LAGEBERICHT 2020 - Holzbau Deutschland · 2020. 4. 30. · LAGEBERICHT ZIMMERER / HOLZBAU 2020...

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Abb. 1.1 LAGEBERICHT 2020 BRANCHENSTRUKTUR Flexibilität fördern Im zurückliegenden Jahr waren annähernd 70.000 Menschen im Zimmerer- und Holzbau- gewerbe beschäftigt (Abb. 1.1). Das sind nach wie vor insgesamt 8 % vom Beschäftigungsauf- kommen im Bauhauptgewerbe. Sie verteilten sich auf 11.622 Betriebe. Betrug im Jahr 2018 der Beschäftigungszuwachs etwa 1,7 %, waren es im letzten Jahr weitere 2,6 %. Zieht man die zurückliegenden fünf Jahre in Betracht, ist ein stetes Wachstum zu verzeichnen, das unterm Strich 7,4 % ausmacht. Unverändert handwerklich und vom Fami- liensinn geprägt zeigen sich Struktur und Erscheinungsbild von Zimmerei- und Holz- baubetrieben. Bedingt durch den stetigen konjunkturellen Aufschwung der Branche stieg die durchschnittliche Betriebsgröße erneut um ein Zehntel auf nun 6,0 Beschäftigte an. Nach Auskunft der Unternehmer erfolgt dies mit Bedacht. Denn das Wechselbad aus großen Beschäftigungszuwächsen in Boomzeiten und Massenentlassungen, wenn es mal nicht so läuft, gehört nicht zu den Führungsprinzipi- en eines Holzbauunternehmers. Fachwissen erweitern und vertiefen gelingt mit einer Stammbelegschaft besser, lautet deren Devise. Zur eingehenderen Analyse werden die Betrie- be nach Größenklassen unterteilt (Abb. 1.2). Gut 82 % der Betriebe haben bis zu 9 Beschäf- tigte. In Summe sind das 47 % aller Beschäftig- ten im Holzbaugewerbe. Diese Ausprägung ist für Zimmereibetriebe typisch. Sie zeigt auch, wie wichtig diese Betriebe für wohnortnahe Beschäftigung und Ausbildung im ländlichen Raum sind. Die Anzahl der Betriebe mit 10 und mehr Beschäftigten ist in den zurückliegenden Jahren stärker angewachsen als die der mit bis zu 9 Beschäftigten. Die deutlichsten Zuwachs- raten verzeichnen Betriebe mit mehr als 20 Beschäftigten. Entsprechend hoch ist deren In- vestitionsbereitschaft. Dabei ist der Fachkräfte- mangel die Wachstumsbremse Nummer eins. Für Unternehmer wünschenswert und für den Staat kostengünstig ist die Förderung von Beschäftigung und Wachstum durch Verein- fachung der Verwaltungsvorschriften bei der Arbeitnehmerüberlassung im Baugewerbe. Handwerklich geprägte Baubetriebe sind solide. Sie sind in der Handwerksrolle und in den Sozialkassen über viele Jahre verortet. Deren Unbedenklichkeit lässt sich mit wenig ZIMMERER / HOLZBAU Abb. 1.2 Geschäftsentwicklung 2019/2020 Aufwand bescheinigen. Für diese Baubetriebe ist Arbeitnehmerüberlassung sicherlich kein Geschäftsmodell. a b n e h m e n d z u n e h m e n d = Rückblick Winterhalbjahr = Ausblick Sommerhalbjahr Quelle: Konjunkturumfrage Holzbau Deutschland 2020 Tätige Personen und Betriebe Jahr 2015 2016 2017 2018 2019 Tätige Personen 64.865 65.776 66.771 67.905 69.651 Betriebe 11.317 11.393 11.530 11.435 11.622 Tätige Personen/Betrieb 5,7 5,8 5,8 5,9 6,0 Quelle: Statistisches Bundesamt Analyse der Betriebsgrößenklassen 2019 Gesamt 1 – 4 5 – 9 10 – 19 20 – 49 50 + … Tätige Personen 69.651 13.008 19.763 21.247 12.398 3.235 Betriebe 11.622 6.551 2.970 1.613 449 39 Tätige Personen/Betrieb 6,0 2,0 6,7 13,2 27,6 82,9 Quelle: Statistisches Bundesamt

