zu einem Passspiel, wenn mehrere Kreative sich aus- tauschen und in kleinen Netzwerken zueinanderfinden. Doch es gibt bislang keine (Kommunikations-)Taktik, wie das Spiel gespielt werden soll.

Die Frage nach dem „Trainer“ stellt sich: Es muss jemand sein, der diese Aufgabe freiwillig übernimmt, meinungsstark ist und die Belange, Wünsche und Probleme der Kultur- und Kreativwirtschaft kennt. Es funktio-niert nicht, einen „Führer“ zu bestimmen. Gleichsam ist es auch nicht möglich, jemanden dafür einzusetzen, der selbst überhaupt nichts mit der Kreativlandschaft in Cottbus zu tun hat. Ein solcher Ansprechpartner würde im luftleeren Raum agieren, weil er selbst mit der Hauptdialoggruppe und der Kreativszene überhaupt nichts zu tun hat.

Die Kultur- und Kreativwirtschaft in Cottbus kann durch den Einsatz gezielter Kommunikationsmaßnahmen den Aufstieg vom Bolzplatz auf den Fußballplatz in die Liga schaffen und sich dort langfristig mit einer guten „Spieltaktik“ behaupten. Gelingt das, so ist künftig sogar ein Einsatz in der „Champions League“ gemeinsam mit anderen großen Städten möglich.

Sicherlich wird es nicht gelingen, alle Akteure auf diesen Bolzplatz zu bekommen. Dennoch: Eine starke Mann-schaft mit nur wenigen ebenfalls gut aufgestellten Auswechselspielern hat trotzdem die Möglichkeit, sich intern wie extern einen Namen zu machen. Voraussetzung dafür: ein regelmäßiger Austausch und eine stete Information aller Beteiligten – kurz: ein fundierter Dialog.

Damit die vorgestellten Ziele erreicht werden können, konzentriert sich die strategische Kommunikations- arbeit in der ersten Phase auf Maßnahmen für die Akteure der Kultur- und Kreativwirtschaft in Cottbus. Hierbei handelt es sich um Maßnahmen, die in einem nächsten Schritt auch nachhaltig nach außen wirken können. Zunächst geht es darum, die interne Vermarktung voranzutreiben. Der Schritt nach außen wird erst einmal nicht forciert, da die Grundlagen dafür – interne Bündelung und Aufbau eines Dialoges mit den Zielgruppen – erst geschaffen werden müssen.

Durch die Dreiteilung der Kommunikation, die vorgestellt wurde, wird nach einer Bündelung aller Kräfte in der Kultur- und Kreativwirtschaft diese über die internen Dialoggruppen – also die Akteure selbst sowie mögliche Multiplikatoren und Interessenvertreter – reflektiert. In der dritten Phase ist es, den Entwicklungen angepasst, möglich, auch die externen Zielgruppen (externe Kultur- und Kreativschaffende, Multiplikatoren und Interes-senvertreter) gezielt anzusprechen.

Page 31: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 31

IV.5. Kernbotschaft und Teilbotschaften

Die vorgestellten Zielstellungen und die Festlegung der Strategie bilden die Basis für die Erarbeitung von Bot-schaften, die auf die Dialog- und Zielgruppen ausgerichtet sind. Bei diesen geht es nicht darum, dass sie in erster Linie von den Akteuren verbreitet werden, sondern sie sollen sich aus den vorgeschlagenen Maßnah-men ergeben.

Die Kernbotschaft zielt auf die Hauptdialoggruppe, also die Akteure der Kultur- und Kreativwirtschaft in Cottbus, ab und lautet wie folgt:

„Cottbus ist unsere Heimat und ein idealer Standort für Kultur- und Kreativschaffende, weil wir hier die Chance haben, uns beruflich zu verwirklichen und die Kultur- und Kreativszene weiter voranzutreiben.“

Kurz: „Cottbus ist für die Akteure der Kultur- und Kreativwirtschaft attraktiv und interessant.“

Diese Kernbotschaft ist die zentrale Botschaft, die in allen Kommunikationsmaßnahmen der Kultur- und Kreativwirtschaft vermittelt werden muss. Wichtig dabei: Sie darf nicht direkt kommuniziert werden. Hierbei gilt es, geeignete Instrumente zu finden, um die Botschaft nach außen hin gut zu verpacken.

Mit Hilfe der Kernbotschaft ist es möglich, weitere übergeordnete Botschaften zu generieren – immer im Hinblick auf die festgelegte Kommunikationsstrategie.

Die erste Imageaussage, die für interne – später auch externe – Multiplikatoren gilt, lautet:

„Cottbus ist eine Stadt mit großem Potenzial für die Kultur- und Kreativwirtschaft. Aus diesem Grund werden wir uns im Weiteren dafür einsetzen, die Akteure und die Kultur- und Kreativszene vor Ort zu stärken und zu fördern.“

Kurz: „Cottbus steht hinter der Kultur- und Kreativwirtschaft und hilft dabei, alle Kompetenzen zu bündeln und den Dialog aufzubauen.“

Zuletzt soll eine Botschaft gefunden werden, die übergeordnet und langfristig für interne wie auch externe Interessenvertreter gelten soll:

„Cottbus bietet eine breit gefächerte und mit großem Potenzial ausgestattete Kultur- und Kreativwirtschaft. Für diese sind wir bereit, uns zu engagieren und den Dialog miteinander aufzubauen, weil das letztlich auch für die Institution, für die wir tätig sind, von Vorteil ist.“

Kurz: „Cottbus mit seiner Kultur- und Kreativlandschaft verfügt über großes Wachstumspotenzial, dessen Vermarktung nach außen viele Chancen bietet.“

Page 32: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 32

V. Maßnahmenplanung

Page 33: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 33

V. Maßnahmenplanung

V.1. Vorbetrachtung

In den vorhergehenden Kapiteln wurden die ersten Schritte für die künftige Kommunikation der Kultur- und Kreativwirtschaft Cottbus erläutert, nun soll es um konkrete Maßnahmen gehen. Bei der bisherigen Betrach-tung, Recherche und strategischen Arbeit wurde eines deutlich: Bislang existiert keine gemeinsame interne Kommunikation. Diese muss im ersten Schritt angeregt werden und das setzt einen Strukturierungsprozess vor-aus. Letztlich und übergeordnet geht es um die gemeinsame Stärkung des Images von Cottbus als Kultur- und Kreativstandort und dafür müssen mit den Maßnahmen die Grundlagen geschaffen werden.

Fest steht: Nur mit einem WIR-Gefühl in der Kultur- und Kreativwirtschaft können die nachfolgenden Maßnah-men angegangen werden. Das WIR-Gefühl stellt die fundamentale Basis für die weitere Kommunikationsar-beit der KKW dar. Des Weiteren muss deutlich sein: Die Maßnahmen können nur über einen längeren Zeitraum angegangen und umgesetzt werden. Eine Veränderung der Kommunikationstrategie von heute auf morgen ist nicht zu schaffen, es bedarf einer kontinuierlichen (Zusammen-)Arbeit.

V.2. Maßnahmen für die Akteure der Kultur- und Kreativwirtschaft in Cottbus

Maßnahme 1: Bündelung der Kultur- und Kreativwirtschaft und Festlegung eines „Moderators“

Bislang gibt es noch keine Formation bzw. Struktur der Kultur- und Kreativwirtschaft Cottbus. Der in der Strategie angesprochene Sprung vom Bolzplatz auf den Fußballplatz muss erst noch erfolgen – und dafür sind zunächst einmal die Grundlagen zu schaffen. Das heißt, im ersten Schritt geht es für die Akteure um die Formation und Strukturierung – um die Findung eines verbindlichen rechtlichen Konstruktes. Dazu muss die Hauptdialoggrup-pe sich entscheiden, wie diese Struktur aussehen soll.

Drei mögliche Modelle sind:

Verein Dies ist ein freiwilliger Zusammenschluss von Akteuren, der auf Dauer angelegt ist, jedoch jederzeit wieder aufgelöst werden kann. Die Gründung und die Arbeit des Vereins ist nicht von einem Gros an Mitgliedern ab-hängig und der Bestand der Mitglieder kann Wechseln unterworfen sein. Ein Grundkapital, das zur Gründung investiert werden muss, ist hier nicht vonnöten.

Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH)Die Gründung einer GmbH kann von einer oder auch mehreren Personen vorgenommen werden, aller-dings ist der Abschluss eines notariell beurkundeten Gesellschaftervertrages notwendig. Die Gesellschafter bringen Kapitalanlagen ein, die das Stammkapital der Gesellschaft bilden. Die Gesellschaft haftet mit dem Geschäftsvermögen. Für die Gründung sind maximal 25.000 Euro notwendig.

Unternehmergesellschaft (UG)Die Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) – kurz UG – wird umgangssprachlich auch als Mini-GmbH bezeichnet. Sie kann bereits mit einem Stammkapital von einem Euro gegründet werden, ist aber voll ge-werbe- und körperschaftssteuerpflichtig. Die Gründung eines Gesellschaftsvertrages ist notwendig, zudem müssen die Stammeinlagen erbracht werden.

Page 34: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 34

Beispiel – Kurzer Leitfaden: Wie erfolgt eine Vereinsgründung?

Vorüberlegungen: •Alles zu den gesetzlichen Bestimmungen zur Gründung eines Vereins befindet sich im Bürgerlichen Gesetz-buch (BGB) – im Zivilrecht – §§ 21 bis 79.•Um einen Verein – e.V. – gründen zu können, sind mindestens sieben Mitglieder erforderlich. Nach erfolgter Eintragung darf die Zahl der Mitglieder nicht weniger als drei sein.•Bei der Namensfindung des Vereins ist zu beachten, dass sich dieser von anderen vor Ort ansässigen Vereinen deutlich unterscheiden muss.•Als Ort des Vereins gilt dieser, an dem die Verwaltung des Vereins geführt wird.

1. Nachdem sich die Mitglieder zusammengefunden haben, muss eine Satzung erstellt werden. Diese enthält die bedeutendsten Regelungen zur Zusammenarbeit und Tätigkeit im Verein. Bei einem gemeinnützigen Ver-ein ist anzuraten, die Satzung vor der Anmeldung zum Vereinsregister dem Finanzamt zur Prüfung vorzulegen.

2. Neben der Satzung obliegt es dem angehenden Verein bzw. den Gründungsmitgliedern, eventuelle Ver-einsordnungen zu erstellen, wie beispielsweise eine Finanz- und Beitragsordnung.

3. Im nächsten Schritt findet eine Gründungsversammlung statt, auf der die Gründung des Vereins sowie die Satzung beschlossen werden. Die Satzung muss von mindestens sieben Gründungsmitgliedern unterzeichnet werden.

4. Während der Gründungsversammlung wird ein Vorstand gegründet/gewählt, der den Verein gerichtlich und außergerichtlich vertritt.

5. Von der Gründungsversammlung muss ein Protokoll erstellt werden, welches nach den Regelungen der Sat-zung unterschrieben werden muss.

6. Beim Amtsgericht, wo der Verein seinen Sitz hat, erfolgt die Anmeldung des Vereins durch seine Vorstands-mitglieder.

Handlungsempfehlung an die Kultur- und Kreativwirtschaft:Die Hauptdialoggruppe – also die Akteure, die Kultur- und Kreativschaffenden – müssen sich zu einem verbind-lichen rechtlichen „Konstrukt“ zusammenfinden. Ob dies als Verein, GmbH oder als andere Struktur erfolgt, ob-liegt den Akteuren selbst. Deswegen: Finden Sie sich in einem ersten Schritt zusammen und bündeln Sie sich.

Zeitpunkt: ab Ende November 2012 bis Ende Dezember 2012 Grobbudget: bisherige Ressourcen nutzen

Handlungsempfehlung an die Kultur- und Kreativwirtschaft:Klären Sie, wer künftig die Rolle des Moderators oder Anführers übernehmen soll. Für diese Aufgabe sollte nie-mand gewählt werden, der überhaupt keinen Anknüpfungspunkt zur Kultur- und Kreativszene hat. Mit einem Satz: Vertrauen Sie diese Aufgabe keinem Externen an. Für die weitere Kommunikationsarbeit ist das Wissen um die Belange, Probleme und Wünsche der Akteure selbst unerlässlich.

Zeitpunkt: ab Ende November 2012 bis Ende Dezember 2012 Grobbudget: Für den Geschäftsführer bzw. Moderator sollten 400 bis 2.500 Euro pro Monat (pro Jahr 4.800 bis 30.000 Euro) eingeplant werden.

Page 35: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 35

Handlungsempfehlung an die Kultur- und Kreativwirtschaft:Andere Städte haben die Vereinsgründung in der Kultur- und Kreativwirtschaft vorgemacht, so zum Beispiel Leipzig (Kreatives Leipzig e.V.). Im Rahmen der eigenen Vereinsgründung sollte ein Workshop organisiert wer-den, in dem die Akteure aus Cottbus ins Gespräch mit Akteuren aus diesen Städten kommen. Hierbei können gemeinsam relevante Fragen und Punkte, wie beispielsweise die Finanzierung des Vereins, auf Augenhöhe erörtert werden. Wichtig dabei: Es sollte eine gemeinsame Diskussion und Zusammenarbeit geben und kein Referat. Hierbei würde ein „Lehrer-Schüler“-Verhältnis entstehen.

Zeitpunkt: ab Ende November 2012 bis Ende Dezember 2012 Grobbudget: Für den Workshop mit den externen Experten sind Fahrtkosten in Höhe von etwa 250 Euro pro Person einzuplanen, dazu ein Catering von circa 15 Euro pro Person.

Page 36: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 36

Maßnahme 2: Entwicklung einer Dachmarke für die Kultur- und Kreativwirtschaft

Nachdem sich die Kultur- und Kreativwirtschaft formiert, strukturiert und gebündelt hat, muss sie sich im nächs-ten Schritt mit der Entwicklung einer Dachmarke auseinandersetzen, wie es auch bereits im vorgelegten Mar-ketingkonzept zum Regionalen Wachstumskern dargelegt wurde.5 Diese muss sich dadurch auszeichnen, dass sie einen hohen Wiedererkennungswert, damit auch Reichweite besitzt und in der Zielgruppe eine große Akzeptanz hat. Unter dem „Dach“ bündeln sich alle Akteure der Kultur- und Kreativwirtschaft, weswegen es einen gemeinsamen Nenner in der Marke geben muss. Sie ist es, mit der die Branche nach außen tritt und durch die sofort eine direkte Verbindung zur Kultur- und Kreativszene hergestellt werden sollte. Gemeinsam mit der Dachmarke geht die Findung eines gemeinsamen Namens sowie eines Logos einher. Bei der Entwick-lung der Dachmarke zu beachten ist, dass die Gründung auch mit rechtlichen Fragen verbunden ist, die es im Vorfeld zu klären gilt.

Einzelne Aspekte, die bei der Gründung einer Dachmarke wichtig sind:

1. Ein gemeinsames Logo für alle Kreativschaffenden muss gefunden werden.

2. Die Akteure müssen sich über die damit zu vermittelnde Botschaft verständigen. Welche Botschaft soll an die Zielgruppen gesendet werden (siehe auch Kern- und Teilbotschaften unter IV.5)?

3. Des Weiteren gilt es, eine Bild-/Wortmarke zu finden. Hierbei ist wichtig, dass es sich um eine dauerhafte Kombination von grafischen und textlichen Elementen in einer gemeinsamen Darstellung handelt, wie bei-spielsweise ein Logo oder Emblem. Die Marke darf nicht mit einer Schreibmaschine darstellbar sein, weil sie sonst als reine Wortmarke gilt. Allerdings ist eine Grafik zu dem Text nicht zwingend notwendig, solange die verwendete Schrift selbst grafische Elemente/Merkmale aufweist. Das bezieht sich auf die Verwendung eines speziellen Fonts. Wichtig: Bild und Wort müssen regelmäßig zusammen verwendet werden beziehungsweise durch das Corporate Design als „gemeinsames Konstrukt“ definiert werden.

Handlungsempfehlung an die Kultur- und Kreativwirtschaft:Schaffen Sie eine gemeinsame Dachmarke und beziehen Sie die Akteure aktiv in die Ideenfindung mit ein. Gestalten und bauen Sie die Marke so, dass sie künftig weiter ausbaubar ist. Das heißt, beginnen Sie mit den ersten Playern/Akteuren, also den „Zugpferden“ und erweitern Sie die Dachmarke kontinuierlich. Ziel sollte es sein, diese Aufgabe direkt nach der Strukturierung der Kultur- und Kreativwirtschaft anzugehen, das heißt gleich zu Beginn des kommenden Jahres.

Zeitpunkt: ab Januar 2013Grobbudget: 7.500 bis 15.000 Euro

5 Regionaler Wachstumskern Cottbus. Marketingkonzept des RWK Cottbus, S. 60ff.

Page 37: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 37

Maßnahme 3: Gemeinsame Online-Plattform für die Akteure bereitstellen

Der Strukturprozess ist abgeschlossen und es gibt einen „Anführer“, der die Hauptdialoggruppe leitet. Auch die Entwicklung einer Dachmarke wurde bereits angestoßen und erste Ideen wurden in die Tat umgesetzt. An dieser Stelle ist es wichtig, dass der Austausch und Dialog der Akteure weiter ausgebaut werden kann. Hierfür brauchen sie eine Online-Plattform, die ebenfalls in Zukunft stetig erweitert werden sollte.

Schritt für Schritt sollte in den Auftritt auch ein stets aktualisiertes Branchenbuch integriert werden. Dieses gibt einen umfassenden Überblick über die jeweiligen Ansprechpartner in den Märkten. Auch entsprechende Verlinkungen zur Universität sowie anderen für die KKW wichtigen Einrichtungen und Institutionen sollte das Portal im weiteren Schritt bereitstellen. Gleiches gilt – um die Kommunikation mit den Medienvertretern als Multiplikatoren auszubauen – für die Bereitstellung von Pressemitteilungen, Hintergrundinformationen und Fo-tomaterial auf der gemeinsamen Online-Plattform.

Es gilt eine Plattform aufzubauen und diese stetig und kontinuierlich zu erweitern und auf dem aktuellen Stand zu halten.

Handlungsempfehlung an die Kultur- und Kreativwirtschaft:Erstellen Sie eine Online-Plattform, für den Anfang zunächst mit einem geschlossenen Mitgliederbereich. Das heißt, die Akteure können sich miteinander austauschen und es ist nur angemeldeten Mitgliedern möglich, dort zu agieren. Mit Hilfe der Plattform hat die Hauptdialoggruppe die Chance, den Dialog innerhalb der KKW zu forcieren und den Aufklärungsprozess über die Potenziale vor Ort für die Kultur- und Kreativschaffenden fortzuführen. Im Weiteren sollte die Plattform ergänzt werden, so dass sich alle Branchen und Märkte der Kul-tur- und Kreativwirtschaft wiederfinden können, und schließlich für die Öffentlichkeit freigeschaltet werden.

Zeitpunkt: ab Januar 2013Grobbudget: Für die Erstellung des Portals sind einmalig 5.000 bis 17.500 Euro einzuplanen, pro Jahr noch- mals rund 4.000 Euro.

Page 38: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 38

Maßnahme 4: Erarbeiten einer Veranstaltungsreihe für Kultur- und Kreativschaffende

Der Austausch der Akteure sollte nicht ausschließlich über die Online-Plattform erfolgen, sondern eben-falls mit ersten regelmäßigen Veranstaltungen und Treffen. Hierbei handelt es sich um fachspezifische Veranstaltungen, das heißt, sie sollten einen direkten praktischen Nutzen für die Hauptdialoggruppe ha-ben. Es können thematische Schwerpunkte festgelegt werden, je nach Wunsch und Anregungen der Teilnehmer. So wäre beispielsweise eine Veranstaltungsreihe mit dem Themenspektrum der Gründung und Entwicklung eines Unternehmens oder Informationen zu Fördermöglichkeiten für Kultur- und Kreativ-schaffende denkbar. Hierbei bietet sich die Möglichkeit, externe Experten für Fachvorträge einzuladen und dabei erste weiterführende Kontakte mit anderen Dialoggruppen zu knüpfen. Möglich wären hierbei auch sogenannte Thementage, wie beispielsweise ein Webmontag, der in Leipzig durchgeführt wird.

Hier liegt es an den Akteuren selbst, ihre Ideen und Wünsche inzubringen – auch im Hinblick darauf, wie häufig bzw. in welchen Abständen derartige Veranstaltungen durchgeführt werden sollen/können. Es kann ein wöchentlicher Treff sein, aber genauso gut können Veranstaltungen einmal im Monat durchge-führt werden. Die Ideen und Anregungen der Akteure müssen dann aktuell bei der Budgetplanung mit einbezogen werden.

Handlungsempfehlung an die Kultur- und Kreativwirtschaft:Entwickeln Sie eine eigene Veranstaltungsreihe. Beziehen Sie die Interessen der verschiedenen Akteure bei der Themenauswahl ein, um so den Dialog untereinander zu fördern. Bei der Planung ist es not-wendig, einen Zeitplan sowie einen Programmleitfaden zu erarbeiten, damit Termine und Inhalte an die verschiedenen Akteure weitergetragen werden können. Veranstalten Sie einen Workshop mit externen Experten, um sich hierbei Anregungen für eigene Veranstaltungen zu holen.

Zeitpunkt: ab Januar 2013Grobbudget: Es kann keine Aussage getroffen werden, weil dies abhängig ist von der Art und Größe der Veranstaltung.

Page 39: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 39

Maßnahme 5: Erstellung einer Broschüre „Die Kultur- und Kreativwirtschaft Cottbus“

Mit dieser hochwertigen Printpublikation hat die KKW ein Instrument in der Hand, mit der die Zielgruppen – die Empfänger – vom Potenzial der Kreativszene überzeugt werden können. Das heißt, durch „harte“ Fakten und Informationen über die Branchen in Verbindung mit „weichen“ Erfolgsgeschichten aus den Märkten wird eine gute Informations- und Darstellungsmischung angeboten. Mit aufgenommen werden sollten die Standortfaktoren in einem Überblick, die Termine in der Kultur- und Kreativwirtschaft Cott-bus sowie die wichtigsten kreativen Standorte in Cottbus. Bei den Darstellungsformen bietet sich eine Mischung an. So lassen sich gut Interviews, kurze Reportagen und großformatige Fotos integrieren. Da-mit werden die Inhalte lebendig „erzählt“ und sind für den Leser greifbarer. Ein ungewöhnliches Format macht es möglich, dass sich die Printproduktion von anderen optisch abhebt und diese „etwas andere“ Gestaltung findet sich auch in den Inhalten wieder. Die Broschüre wird einmalig erstellt und – bei Bedarf – jährlich überarbeitet und aktualisiert. Zum Einsatz kommt sie bei allen Veranstaltungen der Kultur- und Kreativwirtschaft.

