kopfläuse - wiesbaden.de · Impressum Herausgegeben von der Bundeszentrale für gesundheit-liche...

24
kopfläuse … … was tun?

Transcript of kopfläuse - wiesbaden.de · Impressum Herausgegeben von der Bundeszentrale für gesundheit-liche...

kopfläuse …… was tun?

21982_Kopflaeuse_2007 05.11.2007 14:09 Uhr Seite U1

Impressum

Herausgegeben von der Bundeszentrale für gesundheit-liche Aufklärung, Köln, im Auftrag des Bundesministe-riums für Gesundheit.

Alle Rechte vorbehalten.

Projektleitung BZgA: Ursula Münstermann

Text: Daniela Böhmler, Köln

Gestaltung: www.medienwerkstatt-ecc.de

Druck: Druckpunkt, Bedburg

Auflage: 1.350.11.07

Fotonachweis:

S. 9, 12 © www.fotolia.de (Hallgerd, Michal Miasko)Mit freundlicher Genehmigung:S. 7 © Gesundheitsamt Bremen,S. 8, 10, 11 © www.pediculosis-gesellschaft.de

Stand: Oktober 2007

Bestelladresse

BZgA, 51101 Köln oder perE-Mail: [email protected]

Bestell-Nr.: 60020000

Die Broschüre wird von der BZgA kostenlos abgegeben.Sie ist nicht zum Weiterverkauf durch die Empfänge-rin/den Empfänger oder Dritte bestimmt.

Der Text wird vom Herausgeber laufend aktualisiert.

»

21982_Kopflaeuse_2007 05.11.2007 14:09 Uhr Seite 2

3

Inhalt

Ein Wort zu Beginn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4

Wie bekommt man Kopfläuse? . . . . . . . . . . . . . . . . 5

Woran erkennt man, dass man Kopfläuse hat? . . . . 6

Wie wird man die Kopfläuse wieder los? . . . . . . . . . 9

Was ist sonst noch zu tun? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12

Welche Reinigungsmaßnahmen sind nötig? . . . . . 13

Kopflaus, Filzlaus, Kleiderlaus? . . . . . . . . . . . . . . . . 14

Sind Läusemittel schädlich? . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15

Helfen auch Hausmittel gegen Kopfläuse? . . . . . . . 17

Wie lange besteht Übertragungsgefahr undwann darf mein Kind wieder in die Schuleoder Kindertagesstätte gehen? . . . . . . . . . . . . . . . . 18

Läusealarm: Wie Sie die Läuse schnell wieder loswerden – Das Wichtigste auf einen Blick . . . . . 20

Behandlungsschema für den erfolgreichenKampf gegen Kopfläuse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22

21982_Kopflaeuse_2007 05.11.2007 14:09 Uhr Seite 3

4

Seit jeher sind Kopfläuse in Europa heimisch. Sie über-

tragen keine Krankheiten, verbreiten sich aber sehr

leicht weiter.

Daran haben auch die heute so hohen hygienischen

Standards nichts geändert, denn Kopfläuse zu

bekommen, ist keine Sache der persönlichen Sauber-

keit. Auch auf einem bestens gepflegten Kopf können

sich Läuse wohl fühlen und vermehren – sie sollen

sogar frisch gewaschenes Haar bevorzugen.

Jeder kann also Kopfläuse bekommen und keiner

muss sich dafür schämen. Wichtig ist jedoch, dass

man die lästigen Blutsauger möglichst schnell wieder

loswird und ihre weitere Verbreitung verhindert.

Diese Broschüre möchte Ihnen hierzu die wichtigsten

Informationen liefern.

»

»Ein Wort zu Beginn

21982_Kopflaeuse_2007 05.11.2007 14:09 Uhr Seite 4

5

Wie bekommt man Kopfläuse?

Springen oder fliegen könnenKopfläuse zwar nicht, aber siesind flinke Krabbler. Da kannes leicht passieren, dass dieungebetenen Gäste beim ver-trauten Umgang in der Fami-lie oder unter Freunden, beimSchmusen, Kuscheln undKöpfezusammenstecken voneinem Kopf zum nächstenwandern. In der Auswahl desHaarschopfes sind sie dabeinicht wählerisch – jeder Kopf ist als neue Nahrungs-quelle willkommen. Und ehe man sich’s versieht, istdie ganze Familie, der Freundeskreis, die Schulklasseoder die Kindergartengruppe betroffen.

