Kurznachrichten der Vertretung des Landes Brandenburg bei ......setzung des nächsten EP...
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Kurznachrichten der Vertretung des
Landes Brandenburg bei der EU
Redaktionsschluss 30. April 2019
4 ― 19
Ministerium der Justiz und für Europa und Verbraucherschutz
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Liebe Leserinnen und Leser,
Die Europawahlen stehen kurz bevor; gewählt wird in den 28 Mitgliedstaaten vom 23. bis
zum 26. Mai 2019. Im Einzelnen:
23. Mai 2019: Großbritannien, Niederlande
24. Mai 2019: Irland, Malta, Tschechien (erster Wahltag)
25. Mai 2019: Tschechien (zweiter Wahltag), Lettland, Slowakei
26. Mai 2019: Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich,
Griechenland, Italien, Kroatien, Litauen, Luxemburg, Österreich, Polen, Portugal, Rumä-
nien, Schweden, Slowenien, Spanien, Ungarn, Zypern.
Viele Institutionen und Verbände rufen dazu auf, wählen zu gehen, u. a. das Europäische
Parlament selbst mit der Kampagne:
„Europawahl 26. Mai 2019 – Diesmal wähle ich!
Diesmal genügt es nicht, nur auf eine bessere Zukunft zu hoffen.
Diesmal müssen wir alle Verantwortung übernehmen.
Diesmal bitten wir daher nicht nur, wählen zu gehen, sondern auch, andere zur Wahl zu mo-
tivieren.
Denn wenn alle wählen, gewinnen auch alle.“ https://www.europarl.europa.eu/germany/de/europa-und-europawahlen/europawahl-2019
Nach den Europawahlen wird das EP am 2. Juli 2019 in Straßburg zu seiner konstituieren-
den Sitzung zusammentreten.
Bei unserer Arbeit unterstützt uns seit dem 1. April 2019 Michael Pochanke als Praktikant für
drei Monate. Er studiert Verwaltungsmanagement an der Hochschule des Bundes für öffent-
liche Verwaltung in Brühl.
Ihr Team der Landesvertretung
Ministerium der Justiz und für Europa und Verbraucherschutz
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Unsere Themen im Überblick
Grußwort .................................................................................................................................1
I. TOP-Thema – Europawahlen ......................................................................................5
1. Alles zur Europawahl ..................................................................................................5
2. Wahlwerbespot des EP: "Wähle Deine Zukunft" .......................................................5
3. Nationale Bestimmungen ...........................................................................................5
4. Webseite des EP mit Ergebnissen der Europawahlen..............................................5
5. Neue Sitzberechnung für das nächste EP der EU-28................................................6
6. Verhaltenskodex zur Bekämpfung von Desinformation ...........................................6
II. Aktuelle Entwicklungen – kurz und knapp – .............................................................7
1. Brexit ............................................................................................................................7
1.1. Europäischer Rat: 31. Oktober 2019 neuer Brexit-Termin .............................. 7
1.2. EP: Verlängerung des Austrittsdatums ........................................................... 7
1.3. KOM: No-Deal-Brexit – praktische Leitlinien ................................................... 8
1.4. Rat, EP: Visumfreies Reisen nach dem Brexit ................................................ 8
1.5. KOM: Vorbereitungen auf No-Deal-Szenario im Verkehrswesen ................... 8
1.6. KOM: No-Deal-Szenario - Gesundheit und Lebensmittelsicherheit ............... 9
1.7. KOM: No-Deal-Brexit - Fischereisektor ............................................................ 9
1.8. KOM: No-Deal-Brexit - Landwirtschaft ............................................................. 9
1.9. KOM: No-Deal-Brexit – Renten- und Sozialversicherungsansprüche ........... 9
2. Inneres ....................................................................................................................... 10
2.1. EP: Kontrollen an Binnengrenzen im Schengen-Raum .................................10
2.2. JI-Agenturen: Jahresbericht 2018 ...................................................................10
2.3. EP: Sicherheitsstandards für Personaldokumente........................................11
2.4. Rat, EP: Austausch von Strafregisterdaten....................................................11
2.5. EP: Interoperabilität zwischen EU-Informationssystemen ............................11
2.6. EP: Schutz vor Explosivstoffen.......................................................................12
2.7. EP: Europäische Grenz- und Küstenwache ...................................................12
2.8. EP: Löschfrist für terroristische Online-Inhalte .............................................12
2.9. FRA: Unterstützung für Opfer von Gewaltdelikten ........................................13
2.10. Eurostat: Schutzstatus und unbegleitete minderjährige Flüchtlinge ...........13
3. Justiz und Verbraucherschutz ................................................................................. 14
3.1. EP: Gesellschaftsrechtspaket .........................................................................14
3.2. EP: Whistleblower-Richtlinie ...........................................................................14
3.3. EP: Neue Regeln für den Verbraucherschutz .................................................14
3.4. Rat: Urheberrechtsrichtlinie ............................................................................15
3.5. KOM: Rechtsstaatlichkeit in der EU ................................................................15
3.6. KOM: Justizbarometer 2019 ............................................................................15
3.7. KOM: Sicherheitstor für gefährliche Produkte ...............................................16
3.8. EuGH: Schlussanträge in dem Verfahren KOM ./. Polen ...............................16
3.9. EuGH: Keine Entschädigung bei Schraube auf dem Rollfeld .......................17
3.10. EuGH: Rechtsmittel bei zweifach geprüften Rechtssachen ..........................17
Ministerium der Justiz und für Europa und Verbraucherschutz
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4. Finanzen .................................................................................................................... 17
4.1. KOM: Digitale Vermarktung von Finanzdienstleistungen .............................17
4.2. KOM: Neue Betrugsbekämpfungsstrategie ....................................................18
4.3. EP: MFR post 2020 - Programm „Fiscalis“ .....................................................18
4.4. EP: MFR post 2020 - Programm „Customs“...................................................19
4.5. EP: Bankenregulierung - Verhältnismäßigkeit ...............................................19
4.6. KOM: Lieferungen an im Ausland stationierte Truppen ...............................19
5. Wirtschaft und Energie ............................................................................................. 20
5.1. EuRH: Energiespeicherung .............................................................................20
5.2. Rat: Kaufverträge über Waren und digitale Inhalte ........................................20
5.3. Rat: 21. EU-China-Gipfeltreffen .......................................................................20
5.4. KOM: 26. EU-Japan Gipfeltreffen ....................................................................21
5.5. KOM: Digitale Zukunft Europas.......................................................................21
5.6. KOM: Staatliche Beihilfe Polens im Energiesektor ........................................22
5.7. KOM: 4. Bericht zur Lage der Energieunion ...................................................22
5.8. KOM: Ausländische Direktinvestitionen .........................................................22
5.9. EuRH: Innovationsförderung der EU für KMU ...............................................23
6. Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft.............................................. 23
6.1. EP: Agrarausschuss zu Marktordnungen ......................................................23
6.2. EP: Direktzahlungen und ländliche Entwicklung ...........................................23
6.3. EP: Agrarausschuss zur horizontalen Verordnung .......................................24
6.4. Rat: GAP-Reformpaket 2020 ............................................................................24
6.5. Rat: Task Force "Ländliches Afrika" ..............................................................24
6.6. KOM: Konsultation zur Zusammenarbeit zwischen EU und Afrika ..............25
6.7. Rat: EU-Forststrategie .....................................................................................25
6.8. KOM: Konsultation zu Beihilfen im Agrar- und Forstsektor .........................26
6.9. KOM: Finanzierung für Junglandwirt/innen ...................................................26
6.10. EP: Maßnahmen für stärker kreislauforientierte Wirtschaft ..........................26
6.11. KOM: Umsetzung der EU-Umweltpolitik .........................................................27
6.12. Rat: CO₂-Emissionsnormen für PKW und leichte Nutzfahrzeuge .................27
6.13. EP: Einigung über CO₂-Emissionsgrenzwerte für LKW ................................27
6.14. EP: Förderung sauberer Straßenfahrzeuge....................................................28
6.15. EP: Programm für die Umwelt- und Klimapolitik (LIFE) ................................28
7. Wissenschaft, Forschung und Kultur ...................................................................... 29
7.1. KOM: GD Forschung ändert Organisationsstruktur ......................................29
7.2. EP, Rat: MFR post 2020 - „Horizont Europa“ .................................................29
7.3. KOM: Fotografischer Nachweis eines Schwarzen Loches ............................29
7.4. KOM Ethischen Leitlinien für künstliche Intelligenz ......................................30
7.5. KOM: Europäische Forschungs- und Innovationstage .................................30
7.6. Informeller EU-Kulturministerrat in Bukarest .................................................30
7.7. Rat: Einfuhr von Kulturgütern .........................................................................31
7.8. Rat: Strategie der EU für internationale Kulturbeziehungen .........................31
8. Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie .................................................. 31
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8.1. KOM: Die Zukunft der Arbeit ...........................................................................31
8.2. KOM: Effizientere Entscheidungsfindung in der EU-Sozialpolitik ................31
8.3. KOM: Jugendgarantie ......................................................................................32
8.4. EP: MFR post 2020 – Standpunkt zum ESF+ ..................................................32
8.5. EP: Arbeitsbedingungen für LKW-Fahrer/innen ............................................32
8.6. EP: Vereinbarkeit von Berufs- und Familienleben .........................................32
8.7. EP: Europäische Arbeitsbehörde ....................................................................33
8.8. EP: Arbeitnehmendenrechte in der Gig-Economy .........................................33
8.9. EP: Koordinierung der Sozialversicherungssysteme ....................................34
9. Infrastruktur und Landesplanung ............................................................................ 34
9.1. KOM: Konsultation zu der EU-Städteagenda .................................................34
9.2. EP: Quoten für umweltfreundliche Fahrzeugbeschaffung ............................34
9.3. KOM: EU-Flugsicherheitsliste .........................................................................34
9.4. EP: Sicherheitsanforderungen für PKW .........................................................35
9.5. KOM: Luftverkehrsmanagement in der EU .....................................................35
9.6. KOM: Zahl der Verkehrstoten / Infografik Straßenverkehrssicherheit .........35
9.7. EP: Teilweise Einigung zu CEF 2.0 .................................................................36
10. Verschiedenes ........................................................................................................... 36
10.1. KOM: Strategische Agenda der EU für 2019-2024 .........................................36
III. Aktuelles aus der Landesvertretung ........................................................................ 37
1. Grenzüberschreitender Schienenverkehr in Europa / Berlin-Stettin ..................... 37
2. Brüsselreise Minister Vogelsänger und Landesbauernverband ............................ 37
IV. Öffentliche Konsultationen ....................................................................................... 39
Agriculture – simplified EU approval scheme (block exemption) for state
subsidies (review) .....................................................................................................39
Trans-European Transport Network (TEN-T) Guidelines – evaluation ..................39
Evaluation of the CARIFORUM Economic Partnership Agreement .......................39
Paket zur Modernisierung der staatlichen Beihilfen von 2012, Eisenbahnleitlinien
und kurzfristige Ausfuhrkreditversicherungen – Eignungsprüfung ......................39
Digital tools for inland waterway transport legislations .........................................39
Distance Marketing of Financial Services – evaluation of EU rules ......................39
V. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Landesvertretung ......................................... 40
Ministerium der Justiz und für Europa und Verbraucherschutz
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I. TOP-Thema – Europawahlen
1. Alles zur Europawahl
Auf einer speziellen Internetseite des Europäischen Parlaments (EP) werden zahlreiche Fra-
gen zu den bevorstehenden Europawahlen unter den Überschriften „Wie wähle ich?“ und
„Wie funktioniert die Wahl?“ beantwortet. Zum Beispiel werden 2019 in Deutschland 96 Eu-
ropaabgeordnete gewählt und es gibt in Deutschland keine Sperrklausel bei der Europawahl
2019.
https://www.europawahl.eu/
2. Wahlwerbespot des EP: "Wähle Deine Zukunft"
Das EP hat einen Werbespot mit dem Titel “Wähle Deine Zukunft”, um die Bürgerinnen und
Bürger zur Stimmabgabe zu bewegen. Der kurze Film soll ein Anreiz zur Teilnahme an der
Europawahl sein, und dazu, an die künftigen Generationen zu denken, die letztlich die Kon-
sequenzen dieser Abstimmung zu tragen haben.
https://www.youtube.com/watch?v=R3tErFvAgag&feature=youtu.be
https://www.europarl.europa.eu/news/de/press-room/20190417IPR41756/wahle-deine-
zukunft-ein-wahlwerbespot-des-europaischen-parlaments
3. Nationale Bestimmungen
Das EP hat eine aktuelle Infografik veröffentlicht, die Informationen über die wichtigsten Da-
ten zur anstehenden Europawahl 2019 enthält. Auf der Vorderseite finden Sie Informationen
über den Wahltag und das Wahlsystem in den Mitgliedstaaten sowie über die Bestimmungen
zur Wählbarkeit und Sitzverteilung. Überdies wird in der Infografik die Neuverteilung der Sit-
ze nach dem Austritt des Vereinigten Königreiches (GB) aus der EU bei gleichzeitiger Ver-
ringerung der Gesamtzahl der Sitze auf 705 veranschaulicht. Auf der Rückseite der Infografik
gibt es weitere Informationen in Textform.
https://www.europarl.europa.eu/RegData/etudes/ATAG/2018/623556/EPRS_ATA(2018)6235
56_DE.pdf
4. Webseite des EP mit Ergebnissen der Europawahlen
Das EP hat eine neue Webseite erstellt, die alle Ergebnisse der vergangenen – und ab dem
26. Mai 2019 auch der aktuellen – Europawahlen enthält und in allen Amtssprachen der EU
verfügbar ist. Die Seite soll in der Wahlnacht am 26. Mai in Echtzeit mit den Gesamt- und
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den nach einzelnen Ländern aufgeschlüsselten Ergebnissen der Europawahl laufend aktua-
lisiert werden, sobald nach und nach die Zahlen aus den Mitgliedstaaten eintreffen. Die
Webseite enthält ferner alle Informationen über die vergangenen Zusammensetzungen des
EP seit 1984, nach nationalen Parteien und Fraktionen aufgeschlüsselt, und alle Ergebnisse
auf nationaler Ebene seit 2009, sowie andere Informationen wie z. B. das Geschlechterver-
hältnis über die Jahre.
https://europawahlergebnis.eu/
5. Neue Sitzberechnung für das nächste EP der EU-28
Am 18. April 2019 hat das EP eine Studie mit den neuesten Prognosen für die Zusammen-
setzung des nächsten EP präsentiert, wenn auch GB an den Europawahlen teilnimmt.
