Land Magazin 2016

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Land der Maschinenringe Österreichs Magazin GZ 05Z036409 S Verlagspostamt 1010 Wien, Österreichische Post AG/Sponsoring-Post Region im Aufwind Mut zu neuen Perspektiven Ausgabe 5 Juli 2016

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Landder Maschinenringe ÖsterreichsMagazin

GZ 05Z036409 S Verlagspostamt 1010 Wien, Österreichische Post AG/Sponsoring-Post

Region im Aufwind

Mut zu neuen Perspektiven

Ausgabe 5Juli2016

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Seite 14

Panorama

Einblicke in die abwechs-lungsreichen Tätigkeitsfelder des Maschinenrings: Ökolo-gische Unkrautbekämpfung, Nothilfe für Bauernfamilien, Freischneiden von Strom-leitungen, Entwicklungen im Personaldienstleistungs-sektor, Reinigung von Photo-voltaik-Anlagen

2Land Magazin

Seite 4

Mensch-heitstraum Flie-gen

Seite 26

Myteriöse Anrufe

Seite 30

Das Nullwachstum beenden

Journalist und „Bierpapst“ Conrad Seidl trifft den kaufmännischen Leiter des EGGER-Konzerns in Österreich, Martin Reinberger, zum Gespräch über die Knappheit des Rohstoffs Holz, die Flexibilisierung des Arbeitsmarkts und den Industriestandort Österreich.

Seite 35

„Wir investieren in die Qualifikation der Mitarbeiter“

Im Gespräch mit LAND bricht Manfred Gerger, CEO der HELLA Fahrzeugteile Austria GmbH und Präsident der Industriellenvereinigung Burgenland, eine Lanze für die Karriere mit Lehre in der Region und erläutert die Marketingstrategie seines Unternehmens.

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Arbeits-welten

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Der Baum im urbanen Raum

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Maschinenring Schweden

3 Editorial48 Impressum

Inhalt

Verena Schurian, Marketingmitarbeiterin beim Maschinenring Tirol, träumt den Traum vom Fliegen. Die fehlenden Flügel ersetzt die 31-jährige Osttirolerin durch den Gleitschirm. Um den immer beliebteren, aber nicht ganz ungefährlichen Freizeitsport für andere sicherer zu machen, testet Verena in ihrer Freizeit neue Gleitschirmmodelle.

Menschen wollen Bäume um sich haben. Auch in der Stadt. Doch Straßen und Parkplätze beschneiden den Lebensraum der Schatten-spender. Nicht nur aus Sicherheitsgründen ist es wichtig, über die Vitalität des urbanen Baumbe-stands Bescheid zu wissen.

Mit Testanrufen bei den eigenen Kun-denbetreuerinnen und -betreuern über-prüfte der Maschinenring in Kooperation mit dem Forschungsinstitut market die Beratungsqualität am Telefon.

Im Jahr 1990 gelang der Maschinenring-Idee auch in Schweden der Durchbruch. Initiator und Gründer Göran Abrahamsson stellt uns den „Maskinringar Sverige“ vor und beleuchtet die Kontexte seiner aktuellen Tätigkeit.

Auf dem „Bertlhof“ mitten in den Nockbergen ver-edelt Familie Huber die Milch der eigenen Kühe zu bestem Speiseeis. In der Topgastronomie sind die über 160 Eis-Kreationen vom Bergbauernhof beson-ders gefragt.

Seite 20

Angepackt: Jobs, so facettenreich wie das Leben. Stell-vertretend für 43.000 Maschinenring-Mitarbei te rinnen und -Mitarbeiter dürfen wir acht „Profis vom Land“ vorstellen.

Unter ihnen zwei Leasing-Mitarbeiter: der gehörlose Vito de Netto, der vor Lebensfreude und Einsatz- bereitschaft nur so strahlt (Seite 40). Und Christian Platzer, beruflich Spengler- und Dachdeckerhelfer, privat Gewitterjäger aus Leidenschaft (Seite 41).

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Maschinenring3 Editorial

Editorial

Wer sich mit der Situation des ländlichen Raums beschäftigt, könnte mit Karl Valentin zur Erkenntnis gelangen: „Die Zukunft war früher auch besser.“ Verliert das Land seine klügsten Köpfe weiterhin an die Stadt, ist sein Niedergang kaum aufzuhalten. Wird die Infrastruktur nur in den Agglomerationen und Speckgürteln belebt, bleibt der dezentrale Raum auf der Strecke. So weit, so schlecht.

ABER: Jammern ist nicht das Geschäft der Maschinenringe Österreichs. Die Stärke unse-rer Organisation liegt gerade in der regionalen Verwurzelung. Und je mehr wir dazu beitragen, das Land als attraktiven Lebensraum weiter-zuentwickeln, umso besser wird sich dessen Zukunft darstellen.

In diesem Sinne versteht sich die vorliegende fünfte Ausgabe von LAND auch als Lesestoff in Sachen Optimismus. Wer nämlich genauer hinschaut, merkt: Es geht etwas weiter in den Regionen. Mutige und vife Menschen nehmen dort ihr Schicksal selbst in die Hand, erschließen vorhandene Ressourcen neu und starten ambitionierte Projekte, deren Strahl-kraft bisweilen auch in urbane Räume oder weit über unsere Landesgrenzen hinaus reicht.

Zum Beispiel die Familie Huber. Auf ihrem Hof in den Nockbergen veredelt sie die Milch der eigenen Kühe zu bestem Speiseeis, das in der Topgastronomie der Kärntner Seenre- gion für Furore sorgt (Seite 20). Auch Verena Schurian will hoch hinaus – und nimmt den Aufwind beim Wort. Die begeisterte Gleit-schirmfliegerin testet neue Schirmmodelle und trägt entscheidend dazu bei, den beliebten Freizeitsport sicherer zu machen (Seite 44).

In die Perspektive seiner Kunden schlüpfte der Maschinenring gemeinsam mit dem market- Institut. In einem Mystery-Shopping-Projekt wurde die Servicequalität der österreichweiten Personalkundenbetreuer erforscht (Seite 26).

Neue Perspektiven auf die Zukunft des länd-lichen Raums erschließt auch der Maschinen-ring Schweden, dessen Arbeitsschwerpunkte sein Mitgründer Göran Abrahamsson er-läutert (Seite 10).

Mit Innovationskraft und motivierten Mitar-beitern schaffen es heimische Industriebe-triebe, den vermeintlichen Nachteil dezentraler Standorte sowie die hohen Arbeitskosten in Österreich wettzumachen. Die HELLA Fahr-zeugteile Austria GmbH hat sich als Teil des weltweiten HELLA-Konzerns auf Arbeits- und Maschinenbeleuchtung, etwa für Traktoren und Baumaschinen, spezialisiert. LAND hat mit Geschäftsführer Manfred Gerger über Unter-nehmensstrategien, Bildungs- und Standort-politik diskutiert (Seite 35). Ebenso mit Martin Reinberger, der beim international agieren-den Holz-Verarbeiter EGGER als kaufmännischer Leiter des Österreich-Geschäfts fungiert (Seite 30).

