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KREATIV- WIRTSCHAFTSREPORT FRANKFURT 2013 / 2014 Tätigkeitsbericht des Kompetenzzentrums Kreativwirtschaft der Wirtschaftsförderung Frankfurt GmbH inklusive ausgewählter wirtschaftlicher Eckdaten

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KREATIV-WIRTSCHAFTSREPORTFRANKFURT2013 / 2014

Tätigkeitsbericht des Kompetenzzentrums Kreativwirtschaft der Wirtschaftsförderung Frankfurt GmbHinklusive ausgewählter wirtschaftlicher Eckdaten

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Wirtschaftsförderung Frankfurt GmbH

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Impressum

HerausgeberWirtschaftsförderung Frankfurt GmbHHanauer Landstraße 126-128 60314 FrankfurtTelefon: +49 (0)69 212-36209 Telefax: +49 (0)69 212-9800E-Mail: [email protected]: www.frankfurt-business.netOliver Schwebel (verantwortlich)

Redaktion Manuela Schiffner, Kompetenzzentrum Kreativwirtschaft, Wirtschaftsförderung Frankfurt [email protected]

MitarbeitFlorian Leiß, Kompetenzzentrum Kreativwirtschaft, Wirtschaftsförderung Frankfurt [email protected]

Titelbild / Poster© Blank Cards, www.blankcards.de

BildnachweisS. 3: Schwarzplan.eu, Kartendaten © OpenStreetMapS. 4: Dezernant für Wirtschaft, Sport, Sicherheit und Feuerwehr, Stadt Frankfurt am MainS. 11, 14,15, 17, 25, 26, 32, 37, 38, 43, 44: Wirtschaftsförderung Frankfurt GmbHS. 21: Jensch & Rose / NOVOPOL für Sicher Dein WebS. 27: BurnthebunnyS. 31: Johannes Scherg für NODE Festival for Digital Arts 2015S. 33: Renate Hoyer für Heumann DesignS. 39, 40: CodeSustainableS. 45: Film Commission Hessen

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck oder Verbreitung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Her-ausgebers.Frankfurt am Main, Stand: September 2015

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Wirtschaftsförderung Frankfurt GmbH

Inhaltsverzeichnis

Statement des Frankfurter Wirtschaftsdezernenten 4

Einleitung 5

Zahlen und Fakten zur Kreativwirtschaft in Frankfurt 6

Die Kreativwirtschaft in Frankfurt im Städtevergleich 10

Das Kompetenzzentrum Kreativwirtschaft stellt sich vor 12

Alles eine Frage des Raumes 13

Gründungsförderung & Netzwerke – Angebote für Kreative in Frankfurt 17

Eckzahlen zur Arbeit des Kompetenzzentrum Kreativwirtschaft 2013/2014 20

Interview: Direkt vom Hörsaal ins eigene Büro – Erfahrungen zweier Jungunternehmer 21

Der Werbemarkt in Frankfurt – wirtschaftliche Eckdaten und Entwicklung von 2007-2014 23

Fokus Werbemarkt – ausgewählte Projekte der Wirtschaftsförderung zur Unterstützung der Werbewirtschaft in 2013/2014 25

Interview: Erst Kollegen und jetzt Partner – zwei Kreative starten gemeinsam durch 27

Die Designwirtschaft in Frankfurt – wirtschaftliche Eckdaten und Entwicklung von 2007-2014 29

Fokus Designwirtschaft – ausgewählte Projekte der Wirtschaftsförderung zur Unterstüt-zung der Designwirtschaft in 2013/2014 31

Interview: Von der Idee zum Produkt – die Gestalterin 33

Die Software-/ Games-Industrie – wirtschaftliche Eckdaten und Entwicklung von 2007-2014 35

Fokus Games – ausgewählte Projekte der Wirtschaftsförderung zur Unterstützung der Gamesbranche in 2013/2014 37

Interview: Spielerisch Probleme lösen – vom Unternehmensberater zum Spieleentwickler 39

Die Filmwirtschaft in Frankfurt – wirtschaftliche Eckdaten und Entwicklung von 2007-2014 41

Fokus Film – ausgewählte Projekte der Wirtschaftsförderung zur Unterstützung der Film-wirtschaft in 2013/2014 43

Interview: Drehort Frankfurt – ein Fall für die Filmcommissionerin 45

Literaturverzeichnis

Berndt, C.; Goeke, P.; Lindner, P. u. Neisen, V. (2008), Kreativwirtschaftsbericht Frankfurt. Im Auftrag der Wirtschaftsförderung Frankfurt GmbH, Frankfurt am Main. Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie – BMWi (2014), Monitoring zu aus-gewählten wirtschaftlichen Eckdaten der Kultur- und Kreativwirtschaft 2013, Langfassung, Berlin.HA Hessen Agentur GmbH (2015), Datenreport 2015 Kultur- und Kreativwirtschaft in Hes-sen, Wiesbaden RKW Kompetenzzentrum (2014), Zahlen, Daten und Fakten. Gründungsaktivitäten in Deutschland auf einen Blick, Eschborn. Söndermann, M. (2012), Statistische Anpassung der Kultur- und Kreativwirtschaft in Deutsch-land – Kurzanleitung zur Erstellung einer statistischen Datengrundlage für die Kulturwirtschaft, ARKStat e.V. Arbeitskreis Kulturstatistik, Köln.Wirtschaftsförderung Frankfurt GmbH (2013): Kreativwirtschaftsreport 2011-2012, Frank-furt am Main.

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Die Stadt Frankfurt am Main ist ein Kreativstandort, der ganz unterschiedlich arbei-tenden Kreativen eine Heimat bietet. Hier in Frankfurt am Main finden Kreativschaffende ein ideales Umfeld vor, um sich inspirieren zu lassen, neue Ideen zu generieren und umzusetzen, vernetzt zu arbeiten und auch ihre kreativen Arbeiten und Dienstleistungen zu monetarisieren. Die Stadt hat den politischen Willen formuliert, die Kreativwirtschaft zu fördern. Dazu arbeiten wir kontinuierlich an der Verbesserung der Rahmenbedin-gungen. So hat sich die Kreativwirtschaft in den letzten Jahren bestens entwickelt. Die Kreativwirtschaft prägt das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben in unserer Stadt. Daher rollt die Stadt selbst auch gern den roten Teppich für die Kreativen aus: um ihnen zu zeigen, dass sie in unserer Stadt willkommen sind, und insbesondere auch, um ihre kreativen Leistungen wertzuschätzen. Dazu lädt der Magistrat alljährlich zum Abend der Kommunikation und engagiert sich besonders für die Austragung von medial wirksamen Großereignissen in der Stadt, wie der Verleihung der Live Entertainment Awards – PRG LEA zur Eröffnung der internationalen Musikmesse oder der Verleihung der GWA Effie Awards, einem der renommiertesten Preise im Bereich der Markenkommunikation.

Einen wichtigen Beitrag zur Vernetzung am Standort leistet das Cluster der Kreativwirt-schaft in Hessen e.V. (CLUK). 2011 gegründet, besteht CLUK derzeit aus zehn Mitglieds-verbänden. CLUK bündelt die Interessen der Mitgliedsverbände und versteht sich als das Sprachrohr der Kreativen, organisiert für die Branche Diskussionsrunden und Netzwerkveranstaltungen wie CLUK.Saloon. Um die Vernetzung der Kreativen unterein-ander noch stärker voranzutreiben, hat die Stadt Frankfurt am Main die Entwicklung der Online-Vernetzungsplattform CLUK.Sonar mit dem Ziel gefördert, alle Marktteilnehmer der Kultur- und Kreativwirtschaft über alle Branchen hinweg, intelligent und kontextbe-zogen miteinander zu vernetzen.

Mit dem Kompetenzzentrum Kreativwirtschaft bei der Wirtschaftsförderung Frank-furt GmbH hat die Stadt Frankfurt am Main zudem eine zentrale Anlaufstelle für alle Belange der Unternehmen der Kreativwirtschaft geschaffen. Seit seiner Gründung im Jahr 2009 leistet das Kompetenzzentrum einen maßgeblichen Beitrag zur Gestaltung des Kreativstandortes Frankfurt am Main. Der vorliegende Kreativwirtschaftsreport des Kompetenzzentrums Kreativwirtschaft bildet ausgewählte Aktivitäten und Maßnahmen der Jahre 2013 und 2014 ab, die dazu beigetragen haben, die Unternehmen und Akteure der Kreativwirtschaft in Frankfurt am Main zu unterstützen und damit den Standort zu stärken. Der beschrittene Weg wird auch in Zukunft konsequent fortgesetzt! Dafür stehe ich als Wirtschaftsdezernent.

STATEMENT DES FRANKFURTER WIRTSCHAFTSDEZERNENTEN

Markus Frank

Dezernent für Wirtschaft,

Sport, Sicherheit und Feuerwehr

Stadt Frankfurt am Main

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EINLEITUNG

Die Kultur- und Kreativwirtschaft verfügt über ein enormes Potenzial für eine intelligente, nachhal-tige und integrative Entwicklung unserer Gesellschaft und Ökonomie. Das bestehende kreative Potenzial, die Ressourcen und das Wissen gilt es zu nutzen, um Innovation für eine nachhaltige Wirtschaft voranzutreiben und Beschäftigung zu generieren. Die Kultur- und Kreativwirtschaft kann dies leisten, da sie ein besonderer Wirtschaftszweig ist. Neben ihrer wirtschaftlichen Potenz zeichnet sie sich auch durch eine enorme Strahlkraft in andere Wirtschaftszweige und andere gesellschaftliche Bereiche ab:

> Sie fungiert als Motor von Stadt- und Quartiersentwicklung > Sie führt zu einer Attraktivitätssteigerung der Stadt und zieht dadurch Arbeitskräfte an > Sie schafft Beschäftigung > Sie führt zu Innovationen in anderen Wirtschaftszweigen > Sie zeichnet sich durch eine hohe Sichtbarkeit aus

All dies trägt dazu bei, dass die Kultur- und Kreativwirtschaft eine wichtige Rolle in Frankfurt spielt.

2008 wurde der erste von der Wirtschaftsförderung Frankfurt GmbH in Auftrag gegebe-ne Kreativwirtschaftsbericht für die Stadt Frankfurt am Main vorgelegt. Der vom Institut für Humangeographie der Goethe-Universität erstellte Bericht belegte erstmals die wirtschaft-liche Bedeutung und das große Zukunftspotenzial dieses dynamischen Wirtschaftszwei-ges. Die dann folgenden Berichte ‚Kreativwirtschaftsreport Frankfurt 2009/2010‘ und ‚Kreativwirtschaftsreport Frankfurt 2011/2012‘ sowie der nun vorliegende ‚Kreativwirtschafts-report Frankfurt 2013/2014‘ setzen die Zeitreihe der Analyse des Wirtschaftszweiges und die Reihe der Tätigkeitsberichte des Kompetenzzentrums Kreativwirtschaft der Wirtschaftsförderung Frankfurt GmbH fort.

Im vorliegenden Report wird die Kultur- und Kreativwirtschaft quantitativ als Ganzes betrachtet. Die vorliegenden Unternehmens- und Beschäftigtenzahlen zeigen die Entwicklungen der Jahre seit 2007 auf. Die quantitative Analyse des Wirtschaftszweiges dient der Wirtschaftsförderung als Grundlage für die Entwicklung begleitender und unterstützender Aktivitäten und Maßnahmen zur Weiterentwicklung des kreativwirtschaftlichen Standortes. Die Arbeit der Wirtschaftsförde-rung wird dargestellt; beispielhaft werden außerdem Projekte, Aktivitäten und Maßnahmen des Kompetenzzentrums Kreativwirtschaft vorgestellt, die in den Jahren 2013 und 2014 zur Stärkung einzelner Teilmärkte sowie der gesamten Kreativwirtschaft am Standort durchgeführt wurden. Dabei konzentriert sich der Report insbesondere auf die Teilmärkte: Werbemarkt, Designwirt-schaft, Software-/Games-Industrie und Filmwirtschaft. Die Entwicklung dieser Teilmärkte wurde für die Stadt jeweils für den Zeitraum zwischen 2007 und 2014 erfasst. Für jeden Teilmarkt erfolg-ten außerdem eine Regionalanalyse und ein Standortvergleich mit ausgewählten Städten, die in dem jeweiligen Teilmarkt eine starke Position haben.

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ZAHLEN & FAKTEN ZUR KREATIVWIRTSCHAFT IN FRANKFURT

Unter Kultur- und Kreativwirtschaft werden diejenigen Unternehmen erfasst, welche überwiegend erwerbswirtschaftlich orientiert sind und sich mit der Schaffung, Produktion, Verteilung und/oder medialen Verbreitung von kulturellen/kreativen Gütern und Dienstleistungen befassen. Der Wirt-schaftszweig Kultur- und Kreativwirtschaft umfasst folgende elf Teilmärkte:

> Musikwirtschaft > Buchmarkt > Kunstmarkt > Filmwirtschaft > Rundfunkwirtschaft > Markt für darstellende Künste > Designwirtschaft > Architekturmarkt > Pressemarkt > Werbemarkt > Software-/Games-Industrie

Der wirtschaftlich verbindende Kern jeder kultur- und kreativwirtschaftlichen Aktivität ist der so-genannte schöpferische Akt. Damit sind alle künstlerischen, literarischen, kulturellen, musischen, architektonischen oder kreativen Inhalte, Werke, Produkte, Produktionen oder Dienstleistungen gemeint, die den elf Teilmärkten als wirtschaftlich relevante Ausgangskerne zugrunde liegen. Die einzelnen Teilmärkte sind durch vielfältige Größen-, Beschäftigungs- und Unternehmensstruktu-ren gekennzeichnet. Wie sich die einzelnen Teilmärkte der Kultur- und Kreativwirtschaft nach Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 2008 (WZ 2008) zusammensetzen, zeigt die Darstellung auf der Folgeseite. Im vorliegenden Report wird der Begriff Kreativwirtschaft syn-onym zu Kultur- und Kreativwirtschaft verwendet. Auf diese Weise soll die privatwirtschaftliche Inhaltskomponente betont werden.