Der direkte Übertragungsweg von Kopf zu Kopf ist beiweitem der häufigste – eine Übertragung über Gegen-stände kommt nur äußerst selten vor. Das liegt daran,dass die Kopflaus relativ schnell austrocknet, wenn sienicht mehrmals täglich eine kleine Blutmahlzeit ausder Kopfhaut saugen kann. Ohne Nahrung ist sie nachspätestens 55 Stunden abgestorben. Deshalb würdeeine Kopflaus auch niemals von sich aus ihre Nah-rungsquelle – den Kopf – verlassen.

Eine indirekte Übertragung über Gegenstände ist alsodie Ausnahme und kann nur über Gegenstände statt-finden, die innerhalb eines kurzen Zeitraums gemein-sam benutzt werden.

Übrigens: Haustiere sind keine Überträger von Kopfläusen.

Bei jedem Menschen können sich Kopfläuse nieder-lassen – trotz bester Körperpflege und täglicherHaarwäsche!

21982_Kopflaeuse_2007 05.11.2007 14:09 Uhr Seite 5

6

Spätestens, wenn die Kopfhaut stark juckt, sollte nach-geschaut werden, ob die kleinen Blutsauger Sie alsneues Opfer auserkoren haben. Aber auch wenn sichnoch nichts bemerkbar macht: Sobald Ihnen ein Fallvon Kopflausbefall in Ihrem näheren Umfeld, der Schu-le oder der Kindertagesstätte Ihres Kindes bekanntwird, sollten Sie unbedingt die Köpfe aller Familien-mitglieder genau kontrollieren.

Zur Untersuchung des Kopfesverwenden Sie am besteneinen so genannten Läuse-kamm und kämmen ausge-hend vom Haaransatz sorgfäl-tig Strähne für Strähne bis zuden Haarspitzen durch. DieVerwendung einer Pflegespü-lung erleichtert das Durch-kämmen mit dem feinenKamm und hindert die Läusegegebenenfalls am Weglaufen.Danach streichen Sie den

Kamm auf einem Tuch oder Küchenpapier aus. BeiBefall finden sich darauf Kopfläuse und/oder ihre etwaskleineren Larven (also die noch nicht ausgewachsenenLäuse) sowie Nissen.

Warum juckt bei Läusebefall oft der Kopf?Dass der Kopf bei Läusebefall oft so heftig juckt, liegt daran,dass die Laus bei jeder Blutmahlzeit eine winzige Menge Spei-chel in die Kopfhaut spritzt. Da man nun unwillkürlichanfängt zu kratzen, entstehen kleine Hautwunden, die sichentzünden können. Dies kann zu bakteriellen Hautinfektio-nen und in schweren Fällen sogar zu Schwellungen derLymphknoten führen. In diesem Fall ist ein Besuch in derArztpraxis fällig.

Woran erkennt man, dass man Kopfläuse hat?

21982_Kopflaeuse_2007 05.11.2007 14:09 Uhr Seite 6

7

Die sechsbeinigen Kopfläuse sind höchstens 3 mmgroß und normal von grauer Farbe; wenn sie geradeBlut gesaugt haben, bekommen sie einen rötlichenFarbton. Sie sind mit bloßem Auge gut erkennbar. Lar-ven sind etwas kleiner – um sie zu entdecken, kanneine Lupe hilfreich sein.

Wenn sich nur wenige Läuse auf dem Kopf befinden,kann es passieren, dass sie bei der Kontrolluntersu-chung entwischen und nicht entdeckt werden. Fastimmer findet man bei Kopflausbefall hingegen Nissen(Eihüllen) auf dem Kopf. Die 0,8 mm kleinen tropfen-förmigen Gebilde ähneln Haarschuppen, lassen sichaber im Gegensatz zu diesen nicht abstreifen oder aus-waschen, sondern kleben fest an den Haaren und las-sen sich allenfalls mit einem Läuse- bzw. Nissenkammauskämmen. Bei der Inspektion des Kopfes könnensowohl die bräunlich-gräulichen Nissen gefunden wer-den, aus denen noch Larven schlüpfen können, alsauch die weißlich schimmernden leeren Eihüllen.