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  • Abb. 1.1

    LAGEBERICHT 2020

    BRANCHENSTRUKTUR

    Flexibilität fördernIm zurückliegenden Jahr waren annähernd 70.000 Menschen im Zimmerer- und Holzbau-gewerbe beschäftigt (Abb. 1.1). Das sind nach wie vor insgesamt 8 % vom Beschäftigungsauf-kommen im Bauhauptgewerbe. Sie verteilten sich auf 11.622 Betriebe. Betrug im Jahr 2018 der Beschäftigungszuwachs etwa 1,7 %, waren es im letzten Jahr weitere 2,6 %. Zieht man die zurückliegenden fünf Jahre in Betracht, ist ein stetes Wachstum zu verzeichnen, das unterm Strich 7,4 % ausmacht.

    Unverändert handwerklich und vom Fami-liensinn geprägt zeigen sich Struktur und Erscheinungsbild von Zimmerei- und Holz-baubetrieben. Bedingt durch den stetigen konjunkturellen Aufschwung der Branche stieg die durchschnittliche Betriebsgröße erneut um ein Zehntel auf nun 6,0 Beschäftigte an. Nach Auskunft der Unternehmer erfolgt dies mit Bedacht. Denn das Wechselbad aus großen Beschäftigungszuwächsen in Boomzeiten und Massenentlassungen, wenn es mal nicht so läuft, gehört nicht zu den Führungsprinzipi-en eines Holzbauunternehmers. Fachwissen erweitern und vertiefen gelingt mit einer Stammbelegschaft besser, lautet deren Devise.

    Zur eingehenderen Analyse werden die Betrie-be nach Größenklassen unterteilt (Abb. 1.2). Gut 82 % der Betriebe haben bis zu 9 Beschäf-tigte. In Summe sind das 47 % aller Beschäftig-ten im Holzbaugewerbe. Diese Ausprägung ist für Zimmereibetriebe typisch. Sie zeigt auch, wie wichtig diese Betriebe für wohnortnahe

    Beschäftigung und Ausbildung im ländlichen Raum sind. Die Anzahl der Betriebe mit 10 und mehr Beschäftigten ist in den zurückliegenden Jahren stärker angewachsen als die der mit bis zu 9 Beschäftigten. Die deutlichsten Zuwachs-raten verzeichnen Betriebe mit mehr als 20 Beschäftigten. Entsprechend hoch ist deren In-vestitionsbereitschaft. Dabei ist der Fachkräfte-mangel die Wachstumsbremse Nummer eins.

    Für Unternehmer wünschenswert und für den Staat kostengünstig ist die Förderung von Beschäftigung und Wachstum durch Verein-fachung der Verwaltungsvorschriften bei der Arbeitnehmerüberlassung im Baugewerbe. Handwerklich geprägte Baubetriebe sind solide. Sie sind in der Handwerksrolle und in den Sozialkassen über viele Jahre verortet. Deren Unbedenklichkeit lässt sich mit wenig

    ZIMMERER / HOLZBAU

    Abb. 1.2

    Geschäftsentwicklung 2019/2020

    Aufwand bescheinigen. Für diese Baubetriebe ist Arbeitnehmerüberlassung sicherlich kein Geschäftsmodell.

    abne

    hmen

    d

    zunehm

    end

    = Rückblick Winterhalbjahr = Ausblick Sommerhalbjahr

    Quelle: Konjunkturumfrage Holzbau Deutschland 2020

    Tätige Personen und Betriebe

    Jahr 2015 2016 2017 2018 2019

    Tätige Personen 64.865 65.776 66.771 67.905 69.651

    Betriebe 11.317 11.393 11.530 11.435 11.622

    Tätige Personen/Betrieb 5,7 5,8 5,8 5,9 6,0

    Quelle: Statistisches Bundesamt

    Analyse der Betriebsgrößenklassen

    2019 Gesamt 1 – 4 5 – 9 10 – 19 20 – 49 50 + …

    Tätige Personen 69.651 13.008 19.763 21.247 12.398 3.235

    Betriebe 11.622 6.551 2.970 1.613 449 39

    Tätige Personen/Betrieb 6,0 2,0 6,7 13,2 27,6 82,9

    Quelle: Statistisches Bundesamt

  • LAGEBERICHT ZIMMERER / HOLZBAU 2020

    MARKT UND KONJUNKTUR

    Gemischte Gefühle

    Abb. 2.4 Die Tops der Erfolgshindernisse

    1 Langwierige und bürokratische Genehmigungsverfahren

    2 Unzureichende Planung durch Auftraggeber

    3 Fachkräftemangel

    Abb. 2.1Umsatz der Betriebe

    Quelle: Statistisches Bundesamt (Totalerhebung), eigene Berechnungen für 2019 (Mixmodell) und 2020 (Prognose)