Frankfurt zeichnet sich durch eine internationale, lebendige Kultur- und Kreativszene mit einem hohen ökonomischen Wert aus. Allerdings ist es schwierig, die Kreativwirtschaft von anverwand-ten Branchen klar abzugrenzen; auch aufgrund ihrer Lebendigkeit und ihrem hohen Grad an neuartigen, sich schnell verändernden Arbeitsverhältnissen, ist sie quantitativ schwer abzubilden. Während Umsatz, Anteil sozialversicherungspflichtig und geringfügig Beschäftigter oder Anzahl der Unternehmen quantitativ erfasst werden können, sind die darüber hinausgehenden Leistun-gen der Kreativwirtschaft für eine lebendige, kulturell vielfältige Stadtkultur sowie ihre Impulse in andere wissensintensive Branchen schwer messbar.

Eckdaten zur Kreativwirtschaft in Frankfurt in 2014

Der Begriff Kreativwirtschaft wird im Report synonym zu

Kultur- und Kreativwirtschaft verwendet. Damit betont

er die privatwirtschaftliche Inhaltskomponente.

Quelle: Statistikservice der Bundesagentur für Arbeit; eigene Berechnungen, Stand 30.06.2014

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Mit einem Anteil von 7 % an kreativwirtschaftlichen Betrieben an der Gesamtwirtschaft liegt Frankfurt sehr deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 4 %. Mit Blick auf die Entwicklung der letzten Jahre ist die Zahl der kreativwirtschaftlichen Betriebe in Frankfurt zwischen 2007 und 2014 stabil geblieben.

Die Gesamtheit der in der Frankfurter Kreativwirtschaft sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist mit einem Anteil von 5 % an der Frankfurter Gesamtwirtschaft ebenfalls höher als der Bundes-durchschnitt von 3 %. Waren in Frankfurt in 2007 noch 21.100 Beschäftigte in einem sozialversi-cherungspflichtigen Arbeitsverhältnis, so waren es 2014 bereits 25.100.

Von 2007 bis 2014 verzeichnete die Frankfurter Kreativwirtschaft damit einen Anstieg von sozial-versicherungspflichtig Beschäftigten um 19 %. Hierbei wird deutlich, dass es sich bei der Kreativ-wirtschaft um einen Wachstumsmotor im Bereich der Beschäftigung handelt.

Der Anteil an geringfügigen Beschäftigungsverhältnissen in der Gesamtwirtschaft liegt in Frankfurt bei 6 %. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 4 %. Seit 2007 ist die Zahl der geringfügigen Beschäftigungsverhältnisse in der Frankfurter Kreativwirtschaft von 5.800 um 12 % auf 5.100 in 2014 zurückgegangen. Anzumerken ist, dass durch die Statistik keine selbstständigen Berufe erfasst werden. Hierzu müssten die Daten der Künstlersozialkasse herangezogen werden, die jedoch für diesen Report nicht vorlagen.

Kreativwirtschaft in Frankfurt Entwicklung 2007 - 2014

Die Kreativwirtschaft ist in Bezug auf Beschäftigung

ein Wachstumsmotor.

Von 2007 bis 2014 stiegen die sozialversicherungspflichtigen

Beschäftigungsverhältnisse in Frankfurt um 19 %.

Quelle: Statistikservice der Bundesagentur für Arbeit; eigene Berechnungen, Stand jeweils 30.06. des Jahres

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Im Bereich der Beschäftigung zeigt sich eine deutliche Differenzierung nach den Teilmärkten der Kreativwirtschaft. Der größte Anteil an sozialversicherungspflichtig Beschäftigten entfällt mit 26 % auf die Software-/Games-Industrie, gefolgt vom Werbemarkt (20 %) und dem Presse-markt (17 %).

Teilmärkte der Frankfurter Kreativwirtschaft nach sozialversicherungspflichtig Beschäftigten 2014

Die meisten kreativwirtschaftlichen Betriebe in Frankfurt kommen aus den Bereichen Designwirt-schaft (15 %), dem Werbemarkt (20 %) und der Software-/Games-Industrie (22%).

Teilmärkte der Frankfurter Kreativwirtschaft nach Betrieben 2014

Gemessen an sozialversiche-rungspflichtig Beschäftigten sind die Software-/Games-Industrie (26 %), der Werbe- (20 %) und der Pressemarkt (17 %) sowie die Designwirtschaft (10 %) die größten kreativwirtschaftli-chen Teilmärkte in Frankfurt.

Gemessen an der Anzahl der Betriebe sind die größten Teilmärkte in Frankfurt die Designwirtschaft (15 %), der Werbemarkt (20 %) und die Software-/Games-Industrie (22 %).

Quelle: Statistikservice der Bundesagentur für Arbeit; eigene Berechnungen, Stand 30.06.2014

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Die Kreativstandorte in Deutschland unterscheiden

sich sowohl in Größe und Wirtschaftsstruktur als auch durch jeweils unterschiedliche

Kreativwirtschaftsprofile.

DIE KREATIVWIRTSCHAFT IN FRANKFURT IM STÄDTEVERGLEICH

Die Kreativstandorte in Deutschland unterscheiden sich maßgeblich hinsichtlich ihrer Größe, in Bezug auf die Bevölkerung sowie ihrer Wirtschaftsstruktur und sind deshalb schwer vergleichbar. Gemessen am Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten an der jeweiligen Gesamt-wirtschaft der Städte, liegt dieser bei Frankfurt mit 4,7 % knapp unter den jeweiligen Vergleichs-städten, aber dennoch zwei Prozentpunkte höher und damit weit über dem Bundesdurchschnitt von 2,7 %.

Anteil sozialversicherungspflichtig Beschäftigter in der Kreativwirtschaft gemessen an der Gesamtwirtschaft der jeweiligen Stadt (2014)

Kreativwirtschaftsprofile anhand Anteil sozialversicherungspflichtig Beschäftigter nach Teilmärkten in der Kreativwirtschaft im Städtevergleich (2014)

Quelle: Statistikservice der Bundesagentur für Arbeit; eigene Berechnungen, Stand 30.06.2014

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v.l.n.r. Manuela Schiffner (Leiterin), Paulina Welzenbach, Florian Leiß

Team des Kompetenzzentrums Kreativwirtschaft der

Wirtschaftsförderung Frankfurt GmbH

Das Kompetenzzentrum ist der Informations- und Netzwerkknoten für die Akteure, Unternehmen und Belange der Kreativwirtschaft in Frankfurt.

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DAS KOMPETENZZENTRUM KREATIVWIRTSCHAFT STELLT SICH VOR

Die Stadt Frankfurt am Main hat das enorme wirtschaftliche und gesellschaftliche Potenzial von Kreativität für die Schaffung neuer Wertschöpfungsformen, Möglichkeiten der Beschäftigung, Internationalisierung und eine lebendige Stadtkultur bereits früh erkannt und den politischen Willen formuliert, diesen wichtigen Bereich wirtschaftlicher wie gesellschaftlicher Entwicklung zu fördern. Kreativität ist ein Schlüsselfaktor für die Anwerbung innovativer, wissens- und technolo-gieintensiver Unternehmen und hoch qualifizierter Arbeitskräfte. Neue Formen „kreativer Gover-nance“ sind daher notwendig, um das endogene kreative Potenzial in einer Stadt zu entfalten, in Wert zu setzen und dadurch ein ermöglichendes Umfeld für Unternehmertum und Innovationen zu schaffen. Dies ist eine Querschnittsaufgabe, die ein koordiniertes Handeln von Kulturpolitik, Stadtentwicklungsplanung und Wirtschaftsförderung erfordert.

Dem hat die Stadt Frankfurt am Main mit der Gründung des Kompetenzzentrums Kreativwirt-schaft im Jahr 2009 Rechnung getragen. Das Kompetenzzentrum Kreativwirtschaft ist bei der Wirtschaftsförderung Frankfurt GmbH angesiedelt und fungiert als zentrale Anlaufstelle für alle Belange von Unternehmen und Akteuren der Kreativwirtschaft in Frankfurt am Main. Als ‚Netz-werkknoten‘ ist das dreiköpfige Team des Kompetenzzentrums Kreativwirtschaft nah an der Sze-ne und unterstützt die Akteure wie Unternehmen bedarfsorientiert. Es arbeitet eng vernetzt mit anderen städtischen Gesellschaften, beispielsweise der Tourismus + Congress GmbH Frankfurt am Main, städtischen Amtern wie dem Kulturamt oder der Stadtplanung und mit Institutionen wie der IHK Frankfurt am Main sowie den Ministerien und Institutionen auf Landesebene zusammen.

Das Kompetenzzentrum ist intermediär zwischen verschiedenen Akteuren der Kreativwirtschaft und öffentlichen Institutionen und Amtern verortet. So schafft es ein Verständnis für die Belange der Branche, treibt die Vernetzung voran und hilft, Synergien herzustellen.

Das übergeordnete Ziel der Wirtschaftsförderung ist es, mehr existenzsichernde Arbeitsplätze zu schaffen. Daher liegt ein Schwerpunkt der Arbeit des Kompetenzzentrums auf der gezielten Un-terstützung und Förderung von Unternehmensgründungen. Als Partner der Kreativwirtschaft hilft das Kompetenzzentrum den Kreativwirtschaftsunternehmen, sich mithilfe bedarfsgerechter An-gebote wirtschaftlich zu professionalisieren und ihr innovatives Potenzial in der Stadtgesellschaft zu entfalten. Das Kompetenzzentrum initiiert insbesondere auch Plattformen zur Verstärkung der Vernetzung innerhalb der Kreativwirtschaft. Außerdem betreibt es gezielt Marketing, um die Kre-ativwirtschaft als Innovationstreiber für andere Branchen sichtbar zu machen und dadurch neue Impulse für Wertschöpfung in anderen Wirtschaftszweigen und Industrien zu setzen.

Alle Aktivitäten des Kompetenzzentrums dienen dazu die Stärkung der Kreativwirtschaft zu inten-sivieren, zu akzentuieren und vorhandene Potenziale zu bündeln.

Der vorliegende Tätigkeitsbericht des Kompetenzzentrums Kreativwirtschaft der Wirtschaftsför-derung Frankfurt GmbH bildet ausgewählte Aktivitäten und Maßnahmen der Jahre 2013 und 2014 zur Stärkung der Kreativwirtschaft ab. Da sich der Wettbewerb der Standorte in den letzten Jahren verschärft hat und sowohl die personellen Kapazitäten und finanziellen Mittel begrenzt sind, konzentriert sich die Arbeit des Kompetenzzentrums auf ausgewählte Teilmärkte der Krea-tivwirtschaft, da so eine höhere Sichtbarkeit und Relevanz erreicht wird.

Das Kompetenzzentrum versteht sich als Intermediär

zwischen den Akteuren der Kreativwirtschaft und öffentlichen Institutionen.

Das Kompetenzzentrum informiert über die

Kreativwirtschaft: auf der Homepage, via Newsletter

und auf Facebook.

www.frankfurt-business.net/kreativwirtschaft

www.facebook.com/kompe-tenzzentrum.kreativwirtschaft

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ALLES EINE FRAGE DES RAUMES

Die Standortbedingungen in Frankfurt sind ideal für Kreative. Die Kreativhochschulen vor Ort sorgen für eine nicht abreißende Verfügbarkeit qualifizierter Arbeitskräfte, eine gute Verkehrsin-frastruktur macht es möglich, jeden Ort in der Stadt und die Region mit dem ÖPNV zu erreichen. Dank einiger kreativer Pioniere hat sich das Image Frankfurts in den letzten Jahren zudem sehr positiv entwickelt. Trotzdem hat Frankfurt ein Problem: Es fehlt an ausreichend Räumen für Kreativ-schaffende! Aber warum ist das so und was kann dagegen unternommen werden? In einer Onlinebefragung von Frankfurter Kreativunternehmen für den ersten Kreativwirtschafts-bericht der Stadt Frankfurt aus dem Jahr 2008 waren der Mangel an Möglichkeitsräumen bzw. die Mietkosten für Wohn- und Gewerberäume einer der wichtigsten Kritikpunkte. Eine mögliche Ursache für diesen Kritikpunkt mag der bis dahin nie ausdauernd und gebündelt geführte Diskurs zum Thema gewesen sein, weil es 2008 keine Institution oder keinen Akteur gab, der langfristig und strategisch auf den sich wandelnden Immobilienmarkt von Frankfurt unter dem Aspekt der Belange der Kreativen eingegangen wäre. Dies änderte sich erst mit der Gründung des Kompe-tenzzentrums Kreativwirtschaft im Jahr 2009, das seitdem gezielt und bewusst mit verschiedenen Ansätzen und Projekten auf das Thema Raum und Möglichkeitsräume eingeht. Zu den erfolg-reichsten städtischen Projekten gehören das Gründerzentrum [MAINRAUM] und die Agentur RADAR – Kreativräume für Frankfurt.

Das [MAINRAUM] – Gründerhaus Kreativwirtschaft wurde 2009 mit dem Ziel gegründet, jun-gen Kreativunternehmen kostengünstige Arbeitsräume und die dazu notwendige Infrastruktur zu bieten. Es wurde mit Fördergeldern der Stadt Frankfurt sowie Mitteln aus dem europäischen EF-RE-Fonds finanziert.

Seit der Eröffnung bis Ende 2014 wurden im [MAINRAUM] insgesamt 34 Gründungen von 45 Unternehmern durchgeführt und erfolgreich in Frankfurt etabliert. Neben den 18 Büroräumen, die den Unternehmen aufgrund ihrer unterschiedlichen Flächen viel Flexibilität beim Unterneh-menswachstum bieten, ist der [MAINRAUM] mit großzügigen Meetingräumen ausgestattet. Zur Förderung der lokalen Szene werden die Meetingräume Kreativinitiativen kostengünstig zur Ver-fügung gestellt. Als Betreiber des Gründerhauses kann die Wirtschaftsförderung den Mietern günstige, qualitativ hochwertige Kleinstbüroflächen an einem szenenahen Standort bieten; zu-gleich wurde eine Kommunikationsplattform geschaffen, die einen Großteil der Kreativschaffen-den erreicht, die nach Möglichkeitsräumen in Frankfurt suchen. So ist der [MAINRAUM] selbst zu einem wichtigen Kristallisationspunkt der Kreativwirtschaft geworden.