Handlungsempfehlung an die Kultur- und Kreativwirtschaft:Planen Sie eine Ausschreibung zur Konzeption und Erstellung einer Broschüre durch eine Agentur. Hierfür sollten sie 3 bis 5 ausgewählte Agenturen anfragen. Besprechen Sie im Netzwerk die Inhalte und Plat-zierungen in der Broschüre. Im Anschluss daran sollten Sie ein schlüssiges Redaktionskonzept erarbeiten. Dieses übergeben Sie der ausgewählten Agentur. Gleichsam stellen Sie dieser bereits vorhandene Infor-mationen, wie Zahlen und Fakten, sowie alle relevanten Inhalte zur Verfügung. Hierfür können Sie auch bei der Texterstellung auf einen externen Redakteur zurückgreifen. Weiterhin sollten Sie die Verteilung und Auslage innerhalb des Netzwerkes klären.

Zeitpunkt: ab März 2013Grobbudget: Die Broschüre kostet einmalig zwischen 5.000 und 15.000 Euro inklusive Druck (ist von der Auflagenhöhe/Stückzahl abhängig).

Beispiel: - 16 Seiten + 4 Seiten Umschlag, Format A5, Re-Print-Verfahren (kostengünstiger Nach- druck möglich), gegebenenfalls Online-Druckereien nutzen, 4/4-farbig, Erstauflage: 1.000 Stück - Personalkosten für Organisation, Ausschreibung, Sammlung der Inhalte/Dokumente, Netzwerkaustausch, Verteileraufbau - Ausschreibung inklusive Vergütung: 1.000 Euro - Grafiker/Werbeagentur für Umsetzung: 1.500 bis 3.000 Euro - gegebenenfalls redaktionelle Unterstützung: 1.800 Euro - Druck (Re-Print), gegebenenfalls Online-Druck: 900 Euro

Page 40: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 40

VI. Projektdokumentation

Page 41: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 41

VII. Projektdokumentation

August 2012: Auftragsvergabe durch den Auftraggeber an den Auftragnehmer

29. August 2012: Workshop mit der Arbeitsgruppe beim Auftraggeber

August/September: Aufarbeitung der IST-Situation inklusive 15 Interviews mit ausgewählten Gesprächspart-nern aus der Kultur- und Kreativwirtschaft Cottbus, Multiplikatoren und Interessenvertretern in Cottbus sowie überregional - Aufarbeitung und Zusammenführung aller Inhalte durch den Auftragnehmer

Oktober/November 2012: Entwicklung der Strategie und Ableitung der Maßnahmen durch den Auftragneh-mer

07. November 2012: Präsentation und Diskussion von Strategie und Maßnahmen - Besprechung der Kernaussagen und -elemente des Kommunikationskonzeptes - Vorgaben vom Auftraggeber: Einarbeitung von Anmerkungen/Ergänzungen bis zum 15. November 2012

15. November 2012: Übergabe des Kommunikationskonzeptes an den Auftraggeber

ab 15. November 2012: Korrekturphase mit anschließender Einarbeitung der Anmerkungen/Änderungen durch den Auftragnehmer

Noch ausstehender Termin: Finaler Termin für die Präsentation des Kommunikationskonzeptes

Noch ausstehender Termin: Übergabe des finalen Konzeptes an den Auftraggeber

Page 42: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 42

VII. Anhang

Page 43: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 43

Interviews mit der internen Dialoggruppe

Rundfunkmarkt:

Frage: Was bietet Cottbus als Kultur- und Kreativstandort für Unternehmen?

Ich glaube, dass Cottbus, wie viele kleinere ostdeutsche Städte, unterschätzt wird. Ich glaube, es ist mehr da, als man denkt. Vielleicht auch ein kleiner Hintergrund dazu: Es gibt ein Netzwerk, das heißt Media.net Berlin-Brandenburg, das die Kultur-und Kreativwirtschaft in Berlin und Brandenburg fördert. Und die hatten bisher auch immer ein bisschen Schwierigkeiten, ins platte Land zu gehen, also Frankfurt/Oder oder Cottbus. Ins Le-ben gerufen haben wir seit letzten Monat einen Coffee-Club für Kreativ-Leute. Dieses Netzwerk ist aber immer nur ein Anschieber, die Leute selbst müssen sich untereinander treffen. Das wird jetzt immer in der Lausitzer Rundschau passieren. Es ist dann eigentlich immer ganz interessant, was dann doch immer so zusammen kommt – junge Künstler, junge Filmemacher, also die sich eben in der Kreativwirtschaft zu Hause fühlen, um auf die Art und Weise öfter und intensiver zusammenzukommen.

Frage: Was ist für Sie die KKW in Cottbus – welche Branchen, Märkte, Akteure zählen dazu?

Also für mich ist Kultur-und Kreativwirtschaft natürlich, das sind einerseits Künstler, die etwas Produktives schaf-fen, aber ich würde zur Kreativwirtschaft mindestens genauso die Leute zählen, die im Online-Bereich tätig sind, ob das jetzt die Entwicklung von Videospielen ist oder auch Architekten, ganz genau so. Also ich würde den Begriff, der eh ein wenig schwammig ist, relativ weit fassen. Das tut auch das Media-Netzwerk. Da sind die Gamer dabei, genau wie klassische alte Medien, zu denen ich mich jetzt mal zählen würde.

Frage: Fühlt sich denn der Rundfunk, speziell Radio Cottbus, auch zur Kreativwirtschaft zugehörig?

Durchaus, weil auch wir sind ja kreativ tätig, unsere Leute entwickeln Ideen, wie man neue Sendungen um-setzt, wie man anderen Leuten Sachen nahe bringt. Insofern: Auf jeden Fall, ja, klar.

Frage: Was sind aktuelle Themen der Kultur-und Kreativwirtschaft, was wird bereits kommuniziert?

Ich sehe hier den Part, dass die jungen Leute, die neue Ideen haben und vielleicht noch nicht so die Kontakte haben, in die „gefetteten“ Ebenen der Kunst- und Kreativwirtschaft, dass die miteinander in Kontakt kommen und das passiert, glaube ich, noch ein bisschen zu wenig. Da ist es ganz interessant, was da so passiert. Ein junger Lichtdesigner, den haben wir zum Beispiel schon vorgestellt. Wir sind dann auch immer eine ganz gute Plattform. Wenn Leute Ideen haben, wenn die zu uns kommen, dass die da hier mal die Möglichkeit haben, hier zu sagen was sie eigentlich tun. Da ist Lokalradio eigentlich auch eine ganz gute Aufgabe dafür.

Frage: Wir haben bei Ihnen schon einmal geschaut und im Bereich Kultur keinen eigenen, separaten Bereich gefunden.

Nein, das ist eigentlich immer eingebunden in das normale Programm, das tagtäglich hier passiert. Ich würde das so sehen, wir waren zum Beispiel der erste Sender, der diesen Alexander Kappe gespielt hat. Das ist ein junger Musiker aus Cottbus, der aber inzwischen es geschafft hat, von einer großen Plattenfirma vermarktet zu werden, heute Abend bei der „Goldenen Henne“ auftritt, also wo man sagen kann „der hat es irgendwie geschafft“. Aber gespielt haben wir den zum ersten Mal und unterstützt haben wir den, als er auf den Markt gekommen ist.

Page 44: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 44

Frage: Was war da der Anlass? Was müssen die Akteure zum Beispiel tun, damit Sie über den berichten?

Sie müssen eigentlich nur mit uns in Kontakt treten. Wir schauen uns das dann an, ich meine, bei Musik ist das immer das Kriterium: Ist das so produziert, dass man es auch spielen kann? Technisch muss das rüber zu bringen sein. Es gibt hier einen jungen Lichtdesigner aus Cottbus, der ist hier öfter mal beim Interview gewesen und wir stellen öfter mal ein paar Bilder bei uns auf die Website oder auf die Facebook-Seite – dass der auf die Art und Weise bekannt wird. Also der hat zum Beispiel ziemlichen Erfolg gehabt, als der bei uns im Interview war, dass die Leute bei ihm auch Designerlampen bestellt haben.

Frage: Sie haben schon gesagt, die Kommunikation untereinander, innerhalb der KKW müsste ein biss-chen ausgebaut werden. Wer kommuniziert denn schon mit wem? Gibt es da schon Netzwerke unterei-nander, haben sie selber welche?

Also, wie gesagt, das Media-Netzwerk Berlin-Brandenburg, das ist ganz offen, ganz weit gefächert, da kann jeder mitmachen, der sich zur Kultur-und Kreativbranche zählt. Und die machen ganz, ganz tolle Veranstaltungen, wirklich Brandenburg-weit. Das kann ich jedem nur empfehlen, da irgendwie mit ein-zusteigen. Da ist aus unserer Region noch zu wenig dabei. Die sind sehr Potsdam- und Berlin-lastig bisher. Das hat aber, glaube ich, auch was damit zu tun, dass der Bekanntheitsgrad von Media.Net noch nicht so hoch ist, dass das die Kreativ-Leute hier noch nicht so wissen. Aber da arbeiten wir ja dran. Und was ich mir noch mehr wünschen würde: Das die Kreativen der Uni, ähm, von den kriegen wir zu wenig mit. Das landet einfach nicht bei uns. Da ist, denke ich, viel mehr Potenzial da, aber wir wissen das nicht.

Frage: Wie wird denn bisher kommuniziert?

Also ich sag mal so: Wenn wir nicht eine Pressemitteilung von der BTU kriegen, landet bei uns die Info nicht. Und wir bekommen sehr selten eine Pressemitteilung von der BTU. Also jetzt momentan bekomme ich mal ein paar mehr Pressemitteilungen, aber da geht es natürlich immer und immer und immer um die politische Situation, also sprich Fusion oder nicht. Aber was eigentlich in der BTU selbst geleistet wird, was die Personen dort eigentlich alles können, davon dringt, meiner Ansicht nach, viel zu wenig nach Außen.

Frage: Ist das auch bei anderen Akteuren so? Also wenn da keine Pressemitteilung an Sie geht, dann bekommen Sie es auch gar nicht mit?

Also das steht und fällt mit Menschen. Es gibt Menschen, die sind total umtriebig. Es gibt junge Künstler, die rufen auch einfach mal bei uns an. Wir müssen ja auch nicht immer, ähm, so furchtbar bürokratische Wege gehen, wir sind ja selber ganz locker. Die schreiben uns eine Nachricht über Facebook und sagen: „Hey, ich bin der und der und ich würde mal gerne was zeigen, was ich kann“. Dann ist der relativ schnell bei uns auf der Antenne. Aber ich habe immer das Gefühl, die BTU ist irgendwie so ein Ufo, dass gelandet ist – da kommt nicht so wahnsinnig viel nach Außen.

Frage: Ist Ihrer Meinung nach ein branchenübergreifendes Netzwerk/Schnittstelle für die Kultur- und Kre-ativschaffenden in Cottbus überhaupt sinnvoll?

Ja, wobei ich fast fürchte, es nur auf den Standort Cottbus zu beschränken wäre zu klein. Deutschland-weit ist quatsch, aber gerade Berlin-Brandenburg-weit funktioniert, finde ich, gut, weil man auch mal immer über den Tellerrand hinaus schaut. Diese Netzwerk-Treffen, die besuche ich eigentlich auch immer und ich bin immer total begeistert und überrascht, was Leute so für Ideen entwickeln in unserem Bundes-land.

Page 45: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 45

Frage: Kann ich es mal so zusammenfassen: Eine rein stadtgebundene Vernetzung halten Sie für zu wenig.

Ja.

Frage: Jetzt aber mal für die interne Kommunikation betrachtet: Der kleine Töpfer, der sich mal mit dem The-ater kurzschließen will, ob es für den dann unbedingt lohnenswert ist, sich auf so einer Brandenburg-weiten Plattform wiederzufinden.

Klar, es ist immer eine Frage der Betrachtungsweise. Aber es ist ganz kleines Geld, es kostet 150 € im Jahr, also das ist wirklich echt überschaubar. Ähm, sodass das das selbst für den kleinen Töpfer okay wäre, auch der würde da was rausholen, da bin ich mir ziemlich sicher. Ich weiß nicht, ob Cottbus intern, ich sage es jetzt mal salopp formuliert: Die kennen sich eh alle.

Frage: Für die KKW in Cottbus wäre es aber auch wichtig, dass man zusammen auftritt, um nach Außen wahr-genommen zu werden. Was sind denn nach Ihrer Meinung bisherige Stärken und Schwächen der Kommuni-kation nach Außen von Cottbus.

Ja, ich glaube, dass Cottbus ähnlich wie andere Standorte oder Standpunkte im Osten, ähm ein Selbstwert-gefühl-Problem hat. Ja, nach wie vor, wer hier lebt, arbeitet oder wirkt, mag seine Stadt, aber nach Außen hin, fällt das allen schwer das zu kommunizieren im Sinne von: „Ich bin total stolz, dass ich aus Cottbus kom-me“. Es ist immer noch eher die Variante sich schon ein bisschen dafür zu entschuldigen „Ich bin eben nur aus Cottbus“. Das ist nach wie vor ein Manko, das nicht sein muss.

Frage: Für Externe und für andere Städte, um sich nach Außen zu präsentieren, wäre dann so ein Claim wie „Wir können mehr als ihr denkt“?!

Ja, das klingt gut.

Frage: Okay und für die interne Kommunikation?

Chronisch unterschätzt!

Frage: Was wären denn Themen, die man auch mehr kommunizieren müsste?

Also in der internen Kommunikation ist es vielleicht auch wichtig, dass man sich löst vom Konkurrenzdenken.

Frage: Besteht das Ihrer Meinung nach?

Ähm, ja, da habe ich manchmal schon den Eindruck, vor allem in der KKW, wo jeder denkt: „Huch, warum sol-len sich jetzt quasi zwei Agenturen treffen, um sich auszutauschen?“ - davon muss man sich lösen, aus meiner Sicht. Sondern dass es viel besser ist, wenn viel mehr Kreativität auf einem Haufen ist. Man muss ja nicht immer alles ausplaudern. Aber da habe ich auch den Eindruck, dass das manche gar nicht wollen.

Frage: Jetzt kommen wir mal mehr zu der Kommunikation an sich. Nehmen wir an, es gäbe eine Strategie, wer sollte diese denn dann finanzieren? Wären Sie als Teil der KKW auch dafür, sich daran zu beteiligen? Oder geben Sie vielleicht auch schon etwas dafür aus?

Das ist wirklich eine gute Frage. Ähm, das muss wirklich eine fundierte Geschichte sein. Ich sehe durchaus manchmal die Gefahr – es gibt auch manchmal finanzierte Projekte, die es dann nicht schaffen und da ist Cottbus auch leider Gottes auch ein Beispiel dafür, die es nicht schaffen, nach der Förderphase, sich aus sich selbst heraus zu tragen. Und danach geht es meistens den Bach runter – das hat es hier in Cottbus schon

Page 46: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 46

mehrfach konkret gegeben und ein Stadtmarketing oder ein touristisches Marketing, also immer wenn es darum ging, die Stadt nach Außen zu präsentieren und das ähnliche Problem hat die KKW genauso. Ähm, ein Projekt auf die Beine zu stellen, wo alle mitziehen, alle bereit sind zu stützen und eben auch dauerhaft.

Frage: Ja, es gibt ja auch Bereiche, die sagen, für die lohnt sich das gar nicht, die wirtschaften ja auch anders, die wollen da gar nicht Teil sein. Aber für diejenigen, die mitmachen wollen, wenn ich es mal zu-sammenfasse, müsste es etwas sein, was nachhaltig funktioniert, damit auch eine finanzielle Beteiligung von allen gefordert werden könnte?!

Genau!

Frage: Wer wären dann die Akteure, die das anstoßen sollten? Wären das die Kreativen selbst?

Ja, auf jeden Fall. Das ist im Prinzip die einzige Chance, wenn das die Kreativwirtschaft das nicht selbst will, würde das auch nicht funktionieren, weil – es muss leben. Und wenn das nicht lebt und das nicht gewollt ist, wenn das von Außen kommt, funktioniert das überhaupt nicht, das muss von Innen heraus gewollt sein.

Frage: Aber mit Dialog und Unterstützung der Stadtpolitik?

In jedem Fall, klar. Ich meine, das Media.Net hat das geschafft, die kriegen natürlich auch unterstützende Gelder vom Bund, aber das ist eine unabhängige Organisation aus sich selbst heraus. Da ist ein bisschen auch die Filmförderung mit drin, da die Filmbranche auch zur Kreativbranche gehört, die waren damals der ausschlaggebende Punkt, die haben das den Kreativen geöffnet. Und das ist inzwischen ein sehr, sehr gut funktionierendes Netzwerk.

Frage: Abschließend noch einmal zu der Außenwirkung der KKW in Cottbus: Sehen Sie es so, dass diese selbst die Kommunikation nach Außen leisten müssten?

Ja, definitiv.

Frage: Was wären Themen, mit denen man arbeiten sollte? Wären es globale Themen oder dass viele einzelne Themen gebündelt werden? Was zieht denn aus Ihrer Erfahrung auch bei anderen Medien?

Ja, wir haben natürlich so ein paar Highlights über das Jahr – das ist die Uni, das ist das FilmFestival. Das sind auch immer die Leuchttürme, die nach Außen natürlich wahrgenommen werden. Es darf sich nicht auf die zwei, drei Großen beschränken. Es wäre wichtig, nach Außen zu pushen, dass da auch noch viel mehr da ist.

Frage: Gehen Sie selbst auch Medienpartnerschaften mit Kultur-und Kreativschaffenden ein? Gab es da schon mal Förderungen?

Ja, sicher. Unsere Form der Unterstützung ist, wie gesagt, dass wir solchen Leuten eine Plattform bieten. Einfach die Möglichkeit bieten, sie bekannt zu machen, dass wir sie einladen, sei es in Form eines Beitra-ges, eines Interviews. Wenn es ganz hart kommt, auch mal ein Spot. Mit dem Alexander Knappe, den haben haben wir dann auftreten lassen und so weiter, oder wir machen irgendwelche Autogrammstun-den, die wir dann organisieren, für die Leute, die eben aus unserer Stadt kommen. Das ist die Plattform, die wir ihnen bieten können.

Page 47: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 47

Frage: Sagen Sie, da haben alle schon ihr Potenzial ausgeschöpft, oder?

Nein, das noch nicht. Aber es freut mich dann doch, dass die Leute das nicht vergessen, mit denen wir das getan haben. Also ein Beispiel ist der Erik Schiesko, ein junger Filmemacher, der inzwischen auch einen Preis bekommen hat für einen Film, der seinen ersten Spielfilm auch gemacht hat. Als der ange-fangen hat damit, hatten wir den immer hier bei uns im Interview. Und der hat letztens in einem anderen Interview gesagt, dass er total daran denkt, als er noch in Cottbus war: Der erste, der mich unterstützt hat, war Radio Cottbus – die haben an mich geglaubt und waren die ersten, die überhaupt über mich berichtet haben. Und das hat mir total gut getan.

Frage: Sehen Sie da eine mediale Starthilfe als Aufgabe?

Ja, das ist unsere Aufgabe. Logisch. Das ist Lokalradio. Wenn wir so etwas nicht machen würden, was denn dann? Wir müssen schon auch sehen, dass wir das Potenzial, das diese Stadt hat, auch voll aus-schöpfen. Meckern können alle viel, aber wir zeigen euch mal, was in unserer Stadt so schlummert.

Frage: Jetzt würde ich nur nochmal abschließend fragen, denn wir zählen Sie ja auch zur KKW – wie sieht es denn bei Ihnen mit der Nachwuchsförderung aus?

Na, wir bilden ja selber aus. Wir haben selbst verschiedenste kreative Berufe, also vom Redakteur oder Moderator – das sind jetzt, sage ich mal, die kreativsten von allen. Auch Mediengestalter Bild und Ton, die machen Filme, die schneiden Filme – die bilden wir aus und schicken die überall hin. Also wir tun da auch was dafür.

Page 48: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 48

Musikbranche:

Frage: Warum haben Sie sich für Cottbus als Standort entschieden?

Ich wohnte in Cottbus und machte mich da selbständig. Mein Hintergrund lag schon immer im Kulturmanage-ment, auch bin ich als Musik-Künstler immer schon aktiv gewesen. Nach der Wende wurde Kultur gestrichen und ich wollte mit dem Neuanfang, der Gründung einer privaten Musikschule (heute 1350 Schüler), zuerst mal meinen Unterhalt sichern. Heute arbeite ich an vielen Stellen auch gemeinnützig.

Frage: Wie beurteilen Sie die Kultur- und Kreativbranche in Cottbus?Schon immer zogen Künstler und Kulturschaffende von Cottbus weg, hauptsächlich nach Berlin, weil das kulturelle Klima in Cottbus nicht geeignet war und ist, gedeihlich voranzukommen. In Cottbus gibt es gespal-tene Lager in der Kultur- und Kreativwirtschaft: Das eine Lager repräsentiert die Gemeinschaft der öffentlich geförderten Einrichtungen, das andere Lager, welches durch ersteres ausgegrenzt wird, sind vornehmlich die Freiberufler mit Ihren Initiativen und Einrichtungen. Das beste Beispiel ist die Internet-Darstellung der Stadt Cottbus: Schauen Sie, ob private Kultur- und Bildungseinrichtungen zu finden sind.

Frage: Besteht zurzeit ein Netzwerk untereinander? Pflegen Sie selbst eins mit anderen Märkten?

Ich habe ein brandenburgweites Netzwerk aufgebaut. Die AG priMUS BB fasst alle freiberuflichen Musiklehrer und private Musikschulen zusammen. Wir beteiligen uns an der Evaluation des Brandenburgischen Musik-schulgesetzes.

Frage: Ist Ihrer Meinung nach ein branchenübergreifendes Netzwerk/Schnittstelle überhaupt notwendig?

