KUNST 21 Heft Nr. 9

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Die Schokolade Rigonda der lettischen Schokoladefabrik Laima ist einer der wenigen Klassiker, die die Sowjetzeit überdauert hat. Sie geniesst in Lettland einen Stellenwert vergleichbar mit jenem der Ovomaltine oder Toblerone in der Schweiz. Intro

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02 Intro 07 Plakat- und flyergestaltung 17 CD - Covergestaltung 23 Corporate Design · Webdesign 33 Packaging design 40 Illustration 51 Buchgestaltung · Kinderbuch · visual Essay 63 Multimedia · Freie Arbeiten 67 EsSaY 69 Lebenslauf

Mit dem Projekt Laime · Glück (2004) verlieh ich diesem Stück Designgeschichte mit seiner für Lettland untypischen Palme ein neuzeitliches Gesicht durch Illustrationen aus Riga und lettische Gedichte.

Die Tatsache, dass die Hommage auf den ersten Blick stets mit dem Original verwechselt wurde, gab dem Werk

den gewünschten Überraschungseffekt und entsprechende Beachtung.

Rigonda – das Original.

Bereits diese frühe Arbeit zeigt jene kreative Vielseitigkeit, die mir in meinem Wirken als Visueller Gestalter bis heute wichtig ist:

IllustrationGrafik & TypografiePackaging DesignFotografie als Recherche

Observation & Reflektion des Alltäglichen

und

Schokolade

Laime · Glück (2004) Alltagskunst – Ein überaus alltägliches, lettisches Produkt erhält ein neuzeitliches, poetisches Gesicht. Publiziert im Designmagazin «Dizaina studija» und im Architekturmagazin «Latvijas architektūra» in Riga, Lettland.

dzimtene Heimat

sapņot träumen

tagad un šeit jetzt und hier

bezmiegs schlaflos

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Konzertflyer Emanuel and the Fear und Sons of Noel and Adrian (2010)Plakate und Flyer für das Kulturlokal «Exil» in Zürich.

Plakat 90bit (2011)Plakate für eine Technoparty im «Papiersaal» in Zürich.

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_love&passion

24.10.2004, 22:14 Uhr

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Theaterplakat und Flyer Love & Passion (2005)Jazztheater von Serge Businger über das Leben von Billie Holiday.

Monatsplakate Herbert (2010)Plakate und Flyer für das Kulturlokal «herbert.» in Baden / AG.

Konzertflyer Herbert (2010)Plakate und Flyer für das Kulturlokal «herbert.» in Baden / AG.

Festivalplakat herbert. liebt Billa ganz Fest! (2010)Plakat und Programm für das Festival des Kulturlokales «herbert.» und Literatursalons «Billa» in Baden / AG.

Festivalplakate Freiluftkino Baden (2011 / 2012)Gestaltung der Plakate und der Programmflyer für das Freiluftkino in Baden / AG.

Festivalplakat und Festivalprogramm One of a Million (2011)Corprate Design des Musikfestivals «One of a Million» in Baden / AG.

Festivalplakat One of a Million (2012)Corprate Design des Musikfestivals «One of a Million» in Baden / AG.

Entwürfe für das Festivalplakat One of a Million (2012)Entwicklungsprozess des Plakates mit Verschmelzung des Designs von 2011.

Auszug aus dem Festivalprogrammheft One of a Million (2012)Konzertfotografie und Corprate Design des Musikfestivals «One of a Million» in Baden / AG.

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Uschan Delucca (2008) Auszug aus einer Fotomontage-Serie einer urbanisierten Bergwelt.

Städtische Elemente aus lettischen und schweizer Vorortssiedlungen, eingebettet in die Urner Bergwelt.Kunstprojekt für die CD der urner Jazzformation «Uschan Delucca».

CD-Covergestaltung Uschan Delucca (2008)

Sonja Indin «Do you know me?» (2011)CD-Covergestaltung für die Jazzsängerin Sonja Indin.

CortisoL «Peace of Meat» (2010) und «Miss Trauen» (2012)Covergestaltung der CD-Produktionen einer Grindcore-Band aus Montreal, Kanada.

CortisoL «Miss Trauen» (2012)Covergestaltung der CD-Produktionen einer Grindcor Band aus Montreal, Kanada.

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Webdesign ARD DESIGN SWITZERLAND (2008)Konzept, Gestaltung und Administration der Firmenwebseite www.ard.ch

Webdesign PRETTIFY (2011)Konzept, Gestaltung und Illustrationen des Webshops www.prettify.ch

Webdesign für die Bluesband The Bacon Fat Meltdown (2012)Konzept, Gestaltung und Illustration der Webseite mit wechselnden Portraits der Bandmusiker.