Im Wissen, dass der Raumbedarf einer derart dynamischen Stadt wie Frankfurt nicht allein durch das Projekt [MAINRAUM] im Frankfurter Ostend gedeckt werden kann, das zudem nicht al-len kreativen Nutzern gerecht wird, wurde im Jahr 2011 die Agentur RADAR – Kreativräume für Frankfurt geschaffen. Die Agentur RADAR ist Teil des „Frankfurter Programms zur Förderung des Umbaus leerstehender Räume für Kreative“ und wird interdisziplinär vom Stadtplanungsamt, welches die Federführung innehat, dem Kulturamt und der Wirtschaftsförderung Frankfurt koor-diniert. Das Programm gründet auf zwei Säulen. Einerseits werden begrenzte Fördermittel für die Sanierung und Instandsetzung von Räumen und Flächen für kreativwirtschaftliche Raumnutzun-gen zur Verfügung gestellt, auf der anderen Seite berät und unterstützt die Agentur Kreative und Eigentümer kostenlos bei der Immobiliensuche und -vermittlung. Dabei ist das Finden und Koordi-nieren von Leerständen, die für Kreative zugänglich gemacht werden sollen, eine der wichtigsten Aufgaben der Agentur.

Mit großem Erfolg konnte RADAR in den letzten Jahren unzählige Flächen im ganzen Stadtgebiet finden und diese langfristig kreativwirtschaftlich nutzbar machen. Dank der Arbeit von RADAR sowie der ämterübergreifenden Zusammenarbeit konnten Immobilienbesitzer, Kreative und auch städtische Behörden für das Thema ‚Raum für Kreative‘ sensibilisiert werden.

Durch vielfältiges städti-sches Engagement wird das Bewußtsein für die Bedarfe von Kreativen nach Arbeits- und Freiräumen geschärft.

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KREATIVWIRTSCHAFTSREPORT FRANKFURT 2013/2014

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Veranstaltungen wie der Höchster Designparcours, bei dem leerstehende Ladenlokale in der Höchster Altstadt zwei Mal jährlich für ein Wochenende durch kreative Nutzer bespielt wer-den, haben auch das Interesse anderer Stadtteile geweckt. Randlagen oder oft unbeachtete Stadtteile rücken in den Fokus von Kreativen, die zuvor und meist erfolglos primär nach urbanen Innenstadtlagen gesucht haben, oder von dort durch Mieterhöhungen verdrängt werden. Das frühzeitige Besiedeln neuer, bisher unbekannter Stadtteile oder Immobilen durch eine große An-zahl von Kreativen fördert ein kreativwirtschaftliches und innovatives Umfeld. Langfristige und widerstandsfähige Netzwerke zwischen den Kreativen formen sich. Da sich die Kreativen des-halb selbst als gestärkte Verhandlungspartner im Austausch mit privaten und öffentlichen Akteu-ren sehen, sind sie bei exogenen Veränderungen wie Eigentümerwechsel, Mieterhöhung, Abriss oder Abwanderung an neue Standorte besser aufgestellt. Mit der Agentur RADAR konnten auch größere Zwischennutzungsprojekte an namenhaften Standorten und unter Beteiligung großer Immobilienentwickler ermöglicht werden. In diesem Zusammenhang konnten sich Kreative an Standorten etablieren und professionalisieren, die ihnen ohne die Hilfe von RADAR niemals zur Verfügung gestanden hätten.

Kreative sind Ideen- und Impulsgeber für neue Raumnutzungen. Sie

tragen so zu Aufwertungen von Quartieren bei.

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Neben den städtischen Bemühungen zur Raumschaffung sind die Arbeit und das Engagement von Vereinen, Initiativen und privaten Akteuren zu nennen. Zu den bekanntesten Orten für Kre-ative zählen die drei Atelierhäuser von BASIS e. V. und das ATELIERFRANKFURT. Dank des Ein-satzes von BASIS konnten seit 2002 umfangreiche Flächen im Frankfurter Bahnhofsviertel für Künstler und Designer geschaffen werden. Auf diese Weise wurde vor allem die kulturelle Vielfalt des Stadtteils gefördert, was zur Standortentwicklung des Quartiers beigetragen hat. Auch das Projekt ATELIERFRANKFURT ist ein gutes Beispiel dafür, wie aus einer erfolgreichen Zwischen-nutzung für Kreative langfristig verfügbare Räume geschaffen worden sind. In den Jahren 2004-2013 war das ATELIERFRANKFURT im alten Polizeipräsidium in der Nähe der Frankfurter Messe untergebracht. In diesem Umfeld am Eingang des gerade entstehenden Europaviertels wurde ein wichtiger Knotenpunkt geschaffen. Seit 2014 ist das ATELIERFRANKFURT im Frankfurter Ostend und mit 1.000 Quadratmetern Projektfläche eines der größten Kunstquartiere in Deutschland. Die Atelierhäuser Frankfurts leisten einen wichtigen Beitrag zur Raum- und Netzwerkschaffung für Kreative. Mit öffentlichen Ausstellungen ermöglichen sie einer breiten Öffentlichkeit subkulturelle Zugänge zur Kunst und bieten Möglichkeitsräume.

Durch Zwischennutzungen entstehen Win-win-win-Situationen für alle Beteiligten: die Kreativen, die Immobilieneigentümer und für die Stadt.

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Bewusst und erfolgreich haben sich in den letzten Jahren (überwiegend nach 2008) vielfältige private Akteure in kulturellen und kreativwirtschaftlichen Lücken etabliert. Orte wie beispielsweise das Quartier Brückenviertel mit dem Markt im Hof in Sachsenhausen, die Milchsackfabrik im Gutleutviertel, der Saasfee Pavillon in der Innenstadt, die Szenekneipen, und Gastronomie im Bahnhofsviertel, die neue Batschkapp oder temporär durch Festivals wie Stilblüten – Festival für Mode und Design oder LICHTER Filmfest Frankfurt International bespielte Orte zeigen, dass vor allem aus der privatwirtschaftlichen Szene gezielte Maßnahmen unternommen werden, um die Aufenthalts- und Raumqualität in Frankfurt zu verbessern. Neben dem wirtschaftlichen Antrieb dieser Akteure spielt auch ein hohes Verantwortungsbewusstsein für die Entwicklung des Heimat-standortes eine wichtige Rolle.

Besonders das subkulturelle Image und die Wahrnehmung in einer internationalen Szene helfen diesen Orten sehr. Dabei haben die genannten Aktivitäten einen weitreichenden positiven Effekt auf die Selbstwahrnehmung des Standortes Frankfurts. Außerdem werden weitere lokale Akteu-re, sowie Mäzene inspiriert, neuen Ideen auch physische Räume zur Verfügung zu stellen.

Bilanziert man die vorangegangen Initiativen und Projekte lassen sich positive Entwicklungen bei der Raumfrage für Kreative in Frankfurt beobachten. Das grundsätzliche Problem der hohen Mietkosten für Wohn- und Gewerberäume beherrscht zwar auch weiterhin die Diskussion, je-doch konnten mit dem [MAINRAUM] und RADAR – Kreativräume für Frankfurt erste städtische Maßnahmen und Instrumente gefunden werden, die die Kreativschaffenden bei ihrer Suche un-terstützen. Der [MAINRAUM] ist ein gutes Beispiel für ein Projekt, bei dem ein Ankermieter eine Fläche anmietet und diese in kleineren Einheiten entsprechend der Nutzerbedürfnisse unterver-mietet. Somit ist das Risiko für den Vermieter auf einen Betreiber minimiert, die Untervermietungen können jedoch flexibel und zielgruppenorientiert angeboten werden. Im privaten Bereich bieten ‚Die Zentrale Coworking‘ oder ‚Meet’n‘Work‘ ähnliche Konzepte für Kreativschaffende.

RADAR – Kreativräume für Frankfurt beweist, dass Eigentümer und Projektentwickler infolge der Schaffung einer stadteigenen Leerstandagentur, offener für Zwischennutzungen sind. Sie stehen diesen auch deshalb bereitwilliger gegenüber, da durch die Agentur auch der Wille von politi-scher Seite kommuniziert wird. Mit Hilfe von RADAR können neue, bisher unbekannte Stadtteile für Kreative in den Fokus gerückt werden, sodass die öffentliche Hand einen Stadtteil schon früh-zeitig stärker fördern und entwickeln kann. Es zeigt sich außerdem, dass durch eine frühzeitige Kooperation und klärende Gespräche mit Akteuren der Kreativwirtschaft und Immobilienbranche – geführt und angestoßen durch das Kompetenzzentrum Kreativwirtschaft – neue Ideen und Im-pulse für Räume und Raumnutzungskonzepte generiert werden können, die Platz für Alternativen im Denken und Handeln fördern. Unter dem Aspekt der Selbstbestimmtheit und eigenen Wert-schätzung, die als wichtige Imagefaktoren der Kreativwirtschaft gelten und propagiert werden, hat sich bei den kreativwirtschaftlichen Akteuren ein neues Bewusstsein etabliert: Kreative können ihre eigene Rolle zunehmend von der des Raumsuchenden zum Raumschaffenden umdeuten und sich so als ebenbürtige Verhandlungspartner bei der Frage nach Räumen für Kreative begreifen.

www. frankfurt-business.net/mainraum

www.RADAR-frankfurt.dewww. designparcours.de

[MAINRAUM] und RADAR gehören zu den erfolgreichsten

städtischen Projekten.

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GRÜNDUNGSFÖRDERUNG & NETZWERKE

Angebote für Kreative in Frankfurt

Durch vielfältiges städti-sches Engagement wird das Bewusstsein für die Bedarfe von Kreativen nach Arbeits- und Freiräumen geschärft.

Gründerstadt Frankfurt: beste Startvoraussetzungen. Offenbach - Gründerstadt Nummer 1. Ber-lin, die mutige Gründerstadt. Hannover die facettenreiche Gründerstadt. Gründerstadt Hamburg: für Existenzgründer und junge Unternehmer in der Region Hamburg. Vitale Gründerstadt – vitale Stadtteile. Beim Marketing für eine Gründerstadt sind den Superlativen keine Grenzen gesetzt. Und doch wollen alle Städte das Gleiche: ein wirtschaftlich ansprechendes Klima für junge Grün-der und Unternehmen schaffen. Daher stellt sich die Frage, was eine gute Gründungsstadt aus-zeichnet bzw. was diese zusätzlich bieten muss. Bei der Darlegung der harten Standortfaktoren steht Frankfurt mit seiner Nachbarstadt Offenbach dank der Einbettung in das Rhein-Main-Ge-biet bestens da.

Die Stadt Frankfurt hat mit 650.000 Erwerbstätigen die höchste Arbeitsplatzdichte aller deut-schen Großstädte und erwirtschaftet mit rund 60.000 Unternehmen ein Viertel des Bruttoinland-sprodukts von Hessen. Vorteile für Unternehmen bieten nicht nur der Flughafen und die zentrale Lage im Straßen- und Schienennetz, sondern vor allem auch die Funktion als einer der welt-weit wichtigsten Datenverkehrsknotenpunkte. Mit einer Quote von ca. 79 % Beschäftigten im Dienstleistungssektor und gut 20 % Beschäftigten im produzierenden Gewerbe in der Region FrankfurtRheinMain sind vor allem Geschäftsmodelle im Business-to-Business-Bereich typisch für Frankfurt. Mit 5,5 Millionen Einwohnern in der Region, davon über 700.000 in Frankfurt, liegt Gründern und Unternehmen auf kurzen Wegen ein ergiebiger Zielmarkt zu Füßen. Diese harten Standortfaktoren begünstigen die hohe Branchenvielfalt, die sich in Stadt und Region etabliert hat. Das Statistische Landesamt berichtete zum Gründungsgeschehen in Hessen im Jahr 2012, dass von 32.500 Unternehmensgründungen in ganz Hessen mehr als 22 %, also mehr als ein Fünftel, in Frankfurt registriert worden sind. Das sind etwa 7.200 neue Unternehmen. Aber wie schaffen es gerade junge dynamische Gründer und Unternehmen hier ihren Platz zu finden, und welche Standortfaktoren spielen noch eine Rolle?

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Plattformen zum Networking und zum KnowHow

Transfer tragen zu einer vitalen Szene bei.

Beste infrastrukturelle Startvoraussetzungen sind in Frankfurt gegeben, jedoch ist ein wichtiger harter Standortfaktor auch der Gewerbemietpreise. Gerade Mietpreise und Mietdauer erweisen sich in allen Studien und Umfragen für viele Gründer als eines der größten Wachstumshemm-nisse. Mit langfristigen Mietverträgen können die dynamischen Start-ups schlecht kalkulieren, da der Platz schnell knapp wird, oder das Unternehmen schon früh wieder aufgegeben wird. Als fünftgrößte deutsche Stadt ist Frankfurt in Fragen der Mieten nur mit München vergleichbar. Welche Maßnahmen und Ansätze haben die Gründungsakteure in Frankfurt geschaffen, um die-ses Manko auszugleichen? Neben unschlagbaren weichen Standortfaktoren, wie einem umfas-senden Kulturangebot, Grünflächen für die Erholung, Internationalität und hoher Lebensqualität wurden in den letzten Jahren nachhaltige Bestrebungen von privaten und öffentlichen Akteuren unternommen, gerade für Gründer und junge Start-ups ein geschäftsförderndes Klima zu schaf-fen: Eine dichtes Netzwerk von Gründungsberatungseinrichtungen der Wirtschaftsförderung Frankfurt kooperiert seit Jahren eng miteinander, um Jungunternehmern frühzeitig mit den richti-gen Partnern zusammenzubringen. Das Angebot städtischer Gründerzentren wie dem Frankfurt Gründerzentrum und dem [MAINRAUM] – Gründerhaus Kreativwirtschaft wird seit einigen Jah-ren erfolgreich durch Coworking-Spaces und kleinteilige Büro- und Atelierflächen von privaten Anbietern ergänzt. Besonders die städtische Leerstandsagentur RADAR hat sich erfolgreich als Raumvermittler etabliert. Dank RADAR konnten seit 2011 viele Kreativgründer zu günstigen Kon-ditionen im gesamten Frankfurter Stadtgebiet untergebracht werden.