Dadurch würde die Gesamtzahl der Parlamentssitze wieder von 705 auf 751 Plätze steigen.
Einige Mitgliedstaaten erhielten dadurch weniger Sitze als bei einer Nicht-Teilnahme von GB.
Die Zahlen basieren auf nationalen Erhebungen, die von nationalen Meinungsforschungsor-
ganisationen bis zum 15. April 2019 in allen Mitgliedstaaten durchgeführt wurden.
https://www.europarl.europa.eu/news/de/press-room/20190228IPR29246/neue-
sitzberechnung-fur-das-nachste-europaische-parlament-eu28
6. Verhaltenskodex zur Bekämpfung von Desinformation
Facebook, Google und Twitter gehen im Vorfeld der Europawahlen gegen falsche und irre-
führende Informationen vor. Die drei Unternehmen hatten 2018 ein Verhaltenskodex zur Be-
kämpfung von Desinformation unterzeichnet und sich verpflichtet, monatlich über ihre Maß-
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nahmen vor den Wahlen zum EP im Mai 2019 zu berichten. Fortschritte gibt es etwa bei der
Kenntlichmachung von politischer Werbung. Kritisiert wird die fehlende Transparenz von
Google und Twitter bei themenbezogener Werbung. Ein besserer Informationsaustausch zu
gefälschten Konten, um Forscherinnen und Forscher die unabhängige Bewertung von Onli-
ne-Desinformation zu ermöglichen, wird gefordert.
https://ec.europa.eu/germany/news/20190423-europawahl-online-plattformen-gehen-
verstaerkt-gegen-desinformation-vor_de
https://europa.eu/rapid/press-release_STATEMENT-19-2174_de.htm
II. Aktuelle Entwicklungen – kurz und knapp –
1. Brexit
1.1. Europäischer Rat: 31. Oktober 2019 neuer Brexit-Termin
Die 27 Staats- und Regierungschefinnen und -chefs der EU haben sich mit Beschluss vom
10. April 2019 auf eine erneute Verschiebung des Brexit-Datums nach Art. 50 Abs. 3 EUV
geeinigt. Damit soll der Austritt von GB aus der EU bis spätestens zum 31. Oktober 2019
erfolgen. Konsequenz dieses wiederholten Aufschubes ist eine Teilnahme von GB an der
Europawahl, falls das Austrittsabkommen nicht bis zum 22. Mai 2019 ratifiziert wird. Eine
erneute Verhandlung des Austrittsabkommens wird in dem Beschluss ausgeschlossen. Der
Europäische Rat wird die Fortschritte in der Brexit-Frage bei seinem Treffen im Juni 2019
erneut überprüfen.
https://www.consilium.europa.eu/de/meetings/european-council/2019/04/10/
1.2. EP: Verlängerung des Austrittsdatums
In einer Debatte am 16. April 2019 hat das EP den Beschluss, die Mitgliedschaft von GB in
der EU zu verlängern, mit Vertreterinnen und Vertretern des Rates und der KOM erörtert. Die
Mehrheit der Abgeordneten hat den Beschluss begrüßt und die britische Regierung aufge-
fordert, diese Verlängerung konstruktiv zu nutzen, um zu einem geregelten Austritt aus der
EU zu gelangen.
https://www.europarl.europa.eu/news/de/press-room/20190410IPR37593/meps-discuss-
brexit-extension-and-european-elections
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1.3. KOM: No-Deal-Brexit – praktische Leitlinien
Die KOM hat die Vorbereitungen auf einen No-Deal-Brexit bilanziert, d. h. in fünf Bereichen
wurden praktische Leitlinien für die Mitgliedstaaten erstellt. Dabei geht es um Aufenthalts-
rechte und Sozialversicherungsansprüche, Datenschutz, Arzneimittel und Medizinprodukte,
polizeiliche und justizielle Zusammenarbeit in Strafsachen sowie Fischerei. Britinnen und
Briten, die sich rechtmäßig in der EU aufhalten, können in der EU bleiben. Der EU-
Rechtsrahmen für polizeiliche und justizielle Zusammenarbeit gilt dabei nicht, die Zusam-
menarbeit beruht auf dem Völkerrecht. Engpässe bei Arzneimitteln werden regeln die Euro-
päische Arzneimittel-Agentur und die nationalen Regulierungsbehörden gemeinsam. Die
Datenschutz-Grundverordnung reicht für den Datenaustausch mit Drittländern. Britische
Schiffe erhalten 2019 Zugang zu EU-Gewässern, sofern EU-Schiffe Zugang zu britischen
Gewässern erhalten.
https://ec.europa.eu/germany/news/deal20190410_de
1.4. Rat, EP: Visumfreies Reisen nach dem Brexit
Rat und EP haben am 4. bzw. 9. April 2019 eine Verordnung angenommen, um im Falle ei-
nes Ausscheidens von GB aus der EU britische Staatsangehörige für kurze Aufenthalte in
der EU von der Visumspflicht zu befreien. Britinnen und Briten könnten sich demnach, inner-
halb eines Zeitraums von 180 Tagen, maximal 90 Tagen, ohne Visum auf EU-Gebiet aufhal-
ten. Die Regelung schließt gemäß dem Prinzip der Gegenseitigkeit ein, dass GB allen EU-
Bürgerinnen und Bürgern das gleiche Recht gewährt.
https://www.europarl.europa.eu/news/de/press-room/20190403IPR34819/brexit-reciprocal-
visa-free-access-for-eu-and-uk-nationals
https://www.consilium.europa.eu/de/press/press-releases/2019/04/09/visa-free-travel-after-
brexit-council-adopts-regulation/
1.5. KOM: Vorbereitungen auf No-Deal-Szenario im Verkehrswesen
Maßnahmen im Luft-, Straßen- und Schienenverkehr sollen die Verbindung zwischen der EU
und GB für einen begrenzten Zeitraum aufrechterhalten. Bedingungen von Seiten der EU
sind ein angemessenes Sicherheitsniveau sowie die Gleichbehandlung von Unternehmen.
Des Weiteren werden durch die Neuausrichtung des Kernnetzkorridors Nordsee-Mittelmeer
weitere Seeverbindungen hinzugefügt und durch die Connecting Europe Facility gefördert.
https://ec.europa.eu/germany/news/20190404-brexit-kommission-informiert-vorbereitungen-
auf-no-deal-szenario-verkehrswesen_de
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1.6. KOM: No-Deal-Szenario - Gesundheit und Lebensmittelsicherheit
Auf ein No-Deal-Szenario im Bereich des EU-weit geltenden Regelwerkes für die Sicherheit
von Arzneimitteln und Medizinprodukten sowie des gemeinsamen Monitoring-Systems, sind
die KOM und die EU-27 vorbereitet. Zur Aufrechterhaltung des Vertriebes von Arzneimitteln
sollen die Herstellenden die Vermarktungsgenehmigung ihrer Produkte in eines der 27 Mit-
gliedsländer verlegen. Dies betrifft auch die Zertifizierung von Medizinprodukten, welche
durch eine Behörde innerhalb der EU zu erfolgen hat.
https://ec.europa.eu/germany/news/20190404-brexit-kommission-informiert-vorbereitungen-
auf-no-deal-szenario-verkehrswesen_de
1.7. KOM: No-Deal-Brexit - Fischereisektor
Zwei Notfallmaßnahmen sollen Fischerinnen und Fischer unterstützen. Der gegenseitige
Zugang zu britischen und EU-Gewässern soll 2019 gesichert werden. Zudem erhalten euro-
päische Fischende Ausgleichszahlungen aus dem Europäischen Meeres- und Fische-
reifonds, wenn sie plötzlich nicht mehr in britischen Gewässern fischen können. Die KOM
hatte beide Maßnahmen im Januar vorgeschlagen, sie waren vom Rat und dem EP Ende
März angenommen worden.
https://ec.europa.eu/germany/news/20190405-no-deal-brexit-kommission-bekraeftigt-
unterstuetzung-fuer-fischereisektor_de
1.8. KOM: No-Deal-Brexit - Landwirtschaft
Ein No-Deal-Szenario würde erheblichen Störungen auf einigen Agrarmärkten bedeuten, so
die KOM. Bestehende Instrumente der EU-Agrarpolitik könnten dann für Brexit-bedingte
Marktstörungen aktiviert werden und als Sicherheitsnetze dienen. Dazu gehören öffentliche
Interventionen, private Lagerhaltung und Liquiditätshilfen. Zudem hat die KOM eine Marktzu-
gangsdatenbank veröffentlicht, die Informationen über Regeln, die GB für seine Einfuhren
aus der EU im Falle eines No Deal-Szenarios anwenden würde, enthält. Dazu gehören hohe
Zölle auf tierische Erzeugnisse wie Rindfleisch, Geflügel, Schweinefleisch und Käse sowie
auf Produkte wie Zucker und Reis.
https://ec.europa.eu/germany/news/brexit20190408_de
https://madb.europa.eu/madb/indexPubli.htm
1.9. KOM: No-Deal-Brexit – Renten- und Sozialversicherungsansprüche
EU-Bürgerinnen und Bürger, die vor dem Brexit in GB gearbeitet haben, behalten ihre Ren-
tenansprüche. Ferner sollen Patientinnen und Patienten der Lage sein, die laufende medizi-
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nische Behandlung in GB abzuschließen. Eine entsprechende Verordnung zum Schutz der
Sozialversicherungsansprüche hat die KOM vorgeschlagen und das EP und der Rat bereits
gebilligt. Den Mitgliedstaaten wurde empfohlen nationale Maßnahmen zur Sicherung der
Altersrenten und laufender medizinischer Behandlungen zu treffen.
https://ec.europa.eu/germany/news/20190409-brexit-renten_de
2. Inneres
2.1. EP: Kontrollen an Binnengrenzen im Schengen-Raum
Das EP hat am 4. April 2019 seinen Standpunkt zu den laufenden Verhandlungen über die
Reform des Schengen-Raumes festgelegt. Darin fordert es strengere Fristen für vorüberge-
hende Kontrollen an Binnengrenzen und mehr Kontrollmöglichkeiten für EP, KOM und Rat
über deren Einführung. Hintergrund sind die durch die Migrationskrise ausgelösten weiterhin
laufenden Grenzkontrollen von Deutschland, Dänemark, Österreich, Schweden und Norwe-
gen sowie jene aufgrund von Terrorgefahr in Frankreich. Das EP sieht aufgrund der Dauer
der Kontrollen den Schengen-Raum gefährdet. Erste Verhandlungen mit dem Rat waren
vertagt worden. Das neu gewählte EP wird die Verhandlungen mit dem Rat wieder aufneh-
men.
https://www.europarl.europa.eu/news/de/press-room/20190402IPR34683/schengen-ep-will-
neue-regeln-fur-befristete-kontrollen-an-den-binnengrenzen
2.2. JI-Agenturen: Jahresbericht 2018
Am 1. April 2019 ist im EP der Jahresbericht 2018 des Netzwerks der EU-Agenturen Justiz
und Inneres (JI-Agenturen) vorgestellt worden. Danach werden die Mandate und das Aufga-
benspektrum der Agenturen seit mehreren Jahren stetig erweitert, wobei dies teilweise nicht
ausreichend in der Haushaltsplanung berücksichtigt wurde. Technologische Entwicklungen
und die Digitalisierung eigener Strukturen würden die Agenturen zudem künftig vor große
Herausforderungen stellen. Im Rahmen der diesjährigen Schwerpunkte Gleichstellung und
Genderaspekte einigten sich die Agenturen darauf, verstärkt Maßnahmen für eine diverse
Mitarbeitendenstruktur und mehr Frauen in Führungspositionen zu treffen sowie in Migrati-
ons- und Asylprozessen die Gleichstellung und den Schutz von Frauen und Kindern zu ver-
bessern.
https://www.europarl.europa.eu/meetdocs/2014_2019/plmrep/COMMITTEES/LIBE/DV/2019/
04-01/FINAL_JHA_agencies_network_EN.pdf
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2.3. EP: Sicherheitsstandards für Personaldokumente
Nach einer informellen Einigung mit KOM und Rat hat das EP am 4. April 2019 einer Verord-
nung zur „Erhöhung der Sicherheit der Personalausweise von Unionsbürgern und der Auf-
enthaltsdokumente, die Unionsbürgern und ihren Familienangehörigen in Ausübung ihres
Rechtes auf Freizügigkeit ausgestellt werden“ förmlich zugestimmt. Zwei Jahre nach Inkraft-
treten sollen u. a. alle neuen Personalausweise im Scheckkartenformat ausgestellt werden
und einen kontaktlosen Chip mit darauf gespeichertem Lichtbild und Fingerabdrücken enthal-
ten. Die Ausgestaltung von Aufenthaltsdokumenten für EU-Bürgerinnen und Bürger sowie
Familienangehörige aus Drittstaaten wird ebenfalls harmonisiert. Nationale Regelungen zu
Sicherheitsmerkmalen können über die Mindestnormen hinausgehen. Der Vorschlag muss
noch endgültig vom Rat verabschiedet werden.