Corporate Design für Russen-Shop.ch (2012)

Konzept, Logo, Gestaltung der Durcksachen und der Webseite eines russischen Lebensmittelgeschäftes in Aarau.

Corporate Design für Gridain (2012)

Konzept und Gestaltung eines variantenreichen Corporate Designs für die Marke einer jungen, litauischen Modedesignerin.

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Humor AG (2010)

Corporate Design und Bildbearbeitung für den berliner Clown Sören Kaspersinski.

Videostills des Traillers für Sputnik Royal (2011)Kamera und Videoschnitt für den Trailler der Sowjet-Chic-Veranstaltungen von Sputnik Royal, Baden / AG.

Corporate Design für Sputnik Royal (2012)Gestaltung und Bildbearbeitung des Logos und der Flyer der Sowjet-Chic-Veranstaltungen von Sputnik Royal, Baden / AG.

Ikondesign für Happy Button (2011)Illustration und Design von zwei Apps.

Ēdnīca · Kantine (2006)Logo für den Kunstraum des Lettischen Zentrums für Zeitgenössische Kunst in Riga, Lettland.

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Packaging Design und Illustration Lote (2010)Entwürfe für die Brand Identity der lettischen Babynahrungsfirma Lote.

Packaging Design und Illustration Lote (2011)Entwicklung der Babynahrungsverpackung und des Charakters von Lote in Riga, Lettland.

Packaging Design und Illustration Wernli (2008)Entwurf für eine neue Brand Identity von Wernli Biskuits.

Packaging Design und Logo Dumet (2007)Entwurf für eine neue Brand und Range Identity für Dumet Oliven.

Packaging Design und Illustration Migros Chop Stick (2008)Range Identity der asiatischen Lebensmittelprodukte von Migros.

Packaging Design und Illustration Snacketti (2009)Redesign der Snacketti-Linie von Zweifel.

Packaging Design Falkenbräu Baden (2012)

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Ikonillustration der Duschanleitung für behinderte Jugendliche (2012, laufende Arbeit)Konzept und Gestaltung der Piktogramme einer Duschanleitung in der Zusammenarbeit mit der Stiftung Rütimattli, Sachseln/OW.

Pitch-Illustrationen Adidas · FC Basel (2012)Visuals für eine Pitchpräsentation der Werbeagentur Dynamite Advertising , Cham/ZG.

Maskottchen «Mischka» für Russen-Shop.ch (2012)Maskottchenillustration für das Corporate Design eines russischen Lebensmittelgeschäftes in Aarau.

Karikaturen für die Anekdoten von

Mein Hamster ist auch ein Mann (2011)

Karikaturen für eine humoristische Publikation mit Anekdoten aus dem Deutschspracheunterricht für fremdsprachige Kinder.

Malvorlage Südkurve (2011) Unterrichts-Malvorlage des Stadions Letzigrund für die Fansozialarbeit des FC Zürichs.

Illustrationen

links: Karikaturen und Konzept für Tischschilder einer Bar während der Fussballeuropameisterschaft mit den Sprüchen bekannter Fussballer. (2012)

oben: Flyerillustration und Logo für die Sprachschule VOX! in Winterthur. (2012)

Fussballbilder Algerien (2010)Portraits der algerischen Nationalmannschaft für das Fussballsticker-Sammelalbum des Magazins «Tschuttiheftli» im Stile ägyptischer Filmplakate.

Live-Portraitzeichnen (2010)Portraitieren für das Magazin «Tschuttiheftli» im Bistro Bourbaki in Luzern.

Comicsheft Lāčplēša atgriešanās · Die Auferstehung des Bärenschlächters (2010)Interpretation des lettischen Heldenepos «Lāčplēsis», publiziert durch den lettischen Comicsverlag «Kuš».

LāčplēsisEine bekannte Darstellung des Volkshelden.

Illustrationen

oben:Portrait von Agnus Young für das Haus im Schmuckschaufenster (2009)Karikatur «Gotiņa · Kühlein» für das lettischen Comicsmagazin «Kuš» (2007)Illustration und Gestaltung einer Hochzeitskarte (2010)

rechts: Illustration und Schrift für das Themenpapier «dunque» (2010)

Illustrationen

oben: Illustration für die Weihnachtskarte von «Kooaba» (2010)rechts: Sponsorenillustration für das Animationsfestival «Fantoche» (2010)

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Das Haus im Schmuck-Schaufenster (2009).