Gerade in den letzten Jahren entscheiden sich immer mehr kreative Pioniere bewusst für den Standort Frankfurt und werden hier sesshaft. Das Kompetenzzentrum Kreativwirtschaft ist heute Anlaufpunkt und Knotenpunkt für alle Themen der Kreativwirtschaft in Frankfurt. Wichtige Fra-gen nach Räumen, Gründerberatung, Weiterbildung, Finanzierung und Vernetzung werden vom Team des Kompetenzzentrums gemeinsam mit Partnerinstitutionen beantwortet. Langjährige Ver-anstaltungsreihen wie [MAINRAUM] – Wissen für Kreativunternehmer und GAMEplaces Busi-ness & Legal, Formate wie der GAMEplaces Start-Up Day oder Messeauftritte – beispielsweise zur B3 in 2013 – haben einen wichtigen Effekt hinsichtlich der Vernetzung der Szene und fördern den Kontakt zwischen den Kreativen und städtischen Angeboten. Gezielt setzt das Kompetenz-zentrum Kreativwirtschaft auch auf Social-Media-Kanäle, mit denen die stark differenzierten Teil-märkte der Kreativwirtschaft bewusst und klar adressiert und informiert werden können.

Grundsätzlich geht es bei der Gründungsförderung der Kreativwirtschaft in Frankfurt um die Sichtbarmachung der reichhaltigen Möglichkeiten am Standort. In Frankfurt haben sich viele Netzwerke und Initiativen herausgebildet, die selbst reguliert neue Möglichkeitsräume besetzen – unabhängig oder auch mit Unterstützung des Kompetenzzentrums Kreativwirtschaft.

Mit der Auslobung des Frankfurter Gründerpreises, der mit insgesamt 30.000 Euro dotiert ist, prämiert die Stadt Frankfurt am Main seit 2001 herausragende Gründungen im Stadtgebiet. Vor allem junge Start-ups aus der Kreativbranche haben in den letzten Jahren den Preis für sich ent-deckt und mehrfach gewonnen: 2014 ging die Auszeichnung beispielsweise an die Gründer von MeinUnternehmensfilm und Heelbopps. Mit ihrer unkonventionellen Art und dem enormen Inno-vationspotenzial sorgen besonders die Gründer aus dem Bereich Kreativwirtschaft am Standort Frankfurt für ein Umdenken im Bereich der Gründungsförderung. Der Frankfurter Gründerfonds oder andere Gründungsfinanzierungen auf Landes- und Bundesebene zeigen inzwischen deut-lich, dass Gründer einen hohen Bedarf an Finanzierung haben, wenn es darum geht, neue Ideen und Geschäftsmodelle zu etablieren.

Unter Einbeziehung der RKW-Studie „Zahlen, Daten und Fakten – Gründungsaktivitäten in Deutschland auf einen Blick“ aus dem Jahr 2014 sind deutliche Tendenzen zu einer „unternehme-rischen Kultur“ in der gesamten Bundesrepublik zu beobachten. So stellen die Autoren fest, dass seit einigen Jahren ein erhöhter Anteil an Chancengründern zu beobachten ist. Chancengründer verfolgen gezielt eine eigene Geschäftsidee, oft aus dem Studium oder Beruf heraus; sie gründen nicht aufgrund einer fehlenden Erwerbsalternative oder aus einer Arbeitslosigkeit heraus.

Über verschiedene Social Media Kanäle werden die

Akteure der Kreativwirtschaft adressiert und informiert.

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Durch vielfältiges städti-sches Engagement wird das Bewusstsein für die Bedarfe von Kreativen nach Arbeits- und Freiräumen geschärft.

Dieser Prozess geht mit der fortwährenden technologischen Entwicklung einher, da durch die-se Geschäftschancen Startbarrieren, Vertriebswege und -kosten immer mehr minimiert werden. Der wachsende bundesweite Gründergeist wirkt sich besonders positiv auf Wirtschaftsbereiche wie die der Kreativwirtschaft aus. Diesen Trend bestätigen auch die steigenden Teilnehmerzahlen von Frankfurter Kreativunternehmen am Frankfurter Gründerpreis. Laut der RKW-Studie wird der Finanzbedarf der Gründer zu zwei Dritteln aus eigenen Finanzierungsmitteln gestellt. „Family, Friends & Fools“ sind die zweitwichtigsten Geldquellen, gefolgt von Bankdarlehen und Förder-krediten. Dieser Aspekt ist wichtig, da gerade Start-ups als junge, wachstumsorientierte Unter-nehmen mit überdurchschnittlichem Finanz- und Personalbedarf gelten. Daher stellt sich hier die Frage, wie sich der Schwerpunkt der wichtigsten Finanzierungsquellen in den nächsten Jahren verändern wird. Gerade durch privates Risikokapital (Venture-Capital) oder Crowdfunding bzw. Crowdinvesting zeigt sich, dass neue, unabhängige und Start-up-freundlichere Finanzierungs-quellen zur Verfügung stehen.

Mit Blick auf Frankfurt hat sich in den letzten Jahren ebenfalls eine unternehmerische Kultur eta-bliert. Immer mehr kreative und innovative Interessenverbände organisieren sich am Standort FrankfurtRheinMain in selbst organisierten Stammtischen, Initiativen und Netzwerken. Einzelne selbstbewusste Gründerpersönlichkeiten oder altruistische Akteure stoßen in ihrem Umfeld eine neue Unternehmerkultur an. Die Organisation dieser Netzwerke funktioniert dank Onlineplatt-formen wie Meetup.com oder #RheinMainRocks (http://rheinmainrocks.de) extrem effektiv. Die neuen Entrepreneur-Netzwerke tauschen zunehmend Informationen, Wissen und Ressourcen aus, was ein steigendes Selbstwert- und Selbstverständnisgefühl in diesem Umfeld entstehen lässt. Die informellen und selbst organisierten Netzwerke, die sich auf FrankfurtRheinMain erstrecken, schließen eine Lücke, die von öffentlichen Institutionen nicht geschlossen werden kann. Ein Groß-teil der relevanten Netzwerke konzentriert sich auf die Kernstadt Frankfurt.

Gerade das hochwertige Arbeitskräfte- und Innovationspotenzial, das durch die internationalen und unternehmensnahen Hochschulen sowie Bildungseinrichtungen in FrankfurtReihnMain frei-gesetzt wird, ist eine Human-Capital-Ressource, die genutzt werden kann und muss. Neue Dynamiken in den eher traditionsreichen Wirtschaftszweigen, gepaart mit den rasanten Entwicklungen von IT und Telekommunikation, beginnen schon jetzt, Neues hervorzubringen. Die zunehmende Digitalisierung von Dienstleistungen und das „Internet der Dinge“ werden von einem erstarkenden, regionalen Gründergeist begleitet.

www.frankfurt-business.net/mainraumwww.facebook.com/Mainraumwww.frankfurter-gruen-der-fonds.de

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>230Kontakte jährlich zu

Selbständigen / Unternehmen/ Initiativen

ECKZAHLEN ZUR ARBEIT DES KOMPETENZ-ZENTRUM KREATIVWIRTSCHAFT 2013/2014

2014

2

013 18

16

14

17 65 + Veranstaltungen eigene in Kooperation

Veranstaltungen für die Akteure der Kreativwirt-schaft mit Beteiligung des Kompetenzzentrums

1.200Newsletter-Abonennten

(zum 31.12.2014)

2.000Likes für die Facebook-Seiten des

Kompetenzzentrums (zum 31.12.2014)

5 Messepräsenzenmit Messestand

BERATUNGEN

VERNETZUNG / KNOWHOW-TRANSFER

DIGITALE INFORMATIONSPLATTFORMEN

28.150Klicks auf

www.filminfrankfurt.de(seit Q1/2013 bis 31.12.2014)

MAINRAUM - GRÜNDERHAUS

85%

25%

Mietverhältnisse(seit Start 2010 bis 31.12.14)

durchschnittlicheVermietungsquote

(2013/2014)

Frauenanteil(2013/2014)

34

4.200Klicks auf

www.gameplaces.de( seit Q1/2014 bis 31.12.2014)

Fragen zu Finanzierung von Unternehmen und /oder Projekten

Fragen zur Gründung, Aufbau und Sicherung vonUnternehmen

Anfragen zu Büro- und Arbeitsräumen

Anfragen zum Standort

Anfragen zu Netzwerk-möglichkeiten

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DIREKT VOM HÖRSAAL INS EIGENE BÜRO

Erfahrungen zweier Jungunternehmer

Was habt Ihr studiert und wo?Nils Rose: Mein Partner Bennet Jensch und ich haben beide Kommunikationsdesign am Fachbe-reich Gestaltung der Hochschule Darmstadt studiert und uns im Laufe des Studiums auf Corporate Design spezialisiert.

Gregory Grund: Erziehungswissenschaften, mit selbstgesetztem Schwerpunkt Medienpädago-gik in Frankfurt, damals noch im Afe-Turm.

Was ist Eure Geschäftsidee?Nils Rose: Wir verstehen uns als visuelle Logopäden. Dabei unterstützen wir den Dialog zwischen unseren Kunden und ihrer Zielgruppe, indem wir die Identität und die Botschaften unserer Kunden in eine universell verständliche grafische Sprache übersetzen. Das Resultat sind umfassende Cor-porate Design Lösungen. Wir bieten aber auch Einzelleistungen wie die Gestaltung von Logos, Drucksachen und Internetseiten an.

Gregory Grund: Menschen helfen, die Potentiale des Netzes selbstbestimmt und stressfrei nutzen zu können.

Warum habt Ihr in Frankfurt gegründet?Nils Rose: Für uns als Designer bietet Frankfurt als Zentrum des Rhein-Main-Gebiets eine Vielzahl potentiell interessanter Kunden und die passende Infrastruktur. Die große Kreativszene liefert fri-schen Input und hält den Wettbewerb lebendig.

Gregory Grund: Frankfurt ist meine Heimatstadt, ich fühle mich hier sehr wohl und habe meine Netzwerke. Für mich ist es eine tolle Sache, dass ich nun das Stadtleben aktiv mitgestalten kann und in meinem direkten Umfeld wirke. Zu dem gibt es hier viele interessante Akteure und Grün-derunterstützung.

Hattet Ihr schon während des Studiums geplant euch selbständig zu machen?Nils Rose: Nicht direkt, aber wir haben bereits während des Studiums gemeinsam für verschiede-ne Kunden gearbeitet – das gemeinsame Büro war die logische Konsequenz.

Gregory Grund: Nein, das kam erst mit dem Zusammenfinden unseres Teams auf. Wir drei kom-men alle mit unterschiedlichen Schwerpunkten und Perspektiven, das bereichert uns enorm.

Worauf kommt es bei der Gründung eines Unternehmens an?Nils Rose: Pragmatismus. Eine realistische Einschätzung seiner Stärken und Schwächen hilft dabei zu beurteilen, an welcher Stelle es sich lohnt, Zeit zu investieren und Neues zu lernen, oder einen Experten des entsprechenden Fachgebietes zu Rate zu ziehen. Buchhaltung und Steuer beispiels-weise sind Dinge, bei denen wir uns sehr gerne unterstützen lassen.

Gregory Grund: Eine Idee, die Probleme löst. Ein sehr gutes Team. Mut und Unterstützung. Und vor allem eines, die Fähigkeit zu lernen!

Gab es bei Euch an der Uni Kurse die unternehmerisches Denken vermittelt haben und die Ihr besucht habt?Nils Rose: Unserer Meinung nach sollte es für Interessierte definitiv Angebote in diese Richtung geben. Wir hatten in unserem Studium die Möglichkeit, uns einen Überblick über ökonomische und juristische Inhalte zu verschaffen.

Gregory Grund: Leider nein. Zumindest begrüße ich es, wenn Studierende auf Wunsch Starthilfe bekommen würden.

Gregory Grund

Gründer & Geschäftsführer

Sicher Dein Web

www.sicherdeinweb.de

Nils Rose

Gründer & Geschäftsführer

JENSCH & ROSE Kommunikationsdesign

www.jensch-rose.de

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Inte

rview

Wie sorgt man dafür, dass das Geschäft läuft und man regelmäßig Aufträge bekommt?Nils Rose: Zu allererst müssen potentielle Kunden erfahren, dass man existiert und was man an-bietet. Wichtig dabei ist, seine Kompetenzen und die Qualität seiner Dienstleistung und Produkte authentisch zu vermitteln. Die grundlegenden Elemente einer nachhaltigen Außendarstellung sind beispielsweise Logo, Visitenkarten, Geschäftspapier und Internetseite als Teil eines Corporate Designs. Auf dieser Basis können je nach Ausgangssituation weitere Werbemaßnahmen wie Online und Social Media Marketing, Empfehlungsmarketing, Kaltakquise, Guerilla-Kampagnen oder klassische Werbung, wie Anzeigen, Plakate und Flyer folgen.

Gregory Grund: Löst dein Angebot ein Problem? Dass ist schon die wichtigste Voraussetzung. Dann sorge dafür, dass Deine Auftraggeber glücklich sind und mache es Ihnen leicht, anderen von Deinen Angeboten zu erzählen.

Freizeit und Beruf - wie schafft Ihr es, dass Ihr die richtige Mischung findet ohne Euch selbst auszubeuten?Nils Rose: Im Moment noch gar nicht, aber wir arbeiten daran.

Gregory Grund: Das ist ein Prozess, wir lernen da. Mittlerweile heisst Urlaub „Kein Laptop, keine Mails“. Im Arbeits-Alltag muss man ganz bewusst Freiräume einplanen und darf sich nicht verfüh-ren lassen, alles immer sofort tun zu wollen.

Was würdet Ihr anderen Junggründern mit auf den Weg geben?Nils Rose: Bezieht alle Risikofaktoren in Eure Entscheidung mit ein, seid dabei ehrlich zu Euch selbst und kontaktiert uns bezüglich des Designs.

Gregory Grund: Eine Gründung ist ein Ausdauerlauf, kein Sprint. Netzwerke viel, sei ehrlich und hilfreich. Nimm Unterstützung mit, insbesondere auf den Gebieten, die nicht zu Deinen Stärken gehören. Habt keine Angst.

Die beiden Unternehmer starteten ihre eigene unternehmische Tätigkeit in den Räumen des [MAINRAUM] - Gründerhaus Kreativwirtschaft. Der [MAINRAUM] bietet insgesamt 18 Büroräume zwischen 10 und 28 qm. Die Mieter können zudem drei Konferenzräume, Küche und Kommunikationslounge gemeinsam nutzen. [MAINRAUM] – Gründerhaus Kreativwirtschaft ist ein Projekt der Wirtschaftsförderung Frankfurt GmbH, gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).