http://europa.eu/rapid/press-release_IP-19-1871_de.htm
2.4. Rat, EP: Austausch von Strafregisterdaten
Nach dem EP hat der Rat am 9. April 2019 das Gesetzespaket zur Reform des Europäi-
schen Strafregisterinformationssystems förmlich angenommen. Das System dient dem Aus-
tausch von Daten zwischen Mitgliedstaaten über Verurteilungen von Personen. Die Daten
werden bisher dezentral verwaltet; ein einheitlicher Speicherort für Daten von Personen mit
Drittstaatsangehörigkeit bzw. unbekannter Nationalität fehlt. Mit der Reform wird ein EU-
weites Treffer-/Kein-Treffer-Abfragesystem geschaffen, das sowohl über EU- als auch Nicht-
EU-Bürgerinnen und Bürgern Auskunft gibt, ob in einem Mitgliedstaat Verurteilungen vorlie-
gen. Die Details der Verurteilung werden weiterhin nur in dem Mitgliedstaat gespeichert. Das
reformierte System soll bis 2022 einsatzbereit sein.
http://europa.eu/rapid/press-release_IP-19-2018_de.htm
https://www.consilium.europa.eu/de/press/press-releases/2019/04/09/exchanging-criminal-
records-eu-agrees-a-reformed-ecris-system/
2.5. EP: Interoperabilität zwischen EU-Informationssystemen
Am 16. April 2019 hat das EP förmlich für eine Gesetzesänderung gestimmt, die mehrere
existierende und geplante Informationssysteme der EU kompatibel verknüpfen soll. Die An-
wendungen Schengen Information System, Visa Information System, European Criminal
Records Information System und Eurodac sowie die sich noch in Entwicklung befindlichen
EU Entry/Exit System und European Travel Information and Authorisation System werden
betroffen sein. Dies soll Polizei- und Grenzbehörden effizientere Abfragen ermöglichen und
Identitätsbetrug sowie Mehrfachidentitäten mittels automatischen Datenabgleiches entge-
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genwirken. Die Zugangsberechtigungen der Abfragenden sollen nicht erweitert und die klar
definierte Zweckbindung aller Systeme beibehalten werden. Die volle Funktionalität der Ver-
netzung soll bis 2023 erreicht sein. Der Rat muss dem Vorschlag noch förmlich zustimmen.
http://europa.eu/rapid/press-release_IP-19-2158_de.htm
Fehler! Hyperlink-Referenz ungültig.
2.6. EP: Schutz vor Explosivstoffen
Am 16. April 2019 hat das EP förmlich für verschärfte Regelungen für den Verkauf, Erwerb
und die Nutzung von Chemikalien, die zur Herstellung von Explosivstoffen geeignet sind,
gestimmt. Die rechtlichen Hürden für den Verkauf bestimmter Chemikalien an die Allgemein-
heit, die bisher ldgl. einen gültigen Personalausweis erforderten, sollen erhöht werden.
Außerdem wurde die Liste verbotener Substanzen, u. a. um Schwefelsäure, die bei den An-
schlägen in Paris 2015, Brüssel 2016 und Manchester 2017 verwendet wurde, erweitert. Alle
Regeln sollen auch für den Online-Handel gelten. Der Rat muss noch förmlich zustimmen.
https://www.europarl.europa.eu/news/de/press-room/20190410IPR37555/tackling-terrorism-
meps-approve-tighter-rules-on-homemade-explosives
2.7. EP: Europäische Grenz- und Küstenwache
Nach einer informellen Einigung mit KOM und Rat hat das EP am 17. April 2019 einen Ge-
setzesvorschlag zur Erweiterung des Mandates und der Kapazitäten der Europäischen
Grenz- und Küstenwache (Frontex) förmlich angenommen. Ab 2021 soll eine „ständige Re-
serve“ mit einer Personalstärke von 5.000 Einsatzkräften entstehen, die bis 2027 auf 10.000
steigen soll. Deutschland muss demnach 2021 61 Einsatzkräfte langfristig und 540 kurzfristig
an die Behörde abordnen, sowie weitere 225 für einen Soforteinsatzpool für akute Notlagen
an den EU-Außengrenzen bereithalten. Unter dem Vorbehalt der Autorisierung durch den
Mitgliedstaat, auf dessen Hoheitsgebiet die Behörde agiert, wird das Personal künftig auch
Exekutivbefugnisse für Zwangsmaßnahmen und Rückführungen wahrnehmen können. Der
Rat muss den Vorschlag noch förmlich annehmen.
http://europa.eu/rapid/press-release_IP-19-1929_de.htm
https://www.europarl.europa.eu/news/de/press-room/20190410IPR37530/frontex-
aufstockung-standige-reserve-von-10-000-grenzbeamten
https://www.europarl.europa.eu/doceo/document/TA-8-2019-0415_DE.html
2.8. EP: Löschfrist für terroristische Online-Inhalte
Am 17. April 2019 hat das EP für ein Verhandlungsmandat über den Verordnungsvorschlag,
der die Betreibenden von Internet-Plattformen dazu verpflichtet, terroristische Inhalte inner-
Ministerium der Justiz und für Europa und Verbraucherschutz
13
halb einer Stunde nach Aufforderung durch eine zuständige Behörde zu entfernen, gestimmt.
Um die Meinungsfreiheit zu schützen, sieht der Vorschlag keine Verpflichtung für Betreiben-
de vor, entsprechende Inhalte zu identifizieren oder das Hochladen auf ihre Plattformen, z.
B. durch automatische Upload-Filter, zu verhindern. Inhalte, die zum Zwecke der Bildung,
Forschung oder des Journalismus veröffentlicht werden, sollen nicht betroffen sein.
https://www.europarl.europa.eu/news/en/press-room/20190410IPR37571/terrorist-content-
online-should-be-removed-within-one-hour-says-ep
2.9. FRA: Unterstützung für Opfer von Gewaltdelikten
Am 25. April 2019 hat die Europäische Agentur für Grundrechte (European Union Agency for
Fundamental Rights - FRA) Bericht zu „Gerechtigkeit für Opfer von Gewaltdelikten“ veröffent-
licht. Diese basieren auf Forschungsdaten aus 7 Mitgliedstaaten, u. a. Deutschland, und be-
leuchtet die nationale Gesetzgebung sowie die erlebte Praxis im Umgang mit Opfern von
Gewaltdelikten. Aus den Ergebnissen werden Empfehlungen für die Politik abgeleitet, welche
thematisch die Bandbreite von Prävention über Sofortmaßnahmen, Ermittlungs- und Ge-
richtsverfahren bis zu Entschädigungen und Rehabilitation abdecken und für einheitlich hohe
Standards bei der Unterstützung der Opfer auf der Basis von EU-Recht sorgen sollen.
https://fra.europa.eu/de/press-release/2019/fra-berichte-mitgliedstaaten-lassen-opfer-von-
gewaltdelikten-im-stich
2.10. Eurostat: Schutzstatus und unbegleitete minderjährige Flüchtlinge
Am 25. und 26. April 2019 hat Eurostat statistische Angaben zu Asylsuchenden in der EU im
Jahr 2018 veröffentlicht. Danach wurde fast 333.400 Asylsuchenden ein Schutzstatus ge-
währt (2017: 533.000), mehr als 40% davon in Deutschland. Den größten Anteil aller positi-
ven Bescheide erhielten EU-weit Personen aus Syrien (29%), Afghanistan (16%) und dem
Irak (7%). Im gleichen Zeitraum wurden knapp 20.000 neue unbegleitete minderjährige
Flüchtlinge in der EU registriert (2017: ca. 31.000), etwa 4.100 davon in Deutschland.
https://ec.europa.eu/eurostat/documents/2995521/9747530/3-25042019-BP-
EN.pdf/22635b8a-4b9c-4ba9-a5c8-934ca02de496
https://ec.europa.eu/eurostat/documents/2995521/9751525/3-26042019-BP-
EN.pdf/291c8e87-45b5-4108-920d-7d702c1d6990
Ministerium der Justiz und für Europa und Verbraucherschutz
14
3. Justiz und Verbraucherschutz
3.1. EP: Gesellschaftsrechtspaket
Am 18. April 2019 hat das EP die vorläufige Einigung mit dem Rat über die Richtlinienvor-
schläge zur Vereinfachung von Verfahren bei grenzüberschreitenden Umwandlungen, Ver-
schmelzungen und Spaltungen und zum Einsatz digitaler Werkzeuge und Verfahren im Ge-
sellschaftsrecht förmlich angenommen. Es soll den Unternehmen im Binnenmarkt leichter
gemacht werden, sich grenzübergreifend zusammen zu schließen, aufzuspalten oder umzu-
ziehen. Gleichzeitig soll der Schutz von Beschäftigten, Gläubigern und Minderheitsaktionä-
rinnen und -aktionären einheitlich geregelt werden. Ferner sollen kosteneffiziente und
schnelle Gründungen von Gesellschaften im Online-Verfahren möglich werden. Die Handels-
register aller Mitgliedstaaten sollen über die Plattform BRIS (Business Registers Interconnec-
tion System) grenzüberschreitend zugänglich sein. Die förmliche Annahme durch den Rat
steht noch aus.
https://www.europarl.europa.eu/doceo/document/TA-8-2019-0429_DE.pdf
https://www.europarl.europa.eu/doceo/document/TA-8-2019-0428_DE.pdf
https://www.europarl.europa.eu/ep-live/en/committees/video?event=20190401-1500-
COMMITTEE-JURI
3.2. EP: Whistleblower-Richtlinie
Am 16. April 2019 hat das EP der Einigung mit dem Rat über den Vorschlag für eine ‘Richtli-
nie zum Schutz von Personen, die Verstöße gegen das Unionsrecht melden‘ (Whistleblower)
förmlich zugestimmt. Darin sind EU-weite Normen zum Schutz von Informantinnen und In-
formanten festgelegt, die Verstöße gegen das EU-Recht in Bereichen wie öffentliches Auf-
tragswesen, Finanzdienstleistungen, Geldwäsche, Produkt- und Verkehrssicherheit, nukleare
Sicherheit, öffentliche Gesundheit, Verbraucher- und Datenschutz aufdecken. Die förmliche
Annahme durch den Rat steht noch aus.
https://www.europarl.europa.eu/doceo/document/TA-8-2019-0366_DE.pdf
https://www.europarl.europa.eu/news/de/press-room/20190410IPR37529/whistleblower-
neue-vorschriften-fur-eu-weiten-schutz-von-informanten
3.3. EP: Neue Regeln für den Verbraucherschutz
Am 17. April 2019 hat das EP einer Richtlinie zur besseren Durchsetzung und Modernisie-
rung der EU-Verbraucherschutzvorschriften förmlich zugestimmt. Dadurch werden vier Ver-
braucherschutz-Richtlinien geändert. Es sollen u. a. irreführende Rankings und Rezensionen
auf Online-Portalen bekämpft werden. Anbietende müssen bei Markenprodukten darauf hin-
Ministerium der Justiz und für Europa und Verbraucherschutz
15
weisen, wenn diese in verschiedenen Mitgliedstaaten unterschiedliche Qualitäten haben.
Verstöße gegen EU-Verbraucherschutzbestimmungen sollen mit Geldbußen bis 2 Mio. EUR
oder mindestens 4% des Jahresumsatzes des Gewerbetreibenden geahndet werden. Der
Rat muss der Richtlinie noch förmlich zustimmen.
https://www.europarl.europa.eu/news/de/press-room/20190410IPR37533/european-
parliament-strengthens-eu-consumer-protection-rules
https://www.europarl.europa.eu/doceo/document/TA-8-2019-0399_DE.pdf
3.4. Rat: Urheberrechtsrichtlinie
Nachdem das EP bereits am 26. März 2019 der Urheberrechtsrichtlinie zugestimmt hatte,
hat am 15. April 2019 auch der Rat der EU seine förmliche Zustimmung erteilt. Drei Staaten
enthielten sich bei der Abstimmung, sechs stimmten gegen die Richtlinie. Deutschland
stimmte der Richtlinie trotz der öffentlichen Kritik an Artikel 13 (in der korrigierten Fassung
Art. 17) zu. Nach Inkrafttreten der Richtlinie haben die Mitgliedstaaten 24 Monate Zeit, diese
in nationales Recht umzusetzen.
https://www.consilium.europa.eu/de/press/press-releases/2019/04/15/eu-adjusts-copyright-
rules-to-the-digital-age/
3.5. KOM: Rechtsstaatlichkeit in der EU
Am 3. April 2019 hat die KOM eine Bestandsaufnahme der verfügbaren Instrumente zur
Durchsetzung der Rechtsstaatlichkeit veröffentlicht. Zur Verbesserung der bisherigen In-
strumente werden EP, Rat, die Mitgliedstaaten, einschlägige Interessenvertretende und die
Zivilgesellschaft gebeten, Vorschläge zur Stärkung der Rechtsstaatlichkeit zu machen. Einen
eigenen Entwurf will die KOM im Juni 2019 vorstellen. Ebenfalls am 3. April 2019 hat die
KOM wegen Verstoßes gegen die Rechtsstaatlichkeit erneut ein Vertragsverletzungsverfah-
ren gemäß Art. 7 EUV gegen Polen eingeleitet. Aus Sicht der KOM ist die richterliche Unab-
hängigkeit durch neue Disziplinarregelungen gefährdet.
http://europa.eu/rapid/press-release_IP-19-1912_de.htm
https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/HTML/?uri=CELEX:52019DC0163&from=EN
http://europa.eu/rapid/press-release_IP-19-1957_de.htm
3.6. KOM: Justizbarometer 2019
Am 26. April 2019 ist das EU-Justizbarometer 2019 veröffentlicht worden. Danach gibt es
Verbesserungen bei der Effizienz und der Qualität der Justiz. Seit 2010 ist die Dauer der
erstinstanzlichen Gerichtsverfahren in fast allen Mitgliedstaaten zurückgegangen oder stabil
Ministerium der Justiz und für Europa und Verbraucherschutz
16
geblieben. Die Ausgaben für Gerichte haben sich 2017 in den Mitgliedstaaten nicht geändert.
