Korrespondenzblatt Wintersemester 2011/2012

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KORRESPONDENZBLATT DES CANISIANUMS Heft 2, Jahrgang 144 – Wintersemester 2011/2012

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Innsbruck, Canisianum, Tirol,

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KORRESPONDENZBLATTDES CANISIANUMSHeft 2, Jahrgang 144 – Wintersemester 2011/2012

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InhaltsverzeIchnIs

Geleitwort des rektors ....................................................................................................................... 1

1. herz-Jesu-Fest2011 ImpulsezumTriduumvonAss.-Prof.Mag.Dr.NikolausWandinger AnkunftGottesimmenschlichenHerzen.................................................................................. 2 AnkunftGottesinderGegenwartderMenschen................................................................. 2 AnkunftGottesimmenschlichenHerzen–HerausforderungundChance.......................... 5 Festprogramm........................................................................................................................... 10 BegrüßungundHinführungvonRektorP.FriedrichPrasslSJ................................................... 11 Univ.-Prof.P.Dr.MichaelSievernichSJ,FrankfurtundMainz ZukunftderKircheinderreligiösenLandschaftderGegenwart– HerausforderungenundChancen......................................................................................... 13

2. BeItrag

DDr.RobertDeinhammerSJ,VizerektorundStudienpräfektimCanisianum MigrationundIntegration........................................................................................................... 25

3. neoIngressI2011/12 ChalisseryLijo,Indien................................................................................................................ 30 DaoThanhKhanhPeter,Vietnam.............................................................................................. 30 KrausLukas,Deutschland........................................................................................................ 31 NjurumSylvanusIfeanyiKizitoSMMM,Nigeria........................................................................ 32 SavarimuthuEddyDharmanand,Indien.................................................................................... 33 TianShufengPeter,China......................................................................................................... 34 WangYanpan,China................................................................................................................. 36 XuFeiyan,China........................................................................................................................ 37

4. aktuellesundchronIk

PressemitteilungzumUmzug.................................................................................................... 38 SprachlehrerinHagemeisterBarbara........................................................................................ 39 100Jahre„CollegiumCanisianum“........................................................................................... 41 OrtnerSebastian,Chronik......................................................................................................... 445. WIrgratulIerenunddanken......................................................................................................... 60

6. dIözesenlIstestudIenJahr2011/12.............................................................................................. 63

7. geBurtstageundWeIheJuBIläen2012........................................................................................... 65

8. MeMentoMorI............................................................................................................................. 69

9. BrIeFeundgrüsseausallerWelt................................................................................................ 76

10. rezensIonenundeIngangvonBüchern......................................................................................... 84

11. terMInkalender............................................................................................................................ 87

12. WIrdankenunserenspendernundFörderern.............................................................................. 89

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Ein ereignisreichesJahr liegthinteruns.Ichfreuemich,recht-zeitigvordemWeih-nachtsfest einendankbarenRückblickmachen zu könnenund viele Ereignissemit ihnen zu teilen.Die Chronik begin-nt mit dem Advent2010, weil die Som-

merausgabe 2011 des Korrespondenz-blattes, wie alle fünf Jahre, dem Namens-undAdressenverzeichnisderCanisianerge-widmetwar.VieleRückmeldungenausderganzenWeltdrückendieWertschätzungfürdiese Anregung zur weltweiten VernetzungderCanisianeraus.DasNamensverzeichnisistfürvieleeineherausforderndeEinladungalte Kontakte wieder neu zu beleben, Rei-sen mit Besuchen von AltCanisianern zuverbinden oder regionale Treffen zu veran-stalten. Ich freue mich immer wieder überNachrichten von kleinenundgrößerenZu-sammenkünftenvonAbsolventendesCani-sianums.EinsolchesTreffen,andemichimJuliteilnehmendurfte,werdeichsicherniemehr vergessen. Die amerikanischen Alt-Canisianer haben eine lange Tradition desjährlichen Konveniats an wechselnden Or-ten. Ausgezeichnet vorbereitet und durch-geführtvonCharlesundMaryPfeiffer,fanddasKonveniat2011 inClevelandstatt.DieFreude des Zusammenkommens und desgemeinsamenFeiernswaransteckend. Ichhabe mich in der herzlichen Gemeinschaftder amerikanischen AltCanisianer sofortwohl gefühlt. Ich möchte an dieser Stelleeinherzliches„Vergelt’sGott“fürihretreueVerbundenheitmit denAnliegendesCani-sianums sagen. Diese Dankbarkeit gilt amEnde des Jahres allen unseren Wohltäte-rinnenundWohltätern.

„Was Himmel und Erde verbindet“

Weihnachten–dieEngelsinduntenmitunsunddemKind.

DerHimmelknietmitihnennieder,wennwirselbstzuschwachsind,umhinaufzukommen.

AufdemKrippenbildvonJosefBachlechneramHochaltarunsererHauskapelle,fallendieEngelauf,dievordemneugeborenenKindinderKrippeknien.EsisteinAusdruckda-für,dasssichderHimmelniederkniet,weilwirzuschwachsind,umauseigenerKrafthinauf zu kommen. Weihnachten will unswieder einladen Jesus unten zu erwarten–mitdenEngelnundMaria,IhnundunsereNächstenmitliebevollenAugenwohlwollendanzublicken. Im Namen der Hausgemein-schaftdesCollegiumCanisianumwünscheichIhnenundallen,diemitunsinGebetundTatverbundensind,vollDankbarkeitundimGeistdes„corunumetanimauna“einge-segnetesWeihnachtsfest.

P.FriedrichPrasslSJ

geleItWortdesrektors

LiebeAltCanisianer,FreundeundWohltäter,liebeCanisianer!

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Ass.-Prof.Mag.Dr.NikolausWandinger,InnsbruckAnkunftGottesimmenschlichenHerzen

Dr. Nikolaus Wandinger

1. Ankunft Gottes in der Gegenwart der Menschen

LiebeCanisianer,wenn man aus einer anderen Weltgegendnach Tirol und ins Canisianum kommt, istman vielleicht etwas überrascht über dieArt, wie hier das Herz-Jesu-Fest gefeiertwird.Dasgehtsogarmirso,obwohlichjanichtvonweitkomme–nurvombenach-bartenBayern.DiesesFesthathier,wennman so will, eine ganz besondere Inkultu-ration gefunden. Es ist hier auf eine ganzbestimmteWeiseangekommen.DasbringtmichzumeinemThemafürheu-te:DennunabhängigvonseinerkonkretenFormimTiroldrücktdiesesFestetwasganzÄhnlichesaus:essagt,dassGottbeidenMenschenangekommenist,inihreGegen-

warteingetretenundTeildermenschlichenGeschichtegewordenist.Das zweite Vatikanische Konzil formuliertdieseGlaubenswahrheitinGS22sehrein-drücklich,undichmöchtemitIhneneinigeFormulierungendarauserwägen.Das Konzil lehrt: „Tatsächlich klärt sichnur im Geheimnis des fleischgewordenen WortesdasGeheimnisdesMenschenwahr-haftauf.“ Ichhoffe,Siestutzeneinwenig,wennSiedashören.DenndaistdieRedevon zwei Geheimnissen: vom Geheimnisdes fleischgewordenen Wortes, also Christi; das istvielleichtnochnichtsoverwunder-lich,denndassChristuseinGeheimnisist,fälltunsleicht,anzunehmen.AberderTextspricht auch vom „Geheimnis des Men-schen“, damit ist gemeint: aller Menschen; undeswirdgesagt,dassdaseineGeheim-nis–Christus–dasandereGeheimnis–unsMenschen – klärt. Da könnte man schonverwirrtwerden,oder?ZumalessichjaumeinGeheimnisderOffenbarunghandelt.IstdasnichteinWiderspruch:etwaswirdgeof-fenbartundistdocheinGeheimnis?Das weist uns darauf hin, dass hier „Ge-heimnis“etwasganzanderesbedeutetalsindernormalendeutschenUmgangsspra-che.EinGlaubensgeheimnisistnichtetwas,das ichweiß,das ichabernichtweitersa-geundgeheimhalte.SoeinGeheimnisistkeinGeheimnismehr,sobaldesgeoffenbartwird. Ganz anders mit den geoffenbartenGeheimnissendesGlaubens: jeoffenbarersiesind,jemehrwirsieauchverstehenundmeditierenddurchdringen,destomehrwer-densieGeheimnis.Warumistdasso?Ichdenke,weilessichdabeinichtumeinkompliziertes, satzhaftes Wissen handelt,das nur wenigen zugänglich ist, sondernweilessichdabeiumdieSelbstoffenbarungeinerPersonhandelt.JedePersonhateine

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einmalige,letztlichunauslotbareTiefe.UndjemehrwireinePersonkennen,jemehrwireine Person lieben, desto deutlicher wirdunsdieseTiefeunddestomehrwirddiesePersonauchGeheimnis.DiePerson,diewirambestenkennenundammeistenlieben,ist daher auch das größte Geheimnis füruns.ImÜbrigengiltdasauchfürunsselbst:auchichbinmirselber,undjedervonIhnenistsichselberGeheimnis–weilwirauchunsselbernichtrestlosdurchdringenkönnen.Undnunkönnenwirvielleichteinwenigver-stehen,wieesmöglichist,dassChristus,dereinGeheimnis ist,dasGeheimnis,daswirselberunssind,aufklärenkann.DasKonzilschreibt weiter: „Christus […] macht ebeninderOffenbarungdesGeheimnissesdesVatersundseinerLiebedemMenschendenMenschen selbst voll kund und erschließtihmseinehöchsteBerufung.“IndemsichinderPersonJesu–inseinerunendlichenTie-fe,dieindengöttlichenVaterhineinreicht–dergöttlicheVateralsliebenderkundmacht,machterauchunsMenschenkund,werwireigentlichsind:Personen,derenTiefeletzt-lichauchindiepersonaleTiefedesVatershineinreicht.WirMenschensindSöhneundTöchterdiesesGottes,GeschwisterChristi,die wie er – wenn auch auf andere Weise– in die Unendlichkeit Gottes hineinragen,ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht; obwireswollenodernicht.WeilJesusesunskundmacht,könnenwirleiseerahnen,wasdasbedeutet,undkön-nen wir das als unsere höchste Berufungsehen und staunend annehmen. Wir sindKinder,jaAbbilder,Gottes:diesschon,weilGott uns als sein Abbild geschaffen hat; umso mehr aber, weil sein eingeborenerSohn einer von uns geworden ist und wirinseinemGeheimniserahnenkönnen,wiegroßunsereigenesGeheimnisist.Ein Text Karl Rahners klingt fast wie einKommentar zu dieser Lehre des Konzils,er ist es aber nicht, weil er vordem Kon-zil geschriebenwurde.Mandarf also viel-

leicht vermuten, dass Rahners Gedankenhier in das Konzil eingeflossen sind1,wennerschreibt:„UndwennGottselbstMenschistundesinEwigkeitbleibt,wennalleThe-ologiedarum inEwigkeit theologischeAn-thropologiebleibt,wennesdemMenschenverwehrtist,geringvonsichzudenken,daerdannvonGottgeringdächte,undwenndieser Gott das unaufhebbare Geheimnisbleibt,dannistderMenschinEwigkeitdasausgesagteGeheimnisGottes,dasinEwig-keit am Geheimnis seines Grundes teilhat[…].“2

Versuchen wir das noch etwas besser zuverstehen, und fangen wir am Ende desZitatsan,denndassagtgenau,waswirbis-herGS22entnommenhaben:derMenschistdasausgesagteGeheimnisGottesundhatteilandessenGeheimnis.Rahnererin-nertunsnochdaran,dassdiesinEwigkeitso ist, denn Christus bleibt ja in EwigkeitMensch.SeinMenschseinistnichtetwamitderHimmelfahrtbeendet,sondernseitsei-nerEmpfängnis istundbleibtereinervonuns in alle Ewigkeit3 – und darum bleibenauchwirTeilhaberamunaufhebbarenGe-heimnisGottes.Undweilwirdassind, sagtRahner, ist esunsverwehrt,geringvonunszudenken.IchhaltedasfüreinenganzzentralenSatz,denwir – auch in unserem spirituellen Leben–ernstnehmensollten.Aberhalt!Sollenwirnichtdemütigsein?SollenwirnichtunsereSündeundSchulderkennenundunsfürsieandieBrustklopfen?SindwirnichtSünderundSünderinnen,dieohneChristusverlo-renwären?Dasistallesrichtig.Aberesistnur richtig, wenn wir es so verstehen undleben,dassesnicht imWiderspruchdazusteht, dass auch wir das ausgesagte Ge-heimnisGottessindunddarumnichtgeringvonunsdenkendürfen–weilwir,wieRah-nersagt–sonstgeringvonGottdächten.VerfallenwirnichtdemIrrtum,dasswirvonuns selber ohnehin nicht gering dächten,dass wir uns selber ohnehin liebten. Das

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stimmt nur an der Oberfläche. Dort leben wir eine – meist sogar egoistische oderegozentrische–Eigenliebeundtunso,alswärenwirdasWichtigsteaufderWelt.Aber,wennwirmitunsundunserenGefühlenal-leinsind,dannsiehtesoftganzandersaus.Dann fragen wir uns vielleicht angstvoll:Bin ich gut genug? Bin ich intelligent ge-nug?Binichschöngenug?Binichso,wieichbin, liebenswert?HinterdiesenFragensteckteinetiefereFrage,diewirsovielleichtnichtstellen,aufdieesaberankommt:Lie-be ich mich selbst, in einem tiefen, nichtegoistischen, sondern evangeliengemäßenSinnmitjenerSelbstliebe,einnotwendigesElementechterNächsten-undGottesliebeist?Kannichmichselberannehmen,mitallmeinen Defiziten und Fehlern, auch mit all meinenSündenundSchwächen,alsAbbildGottes,alsBruderChristi,alsjemand,denGottgemachthatundihnbegleitet?

LiebeCanisianer,Christusnachzufolgenbedeutet,sichselbstganz realistisch zu sehen ohne Beschöni-gung und Vertuschung (das ist Demut) –undsichdochnichtablehnen,sondernan-nehmenalsAbbildGottesunddahernichtgeringvonsichzudenken,sonderngroß–oderwiederPsalmistbetet:„Duneigstdichmirzuundmachstmichgroß.“(Ps18,36)Und schließlich setzt Rahner am Anfangdes Zitats etwas voraus, das eigentlichnicht selbstverständlich, aber meiner Mei-nungnachzentralwichtigist,nämlichdasswegen der Menschwerdung Gottes „alleTheologie […] in Ewigkeit theologischeAnthropologiebleibt“.Dasbedeutet:alles,waswir inderTheologieüberGottsagen,hat–immer–aucheineBedeutungfürdasVerständnisdesMenschen.EsisteinMerk-malguterTheologiedieseBedeutungauf-zuzeigenundaucheinStückweiterfahrbarzu machen. Das ist die Messlatte, die wiraufderUnianuns,aberspäterauchSieanIhrerWirkungsstätte,anlegenmüssen:Was

bedeutetdas,wasichüberGottverkünde,fürdenMenschen?FürdasVerständnisdesMenschen–ineinemeherabstraktenSinn,aberauchfürdenkonkretenLebensentwurfund das konkrete Selbstverständnis jedeseinzelnenMenschen–unddaherauch fürdenUmgangmitdenMenschen.Wenn alle Theologie letztlich theologischeAnthropologie bleibt, dann gilt aber auchdieUmkehrung:Überalldort,woeineechteWahrheitüberdenMenschengesagtwird,dawirdetwasgesagt,das fürdieTheolo-gierelevantist.AuchwonichtvonGottundvonReligiongesprochenwird,jasogarwogegenGottundReligiongesprochenwird,können wir als Christen etwas über Gottlernen–nämlichdann,wennernsthaftundwahrhaft über das Menschsein gespro-chen wird. Überall, wo Wahres über denMenschen in dessen Tiefe zum Ausdruckkommt,wirdüberGottmitgesprochen–obsich die Sprecher dessen bewusst sindodernicht,obsieeswollenodernicht.WiralsChristen könnenesaufgreifenundaufGotthinbeziehen.Wir als Christen wissen, dass alles, waswahrhaft über den Menschen in seinerTiefenstruktur zutrifft, auch etwas überGott sagt. Wir als Christen werden abervor allem auf einen Menschen schauen,um etwas über Gott zu lernen, auf jenenMenschen,derunsunsselberkundmacht–undderdasunendlicheGeheimnisGottesalsMenschverkörpert,aufChristus.Denn,so schreibt, das Konzil weiter, „der SohnGottes,hatsich inseinerMenschwerdunggewissermaßenmitjedemMenschenverei-nigt.MitMenschenhändenhatergearbeitet,mitmenschlichemGeistgedacht,miteinemmenschlichen Willen hat er gehandelt, miteinemmenschlichenHerzengeliebt.Gebo-renausMaria,derJungfrau,isterinWahr-heit einerausunsgeworden, inallemunsgleichaußerderSünde.“Weilersichmit jedemMenschenvereinigthat,könnenwirinderTiefejedesMenschen

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etwasüberGotterfahren.WeilunsereGotte-benbildlichkeit aber oft durch die Sündeverdunkeltist,bleibtseineungetrübteGot-testiefe für uns immer unverzichtbar. WiederMenschJesusmit seinenHändenge-arbeitethat,sowürde–nein:sohat–Gottin dieser Welt gearbeitet; wie der Mensch Jesusgedachthat,sohatGottinderWeltgedacht; wie der Mensch Jesus sich ent-schiedenhat,sohatGottinderWeltundfürdie Welt entschieden; und schließlich: wie dasmenschlicheHerzJesugeliebthat,sohat Gott die Welt geliebt – und so solltenauch wir lieben in seiner Nachfolge. Dennindem uns das Herz Jesu die unendlicheLiebe Gottes kundtut, zeigt es uns auch,wie unzulänglich unsere Liebe noch ist–undwelchesPotential zurmenschlichenLiebeunserHerznochhat.Dochdavon,lie-beCanisianer,willicheinandermal–näm-lichmorgenAbend–zueuchsprechen.

2. Ankunft Gottes im menschlichen Herzen – Herausforderung und Chance

LiebeCanisianer,wirhabengesterndamitaufgehört,dassunsdasHerzJesudieunendlicheLiebeGotteskundtut und uns damit zeigt, welches Po-tenzial zur Liebe auch unser Herz hat. Ichmöchtedasheuteetwaskonkretisierenundzeigen,welcheChance–aberauchwelcheHerausforderung–darinfürunsliegt.Da die Liebe des menschlichen HerzensJesu uns die Liebe des göttlichen Vaterszeigt,unddaalles,dasdiewahrhafteTiefeimMenschenanspricht,fürunsereErkennt-nis Gottes Bedeutung hat, hat Jesus einganzeinfachesGleichnisverwendet,umdaszu zeigen. In diesem Gleichnis verwendeterdasWort „Gott“nicht,nichteinmaldenAusdruck„ReichGottes“.Ererzähltnurvoneinem Vater und seinen zwei Söhnen undalle, die das Gleichnis hören, können wis-sen:wasindieserFamiliengeschichteüber

dieTiefenundAbgründedesmenschlichenHerzensgesagtwirdundwasüberdieBe-ziehungvonVaterundSöhnengesagtwird,dashathöchstetheologischeRelevanz.Ich brauche Ihnen das Gleichnis nicht zuerzählen (vgl. Lk 15,11-32)4. Ich möch-te Sie nur darauf hinweisen, mit welchemVaterbild Jesus das menschliche Herz be-rühren möchte. Es ist ein Vater, der sichzunächst ganz im Hintergrund hält, ja, der–sokönntemansagen–sichallesgefallenlässt. Doch, was hätte er seinem jüngerenSohnauchsagensollen,alsderseinErbewillundaufunddavongeht?„Ichbinnochnicht tot, du kannst noch nicht erben!“?–Erwäre imHerzenseinesSohnesschongestorben.„Ichhaltedichzurück,wennesseinmuss,mitGewalt!“?–ErhättenureinVaterbild bestätigt, das der Sohn vielleichtschon hatte; eines, in dem der Vater jemand ist,dereinemdieFreiheitvorenthältundei-nenunterdrückt.SoistdieserVaternicht,sowillernichtwahrgenommenwerden.AlsichdiesesGleichniseinmalmitdreizehnjährigenFirmlingen besprach, meinte einer beson-dersAufgewecktervonihnen:„DerVateristjablöd.Erlässtsichjaausnützen.“InderTatistdasnachirdischenMaßstäbennichtganzfalsch.BevordieserVateralsUnterdrückerundGewalttäterwahrgenommenwird,stehterlieberalsSchwächlingda–undlässtdenSohn ziehen. Und der kommt erst wiederzurBesinnung,alserganzuntenangekom-men ist, alserdieSchweineum ihrFutterbeneidet.ErstdadenkterzurückanseinenVater.DochauchnunerkennterihnnochnichtalsdenliebendenVater,dererist–nuralseinengerechtenVater.WennmanihmdieSchuldbekennt, wenn man anerkennt, dass mannichtmehrwertsei,seinSohnzusein,viel-leichtnimmtereinendannalsKnecht.Dennseinen Knechten geht es nicht schlecht.WelcheineVerkennungdesVaters!DerVaterhatihnnichtausSchwächeziehenlassen,sondernausStärke–undausLiebe.

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Aus Stärke, denn er hatte Geduld; er verließ sichdarauf,dassseinSohnzurückkommenwürde–umdaszuermöglichen,ließerihninFreiheitundFriedenziehen.AusStärke,weilseineLiebezumSohnnichterloschenwar,sondernnurwarteteaufdenMoment,indemderSohnsiewiederannehmenkönnte.DerVaterdenktgarnichtdaran,denSohnalsKnechteinzustellen.AlsSohnnimmterihnwiederauf–undfeierteinFestmitihm.

LiebeCanisianer,die Ankunft Gottes im menschlichen Her-zen findet statt, wenn Menschen ein sol-ches Bild von Gott im Herzen tragen, wieesJesushierzeichnet.DieserVateristohnejede Gewalt und Unterdrückung; er setzt frei und lässt ziehen ohne Ärger und Groll; er wartet auf Rückkehr und beschenkt dieZurückgekehrtenüberreich.EristeinVater,der nicht aufrechnet und nicht abrechnet,sondern einer, der gibt mit einer Großzü-gigkeit,dienachmenschlichenMaßstäbendumm ist. Im Herzen Jesu war Gott ganzangekommen in dieser Großzügigkeit undGroßherzigkeit,darumkonnteJesussovonseinemhimmlischenVater sprechen.Nichtunsere Väter auf Erden – so sehr wir sieauchschätzenmögen–könnenModell fürdenhimmlischenVatersein,janichteinmal,derHeiligeVaterinRom,sondernModellfürdenhimmlischenVater istderewigeSohn,in dessen menschlichem Herzen der Vaterganzangekommenist,sodassderSohnihnwahrhaftverkündet,verkörpertundlebt.DieChanceist,dassdurchdiesenSohnderVa-terauchinunserenHerzenankommt.Aber–sowerdenSie jetztvielleichtsagen–,dawurdedochetwasganzWesentlichesweggelassen. Was ist mit dem älterenSohn,undwasistmitdemWegdesewigenSohnes ans Kreuz und der DurchstoßungseinesHerzens?PassendienochindiesesrosigeBild?Hier beginnt die Herausforderung; beim äl-terenSohn,derbravzuHausebeiseinem

Vater gearbeitet hat, all die Jahre, als seinjüngerer Bruder fort war; der sich seine Fan-tasienundVorstellungengemachthatüberdes Jüngeren geiles Leben in Saus undBrausunddersichgewünschthätte,dassseinVaterihmeinmaleinenZiegenbockge-schenkthätte,damitermitseinenFreundenein Grillfest hätte machen können. WarumhatderVaterdasnichtgetan?WennwirdieAntwortdesVatersernstneh-men – „Mein Kind, du bist immer bei mir,und alles, was mein ist, ist auch dein“ (Lk15,31)–,dannlernenwirNeuesüberdenäl-terenSohnundüberdenVater.DerVateristwirklichsogroßzügig,wiewirgesagthaben.Er rechnet wirklich nicht auf; er hat seinem SohndenZiegenbocknichtgeschenkt,weilerderMeinungwar,dassderSohnsichei-genverantwortlichselbstbedienenkann.Erwollte keinen Sohn, der unterwürfig auf eine Einladung wartet, er wollte einen selbst-bewussten und selbständigen Sohn, der–nicht verschwenderisch, sondernverant-wortlich–selbstumgehtmitdemgemein-samen Eigentum. Der ältere Sohn aberempfindet, obwohl er nicht weggegangen ist,denVaterganzähnlichwieseinjüngererBruder, bevordieserwegging: als eng, alsbedrückend.DerVaterredetihmgutzu,ersolle sich doch freuen über die Rückkehrdes verlorenen Bruders und mit hineinge-henzumFest.Aber,wennSiedasGleichniseinmal nachlesen: es wird nichts darübergesagt,obsichderältereSohnüberzeugenlässt.GehtermitzumFeiernoderbleibterdraußen,verhärtetimGrollaufdenBruder,der alles nachgeworfen bekommt, und imRessentiment auf den Vater, der so unge-rechtist?Da beginnt die Herausforderung auch füruns.EinenGottzuhaben,derwiederVaterdes Gleichnisses ist, ist wunderbar, wennman sich mit dem verlorenen Sohn identi-fiziert. Und wir alle kommen immer wieder indieseRolle.Aber,wennwirinderKircheaktiv sind,unseinsetzen,unserLebengar

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dem Dienst Christi in der Kirche widmen,dann kommen wir immer wieder auch indie Rolle des daheimgebliebenen Bruders.KönnenwirdenVateralsgroßzügigundfrei-giebigsehen–wieJesus–,auchwennwirimStresssindbeiderArbeitfürseinReich?KönnenwirmitdemVaterhineingehenundfreudig mitfeiern, wenn wieder ein Verlo-rener zurückkommt, der in unseren Augengarnichtsgeleistethat?Dashängtauchda-vonab,wiewirfürdenVaterarbeiten:unter-würfig, abhängig, angewiesen auf Einzelge-schenke?Oder–weilwirwissen,dassunsderVaterohnehinallesschenkt–selbstbe-wusst,selbstständigundinverantwortlicherTeilhaberschaft? Weil es uns verwehrt ist,geringvonunszudenkendürfenwirLetz-teres.DasistChanceundHerausforderungzugleich.DochdieHerausforderungwirdnochgrößer,wenn wir sehen, wie das Leben des fleisch-gewordenen Wortes weiterging. DiesesWortverkörpertedenhimmlischenVater inderWelt,handeltefürGott inderWeltundwurde von der Welt behandelt, wie sie ei-nen liebenden, gewaltfreien Gott behan-delt.DerFortgangdesLebensJesuscheintnahezulegen, dass der daheimgebliebeneSohn nicht hineinging, um zu feiern, son-dernzornigundeifersüchtigdraußenblieb,sein Ärger wuchs und er schließlich einenWeg fand,denungerechtenVater,derdensündigen Bruder bevorzugte, zu töten. Ja,wennChristusanstelleGottes,desVaters,inderWelthandelt–undvonderWeltbe-handeltwird,danndürfenwirsagen:inderKreuzigung Jesu hat die Welt ihre Antwortgegebenaufeinenliebevollen,gewaltfreienund nicht aufrechnenden Gott. Sie hat ihnendgültigzurückgewiesen.DievielgrößereHerausforderung ist nun, wie dieser Gottdaraufreagiert.EndetseineGeduldundLangmutschließlich,sowieimGleichnisvondenbösenWinzern,woeramSchlusskommtunddieseWinzertötet(vgl.Mk12,1-9)?Washindertuns,das

sofortanzunehmenundzuakzeptieren?Ichdenke,esistJesusselbstundseinVerhal-teninseinerPassion.Immernochgilt:dasmenschgewordene Wort Gottes zeigt uns,wieGott ist – in jederSituationseinesLe-bens–auchimSterben.5HierstoßenwirvorzuminnerstenGeheimnisdesHerzensJesu,zujenemTeil,derfürunsvorallemHeraus-forderung und Beschämung ist, zu jenemTeil,wosichderGipfelderrechtenGottes-,Selbst- und Nächstenliebe in der Feindes-liebeerweist.SiekennensicheralleKlagepsalmen,inde-neneinverfolgterMenschGottgegensei-neVerfolgeranruft.GottsolldarindieGeg-ner des Beters vernichten, austilgen undvielleicht sogar ihre Kinder zerschmettern(vgl. z. B. Ps 54,7; 59,14; 137,8). Vielleicht kennenSieauchdieGebetederverfolgtenPropheten.VorJahrenschon,als ichnochCanisianer war, hat Raymund SchwagerdieGebetedesJeremiaden letztenGebe-tenJesugegenübergestellt. Ichmöchteesihm heute nachmachen, weil kaum etwaseindrücklicher zeigt, welche Abgründe derGewaltimmenschlichenHerzen–auchvonGroßen des Glaubens, wie den Propheten– sein können, wenn es sich bedroht fühlt; undzuwelchererhabenenGrößedesHer-zenswirberufensind,wennwirunsvonderLiebedesHerzensJesuentfachenlassen.DerProphetJeremiahatdemVolkdasGe-richtangesagt,wurdedaraufhinverfolgtundmitdemTodbedroht,wieJesus. IndieserSituationäußersterNotbeteteerzuGott:

Jer 12,3 „[…] Raff sie weg wie Schafe zumSchlachten,sonderesieausfürdenTagdesMordens! […] 18,21 […] gib ihre Kinder demHungerpreis,undlieferesiederGewaltdesSchwertesaus!IhreFrauensollenderKinderberaubtundzuWitwenwerden,ihreMännertöte die Pest, ihre jungen Männer erschla-gedasSchwertinderSchlacht.22GeschreisollmanhörenausihrenHäusern,wennduplötzlichplünderndeHordenüber sie kom-menlässt.Dennsiehaben(mir)eineGrube

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gegraben, um mich zu fangen; meinen Füßen habensieSchlingengelegt.23Duaber,Herr,du kennst all ihre Mordpläne gegen mich.NimmfürihreSchuldkeineSühnean,löschbeidirihreSündenichtaus!LasssiezuFallkommenvordeinenAugen,handleanihnenzurZeitdeinesZorns!“

SohätteauchJesusbetenkönnen,alsmanihm nach dem Leben trachtete. Doch mitdem barmherzigen Vater aus dem Gleich-nis hätte ein Gott, der dieses Gebet er-hört,nichtsmehrzutungehabt.ImdiesemGleichniswarabernochvonkeinemMorddieRede.WirhabenesmiteinerganzneuenSituationzutun,welchedasGleichnisvombarmherzigenVaternochgarnichtimBlickhatte. Dasjenige von den bösen Winzernschon.Jesushättealsobetenkönnen,dassderVaterseineVerfolgertöte.Erverhältsichaberganzanders:ErerkenntimgewaltfreienErduldendermenschlichenGewaltdenWillendesVaters.Nicht,weilderVaterihmGewaltantunwollte,sondernweilder Vater – wie jener im Gleichnis – unterallenUmständenGewalt inseinemNamenvermeidenwollte.AuchGewaltgegenGe-walttäter; auch Gewalt gegen jene zornigen und ressentiment-geladenen Brüder, dieden barmherzigen Vater letztlich ermordenwollen.DiesemWillendesVatersgibtsichJesushinundlebtbisinsLetzte,waseroftgebetethabenmussundauchunszubetenauftrug:„DeinWillegeschehe“.ErhatauchnichtumLegionenvonEngelngebetet,dieihn–wiedermitGewalt–erret-tethätten(vgl.Mt26,53),sondernseineBit-tedrückteaus,dassdieBarmherzigkeitdesVatersnieaufhörenwürde,dasstrotzverän-derterSituationseinVatereinbarmherzigerVater bleibt: „Vater, vergib ihnen, denn siewissennicht,wassietun.“(Lk23,34)

WoJeremia–derhiergewissermaßendennormalen Gläubigen verkörpert – GottesZorn beschwor, bezieht sich Jesus immernoch auf seine Barmherzigkeit; wo Jeremia Gott anfleht, keine Sühne für die Schuld seiner Verfolger anzunehmen, wird JesusselbstzurSühnefürdieSchuldseinerVer-folger–undfürdieSchuldallerMenschen,die irgendwann einmal zu den Verfolgerngehörten; für uns alle, weil wir immer wie-deranGott irrewerden, ihnalsbedrohlichund einengend empfinden und aus diesem Grund selber engstirnig und dominant ge-genüberanderenMenschenoderunsselbstwerden.Diese Feindesliebe, als Aufgipfelung derNächstenliebe, istdie letzteTiefedesHer-zens Jesu – eine Chance für unsere Erlö-sungundeineHerausforderung für unsereNachfolge.AmFestdesHerzensJesukön-nenwirvollDankbarkeitdiesesLiebefeiern.GehenwirmitdemVaterunddemjüngerenBruderhineinzumFestundlassenwirunsansteckenvonGottesBarmherzigkeit.Undnehmen wir die Herausforderung demütigund selbstbewusst an – demütig, weil wirwissen, dass wir mit der ganz alltäglichenNächstenliebeunsschonschwergenugtun,unddieFeindesliebefürdiemeistenvonunswohl in weiter Ferne liegt; selbstbewusst, weilGottinEwigkeitMenschbleibtundweilerunsdadurchgeoffenbarthat,dassunsermenschlichesHerzimPrinzipfähigistzuderLiebe,dieunsJesusvorgelebthat.Demü-tigauch,weilwirwissen,dasswirdasFestnicht verdienen; es ist ein Geschenk Gottes, der uns einlädt trotz unseres Versagens; selbstbewusst auch, weil der himmlischeVaterunsdazuberuftselbstbewusste,ver-antwortlicheMiteigentümerseinesReicheszusein.

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1 Vgl.Sander,Hans-Joachim:TheologischerKom-

mentar zur Pastoralkonstitution über die Kirche

in der Welt von heute Gaudium et spes. In: Hü-

nermann, Peter / Hilberath, Bernd Jochen (Hg.):

Herders Theologischer Kommentar zum Zweiten

Vatikanischen Konzil 4. Freiburg 2009, 581-886,

hier607.

2 Rahner, Karl: Zur Theologie des Symbols. In:

Ders.:SämtlicheWerke18:LeiblichkeitderGna-

de.SchriftenzurSakramentenlehre.Bearb.v.W.

Knochu.T.Trappe.Freiburg2003,423-457,hier

443.

3 Vgl. Rahner, Karl: Die ewige Bedeutung der

Menschheit Jesu für unser Gottesverhältnis. In:

Ders.: Sämtliche Werke 12: Menschsein und

MenschwerdungGottes.StudienzurGrundlegung

der Dogmatik, zur Christologie, Theologischen

AnthropologieundEschatologie.Bearb.v.H.Vor-

grimler.Freiburg2005,251-260.

4 Vgl. dazu Schweizer, Eduard: Das Evangelium

nachLukas(DasNeueTestamentDeutsch3).Göt-

tingen201993,162-167.