    5800

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    Prognose 2020

    Mixmodell2019

    Ist 2018Ist 2017Ist 2016

    6.742 7.382 8.2946.925 7.899

    + 6,6 %

    + 2,7 %

    Mio. Euro + 7,0 %

    + 5,0 %

    Abb. 2.2Umsatzanteile nach Auftraggebern

    Quelle: Betriebsvergleich Holzbau DeutschlandGeschäftsjahr 2018 (in Klammern Vorjahreswert 2017)

    Gewerbliche15 % (14 %)

    Öffentliche9 % (10 %)

    Private76 % (76 %)

    Abb. 2.3Umsatzanteile der Leistungsbereiche in Prozent

    Quelle: Betriebsvergleich Holzbau DeutschlandGeschäftsjahr 2018 (in Klammern Vorjahreswert 2017)

    Holzhausbau20 % (18 %)

    ZweckbauKommunalbautenGewerbebauten8 % (6 %)

    Bestandsbau44 % (48 %)

    Zimmerer-arbeitenNeubau 21 % (20 %)

    Restaurierung6 % (7 %)

    Ingenieurholzbau2 % (2 %)

    Quelle: Konjunkturumfrage Holzbau Deutschland 2020

    Mixmodell Das Statistische Bundesamt hat die Be richt-erstattung zum Umsatz im Bauhauptge-werbe ab 2017 auf ein „Mixmodell“ umge-stellt. Im Mixmodell werden die Daten des Monatsberichts für Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten um Verwaltungsdaten für die Betriebe mit weniger als 20 Beschäf-tigen ergänzt. Zu den Verwaltungsdaten ge-hören Umsatzdaten der Finanzverwaltung und Beschäftigten daten der Bundesagentur für Arbeit.

    Während das Manuskript zu diesem Lagebericht entstand, wurde ganz Europa von einer Pandemie überrascht. In der Erwartung, dass es sich dabei um ein au-ßerordentliches Ereignis handelt, wird es den nachfolgenden Ausführungen nicht ihr Gepräge geben. In der Hauptsache sind das Konjunkturbarometer (siehe Vorder-seite) und die Umsatzprognose für dieses Jahr davon betroffen.

    Wachstum – gemessen an dem des Bauhauptgewerbes (Abb. 2.1). Im Lagebe-richt 2019 hatten wir für das Jahr 2018 anhand des Mixmodells einen Anstieg auf 7.389 Mio. Euro ermittelt, was sich später dann auch als realistisch erwies. Zugleich wurden für das Jahr 2019 etwa 7.685 Euro prognostiziert. Das aktuelle Mixmodell spricht sogar von 7.899 Mio. Euro.

    Wie sich der Umsatz in diesem Jahr entwickeln wird, das steht buchstäblich in den Sternen. Ungeachtet der gegenwär-tigen Situation sind wir bis Anfang März von einem weiteren Umsatzanstieg um 5 % ausgegangen. Der Wert stützt sich auch auf die verhaltende Zuversicht der Unternehmer aus der Konjunkturumfrage. In Anbetracht der gegenwärtigen Lage wa-gen wir, eine Nullrunde zu prognostizieren.

    Die Verteilung des Umsatzkuchens auf Privatkunden, gewerbliche und öffentliche Auftraggeber ist nahezu gleichbleibend (Abb. 2.2). Das gilt auch für die Umsatzver-teilung nach Leistungsbereichen (Abb. 2.3). Ein Paradigmenwechsel zeichnet sich speziell im öffentlichen Vergabewesen ab. Dort halten zunehmend nichtmonetäre Aspekte Einzug in die Wertungskriterien. An vorderster Stelle stehen Umweltge-sichtspunkte.

    Während bei der Bautätigkeit im Jahr 2019 die Anzahl aller Wohngebäude weiterhin zunimmt (+ 1,3 %), nehmen die Nicht-wohngebäude erstmals seit 2017 leicht ab (- 0.4 %). Anders entwickelt sich die Anzahl der Gebäude in Holzbauweise. Es wurden 6,6 % mehr Wohngebäude und sogar 9,1 % mehr Nichtwohngebäude in Holzbauwei-se genehmigt.

