Kulturstichworte Nr. 81. Oktober 2015

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Frank Helmut Zaddach, kulturpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion ___________________________________________________________________________________________ Wolfssteig 10, 38 448 Wolfsburg, Telefon 6 11 14, Email [email protected] Im Oktober 2015 Kulturstichworte Nr. 81. Ihr Lieben, Schwerpunktthema im Kulturausschuss am 16. Oktober hätte der Haushaltsplanentwurf für 2016 sein sollen. Der „Abgas-Tsunami“ von jenseits des Kanals und als Folge, die in der Höhe unklaren, aber zu erwartenden hohen Gewerbesteuereinbrüche, haben alle Planungen für das nächste Jahr hinweggefegt. Auch Wünsche von Fraktionen, Observatorium z.B., mussten für bessere Zeiten weggesteckt werden. Stattdessen: Haushaltssperre, Wiederbesetzungssperre für Posten ausscheidender Mitarbeiter/rinnen (>bedeutet Mehrarbeit für die Verbleibenden!), Kürzungen von Zuschüssen... - Sicher wird die Kulturverwaltung dafür gut überlegte Vorschläge entwickeln. Wir als Politiker(innen) haben dann aber darauf zu achten, dass nichts kaputtgespart wird, und das Kürzungen verhältnismäßig sind. Und dass an Kultur nicht mehr gespart wird, als in anderen Bereichen! Dennoch, nicht alles kann bis Weihnachten warten, etwa die Entscheidung über „Rock im Allerpark“ im nächsten Jahr. Wohl sahen wir aus einem Film-Bericht, dass dieses Format in 2015 wieder geglückt war. Und, dank erfolgreicher Sponsoren-Einwerbung, für die Stadt weniger aufwändig als erwartet. Nur: Für eine Wiederholung in 2016 braucht der Veranstalter, das Hallenbad..., schnell Patente, schnell, d.h., also noch in diesem Jahr! Lebhafte Diskussion: Stehen Sponsoren auch 2016 noch zureichend bereit? Könnte das „Rock...“ nicht auch biennal laufen? Eintrittskosten?... Die Diskussion endete mit der Aufforderung, in den anstehenden Fraktions-Haushaltsklausuren klare Positionen für eine rasche Entscheidung zu schaffen. Nicht, dass Wolfsburgs Kultur in den letzten Wochen in Schockstarre verfallen wäre! (siehe Presseberichterstattung). Und auch für 2016 ist Ungewöhnliches zu erwarten: So plant das Kunstmuseum Wolfsburg ein Projekt, über das der Museumschef und Projekt- Kurator, Dr. Ralf Beil, den Ausschuss anschaulich und überzeugend informierte. Dabei wird das Museum aus seinem Gebäude heraustreten, mit vielen in der Stadt kooperieren unter dem Titel „Wolfsburg Unlimited. Eine Stadt als Weltlabor“. Die Eröffnung ist für den 23. April vorgesehen. - Dr. Beil hat in seinem kurzen Vortrag uns – mindestens mich - richtig heiß auf dieses Unternehmen gemacht! Über zwei Fraktionsanträge gab es zuvor Diskussionen: Die CDU hatte eine Übersicht der Kulturdenkmale in der Stadt Wolfsburg beantragt, die in geeigneter Form auf der städtischen Internetseite erscheinen solle. Von Seiten der Denkmalpflege wurde eingewendet, dass eine vollständige Liste untunlich sei, da sie für Laien zu Missverständnissen führen könne und auch Datenschutzprobleme aufwerfe. Weshalb die meisten Städte darauf verzichteten. - Schilder an Gebäuden gebe es in unserer Stadt zwar schon, so der Antragsteller; diese seien aber (etwa im Vergleich zu Braunschweig) in der Legende eher dürftig, - Fazit: Die Denkmalpflege werde im Sinne des Antrags tätig werden, aber nur, sofern über Werkverträge Kapazität dafür bereitgestellt werde 1). - 155 - (Nr.81)

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Frank Helmut Zaddach, kulturpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion

___________________________________________________________________________________________ Wolfssteig 10, 38 448 Wolfsburg, Telefon 6 11 14, Email [email protected]

Im Oktober 2015

Kulturstichworte Nr. 81. Ihr Lieben,

Schwerpunktthema im Kulturausschuss am 16. Oktober hätte der Haushaltsplanentwurf für 2016 sein sollen. Der „Abgas-Tsunami“ von jenseits des Kanals und als Folge, die in der Höhe unklaren, aber zu erwartenden hohen Gewerbesteuereinbrüche, haben alle Planungen für das nächste Jahr hinweggefegt. Auch Wünsche von Fraktionen, Observatorium z.B., mussten für bessere Zeiten weggesteckt werden. Stattdessen: Haushaltssperre, Wiederbesetzungssperre für Posten ausscheidender Mitarbeiter/rinnen (>bedeutet Mehrarbeit für die Verbleibenden!), Kürzungen von Zuschüssen... - Sicher wird die Kulturverwaltung dafür gut überlegte Vorschläge entwickeln. Wir als Politiker(innen) haben dann aber darauf zu achten, dass nichts kaputtgespart wird, und das Kürzungen verhältnismäßig sind. Und dass an Kultur nicht mehr gespart wird, als in anderen Bereichen!