5 Vgl. Schwager, Raymund: Jesus im Heilsdrama.

EntwurfeinerbiblischenErlösungslehre (Innsbru-

ckerTheo-logischeStudien29).Innsbruck21996,

204-216; ebenso online: http://theol.uibk.ac.at/le-

seraum/artikel/212.html

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Programmzum

Herz-Jesu-Fest 2011

TriduumPunkte von Ass.-Prof. Dr. Nikolas Wandinger„Ankunft Gottes im menschlichen Herzen“

29.Juni,20:15Uhr„AnkunftGottesinderGegenwartderMenschen“

anschließendAnbetung

30.Juni,20,15Uhr„AnkunftGottesimmenschlichenHerzen–HerausforderungundChance“

anschließendVigilfeierundGebetsnacht

1. Juli, 16:30 UhrFestakademie in der Propter Homines Aula

MichelKönig,OrgelToccataduodecimaaus„Apparatusmusicoorganisticus“(1690)

GeorgMuffat(1653-1704)

Begrüßung und Hinführung durch P. Rektor

VortragUniv.-Prof. P. Dr. Michael Sievernich SJ,

„Zukunft der Kirche in der religiösen Landschaft der Gegenwart – Herausforderungen und Chancen“

MichelKönig,OrgelFanfare

Jacques-NicolasLemmens(1823-1881)

18:00UhrEucharistiefeier mit

P. Michael Sievernich SJ

19:15UhrFestliches Abendessen

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P.FriedrichPrasslSJHerz-Jesu-Festam1.Juli2011BegrüßungundHinführung

P. Friedrich Prassl SJ

SehrgeehrteFestgäste!

Mit der Hausgemeinschaft des Internatio-nalen Theologischen Kollegs Canisianumbegrüße ich Sie alle ganz herzlich in un-seremHausunddanke IhnenvonHerzen,dassSieunsererEinladunggefolgtsind,umdenFestvortragvonP.MichaelSievernichSJzurZukunftderKirchezuhören,gemein-sam Eucharistie zu feiern und schließlichmiteinander ein festliches Mahl zu halten.Es wird nicht das letzte sein, wie manchebeiderAnmeldungschonbesorgtfragten.

Unsere Ankündigung am 8. Juni, dassdas Canisianum umzieht, hat so mancheverwirrt. Das Internationale TheologischeKolleg Canisianum wird erst im Sommer2013 in neu adaptierte Räumlichkeiten imGebäudekomplexdesJesuitenkollegs,Sill-gasse6,umziehen.VorwenigenJahren,imJahr 2008 haben wir hier das 150-jährigeJubiläum dieser Priesterausbildungsstät-te gefeiert. Das 1858 gegründete Theolo-gischeKonviktwarbis1911alsNicolaihaus

bereits inderSillgasseuntergebracht.Da-nach übersiedelte es mit 278 Studenten,ausPlatzgründen, indiesesneuerrichteteGebäude in die Tschurtschenthalerstraße7 und wurde zum Collegium Canisianum.Die Hausgemeinschaft des Canisianums,die derzeit 40 Studenten aus 16 Ländernund 30 Diözesen der Weltkirche umfasst,wird nach dem geplanten Umzug, auchausPlatzgründen,wiederalseigenständigeAusbildungsstätteimsüdlichenTeildesJe-suitenkollegs eine neue Heimat finden. Wir „sperren nicht zu“, „wir hören nicht auf“,„wirverkaufendasCanisianumnicht“–ichmöchte das wirklich mit Nachdruck beto-nen. Das Canisianum wird es noch vieleJahregeben.

DieZielsetzungdesCollegiumCanisianumist weiterhin die Förderung akademischerSpezialisierung und Fortbildung von Prie-sternundStudierendenausDiözesenundOrdensgemeinschaften aus der ganzenWelt. Durch ihr Studium an der Theologi-schenFakultätinInnsbruck,unddurcheineignatianisch geprägte spirituelle BildungbereitensichdieAbsolventenfüreinequa-lifizierte Aufgabe in ihren Heimatdiözesen oderGemeinschaftenvor.UnterdemMotto„Corunumetanimauna“willdasCollegiumCanisianumalsWerkderÖsterreichischenProvinzderGesellschaftJesuauchweiter-hin diesen Dienst für die Weltkirche erfül-len.DassdieserDienst fürdieKircheundinderKircheeineZukunfthatundzugleichdieZukunftderKirchemitgestaltet–wieesjedeundjedervonunsdurchunserLebens-zeugnis tut – das wird mein Mitbruder P.MichaelSievernichSJhoffentlichinseinemVortragunterstreichen.

Vorgestern und gestern Abend hat Ass.-Prof.Mag.Dr.NikolausWandinger,einAlt-Canisianer, der an der Theologischen Fa-kultätDogmatikdoziertundanseinerHa-bilitationarbeitetdieHausgemeinschaftmit

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zwei Impulsen zu diesem Fest hingeführt.ErhatüberdieAnkunftGottes inderGe-genwart der Menschen und insbesondereimmenschlichenHerzengesprochen.Niko-lausWandingerhatunsermutigt,miteinemGedanken von Karl Rahner, „nicht geringvonsichzudenken“,nichtgeringvomMen-schen zu denken – um so auch von Gottnichtgeringzudenken.SolcheMenschenbraucht die Kirche solche Menschen willGottinseinerKirche–heute.Das Thema „Zukunft der Kirche in der re-ligiösen Landschaft der Gegenwart – He-rausforderungenundChancen“hatauf je-denFallneugieriggemacht.Ichfreuemich,dass so viele der diesjährigen Einladunggefolgt sind. Mit dem herzlichen Dank,besonders an alle Förderer, an alle Freun-dinnen und Freunde des Canisianums, fürIhre treue, langjährige Wegbegleitung, fürIhre vielfältige Unterstützung und Heimat,die viele persönlich und als Patengemein-den schenken, wünsche ich uns allen einerfülltesHerz-Jesu-Fest.

NachdemFestvortragwirdunsnochein-mal ein Orgelstück von Jacques-NicolasLemmens(1823-1881),Fanfare,erfreuen,gespieltvonMichelKönig,derunsbereitszuBeginnmitdemStück:Toccataduode-cimaaus„Apparatusmusicoorganisticus“(1690)GeorgMuffat (1653 -1704), indie-

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se Festakademie eingestimmt hat. LieberMichel,auchDirherzlichenDankfürDeinemusikalischeMitwirkung.

Mit wenigen Worten möchte ich abschlie-ßendunserenFestvortragendenganzherz-lich begrüßen und ihn kurz vorstellen, P.MichaelSievernichSJistHonorarprofessoranunsererOrdenshochschuleinFrankfurt,St. Georgen und Universitätsprofessor anderKatholisch-Theologischen Fakultät derUniversitätMainz.P.SievernichSJwaranbeiden genannten Institutionen Dekan. Erlehrtseit1984Pastoraltheologieundhatteverschiedene Gastprofessuren in Lateina-merika.ZahlreicheBücherundandereVer-öffentlichungenbezeugendenweitenHori-zont seines pastoralen und wissenschaft-lich-theologischen Engagements. Bekanntwurden insbesondere seine Auseinander-setzungen mit der Befreiungstheologie.SeineSchwerpunkteinderForschungsind:ChristlicheSozialformeninGeschichteundGegenwart,RitualundSakrament,Urbani-tätundPastoral,Inkulturationundinterkul-turelleTheologie, ignatianischeSpiritualitätundSeelsorge,Religion inderspätenMo-derne.Ich bitte Dich, lieber Michael, um DeinenFestvortragzumThema„ZukunftderKircheinderreligiösenLandschaftderGegenwart-HerausforderungenundChancen“.

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Univ.-Prof.Dr.MichaelSievernichSJ,Mainz/FrankfurtZukunft der Kirche in der religiösenLandschaftderGegenwart.HerausforderungenundChancen

P. Michael Sievernich SJ

WennimLebeneinesMenschenodereinesGemeinwesensdieZeichenaufSturmste-hen, dann greifen wir im abendländischenKulturkreisgernaufnautischeBilderzurück.Wankt der Boden unter den Füßen, danngehtauchdieSprachezurSee,dennselbstfür Binnenlandbewohner genügt dann die„landläufige“ Sprache nicht mehr. Das zeigt inbiblischenZeitendiePerikopevomSee-sturm (Mk 4, 35-41), in der die Jünger esmit der Angst zu tun bekommen, weil ihrMeister trotz des Sturmes seelenruhig aufeinemKissenschläft:„Meisterkümmertesdichnicht,dasswirzugrundegehen?“

DasBild vomSchiffPetri,dasdieStürmeder Zeit zu bestehen hat und nicht seltengegen den Wind segeln muss, liegt unsheutenäheralsdasBildvomFelsPetri,ob-gleich wir theologisch und pastoral lieberfestenBodenunterdenFüßenhätten.Eine

poetischeVersiondesBildesvonderKirchealsSchiffPetrilautet:„Sankt Peters Schifflein schwanket sehr, Ich sorg den Untergang im Meer, Die Wellen schlagen allseits dran, Ihm wird viel Sturm und Plage nahn. Gar wenig Wahrheit man jetzt hört, Die Heilge Schrift wird ganz verkehrtUnd jetzt viel anders ausgelegt, Als sie der Mund der Wahrheit hegt. [...] Denn falscher Glaub und falsche Lehr, Die wachsen von Tag zu Tage mehr, Wozu die Drucker tüchtig steuern. Man könnte manches Buch verfeuern Mit Unrecht viel und Falsch darin.Viele denken einzig auf Gewinn;Nach Büchern überall sie trachten, Doch Korrektur sie wenig achten;Auf großen Beschiß sie jetzt studieren,Viel drucken, wenig korrigieren.[...]Daher ich frei es sagen mag:Es naht sich uns der Jüngste Tag!Weil man das Licht der Gnad veracht't,Wird es bald gänzlich werden Nacht,Und was noch nie zuvor gehört:Das Schiff den Kiel nach oben kehrt.“1

DasUntergangsszenarioistunssovertraut,dasswirkaumwahrnehmen,dassderTextschonüber500Jahrealtist,verfasstanderSchwelle zur Neuzeit, als die Stürme dasspätmittelalterliche Schifflein Petri schüt-telten. Der Text stammt von dem BaselerHumanistenSebastianBrant,derinseinemberühmtenBuchDas Narrenschiffvon1494die Torheiten seiner Zeit aufs Korn nimmtunddabeianKritikvonKircheundGesell-schaft,VerhaltensweisenundModen,Sün-denundDummheitennichtspart.BeschleichenunsheutenichtähnlicheEmp-findungen, wenn man an die Situation der KircheundihreKriseinderspätenModernedenkt?IstdieKircheunsererZeitdabeizukentern? Immerhin lautete vor kurzem die

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TitelfrageeinergroßenWochenzeitung:„Istdie Kirche noch zu retten?“ Illustriert warderArtikelmitderPhotomontageeinesKir-chengebäudes,daslangsamindenWellenuntergeht(Die Zeit vom26.Mai2011).Aberselbstwennnichtgleich in journalistischerManier der Untergang insinuiert wird, sobleibt doch die nüchternere Feststellung,die der Religionssoziologe Michael EbertzalsBuchtitelgewählthat:Kirche im Gegen-wind.2UmimBildzubleiben:SinddieStürmedesZeitgeisteszuheftigoder istdasSchiffzuschlecht gebaut für solche Belastungen?VerlassensovieledasSchiff,weil siedenKurs für falsch halten oder weil ihnen dieInneneinrichtung nicht mehr gefällt? Oderarbeitet die Mannschaft, inzwischen ausMännernundFrauenbestehend,nichtpro-fessionell genug? Oder haben wir einfachnoch nicht gelernt, dass man auch gegenden Wind segeln kann? Oder merken dieChristen nicht, dass mancher moderneWindstoß auch die Kirche voranbringenkann?DiehiermetaphorischvorgebrachtenFragen beunruhigen zahlreiche Christen,zumalangesichtsaufkommenderSpannun-gen und Spaltungen sowie unerfüllter Kir-chenträume und ungelöster Konflikte. AufdiesemHintergrundseidasThemaderZukunft der Kirche in der religiösen Land-schaftderGegenwart indreiSchrittenex-emplarischskizziert.Zunächstwerdeneini-geglobaleEckwerte der religiösenLand-schaft benannt und gegenläufige Entwick-lungen namhaft gemacht, um auf diesemHintergrund einige Herausforderungen fürdieZukunftderKirchezubenennen.

1. Globale und lokale Eckwerte

Die Katholische Weltkirche ist die größteReligionsgemeinschaftundzähltzuBeginndes21.Jahrhundertsfasteine1,2MilliardeKatholiken (2010), bei insgesamt etwa 2,2

MilliardenChristendiegrößte,inchristlicheKonfessionen differenzierte Religion unterknapp sieben Milliarden Menschen. DieKatholiken leben über alle Kontinente ver-teiltundbildendortinüber2.600Diözesenlokale Kirchen in allen Kulturen der Welt,befinden sich also in globaler Diaspora, die wiederum einen Grund für missionarischeAktivitäten abgibt,3 wenn denn die Kircheihren Wesen nach missionarisch ist undEvangelisierung zur Grundpflicht des Got-tesvolksgehört (Ad gentes 35; vgl. Lumen gentium 17).VerteiltmandieKatholikenaufdieKontinen-te,ergibtsicheinehöchstungleicheVertei-lung.SoistaufdemamerikanischenKonti-nent,NordundSüdzusammengenommen,fastdieHälfteallerKatholiken (etwa50%)zu Hause. Zweifelsohne liegt hier also einquantitativesSchwergewichtmitwachsen-denZahlen imSüdenaufgrundderBevöl-kerungsentwicklung,aberauch imNordenaufgrundderausdemSüdendrängendenspanisch sprechenden und meist katholi-schenHispanics,dieinzwischenetwa30%derKatholikenindenUSAausmachen.DiekatholischeKirchebildetmitüber70Millio-nenihrerseitsdiegrößteDenominationderVereinigtenStaatenvonAmerika.4

WieverteiltsichdieandereHälftederKa-tholiken? In Europa gibt es etwa 270 Mil-lionenKatholiken,wasmehralsdieHälfteder Bevölkerung der Europäischen Unionausmacht. Die europäischen Katholikenbildendamitetwa25%derWeltkirche.DieVerteilung ist dabei ungleich von Ländernmit mehrheitlich katholischer Bevölkerungwie Polen, Italien, Irland oder Spanien,über konfessionell gemischte Länder wieDeutschland, bis hin zu protestantischenLändernwieSchwedenundFinnlandoderagnostischen Ländern wie Estland undTschechien, indenenKatholikeneineklei-neMinderheitausmachen.Dieletzten25%derKatholikeninderWeltkirchesindindenbevölkerungsreichsten Kontinenten Afri-

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ka (13%) und Asien (11%) zusammenge-nommen zu finden, wo aber drei Viertel der Weltbevölkerung(75%)leben.DasstatistischeBildderprozentualenVer-teilungändertsichallerdingsprognostisch,wennmanaufdieWachstumsratenschaut.Im Zeitraum des letzten halben Jahrhun-dertswuchsdieZahlderKatholikeninEur-opazwarum32%,hinkteaberdemWachs-tumderBevölkerung (58%)weithinterher.GanzandersstelltsichdagegendieSituati-onaufanderenKontinentenwieAfrikaundAsienundOzeaniendar.Denndortwächstdie Zahl der Katholiken erheblich schnel-ler als die Bevölkerung. Auch in Amerikawächst die absolute Zahl der Katholiken.Es kann also kein Zweifel bestehen, dassder Katholizismus auf allen Erdteilen eineenorm wachsende Größe darstellt, außerinEuropa.DennindeneuropäischenLän-dernnimmtdieKatholischeKircheEuropamitgliedermäßig langsam, aber sicher ab.DerSaldoderZugängedurchTaufen,Über-tritteundEintritteundderAbgängedurchTodesfälleundAustritte ist inDeutschlandschon seit den 70er Jahren negativ. Aller-dings ist dieser negative Saldo auch aufdemographische Entwicklungen wie diegeringe Geburtenquote und die Überalte-rung der Gesellschaft zurückzuführen. InDeutschlandgibtesalsoRückgangsproble-me(abnehmendeZahlvonKatholikenundPriestern, abnehmender Kirchgang, hoheAustrittsquoten),diemanstrukturellmitei-nem neuen Zuschnitt der Pfarreien durchFusionundKooperationangeht,aberauchmitdemAbrissüberzähligerKirchengebäu-de oder ihrer Umwidmung. Auf anderenKontinenten dagegen hat die Kirche eherWachstumsprobleme, weil sie angesichtsder schnell wachsenden Katholikenzahlenkaum mit der soliden Ausbildung des pa-storalen Personals nachkommt und überzu wenige Kirchengebäude oder zu kleineInstitutionen der Bildung und Gesundheitverfügt.

Insgesamt signalisieren die Zahlen einendramatischen Wandel in der KatholischenWeltkirche, nämlich ihre quantitative Ver-lagerung in die Länder des Südens, denWandelvonderdominierendenWestkirchezu einer überall verwurzelten Weltkirche.DieZäsurdiesesÜbergangs liegtpolitischinderDekolonisationvorallemAfrikasundAsiensumdieMittedes20. Jahrhundertsund kirchlich im Paradigmenwechsel desII. Vatikanischen Konzils (1962-1965) be-gründet, in dem sich die Katholische Kir-che erstmals als Weltkirche vollzog. Dennauf dem Konzil waren Bischöfe aus allenWeltgegenden zugegen, außer den auspolitischen Gründen ander Teilnahmege-hinderten Bischöfen aus den ehemaligenkommunistischen Staaten des Ostblocksoder aus China. Die Zahlen zeigen auch,dassdiemissionarischenBemühungenderKircheinkeinemKontinent,wederinEuro-paundAmerika,Afrika,AsienundOzeanieneinfremdesImplantatgewesensind,dasimLaufderZeitalsFremdkörperwiederabge-stoßen worden wäre. Vielmehr haben alleKontinente und Kulturen je auf ihre WeisedieBotschaftdesEvangeliumsaufgenom-men und sich zu eigen gemacht, so dassdasChristentumzureigenenReligionindereigenen Kultur wurde, und zwar so, dassdie Verbundenheit im Glauben der KirchezurwachsendenVerbundenheitderVölkerundKulturenführt.DiereligiöseLandschaftinDeutschlandda-gegenstelltsichstatistischandersdar.HiergibteseinereligiöseDrittelungderBevölke-rung.EtwaeinDrittelderBevölkerungsindKatholiken (2010 etwa 24,6 Millionen), einweiteresDrittelsindProtestanten,währenddas letzte Drittel keiner Religionsgemein-schaft oder anderen Religionen angehört,vorallemdemIslam.WasbeimerstenEin-druck schiedlich-friedlich aussieht, verhältsichbeigenaueremHinsehendochanders.DeutschlandistseitderWiedervereinigung1989zwareinpolitischgeeintesLand,doch

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hatdieOst-West-Spaltungunddiestaatlichverordnete Unterdrückung der christlichenKirchen inderehemaligenDDR fürein re-ligiös gespaltenes Land gesorgt. Denn indenaltenBundesländernimWestengehö-rendreiVierteleinerderbeidenchristlichenKirchen an, während es im Osten nur einViertelderBevölkerungist,diezudreiVier-teln wohl agnostisch ist, jedenfalls keinerder Kirchen angehört. Die katholische Kir-cheselbstbildetinDeutschlandalsoinsge-samteineMinderheit,allerdingsmitgroßenregionalenUnterschiedenderDiaspora.5In Österreich sieht die Situation aufgrundder historischen Entwicklungen etwas an-dersaus. IndiesemLandsindzweiDrittel(66%)derBevölkerungnominellkatholisch,dasheißt5,5von8,4MillionenEinwohnern.DerzahlenmäßigeRückgangundsonstigePhänomenesindjedochdeneninDeutsch-land vergleichbar. Blickt man auf Europa,dann lassenvierverschiedenenTypenvonReligiositätausmachen,wennmanpersön-liche Religiosität, Glaubensgebäude undKirchlichkeitzusammensieht:Sosehensichmehr als zwei Drittel der Einwohner Euro-pas als „Intensivchristen“ (34%) oder als„Distanzsympathisanten“ (33%), während„Atheisierende“(20%)und„Privatreligiöse“(11%)denRestbilden.6ÜberdieseEinteilungenhinauslasseneinigeeuropäischen Gesellschaften jedoch auchneue Entwicklungen erkennen, vor allemeinewachsendeOffenheit fürdieReligion.SowuchsindenletztenzehnJahren,sagendieDemoskopen,derKreisderjenigen, fürdieReligioneinegroßeBedeutunghatunddieausdemGlaubenKraftundTrostbezie-hen(von35%auf42%).AuchdieBindungandieKircheistinallenAlterskohortenge-stiegen; überraschend und gegen die Er-wartungistdieüberdurchschnittlichewach-sendeBindunginderAltersgruppevon30bis44Jahren.7SchautmanderJugend inDeutschland aufs Maul, dann zeigen sichebenfalls überraschende Ergebnisse. Die

Hälfte der Jugendlichen schätzt sich als„religiös“ ein (30% gottesgläubig und kir-chennah, 19% religiös, aber kirchenfern).Besonders signifikant aber ist ihre Kirchen-akzeptanz:ÜberzweiDrittelderBefragten(69%) finden es gut, dass es die Kirche gibt, aberzugleichsagenebensoviele,dasssiesichändernmüsse,umaufihreFragenAnt-wortenzugeben.8Daherkannmansagen,dassdieSehnsuchtnachreligiöserBehau-sung in Zeiten spiritueller Obdachlosigkeitwächst.DaheristaucheineresonanzfähigeTheologie vonnöten, die nicht nurwissen-schaftlichaufderHöhederZeitist,sondernauchdie„ZeichenderZeit“unddiezeitge-nössischenFragenundNöteimBlickhat.

2. Gegenläufige Entwicklungen in der religi-ösen Landschaft

Über lange Zeit hatte man der Religion inEuropa im Zuge der Modernisierung denRückgang oder gar das Ende prognosti-ziert.Kommteszueinemmodernisierungs-bedingtenVerdunstenderReligion,zuerstinEuropaunddannweltweit?DarinbestanddieGrundthesederSäkularisierungstheorie:WachsendeModernität führtzurAbnahmeReligion,diealsobsoleteEinrichtungdahinschmelze.DiesePrognosehatsichalsun-zutreffend erwiesen. Denn wider Erwartenkommtes inderspätenModernezueineröffentlichenRevitalisierungderReligion.Heutesindzweigleichzeitige,abergegen-läufige Trends festzustellen: Auf der einen SeitederRückgangdeskirchlichgebunde-nenChristentums indenmeistenLändernWesteuropas. Diesen Prozess begründetemanmitzunehmenderSäkularisierung,wo-nachReligioneinvormodernesPhänomenseiunddurchModernisierungobsoletwer-de.DieKirchenstatistikscheintdie„Erosionder Gnadenanstalt“ (M. N. Ebertz) zu be-stätigen.Beispieldafür istder abnehmen-de Gottesdienstbesuch von etwa 50% in

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den50erJahrenaufheuteetwa14%inderkatholischenund4%inderevangelischenKirche. Dazu kommen Austrittswellen inbeidenKirchen,verursachtdurchSteuerer-höhungenoderKirchenskandale.Doch gerät die schillernde Deutekatego-rie der „Säkularisierung“, wonach die Be-deutung der Religion mit fortschreitenderModernisierung verschwinde oder „ver-dunste“, selbst indieKritik,undzwarausempirischen Gründen; das zeigen die USA, das modernste und religiöseste Land, beidem Religion positiv konnotiert wird undimWettbewerbderDenominationensteht.Aber auch moderne Schwellenländer wieBrasilien mit katholischer Grundfärbungund Indonesienmit islamischer zeigendieneueBedeutungderReligioninderModer-ne.LeidersetzteneinigeLänderauspoliti-schenoderreligiösenGründennochimmeraufRepressiondesChristentums,wasdie-seszurReligionwerdenlässt,dieweltweitammeistenVerfolgungerfährt.DieAnnahmeeineshistorischenVerschwin-densderReligioninderModernewirdalsoaus empirischen Gründen zunehmend inFrage gestellt. So stand Thomas Luck-mann am Beginn einer Neubewertung derreligiösen Entwicklung und bezeichnetedie Säkularisierungsthese als „modernenMythos“,dasichlediglichdiegesellschaft-lichen Institutionen von der Dominanz derReligionbefreithätten,dieMenschenaberreligiös geblieben seien, wenn auch aufneuartigeWeise.9Ein weiterer Kronzeuge ist der amerikani-sche Soziologe spanischer Abkunft, JoséCasanova,deralsCanisianer in InnsbruckTheologie studiert hat.Heutegehört er zuden führenden Religionssoziologen. Ermeint, dass die Säkularisierung in Europazu einer self-fulfilling prophecy gewordensei, nachdem große Teile des westlichenEuropa einschließlich der christlichen Kir-chen die Grundannahmen der Säkulari-sierungstheorie akzeptiert hatten, wonach

eine Gesellschaft umso irreligiöser werde,je mehr sie sich modernisiere. Er erklärtdieSäkularisierungderGesellschaftendeswestlichen Europa eher als Triumph einersäkularistischen Ideologie denn als Folgevon Phänomenen wie Urbanisierung, Bil-dung, Rationalisierung und unterscheidetbeimSäkularisierungsverständniszwischenfunktionaler Differenzierung, sozialem Be-deutungsverlustundPrivatisierungdesRe-ligiösen.10

DieunerwarteteKarrierederReligionzeigtsichexemplarischbeidemamerikanischenTheologen Harvey Cox, der in den 60erJahren in seinem Bestseller Stadt ohne Gott (The secular city, 1968) das Zeitalterder völligen „Religionslosigkeit“ heraufzie-hensahundinder„unaufhaltsamenSäku-larisierung“sogareineKonsequenzdesbi-blischenGlaubenserblickte,derdenMen-schen von religiösen Vorurteilen befreie.ÜberdieswarntederHarvard-Theologevorder törichten Hoffnung, dass die Religioneines Tages wieder ein Comeback feiernkönnte.GutzweiJahrzehntespätermussteerangesichtsderfaktischenEntwicklungendieseTheserevidierenundsahnuneineÄrades „Wiederauflebens des Religiösen“ (re-ligious revival)undder„RückkehrdesSa-kralen“ (return of the sacral) heraufziehen:„WenndieHerausforderungdermodernenTheologie darin bestand, den Glauben ineinerZeitdesreligiösenRückgangszube-stimmenundzuverteidigen,sobestehtdieAufgabederpostmodernenTheologiedar-in,diechristlicheBotschaftineinerZeitzuinterpretieren, in der die Wiedergeburt derReligion(rebirthofreligion),wenigerihrVer-schwinden,dieernstestenFragenstellt.“11

So nimmt es nicht wunder, dass man seitden 90er Jahren verstärkt auf Diagnosentrifft, welche nicht nur die Persistenz derReligion, sondern sogar eine neue Blütediagnostizieren. So lauten aktuelle Buch-titel: „Rückkehr der Religion“ (Martin Rie-sebrodt), „Wiederkehr der Religion“ (Gott-

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friedKüenzlen)oder„RückkehrderGötter“(Friedrich Wilhelm Graf), „Desäkularisie-rung“ (Peter Berger) oder „Respiritualisie-rung“ (Matthias Horx), „Populäre Religion“(HubertKnoblauch)und„Glaubeinpostsä-kularerKultur“(Hans-JoachimHöhn).Kehrtdie Religion zurück? Nein, Religion kehrtnichtzurück,dennsiewarnieverschwun-den.Sichergabundgibtesnichtwenige,dieReligionunddasChristentumgernzumVerschwinden gebracht hätten; es sei nur andiemodernenNaturalismenundneuenAtheismenerinnert.12Undwaskünftigwelt-weit imBereichderReligionengeschehenwird, ist ebenso wenig prognostizierbarwiediedeutscheWiedervereinigungvor20Jahren.DassihreRolleaberwachsenwird,vorallem,wennsie ihrePotentialezurhu-manen Gestaltung der Gesellschaft, zumfriedlichenZusammenlebenderVölkerundKulturen,zurVersöhnungentfaltenwerden,darankannkaumeinZweifelbestehen.

Die Transformationsprozesse, welche dasChristentum und die Kirche in den letztenfünfzig Jahren erfahren haben, sind typi-sche Zeichen gesellschaftlichen WandelsderspätenoderzweitenModerne,dieneueHerausforderungenmitsichbringen,fürdiealte Antworten nicht genügen.13 Es ist ander Zeit, diese Wandlungen nicht bedau-erndzuerleidenundaltenvolkskirchlichenZeiten nachzutrauern, sondern die neuenSituation beherzt zu akzeptieren und dieWandlungmitdenchristlichenRessourcenmitzugestalten. Diese Ressourcen schei-nenvorhandenundnichtverschüttet.Dennzieht man die Daten des „Religionsmoni-tors“, einer großangelegte repräsentativenUntersuchung über die Religionen in derWeltheran,dannfälltdemFachmann„eineerstaunliche religiöse Kompetenz“ auf, dieeindeutigdafürspreche, „dassReligiositätin der Bundesrepublik anschlussfähig ist.DasMaterialzeugtwedervoneinersäkula-risiertenGesellschaft,nochzeugtesdavon,

dassdenMenschendie religiöseFormen-spracheabhandengekommenist.“14Freilich bleibt in religiösen Dingen keines-wegsallesbeimAlten.VielmehrgibteseineReiheneuerUmständeundPhänomene,dieaufeinenWandeldesReligiösenhindeuten.Exemplarischseiengenannt:Pluralität,Pu-blizität,Spiritualität.Pluralität. Religion in Europa ist kein aus-schließlich kirchliches Monopol der bei-den christlichen Konfessionen mehr, son-dern wird pluraler. Einerseits durch inner-christliche Pluralisierung religiöser Stile,sei es innerkatholisch, durch die neuengeistlichenBewegungen,interkonfessionelldurch die charismatische Erneuerung unddurch spirituelle Bewegungen wie die vonTaizé, zudem durch freikirchliche Gruppie-ren.DazukommtdiereligiösePluralisierungdurch andere Religionen, wie den Islam,aber auch Buddhismus und Hinduismus,dievonMigrantenmitgebrachtwerden.Da-mitverbundenisteinRückgangbestimmtervolkskirchlicherFormenundneuereligiöseHybriditäten,diedazuführen,dassReligionunstrukturierter,wenigerchristlichbestimmtundwenigerkirchlichformierterscheint.Siewird diffuser, wabernder und synkretisti-scher, kannzur „Bastelreligion“ (bricolage)werden,beidermansichausverschiede-nen religiösen Traditionen bedient. Die re-ligiöse Landschaft formiert sich neu, wirdpluraler.DerBlickaufdenreligiösenBuch-markt, der eng mit Lebenshilfe verbundenist, zeigt dies ebenso wie die AttraktivitätvonostasiatischenLehrenwiedervonderWiedergeburt (Reinkarnation, Seelenwan-derung), die zunehmend Gläubige finden (in Europaetwa20%).DabeidürftederUnter-schiedzwischenOstundWestdarinbeste-hen,dassman indenostasiatischenReli-gionen des Buddhismus und Hinduismusaus dem Rad der Wiedergeburt heraus-kommenmöchte,währendmanimWestenhineinkommenwill,wohlumdiebefristeteLebenszeitirdischzuverlängern.

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Publizität. Religion und religiöses Themenfinden überdies neues öffentliches Interes-se.Neuundunerwartet istdieRevitalisie-rung ihrer öffentlichen Rolle, so dass manvonneuen„Publizität“derReligionsprechenkann,derihre„Deprivatisierung“entspricht.Wollteman langeReligion indiePrivathe-itoderdieSakristeiverbannen,so trittsienunstärkerindieöffentlicheSphäreeinundgewinntPublizität.DafürstehensymbolischzweiEreignissedesJahres1979.ImchristlichenBereichunternahmderneugewähltePapstJohannesPaulII.seineersteinterkontinentaleReisenachLateinamerika(Eröffnung derKonferenz vonPuebla) undküsstedenBodenMexikosunddamitderDrittenWelt (1979).Dabei trater invollemgeistlichen Ornat auf, souverän missach-tend,dassdiesnachdamaligem mexika-nischemRechtstrafbarwar.SeineglobaleMedienpräsenz, seine Visiten in über ein-hundertLändern,leidernichtinChina,ma-chenbishinzuseinemTod,derdieWeltbeiseinemRequiemversammelte,denÖffent-lichkeitsanspruch des Katholizismus deut-lich.AuchdieersteinterkontinentaleReisePapstBenediktsXVI.gingnachLateiname-rika,woerimbrasilianischenAparecidadiefünfteGeneralkonferenzdeslateinamerika-nischenEpiskopatseröffnete(2007).ReisenindieUSA,Spanien,nachKamerun,nachDeutschlandundinandereLänderschlos-sen sich an. Auch die regelmäßig stattfin-denden„Weltjugendtage“zeigenetwasvonderneuenPublizität.AuchderIslamwurdeöffentlicher,dennimselben Jahr 1979 reiste nach dem Sturzdes Schah-Regimes in Persien AyatollahKhomeini nach Teheran, um im Iran eineislamische Republik zu gründen. Schließ-lich wurde die Weltöffentlichkeit von demislamistischen Angriff auf die Zwillingstür-me in New York, die stolzen Symbole derModerne,erschüttert.DiesesterroristischeFanal brachte eine ganze Religion in Ver-ruf,diesichfreilichauchnichthinreichend

distanzierte. Der 11. September 2001 (9-11)hataufgewalttätigeWeisedieWeltzurAuseinandersetzungmitderReligion,odergenauer,mitihrergefährlichenSchattensei-te gezwungen. „Als hätte das verblendeteAttentatimInnerstendersäkularenGesell-schaft eine religiöse Saite in Schwingungversetzt,“meinteHabermas inseinerepo-chalenRedekurznachdemAnschlag.15

AlsJürgenHabermasundKardinalJosephRatzinger im Jahr 2004 in München überVernunftundReligiondiskutierten,plädiertederPhilosophangesichtseiner„entgleisen-den“ Säkularisierung für eine „postsäkula-re“Gesellschaft,diemitdemFortbestehenderReligionrechnet,undihrüberdiesauchöffentliche Anerkennung zollt und Lernbe-reitschaft gegenüber den religiösen Über-zeugungen signalisiert. Und der TheologesprachnichtnurvondergefährlichenHybrisderVernunft,dieanihreGrenzengemahntwerdenmüsse,sondernauch-angesichtsdesislamistischenTerrors-vondenPatho-logieninderReligion,diedasKontrollorganderVernunftbrauche.VernunftundReligionmüssten auf wechselseitige Anerkennung,ReinigungundHeilungaussein.16

Spiritualität. Schließlich ist auf das relativneue Phänomen einer wachsenden cha-rismatischenSpiritualitätdesChristentumshinzuweisen.UnterdengutzweiMilliardenChristen auf der Welt rechnet man heuteetwa ein Viertel, die Schätzungen gehenbis zu 500 Millionen, zum pentekostalenoder charismatischen Sektor. Er entstandim Lauf eines Jahrhunderts in drei Schü-ben: in einem ersten Schub im afroameri-kanischenMilieuKaliforniens (1910giltalsGründungsdatum); in einem zweiten Schub hielt die charismatische Bewegung in den60erJahrenauchindiegroßenchristlichenKonfessionen Einzug und firmierte dort als „charismatische Gemeindeerneuerung“,währendsie imanhaltendendrittenSchubdieseElementemitderVerheißungaufPro-speritätverbindetundvorallemindenAr-

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menquartieren des Südens Anklang findet.17DabeinimmtderPentekostalismusstarkenBezugaufdiespektakulären ekstatischenCharismen der Zungenrede (Glossolalie),derDämonenaustreibung(Exorzismus)undderTherapie(Heilung),diemeistinMassen-veranstaltungeningroßenHallenoderSta-dienbegangenwerden.

