KRIEGS- BILDER · 2014. 4. 11. · und Zerstörung hingegen dokumen-tierten die Soldaten selbst....

2
Mit dem Ersten Weltkrieg begann vor 100 Jahren ein neues Zeitalter der Kriegskommu- nikation: Telefone und Funkgeräte ermöglich- ten erstmals die Steuerung von Massenhee- ren fern der Schützengräben. Wo moderne Kommunikationsmittel versagten, kamen traditionelle Methoden wie Brieftauben oder Lichtzeichen zum Einsatz. In der Hei- mat vermittelten Fotografien, Filme und Feldpostbriefe einen Eindruck vom Kriegs- geschehen – ob als offizielle Kriegspro- paganda oder Amateuraufnahmen von der Front. „Netze des Krieges. Kommunikation 14/18“ führt vor Augen, wie und mit welchen Auswirkungen im Ersten Weltkrieg kommuniziert wurde. Vom Meldehund über die Maschinen- gewehr-Kamera bis zum Eisernen Armeefernsprecher zeigt die Aus- stellung die Bandbreite der Kom- munikationsmittel, die das Ge- sicht der „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ maßgeblich mitge- prägt haben. Fotografie und Film dienten im Ersten Weltkrieg zunächst der Propaganda: Durch Kont- rolle und Zensur der Aufnahmen zeichneten die öffentlichen Medi- en ein klinisch reines Bild des Krie- ges – teils mit gestellten Szenen. Tod und Zerstörung hingegen dokumen- tierten die Soldaten selbst. Kameras wie die Ernemann „Bob 0“ waren so klein, dass sie per Feldpost an die Front, die neuen Rollfilme so robust, dass sie zur Entwicklung in die Heimat geschickt wer- den konnten. KRIEGS- BILDER Gefördert durch Ausstellungsdauer 9. Mai – 17. August 2014 Katalog Das Begleitbuch zur Ausstellung ist für 16,99 € im Buchhandel und im Museum erhältlich. Expertenführung 27. Mai und 15. Juli 2014, 18.30 Uhr Museumseintritt (Kinder frei) Öffnungszeiten Dienstag 9 – 20 Uhr Mittwoch bis Freitag 9 –17 Uhr Samstag, Sonn- und Feiertag 10 – 18 Uhr Eintritt 4 €, ermäßigt 2 € Verkehrsverbindungen U-Bahn U2 Mohrenstraße, U6 Stadtmitte Bus M48, 200, 265 Museum für Kommunikation Berlin Leipziger Straße 16 10117 Berlin-Mitte Telefon (030) 202 94 0 Telefax (030) 202 94 111 [email protected] www.mfk-berlin.de Ein Museum der Museumsstiftung Post und Telekommunikation Getragen von der Deutschen Post und der Deutschen Telekom sowie den Feldpostbeauftragten Deutsche Post DHL © ÖNB Bildarchiv WK/ALB036/10037

Transcript of KRIEGS- BILDER · 2014. 4. 11. · und Zerstörung hingegen dokumen-tierten die Soldaten selbst....

Page 1: KRIEGS- BILDER · 2014. 4. 11. · und Zerstörung hingegen dokumen-tierten die Soldaten selbst. Kameras wie die Ernemann „Bob 0“ waren so klein, dass sie per Feldpost an die

Mit dem Ersten Weltkrieg begann vor 100 Jahren ein neues Zeitalter der Kriegskommu-nikation: Telefone und Funkgeräte ermöglich-ten erstmals die Steuerung von Massenhee-ren fern der Schützengräben. Wo moderne Kommunikationsmittel versagten, kamen traditionelle Methoden wie Brieftauben oder Lichtzeichen zum Einsatz. In der Hei-mat vermittelten Fotografien, Filme und Feldpostbriefe einen Eindruck vom Kriegs-geschehen – ob als offizielle Kriegspro-paganda oder Amateuraufnahmen von der Front.

„Netze des Krieges. Kommunikation 14/18“ führt vor Augen, wie und mit welchen Auswirkungen im Ersten Weltkrieg kommuniziert wurde. Vom Meldehund über die Maschinen-gewehr-Kamera bis zum Eisernen Armeefernsprecher zeigt die Aus-stellung die Bandbreite der Kom-munikationsmittel, die das Ge-sicht der „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ maßgeblich mitge-prägt haben.