    Auf die künftige Ausrichtung der Bautä-tigkeit befragt, setzen die Unternehmer vorrangig auf Bestandsbau und energeti-sche Modernisierung. Auch ist man beim Neubau und Zweckbau zuversichtlich, wenn auch in geringerem Umfang. Ingeni-eurholzbau und Restauration bleiben den Spezialisten vorbehalten.

    Langwierige und bürokratische Geneh-migungsverfahren stehen seit dem Lagebericht 2015 auf Platz 1 der Top-Erfolgshindernisse (Abb. 2.4). Obwohl die entsprechenden Baurechtsreformen in den Bundesländern vermutlich das Gegenteil bezwecken wollten: nämlich beschleunigte Verfahren durch mehr Eigenverantwortung der Baubeteiligten. Anspruch und Wirklichkeit dieser zurück-liegenden Baurechtsreform sollten im Rahmen der Bauministerkonferenz auf den Prüfstand gestellt und gegebenenfalls nachjustiert werden.

    Gegen unzureichende Planungen auf Seiten des Bauherrn helfen neue Online-Planungswerkzeuge wie „www.brand-schutznavigator.de“, „www.hybridbauwei-sen.de“ oder „www.dataholz.eu“, an deren Entwicklung die Technische Universität München federführend mitgewirkt hat.

    Ergänzend stehen Fachplanern und Geneh-migungsbehörden die telefonische Fach-beratung und die Online-Broschüren des INFORMATIONSDIENST HOLZ zur Verfügung.

    Vor der Pandemie war die Stimmungslage auf jeden Fall gut. Die Zufriedenheit spie-gelt sich auch in der Konjunkturumfrage von Holzbau Deutschland wider, an der zum Jahreswechsel 2019/2020 knapp 370 Unternehmer teilnahmen. Deren Auftrags-bestand betrug zu Jahresanfang bereits durchschnittlich 17 Wochen (Vj. 15 Wochen). Daran hat auch die gegenwärtige Aus-nahmesituation nicht viel geändert: Nach jüngsten Informationen gehen die meisten Betriebe ohne nennenswerte Einschränkungen ihrer Arbeit nach. Auch verfallen die Bauherren nicht in Panik und reagieren mit Bauvertragskündigungen.

    In den zurückliegenden Jahren unterlag der Umsatz einem überdurchschnittlichen

  • LAGEBERICHT ZIMMERER / HOLZBAU 2020

    Schleswig-Holstein

    14,5

    Hamburg5,2

    Niedersachsen10,2

    Bremen6,3

    Nordrhein-Westfalen12,0

    Hessen22,1

    Rheinland-Pfalz24,0

    Baden-Württemberg

    31,9

    Bayern23,2

    Saarland18,6

    Berlin8,9

    Brandenburg14,4

    Mecklenburg-Vorpommern

    14,4

    Sachsen16,1

    Sachsen-Anhalt11,4

    Thüringen21,8

    Wohnbau (Neubau) 2019

    Genehmigungen mit überwiegend verwendetem Baustoff Holz

    Deutschland Durchschnitt = 18,7 %

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    Abb. 2.5Quoten der genehmigten Wohngebäude in Holzbauweise

    Quelle: Statistisches Bundesamt

    10

    11

    12

    13

    14

    15

    16

    17

    18

    19

    20192018201720162015

    16,0 %16,2 %

    17,7 % 17,8 %

    18,7 %

    Jahr 2015 2016 2017 2018 2019

    Holzbau 19.295 20.282 21.018 20.958 22.341

    Gesamt 120.771 125.213 119.060 117.897 119.472

    Quelle: Statistisches Bundesamt

    Wohnbau (Neubau) 2019 Genehmigungen mit überwiegend verwendetem Baustoff HolzDeutschland Durchschnitt = 18,7 % (Vj. 17,8 %)

    Quellen: Statistisches Bundesamt / Heinze GmbH Holzbau Deutschland Leistungspartner Kartenerstellung Easymap – Lutum+Tappert