Der Online-Zugang zu Gerichtsurteilen hat sich verbessert. Erstmals wurden auch die Diszip-
linaranordnungen der Richterinnen und Richter sowie die Befugnisse der Strafverfolgungs-
behörden untersucht. Skeptisch beurteilt wird die Unabhängigkeit der Gerichte. Nach einer
am selben Tag veröffentlichten Eurobarometerumfrage beurteilen etwa 60% der Befragten
die Unabhängigkeit der Justiz kritisch. Hauptgrund sei die mögliche politische Einflussnahme
auf die Gerichte.
http://europa.eu/rapid/press-release_IP-19-2232_de.htm
https://ec.europa.eu/info/sites/info/files/justice_scoreboard_2019_en.pdf
http://ec.europa.eu/commfrontoffice/publicopinion/index.cfm/survey/getsurveydetail/instrume
nts/flash/surveyky/2199
3.7. KOM: Sicherheitstor für gefährliche Produkte
Am 5. April 2019 hat die KOM den Jahresbericht über Gefahrenmeldungen an das „Sicher-
heitstor für gefährliche Produkte“ vorgestellt. Europaweit entfielen 31% der Meldungen auf
Spielzeug, 19% auf Kraftfahrzeuge, während speziell in Deutschland das Gros der gemelde-
ten gefährlichen Produkte Kraftfahrzeuge betraf (68%). Mehr als die Hälfte der Warnungen
entfielen auf Importe aus China. Durch das Schnellwarnsystem können sich die Mitgliedstaa-
ten über gefährliche Produkte schnell austauschen und Maßnahmen zur Verringerung von
Risiken, z. B. Rückrufaktionen, in die Wege leiten.
https://ec.europa.eu/germany/news/20190405-spielzeug-autos-kleidung-2000-gefaehrliche-
produkte-loesten-eu-weiten-alarm-aus_de
https://ec.europa.eu/consumers/consumers_safety/safety_products/rapex/alerts/repository/c
ontent/pages/rapex/index_en.htm
3.8. EuGH: Schlussanträge in dem Verfahren KOM ./. Polen
Am 11. April 2019 hat der Generalanwalt in dem Verfahren über die Vertragsverletzungskla-
ge der KOM ./. Polen vom 2. Oktober 2018 die Schlussanträge gestellt. Seiner Auffassung
nach verstößt das polnische Gesetz über das Oberste Gericht vom 3. April 2018 gegen
Art. 19 Abs. 1 Unterabs. 2 EUV. Die Möglichkeit, dass der polnische Präsident über die Ver-
längerung der Amtszeit der Richterinnen und Richter entscheide, beeinträchtige deren Un-
abhängigkeit. Mit dem Gesetz wurde das Ruhestandsalter aller Richterinnen und Richter am
Obersten Gericht auf 65 Jahre gesenkt. Eine Weiterführung des Amtes soll nur möglich sein,
wenn die Richterinnen und Richter bzgl. ihrer Dienstfähigkeit ein ärztliches Attest vorlegen
können und der polnische Präsident die weitere Ausübung ihrer Tätigkeit genehmigt.
https://curia.europa.eu/jcms/upload/docs/application/pdf/2019-04/cp190048de.pdf
Ministerium der Justiz und für Europa und Verbraucherschutz
17
http://curia.europa.eu/juris/document/document.jsf;jsessionid=61009E6D3E818543C05F52B
303A41EDD?text=&docid=212921&pageIndex=0&doclang=EN&mode=req&dir=&occ=first&p
art=1&cid=4996890
3.9. EuGH: Keine Entschädigung bei Schraube auf dem Rollfeld
Mit Urteil vom 4. April 2019 hat der EuGH entschieden, dass die Beschädigung eines Flug-
reifens durch eine Schraube auf der Rollbahn einen „außergewöhnlichen Umstand“ i. S. v.
Art. 5 Abs. 3 der Fluggastrechteverordnung darstellt. Für eine dadurch entstehende Ver-
spätung hat ein Fluggast keinen Anspruch auf Entschädigung, wenn das Luftfahrtunterneh-
men nachweisen kann, dass es alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel eingesetzt hat, um
eine große Verspätung zu vermeiden. Speziell zu Reifenschäden weist der EuGH aber da-
rauf hin, dass die Luftfahrtunternehmen auf allen von ihnen angeflogenen Flughäfen
Verträge über den Reifenaustausch schließen können, die ihnen eine vorrangige Be-
handlung gewährleisten.
https://curia.europa.eu/jcms/upload/docs/application/pdf/2019-04/cp190045de.pdf
http://curia.europa.eu/juris/document/document.jsf;jsessionid=B1A5D698455B6EDBAA1A31
DC612E75F4?text=&docid=212663&pageIndex=0&doclang=DE&mode=req&dir=&occ=first&
part=1&cid=4997057
3.10. EuGH: Rechtsmittel bei zweifach geprüften Rechtssachen
Am 30. April 2019 hat der EuGH eine Einschränkung für Rechtsmittel gegen Entscheidungen
des Gerichts der EU bekannt gegeben. Ist eine Entscheidung einer unabhängigen Be-
schwerdekammer bestimmter Einrichtungen vorausgegangen, soll zunächst eine Zulässig-
keitsprüfung durch den EuGH erfolgen. Das Rechtsmittel wird nur dann zur Beschwerde zu-
gelassen, wenn ihm ein begründeter Antrag auf dessen Zulassung beigefügt ist und es für
die Einheit, die Kohärenz oder die Entwicklung des Unionsrechts bedeutsam ist. Das
Rechtsmittel kann auch nur teilweise zugelassen werden. Die neuen Bestimmungen gelten
ab dem 1. Mai 2019.
https://curia.europa.eu/jcms/upload/docs/application/pdf/2019-04/cp190053de.pdf
4. Finanzen
4.1. KOM: Digitale Vermarktung von Finanzdienstleistungen
Die KOM hat am 9. April 2019 eine öffentliche Konsultation zum Fernabsatz von Finanz-
dienstleistungen eröffnet. Der Privatkunden-Finanzsektor ist zunehmend digital geworden,
Ministerium der Justiz und für Europa und Verbraucherschutz
18
die Kontoeröffnung oder die Kreditaufnahme ist nur noch eine Sache von wenigen Klicks, so
die KOM. Ob die bestehenden Vorschriften für den Fernabsatz von Finanzdienstleistungen
im digitalen Zeitalter noch zweckmäßig sind, will die KOM überprüfen. Die Konsultation läuft
bis 2. Juli 2019. Ferner hat die KOM die Ergebnisse einer Verhaltensstudie über die Ge-
schäftspraktiken von Anbietenden von Finanzdienstleistungen für Privatkundinnen und -
kunden bei der Vermarktung und dem Verkauf ihrer Produkte im Internet veröffentlicht. Da-
nach treffen die Verbrauchenden bessere Entscheidungen, wenn ihnen Informationen im
Voraus, zum richtigen Zeitpunkt und in einem Format zur Verfügung gestellt werden, das den
Vergleich erleichtert. Die Ergebnisse werden in die laufenden Bewertungen der Richtlinien
über Verbraucherkredite und Fernabsatz von Finanzdienstleistungen einfließen, die Ende
2019 fertig gestellt werden sollen.
https://ec.europa.eu/germany/news/2090409-konsulation-finanzdienstleistungen_de
4.2. KOM: Neue Betrugsbekämpfungsstrategie
Die KOM hat am 29. April 2019 ihre neue Betrugsbekämpfungsstrategie angenommen, mit
der die Verhütung, Aufdeckung und Ahndung von Betrug weiter verbessert und die laufen-
den Anstrengungen zur weiteren Eindämmung von gegen den EU-
Haushalt gerichtetem Betrug unterstützt werden sollen. Sie soll sicher-
stellen, dass die KOM die verfügbaren Daten optimal zur Verhütung und
Aufdeckung von Betrug nutzen kann. Sie konzentriert sich auf die Ver-
besserung der Qualität und der Vollständigkeit einschlägiger Informatio-
nen, auf die Verknüpfung unterschiedlicher Datenquellen und auf die
Schaffung intelligenterer Instrumente, mit deren Hilfe sich operative Schlüsse ziehen lassen.
Das Betrugsbekämpfungsamt der KOM (OLAF) wird obligatorische Überprüfungen der Be-
trugsbekämpfungsstrategien aller Direktionen der KOM vornehmen und die Umsetzung die-
ser Strategien überwachen.
https://europa.eu/rapid/press-release_IP-19-2080_de.htm
4.3. EP: MFR post 2020 - Programm „Fiscalis“
Das EP hat am 7. April 2019, nach informeller Einigung mit dem Rat, den Vorschlag für eine
Verordnung zur Aufstellung des Programms „Fiscalis“ für die Zusammenarbeit im Steuerbe-
reich in den Jahren 2021- 2027 verabschiedet. Dabei geht es insb. um die Einführung besse-
rer und besser vernetzter IT-Systeme, den Austausch bewährter Verfahren und um eine
enge Zusammenarbeit zwischen den Steuerbehörden. Die finanziellen Aspekte bleiben der
Einigung über den Mehrjährigen Finanzrahmen (MFR) für 2021-2027 vorbehalten.
https://www.europarl.europa.eu/doceo/document/TA-8-2019-0404_DE.pdf
Ministerium der Justiz und für Europa und Verbraucherschutz
19
4.4. EP: MFR post 2020 - Programm „Customs“
Das EP hat am 16. April 2019 eine legislative Entschließung zu dem Verordnungsvorschlag
zur Aufstellung des Programms „Customs“ für die Zusammenarbeit im Zollwesen verab-
schiedet. Das Programm „Customs“ schafft als Nachfolger des Programms „Zoll 2020“ den
Rahmen für die Zusammenarbeit im Zollbereich für den Zeitraum 2021–2027. Es erleichtert
die Koordinierung zwischen den Behörden der Mitgliedstaaten sowie den Aufbau von Kapa-
zitäten, darunter Schulungen und den Austausch bewährter Verfahren, um die einheitliche
Anwendung des EU-Zollrechtes sicherzustellen. Ein Schwerpunkt liegt auf der Weiterent-
wicklung der IT-Infrastruktur des Zollwesens. Der Rat hat seinen Standpunkt noch nicht fest-
gelegt.
https://www.europarl.europa.eu/doceo/document/TA-8-2019-0385_DE.pdf
4.5. EP: Bankenregulierung - Verhältnismäßigkeit
Das EP hat am 16. April 2019 die Neufassung der Eigenkapitalrichtlinie (Capital Require-
ments Directive – CRD) und der Eigenkapitalverordnung (Capital Requirements Regulation –
CRR) befürwortet, auf die sich Rat und EP im Dezember geeinigt hatten. Kleine und risiko-
arme Banken sollen künftig weniger streng reguliert werden als international tätige Institute.
Um sicherzustellen, dass Banken künftig nach dem Verhältnismäßigkeitsprinzip reguliert
werden, führt die EU erstmals eine Definition für kleine, nicht-komplexe Banken ein, bei der
auch das Geschäftsmodell eine Rolle spielt. Der Rat muss die neuen Vorgaben zur Banken-
regulierung noch förmlich verabschieden. Die Eigenkapitalverordnung wird 2 Jahre danach in
Kraft treten. Für die Eigenkapitalrichtlinie erhalten die Mitgliedsstaaten 18 Monate Zeit für die
Umsetzung in nationales Recht.
https://www.europarl.europa.eu/news/de/press-room/20190410IPR37556/parliament-
approves-rules-to-reduce-risks-to-eu-banks-and-protect-taxpayers
4.6. KOM: Lieferungen an im Ausland stationierte Truppen
Die KOM plant eine Steuerbefreiung für Lieferungen an im Ausland stationierte Streitkräfte
ähnlich dem NATO-Modell. Sie hat am 24. April 2019 einen Vorschlag verabschiedet, wo-
nach Lieferungen an Streitkräfte von der Mehrwertsteuer (MwSt) und den Verbrauchsteuern
befreit werden sollen, wenn diese Streitkräfte außerhalb ihres eigenen Mitgliedstaates einge-
setzt werden und sich an europäischen Verteidigungsanstrengungen beteiligen.
https://ec.europa.eu/germany/news/20190424-eu-schlaegt-steuerfreiheit-von-lieferungen-im-
ausland-stationierte-truppen-vor_de
Ministerium der Justiz und für Europa und Verbraucherschutz
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5. Wirtschaft und Energie
5.1. EuRH: Energiespeicherung
Der Europäische Rechnungshof (EuRH) hat am 1. April 2019 ein Themenpapier veröffent-
licht, mit dem er Bezug nimmt auf die aktuelle europäische Debatte zur Erreichung der Ener-
gie- und Klimaziele 2030. Darin wird betont, dass die europäischen Klima- und Energieziele
nur erreicht werden können, wenn die Energiespeicherung verbessert wird. Der EuRH zeigt
auf, welche Herausforderungen in Bezug auf die Speichertechnologien in der EU bestehen –
sowohl für das Stromnetz als auch für den Verkehrssektor. Der EuRH erkennt die Bemühun-
gen der KOM an, die Bedeutung von Forschung und Innovation bzgl. der Speichertechnolo-
gien zu unterstützen.