Wenn auf dem Kopf lebende Läuse, Larven oder Nissengefunden werden, die weniger als ein Zentimeter vonder Kopfhaut entfernt am Haar kleben, weist dies ein-deutig auf einen Kopflausbefall hin. Weißliche Nissen(Eihüllen), die weiter als 1 cm von der Kopfhaut ent-fernt gefunden werden, sind in der Regel leer (da Kopf-

Was ist ein Läusekamm?So genannte Läusekämme(oder Nissenkämme) sind spe-zielle Kämme, deren Zinkennicht mehr als 0,2 mm von-einander entfernt sind. Des-halb eignen sie sich sehr gut,um Läuse, Larven und Nissenzu erfassen. Einen Läuse-kamm bekommen Sie in derApotheke.

21982_Kopflaeuse_2007 05.11.2007 14:09 Uhr Seite 7

8

läuse ihre Eier 1–2 mm von der Kopfhaut entfernt able-gen, die Larven nach 6 bis 10 Tagen schlüpfen und dasHaar etwa 10 mm im Monat wächst) – besonders dann,wenn die Person bereits gegen Kopflausbefall behan-delt wurde.

Leere Eihüllen stellen keine Übertragungsgefahr fürandere dar und können unter Umständen noch langenach einem erfolgreich bekämpften Kopflausbefall anden Haaren haften, weil sie sich relativ schwer entfer-nen lassen.

Der Lebenslauf der Laus …… verläuft über verschiedene Stadien vom Ei über die Larve biszur erwachsenen, geschlechtsreifen Laus. Die Eier, deren sicht-bare Chitinhüllen auch als Nissen (A) bezeichnet werden, wer-den von den Läuseweibchen in der Nähe der Kopfhaut wasser-unlöslich ans Haar geklebt. 8 bis 10 Tage nach der Eiablageschlüpfen aus den Eiern Larven (B). Diese entwickeln sichinnerhalb von 9 bis 11 Tagen zu erwachsenen, geschlechtsrei-fen Läusen (C) – der Kreislauf beginnt von Neuem.

Vom Ei bis zur ersten Eiablage des Weibchens dauert es etwa17 bis 22 Tage. Befruchtete Läuseweibchen legen täglich meh-rere Eier (insgesamt während ihres etwa vierwöchigen Lebensca. 90 bis 140). Eine erfolgreiche Behandlung des Kopflausbe-falls muss genau auf den Lebenslauf der Laus abgestimmt sein,sonst beginnt der Kreislauf von Neuem. Deshalb ist es sowichtig, die folgenden Zeitangaben genau zu beachten.

A B B C C

Größenvergleich Streichholz/1 Cent Münze

21982_Kopflaeuse_2007 05.11.2007 14:09 Uhr Seite 8

9

Wie wird man die Kopfläuse wieder los?

Die optimale Behandlung be-steht nach heutiger Auffassungin einer Kombination aus derAnwendung eines zugelassenenArzneimittels/Medizinproduk-tes und dem sorgfältigen Aus-kämmen mit Haarpflegespü-lung und einem Läusekamm.Wenn Sie beide Methoden ge-meinsam anwenden, könnenSie davon ausgehen, dass Siedie Läuse mit sehr hoher Wahr-scheinlichkeit loswerden.

1. Behandlung mit einem zugelassenen Arznei-mittel/MedizinproduktMit der ärztlichen Verordnung oder auch ohne Rezeptkönnen Sie Mittel zur Läusebehandlung in Ihrer Apo-theke bekommen. Wenn Sie über ein Rezept eines Kin-derarztes oder einer Kinderärztin verfügen, überneh-men die Krankenkassen die Kosten für die BehandlungIhres Kindes. Die Behandlung selbst kann dann zuHause erfolgen.

Die Läusemittel stehen zumeist als Lösungen, Sham-poos oder Sprays zur Verfügung. Bei der Anwendungsollten Sie streng nach der Gebrauchsanweisung vorge-hen, da sonst der Erfolg der Behandlung gefährdet ist.

Die meisten zugelassenen Läusemittel wirken zuverläs-sig nur gegen die lebenden Formen der Laus (Larvenund ausgewachsene Läuse) und nicht oder nur bedingtgegen die Eier in den Nissen. Bis zum 7. bzw. 8. Tagnach der Erstbehandlung mit Läusemittel können des-halb noch Larven nachschlüpfen. Diese können zwarden Kopf ihres Wirtes noch nicht verlassen und somitnicht auf andere übertragen werden, doch bereits abdem 11. Tag haben sie sich so weit entwickelt, dassjunge Läuseweibchen neue Eier ablegen können, aus

21982_Kopflaeuse_2007 05.11.2007 14:09 Uhr Seite 9

10

denen wieder Larven schlüpfen etc. Um diesem Kreis-lauf zu entgehen, ist es unbedingt notwendig, am Tag8, 9 oder 10 nach der Erstbehandlung (= Tag 1) eineWiederholungsbehandlung durchzuführen. Bei derzweiten Behandlung werden alle Larven vernichtet,die seit der ersten Kopfwäsche geschlüpft sind.