  • LAGEBERICHT ZIMMERER / HOLZBAU 2020

    Schleswig-Holstein

    19,2

    Hamburg8,0

    Niedersachsen18,7

    Bremen11,7

    Nordrhein-Westfalen11,2

    Hessen18,0

    Rheinland-Pfalz14,2

    Baden-Württemberg

    24,2

    Bayern25,1

    Saarland16,2

    Berlin10,0

    Brandenburg11,0

    Mecklenburg-Vorpommern

    15,1

    Sachsen20,9

    Sachsen-Anhalt9,3

    Thüringen20,9

    Nichtwohnbau (Neubau) 2019

    Genehmigungen mit überwiegend verwendetem Baustoff Holz

    Deutschland Durchschnitt = 19,5 %

    ----------nn--n--n0000

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    Abb. 2.6Quoten der genehmigten Nichtwohngebäude in Holzbauweise

    Quelle: Statistisches Bundesamt

    11

    12

    13

    14

    15

    16

    17

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    20

    20192018201720162015

    19,3 % 19,5 %

    16,8 %17,1 %

    17,8 %

    Jahr 2015 2016 2017 2018 2019

    Holzbau 4.453 5.603 4.605 4.834 5.273

    Gesamt 26.533 29.095 26.952 27.146 27.041

    Quelle: Statistisches Bundesamt

    Nichtwohnbau (Neubau) 2019 Genehmigungen mit überwiegend verwendetem Baustoff HolzDeutschland Durchschnitt = 19,5 % (Vj. 17,8 %)

    Quellen: Statistisches Bundesamt / Heinze GmbH Holzbau Deutschland Leistungspartner Kartenerstellung Easymap – Lutum+Tappert

  • BETRIEBSWIRTSCHAFTLICHE LAGE UND FINANZIERUNG

    Effizientes WirtschaftenDer zunehmenden Baunachfrage konnten die Zimmerer organisatorisch, personell und preis lich gut nachkommen. Trotz gestiegener Lohn- und Verwaltungskosten zeigt sich das in deren Ergebnissen. Die Gesamtkosten eines Facharbeiters im Zimmererhandwerk beliefen sich im Geschäftsjahr 2018 auf 63,80 €/h. Von diesem Vollkostenstundensatz wurden Verwaltungsgemeinkosten in Höhe von 10,20 €/h über prozentuale Zuschläge auf Material und Nachunternehmer umgelegt. Übrig bleiben die über den Lohn ver rechneten Kosten („Stundenkostensatz“) in Höhe von durchschnittlich 53,60 €/h.

    Der Stundenkostensatz setzt sich zusam-men aus dem Bruttolohn von 17,99 €/h, den lohngebundenen Kosten in Höhe von 16,16 €/h, den Lohnnebenkosten in Höhe von 0,11 €/h und deckt mit den verbleibenden 19,34 €/h den überwiegenden Teil der Verwaltungsgemein-kosten ab. Insgesamt werden Verwaltungsge-meinkosten in Höhe von 29,54 €/h (19,34 €/h + 10,20 €/h) verrechnet.

    Lohngebundene Kosten werden grundsätzlich durch gesetzliche, tarifliche und freiwillige Re-gelungen verursacht: Den größten Anteil ma-chen mit 7,86 €/h die gesetzlichen Sozialkos-ten, bestehend aus den Beiträgen zur Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung sowie zur Berufsgenossenschaft (BG), aus. Der BG-Beitrag ist im Jahr 2018 bedingt durch den neuen Gefahrtarif für Zimmerer deutlich angestiegen. Hinzu kommen die gesetzlichen Soziallöhne in Höhe von 4,17 €/h für Feiertags-bezahlung, Entgeltfortzahlung im Krankheits-fall sowie den gesetzlichen Mindesturlaub von 4 Wochen. Die tariflichen Soziallöhne (13. Mo-natseinkommen und zwei Wochen tariflicher Urlaubsanteil) belaufen sich auf 2,44 €/h. Hierin enthalten sind auch die im Tarifab-schluss 2018 vereinbarten Einmalzahlungen. Die tariflichen Sozialkosten (Berufsbildung und betriebliche Zusatzversorgung) schlagen mit 1,49 €/h zu Buche. Für freiwillige Leistungen, wie z. B. Ausfallstunden für Fortbildung, bezahlen die Betriebe 0,20 €/h.