Ein Netzwerk ist notwendig, um demokratische Entwicklungen unter Einbeziehung aller zu ermöglichen, manchmal auch zu „erzwingen“. Der Vernetzungsgrad der öffentlich geförderten ist 100%, der der freien/pri-vaten nahe 0%. Gemeinsame Interessen, notwendige Entwicklungen lassen sich nur so in der Öffentlichkeit darstellen und gemeinsam kann man sich behaupten.

Frage: Wo sehen Sie das Potenzial Ihrer Branche? Ist das in Cottbus schon erkannt worden? (Bürger/Förderer/Medien/Stadt)

Cottbus lebt hinter dem Mond. Die Stadtverwaltung, insbesondere der Kulturamtsleiter (Warchhold) und der Dezernent (Weise) blocken jede Art von privater Kultur so gut es geht ab und sehen diese als nicht hinnehm-bare Konkurrenz. Ich weiß, dass die beiden dies nie bestätigen würden. Aber mein jahrelanger Schriftverkehr belegt dies hinlänglich. Diese beiden verhindern sogar gesetzlich vorgeschriebene Akteneinsichten, um be-stimmte Machenschaften (Unregelmäßigkeiten) der geförderten Einrichtungen zu vertuschen.

Frage: Wie sehen Sie die Nachwuchsförderung in Ihrer Branche?

Die Nachwuchsförderung ist gut, aber fast alle gehen weg, weil das Klima so unfreundlich ist.

Frage: Was würden Sie sich für den Kulturstandort Cottbus an sich wünschen? Wessen Aufgabe wäre es, das anzustoßen?

Zusammenarbeit auf Augenhöhe in der Stadt. Wir verfolgen nämlich das gleiche Ziel: die Bildung unserer Kin-der und Jugendlichen.

Page 49: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 49

Frage: Wo sehen Sie Schwächen oder auch Stärken des Standortes Cottbus (beispielsweise: Nahe Lage zu Polen und zu Berlin)?

Grundstimmung muss verbessert werden, dazu fehlt es aber schon in der Stadtverwaltung an Einsicht.

Frage: Wie schätzen Sie die Weiterentwicklung der Kultur- und Kreativwirtschaft in Cottbus in den nächs-ten Jahren ein?

Stagnierend. Ich bin aber kein Pessimist!!! Ich habe die Dinge in die Hand genommen und werde weiter daran arbeiten, die Position der Kultur- und Kreativwirtschaft zu verbessern, gern auch mit Anderen zu-sammen.

Ergänzend dazu:

Frage: Was wird jetzt kommuniziert (Themen) innerhalb der KKW Cottbus, was sollte künftig kommuniziert werden?

Kommuniziert wird nach meiner Wahrnehmung gar nicht. Es gibt eine Aufspaltung in Lager, das eine Lager sind die geförderten Einrichtungen, das andere die gar nicht vernetzten Freiberufler bzw. Einrichtungen, die gar nicht gefördert werden. Die Geförderten sprechen sich regelmäßig untereinander ab, wobei das zumeist Einrichtungen sind, die aufgrund ihrer Förderung entsprechend Kontakte mit der Stadtverwaltung pflegen oder pflegen müssen. Diese sind im Verbund und haben ihre eigene Struktur und das läuft über den Kulturamtsleiter Bernd Warchold.

Frage: Sehen Sie eine Chance für die KKW in einem branchenübergreifenden Netzwerk?

Das sollte eigentlich verpflichtend so sein, weil wir alle ja die gleichen Ziele haben, die wir verfolgen. Aber diese Spaltung in mindestens zwei Lager ist etwas, das der Kulturlandschaft in Cottbus und Umgebung überhaupt nicht gut tut. Die Notwendigkeit wäre gegeben, dass alle an einen Tisch kommen. Ich habe das schon vor über 20 Jahren angeregt, aber das passiert nicht. Ich bin hier so etwas wie der Rufer in der Wüste. Ich denke, die eingesetzten Fördermittel kommen gar nicht effektiv zur Anwendung bzw. haben keine effektive Wirkung, weil der nicht stattfindende Informationsfluss die Dinge gar nicht publik macht, die einerseits für Jugendliche und Erwachsene angeboten werden im Kulturbereich. Und andererseits wenn die Verzahnung fehlt, so ist beispielsweise das Schulamt gar nicht daran interessiert, was private Leute anbieten. Es wird immer gleich unterstellt, es gehe nur um Profit. Doch es sollte schon längst klar sein, dass es in der freiberuflichen Tätigkeit einfach nur ums Überleben geht, nicht um Maximalgewinne. Ich war selbst vor der Wende im Kulturapparat beschäftigt und weiß, dass hier kein Denken ausgetauscht wird, sondern alles weiterläuft wie vorher.

Frage: Wer sollte ein solches gemeinsames Netzwerk anregen?

Es sollten neutrale Menschen sein, die moderieren können und keine Interessenlager bedienen. Es ist ja sogar bei der BTU so, dass es eine Ausgrenzung der privaten gibt, indem bei der Nutzung des Lehrge-bäudes 9 nur die geförderten eine Rolle spielen. Ich sehe es ja selbst in unserer Branche. Wir sind eine freiberufliche Musikschule, es gibt aber auch eine kommunale und da wird gegeneinander gearbeitet. Eine Zusammenarbeit wurde konkret abgewiesen, so meine Erfahrung. Es besteht ein Konkurrenzdenken, auch wenn ich selbst das nicht habe.

Frage: Was muss eine Kommunikationsstrategie in Cottbus leisten?

Ich sehe das als einen Entwicklungsprozess. Man kann ja auch nicht gleich alles verlangen, das wäre illusorisch. Das Erste wäre das Herstellen einer gegenseitigen Akzeptanz auf Augenhöhe. Das heißt, dass

Page 50: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 50

die verschiedenen kommunalen wie auch freiberuflichen Angebote wahrgenommen und akzeptiert werden. Zuerst muss es also einen unvoreingenommenen Austausch geben. Denn letztlich sollte es doch darum gehen, so viele Menschen wie möglich in die musikalische Ausbildung zu bekommen – egal ob durch kommunale oder freiberufliche Angebote.

Frage: Über welche Mittel und Wege kann dieser Austausch untereinander erfolgen?

Mir würde da zunächst der Runde Tisch einfallen. Wichtig: Zunächst muss das Informationsdefizit abge-baut werden, bevor man eigentlich wirklich zusammenkommen kann. Und ich wage zu behaupten, dass die Verantwortlichen in der Stadtverwaltung gar nicht wissen, was eigentlich los ist. Seit 22 Jahren war in unserer Musikschule niemand von der Stadtverwaltung oder den -verordneten, um sich einmal darüber zu informieren, was wir eigentlich machen. Da spricht eine Ignoranz heraus, wo man sich nur wundern kann. Nach der brandenburgischen Landesverfassung sind die Künstler besonders zu fördern. Wir haben in Brandenburg genau das Gegenteil, dass die Künstler durch Subventionen benachteiligt werden. Wir haben jetzt eine Vernetzung unter den musikunterrichtenden Freiberuflern und Musikschulen von unge-fähr 25 Prozent, bis 2009 waren es 0 Prozent. Durch ein Gutachten vom Ministerium hat sich gezeigt, dass in Brandenburg 31.000 Schüler in kommunalen und 25.000 in freiberuflichen Musikschulen unterrichtet werden. Jetzt haben wir Zahlen und damit wird vieles neu betrachtet. In Cottbus ist das allerdings noch nicht angekommen.

Frage: Wie sollte die Kommunikation thematisch aussehen?

Zuerst einmal wäre wichtig, dass man von außen sehen kann, was in Cottbus eigentlich alles gemacht und angeboten wird. Das lässt die Stadtverwaltung nicht zu, denn sie präsentiert auf ihrer Internetseite nur kulturelle Einrichtungen, die von der Stadt gefördert werden. Sie verweist auf das Kulturportal des Landes Brandenburg. Das Internetportal der Stadtverwaltung sollte umfassender sein und die Aktivitäten aller Akteure mit den entsprechenden Verlinkungen bündeln.

Frage: Wen sehen Sie in der Verantwortung für den finanziellen Aufwand? Wie sieht Ihre finanzielle Bereit-schaft aus?

Ich stehe dem nicht ablehnend gegenüber, wenn ein nachhaltiger Sinn gegeben ist.

Page 51: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 51

Filmwirtschaft:

Frage: Was hat Cottbus für Sie als Kultur- und Kreativstandort zu bieten?

Eine gute Infrastruktur: örtliche Nähe von Kongresszentrum und Festivalspielorten, kurze Laufwege. Auch inte-ressiertes Publikum (dabei auch älter) und interessierte lokale Presse.

Frage: Was zählt für Sie zur KKW?

Erstmal die sogenannten Leuchttürme: Ausstellungsraum Dieselkraftwerk, das Festival natürlich auch. Aber es gibt auch Grenzbereiche. Ich würde auch die dazu zählen, die beim Festival vertreten sind: sogenannte Subkultur, von der es ein bisschen gibt, Galerien, sofern vorhanden, aber auch Café- und Kneipenkultur. Ich zähle aber auch kulturelle Events, wie Lesungen oder Märkte, wie der Weihnachtsmarkt, wo künstlerische Sachen verkauft werden, dazu.

Frage: Was wird derzeit von der KKW kommuniziert (Themen)?

Da ich nicht in Cottbus, sondern in Berlin sitze, ist das schwierig zu beurteilen. Ich bekomme mit, was im Diesel-kraftwerk passiert, beim Festival und bei CC passiert und ab und zu mal, was im Schloß Branitz passiert.

Frage: Strahlen denn bis Berlin schon Themen aus Cottbus?

Das hängt davon ab, ob man sich dafür interessiert. Cottbus ist für Berliner eher „side up“. Wenn ich Bekann-ten erzähle, dass ich für Cottbus arbeite, kennt man die Stadt am ehesten als Hochschul- und Braunkohle-standort, weniger als Kulturstandort. Das FilmFestival ist zwar in der Filmszene ein Begriff, außerhalb davon teilweise, aber nicht zwangsläufig bekannt. Alles andere kommt nachgelagert, sogar das Dieselkraftwerk ist vielen nicht bekannt.

Frage: Warum ist das so?

Ich glaube, das liegt an der Selbstgenügsamkeit der Berliner. Wenn man mit einem Berliner über die Kultursze-ne von Frankfurt/Oder spricht, ist es genauso. Dann wird den meisten auch bloß die Viadrina (Anm. d. Red.: Europa-Universität Viadrina: Zu Frankfurt (Oder): Informationen zu Kultur- und Freizeitangeboten in Frankfurt (Oder)) einfallen. Wenn man über die Kulturszene von Saarbrücken spricht, fällt den meisten auch nicht viel mehr ein. Der Berliner ist mit sich selbst beschäftigt.

Frage: Innerhalb Ihrer Branche: Wie sieht die Kommunikation aus, welche Kanäle werden genutzt?

Kommunikation funktioniert am meisten über persönliche Kontakte. Man gibt zwar auch Pressemitteilungen raus und informiert über Verteiler oder legt Materialien aus, aber verbindliche Kontakte entstehen für CC in 80 Prozent nur über persönliche Treffen. Nur so können wir Produzenten erklären, warum es wichtig ist, nach Cottbus zu kommen. Bei anderen vergleichbaren Filmmärkten gleicher Größe ist das ähnlich.

Frage: Innerhalb des Filmmarktes gibt es also gute Vernetzung?

Ja, würde ich sagen. Unser Netzwerk haben wir seit 15 Jahren aufgebaut. Da liegt aber ein Unterschied: Gro-ße Festivals kommunzieren hauptsächlich über ihre Verteiler oder da melden sich die Kunden, kleinere müssen sich ihre Kunden suchen und investieren viel Energie in Akquise. Cottbus hat noch ein Alleinstellungsmerkmal: Die Filmszene in Europa, die sich für Osteuropa interessiert. Wir haben da vielleicht einen Vorteil gegenüber anderen ähnlichen Festivals in kleineren Städten.

Page 52: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 52

Frage: Wie ist es denn mit dem Kontakt bzw. der Kommunikation zu anderen Märkten der KKW?

Es gibt etwas. Der Veranstalter pool production, der in Cottbus sitzt und da recht gut vernetzt ist. Dafür wird u.a. das Netzwerk Media.net (Berlin-Brandenburger Kunst und Kultur) gut genutzt. Und sie dienen als Veran-stalter für andere Kunst- und Kulturschaffende in Cottbus und Umland.

Frage: Gibt es schon ein übergeordnetes Netzwerk für alle Märkte in Cottbus?

Weiß ich nicht, aus meiner Sicht auch nicht unbedingt notwendig, da CC einen internationalen Kunden-stamm hat. Wir versammeln zwar die Leute in Cottbus, aber Cottbuser Firmen bieten ja hier nix an. Was man anbieten könnte, gibt es hier also nicht: keine Film- oder Soundpostproduktion, kein Geräteverleih, wenig Schauspieler. Eine Vernetzung innerhalb von Cottbus mit anderen Märkten wäre also für mich kaum sinnvoll oder angebracht. Aus der Sicht von CC gibt es für unser Klientel kein Angebot in Cottbus. Die unterschiedli-chen Märkte in Cottbus sprechen ein unterschiedliches Klientel an.

Frage: Was sind denn Stärken und Schwächen der bisherigen Kommunikation: innerhalb Ihrer Branche und der gesamten KKW? Mit welchen Themen könnte man punkten?

Ich verstehe die Frage nicht: Kommunikation gegenüber wem?

Das betrifft verschiedene Zielgruppen: die, die angesprochen werden sollen.

Sicherlich sollte man bei der Filmbranche die Alleinstellungsmerkmale betonen: das betrifft Osteuropa genau-so wie das Festival – das kann man immer kommunizieren. Alles von Festivalseite, auch wenn es mit unserem Markt an sich wenig zu tun hat: Partys nebenbei, das kann man in unserem Markt gut kommunizieren. Vor al-lem die lokale Presse und die Bevölkerung interessiert sich für das Festival, das können sie besuchen. Das wird auch wahrgenommen. Zu unserem Markt müsste man separat einladen: Kommuniziert man es öfter, wird es auch wahrgenommen und drüber berichtet. Woran wir arbeiten müssten, weil die Rezeption nicht so groß ist, wären die Wirtschaftsteile der Presse (Cottbus und Berlin-Brandenburger Raum): Kulturwirtschaft wird meines Erachtens noch nicht als Teil der Wirtschaft wahrgenommen.

Frage: Was kann man tun, um das künfitg zu ändern?

Muss nicht unbedingt eine Strategie sein, denn unsere Zeit ist begrenzt: Wir haben ja auch nur 12 Stunden Zeit am Tag. Unsere Presseagentur nähert sich den regionalen Pressevertretern und anderen Medien, anderes würde ich hinten anstellen, denn unsere wichtigste Aufgabe ist es, Produktionen und Co-Produktionen anzu-regen. Über die internationale Fachpresse kommunizieren funktioniert hier also gut und ist auch eher das Ziel, regionale Presse ist dabei nicht unser primäres Ziel.

Frage: Zeitlicher Aspekt und auch finanziell? In die Pressearbeit investieren?

Wir schauen, wie wir Budget einteilen. Dazu gehört Berichterstattung in der lokalen Presse nicht unbedingt. Unsere Prioritäten bei der Öffentlichkeitsarbeit liegen eher bei Branchenzeitschriften - national und internati-onal - und ansonsten auf unserem Programm und unseren Recherchen, die Qualität, mit denen wir Projekte vorstellen.

Frage: Wer sollte sich denn um eine Kommunikation kümmern und wo sollte für eine Kommunikation Finanzie-rung herkommen?

Das ist immer ein bisschen schwierig. Wir werden ja als Wirtschaftsstandort von der Wirtschaftsförderung Medi-enboard Berlin-Brandenburg (Anm. d. Red.: Gemeinsame Filmförderung der beiden Länder) finanziert. Das ist,

Page 53: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 53

glaube ich, auch die passende Finanzierung. Bei einem Markt, der sich nicht vorrangig an die regionalen Bewohner richtet, der kann vermutlich auch nicht aus der Region gefördert werden. Daher knüpfen wir auch die Kontakte für die Filmindustrie Berlin/Brandenburg bzw. als internationalen Standort innerhalb von Europa. Daher gucken wir nach Finanzierungen auf internationalem Level.

Frage: Wie könnten oder sollten sich denn die Akteure selbst an einer Finanzierung beteiligen?

Ich bin Freiberufler und habe keine Million. Das ist definitiv nicht möglich.

Frage: Und wenn es ein Euro wäre – wäre die Bereitschaft da? Wäre es Ihre Aufgabe?

Es ist nicht unsere Aufgabe, wir arbeiten für so wenig Geld und finanzieren uns selbst bzw. unsere Büros und Materialien. Wenn wir jetzt noch was aus unserer Kasse geben, wäre das übertrieben.

Frage: Gibt es Nachwuchsförderung für Ihre Branche?

Potenzial da, und durch den Zustrom junger Leute, die auch was tun wollen, haben wir auch viel Kon-takt und arbeiten immer wieder mit jungen Leuten zusammen. Gezielte Nachwuchsförderung ist jedoch schwierig – wir haben keine Azubis oder Praktikanten, weil auch die Veranstaltung nur zweimal jährlich stattfindet. Zudem arbeiten wir alle meist freiberuflich und auch noch an anderen Projekten.. In unserer Struktur wäre es eben schwer möglich, einen Praktikanten zu beschäftigen. Innerhalb von Cottbus habe ich eher das Gefühl, dass das Gros der Kulturellen abwandert aus Cottbus.

Frage: Wo sehen Sie die Gründe dafür?

Es gibt keine Filmbranchen, keine Studios, außer das Festival selbst. Das bietet keine jahresfüllenden Jobs. Cottbus bietet also für die Filmbranche und die Leute, die darin arbeiten wollen, derzeit keine Vorausset-zung.

Frage: Alle Märkte an einem Tisch holen – hätten Sie daran Interesse?

Ich glaube eher nicht. Ich bin Freiberufler und baue mein Netzwerk so auf, dass es meinen Veranstaltun-gen nutzt und für mich Sinn macht. Ich hätte sicherlich einen wunderbaren Abend mit dem Ausrichter des Weihnachtsmarktes Branitz, wir könnten auch füreinander werben, aber das würde wenig Sinn ma-chen.

Frage: Und bei anderen Bereichen ein Netzwerk sinnvoll: Rundfunk, TV?

Das gehe ich über die eigenen Wege an. Hängt an den zeitlichen Ressourcen. Mit allen zusammenzusit-zen, ist schön, aber die Kerntätigkeit geht vor und das ist bei mir Produzenten zusammenzubringen. Ver-netzungskultur, die als Lösung präsentiert wird, die frisst zu viel Zeit, die nun mal honorarabhängig ist.

Frage: Wie sieht die Perspektive der KKW in Cottbus in Ihrer oder in allen Branchen aus?

Kann es nur mit Hoffnung sehen, da es bislang noch wenig gibt. In Cottbus und Umland werden ab und zu mal Filme gedreht, das wird sicherlich so bleiben, aber Cottbus als Drehort könnte man weiterentwi-ckeln, wovon wieder andere Branchen profitieren könnten (Caterer bis Transportunternehmen). Aber als Standort für die Filmbranche müsste man Cottbus grundlegend aufbauen und das mit Fördermitteln: Da sehe ich mit der momentanen Förderung schwarz. Daher müssen wir das gut machen, was da ist, wie eben das Festival und CC, und dabei immer gucken, dass wir die Finanzierung und Ressourcen auch noch nächstes Jahr so halten können. Wie gesagt, neben Berlin und Babelsberg haben es die anderen

Page 54: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 54

Orte in der Region schwer, zu Filmstandorten zu werden. Cottbus ist durch das Festival Filmstandort, aber über das Jahr hinweg als Wirtschaftsstandort im Bereich Film nicht von primärer Bedeutung. Das Festival ist gut auch weit über Brandenburg hinaus, ebenso die Beschäftigung mit den osteuropäischen Markt Schwerpunkt. Da sind wir einer der wenigen Coproduktionsmärkte, die diesen inhaltlichen Schwerpunkt haben. Das könnte man als USP herausstellen, auch wenn das Geld, was da verhandelt wird, nicht in Cottbus bleibt.

Page 55: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 55

Darstellende Künste:

Frage: Was bietet Cottbus als Standort für Kultur- und Kreativschaffende?

Kulturelle Angebote in allen Spektren. Es gibt ein sehr breites und sehr gutes kulturelles Angebot, und zwar in allen Bereichen – in der Soziokultur, in der Hochkultur und in der Kinder- und Jugendkultur. Das finde ich be-merkenswert für eine Stadt in dieser Größenordnung. Das werden Sie kaum woanders finden.

Frage: Haben das die Cottbuser schon selbst erkannt?

Das ist eine gute Frage. Das kann man nie so genau sagen, es ist immer schlecht, die eigene Situation so ein-zuschätzen. Manchmal denke ich, die haben das zu wenig erkannt.

Frage: Wenn Sie an die Kultur- und Kreativwirtschaft vor Ort denken, was sind Themen, die kommuniziert wer-den und was sollte zukünftig kommuniziert werden?

Wenn man die Themen sieht, die in den nächsten Jahren eine Rolle spielen werden, davon bin ich überzeugt, wird das eine Frage von regionaler Identität sein. Und das werden Themen sein, die ganz stark in der Kinder- und Jugendkultur vernetzt und verordnet sein werden. Das ist der Schlüssel und die Basis für jede zukünftige Entwicklung.

Frage: Wenn Sie an die Kommunikationsrichtung denken, ist es Ihnen wichtig, die Kommunikation innerhalb der Branche, in der Region oder sogar bundesweit auszurichten?

Also wenn ich für mein Theater spreche, ist es für uns zunächst am wichtigsten, in der Stadt und regional zu kommunizieren, denn da kommt unser Publikum her. Da spielen wir ja schließlich.

Frage: Wie sieht denn die Kommunikation innerhalb ihrer Branche, also der Darstellenden Künste, aus? Gibt es da schon Netzwerke?

Naja, das hat ja auch immer was mit handelnden Personen zu tun und ich habe den Eindruck, dass Cottbus gegenwärtig dabei ist, sich ein bisschen zu verbessern. Lange Zeit war das auch immer ein bisschen schwie-rig, unter den Theaterkollegen einen gemeinsamen Faden zu finden. Ich habe aber den Eindruck, wir sind da ganz optimistisch, dass das in Zukunft leichter und besser funktionieren wird.