Wie wichtig ländliche Kompetenz für den urbanen Raum sein kann, beweist unser Blick auf Initiativen in ganz Österreich, die Vitali- tät städtischer Baumbestände zu erhalten (Seite 16). Und wenn Sie, liebe Leserin, lieber Leser, auf der Suche nach neuen Garten- Perspektiven sind, dann lassen Sie sich von unseren Tipps für naturnahes Gärtnern in-spirieren (Seite 44).

Wir wünschen Ihnen eine vergnügliche und perspektivenreiche LAND-Lektüre.

Ihr LAND-Redaktionsteam

Region im Aufwind

Coverbild:Tirol (Achen-see), © Mario Eder

Der Bierpapst beleuchtet das komplexe Spannungs-verhältnis von Demokra-tie und Bürokratie.

Seite 44

Urlaub im eigenen Paradies

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Conrad Seidls Landblick

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Panorama zwei

Naturnahe Gärten sind in aller Munde. Wer nicht nur sich selbst, sondern auch der Natur etwas Gutes tun will, arbeitet mit ihr, nicht gegen sie.

Noch mehr Einblicke in die vielfältigen Arbeitsbereiche des Maschinenrings: Brandschutz-Baustelle Arlbergtunnel, Bahn-streckenbegrünung, Wildbach-Monitoring, Baumpflege- und Stallprofis.

Mut zu neuen Perspektiven

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Spurensuche

Menschheitstraum Fliegen Ohne Risiko keine Sicherheit

Verena Schurian träumt den Traum vom Fliegen. Die fehlenden Flügel ersetzt die 31-jährige Osttirolerin durch den Gleitschirm. Um den immer beliebteren, aber nicht ganz ungefährlichen Freizeit-sport für andere sicherer zu machen, testet Verena in ihrer Freizeit neue Gleit-schirmmodelle. Philipp Ostermann- Binder hat die beherzte Pilotin getroffen und nach Risiken und Nebenwirkungen der Testflüge gefragt.

Philipp Ostermann-Binder war bis Juni 2016 Marketingleiter des Maschinenring Tirol.

4Land Magazin

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Menschheitstraum Fliegen Ohne Risiko keine Sicherheit

Maschinenring5

Tirol

Spurensuche Menschheitstraum Fliegen

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6Land Magazin

Sie erlaubt ihr selbstständiges Fliegen, wo im-mer sie will. Neben der Freude am Fliegen hat sie vor allem auch Mut. So landet sie schließlich dort, wo nur mehr wenige ihre Begeisterung ausleben. Verena testet Gleitschirme, die noch vor der Marktzulassung stehen, und setzt ihr Können zum Wohl der Normalverbraucher ein. Denn nur, wenn sich ein Schirm in gewissen Flugvarianten und Situationen bewährt, darf er in den Handel.

Wer gelernt hat, die Welt von oben zu be-trachten, bewahrt möglicherweise auch im Arbeitsalltag leichter den Überblick. Als Mitarbeiterin im Marketing des Maschinenring Tirol zeigt Verena Schurian jedenfalls, dass sie ein Auge für Zusammenhänge, für das

„bigger picture“ hat. In ihrer Freizeit treibt es die ge bürtige Lienzerin hoch hinaus. Seit über 15 Jahren begeistert sie sich für das Fliegen mit dem Gleitschirm. Am Beginn stand ein Tandem-flug, den sie als Teenager geschenkt bekom-men hatte. Die anfänglichen Bedenken wichen schnell einer großen Begeisterung. Aber:

„Respekt habe ich auch heute noch. Er hilft mir dabei, die Bedingungen richtig einschätzen zu können“, so Verena Schurian. Parallel zum Wirt-schaftsstudium absolvierte sie die anspruchs-volle Flugausbildung. Mehr als 40 Flüge sowie zahlreiche Theoriestunden musste sie hinter sich bringen, ehe sie ohne fremde Hilfe in den Wind und hoch über die Landschaft gleiten durfte. Verena erwarb nach dem Flugschein auch die so genannte Überlandberechtigung.

Respekt habe ich auch heute noch. Er hilft mir dabei, die Be­dingungen rich­tig einschätzen zu können.

Verena Schurian

Ein Gleitschirm ist kein Fallschirm.

Verena Schurian

Fliegen ist Verenas große Leidenschaft. Sie nützt jede Minute ihrer Freizeit, um vom Boden abzuheben und die Welt von oben zu sehen.

Vor jedem Flug werden die Leinen des Gleitschirms für ein Flug-erlebnis ohne Pannen sorg-fältig sortiert.

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Maschinenring7 Spurensuche Menschheitstraum Fliegen

Bloß keinen Klapper

Die Technik des Gleitschirmfliegens ist noch relativ jung. 1948 entwickelte der amerika-nische Ingenieur Francis Rogallo das erste Patent eines Fluggeräts, das mit nebeneinander angeordneten, nach vorne offenen und vom Gegenwind aufgeblasenen Stoffröhren eine Tragfläche bildet. Mitte der 1960er Jahre tritt der Gleitschirm seinen Erfolgsflug Richtung Fun-Sport an, der heute tausende Begeisterte auf der ganzen Welt in Bann zieht. Verena Schurian stellt klar: „Ein Gleitschirm ist kein Fallschirm“. Der unter hohem technologischem Aufwand entwickelte und hergestellte Gleit-schirm ist nicht dafür konzipiert, die Aufschlags-geschwindigkeit aus großer Höhe zu minimie-ren, sondern um Winde zur Fortbewegung in der Luft zu nützen. Bis zu 70 Stundenkilometer lassen sich mit Spitzenprodukten der Gleit-schirmhersteller erzielen.

Ein Blick in die Statistiken zeigt: Der Gleit-schirmsport ist keine ganz ungefährliche Angelegenheit. Jahr für Jahr ereignen sich in Österreich rund 200 Unfälle, davon endet die Hälfte mit schweren Verletzungen, manche auch tödlich. „Fast immer sind menschliche Fehler die Ursache“, weiß Verena Schurian. Sie passieren häufig beim Start oder schon davor.

„Wer bei schlechtem Wetter nicht am Boden bleibt oder die Witterung falsch einschätzt, ris-kiert sein Leben“, so die Gleitschirm-Expertin. Besonders verletzungsträchtig sind so genann-te Klapper-Unfälle in bodennahen Bereichen. Dabei knickt ein Teil des Schirmes ein oder um, die Flugrichtung ändert sich schlagartig und der Schirm verliert rasant an Flughöhe.

„Ein typisches Szenario“, so Schurian, das sie als Testfliegerin gezielt herbeiführt. Sie reißt dafür ausgewählte Leinen mit ganzer Kraft nach unten und provoziert beispielsweise einen Frontklapper, der Schirm knickt vorne ein. Ein korrekt konstruierter Gleitschirm stabilisiert sich nach einem Klapper wieder von selbst. „Das funktioniert beim Testen bei nahe immer“, erzählt Schurian, die selbst-verständlich weiß, welche Risiken sie in Kauf nimmt. Beim durchschnittlichen Freizeitgleiter ist das nicht zwingend der Fall. Ein plötzliches Einklappen der Schirmkappe, seitlich oder vorne. Schock. Panik. Kontrollverlust. „Gerade deshalb muss der Gleitschirm möglichst selbstständig die Ruhe wiederfinden. Verhäng-

Wer gelernt hat, die Welt von oben zu betrach­ten, bewahrt möglicherweise auch im Arbeits­alltag leichter den Überblick.