3. Chancen und Herausforderungen

Angesichts der unübersichtlichen Gemen-gelage, der gegenläufigen gesellschaftli-chenTendenzenundderneuenPhänome-neseienabschließendeinigeChancenundHerausforderungenbenannt,diefürdieZu-kunftderKirchevonbesonderemGewichtseindürften.* Zeitgenössische Resonanz.DieKirche inihrer sozialen, rituellen, lehrhaften, spiritu-ellen und ethischen Gestalt muss so prä-sent sein und sich so präsentieren, dasssie in der Gegenwartssituation resonanz-fähig bleibt. Über die dafür erforderlichenRessourcenverfügtsie.DaherdarfsiesichwederineineekklesiastischeEigenweltzu-rückziehennochsichbiszurUnkenntlichkeitandenZeitgeist anpassen, sondernmussimmerwiederneumitderGegenwartskul-turverhandelnundimkritischenGesprächbleiben.DazubedarfesderWahrnehmungder religiösen Landschaften und ihre Ge-staltung,nichtdasbeleidigteAbstandneh-menvondenmodernenZeitläufen.In einer Kartographie der religiösen Land-schaftimgegenwärtigenEuropabeschreibtdie französische Soziologin Danièle Her-vieu-Léger neue religiöse Zugehörigkeitenin modernen gesellschaftlichen Milieus.Wenn der Glaube sich in den Kategorienvon Ethik und Gemeinschaft sowie vonEmotionundKulturausdrückt,danndürfendiese zwar nicht zerlegt oder einzeln aus-gemustert werden, schaffen aber eigeneIdentifikationswege, die neue Zugänge und

Zugehörigkeiten ermöglichen, ob es sichumeinaffektivoderpatrimonialorientiertes,einhumanitäroderpolitischausgerichtetes,einhumanistischoderästhetischbestimm-tesChristentumhandelt.DieneuenFigureninderreligiösenLandschaftsindderPilger(pélerin),derseinenpersönlichenspirituel-lenWegsucht,undderKonvertit(converti),der sich seine eigenen Glaubensvorfahrenwählt.18

Vor allem wird es darum gehen, auf diewachsende Offenheit der Gesellschaft fürdieReligionpassendeAntwortenzugeben.Resonanzfähigkeit bezieht sich nicht nuraufdasklassischekatholischeMilieu,son-dernauchaufdieneuenFigurendesPilgersunddesKonvertiten,sowieaufjeneneuensozialenMilieus,diesichinderGesellschaftherausbilden. Zu bedenken ist auch, dassdie„kirchlichenOrte“nichtnurinnerkirchli-cheBedeutunghaben,sondernzuLeucht-türmenfürdieZivilgesellschaftwerdenkön-nen,dieOrientierunggebenundGewissheitverheißen.Resonanzfähigkeit ist eine doppelte: Re-sonanz der christlichen Botschaft bei denZeitgenossenundinderKulturderSpätmo-derneundResonanzderGegenwartskulturin der Kirche. Diese Resonanz kann leichtbeeinträchtigt werden, einerseits dadurch,dassdieSpracheobsoletistoderdieÜber-setzungnichtgelingt,andererseitsdadurch,dass man ästhetische Milieus der Vergan-genheit pflegt. Für die doppelte Resonanz brauchtesDolmetscher,dieinbeidenWel-ten zu Hause sind, der zeitgenössischenundderkirchlichen,unddie jeneÜberset-zungsprozesse heute leisten können, diedasChristentumallerEpocheninderjewei-ligenZeitgeleistethat.*Polyphone Inkulturation.DiezunehmendeinnerkirchlichePluralitätforderteineAkzep-tanz verschiedener Zugehörigkeitsformenund Frömmigkeitsstile, welche die Kircheschonimmerkannte,wiedieverschiedenenSpiritualitätenderOrdenzeigen.Mandenke

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andietraditionellenvolkskirchlichenSekto-renoderdiegroßenkulturchristlichenAntei-le, an den engagierten Bewegungssektor,aberauchandieHalbgläubigen,anreligiösSuchendenundandiereligiösUnmusikali-schen.DieIndividualisierungderGlaubens-wege bringt es mit sich, dass neben denTyp des „praktizierenden Katholiken“, derseine religiöse Identität vonderWiegebiszurBahreauslebt,KonkurrenzvonanderenFigurenbekommt.WiekanndieKirchedenKulturwandeloffen-siv mitgestalten? Es empfiehlt sich ein „po-lyphoner“Zugang,derdieeintönigenKon-zepteablöstundaufdieverschiedenenMi-lieuszugeht,indenensichdieGesellschaftausdifferenziert.19AuchwenndieKircheinbestimmten konservativen Milieus stärkervertretenist,gibtesdochBerührungspunk-te in allen Milieus, an die das katholischeRepertoire mühelos anknüpfen kann: SodasaufstiegsorientierteMilieuandieFami-lie,daskonservativeundliberaleMilieuandieÄsthetik,diealternativenMilieusandieMystik, die hedonistischen Milieus an denEngelglauben, die prekären Milieus an dieDiakonie.Wenn also die Zeichen auf Exkulturationstehen, einen Entfremdungsprozess zwi-schenZeitgenossenschaftundChristentumsignalisieren, dann bedarf es einer neuenInkulturationauch indieKulturderspätenModerneundihrerMilieus.20

* Gruppale Kreativität. Die kirchliche Öff-nungsbewegung bezieht sich nicht nurauf einzelne Personen, sondern auch aufchristlichenVergemeinschaftungen.Esgabund gibt immer eine Vielfalt katholischerGruppierungen, die aufgrund des Charis-maseinerPersonodereinesapostolischen,spirituellen oder diakonischen Impulsesentstandensind.Mandenkenurandiebisheute wirkungsvollen Verbände, die meistim19.Jahrhundert,einerZeitderSelbstbe-hauptung,entstandensindundsichinneu-en Situation so adaptieren oder gar inter-

nationalisierenkonnten,dasssiedurchdieWandlungihreIdentitätbewahren,wiezumBeispieldasKolpingwerk.Auchim20.JahrhundertistdiekatholischeKirche in Bewegung geraten, vor allemdurch zwei Varianten von Gruppierungen.Für die Variante der kleinen christlichenGemeinschaften (Small Christian Commu-nities) oder der kirchlichen Basisgemein-schaften(ComunidadesEclesialesdeBase)isttypisch,dasssieortsgebundensindundihrenmeistprekärenOrtausreligiösenundsozialen Motiven gestalten. Sie sind alsostabil und kommen in großer Vielfalt vorallem in der Kirche des Südens vor. DieandereVariantesindneuegeistlicheBewe-gungen oder Gemeinschaften, für die ty-pisch ist,dasssieaufgrund ihrergrößerenRessourcen(Bildung,Geld)mobilsindundinternationalaktivwerdenkönnen.Auch die Neuordnung der Pfarreien mitihren strukturellen Vergrößerungen eröff-nen neue Möglichkeiten und Chancen fürgruppaleKreativität.Sobildensichaufdem„weitenFeld“umdieGottesdienstorteundKirchorte herum neue Gruppen, die „vorOrt“ Zeugnis geben und ihren Orten spiri-tuelle Ausstrahlung geben, im NahbereichderStadtquartiereoder indenDörfernaufdem Land. Eine besondere Herausforde-rungbestehtineinerurbanenPastoral,wel-chedieStädtealsExperimentierfeldneuerLebensstilebetrachtetundhierneuegrup-pale Formen erfindet, insbesondere unter derJugend,dieimmergernexperimentiertundsichherausfordernlässt.PetrusCanisi-us,derPatrondiesesHauses,undIgnatiusvonLoyolahabenschonim16.Jahrhunderteine Option für die Stadt und die Jugendentwickelt,indemsieindenStädten,meistan zentralen und gut zugänglichen OrtenSchulen (Kollegien) gründeten, zur „Aufer-bauung“derStädte (Messina,Wien,Prag,Innsbruck,Fribourg).21AusdemsüdlichenAfrikastammteinMo-dellzurBildungkleinerchristlicherGemein-

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schaftendurchgospel sharing(Bibelteilen),das durch die Bemühungen des deutsch-stämmigenBischofsFritzLobingerauchinSüdostasienrezipiertunddortzumErfolgs-modell wurde. Als Asian Integral Pastoral Approach (AsIPA) hat es auch in Europabesonders im deutschsprachigen RaumFreundegewonnen.Esreihtsicheininviel-facheGemeindegründungenunterhalbderformellenEbenederPfarreiundistsehran-passungsfähig.22

*Charismatische Öffnung.DieenormeZu-nahmedesPentekostalismus,vorallemimSüden,fordertzumeineneinneuesNach-denkenüberdasWirkendesHeiligesGei-stes,zumandereneineNeubewertungdervielfältigen Charismen (Gnadengaben), diePaulus in Charismentafeln aufzählt (zumBeispiel 1 Kor 12, 1-11; 1 Kor 14, 1-25; Röm 12,5-8).Pentekostalismus und charismatische Be-wegung beziehen sich, wie oben ausge-führt, vor allem auf die ekstatischen Cha-rismen von Glossolalie, Exorzismus, undHeilung und erliegen damit einer Engfüh-rung.GeradegegenüberderZungeredeistPauluskritisch,dasie„indenWindredet“(1 Kor 14,9). Daher hält er fest: „Vor derGemeindewillichlieberfünfWortemitVer-standreden,umauchanderezuunterwei-sen,alszehntausendWorteinZungen.“(1Kor 14, 19). Das entscheidende KriteriumderCharismenistdie„Auferbauung“(oiko-domé)derKirche/Gemeinde.Daherhabenalle Charismen ihre besondere BedeutungMankannsieetwasogruppieren:Dieke-rygmatischenCharismen,beidenenesumBezeugung und Verkündigung des Glau-bens geht oder darum, Glaubenskraft zugebenundprophetischzu reden (Apostel,Propheten,Lehrer).BeidenkognitivenCha-rismengehtesdarum,Weisheitmitzuteilenund Erkenntnis zu vermitteln, zu lehrenund Geister zu unterscheiden. Das breiteFeld der diakonischen Charismen umfasstetwaHeilen,Dienen,Trösten,Barmherzig-

keitÜben.AuchdieLeitungsdiensteinderKirchegehörenzudiesemcharismatischenKirchenmodell,dasnachZeitenderGeist-vergessenheitunsereEpochezueinerZeitder„Geistesgegenwart“machenkönnte.Die Magna Charta des Umgangs mit denGnadengaben findet sich in der dogmati-schen Kirchenkonstitution des II. Vatika-nums.Dortheißtes,derHeiligeGeistheiligedasGottesvolkdurchdieSakramenteunder „teilt auch seine Gabe aus und verteiltunter den Gläubigen jeden Standes auchbesondereGnaden.Durchdiesemacht ersiegeeignetundbereit,fürdieErneuerungunddenvollenAufbauderKircheverschie-dene Werke und Dienste zu übernehmengemäßdemWort: ‘JedemwirdderErweisdes Geistes zum Nutzen gegeben’ (1 Kor12,7).SolcheGnadengaben,obsienunvonbesonderer Leuchtkraft oder aber schlich-terundallgemeinerverbreitetsind,müssenmitDankundTrostangenommenwerden,dasiedenNötenderKirchebesondersan-gepaßtundnützlichsind.“(Lumen gentium12)DaherbedarfeseinerneuenAufmerksam-keitfürdieeigenenGaben,aberauchneueAufmerksamkeit für die Charismen einzel-nerPersonen,umdievorhandenenhuma-nenundspirituellenRessourceninsSpielzubringen. Wir haben die einmalige Chance,einenProzessderReformzugestalten,derauch eine spirituelle Erneuerung impliziertundalleMitglieder, auchdiebisherpassi-ven,mitihrenTalentenernstnimmtundvorihreVerantwortungstellt.DieKircheindenUSAbringtdasStichwortder „stewardship“ (treue Verwaltung oderTreuhänderschaft) ins Spiel.23 Paulinischhandelt es sich um den „Auftrag, der miranvertrautwurde“(1Kor9,17).DieseIdeesolltedieBasisdeslaikalenMitwirkenser-weitern.GegenüberderBeschränkungderMitgliedschaftaufdiejährlicheGeldsamm-lung, die das Kirchenvolk der VereinigtenStaatenals„Pay,pray,obey“kritisiert,geht

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es bei der Anerkennung und Realisierungder jeweiligen Gnadengaben oder Talenteum eine „stewardship of time, talent, tre-asure“, also den Einsatz von Zeit, TalentundGeld.ErergibtsichauseinemProzess,nämlich der dankbaren Annahme der Ga-bendesGeistesunddemverantwortlichenUmgangmitdiesenGaben.ImHintergrundder stewardship steht das biblische Wort:„DienteinanderalsguteVerwalterderviel-fältigenGnadeGottes,jedermitderGabe,dieerempfangenhat.“(1Petr4,10)ZudenGaben gehören in moderner Sprache bei-spielsweise Glaube und Hoffnung, Freu-de und Zuverlässigkeit, Familienglück undFreundschaftsbeziehungen, IntelligenzundFertigkeiten,ImaginationundCompassion,Kreativität und Engagement, nicht zuletztauchEinsatzvonZeitundmateriellenMit-teln.DerProzesssollzugleicheinErinnern(remember)andasMitgliedsein inderKir-che (member) sein, ausgedrückt im Wort-spiel„re-member“.EsliegtaufderHand,dasssichdergloba-leWandel inGesellschaftundKircheneueHerausforderungmitsichbringt.GehenwirdaherzumSchlussnochmalszurSeeundrufenunsdieMetapherdesSchiffsunddasDramadesbiblischenSeesturms(Mk4,35-41) in Erinnerung. Angesichts der zeitge-nössischenStürmestellenwirimmerwiederdieFrage:„Meisterkümmertesdichnicht,wennwiruntergehen?“AlsAntwortmüssenwirunsaberdieGegenfrageJesugefallenlassen:„Wasseidihrsoängstlich,habtihrdenn keinen Glauben?“ Solange Jesus imSchifflein Petri mitfährt und wir uns um den Meisterscharen,wirddasBootzwarnichtvon Stürmen verschont bleiben, aber eswirdauchnicht kenternundkieloben trei-ben.WennwirunsanJesusChristushal-ten,werdenwirmanchmalgegendenWindsegelnmüssen,aberimmerwirdseinGeistunsalsKircheaufKurshaltenunddennöti-genRückenwindgeben.

1. Sebastian Brant: Das Narrenschiff, neu heraus-

gegebenvonHans-JoachimMähl,Stuttgart1985

(Reclam-Universalbibliothek899).

2. Vgl. Michael N. Ebertz: Kirche im Gegenwind.

ZumUmbruchderreligiösenLandschaft,Freiburg

1997.

3. MichaelSievernich:DiasporaundMission inder

religiösen Landschaft der Gegenwart, in: Georg

Austen/GünterRiße(Hg.):Zeigdraußen,wasdu

drinnenglaubst.MissionarischePerspektivenei-

nerDiaspora-Kirche.Paderborn2009,59-80.

4. ZudiesenunddenfolgendenstatistischenDaten

vgl.ausführlichnachKontinenten,Regionenund

Länderndifferenziert:BryanT.Froehle /MaryL.

Gautier:GlobalCatholicism.PortraitoftheWorld

Church.MaryknollNY2003.

5. ZurderzeitigenLagevergleiche:KatholischeKir-

che inDeutschland.ZahlenundFakten2010/11

(Arbeitshilfe 249), hg. vomSekretariat derDeut-

schenBischofskonferenz,Bonn2011.

6. PaulMichaelZulehner:WiederkehrderReligion?,

in: Hermann Denz (Hg.): Die europäische Seele.

LebenundGlaubeninEuropa,Wien2002,23-41,

hier33.

7. RenateKöcher/InstitutAllensbach:DieneueAn-

ziehungskraft der Religion, in: Frankfurter Allge-

meineZeitungvom12.April2006,5.

8. Vgl.ShellDeutschlandHolding(Hg.)/KlausHur-

relmann (Koord.): Jugend 2006. Eine pragmati-

scheGenerationunterDruck,FrankfurtamMain

2006(ShellJugendstudie15).

9. ThomasLuckmann:LebensweltundGesellschaft.

GrundstrukturenundgeschichtlicheWandlungen,

Paderborn1981,161-173.

10. Vgl.JoséCasanova:PublicReligions intheMo-

dern World, Chicago 1994; zur kritischen Aus-

einandersetzungvgl.DetlevPollack:Säkularisie-

rung-einmodernerMythos?Studienzumreligi-

ösenWandelinDeutschland,Tübingen2003.

11. HarveyCox:ReligionintheSecularCity.Towarda

PostmodernTheology,NewYork1984,12,20.

12. Vgl.GregorHoff:DieneuenAtheismen.Einenot-

wendigeProvokation,Kevelaer2009.

13. Vgl.LeoKenis/JaakBelliet/PatrickPasture(eds.):

TheTransformationof theChristianChurches in

WesternEurope1945-2000,Leuven(Löwen)2010

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(KADOCStudiesonReligion,CultureandSociety

6).

14. ArminNassehi:ErstaunlichereligiöseKompetenz.

QualitativeErgebnissedesReligionsmonitors,in:

BertelsmannStiftung:Religionsmonitor2008,Gü-

tersloh2007,113-132,hier131.

15. Jürgen Habermas: Glauben und Wissen. Frie-

denspreis des Deutschen Buchhandels 2001,

Frankfurt2001,10.

16. Jürgen Habermas / Joseph Ratzinger: Dialektik

derSäkularisierung.ÜberVernunftundReligion,

Freiburg2005.

17. Vgl. David Martin: Pentecostalism. The World

Their Parish, Malden MA / Oxford 2002; Allan An-

derson:Pentecostalism.GlobalCharismaticChri-

stianity,Cambridge2004.

18. Danièle Hervieu-Léger: Pilger und Konvertiten.

ReligioninBewegung,Würzburg2004(Religionin

derGesellschaft17).

19. Michael N. Ebertz / Hans-Georg Hunstig (Hg.):

Hinaus ins Weite. Gehversuche einer milieusen-

siblenKirche.Würzburg2008.

20. ZurInkulturationundInterkulturalitätvgl.unterhi-

storischenundsystematischenGesichtspunkten

Michael Sievernich: Die christliche Mission. Ge-

schichteundGegenwart,Darmstadt2009.

21. Vgl. Michael Sievernich: Die urbane Option des

Ignatius von Loyola am Beispiel der Metropole

Prag, in: Bohemia Jesuitica 1556–2006, ed. Pe-

tronillaCemus.Prag2010,173-192.

22. Vgl. Bernhard Spielberg: Kann Kirche noch Ge-

meindesein?Praxis,ProblemeundPerspektiven

derKirchevorOrt.Würzburg2008.

23. United States Conference of Catholic Bishops

(ed.):Stewardship.ADisciple’sResponse.APas-

toralLetteronStewardship.10thanniversaryedi-

tion,WashingstonD.C.2002.

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Eindrücke von der Festakademie

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BeItrag

DDr.RobertDeinhammerSJ,VizerektorundStudienpräfektimCollegiumCanisianumMigrationundIntegrationRechtsethisch-rechtspolitischeAnmerkungen

DDr. Robert Deinhammer SJ

In unserer Zeit kommt – wieder einmal–Vieles inBewegung,wasmanbisdahinin relativstabilenRahmenundOrdnungeneingefügt wähnte. Ein politisch hochbri-santesBeispieldafüristderfortschreitendeErosionsprozess von Nationalstaatlichkeit.Nationalstaaten sind einigermaßen ho-mogene und politisch autonome Gebilde.Sie sind lokal begrenzt und zeichnen sichdurch eine mehr oder weniger starkeGeschlossenheit in kultureller, rechtlicherund sozio-ökonomischer Hinsicht aus.Die seit einigen Jahrzehnten immer stär-ker werdenden weltweiten Verflechtungen zwischen den Staaten auf allen Ebenen,die man mit dem mittlerweile recht abge-griffenen Schlagwort „Globalisierung“ be-schreibenkann,führendazu,dassGrenzenverschwimmenbzw.nichtmehrklargezo-genwerdenkönnen.

NunhabenGrenzenjedochauchsozialpsy-chologischbetrachtetwichtigeFunktionen.SiestiftenOrientierungundIdentität,indemsie das Eigene gegenüber dem Anderenabgrenzen. Wenn reale Grenzen verlorengehen, dann kann dies auch dazu führen,dass die damit einhergehende Verunsi-cherungundVerängstigungumsostärkereBegrenzungen in den Köpfen der Men-schen bewirkt. Und Begrenzungen in denKöpfensindnichtzuletzteineUrsache fürUnmenschlichkeit und Gewalt. Tatsächlichkann man ja eine den Globalisierungspro-zessen gegenläufige Bewegung beobach-ten, die sich gegen die Verflüssigung be-stehender Grenzen notfalls auch gewalt-tätig wehrt. Huntington spricht in diesemZusammenhangbekanntlichvonderneuenÄraeinesClashofCivilisations.1

Migration und Integration sind Begriffe,die jene „Entgrenzungsproblematik“ be-treffen,die sichdarausergibt,dassnatio-nalstaatlich bzw. lokal-kulturell gebundenePersonen und Bevölkerungsgruppen nichtmehr dort ansässig bleiben, wo sie gebo-ren bzw. sozialisiert wurden, sondern, auswelchen Motiven auch immer, eine neueHeimat suchen, d.h. in anderen National-staatenundkulturellenKontextendauerhaftihr Leben führen möchten. Die folgendenschlaglichtartigenAnmerkungenwollendieProblematikvonMigrationundIntegration,dieimGrundejanichtneuist,abergegen-wärtig wieder besonders aktuell wird, ineiner rechtsethisch-rechtspolitischen Per-spektive thematisieren. Diese Perspektivescheint relevant zu sein, weil das Rechtnach wie vor – oder besser: noch immer2– ein sehr wichtiges soziales Steuerungs-undIntegrationsinstrumentdarstellt.

2. Beitrag

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BeItrag

Migration, Integration und rechtstaatliche Ordnung

Es mag nicht überflüssig sein anzumerken, dassMigrations-undIntegrationsprozesseSachverhaltedarstellen,dieeinerklarenundhinreichendbestimmten rechtlichenRegu-lierungbedürfen.SchonaufeinerformalenEbeneistdieOrdnungsfunktiondesRechtseine rechtsethisch aufgeladene Kategorie:sie will nämlich Rechtsfrieden gewährlei-stenunddurchdieEinführungundDurch-setzungeinesstaatlichenGewaltmonopolsverhindern, dass Menschen illegitime Ge-waltgegeneinanderanwenden.Migration und Integration gehören als Re-gelungsmaterien in einen qualifiziert recht-staatlichen Rahmen. Gerade in Bereichen,die ein Potential starker Emotionalisierungaufweisen, weil sie etwa Fragen der kul-turellen Identität und dadurch auch dieschon oben angesprochene Differenz zwi-schenEigenemundAnderemberühren,istderRechtstaat ineinemganzbesonderemMaßeherausgefordert,fürSachlichkeitundNüchternheit zu sorgen. Alle Beteiligten,die Rechtsgenossen, die Migranten undMigrantinnen und diejenigen, die in eineGesellschaft integriertwerdenwollenbzw.sollen, haben das Recht, auf die Rechts-ordnung vertrauen zu können. Sie habenein Recht auf Erwartungsstabilität gegen-über den Rechtsnormen, die sie betref-fen, gerade deshalb, weil es für sie dabeioftmalsumimwahrstenSinnedesWortesexistentielle Probleme geht. Dieses RechtaufErwartungsstabilitätbegründetdieFor-derungandenGesetzgeber,füreinetrans-parenteundanwendbareRechtslageSorgezutragen.EsbegründetauchdasRechtaufeinemöglichsthohelegistischeQualitätdereinschlägigen Rechtsnormen und auf einenachhaltige und vernünftige Rechtspolitik,die sich nicht etwa durch medialen DruckoderdurchbloßesMachterhaltungsinteres-

se zu einer kurzsichtigen Maßnahmenge-setzgebunghinreißenlässt.Man gewinnt häufig den Eindruck, dass die gegenwärtigen rechtspolitischen Debattenim Zusammenhang der Einwanderungs-undAsylproblematikinÖsterreichvonver-schiedenenSeitenzunehmendemotionali-siertundideologisiertwerdenundinsofernnicht unerhebliche Defizite aufweisen. EinzentralesPrinzipderRechtstaatlichkeitbestehtauchdarin,dassdieRechtsunter-worfenen mit adäquaten Rechtsschutz-instrumentarien ausgestatten werden undeinen effektiven Zugang zum Recht erhal-ten. Migranten und Migrantinnen habendemnacheinRechtaufeinfairesVerfahren,auf Berufungsmöglichkeiten und auf einehöchstgerichtliche Kontrolle (Verwaltungs-gerichtshof, Verfassungsgerichtshof) der-jenigen Behördenentscheidungen, die siebetreffen. Sie haben außerdem ein Rechtdarauf, dass über ihre Anträge innerhalbeiner angemessenen Verfahrensdauer ent-schiedenwird.

Migrationsgründe und ihre rechtliche und moralische Qualifikation

MenschenverlassenausunterschiedlichenGründen ihre Heimat, um in einer neu-en Heimat ein besseres Leben führen zukönnen.FürdieeinenstelltMigrationeineFluchtvorKriegundGewalt,vorpolitischer,ethnischer oder religiöser Verfolgung dar.Diese Form der Migration, deren GründeinmassiverundunmittelbarerexistentiellerBedrohung liegen, wird unter das Regimedes Asylrechts zusammengefasst.DerMi-grantoderdieMigrantinerhältbeiVorliegenbestimmter Voraussetzungen den privile-gierten Status eines Flüchtlings im SinnederGenferFlüchtlingskonventionunddamiteinRechtaufAsyl.

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BeItrag

Andere wollen durch Migration wirtschaft-licherNotentkommenoderneue,bessereLebens-undArbeitsbedingungenerlangen.DerleiMigrationsgründerechtfertigennichtdie Zuerkennung eines privilegierten Sta-tus,d.h.siebegründenfürsichgenommeninderRegelkeindauerhaftesAufenthalts-oder Niederlassungsrecht. Die zweitge-nannteFormderMigrationwirddurchdieNormendesFremdenrechtsgeregelt,dembedeutendstenrechtlichenMigrations-undIntegrationsinstrument. Es bestimmt dieBedingungen von befristeten Aufenthaltenund Niederlassungen ausländischer Per-sonen nach Maßgabe der wirtschaftlichenunddemographischenBedürfnissedesGe-meinwesens.3

Die rechtliche Zweiteilung von Migrati-onaufGrund ihrerMotivescheint auch inmoralischer bzw. rechtsethischer Hinsichtangemessenzusein.Esmachteinenhand-greiflichen Unterschied, ob jemand aus sei-ner Heimat flüchten muss, weil er in men-schenrechtswidriger Weise verfolgt wirdoderweil seinVerbleib ihn in unmittelbareLebensgefahr brächte, oder ob jemanddeswegenseinHeimatlandverlässt,weilersichdadurchbessereLebensbedingungenverspricht.AllerdingsgibtesauchhiereinbreitesFeld,indemdieGrenzennichtwirk-lichklargezogenwerdenkönnen.MankannsichnämlichdieberechtigteFra-ge stellen, ob massive wirtschaftliche Notals Asylgrund zu qualifizieren wäre. Ist es ein Gebot der internationalen Verteilungs-gerechtigkeit, dass Personen aus sehr ar-men Regionen der Welt am Reichtum derreichen Regionen dadurch partizipieren,dasssiedorthinemigrierendürfen?Dieda-bei entstehenden Probleme wären ceterisparibus erheblich, sodass die praktischeDurchführungdieserLösungderinternatio-nalenGerechtigkeitsfragemehralsfraglicherscheint.4Zielführenderunddringendan-gezeigtdürftedagegendieForcierungeiner

wirklichernstgemeintenundnachhaltigenEntwicklungspolitiksein.

Europa und der Rest der Welt

Die schon eingangs erwähnten Auflö-sungstendenzen der Nationalstaaten zei-gen sich besonders deutlich im Rahmendes Integrationsprozesses der Europä-ischen Union (EU). Die Union ist mehr alseine Länderkonföderation; sie ist jedoch gegenwärtig auch kein Bundesstaat; sie ist etwasvölligNeuesundhistorischEinzigar-tiges. Und seit einiger Zeit kämpft die EUmit einer massiven Legitimationskrise. Di-ese Krise wurzelt nicht nur in finanz- und wirtschaftspolitischenVersäumnissen(ihrerMitgliedstaaten),sondernauch ingrundle-genden Demokratiedefiziten. Innerhalb der EU herrscht das Prinzip derFreizügigkeit, nämlich in Bezug auf freienWarenverkehr,freienKapitalverkehr,Arbeit-nehmerfreizügigkeit und Niederlassungs-freiheit.DamitistdieEUeingeographischerund politischer Raum, innerhalb dessenMigration fast ohne rechtliche Beschrän-kungenmöglichist5.IneinerlängerfristigenPerspektive ist deshalb damit zu rechnen,dasseszueinermehroderwenigerstarkenkulturellen Integration bzw. Homogenisie-rung kommen wird, auch wenn die IdeeeinesEuropasderRegionenhochgehaltenwird. Ein Gutteil der immer stärker wer-denden„Europaskepsis“vielerBürgerundBürgerinnenhängtwohlmiteinerAngstvorkulturellemIdentitätsverlustundeinerAngstvor wirtschaftlichen Nachteilen zusammen(Finanzkrise!). Wenn Grenzen verschwim-men,sowurdeeingangsangedeutet,dannführt dies oft auch zu VerunsicherungenundVerängstigungenunddamitdazu,dasssichGrenzenindenKöpfenderMenschenaufbauen.DiesesPhänomenkannmanamBeispiel des europäischen Integrations-prozessesparadigmatischbeobachten.Es

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BeItrag

wirddaraufankommen,einwirklichausge-wogenesMaßzwischenlokalenIdentitätenund Europäisierung zu finden, damit das Projekt Europa nicht kontraproduktive Re-sultateinBezugaufseineeigenenZielset-zungenhervorbringt.6

WennauchinnerhalbderEUverschiedeneGrenzliniennichtmehrklarundeindeutigge-zogenwerdenkönnenundmanvoneinemweitgehend freien Migrationsraum spre-chenkann,sopräsentiertsichEuropadochgegenüberdemRestderWeltalsziemlichundurchlässigbzw.resistent:Die„FestungEuropa“schirmtsichab.MangewinntdenEindruck,dassdamiteineffektiverFlücht-lingsschutznurmehransatzweisegewähr-leistet werden kann, was etwa durch dienordafrikanischenAuffanglagerbelegtwird,in denen Asylwerber unter zum Teil men-schenunwürdigenBedingungenangehaltenwerden.AuchdieUngleichheiten inBezugaufregionalgebundenenReichtumwerdensozementiert.WiederumseiandieserStel-lederrechtsethischebzw.rechtspolitischeHinweis angebracht, dass die Forcierungeiner nachhaltigen Entwicklungspolitik eindringendes Gebot der internationalen Ge-rechtigkeit zu sein scheint, aber auch imInteresse Europas selbst liegt. Man wirdaußerdem davon ausgehen können, dassdie demographische Entwicklung EuropasindennächstenJahrzehntendazunötigenwird,die„FestungEuropa“zuöffnen,wennmannichtwill,dassdiesesichineinAlters-heimverwandelt.

Das Recht als Integrationsinstrument

Migranten und Migrantinnen sind Kultur-träger, die auch lokal geprägte Ansichten,Werthaltungen und Gepflogenheiten von einemKontextineinenanderentransportie-ren. Dadurch entstehen zwangsläufig Rei-bungsflächen, Anpassungsschwierigkeiten und Konfliktpotentiale. Das Stichwort „Inte-

gration“ beschreibt einenProzessderAn-gleichung,dessenZielineinemfriedlichen,womöglich auch aktiv-reziprok wertschät-zendenMiteinandervonMigrantenundEin-heimischenbestehensollte.Die vielfältig zu beobachtenden Integra-tionsschwierigkeiten werden wohl immervonzweiRichtungenherverursacht,derengemeinsamerUrsprungdieAngstvordemFremden ist. Einheimische haben Angstvorden fremdenMigrantenundderenLe-bensformen und reagieren mit Intoleranzund Fremdenfeindlichkeit; Migranten ha-benAngstvorderneuen,aberdochauchfremdenHeimatundderenVorgaben,undreagieren dadurch, dass sie sich zurück-ziehenundinnerlichnochimHerkunftslandleben, Subkulturen bilden oder die neueKultur und deren Ordnung ablehnen. Mankanndavonausgehen,dassderIslamismuszu den größten Bedrohungen der innerenSicherheit Europas gehört. Was kann diePerspektivedesRechtszumbrisantenundhochaktuellenProblemderIntegrationbei-tragen?Die Rechtsordnungen Europas drückenWerteaus,dievielfachalsdasmoralischeMinimum einer friedlichen und zivilisiertenGesellschaft angesehen werden, etwa inGestalt der Menschenrechte oder durchPrinzipienwieDemokratie,Toleranz,Gleich-heit und Freiheit. Migranten und Migran-tinnen ist nicht zuzumuten, dass sie ihreangestammte kulturelle Identität verleug-nenundzuGunsteneineranderen,neuenIdentitätaufgeben.Ihnenistabersehrwohlzuzumuten, dass sie die Rechtsordnungunddiesich indieserRechtsordnungver-körpertenWerteanerkennen,wennmöglichauch innerlich bejahen und verteidigen. IndiesemSinnekannmanauchvon„Verfas-sungspatriotismus“ sprechen, der breitenRaumlässtfüreinen,ohnehinbestehenden,politischenundkulturellenPluralismus,sichaber in grundsätzlichen Fragen zum frei-heitlich demokratischen Verfassungsstaat

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BeItrag

undzurRechtsordnungbekennt. IndieserSichtbehältdasRechtseinegrundlegendeFunktion als gesellschaftliches Integrati-onsinstrumentauch inmultikulturellenunddurchMigrationgekennzeichnetenVerhält-nissen.Freilich könnte man fragen, warum denndie Werte der europäischen Rechtstraditi-oneinenVorranggegenüberanderenWer-tenbeanspruchendürfen,etwagegenüberdenjenigen,diesichdurcheinefundamen-talistische Lesart des Korans oder durchdie der Scharia nahe legen. Diese Fragewird gestellt und häufig auch negativ be-antwortet, so dass es dann tatsächlichauch zu einem Kampf verschiedener mo-ralischerund rechtlicherKulturenkommenkann. Das gesellschaftliche und politischeundrechtlicheProblemderIntegrationver-weist letztlich auf das moral- und rechts-philosophische Problem des normativenkulturellen und moralischen Pluralismus.UnddiesesProblembedarfdringendeinersachgemäßenBearbeitung.Esgehtdarum,falsche Extreme zu vermeiden. Weder einkontextblinderUniversalismusnocheinRe-lativismus scheinen dem Phänomen einerkritischenMoralalsderGrundlageeinerle-gitimenGesellschaftsordnunggerechtwer-denzukönnen.7

Man kann sich dies am Beispiel der To-leranz vor Augen führen. Es gibt Formender Toleranz, die das eigentliche AnliegendiesesWertesuntergraben und insgesamtzu intolerantenVerhältnissenführen.Wennman gegenüber den Intoleranten zu tole-rant ist,werdendieseüberkurzoder langansRuderkommen.Vermutlichgehtes ineiner rationalen Ethik tatsächlich nicht sosehrumdieFrage,fürwelcheWertealsdenZielenunseresHandelnswirunsentschei-den,sonderndarum,obwirdenWerten,fürdiewirunsentscheiden,auchletztlichundnachhaltig – in umfassender Betrachtungalso–gerechtwerden.DieEinsicht,dassdiewesentlicheGrundformunverantwortlichen

Handelns in Raubbau, KontraproduktivitätoderUnverhältnismäßigkeitbesteht,dürfteauchunterdenBedingungeneinerplurali-stischen und multikulturellen Gesellschaftim Prinzip für jedermann nachvollziehbarsein.8

1 Siehe S. Huntington, The Clash of CivilizationsandtheRemakingofWorldOrder,London1998.

2 P.Bussjäger,DerRückzugdesRechtsausdemGesetzesstaat, Wien 1996, beschreibt eine fun-damentaleKrisedesRechtstaatesundgehtvonderMöglichkeitaus,dassinnähererZukunftdasRechtvonanderensozialenRegelungsmechanis-menabgelöstwerdenkönnte.

