Künftige Aufgabenteilung von Pflegefachpersonen und ... · - Dekubitus ... World Alzheimer Report...

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Adina Dreier-Wolfgramm 1 , Esther Henning 1 Bernhard Michalowsky 2 , Thomas Kohlmann 3 , Atila Altiner 4 , Roman F. Oppermann 5 , Wolfgang Hoffmann 1 Künftige Aufgabenteilung von Pflegefachpersonen und Hausärzten in der ambulanten Demenzversorgung: Aufgaben, Akzeptanz, Qualifikation (AHeaD Studie) 1 Institut für Community Medicine, Abt. Versorgungsepidemiologie und Community Health, Universitätsmedizin Greifswald 2 Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen DZNE e.V., Rostock/Greifswald 3 Institut für Community Medicine, Abt. Methoden der Community Medicine, Universitätsmedizin Greifswald 4 Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsmedizin Rostock 5 Hochschule Neubrandenburg, Fachbereich Gesundheit, Pflege, Management Gefördert durch: Innovationsfonds des G-BA

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Adina Dreier-Wolfgramm1, Esther Henning1 Bernhard Michalowsky2, Thomas Kohlmann3, Atila Altiner4, Roman F.

Oppermann5, Wolfgang Hoffmann1

Künftige Aufgabenteilung von Pflegefachpersonen und Hausärzten in der ambulanten Demenzversorgung: Aufgaben, Akzeptanz, Qualifikation

(AHeaD Studie)

1 Institut für Community Medicine, Abt. Versorgungsepidemiologie und Community Health, Universitätsmedizin Greifswald2 Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen DZNE e.V., Rostock/Greifswald

3 Institut für Community Medicine, Abt. Methoden der Community Medicine, Universitätsmedizin Greifswald 4 Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsmedizin Rostock

5 Hochschule Neubrandenburg, Fachbereich Gesundheit, Pflege, Management

Gefördert durch: Innovationsfonds des G-BA

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1. Hintergrund

2. Fragestellung und Ziele

3. Methodik

4. Erwartete Ergebnisse

5. Stand der Studie

6. Strategiegruppe

7. Zusammenfassung und Ausblick

Inhalt

210.11.2017 EstherHenning- 4.BerlinPflegekonferenz- gefördertdurchInnovationsfondsdesG-BA

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Hintergrund

- demographische Entwicklung: Zunahme von alten und hochaltrigenBevölkerungsanteilen [1,2] sowie Anstieg von altersassoziiertenErkrankungen und steigende Versorgungsbedarfe [3]

- Demenz ist eine der häufigsten Erkrankungen in den höherenAltersgruppen (rund 46 Mio. Erkrankte weltweit, ca. 1.6 Mio. inDeutschland) [4,5]

- Die Mehrheit der Betroffenen lebt im häuslichen Umfeld

- Auch die Akteure des Gesundheitswesens (Ärzte, Pflegefachpersonen)altern à künftige bedarfsgerechte Versorgung stellt eine Herausforderungdar

- Innovative Versorgungskonzepte sind erforderlich, die sich u.a. durchveränderte Arbeitsteilung und Interprofessionaliät charakterisieren [6-9]

3Esther Henning - 4. Berlin Pflegekonferenz - gefördert durch Innovationsfonds des G-BA10.11.2017

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Konsortium

4Esther Henning - 4. Berlin Pflegekonferenz - gefördert durch Innovationsfonds des G-BA10.11.2017

Konsortialführung Konsortialpartner

Prof. Dr. Attila Altiner

Dr. Bernhard Michalowsky

Prof. Dr. Wolfgang Hoffmann

Prof. Dr. Roman F. Oppermann

Prof. Dr. Thomas Kohlmann

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1. Wie können Arbeitsprozesse künftig in Kooperation, Delegation und Substitution organisiert werden?

2. Wie ist der Qualifikationsbedarf von Pflegefachpersonen?3. Wie ist die Akzeptanz bei Hausärzten, Pflegefachpersonen, MmD und

Angehörigen?4. Welche Auswirkungen hat eine veränderte Arbeitsteilung auf die Arzt-

Patienten Beziehung?5. Welche Kosten sind mit der Einführung verbunden und ist der Ansatz

rentabel für das Versorgungssystem?