Als passionierte Paragleiterin und Testpilotin weiß die Marketingmitarbeiterin des Maschinenring Tirol nicht nur den Überblick, sondern auch einen kühlen Kopf in Ausnahmesituationen zu bewahren.

Die Testmanöver werden grundsätzlich über Wasser geflogen. Ein typisches Testszenario ist der „Frontklapper“. Dabei werden die vorderen Leinen mit ganzer Kraft nach unten gerissen, wodurch der Schirm auf der Vorderseite nach unten einklappt. Falls der Schirm außer Kontrolle gerät, besteht die Möglichkeit einer ungefährli-chen Wasserlandung.

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nisvolle Situationen passieren, wenn Piloten falsche Gegenmaßnahmen ergreifen“, sagt Schurian. Erst die Kombination von funktionie-rendem Schirm, Flugerfahrung und korrekter Selbsteinschätzung machen das Gleitschirm-fliegen zum kalkulierbaren Risiko.

Testmanöver über Wasser

Die alpinen Postkartenidyllen, in denen Verena Schurian ihre Gleitschirm-Testflüge absolviert, sind nicht des schönen An- und Ausblicks, son-dern der Sicherheit wegen gewählt. Der hohe Luftstand über dem Tiroler Achensee oder dem oberitalienischen Gardasee lässt Manöver zu, bei denen die Flughöhe binnen Sekunden um hundert Meter absinkt. Verena Schurian ist kein Adrenalinjunkie, die Tests der fabrikneuen Gleitschirme laufen unter exakten Vorgaben ab, werden gefilmt und von den Zulassungsbe-hörden genau begutachtet. Über ein Funkge-rät erhält die Pilotin klare Anweisungen vom Boden aus.

Als Testerin ist Verena Schurian gefragt. Die zierliche Gleitschirm-Aficionada muss Flug-geräte auf die Probe stellen, die für ihre Gewichtsklasse konstruiert sind. Mit weniger als 50 Kilogramm zählt Verena auch beim Fliegen zu den Fliegengewichten. „Genau das motiviert mich. Schmale Pilotinnen brauchen entsprechende Fluggeräte. Finden sich dafür keine Testpilotinnen, hört sich die Produktion auf“, so Schurian.

Ein klassisches Manöver jedes Gleitschirmtests ist der so genannte Sackflug: ein provozierter kompletter Strömungsabriss, eingeleitet durch kontinuierliches Bremsen des Schirmes bis unter die Mindestfluggeschwindigkeit. Der Schirm entleert sich dabei und verliert die Vor-währtsfahrt. Entscheidend für den Test ist, wie viel Fehlverhalten es braucht, um den Gleitflug

komplett abzureißen. Während des Manövers sacken Pilotin und Schirm zehn Meter pro Sekunde Richtung Wasseroberfläche ab. Für den Fall, dass sich der Schirm nicht mehr stabilisieren lässt, ist Verena Schurian mit einem „Retter“ gesichert, einer Art Notschirm, der nur die Fallgeschwindigkeit reduziert, aber weder lenkbar ist, noch zum Gleiten taugt.

Bis jetzt hat Verena Schurian den Retter erst einmal – zu Übungszwecken – benötigt. „Es ist absolut kein Spaß! Der Aufschlag auf dem Wasser ist trotz Schirm sehr hart, dazu kommen die Orientierungslosigkeit und der Gleitschirm, der auf den im Wasser treibenden Körper herabfällt“, erzählt die Pilotin. Gut zu wissen, dass bei Testflügen immer ein Boot im See bereit steht, dessen Besatzung schnell am Ort einer unfreiwilligen Wasserlandung einträfe. Sowohl bei Testflügen als auch beim privaten Gleitvergnügen ist sich Verena Schurian der mitfliegenden Gefahr bewusst. Ihr begegnet die erfahrene Pilotin mit der Gewissheit, in brenzligen Situationen richtig zu reagieren.

Mag. Verena Schurian* 1984

Marketing und Kommuni-kation MR-Service TirolBegeisterte Gleitschirm-fliegerin seit 2011

In der Paragleiterszene gehört Verena zu den Exotinnen. Fliegenge-wichte wie sie haben es nicht leicht, geeignetes Material zu finden. Diese Marktlücke und ihre große Leidenschaft für den Flugsport haben Verena dazu bewogen, Zulassungsmanöver über Wasser zu trainieren und so aktiv an der Ent-wicklung von Gleitschir-men für Leichtgewichtige beizutragen.

Die 31-Jährige ist in den Bergen aufgewachsen. Seit nunmehr fünf Jahren kann sie ihre Tiroler Heimat von oben betrachten. Hier schwebt sie hoch über dem Lienzer Talboden, bildlich festgehalten mittels GoPro.

Gleitschirmfliegen – ein Ganzjahressport: Was viele nicht wissen, auch in der kalten Jahreszeit lässt es sich gut durch die Lüfte fliegen, so wie Verena am Zettersfeld in Osttirol …

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Essay Alte Bäume, lebenswerte Dörfer9 Maschinenring9 Spurensuche Menschheitstraum Fliegen

Zettersfeld – Lienz

„Mein liebstes Fluggebiet“

Der Startplatz am Zetters-feld hoch über dem Tal-boden liegt am Hausberg von Verenas Heimatstadt Lienz in Osttirol und ist einfach mit der Bahn erreichbar. Von dort aus sind kürzere und längere Streckenflüge in die um-liegenden Täler möglich, aber auch einfache Gleit-flüge über die Stadt Lienz sind ein Erlebnis. Zudem ist die Alpensüdseite wetterbegünstigt und bei Südlagen winkt heimi-schen Gleitschirmpiloten einmaliger Soaring-Spaß, sprich Gleiten im Hang-aufwind.

„Auch wenn es viele faszinierende Fluggebiete gibt, am liebsten fliege ich in meiner Heimat. Dort haben wir auch einen gemütlichen Landeplatz zum After-Fly-Grillen und -Chillen.“

Dune du Pyla – Atlantikküste / Frank-reich

„Ein einzigartiges Fleckerl Erde“

Die größte Wanderdüne Europas an der Atlantik-küste Frankreichs, nahe dem Städtchen Arcachon, ist ein beliebtes Reiseziel für Gleitschirmflieger aus aller Welt und nicht zuletzt wegen des be- rühmten „Wagas Festivals“ bekannt. Dort „batteln“ sich die besten aller besten Akrobatik- und Freestyle-Piloten. Aber auch für Hobbypiloten ermöglicht der stetige laminare Seewind stun-denlange Soaringflüge entlang der Düne.