3 Nach dem Beitritt Österreichs zur EuropäischenUnion gilt das Fremdenrecht nur mehr für Per-sonen,diekeineUnionsbürgersind.

4 Vgl.E.Tugendhat,DieKontroverseumdieMen-schenrechte,in:S.Gosepath/G.Lohmann(Hrsg.),PhilosophiederMenschenrechte,Frankfurta.M.²1999,48-61,60f.,wodasRechtaufFreizügigkeitunterGesichtspunktenderinternationalenVertei-lungsgerechtigkeitkurzdiskutiertwird.

5 Im Falle der neu beigetretenen MitgliedsstaatengibtesjedochÜbergangsbestimmungen,welchedieWirksamkeitdesFeizügigkeitsprinzipsbiszueinem bestimmten Zeitpunkt hinauszögern unddamit relativieren. Dadurch sollen nationalstaat-licheInteressengewahrtwerden.

6 ZudenWertenundZielenderEUsieheArt.I-2,I-3deseuropäischenVerfassungsentwurfes:Freiheit,Demokratie,Gleichheit,Rechtsstaatlichkeit,Tole-ranz, Solidarität, Gerechtigkeit, Nichtdiskriminie-rung; nachhaltige Entwicklung auf der Grundlage einesausgewogenenWirtschaftswachstums,derPreisstabilität,einerinhohemMaßewettbewerbs-fähigensozialenMarktwirtschaft,usf.

7 SieheR.Deinhammer,MenschenrechteundKul-turrelativismus,ArchivfürRechts-undSozialphi-losophie,96(2010),Band1,51-63.

8 SiehedazuP.Knauer,Handlungsnetze.ÜberdasGrundprinzip der Ethik, Frankfurt a. M. 2002.– Vgl. auch R. Deinhammer, Fragliche Wirklich-keit – Fragliches Leben. Philosophische Theolo-gieundEthikbeiWilhelmWeischedelundPeterKnauer,Würzburg2008,148ff.,231ff.

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3. NeoiNgressi 2011/12

ChalisseryLijo,DiözesePune,Indien

IchbinLijoChalisseryundkommeausKe-rala, das ganz im Süden von Indien liegt.Ichwurdeam18.November1981geboren.MeinVater ist sehr frühgestorben,als ichnocheinKindwar.MeineMutterlebtnochundichhabevierBrüder.ZweimeinerdreiälterenBrüdersindverheiratetundeineristsowieichPriester.MeineganzeFamilieistsehrgläubig.AlsicheinKindwar,binichjedenTagmitmeinenEltern in die Kirche gegangen. Für einigeJahrewar ichMinistrant inunsererKirche.Damalshabe ichöfterdarangedacht undgeträumt, ein Priester zu werden. Nachmeiner Matura in Trichur, wo ich geborenwurde,bin ichdort1997 insPriestersemi-nar eingetreten, um Diözesanpriester zuwerden.IchhabemeinePriesterausbildunginTrichurundPunegemacht.IchhabedreiJahrePhilosophieundvierJahreTheologiestudiert.Am30.Dezember2007wurdeichvon unserem damaligen Erzbischof JacobThoomkuzhyzumPriestergeweiht.Ichge-hörezurErzdiözeseTrichur.IchmöchteetwasübermeineErfahrungenals Priester erzählen. Meine ersten seel-sorglichenErfahrungenmachteichalsKa-

planinderPfarreThiroor.DanachhabeichzweiJahrelangalsPastoralhelferderGlau-bensbildung der Kinder in unserem Erzbi-schofshausgearbeitet.Undichfreuemichnun,hier inEuropazuseinunddenMagi-ster der Theologie und das Doktoratsstu-dium in Moraltheologie an der UniversitätInnsbruckmachenzukönnen.EsgefälltmirsehrgutinÖsterreich.Ichbindankbar,dassdieDiözese InnsbruckmichbeimStudiumunterstützt.IchdankeGott immerfürmeineBerufung.Ich war nicht würdig, aber aus Liebe undBarmherzigkeit hatGottmichgerufen. IchdenkeoftandieWortevonPaulusindemersten Brief an die Korinther: „Aber durchGottesGnadebinich,wasichbin“(1Kor.15,10).DerAllmächtigehatGroßesanmirgetan und sein Name ist heilig. Dank seiGott!

DaoThanhKhanhPeter,DiözesePhanThiet,Vietnam

Ich heiße Peter Dao Thanh Khanh undkomme aus Vietnam. Ich bin am 8. April1975geboren.MeinVateristIngenieurundmeine Mutter Verkäuferin. Ich habe vierBrüder und eine Schwester. Nach meiner

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zwölfjährigenSchulzeitgingichaufdieUni-versität in Ho Chi Minh City und studiertefünfJahreJura.DanachstudierteichsechsJahre im St. Joseph Priesterseminar inHoChiMinhCity. ImJahr2009wurde ichzum Priester geweiht und arbeitete in derDiözesevonPhanThiet.Am27.Juni2009ermunterte Papst Benedikt XVI. anlässlicheines Besuchs der Bischöfe aus VietnaminRom,dasssichdiesefürdieFortbildungund Qualifikation der Priester einsetzen sollen. Deshalb riet mir mein Bischof dasStudiumderTheologieanderUniversitätinInnsbruckfortzusetzen,umLehrerderThe-ologiezuwerden. IchbinmeinemBischofund dem Canisianum sehr dankbar dasssiemirdenAufenthaltunddasStudiuminInnsbruckermöglichenundhoffe,dassdieErfahrungen,dieichhiermache,fürmeinespätereArbeitinderKircheinVietnamnütz-lichsind.

KrausLukasBenedikt,Schmißberg,Deutschland

Am 4. April 1981 wurde ich als zweitesKind einer Lehrerfamilie in Birkenfeld inRheinland-Pfalz geboren. In meiner Kind-heit verbrachte ich viel Zeit in der Natur.Angeregt durch ein akademisches Eltern-haus interessierte ich mich früh für natur-wissenschaftlicheZusammenhänge.SchonalsSchülerbegannichgroßesInteresseanabstrakteren Zusammenhängen zu gewin-

nen, lernte mehrere ProgrammiersprachenfürComputerundnutztemeineKenntnissedazu,meinemInteressefürAstronomieundzunehmendauchfürMathematikzufolgen.Schon vor meinem Abitur im Jahr 2000hatte ichdanndieGelegenheit, bei einemPraktikumimAstrophysikalischenInstitutinPotsdamdieakademischeWeltder soge-nannten „exakten Wissenschaften“ näherkennenzulernen.MeinWegschienfürmichalsosehrklarvorgezeichnetzusein.Nachmeinem Wehrdienst begann ich im Jahr2001mitgroßerBegeisterungMathematik,Informatik und theoretische Mechanik ander Technischen Universität Darmstadt zustudieren.BesondersdieKlarheitundEle-ganz mathematischer Theorien fasziniertemichdabeisehr.DieStudienzeitinDarmstadtwaraberauchdurchmeinEngagementinderkatholischenHochschulgemeindegeprägt.InmeinerFa-miliewurdederGlaubeaufeineeherruhige,abersehrselbstverständlicheArtgelebt.AlsSchülerwarichübermehrereJahrehinwegMinistrant in meiner Heimatpfarrei. So lagesnahe,michauchalsStudenteinerGe-meindeanzuschließen,zumalichdortbaldauchvieleFreundetrafunddieMöglichkeithatte, ein günstiges Studentenzimmer zubewohnen. Im Laufe der Jahre wurde mirdie Hochschulgemeinde zur geistlichenHeimat. Bei den Gottesdiensten, Wallfahr-ten und Exerzitienwochenenden vertieftesich mein Glaube und ich begann, michstärkerpersönlichdamitauseinanderzuset-zen.ImBetenderPsalmenfandichzueinerFormdespersönlichenGebets,diemirsehrwertvollgewordenist.ImDezember2006tratichimFachbereichPhysik eine Stelle als WissenschaftlicherMitarbeiter an und erhielt die Möglichkeit,zu einem Thema aus der Strömungsme-chanikzuforschen.IndendarauffolgendenMonaten lenktedieBeschäftigungmitdermathematischen Betrachtung naturwis-senschaftlicher Fragestellungen meinen

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Blickimmermehraufdiedamitzusammen-hängenden erkenntnistheoretischen Pro-bleme. Mein Interesse verlagerte sich hinzu philosophischen Grundlagenfragen. ImSeptember2007habeichmichschließlichdazuentschlossen,einStudiumandervomJesuitenorden geleiteten Philosophisch-TheologischenHochschuleSanktGeorgenin Frankfurt am Main zu beginnen. Dortbegegnete ich Menschen, die die wissen-schaftliche Reflexion philosophischer und theologischerFragestellungenmiteinertie-fenpersönlichenFrömmigkeitundmiteinerin Gemeinschaft gelebten Glaubenspraxisverbanden.MichsprachdieseFormderLe-bensausrichtungsehran.TatsächlichhatteichmichselbstindenJahrenmeineserstenStudiums innerlich immer mehr einer sol-chenFormangenähert.NachzweiSemesternlösteichdasArbeits-verhältnis an der TU Darmstadt auf, ummichvollaufdasStudiumderPhilosophieundTheologiekonzentrierenzukönnen.ImFebruar2010erwarb ichdasVordiplom inkatholischer Theologie und das Bakkalau-reatinPhilosophiemiteinerArbeitimFachMetaphysik. Im Anschluss an das Bakka-laureatinFrankfurthabeichmeinPhiloso-phiestudiumamInstitut fürchristlichePhi-losophie an der Katholisch-TheologischenFakultät der Universität Innsbruck fortge-setzt.DortwurdemirdieMöglichkeiteröff-net,direktineinPhD-Studiumeinzusteigen.Zurzeitarbeite ichaneinerDissertation imFachMetaphysikzumphilosophischenBe-griff der Grenze. Dabei kommen mir auchdie in meinem Mathematikstudium erwor-benenFähigkeiten zugute,da vieleder zudiesemThemabisherarbeitendenAutorenmitformal-mathematischenMethodenvor-gehen. Der intensive Austausch mit denFachkollegenamInstitutfürchristlichePhi-losophieermöglichtesmir,auchdieBezü-gezureligionsphilosophischenundtheolo-gischenFragestellungenweiterimBlickzubehalten.

Eine neue geistliche Heimat habe ich in-zwischen in der Jesuitenkirche gefunden,wo ichmichalsMinistrantam liturgischenDienstbeteilige.SeitAugust2011darf ichauchalsStudentimKolleganderGemein-schaft der Canisianer teilhaben. Der gere-gelte,aufGebetundStudiumausgerichte-teTagesablaufhilftmirdabeisehr,sowohlbeimeinerArbeitalsauchinderVertiefungmeiner Gottesbeziehung. Aber noch mehrfreue ich mich über die täglichen Begeg-nungen mit Menschen aus aller Welt, mitdenenichmeinenGlaubenundmeinLebenteilenkann.

NjurumSylvanusIfeanyiKizitoSMMM,SonsofMary,MotherofMercyCon-gregation,Nigeria

IchbinSylvanus IfeanyiKizitoNjurumundkommeausNigeria,WestAfrika.Ichwurdeam25.Jänner1974geborenundbinPrie-sterderGemeinschaftderSöhnederMutterMaria von der Gnade. Mein Vater war Arzt; er starb 2006. Meine Mutter ist eine pen-sionierte Krankenschwester. Ich habe vierGeschwisterundvieleVerwandte.Von1978bis 1986 besuchte ich die Grundschule inAmucha. Von 1986-1992 studierte ich ander Höheren Technischen Schule Amucha; später besuchte ich die SekundarschuleUmuchima,inOrlu.

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NachdemWillenGottesschloss ichmicham 23. Februar 1998 der Ordensgemein-schaftSMMMan.Von1998-1999habeichimNoviziatinUmuahiadieSpiritualität,dasCharismaunddasLebenderGemeinschaftkennengelernt.Am4.September1999legteichmeineerstenGelübdeinmeinemOrdenab.Von1999-2003studierteichvierJahrePhilosophieamSt.JosefHauptseminarIkotEkpeneinAkwaibom,dasandieUniversi-tätUrbaniana inRomundandie „FederalUniversity of Uyo“ angegliedert ist. NachdemBakkalaureatsdiplomvondenbeidenUniversitätenkonnteichvon2003-2004imkleinen Seminar meiner Gemeinschaft inBendeinderFormationvonjüngerenSemi-naristenmitarbeitenundunterrichteteEng-lisch, Bibel und Wirtschaftswissenschaft.NachdieserpastoralenErfahrungstudierteicham„SeatofWisdomHauptseminar“inOwerrivierJahreTheologie.Am5.Jänner2008 legte ich meine letzten Gelübde inmeinerGemeinschaftabundwurdeam6.Jänner 2008 zum Diakon geweiht. Am 6.Juli2008wurdeichinderMaterDeiKathe-draleinUmuahiavonBischofLuciusUgorji,demkatholischenBischofvonUmuahiafürmeineGemeinschaftzumPriestergeweiht.Nach meiner Priesterweihe diente ich von2008-2010alsGeneralsekretärmeinerOr-densgemeinschaftundalsKaplanvonzweiSchulen. In einem Gespräch mit meinemGeneraloberenerzählteermirvondenBe-dürfnissen meiner Gemeinschaft als einerwachsenden Gemeinschaft und bat mich,dasStudiumderBibelwissenschaftaufzu-nehmen.IchnahmdieBittean,daichInte-resseanderHeiligenSchrifthabe.IchkamnachInnsbruck,umimCollegiumCanisia-numzuwohnenundanderUniversitätdieHeiligeSchriftzustudieren.Ichdankeallen,diefürmeinKommennachInnsbruck zum Studium verantwortlich sind; ganzbesondersdankbarbinichDiözesan-bischofManfredScheuerinInnsbruck,dergesamtenDiözesevonInnsbruck,meinem

Generaloberen und der Gemeinschaft desCollegium Canisianum für all ihr Engage-mentundihreFürsorge.IchseheesalseinPrivileg und eine Herausforderung an alsersterStudentmeinerOrdensgemeinschafthierzustudieren.IchbitteMaria,dieMutterGottes:„to intercedealwaysonmybehalfasIabidemyselfuntotheLord“.

SavarimuthuEddyDharmanand,DiözeseMadurai,Indien

Ichwurdeam5.Mai1977inSamayanallurinSüdindiengeboren.IndieserPfarrei,miteiner100jährigenchristlichenTradition,ha-benvieleJesuitenmissionareausverschie-denenLänderngearbeitet. Ichbindortmitmeinen Eltern, zwei älteren Schwestern,einer jüngeren Schwester und einem jün-geren Bruder in einer christlich geprägtenGemeindeaufgewachsen.MeinVateristam7.NovemberdiesesJahresganzunerwartetverstorben.NachderGrundschuleinSama-yanallurtratichmit13Jahrenindasvorbe-reitende Priesterseminar ein. Nach meinerMaturaundeinemHochschulabschlussbinichnachzweiVorbereitungsjahren1996 indasPriesterseminareingetreten.NachdemPhilosophiestudiumhabeichineinerPfarreierste pastorale Erfahrungen gemacht undalsLehrergearbeitet.ImJahr2000habeichmit dem Theologiestudium begonnen und

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wurdeam18.April2004zumPriesterge-weiht.MehrereJahrehabeichalsKaplaninverschiedenenPfarrengearbeitet. InvielenkleinerenundgrößerenPfarrgemeindenwarich als Seelsorger tätig. In Theni habe ichmit einer älteren Ordensschwester regel-mäßig15kleinereGemeindenbetreut,Aus-flüge nach Kochin in Kerala, nach Lourdes, nachFatimaundnachIsraelorganisiertundals Redakteur der Pfarreizeitschrift gear-beitet. In Usilampatty habe ich drei JahrelangmeinenDienstalsPfarrergeleistetundmit finanzieller Hilfe aus Köln die „Kirche unserer Mutter von Lourdes“ gebaut. Un-ter Mithilfe der Gemeindemitglieder wur-de auch die „Kirche zum Heiligen Josef“gebaut und zwei Schulgebäude renoviert.DenGläubigenhabe ichoftgesagt: „AlleshatGottgetan.SobinichGottsehrdank-bar.“SchließlichhatmeinErzbischofPeterFernandomirerlaubteinDoktoratsstudiumimFachNeuesTestamentzumachen. Ichbin ihm und dem Canisianum dankbar fürdieseMöglichkeitinInnsbruckstudierenzukönnen.

TianShufengPeter,DiözeseXingtai,China

IchheißeShufengTianundwurdeam9.Fe-bruar1978inHebei,Chinageboren.MeineFamilieistschonseiteinigenGenerationenkatholisch. Ich hatte eine sehr glückliche

Kindheit. In meiner Erinnerung bleibt bisheute die Frömmigkeit meiner Großmutterund meines Vaters sehr beeindruckend.SiehabenmirdurchihreTatenundWorte,durchihreZeugnisseunddasVertrauenaufGottindengutensowieschlechtenZeiten,sehrgeholfen,GottalseinenbarmherzigenVateranzusehen.NachderMaturahabe ichvon1995an inder katholisch-theologischen Hochschulein Hebei Philosophie und Theologie stu-diert und 1999 mit dem Bakkalaureat ab-geschlossen. Danach war ich bis 2000 ineinemkirchlichenGymnasiumalsEnglisch-lehrertätigundunterrichtetezugleicheinigetheologischeKurseineinerlokalenFrauen-gemeinschaft.Von2000bis2002studierteichchinesischePhilosophieundenglischeSprache an der Beijing Universität, wobeidasInteresseanderabendländischenPhi-losophiestarkwuchs.Wegenmeinereng-lischen Sprachekenntnisse wurde ich von2002bis2003voneinemkatholischensozi-alenServiceZentrum,heuteheißtes“JindeCharity”,alseinProjektmanager,Übersetzerbzw.alseinRedakteurfüreinekatholischeZeitung “the Faith” angestellt. 2003 habeichdieChancebekommen,inDeutschlandPhilosophiezustudieren.2006habeicheinBakkalaureat in Philosophie gemacht. Von2006bis2010habeichanderLMUPhilo-sophie,GriechischundLateinstudiertundimFebruar2010mitdemMagisterArtiumimFachPhilosophie,griechischePhilologieundkatholischeTheologiebekommen.InmeinemPromotionsstudiummöchte ichmich imBereichdergriechischenPhiloso-phieundgriechischenPhilologievertiefen.In China wurde die abendländische Philo-sophieamAnfangder20.Jahrhundertesanmehreren bekannten Universitäten als einStudienfachmitdemSchwerpunktderPhi-losophiederNeuzeit(wiez.B.Marx,Nietz-sche,Kant,HegelundRousseau)eingerich-tet.NachdemAbbruchwährendderKultur-revolutionwurdediePhilosophiedurchdie

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ÜbersetzungundEinführungderwestlichenPhilosophiewiederbelebt,jedochwarendieÜbersetzung und die Förderung der mar-xistischen Philosophie ausschlaggebend.Erst in den 90er Jahren wuchs das großeInteresseanderPhilosophiederAntikeunddesMittelalters.DadiemeistenderLehrerderPhilosophieinChinasichmitdenaltenSprachen (Latein und Griechisch) schwertun, können bis jetzt nur wenige mit denphilosophischen Werken in ihren Original-sprachenumgehen.DiemeistenWerkederPhilosophiederAntike,desMittelalterswer-dendirektvomEnglischeninsChinesischeübersetzt,wieauchdiedeutschePhiloso-phie sehr oft von den ins Englische über-gesetzten Auflagen ins Chinesische über-getragenwird.AngesichtsdieserTatsachescheint die Forschung bzw. Promotion imBereich der griechischen und lateinischenPhilosophiesowiederPhilologiebesonderswichtig und unentbehrlich zu sein. Wennwir die abendländische Philosophie undihr Gedankengut wirklich erforschen undindenUniversitätenfördern,dannmüssenwirdenerstenunbedingtwichtigenSchritttun,dreiSprachenzumeistern,namentlichGriechisch,LateinundDeutsch.AnsonstenistdieForschunginderwestlichenPhiloso-phieundderenRezeptioninChinaschwermöglich.DaichwährendmeinesStudiumsanderLMUinMüncheneineguteGrund-lage im Griechischen erworben habe undmichdurchdieMagisterarbeitmitdemgrie-chischen Denken vertraut gemacht habe,möchte ich mich weitgehend in die grie-chische Philosophie vertiefen. Ich werdemichinderPromotionaufdieDialogePla-tonsbzw.aufAristotelesunddasVerhältnisvonAretéundLustkonzentrieren,dassichalseinewichtigeFragestellungindergrie-chischenPhilosophieerweist.Abschließend möchte ich kurz über dieKirche in China berichten. Die VerfolgungunterderKulturrevolutionhatdenGlaubenderChristen inChinanichtniedergeschla-

gen, sondern im Gegenteil gestärkt. DieJahre 1980-1990 kann man als Zeit des„Wiederaufbaus“derKirchekennzeichnen.DieKatholiken tratenausdemUntergrundheraus indieÖffentlichkeit,undscheuten,trotz erheblicher finanzieller Schwierig-keiten,keineMühe,diezerstörtenKirchenwieder zu errichten und die Gemeindenwiederzubeleben. Die Zeit von 1990-2000kannmanalsZeitdes„Gemeindeaufbaus“kennzeichnen.DieChristenbemühtensichjetzt mehr um die „Software“ der Kirche,nämlichdemGlaubenGestaltzugebenundqualifizierte Seelsorger und Mitarbeiter aus-zubilden.DieZeitvon2000anmöchteichals Phase der „Intellektualisierung der Kir-che“bezeichnen.Angesichtsdesunglaub-lichenWirtschaftsaufschwungs imProzessderGlobalisierung istdieKircheheutevielstärkermitdenProblemenderGesellschaftund den Anfragen der Menschen, beson-ders der Intellektuellen konfrontiert. Es istunbedingt nötig in der Kirche Chinas, gutausgebildete und qualifizierte Mitarbeiter heranzubilden,ummitderGesellschaftundbesondersdenIntellektuelleninsGesprächzu kommen, damit der christliche Glaubein der chinesischen Kultur integriert bzw.verwurzelt wird. Die Bedürfnisse und dieErwartungen, vor allem der Intellektuellenwerden der Kirche hoffentlich gute Anstö-ßefüreinebessereAuseinandersetzungmitden gesellschaftlichen Entwicklungen derGegenwart geben. Es ist zu beobachten,dassdurchdieKulturrevolution, insbeson-dereaberdurchdiegegenwärtigeVerwest-lichungein„religiösesVakuum“entstandenist. Welchen Platz dabei das Christentumund die katholische Kirche in dem plurali-stischenChinaderZukunfteinnehmenwer-den, istdabeinochnichtabzusehen.Mei-ne Promotion in Philosophie soll dem Zieldienen, den Dialog mit den Intellektuellenvoranzubringen.DiePhilosophie,dieichimSinnePlatonsundAristotelesalsdieKunstder Fragestellung vor den Geheimnissen

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ologieimKatholischenPriesterseminarvonXi’an und seit 10 Jahren als Seelsorger ineiner Dorfpfarrei. In diesen Jahren der Ar-beit und des Pfarreidienstes entstandenvielealltäglicheProblemeundstelltensichFragen von mehreren Studenten und Mit-gliedernderKirche,diemirdieBeschrän-kung meines Wissens deutlich machtenund veranlassen darüber nachzudenken,wie ich meine Kenntnisse bereichern undmeine Vision erweitern könnte. Im Laufeder Zeit lernte ich mehr Liebe für Kinder,Geduld und Verantwortungsbewusstsein,wurde aber auch etwas reifer und bekamSelbstvertrauen. Ich habe erkannt, dassmitderEntwicklungderGesellschaft,demWandel in der Familie, in der allgemeinenVolksbildung, in der technologischen Ent-wicklung die Menschen zwar mehr Bewe-gungsfreiheit haben, aber die allgemeineMoral inderGesellschaftgesunken ist.IchmöchtedenChristenhelfen,dass siedenRuf Gottes hören und eine Beziehung zuGott im alltäglichen Leben herstellen kön-nen.MoraltheologieistvongroßerWichtig-keit fürdieAusbildung imPriesterseminar.PriesterundzurselbenZeitLehrerzuseinerfordert nicht nur mehr Wissen, sondernaucheinedlesGefühl.Alsodenkeich,dassesnötig ist,sowohldurch täglicheSelbst-prüfungundMeditationalsauchdurchdassystematische Studium an der Universitätden richtigen Weg zur Moraltheologie zufinden. So bin ich am 19. September 2011 inÖsterreichangekommenundmachezu-nächst einen Deutschkurs im Canisianum.„Höchste Güte gleicht dem Wasser: DesWassers Güte nützt den abertausend Ge-schöpfen–dochnicht imWettstreit“, (TaoDeKing,8).

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derWeltunddesMenschenverstehe,kannalsAusgangspunktdesDialogsdienen,dervielleicht zu einem besseren VerständnisdesinJesusgeoffenbartenGottesführt.

WangYanpan,DiözeseSanyuan,China

MeinNameistWangYanpanJohannes(derTäufer).IchkommeausderProvinzShaan-xiinChina.Ichwurdeam20.Juni1972ineinemDorfgeboren.ImJahre1991machteichdieMatura.NachderMaturakonnteichmichsofortfüreinbestimmtesStudiument-scheiden– ichwolltekatholischerPriesterwerden.NachdieserEntscheidungtratich1992insPriesterseminarderDiözeseSany-uaneinundstudiertezweiJahrelangLite-raturundPhilosophie.VonSeptember1994bis Juli 1996 vervollkommnte ich meineSprachkenntnissen der Xi’an InternationalStudiesUniversity.VonSeptember1996bisJuni2000studierteichTheologieimKatho-lischen Priesterseminar von Xi’an. Am 30.November2000wurdeichschließlichinderDiözeseSanyuanvonBischofJosephZongzumPriestergeweiht.NachmeinerPriester-weihearbeiteteichalsLehrerderMoralthe-

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XuFeiyan,DiözeseWeinan,China

Mein Name ist Xu Feiyan und ich kommeausWeinan,China.Am8.März.1978wurdeichineinemkleinenDorfbeiWeinangebo-ren.IchhabeeineglücklicheFamilie.MeineElternlebennochundichhabezweiSchwe-stern und einen Bruder. Alle Geschwistersind schon verheiratet. In meiner KindheithatteicheinenTraum„EinPriesterzuwer-

den“. Jetzt wird er immer mehr wahr! Am1. September 1997 trat ich in das Junior-Priesterseminar in der Diözese Xi’an ein.Vom1.September1998biszum5.Juli2006studierteichPhilosophieundTheologieimkatholischen Priesterseminar in Xi’an. Am6.Jänner2007wurde ichvonmeinemBi-schof zum Priester geweiht. „Meine SeelepreistdieGrößedesHerrn,undmeinGeistjubelt über Gott, meinen Retter." (Lk 1,46)Von 2007 bis 2010 arbeitete ich in einerPfarrei.ImJuli2010binichnachInnsbruckgekommen, um Pastoraltheologie zu stu-dieren. Ich freuemichsehrund jetzt lerneich Deutsch, um später an die Universitätzu gehen. Ich bin dem Canisianum undmeinem Bischof sehr dankbar, dass SiemirdenAufenthaltunddasStudiumermög-lichen!InZukunfthoffeichnachChinazu-rückzugehen,umfürdiekatholischeKircheinChinazuarbeiten!

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Die Hausgemeinschaft des Internationalen Theologischen Kollegs Canisianum

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PressemitteilungzumUmzug

Am 8. Juni 2011 habe ich als Rektor desInternationalen Theologischen Kollegs Ca-nisianum im Namen der ÖsterreichischenJesuitenprovinz eine Entscheidung veröf-fentlicht,diedasCollegiumCanisianumunddas Jesuitenkolleg in Innsbruck betreffen.Dem unten abgedruckten Text ist zu ent-nehmen, dass das Collegium CanisianumimSommer2013 inneuadaptierteRäum-lichkeiten im Gebäudekomplex des Jesu-itenkollegs in der Sillgasse umziehen wird.Durch eine räumliche und personelle Kon-zentration will das Canisianum den Dienstder Priesterausbildung für die Weltkirchelängerfristigsichern.DerTextimWortlaut:

DasCanisianumziehtum

Das Internationale Theologische KollegCanisianum wird im Sommer 2013 in denGebäudekomplexdesJesuitenkollegs,Sill-gasse6,6020Innsbruck,umziehen.

Das1858gegründeteTheologischeKonviktwarbis1911inderSillgasseuntergebracht.DanachübersiedelteesindasneuerrichteteGebäudeinderTschurtschenthalerstraße7undwurdezumCollegiumCanisianum.DieHausgemeinschaft des Canisianums, diederzeit 40 Studenten aus 16 Ländern um-fasst,wirdnachdemgeplantenUmzugalseigenständige Ausbildungsstätte im süd-lichen Teil des Jesuitenkollegs seine neueHeimat finden.

aktuellesundchronIk

4. aktuelles uNd CHroNik

DieZielsetzungdesCollegiumCanisianumist weiterhin die Förderung akademischerSpezialisierung und Fortbildung von Prie-stern und Studierenden aus Diözesen undOrdensgemeinschaften aus der ganzenWelt.DurchStudiumundspirituelleBildungbereiten sich die Absolventen für eine qualifi-zierteAufgabeinihrenHeimatdiözesenoderGemeinschaftenvor.UnterdemMotto„Corunum et anima una“ erfüllt das CollegiumCanisianum als Werk der ÖsterreichischenProvinzderGesellschaftJesudiesenDienstfürdieWeltkirche.

Mit dem Umzug in die Sillgasse bekräfti-gt der Jesuitenorden sein Engagement inInnsbruck und betont die Verbindung mitder Katholisch-Theologischen Fakultät derUniversität Innsbruck. Durch die räumlicheKonzentrationkanndasCollegiumCanisianum den Dienst der Priesterausbil-dung für die Weltkirche längerfristig bes-ser erfüllen. Für die weitere Nutzung desGebäudes in der TschurtschenthalerstraßewirdimSinnederZielsetzungdesCanisia-numseineentsprechendeLösunggesucht.AlleEinnahmenausderVermietungwerdendem Internationalen Theologischen KollegCanisianum und der von ihm gefördertenAusbildunginInnsbruckzugutekommen.

FürRückfragenstehtP.FriedrichPrasslSJ,RektordesCanisianums,zurVerfügung.

Innsbruck,8.Juni2011

P.FriedrichPrasslSJ

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aktuellesundchronIk

FrauBarbaraHagemeister,SprachlehrerinimCanisianumHamburg,Deutschland

Barbara Hagemeister

Ichwurdeam15.Jänner1941inderNähevon Hamburg, Norddeutschland geborenund wuchs zusammen mit einer drei Jah-reälterenSchwesterzwarmitdenKriegs-undNachkriegsentbehrungen,aber ingro-ßer Freiheit auf. Mein Vater war nämlichbis1956inrussischerGefangenschaftundmeineMutterarbeitetedenganzenTagalsLehrerin.DennochwarmeineKindheitundJugendsehrglücklich.FastnochwichtigeralsdieSchulewarenderSport,dasTreffenbei den Pfadfindern und die Musik. Trotz-dembegannichnachderSchulzeitdasStu-diumderPhilologie:Latein,Geschichte/Po-litikundEnglisch inBerlin,Tübingen,USAundKiel. ImAnschlussdaranunterrichteteich einige Jahre an einem Gymnasium inHamburg.Da ich inden68erJahrenauchetwasvonder linken Ideologieangestecktwurde, studierte ich neben der Arbeit anderUniversitätHamburgRussisch.Ichbe-kam ein Stipendium, das mir ermöglichte,6MonateinMoskau(UdSSR)zustudierenunddortmeinenAbschlusszumachen.IchhabewährendderZeitmitgrößtemVergnü-

gen die russische Literatur gelesen; aber war nach dem halbjährigen Aufenthalt indersozialistischenSUvonjeglichenlinkenSympathienkuriert.Ichgingdannfür9JahreandieEuropaschu-leinLuxemburg,woichnichtnurdeutscheSchüler, sondern auch Studenten des eu-ropäischenundaußereuropäischenAuslan-desGeschichte/Politik,LateinundRussischunterrichteteundgleichzeitigStudien-undAustauschreisenindieSUorganisierte.1996nahmichzweiJahreunbezahltenUr-laub,umalsFreiwilligeinzweiProjektenzuarbeiten:einkatholischesProjekt ineinemElendsviertel inSantiago inChile,dasvoneiner ehemaligen Nonne, Schwester Ka-roline aus Bayern, aufgebaut worden warund jetzt neben der Basiskirche u.a. Kin-dergärten, Jugendausbildungsstätten, einAltenheim, ein Krankenhaus und ein HeimfürmissbrauchteFrauenumfasste.Imletz-terenwarichtätig,brachtedenFrauenet-was Englisch bei und bemühte mich, ihreKunsthandwerkprodukte zu verkaufen; d.h. ichnahmKontaktezuanderenNGOsauf,ludTouristengruppeneinzuBesichtigungenund organisierte Ausstellungen. In diesemJahr lernte ich mein erstes großes Vorbildkennen: Schwester Karoline, die trotz Wi-derstand von Seiten der katholischen Kir-che in Chile und unter größten GefahrenwährenddesPinochet-RegimeseinProjektaufbauenkonnte,dassdenEinwohnern indiesemElendsviertelspirituellenundmate-riellenBeistandgewährteundaufeinebes-sereZukunfthoffenließ.SchwesterKarolinewohntimmernochimElendsviertelinihrerkleinenHüttetrotzinternationalerAnerken-nungenundAuszeichnungen (EhrenbürgerundEhrendoktoru.a.derkatholischenUni-versität in Eichstätt). Ihre Hütte ist für allegeöffnet: Slumbewohner und Präsidenten.Den freundlichstenBesucher,den ichdortkennengelernt habe, war der Bruder vonKardinalFrings,derbiszuseinemTodedasProjektaktivunterstützte.

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Das2.Projekt,indemicheinJahrtätigwar,warimUrwaldinGuatemala.ÜberdieMen-schenrechtsgruppe amnesty international,fürdieichmichlangeJahreengagierthat-te, erfuhr ich, dass der UN FlüchtlingsratinternationaleBeobachternachGuatemalasandte,diedenUreinwohnern(Majas)beimWiederaufbau ihrer imBürgerkriegzerstör-ten Dörfer beistehen sollten. ZusammenmitdreiweiterenHelfern(dreiJesuitenausAmerikaundFrankreich)botenwirdenEin-heimischen Schutz vor Überfällen seitensderGuerillasundderSoldatenderMilitär-regierung.DieseswareineheikleAufgabe,da wir natürlich keine Waffen hatten, undichwar froh,dieseAufgabemitdenJesu-itenteilenzukönnen.IhrEngagementinderTheologiederBefreiung,ihregleichbleiben-deFreundlichkeitundihretätigeNächsten-liebewarenmeinzweitesgroßesVorbild.Die letztenJahremeinerArbeitwar ichaneinem Gymnasium in der Nähe von Ham-burg tätig. Ich ließ mich vorzeitig pensio-nieren,umdreiJahreaneinerUniversitätinHangzhou,China,EnglischundDeutschzuunterrichten.DanachkamichdurchdieVer-mittlungdesChinazentrumsinSt.Augustin

beiBonn,Deutschland,alsfreiwilligeMitar-beiterinandasnationalekatholischePrie-sterseminar, wo ich zunächst angehendeBenediktiner auf ihren Aufenthalt im Klo-ster St. Ottilien bei München vorbereiteteundspäterdieStudentendesSeminars inEnglisch,DeutschundLateinunterrichtete.IchhabediedreiJahremitaußerordentlichfreundlichenundwissbegierigenStudentensehrgenossen.Anschließend habe ich ein Jahr in KeralainIndienineinemBenediktinerklosterEng-lisch unterrichtet und dabei die herrlicheLandschaft um Kumuly bewundert. Leidergab es einige Schwierigkeiten unter denMönchen,sodassichmeineStudentenmitgroßemBedauernnacheinemJahrverließ.JetztwohneichimCanisianum,unterrichteDeutschundLateinundkorrigierenebenbeiDissertationen, Seminararbeiten und Pre-digten. Es ist noch einmal eine großartigeHerausforderungverbundenmitvielenkul-turellen, intellektuellen und sozialen Anre-gungenineinerherrlichenLandschaft.IchbindankbarfürdieGelegenheit,auchals71jährigeProtestantinhiertätigzusein.