Illustrationsobjekt zusam-men mit Anete Melece für das internationale Comics-festival «Fumetto» in Luzern.

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Buch und Visual Essay Pietura · Haltestelle – Ein gezeichneter Erlebnisbericht über das Umherschweifen in den Strassen Rigas (2005)Diplomarbeit an der Hochschule Luzern – Design und Kunst, ausgezeichnet mit dem Förderpreis der zeugindesign-Stiftung Luzern.

Präsentation des Buches Pietura · Haltestelle (2005)Wandbild zur Ausstellung an der Hochschule Luzern – Design und Kunst.

Umschlag und Panoramafotografie des Kunstbuches

ROJA.ROJARAKU (2007)

Zeitdokument über den Alltag im lettischen Fischerdorf Roja aus der Sicht internationaler Künstler,veröffentlicht bei der Künstlerorganisation ROJARAKU in Riga, Lettland, und dem Verlag TISSU in Genf.Der Umschlag des Buches wurde auf Fischkonserven-Aluminium gedruckt.

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Gestaltung des lettischen Kunstbuches ROJA.ROJARAKU (2007)

oben: Gestaltung des Ortsplanes als Beilage zum Kunstbuch über das Fischerdorf Roja.rechts: Präsentation der Arbeit des lettischen Fotografen Gints Mālderis.

Himmel über Roja (2007)

Panoramafotografien, publiziert im Kunstbuch ROJA.ROJARAKU

Ļaudis no Rojas · Die Leute aus Roja (2007)

Visual Essay über meine Begegnungen im let-tischen Fischerdorf Roja, publiziert im Kunstbuch ROJA.ROJARAKU.

Kinderbuchprojekt

Der Skitag (2006)

Visual Essay für Kinder über einen Tag auf Skiern aus der Sicht eines Mädchen, mit hohem Mass an Authenti-zität durch intensive Recherche vor Ort.

2. Platz im Pro Juventute-Kinder-buchwettbewerb 2006

Illustrationen aus dem Kinderbuch

Resnais Svešinieks · Der dicke Fremde (2008)

Ein Superheld kämpft für Umweltschutz, publiziert beim Kinderbuchverlag «Liels un mazs» in Riga (Lettland). Ausgezeichnet 2010 durch die Kinderjury der Lettischen Nationalbibliothek.

Stickers aus dem Kinderbuch

Resnais Svešinieks · Der dicke Fremde (2008)

Umweltschutzaufklärung für Kinder, publiziert beim Kinderbuchverlag «Liels un mazs» in Riga (Lettland). Ausgezeichnet 2010 durch die Kinderjury der Lettischen Nationalbibliothek.

«Die Gesellschaft Lettische Wälder warnt:Verschmutze nicht den Wald, sonst verwandelst du dich in ein Schwein!»

«Der Schweinemann sieht dich!» oben: «Gesucht: Schweinemann»

unten: «Du kannst dich verändern…»

Pazudis Rīgā Verloren in Riga (2007)

Ausschnitt aus einem Visual Essay für die lettische Kunst- und Lifestyle-zeitschrift «Jaffa Maga-zine».

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Kunstprojekt Kā kļūt par Latvieti? · Wie werde ich ein Lette? (2009)

Impressionen eines experimentellen Kunstprojektes in Zusammenarbeit mit dem Lettischen Zentrum für Zeitgenössische Kunst und der lettischen TV-Sendung «Ohne Tabu» in Riga, Lettland.

Das Logo und ein Screenshot des Projekt-Jingles, Stop-Motion-Animationen zum Thema Aberglauben und ein Ölgemälde im Stile eines lettischen Meisters.

Kā kļūt par Latvieti? · Wie werde ich ein Lette? (2009)

Impressionen eines experimentellen Kunstprojektes in Zusammenarbeit mit dem Lettischen Zentrum für Zeitgenössische Kunst und der lettischen TV-Sendung «Ohne Tabu» in Riga, Lettland.

Ein zweites Projektlogo, Screenshots einer Mission zur Eroberung der estnischen Insel Ruhnu und Bilder der Zusammenarbeit mit der TV-Sendung «Ohne Tabu». Weitere Missionen und Informationen auf www.kaklutparlatvieti.blogspot.com

Ausstellung Kā būt par Latvieti? · Wie ist es, ein Lette zu sein? (2010)

Impressionen der Einzelausstellung und Retrospektive in der Galerie des Lettischen Zentrums für Zeitgenössische Kunst in Riga, Lettland.