Frage: Heißt das, sie haben zur Zeit noch keine Netzwerke oder schließen sie sich manchmal mit anderen zusammen?

Naja, wir tun das schon, wo es thematisch angesagt ist. Das sind Entwicklungen, die noch stärker vorankom-men sollten, finde ich. Genauere Abstimmungen: was will unser Publikum, wofür sind wir da, was spielen wir, wie können wir uns thematisch unterstützen, zum Beispiel auch gemeinsame Themen auch bearbeiten, das sehe ich als Aufgaben in der Zukunft.

Frage: Also Synergien schaffen, dass man sich mit anderen Märkten irgendwo trifft?

Der Begriff des „Marktes“ ist in der Kunst immer ein bisschen schwierig. Der funktioniert ja nur, wenn man Kunst als wirtschaftliche Einrichtung betrachtet. Und für Theater ist das nur bedingt zutreffend, das ist ein Verlustge-schäft.

Page 56: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 56

Frage: Ja, aber die wirtschaften ja auch, nur in geringerem Maße, wie ein Unternehmen?

Naja, in geringerem Maße nicht, wenn ich mir die Etats und die Budgets angucke, dann sind das schon keine Kleinigkeiten, die da im Jahr umgesetzt werden. Aber Hauptgeldgeber ist die öffentliche Hand und nicht der Markt.

Frage: Wenn sie jetzt nochmal an die Vernetzung innerhalb der KKW denken, was gibt es da, gibt es Stammtische/Veranstaltungen, wie wird kommuniziert und was nutzen Sie da?

Also bisher gibt es nicht die Organisation, von der Sie sprechen. Es ist immer davon abhängig, ob Men-schen miteinander können, ob sie mit einander nicht gut können, da nützen auch die perfektesten Orga-nisationen gar nichts. Das wäre so eine Frage, ob man miteinander spricht und das ist egal, wo man das tut, das kann man in Kaffeehäusern tun, das kann man in Büros tun, das kann man überall tun.

Frage: Kann man das auch online tun?

Das kann man tun, ich sage mal, wenn man es mag online zu kommunizieren. Ich persönliche ziehe es vor mit jemanden zu sprechen.

Frage: Wenn Sie nochmal allgemein an die Kommunikation der Kultur- und Kreativwirtschaft in Cottbus denken. Was sind Stärken und Schwächen der Kommunikation?

Eine Stärke ist, dass Cottbus eine relativ kleine Stadt ist, dass man sich kennt und dass man einen Draht auch persönlich zueinander hat. Das ist zugleich auch eine Schwäche. Der Markt ist natürlich auch sehr klein. Jeder versucht natürlich, sein Angebot an das Publikum zu bringen, dadurch entsteht Konkurrenz und die macht es auch schwierig. Das liegt aber in der Natur der Sache. Ich betrachte die Situation aber grundsätzlich eher positiv als negativ. Viel schlimmer wäre es, wenn man ein dünnes kulturelles Angebot hätte. Also wir sind da schon in einer sehr komfortablen Situation.

Frage: Welches Ziel sollte die Kommunikation erfüllen? Sollte sie sich über die Stadtgrenzen hinaus aus-richten?

Nein, ich denke innerhalb der Stadt könnte es ganz gute thematische Abstimmungen geben, man kann sich auch auf gemeinsame Projekte verständigen und man kann sich vielleicht auch über ein paar Grundlinien in der kulturellen Entwicklung verständigen. Ich meine, die ergeben sich aus der regionalen Entwicklung, da muss man überhaupt nichts drauf setzen.

Frage: Wer sollte die Kommunikation finanzieren?

Die Frage ist erstmal: Wer sollte die Kommunikation entwickeln? Das ist die Kernfrage.

Frage: Sehen Sie da eher die Akteure in der Pflicht oder auch die Stadt?

Wieso die Stadt? Wer miteinander sprechen möchte, muss das tun. Ich sehe von Außen auch gar nicht die Chance, dass das jemand koordiniert. Ich sehe keine Veranlassung, über neues Geld zu reden. Also ich sehe keine Veranlassung hier künftig Gebilde zu kreieren, um die Kreativwirtschaft zu koordinieren, das halte ich für absolut überflüssig.

Frage: Warum sehen Sie das als problematisch?

Weil die Kompetenz bei den Akteuren selbst liegt. Wenn sie sich austauschen wollen, dann werden die

Page 57: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 57

das auch tun. Wenn die das nicht haben, wird es niemand schaffen, diese Kommunikation herbeizufüh-ren.

Frage: Was sagen Sie zu solchen Argumenten, bei kleineren Unternehmen, die sagen, die haben gar keine Zeit sich zu vernetzen?

Wer sollte es denn sonst tun? Das wäre die Frage, ob es Sinn macht, eine Art Dachmarke oder ähnliches zu schaffen. Wenn jemand einen Kulturschaffenden vermarkten möchte und der kennt den nur sehr oberflächlich und nicht bis ins Detail, wird das eine sehr oberflächliche und schlechte Vermarktung wer-den. Oder aber er muss sich mit dem stundenlang darüber unterhalten, wie er vermarktet werden möch-te und das ist genau die Zeit, die der Kreative auch für seine Vermarktung aufbringen könnte. Also ich habe da meine Zweifel, dass ein Netzwerk uns zur Glückseligkeit verhilft, das glaube ich wirklich nicht.

Frage: Okay. Aber nehmen Sie bereits eine Förderung für die Kultur- und Kreativwirtschaft wahr? Vielleicht auch von Medien oder durch die Stadt?

Eine allgemeine Förderung durch die Stadt ja, das gibt es aber schon immer.

Frage: Ich meine in Cottbus, zum Beispiel mit den Medien?

Ja, na klar. Aber das ist ja der Job der Medien, dass die berichten, was in der Stadt oder in der Region oder im Land passiert. Das ist ja gar nichts Besonderes. Wenn die Medien interessiert sind, dann berichten sie, das ist ja aber nichts Neues.

Frage: Sicher greifen Sie das auf, meine Frage zielte darauf ab, ob sie verstärkt eine Förderung wahrneh-men?

Ich weiß nicht. Eine Zeitung meinetwegen, die wollen eine hohe Auflage erreichen und deshalb werden sie davon berichten, was ihnen eine hohe Auflage verspricht, dazu kommt das Interesse an einer Region oder einer Stadt. Diese beiden Dinge müssen zusammenfallen, dann wird das auch ein gutes Medium, dann kann das auch eine gute Berichterstattung in einem elektronischen Medium werden. Aber grund-sätzlich immer so, dass Projekte für beide interessant sind, und dann ist es relativ leicht, dass beide Seiten zusammenkommen. Da braucht man gar keinen Dritten dazu.

Frage: Wenn Sie an die externe Kommunikation denken, wie an überregionale Medien oder an eine Ko-operation mit einer anderen Stadt – mit welchen Themen sollte man nach Außen gehen?

Wenn ich von meinem Fall ausgehe, ich in irgendeiner Art und Weise mit einer anderen Stadt zusammen-arbeiten will, dann wäre das in einer anderen Stadt wieder ein Theater. Und diese Leute in dem Theater muss ich persönlich kennen, sonst funktioniert so etwas nicht. Welche Veranlassung habe ich, mich als Kinder- und Jugendtheater mich in einer anderen Stadt mit einer Rockveranstaltung zu vernetzen?

Frage: Es ging darum, dass die Kultur- und Kreativwirtschaft in Cottbus ein geschlossenes Bild abgibt und nach Außen tritt. Was sind da Themen, die man zum Beispiel auch anderen Städten zeigen könnte?

Die Themen sind gekoppelt an Qualität. Wenn die Cottbuser Kultur eine hohe Qualität hat, wird sie auto-matisch Aufmerksamkeit erregen. Das ist gar keine Frage des Themas, sondern der Qualität.

Frage: Das sollten auch wieder die Akteure selbst in die Hand nehmen?

Ja, davon bin ich fest überzeugt. Denn niemand versteht von der Sache mehr als die Akteure selbst. Wir haben auch als Theater versucht Kontakt mit Managern aufzunehmen, das ist ein ganz, ganz komplizier-

Page 58: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 58

tes Geschäft. Das funktioniert nur bedingt und nur wenn man jemanden hat, der das eigene Produkt bis in das Detail kennt. Ich kann das nicht bestätigen, dass das funktioniert.

Frage: Wäre es denn eine Möglichkeit, dass es eine andere Art der Unterstützung geben könnte – in der Form, man bündelt alle wissenswerten Informationen für Kultur- und Kreativschaffende?

Wer soll es denn bündeln, das ist die Frage. Wen will ich erreichen und was will ich sagen. Wenn ich jemanden zu einer finanziellen Entscheidung bringen will, dann muss ich sagen können, war-um ich gut bin und warum das, was ich tue, genau zu ihm passt – das wird wieder nur der Künstler selbst können.

Frage: Es wäre vielleicht gut, ein Netzwerk für die Kreativen untereinander zu schaffen?

Naja, in so einer Stadt wie Cottbus, also in der Regel weiß man das. Da muss man gar nicht so viel ma-chen, wer soll das koordinieren? Sie meinen so was wie einen Stammtisch?

Frage: Ja, das ist die Frage, ob es sinnvoll ist, so etwas zu bündeln.

Das ist die Frage, in welcher Form das gebündelt werden soll und wie groß der Nutzen für mich persönlich ist. Wenn ich Kontakte suche, weiß ich doch, wo ich die suchen muss in so einer Stadt wie Cottbus, in der man sich weitestgehend kennt. Wenn ich Kontakte suche, gehe ich gezielt vor, dazu brauche ich kein allgemeines Treffen.

Frage: Wie funktioniert das bisher beim piccolo Theater, betreiben Sie viel Eigen-PR?

Ich habe den Eindruck, dass es sehr gut funktioniert, dass wir da bestimmte Mechanismen gefunden haben, die Kunst, die wir produzieren, auch zu publizieren und damit Publikum zu gewinnen. Ich denke, das System funktioniert.

Frage: Also, Sie haben für sich einen Weg gefunden, der funktioniert?

Ja, sonst gäbe es das Theater ja nicht. Ich denke, die Wege sind da sehr speziell. Ich denke nicht, dass ich als Kinder- und Jugendtheater auf einer sehr allgemeinen Plattform werbe. Wir haben ja in der Öf-fentlichkeitsarbeit zwei Wege: Den Weg sich als Einrichtung bekannt zu machen oder den Weg spezielle Produkte bekannt zu machen. Diese zwei Wege nutzen wir auch.

Frage: Wenn Sie an die Zukunft der Kultur- und Kreativwirtschaft in Cottbus denken, wo sehen Sie diese in 10 Jahren?

Die Kreativität organisiert sich immer irgendwie. Die organisiert sich aus sich selbst heraus, ich kann mir kaum vorstellen, dass das jemand von außen organisieren kann.

Frage: Aber Sie sehen durchaus Potenzial für die nächsten Jahre?

Ich sehe das Potenzial, dass sich aus der Stadt heraus ergibt, da ist immer Potenzial. Da gibt es immer etwas Neues und da wird sich grundlegend nichts ändern. Menschen sind kreativ und solange Menschen zusammen sind wird sich Kreativität einen Weg bahnen. Das ist etwas normales. Ich denke die Situation wird im wesentlichen davon abhängen, dass es ein Publikum geben wird. Das Publikum wird sich wandeln, das ist ganz klar. Und dass es für das Publikum Angebote geben wird. Krea-tivität ist immer impulsiv und wird sich immer ihren Weg suchen.

Page 59: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 59

Werbemarkt:

Frage: Was bietet Ihnen Cottbus als Unternehmensstandort?

Wir haben eine große Palette an Firmen, es ist ein bunter Mix an Kunden vorhanden. Es ist nicht zu vergleichen mit Dresden oder Berlin, aber für die Agenturgröße, die wir haben, ist das angemessen und wir kommen damit aus.

Frage: Welche Branchen, Märkte oder Aktreure zählen Sie noch zur Kultur- und Kreativwirtschaft?

Ja, es gibt Druckereien, es gibt eine relativ rege Kulturszene, mit denen wir zusammenarbeiten, ja und auch ein Netzwerk von Fotografen.

Frage: Da gibt es schon Schnittstellen?

Ja, sicher, davon leben wir ja. Dass wir auch freie Mitarbeiter haben, mit denen wir zusammenarbeiten – Illustratoren, Autoren, Fotografen, Übersetzer, die alle mit zur Branche gehören, mit denen wir enge Kontakte haben.

Frage: Sie pflegen nur die Kontakte, von denen sie auch einen direkten wirtschaftlichen Nutzen haben, Sie pflegen keine Synergien, mit einen Theater zum Beispiel?

Doch, das auch. Wir bearbeiten auch mit Kultureinrichtungen gemeinsame Projekte, zum Teil im Kundenauf-trag für einen Dritten, zum Teil sind sie auch direkt unsere Kunden.

Frage: Wie kommunizieren Sie dann untereinander, über welche Kanäle erfolgt das dann?

Das ist unterschiedlich, das geht von Anruf, Mail bis zum Bierabend, Ausstellungseröffnung, man trifft sich, das basiert alles auf persönlichen Beziehungen.

Frage: Was sind Themen der Kultur- und Kreativwirtschaft und was sollte zukünftig kommuniziert werden?

Möglicherweise, dass das Kulturangebot der Stadt breiter werden muss, möglicherweise, dass sich das Aus-stellungsprofil ändern wird, dass die regionalen Künstler enger einbezogen werden, dass der Galeriebetrieb in Cottbus erweitert wird oder auf eine wirtschaftlich tragbare Basis gestellt wird.

Frage: Ist das nach Ihrem Ermessen jetzt nicht der Fall?

Das ist zum Teil nicht der Fall, wenn ich jetzt so alternative Sachen sehe, die kaum Unterstützung von der Stadt Cottbus bekommen. Das ist auch dem geschuldet, dass die Stadt Cottbus für die Kultur nicht den größten Etat hat und auch gespart werden muss. Aber wir haben das Gefühl, dass bei der Kultur relativ schnell gespart wird.

Frage: Sind Sie davon auch direkt betroffen?

Wir als Firma sind da nicht direkt betroffen, weil wir nicht von Fördermitteln leben. Wir erwirtschaften unseren Umsatz durch Arbeit für zahlende Kunden. Aber wir bemerken auch: Als wir im Jahr 2000 angefangen haben, sind in den ersten Jahren relativ viele Projekte mit den Kunstsammlungen und dem Staatstheater Cottbus ge-laufen, wir haben Theaterplakate gemacht, Programmhefte etc.. Wir hatten da ein relativ starkes Standbein im Bereich Kulturwerbung - dieses Standbein ist völlig weggefallen, weil dort kaum noch Aufträge kommen.

Page 60: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 60

Frage: Was müsste künftig eine Kommunikation wieder leisten?

Erstmal müsste wieder ein Qualitätsbewusstsein geschaffen werden, was bei der Stadt kaum existiert. Dass man sich wirklich wieder Gedanken macht, wie man Kultur, Kultureinrichtungen, kulturelle Ereignisse öffentlichkeitswirksam präsentieren will. Für mich ist ein gutes Beispiel das FilmFestival Cottbus, das ist auch eine Sache, die relativ gut läuft, aber auch auf Fördermittel anwiesen ist und eng mit der Kulturszene ver-bunden ist – da haben wir bei uns den Eindruck, dass die visuelle Präsentation völlig nichtssagend ist. Da steht inhaltlich z.B. bei den Plakaten so gar nichts mehr drin. Wir haben den traurigen Eindruck, dass da nicht mehr in die Tiefe gegangen wird, sondern dass nur an der Oberfläche geschwommen wird und nur Mainstream-konforme Gestaltungen gemacht werden, um Sachen zu bewerben. Da gehört eigentlich mehr dazu.

Frage: Mit welchen Mitteln kann man zukünftige Ziele erreichen? Könnten Sie sich ein Netzwerk vorstel-len?

Das kann ich mir vorstellen. Man kann natürlich immer viel organisieren und miteinander abstimmen, das hat sicherlich auch Synergieeffekte, aber andererseits lebt die Kultur natürlich von ihrer Vielfalt, von ihrer Buntheit, von ihrer Unkonformität. Von daher besteht immer die Gefahr, dass man das zu organisiert macht, dann wird es irgendwann zu uniform und dann ist keinem geholfen. Aber wenn das bedeutende Sachen sind, dann muss man sich inhaltlich damit beschäftigen. Ich bin sehr dafür, dass die Kreativschaf-fenden zusammenarbeiten, ich bin nicht dafür, dass ein einheitliches Gestaltungsbild für die Kreativschaf-fenden der Stadt Cottbus geschaffen wird. Das geht sicherlich zu weit.

Frage: Wenn wir von einer gemeinsamen Kommunikation sprechen, wen sehen sie in der Aufgabe, das zu finanzieren?

Das kann ich nicht sagen. Aber ich bin nicht dafür, dass da ein Zwangsgeld erhoben wird. Ich sehe das Geld besser aufgehoben, wenn man mal fünf, sechs Leute in die Kneipe einlädt und dann die Kneipen-rechnung bezahlt, als dass man jeden Monat Geld in eine imaginäre Kasse bezahlt und da kommt nichts raus.

Frage: Nehmen Sie von einer Stelle schon eine Förderung für die Kultur- und Kreativschaffenden wahr? Ja, na wir wissen natürlich, dass fast alle Kultureinrichtungen in Cottbus gefördert werden, ob das nun das Piccolo ist oder das Staatstheater. Klar kann sich Kultur nicht nur durch Eintrittsgelder finanzieren.

Frage: Haben Sie das Gefühl, dass es untereinander eine Konkurrenz gibt?

Es gibt eine Konkurrenz zwischen den einzelnen Firmen, das bemerken wir schon. Aber es ist nicht so, dass es ein Hauen und Stechen gibt, eher im Gegenteil, man kennt sich untereinander, in dem Sinne ist also kein Konkurrenz-Kampf in Cottbus vorhanden.

Frage: Zur externen Kommunikation. Was sind Themen, die man kommunizieren müsste oder auch Allein-stellungsmerkmale von der Kultur- und Kreativwirtschaft in Cottbus?

Ich wüsste jetzt nicht, worin ein Alleinstellungsmerkmal der Kulturschaffenden in Cottbus bestehen sollte. Es gibt sicherlich Sachen, die mal überregional bekannt waren, von denen noch gezehrt wird. Wir haben auch in der Stadt mehrere Kunstpreisträger. Das sind schon Sachen, die sich auch bemerkbar machen. Ich denke, dass die KKW in Cottbus relativ bodenständig ist.

Page 61: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 61

Frage: Was sollte eine Kommunikation nach Außen leisten oder ist es eher der Gedanke sich zu vernetz-ten?

Es wäre schön, dass - wenn Cottbus sagt, sie ist die Universitätsstadt - sich die Stadt auch als Kulturstadt bekennt. Ich habe bisher nicht das Gefühl, dass sich Cottbus dazu bekennt. Das liegt vielleicht auch daran, dass die Künstler nicht laut genug sind, nicht laut genug für sich werben und Öffentlichkeitsarbeit machen. Aber das ist auch mit einem Anspruch verbunden – Kultur rangiert eben nicht in der oberen Priorität, dann ist das eine Sache, die man ändern sollte. Ich denke, die Künstler vernetzten sich schon alleine mit anderen Regionen, das muss man nicht durch organisatorische Strukturen fördern. Wenn sie Beziehungen haben, dann ist das auf persönlicher Basis. Es wäre gut, wenn sich Cottbus als Heimat mehr hinter seine Künstler stellen würde.

Frage: Also auch mehr das Bewusstsein für das Potenzial schaffen?

Ja, sicherlich. Es ist ja auch so, dass da was für Cottbus geschaffen wird, damit geworben wird, mit Kul-turleistungen.

Frage: Was würde als „Image“ von Cottbus funktionieren?

Naja, die Kulturschaffenden sind für die Stadt Cottbus in allen Bereichen tätig. Wir haben gute Künstler, die das Bild von Cottbus nach Außen tragen können.

Frage: Das sind eher die großen Leuchttürme?

Wenn ich zum Beispiel die Galerie Haus 23 sehe, die unterstützen wir auch als Firma. Wir sponsern Teile der Inneneinrichtung. Das ist eine Galerie, die einen Namen in der Stadt hat, die aber – soviel ich weiß – keinerlei Förderung erfährt. Sie sind aber sehr bekannt, da ist eine Keimzelle für Kunst, Kultur, wo man sich unterhalten kann, wo man sich treffen kann – das passiert aber alles auf Vereinsbasis, das könnte man mehr unterstützen. Sicherlich ist das auch in der Musikszene so.

Frage: Bei wem sehen Sie da die Aufgabe, den Dialog anzuregen?

Ich weiß nicht, wie dass Kulturamt der Stadt Cottbus arbeitet, wir haben da kaum Berührungspunkte, das war mal enger. Von daher weiß ich nicht, wer da Gesprächspartner sein könnte.

Frage: Wenn Sie in die nächsten zehn Jahre der KKW in Cottbus schauen, was könnten Sie sich für eine Entwicklung vorstellen?

Ich wünsche mir natürlich eine positive, ich denke aber, es wird keine positive Entwicklung sein.

Frage: Warum?

Kultur braucht Geld. Aber vor allem muss im Bewusstsein der Cottbuser verankert sein: Kultur ist wichtig, Kultur ist wichtig für eine humanistische Bildung, Kultur ist wichtig für persönliches Wohlergehen, Kultur bringt Erlebnisse, Kultur ist für eine hohe Lebensqualität unverzichtbar.

Frage: Haben Sie das Gefühl, dass ist bei den Cottbusern noch nicht angekommen?

Das Gefühl habe ich.

Page 62: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 62

Kunstmarkt:

Frage: Was bietet Cottbus als Kultur- und Kreativstandort für Ihr Unternehmen?

Zunächst habe ich keine Möglichkeit, meinen Wohnort zu verändern, sonst würde ich hier vielleicht wegzie-hen. Die Stadt ist demographisch überaltert, die Uni kreist im Wesentlichen um sich selbst. Alte eingefahrene Strukturen bei der Stadt hemmen frische Ideen, das Kulturamt besteht nur, Kommunikation oder spürbare Tätigkeit fast null. Mit anderen Worten: Viel Arbeit, um Cottbus als Kultur-und Kreativstandort erstmal zu ent-wickeln. Mühsam entwickeln sich einzelne Zellen, die durch die KUNST.FABRIK zum ersten Mal von der KKW gehört haben. Ein zentraler fester Ansprechort ist nicht mehr vorhanden, da es die KUNST.FABRIK nicht mehr gibt.