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100Jahre„CollegiumCanisianum“

Anlässlich der Gedächtnisfeier der Weiheunserer Kollegskirche haben wir auch des100-Jahrjubiläums der Errichtung des Ca-nisianums gedacht. Das Collegium Cani-sianumalsGebäude ist100Jahrealt.DieBaugeschichte des Hauses, die P. HansTschiggerl SJ vor 10 Jahren zusammen-gestellthat,gibteinengutenEindruckderGründungszeitundmancherbaulicherEnt-wicklungenindiesen100Jahren.BeimBlickaufdasBauwerkdesCanisianumsmüssenwirallerdingsbeachten,dassnichtnurdiemarkante Architektur, sondern besondersdieinternationaleGemeinschaft,diediesesHausbewohnthat,denSaggen,dieStadtInnsbruck,dieUniversitätundauchdieDiö-zeseInnsbruckmitgeprägthat.BesondersgeprägthatdasCanisianumjedochdievie-len,vielenMenschen,diealsStudentenhierim Haus waren bzw. die auf unterschied-licheWeisemitdemCollegiumCanisianumin Berührung kamen. Die Verbundenheitund lebendige Beziehung vieler AltCanisi-aner, vieler Wohltäterinnen und Wohltäter,vieler Freundinnen und Freunde zum Ca-nisianum kommt bis heute auf vielfältigeWeise zum Ausdruck. Bei einem Treffenmit amerikanischen AltCanisianern in Cle-veland istmirbesondersaufgefallen,dassdiese Verbundenheit gleichermaßen demeindrucksvollenGebäudewieder erlebtenGemeinschaftimCanisianumgilt.IngroßerDankbarkeit blicken wir auf eine bewegteGeschichte unseres Hauses, des Interna-tionalen Theologenkonvikts „Nikolaihaus“,des Internationalen Priesterseminars undseitvierJahren,des InternationalenTheo-logischen Kollegs Canisianum zurück. IchsagebewusstDankbarkeit, weil es keinenGrundgibtwehmütigzurückzublickenan-gesichtsderEntscheidungdasCanisianuminzweiJahreninRäumlichkeitendesJesu-itenkollegs indieSillgassezuübersiedeln.

DorthatdasCanisianumseinengeschicht-lichenAnfang.DieWurzelndesCanisianumsreichenbisindie Gründungszeit des Innsbrucker Jesui-tengymnasiums.VonP.NikolausdeLanoySJ1569als„Armen-Konvikt“fürStudieren-deamGymnasiumgegründet,bestandesseit1588unterdemNamen„Nikolaihaus“.MitderGründungderInnsbruckerUniversi-tätentwickeltesichdas„Nikolaihaus“zumStudenten- und zunehmend zum Theolo-genkonvikt. Nach Aufhebung der Gesell-schaftJesu1773konntedasKonviktnochbis zu seiner Schließung 1783 weiterge-führt werden. Nach Wiedererrichtung derInnsbrucker theologischen Fakultät 1857wurde im Studienjahr 1858/59 auch dastheologische Konvikt im alten Nikolaihauswiedereröffnet. Es beherbergte bald einestark anwachsende Zahl von KonviktorenverschiedenerNationalitäten,Diözesen,Or-densgemeinschaften und Riten. Zwischen1858und1909wurdenrund3000Priesterim Nikolaihaus und an der TheologischenFakultätausgebildet,vondenenrund2000ausdemAuslandwaren.P. Michael Hofmann SJ begann den BaudesCollegiumCanisianum,ummehrPlatzfürneueSeminaristenzuschaffen.DieAr-chitektenPaulundTheodorHuterausInns-bruckwurdenmitderPlanungbetraut. ImMai1910begannman,denBauplatzeinzu-räumenunddieBauhütteaufzustellen.DerersteSpatensticherfolgteam1.Juni,alsoamBeginndesHerz-Jesu-Monats.Am21.Juni,demFestdeshl.Aloisius,desPatronsderstudierendenJugend,fanddiefeierlicheGrundsteinlegungstatt.Ungefähr 300 Arbeiter leisteten jeden ein-zelnenTagGroßartiges.TäglicherschienderHerrBaumeisterJosefRetterpersönlichaufderBaustelle.MitteOktoberwarderganzeBaumitEinschlussdesDachstuhlesvollen-det,zurHälfteauchschonmitZiegelnein-gedeckt,sodassmandarandenkenkonnte,dieFirstfeierabzuhalten.Manwähltedazu

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den Sonnabend des Kirchweihsonntags,den 15. Oktober 1910. Der Winter wur-de benützt, die Marmortreppen einzu-setzen und an der Inneneinrichtung, z.B.Wasserleitung, Zentralheizung, EinsetzenderFenster-undTürstöckeusw.zuarbei-ten.NachdemFestedeshl.Josef(19.März)wurdederMauerverputzimInnerenundamÄußerendesHausesgemacht.GegenEndeMai1911standdergroßeBauvollendetda.DieEinrichtungimInneren,andersichver-schiedensteTirolerFirmenbeteiligten,nahmin den Monaten Juni bis September alleKraftinAnspruch.GegenEndeSeptemberwar das Innere soweit vollendet und ein-gerichtet, dass der Einzug ins neue schö-ne Heim für 276 Priesteramtskandidatenanfangs Oktober 1911 erfolgen konnte. P.MichaelHofmannSJ,RegensundBauherrdes Hauses in der Tschurtschenthaler-strasse7,hat1914eine„BaugeschichteundBeschreibung des Collegium CanisianumzuInnsbruckallenJung-undAltkonviktorensowie allen Freunden und Wohltätern inLiebeundVerehrunggewidmet.“Zumrun-den Geburtstag haben wir die Festschriftvon 2001 neu aufgelegt und Auszüge ausseinenBeschreibungenaufderHomepagedesCanisianums(www.canisianum.at)ver-öffentlicht.Ungefähr5000StudentensindseitherdurchdieSchuleundFormungdiesesInternatio-nalenPriesterseminarsgegangen.DieAus-bildung im Haus in der Tschurtschentha-lerstrassewurdenurdurchdieVertreibungdurch die Nationalsozialisten (1938-45)unterbrochen.AmEndedesZweitenWelt-kriegesverhinderteeinAmerikanischerMi-litärkaplan, der seine Formung im Canisi-anum erlebt hat, eine Bombardierung desHausesunddesganzenSaggen.VonAnfanganwardieFormungsarbeit imCollegium Canisianum international undmultikulturell angelegt. US Amerika, Me-

xiko, Kolumbien, Venezuela, Peru, Ghana,Nigeria,Togo,Dem.Rep.Kongo,Tansania,Kenia, Uganda, Indien, Vietnam, Indone-sien, Philippinen, Korea, China, Japan,Ukraine, Ungarn, Kroatien, Österreich,Deutschland,Schweiz,Italien–vieleLänderderErdewarenundsindimCanisianumun-tereinemDachdaheim.AmBeginndiesesStudienjahres leben 41 Priester, 9 weitereStudenten aus 17 Ländern der Erde undaus 32 Diözesen der Weltkirche im Colle-giumCanisianum.ZudemistesHeimatfür73StudentendiehiereinStudentenzimmermietenundvonFr.RobertDeinhammerSJgeistlichundakademischbegleitetwerden.EssindweitersdasUniversitätsinstitutderMusikwissenschaft und die Gesellschaft„ProMente“imHausuntergebracht.Das Collegium Canisianum wird seit vierJahren als Internationales TheologischesKolleg geführt, das die akademische undgeistliche Formung von Priestern für dieDiözesenderWeltkirchezumZielhat.VomCanisianumgehenviele Impulseder inter-kulturellen Begegnung aus. Durch die Re-novierung der Festaula haben wir in derPropter-Homines-Aula einen großartigenundbeliebtenFestsaal imHausund in In-nsbruck. Zahlreiche Konzerte, Vorträge,Theateraufführungen, Ausstellungen undandere kulturelle Veranstaltungen finden in derPropter-Homines-Aulastattundermög-lichensokulturelleBegegnung.Das Canisianum hat durch die Hilfe vielerWohltäterPriester,BischöfeundüberzeugteChristen in der ganzen Welt geprägt undtut dies weiterhin. In herzlicher Dankbar-keitanalle,diedemCollegiumCanisianumverbunden sind und uns in diesem Dienstan der Weltkirche unterstützen, bitten wirumihrweiteresWohlwollenundihreUnter-stützung.

P.FriedrichPrasslSJ

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ErinnerungenandieAnfängedesCanisianums

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OrtnerSebastianChronikvom2.Dezember2010bis1.Dezember2011

Sebastian Ortner

DenzweitenEinkehrtagdesStudienjahres,am4.und5.Dezember2010,gestaltetedieLiturgiekommission unter der Leitung vonThomasMboyaausKenya.

Paul Raj Mariapushpam aus der DiözeseSivagangai in Indien, der im Fach „NeuesTestament“seineDissertationschrieb,gabunsinbewährterTraditionamSamstagundamSonntagjeeinenImpuls.DerersteVor-tragtrugdenTitel:„DerWegJesu.Ichweißnicht,wohin ichgehe,aber ichkennedenWegdorthin“.PaulRajbeschriebdarindenWegJesu in sechs Stadien, wobeidie er-sten fünfStadiendenWegJesuals einen„Wegnachunten“darstellen,dersicherstimsechstenStadium,derAuferstehung,zu

einem„Wegnachoben“wandelt.BeidenGesprächen in den SpiritualitätsgruppenstelltensichdieeinenoderdieanderendieFrage: „Fehlte in diesem Impuls nicht et-was?WashatdieseDarstellungdesWegesJesumitunszutun?“.GenaudiesenGedan-kenanstoßhattederersteImpulszumZiel,denndasThemadeszweitenhieß:„UnserWegmitJesus“.EsgingdarinumAspekteder Nachfolge Jesu und des Unterwegs-seinsmitJesus,etwaumunsereBeziehungzu Jesus und dem daraus resultierendenUmgangmitunserenMitmenschen.BeiderabschließendenMesseamSonntagdanktederHauptzelebrant,ThomasMboya,allen,diezumGelingendesEinkehrtagesbeige-tragenhatten.

Dienstagabends nach „Gaudete“, am14. Dezember, begann unsere alljährlicheAdventfeier um 18:10 Uhr mit einer Eu-charistiefeier in der Kollegskapelle. Dieukrainische und die indische Kulturgruppesorgten für die musikalische Umrahmung.

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Rektor P. Friedrich Prassl SJ wertete es„als gutes Zeichen“, dass die FestgästesichinsogroßerAnzahlzumGottesdienstversammelt hatten. In seiner Predigt gingeraufdasTagesevangelium (Mt21,28-32)ein, indemervondenbeidenSöhnendesGleichnisses sagte, dass sie in uns allenstecken.Sowohlzum„Neinsager“,derkei-neLusthat, imWeinbergseinesVaterszuarbeiten,alsauchzum„Jasager“,derleereVersprechungen macht, gibt es allerdingseineAlternative:„Jazusagenundesauchzutun!“.ImAnschlussandieMessegabesim Speisesaal ein festliches Abendessen.Nachdem sich alle gestärkt und über dasWiedersehen bekannter Gesichter gefreuthatten, führten uns die beiden Koordina-toren, Roberto García Gonzalez und JobVazhakkootathil,durchdasadventlich-mu-sikalische Programm. Der MK-Chor (ChorderMarianischenKongregation),unterderLeitung von Elias Raab, beeindruckte dasPublikum mit „Amazing grace“ und „Go,tell it on the mountain“. Die afrikanischeKulturgruppeverstandesauchdiesesJahr,das„brave“Publikummit„YayiAllahyayi“zummitklatschenzubringen.Aufdiemu-sikalischen Einlagen der Neoingressi („O,Tannenbaum“ und zwei polnische Weih-nachtslieder mit stimmkräftiger Unterstüt-zung von AltCanisianer und Dekan, Univ.-Prof. Dr. Josef Niewiadomski) folgte derDankandieMitarbeiterinnenundMitarbei-terdesHauses.ImWeihnachtsgrußsprachP.Rektorvom„AugenblickfüreinenAugen-Blick“undbezogsichdabeiaufdieKrippen-szenedesHochaltarsunsererHauskapelle,woMaria,Josef,dieEngelundHirtendasJesuskindandächtigundliebevollanblicken(sieheSeite1).AnhanddiesesBildeserin-nerteunsP.RektorandasreicheGeschenk,das wir einander mit einem einfachen Au-gen-Blick machen können und wünschteunsfürdaskommendeJahr2011vieleAu-gen-Blicke Gottes,dieunserHerzberühren.Nach alter Tradition klang der offizielle Teil

unserer Adventfeier 2010 mit dem allseitsbekannten Weihnachtslied „Adeste fideles“ aus.

Unseren3.Einkehrtagam15.und16.Jän-ner 2011 hielten wir gemeinsam mit denAlumnenausHöttingundBrixenundderenBegleitern. Wie die kraftvolle Wintersonneheizten uns an diesem Wochenende dieflammenden Impulse von DDDr. Clemens Sedmak zum Thema „Herausgefordertdurch den Unglauben“ ein. Prof. SedmakistPhilosoph,TheologeundSozialwissen-schaftlerundunterrichtetderzeitsowohlander theologischen Fakultät der UniversitätSalzburg(Religionsphilosophie,Erkenntnis-theorie)alsauchamKing´sCollegeinLon-don.ZudemisterPräsidentderinternatio-nalenForschungsgemeinschaftfürsoziale-thischeFragen,BeiratderösterreichischenArmutskonferenz und neben all dem auchnochFamilienvater.

„LebendigerGlaubeundunsereigenerUn-glaube“warderTiteldeserstenImpulses,indemunsProf.SedmakamBeispielvonPedroArrupeSJ,GeorgeWashingtonCar-ver und Mutter Teresa sein VerständniseineslebendigenGlaubensdarlegte.DieserlebendigeGlaube,soProf.Sedmak,isteine

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selten vorhandene Gabe, die ein Momentdes Vertrauens, der Erschütterung undder begnadeten Gewohnheit einschließt.Im zweiten Impuls warf Prof. Sedmak ei-nenkurzenBlickaufverschiedeneFormendes Unglaubens („intellektueller, existenti-ellerundpolitischerUnglaube“).Außerdemsprach Prof. Sedmak vom Unglauben alsbesondererAufgabe fürdenpriesterlichenDienst. Immer wieder erneuerte er dabeiseinenAppellanuns:„WirbrauchenMen-

schen mit lebendigemGlauben; er ist so sel-ten und kostbar!“ Le-bendiger Glaube, soProf.Sedmak, schenktZugänge zueineman-spruchsvollen Leben,das auch seitens derUngläubigen RespektzurFolgehabenwird.

Am30.Jännerfeiertenwirum19:00Uhrinder Jesuitenkirche den Semesterschluss-gottesdienstderUniversitätenunddesMCIInnsbruck.RektorP.FriedrichPrasslSJhieltdiePredigt,indereraufdieSeligpreisungenamAnfangderBergpredigt(Mt5,1-12)ein-ging. Am Anfang seiner Predigt schilderteP.PrassleinErlebniswährendeinesIsrael-Aufenthalts am Berg der Seligpreisungen,woeraufeinemSteinsitzenddieblühendenMohnblumenbetrachteteundihmdieWortederBergpredigtsehrnahegingen.Seligkeit,soP.Prassl,kannmansichnichterarbeiten,manmusssiesichschenkenlassen.

UmeinmalrichtigaufzutankenmachtendieNeoingressi,begleitetvonSpiritualP.JosefThorerSJ,von7.bis15.FebruarimBene-diktinerstiftFiechtbeiSchwazinTirolExer-zitien.NachAuskunftderTeilnehmergabesim Stift Fiecht besonders gutes Frühstück; die Impulse von P. Spiritual waren jedoch

eine mindestens ebenso bekömmlichegeistlicheNahrung.

Am Wochenende vom 5. auf den 6. März2011hieltenwirzumviertenMalindiesemStudienjahreinenEinkehrtag.DerReferentdesEinkehrtageswarP.AloisRiedlspergerSJ,LeiterderKatholischenSozialakademieÖsterreichs(KSÖ).

P. Riedelsperger ist Theologe und Sozial-wissenschaftler, leitete (und leitet wieder)mehrals20JahrelangdieKSÖ,warsechsJahrelangProvinzialderGesellschaftJesuund ist als solcher ein guter Bekannterdes Canisianums. Das Thema dieses Ein-kehrtageshieß „AufgabendesPriesters inunsererZeit–Herausgefordertdurchökolo-gisch-wirtschaftlicheFragen“.Im1.Impulsstand die innere Verknüpfung von einemLebenausdemGlaubenundunsererVer-antwortunggegenüberderSchöpfungundunseren Mitmenschen im Mittelpunkt. EsgingalsoumdieSpannungzwischenMy-stik und Politik, zwischen Glaubenserfah-rung und Weltgestaltung. Ausgehend vom2001 veröffentlichten Sozialwort der 14christlichen Kirchen inÖsterreich, andes-senEntstehungP.Riedlspergermaßgeblichbeteiligtwar,machtenwirunsimAnschlussanden ImpulsdarüberGedanken,wiewirunserenGlaubeninderVerbindungmitdenProblemenunsererZeiterfahren:Alseinenangepassten, bequemen, ungefährlichen,

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reininnerlichenGlauben,oderalseinen,derdie Bereitschaft weckt, die Welt nach denAbsichtenGotteszugestalten.

AnknüpfendandieseImpulsfragebeschäf-tigte sich P. Riedlsperger im Sonntagsim-pulsmitdenHerausforderungeneinesge-lebten Glaubens im Gottesdienst und imAlltag. Es gilt, gesellschaftliche Problemewahrzunehmen, kritisch zu unterscheiden,ausdemGlaubenzuhandelnunderreichteZiele dankbar zu feiern. Anschließend ludunsP.Riedlspergerein,biszurEucharistief-eier darüber zu reflektieren, welche von den vorgestellten Möglichkeiten eines sozialenundökologischenEngagementswirbereitspraktizierenodernochindieTatumsetzenkönnten,sodassunserGlaubelebendigerundwirklichkeitsbezogenerwird.

Tagsdarauf(7.3.)eröffnetedietheologischeFakultät das neue Sommersemester 2011mit einem Gottesdienst in der Jesuitenkir-che. Dass der Eröffnungsgottesdienst indiesem Jahr auf den Rosenmontag unddamit noch nicht in die Fastenzeit fiel, be-zeichnetederDekan,Univ.-Prof.Dr.Niewi-adomski,derdieMessezelebrierte,alseinJahrhundertereignis.DaProf.NiewiadomskiindenSemesterferienobendreinseinen60.

Geburtstaggefeierthatte,spendierteeralsAgapeFaschingskrapfenundSekt.Im Rahmen eines musikalischen Geburts-tagsdramas in fünf Akten feierten Freun-dInnen,KollegInnen,Studierende,BekannteundVerwandteunseresDekans,Univ.-Prof.Dr.JósefNiewiadomski,am11.März2011im Kaiser-Leopold-Saal der theologischenFakultät dessen 60. Geburtstag. Die aka-demische Geburtstagsfeier begann miteinem„akademischenVorspiel“vonRektorUniv.-Prof. Dr. Karlheinz Töchterle, gefolgtvoneinem„Prolog imHimmel“vonDiöze-sanbischofManfredScheuer.Anschließendpräsentierten viele ehemalige Studierende(und mittlerweile selbst Theologie Dozie-rende) sowie (geistliche) FreundInnen vonProf.Niewiadomski ihrenDoktorvaterbzw.Freundund(Berufs-)KollegendenGeburts-tagsgästennichtnurauftheologischhohemNiveau,sondernauchspürbarliebevollundmitpersönlicherZuneigungalsPriesterundPrediger,LehrerundLeiterundschließlichalsDramatischenTheologen.Mit„Musika-lischen Zwischenspielen“ der Spitzenklas-se begeisterten Laura Faig (Sopran) undHisakoYoshikawa (Klavier)denOpernlieb-haber und mit ihm die Festgemeinde. DerChorderStudierendenderFakultätsorgtefüreineschwungvolle„Ouvertüre“undein„Musikalisches Finale“. Organisiert wurdediese grandiose Feier vom Institut für Sy-stematischeTheologiebzw.vom„Anstifterder Verschwörung“, Univ.-Prof. Dr. Wolf-gangPalaver.Als letzterdervielenRednerund Aufführenden drückte der Dekan vollDank und Ergriffenheit seine – freilich nureinige Sekunden andauernde - Sprachlo-sigkeit folgendermaßen aus: „Selbst dem‚MaschinengewehrGottes‘kanndieMuni-tionausgehen…“.

Am 16. März fand die Eröffnungsveran-staltung des Analytic Theology-Projektesim Kaiser-Leopold-Saal der theologischen

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30.Märzum20:00füreineGesprächsrun-de in der Hausbar zur Verfügung. Nach-demdieRichtungdesGesprächesschnellauf zwei Themen zugelaufen war, nämlichauf jenes des Taschengeldes und jenesder Pastoralaushilfen, erklärte P. WisserunsseinenStandpunktindemprägnantenSatz: „Ein Provinzial ist kein Christkind,keinWeihnachtsmannundauchkeinZau-berer.“ Sämtliche BestechungsversuchedurchBierundKnabbereienschlugenfehl.DerProvinzialäußertesichallerdingsaucherfreutdarüber,dasswir ihmdieseFragenstellten:Siewürdenihm,soP.Wisser,zweiDingeaufzeigen:ErstensdasVertrauenaufunserenKoordinator,RobertoGarcíaGon-zález,sowieaufunserenRektor,P.FriedrichPrasslSJ,ihnendieseFragenanzuvertrau-enunddarüberzusprechen.Zweitenswer-densichdieCanisianerspätervielleichtalsBischöfe, Spirituäle oder Rektoren daranerinnern,wiemitsolchenFragenimCanisi-anumumgegangenwurde,undsichdaranorientieren können. Anschließend redetenwirnochüberdieRolle,diederProvinzialfürdasCanisianumspielt.ZumSchlussdankteKoordinatorRobertoGarcíaGonzálezdemProvinzialfürseineVisiteundfürdasRek-toratvonP.Prassl,dessenAnwesenheit inunserer Mitte er als einen „Segen Gottes“bezeichnete.

Am31.MärzfeierteP.ProvinzialalsHaupt-zelebrant mit uns den Gemeinschafts-

Fakultät statt. Zwei Professoren unsererFakultät,Dr.JosefQuittererundDr.RomanSiebenrock, sowie MMag. Georg GassersinddiewissenschaftlichenLeiterdesvonder John Templeton Foundation geför-dertenProjektes,dasdieZusammenarbeitzwischenanalytischenPhilosophInnenundTheologInnen stärken soll. Dr. GodehardBrüntrup SJ, der an der Münchner Hoch-schulefürPhilosophielehrt,hieltdenerstender beiden Vorträge mit dem Titel: „ZweiKönigskinder – Können analytische Philo-sophie und Theologie zueinander finden?“. DDr. Thomas Schärtl von der UniversitätAugsburgbeschäftigtsich imzweitenVor-tragmitdemTrinitätsdogmaalsThemaderAnalytischenTheologie.DieanschließendenDiskussionenentbehrtenkeineswegseinergewissen Spannung zwischen den beidenwissenschaftlichen Lagern; die Vorausset-zungen füreinenkonstruktivenDialogundwissenschaftlichen Fortschritt schienendennochinReichweitezuliegen.Am 28. März traf sich die Kollegsgemein-schaft um 20:00 Uhr in der Propter-homi-nes-Aulazur„Instructio“,inderenRahmenunsP.Rektor,FriedrichPrasslSJ,überdiefinanzielle Situation unseres Hauses, über Stipendien und Patenschaften etc. infor-mierte. Zu Beginn bedankte er sich dafür,dass die Neoingressi, aber auch er selbstimneuenAmtdesRektorssowieunserVi-zerektor,Fr.RobertDeinhammerSJ,vonderKollegsgemeinschaftsogutaufgenommenwurden.Dies,soP.Prassl,sprechefürdieQualitäteinerGemeinschaft.Erbatuns,dieVerantwortunggegenüberunserenBischöf-enundOrdensoberenernstzunehmenunddasspirituelleLebensowiedasStudiuminsZentrumunserergemeinsamenZeitimCa-nisianumzustellen.

ImRahmenseinerVisite,vom30.Märzbis1.April, stellte sichderProvinzialderGe-sellschaft Jesu, P. Gernot Wisser SJ, am

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gottesdienst in der Hauskapelle. Vor demSchlusssegen griff P. Wisser auf, was erunsamvorhergehendenTaginderHausbarbezüglich seinerRolle fürdasCanisianumgesagthatte:„FürIhralltäglichesLebenimCanisianumbrauchenSiemichnicht,aberohnedenProvinzialgibteskeinalltäglichesLeben. Ich kann Ihnen nicht viel, und zu-gleichallesgeben,wennichSie jetztseg-ne.“

AmBeginnderFrühmesseam6.April luduns Cyrille Abissa Yao ein, besonders fürdievielenMenscheninseinemHeimatland,derElfenbeinküste,zubeten,dieunterdengewalttätigen Auseinandersetzungen imZusammenhangmitdenPräsidentschafts-wahlenundderenFolgenzuleidenhaben.

EinStudientagzumThema„SexuellerMiss-brauch in der Kirche“ versammelte am 9.April 2011 alle Canisianer in unserer Aula.Prof.Dr.GottfriedUgolini,Priester,Psycho-therapeut, Dozent für Pastoralpsychologieanderphilosophisch-theologischenHoch-

schuleBrixenundBeraterdesBeiratsder„Ombudsstelle für Opfer von Gewalt undsexuellemMissbrauchinderDiözeseInns-bruck“warderReferentdesStudientages.„Es ist gut, dass Sie sich etwas aufgeteilthaben,denndasThemaistheiß!“,eröffneteProf.UgolinidenStudientagum9:00inderPropter-Homines-Aula.Zu Beginn sprach der Referent über ver-schiedeneZugängezurSexualität,diemitder persönlichen Lebensgeschichte, un-serem Kulturkreis und mit unserer Bezie-hungzuGottzutunhaben.Sexualitätkamdarüber hinaus als Lebens-, Beziehungs-undSinnenergiezurSprache,dieinderEin-heitdesganzenMenschenzusehenistundnichteinenabgetrenntenBereichdarstellt.InKleingruppenbefasstenwirunsmitderFrage, was positive Werte der Sexualitätsind,inunseremLeben,unsererKulturundunseremgesellschaftlichenUmfeld.DanachgingesumdieFrage,welcheGründeesfürMissbrauchgibt undwelcheFolgener fürBetroffenehabenkann.NachderMittags-pause,diewirimstrahlendenSonnenscheingenossen,wechseltendieReferenten:Mag.Hans Tauscher, der selber drei Jahre langimCanisianumwohnte,berichteteunsüberseineTätigkeitundErfahrunginderBeglei-tung und Betreuung missbrauchter Men-schen.AlsSupervisor,Coach,Lebens-undSozialberater,Psychotherapeut,Abteilungs-leiter und Fachreferent der OmbudsstellederDiözeseInnsbruckerzählteerunsüberdie geschichtlichen Hintergründe, die zumEntstehen der Ombudsstelle führten, überstaatliche und kirchliche ErziehungsheimemitextremenErziehungsmaßnahmeninderVergangenheit, über Fälle sexuellen Miss-brauchsunddiemeist irreparablenFolgeneines verlorenen Urvertrauens. Herr Tau-scher erwähnte, dass zwar „nur“ für 4%aller Missbrauchsfälle kirchliche Amtsträ-ger verantwortlich gewesen seien, diese4% aber deshalb so schwer wiegen, weilderKircheaufgrund ihresmoralischenAn-

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WertvonReligionundKirchezuschärfen.Ausgehend von konkreten NotsituationeninderGegenwartstelltenMitarbeiter/-innenderCaritasundderPfarren„GoodPracticeModelle“inderTirolerKirchevor.Mit„The-ologischenMosaiksteinen“setztenLehren-de der Fakultät mit ihren Statements einBildvonCaritasausderMittedesGlaubenszusammen.NacheinerkurzenKaffeepausesprachProf.Dr.ErnyGillen,PräsidentderCaritas Europa, Moraltheologe und Studi-enkollege von Bischof Manfred Scheuer,zumThema„Caritas–einzukunftsstiftenderGesellschaftsentwurf in Bewegung(en)!Anregungen und Gedanken zur Weiterent-wicklung der Caritas“. Die anschließendeUnterbrechunginderJesuitenkirchegestal-tetederChorderFakultätunterderLeitungvonHansBrandlSJ.DanachführtederWegweiterinsJesuitenkolleg,wodiehungrigenTeilnehmer/-innen bei Tisch von Jesuitenbedientwurden,diedurchihretätigeNäch-stenliebe ganz dem Leitsatz des TagesRechnung trugen.AmNachmittagwurdenverschiedeneWorkshopsangeboten,diejeeinTeamausAngehörigenderFakultätundderCaritasleiteteunddiezuselbständigenProjekten ermunterten. Seinen AbschlussundHöhepunkt fandderDiesacademicusinderEucharistiefeiermitBischofManfredScheuer.

UnserRektor,P.PrasslSJ,hieltam5.MaibeimFestgottesdienstzuEhrendesHl.Pe-trusCanisiusSJdiePredigtzurEvangelien-perikopeüberdasHausaufdemFelsen(Mt7,24-27). ImzweitenTeilderPredigt stan-den Stationen und Taten aus dem LebendesHl.PetrusCanisius,unseresDiözesan-undHauspatrons, imVordergrund.Canisi-us,soP.Prassl,lebteausdieserBeziehungzuGott,aufdiesemFundamentundFelsen,undkonntesoentgegenderentmutigendenkirchlichenSituationseinerZeitvielefrucht-bringendeInitiativeninsLebenrufen.

spruchsundEthoseinbesonderesVertrau-en entgegengebracht wird. Die Kirche seischließlich,soTauschermitVerweisaufdenNamen unserer Aula, „um der Menschen“willen („propter homines“) da. Nach einerkurzen Pause gab uns Prof. Ugolini nochpraktische Hinweise für die pastorale Ar-beit, z.B. wie man erkennen kann, ob einKindevtl.missbrauchtwurdeundwiemanimErnstfallHilfeleistenkann.DerApplauszumSchlussunddievielenFragenandieReferentenbrachtendasInteressederKol-legsgemeinschaftundihrenDankfürdiesenStudientagzumAusdruck.

„Solidaritätsstiftende Kirche“ lautete dasThema des Dies academicus und Diöze-santages am 3. Mai 2011. Pünktlich um9:00 Uhr begann das Programm, welchesgemeinsam von Vertreter/-innen der Fa-kultätundderCaritaserstelltwordenwar,mitdemMorgenlobsowieGrußwortenvonBischofManfredScheuerundDekanJosefNiewiadomski. In Kontinuität zum Themades vorigen Jahres, „Priester in priester-armerZeit“,sollteauchdieserDiesacade-micuseinenKontrapunktgegendieöffent-liche Medienführung setzen. Die Diözeseund die Fakultät wollten die „Caritas“ alskirchliche Institution und zentralen Vollzugunseres Glaubens an diesem Tag in denMittelpunkt stellen, um das gesellschaft-licheBewusstseinfürdenhumanisierenden

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Am 5. und 6. Mai hielten im Rahmen desBerufungsverfahrens zur NeubesetzungdesLehrstuhlesfür„NeutestamentlicheBi-belwissenschaft“anderKatholisch-Theolo-gischenFakultätderUniversität Innsbruckdrei Kandidaten und eine Kandidatin ihreVorstellungsvorträge.DerGrunddafürwardiebevorstehendeEmeritierungvonP.Mar-tinHasitschkaSJ.

„DermilitanteAtheismusheute“warderTi-tel des „Gesprächs imJesuitenkolleg“ am9.Maium20:00Uhr.Univ.-Prof.Dr.PeterKügler,PhilosophanderPhilosophisch-Hi-storischenFakultät Innsbruck,undFr.Ro-bertDeinhammerSJ,VizerektorundStudi-enpräfektimCanisianumsowieehemaligerAssistentfürPhilosophieanderUniversitätSalzburg, führten in das Gespräch ein. P.Edmund Runggaldier SJ moderierte denAbend.

NacheinerkurzenVorstellungdesThemasund der beiden Referenten durch P. Run-ggaldier präsentierte Dr. Kügler die Argu-menteausderjüngstenDiskussion,warumGottmitgutenGründennichtexistiert.AuseinerkritischenPerspektiveaufdenneuenAtheismus erkläre Fr. Deinhammer im An-schluss,warumerdenneuenAtheistenalsOpfer eines ethischen und theologischenMissverständnissessieht.Die vielenWort-meldungen der zahlreichen Besucher/-in-

nenbrachtendasregeInteresseanderDis-kussionzumAusdruck.

Herr Rechberger stellte am 12. Mai in ei-nerVideopräsentationundeinemanschlie-ßendenGesprächdieArbeitvon„KircheinNot“ vor.DasweltumspannendeHilfswerkmitBürosin16Ländernhilftdabeimit,denChristen überall dort beizustehen, wo siewegen ihresGlaubensunterdrücktwerdenoderwodieKircheingroßerArmutlebt.Kir-cheinNotunterstütztdasCanisianumseitvielenJahrenmitPatenschaften fürStudi-enaufenthalte.

Unser fünfter und letzter Einkehrtag desStudienjahres 2010/11 vom 14. auf den15.Maikonzentriertesich,ausgehendvomJahresthema „Aufgaben des Priesters in

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unsererZeit“,aufdieHerausforderungderZusammenarbeit. Mag. Siegfried Springs-guth,LeiterdesBildungshausesSt.Micha-el, lebte nach dem Mauerfall sechs Jahrelang mit seiner Familie in der ehemaligenDDR, um dort für die wieder entstehendeKircheAufbauarbeitzuleisten.DavorwareranderKlinikfürPsychiatrie,PsychotherapieundPsychosomatikamKlinikumAugsburgalsSeelsorger tätig.Mag.SpringsgutginginseinenImpulsen,ausgehendvonFragendesGlaubens,desVertrauensundderper-sönlichenBeziehungzuGott,zusichselbstund zumNächsten, aufderenAuswirkungauf die Qualität jeglicher Zusammenarbeitein. Die vielfältigen persönlichen Erfah-rungen mit Zusammenarbeit, welche derReferent einfließen ließ, gestalteten die Vor-trägebesonderslebhaft.

