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Sicherheit und Umwelt

Laborsicherheit an der UZH Weiterbildung für Sicherheitsbeauftragte der Universität Zürich 3. Juli 2014 Stefan Brentari, Sicherheit und Umwelt Roland Kamber, Betriebsdienst Irchel Dr. Christoph Weber, Sicherheit und Umwelt


Programm

3.7.2014 Seite 2 Schulung Laborsicherheit, Austauschaktion Trockenschränke mit Asbest

•  09:00 Begrüssung

•  09:10 Persönliche Schutzausrüstung (Definition und korrekte Anwendung, Schulungsfilm)

•  10:10 Kaffeepause

•  10:40 Zuständigkeiten technische Wartung und Instandhaltung

•  11:10 Austauschaktion alter Trockenschränke (Asbest)

•  11:20 Fragen und Diskussion


Persönliche Schutzausrüstung (PSA) Weiterbildung für Sicherheitsbeauftragte der Universität Zürich 3. Juni 2014 Stefan Brentari, Sicherheit und Umwelt


STOP-Prinzip

1. Substitution 2. Technisch

3. Organisatorisch 4. Persönlich

3.7.2014 Schulung Laborsicherheit, Austauschaktion Trockenschränke mit Asbest Seite 4


STOP-Prinzip

Tief

Hoch Substiution

Technisch

Organisatorisch

Persönlich


Wirksamkeit


STOP-Prinzip

Persönlich Gefahr wird durch persönliche Massnahmen eingeschränkt

Beispiele:

•  Persönliche Schutzausrüstung (PSA) wie Schutzbrillen, Handschuhe usw.


Sicherheit und Umwelt PSA im Sicherheitssystem



Allgemein / Einführung

•  Zeichen einer Sicherheitskultur

•  Individueller Schutz

•  Eingeschränkter Schutz

•  Aufwändig in der Umsetzung

Letzter Ausweg ! ( STOP-Prinzip)



Definition Persönliche Schutzausrüstung

Persönliche Schutzausrüstungen (PSA):

•  umfassen Ausrüstungen zum Schutz vor gesundheitsgefährdenden Einwirkungen

•  die von einer Person getragen werden

•  mit denen Personen direkt verbunden sind



Einschränkungen

•  Das Tragen von PSA kann Gefährdung nicht verhindern, oft auch nicht beeinflussen

•  Die Gefährdungen bleiben bestehen



Wirkung PSA

Wirkung PSA



Nachteile von PSA

PSA können behindern !

•  Bewegungsfreiheit

•  Sicht

•  Hörvermögen

•  Gewicht



Akzeptanz

Die eben aufgezählten Nachteile führen dazu, dass Die Mitarbeiter den Zwang PSA zu tragen oft als Schikane auffassen.

Wann immer möglich die Mitarbeiter bei der Beschaffung von PSA miteinbeziehen !



Gesetzliche Grundlagen Pflichten Arbeitgeber

UVG Art. 82.1

Der Arbeitgeber muss alle Massnahmen treffen die zum Schutze der Gesundheit der Mitarbeiter......... •  nach der Erfahrung notwendig •  nach dem Stand der Technik anwendbar •  den Verhältnissen angemessen sind.



Pflichten Arbeitgeber

VUV Art. 5

Der Arbeitgeber muss •  Den Arbeitnehmer zumutbare persönliche

Schutzausrüstung unentgeltlich zur Verfügung stellen

•  Dafür sorgen, dass diese jederzeit bestimmungsgemäss verwendet werden können.



Pflichten Arbeitgeber

VUV Art. 5

Der Arbeitgeber muss PSA zur Verfügung stellen wie:

Schutzhelme, Haarnetze, Schutzbrillen, Schutzschilde, Gehörschutzmittel, Atemschutzgeräte, Schutzschuhe, Schutzhandschuhe, Schutzkleidung, Schutzgeräte gegen Absturz und Ertrinken, Hautschutzmittel sowie nötigenfalls auch besondere Wäschestücke



Verantwortlichkeiten

Wer ist Arbeitgeber ? Art. 11 ATSG •  Arbeitgeber ist wer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer beschäftigt.

Arbeitgeber ist im Prinzip auch jeder, der befugt ist, Weisungen zu geben.

Er trägt die Verantwortung für Weisungen •  die er gab •  hätte geben sollen •  die er gab, aber nicht durchsetzte



Pflichten Arbeitnehmer

VUV Art. 11. Abs 1

Der Arbeitnehmer muss •  die Weisungen des Arbeitgeber befolgen •  insbesondere die vorgeschrieben PSA benützen



Pflichten Arbeitnehmer

VUV Art. 11. Abs 2

Stellt der Arbeitnehmer Mängel fest, welche die Arbeitssicherheit beeinträchtigen, so muss er sie sogleich beseitigen. Ist er dazu nicht befugt oder nicht in der Lage, so muss er den Mangel unverzüglich dem Arbeitgeber melden.

Frage der Unternehmenskultur!