Weitere Informationen auf dem Blog des Kunstprojektes: www.kaklutparlatvieti.blogspot.com

Critical Design

Ego-Kannen und Karrieren-Tassen (2010)

Konzept und Illustration der Porzellanobjekte in Zusammenarbeit mit dem lettischen Keramikkünstler Māris Grosbahs für meine Einzelausstellung «Kā būt par Latvieti? / Wie ist es, ein Lette zu sein?» in Riga, Lettland.

3KUNST 21

zur aktuellen Publikation

Liebe Leserinnen, liebe Leser

In der vorliegenden KUNST 21-Oktober-Ausgabe fin-den Sie den ersten Teil der Reportage zum Werk des 1938 in Charkov (Ukraine) geborenen Fotografen Boris Michailov. Während der Sowjet-Zeit als regimefeindli-cher Künstler geächtet, gleichzeitig von anerkannten Sowjetkünstlern wie Kabakov eifrig diskutiert findet das Werk Michailovs seit der Öffnung Russlands in den 90er Jahren, als unbeschönigter Spiegel der Sowjet-Welt, im Westen ein massives Interesse und eine grosse Verbrei-tung. Mittlerweile durch zahlreiche Auszeichnungen ge-ehrt (u.a. mehr als 10 Jahre nach der Öffnung mit dem in Moskau vergebenen „General Satellite Corporation Art Prize“ 2003, für „seinen Beitrag zur Entwicklung der zeitgenössischen russischen Kunst“). hinterlässt Michailov immer noch zwiespältige Gefühle. Ist er ein Künstler mit sozialem Engagement, ein unverstandener Prophet oder doch nur ein sensationslüsterner Voyeur? Ruedi Schorno analysiert das künstlerische Schaffen, des in den Gebieten der ehemaligen Sowjetunion immer noch kaum bekannten, jedoch im Westen etablierten und geschätzten Künstlers, im Kontext der Zeit.

Die Berliner Fotokünstlerin Mona Filz erkundet seit Jahren nordosteuropäische Frauenimages, die sie in fotografischen Selbstinszenierungen in einem Mix aus Melancholie, Kontrast und Erotik umsetzt.

Die unverfälschte Weiblichkeit spielt auch in den Latex- und Stoffobjekten von Carmen Pfanner eine Schlüs-selrolle. In ihrem Atelier, gelegen im vorarlbergischen Dornbirn, werden labyrinthartige Gedanken- und Ge-fühlspläne visualisiert, verdichten sich zu spannenden Installationen und Objekten.

Im fünften Teil unserer Biennale Venedig Reportage steht der Lateinamerikanische Pavillon im Mittelpunkt: 16 Künstler aus 12 Ländern vermitteln einen Einblick in Tradition und Alltagsproblematik.

Herzlichst Ihr

René G. SiemerHerausgeber & Chefredakteur

[das Magazin für zeitgenössische Kunst]KUNST 21 Heft Nr. 9

Oktober 05Schweiz: CHF 7.50Deutschland: EUR 5.00Österreich: EUR 5.00

Bejubelt undverschmäht, derukrainische Fotograf

Boris Michailov

Essay Das Gesicht der Armut – Boris Michailov Case History, veröffentlicht in drei Teilen im Kunstmagazin «Kunst 21» (Okt. – Dez. 2005)

Auszug aus dem Essay «Das Gesicht der Armut»:

‘Dieser Fotograf geht zu weit.’ Michailovs Fotografien erscheinen schrecklich ehrlich in ihrer ungeschminkten Farbigkeit. Gnadenlos fokussiert der grelle Blitz des Fotografen die Akteure eines trostlosen Gruselspiels. Wo der Betrachter mit einer Mischung aus Scham, Furcht und Mitleid lieber wegschauen möchte, wird er durch «Case History» zum Voyeurist, der seine Neugierde am ‘Anderen’, am ‘Schrecklichen’, am ‘Schmutzigen’ stillen kann. Ich beobachtete, wie Freunde und Bekannte, schockiert und gleichzeitig fasziniert von Michailovs Einblick in eine ‘tragische Welt’, sich sein Werk trotz Ekelgefühl Bild für Bild anschauen. Die Porträtierten zeigen sich oft von ihrer intimsten Seite, und es scheint ihnen oftmals sogar Spass zu machen. Als hätte sich die Schwelle der Schamgrenze von der Seite der Modelle auf die Seite der Zuschauer verschoben.