P.EdmundRunggaldierSJwaram19.MaiHauptzelebrantbeimFakultätsgottesdienst,zudeminsbesonderealleStudierendenundAngehörigendertheologischenFakultätein-geladenwaren.InderPredigtzuJoh13,16-20gingP.RunggaldieraufdieSituationvonFreunden ein, die einen gerade dann imStich lassen, wenn man sie am nötigstenbraucht. Im Zusammenhang damit erläu-terte er den Umgang der Stoiker mit Leidund Enttäuschung. Während des Studien-jahresfeiertenverschiedenePriesterausTi-roldentraditionellenGemeinschaftsgottes-dienstderHausgemeinschaft.AbtRaimundvomStiftWiltenwareinervonihnen.

AuchP.MarkusSchmidtSJ,derseitFebru-ar2011imInstitutfürBibelwissenschaftenundHistorischeTheologiedenFachbereichÖkumenevertritt,hatmitderHausgemein-schaft und mit Gästen von der Theolo-gischenFakultätimCanisianumEucharistiegefeiert.

Am 26. Mai fand in der Propter-Homines-AuladasdritteFrühlingskonzertderStudie-renden des Mozarteums statt. Nach einerBegrüßung durch den Organisator, EliasRaab, führteLisaSchreterdurchdasPro-gramm. Die jungen MusikerInnen hießenmitWerkenvonVivaldi,Schumann,Rossi-ni,Debussy,Piazzolla,Wonder,Chilcottu.a.gemeinsammitdembegeistertenPublikumdenFrühlingwillkommen.

Unter dem Vorsitz von John KennedyMensahausGhana,derkurzzuvorseinenDoktorgradimFachAltesTestamenterlangthatte, feierten wir am 30. Mai seine „Ab-schiedsmesse“. Neben den zwei ehema-ligenRektoren,P.HansTschiggerlSJundP.JosefThorerSJ,dieihnindieKollegsge-meinschaftaufgenommenhatten,bedanktesichMensahbeiP.FriedrichPrasslSJ,Fr.RobertDeinhammerSJ,P.MartinHasitsch-kaSJundderganzenKollegsgemeinschaftfürihreBegleitung.

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Der Kollegsausflug am 4. Juni führte uns anbzw.aufdenChiemseeinBayern.NachderMessefuhrenwirum8:45UhrvomCa-nisianummitdemBus inRichtungGstadtam Chiemsee. Unterwegs besuchten wirdieSt.Jakobus-KapelleinUrschalling.VonGstadtauslegtenwirmiteinemder15Lini-enschiffeder„Chiemsee-SchiffahrtLudwigFeßlerKG“diekurzeStreckezurFrauenin-selzurück,wowirab12:00Uhrvoneinerderca.300ortsansässigen InsulanerInnenvom Kloster Frauenwörth aus durch einenGroßteil der autofreien Insel geführt wur-den.Das782vonTassiloIII.vonBayernge-gründete Kloster prägt den Charakter vonFrauenchiemsee.Nachdemwirbeim„Klo-sterwirt“ zu Mittag gegessen hatten, ginges weiter zur Herreninsel, wo wir über ei-nenWaldwegzumSchlossdessogenann-ten Märchenkönigs Ludwigs II. gelangten.Langsam und voller Staunen näherten wirunsmitgezücktenFotoapparatendembe-eindruckenden Prachtbau, durch dessenprunkvolleGemächerwiranschließendge-führtwurden.DasGebäudewurdeab1878nachdemVorbilddesSchlossesVersaillesbei Paris erbaut, wobei es dieses in Be-reichenwiederInnenausstattungderRäu-meteilweisenochübertrifft.Um16:50UhrgingunserSchiffzurücknachPrien/Stock,vonwoauswirmitdemBuswiederzurücknachInnsbruckfuhren.

Am15.Junitrafenwirunsum20:15UhrzurVollversammlung in der Aula des Canisia-nums. Die zwei wichtigsten Punkte warendieWahlderKoordinatorenunddieBespre-chung des Umzugs des Canisianums imSommer2013.DeramtierendeKoordinatorRobertoGarcíaGonzálezausMexikoerläu-tertedieWahlordnungundleitetedieWahl,aus der Joseph Mujuni aus Uganda undBismokoDioniusMahamboroaus Indone-sienalsneueKoordinatorenhervorgingen.

Anschließend informierte uns P. Rektor,FriedrichPrasslSJ,genauerüberdenUm-zugdesCanisanums indensüdlichenTeildes nahe liegenden Jesuitenkollegs imSommer2013.P.PrasslgabunsGelegen-heit,Rückfragen zu stellenundGedankenoderBedenkenzuäußern.MitdemUmzugindieSillgassebekräftigtderJesuitenordensein Engagement in Innsbruck und betontdieVerbindungmitderKatholisch-Theolo-gischenFakultätderUniversitätInnsbruck,soP.Prassl,derinderräumlichenKonzen-tration eine Chance sieht, den Dienst derPrieserausbildungfürdieWeltkirchelänger-fristigbesserzuerfüllen.

Das Sommerfest des Collegium Canisia-num am Donnerstag, den 16. Juni, wurdemiteinemFußball-Freundschaftsspielzwei-ergemischterMannschaftenderStudentendes Internationalen Theologischen Kollegs

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CanisianumunddesStudententraktesvon15:00bis16:00UhramUniversitäts-Spor-tinstituteingeleitet.UnserSportpräfekt,Rev.JosephMujuni, trugwesentlichzudessenOrganisationbei.

Dem anschließenden Gemeinschaftsgot-tesdienst zum Jahresschluss stand unserRektor, P. Friedrich Prassl SJ, als Haupt-zelebrantvor.ProfessorInnenundStuden-tInnen der Fakultät, Studenten aus demStudententraktundweitereGästenahmendaranteil.

ImGartendesKollegs,woesbereitsnachKoteletts und Würstchen duftete, trafensichdieFestgästezumgeselligenzweitenTeildesSommerfestes.UnserKoordinatorRobertoGarcíaGonzálezdankteimNamender Kollegsgemeinschaft den Mitarbeite-rInnendesHausesfürihrenEinsatzbeidenVorbereitungenfürdasFestsowiefürihrenDienstimvergangenenStudienjahr.Dasei-

gentlicheGeschenkanP.MartinHasitschkaSJ,derkurzvorseinerEmeritierungstand,sollte laut García ein Seligsprechungspro-zesssein.Aufgrundder langenDauergabesvorersteinmateriellesGeschenk,näm-licheinenGutscheinbeiderFirmaSaturn.

Der Chor der afrikanischen Kulturgruppewidmete P. Hasitschka ein Lied mit demNamen „We wish you well“. Begleitet vonTrommelmusik unterhielten sich die aus-dauernderen Gäste noch lange im Schim-merderorangenTischlampen.

DasTriduumzumHerz-Jesu-Fest2011be-gannamMittwoch,29.Juni,mitdem1.Im-puls„AnkunftGottesinderGegenwartderMenschen“ von Ass.-Prof. Mag. Dr. Niko-lausWandinger.

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DerDogmatikerundehemaligeCanisianerlegte im 1. Impuls den Schwerpunkt aufdie theologisch-anthropologischen Aussa-gen der Pastoralkonstitution des 2. Vati-kanischenKonzils „GaudiumetSpes“ (Nr.22).Tagsdarauf,am30.Juni,setzteer im2.Impuls„AnkunftGottesimmenschlichenHerzen – Herausforderung und Chance“die Thematik fort, wobei er sich diesmalaufdasGleichnisvombarmherzigenVater(Lk 15,11-32) konzentrierte. Vielleicht wareskeinZufall,dassauchdieAbbildungaufderEinladungzumdiesjährigenHerzJesu-Fest, die Herz-Jesu-Skulptur von Josef

Bachlechner, anden verlorenenSohnundseinenliebendenVaterdenkenlässt.

Nach dem Impuls und einer Vigilfeier be-gann die Gebetsnacht, während der wirfür jeeineStundevon21:00bis7:00Uhr,bis zur Einsetzung und Laudes, Anbetunghielten.Am1.Julium16:30UhrerklangzurEröffnungderFestakademieinderPropter-Homines-Aula die festliche Orgel, gespieltvonMichelKönig.RektorP.FriedrichPrasslSJ, begrüßte die zahlreich erschienenenFestgästeundnütztedieGelegenheit,zum2013geplantenUmzugdesCanisianumsindieSillgasseStellungzunehmen.P.Rektorbetontedabei,dassderUmzugkeineswegseine Änderung der Zielsetzung oder derrechtlichenFormdesCanisianumsbedeute,sondern die Kollegsgemeinschaft lediglichihrenWohnortwechsle.ImZusammenhangmitderZukunftdesCanisianums leiteteP.Rektor auf das Thema des Festvortragesüber: „ZukunftderKirche inder religiösenLandschaftderGegenwart–Herausforde-rungenundChancen“.Univ.-Prof.P.Dr.Mi-chaelSievernichSJ,ProfessoranderThe-ologischen Fakultät der Universität Mainzund Honorarprofessor der Hochschule St.Georgen/Frankfurt,zeigtenichtnurdiePro-blemedergegenwärtigenkirchlichenSitu-ationauf,sondernauchMöglichkeitenundzukunftsweisende Modelle, wie die Kirchevonmorgenaussehenkönnte.

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P. Sievernich, der bei der Eucharistie um18:00UhrdenVorsitzinnehatte,gestalteteseinePredigt, angelehntandieLesungen,als Triptychon. Gott, der seinem Volk dieTreueselbstdannbewahrt,wennesihmdieTreuebricht(Dtn7,6-11),hatunszuerstge-liebt,sodasswirunsundunsereNächstenliebenkönnen(1Joh4,7-16).ImKernistdiechristlicheBotschaft,soP.Sievernich,alsoganzeinfach.ErstspäterkommenExegeseundDogmatikder„WeisenundKlugen“(Mt11,25-30).

MusikalischwurdedieEucharistiefeiervonHans Brandl SJ an der Orgel sowie vonden verschiedenen Kulturgruppen gestal-tet.SchließlichversammeltesichdieFest-gemeinde im Refektorium zum feierlichenAbendessen.

UnmittelbarnachdemHerz-Jesu-Festbe-gann für alle Studenten die wohlverdienteSommerferienzeit. Einige der StudentennahmenaneinerFachexkursionindasHei-ligeLandteil,dievonP.MartinHasitschkaSJbegleitetwurde.

Zahlreiche Studenten übernahmen in denSommermonaten Aushilfsdienste in derSchweiz,inDeutschlandundauchinÖster-reich. Einige Studenten nützten den Som-merfüreinenHeimatbesuch.

P.Rektornahmvon19.bis23.JulianeinemAltCanisianertreffen in Ohio, teil. Über 30frühere Studenten trafen sich wie jedesJahrzueinemKonveniat,dasvonMaryundCharleyPfeifferanderJohnCarrollUniver-sitätinClevelandorganisiertwurde.

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Von18.bis25.September2011begleite-teP.HansTschiggerlSJachtCanisianerinderenJahresexerzitienaufderKronburgim„Klösterle“ der Barmherzigen SchwesternvonZams.

EineStatioinunsererHauskapelleeröffnetedieWallfahrtamBeginndesStudienjahresam27.September.NachdemwirmitdemBus nach Obermieming gefahren waren,gingesvondortausaufeinemBesinnungs-wegzurMarienwallfahrtskircheamLocher-boden,wounserSpiritual,P.JosefThorerSJ,derMessevorstand.

Nach einer Wanderung zum Zisterzienser-stift Stams aßen wir in der Orangerie desStiftes zu Mittag. Vor der Stiftskirche ver-sammeltenwirunszurFührungdurchdasStift.

Ein Bruder aus dem Stift führte uns vomRosengitter über die Fürstengruft an derprunkvollen Kanzel und dem Mönchschorvorbei zum frühbarocken Lebensbaum-Altar, dessen filigrane Ranken 84 holz-geschnitzte Figuren tragen. Nach einemkurzen Aufenthalt beim Stiftsbrunnen, wounsunserFührerüberdasgenialeWasser-leitungssystemderStiftsanlageinformierte,gelangtenwirübereineTreppeinden„Ber-nardisaal“, wo unsere Führung endete. ImKlosterladen verkosteten wir anschließendden frischen Apfelsaft und hausgemachteSpirituosen,bewundertendievielenSortenvonMarmelade,SaftundSchnaps,produ-ziertausden2000ObstbäumendesStiftes,und gelangten mit dem Zug zurück nachInnsbruck.

Am15.Oktober1911wurdeunsereKolleg-skircheeingeweiht, im selbenMonat also,in welchem das Canisianum fertig gestelltwurde. Anlässlich dieses 100-Jahr-Jubilä-ums gedachten wir am 13. Oktober 2011ineinerDankesfeiergemeinsammitvielenAltCanisianern,FreundinnenundFreundendesCanisianumsundunserenAngestelltendieser Ereignisse. Die Dankesfeier begannmiteinerEucharistiefeierinderHauskapelle.RektorP.FriedrichPrasslSJ,hobinseinerPredigthervor,dassesdieWeihe ist,wel-

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chedie‚lebendigenSteine‘unsererKapelleunddesCanisianumsbesondersmacht.

Im Anschluss an die EucharistiefeierlauschtendieFestgästedenGedankendesRektors zur 100-jährigen Geschichte desCanisianumssowiezumgeplantenUmzugimJahr2013,währendsieeinkleinesHeftmitderBaugeschichtedesCanisianumsvorsichaufdemTischliegenhatten.Anschlie-ßendbedanktesichP.PrasslimNamenderHausgemeinschaftbeidenMitarbeiterinnenundMitarbeiternfürihretreuenDienste.

Lawrence (Larry) Milby aus der DiözeseBuffalo,der von1961bis1965 imCanisi-anumlebte,schilderteeinpaarseinerErin-nerungen aus dieser Zeit. So bemerkte eretwa,dasseszuseinerZeitzwarauchEu-

charistiefeierngab,abernichtsoeinFest-mahlwiejenes,aufdassichdieFestgäste

anjenemAbendfreuendurften.Außerdemwar es ein Amerikaner, der während desZweiten Weltkrieges das Canisianum voreiner drohenden Bombardierung rettete,soMilby.MitP.GerwinKommaSJ,P.Se-verinLeitnerSJ,P.JosefThorerSJundP.RobertMiribungSJwarenauchehemaligeRegentenbzw.RektorendesCanisianumsbeiderDankesfeiervertreten.

Am Allerseelentag, dem 2. November, ge-dachten wir in der morgendlichen Eucha-ristiefeierderverstorbenenCanisianerundAngehörigenvonCanisianern.AmNachmit-tagversammeltenwirunsam InnsbruckerWestfriedhof beim Kreuz in der Mitte desFriedhofs zur traditionellen Grabsegnung.Nach einer Prozession zum Grab hörtenwir die Lesung aus Joh 14,1-6, worauf-hin wir Kerzen entzündeten, an den Randdes Grabes der verstorbenen CanisianerstelltenunddasGrabmitWeihwasserbe-sprengten.

Der1.Einkehrtagam5.und6.Novemberstand unter dem Thema „Der Priester als‚Geistlicher‘, als ‚Mann Gottes‘„. Es gingumdieBeziehungzuGottundAusrichtungaufihnalsMitteundMotor.P.WilliLambertSJhieltdiebeidenImpulseamSamstagundSonntagundstandauchder abschließenden Eucharistiefeier am

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Sonntag vor. P. Lambert ist Oberer einerJesuitenkommunität in München, gibt oftExerzitien und Einkehrtage und hat vieleBücher und Texte über Ignatianische Spi-ritualität veröffentlicht. Das Höttinger Prie-sterseminarmitdenSeminaristenausLinzsowieeinemSeminaristenausSüdtirolwa-renauchmitvonderPartie. Imersten Im-

puls setzte sich P. Lambert mit der Frageauseinander,wasein‚Geistlicher‘eigentlichist. Unter anderen gab er darauf folgendeAntworten: Ein Priester ist ein Pneumatiker; ein Priester ist ein Intonateur, der die ein-zelnen Menschen hört und ein Gespür fürihren Zusammenklang hat; ein Mann Gottes ist jemand,derdanachfragt,wasGott fürihnistundsovonGottspricht,dasseran-deren auch ermöglicht, von Gott zu spre-chen; ein geistlicher Mensch ist jemand, der inKontaktmitderMitteseinesLebensseinLeben

Mit der Adventkranzsegnung im RahmenderVesperhabenwirunsamVorabenddesersten Adventsonntags auf die diesjährigeAdventzeiteingestimmt.

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Wallfahrt nach Locherboden zum Studienbeginn

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WIrgratulIerenunddanken

5. Wir gratuliereN uNd daNkeN

Akademische Grade

Zum Lizentiat der Theologie

KarplyakBohdan(2007-2011)DiözeseLviv/UkraineZurFreiheitundVerantwortungberufen.WegederJugendpastoralindergriechisch-katholischenKirchederUkraine.

Zum Doktor der Theologie

MariapushpamPaulRaj(2008-2011)DiözeseSivagangai/IndienNeedforDistinctSpeechintheCommunity.ExegeticalandTheologicalAnalysisofProphecyandGlossolaliain1Cor14.

MasanguAlex(2001-2005,2007-2009)DiözeseTanga/TansaniaTheLocalityoftheChurch.Small Christian Communities in EasternAfricaandintheCatholicDioceseofTanga,Tanzania.

Mensah John Kennedy (1995-2000; 2007-2011)DiözeseSekondi-Takoradi/GhanaRestoration in Judgment – An exegeticalanalysisofEzek20,1-44.

MzenaBasil(1996-2001,2008-2011)DiözeseIringa/TansaniaThatyoualsomaybelievethatJesusistheChrist.An exegetical and theological comparisonof Jesus’ encounters with Nicodemus bynight(Jn3,1-21)andtheSamaritanwomanbyday(Jn4,4-42).

Zum Doktor der Philosophie

AbissaYaoCyrille(2007-2011)DiözeseBondoukou/Côted’IvoireThomas Hobbes au secours du défi de sta-bilitédesétatsafricains.

Weihen, Ernennungen, Jubiläen

Diakonenweihe

Baek Jung Hyung Josef, 29. Dezember2010,Suwon,SüdkoreaBai Sung Jin Athanasius, 29. Dezember2010,Suwon,SüdkoreaKarplyakBohdan,6.Jänner2011,Lviv,Uk-raine

Priesterweihe

AltCanisianer DDr. Michael Weninger, 24.Juni2011,Wien,Österreich

Bischofsweihe

AltCanisianer IvoMuser,erwarvon1983-1986imCa-nisianum, wurdeam Sonntag, dem9. Oktober 2011von ErzbischofLuigiBressanundBischof ManfredScheuer im Domzu Brixen zumneuenBischofder

Diözese Bozen-Brixen geweiht. Ivo Muserwar 14 Jahre Regens des Priestersemi-

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WIrgratulIerenunddanken

nars der Diözese Bozen-Brixen, ProfessorfürDogmatikanderHochschule inBrixenund seit 2005 Domdekan. Die Kollegsge-meinschaftdesCanisianumsgratuliertsehrherzlichundwünschtihmfürseineAufgabeGottesreichenSegen.

Ernennungen und Jubiläen

AltCanisianerBischofStanislawBudzik,erwar von 1982-1986 im Canisianum, wur-deam26.September2011vomHl.VaterzumErzbischofvonLublinernannt.BislangwirkteeralsWeihbischofvonTarnów/Po-len.

AltCanisianer Dr. Erasmo Bautista, er warvon 1987-1990 im Canisianum, wurde mit1.Jänner2011zumProvinzialdermexika-nischenProvinzMCCJernannt.Wirgratu-lierenherzlichundwünschenGottesSegenfürseinenDienstindermexikanischenPro-vinz.

AltCanisianer Jorge Alberto Ossa Soto, erwarvon1982-1985imCanisianum,bislangBischofvonFlorenciainKolumbien,wurdeam 15. Juli 2011 zum neuen Bischof vonSantaRosadeOsosinKolumbienernannt.

AltCanisianerBischofJanuszKaleta,erwarvon 1993-1997 im Canisianum, bislang inAtyrau,wurdeam5.Februar2011zumBi-schofvonKaraganda/Kazakhstanernannt.

AltCanisianer Dr. Herbert Hammans ausAachen,erwarvon1951-1958imCanisia-num,wurdeam10.Juni2011imRahmeneinesFestaktesderUniversitätInnsbruckinder „Dogana“ im Congress Innsbruck an-lässlichseines50-jährigenDoktoratsjubilä-

ums geehrt. Die Kollegsgemeinschaft desCanisianums gratuliert sehr herzlich zumGoldenenDoktorjubiläum.

AltCanisianer Bischof em. Reinhold Ste-chervonInnsbruckfeiertam22.Dezember2011seinen90.Geburtstag.DieKollegsge-meinschaftdesCanisianumsgratuliertsehrherzlich und dankt für die langjährige Ver-bundenheitmitdemCanisianum.

Dank

„Lieber Gott, ich danke dir, für den Engelnebenmir…“,solauteteinVersauseinemrumänischen Kindergebet, das ich immeraufmeinemSchreibtischhabe.AlsRektordes Internationalen Theologischen KollegsCanisianum bin ich dankbar für viele sol-cher Engel, die unser Haus auf vielfältigeWeisegroßzügigunterstützen.Am12.MaidurftedieHausgemeinschaft, alskonkreteVertreter solcher „Engel neben uns…“,Herrn Rechberger und Herrn Klyma vompäpstlichenHilfswerkKircheinNotinihrerMitte begrüßen. Seit vielen Jahren fördertKircheinNotdiePriesterausbildunginun-sererinternationalenGemeinschaft.Zurzeitleben41Studentenaus16verschiedenenLändernund30DiözesenderWeltkircheimCanisianum. Alle Studenten, von ihren Bi-schöfenbzw.Ordensoberen zumLizentia-ts-bzw.Doktoratsstudiumnach Innsbruckgesendet, absolvieren hier an der Theolo-gischen Fakultät ihre Spezialausbildung inPhilosophie oder Theologie. Kirche in Notunterstütztderzeit9StudentenausChina,Indien, IndonesienundNigeria inderAus-bildung für ihre spätere pastorale Arbeitin den jeweiligen Heimatdiözesen. Bei derVorstellung des weltweiten Einsatzes vonKirche inNotdurchHerrnRechberger,beider Information über die schwierige Situ-ationderKirche in einzelnenLändernund

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WIrgratulIerenunddanken

beimGesprächüberdiekonkretenProjekteinÖsterreichwareneinGroßteilderHaus-gemeinschaft und einige Gäste aus Tirolanwesend. Das große Interesse brachteauchdieDankbarkeit fürdiekonkreteund

großherzigeUnterstützungdieses1957vonPaterWerenfriedvanStraatengegründetenHilfswerkeszumAusdruck.ImNamenallerCanisianerkannichdafürnureinherzliches„Vergelt’sGott“sagen.

Teilnehmer bei der Vorstellung der Arbeit von Kirche in Not

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dIözesenlIstestudIenJahr2011/2012

Außereuropäische Kontinente: 36 Studierende

Afrika 13Weltpriester +1OrdenspriesterAsien 15Weltprieser +3Ordenspriester +3StudentenimKolleg

Amerika 1Weltpriester

Europa: 5 Studierende

Deutschland 1StudentimKollegÖsterreich 1Weltpreister +1StudentimKollegUkraine 1Weltpriester 1Seminarist

Gesamt: 41 (davon 36 Priester)

AFRIKA: 14

Elfenbeinküste(2) 2Bondoukou AbissaYaoCyrille(P) TanAttaKobenanNestor(P)

Kenia(2) 1HomaBay MboyaJosephB.Thomas(P) 1Nakuru ChepkutoFrancis(P)

Kongo(Dem.Rep.)(1) 1Tshumbe TshombokongoPascal(P)

Nigeria(3) 1Kaduna MaigariEmmanuel(P) 1Minna UsmanJamahhVictor(P) 1Enugu ObodoErnestAnezichukwu(P)

Tansania(4) 1Iringa MzenaBasil(P) 1Mbeya TegeteFrancisFrancis(P) 1Musoma MalimaPeterGeorge(P) 1Tanga NitungaSylvesterLudovick(P)

Uganda(1) 1FortPortal MujuniJoseph(P)

ASIEN: 16 Weltpriester und 3 Ordenspriester

China(5) 1Beijing WangZhanbo(Joseph)(P) 1Sanyuan WangYanpan(P)

6. diözeseNliste studieNJaHr 2011/2012

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dIözesenlIstestudIenJahr2011/2012

1Weinan XuFeiyan(P) 2Xianxian ZhangJianfang(Joseph)(P) ZhaoWeijing(Peter)(P)

Indien(5) 1Cochin LanthaparambilXavierGrimbald(P)

1Dindigul AntonysamyMorris(P)

1Kottapuram KallarakkalAntony(P)

1Madurai SavarimuthuEddyDharmanand(P)

1Verapoly VazhakkootathilGeorgeJob(P)

Indonesien(2) 2Semarang MahamboroBismokoDionius(P) SubaliYohanes(P)

Korea(1) 1Inchon KimWoongRaeJoseph(P)

Vietnam(2) 2PhanThiet DaoThanhKhanhPeter(P) NguyenHuuDuyPeter(P)

AMERIKA: 1 Weltpriester

Mexiko(1) 1Zamora GarcíaGonzálezRoberto(P)

EUROPA: 2 Weltpriester und 1 Seminarist

Österreich(1) 1Salzburg PletzerJosef(P)

Ukraine(2) 1IvanoFrankivsk GerbutYaroslav(Seminarist) 1Lviv PlotsidemMykhaylo(P)

Ordenspriester: 4 1CST ParathattelThomas(P) Indien 1MF AlukaputhusseryMartinDevassy(P) Indien 1MSFS OttappallyMathai(P) Indien 1SMMM NjurumSylvanusIfeanyiKizito(P) Nigeria

Studenten i. Kolleg: 5 – davon 1 Weltpriester

China(2) Jieyang JiangJiaJeffreyXingtai TianShufengPeterDeutschland(1) Schmißberg KrausLukasIndien(1) Pune ChalisseryLijo(P)Österreich(1) Tragwein OrtnerSebastian

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Geburtstage 2012

1907 = 105 Jahre06.02.1907 StruckaJulius

1912 = 100 Jahre20.10.1912 MöllerFriedrich30.12.1912 EdelenyiDr.Achilles

1917 = 95 Jahre12.01.1917 SenserEugen25.04.1917 SchroederGeorgeJ.27.07.1917 ZöttlP.Dr.PiusOSB22.12.1917 MüllerDr.Bernhard27.12.1917 GehrigAlfred

1922 = 90 Jahre08.01.1922 KellerAlois13.01.1922 ZürcherBurkhard28.01.1922 KnüttelOtto01.02.1922 KarlenDr.Henry, Erzbischofem.19.02.1922 PfefferkornFerdinand21.02.1922 PettenuzzoRinoAntonio12.03.1922 NageleHermann20.04.1922 HohenloheViktor17.05.1922 DählerDr.Dr.h.c.Franz22.05.1922 GruberDr.Kurt19.07.1922 MüllerPaul19.08.1922 LengwilerDr.Eduardo17.09.1922 WielandWalterH.20.10.1922 BärAnton

1927 = 85 Jahre23.01.1927 PützJohann24.01.1927 KadlecP.Ján05.02.1927 ObwexerSiegfriedFriedrich10.02.1927 LimmerJosefJohann19.02.1927 MabillardOthon09.03.1927 HintereggerAugust03.04.1927 BillP.JosefSJ22.04.1927 GroßerhodePaulWilhelm

04.05.1927 StadlerP.AndreasCMM09.05.1927 ReedJohannes23.05.1927 GrüningerEduard13.06.1927 ArellanoDuránAnton07.07.1927 TschurtschenthalerMartin13.07.1927 SiklosAnton15.07.1927 McGeeJohnW.17.07.1927 MarkechP.StanislausSJ20.07.1927 DresselJosephD.22.07.1927 StrolzJosefEmil23.07.1927 ReicheltPaul10.09.1927 NachbaurMarkus02.10.1927 HacksteinDr.Theodor07.10.1927 Attems-HeiligenkreuzAlois07.10.1927 LinderP.AloisMSC17.10.1927 O'BrienP.CharlesCSC18.10.1927 NussbaumerHans20.11.1927 JuharAnton21.11.1927 MeierKarl

1932 = 80 Jahre19.01.1932 Rivarola-AcebalJosé23.01.1932 HermannDr.Ingo14.02.1932 SchwarzWalter-Leo24.02.1932 HöfnerVeit03.03.1932 PizzoArnoldo04.03.1932 PalgraveAntony09.03.1932 VazquezDavid16.03.1932 Perez-FresnoJulius23.03.1932 BrownCarlton03.04.1932 HammansDr.Herbert17.04.1932 NeillDr.Jack(JohnF.)15.05.1932 FeilDr.Ernst24.05.1932 EderP.Dr.HaraldORC11.06.1932 ZabyAlois25.06.1932 BrändleAugust30.06.1932 EckertP.WernerOSA02.07.1932 KochmanAdolfo08.07.1932 RomerDr.KarlJosef, Bischof12.07.1932 NietlispachJoseph25.07.1932 HungerbühlerHermann

7. geBurtstage uNd WeiHeJuBiläeN 2012

geBurtstageundWeIheJuBIläen2012

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geBurtstageundWeIheJuBIläen2012

25.07.1932 WanglerHoward06.08.1932 ChunYoungAntonius12.08.1932 ÖttlPaul14.08.1932 SchmidtDonald23.08.1932 OjiakoDr.John13.09.1932 ZeitlerJohnW.07.10.1932 LogosPeter13.10.1932 FreemannDr.William26.10.1932 StahlAntonJohann31.10.1932 CalvoCubilloDr.Quintin02.11.1932 DolanFrancisM.27.11.1932 KalmerCharles21.12.1932 FischerHeinz24.12.1932 WirthDr.Alfred

1937 = 75 Jahre05.01.1937 PronathLukas02.02.1937 EzekwugoDr.Christopher10.02.1937 NaberhausWilliamJ.12.02.1937 MiribungDr.Janni16.02.1937 TraunerP.BrunoOSB,Abt16.02.1937 SchickJosef17.03.1937 StockDr.Alex18.03.1937 KnappKenneth23.04.1937 SandP.HeinzCSSp.12.05.1937 JordanitsZoltán14.05.1937 RingseisenPaul17.05.1937 NanederHansP.BedaOSB04.06.1937 AugustynJamesM.04.06.1937 BrunnhuberPaul16.06.1937 BockHans20.06.1937 MbassiJoseph08.07.1937 ChimeraCharles13.07.1937 FinleyJames14.07.1937 Pfleger Dr. Johannes19.07.1937 VölklEdwin20.07.1937 GhansahDr.Andrew25.07.1937 DuenasSantiago01.08.1937 ZanzerlP.BurghardOCist.05.08.1937 KöchlArnold08.08.1937 CastellanosLopez P.LuisJosé09.08.1937 HutterPaul12.08.1937 ThenDr.Volker17.08.1937 SchusterKlaus02.09.1937 SorgenfreiDr.Helmut

05.09.1937 BechtolsheimRupprechtv.19.09.1937 WoschitzDr.KarlM.20.09.1937 GraehlerKenneth26.09.1937 OlsenFrederick09.10.1937 LutzBernard15.10.1937 KieselLeo07.11.1937 VoglerRobert09.11.1937 HemmelmayrP.Dr. GottfriedOCist.09.11.1937 AndrewsPatrick16.11.1937 PohlErnst17.11.1937 TchoiYounDr.Ambrosius17.11.1937 StifterWalter18.11.1937 GlößlFranz21.11.1937 MelladoDr.Miguel24.11.1937 ZirkerDr.Leo02.12.1937 EspeckermanJoseph07.12.1937 FröhlichDr.Roland15.12.1937 HeidenfelderP. MartinOCarm.18.12.1937 RöhrLothar20.12.1937 RohlederEarlRobert23.12.1937 FischerWalterP.UrsCMM

1942 = 70 Jahre01.01.1942 RodriguezIglesiasAdolfo10.01.1942 BartmannErwin11.01.1942 HerkaHermann19.01.1942 BayrhuberHorst25.01.1942 GomezOrlando26.01.1942 FischerKarl13.02.1942 RobnikDr.Alfred05.03.1942 PaleseRobert09.03.1942 ZielonkaMichael11.03.1942 SchallerClaude29.03.1942 ReuterRené31.03.1942 RoosCarlA.03.04.1942 VlaminckHugoRaphael deCRSA04.04.1942 KonziliDr.Jürgen09.04.1942 PietschDr.Roland11.04.1942 PowrosloDr.Wolfgang15.04.1942 LangthalerRichard15.04.1942 DoudRobert16.04.1942 BeckerDonaldW.20.04.1942 ReberDr.Urs

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geBurtstageundWeIheJuBIläen2012

10.05.1942 TurekDr.Mieczyslaw11.05.1942 KrainerHans04.06.1942 BetschartArminM.21.06.1942 BrunnerNorbert21.06.1942 Nguyen-van-TrinhDr.August24.06.1942 ThomaHans30.06.1942 KasparPeterPaul30.06.1942 FritzenKarl-Bruno03.07.1942 FernekessPeter04.07.1942 StangerDr.Oswald05.07.1942 BintzJohn07.07.1942 HolzknechtAnsgar02.08.1942 SohmerBernhard22.08.1942 ObermayerErnst10.09.1942 FixJohn11.09.1942 FernerFranz13.09.1942 DowneyFr.AlvinOSB16.09.1942 ScheibleMichael16.09.1942 KommaP.GerwinSJ22.09.1942 StrunzHansAdolf28.09.1942 ReissFerdinandAndreas29.09.1942 WillLowell10.10.1942 RöttigDr.PaulF.11.10.1942 O'ConnorJamesR.14.10.1942 FerroCalvoDr.Mauricio16.10.1942 HeindlHans-Peter09.11.1942 GymMaurice12.12.1942 GarófaloVelozHector Marcelo13.12.1942 LamplPaul15.12.1942 BrandlDDr.Manfred15.12.1942 MooneyDr.MichaelJoseph16.12.1942 HengelbrockHans-Jürgen27.12.1942 ConveyJohnFrancis28.12.1942 TrimpeReinhard

Weihejubiläen 2012

1927 = 85 Jahre Priester03.04.1927 KaupHermanJ.

1942 = 70 Jahre Priester28.02.1942 LowryJamesM.07.06.1942 SchroederGeorgeJ.

1947 = 65 Jahre Priester23.03.1947 SchrammJ.Heinrich22.06.1947 RoosP.Dr.Anton22.06.1947 KarlenDr.Henry, Erzbischofem.01.07.1947 HänggiJohannB.19.12.1947 StecherDr.Reinhold, Bischofem.

1952 = 60 Jahre Priester30.03.1952 ZaunerDr.Wilhelm30.03.1952 GasserOswald30.03.1952 MabillardOthon27.04.1952 HübnerDr.Siegfried29.06.1952 EberleFranz-Josef29.06.1952 ZelgerJosef29.06.1952 LinserWalter01.07.1952 ZügerAlois01.07.1952 MeileDDr.Adrian25.07.1952 SchneiderBruno25.07.1952 Colerus-GeldernDDr.Olafv.25.07.1952 MayrP.BertholdCMM06.08.1952 TwickelDr.Max-Georg Frhr.v.