2. Nasses Auskämmen mit Pflegespülung und Läusekamm

Zusätzlich zur Behandlungmit Läusemittel sollte dasHaar alle vier Tage (an denTagen 1, 5, 9 und 13) nass aus-gekämmt werden, um even-tuell nachgeschlüpfte Larvenzu entfernen. Tragen Sie hier-zu eine handelsübliche Haar-pflegespülung auf und käm-men Sie das Haar sorgfältigSträhne für Strähne mit einemLäusekamm vom Ansatz bis indie Haarspitzen aus. StreichenSie den Kamm nach jedem

Durchkämmen auf einem Tuch oder Küchenpapieraus. Wenn Sie darauf Larven oder Läuse finden, käm-men Sie dieselbe Strähne noch einmal aus.

Achtung! Anwendungsfehler können den Erfolgder Behandlung stark beeinträchtigen!

Zum Beispiel:■ zu kurze Einwirkzeiten■ zu sparsames Ausbringen des Mittels■ eine ungleichmäßige Verteilung des Mittels■ eine zu starke Verdünnung des Mittels auf trief-

nassem Haar■ das Unterlassen der Wiederholungsbehandlung■ eine zu frühe oder zu späte Wiederholungsbe-

handlung

Auskämmergebnis

Larve

21982_Kopflaeuse_2007 05.11.2007 14:09 Uhr Seite 10

11

Personen, die keine chemischen Mittel anwenden kön-nen oder sollten, wie z.B. Schwangere, Stillende oderMenschen mit bestimmten Allergien (z.B. Chrysan-themenallergie), können das nasse Auskämmen mitPflegespülung und einem Läusekamm auch als alleini-ge Behandlungsmethode anwenden. Die Wirksamkeitdes reinen Auskämmens ohne die Anwendung vonLäusemittel ist jedoch deutlich niedriger als bei derkombinierten Methode. Bedenken Sie, dass die Läuse,Larven und Eier durch das Auftragen der Pflegespülungnicht abgetötet werden, sondern nur das Auskämmenerleichtert wird. Das reine Auskämmen kann nur dannerfolgreich sein, wenn es äußerst sorgfältig und wiehier beschrieben durchgeführt wird.

Das Auskämmen mit Pflege-spülung und einem Läuse bzw.Nissenkamm ist auch die besteMethode, um nach erfolgrei-cher Behandlung die leerenNissen loszuwerden. Diese stel-len zwar keine Übertragungs-gefahr mehr dar, die meistenMenschen wollen sie aber auskosmetischen Gründen los-werden.

Tipp: Auf Seite 22/23 dieser Broschüre finden Sie die notwendi-gen Behandlungsschritte noch einmal in Tabellenform zum An-kreuzen. Das erleichtert Ihnen die erfolgreiche Behandlung!

Wenn sich als Folge häufigen Kratzens bereits Wun-den oder Ekzeme gebildet haben, sollten Sie sichvon Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin Mittel zur Linde-rung des Juckreizes und zur Wundheilung verschrei-ben lassen!

21982_Kopflaeuse_2007 05.11.2007 14:09 Uhr Seite 11

12

Was ist sonst noch zu tun?

Wenn Sie auf dem Kopf eines Familienmitglieds Läuse,Larven oder entwicklungsfähige Eier gefunden haben,sollten Sie gleich auch alle anderen Familienmitgliedersorgfältig kontrollieren. Denn möglicherweise habensich die Kopfläuse innerhalb der Familie auch aufanderen Köpfen bereits häuslich niedergelassen.

Werden Kopfläuse entdeckt, haben sie sich außerdemmeist schon in einer ganzen Gruppe (Freundeskreis,Kindergartengruppe, Schulklasse, …) ausgebreitet. Des-halb kann man sich als Einzelner noch so sorgfältig umdie Beseitigung der Blutsauger bemühen – wenn dieGruppe nicht gemeinsam gegen die Kopfläuse vorgeht,können alle Bemühungen umsonst bleiben.