Frage: Was ist für Sie die KKW in Cottbus – welche Branchen, Märkte, Akteure zählen dazu?

Vom Prinzip könnte jeder davon profitieren, es kommt auf die Konzepte an. Egal ob Einzelhandel, Industrie, Tourismus, Uni und natürlich die vielen Kreativen der Stadt.

Frage: Was wird jetzt kommuniziert (Themen), was soll künftig kommuniziert werden?

In Cottbus wird so gut wie gar nicht kommuniziert, künftig sollte die Stadtentwicklung in Bezug auf den Touris-mus, der durch das kommende Seenland verstärkt entstehen wird, kommuniziert werden. Cottbus nutzt auch nicht das kreative Potenzial, um den Tourismus aus dem Spreewald zu nutzen. Eigentlich sind ganz viele se-henswerte Dinge entstanden, aber nirgends ist etwas zusammengefasst, man kann sich schlecht orientieren. Ein Führer durch alle kulturellen Angebote in Cottbus und Umland wäre gut. In Cottbus weiß die linke nicht, was die rechte tut, von Kommunikation mit dem Kreis auch ganz zu schweigen.

Frage: Wie und wohin wollen Sie kommunizieren – innerhalb Ihrer Branche, innerhalb der Stadt, regional, bun-desweit?

Ich möchte überallhin kommunizieren, ich kommuniziere auch mit polnischen Künstlernoder lade Künstler aus anderen Bundesländern zu Aktionen ein.

Frage: Wie sieht die Kommunikation innerhalb Ihrer Branche/Ihres Marktes aus? Bestehen Netzwerke?

Kaum funktionierende.

Frage: Wer kommuniziert bereits mit wem?

Die damaligen beteiligten Künstler kommunizieren teilweise untereinander.

Frage: Pflegen Sie Netzwerke/mit wem kommunizieren Sie?

Als Teil des Projektmanagements der ehemaligen KUNST.FABRIK führe ich einen Teil des damaligen Netzwer-kes an Künstlern weiter zwecks Beteiligung an Ausstellungen, Vermittlung von Aufträgen, die an mich heran-getragen werden o.ä.

Frage: Wie wird kommuniziert (aktiv: Treffen, Stammtische, Veranstaltungen; Onlineplattform, Social Media, direktes Anschreiben, ...)

Kommunikation über e-mail-Verteiler und künftig etwas mehr über facebook, facebook ist mir oft aber auch zu zeitraubend und zu blöd, z.B. eingeladen zu werden in alle möglichen blödsinnigen Gruppen, weil vielen

Page 63: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 63

Menschen eine sinnvolle Beschäftigung fehlt. Ich hasse es, wenn mich jemand auffordert, den „gefällt mir“ -Button zu drücken, oder die Welt mit Milliarden Belanglosigkeiten zu zu müllen. Andererseits z.B. über „you tube“ gute Darstellungsmöglichkeit für manchen Kreativen, überhaupt liebe ich das Internet für seine Informationsmöglichkeiten.

Frage: Was ist Ihr Anliegen bei der Kommunikation innerhalb Ihrer Branche?

Über eine Vernetzung Kräfte bündeln und Erfahrungen sammeln. Mehr Akzeptanz erreichen bei der Be-völkerung, dass Kreative notwendig sind und deren Leistungen bezahlt werden müssen.

Frage: Was sind zusammengefasst Stärken und Schwächen der bisherigen Kommunikation?

Dass es kaum eine/welche gibt.

Frage: Welches Ziel muss die interne Kommunikation zukünftig erfüllen und wie/mit welchen Mitteln ist das Ihrer Meinung nach zu schaffen?

Eine Stadt müsste interessiert und dankbar sein für Leute, die sich engagieren, und nicht im Gegenzug alles ausbremsen. Solange sich an der Stadtspitze nichts ändert, wird hier nichts passieren. Dann kann man kommunizieren, wie man will, um das Interesse der Stadt und eine gemeinsame Zusammenarbeit kommt man nicht umhin.

Frage: Wer sollte diese Kommunikation dann finanzieren? Wären Sie bereit, sich an einer Finanzierung zu beteiligen? Wie viel geben Sie vielleicht selbst schon dafür aus?

Ich engagiere mich schon für andere, betreibe selbst PR, lade Künstler aus aller Welt ein und verpflege sie auf eigene Kosten. Mehr geht nicht, weil ich dazu in Cottbus einfach nicht genug verdienen kann, obwohl ich schon sehr viele Möglichkeiten des Vertriebs nutze.

Frage: Nehmen Sie bereits von anderen Stellen (Stadt, Netzwerke, …) eine Förderung (finanziell, medial, etc.)?

Förderung bekomme ich keine, auch kein Hartz IV oder ähnliches.

Frage: Welche Themen der KKW sollen nach außen kommuniziert werden – und warum? Durch welche Mittel/auf welchen Wegen?

Auf jeden Fall das Internet nutzen.

Frage: Wer sollte Kommunikation nach außen leisten?

Daran muss sich einfach die Stadt beteiligen, wenn sie Menschen hierher bekommen will. Ein kreatives Umfeld ist ein großer Attraktivitätspunkt, um in eine Stadt zu ziehen. Man sieht es an Berlin oder Leipzig, wie viele Kreative es dorthin zieht und wie positiv sich das auswirkt.

Page 64: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 64

Pressemarkt:

Frage: Wie beurteilen Sie Cottbus als Standort für Kreative oder Kulturschaffende?

Ich glaube, unterschätzt. Ich glaube, dass Cottbus eine Menge zu bieten hat. Auch in verschiedenen Berei-chen. Man kann, was Kunst und Kultur betrifft, eine Menge finden. Auch ganz unterschiedliche Sachen – von einer großen Ausstellung über kleinere individuelle Sachen bis hin zum großen Staatstheater oder der Thea-terNative. Man findet wirklich in unterschiedlichen Bereichen eine ganze Menge. Auch die Stadthalle für die, die mehr Unterhaltung mögen, es gibt hier Leute die künstlerisch tätig sind. Ich denke, Cottbus ist ganz gut aufgestellt.

Frage: Wir haben uns angesehen, worüber die Lausitzer Rundschau berichtet. Uns ist aufgefallen, dass es ganz oft um die Theaterwirtschaft geht. Warum ist das so oder würden Sie gegen argumentieren?

Das kommt darauf an. Wir haben eine Mantel-Kultur-Abteilung und -Seite und lokale Kulturseiten. Auf der Man-telseite nicht nur Cottbus, da die alle im Verbreitungsgebiet bekommen – ist nicht auf die Stadt beschränkt. Das Theater sehen wir als Kommunikationszentrum an, da hier Austausch stattfindet mit den anderen drei Sparten und unterschiedliche Interessen bedient werden und mit dem Schauspiel auch gesellschaftliche Din-ge thematisiert werden. Eine Sache, die auch hineinwirkt in die Gesellschaft.

Frage: Warum ist das zum Beispiel bei kleineren Musikläden nicht der Fall? Diese zählen ja auch zur Kreativ-wirtschaft.

Ja, aber diese gibt es im gesamten Verbreitungsgebiet. Diese Themen müsste die Lokalredaktion machen. Die kleineren Geschichten sollten auf den Lokalseiten stattfinden. Diese fallen ja nicht raus.

Frage: Als wir geschaut haben, ist uns auch bei den Lokalen aufgefallen, dass mehr über die darstellende Kunst berichtet wird. Weniger Architektur oder auch IT – was müssten die tun, um verstärkt medial aufgegriffen zu werden?

Häufig ist es ein Problem der Information. Also ich stoße manchmal auf was, wo ich sage „Aha“ - da hat es nie eine Presseinformation gegeben. Es fehlen Informationen an die Redaktionen. Man müsste erst mal deutlich machen, dass die Kleineren was machen. Das ist Aufgabe der Kreativen selbst. Zeitungen haben ein Mitar-beiterproblem, wir haben immer weniger Leute und müssen sehr effektiv arbeiten – umso wichtiger ist es, ein paar gute Informationen zu bekommen, mit denen man auch was anfangen kann. Um seine Werbung muss man sich schon erst mal selber kümmern.

Frage: Fühlt sich die Lausitzer Rundschau zur Kreativwirtschaft zugehörig? Wenn nein, warum nicht? Wenn ja, warum?

Bis zu einem gewissen Grade schon. Da wir auch an gewissen Veranstaltungen beteiligt sind, fühlen wir uns schon zugehörig. Wenn man den Beruf verantwortungsbewusst betreibt, will man für seinen Standort was Gu-tes. Alles was an Gutem hier ist, möchte man auch propagieren. Insofern sind wir, denke ich, zugehörig.

Frage: Wie sieht die Zugehörigkeit aus?

Wir sind Medienpartner. Die Auswahl trifft das Marketing über Anfragen. Es gibt zum Beispiel gemeinsame Interessen, wie in Spremberg bei dem Konzert gegen Rechts, mit der neuen Bühne zusammen. Da gibt es Kooperationen, um gemeinsam etwas zu bewirken und da sind wir mitunter auch dabei.

Page 65: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 65

Frage: Es sind also eher globale Themen, wo Schnittstellen entstehen und keine kleineren Themen.

Ja.

Frage: Besteht zurzeit ein Netzwerk untereinander? Pflegen Sie Kontakte innerhalb der Kultur-und Kreativwirt-schaft und wenn ja, wie?

Es gibt natürlich Kontakte zu Leuten, die damit professionell befasst sind, wie zum Beispiel mit der Presseabtei-lung des Theaters. Es gibt Kontakte direkt zu einzelnen Personen, wie mit Hans Georg Wagner, der macht jetzt eine Ausstellung in seinem Atelier. Man hat über die Jahre die Ansprechpartner kennengelernt.

Frage: Nutzen Sie zum Beispiel Facebook, um Ihr Netzwerk zu erweitern?

Die Lausitzer Rundschau macht das sehr umfangreich, ich persönlich nicht.

Frage: Wie wird dann kommuniziert – nur auf Arbeitsebene oder holt man sich auch Themenanregungen?

Das gehört natürlich dazu. Man spricht auch allgemein über Dinge, das geht schon über einzelne Themen hinaus.

Frage: Ist Ihrer Meinung nach ein branchenübergreifendes Netzwerk/Schnittstelle überhaupt notwendig?

Das wäre so was von lohnenswert! Aber das höre ich in Cottbus schon seit über 20 Jahren und es ist noch immer nichts zustande gekommen. Das hängt auch mit gegenseitigen Konkurrenzen zusammen. Das wäre aber sehr, sehr wünschenswert. Eine Onlineplattform wäre ganz gut. Auch wenn das mal jemand managen würde, dass da mal jemand die Leute zusammenbringt. Eine Übersicht wäre gut, was es in Cottbus so alles gibt. Jeder wurschtelt so für sich alleine. Der eine weiß, wie es geht, und schickt mal eine Pressemitteilung und kommt dann vor und der andere weiß nicht, wie es geht, und schickt keine und kommt dann nicht vor.

Frage: Was würden Sie sich für den Kulturstandort Cottbus an sich wünschen?

Interessierte Politiker! Ich habe den starken Eindruck, dass in der Stadtverordnetenversammlung nicht so viele Menschen sitzen, die sich so sehr für die Kultur in dieser Stadt interessieren, wirklich eine Ahnung davon haben und beurteilen können was geleistet wird. Selbst beim Kulturausschuss habe ich da meine Zweifel, ob die das immer so genau wissen. Das würde ich mir wirklich wünschen, dass die Politiker sich dafür interessieren, was hier wirklich passiert.

Frage: Wo sehen Sie Schwächen des Standortes Cottbus, besonders bei der nahen Lage zu Berlin?

Ich sehe Berlin wirklich nicht als Konkurrenz, natürlich gibt es da ein großes Kulturangebot, aber nicht jeder will immer nach Berlin, auch die Bahnanbindung ist nicht so gut. Ich finde, dass die Kultur als wichtiger Stand-ortfaktor in die Stadt gehört, um auch den Leuten was zu bieten. Wenn die Kultur aus der Stadt ist, wo findet denn dann Leben statt? Aber zu wenig Geld ist da.

Frage: Wie sieht Ihre Bereitschaft aus, die Kultur-und Kreativwirtschaft mit finanziellen Mitteln zu unterstützen?

Da müssen Sie den Geschäftsführer fragen, da bin ich der falsche Ansprechpartner.

Frage: Wissen Sie, ob da schon ein bisschen was getan wird?

Page 66: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 66

Es wird nicht sehr gern Geld in die Hand genommen. Aber wir geben zum Beispiel einen Preis zum FilmFestival. Es gibt das schon, aber eigentlich machen wir es mit dem was wir haben, also dass wir dann kostenfrei Wer-bung machen. Es werden zum Teil auch Anzeigen gemacht.

Frage: Wie schätzen Sie die allgemeine Weiterentwicklung der Kultur-und Kreativschaffenden in Cottbus?

Das hängt davon ab, wie die finanzielle Ausstattung der Stadt aussehen wird. Also gegenwärtig gibt es hier ja ein riesiges Haushaltsloch. Es steht zwar in der Brandenburger Verfassung ein bisschen anders, aber letztend-lich wird Kultur als freiwillige Leistung gewertet und entsprechend behandelt. Obwohl sich Cottbus wirklich Mühe gibt, dass muss ich wirklich sagen.

Frage: Also es ist schon Geldabhängig? Ja. Und die Leute sollten sich einfach überlegen, wen sie wählen.

Frage: Gibt es denn aus Ihrer Sicht irgendetwas, was man von Innen heraus tun kann, um Cottbus bei über-regionalen Partnern oder anderen Standorten mit der eigenen Kreativwirtschaft ein bisschen in den Fokus zu rücken?

Das muss ich sagen: Wir machen da schon eine ganze Menge. Also wir haben mehrfach Sonderprodukte gemacht, die woanders verbreitet werden, die zum Beispiel dem Tagesspiegel oder in Dresden irgendwo beigelegt werden.

Frage: Also Sie meinen von der Lausitzer Rundschau Sonderbeilagen?

Ja. Die wir also gemacht haben, um woanders Werbung zu machen, also nicht nur für die Stadt, aber für die Region.

Frage: Und spielte da die Kultur-und Kreativwirtschaft eine Rolle?

Ja.

Frage: Wen haben Sie denn hauptsächlich da drin gehabt?

Naja, das waren auch die Großen. Also da war das Theater natürlich drin mit diesem tollen Bau. Man muss natürlich überlegen, womit man die Leute hierher lockt. Da war zum Teil auch Branitz drin und so. Das sind natürlich die Highlights.

Frage: Und was Kleineres hätte wohl nicht gezogen? Wie eine kleinere Galerie oder ein Musiklabel oder so etwas.

Na, weil es in Berlin tausende kleine Galerien gibt. Wenn man Leute begeistern will von irgendetwas, dann kann ich natürlich nicht mit irgendwelchen winzigen Dingen ankommen, wo jeder sagt „Na dafür setze ich mich jetzt aber nicht ins Auto.“ Aber wenn ich sage, hier gibt es ein tolles Jugendstiltheater und da sollte man drin gewesen sein und die machen außerdem noch ein tolles Programm und die haben gute Schauspieler und Sänger und ein einzigartiges Orchester, dann kann ich natürlich eher Leute beflügeln sich ins Auto oder in den Zug zu setzen.

Frage: Wenn sich zum Beispiel fünf Künstler zusammenschließen würden und zu verschiedenen Aspekten Kre-ativität bieten – wäre das denn was, was man überregional kommunizieren würde?

Page 67: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 67

Sie wissen doch, wie die Gesellschaft funktioniert: Wenn es spektakulär ist, dann ja. Wenn nicht, dann nicht.

Frage: Wenn man es verkaufen könnte, als kleines Szeneviertel, wäre das auch was, was Leute anzieht – es ist nicht nur eine Institution, sondern gleich fünf Läden, die etwas bieten.

Das ja. Es muss schon irgendwie was Spezifisches sein, was Besonderes, wenn ich das nach Außen hin verkaufen will.

Frage: Abschließend würde ich noch fragen: in Ihrer Branche selbst, kreatives schreiben, haben Sie Nach-wuchsprobleme, wie sieht bei Ihnen die Förderung aus?

Also Nachwuchsprobleme haben wir nicht. Wir haben eher Stellenprobleme.

Frage: Also es ist eine Branche, die noch mehr finanziell unterstützt werden sollte, oder?

Ja, ich sage mal, die großen Zeitungen gehören ja alle zu irgendwelchen Medienkonzernen und die be-treiben die Zeitung nicht, um sich einen schönen Tag zu machen oder die Welt zu beglücken, sondern um Geld damit zu machen. Und das ist gegenwärtig einfach auch schwierig mit Zeitungen, weil es andere Medien inzwischen auch gibt und man überlegen muss: Wie soll Zeitung in Zukunft aussehen? Und da hat noch keiner den goldenen Wurf. Insofern ist es gegenwärtig generell für junge Leute schwierig einen festen Job zu kriegen und dann ist es auch so, dass die Verträge befristet sind. Aber es gibt genügend junge Leute, die den Beruf ergreifen wollen und die sind auch gut und die werden auch gefördert von uns. Wir haben hier Masterstudenten im Haus zum Beispiel.

Frage: Also es lässt sich auch mit einer Bildung direkt koppeln?

Ja. Also das machen wir. Wir bilden ja auch Lehrlinge aus. Da sind wir, glaube ich, schon ganz gut auf-gestellt.

Page 68: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 68

Buchmarkt:

Frage: Was bietet Cottbus als Standort für Kultur- und Kreativwirtschaftende?

O Gott. Es bietet die Möglichkeit sich zu vernetzen, seine Sensoren spielen zu lassen.

Frage: Das haben andere Städte auch, aber was ist das Besondere bei Cottbus?

Etwas, das nicht so abgenutzt ist. Das Entdecken vom Potenzial im Kleinen.

Frage: Welche Märkte/Branchen/Akteure zählen Sie denn dazu?

Hm. Da würde ich die ganzen Freizeitangebote und den Bedarf daran auch stärker in den Blick nehmen. Nicht nur das Vergnügen, sondern auch außerschulische Bildung zu nutzen – das sollte man zeigen, dass da Potenzial ist.

Frage: Welche Unternehmen zählen Sie denn dazu?

Alles für Kinder, wovon alle etwas haben und sich alle einbringen können. Auch in der Freizeit kann man was lernen. Und wenn man Kinder dafür begeistern kann, gibt es auch von denen Anstöße.

Frage: Was sind für Sie aktuelle Themen der KKW?

Die sind nur auf Gewinn ausgerichtet. Das andere Potenzial ist nicht beleuchtet, der Gemeinwohlgedan-ke, sich gut zu fühlen. Das bedarf einer neuen Werteorientierung. Das ist nur mit der Begeisterung der Leute zu erreichen.

Frage: Wie kann das erreicht werden?

Es sollte als Geheimtipp kommuniziert werden. Etwas, was noch nicht abgenutzt ist. Die müssen sich im-mer privilegiert fühlen, wenn sie sich mit uns abgeben.

Frage: Also würde Ihnen ein Bericht in der LR nichts bringen?

Eigentlich nicht. Das sind nicht die Leute, mit denen ich was machen will. Ich will ja deren Potenzial auch abschöpfen und nutzen, damit die am Ende auch eine Bühne kriegen.

Frage: Wie steht es mit der Vernetzung innerhalb der verschiedenen KKW-Branchen, z.B. mit Theatern?

Das passiert doch eigentlich. Mir geht es darum, Leute für solche Angebote zu sensibilisieren und zu be-geistern. Und das passiert, indem man den Leuten selbst eine Bühne dafür gibt, dann interessieren sie sich auch dafür.

Frage: Eine gemeinsame Plattform also nicht?

Da kommt gleich wieder das Konkurrenzdenken. Die halten sich nicht an Absprachen, das klappt ein-fach nicht.

Frage: Wer hält sich nicht an Absprachen?

Page 69: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 69

Die Partner dann. Da geht es gleich wieder um Budgets. Ich hatte schon Schnittmengen mit anderen Märkten, aber das hat am Ende nie funktioniert. Mit wem, möchte ich gar nicht so genau sagen. Das muss man anders angehen. Mit dem, mit dem man sich vernetzt, dem sollte man ein Gefühl geben, dass sie auch was davon haben.

Frage: Gibt es denn aktuell solche Netzwerke bei Ihnen, die vielleicht untereinander aufeinander verwei-sen?

Ich versuche auf jeden Fall, den Abgehängten etwas zu bieten. Das sind Leute, denen man einfach nichts zutraut. Dann macht man vielleicht mal ein tolles Essen oder eine Kräuterwanderung, einen Spa-ziergang. Oder man bietet ihnen etwas, womit sie nicht gerechnet haben. So kommt man ja auch erst-mal zusammen und hat gemeinsame Erlebnisse.

Frage: Aber mit welchen Märkten vernetzen sie sich? Bei wem nutzt es Ihnen etwas?

Mit der LR schon, aber nur wenn die Beteiligten, also nicht nur wir als Verlag, sondern auch die Macher hervorgehoben werden. Da bestehen auch schon Kontakte. Ich versuche aber eher, dass wir nicht so hervorgehoben werden, sondern dass auch die Beteiligten was davon haben. Und angeregt werden, Lesungen oder Veranstaltungen zu machen.

Frage: Also brächte es nichts, eine gemeinsame Strategie für alle KKW-Akteure zu entwickeln?

Nein, ich denke eher nicht.

Frage: Und bei denen, mit denen Sie mehr Schnittmenge haben, evtl. Theater oder Galerien? Vielleicht wollen Sie auch für sich bleiben?

Man muss eben ein bisschen Gespür haben oder entwickeln, man kann das nicht so rational rüberbrin-gen, sonst wirkt es zu flach. Es funktioniert anders. Viele können nicht mal eine technische Zeichnung le-sen, wenn man ihnen ein Bühnenbild vorgibt oder ein Ort, an dem sie sich gut fühlen. Man muss sie damit locken, dass es keine Lehrveranstaltung ist, sondern freies Feld, dann machen die auch mit.

Frage: Und Cottbus nach außen präsentieren und schmackhaft machen, was sollte da – auch für Ihren Verlag oder mit Ihnen – kommuniziert werden?