Das Interview führte Florian Leiß, Projektmanager im Kompetenzzentrum Kreativwirtschaft.

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DER WERBEMARKT IN FRANKFURT

Wirtschaftliche Eckdaten und Entwicklung von 2007-2014

Der Werbemarkt zählt zu den stärksten Teilmärkten der Kreativwirtschaft in Frankfurt. Er setzt sich aus den Bereichen Werbegestaltung und Werbevermittlung zusammen. Zum Bereich der Werbe-gestaltung gehören Werbe-, Kommunikations- und Grafikagenturen; Mediaagenturen, die Wer-bezeiten und -flächen vermarkten und vermitteln gehören dem Bereich der Werbevermittlung an.Der deutsche Werbemarkt trug im Jahr 2013 mit 25 Milliarden Euro Umsatz 15 % zum Ge-samtumsatz der Kreativwirtschaft bei. Im Bundesland Hessen – mit dem Rhein-Main-Gebiet und der Stadt Frankfurt als Kern – setzte der Werbemarkt rund 3 Milliarden Euro um.

Im Werbemarkt ist die Produktion vom Entwurf bis zur Realisierung bereits komplett digital. Eben-so findet auf Kundenseite eine Verlagerung von klassischen Medien hin zu ganzheitlichen Kom-munikationslösungen unter Einbeziehung aller und im Besonderen der digitalen Medien statt. Die Wachstumsdisziplinen im Bereich Werbung liegen daher hauptsächlich in der Onlinewerbung, der digitalen Kommunikation und im Bereich Social Media. Da die Entwicklung des Werbemark-tes eng mit der technischen Entwicklung verwoben ist, ist Frankfurt als digitaler Hub ein idealer Standort für Agenturen des Werbemarktes.

Im Jahr 2014 zählte der Werbemarkt in Frankfurt über 9.000 Beschäftigte; mehr als 5.800 von ihnen in einem sozialversicherungspflichtigen und über 3.200 in einem geringfügigen Arbeits-verhältnis.

Betrachtet man den IHK-Bezirk Frankfurt, dann entfallen 84 % der gesamten sozialversicherungs-pflichtig Beschäftigten des Werbemarktes im Kammerbezirk auf die Stadt Frankfurt, 11 % auf den Hochtaunuskreis und 5 % auf den Main-Taunus-Kreis. Der Werbemarkt im IHK-Bezirk Frankfurt zählt über 11.500 Beschäftigte, darunter 6.900 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte.

Frankfurt ist das Kommunikations- und Werbezentrum des Regierungsbezirks Darmstadt, da über die Hälfte (55 %) der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse im Regierungs-bezirk auf die Stadt Frankfurt entfallen.

Im Vergleich zu anderen Werbehochburgen Deutschlands nimmt Frankfurt eine sehr gute Position ein. Innerhalb der Kreativwirtschaft liegt der Anteil der im Werbemarkt sozialversicherungspflich-tig Beschäftigten bei 20 % und damit gleichauf mit Hamburg, aber deutlich über Berlin sowie dem Bundesdurchschnitt von etwa 12 %. Zwar prägt der Werbemarkt mit einem Anteil von über 30 % die Kreativwirtschaft in Düsseldorf; betrachtet man jedoch die Entwicklung der sozialver-sicherungspflichtig Beschäftigten von 2007 bis 2014, dann zeigt sich, dass die sozialversiche-rungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse in Düsseldorf rückläufig sind, während die anderen Standorte einen Anstieg der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung verzeichnen. Der An-stieg in Berlin liegt mit knapp 39 % exorbitant hoch und spiegelt die Anziehungskraft Berlins für Kreativschaffende deutlich wieder.

Frankfurt weist mit einer Zunahme an sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen von knapp 12 % ein solides Wachstum über die letzten Jahre auf, obwohl die Zahl der Betriebe im Zeitraum von 2007 bis 2014 um 16 % und die Zahl der geringfügig Beschäftigten um 18 % sank.

Über 9.000 Beschäftigte zählt der Werbemarkt 2014 in Frankfurt, darunter über 5.800 sozialversicherungs-pflichtig Beschäftigte.

Der Werbemarkt gehört zu den stärksten Teilmärkten der Frankfurter Kreativwirtschaft.

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Entwicklung des Werbemarktes in Frankfurt 2007-2014

Anteil sozialversicherungspflichtig Beschäftigter im Werbemarkt an der Kreativwirtschaft im Vergleich zu ausgewählten Standorten (2014)

Entwicklung sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Werbemarktim Vergleich zu ausgewählten Standorten 2007-2014

84 % der sozialversicherungs-pflichtig Beschäftigten im

Werbemarkt im IHK-Bezirk Frankfurt entfallen auf

die Stadt Frankfurt.

Quelle: Statistikservice der Bundesagentur für Arbeit;

eigene Berechnungen, Stand jeweils 30.06. des Jahres

Verteilung sozialversicherungs-pflichtig Beschäftigter im

Werbemarkt im IHK-Bezirk Frankfurt (2014)

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FOKUS WERBEMARKTAusgewählte Projekte der Wirtschaftsförderung zur Unterstützung der Werbewirtschaft in 2013/2014

Abend der Kommunikation Mit dem Abend der Kommunikation hat das Kompetenzzentrum Kreativwirtschaft ein Format geschaffen, bei dem die Stadtpolitik dem wirtschaftlich größten Teilmarkt der Kreativwirtschaft ihre Anerkennung zollt. Einmal im Jahr empfängt der Magistrat der Stadt Vertreter der Werbe-, Werbefilm- und Kommunikationsbranche und gibt ihnen die Möglichkeit, untereinander sowie mit den Vertretern der städtischen Politik ins Gespräch zu kommen. Im Jahr 2013 hielt Dr. Christi-an Garbe einen Gastvortrag zur „Kommunikation im Spannungsfeld disruptiver Innovationen“. 2014 begeisterte Andreas Steinle vom renommierten Zukunftsinstitut die Anwesenden mit seinem Vortrag zum Thema Neugier.

Reklamefilmpreis Die Wirtschaftsförderung unterstützte den Reklamefilmpreis, mit dem im November 2013 her-ausragende Leistungen bei der Produktion von Werbefilmen in den neuen Räumlichkeiten der Frankfurter Batschkapp geehrt wurden. Die Auszeichnung wurde in 15 Disziplinen und vor rund 750 Gästen aus der nationalen Werbe- und Agenturszene verliehen. Bei einer angegliederten Reklamefilmwerkstatt, einer Art Crashkurs im Bereich Werbefilmproduktion, realisierten Nach-wuchsfilmer unter professioneller Anleitung von Experten aus Agenturen und Produktionsfirmen virale Werbespots für einen echten Kunden. Der beste Spot wurde bei der Verleihung des Rekla-mefilmpreises per Publikumsvoting bestimmt und prämiert.

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FFF-WellWork FFF steht für Film, Funk und Fernsehen. Die Veranstaltungsreihe FFF-WellWork der FFF-Services ist seit 2010 Teil des kreativen Netzwerks der Frankfurter Agenturszene. Als exklusives Format rund um die Produktion von Werbespots lädt FFF-WellWork zwei Mal jährlich zum Netzwerken ein. Seit Jahresbeginn 2014 unterstützt die Wirtschaftsförderung das Netzwerk-Format, bei dem Referenten aus den unterschiedlichsten Produktionsbereichen aus FrankfurtRheinMain und aus ganz Deutschland aktuelle Projekte vorstellen und über Trends und Entwicklungen der Branche informieren. (www.fff-wellwork.de)

Marken Gala Die Marken Gala ist einer der unterhaltsamsten Events der Marketing-Branche. Während der jährlich im Herbst in der Alten Oper stattfindenden Gala vergibt der Marketing Club Frankfurt, der älteste und mit rund 1.000 Mitgliedern größte Marketing Club Deutschlands, das Goldene Brandeisen. Mit dem Goldenen Brandeisen werden Unternehmen für außergewöhnliche Leistun-gen in der Markenführung geehrt. Die Marken Gala bietet Marketingführungskräften aus Wirt-schaft, Industrie, Dienstleistung und Öffentlichkeit ein exklusives Forum und ist über die Grenzen der Stadt ein hinausreichendes Top-Event der Marketiers. (www.markengala.de)

GWA Effie VerleihungDas Palmengarten Gesellschaftshaus war jeweils im Herbst 2013 und 2014 Treffpunkt für die nationale Agenturszene und die führenden Marketingexperten aus der deutschen Wirtschaft. Anlass der Zusammenkunft war die feierliche Verleihung der vom Gesamtverband deutscher Kommunikationsagenturen e. V. (GWA) ausgelobten GWA Effie Awards. Ausgezeichnet wur-den die effizientesten Kampagnen. 2014 fand erstmalig der GWA Effie Kongress statt, bei dem die Teilnehmer einen detaillierteren Einblick in die Arbeiten der GWA Effie Finalisten erhielten. (http://effie.gwa.de)

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ERST KOLLEGEN UND JETZT PARTNER

Zwei Kreative starten gemeinsam durch

Was macht burnthebunny?Sebastian Smieja: burnthebunny ist eine Agentur für Produktentwicklung, Markenführung und Kommunikation. Um Missverständnissen vorzubeugen: Bei uns arbeiten keine Produktentwickler und wir sind auch keine Ingenieure, aber wir begleiten sowohl eingesessene Unternehmen als auch Start-Ups bei der Entwicklung neuer Ideen und Marken. Dabei stellen wir die markenrele-vanten Fragen und vermeiden so Fehler bei der Entwicklung – anstatt als Agentur Versäumnisse in der Markenentwicklung nachträglich auszubügeln. Ein Beispiel: Ein Kunde von uns kannte aus seiner Kindheit in Damaskus ein dort traditionell auf Märkten verkauftes Süßholz-Getränk. Angespornt von seiner Kindheitserinnerung hat er ein Erfrischungsgetränk auf Basis von Süßholz entwickelt. burnthebunny begleitete dieses Start-Up und entwickelte den Namen, das Logo, Cor-porate Design, Web- und Messeauftritt sowie unterschiedliche Werbemittel bis hin zu Verkaufs-unterlagen, Präsentationen und der Einführungskampagne.

Gibt es heute noch klassische Werbeagenturen?Stephan Puma: Ich glaube nicht, dass es noch Agenturen gibt die sich diese Bezeichnung anhef-ten wollen. In den meisten Fällen wird aus unserer Erfahrung mehr gebraucht, als das, was man gemeinhin unter klassischer Werbung verstand. Die strikte Trennung von ATL und BTL und die oft nicht vernetzte Herangehensweise sind meiner Meinung nach Zeit- und Ressourcenverschwen-dung. Ich bin sehr für Spezialisten, gerade weil wir uns als Generalist sehen – aber bitte alle zusammen an einem Tisch mit einer gemeinsamen Vision für Marke und Produkt. Die Zeiten der Scheuklappendenke und der Elfenbeintürme sind vorbei.

Ihr habt die Agentur zu zweit gegründet. Wie habt Ihr Euch kennen gelernt?Sebastian Smieja: Stephan und ich haben vor burnthebunny schon zusammen als Text-Art-Team in der Brand Factory gearbeitet und dort eine eigene, damals klassische, Unit aufgebaut. Aber kennengelernt haben wir uns schon ein paar Monate vor unserer Zusammenarbeit auf einer Agenturweihnachtsfeier. Stephan hat mir meinen Platz weggenommen, als ich kurz auf Toilette war. Danach saß ich am Praktikantentisch und dachte: Gut, dass der nicht bei uns arbeitet!

Was hat Euch bewegt, eine Agentur gemeinsam zu gründen. Und warum hier?Stephan Puma: Naiv wie wir waren, dachten wir natürlich in erster Linie: Hey! Das können wir auch und besser und zeitgemäßer. Wir dachten damals wir haben mords viel Erfahrung gesam-melt mit dem Aufbau der ATL-Unit und fühlten uns aber oft so, als könnten wir unsere PS nicht rich-tig auf die Straße bringen. Das mussten wir ändern. Aber, dass der Satz aus unserem Gründer-büchlein: „Victory usually comes to those green enough to underestimate the monumental hurdles they are facing.“ so perfekt auf uns passt, hätten wir uns allerdings nicht träumen lassen. Warum Frankfurt? Ganz ehrlich, in Berlin war zu der Zeit jeder und Frankfurt ist zumindest meine Hood, hier kenne ich mich ansatzweise aus und fühle mich sehr wohl. Ab davon ist eine Firmengründung ja schon Neuland genug, da muss man nicht noch die Stadt wechseln. Ich als Frankfurter kann da natürlich nur für mich und nicht für meinen Exil-Bremer Kompagnon sprechen.

Hattet Ihr schon während des Studiums Gedanken Euch selbständig zu machen? Oder war das damals noch kein Thema für Euch?Sebastian Smieja: Mein erstes Studium, Jura, dauerte vier Semester und wurde erfolgreich durch einen Abbruch abgeschlossen, an den sich erste Praktika bei großen Agenturen anschlossen. So bin ich in die Werbung gerutscht. Mein zweiter Anlauf war ein berufsbegleitendes Studium an der AMK in Frankfurt. Da war ich schon tief im Job und habe schon damit geliebäugelt eines Tages die eigene Agentur zu eröffnen.

burnthebunny ist eine GmbH. Habt Ihr lange überlegt, welche Geschäftsform Ihr wählt?Stephan Puma: Richtig lang haben wir da nicht überlegt. Wir wollten von Anfang an, vor allem wegen der Wahrnehmung möglicher Kunden eine GmbH gründen. Ob das tatsächlich nötig war würde ich heute in Frage stellen und Zeit und Mittel vielleicht anders anwenden und mich mehr auf das Geschäftskonzept als auf die Geschäftsform konzentrieren.

Sebastian Smieja und Stephan Puma

Agenturgründer

burnthebunny

www.burnthebunny.de

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Für eine Gründung braucht es Kapital. Wie habt Ihr Eure Finanzierung aufgestellt?Sebastian Smieja: Die Finanzierung zu stemmen war ein langer Prozess und zog sich über mehrere Monate hin. Im Endeffekt ist es eine Mischung aus Privat- und Fremdkapital geworden. Wir haben in diesem Prozess viel gelernt und hatten dabei Unterstützung vom Frankfurter Gründerfonds, der Bürgschaftsbank Hessen und der Frankfurter Volksbank.