„Jede Dünenreise bleibt für mich ein unvergessliches Erlebnis. Die Flüge bis in den Sonnen-untergang und die Landungen direkt am Meer sind über-wältigend.“

Monte Baldo – Gardasee / Italien

„Italienisches Flieger-Flair“

1.300 Höhenmeter trennen den Startplatz am Monte Baldo vom Landeplatz – der perfekte Ausgangspunkt für Test- und Akrobatikpiloten. Wenn man das erste Mal über den größten See Italiens hinausfliegt, kann es einem schon den Atem rauben. Um den vergleichsweise kleinen, in den See hineingebau-ten Landeplatz von der Luft aus erkennen zu können, muss man genau hinschauen. Das milde Klima sorgt schon früh im Jahr und bis tief in den Herbst hinein für echtes Urlaubsfeeling.

„Den legendären Gardasee-Kurztrip lasse ich in keinem Jahr aus. Vor allem im Frühjahr und im Herbst muss man aufgrund der warmen Temperatu-ren keine Angst vor etwaigen Wasserlan-dungen haben.“

Verena Schurians

Top-Gleitschirm-Hotspots

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Maschinenring Schweden Existenzsicherung trotz Strukturwandel

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International

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MaschinenringInternational Maschinenring Schweden11

Maschinenring Schweden Existenzsicherung trotz Strukturwandel

Die in den 1950er Jahren in Süd-deutschland geborene Maschinen-ring-Idee breitete sich alsbald wie ein Lauffeuer in Europa, später auch in anderen Kontinenten aus. Für LAND Grund genug nachzu-fragen: Wie arbeiten Maschinen-ringe in anderen Ländern? Welche Schwerpunkte setzen sie, welche besonderen Herausforderungen haben sie zu meistern? Diesmal richtet sich unsere Aufmerksam-keit auf Schweden, wo der erste Maschinenring 1990 entstanden ist. Initiator und Gründer Göran Ab-rahamsson, nunmehr inoffizieller „Außenminister“ der europäischen Maschinenring-Organisation, stellt uns den Maskinringar Sverige vor und beleuchtet die Kontexte seiner Tätigkeit.

Übersetzung aus dem Schwedischen: Gunnela und Robert Schönauer

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Land Magazin 12

Das Wort Maschinenring steht für Solidarität und Freundschaft. Besonders spürbar waren sie, als es uns mit großer Hilfe der Maschinen-ringe in Deutschland und Österreich gelang, die Idee einer bäuerlichen Selbsthilfeorganisati-on auch in Schweden zu etablieren. Der MRDalarna erblickte als erster schwedischerRing 1990 das Licht der Welt, bald gefolgt von weiteren Ringen in allen Landesteilen.

Schweden war zu dieser Zeit noch nicht Mit-glied der EU, der Agrarsektor stand unter sehr starkem wirtschaftlichem Druck. In dieser Zeit war ich in der Landwirtschaftsabteilung einer genossenschaftlichen Bank tätig und hatte die Aufgabe, den Maschinenring in meinem Heimat-land zu etablieren. Wir wollten den Bauern in unserem Land ein System wechselseitiger Unterstützung anbieten, das sich in Deutschland und Österreich bereits bewährt hatte.

Reisen bildet

Um die Attraktivität der Maschinenring-Idee zu steigern, organisierten wir Studienreisen nach Deutschland und Österreich. Schwedische Landwirte und ihre Berater konnten die Maschi-nenringe in der Praxis kennen lernen und ge-meinsam darüber diskutieren. Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre nahmen mehr als 600 Landwirte und Agrarexperten an den Reisen teil. Daheim in Schweden folgten dann

Hunderte von Informationsveranstaltungen über den Maschinenring, die Reiseteil nehmer wurden zu Botschaftern der Idee, frei nach dem Motto „Wenn einer eine Reise tut, dann hat er etwas zu erzählen“. Die Bereitschaft zur Gründung von Maschinenringen wuchs, da die wirtschaftlichen und sozialen Vorteile sich immer deutlicher abzeichneten. Zahlreiche Organisationen im Agrarsektor schlossen sich der Bewegung an und unterstützten Arbeits-gruppen im ganzen Land, die die Gründung von Maschinenringen vorbereiteten. Der MR Dalarna fungierte schließlich als Modell für wei-tere Ringgründungen. 1993 hatten sich bereits 32 Maschinenringe etabliert, die sich daraufhin zur nationalen Organisation Maskinringar Sverige zusammenschlossen.

Ein historischer Meilenstein war 1994, als Schweden erstmals die Tagung der internatio-nalen Maschinenring-Organisation ausrichtete. Der zehnte Weltkongress fand an der land-wirtschaftlichen Universität in Uppsala statt und versammelte ungefähr 500 Delegierte aus über 20 Ländern. Der Kongress schloss mit einem Bankett im Goldenen Saal des Stockhol-mer Rathauses, wo auch die jährlichen Nobel-preisfeiern stattfinden. In den Massenmedien sorgte die internationale Zusammenkunft für Furore und verhalf der Maschinenring-Idee in Schweden auch über den landwirtschaftlichen Sektor hinaus zum Durchbruch. Unter den Gästen und Rednern des Kongresses waren auch der damalige Landwirtschaftskommissar der EU, René Steichen, sowie der Gründer des Maschinenrings, Dr. Erich Geiersberger.

Selbstständige Landwirte im Aufwind

Heute beläuft sich die Zahl der landwirtschaft-lichen Betriebe in Schweden auf rund 67.000,

Für die zahlrei­chen kleinen Höfe sind sowohl Zusammenar­beit als auch selbstständiges Unternehmer­tum von großer ökonomischer Bedeutung.

die durchschnittliche Ackerfläche pro Betrieb beträgt etwa 40 ha. Die Mehrheit der Landwirte geht ihrer Tätigkeit im Nebenerwerb nach, den Lebensunterhalt verdienen sie hauptsächlich durch nicht-landwirtschaftliche Tätigkeit im ländlichen Raum. Für die zahlreichen kleinen Höfe sind sowohl Zusammenarbeit als auch selbstständiges Unternehmertum von großer ökonomischer Bedeutung. Der Hauptumsatz landwirtschaftlicher Tätigkeit wird in Schweden mit der Holzproduktion erzielt, gefolgt von der Milchwirtschaft.

Derzeit findet in Schwedens Landwirtschaft ein massiver Strukturwandel statt. Die Zahl der Milch- und Schweinemastbetriebe sinkt dramatisch, während der Anteil selbstständiger Landwirte ansteigt. Sie setzen ihr Know-how und ihre Arbeitskraft in unterschiedlichen Tätigkeitsbereichen ein. Den Maschinenringen kommt dabei eine extrem wichtige Vermitt-lungsrolle zu. Sie erschließen neue Geschäfts-felder – sowohl im agrarischen als auch im nicht-agrarischen Bereich – und sorgen dafür, dass Landwirte aus ihrer selbstständigen Tätigkeit ein Einkommen zum Auskommen erwirtschaften können.

Erfolgsfaktor Führungsqualität

In den Anfangsjahren des Maskinringar Sverige entstanden viele kleine Ringe, die sich mit der Zeit zu größeren Einheiten zusammen-schlossen. Aus 32 Kleinringen entstanden 17 größere mit entsprechend höherer Mitglieder-zahl. Die Erfahrung zeigt, dass viele Mitglieder und ein relativ großer Umsatz nötig sind, damit ein Maschinenring gut funktioniert und ertragreich wirtschaften kann. Entscheidend für einen prosperierenden Ring ist die Wahl einer kompetenten Führung, die ihrerseits fähige Leute für die Schlüsselpositionen – etwa als Leiter der unterschiedlichen Geschäftsbe-reiche – finden muss. Anfang der 1990er Jahre erhielten die schwedischen Ringe als Startför-derung staatliche Geldmittel, um ihren Betrieb zu etablieren. Ein Blick in den Rückspiegel zeigt, dass nicht jene Ringe am besten abschnitten, die die höchste Förderung erhielten, sondern diejenigen, die die kompetentesten Bereichslei-ter installiert hatten.