1962 = 50 Jahre Priester24.02.1962 SohnsKurt10.03.1962 SchüsslerKarl01.04.1962 HeinzDr.Gerhard01.04.1962 LendleGünther07.04.1962 TrautmanDonaldW.,Bischof07.04.1962 WetzelDr.NorbertA.07.04.1962 ZiliakJoseph08.04.1962 KutterBruno11.06.1962 MenrathWilhelm29.06.1962 SchäferAlois29.06.1962 WeßDr.Paul

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geBurtstageundWeIheJuBIläen2012

29.06.1962 SchweigerDr.Josef29.06.1962 BurgenerGerman29.06.1962 GründlerJosef29.06.1962 StuderUrs29.06.1962 JordanitsZoltán30.06.1962 DistelbergerJohann22.07.1962 HypherPaul

1972 = 40 Jahre Priester19.03.1972 Häfliger Albert25.06.1972 SauerDr.Hanjo29.06.1972 OrlovacDr.Anto29.06.1972 KomaricaDr.Franjo,Bischof29.06.1972 StriglP.AlfredOCist.29.06.1972 SpernbauerP.MartinOCist.29.06.1972 KurécJan01.07.1972 BockHans14.10.1972 SimonFriedbert04.11.1972 AnrainMichael25.11.1972 HoffmannGeorges25.11.1972 ZeimenJoseph25.11.1972 BraunMarcel25.11.1972 BlancheMaurice25.11.1972 HencksPierre

1987 = 25 Jahre Priester17.01.1987 ThaniyathVarghese07.02.1987 NwosuChilegidemDr.Kevin25.03.1987 SpreitzerGeorg17.05.1987 UmorenEphraim07.06.1987 MvuandaMbakiMabeka Dr.JeandeDieu27.06.1987 MohrDr.Friedrich28.06.1987 MuserDr.Ivo,Bischof04.07.1987 KimJin-TaeGregor04.07.1987 JhunHyoung-EePeter11.07.1987 KearneyNicholas18.07.1987 LeeSeong-WooJoseph13.09.1987 DietrichAlbertM.J.14.09.1987 SeoDong-JinBernardus19.09.1987 KaderGottfried21.10.1987 PoonolyDr.Antu22.10.1987 GeorgekuttyP.K.Dr. Rajmohan

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MeMentoMorI

BaumannAloisimCanisianumvon1943–1945verstorbenam2.Februar2011

AmAbenddesFestesDarstellungdesHerrn/MariaLichtmessgingderirdischeLebens-wegunseresMitbruders,desPriestersAloisBaumann,friedlichzuEnde.DieWorteausdem Evangelium dieses Festtages dürfenwirüberseinSterbenstellen:„Nunlässtdu,Herr, deinen Knecht im Frieden scheiden,denn meine Augen haben das Heil gese-hen.“SeitbaldvierJahrenwarAloisBau-manninfolgeeinesschwerenHirnschlagesnicht mehr fähig zu sprechen. Wenn aberBesuch kam, fing sein Gesicht zu strahlen anundseineAugenleuchteten.Wirdürfensein Strahlen und seine Freude verstehenalsAusdruckeinesinnerstenFriedens,derinihmwartrotzallseinerSchwäche,seinerOhnmacht, seiner Hilflosigkeit – ein Friede, der Bestand hatte auch in dieser schwie-rigenZeit,weiler im tiefenVertrauenwur-zelte:IchbingetragenvonGottesLiebe,erlässtmichnichtfallen.GeborenwurdeAloisBaumannam14.Au-gust1918inErstfeld.Erhatteeineeinfache,auch harte Kindheit in einer BauernfamilieamEingangdesErstfeldertales.ErwarderzweitältestevonvierKindern.AlsExternerkonnteAloisdasKollegiumKarlBorromä-us in Altdorf besuchen. Die Mittelschuleschloss er 1938 mit der Bestnote ab undentschiedsichdann fürdasTheologiestu-dium.SofolgtenderMilitärdienstwährenddesZweitenWeltkriegessowiedieStudieninChurundbeidenJesuiteninInnsbruck/Sitten. Nach der Priesterweihe am 1. Juli1945 schloss er in Rom seine AusbildungmitdemDoktorat inDogmatik(Mariologie)ab.DerBischofschickte ihn insKollegiumMaria Hilf in Schwyz. Bald war er Inter-

natspräfekt der großen HandelsabteilungSt. Karl mit etwa 110 jungen Menschen.DazugehörtenauchdievielenTessiner,ita-lienischsprechendeBündnerundItaliener,die nach Schwyz kamen, um Deutsch zulernen.PräfektAloisBaumannführteseineAbteilungmitbestimmterundklarerHand.ZuvielenseinerehemaligenSchülerunter-hielt erüber langeZeitguteBeziehungen.1960konnteerdieVerantwortungalsPrä-fektinjüngereHändelegen.InderSchuleunterrichteteAloisnebenRe-ligionvorallemWirtschaftsfächer, indieersich einarbeiten musste: Volkswirtschafts-kunde und Wirtschaftsgeografie. So eignete ersichbreiteKenntnisseinWirtschaftundim Bankenwesen an. Der Religionsunter-richtlagihmsehramHerzen,underwusstegeschicktdieFragenderSchülereinzube-ziehen. Aber auch Geografie und Freihand-zeichnengehörtenzuseinenFächern,undwährendvielenJahrenbetreuteerumsichtigdiegroßeKollegiumsbibliothek.DieReisenin der Ferienzeit waren ihm sehr wichtig.SoverbrachteeralsbegleitenderSeelsor-gerseinenUrlauboftmitReisegruppenimNorden, aber auch am Mittelmeer. GernelegteerseineFerienfahrtenso,dasssieihnzuehemaligenSchülernführten.BeidiesenGelegenheiten,aberauchimAlltagdesKol-legiums, wusste er die vielfältigen GabenderSchöpfungsehrzugenießen.DerAbschiedvonderSchuleimJahre1974fiel ihm nicht leicht. Er wechselte in die Pfar-reiseelsorge und war während 18 Jahren,bis 1992, Pfarrer der Pfarrei Samedan imEngadin. Ab 1989 bis zu seiner schwerenErkrankung arbeitete er zudem im Diö-zesangericht Chur mit. Den AltersabendkonnteerinderInnerschweizerHeimatalsKaplan des Frauenklosters St. Joseph inMuotathalverbringen.DieSchwesternnah-

8. MeMeNto Mori

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MeMentoMorI

menihnliebevollauf,undalserspäterderUnterstützung bedurfte, standen sie ihmtreubei.SeineVerbundenheitmitdemKlo-sterSt. Josephkommt inseinemWunschzumAusdruck,aufdemKlosterfriedhofbe-stattetzuwerden.EinschwererHirnschlagam 18. März 2007 machte Alois pflegebe-dürftig. Das St. Annaheim in Steinerbergwurde nun sein letztes Daheim; hier durfte er in guter Obhut und Pflege seine letzten Lebensjahreverbringen.Aloiswareineausgeprägte,starkePersön-lichkeit.EtwassehrEigenständigesprägteihn,auchetwasKnorriges,wieesBergler-und Bauernart entspricht. Gradlinig warseine Haltung, auch wenn sie unbequemwarundnichtsofortaufZustimmungstieß.Hartnäckigkonnteersein,wennesdarumging, ein Anliegen zu vertreten, das ihmwichtigwar.Er interessierte sich für vielesundsuchtedasGespräch,abererwarnichtein Mann der vielen Worte, sondern en-gagierte sich imTun,woer sichgefordertwusste. Immer hatte er ein freundlichesWortodereinengutenSpruchbereit.UndfürdieGeselligkeitnahmersichgerneZeit.Sowerdenwirihnalsfreundlichen,liebens-würdigenMenscheninguterErinnerungbe-halten.Spiritual Alois Baumann war zutiefst Prie-ster–PriesterineinerEpochegroßer,auchkirchlicher Umwälzungen. Im festen Prie-sterbild der Dreißiger- bis Fünfzigerjahrewar er aufgewachsenundsehrdavonge-prägt. Die Jahre des Konzils und der Sy-noden in der Schweiz interessierten undbeeinflussten ihn, den Theologen, sehr. Bei aller Verwurzelung in der Tradition hatteer einenoffenen,weitenGeist.Mit innererAnteilnahmeverfolgteerbisinshoheAlterdaskirchlicheLebenundversuchteimmerwieder, zum Wesentlichen hinzufinden. Da-beiwarenihmdasGebetundseineinnereBeziehungzuGottbesonderswichtig.DerHerr,demerinTreuegedienthat,schenkeihmseineZukunftundseinenFrieden.

BonvinJeanMarcimCanisianumvon1963–1966verstorben

BrunnerKarlimCanisianumvon1946–1947verstorbenam13.September2008

CzernohausWalterimCanisianumvon1948–1949,1950–1953verstorbenam27.November2011

Am25.Juli1953zumPriestergeweiht,be-gannerseinenpriesterlichenDienstalsKo-operatorinSteinachamBrenner.Anschlie-ßend war er als Kooperator in Innsbruck/St. Nikolaus tätig. Als Pfarrer wirkte er ab1961für42JahreinOberperfuss.2003isterindenRuhestandgetreten.Von1961bis2003wirktederliebeVerstorbenealsSeel-sorger und langjähriger Religionslehrer anden Volksschulen der Gemeinde und ander Höheren Bundeslehranstalt für Land-undErnährungswirtschaft inKematen.Pfr.CzenohaushatindieserZeitdieInnen-undAußenrenovierungderKircheunddenNeu-baudesWidumsmitgroßemEngagementdurchgeführt.

DudliP.AugustCMMHelv.imCanisianumvon1944–1946verstorben

EgeaFernandoimCanisianumvon1959–1961verstorben2011

EhammerAntonimCanisianumvon1964–1966verstorbenam7.August2011

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EngelerPaulimCanisianumvon1942–1943verstorben

FrankNikolausimCanisianumvon1947–1952verstorben

HolzhauserP.StefanOCist.imCanisianumvon1946–1947verstorben

KneislKarlimCanisianumvon1946–1951verstorben

KochCharlesimCanisianumvon1959–1963verstorbenam12.Februar2011

MonsignorCharlesJ.Koch,apriestoftheEvansvillediocese,passedawayathishomein Greenwood, Ind., February 12, 2011.Msgr. Charles Koch was „a very gentle,kind,caring,verypastoralman",saidProvi-denceSisterNancyReynolds.Sheworkedinthetribunalduringthe1970sand1980s.Msgr. Koch devoted his entire priestly lifetoministry in the tribunal,whilealsocele-bratingMassandthesacramentsaspartofparish life.Hewasalways„veryrespectfulandcompassionatewithpeopleashewentthrough the process of [marriage] annul-mentwiththem",saidUrsulineSisterLynnJarrell,whoalsoworkedinthetribunalduri-ngthe1980s.Msgr.KochwasbornSept.4,1937.AftercompletionoftheologystudiesatSt.MeinradandinInnsbruck,Austria,hewasordainedapriestMarch30,1963.Afterreceivinghis licentiate incanon lawat theCatholicUniversityofAmericainWashing-ton,D.C.,hereturnedtoEvansvilletoserve

as a notary in the diocesan tribunal. Overthe years, Msgr. Koch resided at parishesin thearea, includingSt.Theresa,Nativity,GoodShepherd,St.Mary,St.BonifaceandChristtheKing,allinEvansville,andatSt.MatthewChurchinMountVernon.Early inhisministryhewasnamedassistantChan-celloroftheDioceseofEvansvilleandSe-cretaryoftheTribunal.Hecontinuedtotakeonadditionalresponsibilitiesinthetribunal,and was named Judicial Vicar by BishopFrancisR.Sheain1973.HewasnamedaDomesticPrelate,withthetitle,Rev.Msgr.,in1980.Msgr.KochmovedintoVillaMaria,aretirementhomeforpriestsofthedioce-se,in2001,thenresignedasJudicialVicarin2002.Hecontinuedtoserveinthetribu-naluntilfullretirementinSeptember2004.

LamirandeEmilienimCanisianumvon1958–1960verstorbenam23.März2007

Lefler JohnimCanisianumvon1953–1957verstorben

LendleGüntherimCanisianumvon1955–1957,1958–1960verstorbenam23.November2011

Er hat segensreiche Arbeit als Pfarrer inTogoundinderWestpfalzgeleistet.

LindingerManfredCMMimCanisianumvon1966–1968verstorbenam23.Jänner2001

LoockGünterimCanisianumvon1971–1976verstorbenam8.Jänner2011

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NiermannErnstimCanisianumvon1952–1957,1958verstorbenam1.August2011

Dr.ErnstNiermannwurdeam2.Juli1958imAachenerDomzumPriestergeweiht.Erlebtevon1952bis1958imCollegiumCani-sianum.DiegeistigenAnregungen,diedieStudierenden gerade in diesen Jahren inInnsbruck empfingen, nahm er begierig auf undbeteiligtesichamAustauschzwischendenProfessorenunddenAlumnenwiederAlumnenuntereinander.ErbliebdemCani-sianum zeitlebens verbunden; zusammen mitBischofJosefHomeyerregteereinre-gelmäßiges Treffen der Altkonviktoren imnordwestdeutschenRauman.NachkurzerKaplanszeittrater1966indenDienst der Militärseelsorge; die theologische GrundlegungderSeelsorgeunterSoldatenund die Fortbildung der MilitärgeistlichenwarenseinThema.Von1981biszuseinerPensionierung1995versaherdasAmtdesMilitärgeneralvikars. Sein besonderer Ver-dienst war nach der politischen Wende inEuropadieEinrichtungderMilitärseelsorgeindenneuenBundesländern.ErleitetedieVerlegungdeskatholischenMilitärbischofs-amtesvonBonnnachBerlinein.KirchlicheundstaatlicheEhrungenbliebennichtaus,erwurdezumApostolischenPro-tonotarernanntunderhieltdasgroßeBun-desverdienstkreuz.EinegroßeZugewandt-heitzudenMenschenundeineFähigkeitzulebenslanger Freundschaft zeichneten ihnaus.Am1.August2011starbernachlan-gerKrankheit,währenddererniedieDank-barkeitfürseinLebenverlor.SeinGrabfander auf dem Friedhof der Gemeinde Bonn-Buschdorf,inderervieleJahreregelmäßigdieHeiligeMessegefeierthatte.

OppitzP.AlbertimCanisianumvon1969–1970,1971–1972,1973–1974verstorbenam23.Juni2011

P.AlbertOppitzistam8.Juni1949inWelsgeboren als Sohn von Med.Rat Dr. JosefOppitzundMariageb.Hochmair.ImKreiseeinergroßenFamiliemitneunGeschwisternisterinWelsaufgewachsenundhathierdieSchulen besucht: Die Volksschule in derHerrengasseunddasBundesrealgymnasi-um,daser1969mitderMaturaabschloss.Er trat in den Orden der Missionare vonMariannhilleinundbegannimHerbst1970mit dem Noviziat auf Schloss Riedegg inGallneukirchen.NachseinererstenProfessbegannermitdemStudiumderTheologieandertheologischenFakultätderUniversi-tät Innsbruck. Am 29 Juni 1974 empfing er imDomzuLinzdiePriesterweiheund fei-erte in der Stadtpfarre Wels seine Primiz.Das InternatSt.BertoldwurdeseinerstesAufgabenfeld. Hier wirkte er zehn JahrealsPräfekt.ZurJugendarbeitfühlteersichberufen und entwickelte hier seine Fähig-keiten.NachzehnJahrenkamdieZeiteinesNeuanfanges.VonunsererGemeinschaftinRiedeggwurdeerzumSuperiorgewählt.InRiedeggwarauchdasBildungshaus,dasimAusbauimBegriffewar.P.AlbertwurdezumBildungshausleiter bestimmt neben seinerAufgabealsHausoberer.NachneunJahrenwarseineZeitalsHausobererabgelaufen.P. Albert erbat sich eine Auszeit und gingfüreinhalbesJahrnachPapuaNeuguinea,umdieMissiondortkennenzulernen.NachseinerRückkehrindieHeimatwarteteeineneue Herausforderung auf ihn: er wurdezum Provinzial gewählt. Neun Jahre hatteerdiesesAmt inne. InderSuperiorenkon-ferenzwurdeerschonbaldindenVorstanddes Missionsrates gewählt. Auch in derDiözese übernahm er Aufgaben. Er wurdeGeistlicherAssistentimReferatSpiritualität

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und hat sich hier besonders für ExerzitienimAlltagengagiert,auchökumenisch,wasihm ein Anliegen war. 1997 wurde er zumVorsitzenden von „Welthaus“, dem diöze-sanenArbeitskreis fürWeltkircheundEnt-wicklungshilfe,ernannt.DieseFunktionhat-teerbiszumSchlussinne.ImOrdenhatteer die Funktion des MissionsprokuratorsundorganisiertemitGruppenReisennachSüdafrika,umunsereMissionnäherkennenzulernen.IndenletztenJahrenmachteihmdieParkinson-Krankheitzuschaffen.SeineAktions-undLebensmöglichkeitenwurdenzusehends eingeschränkt. Darunter hat ergelitten,auchwennerniegeklagthat.SeinTodkamfürunsganzüberraschend.MögeGottihmewigerLohnsein.

PöderPeterimCanisianumvon1948–1953verstorbenam18.Juli2011

RamsauerP.WolfgangCMMimCanisianumvon1947–1952verstorbenam11.April2011

P.Wolfgangwurdeam18.Februar1920inSchneegatternOÖalsSohneinesGastwirts-ehepaaresgeboren.NachderVolksschulebesuchte erdas Gymnasiumdes bischöf-lichen Seminars „Petrinum“ in Linz. NachderMatura imJahre1940kamderEinbe-rufungsbefehl zum Militär, bei dem er bis1945 Dienst machen musste. Nach einemJahr Kriegsgefangenschaft kam er nachHausezurückundtratbeidenMariannhillerMissionareninRiedegg,Gallneukirchenein.NachdemNoviziatundderOrdensprofesskam er an die Universität Innsbruck zumStudium der Philosophie und Theologie.Im Jahre 1952 empfing er im Dom zu Inns-bruck die Priesterweihe. In den nächstenJahren wurde P. Wolfgang mit der Ausbil-

dungdereintretendenKandidatenalsNo-vizenmeisterbeauftragt.Von1958bis1960durfteP.WolfgangnachSüdafrika,umun-sere Missionsgebiete kennenzulernen. MitEiferstudierteerdieZulusprache.Nachsei-nerRückkehrindieHeimatwurdedieActioMissioeinSchwerpunktseinesWirkens.InganzÖsterreichwarerunterwegs,umdenMissionsgedanken ins Volk hineinzubrin-gen.DanebenwirkteeralsVolksmissionar,hieltEinkehrtageundExerzitien.EinigeJah-rewarP.WolfgangimProvinzratundneunJahre Superior in Riedegg. 1974 kam P.WolfgangalsKrankenhauseelsorgerzudenElisabethineninLinz.Fast40JahrewirkteerandiesemPlatzalsSeelsorgerbeidenPa-tienten und als Schwesternseelsorger. BisinshoheAlterbetreuteernochdieDialyse-patienten.EswarfürihneineGnade,dasserbiszumSchlussaktivMenschenhelfenkonnte. Nach kurzer schwerer Erkrankungdurfteer friedlichsterbenundseinLebenindieHändeGotteszurücklegen.

RohringerJosefMariaimCanisianumvon1945–1948verstorbenam16.Dezember2010

Josef M. Rohringer wurde am 11.04.1923in Brixlegg als jüngstes von acht Kinderngeboren. Die Volksschule und das Gym-nasium hat er in Hall besucht. Sein The-ologiestudium wurde unterbrochen vonReichsarbeitsdienstundEinberufungindieDeutscheWehrmacht.Am23.03.1947wur-deerinInnsbruck-St.NikolauszumPriestergeweiht. Nach zwei Jahren als Präfekt imPaulinumfolgtensiebenKooperatorenjahreinSchwaz.Ab1957warerKooperator,ab1964 Domvikar in St. Jakob in Innsbruck.Seit 1967 im Schuldienst (Lehrerbildungs-anstalt; Musisch-pädagogisches Realgym-nasium), prägte die Schule den weiterenVerlaufseinesLebensweges.Alsaufmerk-sam-freundlicher Begleiter ist er vielen als

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Fachinspektor inguterErinnerung.Absei-ner„Pensionierung“warermitgroßerFreu-devon1987bis2007PfarrerinHatting.EristEhrenzeichenträgerderGemeindeHat-ting.InteressierthaterindenletztenJahrendaskirchlicheLebenamDomverfolgt,warbei allen gemeinschaftlichen Treffen dabeiund ein sehr gern gesehener Gast. SeineganzbesondereLiebegaltseitJahrzehntender Telefonseelsorge. Von Anfang an warer als geistlicher Assistent dabei. In denvergangenenMonatenhaternach rapiderVerschlechterung seines Gesundheitszu-standes sehr dankbar und zufrieden zu-nächstfüreineÜbergangszeiteineHeimatbeidenKreuzschwestern inHallgefundenund dann bei den Barmherzigen Schwes-terninInnsbruckimHeimSt.Vinzenz.Am16.12.hater seinLebenamAbend indieHändeGotteszurückgelegt.ErvergelteihmallesGute.

RuppertRudolfim Canisianum von 1954 – 1956; 1957–1959verstorbenam8.September2010

ImAlter von79Jahren ist am8.Septem-berinSpeyerProfessorDr.RudolfRuppertgestorben.DerGeistlichewarvon1970bis1996 als Dozent und Professor für Pasto-raltheologie am Speyerer Priesterseminartätig.RudolfRuppertwurdeam14.August1931inOrmesheim,imsaarländischenTeilder Diözese Speyer geboren. Nach einerAusbildung zum Maurergesellen studierteer in Innsbruck Philosophie und Theolo-gie.1961wurdeer inSpeyerzumPriestergeweiht,woerauchdreiJahrealsDomka-plan wirkte. Sein Promotionsstudium be-endete er 1970 mit der Dissertation überdas Thema „Liturgie und Sakramente imLebendesErwachsenen-eineempirischeStudie zur religiösen Erwachsenenbildung

inentwicklungspsychologischerSicht“.Bi-schofDr.FriedrichWetterernannteRuppert1970 zum Dozenten für PastoraltheologieinSpeyer.Über25JahrelangführteerdiePriesteramtskandidaten und die Pastoral-referentenanwärter im letztenStudiumsab-schnitt in die Theorie und Praxis der Ge-meinde- und Sakramententheologie ein.AußerdemwirkteerbeiderAusbildungderGemeindereferenten sowie der StändigenDiakone mit. Als Leiter des SynodalbürosderDiözesekoordinierteerab1970dieAr-beitderSpeyererTeilnehmeranderSynodederdeutschenBistümerinWürzburg.Rup-pert arbeitetebeimAufbauderpfarrlichenunddiözesanenGremienimBistumSpeyermit,erwarImpulsgeberfürdenPastoralratwie auch für wichtige diözesane Projekt-gruppen.DanebenengagierteersichinderBildungsarbeitfürPfarrgemeinderäte,inderErwachsenenbildung,derEhevorbereitung,derAusbildungvonGottesdiensthelfernundalsPräsesderKatholischenArbeitnehmer-bewegung (KAB) in der Verbandsarbeit.MehrereJahrewarerauchDiözesanrichter.Bei seiner Verabschiedung in den Ruhe-standimJahr1997würdigteihnBischofDr.AntonSchlembachalsPriester,der„durchsein unermüdliches Engagement, durchseine Spiritualität, seine praxisorientierteTheologie, sein pädagogisches Talent undnichtzuletztseineFähigkeit,dieMenschenzu begeistern und zu motivieren“, überJahrzehntediePastoral imBistumSpeyerentscheidendinspiriertundgeprägthabe.

SantosBeguiristanimCanisianumvon1959–1963verstorben2011

StrittmatterP.GallusCMMHelv.imCanisianumvon1943–1946verstorben

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WidmerJosefimCanisianumvon1942–1945verstorbenam20.Oktober2011

WlassitsFranzimCanisianumvon1948–1950verstorbenam24.Juni2011

Windisch-GraetzFranzimCanisianumvon1935–1938verstorbenam17.April2011

WirzStanislausimCanisianumvon1942–1944verstorbenam19.Januar2009

WittmerHansimCanisianumvon1950–1951verstorbenam27.Dezember2010

WörnerP.HansMCCJimCanisianumvon1967–1968verstorbenimMai2011

FrauSaxerMarageb.Bachlechnerverstorbenam26.April2011

FrauSaxerwardieTochtervonJosefBach-lechner, der unsere fünf Altäre in der Kol-legskirche entworfen und angefertigt hat.Sie war die Mutter des Künstlers, der dieBronzestatue von Jesus und Johannes inderEingangshalledesCanisianumsgestal-tethat.DerBegräbnisgottesdienstmitzahl-reichenFamilienangehörigen,sowieFreun-den und Freundinnen der Verstorbenen,fandinunsererKollegskirchestatt.

FrauKommerzialrätinHildeZachBürgermeisterinvonInnsbruckvon30.Ok-tober2002bis8.März2010verstorbenam15.Jänner2011

Hilde Zach war mit dem Canisianum sehrherzlich verbunden und hat die AnliegendesCanisianumsmitgroßemEngagementunterstützt. Mit Hilde Zach ist eine großePersönlichkeitundKommunalpolitikerinvonunsgegangen.Siehatmit ihrerPolitikdieEntwicklungderStadt Innsbruckentschei-dend und nachhaltig geprägt und dienteInnsbruck inhöchstenÄmternundFunkti-oneninvorbildlicherWeise.IhrWirkenwarvon unermüdlichem Engagement, Pflicht-bewusstseinundVerantwortung,aberauchvon großer Fairness und Toleranz sowievon hohem sozialem Verständnis geprägt.HildeZachgenossinInnsbruckundineu-ropäischenGremienüberdieParteigrenzenhinweggroßesAnsehen.

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BrIeFeundgrüsseausallerWelt

9. BrieFe uNd grüsse aus aller Welt

UkrainianGreek-CatholicChurchCuriaoftheLvivArcheparchyLviv,12.November2010

SehrgeehrterRektorP.FriedrichPrassl,sehrgeehrterP.GerwinKomma,

ichbedankemichherzlichfürdenGrußunddie Zeitschrift, die so viel informiert. Ihreumfangreiche Arbeit bewundere ich. Be-sondereAufmerksamkeitziehtaufsichdieArbeit mit den Studenten aus der ganzenWeltundauchausderUkraine.Ihnen,HerrP.RektorunddemCanisianumwünscheichimmerdenSegenGottes,ErfolgundFreu-debeiderFührungderjungenMännerzumpriesterlichenDienst.MitGebetundSegen

+IhorErzbischofvonLvivderUGKK

Bregenz,28.Dezember2010

GrüßGott!IchhabedasReferat„Theologieinterkultu-rell“vonProf.F.Gmainer-PranzlmitgroßemInteresse und mit Freude gelesen. VielenDank!IchwünscheGottesSegenfür2011undgrüßeherzlich

DietmarAndexlinger

St.Gallen,imJänner2011

SehrgeehrterP.Prassl!

IhrGeburtstagsgrußhatmichsehrgerührt.GanzherzlichenDank!DieInnsbruckerZeithatmirsovielesmitgegeben,auchfürmei-

neheutigeArbeit.Ihnenherzlichmeinebe-stenWünschefür2011.

JosefOsterwalder

Osnabrück,3.Jänner2011

Fürimmerdankbarundverbunden!Ichbinjetzt75Jahre–CanisundFakultäthabenmir entscheidend ins Leben und Glaubengeholfen.

HeinrichJacob

Hellmonsödt,3.Februar2011

LieberHerrPrassl,

ichhabemichsehrgefreutüberIhreGlück-wünschezumeinemheutigen60.Geburts-tagundfürIhrGebet.VieleJahresindver-gangenseitmeinemStudiuminInnsbruck.Ich denke mit Wohlwollen an die Zeit imCanisianum; für mich war es eine Befreiung Kirche auf diese offene Weise zu erleben,wieichsieinjenerZeitimCanisianumerlebthabe.IchwünscheauchIhnenallesGuteinIhrerArbeitundGottesSegenfürdasCa-nisianum,seinTeam,seineBewohnerInnenundStudierenden.AllesLiebe,

BohdanHanushevsky

Mangalore,imFeber2011

LieberMitbruder!AnlässlicheinesBesuchesbeiunserenMit-brüderninIndienwollteichu.a.mehrüberden interreligiösen Dialog im Lande und

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BrIeFeundgrüsseausallerWelt

überdenHinduismuserfahren.Siesagtenmir sofort, dazu musst du unbedingt zuJohn Fernandes gehen. Als AltCanisianerhabenwirsofortKontaktimSinnedescor unum et anima unagefunden.Sohabeichunerwartet viel gelernt und einen sehr er-mutigenden spirituellen Kontakt gefunden.Deshalb senden John und ich euch einenherzlichenGrußinalterundherzlicherVer-bundenheitmitdemCanisianum

WaldemarMolinski

AuchmeinerseitsherzlicheGrüße!JohnFernandes

Nigeria,8.März2011

WiesehrichmichfreuteüberIhrenBriefzumeinem 60. Geburtstag. Damit haben SiemireineerfreulicheÜberraschungbereitet,denn ichhatte ihnnichterwartet.Auchzudiesem reifen Lebensalter bleibe ich demCanisianumsehrdankbarfürseinenBeitragzumeinemLebenundzumeinerpastoralenTätigkeiten. Meine Bildung im CanisianumhatmichwahrlichfürdasLebengebührendausgerüstet. Dafür danke ich von ganzemHerzen.

AnthonyAnijielo

Allahabad,2.April2011

LieberP.Rektor!

HerzlicheGrüßeanSieundalleimCanisi-anum aus Allahabad am Ganges. Hiermitmöchte ich Ihnen herzlich danken für dieSegenswünscheanlässlichmeines70.Ge-burtstagesund40.Priesterweihetages.Da-rüberhabeichmichsehrgefreut.IchdenkeandasCanisianumundanSiealleimGebet.NunwünscheichIhnenundallenimCanis

eineruhigeundbesinnlicheFastenzeitundeinFrohesOsterfest.MitallengutenWün-schenbleibeichimGeistedes„Corunumetanimauna“frohimHerrnverbunden.

StephenCoutinha

Speyer,imMai2011

LieberP.Rektor,

IhreGlückwünschezumeinem70.Geburts-tag haben mich sehr überrascht und ge-freut.HerzlichenDankundauchIhnenunddemKollegallesGuteundGottesSegen.

GerdBabelotzky

Wittenbach,4.Mai2011,

Herzlichen Dank für Ihre GlückwünschezumgoldenenPriester-Jubiläum.Gerneer-innereichmichandie5JahreimCanisia-num(1955-60),besondersandiePatresJ.Wamser,F.Dander,HugoRahner,J.Scha-schingsowieandieProfessorenE.Coreth,P.Gächter, KarlRahner, J. Jungmann.MitbestenGrüßen

BernhardGemperli

Wil,13.Juni2011

LieberP.Rektor,

herzlichenDankfürdieGlück-undSegens-wünsche zu meinem 75. Geburtstag. DieStudienzeit in Innsbruck war für mich dieaufbauendste und prägendste in meinerAusbildung.AllesGute IhnenundderLei-tungdesCanisianums.

ArminEberle

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BrIeFeundgrüsseausallerWelt

London,23.Juni2011

LieberP.Rektor,

vielen Dank für Ihre Glück- und Segens-wünsche.Ichhoffe,dassichfeiernkannmitmeinerKrankheit.VieleLeutekommenvonmeinen früheren Pfarrgemeinden. VielenDank auch für Ihr Gebet am 29. Juni. MitherzlichemGrußundmitLiebe

(Msgr.)GeorgTüttö

München,27.Juni2011

SehrgeehrterP.RektorPrassl,

ichbedankemichfürIhrenGlück-undSe-genswunschzumeinemgoldenenPriester-jubiläum.DemCanisianumhabeichvielzuverdanken; es war eine gute Zeit für mich im Canisianum. Unsere älteren Mitbrüder,dieauchimCanisianumwaren,sagtenim-mer:DasSystemerzieht.Vergelt’sGottundGottesSegenfürdasCanisianum

HermannSchneider,Pfr.i.R.

Vaduz,imJuni2011

LiebeFreundeundBekannte,

zumeinem90.Geburtstagdurfte ichvieleGlückwünsche, Telefonanrufe, Besucheund liebevoll ausgesuchte Geschenke er-halten. Dafür danke ich von ganzem Her-zen. Miteinbeziehen in den Dank möchteich die vielen Mitmenschen, die mich vonGeburt angeführt, begleitet und geförderthaben,angefangenbeidenElternundLeh-rernbiszudenumsichtigenHelferinnenundHelfern,ohnedieichden16.Mai2011nichthätte überstehen können. In der mir noch

verbleibendenZeitindiesemLebenbeglei-tetmichu.a.einSatzvonIngmarBergman(1918-2007, Regisseur und Autor): „Alt-werden ist wie auf einen Berg steigen. Jehöhermankommt,destomehrKräftesindverbraucht, aber umso weiter sieht man.“D.h.umsoweiterkannmansehen,voraus-gesetzt, die Weitsicht wird nicht verstelltdurch schlimme schädigende Lebenser-fahrungen, eitle Einbildung oder schwereAltersgebrechen. Ganz herzlich grüßt Sie,sehr geehrter P. Friedrich Prassl, und dasganzeCanisianum

TheodorBucher

Innsbruck,14.Juli2011

LieberMitbruder!

HerzlichdankeichdirfürdeineSegenswün-schezumdiamantenenPriesterjubiläum.Wahrlich, ich habe viel zu danken demHerrn. Dir wünsche ich erholsame Zeit indenSommermonaten!EinsimHerrn–grüßtdich

MartinTschurtschenthaler

Konveniatsgrüße einiger AltCanisianer ausDeutschland:

LieberP.Friedrich,bevorichdieHeimreisenachMangalorean-trete,sageichausBerlinnochmalsmeinenherzlichen Dank für unseren schönen Ge-dankenaustauschvomEndeJuni imCani-sianum.ZugleichmöchteichzweiKonveni-at-Grüße von Alt-Canisianern übersenden,die zwischen 1958 und 1964 in Innsbruckstudiert hatten. Wir trafen uns anlässlichmeinesDeutschlandbesuches.

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WirallesendenherzlicheGrüßenachInns-bruck.

JohnFernandes

Fulda,imJuli2011

LieberPaterRektorPrassl!

Ganz herzlich bedanke ich mich für dieGratulationenundgutenWünschezurVoll-endung meines 70. Lebensjahres. Sie ha-benmichsehrgefreut,dennsiezeigendieVerbundenheit miteinander und bleiben indankbarerErinnerung.WieichvonDr.HeinzBrandstetter (Wien) und Jochen Limbach-Mayer(Stuttgart),beidesAltkonviktorenausmeinerZeitundam20.06. inFulda,hörte,wirdesimkommendenJahreineVerlegungindieSillgassegeben. IchwünschegutenErfolgundgrüßeherzlich.Ihr

GerhardRauscher

Nürnberg,11.August2011

LieberP.RektorPrassl,

vielen Dank für Ihre Glückwünsche zumeinem Priesterjubiläum. Die AnteilnahmewarüberwältigendundsollmireinZeichensein, wie sehr Gott unser priesterlichesWirkensegnet.DiesgibtmirZuversichtfürmeinWirkeninderZukunft.Corunumetanimauna,Ihr

VeitHöfner

1.Bonnam16.Juli2011

Für uns „Emeriti“ war dieses Treffen einwunderbares Wiedersehen nach mehrerenJahren bzw. für einige sogar nach Jahr-zehnten. Ein Schwerpunkt unseres Kon-veniatswardieSituation in Indien.UnsereGedankengingenaberauchzurück indieschöneStudienzeitinInnsbruck,diesowohldurchdiebereicherndenBegegnungenmitdenStudentenausallerWeltunddiegroß-enTheologenwieKarlRahnergeprägtwar,alsauchdurchdiebahnbrechendeZeitdesKonzils.NachJahrzehntenunsererArbeitstellenwirmitSorgefest,dassdieHauptanliegendesKonzilsheutekaumnochernstgenommenwerden.UnserschönesTreffenhatunserealtenKontakteaufsNeuebefestigtundunsermutigt, auf unseren Wegen weiterzuge-hen.

HelmutPeukert(Münster),MichaelRaske(Frankfurt/M.