Fragestellung

5

Ziele- Aufgabenneuverteilung von Pflegefachpersonen und Hausärzten für

die ambulante Demenzversorgung zu spezifizieren- Ergebnisse für die Entwicklung eines Versorgungskonzeptes gemäß

§63 Abs. 3c SGB V zu nutzenEsther Henning - 4. Berlin Pflegekonferenz - gefördert durch Innovationsfonds des G-BA10.11.2017

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Hausbesuche von speziell qualifizierten Pflegefachpersonen

Umsetzung des Versorgungsplanes mit Hausärzten(Delegation hausärztlicher Leistungen; Monitoring und

Ergebniskontrolle)

IT-gestützte Identifikation von Versorgungslücken auf ärztlicher, pflegerischer, medikamentöser, psycho-sozialer

und sozialrechtlicher Ebene&

Erstellung des individualisierten Behandlungs- und Versorgungsplanes

DelpHi-MV: Demenz: lebensweltorientierte und personenzentrierte Hilfen in

Mecklenburg-Vorpommern (cluster-randomisierte, prospektive Interventionsstudie zur Wirksamkeit des

Dementia Care Management)

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136 Praxen (randomisiert) 6.838 Gedächtnistests (Screenings)

1.167 (17%) Menschen mit Demenz erkannt 634 (54%) Einverständniserklärungen

710.11.2017

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Zusammenarbeit von Hausarzt und DCM-Erste Ergebnisse-

Dreier-Wolfgramm et al., in preparation

Anzahl der DCM Empfehlungen für die Probandender Interventionsgruppe (n=336) an den Hausarzt

Insgesamtvom Hausarzt angenommen, n (%)

durchgeführt von Hausarzt, n (%)durchgeführt von DCM, n (%)

nicht erforderlich, n (%)nicht erwünscht, n (%)

Durchschnittliche Anzahl der Empfehlungen pro Patient, n (SD)

Range

1.5781.368 (86.69)

829 (52.53)539 (34.15)146 (9.26)64 (4.05)

4.89 (3.12)0-19

8

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Methodik

9Esther Henning - 4. Berlin Pflegekonferenz - gefördert durch Innovationsfonds des G-BA10.11.2017

Mixed Methods Beobachtungsstudie mit einem sequentiellen Vertiefungsdesign

Beob

acht

ungs

stud

ieVe

rsor

gung

skon

zept

Dementia Care Manager Tätigkeitsanalyse Quantitative Befragung Qualitative Fokusgruppen

Nach 18 Monaten

T0 T1

DelpHi-MV

Hausärzte (N=94), DCMs

(N=6), MmD(N=336),

Angehörige (N=195)

Systematische Identifikation, Analyse und Kategorisierung der DCM Tätigkeiten

nach Kooperation, Delegation und

Substitution

DelpHi-MV Hausärzte

(N=94), DCMs (N=6), MmD

(N=336), Angehörige (N=195) &

Nicht DelpHiHausärzte

(N=95), Pflege-fachpersonen

(N=98)

Aufgaben-übernahme, Akzeptanz,

Arzt-Patienten-Beziehung,

Qualifikations-bedarf, struk-turelle Anbin-

dung,Vergütungs-

optionen

DelpHi-MV & Nicht DelpHi(N=4

Fokus-gruppen) Hausärzte, Pflegefachpersonen,

MmD, Angehörige

Spezifika-tion

Akzeptanz, Arzt-Pat-

ienten-Be-ziehung, Qualifika-tionsbe-

darf, Anbindung, Vergütung

Umfassende Identifikation, Analyse und Kategorisierung der DCM Aufgaben sowie Identifikation weiterer zur Delegation und

Substitution geeigneter Tätigkeiten

Spezifikation Tätigkeitsliste in Delegation und Substitution,

Akzeptanz, Auswirkungen auf die Arzt-Patienten Beziehung,

Identifikation Qualifikationsbedarf Pflegefachperson,

Implementierung, strukturelle Anbindung und Vergütung

Spezifikation Qualifikations-bedarf, Iden-

tifikationGrenzen der Aufgaben-

übertragung, strukturelle Anbindung

Ender-gebnis:

Modell-projekt gemäß §63 3c SGB V

18 Monate

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1. Tätigkeitsliste von Pflegefachpersonen für die ambulante Versorgung von Menschen mit Demenz (inkl. Tätigkeiten in Delegation und Substitution)

2. Qualifikationsanforderung an Pflegefachpersonen (Hochschulaus-bildung vs. dreijährige Ausbildung mit Zusatzqualifikation)

3. Akzeptanz der Aufgabenübernahme (Hausarzt vs. Pflegefachperson)

4. Mögliche positive und negative Auswirkungen auf die Arzt-Patienten Beziehung (Hausarzt als Erstkontakt vs. Pflegefachperson als Ansprechpartner für die Demenzerkrankung)

5. Mögliche Finanzierungsoptionen (Einzelleistung vs. Fallpauschale) und die Implementierung in die Regelversorgung (Anstellung Arztpraxis vs. Zweigpraxis).

Erwartete Ergebnisse

10Esther Henning - 4. Berlin Pflegekonferenz - gefördert durch Innovationsfonds des G-BA10.11.2017

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Stand der Studie IITätigkeitsanalyse: Erste vorläufige Ergebnisse

I.Assessments

und Anamnese – Durchführung, Auswertung & Interpretation

II.Koordination

und Versorgungs-management

III.Versorgung und Unterstützung der Hauptver-

sorgungs-person

IV.Notfall-

management

- Mobilitätseinschränkung (z.B. Timed up & Go)

- Kognition (z.B. DemTect)- Alltagskompetenz (z.B. B-ADL)- Seh- und Hörvermögen- Dekubitus- Rehabilitationsfähigkeit

- Verschreibung/Verordnung (z.B. Inkontinenzmaterial)

- Folgeverschreibung/Wiederveror-dnung (z.B. Behandlungspflege SGB V)

- Folgeüberweisung Facharzt- Gesundheitsmonitoring (z.B. Vital-

parameter)- Medikamentenanamnese- Etc.