Als die schwedischen Maschinenringe ihre Arbeit aufnahmen, dominierte das klassische Modell solidarischer bäuerlicher Kooperation. Mittlerweile dominieren die „Maschinenring-Unternehmer“ die Umsatzrankings. Das Gros ihrer Einkünfte erwirtschaften die Ringe außer-halb des Agrarsektors, wovon alle Ringmitglie-der profitieren. Im Vergleich zu Österreich und Deutschland steckt die dritte Sparte des Ma-schinenrings, die Personalbereitstellung, noch in den Kinderschuhen, hat aber bereits hoch-interessante Geschäfte akquiriert. So erhielt ein Ring den Auftrag, die Sicherheitskontrollen eines kleinen Flughafens zu übernehmen – auf gestandene Landwirte ist schließlich Verlass.

Zehnte internationale Maschinenring-Konferenz im Goldenen Saal des Stockholmer Rathauses (1994)

1990: MR Dalarna als erster Maschinenring Schwedens gegründet1993: Gründung des Maskinringar Sverige als Dachverband der schwedischen Ringe1994: Zehnte internationale Maschinen- ring-Konferenz in der schwedischen Hauptstadt Stockholm2010: Jährliches Treffen des Europäi- schen Maschinenrings in Schweden

Anzahl der Maschinenringe: 17Mitglieder: über 5.000Anzahl der Maschinen: ca. 35.000Umsatz: 600 Millionen SEK (ca. 70 Mio. €)

Fakten zum MR Schweden

Göran Abrahamsson

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Maschinenring13

Der Maschinenring Schweden durchläuft derzeit einen Prozess der Umwelt- und Quali-tätszertifizierung gemäß dem schwedischen Standard ISO 9001 und ISO 14001. Ziel ist es, die Organisation durch Werteorientierung und Zertifikation für größere und gewinnbringen-dere Aufträge auf einem wettbewerbsorien-tierten Markt zu stärken.

Maschinenring-Botschafter unterwegs

Die Attraktivität der Maschinenring-Idee ist trotz – oder gerade wegen – des landwirt-schaftlichen Strukturwandels ungebrochen. Das zeigen die Kooperations- und Unter-stützungsanfragen, die in jüngster Zeit aus Afrika, Südamerika, China, Indien usw. an den europäischen Maschinenring herangetragen wurden. Im Auftrag dieses Dachverbands von 13 staatlichen Maschinenring-Organisationen bin ich als Impulsgeber in unterschiedlichen Weltgegenden unterwegs, z. B. in China (siehe Foto). Wo immer ich hinkomme, vermag der Grundgedanke des Maschinenrings als geniale Idee für die wirtschaftliche und soziale Weiterentwicklung des ländlichen Raums zu überzeugen. Denn: Können sich Menschen auf dem Land nicht mehr versorgen, wandern sie in die Städte ab oder in andere Länder aus. Der Maschinenring tritt dieser Bewegung mit einem klaren Wertefundament und hoher Handlungskraft entgegen.

Göran Abrahamsson im Interview mit dem chinesischen Fernsehen (2014)

Maschinenring im kommunalen Einsatz: Mähen der Straßenböschungen

Das Präsidium der Europäischen Maschinenring-Organisation bei einer Tagung in Stockholm: Hans Peter Werderitsch, Leonhard Ost, Göran Abrahamsson (v. l. n. r.)

Optimierter Maschineneinsatz in der Landwirtschaft

Maschinenring-Mitarbeiter beim Bepflanzen neuer Beete im Auftrag einer schwedischen Gemeinde. Grünflächen bieten Menschen auch in städtischen Gebieten wertvolle Erholungsräume.

Fakten zur Landwirtschaft in Schweden

Anzahl der Betriebe:

~ 67.000Milchbetriebe:

~ 4 .000Schweinebetriebe:

~ 1 .000Ackerflächen:

~ 2 ,6 Mio. haWeideflächen:

~ 0,4 Mio. haMittlere Betriebsgröße:

~ 45 ha

Der Autor

Göran Abrahamsson (* 1952)

Agrarökonom (Master of Science der Universität für Agrarwissenschaften in Uppsala)

Initiator und Gründer des ersten Maschinenrings in Schweden sowie des schwedischen Dachverbands

Vizepräsident des Zusammenschlusses Nationaler Europäischer Maschinenringe (EMR) e. V. mit rund 320.000 Mitgliedern in 13 Staaten

Botschafter des EMR für am Maschinenring interessierte Länder

[email protected]

International Maschinenring Schweden

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Land Magazin 14

Er gilt als eines der Hauptärgernisse im Bio-Landbau: der Ampfer. Zu seiner Bekämpfung setzt der Maschinenring Oberland in Vorarlberg auf die sogenannte

„Ampfertrixie“. Das mobile Gerät macht dem lästigen Unkraut mit 90 Grad hei-ßem Wasser den Garaus.

Während man im konven-tionellen Grünland rela- tiv effektiv mit Pflanzen-schutzmitteln gegen

den Ampfer vorgehen kann, bleibt im biologi-schen Landbau meist nur mühevolles Ausstechen oder händisches Ziehen. Die „Ampfertrixie“ bietet eine schonende Alterna-tive. Das Unkraut wird 10 bis 15 Sekunden mit heißem Wasser besprüht, bis die Pflanze abge-storben ist. Das ist nicht nur umweltschonend, sondern auch besonders wirksam. Direkt danach kann die Fläche wieder genutzt werden. Bei richtiger Anwendung liegt die Absterberate des Ampfers zwischen 80 und 90 Prozent.

Land

Schnelle Hilfe für Bauern-familien in Not

Immer mehr Haushalte und Betriebe setzen auf Elektrizität aus Photovoltaik-Anlagen. Wer sich jedoch nicht um die Reinigung der

„grünen“ Stromproduzen-ten kümmert, muss bald mit einem empfindlichen Minus in der Strombilanz rechnen. Schmutzabla-gerungen können die Leistung von Photovol-taik-Anlagen um bis zu 40 Prozent verringern. Damit sie effizient funktionieren, sollten sie mindestens einmal im Jahr fachgerecht gereinigt werden.

Der Maschinenring bietet mit einer professionellen Photovoltaik-Reinigung Abhilfe. Die Säuberung erfolgt umweltscho-nend – mit enthärtetem und entmineralisiertem Wasser. Das sorgt für einen Reinheitsgrad von 99,9 Prozent. Trotz Verzichts auf chemische Reinigungsmittel lassen sich jegliche Verschmut-zungen entfernen. Die an-schließende rückstands-freie Abtrocknung beugt neuerlichen Ablagerun-gen vor. Regelmäßige Reinigung erhöht nicht nur den Wirkungsgrad der Photovoltaik-Anlage, sie sorgt auch für eine längere Lebensdauer der Module.