AlexStock(Köln)JosefWohlmuth(Bonn)

ElmarKlinger(Würzburg)JohnFernandes(Mangalore,Indien)

2.Bochumam25.Juli2011

In Ergänzung zum Konveniat in Bonn tra-fensichweitereAlt-CanisianerinBochum.Wie inBonn,war auchdiesesTreffen vondenErinnerungenandiegemeinsameStu-dienzeit und ähnlichen Überlegungen zurjetzigen weltweiten Situation bestimmt,widmetesichaberauchdenFragendesin-terreligiösenDialogs.

FrankVeiders(Bottrop)Karl-GeorgReploh(Bochum)

WinfriedHilgers(Krefeld)JohnFernandes(Mangalore/Indien)

BrIeFeundgrüsseausallerWelt

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St.Gabriel,am29.September2011

LieberP.RektorPrassl!

EinherzlichesDankefürdiewertvolleNum-merunseresKorrespondenzblattesmitdemumfassenden Namens- und Adressenver-zeichnis.DieBedeutungdesHausesfürdieKircheweltweitundauchfürdielokaleKir-chesprichtdaraus.

Was mich in diesem Zusammenhang per-sönlich bewegt, sind natürlich die Zeiten,die ich in der Gemeinschaft des Canisia-nums erleben durfte. Es waren ganz we-sentlicheZeitenfürmeinenWeg–vondenBegegnungenmitdemdamaligenRektorP.HugoRahnerangefangen,überP.Dander,P.WamserunddievielenanderenPersönlich-keiten,diefürmichdenunverwechselbarenCharakterdesCanisianumsprägten.DaesinderFüllederBegegnungenindenJahren1952-54und1961-65unmöglichist,aufEin-zelneseinzugehen,möchteichIhnen,lieberP.Rektor,eineinzigesDankesagenfürAlleundAlles!OhnedasCanisianumkönnteichmirmeinenWeginderNachfolgeJesunichtwirklich vorstellen. So möge auch die Zu-kunftdesCanisianums,dasinzweiJahrenineinenTeildesHauskomplexesinderSill-gasseübersiedelnwird,vielenjungenMen-schen helfen, ihren Weg da zu finden, wo es dasHerzJesuihnenweistundsoesoffenstehtfürAlle.InaufrichtigerVerbundenheitundimGeistedesCorunumetanimauna.

P.AndreasBstehSVD

Lugano,25ottobre2011

ReverndoecaroRettore,

le sono molto grato per il suo messaggioauguraleeperlepositivenotiziechemidà

al riguardodelCollegiumCanisianum,chericordocongratitudineericonoscenza.ConfraternoaffettoinvocosullagrandefamigliadelCanisianumesullasuamissionelabe-nedizionedelSignore.

+PierGiacomoGrampaVescovodiLugano

Hinterzarten,31.Oktober2011

LieberP.Rektor!Für Ihre Glück- und Segenswünsche zumeinem„Goldenen“bedankeichmichsehrherzlich! Es gibt keinen Tag, an dem ichnicht an das „Canis“ denke und so man-cher Kommilitone taucht beim Gebet undbeiderEucharistiefeierauf,auchwennwirnichts oder nur wenig voneinander hören.Ein-biszweimalimJahrbinichsicherinIn-nsbruckandenGräbernunsererLehrer,esistnurschade,dassP.HugoRahnernichtinderKryptabestattetwordenist,dorthät-teerhingehörtundnichtaufdenPullacherFriedhof!Zwei Tage vor seinem Tod habe ich ihnnochimKrankenhaus„RechtsderIsar“be-suchen können. Sprechen konnte er nichtmehr,aberseineAugenleuchteten.DiesesLeuchten werde ich nie vergessen. Rück-wärtshabeichseinZimmerverlassen,weilermirmit letzterKraftzugewinkthat.Sein„Sentirecumecclesia“warauchindenver-worrensten Zeiten der KirchengeschichteinseinenVorlesungenimmerwiederaufge-blitztundträgtauchinunsererGegenwart,auch wenn man mit dem gegenwärtigen„Wayof life“derKirchenichtsosehrein-verstandenist!HerzlichunddankbargrüßeichSieunddasKolleg!

IhrHeinzFischer

BrIeFeundgrüsseausallerWelt

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E-mailvom16.November2011

LieberPadreFriedrichPrassl,erhielt gerade das Namens- und Adres-senverzeichnisdervielenCanisianerinderweitenWelt.VorwenigenWochendurfteichGott danken, dass er es mir erlaubt, wei-terhinaufdenAnden imNordenvonPerusoweitmeineKräftereichen,micheinzuset-zen fürs Reich Gottes. Mit meinen 80 Le-bensjahrendurfteichauchfürjetzt50JahreimDienstderAndendiözeseCajamarcawir-ken.Corunumetanimauna.

AloisEichenlaub,Pfr.i.R.Cajamarca-Peru

Nachrichten von den AltCanisianern ausdenU.S.A.

MikeScheible,BriefvomFrühjahr2011

Anlässlich des Konveniats von 13. bis 15.Juli2010habensich32amerikanischeAlt-konviktoren in Erie, Pennsylvania versam-melt.DiesesJahrhatunserGastgeber,Do-naldTrautman,Bischof vonErie,dieFeierkoordiniert und hat die Erinnerungen ausden Innsbrucker Jahren angeregt. BischofTrautman sowie Bischof Lawrence Brandt(von 1958 bis 1961 extern in Innsbruckund häufiger Besucher im Canisianum) von Greensburg,Pennsylvaniahabenunsereli-turgischenFeiernzelebriert.EinbedeutsamesEreignisbeidemTreffenwar die Übergabe der Verantwortung alsSekretärvonLeoKieselanMichaelSchei-bleunddieMilwaukeeAltkonviktoren.Für35JahrehatLeodenDienstalsSekretärfürunsundfürdasCanisianumgeleistet.Wäh-rendseinerDienstjahrehaterdieKonvenia-tekoordiniertundeinStipendiumzuEhrenvon Pater Michael Hoffmann eingerichtet,damit ein Missionsstudent im Canisianumstudierenkonnte.LeohatzweiMalimJahr

BriefeandieAltkonviktorengeschickt,da-mitwirdieNeuigkeitenundNachrichtenausdemCanisianumundvonunserenKollegenerhielten und infolgedessen blieben wir inVerbindung mit unseren weitverbreitetenamerikanischen Kollegen. Für den engenKontaktmitdemCanisianumüberdieJahresindwir,dieamerikanischenAltkonviktoren,LeovonganzemHerzensehrdankbar.DenGeistdesCanisianums,corunumetanimauna, hat Leo Kiesel ohne Zweifel verkör-pert.MitdenbestenWünschenundGebetenfürSie,PaterRegens,undfürdasganzeCani-sianumverbleibenwirincordeunoetanimauna,

DieamerikanischenAltkonviktoren

E-mailvom25.Juli2011,AltCanisianer-KonveniatinCleveland,Ohio

Innsbruckers,in my Irish writing style – Cleveland wasgrand,wasn’tit?ThosePfeiffersthoughtofeverything. Even had the chief chef scourClevelandforauthenticwurst.Thechefwassuccessful. But as you know, eating anddrinkingareonlypartofthestory-asmallpart.Us is themainpart -being together.Charlie had his classmates as chief cele-brants and homilists for the two Masses.WisechoiceandwisewordsfrombothLar-ryHehmanandClaireBoes.We got to meet the new rector. Charlie’sclass was ordained in 65; Friedrich Prassl SJ wasbornin64.Heisagreatguy-atributetotheJesuitsandtothosewhocamebeforehim. He fit right into our frivolity. Sy Kreilein andIgottoClevelandadayearly,andwearrivedintimetohavesupperwithhimandCharlieandMary.AllIcansayisthatheisinstantlylikeable,veryknowledgeableoftheCan’shistory,andveryarticulateandveryhumble.WhileSycanhandleanyGerman

BrIeFeundgrüsseausallerWelt

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thrownhisway,Icannot.Prassl’sEnglishisexcellent.Asmostofyouknow,theColle-giumCanisianumismovingtotheSillgassesometimenextyear.Friedrichhadapowerpointpresentationforusexplainingthesi-tuationand the thinkingbehind themove.FeelsecurethattheCollegiumCanisianumwillcontinue.MaryPfeifferissoontheballthatyoucanseepicturesofthenewrectoronMary’sPicasasitethatshehasalreadysenttoyoufeaturingallofuswhoattendedthe Konveniat in Cleveland. Note that thehumble photographer is pictured only onthecomposites.A special thanks to all who over the lastmonthssentchecksforLeoKiesel’striptoInnsbruck. Iknowthatyouappreciatedallhiseffortsoverthelast35years.WegiftedLeo with some travelling money and senthim on his way toourbeloved Innsbruck.Hethanksyou.MelMichalskiistravellingtoInnsbruckso-metimeinSeptember.HeandIhavecheckwriting privileges on the Alumni account.WhenallthemoneyfortheCollegiumCani-

sianumcollectedinClevelandisdeposited,together with any donations that arrive inthe next two months (sent donations to me; Melwillbe inGermany), IwillwritetoMelandhavehimpresentachecktoFriedrichPrassl.Letmetellyouthatwearepushing$2000 as of now. We could use a fewhundredmore.Notemyaddressbelow.Nextyear:JackandPhyllisNeilarehostingus inPhiladelphiaonJuly17,18, and19.WewillexpecttoseeallNewYorkersattheevent.Wearealmostinyourbackyard.EdWettererneedstomarkhiscalendarasdoesBobPawson. Ibelieve thatTonyShermanwillbesomewherenearPhilly,sohopefullyhewillshowup.Andwouldn’titbegrandifthelikesofMooney,Dinges,Fix,Powellandothersweretoattend.TheNeil’swillbe intouchattheappropriatetime,wejustwan-tedyoutomarkyoucalendars.Again,averyspecialthankstoCharlieandMaryPfeiffer.SeeyounextyearinPhilly!Incordeunoetanimauna,

MikeScheible

BrIeFeundgrüsseausallerWelt

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BrIeFeundgrüsseausallerWelt

Konveniat2011inCleveland,Ohio

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Emerich, Susanne (Hg.): Hätte ichnicht eine innere Kraft…LebenundZeugnisdesCarlLampert.Mit Briefen von Carl Lampert und Beiträ-genvonWalterBuder,BennoElbs,RichardGohm, Helga Kohler-Spiegel, Magnus Ko-schig, Veronika Prüller-Jagenteufel, ErnaPutz, Ingeborg Schödl, Manfred Scheuer,ElmarSimmaundReinholdStecher.Tyrolia,Innsbruck-Wien2011.ISBN978-3-7022-3164-4,128Seiten.

DasGlaubenszeug-nisdesseligenCarlLampert–erschlos-sen für Christenvon heute. Inhaf-tierungen, Konzen-trationslager, „Gau-verweis“, monate-langesBangennachdem Todesurteilund schließlich dieHinrichtung: Mons.Dr. Carl Lampert,Kirchenrechtler und

Provikar der Apostolischen AdministraturInnsbruck-Feldkirch, war über vier Jahrelang in den Fängen der NS-Unrechtsjustiz–undstarbaufrechtalsranghöchstesNS-OpferderkatholischenKircheimDeutschenReich.AuszügeausBriefen,dieCarlLam-pert zwischen Frühjahr 1943 und Herbst1944ausverschiedenenGefängnissenge-schriebenhat,dokumentierensein inneresAufbegehrengegendasUnrecht,aberauchseinVertrauenindieLiebeGottesundsei-ne Kraftquellen: die Zusagen der HeiligenSchrift, Eucharistie und Gebet. LampertsGedanken werden von 10 Autorinnen undAutoren von heute interpretiert. Sie arbei-tendieBotschaftdesseligenCarlLampert

10. rezeNsioNeN uNd eiNgaNg voN BüCHerN

rezensIonenundeIngangvonBüchern

heraus und versuchen, diese für heutigesChristsein fruchtbar zu machen. Den Be-trachtungen vorangestellt ist ein ausführ-licherLebenslaufLamperts.

SusanneEmerich(Innsbruck)

Fischer, Georg / Markl Dominik / Paganini, Simone (Hg.):TorafüreineneueGeneration.InnsbruckerDeuteronomium-Tagung2010im Gedenken an Volkmar Premstaller SJ.BeiheftezurZeitschriftfürAltorientalische und Biblische Rechtsge-schichte17.Harrassowitz,Wiesbaden2011.ISBN978-3-447-06553-5,301Seiten.

Der frühzeitige Todunseres MitbrudersP.VolkmarPremstal-lerSJveranlassteP.Georg Fischer SJ,P.DominikMarklSJundihrenFachkolle-gen PD Dr. SimonePaganinieineFach-tagung zu seinemehrendenGedenkenzuorganisieren.Beider Tagung (Inns-bruck,26.-28.Sep-

tember 2010) stellten dreizehn FachleuteneueThesenzumfünftenBuchMose,Deu-teronomium,vor.NunistderTagungsbandunterdemTitel„Deuteronomium–TorafüreineneueGeneration“erschienen.Im Vorwort schreiben die Herausgeber:„Volkmar Premstaller SJ, unser KollegeundFreund,warPriester,JesuitundAltte-stamentlermitLeibundSeele.Seine Inte-ressenundBegabungenwarensovielfältig

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rezensIonenundeIngangvonBüchern

wie die weite Landschaft der Bibel. SeineDissertation zum Buch der Weisheit undseineHabilitationsschriftzudenFremdvöl-kersprüchendesEzechielbuches(FzB104)zeigenfachlicheSchwerpunkteunddenStilseines Arbeitens: philologische Genauig-keitund feinesGespür fürdieKulturen imUmfelddesAltenTestaments.WerVolkmarüberlängereZeitkannte,wurdevielmalsvonneuenFacettenseinerPersönlichkeitüber-rascht:vonseinerVertrautheitmiteuropä-ischerGeschichte, seinerLebendigkeit alsPrediger, seiner Kenntnis der Druckgrafik, seinemweitenSinnfürArchäologie,Kunstund Kultur, seinem Einsatz als Seelsorger,seinemtemperamentvollenOrgelspieloderseiner Begeisterung für Ballett, die in denletzten Jahren immer stärker hervortrat.HinteralldiesenFacettenstandeinganzerMensch, ein ausgeprägter Charakter, denvorallemtiefeSensibilitätauszeichnete.Sowar er auchmitdemLeiden vertraut.VonLeidenwarseine letzteZeitgeprägt.Volk-marPremstallertrat2008geradedenZenitseiner beruflichen Tätigkeit mit der Lehre amPäpstlichenBibelinstitutinRoman,alssich immer deutlicher eine Muskelschwä-chekrankheit bemerkbar machte. Die letz-tenMonateseinesLebensverbrachteVolk-mar imHospiz in Innsbruck,woeram13.September2009imfünfundvierzigstenLe-bensjahrverstarb.SeinLeibliegtimKreiseseinerMitbrüderinderKryptaderInnsbru-ckerJesuitenkirchebegraben.“ZumInhaltdesTagungsbandes:AmletztenTag seines Lebens lehrt Mose der neuenGeneration Israels jeneTora,die ihrLebenimLandbestimmensoll–diesistderprä-gende Inhalt des Buches Deuteronomium,das ein Zentrum biblischer Theologie dar-stellt.ProminenteFachleutewieEckartOtto,Jean-Pierre Sonnet, Karin Finsterbuschoder Hans-Ulrich Steymans, aber auchjungeVertretereinerneuenGenerationvonExegeten wie Ernst Ehrenreich OFMCap,NathanMacDonaldoderRaikHeckltragen

überraschende Einsichten zur Auslegungdieses komplexen Buches vor. Nicht nurFragenzurEntstehungderTexte,sondernauch zu den großen narrativen und struk-turellenVerbindungen innerhalbderBuch-komposition sowie zurRechtshermeneutikerhaltenneueAnstöße fürein tieferesVer-ständnisderliterarischenGestaltsowiederTheologiedesBuchesDeuteronomium.

SimonePaganini(Innsbruck)

Wir danken für die Übersendung fol-gender Bücher

Arnold,Johannes(Hg.):Wirhabenunszwargarnichtvertragen.OswaldvonNell(-Breu-ning)inderSozialstudentischenBewegungunter Carl Sonnenschein. Paulinus, Trier2011

Baumann, Reinhold: Geschichte derdeutschsprachigen Comboni-Missionare.Comboni-Misionare in Ellwangen/Jagst(Hg.),DruckereiOpferkuch2009

Demel,Bernhard:1190–2010.820JahreDeutscher Orden. Fünf Referate über einelange Geschichte in Europa. Herausgeberund Druck: Riedeldruck, Eigenverlag, Au-ersthal2011

Ike,Obiora:WendedeinGesichtderSon-nezu!UnterMitarbeitvonMartinLohmann.Pattloch,München2007

Juhant, Janez: Globalisierung, Kirche undpostmoderner Mensch. (Theologie Ost-West, Europäische Perspektiven, Band 2,Hg.:Prof.Dr.JuhantJanezu.Prof.Dr.FranzAlbert).Lit,Münster2005

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Kapellari,Egon: InundGegen.GesprächeüberGott,MenschundWelt.Styria,Wien-Graz-Klagenfurt2010

Kasiri,Hamid:MitdenAugendesAnderen.ZurEntwicklungdesUmgangsmitderHl.Schrift im Katholizismus des 20. Jahrhun-derts. Europäische Hochschulschriften,ReiheXXIII,Bd.897.PeterLang,Frankfurt2010

Lambert,Willi (Hg.):VonIgnatius inspiriert.ErfahrungenundZeugnisse. (IgnatianischeImpulse, Bd. 50, hg. von Stefan KiechleSJ,WilliLambertSJundMartinMüllerSJ)Echter,Würzburg2011

Leitgöb,Martin:AlfonsvonLiguori.LehrerdesGebetesundderBarmherzigkeit.(Spi-ritualitätundSeelsorge,hg.vonP.LeitgöbMartin und P. Schalk Hans) Tyrolia, Inns-bruck-Wien2010

Lopes, Richard: Indian Christology of theWay. (Innsbrucker theologische Studien,Bd.86,hg.vonReinhardMeßnerundBorisRepschinskiSJ)Innsbruck-Wien:2011

Patsch,Jakob:…alserdasBrotbrach.Ge-halt undGestalt derEucharistiefeier. Inns-bruck-Wien:Tyrolia2011

Schalk,Hans:ErlöstLeben.DiebefreiendeBotschaft Jesu. (Spiritualität und Seelsor-ge,Bd.2,hg.vonP.LeitgöbMartinundP.SchalkHans)Tyrolia,Innsbruck-Wien2010

Schönborn,Christoph:DieFreude,Priesterzu sein. Mit einem Geleitwort von Bene-diktXVI.Herder,Freiburg-Basel-Wien2011(FranzösischeAusgabe:La joied’êtreprê-tre.À lasuiteduCuréd’Ars,ÈditionsdesBéatitudes,Nouan-le-Fouzelier,2009)

Töchterle,Karlheinz (Hg.):KöpfezwischenKrise und Karriere. University Press, Inns-bruck2010

Troll,ChristianW.SJ:ZeugnistrifftaufZeug-nis. Der Islam und der christliche Glaube.Paulinus,Trier2011

rezensIonenundeIngangvonBüchern

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terMInkalender

September 2011Sa 17. 18:40Vesper–gemeinsamesAbendessenSo 18.–So.25. JahresexerzitienaufderKronburg(mitP.HansTschiggerlSJ)Mo26. 18:10Eröffnungsgottesdienst(P.PrasslSJ),anschließendAbendessen 20:00EröffnungsabendinderAulaDi 27. WallfahrtzumStudienjahresbeginn–Locherboden/StamsMi 28. 09:00Kollegskonsult 15:00 „dies officialis“: Bildung der Kommissionen mit Bereitschaft zur ÜbernahmederÄmter,sowieWahlderModeratoren(vgl.RL45ff.)

Oktober 2011So 02. 08:00EucharistiefeierimCanisianumbzw.inPfarrgemeindenMo 03. VorlesungsbeginnWintersemester 11:00 Eröffnungsgottesdienst der Theol. FakultätinderJesuitenkircheFr 07. BetriebsausflugderAngestellten(Coll.Canisianumu.Coll.Maximum) Kulturgruppenabend (14-tägig)So 09. 19:00 Antrittsgottesdienst der UniversitätenunddesMCImit BischofDr.ManfredScheuerinderJesuitenkirche, anschließendAgapeimJesuitenkollegDo 13. 18:10 Gedächtnis der Weihe unserer Kollegskirche(15.10.1911) und100-Jahrjubiläum der Errichtung des CanisianumsFr 14. Spiritualitätsgruppenabend (14-tägig) So 16. 08:00EucharistiefeierimCanisianumbzw.inPfarrgemeinden 20:30AnbetungmitKompletDi 18. 18:30WortgottesdienstFr 21. KulturgruppenabendSo 23. 08:00EucharistiefeierimCanisianumbzw.inPfarrgemeinden 20:30AnbetungmitKompletMi 26. 07:30Eucharistiefeier–ÖsterreichischerNationalfeiertagFr 28. SpiritualitätsgruppenabendSo 30. 08:00EucharistiefeierimCanisianumbzw.inPfarrgemeinden 20:30AnbetungmitKomplet

November 2011Di 01. Allerheiligen – 08:00 EucharistiefeierimCanisianumbzw.inPfarrgemeindenMi 02. Allerseelen – 07:30 Eucharistiefeier für die VerstorbenenderCanisianer 14:00 GrabsegnungderinInnsbruckverstorbenenCanisianer/WestfriedhofFr 04. KulturgruppenabendSa/So05./06. 15:00Uhr1. Einkehrtag(P.LambertWilliSJ) Der Priester als „Geistlicher“, als „Mann Gottes“; BeziehungzuGottundAusrichtungaufihnalsMitteundMotorFr 11. SpiritualitätsgruppenabendSo 13. 08:00EucharistiefeierimCanisianumbzw.inPfarrgemeinden 20:30AnbetungmitKompletFr 18. KulturgruppenabendSo 20. Christkönigssonntag–08:00Eucharistiefeier imCanisianumbzw. inPfarrge-

meinden,20:30AnbetungmitKompletFr. 25. SpiritualitätsgruppenabendSa 26. 18:30 Vesper mit Adventkranzsegnung

11. terMiNkaleNder

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So 27. 1.Adventsonntag 08:00EucharistiefeierimCanisianumbzw.inPfarrgemeinden 20:30AnbetungmitKompletDi 29. 18:30 Wortgottesdienst

Dezember 2011Fr 02. KulturgruppenabendSa/So03./04. 15:002. Einkehrtag(vomCanisianumselbstgestaltet) 2.AdventsonntagDo 08. Mariä Empfängnis – 08:00 Eucharistiefeier im Canisianum bzw. in Pfarrge-

meinden, 18:40VesperFr 09. SpiritualitätsgruppenabendSo 11. 3.Adventsonntag 08:00EucharistiefeierimCanisianumbzw.inPfarrgemeinden 20:30AnbetungmitKompletDo 15. 18:10Eucharistiefeier 19:00 Abendessen und Adventsfeier mit Freundinnen und Freunden des

CollegiumCanisianum

[Mo 19. Dezember - So 08. Jänner – Ferienordnung in der Weihnachtszeit]

Jänner 2012So 08. 18:30 HaussegnungFr 13. KulturgruppenabendSa/So14./15. 15:003. Einkehrtag(WeihbischofDr.AntonLeichtfried)„Für“und„Mit“ (füreuchPriester,miteuchChrist),NäheundDistanzFr 20. SpiritualitätsgruppenabendSo 22. 08:00EucharistiefeierimCanisianumbzw.inPfarrgemeinden 20:30AnbetungmitKompletFr 27. KulturgruppenabendSo 29. 19:00 Semesterschlussgottesdienst der Universitäten unddesMCI, Jesuitenkirche

Februar 2012Fr 03. EndedesWintersemesters

[So 05. Februar - So 04. März – Ordnung in den Semesterferien]

Terminhinweise

06.02-14.02. Exerzitien für die Neoingressi mit P. Spiritual in Vill

So04.03 18:40Vesper–BeginndesSommersemestersMo 05.03. Vorlesungsbeginn Sommersemester 11:00 Eröffnungsgottesdienst der Theol. Fakultät, JesuitenkircheSa/So10./11.03. 4. Einkehrtag(P.NorbertBaumertSJ)01.04.–15.04. OsterferienSa/So05./06.05. 5. EinkehrtagFr15.06. Herz-Jesu-FestimCanisianum

terMInkalender

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RabergerW.,DDr.RamsauerW.RasimN.RauchA.u.W.RauscherG.,Dr.ReberU.RechbergerF.RechbergerG.ReplohK.G.RiccabonaM.RichwienL.RieglerP.RobnikA.RohlederE.R.RöthlinE,Dr.RuckerB.

SacréCoeurIbk.SauerH.,DDr.SchanderaG.SchauppK.ScheiberA.SchererP.,Dr.ScherrerG.Scherrer-NiedermannA.SchimmöllerK.SchmidA.SchmidC.,Dr.SchmidingerJ.SchmittH.SchneiderH.SchnittH.ScholzG.,Dr.SchörghuberR.SchrammH.SchreinerS.A.SchröderJ.SchulerH.SchusterP.SchüttengruberJ.Schw.v.Hl.Kreuz,Silz,

PetersbergSchwarzmannA.,Dr.SchweinbergerR.,Dr.SiebenbourJ.SiebenhüterO.SiebererB.SiemesR.SiklosA.SinzR.SohmerB.SohnsK.SondereggerA.StadlerA.StangerO.,Dr.StanzelJ.u.H.,Dr.StaudingerF.,Dr.StecherR.,Dr., Bischofem.

AndexlingerD.AhammerJ.AichingerJ.,Dr.AmericanInnsbruck

AlumniAssoc.ArroyabeE.,Dr.AuerK.H.,DDr.AugustynJ.M.

BaderG.,Dr.BalthasarJ.BarmherzigeSchw.HallBartmannE.BartzK.H.u.E.BaumgartnerK.BenediktinerabteiSt.

BonifazBenediktinerstift AdmontBergerJ.BertlwieserF.,Dr.BetschartA.M.BischofH.BlumW.BockH.BrackenS.BrandlM.,DDr.BucherM.BuchmannJ.BurgstallerF.BurriG.BürsteddeW.,Dr.

CallL.,Dr.CarlA.Chartreusedela ValsainteChorherrenstiftSchläglColerus-GeldernO.,Dr.

DeutscheProvinzderJesuiten

DistelbergerJ.

EberleF.EggerF.EggerG.EggerK.,Dr.EhujuoF.EichbergerH.u.E.EitelW.ElanjimittamM.EnderliM.EnnekingK.u.M.EwigeAnbetungIbk.EzehB.,Dr.

FehrP.FeilE.,Dr.

FeilM.FeisFischerG.FischerH.,Dr.FleinerS.FleischliW.FöhrB.FörchG.,Dr.FralingB.FriedbertS.FürerI.,Dr.,Bischof

GeigerG.,Dr.GemperliB.GersbachM.GewertM.GierlichsK.J.GlausJ.Gmainer-PranzlF.,DDr.GöbelE.Good-MoserT.GrabnerChr.GrawehrK.u.R.GrobJ.GroissW.GrosserhodeP.u.A.Guerrero-DiazP.J.Gufler H.GundackerF.

HaasG.HacksteinT.,Dr.HammansH.,Dr.HäneF.u.A.HanushevskyB.HäringerTh.,Dr.HartmannE.HartmannM.HeiglB.HeinrichJ.,Dr.HemmelmayrG.HenrixH.H.,Dr.HintereggerA.HochmuthA.HochstrasserJ.Hofinger E.HöfnerV.HolensteinA.HollerR.HolzerE.,Sr.HolzhauserSt.

IhryA.

JägerK.JakobH.,Dr.JansenA.JossenE.

KadlecJ.KaiserA.KandziaM.KaneJ.KarlingerA.,Dr.KarnerA.KasparP.P.Kath.PfarramtAußer-

villgratenKath.Pfarramt BirmenstorfKath.Pfarramt BurgstallKath.Pfarramt BütschwilKath.Pfarramt DorfstettenKath.Pfarramt GanterschwilKath.Pfarramt KobelwaldKath.PfarramtOber-

riet,St.GallenKath.PfarramtRuethiKath.PfarramtSt.

Georgen,St.GallenKath.Pfarramt St.Otmar,St.GallenKatzmayrW.KellnerJ.KempG.KernR.KettelJ.KieferP-KKieselL.KizhakkayilS.KlingerE.KoblerA.KohlK.KonziliJ.KopfA.KoppR.KörblingE.KöstersR.,Dr.KracherH.KriechJ.KroisleitnerR.KronbichlerT.KrzyzanA.KühnP.KutterB.

LamplP.LangthalerR.LedergerberI.LehenhoferH.,Dr.LenzH.LeprêtreN.LeutgebJ.

Limbach-MayerJ.LinserW.LinzJ.

MabillardO.MadereggerJ.MajewskiSt.MaleczekH.MairJ.MayrT.MayrhoferH.u.B.MenrathW.MerkelC.M.,Dr.MiesbauerL.MiesbauerR.MikesH.MilbyL.Missionskloster WernbergMorganF.J.MuldersM.MüllerD.,Dr.MüllerG.MullurT.

NageleH.NeumannChr.u.R.NeumüllerL.NeundorferJ.G.NeunerH.NiederklapferO.u.M.NiemannF.J.,Dr.NiewiadomskiJ.NimmervollM.Noflatscher P., Dr.NowotnyB.NussbaumerH.

OberhuberJ.ÖgglH.ÖschJ.,Dr.Österr.Bischofs- konferenzÖttlP.

PalgraveA.PäpstlicheMissions-

werkePfefferkornF.PfeifferP.Pfiffner M.PichlbauerJ.,Dr.PohlW.PohlerE.PörnbacherH.,Dr.PrölsJ.

12. Wir daNkeN uNsereN speNderN uNd FördererN:

spendenlIste

Page 92: Korrespondenzblatt Wintersemester 2011/2012

90

StesselA.StrasserM.

TatzreiterR.,Dr.TauscherJ.ThalmannA.ThattakathJ.P.ThielH.TodtB.TomitzaG.TóthJ.,Dr.TropperF.TrutwinW.,Dr.TschurtschenthalerM.TwickelM.G.v.,Dr.

UdeaforI.UlrichM.,Dr.UnterholznerK.

VogtP.u.M.

WalkerR.WallensteinerF.WeberSt.WehrleP.Wenk-SchlegelCh.Werner-FlickH.WeßP.WettererE.WidmerJ.WielandO.WieserG.WiesmannP.WillersU.,Dr.WilmsenA.WimmerW.,Dr.WinterA.WirthJ.WittmannJ.

WlassitsF.,Dr.WöckingerP.,Dr.WögerbauerO.WoschitzK.,Dr.WryczaH.

ZaunerW.,Dr.ZellnerL.ZensusJ.ZirkelA.,Dr.ZirkerL.,Dr.ZornG.ZotzB.

Pater-Michael-Hofmann-Stiftung

CzermakL.EbsterJ.FrassenA.,KatzmayrW.KnitelA.KopfA.MittererK.PanL.PfefferkornF.Pfleger J., Dr.PiotrowskiSt.UrsulinenklosterIbk.

Patenschaften und Studienplätze:

Bereuterm.PfarreSt.Gallus,BregenzBischöfl. Ordinariat BozenBischöfl. Ordinariat LinzDeutscheMissions-prokurSJDompfarrkirchen-stiftungSt.Peteru.St.GeorgErharterJ.FörchG.GleinserO.GrögliB.GüntherH.Karl-Rahner-Stif-tung,MünchenKarlingerA.KatthitharaY.Kath.Kirchgemein-deSt.GallenKath.PfarramtAlberschwendeKath.PfarramtBurgstettenKath.PfarramtSt.MartinBürsKath.PfarramtFrastanzKath.PfarramtMondseeKath.PfarramtNenzingKath.PfarramtSaggen,Ibk.Kath.PfarramtSchwanenstadtKath.PfarramtSt.Barbara,Schwaz

Kath.PfarramtSt.Johanni.T.Kath.PfarramtSteinakirchenKath.PfarramtWennsKircheinNotLaglerH.Lenz.H.,Dr.MairW.MatheiP.MeierW.u.G.MissionskreisAndelsbuchÖsterr.Missions-prokurSJPfarreSt.Michael,EttingPfarreSt.Konrad,LinzPfarreTannheimPromerTh.u.A.Prov.Belg.Méridio-naleSJ(BME)SchreiberM.Seelsorge-EinheitSt.GallenOst-Wit-tenbachSpielerH.TheurlR.TrausnitzJ.,Dr.Verwaltungdeska-thol.Konfessions-teilsdesKantonsSt.GallenWagenederE.WagnerD.WallfahrtskircheHeiligkreuzWimmerW.,Dr.

Intentionen haben übersandt:

DeutscheProvinzderJesuitenGasserW.Kath.KirchenstiftHeimbuchKath.PfarramtAri-stauKath.PfarramtBrixeni.T.Kath.PfarramtFes-tenburg,BruckKath.PfarramtOber-riet-Rüthi-KobelwaldKath.PfarramtVöck-lamarktMissionsprokurSJ,NürnbergSeelsorgeraumPrutzUnterwegerH.KathPfarramtMariaHimmelfahrtKath.PfarramtSt.Johannes,Heim-buchenthalKarmelSt.Josef,IbkKath.Kirchengemein-deAristauWieslerChr.

spendenlIste

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91

Bankverbindungen:

1. Deutschland(ohneSpendenquittung) UniCreditBankAG,München Konto 5803620590(CanisianumInnsbruck) BLZ 70020270

2. Deutschland(mitSpendenquittung) UniCreditBankAG,München Konto 5801381733(DeutscheProvinzderJesuitenK.d.ö.R./Canisianum) BLZ 70020270

3. Österreich UniCreditBANKAUSTRIA,Innsbruck Konto 85015695800(CanisianumInnsbruck) BLZ 12000 IBAN: AT681200085015695800 BIC: BKAUATWW

4. Österreich Raiffeisen-LandesbankTirolAG,Innsbruck Konto 616.326(CanisianumInnsbruck) BLZ 36000 IBAN: AT423600000000616326 BIC: RZTIAT22

5. Österreich(steuerlichabsetzbar) PSKBank Konto 7086326(JesuitenaktionMENSCHENFÜRANDERE) BLZ 60000 IBAN: AT526000000007086326 BIC: OPSKATWW

6. Schweiz UBSAG9001St.GallenPC80-2-2 Konto 254-L0274622.0 zugunstenCanisianum,Pfr.PaulHutter IBAN: CH2700254254L02746220 BIC: UBSWCHZH80A

7. Schweiz(steuerlichabsetzbar) PostkontoMissionsprokurderSchweizerJesuiten (FranzXaverStiftung,Zug) PostscheckZürich80-22076-4 Vermerk:CanisianumInnsbruck

8. Pater-Michael-Hofmann-Stiftung UniCreditBANKAUSTRIA,Innsbruck Konto 51884020000 BLZ 12000 IBAN: AT791200051884020000 BIC: BKAUATWW

BankverBIndungen

Page 94: Korrespondenzblatt Wintersemester 2011/2012

KorrespondenzblattdesCollegiumCanisianumInternationalesTheologischesKollegInnsbruckHomepage:www.canisianum.at

Eigentümer,HerausgeberundfürdenInhaltverantwortlich:P.FriedrichPrasslSJ,RektorA6020InnsbruckTschurtschenthalerstraße7E-Mail:[email protected]

Redaktion:P.FriedrichPrasslSJ,AngelaBaur

Fotos:MahamboroBismoko,P.MartinHasitschkaSJ,ArchivdesCanisianums

Erscheinungsdatum:Dezember2011

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