    Lohnnebenkosten bezeichnen die Kosten für auswärts eingesetztes Personal (Unterkunft, Verpflegungsmehraufwand und Fahrtkosten). Mit 0,11 €/h machen sie den geringsten Anteil aus. Ursache hierfür ist die Nähe der Baustel-len zum Betrieb. Im Vergleich zum Vorjahr steigen der Kalkulationslohn um 2,13 €/h auf 34,26 €/h und die Verwaltungsgemeinkosten um 0,74 €/h auf 19,34 €/h. Dagegen deutlich erhöhen sich die lohngebundenen Kosten um 1,49 €/h auf 16,16 €/h. Per Saldo steigt damit der Stundenkostensatz um 5,6 % bzw. 2,87 €/h an.

    2016 2017 2018

    Gesamtleistung 100,0 % 100,0 % 100 %⁒ Nachunternehmer 18,7 % 18,3 % 17,8 %⁒ Materialeinsatz 32,9 % 34,3 % 34,0 %= Wertschöpfung 48,4 % 47,4 % 48,2 %

    ⁒ Personalkosten 28,1 % 28,1 % 28,3 %⁒ betriebliche Gemeinkosten (inkl. AfA) 13,4 % 13,2 % 13,2 %= Betriebsergebnis 6,9 % 6,1 % 6,7 %

    ⁒ Kalkulatorische Kosten 4,7 % 4,3 % 4,1 %= Betriebswirtschaftliches Ergebnis 2,2 % 1,8 % 2,6 %

    Quelle: Betriebsvergleich Holzbau Deutschland – Geschäftsjahr 2018

    2016 2017 2018Eigenkapitalquote= Eigenkapital / Bilanzsumme 49,8 % 46,5 % 48,5 %

    Hinweis: In der Bilanzsumme sind erhaltene Abschlagszahlungen mit teilfertigen Arbeiten bereits saldiert.

    Bankverbindlichkeiten= Darlehen + Kontokorrent) / Bilanzsumme 19,2 % 19,0 % 17,7 % davon kurzfristige Bankverbindlichkeiten = Kontokorrent / Bilanzsumme 3,0 % 2,2 % 2,6 %

    Cashflow-Quote= Netto-Cashflow / Gesamtleistung 8,3 % 7,2 % 7,3 %

    Hinweis: Netto-Cashflow = Traditioneller Cashflow ⁒ Entnahmen + Einlagen

    Dynamischer Verschuldungsgrad= (Bilanzsumme ⁒ Eigenkapital) / Netto-Cashflow 2,2 Jahre 2,8 Jahre 2,6 Jahre

    Liquidität 2. Grades= (Kasse + Forderungen) / kurzfristige Verbindlichkeiten 1,9 1,5 1,6

    Quelle: Betriebsvergleich Holzbau Deutschland – Geschäftsjahr 2018

    Abb. 3.1Stundenkostensatz eines Facharbeiters im Zimmererhandwerk 53,60 ₠/h(Vorjahr 50,73 ₠/h) davon:

    Quelle: Betriebsvergleich Holzbau Deutschland – Geschäftsjahr 2018 (in Klammern: Vorjahreswert 2017)

    Verwaltungsgemeinkosten19,34 €/h (18,60)

    Lohnnebenkosten0,11 €/h (0,10)

    Bruttolohn17,99 €/h (17,36)

    Lohngebundene Kosten16,16 €/h (14,67)

    Gesetzliche Sozialkosten7,86 €/h (7,02 )

    Gesetzliche Soziallöhne4,17 €/h (4,50)

    Tarifliche Sozialkosten1,49 €/h (1,41)

    Tarifliche Soziallöhne2,44 €/h (1,55)

    Freiwillige Leistungen0,20 €/h (0,19)

    Abb. 3.2 Erfolgsanalyse

    Abb. 3.3 Liquidität

    LAGEBERICHT ZIMMERER / HOLZBAU 2020

  • Abb. 3.4

    Die Tops der Finanzierungshindernisse

    1 Bank verlangt umfangreiche Auskunft zur Geschäftslage

    2 Bank verlangt zusätzliche Sicherheiten3 Auftraggeber hält Zahlungsziele nicht ein

    bzw. zahlt nicht vollständig

    AUSBILDUNG UND KARRIERE

    Gute Aussichten für BerufseinsteigerDie Attraktivität des Holzbaus ist ungebrochen hoch. Die Diskussionen um Nachhaltigkeit und Klimaschutz rücken die ressourcenschonende und energieeffiziente Bauweise zunehmend in den Fokus von Planern, Architekten, Ingenieu-ren und Bauherren sowie der Politik. Gute Aussichten also für Berufseinsteiger/-innen. Zudem bietet der Beruf der Zimmerin/des Zimmerers Auszubildenden die Möglichkeit, sich durch weitere Aufstiegsfortbildungen und Qualifizierungen eine langfristige Berufskarrie-re mit vielfältigen Perspektiven aufzubauen. Er kombiniert klassische handwerkliche Tätigkeiten mit High-Tech und modernster computerbasierter Technik.