Saubere Photovoltaik-Anlagen: 40 Prozent mehr Energieleistung

Da die „Ampfertrixie“ auf einem Anhänger aufge-baut ist, kann sie flexibel und vielseitig eingesetzt werden. Flächen wie Stra-ßenränder, Gehsteige und Vorplätze, aber auch Mau-ern und Gebäude können vom Unkraut befreit und natürlich gereinigt werden. Der Maschinen-ring Oberland verleiht das Gerät inklusive Anhänger auf Stundenbasis.

„Ampfertrixie“ Unkraut öko - logisch bekämpfen

Die vom Maschinenring initiierte Aktion „Bauern für Bauern“ setzt Zeichen gelebter Solidarität mit bäuerlichen Familien in akuten Notsituationen. Seit der Gründung 2007 konnte „Bauern für

Bauern“ dank großzü-giger Partner aus der Wirtschaft und zahlrei-cher Spenderinnen und Spender bereits mehr als 130 Familien finanziell unter die Arme greifen.

„Die Idee des Maschinen-rings wurzelt in der solidarischen, wechselsei-tigen Hilfe unter Landwir-ten, etwa im Rahmen der

Sozialen Be triebshilfe. Mit ‚Bauern für Bauern’ gehen wir noch einen Schritt wei-ter und helfen Familien, die durch Schicksals-schläge in schwierige Situationen geraten sind“, erläutert Hans Peter Werderitsch, Obmann des Vereins „Bauern für Bauern“ und niederös-terreichischer Landesob-mann. „Wir wissen aus vielen Gesprächen, wie groß die Verzweiflung in Bauernfamilien sein kann, wenn etwa eine Krank heit eintritt, ein Unfall passiert oder ein anderes unvor-hersehbares Ereignis die Familie trifft. ‚Bauern für Bauern’ gibt uns die Mög-lichkeit, in solchen Fällen schnell zu reagieren“, ergänzt Johann Schinko, Vorstand des Vereins.

„Bauern für Bauern“ zeichnet sich durch ein objektives, dreistufiges Vergabeverfahren sowie die schnelle und unbüro-kratische Abwicklung der finanziellen Zuwendung aus. Mit bis zu 6.000 Euro werden die in Not

geratenen Bauernfamili-en unterstützt. „Die Fami-lie bleibt dabei selbstver-ständlich anonym“, so Hans Peter Werderitsch.

Weitere Infos zu Bauern für Bauern unter www.maschinenring.at/bauern-fuer-bauern

Spendenkonto:

IBAN: AT36 3400 0000 0268 0700BIC: RZOOAT2LRaiffeisenlandesbank OberösterreichVerwendungszweck:

„Bauern für Bauern“

Spenden an „Bauern für Bauern“ sind steuerlich absetzbar!

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Maschinenring15 PanoramaPanorama

Was Österreichs Regionen guttut, kann in Bayern nicht schaden. Denn auch dort gilt: Nur mit qualifi-ziertem Personal können Handel, Gewerbe und der Agrarsektor in ländlichen Regionen erfolgreich be-stehen. Um Personaleng-pässen in Süddeutschland vorzubeugen, gründeten die österreichische Maschinenring Personal und Service eGen und das Kuratorium Bayerischer Maschinen- und Betriebs-hilfsringe e. V. im Jahr 2008 ein gemeinsames Tochterunternehmen, die Maschinenring Personal-dienste GmbH (MRPD).

Die Austrian Power Grid AG (kurz „APG“) ist Eigentümer und Betreiber des überregionalen Hochspannungsnetzes in Österreich und für die Betriebsführung, Instand-haltung, Planung und den Ausbau des Netzes zuständig.

Seit 2000 kümmert sich der Maschinenring im Auftrag der APG um die Pflege- und Schläge-rungsarbeiten entlang der Hochspannungslei-tungen. Diese müssen aus Sicherheitsgründen von Überwuchs und den Fol-gen von Naturereignissen freigehalten werden. Kei-ne leichte Aufgabe: Das gesamte Netz der APG umfasst 110-, 220- und

Seit 18 Jahren agiert die Maschinenring Personal und Service eGen als die Personaldrehscheibe im ländlichen Raum. Ihre Mitarbeiter sind bei Tiro-ler Betrieben gefragter denn je. Das bestätigt das jährliche Ranking des Un-ternehmens Interconnec-tion Consulting, das die Marktanteile im Bereich Personalleasing unter die Lupe nimmt. Erstmals, so die Studie, habe die Maschinenring Personal und Service eGen 2014 die Marktführerschaft in Tirol übernommen und Branchengiganten auf die Plätze verwiesen. „Wir vermitteln flexible und gut ausgebildete Fach- bzw. Hilfskräfte dort, wo es für andere Arbeitskräf-teüberlasser nicht ren-tabel ist. Dem klein- und mittelständischen Gewer-be und Handwerk sowie Kommunen geben wir die Chance, bei Auftragsspit-zen oder einem unvorher-sehbaren Personalausfall wettbewerbsfähig zu bleiben. Das sichert die Unternehmensstandorte am Land und trägt dazu

Maschinenring: Marktführer im Personalleasing in Tirol

bei, dass weniger Men-schen zum Arbeiten in die Stadt pendeln müssen“, erklärt Maschinenring-Landesgeschäftsführer Mag. Hannes Ziegler.

Die Mitarbeiter des Maschinenring Perso-nalleasings kommen vorwiegend aus dem landwirtschaftlichen Umfeld und schätzen die flexible Zuerwerbsmög-lichkeit in ihrer Region. 1.146 Arbeitskräfte hat die Maschinenring Personal und Service eGen 2014 an insgesamt 366 Tiroler Unternehmen vermittelt. Rund ein Drittel des Personals wurde der Metallbranche überlas-sen, dicht gefolgt von der holzverarbeitenden Industrie und der Bau-branche.

380-kV-Leitungen mit einer Gesamtlänge von 3.424 km. Wo die Leitun-gen steile Berghänge und unzugängliche Schluch-ten durchqueren, muss das Freischneideteam aus der Luft anrücken. Der He-likopter fliegt entlang der Hochspannungsleitungen, herabhängende rotieren-de Sägeblätter kappen überwachsende Zweige und Äste. Das Entfernen des so geschlägerten Hol-zes geht ebenfalls mittels Hubschrauber über die Bühne.

Bei den Schlägerungs- und Pflegearbeiten setzt der Maschinenring auf zuverlässige und belast-bare Dienstleister aus der Region. Sie kennen die

Über 500 Kunden vertrauten 2015 dem Personalangebot der MRPD, viele davon aus der Landwirtschaft. Bei einem dynamischen Wachstum von 26 Prozent stieg der Umsatz im vergangenen Jahr auf rund 8,3 Millio-nen Euro. Kein Wunder, dass sich auch die Nachbarn am bayerisch-österreichischen Erfolgs-modell beteiligen wollen. Mit dem Maschinenring Breisgau ist seit April 2016 erstmals ein Ring aus Baden-Württemberg bei der MPRD mit an Bord.