Man muss davon wegkommen, dass man hier Bestseller ist, dafür gibt es hier gar keine Spielräume. Das muss anders aufgezogen werden. Dafür muss man die Wertvorstellung ändern, eher gemeinwohlorien-tierte Interessen fokussieren. Es muss gespürt werden, dass man davon was hat und nicht, dass das große Geschäft gemacht wird. Es lässt sich ja leider nichts ohne Geld machen und das ist so hart umgekämpft. Da macht man das lieber alles allein.

Frage: Wen sehen Sie denn da für einen Dialog an einem Tisch, welche Parteien betrifft die Finanzie-rung?

Bestimmte Sachen müssen erstmal gefördert werden, egal von wem. Die Stadt muss dafür Hinweise ge-ben oder die Voraussetzung in Form eines Pools schaffen, dass es an die Öffentlichkeit und in die Köpfe der Leute gelangt, dass man sich hier wohlfühlen kann. Sobald jemand positives Feedback für seine Ar-beit bekommt, dann funktioniert es einfach. Aber da müssen wahrscheinlich andere Strukturen geschaf-fen werden. Einiges muss eben einfach gefördert werden.

Frage: Kultur ist ja dennoch irgendwo eine Wirtschaft, gerade für Politiker …

Page 70: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 70

Auch, aber wo wir ansetzen, ist es wirtschaftlich abgegessen. Die Budgets sind ge- und verplant. Ich wür-de mir einen anderen Ansatz in der Verteilung wünschen, souveräner. Die wollen ja am liebsten auch das Museum einsparen, weil sie meinen, das wird nicht gebraucht. Solche Meinungen gibt es leider.

Frage: Wir sammeln ja gerade Stimmen und Argumente, warum das unterstützt werden sollte. Sehen Sie die Verlagsbranche als förderbedürftig?

Gibt es denn sowas schon?

Frage: Sie haben doch einen Verlag, wie ist es denn dort?

Ich habe nichts Vergleichbares. Ich tausche mich auch mit anderen Verlagen nicht aus.

Frage: Wie groß ist denn ihr Verlag?

Wir sind 16 Leute. Aber ich will da eben auch niemandem Konkurrenz machen. Natürlich wirtschaften wir wie ein Unternehmen mit kreativem Anteil, aber ich versuche zu generieren, dass alle was davon haben, die Macher, die Teilhaber, dass alle was davon haben.

Frage: Machen Sie denn Werbung?

Nein eigentlich nicht, es muss wie ein Geheimtipp rüberkommen. Das funktioniert zumindest für unsere Zielgruppe.

Frage: Wie schaut es denn mit der Nachwuchsförderung aus?

Wir haben 5 Azubis und Praktikanten auch. Mediengestalter und Bürokauffrau/-mann bilden wir aus. Da gibt es auch aus anderen Städten große Nachfrage auf die Stellen, das können wir gar nicht abde-cken.

Page 71: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 71

Subkultur:

Frage: Was bietet Cottbus als Kultur- und Kreativstandort für ihren Markt?

Sie meinen im Rahmen der Filmproduktion?

Frage: Ja. Was macht Cottbus für Sie attraktiv?

Das ist das Alleinstellungsmerkmal, dass ich derzeit habe in der Spielfilmproduktion. Ich bin in Cottbus aufgewachsen, hier ist meine Heimat. Hier habe ich das alles erlernt und aufgebaut. In Cottbus gibt es nicht die Spielfilmproduktion und auch, wie ich Aufträge bearbeite, das wird von anderen Firmen nicht so umgesetzt – das ist das Potenzial, meine Art und Weise wie wir Filme machen, dass das so noch nicht in Cottbus umgesetzt wird, da habe ich ein Alleinstellungsmerkmal. Da ich auch aus der Theaterlandschaft komme und auch aus dem kreativen Bereich, kann ich da meine Erfahrung in meine Arbeit einfließen lassen.

Frage: Wie wird kommuniziert und mit wem?

Ich habe einen Mentor, der mich sozusagen auch in die Sache eingearbeitet hat. Da sind wir in direkter Absprache. Wir treffen uns oft und sprechen darüber, wie man Aufträge gestaltet. Es gibt auch ein kleines Netzwerk von freischaffenden Kreativen. Ich habe seit gestern ein kleines Gemeinschaftsbüro mit einem Grafiker und Videomacher, das auch weiter ausgebaut werden soll. Wir verbessern und kommunizieren technische und graphische Sachen, um über den Tellerrand hinaus zu blicken. Mein nächster Schritt geht dann auch über Brandenburg hinaus, also deutschlandweit. Ich bin freischaffend seit 2011.

Frage: Wie sind die Bedingungen als Freischaffender in Cottbus? Ist es schwer dort Fuß zu fassen?

Mir fällt es nicht schwer. Ich kann mich nicht beklagen. Ich habe gelernt, wie ich Aufmerksamkeit auf mein Können oder auf meine kleine Firma richte, dass ich da Aufträge bekomme, und so ist es auch ge-schehen, dadurch habe ich auch große Akzeptanz erhalten. Durch die Ausbildung bei Lausitz TV konnte ich schon Kontakte sammeln.

Frage: Gibt es schon Netzwerke in Ihrem Markt und mit anderen Märkten?

Wenn ich es auf Spielfilm beziehe, ist das nicht allzu groß, da ich hier der einzige bin in Cottbus. Es ist schon so, dass ich Geschäftsführer kenne und dass es Absprachen gibt, aber ein richtiges Netzwerk gibt es nicht. Es gibt media.connect, die machen jetzt einen CoffeClub einmal im Monat – das ist ein Beginn. Da ist es aber so, dass man die meisten schon kannte. Es gibt vor allem auch Kontakte zu den Medien.

Frage: Wie ist die Kommunikation mit der Stadt, mit Stadtverantwortlichen?

Da gibt es schon Kommunikation. Zum Beispiel zu einem Filmprojekt, da wurde ich zur Pressekonferenz der Stadt eingeladen, um von dem Projekt zu berichten. Und auch der Oberbürgermeister, den ich schon seit Jahren kannte, hat uns auch mit Kontakten weitergeholfen.

Frage: Seitens der Politik, gibt es da schon eine Zusammenarbeit?

Eine konkrete Zusammenarbeit noch nicht, aber eine vorsichtige Basis. Ist auch die Frage, inwieweit das auch stattfinden kann. Vorkehrungen, um die Spielfilmproduktion zu fördern, sind noch nicht so vorhan-den.

Page 72: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 72

Frage: Da steckt man also noch in den Kinderschuhen. Wie sollte denn eine Kommunikation aussehen? Sollte es denn ein Netzwerk geben? Wäre das denkbar?

Das wäre denkbar und ratsam. Definitiv. Da kann man Kontakte sammeln, die ich auch für Filmprojekte nutzen kann. Das kann man sicher ausbauen, also eine gemeinsame Plattform.

Frage: Wie könnte ein Netzwerk aussehen? Wie sollte das Zustandekommen?

Es müsste eine Grundbasis geben. Also, dass man weiß, wer was macht in Cottbus.

Frage: Wer sollte derjenige sein, der das in die Hand nimmt?

Sicherlich ist es sinnvoll, einen Netzwerkmanager zu integrieren, der das betreut. Aber erst mal muss man wissen, wer wie arbeitet.

Frage: Sollte das zentral gesteuert werden?

Das sollte definitiv zentral gesteuert werden. Es sollte eine zentrale Anlaufstelle geben, die die Kommuni-kation und das Miteinander fördert, Informationen sammelt, aufarbeitet, streut und versucht den Stand-ort überregional zu präsentieren.

Frage: Welche Themen sollten aus Ihrem Bereich nach außen getragen werden?

Cottbus hat schöne Filmmotive und geeignete Bedingungen für Filmproduktionen (Motive, günstige Über-nachtungsmöglichkeiten, aufgeschlossene Menschen -> Statisten, Komparsen, Helfer). Die Stadt und das Umfeld sollte sich als Filmproduktionsstandort vermarkten.

Frage: Nähern wir uns anders: Was sollte die Kommunikation in Zukunft erfüllen? Sollten die Akteure mit-einander stärker kommunizieren oder sollte es vordergründig das Ziel sein, Cottbus überregional zu ver-markten?

Das geht beides Hand in Hand. Es geht darum, dass die Akteure miteinander kommunizieren und dann nach Außen als Marke zusammen auftreten. Das sollte parallel erfolgen. Es sollte ein Image entstehen, wie es zum Beispiel Leipzig mit der Leipziger Schule, Dresden mit „Dresden Neustadt“ oder Berlin mit “Friedrichshein“ besitzt.

Frage: Wie sollte langfristig die Finanzierung des Kommunikationskonzeptes aussehen?

Das ist schwer zu beantworten. Gerade wenn man am Anfang steht, ist es schön, wenn man eine Instanz hat, wie die Stadt Cottbus, die einem zur Seite steht, also dass die Stadt dafür einsteht. Das ist Aufgabe der Stadt, den Rahmen dafür zu schaffen. Eine Plattform zu schaffen, dass Künstler und die Kreativwirt-schaft die Möglichkeit erhalten, sich zu präsentieren. Es ist wichtig zu schauen, was es gibt in Cottbus und sich dann gemeinsam zu präsentieren und gemeinschaftlich aufzutreten.

Frage: Wären sie bereit, einen Teil mit zu finanzieren?

Wenn das sinnvoll ist, wäre ich da sicher bereit, das mit zu finanzieren. Wenn da eine sinnvolle Arbeit ge-schieht und wenn man da auch Mitspracherecht erhält. Vorstellen kann ich mir einen Mitgliedsbeitrag in einem entsprechenden Verband oder Verein, gemeinsame Werbeaktionen (Flyer, Broschüre, Inter-netplattform) oder die Weitergabe von Wissen durch Vorträge, Gespräche, bei denen ich unentgeltlich arbeite.

Page 73: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 73

Frage: Wie werden Sie jetzt schon gefördert?

Die Presse unterstützt uns da durch persönliche Kontakte. Die Stadt ist da auch dran uns zu unterstützen. Es wäre schön eine Übersicht zu haben, wo man schauen kann, wer einen unterstützen kann. Gerade wenn es um den Kulturbereich geht, da hat man gar keinen Überblick, was da auch ausgegeben wird.

Frage: Da müsste es mehr Transparenz geben?

Ja.

Frage: Findet bei Ihnen eine Eigen-PR statt?

Ja, konkret schreibe ich Pressemitteilungen, Pressetexte. Gerade wenn es darum geht, neue Filme auf-zuarbeiten. Bei neuen Filmen und Premieren berichtet dann auch die Presse. Ich bin natürlich bei FB vertreten und wir kommunizieren da auch viel und oft über unsere Projekte und kommen da mit vielen Leuten in Kontakt.

Frage: Sollte es bei der Kommunikation eine Mischung geben aus Social Media und den „herkömmli-chen“ Medien? Stammtische etc.?

Ja. Also ich bin schon bei einem Stammtisch dabei, das kam über private Kontakte, um uns einfach aus-zutauschen.

Frage: Sollte es einen Mentor/Manager geben, der die KKW nach Außen/in die Medien/zu Partnern trägt?

Ja, es sollte in einer Hand liegen. Es sollte einen geben, der schaut, was es in Cottbus gibt und wie man das nach außen öffentlichkeitswirksam tragen kann.

Frage: Sollte das jemand sein, der aus einem bestimmten Bereich kommt oder der nicht einem bestimm-ten Bereich zugeordnet ist?

Ich finde, es sollte jemanden geben, der die Informationen aus den einzelnen Bereichen der Kreativwirt-schaft sammelt und weiterbearbeitet. Informationen quasi an eine Sammelstelle weitertragen.

Frage: Wie sehen Sie die Zukunft der KKW in Cottbus?

Ich würde mir ein anderes Feeling wünschen, moderner und globaler, direkter und spricht die Leute direkt an. Da hat sich die KKW bisher nicht so präsentiert. Ich versuche, Projekte zu machen, die die Öffentlich-keit interessiert. Ich würde es schön finden, wenn sich die Kreativen besser und öffentlichkeitswirksamer präsentieren würden, mit frischen Ideen und aufregenden Ansätzen.

Frage: Verkauft man sich unter Wert?

Na, jeder dümpelt vor sich hin. Es geht nicht wirklich nach Außen. Radio Cottbus macht das ganz wun-derbar, die Kulturveranstaltungen moderieren oder Events unterstützen, die über ihren Tellerrand hin-aus blicken und nicht nur in ihrem Bereich arbeiten. Da ist besondere Promotion gefragt: Dies wird in den Märkten der KKW ja schon gemacht, aber es ist die Frage, in welcher Art ich ein Buch präsentiere, den Film ankündige oder als Band meine Musik präsentiere. Da wünsche ich mir neue, unkonventionelle Ideen, und die Zusammenarbeit der Teilmärkte der KKW.

Page 74: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 74

Frage: Gibt es durch die nahe Lage zu Polen Vor- oder Nachteile?

Nachteile sehe ich nicht. Ich habe damit auch schon zu tun gehabt, ich wurde zu polnischen Filmfestivals eingeladen. Ich fand den Austausch auch ganz nützlich. Die Polen arbeiten auch ein bisschen anders, habe ich gemerkt – die arbeiten nicht so genau. Die haben zum Beispiel Broschüren, in der Rechtschreib-fehler waren oder Namen falsch waren etc. Es gibt natürlich Unterschiede, das ist mir bisher aufgefallen. Aber Polen ist auch sehr freundlich und aufgeschlossen.

Frage: Es ist also ein guter Markt?

Als Markt würde ich das nicht sehen. Eher als Austausch, um gemeinsam kulturelle Projekte zu realisieren. Die Polen sind, so ich das erlebt habe, selbst gut aufgestellt, was die Kreativwirtschaft betrifft.

Frage: Haben Sie noch Anmerkungen?

Also grundsätzlich finde ich es wichtig, dass es eine Instanz gibt in Cottbus, die einen wahr nimmt und das nach außen trägt und die Kommunikation innerhalb der Branchen fördert. Grundsätzlich finde ich es erst mal wichtig, dass man weiß, was es für Firmen oder Branchen gibt in Cottbus und wer da die direkten Ansprechpartner sind. Und dass man dann schaut, inwieweit die Leute zusammenarbeiten können, und dass man einen hat, der Infos an das gesamte Netzwerk streut, durch einen Verteiler oder auf anderen Kommunikationswegen. Und dann natürlich auch Anregungen gibt für kreative Projekte, wo sich die Branche präsentieren kann und wo eventuell auch neue Aufträge entstehen, und versucht wird, die KKW überregional zu präsentieren. Wenn die Stadt zum Beispiel sagen würde: hier hast du einen Kontakt, eine Partnerstadt, in der du deinen Film präsentieren kannst, würde mich das zum Beispiel sehr freuen.

Page 75: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 75

IT/Games:

Frage: Was bietet Cottbus als Kultur- und Kreativstandort für ihr Unternehmen?

Muss man jetzt ganz weit ausholen. Kreativwirtschaft, Kunst, Branche – da fällt mir sofort das FilmFestival Cottbus ein, für welches wir natürlich tätig sind. Mir fällt die Theaterlandschaft ein, sowohl vom Staatsthe-ater und dem Kleintheater, wie dem piccolo, mit dem wir sehr stark zusammenarbeiten. Ich denke, auf Dauer, in Zukunft, hat Cottbus beziehungsweise die Lausitz die Chance, im Bereich der neuen Medien in Zusammenspiel mit Kunst, kann Cottbus einen ganz großen Stellenwert in Deutschland kriegen.

Frage: Warum? Wie kann es das erreichen? Zum einen die Nähe zur Fachhochschule und der BTU, ich lasse jetzt mal die Fusionsgespräche raus. Die angesiedelten Unternehmen in den neuen Medien, sie sehr stark gegeben sind plus, ähm, ich nehme jetzt mal den Leitspruch, den die Sparkasse hat: „Das Geld bleibt am Ort“, also dieses Zusammenspiel zwi-schen den öffentlichen Einrichtungen, den Unternehmen, gerade aus dem Bereich der Kreativwirtschaft, funktioniert hier tadellos. Also ich kann nicht meckern.

Frage: Sie beziehen das auch auf verschiedene Märkte in der Kultur-und Kreativwirtschaft?

Film, Web, alles, was Print betrifft – wenn ich mir die Radiolandschaft angucke, die wir hier in Cottbus haben, also ich kann es immer wieder nur aus meiner Sicht sagen: Aus meiner Sicht funktioniert die Zu-sammenarbeit fantastisch.

Frage: Sie sagen, die Kommunikation untereinander klappt gut. Wie gestaltet sich denn die Kommunika-tion, wie kommt man miteinander in Kontakt?

Ein Netzwerk ist sich gerade am gründen mit media.net Brandenburg, wie das, glaube ich, heißt. Ich will jetzt aber nichts falsches sagen. Ich hatte hier letztens noch eine Einladung liegen, wo ich eingeladen war zum ersten „Pressekaffeeklatsch der Medienbranche“ im Verlagshaus der Lausitzer Rundschau. Und da sind verschiedene Vertreter der Medienbranche zusammen gekommen und haben sich da mal bei einem Frühstück kennenlernen dürfen, beziehungsweise schnattern können. Da ist ein Netzwerk im Ent-stehen, sowohl das Netzwerk im persönlichen Bereich als auch als Netzwerk für Kommunikationsmöglich-keiten im Netz.

Frage: Wer hat da, ich sage jetzt mal – die Oberhand?

Media.Connect Brandenburg ist das.

Frage: Okay, das heißt, der Ursprung lag nicht im Markt in Cottbus selber, sondern es kam von Außen.

Es kann sein, dass das von Außen kam, aber organisiert wurden ist das aber wiederum aus einer Unter-nehmung aus und um Cottbus, vielleicht sogar im Zusammenspiel mit Media.Connect Brandenburg. Da kann ich jetzt aber nicht allzu viel dazu sagen, aber die Initialisierung ist wohl aus dem ein oder anderen Unternehmen aus Cottbus, nicht umsonst sind wir da in der Lausitzer Rundschau gelandet, wo man sich da getroffen hat, wo das Lokalfernsehen da war, wo das Radio da war, wo Unternehmungen da waren, die in dem neuen Medien unterwegs sind.

Frage: Wäre es da angebracht, dass die Beteiligten der Märkte aus Cottbus untereinander sich noch treffen, wo jetzt nicht von Außen noch jemand gefragt ist?

Page 76: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 76

Das gibt es ja vereinzelt, sogenannte Unternehmensstammtische. Wir werden nicht alle auf einen Schlag an einen Tisch bekommen, das sind halt auch die Gesetze des Marktes – mit dem einen kann man sich riechen und mit dem anderen halt nicht, das muss man auch wissen. Aber im Kleinen funktioniert das mit den Unternehmensstammtischen schon ganz gut.

Frage: Haben Sie da einen Überblick, welche Branchen das schon betreiben oder in Zukunft betreiben werden?

Also alles, was die neuen Medien betrifft – die Branchen, die sind dabei. Nicht alle wiederum, aber größ-tenteils. Alles was im Kunstbereich tätig ist, die Agenturen, die Künstleragenturen. Die vereinzelten Klein-künstler eher weniger, also doch eher Agenturen, die mit Künstlern arbeiten.

Frage: Sie sagen immer wieder „die neuen Medien“. Heißt das, dass die ein besonderes Interesse daran haben sich auszutauschen, sich zu vernetzten?

Richtig.

Frage: Wie sieht bei Ihnen derzeit die Kommunikation aus?

Wir nutzen die Möglichkeiten des Webs, ganz klar, im Sinne, dass wir eigene News zu Themen von uns erstellen, die dann natürlich auf unserer Website zugänglich sind. Plus, dass wir die dann auf den Netzwer-ken Facebook, google+ und Xing verbreiten. Plus, sogenanntes Video emailing, weil wir die Möglichkeiten hier haben im Haus, dass sich eine nette Dame von uns vor die grüne Leinwand stellt und dann werden die News visualisiert und per Mailing an Leute verschickt – an Kunden, an Partner.

Frage: Also hauptsächlich über das Internet?

Ja, also nicht Print, sondern Web2.0.

Frage: Wenn ich jetzt an den Pressemarkt denke, Lausitzer Rundschau etc. Gibt es da die Kommunikati-on?

Also auf der Prozessebene vielleicht weniger. Mehr in Richtung Nachfrage und Angebot. Und das dann per Telefon, E-Mail. Da wir nun schon über 12 Jahre am Markt sind, da haben sich so gewisse Kommuni-kationssachen auch eingeschlichen.

Frage: Wie ist es denn mit der Kommunikation mit der Stadt, speziell mit Stadtverantwortlichen, der Poli-tik?

Ich bin Verbandsmitglied im Marketingverband der Stadt Cottbus, der 2009, glaube ich, gegründet wor-den ist, wo wir da ganz speziell am Marketing arbeiten. Vorsitzender ist der Oberbürgermeister, die Frau Grube Geschäftsführerin. Wo wir demnächst auch wieder eine Klausur haben, wo wir uns das Jahr 2013 vornehmen, was wir marketingtechnisch für die Stadt tun können. Da ist die Mitarbeit schon gegeben, das funktioniert.

Frage: Wo sehen Sie Ansätze, wo in der Kommunikation Verbesserungen stattfinden müssen?

Einer der großen Knackpunkte, da wird man auch nicht viel ändern können an der Geschichte, sind, ich muss immer kategorisieren, ich muss ökonomisch denken. Klar muss das auch ein Stadtmarketing oder eine Fachhochschule, aber die Kommunikation zwischen diesen beiden, einem Unternehmen und der Stadt oder mit der BTU oder der Fachhochschule gestaltet sich immer sehr langatmig. Ich habe immer

Page 77: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 77

das Gefühl, ein langer Weg, sehr bürokratisch. Manchmal viel zu viel Papier, wo aus auch Mail oder ein Anruf tun würde.

Frage: Hätten Sie da einen Ansatz, wie man das lösen könnte?

Nicht wirklich, da ich die Strukturen selber nicht kenne, von der BTU oder von der Stadt. Eine Mail würde es manchmal auch tun, als per Post, wenn ich mich erst zwei Tage später um das Thema kümmern kann. Mit Mailing, denke ich, müsste man mehr arbeiten.

Frage: Wie sieht es denn mit der Kommunikation innerhalb der Branchen aus?

Da funktioniert es ja. Ganz kurze Wege, wirklich ganz kurze Wege, per digitaler Kommunikation.