https://www.eca.europa.eu/lists/ecadocuments/brp_energy/brp_energy_de.pdf
5.2. Rat: Kaufverträge über Waren und digitale Inhalte
Der Rat hat am 15. April 2019 ein Paket angenommen, das aus einer Richtlinie für Verträge
über die Bereitstellung digitaler Inhalte und Dienstleistungen (z. B. „Streamen“ von Musik)
und einer Richtlinie über vertragsrechtliche Aspekte des Warenhandels (z. B. Online-Kauf
von Kleidung) besteht. Dadurch soll der grenzüberschreitende Handel mit Waren und digita-
len Inhalten für Verbraucherinnen und Verbraucher und Unternehmen leichter und sicherer
werden. Verbrauchende erhalten einen Anspruch auf Preisminderung oder Rückerstattung
des vollen Preises, sofern Schäden nicht innerhalb eines angemessenen Zeitraumes beho-
ben werden. Die Garantiefrist beträgt mindestens 2 Jahre. Die Beweislastumkehr zugunsten
der Verbrauchenden gilt für die Dauer eines Jahres. Die Richtlinien müssen noch förmlich
unterzeichnet und im EU-Amtsblatt veröffentlicht werden. Die Mitgliedstaaten haben dann
2 Jahre Zeit, um sie in nationales Recht umzusetzen.
https://www.consilium.europa.eu/de/press/press-releases/2019/04/15/eu-adopts-new-rules-
on-sales-contracts-for-goods-and-digital-content/
5.3. Rat: 21. EU-China-Gipfeltreffen
Die EU und China haben bei ihrem 21. Gipfeltreffen am 9. April 2019 in Brüssel vereinbart,
ihre strategische Partnerschaft weiter auszubauen. Eine Gemeinsame Erklärung verdeutlicht
die Intensität der Zusammenarbeit, zu der ein multilaterales Handelssystem, in dessen Zent-
rum die Welthandelsorganisation (WTO) steht, gehört. Die EU und China haben ihre Bereit-
schaft bekräftigt, einander einen diskriminierungsfreien Marktzugang zu gewähren. Gemein-
same Erklärungen zur Kontrolle staatlicher Beihilfen, Zusammenarbeit im Energiebereich
und zur Ermittlung der nachhaltigsten schienengeschützten Verkehrskorridore zwischen Eu-
Ministerium der Justiz und für Europa und Verbraucherschutz
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ropa und China wurden abgegeben. Daneben wurde über die gegenseitige Öffnung von For-
schungs- und Innovationsprogrammen und über Stahlüberkapazitäten gesprochen und eine
Studie in Auftrag gegeben, in der effektive Bereiche der künftigen Zusammenarbeit ermittelt
werden sollen.
https://www.consilium.europa.eu/de/meetings/international-summit/2019/04/09/
https://www.consilium.europa.eu/media/36165/final-eu-cn-joint-statement-consolidated-text-
with-climate-change-clean-energy-annex.pdf
5.4. KOM: 26. EU-Japan Gipfeltreffen
Am 25. April 2019 hat das 26. Gipfeltreffen zwischen der EU und Japan stattgefunden. Im
Vordergrund stand die Umsetzung zweier Abkommen, die 2018 abgeschlossen wurden und
die am 1. Februar 2019 in Kraft getreten sind; das Abkommen über eine strategische Part-
nerschaft zwischen der EU und Japan und des Wirtschaftspartnerschaftsabkommen EU-
Japan. Durch die Abkommen wurde die größte offene Handelszone mit 635 Mio. Menschen
geschaffen. 97% der Zölle auf Exporte aus der EU nach Japan wurden bereits abgeschafft.
Bei der vollständigen Umsetzung fallen 99 % der Zölle weg und der Handel könnte um bis zu
36 Mrd. EUR steigen. Ferner wollen die EU und Japan beim Datenschutz und in der Sicher-
heitspolitik stärker zusammenarbeiten.
https://europa.eu/rapid/press-release_IP-19-2248_de.htm
5.5. KOM: Digitale Zukunft Europas
Beim 3. Digitalen Tag 2019 am 9. April 2019 haben sich Vertreterinnen und Vertreter der
Mitgliedstaaten, der EU-Organe, der Wirtschaft, Wissenschaft und der Zivilgesellschaft ge-
troffen, um die Zusammenarbeit im Digitalbereich voranzubringen. Es wurden drei Erklärun-
gen unterzeichnet. 26 europäische Länder haben eine Erklärung unterzeichnet, um die
Sichtbarkeit und die Mitwirkung von Frauen in der digitalen Wirtschaft zu erhöhen. 24 Mit-
gliedstaaten haben sich verpflichtet, ihre Anstrengungen und Ressourcen für eine intelligente
und nachhaltige digitale Zukunft für die europäische Landwirtschaft und den ländlichen
Raum zu bündeln und eine engere Zusammenarbeit bei der Digitalisierung des Kulturerbes
beschlossen. Schließlich wurden die Leitlinien für eine vertrauenswürdige künstliche Intelli-
genz (KI), die von einer hochrangigen Expertengruppe für KI aufgestellt worden sind, vorge-
stellt.
https://europa.eu/rapid/press-release_IP-19-2015_de.htm
Ministerium der Justiz und für Europa und Verbraucherschutz
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5.6. KOM: Staatliche Beihilfe Polens im Energiesektor
Eine polnische Regelung zur Förderung von Strom aus hocheffizienter Kraft-Wärme-
Kopplung sowie über Ermäßigungen auf die Abgabe zur Finanzierung des Mechanismus für
große Energieverbrauchende sind von der KOM auf Grundlage der EU-Beihilfevorschriften
am 15. April 2019 genehmigt worden. Polen plant die finanzielle Entlastung bestimmter
energieintensiver Verbrauchenden, indem ihnen eine ermäßigte Abgabe eingeräumt wird.
https://europa.eu/rapid/press-release_IP-19-2150_de.htm
5.7. KOM: 4. Bericht zur Lage der Energieunion
Die KOM hat am 9. April 2019 den 4. Bericht zur Lage der Energieunion, der Bilanz der letz-
ten 5 Jahre zieht, angenommen. Mit der Energieunion wurde der Energiebinnenmarkt ge-
stärkt und die Energieversorgungssicherheit der EU erhöht. Die strategisch bedeutende eu-
ropäische Batterieindustrie wurde im Rahmen der Europäischen Batterie-Allianz gefördert.
Weitere Erfolge sind etwa Zielvorgaben für die Emissionen von Pkw, leichten Nutzfahrzeu-
gen und Lkw und anspruchsvollere Vorgaben für erneuerbare Energien und Energieeffizienz.
Zur weiteren Verbesserung werden eine Stärkung der demokratischen Rechenschaftsplicht
des Entscheidungsprozesses im Rahmen des Euratom-Vertrages und eine effektive Ener-
giebesteuerung gefordert.
https://europa.eu/rapid/press-release_IP-19-1876_de.htm
5.8. KOM: Ausländische Direktinvestitionen
Am 10. April 2019 ist der neue EU-Rahmen für die Überprüfung ausländischer Direktinvesti-
tionen in Kraft getreten, dem entscheidende Bedeutung für die Wahrung der Sicherheit und
öffentlichen Ordnung im Zusammenhang mit ausländischen Direktinvestitionen in der EU
zukommt. In den kommenden 18 Monaten werden die KOM und die Mitgliedstaaten die not-
wendigen Schritte unternehmen, um sicherzustellen, dass die EU die Verordnung zur Über-
prüfung von Investitionen ab dem 11. Oktober 2020 vollständig anwenden kann. Hierzu ge-
hört die Einrichtung eines EU-weiten Kooperationsmechanismus, der es den Mitgliedstaaten
und der KOM ermöglicht, Informationen auszutauschen und Bedenken in Bezug auf be-
stimmte ausländische Investitionen zu äußern. Die EU ist weltweit das wichtigste Ziel für
ausländische Direktinvestitionen; 2017 betrugen sie 6.295 Mrd. EUR.
https://europa.eu/rapid/press-release_IP-19-2088_de.htm
Ministerium der Justiz und für Europa und Verbraucherschutz
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5.9. EuRH: Innovationsförderung der EU für KMU
Der EuRH prüft derzeit die EU-Regelung zur Förderung von Innovationen in kleinen und mitt-
leren Unternehmen (KMU), einschließlich Start-up-Unternehmen. Der Schwerpunkt wird
insb. auf der Relevanz und Wirksamkeit des 2014 eingeführten KMU-Instrumentes liegen.
Außerdem wird untersucht, ob die KOM die Herausforderungen angegangen ist, vor denen
KMU mit hohem Innovationspotenzial stehen. Europäische KMU haben Probleme, wissen-
schaftliche Innovationen mit hohem Potenzial zu verwerten. Innovationen scheitern an Fi-
nanzierungslücken. Um diese Lücken zu schließen, hat die EU das sog. KMU-Instrument
aufgelegt. Es simuliert die Vermarktung von Forschungsergebnissen durch den Privatsektor.
Forschungsideen sollen in marktfähige Produkte oder Dienste umgewandelt werden. Der
Prüfungsbericht soll voraussichtlich Ende 2019 veröffentlicht werden.
https://www.eca.europa.eu/Lists/ECADocuments/INAP19_06/INAP_SME_DE.pdf
6. Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft
6.1. EP: Agrarausschuss zu Marktordnungen
Der Agrarausschuss des EP hat am 1. April 2019 seinen Standpunkt zur Reform der Ge-
meinsamen Marktordnung (GMO) nach 2020 beschlossen. Mehr Markttransparenz, um
Marktturbulenzen besser bewältigen zu können, verstärkte Anstrengungen zur Eindämmung
des Preisverfalls und zur Vermeidung von Insolvenzen, der Ausbau des Marktsicherheitsnet-
zes durch Ausweitung der öffentlichen Intervention auf neue Sektoren und die Erweiterung
des Genehmigungssystems für Reben einschl. des Hinzufügens von Nährwertinformationen
zu Weinetiketten sind Schwerpunkte des Beschlusses. Der Ausschuss fordert eine Auswei-
tung des derzeitigen Krisensystems für Milch auf weitere Sektoren. Außerdem sollten die
derzeitigen Regeln für Käse, Schinken und Wein mit geschützter geografischer Angabe auf
alle Erzeugnisse mit geschützten geografischen Angaben (g.g.A.) oder geschützten Ur-
sprungsbezeichnungen (g.U.) erstreckt werden. Für die Agrarmärkte solle ein einheitliches
Observatorium geschaffen werden.
https://www.europarl.europa.eu/news/en/press-room/20190401IPR34529/protecting-farmers-
and-quality-products-vote-on-eu-farm-policy-reform-plans
6.2. EP: Direktzahlungen und ländliche Entwicklung
Der Agrarausschuss des EP hat am 2. April 2019 seinen Standpunkt zu Direktzahlungen und
zur ländlichen Entwicklung festgelegt. Wesentliche Aspekte sind die Kappung der Direktzah-
lungen bei 100.000 EUR, gleiche Direktzahlungen in den Mitgliedstaaten bis 2027 sowie die
Ministerium der Justiz und für Europa und Verbraucherschutz
24
Unterstützung von Kleinbauern, Jungbauern und Landwirtinnen. Die Erarbeitung von Strate-
gieplänen durch die Mitgliedstaaten sollte um ein Jahr auf 2022 aufgeschoben werden.
Durch weitergehende Öko-Regelungen soll das Tierwohl verbessert werden. Die Abgeordne-
ten wollen mindestens 30% des Haushalts für die Entwicklung des ländlichen Raums für
umwelt- und klimabezogene Maßnahmen und mindestens 20% der Direktzahlungen für Öko-
Regelungen aufwenden.
https://www.europarl.europa.eu/news/de/press-room/20190401IPR34530/fairer-simpler-
more-flexible-eu-farm-policy-meps-vote-on-post-2020-reform
6.3. EP: Agrarausschuss zur horizontalen Verordnung
Am 8. April 2019 hat der Agrarausschuss des EP über die Finanzierung, Verwaltung und
Überwachung der Gemeinsamen Agrarpolitik (horizontale Verordnung) abgestimmt. Der
Ausschuss bestätigt damit das neue Umsetzungsmodell, grenzt jedoch einige der Spielräu-
me der Mitgliedsstaaten mit detaillierteren Regeln ein. Die ergänzten Vorschriften entspre-
chen weitestgehend den bestehenden Regelungen und sollen für Wettbewerbsgleichheit in
der EU sorgen. Es wurden insb. Regelungen zu Zahlstellen und Koordinierungsstellen, zur
Agrarreserve und zur Gestaltung des Kontroll- und Sanktionssystems getroffen.
http://www.europarl.europa.eu/committees/de/agri/home.html
6.4. Rat: GAP-Reformpaket 2020
Der Rat hat am 15. April 2019 auf Grundlage eines Papiers des rumänischen Vorsitzes einen
Meinungsaustausch über die neue grüne Architektur des Reformpaketes für die Gemeinsa-
me Agrarpolitik (GAP) nach 2020 geführt. Dabei äußerte sich der Rat v. a. zu der erweiterten
Konditionalität und den damit verbundenen Standards, zu Öko-Regelungen und zu den ehr-
geizigeren Umweltzielen der GAP. Mehrheitlich befürwortetet wurden die ehrgeizigeren um-
weltpolitischen Vorgaben, dafür sollten jedoch zusätzliche Mittel bereitgestellt werden. Zahl-
reiche Delegationen sprachen sich auch für eine flexiblere Konditionalität und Abstriche bei
Umweltstandards aus. Mehrere Delegationen plädierten für eine Vergütung der von der
Landwirtschaft erzeugten öffentlichen Güter. Umstritten waren verbindliche Öko-Regelungen
(sog. Eco-schemes).