    Das wachsende Interesse an einer Zimmerer-ausbildung belegen die Zahlen: So konnten im Ausbildungsjahr 2019/2020 im gesamten Bundesgebiet 3,2 % mehr Ausbildungsverträge gezählt werden (Abb. 4.1). Addiert man die 1.869 Schüler aus den Berufsgrundschuljah-ren (BGJ = 1. Lehrjahr) in Baden-Württemberg (inkl. Biberacher Modell), Bayern und Nieder-sachsen hinzu, so zählt das Zimmererhand-werk derzeit 3.877 Berufseinsteiger/innen. Bundesweit sind es aktuell 9.475 Auszubil-dende (Vorjahr: 9.347). Damit ist die Ausbil-dungsquote nach wie vor fast doppelt so hoch wie die der Gesamtwirtschaft in Deutschland (Ausbildungsquote 2019: 10,9 %, Vorjahr: 11,1 %). Die Attraktivität des Zimmererhand-werks spiegelt sich auch in der Anzahl der Abiturienten, die eine Zimmerer-Ausbildung beginnen, wider: Von den derzeit 7.606 Aus-zubildenden haben circa 30 % einen Schulab-schluss mit Hochschulreife. Mit 182 weiblichen Auszubildenden im Jahr 2019 ist die Zahl im

    Vergleich zum Vorjahr zwar gleichgeblieben. Die zunehmende Digitalisierung und Vorferti-gung im Holzbau machen das Handwerk aber auch für sie immer interessanter.

    Die Branche ist auf qualifizierte Fachkräfte an-gewiesen. Vor allem auch aufgrund der hohen Auftragslage. Da Fachkräfte jedoch durch den Wettbewerb aller Branchen knapp sind, bilden viele familiengeführte Unternehmen ihre Nach wuchskräfte im eigenen Betrieb aus. Der unverändert hohen Ausbildungsbereitschaft der Unternehmer ist es zu verdanken, dass die Auszubildendenzahlen konstant geblieben sind.

    Der von der Bundespolitik präferierten Zuwan-derung von Arbeitskräften stehen die Unter-nehmer des Zimmerer- und Holzbaugewerbes eher zurückhaltend gegenüber. Denn unge-lernte Arbeitskräfte können die benötigten qualifizierten Fachkräfte im Zimmerhandwerk nicht ersetzen. Zusätzlich zur Ausbildung in der Branche könnten die von der Industrie durch Strukturveränderungen freigesetzten vormals handwerklich ausgebildeten Fachkräfte zurück ins Boot geholt werden.

    Einmal an Bord gilt es, die Fachkräfte langfristig zu binden. Mit der verbandseigenen Offensiven Aufstiegsqualifikation von Holzbau Deutschland werden Auszubildenden im Zimmererhandwerk die guten Chancen ihren Karriereweg aktiv zu gestalten, und branchenweit anerkannte Fortbildungen zum Vorarbeiter, Polier, Zimmer-meister oder Holzbauplaner zu absolvieren, aufgezeigt. Die Zukunft des Holzbaus liegt in der Digi talisierung. Sie verändert nicht nur die Arbeitsweise im Holzbau, sondern auch

    Mit Blick auf das Ergebnis haben die Zimmerer im Jahr 2018 sehr gut gewirtschaftet (Abb. 3.2). In den zurückliegenden zehn Jahren lag die Wertschöpfung nur im Jahr 2016 noch etwas höher. In Anbetracht der Kostensteigerungen bei Personal und Verwaltung fällt das Betriebs-ergebnis gut, aber trotz der hohen Auslastung nicht außergewöhnlich aus. Die Betriebe waren in der Lage, den Bedarf für kalkulatorischen Unternehmerlohn sowie kalkulatorische Miete und Zinsen zu erwirtschaften und darüber hin-aus einen betriebswirtschaftlichen Gewinn zu erzielen. Dabei sind die kalkulatorischen Kosten nur prozentual gesunken, absolut sind sie mit der Gesamtleistung gestiegen.