Personaldrehscheibe Maschinenring: Ländliche Wirtschaft in Süddeutschland profitiert

Freie Hochspannung garantiert

lokalen Strukturen und zeichnen sich durch Fachkenntnis und lang-jährige Erfahrung in der Waldarbeit aus. Das erhöht die Akzeptanz der Pflegearbeit durch die Grundbesitzer. Zudem sind regionale Arbeits-kräfte bei Naturkatastro-phen viel schneller vor Ort einsatzbereit. Die zahlreichen bäuerlichen Dienstleister stellen ein wichtiges Bindeglied zwischen Stromversor-gern und der örtlichen Bevölkerung dar und vertiefen das wechselsei-tige Vertrauen.

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Fotoreportage

SteiermarkKärnten

Der Baum im urbanen RaumLebensspender oder Gefahrenquelle?

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MaschinenringFotoreportage Der Baum im urbanen Raum17

Bäume wachsen bereits seit etwa 350 Millionen Jahren in den Himmel und gehören zu den ältesten und langlebigs-ten Lebewesen der Erde. Ur-sprünglich gediehen sie vor allem in Gesellschaft anderer Bäume, sprich: Ihr natürlicher Lebensraum ist der Wald. Wir Menschen holen sie zu uns in die Städte, reduzieren aber ihr angestammtes Habitat, weil wir unseres ausdehnen. Die Bäume werden gezwungen, sich an unsere Lebensum-stände anzupassen.

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Um große Baumzahlen bewältigen zu können, kommen neueste Technik und Software zum Einsatz.

Die Registrierung der Bäume er - folgt in mehreren Schritten. Zu Be- ginn werden die Stammdaten (Baumart, Stand- ort, Höhe, Stamm- umfang u. v. m.) erfasst.

Danach wird jeder Baum mit einer eindeutigen Nummer gekennzeichnet.

Im Anschluss wird der Baum vom Boden aus mittels visueller Kontrolle begutachtet.

Krankheits- und Schadsympto-me werden dokumentiert und bewertet. Abschließend erfolgt die Beurteilung von Stand-, Bruch- und Verkehrssicherheit.

In der Steiermark vertraut unter anderem die Stadtgemeinde Graz auf die Profis vom Land. Bis Oktober 2016 begutachten zertifizierte Maschinenring-Baumkontrolleure, unter ihnen Patrick Ertl (im Bild), 13.600 Bäume im Grazer Stadtgebiet und dokumentieren die erforder-lichen Pflege- und Schnittmaß-nahmen.

Gerade in Städten ist „Naturnähe“, sprich ein von Bäumen und Grün geprägter Erholungs-raum, gefragt. Dieser soll natürlich für alle möglichst bequem erreichbar sein. Dafür be-darf es befestigter Wege und Straßen, Bänder aus Asphalt oder Beton, die den Lebensraum der Bäume noch mehr einschränken. Parkende und fahrende Autos weisen urbane Baumbe-stände ebenfalls in die Schranken. Beim Bau von Parkplätzen verringern sich beispielsweise notwendige Flächen zur Versickerung. Viel zu oft wird keine Rücksicht auf die Baumwurzeln genommen, sondern diese bei Grabungsarbei-ten einfach gekappt. Das minimiert die Nähr-stoffaufnahme des Baumes und beeinträchtigt seine Vitalität.

Umso wichtiger ist es, über den Vitalitätszu-stand des „eigenen“ Baumbestands Bescheid zu wissen. Digitale Baumdatenerfassung und Verwaltung aller Baumdaten sowie die Veror-tung der Bäume in einem Geoinformationssys-tem bieten den nötigen Überblick. Der digitale Baumkataster erfasst Basisdaten zu jedem einzelnen Baum, aber z. B. auch Informationen zur Verkehrssicherheit. Im Auftrag zahlreicher Kommunen übernimmt der Maschinenring die Registrierung und das Monitoring des öffentli-chen Baumbestandes.

Die Vorteile liegen auf der Hand:

– Kosteneinsparung durch gezielte Planung und Anordnung nötiger Maßnahmen – Erfüllung der Sorgfaltspflicht im Rahmen der Verkehrssicherheit und Haftungsentlastung für den Baumbesitzer (z. B. eine Stadt oder eine Gemeinde)– Erkennen von Mängeln bzw. Fehlent - wicklungen sowie der Möglichkeit früh- zeitiger Behebung – Erleichterung der Budgetplanung für die Baumpflegemaßnahmen – Elementares Instrument für die nachhaltige Entwicklung eines gesunden, funktionsfähi- gen und verkehrssicheren Baumbestandes – Entscheidungshilfe bei der Planung und Umsetzung von Baumaßnahmen, öffentlichen Veranstaltungen sowie Arten- und Natur- schutzprojekten

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In manchen Fällen kann nach der visuellen Kontrolle immer noch Zweifel an der Stand- und Bruchsicherheit bestehen. Um diese auszuräumen, wer-den bei erhaltungswürdigen Bäumen eingehende baum-statische Untersuchungen durchgeführt. Hier (Bild links) wird gerade ein Zugversuch zur Ermittlung der Stand- und Bruchsicherheit vorbereitet.

Nach Erstellung des Pflegekon-zeptes setzen professionelle Baumpfleger mit Hilfe von seilun-terstützter Zugangstechnik bzw. Hebebühnen die baumpfle-gerischen Maßnahmen um.

Dass die Arbeit der Maschinenring-Baumspezia- listen Leben retten kann, zeigt das Beispiel einer 200 Jahre alten Linde in der Gemeinde Gnesau, die einen Stammumfang von 570 cm und eine Höhe von 28 m aufwies. Die Gemeinde kam ihrer Sorgfalts-pflicht nach und beauftragte den Maschinenring mit der Erstellung eines Gutachtens zur Beurteilung der Baumgesundheit.

Der gebäudenahe Standort der Linde bot nicht genug Platz für eine her-kömmliche Fällung, weshalb der Baum Stück für Stück ab- getragen werden musste.

Die Maschinenring-Baumkontrolleure nahmen eine eingehende Untersuchung vor und entdeckten, dass die Linde vom Brandkrusten-pilz befallen war. Mit Hilfe des „Resistographen“ wurde der Bohrwider-stand gemessen. Das Ergebnis: Aufgrund der geringen Restwandstär-ke des Stammes war die Bruchsicherheit nicht mehr gegeben, weshalb die Linde gefällt werden musste.

Das (Schad-)Bild des Stam-mes zeigt, dass die Mess-ergebnisse richtig lagen: Die Standfestigkeit des Baumes war nicht mehr gegeben, weshalb die Linde ein Sicherheitsrisiko für Anrainer darstellte.

Fotoreportage Der Baum im urbanen Raum

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Auf den Nockbergen, in 1.630 Metern Seehöhe, ist der Sommer recht kurz, der Winter lang und hart. Ausgerechnet dort veredelt Familie Huber die Milch der eigenen Kühe zu bestem Speiseeis. In der Kärntner Topgastronomie sind die über 160 Eis- Kreationen vom Bergbauernhof besonders gefragt. Mario Spaninger, Marketingleiter des Maschinenring Kärnten, hat einen Teil des Sortiments vor Ort ver kostet und mit den Gelato-Bauern gesprochen.