https://www.consilium.europa.eu/de/meetings/agrifish/2019/04/15/
6.5. Rat: Task Force "Ländliches Afrika"
Die KOM hat den Rat am 15. April 2019 über den Abschlussbericht der Task Force "Ländli-
ches Afrika" vom 7. März 2019 informiert. Darin wird dargelegt, wie eine nachhaltige wirt-
Ministerium der Justiz und für Europa und Verbraucherschutz
25
schaftliche Entwicklung in den ländlichen Gebieten Afrikas angestoßen werden kann. Der
Rat erörterte die sechs wichtigsten Empfehlungen, die in dem Bericht ausgesprochen wer-
den, die die Förderung von Familienbetrieben, von Frauen und Jugendlichen, Ausbildung,
Wissenstransfer und Digitalisierung, Förderung von Basisdiensten, Infrastruktur und Logistik,
sowie Umwelt- und Klimaaktionen betreffen. Die Aussprache diente der Vorbereitung der
Landwirtschaftsministerkonferenz, die die EU und die Afrikanische Union am 21. Juni 2019 in
Rom abhalten werden.
https://www.consilium.europa.eu/de/meetings/agrifish/2019/04/15/
6.6. KOM: Konsultation zur Zusammenarbeit zwischen EU und Afrika
Seit dem 24. April 2019 läuft eine öffentliche Konsultation zur künftigen Zusammenarbeit
zwischen der EU und Afrika im Agrar- und Lebensmittelsektor. Sie folgt auf den Abschluss-
bericht der Task Force „Ländliches Afrika“. Die Task Force hat empfohlen, die Partnerschaft
zwischen Afrika und der EU auf drei Ebenen – zwischen Menschen, Unternehmen und Re-
gierungen – auszubauen. Die Konsultation zielt darauf ab, Feedback von Einzelpersonen
und Organisationen einzuholen, wie diese Empfehlungen umgesetzt werden können. Die
Konsultation läuft bis zum 31. Mai 2019. Ihre Ergebnisse werden Thema der Landwirt-
schaftsministerkonferenz der Afrikanischen Union und der EU am 21. Juni 2019 sein.
https://ec.europa.eu/germany/news/20190424-landwirtschaft-oeffentliche-konsultation-zur-
zusammenarbeit-zwischen-eu-und-afrika_de
https://ec.europa.eu/eusurvey/runner/TFRA_survey
6.7. Rat: EU-Forststrategie
Der Rat hat am 15. April 2019 Schlussfolgerungen zur Umsetzung der EU-Forststrategie und
zu einem neuen Strategierahmen für Wälder angenommen und die Fortschritte bei der Um-
setzung der EU-Forststrategie begrüßt. Diese haben zur Förderung einer nachhaltigen
Waldbewirtschaftung geführt und die Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedstaaten, der
KOM und anderen Beteiligten verbessert. Der Rat hat die Prioritäten für die nächsten zwei
Jahre herausgestellt, wie eine noch bessere Koordination und Kommunikation sowie den
Austausch bewährter Verfahren. Darüber hinaus fordert der Rat die KOM auf, eine ehrgeizi-
ge Mitteilung über verstärkte Maßnahmen gegen Entwaldung vorzulegen und eine EU-
Forststrategie für die Zeit nach 2020 zu entwickeln.
https://www.consilium.europa.eu/de/press/press-releases/2019/04/15/review-of-the-eu-
forest-strategy-council-conclusions/
Ministerium der Justiz und für Europa und Verbraucherschutz
26
6.8. KOM: Konsultation zu Beihilfen im Agrar- und Forstsektor
Die KOM hat am 26. April 2019 eine bis 13. Juli 2019 laufende Konsultation zur Überprüfung
der Rahmenregelung und der Gruppenfreistellungsverordnung im Agrar- und Forstsektor
sowie in ländlichen Gebieten gestartet. Diese beiden Instrumente werden Ende 2020 auslau-
fen und müssen durch eine neue Rahmenregelung und eine neue Verordnung für den Zeit-
raum 2021–2027 ersetzt werden.
https://ec.europa.eu/info/law/better-regulation/initiatives/ares-2019-534044/public-
consultation_de
6.9. KOM: Finanzierung für Junglandwirt/innen
Seit dem 29. April 2019 stellen die KOM und die Europäische Investitionsbank (EIB) ein mit
1 Mrd. EUR ausgestattetes Darlehenspaket zur Verfügung, das speziell auf Jungland-
wirt/innen ausgerichtet ist. Im Jahr 2017 lehnten Banken 27% der Kreditanträge von Jung-
landwirt/innen ab. Bei anderen Landwirt/innen waren es nur 9%. Das Programm wird auf der
Ebene der Mitgliedstaaten von Banken und Leasinggesellschaften verwaltet, die in der ge-
samten EU tätig sind. Die beteiligten Banken sollen noch einmal den gleichen Betrag zur
Verfügung stellen, wie er von der EIB zugesagt wurde, sodass sich die Gesamtmittel auf
2 Mrd. EUR belaufen.
http://europa.eu/rapid/press-release_IP-19-2294_de.htm
6.10. EP: Maßnahmen für stärker kreislauforientierte Wirtschaft
In einer (nicht bindenden) Entschließung hat das EP am 4. April 2019 die Mitgliedstaaten
aufgefordert, größere Fortschritte bei der Erarbeitung wirksamer Pläne und Projekte für die
Vermeidung, die Wiederverwendung, die getrennte Sammlung und das Recycling zu erzie-
len. Die Verbrennung stehe in der Abfallhierarchie weiterhin ganz unten und ldgl. vor der
Deponierung. Das EP hat die KOM nachdrücklich aufgefordert, die Mitgliedstaaten bei ihren
Umsetzungsbemühungen zu unterstützen, z. B. durch technische Hilfe und EU-Mittel. Das
EP schlägt vor, angemessene wirtschaftliche Instrumente gemäß der Abfallrahmenrichtlinie
einzuführen und effiziente und kostenwirksame Systeme der erweiterten Herstellerverant-
wortung umzusetzen, um den Übergang zur Kreislaufwirtschaft zu fördern.
https://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-//EP//TEXT+TA+P8-TA-2019-
0338+0+DOC+XML+V0//DE&language=DE
Ministerium der Justiz und für Europa und Verbraucherschutz
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6.11. KOM: Umsetzung der EU-Umweltpolitik
Am 5. April 2019 hat die KOM ihre zweite Überprüfung der Umsetzung der Umwelt-
vorschriften veröffentlicht, die zum Ziel hat, die Umsetzung der EU-Umweltpolitik und der
gemeinsam beschlossenen Vorschriften in allen Mitgliedstaaten zu verbessern. Neben einer
gesunden Umwelt gehe es auch um neue Chancen für nachhaltiges Wirtschaftswachstum,
Innovation und Beschäftigung. Das Paket umfasst 28 Länderberichte und eine Mitteilung zu
allgemeinen Tendenzen auf EU-Ebene sowie Empfehlungen für Verbesserungen und wichti-
ge Schwerpunktmaßnahmen für alle Mitgliedstaaten. 18 Mitgliedstaaten kämpften immer
noch mit hohen Stickstoffoxidemissionen und 15 Länder mit Feinstaubemissionen. Die Ab-
fallvermeidung bleibe für alle Mitgliedstaaten eine große Herausforderung. In zwei Dritteln
der Mitgliedstaaten werde das kommunale Abwasser noch nicht ordnungsgemäß behandelt.
Im Bereich der Klimapolitik würden die Ziele für 2020 voraussichtlich erreicht. Wichtigste
Herausforderungen für Deutschland seien die Verbesserung der Luftqualität, die Reduzie-
rung der Wasserverschmutzung und die Ausweisung weiterer Naturschutzgebiete.
http://europa.eu/rapid/press-release_IP-19-1934_de.htm
http://ec.europa.eu/environment/eir/pdf/report_de_de.pdf
6.12. Rat: CO₂-Emissionsnormen für PKW und leichte Nutzfahrzeuge
Der Rat hat am 15. April 2019 eine Verordnung zur Festlegung neuer strenger CO₂-
Emissionsnormen für PKW und leichte Nutzfahrzeuge gebilligt. Damit kommt die EU den
Zielen des Pariser Übereinkommens näher und verpflichtet die Kraftfahrzeugherstellenden
ihren Beitrag zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen zu leisten. Ab 2030 sollen im
Vergleich zu 2021 neue PKW durchschnittlich 37,5% weniger CO₂ und neue Nutzfahrzeuge
durchschnittlich 31% weniger CO₂ ausstoßen. Zwischen 2025 und 2029 muss ein Rückgang
von 15% erreicht werden. Diese Zielvorgaben gelten für die gesamte EU-Fahrzeugflotte und
werden auf die Herstellenden aufgeteilt.
https://www.consilium.europa.eu/de/press/press-releases/2019/04/15/stricter-co2-emission-
standards-for-cars-and-vans-signed-off-by-the-council/
http://data.consilium.europa.eu/doc/document/PE-6-2019-INIT/de/pdf
6.13. EP: Einigung über CO₂-Emissionsgrenzwerte für LKW
Das EP hat am 18. April 2019, nach informeller Einigung mit dem Rat, den Verordnungsvor-
schlag zur Festlegung von CO₂-Emissionsnormen für neue schwere Nutzfahrzeuge gebilligt.
CO₂-Emissionen von schweren Nutzfahrzeugen wie LKW und Kleinlastwagen sollen bis
2030 um 30% verringert werden, mit einem Zwischenziel von 15% bis 2025. Bis 2025 müs-
Ministerium der Justiz und für Europa und Verbraucherschutz
28
sen Herstellende zudem sicherstellen, dass emissionsfreie oder emissionsarme Fahrzeuge
einen Marktanteil von mindestens 2% aller verkauften Neufahrzeuge ausmachen. Ferner
wird der Einbau von Geräten zur Überprüfung des Treibstoff- und Energieverbrauchs der
LKW vorgeschrieben. Der Rat muss noch förmlich zustimmen.
https://www.europarl.europa.eu/news/de/press-room/20190412IPR39009/parlament-
bestatigt-neue-co2-emissionsgrenzwerte-fur-lkws
https://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-//EP//TEXT+TA+P8-TA-2019-
0426+0+DOC+XML+V0//DE&language=DE
6.14. EP: Förderung sauberer Straßenfahrzeuge
Das EP hat am 18. April 2019, nach informeller Einigung mit dem Rat, dem Vorschlag für
eine Richtlinie über die Förderung sauberer und energieeffizienter Straßenfahrzeuge zuge-
stimmt. Die Richtlinie soll die Nachfrage nach sauberen Fahrzeugen durch strengere Vorga-
ben für die öffentliche Beschaffung steigern. PKW und Kleinbusse gelten bis 2025 nur dann
als sauber, wenn sie maximal 25g CO₂-Emissionen/km verursachen. Ab 2026 müssen sie
emissionsfrei sein. Schwere Nutzfahrzeuge gelten nur dann als sauber, wenn sie mit alterna-
tiven Kraftstoffen betrieben werden. Die Regelung gibt außerdem länderspezifische Mindest-
ziele vor. In Deutschland soll der Anteil der sauberen LKW an der öffentlichen Auftrags-
vergabe bis 2030 15% betragen. Der Rat muss noch zustimmen.
https://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-//EP//TEXT+TA+P8-TA-2019-
0427+0+DOC+XML+V0//DE&language=DE
6.15. EP: Programm für die Umwelt- und Klimapolitik (LIFE)
Das EP hat am 17. April 2019, nach informeller Einigung mit dem Rat, den Verordnungsvor-
schlag zur Aufstellung des Programms für die Umwelt- und Klimapolitik (LIFE) für 2021-2027
gebilligt. Um bis 2050 klimaneutral zu werden, sollen nach dem Vorschlag der KOM die För-
dermittel für das Programm aufgestockt werden. Insgesamt sollen 5,45 Mrd. EUR für das
Programm zur Verfügung stehen, wobei 3,5 Mrd. EUR für den Bereich Umwelt und 1,95 Mrd.