Wie habt Ihr Eure ersten Kunden gewonnen. Wo kommen diese her?Stephan Puma: „Unsere ersten Kunden kamen hauptsächlich durch persönliche Kontakte zustan-de. Entweder war es tatsächlich Zufall oder Glück. So richtig planbar war das für uns nicht. Was wir mittlerweile aber wissen ist, dass man um Kunden für sich zu gewinnen hauptsächlich Gele-genheiten schaffen muss um diese zu treffen. Alles Weitere ergibt sich dann. Von unserer Kom-petenz kann man sich ja oft erst überzeugen, wenn man uns einmal für sich arbeiten lässt. Wir können schon sagen, dass unsere Start-Kunden aus dem Rhein-Main-Gebiet kamen. Mittlerweile haben wir unsere Fühler weiter ausgestreckt, sogar bis ins europäische Ausland.

Welchen Rat gebt Ihr anderen, die gerade dabei sind, sich selbständig zu machen?Sebastian Smieja: Wir sind der Meinung, dass man es mit einer guten Idee schaffen kann, sich am Markt durchzusetzen. Man darf aber nicht den langen Atem unterschätzen, den es braucht, um auch einmal ein schwieriges Jahr zu überstehen. Also an jeden da draußen, der sich mit dem Gedanken rumträgt: »Du hast alles richtig gemacht, wenn Du eine gute Idee hast und mit dem Kopf in den Wolken, aber beiden Füßen fest auf dem Boden stehst.«

Wo entwickelt sich aus Eurer Sicht die Kommunikation hin?Stephan Puma: Wir glauben, mehr noch als vor 10 Jahren, wird Markenkommunikation immer hochwertiger und gehaltvoller. Die Konsumenten werden, hoffentlich, immer anspruchsvoller – sowohl was Kommunikation, als auch was Produkte angeht. Nach der Revolution wird es da draußen jetzt erst mal wieder konservativer im positiven Sinn, Werte werden sicher wieder wich-tiger.

Das Interview führte Paulina Welzenbach, Projektmanagerin im Kompetenzzentrum Kreativwirtschaft.

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DIE DESIGNWIRTSCHAFT IN FRANKFURT

Wirtschaftliche Eckdaten und Entwicklung von 2007-2014

Die Designwirtschaft wird hauptsächlich geprägt durch Agenturen für Grafik- und Kommunikati-onsdesign sowie Werbegestaltung, Büros für Produkt-, Industrie-, Möbel-, Mode- und Schmuck-design. Ebenfalls zur Designwirtschaft zählen Büros für Innenarchitektur und Raumgestaltung sowie Fotografen.

Der Umsatz der deutschen Designwirtschaft betrug im Jahr 2013 knapp 19 Milliarden Euro, was einem Anteil von knapp 12 % am Gesamtumsatz der Kreativwirtschaft entspricht. Im Bundesland Hessen – mit dem Rhein-Main-Gebiet und der Stadt Frankfurt als Kern – entfielen rund 1,8 Milli-arden Euro Umsatz auf die Designwirtschaft.

Über 4.600 Beschäftigte zählt die Designwirtschaft in Frankfurt im Jahr 2014, darunter knapp 3.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte.

Gemessen an den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der gesamten Kreativwirtschaft und im Vergleich zu anderen Standorten, liegt Frankfurt mit 10 % über dem Bundesdurchschnitt. Berlin und Stuttgart liegen eher darunter. Betrachtet man die Entwicklung der sozialversicherungs-pflichtig Beschäftigten von 2007 bis 2014, wird klar ersichtlich, dass die sozialversicherungs-pflichtigen Beschäftigungsverhältnisse im Bereich der Designwirtschaft gute Wachstumsraten auf-zeigen. Berlin weist mit einem Anstieg von 44 % die höchste Wachstumsrate auf. Auch Stuttgart hat in den letzten Jahren mit knapp 30 % stark zugelegt.

In Frankfurt liegt die Zunahme an sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Zeitraum von 2007 bis 2014 bei knapp 14 %, obwohl die Anzahl der Betriebe um 7 % gesunken ist.

Im IHK-Bezirk Frankfurt gibt es 6.000 Beschäftigte in der Designwirtschaft, darunter 3.500 so-zialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse. 83 % der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse entfallen auf das Stadtgebiet Frankfurt, 12 % auf den Hochtaunuskreis und 3 % auf den Main-Taunus-Kreis.

Knapp die Hälfte der in der Designwirtschaft sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Regie-rungsbezirk Darmstadt entfällt auf die Stadt Frankfurt.

Über 4.600 Beschäftigte in der Designwirtschaft zählte Frankfurt in 2014.

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83% der sozialversicherungs-pflichtig Beschäftigten

in der Designwirtschaft entfallen im IHK-Bezirk

Frankfurt auf die Stadt Frankfurt

Quelle: Statistikservice der Bundesagentur für Arbeit;

eigene Berechnungen, Stand jeweils 30.06. des Jahres

Verteilung sozialversicherungs-pflichtig Beschäftigter in der

Designwirtschaft im IHK-Bezirk Frankfurt (2014)

Entwicklung der Designwirtschaft in Frankfurt 2007-2014

Anteil sozialversicherungspflichtig Beschäftigter in der Designwirtschaftan der Kreativwirtschaft im Vergleich zu ausgewählten Standorten (2014)

Entwicklung sozialversicherungspflichtig Beschäftigter in der Designwirtschaft im Vergleich zu ausgewählten Standorten 2007-2014

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FOKUS DESIGNWIRTSCHAFTAusgewählte Projekte der Wirtschaftsförderung zur Unterstützung der Designwirtschaft in 2013/2014

NODE - Forum for Digital ArtsDas Kompetenzzentrum Kreativwirtschaft unterstützte 2013 das NODE – Forum for Digital Arts. NODE bringt seit 2008 international renommierte Designer, Künstler, Programmierer und Wissenschaftler zusammen und eröffnet dem Frankfurter Publikum die Welt der Computerkunst. Als grenzüberschreitende und interdisziplinäre Plattform fördert NODE den zukunftsweisenden Diskurs an den Schnittstellen von Gestaltung und Technologie und beschäftigt sich mit dem Ein-fluss digitaler Technologien auf Kultur und Gesellschaft. NODE entstand aus einer Initiative der Entwickler-Community rund um das Grafik-Software-Tool vvvv, das in Frankfurt erfunden wurde und inzwischen weltweit von Gestaltern und an Hochschulen für die Entwicklung medialer, meist interaktiver oder generativer Werke eingesetzt wird. NODE wird vom Verein zur Förderung Di-gitaler Kultur e.V. organisiert und versammelt in Frankfurt internationale Gäste, die die Grenzen zwischen Gestaltung und Programmierung neu definieren. (http://node13.vvvv.org)

60 Jahre Rat für FormgebungFestakt & Kongress: Design. Innovation. Europe.Der Förderung des Designs hat sich der Rat für Formgebung, eines der weltweit führenden Kom-petenzzentren für Design mit Sitz in Frankfurt, verschrieben. Zum 60-jährigen Bestehen des von der Bundesregierung gegründeten Rates, wurden im Juni 2013 nationale und internationale Grö-ßen aus der Designwirtschaft in der Frankfurter Paulskirche empfangen und von Wirtschaftsde-zernent Markus Frank begrüßt. Über 600 Gäste folgten der zweiten Designdebatte, die sich als Impulsgeber zur internationalen Vernetzung von Designern und Wirtschaft sowie zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit im europäischen Raum verstand. Zudem wurde der Rat in das goldene Buch der Stiftungen der Stadt Frankfurt am Main aufgenommen. Das Kompetenzzentrum Kreativ-wirtschaft war Partner der Veranstaltung.

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International Society for News Design Kongress Anlässlich des 36. Society for News Design Kongresses, der 2014 erstmalig in Europa statt-fand, organisierte das Kompetenzzentrum Kreativwirtschaft einen Empfang mit dem Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann im Römer. Geladen waren internationale News Designer und Entscheider aus der internationalen Printmedienbranche, die sich in Frankfurt über die neusten Entwicklungen des Designs von News im Wandel der Medien und über den sich verändernden Medienkonsum austauschten.

KreativTour mit Wirtschaftsdezernent Markus Frank Das Kompetenzzentrum Kreativwirtschaft organisierte im September 2014 eine KreativTour für den Wirtschaftsdezernenten Markus Frank, bei der Designagenturen im Fokus standen. Der Be-such bei den Agenturen Heine/Lenz/Zizka, Peter Schmidt Group und Kastner & Partners zeigte die Vielfalt und Bandbreite des kreativen Potenzials der allesamt international arbeiten Kommu-nikationsdesigner am Standort auf.

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VON DER IDEE ZUM PRODUKT

Die Gestalterin

Was motiviert Dich an Deiner Arbeit als Designerin?Das sind mehrere Punkte a) der schöpferische Akt - Gedanken werden Ideen, Ideen werden Skizzen und Skizzen werden zum anfassbaren Produkt, b) das handwerkliche Tätig sein, etwas mit den Händen machen, c) Ausprobieren und Erforschen von neuen /alten Materialien auf ihre Funktion und Haptik d) ein Produkt nach den Wünschen des Kunden fertigen, ergo Zufriedenheit garantiert.

Wann hast Du festgestellt, dass Du Designerin werden willst?Schon sehr früh, in meiner Kinderzeit. Ich war schon immer sehr kreativ und habe viel gebastelt, gebaut und gezeichnet. Was anders kam mir nie in den Sinn und wollte nie was anderes machen. Übrigens schon sehr früh habe ich Upcycling betrieben: nach der 5. Klasse habe ich meinen Schulranzen auseinandergenommen und aus dem Bezugsstoff Puppenbekleidung genäht.

Du hast eine klassische Lehre als ausgebildete Tischlernmeisterin und ”Gestalterin im Handwerk” absolviert. War der Ausbildungsweg hilfreich?Eine klassische Handwerkslehre ist nie verkehrt - das habe ich nach einiger Zeit erfahren. Ich wollte ursprünglich gar keine Lehre machen, sondern Kunstgeschichte und Malerei studieren oder Modedesign. Ich bin jedoch im Nachhinein sehr froh und dankbar für diese Ausbildung, da sie meine Fähigkeiten unterstützt, trainiert hat und sich als sehr gute Grundlage für meine heutige Tätigkeit auswirkt. Was für mich und meine Kunden unerlässlich ist, sind z. B. Visualisierungen von Objekten oder Räumen, Gedanken und Produkte in messbare Parameter zu setzen, wie z.B. eine Skizze oder technische Zeichnung. Durch die Ausbildung hatte ich u. a. auch mit Materialien, Werkzeugen und Bearbeitungstechniken zu tun, die ich sonst nie kennengelernt hätte.

Du arbeitest mit Materialien, die bereits eingesetzt und benutzt wurden. Wie kamst Du auf die Idee?Durch herum Experimentieren und durch die eigene Auseinandersetzung mit den Themen ‚Um-weltverschmutzung und Müllvermeidung‘ und ‚Wie kann ich bewusst und nachhaltig leben?‘ Wie schon gesagt, habe ich mich schon früh damit auseinandergesetzt, gebrauchte Stoffe oder Materialien neu zu verwenden, wobei Umweltschutz und Nachhaltigkeit nicht so widerhallten wie heute. Als Beispiel: das Produkt Schulranzen funktionierte nicht mehr, aber der Stoff in Form eines anderen, neuen Produktes funktionierte sehr wohl. Das war für mich der Ansatz, dass noch Potential in gebrauchtem Material steckt.

Wie kommst Du an die Rohstoffe bzw. die Materialien? Hast du dabei bestimmte Anforderungen an Nachhaltigkeit und Herstellungsverfahren?Bei dem Thema Upcycling ist fast alles Empirie. Jedes Material wird auf bestimmte Anforderungen getestet und dem entsprechend für bestimmte Einsätze verarbeitet. Es ist die Gratwanderung zwi-schen Design, hoher Funktionalität, Müllvermeidung, und wertiger Verarbeitung. Zuvor jedoch muss man erst mal auf die Rohstoffe kommen, das heißt mit offenen Augen und Ohren die Umwelt wahrnehmen oder für ein Bedürfnis das richtige Material ausfindig machen.

Wie kommen deine Upcycling Produkte das bei Deinen Kunden an? Wie vermarktest Du Deine Produkte?Zur Zeit habe ich Produkte in einem Fahrrad-Laden, der Bike-Boutique in Frankfurt, ausgestellt und verkaufe aber auch selbst. Vielen Kunden wurde ich empfohlen, also durch Mundpropag-anda. Die Reaktionen auf meine Arbeiten sind durchweg positiv und die Überraschung über das Material, wenn die Kunden erfahren, was sie da in den Händen, ist sehr groß. Die erste Reaktion ist fast immer ein Lächeln.

Wie schätzt Du die Möglichkeiten als Designerin in einer Stadt wie Frankfurt ein? Worauf kommst es aus Deiner Sicht an?Der Trend, zu lokalem, bewusstem Kaufen und ökologisch nachhaltigem Handeln ist unüberseh-bar geworden.

Yvonne Heumann

Designerin & Inhaberin

Heumann Design

www.heumann-design.de

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Ich glaube, dass, in meiner Situation, die Kombination aus Nachhaltigkeit, bewusstem Konsu-mieren, lokalen Produkten und ein ungewöhnlicher Material- und Produktmix, ein guter Ansatz ist, um Kunden zu finden und zu binden. Gerade in der Stadt sind die Menschen, meiner Mei-nung nach, hellhöriger und offener, wenn es um neue, innovative Strömungen, Produkte und Lifestyle geht.

Was hast du auf deinem Weg zu Deinem eigenen Label gelernt?Auf dem Weg der Selbständigkeit per se habe ich sehr viel gelernt. Was mir spontan zu meinem Label einfällt ist die quälend lange Vorgeschichte der Namens- und Logofindung. Anfangs suchte ich ein Wort, das meine Arbeiten beschreibt und in dem ich mich auch wiederfinde. Es gibt Leute, die zahlen sehr viel Geld für eine solche Wortsuche. Daher beschränkte ich mich letztlich auf meinem Namen, das ging schneller, war günstiger und letztlich auch das Passende. Ergo: aus dem Hintergrund heraustreten und für sich, bzw. die eigenen Produkte stehen, das ist etwas, das ich gelernt habe und weiterführen möchte.