Pflichten Arbeitnehmer VUV Art. 113

Wer als Arbeitnehmer den Vorschriftenüber die Verhütung von Unfällen und Berufskrankheiten zuwiderhandelt ohne dadurch andere zu gefährden, wird, wenn er vorsätzlich handelt, mit Haft oder Busse bestraft



Bundesgerichtsentscheid

Urteil 4C.161/200/rnd vom 28.7.2000

•  Bundesgericht bestätigt die Entlassung eines Kranführers

•  Wer als Bauarbeiter trotz klarer Anweisungen keinen Helm trägt, riskiert eine fristlose Entlassung

•  Die hartnäckige Weigerung, die Weisung zum Helmtragen zu befolgen, ist laut Bundesgericht ein wichtiger Grund, der eine fristlose Kündigung rechtfertigt. Der Kranführer habe mit seinem Verhalten das Vertrauensverhältnis zu seiner Arbeitgeberin grundlegend zerstört.



Gesetzliche Grundlagen, Technik

Bundesgesetz über die Produktesicherheit (PSG)

Nimmt Bezug auf die EU-Richtlinie 89/686/EG (PSA-Richtlinie)

Diese legt fest was PAS ist und welchen Anforderungen diese genügen muss.



Kategorien PSA

Die PSA‘s sind in drei Kategorien (Schutzstufen) eingeteilt:

Kategorie I

Geringe Risiken

Kategorie II

Nicht Kategorie I oder III

Kategorie III

Hohe Risiken



Anforderungen PSA

Für alle Kategorien gilt: Es muss eine Konformitätserklärung vorhanden sein. Das Gerät muss mit dem CE-Zeichen gekennzeichnet sein:



Kategorie I

Geringes Risiko: z.B. PSA für Haushalt- und Gartenarbeiten wie Handschuhe, Fingerhüte.

•  Für die Sicherheit und den Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz weitgehen unbedeutend.

•  EG-Konformitätserklärung durch den Hersteller und Anbringung der CE-Konformitätskennzeichnung.



Kategorie II

Nicht Kategorie I und III (reversible Schäden): z.B. Gehörschutz, Schutzbrillen, Chemieschutzhandschuhe


•  EG-Baumusterprüfung



Kategorie III

Hohe Risiken (irreversible Schäden) z.B. Absturzsicherungen, Atemschutzgeräte, Brandschutzkleidung


•  EG-Baumusterprüfung

•  Zusätzliche Kontrolle (Audit) der fertigen Produkte (Qualitätssicherungssystem)



Anforderungen PSA Kategorien



Anwendung

Mit PSA welche vor gefährlichen Substanzen schützen, darf der Arbeitsbereich nicht verlassen werden



Gebotszeichen Gebotsschilder schreiben PSA Verwendungen vor.

Raum darf nur betreten werden, wenn die angegebenen Verhaltensweisen eingehalten werden.

Maschine darf nur bedient werden, wenn die angegebenen Verhaltensweisen eingehalten werden.

Maschinen Türen



Betriebsanleitung

PSA sind technische Geräte welche bei unsachgemässer Anwendung die Gesundheit gefährden können!!

Der Verkäufer ist verpflichtet dem Käufer von PSA der Kategorien II und III eine Betriebsanleitung abzugeben.

Dieses Piktogramm auf einer PSA oder deren Verpackung, weißt auf weiter Informationen in der Betriebsanleitung hin.



Handschutz

Chronische Schäden

•  Allergien •  Karzinom •  Mutagen •  Fruchtschädigend



Handschutz

Akute Schäden •  Vergiftungen, dermal

•  Verätzungen

•  Verbrennungen

•  Infektionen

•  Schnitt/Stichwunden



Der Schutzhandschuh



Der Schutzhandschuh

Permeation: Dieser Begriff meint die Durchbruchszeiten, die eine Chemikalie benötigt auf molekularer Ebene bis zum Hautkontakt. Das Material eines Handschuh bildet nicht immer eine Barriere, manchmal reagiert es wie ein Schwamm, saugt sich voll und drückt die Chemikalie gegen die Haut.

Ein falsch gewählter Handschuh kann den Hautschutz verschlechtern



Der Schutzhandschuh

Schutz vor Chemikalien : Norm: EN 374

Ein Handschuh wird als beständig gegen Chemikalien angesehen, wenn er mindestens für drei von 12 Prüfchemikalien, die in der Norm festgelegt sind, eine Durchbruchszeit von > 30 Minuten aufweist.



Der Schutzhandschuh

Penetration: Sie bezeichnet das Eindringen einer Chemikalie und /oder eines Mikroorganismus (auf nicht molekularer Ebene) durch poröse Stellen.

Leistungsindex AQL-Wert Klasse 3 < 0.65 Klasse 2 < 1.5 Klasse 1 < 4.0

Erläuterung: AQL-Wert gibt an wie viele fehlerhafte Produkt in einer Stichprobe akzeptiert werden



Der Schutzhandschuh

Schutz vor Mikroorganismen : Norm: EN 374

Ein Handschuh wird als beständig gegen Mikroorganismen angesehen, wenn er mindestens die Klasse 2 des Penetrationstests erfüllt (AQL < 1.5).