Deshalb: Rufen Sie die Freundinnen und Freunde IhresKindes an und informieren Sie Ihr persönliches Um-feld sowie die Leitung von Schule oder Kindertages-stätte, wenn Sie bei Ihrem Kind Kopfläuse feststellen.Die Einrichtungsleitung benachrichtigt dann dasGesundheitsamt, welches in Fragen des Kopflausbe-falls informiert, berät und sich darum bemüht, einegute und effektive Zusammenarbeit zwischen Elternund Einrichtung zu gewährleisten. Schamhaftes Ver-schweigen begünstigt die Ausbreitung von Kopfläusen,kann zu einem Teufelskreis der Neuansteckung führenund schadet damit allen!

21982_Kopflaeuse_2007 05.11.2007 14:09 Uhr Seite 12

13

Welche Reinigungsmaßnahmen sind nötig?

Kopfläuse werden zwar nur äußerst selten über Gegen-stände übertragen, aber hundertprozentig ausschlie-ßen lässt es sich nicht. Wandert z.B. die Mütze einesbefallenen Kindes von Kinderkopf zu Kinderkopf,dann kann es passieren, dass auch einmal unfreiwilligeine Laus mit auf Wanderschaft geht.

Um ganz sicher zu gehen, sollten deshalb ergänzendzur Behandlung der betroffenen Personen (und ambesten direkt im Anschluss an deren erste Behandlung)auch Textilien sowie Gebrauchs- und Einrichtungs-gegenstände, die mit dem Kopfhaar in Berührungkommen, gründlich gereinigt werden:

■ Kämme und Haarbürsten in heißer Seifenlösunggründlich reinigen (am besten mit einer Hand-waschbürste oder einer alten Zahnbürste)

■ Handtücher, Leib- und Bettwäsche sowie Schlafan-züge wechseln und bei mindestens 60 °C waschen

■ Mützen, Schals, Decken, Kopfkissen, Kuscheltiereund weitere Gegenstände, auf die Kopfläuse gelangtsein könnten, entweder ebenfalls bei 60 °C waschenoder für drei Tage in einer gut verschlossenen Plas-tiktüte (bzw. für zwei Tage bei einer Temperaturunter –10 °C) aufbewahren.

21982_Kopflaeuse_2007 05.11.2007 14:09 Uhr Seite 13

14

Größere Reinigungsaktionen in der Wohnung, wie etwadas Desinfizieren von Polstermöbeln oder die Behand-lung von Teppichen mit Insektiziden, sind nicht nötigund – da es sich um Gifte handelt – eher schädlich.

Kopfläuse haben entfernte Ver-wandte, die wir in Deutsch-land nur relativ selten zu Ge-sicht bekommen: die Kleider-laus und die Filzlaus. Im Unter-schied zu Kopfläusen spielt beiKleider- und Filzläusen man-gelnde Hygiene eine Rolle.

Im Falle eines Falles findetman die Kleiderlaus eher inder Garderobe und die Filzlausauf dem Körper von Betroffe-nen. Selten suchen diese Läusedie für sie etwas zugige Kopf-

behaarung auf. Kleiderläuse sind wesentlich wider-stands- und überlebensfähiger als Kopfläuse undmachen daher auch aufwändigere Maßnahmen zurVorbeugung gegen Neuansteckung und Verbreitungerforderlich.

Nur ein erfahrener Parasitologe oder ein Fachlabor kannKleider- und Kopfläuse eindeutig voneinander unter-scheiden. Grundsätzlich aber gilt: Kleiderläuse sind sel-ten und kommen so gut wie nie auf dem Kopf vor.

Falls Sie bei sehr starkem Läusebefall Zweifel haben soll-ten, wenden Sie sich an das Gesundheitsamt oder IhrenHausarzt/Ihre Hausärztin.

Kopflaus, Filzlaus, Kleiderlaus?

21982_Kopflaeuse_2007 05.11.2007 14:09 Uhr Seite 14

15

Sind Läusemittel schädlich?

Um den Kopflausbefall zu beseitigen, müssen äußerlichanzuwendende Medikamente eingesetzt werden, diemeist Insektizide (Insekten tötende Substanzen) enthal-ten. Die zugelassenen Mittel wurden gründlich auf ihreWirksamkeit sowie ihre Verträglichkeit und Unschäd-lichkeit untersucht. Wenn sie genau nach Vorschrifteingesetzt werden, fügen sie Menschen mit hoherWahrscheinlichkeit keinen Schaden zu und könnenauch bei Kindern angewandt werden. Dennoch solltenSie bei Kindern im Säuglings- und Kleinkindalter vorder Behandlung ärztlichen Rat einholen; Ihre Ärztinoder Ihr Arzt kann Ihnen ein geeignetes Mittel empfeh-len bzw. verschreiben.