EUR für den Bereich Klimaschutz vorgesehen sind. Die finanziellen Aspekte bleiben der
Einigung über den MFR für 2021-2027 vorbehalten.
https://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-//EP//TEXT+TA+P8-TA-2019-
0405+0+DOC+XML+V0//DE&language=DE
Ministerium der Justiz und für Europa und Verbraucherschutz
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7. Wissenschaft, Forschung und Kultur
7.1. KOM: GD Forschung ändert Organisationsstruktur
Die Generaldirektion Forschung und Innovation der KOM (DG RTD) hat ihre Organisations-
struktur geändert. Ziel der Neuorganisation sei es „bürokratische Silos“ zu überwinden.
https://sciencebusiness.net/news/new-look-eu-research-department-aims-overcome-
bureaucratic-silos
7.2. EP, Rat: MFR post 2020 - „Horizont Europa“
Das EP hat am 17. April 2019 die im Trilog erzielte teilweise Einigung über das nächste EU-
Rahmenprogramm für Forschung und Innovation „Horizont Europa" (2021-2017) angenom-
men. Die KOM kann nun die Implementierung des Programms weiter vorbereiten (u. a. stra-
tegische Programmplanung, „Mission Boards“ und Partnerschaften). Die Einigung umfasst
den Verordnungsvorschlag, der auch die Beteiligungsregeln für „Horizont Europa" enthält,
sowie das Spezifische Programm. Die budgetäre Ausstattung von „Horizont Europa" ist we-
gen des noch fehlenden mehrjährigen Finanzrahmens von der Einigung ausgenommen. Das
EP fordert ein Budget von 120 Mrd. EUR, die KOM hatte 94,1 Mrd. EUR vorgeschlagen.
https://www.europarl.europa.eu/news/de/press-room/20190410IPR37599/eu-research-
transport-space-and-digital-priorities-post-2020-approved-by-meps
http://data.consilium.europa.eu/doc/document/ST-8550-2019-INIT/en/pdf
https://www.consilium.europa.eu/de/press/press-releases/2019/04/15/eu-future-research-
programme-council-defines-key-objectives/
7.3. KOM: Fotografischer Nachweis eines Schwarzen Loches
Am 10. April 2019 ist der weltweit erste fotografische Nachweis eines schwarzen Loches,
umgeben von einer leuchtenden Gaswolke, veröffentlicht worden. Beteiligt waren auch deut-
sche Forschende sowie Technikerinnen und Techniker aus den internationalen Forschungs-
projekten RadioNet und BlackHole-Cam. Möglich wurde dieser bahnbrechende Erfolg durch
die Entwicklung und den Ausbau einer umfassenden Teleskopinfrastruktur im Rahmen der
internationalen Forschungskooperation Event Horizon Telescope (EHT), die von der EU mit
mehreren Mio. EUR gefördert wurde.
https://audiovisual.ec.europa.eu/en/topnews/M-002662
https://ec.europa.eu/germany/news/schwarzesloch20190410_de
Ministerium der Justiz und für Europa und Verbraucherschutz
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7.4. KOM Ethischen Leitlinien für künstliche Intelligenz
Eine unabhängige europäische Expertengruppe hat am 8. April 2019 ethische Leitlinien für
vertrauenswürdige künstliche Intelligenz (KI) vorgelegt. Darin enthalten sind sieben Anforde-
rungen, die Vertrauen in KI schaffen sollen. Sie betreffen die Fragen nach der Kontrolle, der
Sicherheit, dem Datenschutz, der Nichtdiskriminierung, der Nachhaltigkeit, der Verantwort-
lichkeit und der Transparenz der Algorithmen. In einer Pilotphase will die KOM nun von Un-
ternehmen, Forschenden und Behörden in der ganzen EU wissen, ob diese ethischen Leitli-
nien für KI in die Praxis umgesetzt werden können.
https://ec.europa.eu/germany/news/ki20190408_de
7.5. KOM: Europäische Forschungs- und Innovationstage
Die KOM hat am 5. April 2019 die Durchführung eines künftig jährlich stattfindenden Forma-
tes für Veranstaltungen / Konferenzen zu EU-Forschung und -Innovation angekündigt. Die
diesjährigen Forschungs- und Innovationstage finden vom 24. bis 26. September 2019 in
Brüssel statt. Ziel ist es, die Ideen der wichtigsten Interessengruppen in die Gestaltung der
strategischen Prioritäten für die ersten vier Jahre des Programms „Horizont Europa“ mitein-
zubeziehen.
https://ec.europa.eu/info/research-and-innovation/events/upcoming-events/european-
research-and-innovation-days_en
7.6. Informeller EU-Kulturministerrat in Bukarest
Am 16. April 2019 fand in Bukarest eine informelle Sitzung des Kulturministerrates unter
rumänischer Präsidentschaft statt. Dabei fanden Aussprachen zu den Themen „Finanzierung
und Innovation für den Kultur- und Kreativsektor“ sowie „Von der Vergangenheit lernen und
unsere Zukunft mit Europas Kulturerbe gestalten” statt. Alle Delegationen betonten die her-
ausragende identitätsstiftende Funktion von bedeutenden Kulturerbestätten und sicherten
Solidarität und Unterstützung beim Wiederaufbau der Kathedrale Notre Dame zu. Die Teil-
nehmenden begrüßten außerdem den Europäischen Aktionsrahmen für das Kulturerbe und
betonten das große Potenzial des Kultur- und Kreativsektors für die gesamtwirtschaftliche
Entwicklung in allen Mitgliedstaaten.
Link zum Bericht der rumänischen Ratspräsidentschaft (in englischer Sprache):
Link zum Europäischen Aktionsrahmen für das Kulturerbe
Ministerium der Justiz und für Europa und Verbraucherschutz
31
7.7. Rat: Einfuhr von Kulturgütern
Am 9. April 2019 hat der Rat die Verordnung über das Verbringen und die Einfuhr von Kul-
turgütern formal angenommen. Die neuen Vorschriften sollen dem Schutz des kulturellen
Erbes der Menschheit und der Vorbeugung der Finanzierung von Terrorismus durch illegalen
Handel mit Kulturgütern dienen.
https://data.consilium.europa.eu/doc/document/ST-8375-2019-INIT/de/pdf
7.8. Rat: Strategie der EU für internationale Kulturbeziehungen
Die Außenministerinnen und -minister der EU verabschiedeten am 8. April 2019 Schlussfol-
gerungen zu einer Strategie der EU für internationale Kulturbeziehungen sowie einen dazu-
gehörigen Aktionsrahmen.
https://data.consilium.europa.eu/doc/document/ST-7749-2019-INIT/de/pdf
8. Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie
8.1. KOM: Die Zukunft der Arbeit
Auf einer von der KOM ausgerichteten Konferenz „Die Zukunft der Arbeit: Heute. Morgen.
Für alle.“ am 10. April 2019 ist über die größten Veränderungen in der Arbeitswelt diskutiert
worden. Wie die EU auf die Megatrends wie Digitalisierung, Globalisierung, Migration, Kli-
mawandel und eine alternde Bevölkerung, die auch die Arbeitswelt fundamental verändern
werden, reagieren kann, war Thema der Konferenz. Aus den Diskussionen ergaben sich 10
Kernbotschaften, die die KOM in ihrer Pressemitteilung zusammengefasst hat.
https://europa.eu/rapid/press-release_IP-19-2016_de.htm
8.2. KOM: Effizientere Entscheidungsfindung in der EU-Sozialpolitik
Die KOM hat in einer am 16. April 2019 veröffentlichten Mitteilung vorgeschlagen, in der
Sozialpolitik verstärkt eine Beschlussfassung mit qualifizierter Mehrheit im Rat vorzusehen.
In einigen Bereichen der Sozialpolitik muss die Entscheidungsfindung im Rat derzeit ein-
stimmig erfolgen. Durch die sog. Übergangsklauseln könnte ohne Änderung der EU-Verträge
zur Entscheidung mit qualifizierter Mehrheit übergegangen werden. Die Verwendung der
Übergangsklauseln liegt in der Zuständigkeit des Europäischen Rates, der entscheiden
kann, ob er die Anregung der KOM aufgreift.
https://europa.eu/rapid/press-release_IP-19-2118_de.htm
Ministerium der Justiz und für Europa und Verbraucherschutz
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8.3. KOM: Jugendgarantie
Die am 30. April 2019 durch die KOM veröffentlichten Arbeitslosenzahlen zeigen den Erfolg
der Jugendgarantie. Seit 2014 haben mehr als 14 Mio. junge Menschen von der EU-Initiative
Jugendgarantie profitiert. Sowohl die Arbeitslosenquote der 15- bis 24jährigen in der EU
(14,6%) als auch die Quote der 15- bis 25jährigen, die keine Schule besuchen, keiner Arbeit
nachgehen und sich nicht in beruflicher Ausbildung befinden (10,2%) haben den niedrigsten
Stand erreicht, seit die Jugendgarantie 2014 in Kraft getreten ist. Die Jugendgarantie ist die
Zusage aller EU-Mitgliedstaaten, zu gewährleisten, dass alle jungen Menschen unter 25 Jah-
ren innerhalb von vier Monaten, nachdem sie arbeitslos geworden sind oder ihre Ausbildung
abgeschlossen haben, ein hochwertiges Angebot für eine Beschäftigung, eine Weiterbil-
dungsmaßnahme, eine Lehrstelle, einen Ausbildungsplatz oder ein Praktikum erhalten.
https://ec.europa.eu/germany/news/20190430-jugendgarantie_de
8.4. EP: MFR post 2020 – Standpunkt zum ESF+
Das EP hat am 4. April 2019 eine legislative Entschließung zu dem Vorschlag für eine Ver-
ordnung über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF+) verabschiedet und damit seinen
Standpunkt festgelegt.
https://www.europarl.europa.eu/doceo/document/TA-8-2019-0350_DE.pdf
8.5. EP: Arbeitsbedingungen für LKW-Fahrer/innen
Das EP hat am 4. April 2019 für die Aufnahme interinstitutioneller Verhandlungen mit dem
Rat und der KOM zur Reform der Vorschriften des EU-Güterkraftverkehrs, das sog. Mobili-
tätspaket I, gestimmt. Eine 3-Tage-Frist für Kabotagefahrten und klarere Regeln zu Ruhezei-
ten und zur Entlohnung der LKW-Fahrerinnen und Fahrer sollen die Arbeitsbedingungen
verbessern. Zudem befürwortet das EP den Einsatz digitaler Technologien, um Straßenkon-
trollen zu verkürzen, sowie schwerpunktmäßige Kontrollen von Unternehmen mit schlechten
Bilanzen durch nationale Behörden. Im Gegenzug sollen Stichprobenkontrollen bei gesetzes-
treuen Unternehmen reduziert werden.
https://ec.europa.eu/germany/news/20190404-bessere-arbeitsbedingungen-fuer-lkw-fahrer-
eu-kommission-begruesst-votum-europaeisches_de
8.6. EP: Vereinbarkeit von Berufs- und Familienleben
Das EP hat am 4. April 2019 neue Vorschriften für Vaterschaftsurlaub und nicht übertragba-
ren Elternurlaub in einer endgültigen Abstimmung angenommen. Das Gesetz, das bereits
informell mit dem Rat vereinbart wurde, legt Mindestanforderungen für alle Mitgliedstaaten
Ministerium der Justiz und für Europa und Verbraucherschutz
33
fest. Es soll die Teilhabe von Frauen am Arbeitsmarkt stärken, sowie die Rolle des Vaters
oder eines gleichwertigen zweiten Elternteiles. Dies kommt nicht nur Kindern und dem Fami-
lienleben zugute, sondern es trägt auch den gesellschaftlichen Veränderungen stärker
Rechnung und begünstigt die Gleichstellung der Geschlechter. Die Richtlinie tritt am 20. Tag
nach ihrer Veröffentlichung im EU-Amtsblatt in Kraft. Die Mitgliedstaaten haben dann 3 Jahre
Zeit, um die Vorschriften in nationales Recht umzusetzen.
https://www.europarl.europa.eu/news/de/press-room/20190402IPR34670/parlament-billigt-
neue-massnahmen-zur-vereinbarkeit-von-berufs-und-familienleben
8.7. EP: Europäische Arbeitsbehörde
Das EP hat am 16. April 2019 die Schaffung einer Europäischen Arbeitsbehörde (European
Labour Authority - ELA) beschlossen. Bereits im Februar war eine entsprechende Einigung
mit dem Rat erzielt worden. Die ELA soll die Zusammenarbeit nationaler Stellen verbessern,
Lösungen bei Streitfällen suchen und im Kampf gegen Betrug helfen. Der Sitz der neuen EU-
Behörde wurde noch nicht festgelegt. Die KOM hatte interessierte Mitgliedstaaten dazu auf-
gerufen, bis zum 6. Mai 2019 Bewerbungen einzureichen. Am 13. Juni 2019 soll der Rat ent-
scheiden, welches Land den Zuschlag erhält. Die Behörde wird ein jährliches Budget von
rund 50 Mio. EUR sowie 140 Mitarbeitende haben.
https://www.europarl.europa.eu/doceo/document/TA-8-2019-0380_DE.pdf
8.8. EP: Arbeitnehmendenrechte in der Gig-Economy
Das EP hat am 16. April 2019 für ein Gesetz über Mindestrechte bei Anstellungen auf Abruf,
auf Grundlage von Gutscheinen oder bei Online-Plattformen wie Uber oder Deliveroo abge-
stimmt. Danach gelten für jede Person, die nach den Rechtsvorschriften, Tarifverträgen oder
Gepflogenheiten in dem jeweiligen Mitgliedstaat einen Arbeitsvertrag hat oder in einem Be-
schäftigungsverhältnis steht, die neuen Mindestrechte. Dazu gehören Regelungen über er-
höhte Transparenz, besseren Schutz für neue Beschäftigungsformen sowie neue Regeln für
Probezeit und Ausbildung. Die Eingung mit dem Rat liegt bereits vor. Die Mitgliedstaaten
haben 3 Jahre Zeit, die Vorschriften in nationales Recht umzusetzen.
https://www.europarl.europa.eu/news/de/press-
room/20190410IPR37562/europaabgeordnete-starken-arbeitnehmerrechte-in-der-gig-
economy
Ministerium der Justiz und für Europa und Verbraucherschutz
34
8.9. EP: Koordinierung der Sozialversicherungssysteme
Das EP hat die Abstimmung über die Reform der Verordnung zur Koordinierung der Sozial-
versicherungssysteme am 18. April 2019 in die nächste Legislaturperiode vertagt. Das EP
hat beschlossen, die erste Lesung nicht abzuschließen. Die EU-Botschafterinnen und Bot-
schafter hatten den bereits zwischen Rat und EP ausgehandelten Kompromiss nicht mit der
erforderlichen Mehrheit unterstützt. Bei der Koordinierung der Sozialsysteme geht es um den
Zugang zu Arbeitslosen- oder Krankenversicherung, Kostenübernahme für Langzeitpflege
oder Anrechenbarkeit von Sozialversicherungsansprüchen aus anderen Mitgliedstaaten.