Fotografie und Film dienten im Ersten Weltkrieg zunächst

der Propaganda: Durch Kont-rolle und Zensur der Aufnahmen

zeichneten die öffentlichen Medi-en ein klinisch reines Bild des Krie-

ges – teils mit gestellten Szenen. Tod und Zerstörung hingegen dokumen-

tierten die Soldaten selbst. Kameras wie die Ernemann „Bob 0“ waren so

klein, dass sie per Feldpost an die Front, die neuen Rollfilme so robust, dass sie zur

Entwicklung in die Heimat geschickt wer-den konnten.

KRIEGS- BILDER

Gefördert durch

Ausstellungsdauer9. Mai – 17. August 2014

KatalogDas Begleitbuch zur Ausstellung ist für 16,99 € im Buchhandel und im Museum erhältlich.

Expertenführung27. Mai und 15. Juli 2014, 18.30 Uhr Museumseintritt (Kinder frei)

ÖffnungszeitenDienstag 9 – 20 UhrMittwoch bis Freitag 9 – 17 UhrSamstag, Sonn- und Feiertag 10 – 18 Uhr

Eintritt4 €, ermäßigt 2 €

VerkehrsverbindungenU-Bahn U2 Mohrenstraße, U6 StadtmitteBus M48, 200, 265

Museum für Kommunikation BerlinLeipziger Straße 1610117 Berlin-MitteTelefon (030) 202 94 0Telefax (030) 202 94 [email protected]

Ein Museum der MuseumsstiftungPost und TelekommunikationGetragen von der Deutschen Postund der Deutschen Telekom

sowie den Feldpostbeauftragten Deutsche Post DHL

© ÖNB Bildarchiv WK/ALB036/10037

Page 2: KRIEGS- BILDER · 2014. 4. 11. · und Zerstörung hingegen dokumen-tierten die Soldaten selbst. Kameras wie die Ernemann „Bob 0“ waren so klein, dass sie per Feldpost an die

Eigentlich zugunsten des Telefons abgeschafft, wurden Telegrafie und Morsezeichen zum Rückgrat der militäri-schen Kommunikation im Deutschen Reich. Telegramme informierten aber auch die Bevölkerung: Als öffentlicher Aushang mit Kriegsnachrichten und als persönliche Mit-teilung aus dem Kriegsgeschehen. Die Funktelegrafie er-möglichte schließlich die drahtlose Kommunikation an vorderster Front – im Flugzeug und im Schützengraben, auf Schiffen und in U-Booten.

Im zivilen Einsatz funktionierte das Telefon bereits zuverlässig, im Krieg offenbarten

sich jedoch Schwächen: Unter Lebensge-fahr verlegte Telefonleitungen wurden

unter Dauerbeschuss oftmals wieder zerstört. Erst im Stellungskrieg bil-

deten sich ab 1916 verzweigte Telefonnetze. Über Fronttelefo-

ne wurden die Geschütze im Hinterland gelenkt und die

Trefferquoten erhöht. Zu-gleich wuchs die Angst,

abgehört zu werden. Plakate und Post-

karten warnten: „Feind hört mit!“.

Aus der Not heraus griff das Militär zum Teil auf altbe-währte Kommunikationsmittel zurück: Lichtsignal-Truppen, Hundestaffeln und Brieftauben wurden wieder ins Heer inte-griert, um die Lücken im störan-fälligen Kommunikationsnetz zu stopfen. Die Tiere wurden als wert-volles Kriegsgerät mit Gasmasken ausgestattet und in speziellen Be-hältern transportiert. Für die Solda-ten waren sie oft Ersatzkameraden und erhielten nach dem Krieg sogar militärische Auszeichnungen.

LEBENS - ZEICHEN

FRONT- NACHRICHTEN

FEUER- BEFEHLE

NOT- SIGNALE

Über 8100 Feldpostbe-amte in bis zu 740 Feld-

postanstalten organisierten die Versendung von fast 29

Milliarden Briefen, Karten und Päckchen. Die Feldpost hielt Front

und Heimat zusammen: In den so-genannten „Liebesgaben“ gelangten

Lebensmittel, Bücher oder Hygienearti-kel an die Front. Die Soldaten schrieben

Briefe und Karten, in denen sie das Grauen des Krieges meist aussparten und so eine

längst nicht mehr vorhandene Normalität – auch für sich selbst – aufrechterhielten.

© Bilder MSPT / BArch Bilder 183-1983-0323-501, 183-R41126, 183-R37270