In Einzelfällen können die Substanzen bei besondererEmpfindlichkeit allergische Reaktionen oder Reizer-scheinungen hervorrufen. Deshalb sollten Menschenmit einer Erkrankung der Kopfhaut, dem seltenen MCS-Syndrom (multiple chemical sensivity) oder einer Chry-santhemenallergie (manche Läusemittel enthaltenExtrakte aus der Chrysanthemenblüte) ohne Rückspra-che mit einer Ärztin oder einem Arzt keine Läusemittelanwenden.

Während der Schwangerschaft und Stillzeit dürfeneinige Präparate nicht verwendet werden. Bitte wen-den Sie ausschließlich die Methode des nassen Aus-kämmens mit Pflegespülung und einem Nissenkamman (siehe S. 10 ff.) oder holen Sie ärztlichen Rat ein.

Chemische Wirkstoffe in LäusemittelnZugelassen sind die Wirkstoffe Permethrin, Pyrethrum undAllethrin; für den Wirkstoff Lindan (der bei Kindern ohnehinnur unter ärztlicher Aufsicht angewandt werden sollte) läuftEnde 2007 die Zulassung aus.

21982_Kopflaeuse_2007 05.11.2007 14:09 Uhr Seite 15

16

Neuerdings befinden sich auch verschiedene Mittel aufdem Markt, die im Kampf gegen die Läuseplage mitneuen Wirkprinzipien arbeiten. So gibt es beispiels-weise Mittel, die auf bestimmten Ölen basieren, diebewirken sollen, dass die Atmungsöffnungen der Läuseverkleben. Bei den meisten dieser Mittel wurde dieWirksamkeit noch nicht umfassend wissenschaftlichuntersucht und nachgewiesen.

Ein erstes Mittel auf dieser Basis wurde jedoch vomUmweltbundesamt im Jahr 2006 zunächst befristet alsMedizinprodukt zugelassen; bisherige Erfahrungensprechen für seine Wirksamkeit und Unschädlichkeit.Fragen Sie am besten in Ihrer Apotheke nach – dortkann man Ihnen ein geeignetes Mittel empfehlen.

21982_Kopflaeuse_2007 05.11.2007 14:09 Uhr Seite 16

17

Helfen auch Hausmittel gegen Kopfläuse?

Grundsätzlich gilt: Die Behandlung von Kopfläusenmit den unterschiedlichsten Hausmitteln (z.B. Haus-haltsölen o.Ä.) führt trotz gelegentlicher Erfolge nichtzuverlässig dazu, dass man die Kopfläuse los wird.

Hin und wieder wird auch empfohlen, die Läuse mitHeißluft, z.B. mittels eines Föhns, abzutöten. DieseMaßnahme ist unzuverlässig und kann aufgrund zugroßer Hitze zu Kopfhautschäden führen. Auch ein Sau-naaufenthalt ist zur Abtötung der Läuse ungeeignet.

Die Haare extrem zu kürzen oder gar eine Glatze zuschneiden, ist nicht nötig und gerade für Kinder ausverständlichen Gründen eher belastend. Wie in dieserBroschüre dargestellt, gibt es andere Möglichkeiten,des Problems Herr zu werden, ohne die Betroffeneneiner solchen „Radikalkur“ zu unterziehen.

Hausmittel zur Bekämpfung von Kopfläusen sindunzuverlässig. Sie bringen selten den gewünschtenErfolg!

Kann man sich vor Kopfläusen schützen?Wirklich schützen kann man sich vor Kopflausbefall nicht –theoretisch kann es jederzeit jeden treffen, der näheren Kon-takt zu anderen Menschen hat. Die beste „Vorbeugung“ isteine regelmäßige Kontrolle von Haaren und Kopfhaut – aufdiese Weise ist zumindest eine frühe Erkennung möglich, diedas eigene Kind vor Komplikationen (einer Entzündung derKopfhaut) und andere vor einer Übertragung schützt.

21982_Kopflaeuse_2007 05.11.2007 14:09 Uhr Seite 17

18

Wie lange besteht Übertragungsgefahr ?