Dennoch, nicht alles kann bis Weihnachten warten, etwa die Entscheidung über „Rock im Allerpark“ im nächsten Jahr. Wohl sahen wir aus einem Film-Bericht, dass dieses Format in 2015 wieder geglückt war. Und, dank erfolgreicher Sponsoren-Einwerbung, für die Stadt weniger aufwändig als erwartet. Nur: Für eine Wiederholung in 2016 braucht der Veranstalter, das Hallenbad..., schnell Patente, schnell, d.h., also noch in diesem Jahr! Lebhafte Diskussion: Stehen Sponsoren auch 2016 noch zureichend bereit? Könnte das „Rock...“ nicht auch biennal laufen? Eintrittskosten?... Die Diskussion endete mit der Aufforderung, in den anstehenden Fraktions-Haushaltsklausuren klare Positionen für eine rasche Entscheidung zu schaffen.

Nicht, dass Wolfsburgs Kultur in den letzten Wochen in Schockstarre verfallen wäre! (siehe Presseberichterstattung). Und auch für 2016 ist Ungewöhnliches zu erwarten: So plant das Kunstmuseum Wolfsburg ein Projekt, über das der Museumschef und Projekt-Kurator, Dr. Ralf Beil, den Ausschuss anschaulich und überzeugend informierte. Dabei wird das Museum aus seinem Gebäude heraustreten, mit vielen in der Stadt kooperieren unter dem Titel „Wolfsburg Unlimited. Eine Stadt als Weltlabor“. Die Eröffnung ist für den 23. April vorgesehen. - Dr. Beil hat in seinem kurzen Vortrag uns – mindestens mich - richtig heiß auf dieses Unternehmen gemacht!

Über zwei Fraktionsanträge gab es zuvor Diskussionen:

Die CDU hatte eine Übersicht der Kulturdenkmale in der Stadt Wolfsburg beantragt, die in geeigneter Form auf der städtischen Internetseite erscheinen solle. Von Seiten der Denkmalpflege wurde eingewendet, dass eine vollständige Liste untunlich sei, da sie für Laien zu Missverständnissen führen könne und auch Datenschutzprobleme aufwerfe. Weshalb die meisten Städte darauf verzichteten. - Schilder an Gebäuden gebe es in

unserer Stadt zwar schon, so der Antragsteller; diese seien aber (etwa im Vergleich zu Braunschweig) in der Legende eher dürftig, - Fazit: Die Denkmalpflege werde im Sinne des Antrags tätig werden, aber nur, sofern über Werkverträge Kapazität dafür bereitgestellt werde 1). - 155 - (Nr.81)

Die Piraten hatten in ihrem Antrag eine künstlerische Gestaltung der Golf-Skulptur beantragt, für die von der Verwaltung ein Konzept erwartet werde. Dies wurde nach lebhafter Diskussion begrüßt 2), Freilich sei vorher die Zustimmung von dem einzuholen, der dies Geschenk gemacht habe, also dem Volkswagenwerk. Aber wenn, dann! Das war die Meinung des Ausschusses. Kulturstichworte KURZ: Das von Grund aus renovierte Theater Wolfsburg wird im November fertig und, wie geplant, ab 24. Januar wieder bespielt werden. Unser neuer Stadthistoriker, Dr. Alexander Kraus, (Nachfolger von Dr. Riederer), hat sich dem Ausschuss vorgestellt. Die Entscheidung über die Vorlagen zum Bildungshaus Wolfsburg als optimierter Regiebetrieb 3) und dessen Haushaltsplan wurden einvernehmlich vertagt. Es bestehe Beratungsbedarf – und kein Grund zur Eile. In der Kulturturnhalle werden Brandschutzmaßnahmen und sehr Notwendiges im Sanitärbereich demnächst fertiggestellt werden. Der Antrag auf Baugenehmigung für einen Innenaufzug für das Schloss Fallersleben wurde von der Landesdenkmalpflege abgelehnt. Die Stadt hat nun fristgerecht Klage beim Verwaltungsgericht Braunschweig erhoben. Im nächsten Jahr wird es keinen Stadtschreiber geben; über eine neue Konzeption 4) wird zurzeit nachgedacht. Die Gedenktafel zum Italienerdorf wurde neugestaltet und, zweisprachig, auf einem Steinquader südlich des Wake-Parks angebracht.

Das war es, was mir aus der letzten Kulturausschusssitzung berichtenswert erscheint . Bis zum nächsten Mal ein fröhliches Tschüs, euer Frank Helmut Zaddach

1) Ob in Anbetracht der Einsparzwänge neue Werkverträge von der Verwaltung vorgeschlagen, vom Rat akzeptiert werden, erscheint mir freilich zweifelhaft.

2) Auch wenn es sich beim dem „Super-Golf“ nicht um ein „Kunstwerk im öffentlichen Raum“ handle, sondern um „Straßenmöblierung“. Worin der Unterschied liegt, kann ich gern erläutern.

3) Gern erläutere ich auf Nachfrage, was ein „optimierter Regiebetrieb“ ist. 4) Über die Gründe gern mehr. Bitte fragt!

Aus meiner Sprüche-Sammlung diesmal::

Und ist das böse Wort auch nicht ein Beil,

vermag es viele Wunden doch zu schlagen,

Anonym, gefunden in G.Bowen, Der Campus-Mord, Econ 1999, Seite 64