http://www.europarl.europa.eu/news/de/press-room/20190415IPR41286/next-parliament-to-
decide-on-social-benefits-for-eu-mobile-workers
9. Infrastruktur und Landesplanung
9.1. KOM: Konsultation zu der EU-Städteagenda
Fast drei Jahre nach der Verabschiedung des Paktes von Amsterdam hat die KOM eine
Konsultation über die Umsetzung der EU-Städteagenda eröffnet. Damit will sie ermitteln,
inwieweit die Ziele der EU-Städteagenda erreicht werden konnten. Zudem will sie Empfeh-
lungen erhalten, wie die Strategie weiterentwickelt werden kann. Die Konsultation endet am
30. Juni 2019.
https://ec.europa.eu/eusurvey/runner/UAEU_consultation
9.2. EP: Quoten für umweltfreundliche Fahrzeugbeschaffung
Das EP hat am 18. April 2019 die Neufassung der Richtlinie zur Förderung sauberer Fahr-
zeuge bestätigt, auf die sich EP und Rat im Trilog geeinigt hatten. Damit müssen die von der
öffentlichen Hand angeschafften Busse, Müllwagen und anderen Nutzfahrzeuge künftig hö-
heren Standards hinsichtlich des Ausstoßes von Stickoxiden (NOx), Feinstaub und Treib-
hausgasen genügen. Die Mindestquoten für leichte Nutzfahrzeuge, LKW und Busse bezie-
hen sich auf die Jahre 2025 und 2030 und richten sich nach Größe und Wirtschaftskraft des
jeweiligen Mitgliedstaates. Die Richtlinie soll Mitte 2021 in Kraft treten.
https://www.europarl.europa.eu/doceo/document/TA-8-2019-0427_DE.pdf?redirect
9.3. KOM: EU-Flugsicherheitsliste
Am 16. April 2019 hat die KOM eine aktualisierte EU-Flugsicherheitsliste veröffentlicht. Damit
wird insg. 120 Fluggesellschaften der Betrieb im Luftraum der EU untersagt; davon 114
Ministerium der Justiz und für Europa und Verbraucherschutz
35
Fluggesellschaften aus 16 Ländern wegen mangelnder Sicherheitsaufsicht durch die jeweili-
gen nationalen Luftfahrtbehörden und 6 einzelnen Luftfahrtunternehmen aufgrund von
Sicherheitsbedenken. Daneben unterliegen 4 weitere Fluggesellschaften Betriebsbeschrän-
kungen.
https://europa.eu/rapid/press-release_IP-19-2133_de.htm
9.4. EP: Sicherheitsanforderungen für PKW
Am 16. April 2019 hat das EP beschlossen, dass neue PKW mit bestimmten Sicherheits-
technologien ausgerüstet sein müssen, um Unfälle zu vermeiden. Notbremsassistenzsyste-
me, die bereits für LKW und Busse obligatorisch sind, werden zukünftig auch für PKW und
leichte Nutzfahrzeuge verpflichtend. Die Sicherheitsausrüstungen gelten ab Mai 2022 für
neue Modelle und ab Mai 2024 für bestehende Modelle. Der Abstimmung vorausgegangen
war eine politische Einigung zwischen EP und Rat im Trilogverfahren. Die vom EP ange-
nommene Verordnung wird nun dem Rat zur formalen Billigung vorgelegt.
https://www.europarl.europa.eu/news/de/headlines/society/20190307STO30715/sichere-
strassen-neue-eu-massnahmen-zur-verringerung-von-autounfallen
9.5. KOM: Luftverkehrsmanagement in der EU
Am 15. April 2019 hat die KOM Expertenempfehlungen zur Zukunft des Luftverkehrsmana-
gements in der EU veröffentlicht. Im Vergleich zum Vorjahr haben sich die Flugverspätungen
2018 aufgrund von Kapazitätsengpässen und mangelnder Investitionen verdoppelt. Der Be-
richt empfiehlt als kurzfristige Maßnahmen u. a. den gezielteren Einsatz moderner IT-Syste-
me und eine bessere grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Die KOM wird die Empfehlun-
gen in den kommenden Monaten mit Interessensträgern diskutieren und auf dem Verkehrs-
ministerrat am 6. Juni 2019 präsentieren.
https://ec.europa.eu/transport/modes/air/news/2019-04-15-recommendations-on-air-traffic-
management-in-europe_en
9.6. KOM: Zahl der Verkehrstoten / Infografik Straßenverkehrssicherheit
Die KOM hat am 4. April 2019 ihren Bericht zur Zahl der Straßenverkehrstoten im Jahr 2018
vorgestellt. Danach sind die Todesfälle gegenüber 2017 um 1% gesunken, gegenüber 2010
um 21%. Mit 49 Straßenverkehrstoten je 1 Mio. Einwohner/innen sind die Straßen Europas
zwar die mit Abstand sichersten weltweit, allerdings sind weitere Anstrengungen notwendig,
um das Ziel der EU zu erreichen, die Zahl der Straßenverkehrstoten bis 2020 zu halbieren
Ministerium der Justiz und für Europa und Verbraucherschutz
36
und bis 2050 auf nahezu Null zu bringen. In Deutschland gab es im vergangenen Jahr 39
Verkehrstote je 1 Mio. Einwohner/innen.
https://europa.eu/rapid/press-release_IP-19-1951_de.htm
9.7. EP: Teilweise Einigung zu CEF 2.0
Das EP hat am 17. April 2019 die unter rumänischer EU-Ratspräsidentschaft erzielte teilwei-
se Einigung über die künftige Ausgestaltung der Fazilität „Europa verbinden“ (CEF 2.0) für
die Jahre 2021-2027 formal angenommen. Der Rat hatte dem Kompromisstext bereits am
13. März 2019 zugestimmt. Über die Höhe des Budgets wird erst bei Festlegung des MFR
für 2021-2027 entschieden. Die Verhandlungen sollen auf Grundlage der erzielten Fortschrit-
te mit dem neu zu wählenden EP abgeschlossen werden.
https://www.europarl.europa.eu/doceo/document/TA-8-2019-0420_DE.html
10. Verschiedenes
10.1. KOM: Strategische Agenda der EU für 2019-2024
Die KOM hat am 30. April 2019 ihre Empfehlungen für die Strategische Agenda der EU für
2019-2024 im Vorfeld der informellen Tagung der Staats- und Regierungschefinnen und -
chefs am 9. Mai 2019 in Hermannstadt (Sibiu, Rumänien) präsentiert. Angesichts der Wah-
len zum EP am 23.-26. Mai 2019 und des damit einhergehenden Wechsels an der Spitze der
EU-Organe sei der Zeitpunkt für neue politische Ausrichtungen und Prioritäten gekommen,
so die KOM. Die zukünftigen Maßnahmen sollten sich auf fünf Dimensionen konzentrieren:
1. Ein schützendes Europa, mit einer Verteidigungsunion und einer Migrationssteuerung
basierend auf geteilter Verantwortung und Solidarität zwischen den Mitgliedstaaten.
2. Ein wettbewerbsfähiges Europa, mit vollständigem Ausbau des Binnenmarkts, Investitio-
nen in wichtige Vorhaben von Forschung und Innovation, Vertiefung der Wirtschafts- und
Währungsunion sowie einem europäischen Arbeitsmarkt.
3. Ein faires Europa, mit Umsetzung der europäischen Säule sozialer Rechte, Rechts-
staatlichkeit, gerechter Steuerpolitik, hochwertiger Gesundheitsversorgung und Zugang
zu energieeffizientem und erschwinglichem Wohnraum für alle.
4. Ein nachhaltiges Europa, mit ressourceneffizienterer Kreislaufwirtschaft, Förderung von
grünem Wachstum, Bioökonomie und nachhaltigen Innovationen.
5. Ein einflussreiches Europa, mit Unterstützung einer multilateralen Weltordnung, intensi-
ven Beziehungen zu engen Nachbarn und gestärkter internationaler Rolle des Euro.
https://ec.europa.eu/germany/news/20190430-sibiu_de
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III. Aktuelles aus der Landesvertretung
1. Grenzüberschreitender Schienenverkehr in Europa / Berlin-Stettin
Am 1. April 2019 hat Verkehrsministerin Kathrin Schneider die Fachveranstaltung „Zukunft
des grenzüberschreitenden Schienenverkehrs in Europa – Das Beispiel Berlin-Uckermark-
Szczecin“ in Brüssel eröffnet. Wichtiger Bestandteil der
Veranstaltung mit Expertinnen und Experten aus mehre-
ren europäischen Ländern war der Austausch mit Ver-
treterinnen und Vertretern der KOM, des EP, den polni-
schen Partnern, der DB AG, Rail Baltica, des Büros des
Landes Berlin bei der EU und der Ständigen Vertretung
Deutschlands bei der EU. Diskutiert wurden die Bedeu-
tung transeu-
ropäischer Netze für die regionale Entwicklung,
Chancen und Herausforderungen grenzüberschrei-
tender Projekte, die Notwendigkeit, den Eisenbahn-
verkehr stärker zu unterstützen und die zukünftige
Ausgestaltung der CEF-Förderung. Die Bahnstre-
cke Berlin-Angermünde-Stettin sei ein gutes Bei-
spiel für die Chancen, die sich für die Hauptstadtre-
gion Berlin-Brandenburg biete, so die Ministerin. Im
vergangenen Jahr hatten die Länder Berlin und Brandenburg sowie die Deutsche Bahn den
zweigleisigen Ausbau und die Elektrifizierung der Strecke vereinbart. (Fotos: Hans-Martin Klütz)
https://mil.brandenburg.de/cms/detail.php/bb1.c.627548.de
2. Brüsselreise Minister Vogelsänger und Landesbauernverband
Am 3. und 4. April 2019 reisten der Minister für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Land-
wirtschaft, Jörg Vogelsänger und eine Delegation des Landesbauernverbandes Brandenburg
unter Leitung von Präsident Henrik Wendorff
nach Brüssel. In zahlreichen Gesprächen mit
hochrangigen Vertreterinnen und Vertretern der
KOM, des Rates und des EP warben Minister
Vogelsänger und Präsident Wendorff für die
Interessen des ländlichen Raumes und der
Landwirtschaft Brandenburgs. Bei den Gesprä-
chen ging es neben naturschutzfachlichen Fragestellungen insb. um die weitere Ausgestal-
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tung der Gemeinsamen EU-Agrarpolitik ab 2021 und deren konkrete Auswirkungen auf die
ländliche Entwicklung und die Landwirtschaft in Brandenburg. Dabei tauschten sich die Ge-
sprächspartner zur Notwendigkeit und zur Förderung eines intelligenten, diversifizierten und
krisenfesten Agrarsektors aus. Neben der Stärkung des sozioökonomischen Gefüges ländli-
cher Räume wurde auch die Stärkung des Beitrags der Landwirtschaft zu den Umwelt- und
Klimazielen der EU diskutiert.
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IV. Öffentliche Konsultationen
Nachfolgend sind die durch die KOM im April 2019 eingeleiteten öffentlichen Konsultations-
verfahren aufgeführt. Die Themenangaben sind mit weiteren Informationen zu der jeweiligen
Konsultation verlinkt.
Alle laufenden Verfahren finden Sie unter: https://ec.europa.eu/info/consultations_de.
Agriculture – simplified EU approval scheme (block exemption) for state subsidies
(review)
Themen: Landwirtschaft und ländliche Entwicklung, Wettbewerb
Konsultationszeitraum: 26 April 2019 - 19 July 2019
Trans-European Transport Network (TEN-T) Guidelines – evaluation
Themen: Verkehr
Konsultationszeitraum: 24 April 2019 - 17 July 2019
Evaluation of the CARIFORUM Economic Partnership Agreement
Themen: Handel
Konsultationszeitraum: 17 April 2019 - 10 July 2019
Paket zur Modernisierung der staatlichen Beihilfen von 2012, Eisenbahnleitlinien
und kurzfristige Ausfuhrkreditversicherungen – Eignungsprüfung
Themen: Wettbewerb
Konsultationszeitraum: 17 April 2019 - 10 Juli 2019
Digital tools for inland waterway transport legislations
Themen: Verkehr
Konsultationszeitraum: 16 April 2019 - 9 July 2019
Distance Marketing of Financial Services – evaluation of EU rules
Themen: Verbraucherschutz
Konsultationszeitraum: 9 April 2019 - 2 July 2019
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V. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Landesvertretung
Die Vertretung des Landes Brandenburg ist eine eigene Dienststelle und zugleich ein Referat
der Abteilung IV (Europa) des Ministeriums der Justiz und für Europa und Verbraucher-
schutz.
Dr. Marcus Wenig – Leiter Tel.: 0032 2 737 74 50
(Grundsatzfragen, Beziehungen zu den EU-Institutionen, Partnerregionen)
Birgit Urban – stellvertretende Leiterin Tel:. 0032 2 737 74 63
(Wirtschaft, Energie; Regionalpolitik)
Marion Maurer Tel.: 0032 2 737 74 62
(Finanzen)
Jens Hammerschmidt Tel.: 0032 2 737 74 56
(Inneres, Kommunales)
Christina Schlawe Tel.: 0032 2 737 74 64
(Infrastruktur, Landesplanung; Wissenschaft, Forschung, Kultur)
Katrin Gericke Tel.: 0032 2 737 7465
(Ländliche Entwicklung, Umwelt, Landwirtschaft)
Marita Thielsen
(Justiz, Verbraucherschutz)
Tel. 0032 2 7377 453
Claudia A. Lehmann Tel.: 0032 2 737 74 58
(Verwaltung, Haushalt, Veranstaltungen, Praktika)
Peggy Navarro Tel.: 0032 2 737 74 52
(Büroassistentin)
Fritz Lehmann Tel.: 0032 2 737 74 61
(Hausmeister, Fahrer)
Adresse:
Vertretung des Landes Brandenburg bei der EU
Rue Joseph II / Jozef II straat 108
B- 1000 Brüssel
Telefon: 0032 2 737 74 51
Fax: 0032 2 737 74 69
E-Mail: [email protected]
Web: www.eulv.brandenburg.de