EsSaY

Auszüge aus dem Essay «Die ‘Singende Revolution’ der Volksmusiker»:

«Die Folkloregruppe Līvlist führten eine livisches Hochzeit auf. Ich dachte: ‘Oh, diese Liven, die leben in Lettland und niemand hat mir von ihnen er-zählt!’ Ich war entschlossen, livische Lieder zu singen. Aber der Dirigent dieser Gruppe sagte mir: ‘Ich gebe dir keines dieser Lieder, weil du sie singen willst!’ Das ist das Verrückteste, das ich jemals gehört habe.»

Essay Die ‘Singende Revolution’ der Volksmusiker (2006), über Lifestyle-Folklorismus und Post-Folklore im politischen und gesellschaftlichen Wandel Lettlands, basierend auf einem Interview mit dem lettischen Musikethnologen und Volksmusiker Valdis Muktupāvels

Prozession durch die Strassen Rigas während dem Folklorefestival Baltica, 1988. Zum ersten Mal wurde die seit der Sowjetokkupation verbotene lettische Nationalfahne in der Öffentlichkeit gezeigt.(Bilder aus dem Privatarchiv von Valdis Mutkupāvels)

«Das war das erste Mal. Ich verstand, dass bereits etwas in Bewegung geraten ist. Dieses Gefühl wurde spürbar im Moment, als alle Menschen zusammenstanden. Einige Men-schen erzählten zum ersten Male öffentlich, wie die Sowjets Menschen deportierten und umbrachten. Andere erhoben ihre Hände, Blumen haltend, um ihre Solidarität auszu-drücken. Und dann, begannen wir alle ‘Pūt, vējiņi!’ anzustimmen, ein Lied, das ein let-tisches Volkslied ist, aber der Bedeutung der inoffiziellen Hymne des besetzten Lettlands in den Sowjetzeiten entsprach. Es ist ein Volkslied, nichts Spezielles im Liedtext, aber es war Jānis Rainis, einer der bedeutensten Dichter Lettlands, der es verfasste. Er schrieb auch ein Theaterstück namens ‘Pūt, vējiņi!’. Dieses hatte einen grossen kulturellen Hin-tergrund. Niemand kann mich, kann dich aufhalten, ein Volkslied zu singen. Aber dieses Volkslied war etwas spezielles, wenn die Menschen es sangen.»

Einmal mehr zeigt sich, wie sehr die Menschen in Lettland im kollektiven Singen ihr gemeinsames nationales Selbstbewusstsein entwickeln und ausdrücken. In ihren Volks-liedern schwingt der lettische Charakter, die Seele, der eigene Stil mit. Das Singen wurde zur Hauptwaffe im gewaltlosen Ringen nach Unabhängigkeit. Die politischen Ereignisse und Veränderungen wurden zur «Singenden Revolution».

Angaben zur Person

Name Ruedi SchornoAdresse Zweierstrasse 132 8003 ZürichTel. Studio 043 538 56 21Tel. Mobil 076 595 92 47E-Mail [email protected] www.ruedischorno.chGeburtsdatum 02. Oktober 1974Heimatort Steinen / SZZivilstand ledig

Lebenslauf

Ausbildung & Arbeit

seit 2009 Freischaffender Visueller Gestalter mit Schwer-punkten Grafikdesign, Illustration & Fotografie

2011 Zeichnungskurse in der Visuellen Kommunikation der HGK Basel und an der Primarschule Unter-engstringen / ZH

2009 – 2010 Multimediales Kunstprojekt Wie werde ich ein Lette? und retrospektivische Einzelausstellung Wie ist es, ein Lette zu sein?, in Zusammenarbeit mit dem Lettischen Zentrum für Zeitgenössische Kunst und der lettischen TV-Sendung Ohne Tabu in Riga, Lettland

2009 Weiterbildungskurs am Central Saint Martins College of Art & Design in London

2007 – 2009 Designer, Fotograf & Webadministrator bei ARD DESIGN SWIZERLAND in Zürich

2006 – 2007 Kursleiter für Digitale Fotografie an der Klubschule Migros in Oerlikon / ZH

2006 Gestalter, Webdesigner und Fotograf des Theater-projektes Maigums des Jaunais Rīgas Teātris in Riga, Lettland, unterstützt durch das Kompetenzzentrum für Kulturaussenpolitik im EDA in Bern