Der Schutzhandschuh Thermischer Schutz

Skala von 0 – 4; je höher der Wert umso höher die Schutzwirkung



Der Schutzhandschuh

Mechanischer Schutz

Skala von 0 – 4 oder 5; je höher der Wert umso höher die Schutzwirkung

Ist meistens auf dem Handschuh direkt aufgebracht, sonst siehe Betriebsanleitung



Der Schutzhandschuh

Welchen Handschuh brauche ich? Wo finde ich die dazu nötigen Informationen?



1. Informationsquelle: Sicherheitsdatenblatt (MSDS)

Punkt 8: Persönliche Schutzausrüstung Atemschutz Wenn nach der Gefährdungsbeurteilung ein luftreinigender Atemschutz erforderlich ist, muss eine Vollmaske mit Vielzweck-Kombinations-Filter (US) oder mit Filtertyp AXBEK (EN 14387) zusätzlich zu den technischen Massnahmen verwendet werden Handschutz Die einzusetzenden Schutzhandschuhe müssen den Spezifikationen der EG-Richtlinie 89/686/EWG und der sich daraus ergebenden Norm EN 374 genügen. Mit Handschuhen arbeiten. Augenschutz Gesichtsschutz und Schutzbrille. Haut- und Körperschutz Den Körperschutz je nach Menge und Konzentration der gefährlichen Substanz am Arbeitsplatz aussuchen.



2. Informationsquelle: Betriebsanweisung



3. Informationsquelle: Beständigkeitstabellen



Schutzschuhe

Norm: EN 345, Grundanforderungen:

Zehenschutzkappe hält 200 Joule stand

antistatische Sohle verhindert elektrostatische Aufladung

Energieaufnahmevermögen im Fersenbereich

geschlossener Fersenbereich



Schutzschuhe

Wann müssen Schutzschuhe nach EN 345 getragen werden?

•  Bei Arbeiten bei welchen schwere Lasten bewegt werden (Zehenschutz).

•  Bei Arbeiten in Räumen wo eine Explosive Atmosphäre entstehen kann (Explosionsschutz).



Schutzschuhe

Für Laborarbeiten müssen keine Schutzschuhe getragen werden, es sollen aber geschlossen Schuhe sein ohne hohe Absätze.



Atemschutz

Staubmaske

Halbmaske

Vollmaske (Gasmaske)

Atemschutzhelm motorisierte Belüftung

Atemschutz, Luft aus Flasche



Atemschutz

Partikelschutz: Filtertyp Max. Staub. Bemerkungen FFP1 4x MAK-Wert Kein Schutz vor

Mikroorganismen FFP2 10x MAK-Wert Schützt vor Bakterien*,

Pilzen Kein Schutz vor Viren

FFP3 30x MAK-Wert Schütz vor Viren Asbest

* Zum Schutz vor Tuberkulose muss ein FFP3-Filter verwendet werden.



Atemschutz Schutz vor Gasen und Dämpfen:



Atemschutz

Bei Unklarheiten welcher Filter benutzt werden muss, wenden sie sich an den Hersteller oder einen Spezialisten.

Ein Maske muss dicht sitzen, der beste Filter nützt nichts, wenn die Maske nicht dicht auf dem Gesicht sitzt!



Augenschutz

Schutzbrille, Standard Schutzbrille, geschlossen Schutzschild



Augenschutz

Norm: EN 166, Grundanforderungen:

Mechanischer Belastung (Partikel)

UV-Schutz (Streulicht)

Spritzschutz (Flüssigkeiten, Tropfen)



Augenschutz

Tipp: Für Personen, welche Brillenträger sind und bei ihrer Arbeit oft eine Schutzbrille tragen müssen, empfiehlt es sich eine Schutzbrille mit korrigierten Glässern zu beschaffen.*

Achtung: Eine normale Brille und Kontaktlinsen ersetzen niemals eine Schutzbrille.

* Sonst sind Überbrillen zu verwenden



Gehörschutz

Gehörschutzstöpsel Kapselgehörschützer Elektro-akustische Systeme



Gehörschutz

Norm: EN 352, Grundanforderungen: Ein solcher Gehörschutz dämmt die Lärmbelastung um einen bestimmten Wert, den sogenannten Dämmwert*. Er gibt an um viele Dezibel der Gehörschutz einen Lärm dämmt.

Achtung: der Dämmwert ist frequenzabhängig

Bei Arbeiten mit Lärmbelastungen ausserhalb des normalen Frequenzbereiches z.B. Ultraschall muss ein zur dieser Frequenz passender* Gehörschutz verwendet werden.

*siehe Betriebsanleitung 3.7.2014 Schulung Laborsicherheit, Austauschaktion Trockenschränke mit Asbest Seite 57



http://www.su.uzh.ch/activities/arbeitssicherheit/doku/Antrag_Korrekturschutzbrille.pdf

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