Potentielle Tätigkeiten zur künftige Arbeitsteilung

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Strategiegruppe

12Esther Henning - 4. Berlin Pflegekonferenz - gefördert durch Innovationsfonds des G-BA10.11.2017

AOKNordost,DieGesundheitskasse

KassenärztlicheVereinigungMecklenburg-Vorpommern

DeutscherBerufsverbandfürPflegeberufe(DBfK),Nordost

bpa(BundesverbandprivaterAnbietersozialerDienstee.V.),LandesgeschäftsstelleMecklenburg-VorpommernMinisteriumfürWirtschaft, Arbeit undGesundheit Mecklenburg-Vorpommern

ÄrztekammerMecklenburg-Vorpommern

LandkreisVorpommern-Greifswald

Careum Zürich

UniversitätBielefeld,FakultätGesundheitswissenschaften

PflegevorstandUniversitätsmedizinGreifswald

Deutsche AlzheimergesellschaftMecklenburgVorpommerne.V.

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Zusammenfassungund Ausblick

13Esther Henning - 4. Berlin Pflegekonferenz - gefördert durch Innovationsfonds des G-BA10.11.2017

- Primäres Ziel von AHeaD: Beitrag zur Verbesserung der Zusammenarbeitvon Hausärzten und Pflegefachpersonen in der ambulantenDemenzversorgung zu leisten

- Aus Patientensicht könnte dies zur Verbesserung der Versorgungsabläufeund Optimierung der Versorgung führen

- Entwicklung eines Modellprojektes gemäß §63 Abs. 3c SGB V

- mit wissenschaftlichem Beirat Sicherstellung einer praxisnahen Entwicklungdes Modellprojektes

- aktuelle Förderprogramm des Innovationsausschusses beim G-BA (NeueVersorgungsformen) stellt eine mögliche Förderoption dar

- Bei erfolgreicher Evaluation des Modellprojektes sind folgendeWeiterentwicklungen möglich: (a) Spezifikation der heilkundlichübertragbaren Tätigkeiten, (b) Übertragung auf weitere in der G-BARichtlinie genannten Krankheitsbilder

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Literatur

[1] Bundeszentrale für politische Bildung. 2016. Datenreport 2016 – Bevölkerungsvorausberechnungen und zukünftige Entwicklungen. http://www.bpb.de/nachschlagen/datenreport-2016/225405/zukuenftige-entwicklung. (Zugriff am: 22.10.2016)

[2] Robert-Koch-Institut & Statistisches Bundesamt. 2002. Gesundheitsberichterstattung des Bundes Heft 10: Gesundheit im Alter. http://www.gbe-bund.de/pdf/Alter.pdf. (Zugriff am: 22.10.2016)

[3] Hinzpeter B, List SM, Lampert T, Ziese T. 2011. Entwicklung chronischer Krankheiten. In: Günster C, Klose J, Schmacke N (Hrsg.): Versorgungsreport 2011, Stuttgart: Schattauer 3-20.

[4] Alzheimer's Disease International. World Alzheimer Report 2015. The Global Impact of Dementia-An analysis of prevalence, incidence, cost and trends. 2015. https://www.alz.co.uk/research/worldalzheimerreport2015summary.pdf.

[5] Alzheimer's Disease International. Dementia Statistics, 2015.

[6] Reilly S, Miranda-Castillo C, Malouf R, et al. Case management approaches to home support for people with dementia. The Cochrane database of systematic reviews 2015;1:Cd008345. doi: 10.1002/14651858.CD008345.pub2 [published Online First: 2015/01/07]

[7] Galvin JE, Valois L, Zweig Y. Collaborative transdisciplinary team approach for dementia care. Neurodegenerative disease management 2014;4(6):455-69. doi: 10.2217/nmt.14.47 [published Online First: 2014/12/23]

[8] Austrom MG, Carvell CA, Alder CA, et al. Workforce development to provide person-centered care. Aging & mental health 2016;20(8):781-92. doi: 10.1080/13607863.2015.1119802 [published Online First: 2015/12/17]

[9] Prince M, Comas-Herrera A, Knapp M, et al. World Alzheimer Report 2016 - Improving healthcare for people living with dementia: coverage, quality and costs now and in the future, 2016:140.

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Kontakt:Esther HenningInstitut für Community MedicineAbt. Versorgungsepidemiologie und Community HealthUniversitätsmedizin GreifswaldTel. +49 (0) 3834 86 7740Fax +49 (0) 3834 86 7752E-Mail: [email protected]

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