2004 Grafikpraktikum bei Christen Visuelle Gestaltung in Zug

2004 Austauschsemester an der Kunstakademie in Riga, Lettland

1999 – 2005 Designer FH in Visueller Kommunikation mit Vertiefung Illustration an der Hochschule Luzern – Design & Kunst, Abschluss mit Förderpreis der zeugindesign-Stiftung Luzern

1997 – 1999 Primarlehrer in Giswil / OW1991 – 1997 Primarlehrerseminar in Rickenbach / SZ

Sprachen

Deutsch MutterspracheEnglisch sehr gute mündliche und schriftliche Kenntnisse, tägliche Anwendung Französisch gute mündliche und schriftliche Kenntnisse, Sprachpraktikum in ZentralafrikaLettisch umgangssprachliche Kenntnisse

Technische fähigkeiten

Text & Layout Adobe InDesign, Quark Xpress, Word Adobe Acrobat Pro & DestillerBild & Grafik Adobe Photoshop, Adobe IllustratorFotografie & Film digital (Canon 5D Mark II), analoge Panorama- fotografie (Hasselblad X-Pan, Horizon)Schnitt & Ton Adobe Premiere Pro, Final Cut, Sound Studio Field Recordings (Marantz PMD620)Web Adobe DreamweaverPräsentation PowerPointDrucktechniken Siebdruck, Radierung

PubLIKatiONeN

2012 Ausstellungskatalog Caricatura VI, Kassel, Deutschland2012 CD-Design CortisoL «Miss Trauen», Montreal, Kanada2011 CD- & Corporate Design Sonja Indin «Do you know me?»2011 Karrikaturen für Mein Hamster ist auch ein Mann2010 Comicsheft Auferstehung des Bärenschlächters, Verlag

Kuš in Riga, Lettland2010 Raumtraum im Architekturmagazin Hochparterre2010 CD-Design CortisoL «Peace of Meat», Montreal, Kanada2010 Sammelbilder für Tschuttiheftli zur Fussball-WM2008 Kinderbuch Resnais Svešinieks, Verlag Liels un mazs in

Riga, Lettland2008 CD-Design & Fotomontage Uschan Delucca2008 Sammelbilder für Tschuttiheftli zur EURO 082007 Kunstbuch ROJA .ROJARAKU, Verlag TISSU in Genf &

Künstlerorganisation ROJARAKU in Riga, Lettland2007 Visual Essay Verloren in Riga, Jaffa Magazine in Lettland2007 diverse Illustrationen im Comicsmagazin Kuš, im Design-

magazin Dizaina studija und im Architekturmagazin Latvijas architektūra in Riga, Lettland

2006 Illustrationen für Heft & Bühnenbild des Kindermusicals Abbruch Ufbruch, Bergsturz-Gedenkjahr in Goldau / SZ

2005 Dreiteiliger Essay Das Gesicht der Armut – Boris Michai-lovs Case History, Kunstmagazin Kunst 21

Referenzen

ARD Design Switzerland Packaging Design u.a. für Migros, Zweifel, Nestlé, Wernli, DarvidaBreathing HoleChristoph Merian StiftungComicsfestival Fumettodunque / Porto LibroDynamite AdvertisingEXIL MusikklubFalkenbräu BadenFansozialarbeit des FC ZürichFantoche AnimationsfestivalFreiluftkino Badenherbert. KulturlokalHGK Basel – Visuelle KommunikationHochparterreKlubschule Migroskooaba Image RecognitionKulturlokal PapiersaalKunstfestival JungkunstKunstzeitschrift Kunst 21Luftlo.ch Kutlurwerk GmbHLuzerner TheaterMemphisto ProduktionMuseum RietbergOne of a Million MusikfestivalPrettify WebshopRussen-Shop.ch

Serge Businger – JazzpianistSonja Indin – JazzsängerinSören Kaspersinskis Humor AGSputnik RoyalStiftung RütimattliStrapazin ComicsmagazinThe Bacon FatsTschuttiheftliUschan DeluccaVerlag Edition ModerneVerlag TISSUVOX! SprachschuleCaricatura KasselCortisoL MontrealDizaina studija RigaGridain VilniusHuman Made Workshop TashkentJaffa Magazin RigaJaunais Rīgas Teātris RigaKuš Comicsverlag RigaLatvijas architektūra RigaLiels & mazs Kinderbücher RigaLote Babynahrung RigaLettisches Zentrum für Zeitgenössische Kunst RigaROJARAKU Roja/RigaSuņa Sirds Sozialplakate RigaTV-Sendung Bez Tabu RigaUNDP Uzbekistan Tashkent