Frage: Angenommen, man hat eine Strategie entwickelt. Sollte man erst intern kommunizieren oder ge-ballt nach Außen auftreten?

Ich würde es erst mal intern kommunizieren. Es gab genug Beispiele, wo man sofort versucht hat nach Außen zu gehen, was mächtig gegen den Baum gefahren ist. Ich würde es erst über ein Strategiepapier intern regeln und dann nach Außen kommunizieren.

Frage: Welche Beispiele, wüssten Sie spontan eins?

Da nehme ich mal das Stadtmarketing – die Ausschreibung zur Logoentwicklung, wo verschiedene Agenturen Logovorschläge für das Stadtmarketing machen durften. Dieser Ansatz war nicht durchdacht gewesen und im Endeffekt war es dann so, dass die Bürger, der stinknormale Bürger, hat das entschiede-ne Logo dann so zerpflückt, da gab es ganz böses Blut.

Frage: Also erst mal intern streuen, um da ein Austausch schaffen zu können und dann kompakt nach Außen gehen?

Richtig.

Frage: Was wären Themen, die man dann nach Außen tragen würde?

Ja, das habe ich vorhin vergessen zu sagen, wenn ich vom Stadtmarketingverband rede, geht es natür-lich nicht um das Marketing dem Bürger vor Ort die Stadt schmackhaft zu machen, sondern es geht dar-um Cottbus nach außen zu transportieren. Wir wollen ja Menschen her holen, die noch nicht hier waren, nicht nur Cottbus, da nehme ich die Lausitz dazu oder unseren Spreewald, ich nehme unseren Branitzer Park dazu. Aber mal zurückzukommen: mit welchen Themen. Es gab mal eine Aktion in Cottbus, das nannte sich „Die Wüste lebt“. Ist sogar, glaube ich, abgedruckt gewesen im Handelsblatt. Ich fand das mal ne sehr geile Geschichte mit einem Vorurteil, was man ja nach Außen hat – man sagt ja Cottbus ist Rand-Polen, oder so. Warum nicht genau mit diesen Vorurteilen offensiv umgehen? Das wäre ein Thema, um die Stadt oder die Region nach Außen hin zu präsentieren. Im Sinne von: Wir sind stolz, an unserem Nachbarland Polen zu wohnen und zu leben und arbeiten zu dürfen und wir machen auch noch was mit denen.

Frage: Das ist also zu wenig rausgekommen, dass man den starken Partner so nah um die Ecke hat?

Richtig.

Frage: Gibt es noch weitere Themen, wo Sie sagen, da gibt es Themen, die die Leute nicht von Cottbus wissen, sollten sie aber?

Page 78: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 78

Cottbus stellt sich selber immer als Universitätsstadt hin. Ich bin selbst der Meinung, dass wir keine Uni-versitätsstadt sind, wie Heidelberg oder was auch immer. Ich würde diese Diskussion rausnehmen, die Leute kommen sonst mit ganz falschen Vorstellungen hierher. Also Studenten sind ja ein wichtiger Wirt-schaftsfaktor. Die Diskussion würde ich anders gestalten wollen. Es ist schwierig als Innensitzender, der ein bisschen betriebsblind ist, zu sagen, wie sieht der Außenstehende Cottbus. Wir hatten hier letztens eine Veranstaltung gehabt, das war die deutsche Meisterschaft im Feuerwehrsport, die waren drei, vier Tage hier, da haben Teilnehmer teilgenommen aus ganz, ganz vielen anderen Bundesländern. Wie aus dem tiefsten Bayern, wo ich der Meinung bin, da waren Leute hier, nach 20 Jahren waren die zum ersten Mal in Ostdeutschland. Die waren hellauf begeistert von unseren Möglichkeiten, gerade im Bereich Sportför-derung. Die haben sich das alles gar nicht so vorstellen können. Ich glaube auch nach 20 Jahren ist es teilweise immer noch so, dass Cottbus mit dem tiefsten Osten verbunden wird. Und „tiefster Osten“ - das ist so negativ belastet. Ich wünsche es mir, dass wir uns als Europäer verstehen, aufhören mit diesem Ost-West. Das gibt es aber noch.

Frage: Speziell noch mal in Ihrer Branche, welche Themen gibt es da, von denen man vielleicht noch nicht so viel weiß?

Wir sind ja im Bereich Film und Fernsehen und im Bereich Web tätig. Wir vereinen das Bild und das Inter-net miteinander. Ja, da gibt es ein schönes Thema, auch wieder entwickelt über den Stadtmarketing-verband, wo wir gesagt haben, wir schaffen ein kleines Portal, wo wir den Filmschaffenden zeigen, wir haben die und die Voraussetzungen, ihr könnt euch die Technik bei dem und dem mieten, wir haben alte Ruinen, um dort ein Filmset aufzubauen etc. Das ist eine spannende Geschichte, das haben wir ein bisschen vernachlässigt, das sollten wir wieder ein bisschen fokussieren, um die Filmschaffenden hierher zu holen. Also die wirklich Filmschaffenden, nicht Babelsberg, Potsdam, Berlin – als Medienstadt. Ich sehe da auch hier ein riesen Potenzial.

Frage: Wenn wir nach Cottbus selber gucken, sind die Einwohner schon ausreichend informiert, was so läuft?

Nein. Dazu muss man den Cottbuser wiederum verstehen. Es ist so ein Zwiespalt und da komme ich jetzt auf die interne Kommunikation. Da komme ich nochmal darauf zurück, warum ich das gut finden würde, wenn das intern erst mal vorbereitet werden würde. Über den Cottbuser – das ist so ein kleiner Sturer. Ei-gentlich schimpft er über alles rum, das macht er nur zu gerne. Da muss man nur mal im Bereich Fußball gucken. Da haste mal ein Spiel verloren und da ist auf einmal alles Scheiße. Und das spiegelt sich auch in andere Bereiche, da hat die Stadtverordnetenversammlung was beschlossen, was mit Sicherheit eine Grundlage hat, alles Scheiße. Es ist alles Scheiße. Von vorn herein alles Scheiße, entschuldigen Sie meinen Ausdruck.

Frage: Bedeutet das, dass die Cottbuser sich nicht mit der KKW verbunden fühlen und nicht wissen, was da passiert?

Wenn ich im Privatleben draußen bin, ist mit das nicht einmal im privaten Bereich draußen aufgetaucht. Allein mit dem Begriff wird keiner umgehen können. Dass die Leute da erstmal sensibilisiert werden. Und das braucht immer, und das ist das Verrückte, wir brauchen hier immer drei bis fünf Jahre länger, als das, was westlich ist.

Frage: Woran liegt das Ihrer Meinung nach?

An der Mentalität, auch wenn das 20 Jahre auch jetzt her ist, ich denke das wird noch eine Generation brauchen. Meine Kinder werden, glaube ich, damit groß. Die noch aus einem anderen System gekom-men sind, die müssen noch sensibilisiert werden.

Page 79: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 79

Frage: Der erste Schritt für die Sensibilisierung wäre erst mal untereinander, in den Branchen, Verständnis zu finden? Und zu wissen, was macht der andere?

Nicht nur, dass der eine weiß, was der andere macht, sondern wir sind alle aufeinander angewiesen. Ich bin zum Beispiel auf die Druckerei angewiesen, weil ein Kunde von mir braucht ein Werbebanner, ich selber drucke nicht, ich gebe meinen Kunden das Gefühl, ich kümmere mich. Wir sollten uns hier in der Region nicht gegenseitig Beine stellen, das macht es uns nur schwerer.

Frage: Um das Verständnis zu schaffen, bedarf es da jemanden, der das dann steuert?

Da werden wir nicht drum rum kommen, da reden wir von einer Institution oder von einem Netzwerk oder über was weiß ich. Wenn ich die Branchen nehme, sind die ja mit ihrem Tagesgeschäft beschäftigt, das kann man denen ja nicht verübeln. Und da brauchst du schon jemanden, der das in die Hand nimmt und die Leute in den Verteiler nimmt und dass zu Runden geladen wird, die locker sind, dann könnte das funktionieren.

Frage: Haben Sie jemanden im Kopf, der so was machen könnte?

Nicht wirklich. Aber mir schwebt vor, wenn man die IHK noch als Partner gewinnen könnte, die ja sowie-so die zuständige Kammer für die Medienunternehmer ist. Es muss jetzt die IHK selber nicht allein ma-chen, aber wenn man die mit ins Boot holen könnte. Die haben noch einen besseren Überblick, was ihre „Schäfchen“ so veranstalten und dann findet sich mit Sicherheit ein Partner, vielleicht gibt’s den ja noch gar nicht, vielleicht ist der noch nicht benannt, gegründet, vielleicht ergibt sich da mal ein Ansatz, wo man sagt: Ja das ist es.

Frage: Stichwort „Finanzierung“ - wer wäre verantwortlich das zu finanzieren? Und inwieweit würden Sie selber ihren Teil dazu bei tun?

Ich bin der Meinung, dass wir das zusammen müssen. Wir werden es nicht komplett finanziert kriegen, aber wir werden einen Beitrag leisten müssen, weil es letztendlich ja auch in unserem Interesse ist. Es ist ja nicht so, dass wir eine schöne grüne Stadt machen wollen, sondern es geht darum, leben zu wollen und leben zu bleiben. Wir wollen das Lebensgefühl, die Kultur mitbestimmen in der Stadt. Was hintenrum auch wieder bedeutet, dass wir Arbeit haben, dass wir arbeiten können, dass wir jungen Leuten die Möglich-keit eines Arbeitsplatzes bieten.

Frage: Und neben den Unternehmen selber? Sehen Sie da Institutionen, die da mit finanzieren müssen?

Die Stadt würde ich da noch in die Pflicht nehmen. Die Stadt Cottbus geht, da gehört die Stadt einfach dazu. Ich sehe das Land in der Pflicht. Ich erinnere da nur an die Bankenkrise vor drei, vier Jahren, wo auf einmal Gelder frei geworden sind für Autobahnen und Kindergärten – da hat´s funktioniert. Ich bin trotzdem der Meinung, das war eine Geldverbrennungsmaschine, aber okay, das ist meine persönliche Meinung. Land, Stadt, die Unternehmungen, die den Grundstock für die Finanzierung bilden könnten. Was sich daraus dann entwickelt, findet, bildet – das wird sich zeigen.

Frage: Wie klar ist denn eigentlich Ihnen und den Einwohnern, was zur KKW gehört?

Ich glaube, dass die unterscheiden können, was zur Kultur gehört. Ich glaube schon, dass der Großteil unterscheiden kann, was Kreativwirtschaft bedeutet, ich glaube nicht, dass die den Zusammenhang ver-stehen werden. Sie werden sagen, ja Kultur ist Theater, das ist piccolo, bei der Kreativwirtschaft wird das schon schwierig. Kreativwirtschaft ist naja, eine Druckerei, aber was beide zusammen zu tun haben, ist, glaube ich, schwierig für den Bürger. Bei den Unternehmungen kann ich wieder nur von mir reden, oder von dem einen oder anderen Partner, die verstehen das schon.

Page 80: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 80

Frage: Also intern ist das klar?

Na, ich glaube nicht 100% klar, da gehört noch ein bisschen Aufklärungsarbeit dazu. Aber da ist defini-tiv Vorarbeit geleistet, wobei wir jetzt wieder bei der internen Diskussion sind und dann erst nach Außen tragen. Da ist noch ein bisschen Aufklärungsarbeit, da braucht man jemanden. Da braucht man jeman-den, der führt, und dann sollte man den Bürger aufklären.

Frage: Sie haben mir schon einen schönen Überblick gegeben.

Wir haben gar nicht über Polen gesprochen.

Frage: Wenn Ihnen das noch wichtig ist, dann können Sie da gerne noch etwas dazu sagen.

Also ich betreue viele Unternehmen, die in Deutschland und in Polen unterwegs sind, die wir medial auch begleiten, also webtechnisch. Wo es schon oft vorgekommen ist, die Seite muss jetzt ins polnische über-setzt werden. Da sind ganz klar polnische Agenturen angefragt wurden. Es gibt immer noch diese große Sprachbarriere, aber das hemmt uns nicht, miteinander arbeiten zu können. Gerade mit polnischen Un-ternehmen, das macht riesen Spaß zu arbeiten, da sehe ich noch ein riesen Aufklärungspotenzial. Also das war jetzt wirklich kurz und knapp.

Frage: Das sollte auch bei der Kommunikation beachtet werden?

Ja, wie anfangs schon gesagt, sollten wir offensiv mit Vorurteilen umgehen und zeigen, dass wir Freunde sind.

Page 81: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 81

Interview mit internem Interessenvertreter:

Frage: Erstmal allgemein zum Kultur-und Kreativstandort Cottbus. Was bietet der denn für Unternehmen dieser Branche?

Ich denke auf jeden Fall viel Potenzial, was gehoben werden muss, in Form von Kontakten. Wer bietet was, wann, wo und warum und ich denke, wenn man das besser vernetzten würde und auch besser die Vorteile herausstellen würde, dann bestehen da auch große Chancen, dass der ein oder andere davon leben kann.

Frage: Sie sehen also die Möglichkeit in der Branche zu wirtschaften und davon zu leben?

Wenn man ein gutes Projekt hat und eine gute Idee, was gebraucht wird – das ist ganz wichtig: es muss gebraucht werden, dann schon. Es muss aber bezahlbar sein.

Frage: Weil Sie sagen, es muss gebraucht sein – da gibt es ja verschiedene Ansichten. Einige sagen viel-leicht, ein Museum braucht die Stadt nicht unbedingt.

Ich denke, ein Museum braucht die Stadt. Da kommt natürlich die Frage auf, welche Art von Museen. Ein Stadtmuseum, ein Museum zur eigenen Geschichte und der Identität, ist ganz wichtig. Das hat was mit der Identifikation mit der eigenen Heimat zu tun, also ein Stadtmuseum muss sein. Bestimmte Kunstmu-seen müssten es auch sein, da haben wir auch ein ganz tolles, was aber viel zu wenig genutzt wird – mit dem DKW. Da sind wir aber schon ganz gut aufgestellt.

Frage: Was ist für Sie die KKW in Cottbus – welche Branchen, Märkte, Akteure zählen dazu?

Mhhh, ja auf jeden Fall die Medien, dann die vielen Marketing- und Eventagenturen, die es gibt und ja auch wirtschaftlich arbeiten und mit ihren Ideen eine Wertschöpfung bilden. Sicherlich ist der Markt da auch irgendwann gesättigt in einem Raum wie Cottbus, aber die, die wir hier etabliert haben, haben hier gute Chancen. Auch im künstlerischen Bereich sehe ich schon Chancen. Es ist wichtig, was die Künstler machen, also für viele Künstler ist es wichtig, was ihnen selber gefällt, ich sehe das anders, ich habe da so einen Spruch: „Der Wurm muss dem Fisch schmecken und nicht dem Angler“. Und das zieht sich über-all durch, darüber sollten auch die Künstler nachdenken. Also nicht alle haben eine Chance. Es gibt da einen Aussiebungsprozess. Die Idee ist gut zu vernetzen und jungen Menschen eine Chance zu geben, aber man muss das auch evaluieren, welche Ideen nicht so funktionieren, an den sollte man auch nicht so lange festhalten.

Frage: Nochmal um auf das „gebraucht werden“ zurückzukommen, Sie meinen, es muss sich auch wirt-schaftlich rechnen?

Zumindest zum Teil. Sicher wird Kunst und Kultur immer eine Art von Subvention benötigen, aber bei dem immer leerer werdenden Kassen muss ein Nutzer da sein.

Frage: Was wird aktuell kommuniziert und was sollte zukünftig kommuniziert werden?

Erstmal was KKW überhaupt sein kann.

Frage: Also eine Definition?

Ja, das muss klar rüber kommen. Man darf das auch nicht nur beschränken auf Künstler, wie das einige tun. Das wird auch bei Ihnen bei der Ausarbeitung klar rüberkommen, was das genau heißt, die KKW.

Page 82: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 82

Also nicht nur Kunst, sondern auch Medien, Marketing, Event – also alles, wo sich Menschen Gedanken machen, um ein Produkt oder eine Idee zu vermarkten.

Frage: Welchen Stellenwert besitzt die KKW für ihre Arbeit?

Wenn sie richtig definiert ist, dann kann sie eine sehr hohe Stelle haben. Wenn sie nicht richtig definiert ist, dann hat sie die Stellung wie eine normale Kultur in jeder Stadt. Also Museen, Theater u.s.w. Orchester, Kunst, Ausstellung und was man so hat. Das hat man ja in jeder Stadt. Man muss gucken, was die Stadt mehr zu bieten hat. Wenn man nur Kultur betrachtet, dann müssen wir auf dem Teppich bleiben – wir sind kein Kulturmekka Cottbus. Aber wenn alle Unternehmen gezählt werden, die sich damit beschäftigen, da werden schon einige Summen bewegt. Und das hat auch aus wirtschaftlicher Sicht mit einen wichti-gen Stellenwert.

Frage: Wohin sollte kommuniziert werden – regional oder sogar bundesweit?

Bundesweit denke ich nicht. Ich denke, man muss von unten nach oben arbeiten in der Branche ganz klar. Wer innen nicht kommuniziert, braucht außen nicht anfangen. Also wenn die Akteure sich unterein-ander nicht einig sind was die Definition angeht, von dem sie die Leute außen überzeugen wollen, dann geht das natürlich schief. Da muss innen angefangen werden, damit alle eine Vorstellung haben und dann muss man an die Politik, Wirtschaft, Verwaltung etc. gehen. Wichtig ist, dass der Kern sich einig ist, und da hat Cottbus noch Nachholbedarf.

Frage: Wie sieht denn die aktuelle Zusammenarbeit mit der Kreativwirtschaft aus?

Das kann ich nicht im Ganzen beurteilen, da ich mich nicht täglich mit dem Thema beschäftige. Ich weiß auch nicht, was die Verwaltung da konkret tut. Ich weiß nur, dass in der Stadtpolitik, als das Projekt der KKW erstmals vorgestellt wurde, das 90 Prozent der Abgeordneten nicht kannten. Und da Ängste hatten: Was kommt denn da auf uns zu? Noch mehr Stellen im freiwilligen Bereich? Da ist noch bei vielen Abge-ordneten ein Misstrauen da. Da ist noch viel Vermittlungsbedarf zwischen Politik und der KKW

Frage: Besteht denn schon eine Kommunikation oder ein Netzwerk mit den Akteuren der KKW?

Zwischen Politik und der KKW nicht.

Frage: Und innerhalb der KKW? Wie nehmen Sie das wahr?

Ich nehme nur wahr, dass es einzelne Cluster gibt, die sich zusammentun und miteinander reden, aber leider gibt es mehrere Cluster – da fehlt noch ein Dach drüber. Man kann nie alle einfangen, vor allem bei Künstlern. Aber man kann nicht nur auf die Künstler setzen. Man muss auch unbedingt sehen, die Un-ternehmen, die auch damit Geld verdienen, dass die dabei sind. Dann können die, die nicht sofort Geld verdienen, da auch mitschwimmen in dem Projekt.

Frage: Ist es denn sinnvoll, alle unter einem Dach zu vereinen?

Ja, aber dann kommt man natürlich nicht voran. In der Vergangenheit hat das nicht so funktioniert. Durch wenig Vernetzung … Viele Künstler haben durch wenig Marketing, wenig Vernetzung, wenig wirt-schaftliches Denken, ich kenne da einige, die am Existenzminimum leben – und ob das so sinnvoll ist. Einige können sich damit abfinden, aber einige wollen das nicht. Alleine geht das nicht. Man muss sich andocken und zusammenarbeiten.

Page 83: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 83

Frage: Was sind Stärken der bisherigen Kommunikation?

Stärken kann ich so nicht benennen, also ich sehe da auch noch keine Stärken. Konkret fallen mir keine Beispiele ein, unter den Kreativen untereinander kann ich das nicht beurteilen, nur mit anderen Akteuren sehe ich keine Veranstaltungen, kein Netzwerk, keine Foren.Ganz, ganz wichtig: Kontakte müssen gesucht werden , Vorurteile abbauen und Vorteile herausstellen, nicht nur an sich selber denken

Frage: Mit welchen Mitteln wäre eine Kommunikation realisierbar?

Kann nur ein Blumenstrauß von Instrumenten sein. Also eine kleine Kampagne, kann auch eine Gueril-la-Taktik sein. Man kann auch erst einmal neugierig machen und dann aufklären. Das können Abende sein, da gibt es verschiedene Ideen und Möglichkeiten. Eine Broschüre muss auf jeden Fall da sein. Ganz wichtig: Die Medien dürfen nicht vergessen werden. Dass die Kreativen eine ordentliche Pressearbeit ma-chen. Das bei wichtigen Veranstaltungen auch Pressemitteilungen abgeschickt werden, dass ein Jour-nalist das auch wahrnimmt. Jeder Kreativschaffende ist auch in der Öffentlichkeit, muss auch sehen dass es die richtigen Medien sind. Wichtig ist auch Radio, das ist nicht zu unterschätzen.Also ein Blumenstrauß von Instrumenten.

Frage: Es gibt also kein Mittel, das sie als Instrument ausschließen?

Das kann man nicht so sagen. Muss man auch sehen, wie viel Kraft man in eine Sache reinsteckt.

Frage: Wer sollte die Kommunikation finanzieren?

Da sollten die Kreativen auch bereit sein, zu finanzieren und etwas beiseite zu legen. Auf jeden Fall muss da ein Teil selbst kommen, da muss man sich auch Sponsoren suchen. So machen es ja Vereine auch. Aber sich das ganz fremd finanzieren zu lassen, das wird nicht gehen.

Frage: Wird von der Stadt bereits schon gefördert?

Nein, ich denke nicht.

Frage: Nehmen Sie von anderen Stellen eine Finanzierung wahr?

Natürlich gibt’s da Unternehmen, die unterstützen. Wie die Sparkasse oder andere Banken. Oder auch Medienpartner, die kostenlos berichten, das ist auch wichtig. Wenn man ein Event hat, sich einen Medi-enpartner zu suchen.

Frage: Aber nur im Kleinen oder auch global?

Nein, das kann es ja auch nicht geben. Es muss immer ein konkretes Projekt sein oder eine konkrete Ver-anstaltung. Das Wort KKW muss auch auseinandergepackt werden und in verschiedene Säulen gelegt werden und aus den Säulen müssen auch verschiedene Projekte entstehen.

Frage: Wie kann sich die KKW nach außen vermarkten? Welche Themen sollten kommuniziert werden?