… und wann darf mein Kind wieder in die Schule oderKindertagesstätte gehen?Von Kopfläusen befallene Kinder (und Erwachsene)sollten möglichst rasch behandelt werden. Vor deroben beschriebenen Behandlung (Seite 9 ff.) dürfen sieKindertagesstätten oder Schulen nicht besuchen. Dasich Kopfläuse innerhalb von Gemeinschaftseinrich-tungen so schnell verbreiten, müssen die Eltern derKinder, die die gleiche Gruppe oder Klasse besuchen,schnellstmöglich von dem Kopflausbefall informiertund dazu aufgefordert werden, die Köpfe ihrer Kindersorgfältig zu kontrollieren und der Einrichtung dasErgebnis mitzuteilen.

Betroffene dürfen nach den Vorschriften des Infektions-schutzgesetzes erst wieder in die Einrichtung zurück,wenn eine Weiterverbreitung der Läuse durch sie nichtmehr zu befürchten ist. Die Frage, wann von einemKind, bei dem Kopflausbefall festgestellt wurde, keineÜbertragungsgefahr mehr ausgeht und es wieder in dieEinrichtung zurück darf, führt jedoch in der Praxis gele-gentlich zu Konflikten zwischen Eltern, der Einrich-tungsleitung und sogar Kinderärztinnen und -ärzten.Das Robert Koch-Institut (RKI), das in Deutschland fürFragen des Infektionsschutzes zuständig ist und intensivmit Expertinnen und Experten zusammenarbeitet, emp-fiehlt eine Wiederzulassung direkt nach der oben be-

21982_Kopflaeuse_2007 05.11.2007 14:09 Uhr Seite 18

19

schriebenen Behandlung mit einem zur Tilgung desKopflausbefalls geeigneten Mittel, möglichst in Kombi-nation mit nassem Auskämmen (= Tag 1 der Behand-lung; siehe auch Seite 22 ff.). Ihr Kind kann also schonam nächsten Tag wieder die Kindertagesstätte oder dieSchule besuchen.

Wichtig ist aber, dass die Behandlung in den darauffolgenden Tagen nach dem oben beschriebenenBehandlungsschema fortgeführt und insbesondere dieZweitbehandlung mit Läusemittel nach acht Tagennicht vergessen wird. Denn sonst besteht erneut Über-tragungsgefahr, da in der Zwischenzeit Larven nachge-schlüpft sein können.

Wird auf die Behandlung mit einem Läusemittel ver-zichtet und nur nass ausgekämmt, kann eine Übertra-gungsgefahr nur dann weitgehend ausgeschlossenwerden, wenn die Methode äußerst sorgfältig und wieauf Seite 10 beschrieben durchgeführt wird. Für Kin-der, die eine Schule oder Kindertagesstätte besuchen,kann eine Behandlung durch ausschließliches nassesAuskämmen – je nach örtlicher Regelung – möglicher-weise bedeuten, dass sie die Einrichtung für einigeTage nicht besuchen dürfen und/oder es für die Rück-kehr in die Einrichtung eines ärztlichen Urteils bedarf.

Zu beachten ist grundsätzlich, dass die Bedingungenfür eine Rückkehr in die Schule oder Kindertagesstätteörtlich unterschiedlich geregelt sein können. DieGesundheitsämter entscheiden hier gemeinsam mitder Einrichtungsleitung in Abhängigkeit von der kon-kreten Situation und den örtlichen Gegebenheiten.

Nach Behandlung mit einem zugelassenen Arznei-mittel oder Medizinprodukt gegen Kopflausbefall,möglichst kombiniert mit nassem Auskämmen, stehteinem Besuch von Kindertagesstätte oder Schuleschon am nächsten Tag nichts mehr im Wege!

21982_Kopflaeuse_2007 05.11.2007 14:09 Uhr Seite 19

Läusealarm: Wie Sie die Läuse schnell wiederloswerden – Das Wichtigste auf einen Blick

20

Kontrolle/Diagnose

■ Bei starkem Jucken der Kopfhaut oder Kopflausbefallim näheren Umfeld den Kopf genau untersuchen.

■ Hierzu eine Haarpflegespülung auftragen und das Haarmit einem Läuse- bzw. Nissenkamm Strähne für Sträh-ne vom Haaransatz bis in die Spitzen durchkämmen.

■ Den Kamm nach jedem Durchkämmen auf einemhellen Tuch oder Küchenpapier abwischen.

■ Werden Läuse, Larven und/oder entwicklungsfähigeEier gefunden, auch die übrigen Familienmitgliederkontrollieren und alle Betroffenen sofort behandeln.