Welche Pläne verfolgst für Deine Zukunft und Dein Label?Es wäre eine ganz tolle und große Sache für mich, irgendwann nur von meinen Arbeiten leben zu können. Aber neben ökonomischen Überlegungen steht mit dabei der Spaß am Gestalten, Forschen und Nähen mit an erster Stelle.

Das Interview führte Florian Leiß, Projektmanager im Kompetenzzentrum Kreativwirtschaft.

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DIE SOFTWARE-/GAMES- INDUSTRIE

Wirtschaftliche Eckdaten und Entwicklung von 2007-2014

Die Software-/Games-Industrie zählt zu den stärksten Teilmärkten der Kreativwirtschaft in Frank-furt. Der Bereich setzt sich per Definition aus Unternehmen zusammen, die Software, Computer- und Videospiele entwickeln und verlegen, oder Webportale und digitale Anwendungen entwi-ckeln und programmieren.

Mit 31,5 Milliarden Euro erwirtschaftete die deutsche Software-/Games-Industrie im Jahr 2013 19 % des Gesamtumsatzes der Kreativwirtschaft. Im Bundesland Hessen – mit dem Rhein-Main-Gebiet und der Stadt Frankfurt als Kern – entfielen rund 2,9 Milliarden Euro Umsatz auf die Software-/Games-Industrie.

2014 zählte die Software-/Games-Industrie in Frankfurt über 7.800 Beschäftigte. Im Gegensatz zu anderen Teilmärkten der Kreativwirtschaft, fallen die geringfügig Beschäftigten hier kaum ins Gewicht: In der Software-/Games-Industrie sind 96 % der Arbeitnehmer sozialversicherungs-pflichtig beschäftigt.

Im Vergleich zu anderen Standorten in Deutschland nimmt Frankfurt eine gute Position ein. He-rausragend ist die Position von Darmstadt. Die Software-/Games-Industrie liegt, gemessen am Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der gesamten Kreativwirtschaft in Frank-furt mit 25 % etwa so hoch, wie in Hamburg, jedoch unter dem Bundesdurchschnitt von 34 %. Berlin und München können dagegen mit dem Bundesdurchschnitt mithalten.

Betrachtet man die Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten von 2007 bis 2014, dann zeigt sich deutlich, dass die sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhält-nisse in der Software-/Games-Industrie starke Wachstumsraten aufzeigen und so den Jobmotor der Kreativwirtschaft darstellen. Darmstadt und Berlin weisen die höchsten Wachstumsraten auf, gefolgt von Hamburg. Frankfurt liegt mit 47 % mehr sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nur knapp unter dem Bundesdurchschnitt. Auch die Zahl der Betriebe stieg im Zeitraum von 2007 bis 2014 um 42 %, was auf ein hohes Gründungsaufkommen schließen lässt.

Im IHK-Bezirk Frankfurt entfallen 65 % der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten der Soft-ware-/Games-Industrie auf die Stadt Frankfurt, 25 % auf den Main-Taunus-Kreis und 10 % auf den Hochtaunuskreis. Der IHK-Bezirk Frankfurt zählt über 11.600 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte.

Die Stadt Frankfurt trägt zu einem Drittel (33 %) der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten der Software-/Games-Industrie im Regierungsbezirk Darmstadt bei.

2014 zählte die Software-/Games-Industrie in Frankfurt über 7.800 sozialversiche-rungspflichtig Beschäftigte.

Die Software-/Games-Industrie ist der Jobmotor der Frankfurter Kreativwirtschaft.

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Entwicklung der Software-/Games-Industrie in Frankfurt 2007-2014

Anteil sozialversicherungspflichtig Beschäftigter in der Software-/Games-Industrie an der Kreativwirtschaft im Vergleich zu ausgewählten Standorten (2014)

Entwicklung sozialversicherungspflichtig Beschäftigter in der Software-/Games-Industrie im Vergleich zu ausgewählten Standorten 2007-2014

65% der sozialversiche-rungspflichtig Beschäftigten

im Bereich Software-/Games-Industrie im IHK- Bezirk Frankfurt entfallen

auf die Stadt Frankfurt.

Quelle: Statistikservice der Bundesagentur für Arbeit;

eigene Berechnungen, Stand jeweils 30.06. des Jahres

Verteilung sozialversicherungs-pflichtig Beschäftigter in der Soft-

ware-/Games-Industrie im IHK-Bezirk Frankfurt (2014)

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FOKUS GAMESAusgewählte Projekte der Wirtschaftsförderung zur Unterstützung der Gamesbranche in 2013/2014

European Innovative Games Award (E.I.G.A.)Der European Innovative Games Award (E.I.G.A.) wurde 2008 ins Leben gerufen. Mit der in Ko-operation mit der Europäischen Kommission realisierten Auszeichnung, die mit 10.000 Euro do-tiert ist, werden besondere Innovationsleistungen im Bereich Computer- und Videospiele geehrt. Teilnahmeberechtigt sind Produkte und Projekte aus allen Mitgliedsstaaten der EU. Veranstalter des European Innovative Games Awards ist eine Trägergemeinschaft, der die Wirtschaftsförde-rung Frankfurt GmbH, die Standortinitiative gamearea-FRM e. V. sowie das Hessische Ministeri-um für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung im Rahmen der Aktionslinie Hessen-IT angehören. Da der E.I.G.A. alle zwei Jahre ausgeschrieben wird, wurden beim E.I.G.A. 2012 Produkte und Projekte ausgezeichnet, die in den Jahren 2011 und 2012 veröffentlicht wurden. Am 5. Februar 2013 überreichte Dr. Rainer Waldschmidt, Geschäftsführer der Hessen Trade & Invest GmbH, die Auszeichnung an Johannes Wadin aus Schweden, dessen Spiel „Might & Delight“ in Frankfurt geehrt wurde. Das Preisgeld wurde vom Land Hessen gestiftet. 2014 wur-de der E.I.G.A. erneut ausgeschrieben; zugelassen waren Produkte und Gamesprojekte die in einem Mitgliedsstaat der EU entwickelt und produziert sowie zwischen dem 01.01.2013 und dem 31.12.2014 veröffentlicht worden waren. Die Federführung für die Organisation und Koor-dination des E.I.G.A. oblag dem Kompetenzzentrum Kreativwirtschaft der Wirtschaftsförderung, Schirmherren waren der Hessische Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir und der Wirtschaftsdezer-nent der Stadt Frankfurt am Main Markus Frank. (www.innovative-games.eu)

GAMEplacesIm Jahr 2006 rief die Wirtschaftsförderung Frankfurt GmbH zusammen mit Partnern wie der re-gionalen Branchenvereinigung gamearea-FRM e. V. und dem Land Hessen im Rahmen der Akti-onslinie Hessen-IT die Netzwerkplattform GAMEplaces ins Leben. Seitdem thematisiert GAME-places aktuelle Trends, Meinungen und Entwicklungen am Standorte und zeigt auf diese Weise auf, dass FrankfurtRheinMain ein überaus kreativer, wettbewerbsfähiger und technologischer Standort für die Games- und Videospielindustrie ist. Im Jahr 2013 wurde die GAMEplaces-Web-site komplett überarbeitet und neu designt. Anfang 2014 ging die optimierte Version schließlich ‚on air‘. Die inhaltliche Konzeption und die Betreuung der Website sowie der dazugehörigen Facebook-Seite werden komplett durch das Kompetenzzentrum Kreativwirtschaft realisiert. (www.GAMEplaces.de)

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GAMEplaces Business & LegalGAMEplaces BUSINESS & LEGAL wurde im Jahr 2008 ins Leben gerufen. Die seminarähnliche Veranstaltungsreihe thematisiert branchenspezifische Rechtsfragen. Sie richtet sich in erster Linie an Geschäftsführer und Entrepreneure, steht jedoch allen Interessierten aus der Games-Industrie sowie anverwandten Kreativbranchen offen. Partner des Formates, das die Wirtschaftsförderung in Kooperation mit Medienanwälten und Branchenkennern realisiert, ist die IHK Frankfurt. 2013 fanden fünf, 2014 insgesamt sechs Veranstaltungen statt.

GAMEplaces Start-Up Day Im Juli 2014 fand erstmalig der GAMEplaces Start-Up Day zusammen mit Making Games Ta-lents und Unterstützung der IHK Frankfurt statt. Führende Gamesunternehmen präsentierten sich, um neue Mitarbeiter für ihre Unternehmen zu finden. Das Konzept der Making Games Talents unterscheidet sich grundlegend von anderen Recruiting-Events, da sich die Firmen wie bei ei-nem Pitch bei den Talenten bewerben. Neben dem Unternehmenspitch und Fachvorträgen sowie einem Unternehmens-Ausstellungsbereich bot der StartUp-Ausstellungsbereich die Möglichkeit sich über den Gamesstandort und die Möglichkeiten der Selbstständigkeit und Unternehmens-gründung in Frankfurt zu informieren. Neben der Wirtschaftsförderung Frankfurt präsentierte sich jumpp – Ihr Sprungbrett in die Selbständigkeit mit seinem umfassenden individuellen Beratungs-angebot für Kreativgründer sowie der Frankfurter Gründerfonds als städtisches Finanzierungsin-strument.

Messepräsenz zur gamescomJährlich im August findet die wichtigste europäische Branchenmesse, die gamescom in Köln statt. Durch die Beteiligung der Wirtschaftsförderung Frankfurt und der Landesinitiative Hessen-IT am regionalen Messestand der Branche, konnte es 10 kleineren und mittleren Unternehmen aus FrankfurtRheinMain in den Jahren 2013 und 2014 ermöglicht werden, ihre Produkte und Dienst-leistungen zu präsentieren sowie potentielle Geschäftskontakte zu generieren.

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SPIELERISCH PROBLEME LÖSEN

Vom Unternehmensberater zum Spieleentwickler

Du hast das Unternehmen CodeSustainable im Jahr 2011 gegründet. Was genau macht das Unternehmen?Sebastian Stier: CodeSustainable entwickelt Mobile Casual Games zu Entwicklungshilfethemen. Bei unserem aktuellen Titel Outbreak Responder schlüpft der Spieler in die Rolle eines Entwick-lungshelfers und muss in zahlreichen Levels ein Malariaprojekt managen. Ein Teil der Umsätze spenden wir dabei an reale Projekte. So verbindet sich spielerische und reale Welt.

Du hattest zuvor einen festen Job bei Roland Berger. Was hat Dich bewogen ein eigenes Unternehmen zu gründen?Sebastian Stier: Ich fand die Idee einfach gut. Wir haben uns gedacht es gibt so viele erfolgrei-che Spielmechaniken, die sich auch auf Entwicklungshilfethemen übertragen lassen. Warum also nicht beides verbinden – professionelles Game Design und Entwicklungshilfethemen. So lernt man neben dem Spielen etwas und trägt sogar zur Lösung eines realen Problems bei. Diese Idee hat mich gereizt, deswegen habe ich gegründet.

Warum hast Du Dich für Frankfurt entschieden? Gab es besondere Gründe?Frankfurt hat eher historische Gründe. Ich bin hier aufgewachsen und mag die Stadt. Also habe ich auch keinen Grund gesehen für die Gründung den Standort zu wechseln. Zudem kann man vieles heute virtuell über Skype und Co auch über größere Entfernungen besprechen.

Wie ist die Branche am Standort vernetzt?Ich finde die Vernetzung am Standort ist in Ordnung, aber hat noch Potenzial. Neben meiner Tätigkeit für CodeSustainable bin ich zudem im Vorstand der gamearea-frm e.V., dem regional Branchenverband der Gamesbranche. Hier haben wir kürzlich beschlossen, dass die bessere Vernetzung eines unsere Kernthemen werden soll. Durch regelmäßig Stammtische und ein paar Events pro Jahr wollen wir den Austausch weiter fördern. Erste Termine gibt es bereits.

Dein Unternehmen existiert jetzt schon 4 Jahre. Welches sind die größten Herausforderungen für Dich als Mobile-Entwickler?Der Markt für mobile Apps ist hart umkämpft. Aus der Masse hervorzustechen und ausreichend wahrgenommen zu werden ist schwierig. Insbesondere die großen mobile Entwickler haben in-zwischen eine große Marktmacht. Dagegen anzukommen ist unsere größte Herausforderung.

Wie nimmst Du die Förderung für die Games-Industrie in Deutschland und in Hessen wahr? Wir haben von einer Technologieförderung des Landes Hessen in der Vergangenheit profitiert. Das hat uns sehr geholfen, aber die Förderbedingungen sind hier sehr speziell und nicht ideal für die Gamesbranche. Wir brauchen in Hessen dringend eine Förderung von Inhalten, wie es sie in anderen Bundesländern schon länger gibt. Ich denke hier hat Hessen Nachholbedarf. Auch dies ist ein Thema, das wir mit der gameare-frm e.V. weiter voran bringen wollen.

Wo siehst Du Deine Firma in 5 Jahren? Die Gamesbranche ist sehr schnelllebig und viel kann passieren. Ich hoffe, dass sich die Nische der Serious Casual Games in Zukunft etabliert, CodeSustainable einer der Wegbereiter war und zu einer der großen Firmen in diesem Bereich gewachsen ist.

Sebastian Stier

Gründer & Geschäftsführer

CodeSustainable

www.codesustainable.com

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Sebastian Stier engagiert sich für die Gamesbranche am Standort, insbesondere als Vorstand der Brancheninitiative gamearea-FRM e.V., die ein langjähriger Partner des Kompetenzzentrum Kreativwirtschaft ist. Gemeinsame Projekte sind Aktivitäten im Rahmen von GAMEplaces und der zusammen mit dem Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung ausgelobte European Innovative Games Award, der alle zwei Jahre in Frankfurt innovative Leistungen im Bereich der Computer- und Videospiele auszeichnet. Das Spiel Game Change Rio von CodeSustainable war 2012 für den European Innovative Games Award nominiert.

Das Interview führte Paulina Welzenbach, Projektmanagerin im Kompetenzzentrum Kreativwirtschaft.