Wenn man das etablieren will – Sie reden ja schon immer von einem Standort, den sehe ich jetzt hier so noch nicht. Wenn das gemacht werden soll, dann muss man den Standort hervorheben, wie kann man mit anderen zusammenarbeiten? Was gibt es an Ressourcen? Wie kann man mit der Uni oder der Kultur zusammenarbeiten? Man muss die Vorteile mal aufschreiben und dann muss man die herholen.

Page 84: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 84

Frage: Sollte es darum gehen, das Image nach außen zu tragen, oder den Nachwuchs zu fördern?

Beides hängt miteinander zusammen. Das Image ist wichtig und dann schafft man natürlich auch junge Leute ran. Wenn man ein Image hat, in Ostdeutschland, also man wird nicht die Leute aus München etc. herholen, da muss man realistisch sein. Image ist erstmal wichtig, wenn man das hat, dann kann man auch junge Leute herholen oder hier halten. Da ist auch die Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförde-rung sehr wichtig, in der Zusammenarbeit mit jungen Existenzgründern.

Frage: Das habe ich auch schon in mehreren Interviews gehört, dass das fehlt.

Genau. Auch die Ansprechpartner. Und sich mit der Stadt zusammensetzen und darüber zu sprechen, was die Anforderungen der jungen Leute sind, und klären: Was kann die Stadt relativ schnell leisten und was nicht. Man muss also einen Plan entwickeln wie man mit jungen Existenzgründern umgeht. Da gibt es auch schon was im Forschungsbereich mit dem TFZ (Technologie- und Forschungszentrum) in Cottbus. Auf dem ehemaligen Flugplatz, wo man mit Fördermitteln jungen Forschern ermöglicht zu forschen und preisgünstige Laborräume ermöglicht. In zwei Jahren haben die die Möglichkeit zu forschen und herzu-stellen. Das könnte ich mir für die KKW im kleinen Maße vorstellen.

Frage: Sie sehen Potenzial, auch Räume zu schaffen?

Da ist es wichtig, dass es eine Art Richter gibt oder eine Kommission, die genau schauen: Welche Kreati-ven haben eine Chance? Also muss man selektiv arbeiten.

Frage: Zur externen Kommunikation. Sehen sie es als Aufgabe der gesamten KKW dort zu sprechen oder sehen Sie das Potenzial bei einem Vertreter?

Ich denke, es muss nicht noch ein neuer Verband o.ä. gegründet werden. Wenn man sich mit den be-stehenden Institutionen zusammensetzt, da denke ich auch an das Stadtmarketing von Cottbus – und dort jemand entsandt, der für die Kreativen sprechen kann, dann macht das Sinn. Ein weiterer Verband bringt nicht viel. Es muss ein Ansprechpartner sein, der das alles aufnimmt und verteilt kann es sein, das muss aber keine extra Stelle sein. Vielleicht kann man das auch im Rotationsprinzip machen.

Frage: Wie sehen sie die Entwicklung der KKW in Cottbus in den nächsten zehn Jahren?

Das ist eine gute Frage. Wenn man sich erst einmal intern einig ist, also eine Definition festgelegt hat und sich auf drei Ziele geeinigt hat, dann kann auch ein Projekt der Politik vorgestellt werden, wo man auch über eine Förderung sprechen kann. Wenn das kommt, sehe ich da schon eine Chance. Dafür ist es aber noch nicht bekannt genug. Wenn ich aber jetzt die Abgeordnetenzahlen betrachte, jetzt haben wir 50 Stadtabgeordnete – davon beschäftigen sich derzeit drei bis vier intensiv mit dem Thema und dann hoffe ich, dass es dann die Hälfte, also 25 sind.

Page 85: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 85

Interviews mit externen Interessenvertretern:

Frage: Wie ist denn bei Ihnen die KKW definiert?

Also wir stehen da ganz, ganz am Anfang, ich habe dieses Arbeitsfeld zugewiesen bekommen vor drei Monaten und habe mich da umgetan und habe mir Netzwerke angeschaut, von daher ist nicht so viel zu berichten. Ich kann nur sagen, was ich mir vorgenommen habe, was es für Netzwerke gibt – da kann ich Einzelheiten nennen. Aber natürlich ist das schwer für so eine Stadt in der Größenordnung. Wir sind hier im Rahmen von den großen Städten Bochum, Dortmund, Essen, und ohne über den Rahmen von Bottrop hinaus zu schauen, geht das gar nicht. Es gibt z.B. eine Plattform, mehrere Wirtschaftsförderungen in der Metropole Ruhr, die Creative Stage. Das ist so eine Veranstaltung, auf der sich mehrere Kreative an dem Abend präsentieren. Da muss man schon sechs, sieben Kreative haben, um die Veranstaltung in die eigene Stadt zu holen. Und da sind wir jetzt dran, das mit Oberhausen zusammen zu machen, damit wir auch so eine Veranstaltung mal in unseren Ort holen können.

Frage: Sie definieren die KKW also gar nicht auf Bottrop beschränkt?

Nein, da würden wir gar nicht vorwärtskommen.

Frage: Gibt es da nicht so viel?

Nein, also ich weiß ja nicht, wie sie die KKW definieren, aber da gehören ja nicht die bildenden Künste dazu.

Frage: Also bei uns gehören die mit dazu.

Nein, also grundsätzlich eigentlich nicht, aber wir arbeiten trotzdem mit den Leuten zusammen, da war auch letztens ein Bildhauer auf der Creative Stage, aber eigentlich sieht man das eher anders. Es gibt da so eine Definition, die kann ich Ihnen mal vorlesen: Unter Kultur-und Kreativwirtschaft werden dieje-nigen Kultur- und Kreativunternehmen erfasst, welche überwiegend erwerbswirtschaftlich orientiert sind und sich damit der Schaffung, Produktionen und Verteilung und/oder medialen Verbreitung von kultu-rellen/kreativen Gütern und Dienstleistungen beschäftigen. Die Bildenden Künste, die machen ja keine Dienstleistung.

Frage: Macht ja so gesehen die Musikszene auch nicht.

Ja, doch. So Musik, unterhaltend am Abend, das ist schon eine Dienstleistung.

Frage: Die schließen Sie mit ein?

Ja, die schließen wir mit ein. Wir stoßen keinen vor den Kopf, wenn jemand auf uns zukommt, ich habe die Bildenden Künste auch alle gelistet. Eigentlich sind das auch die Leute, die Dienstleistungen erbringen, vielfältigster Art. Das kann musikalisch sein, das kann ein Fotograf sein oder eine Werbeagentur. Ja, das ist nicht so einfach. Wir haben da am Wochenende eine Messe in Gelsenkirchen, die heißt Bild.Sprachen, das mache ich hier als Pressemitteilung, dass die Bottroper sehen: Da kann ich ja mal hingehen, das ist ja nicht weit weg. Wir haben hier gar nicht die Räumlichkeiten, so etwas auf die Beine zu stellen. Aber naja, jetzt kann ich Ihnen einige Internetseiten nennen: www.kreativeklasse.org. Da bin ich jetzt als Pri-vatperson Mitglied geworden, um zu zeigen, dass macht Sinn, da mit zu machen. Die sind in der ganzen Metropole Ruhr organisiert, die meisten kommen aber aus Essen. Wenn Sie auf die Internetseite schau-en www.essenskreative.de, die haben alle Kreativen gelistet, alle Veranstaltungen, die im Ruhrgebiet stattfinden. Dann gibt es die www.ruhrdesigner.de, wo ich diese Abende besuche, wo ich sicher auch noch was mitnehmen werde. Das einzige was Bottrop so alleine macht, das ist so ein Mitternachtsmarkt.

Page 86: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 86

Das ist für mich zurzeit der kreative Kern innerhalb Bottrops. Ja, dann die Creative Stage, die Plattform mehrerer Wirtschaftsförderungen, www.creativstagerohr.de. Dann gibt es in der Metropole Ruhr so eine Dachorganisation, www.business.metropoleruhr.de. Die definieren auch Kreativwirtschaft, das ist so ein Branchenfeld, was die auch bearbeiten, da findet man Termine, die auch bei Kreativeklasse hinterlegt sind. Ja, dann wird das natürlich auch unterstützt vom Bund und vom Land, die auch zu verschiedenen Wettbewerbern aufrufen, aber da sind wir noch lange nicht. Ich muss mir jetzt erst mal eine Auftaktver-anstaltung einfallen lassen, damit die KKW bemerkt wird.

Frage: Da passiert also schon viel. Das hat auch schon ein bisschen meine Frage beantwortet, welche Themen beantwortet werden. Was sind Ihre vorrangigen Anliegen bei der Kommunikation?

Die vorrangigen Anliegen sind die Schaffung von Arbeitsplätzen und gucken, dass die Unternehmen in Bottrop mehr Geld machen, dass man die Unternehmen erhält, zusehen, dass Aufträge rankommen und dass man sich überhaupt präsentiert, dass man Aufmerksamkeit erregt.

Frage: Liegt die Interessengenerierung vorrangig bei den Bottropern selbst oder ist es vorrangig nach Außen zu kommunizieren?

In der eigenen Stadt müssen die Möglichkeiten genutzt werden, die eigenen Unternehmen voran zu bringen, durch die Teilnahme an Wettbewerben und so. Natürlich denke ich zuerst an die Bottroper. Die bildenden Künstler sind das gewohnt, aber die Kreativen, die versuchen immer erstmal in der nähren Um-gebung Geld zu machen, und sie wissen nicht, dass es Möglichkeiten über die Grenzen der Stadt hinaus gibt. Und dafür braucht man Pressemitteilung und Presseveranstaltungen. Vor allem haben wir hier die Presse, Design und die Werbeagenturen als Kreativunternehmen.

Frage: Wenn Sie an die einzelnen Branchen in Bottrop denken, gibt es da schon Netzwerke untereinan-der?

Ja, das wird versucht auf diesem Mitternachtsmarkt, da haben die sich ganz selbst organisiert und ich war erstaunt, wie alternativ dieser Markt war, der war sehr gut besucht.

Frage: Sie sehen schon, dass die Anziehungskraft für die, die nicht aus Bottrop kommen, im Besonderen liegt?

Ja, die liegt schon im Besonderen. Hier sind ja so viele Städte und da hat ja jeder seinen Weihnachtsmarkt und da muss man schon besondere Ware bieten.

Frage: Was sind denn, zusammengefasst, die bisherigen Stärken und Schwächen der Kommunikation?

Was gut funktioniert, sind die Märkte. Was schwierig ist, ist alle unter ein Dach zu bekommen, alle zu in-formieren, es ist mit der Tageszeitung hier so, dass nur 1/3 der Bürger sie bezieht. Es ist schwierig, alle zu erreichen.

Frage: Eine Unterstützung durch die Medien, wie die überregionalen Medien oder Rundfunk und Fernse-hen, gibt es da Kooperationen?

Ja, Radio Emscher Lippe, da wird dann mal angerufen, die berichten aber viel von sich aus. Da unter-stützen die uns schon.

Frage: Haben Sie das Gefühl, das nützt was?

Ja, auf jeden Fall, Radio Emscher Lippe wird hier ganz oft gehört, im Gegensatz zum Zeitunglesen.

Page 87: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 87

Frage: Welche Ziele haben Sie zukünftig für die Kommunikation?

Ja, der erste Meilenstein ist die Creative Stage hier in Bottrop.

Frage: Also schon die Vernetzung mit anderen?

Ja, die Vernetzung mit anderen, allein kann man da nicht viel ausrichten. Dann habe ich da den Plan, dass sich Unternehmen mal auf einer Messe präsentieren, da eine Kooperation mit mehreren auf den Weg zu bringen.

Frage: Wo sehen Sie bei sich die Möglichkeit der Finanzierung? Wer sollte fördern und warum?

Es gibt ja die Wettbewerbe von Bund und Ländern, wenn sich da jemand beteiligt, biete ich Unterstüt-zung an. Man steckt da viel Arbeit rein, da machen wir ganz viel Hilfestellung, dass die bekannt werden, über die Zeitung, das Internet oder das Radio Emscher Lippe und wollen da Mut machen, sich daran zu beteiligen.

Frage: Das ist ja wettbewerbsgebunden, wie sieht es denn mit den wirtschaftlichen Unternehmen aus?

Da bieten wir Hilfestellung geeignete Räume zu finden oder Hilfestellungen bei Anträgen an die Bauäm-ter. Aber finanzielle Mittel gibt es da von uns nicht.

Frage: Die Unterstützung ist also eher beratend?

Ja, beratend. Eine Lotsenfunktion.

Frage: Ich würde nun Fragen zu Cottbus stellen. Ist von Cottbus schon etwas zu Ihnen gelangt? Haben Sie eine Meinung, wie Cottbus nach außen wahrgenommen wird?

Nein, also, ich wäre nie auf Cottbus gekommen, wenn Sie nicht angerufen hätten.

Frage: Ja, also beide Städte haben ähnliche Strukturen. Was hat sich denn bei der KKW in Bottrop be-währt, was vielleicht auch in Cottbus angewandt werden könnte?

Ich würde empfehlen, mit anderen Wirtschaftsförderern eine Plattform zu suchen. Wir haben die Platt-form der Wirtschaftsförderung von vier, fünf Städten, dann haben wir noch die Wirtschaftsmetropole Ruhr als Dachorganisation.

Frage: Lohnt es sich, dass Cottbus sich denn auch alleine herausstellt? Sie sehen den Effekt eher in Zusam-menarbeit mit der ganzen Region?

Ja, genau. Also alleine ist das schwierig. Denn die Werbeagenturen, die sind ja immer klein. In der eige-nen Stadt, da muss man immer schauen, da gibt es auch Eifersüchteleien. Und das kann man immer etwas entspannen, wenn man in die Region geht. Und ich denke, dass da trotzdem was für die Einheimi-schen herauskommt. Bei der Wirtschaftsmetropole Ruhr beraten wir uns regelmäßig und wir sprechen ab, wie die Wirtschaftsförderung unterstützend tätig sein kann. Und kennen Sie „ECCE“?

Frage: Nein.

Das european centre for creative economy (www.e-c-c-e.de) ist ein Institut der RUHR.2010 und dient dem Ausbau und der Unterstützung der Kreativwirtschaft auf kommunaler Ebene.

Page 88: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 88

Frage: Ich sehe, es geht bei Ihnen sehr über die Stadtgrenzen hinaus?

Ja, also zum Beispiel der Bildhauer hat auch einen Kunstpreis gewonnen, in den Niederlanden. Auch die Bildenden Künste müssen über die Grenzen hinaus blicken. Die müssen alle über die Grenzen hinaus blicken in so einer kleinen Stadt.

Frage: Was sagen Sie zu Gegenstimmen, die zum Beispiel sagen, ich bin Architekt und habe nicht die Zeit, zu solchen überregionalen Veranstaltungen zu gehen.

Ja, das ist kleinkariert. Das wird immer sehr unterschiedlich gesehen. Es gibt auch ein Architekturbüro, in dem es eine Angestellte gibt, die regelmäßig zu den Vereinssitzungen des Kreative Klasse e.V. geht. Das gibt es sicherlich. Aber das ist sicherlich nicht allgemein gültig.

Frage: Durch wen sollte sich denn Cottbus nach Außen präsentieren, durch eine einzelne Person oder sollten das die Kreativen selbst tun?

Beides zusammen. Eine Person, die vorsteht, die Anleitung gibt, wo sich Infos sammeln. Die Kreativen sel-ber müssen allerlei Input geben.

Frage: Im Dialog?

Ja, im Dialog.

Page 89: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 89

Externer Interessenvertreter:

Frage: Wie ist die KKW in Ihrer Region definiert – welche Branchen, Märkte, Akteure zählen dazu?

Bei uns zählen alle 11 Teilbranchen dazu.

Frage: Welche Themen werden kommuniziert?

Es gibt verschiedene Themen. Das eine ist das Renommee der Branche, also materielle und immaterielle Anerkennung, das Thema Qualifizierung, Zugang zu Kapital, zu Räumen und zum Markt. Speziell beim Zugang zum Markt geht es um die Anpassung der bestehenden Finanzierungsinstrumente für die Be-dürfnisse der Kreativwirtschaft. Eine der Herausforderungen ist ja, dass Kredite und Darlehen nur gegen Sicherheiten vergeben werden. Wie wir wissen, mangelt es den kleinen Unternehmen der Kreativbran-che an einem Maschinenpark oder Häusern, die man beleihen kann. Das Kapital der Kreativen sitzt im Kopf und das kann man schlecht beleihen. Es geht also auch darum, auf Banken, private Investoren und staatliche Förderbanken einzuwirken, so dass diese ihre Finanzierungsmodelle den Bedürfnissen der Bran-chen besser anpassen. Es geht also darum, Bewusstsein bei den Banken für das vorhandene Potenzial der Kreativen zu wecken.

Frage: Wie und wohin wollen Sie kommunizieren – innerhalb Ihrer Branche, regional, bundesweit?

Wir kommunizieren sowohl in die Branche hinein, wobei es um Netzwerkbildung und stärkere Interessen-vertretung geht, als auch verstärkt über die Branchengrenzen hinaus, weil wir auch klassische Dienstleis-tungsbranchen für die Kreativwirtschaft interessieren wollen. Darüber hinaus in den Bankensektor, die Immobilienwirtschaft speziell beim Thema Räume und auch in die Industrie als Absatzmarkt für die Krea-tivwirtschaft.

Frage: Mit welchen Mitteln/Instrumenten bringen Sie diese Kommunikationsziele auf den Weg?

Wir haben mit Creative NRW ein ziemlich gut aufgestelltes Internetportal, eine intensive Kommunikation über Social Media, wir – Creative NRW und das Ministerium selbst – machen Veranstaltungen und sind selbst auf Veranstaltungen im Land und auf Bundesebene präsent. Das heißt, es gibt neben der virtuellen auch die persönliche Kommunikation. Creative NRW macht einen Newsletter. Es werden insgesamt viele Kanäle ausgeschöpft.

Frage: Wie versuchen Sie, mit den Medien in Kontakt zu kommen?

Da braucht man, glaube ich, nicht so viel physische Präsenz. Da muss man immer wieder Botschaften senden. Wir haben beispielsweise auch Journalistenreisen gemacht, Journalisten gezielt eingeladen und mit diesen Orte der Kreativwirtschaft angeschaut. Da muss man aber dicke Bretter bohren und lange dran bleiben. Die Medien sind nicht auf Anhieb für die Kreativwirtschaft zu interessieren, weil für viele der Begriff einfach noch zu diffus ist. Bei vielen gibt es den Kurzschluss und sie denken, ah, es geht um Kunst. Journalisten muss man das Thema sehr intensiv nahebringen, aber dazu braucht man auch Anlässe. Im Umgang mit den Medien muss ganz viel erklärt werden. Und hierbei ist es unheimlich wichtig, dass man Politiker findet, die sich das Thema zu eigen machen und es repräsentieren.

Frage: Sehen Sie Parallelen? Das heißt, gibt es etwas, das man auch auf andere Regionen und Städte adaptieren kann?

Ich glaube, die Social Media-Kommunikation ist sehr wichtig in der Branche, weil viele in den Facebook- und Twitterbereichen unterwegs sind. Dennoch ist die unmittelbare persönliche Kommunikation nicht

Page 90: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 90

minder wichtig und darauf darf nicht verzichtet werden. Solche Netzwerktreffen sind wichtig, wo sich alle Beteiligten treffen und es wird auch honoriert, wenn sich die Verantwortlichen von Stadt und Land dort blicken lassen.

Frage: Wer sollte in der KKW den Dialog suchen?

Bei uns wie auch in Thüringen zeigt sich, wenn man einen Wirtschaftsminister hat, der das Thema zu seinem eigenen gemacht hat, dann läuft die Kommunikation viel einfacher und sie erhalten viel mehr öffentliche Aufmerksamkeit.

Frage: Wie sieht die Finanzierung der Kommunikation bei Ihnen aus – sowohl nach innen als auch nach außen?

Creative NRW wird zur Hälfte über die EU und zur Hälfte über Landesmittel finanziert, also über EFRE.

Frage: War dabei auch im Gespräch, die Akteure selbst mit einzubinden?

Die Suche nach solchen Geschäftsmodellen, die aus der Branche selbst finanziert werden, haben wir auch gestartet, haben wir aber zunächst ad acta gelegt, weil die Kleinstteiligkeit der Branche und auch das Einkommensniveau das einfach nicht zulassen. In der Industrie sieht es da anders aus, da gibt es fi-nanziell große und kräftige Firmen, die das stemmen könnten. Auch gibt es dort starke Verbände, die es in der Kreativbranche nicht gibt.

Frage: Wie wird der Kultur- und Kreativstandort Cottbus über die Grenzen hinaus schon wahrgenom-men?

Ich nehme den Standort Brandenburg wahr im Austausch auf Länderebene, aber den Standort Cottbus habe ich bisher hier nicht wahrgenommen.

Frage: Was hat sich bei Ihnen in der Region bewährt, was man auf Cottbus anwenden könnte?

Ich nehme an, dass Cottbus wie viele andere Städte und das Land Brandenburg an sich auch stark vom Strukturwandel betroffen ist. Ein Mittel, was bei uns für Aufmerksamkeit gesorgt hat, war die Umnutzung von industriellen Räumen für die Kreativwirtschaft.

Frage: Durch wen sollte die KKW nach außen kommuniziert werden?

Ohne das Netzwerk und die Beteiligung der Akteure vor Ort kommt man nicht weit. Gerade in der Krea-tivwirtschaft wird die Glaubwürdigkeit stark beobachtet. Unter dem Motto: Wird das nur propagiert oder leben sie das tatsächlich? Und dann wäre es wichtig, wenn sich jemand an der Stadtspitze, in der Stadt-verwaltung selbst findet, der das Thema zu seinem macht. Aber es muss aus der Community kommen und das starke und verlässliche Netzwerk steht obenan.

Page 91: Konzeptanalysen, Strategie und Maßnahmenplanung … · Hierzu zählen z.B. das Festival für Ton und Information Cottbus „Toni Festival“ oder „KonturKonzerte“, die den

| 91

4iMEDIA AgenturgruppeInhaber Kay A. Schönewerk

Goldschmidtstraße 3104103 Leipzig / Deutschland

Tel.: +49 (0) 341 870 984-0Fax: +49 (0) 341 870 984-14

[email protected]

Impressum

AGENTURGRUPPE