    Entsprechend positiv stellt sich das Bilanzbild dar (Abb. 3.3). Die Finanzsituation der Be-triebe hat sich im Jahr 2018 nicht wesentlich verändert und weist ein unverändert solides Niveau auf. Mit knapp 50 % hat die Eigenka-pitalquote der Betriebe einen Höchststand erreicht. Bei dieser Betrachtung werden erhaltene Abschlagszahlungen mit den

    Abb. 4.1Entwicklung der Ausbildungsverträge im Zimmererhandwerk (Zahlen ohne Berufsgrundbildungsjahr in BW, BY, NI)

    Anteil FrauenLehrlinge gesamt

    Quelle: SOKA-BAU

    1. Lehrjahr

    0

    1000

    2000

    3000

    4000

    5000

    6000

    7000

    8000

    20192018201720162015

    1.7441.687

    1,7 % 2,1 % 2,3 %2,4 %

    1.804 1.944 2.008

    7.048 7.1657.328 7.572

    2,4 %

    7.606

    IMPRESSUMHerausgeber: Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmer-meister im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes e. V.Kronenstr. 55 – 58, 10117 BerlinFon: 030 20314-0 | Fax: 030 20314-560www.holzbau-deutschland.de | [email protected]: Rainer Kabelitz-Ciré (V.i.S.d.P.)Redaktion: Zentralverband Deutsches Baugewerbe e. V., Hauptabteilung Wirtschaft und Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister Arbeitskreis Betriebswirtschaft Stand: Mai 2020

    teilfertigen Arbeiten saldiert und eventuelle Betriebsaufspaltungen zusammengerech-net. Über alle Betriebsgrößen hinweg lag die Eigenkapitalquote in den letzten fünf Jahren kaum unter 38 %.

    In gleichem Maße, wie sich die Eigenkapi-talquote erhöht hat, sind die langfristigen Bankverbindlichkeiten im Vergleich zum Jahr 2017 leicht zurückgegangen. Der Umfang der kurzfristigen Bankverbindlichkeiten hingegen hat wieder etwas zugenommen. Zum Jahres-wechsel 2019/2020 betrug der Kontokorrent-zins im Schnitt 8,2 %.

    Der Netto-Cashflow ist mit der Gesamtleis-tung gestiegen. Er liegt mit 7,3 % der Gesamt-leistung nur geringfügig unter dem Höchst-stand aus dem Jahr 2016. Die Unternehmen haben damit mehr finanziellen Spielraum. Das wiederum lässt den dynamischen Verschuldungsgrad leicht sinken. Die kurz-fristige Liquidität (Liquidität 2. Grades) liegt bei den Holzbaubetrieben im Jahr 2018 mit

    einem Wert von 1,6 deutlich über dem von den Banken und Versicherungen geforderten Wert von 1,0.

    Die seit Jahren anhaltend gute Baukonjunktur verleitetet die Bauunternehmer nach wie vor nicht zu großen Investitionen. Auf ihre Vorha-ben befragt, geben zum Anfang dieses Jahres 82 % (Vj. 78 %) der Unternehmer an, künftig wie folgt zu investieren (Mehrfachnennungen möglich): Ersatzinvestitionen 64 % (Vj. 63 %), Erweiterungsinvestitionen 21 % (Vj. 23 %) und Rationalisierungsmaßnahmen 28 % (Vj. 24 %).

    Quelle: Konjunkturumfrage Holzbau Deutschland 2020

    die Vermittlung fachspezifischer Inhalte im Rahmen der beruflichen Bildung. Sie schafft zudem ein sicheres Arbeitsumfeld, indem sie das Unfallrisiko auf der Baustelle reduziert.

    Absturzprävention und Digitalisierung sind da-her zentrale Themen der Wissensvermittlung, die entsprechend in den Rahmenlehrplänen abgebildet werden müssen. Zimmererbetriebe sind wichtige Arbeitgeber und Ausbildungs-betriebe im ländlichen Raum. Insofern ist es unverständlich, warum ausgerechnet dort wohnortnahe Berufsschulstandorte für viele Auszubildende zu weiter abgelegene Kompe-tenzzentren ausgedünnt werden.

    LAGEBERICHT ZIMMERER / HOLZBAU 2020