Outbreak Responder für iOS

Outbreak Responder zeigt auf spielerische Weise wie in Afrika Malaria nachhaltig bekämpft werden kann. Der Spieler muss auf unterhaltsame Weise die

Bewohner unterschiedlicher Dörfer vor Malaria schützen. Dazu stehen nur beschränkte Ressourcen zur Verfügung, die optimal für die jeweilige Spielsituation

eingesetzt werden müssen. Es gibt nicht nur über 30 abwechslungsreiche Levels, auch in der Realität entfaltet das Free-to-Play Spiel seine Wirkung, in dem

von jedem In-App Kauf 5% an reale Malariaprojekte gespendet werden.

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DIE FILMWIRTSCHAFT IN FRANKFURT

Wirtschaftliche Eckdaten und Entwicklung von 2007-2014

Die Filmwirtschaft setzt sich aus Film- und TV-Produktionen, Unternehmen der digitalen Medi-engestaltung und Postproduktion, technischen Dienstleistern, Filmverleih- und -vertriebsfirmen, Kinos sowie selbstständigen Bühnenkünstlern und Filmschaffenden zusammen.

Der Umsatz der deutschen Filmwirtschaft erreichte im Jahr 2013 ein Volumen von über 9 Milliar-den Euro. Dies entspricht einem Anteil von knapp 6 % am Gesamtumsatz der Kreativwirtschaft. Im Bundesland Hessen – mit dem Rhein-Main-Gebiet und der Stadt Frankfurt als Kern – entfielen rund 760 Millionen Euro Umsatz auf die Filmwirtschaft.

2014 zählte die Filmwirtschaft in Frankfurt knapp 1.000 Beschäftigte, darunter knapp 700 sozi-alversicherungspflichtige.

Gemessen an den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der gesamten Kreativwirtschaft und im Vergleich zu anderen Standorten, liegt Frankfurt damit unter dem Bundesdurchschnitt. Be-trachtet man die Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten von 2007 bis 2014, zeigt sich deutlich, dass die sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse im Bereich der Filmwirtschaft zugenommen haben. Die klassischen Filmstandorte Berlin und München hin-gegen weisen einen Rückgang der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse auf. Im Gegensatz zum leicht negativen Bundesdurchschnitt ist nur in Hamburg und Frankfurt ein Zuwachs zu verzeichnen.

In Frankfurt liegt die Zunahme an sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Zeitraum von 2007 bis 2014 bei knapp 8 %, obwohl die Anzahl der Betriebe auf gleichem Niveau geblieben ist.

Innerhalb des IHK-Bezirks Frankfurt konzentriert sich die Filmwirtschaft auf das Stadtgebiet.

Knapp die Hälfte aller in der Filmwirtschaft sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Regie-rungsbezirk Darmstadt entfallen auf die Stadt Frankfurt.

2014 zählt die Filmwirtschaft in der Stadt Frankfurt 1.000 Beschäftigte.

Mit einer Zunahme von 8 % an sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen hat sich die Filmwirtschaft von 2007 bis 2014 äußerst positiv in Frankfurt entwickelt.

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Innerhalb des IHK-Bezirks Frankfurt konzentriert sich die Filmwirtschaft

auf das Stadtgebiet.

Gemessen an den sozialversi-cherungspflichtig Beschäftigten finden sich 38 % der hessischen Filmschaffenden in Frankfurt.

Entwicklung der Filmwirtschaft in Frankfurt 2007-2014

Anteil sozialversicherungspflichtig Beschäftigter in der Filmwirtschaftan der Kreativwirtschaft im Vergleich zu ausgewählten Standorten (2014)

Entwicklung sozialversicherungspflichtig Beschäftigter in der Filmwirtschaft im Vergleich zu ausgewählten Standorten 2007-2014

Quelle: Statistikservice der Bundesagentur für Arbeit;

eigene Berechnungen, Stand jeweils 30.06. des Jahres

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FOKUS FILMAusgewählte Projekte der Wirtschaftsförderung zur Unterstützung der Filmwirtschaft in 2013 / 2014

FILM in FRANKFURTMit www.filminfrankfurt.de wurde im Jahr 2013 ein neues Informationsportal mit umfassenden Informationen rund um das Thema Film und Filmen in Frankfurt am Main veröffentlicht. Das neue Serviceangebot der Wirtschaftsförderung ist in Deutsch und Englisch verfügbar; es adressiert Filmschaffende, wirbt für die Stadt als modernen Dreh- und Produktionsort und positioniert Frank-furt als filmfreundliche Stadt. Das Informationsangebot wurde von einem interdisziplinären Team, dem alle relevanten Ansprechpartner innerhalb der Stadtverwaltung angehörten, zusammenge-stellt. Dazu zählen das Service Center Veranstaltungen im Ordnungsamt, die wichtigste Stelle bei der Erteilung von Drehgenehmigungen, das Kulturamt, das Presse- und Informationsamt und die Tourismus+Congress GmbH Frankfurt am Main. Die inhaltliche Konzeption und die Betreuung der Website sowie der dazugehörigen Facebook-Seite werden komplett durch das Kompetenzzen-trum Kreativwirtschaft realisiert. Die Website wurde beim traditionellen Empfang des Deutschen Filminstituts (DIF) zur Berlinale 2013, bei dem 400 nationale und internationale Filmschaffende zugegen waren, vorgestellt. Die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem DIF wurde 2014 fortge-setzt. (www.filminfrankfurt.de)

LICHTER Filmfest Frankfurt InternationalDas LICHTER Filmfest Frankfurt International ist die Plattform für Filmemacher und Medienschaf-fende aus Frankfurt und der Region. Das Festival fokussiert die regionale Filmlandschaft und stellt die Werke, die in der Region FrankfurtRheinMain entstanden sind, in ihrer ganzen Breite vor. Dazu gibt es ein umfassendes Begleitprogramm mit Diskussionsrunden, Workshops und Präsen-tationen von internationalen Filmen aus den Partnerstädten. LICHTER wurde 2013 und 2014 von der Wirtschaftsförderung Frankfurt unterstützt, weil es sich sowohl in der regionalen Filmwirtschaft als auch beim Nachwuchs einen festen Platz erobert und im erst kurzen Zeitraum seines Beste-hens zum Branchentreffpunkt für FrankfurtRheinMain entwickelt hat. (www.lichter-filmfest.de)

Internationalen Kinderfilmfestival LUCASIn den Jahren 2013 und 2014 kooperierte die Wirtschaftsförderung mit dem Internationalen Kinderfilmfestival LUCAS im Deutschen Filmmuseum und organisierte einen Austausch zwischen den Film- und Medienschaffenden. Inhaltlich stand, passend zum Festival, speziell das Genre der Kinder- und Jugendfilmproduktion auf dem Programm. Gezielt wurden Erfahrungen bei der Realisierung von internationalen Coproduktionen ausgetauscht. Im Jahr 2014 initiierte die Wirt-schaftsförderung mit dem Festival die LUCAS-Autorenlounge, einen intensiven Fachaustausch zwischen Drehbuchautoren und Filmemachern. (www.lucas-filmfestival.de)

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FilmTour mit dem WirtschaftsdezernentenIm Herbst 2014 organisierte das Kompetenzzentrum Kreativwirtschaft eine FilmTour für den Wirt-schaftsdezernenten Markus Frank, bei der drei Frankfurter Filmunternehmen mit unterschiedlichen Schwerpunkten besucht wurden: die U5 Filmproduktion, ein Produktionsunternehmen für qua-litativ hochwertige Fernsehfilme und -serien, Goldhamsterfilm, eine Filmproduktion mit beson-derer Spezialisierung auf Filmdienstleistungen und die Scopas Median AG, eine der führenden deutschen Film- und Fernsehproduktionsgesellschaften mit Fokus auf Animationsfilme. Während der Tour, die auch bei den teilnehmenden Pressevertretern auf hohes Interesse stieß, konnte sich der Wirtschaftsdezernent ein Bild von den unterschiedlichen Facetten der lokalen Filmwirtschaft machen, die sowohl vor Ort als auch international erfolgreich produziert und deshalb ein Aus-hängeschild für den Kreativstandort Frankfurt ist.

B3 Biennale des bewegten Bildes Im Herbst 2013 fand die erste B3 Biennale des bewegten Bildes in Frankfurt statt. Mit über 120 Veranstaltungen an mehr als 20 Orten adressierte die B3 Medieninteressierte, -fachleute und den kreativen Nachwuchs. Für das Format B3 Campus organisierte das Kompetenzzentrum Kreativwirtschaft einen Frankfurt-Stand, an dem sich Interessierte und Jungunternehmer über die Förder- und Unterstützungsmöglichkeiten im Bereich Kreativwirtschaft am Standort informieren konnten. Zu den Standpartnern zählten der Frankfurter Gründerfonds, das Coaching- und Bera-tungsteam von jumpp – Ihr Sprung in die Selbständigkeit sowie das Stadtplanungsamt zusammen mit der Agentur RADAR – Kreativräume für Frankfurt. Die Wirtschaftsförderung ist Förderer des neu entwickelten Veranstaltungsformates. Im Herbst 2014 fand ein Think-Tank statt, bei dem sich Experten aus dem In- und Ausland zu einem Mediengipfel trafen, um zukunftsweisende Themen zu erörtern und die Schwerpunkte für den inhaltlichen Rahmen der B3 Biennale 2015 mit dem Veranstalter, der Hochschule für Gestaltung Offenbach, zu entwickeln. (www.b3biennale.de)

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DREHORT FRANKFURT

Ein Fall für die Filmcommissionerin

Die Film Commission Hessen ist in Frankfurt ansässig. Was genau macht Ihr?Die Film Commission Hessen ist in Frankfurt ansässig und somit im Zentrum der hessischen Film- branche. Die Film Commission dient Filmschaffenden und Produzenten als Service- und Bera-tungsstelle. Wir unterstützen bei der Suche nach Drehorten, vermitteln hessische Crewmitglieder und Dienstleister und stehen bei allen Fragen rund um Drehgenehmigungen und -abläufe zur Verfügung.

Wer sind Eure Ansprechpartner in den hessischen Kommunen und insbesondere in Frankfurt?In den jeweiligen Kommunen stehen wir meistens mit der Pressestelle in Kontakt. In Frankfurt sind unsere Hauptansprechpartner die Beratungsstelle Film im Presse- und Informationsamt (PIA), die Wirtschaftsförderung mit FILM in FRANKFURT.de und das Service Center Veranstaltungen (SCV), das für die Vergabe der Drehgenehmigungen in der Stadt zuständig ist.

Wie schnell erhalten Produktionen in Frankfurt ihre Drehgenehmigung?In der Regel beträgt die Bearbeitungszeit 14 Tage. Auch wenn das Verfahren in Sonderfällen kurzfristiger abgeschlossen werden kann, ist es wichtig, dass die Beantragung so früh wiemöglich erfolgt. Selbstverständlich beraten wir die Produktionen hierzu.

Wir haben beobachtet, dass die Anzahl der Drehs in den letzten Jahren in Frankfurt stark zugenommen hat. Um was für Produktionen hat es sich gehandelt?Bei den Produktionen handelt es sich um eine gute Mischung der bekannten Genres Komödie, Kinder- und Jugendfilm, Drama und vermehrt auch Dokumentationen.

Gibt es bestimmte Genre, die in Frankfurt gut „funktionieren“ oder bevorzugt gedreht werden?Frankfurt hat sich in den unterschiedlichsten Genres bewährt. Komödien wie „What a man“ und „Schlussmacher“ von und mit Matthias Schweighöfer oder „3 Türken und 1 Baby“ konnten eben-so erfolgreich produziert werden, wie das Roadmovie „Hin und weg“ oder das zur Zeit interna-tional renommierte Drama „Im Labyrinth des Schweigens“.

Was schätzen die Filmproduktionen an Frankfurt?Frankfurt bietet auf kompakter Fläche eine Vielzahl an unterschiedlichen Drehorten. Die Moti-ve in der Stadt sind nicht, wie in anderen Großstädten, kilometerweit voneinander entfernt und bieten abwechslungsreiche Kontraste. Das dynamische Hochhaus befindet sich in direkter Nach-barschaft zur beschaulichen Grünanlage, urbanen Plätzen und tollen Wohngebieten. Frankfurt bietet attraktive und moderne Drehorte, hat aber auch viele Ecken, die dazu einladen ungewöhn-liche und spannende Geschichte zu erzählen.

Welche Motive sind besonders beliebt?Alleinstellungsmerkmal der Stadt ist eindeutig die Skyline, die gerne zu unterschiedlichen Ta-gesstimmungen abgebildet wird. In diesem Zusammenhang wird oft der Main und angrenzende Grünflächen gezeigt.

Wie finden die Filmproduktionen die passenden Crewmitglieder für ihre Projekte und Produktionspartner vor Ort?Die Film Commission hilft, gemeinsam mit den Kooperationspartnern vor Ort und der ZAV-Künst-lervermittlung der Bundesagentur für Arbeit, Crewmitglieder zu rekrutieren und Ko-Produktions-partner zu vermitteln. Dazu greifen wir auf unsere Online Datenbank zurück, in die sich Filmschaf-fende und Produzenten eintragen können und somit die Möglichkeit haben sich dem Markt zu präsentieren.

Christiane Zietzer

Ansprechpartnerin

Film Commission Hessen

www.film-commission-hessen.de

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Hat Frankfurt Potential für internationale Produktionen?Frankfurt ist bereits in das Interesse internationaler Produktionen gerückt und wird vermehrt ange-fragt. Wenn es uns gelingt, die Infrastruktur für internationale Produktionen zu optimieren, sehe ich großes Potential diese nach Hessen zu holen.

Welchen Herausforderungen will sich die Film Commission Hessen in Zukunft stellen? Gibt es Pläne?Zum 01.01.2016 wird die neue HessenFilm und Medien GmbH die bislang existierenden För-derinstitutionen in Hessen bündeln und das Fördersystem neu strukturieren. Die Film Commission Hessen wird Teil der neuen GmbH und wird sich dort weiterhin für Filmschaffende in Hessen stark machen. Wichtig ist, die Branchenkontakte stetig zu erweitern und das Netzwerk der Film Com-mission auszubauen. Eine Herausforderung der kommenden Jahre wird sein, Filmschaffende und Produzenten weiter an den Standort zu binden. Hierzu setzen wir auf die HessenFilm und Medien GmbH und ihr Potenzial gute Produktionen zu fördern.

Das Interview führte Manuela Schiffner, Leiterin des Kompetenzzentrums Kreativwirtschaft.

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