Behandlung mit Läusemittel

■ Bei Kopflausbefall den Kopf mit einem für die Til-gung von Kopflausbefall zugelassenen Arzneimitteloder Medizinprodukt behandeln, das Sie in IhrerApotheke bekommen. Packungsbeilage durchlesenund genau danach verfahren.

■ Die Behandlung unbedingt an Tag 8, 9 oder 10 nachder Erstbehandlung (= Tag 1) wiederholen.

■ Vorsicht bei der Anwendung von chemischen Läuse-mitteln in der Schwangerschaft und Stillzeit. Aus-schließlich nach der Methode des Auskämmens mitPflegespülung und einem Läusekamm (siehe Pkt. 3)verfahren oder ärztlichen Rat einholen.

■ Kinder im Säuglings- und Kleinkindalter nur nachRücksprache mit einer Ärztin oder einem Arzt be-handeln.

1

2

21982_Kopflaeuse_2007 05.11.2007 14:09 Uhr Seite 20

21

Auskämmen mit Pflegespülung und einemLäusekamm

■ Direkt nach der Erstbehandlung mit Läusemittel dasHaar sorgfältig Strähne für Strähne vom Ansatz bisin die Spitzen durchkämmen. Den Kamm auf einemTuch oder Küchenpapier abstreifen.

■ Nasses Auskämmen zwei Wochen lang alle vier Tagewiederholen (Tag 1, Tag 5, Tag 9, Tag 13).

Information und Kontrolle des Umfelds

■ Bei Kopflausbefall sofort die Schule oder Kinderbe-treuungseinrichtung, die Ihr Kind besucht, sowie Ihrsonstiges näheres Umfeld benachrichtigen.

■ Alle Personen, zu denen näherer Kontakt bestand(Familie, Kindergartengruppen, Schulklasse), solltengenau kontrolliert und ggf. behandelt werden.

Begleitmaßnahmen

■ Textilien, Gebrauchs- und Einrichtungsgegenstände,die mit Haupthaar in Berührung kommen, sorgfältigreinigen (Wäsche bei mindestens 60 Grad, sonstigeGegenstände für drei Tage in gut verschlossenemPlastikbeutel aufbewahren).

■ Kein Einsatz von Desinfektionsmitteln oder Insekti-ziden.

3

4

5

21982_Kopflaeuse_2007 05.11.2007 14:09 Uhr Seite 21

22

Behandlungsschema für den erfolgreichenKampf gegen Kopfläuse

■ Behandeln Sie den Kopflausbefall entsprechend demSchema in der Tabelle.

■ Behandlung mit Läusemittel: Tag 1 und 8, 9 oder 10Auskämmen: Tag 1, 5, 9 und 13

■ Tag 1 entspricht dem Tag der Erstbehandlung desKopflausbefalles mit einem zugelassenen Arzneimit-tel oder Medizinprodukt (diese Erstbehandlung soll-te möglichst rasch nach der Entdeckung des Kopf-lausbefalls erfolgen).

■ Kreuzen Sie nach erfolgter Behandlung jeweils dasentsprechende Feld in der Tabelle an.

■ Wenn alle blauen Felder angekreuzt sind, ist die Be-handlung abgeschlossen.

■ Kontrollieren Sie trotzdem noch einmal gründlichden Kopf.

Bei Fragen wenden Sie sich am besten an eine Ärztin odereinen Arzt Ihres Vertrauens oder auch an Ihr örtliches Ge-sundheitsamt.

Über aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse, Diskussionenund Neuerungen zum Thema „Kopfläuse“ können Sie sich imInternetportal der BZgA zur Kinder- und Jugendgesundheitinformieren:■ www.kindergesundheit-info.de

Weitere Informationen zum Thema finden Sie auf den Inter-netseiten des Robert Koch-Instituts:■ www.rki.de

21982_Kopflaeuse_2007 05.11.2007 14:09 Uhr Seite 22

23

Tag Datum

Behandlung mitzugelassenemArzneimittel/

Medizinprodukt

Auskämmen mit Haarpflege-

spülung und Läusekamm

1

2

3

4

5

6

7

8

91

10

11

12

132

1 Bitte beachten Sie: Die Zweitbehandlung kann auchan den Tagen 8 oder 10 stattfinden.

2 Abschließende Kontrolle, zur zusätzlichen Sicherheiteventuell noch ein weiteres Auskämmen an Tag 17.

21982_Kopflaeuse_2007 05.11.2007 14:09 Uhr Seite 23

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Köln

21982_Kopflaeuse_2007 05.11.2007 14:09 Uhr Seite U4