Reportage

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Eiszeit am Bergbauern-hof

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MaschinenringReportage Eiszeit am Bergbauernhof21

Saureggen, ein beschauliches Bergdorf in der Gemeinde Ebene Reichenau, nur wenige Kilometer von der Turracher Höhe entfernt. Knapp 30 Einwohner. Hier liegt der Bertlhof, bewohnt und bewirtschaftet von Hans-Peter Huber, seiner Frau Nicole, den Töchtern Anna-Lena und Lorena sowie Sohn Lukas. Seit 2009 ist der Bergbauernhof bei Gourmets und Gourmands in aller Munde. Oder vielmehr das Speiseeis, das die Hubers aus der Milch der eigenen Kühe fabrizieren. Die Frischmilch wird mit Ei und Zucker zu Crème Anglaise weiter-verarbeitet, die mit selbsterzeugtem Rahm und verschiedenen frischen Zutaten – von Obst bis Mohn – die Basis für die zahlreichen Milch - eissorten bildet. Einschließlich diverser Sorbet-Varianten umfasst die Nockberge-Eis-Produkt-palette rund 160 Sorten. Klassiker wie Vanille, Himbeere und Amarena sind ebenso darunter wie schmackhafte Experimente à la Sauer-rahm-Honig, Kürbiskern oder Limette-Chili.

Die Marktnische Speiseeis hat sich dank der Nachfrage aus Gastronomie, Hotellerie und Handel zu einem belastbaren Standbein am Bertlhof entwickelt. Der Hauptgrund liegt zweifellos im hohen Qualitätsbewusstsein der Familie Huber. Das schmackhafte Eis wird ausschließlich aus natürlichen Zutaten herge-stellt. Keine chemischen Zusätze, keine Gen-technik. Keine Emulgatoren und Stabilisatoren, keine künstlichen Farbstoffe, keine Volumen-verstärker. Nur frische Zutaten. Neben Exoten wie Bananen und Vanille vor allem Obst aus eigener bzw. österreichischer Landwirtschaft. Und: Die Hauptlieferanten des Rohstoffs, die Bertlhof-Kühe, weiden von Juni bis September

Knapp unter der Turracher Höhe inmitten der Kärntner Nockberge findet die Familie Huber die besten Voraussetzungen vor, um natürliches und qualitativ hochwertiges Speiseeis zu erzeugen.

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auf den saftigen Almwiesen der Nockberge. 95 Prozent der Sommermilch fließt in die Speise-eisproduktion, im Winter sind es immerhin 20 Prozent. „Gut, dass in unserer Gesellschaft mittlerweile eine Bewusstseinsbildung statt-findet und der Verzehr natürlicher Produkte im-mer wichtiger wird“, meint Hans-Peter Huber.

„Für unsere Kunden ist das Nockberge-Eis Teil des unverwechselbaren Angebots, das sie ihren Tourismusgästen unterbreiten“, so der Bergbauern-Eispionier weiter.

Rechnen, kosten, Kosten tilgen

Wer als Landwirt zu weit von den ausgetre-tenen Vermarktungspfaden abweicht, erntet zunächst einmal Kopfschütteln. „Als wir begon-nen haben, die Speiseeis-Idee zu konkretisie-ren, hat man uns für Spinner gehalten. Heute ist die Anerkennung groß – unternehmerisches Denken und Tatendrang haben sich ausge-zahlt“, erzählt Hans-Peter Huber stolz. Während seiner Ausbildung zum landwirtschaftlichen Meister berechnete er verschiedene Varianten der Direktvermarktung, die eine wesentliche Einnahmequelle am Bertlhof darstellt. Die Speiseeisproduktion entpuppte sich schließlich als ideale Möglichkeit, die Abhängigkeit von den Molkereien zu verringern und eine Pro- duktnische mit Alleinstellungsmerkmal zu be- setzen.

Ehe die Hubers den Schritt in die professionelle Eisherstellung wagten, standen angewandte

Hans-Peter Huber (links) und Nicole Huber (unten) mit viel Einsatzfreude an den Eismaschinen. Das Bauernhofeis hat gegenüber dem Industrie-Eis viele Vortei-le. Die Verwendung der eigenen Bergmilch und vorwiegend heimischer Früchte garantiert höchste Qualität. So stellt der Nockberge-Eis-Hof von der Produktion bis zum Vertrieb das beste Beispiel einer funktionie-renden regionalen Wert-schöpfungskette dar.

Land Magazin

Marktforschung und Zielgruppenmarketing auf dem Business-Kalender. Gespräche mit den zahlreichen Tourismusbetrieben in der Region Nockberge erhärteten den Bedarf nach ge frorenen Leckereien aus lokaler Produktion.

„Wir haben an unserer Idee festgehalten und sie mit aller Konsequenz umgesetzt“, sagt Hans-Peter Huber. Das hieß zunächst: lernen, lernen, lernen. Die Herstellung von Speiseeis ist ein traditionelles Handwerk, das nur durch Übung und Erfahrung zu überzeugenden Resultaten führt. „Wir haben uns sogar Gelatieri aus Italien geholt, um von ihrem Know-how zu profitie-ren“, so Huber weiter. Ehe die Landwirte mit dem Verkauf des Nockberge-Eises begannen, hatten sie lange Testphasen absolviert, mit ihrem ersten Sortiment die zukünftige Kund-schaft abgeklappert und einen intensiven Mar-kenbildungsprozess gestartet. Anders gesagt: vor dem Decken der Kosten stand – das Kosten.

Motivation und Diversifikation

Familie Huber führt den Bertlhof bereits in dritter Generation im Vollerwerb. Schwerpunk-te sind Milchproduktion und Rinderzucht.

„Die Milch der eigenen Kühe direkt am Betrieb zu hochwertigen Lebensmitteln zu verarbeiten, erfordert vollsten Einsatz. Die Zufriedenheit unserer Kunden, Lob und Anerkennung sind Motivation genug und ein schöner Lohn für den Einsatz“, betont Hans-Peter Huber. Neben der Milchverarbeitung gilt seine Aufmerk-samkeit auch einer kleinen, unscheinbaren

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Bereit zur Lieferung: Zahlreiche Hotels in der Region zählen auf das Bauernhof-Eis aus den Bergen.

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Erdbeer-Eis- Palatschinken

Zutaten: Für 4 Personen

150 g Mehl250 ml Milch2 Eier vom Bauernhof1 EL Zucker1 Prise Salz4 EL Butter250 g Erdbeeren(Bergbauernhof-)Eis nach WahlStaubzucker nach Belieben

Ein sommerlich-leichtes Nach-tischrezept von Nicole Huber

Zubereitung:Eier aufschlagen und gut verquirlen. Milch mit Mehl rasch glattrühren, Eier einmengen, Salz und Zucker hinzugeben. Etwas Butter in einer flachen Pfanne erhitzen. Teigmasse mit einem Schöpflöffel in die Mitte leeren und durch Schwenken gleich-mäßig in der Pfanne verteilen. Der Boden soll nur dünn bedeckt sein. Die Palatschinken nun auf einer Seite goldbraun werden lassen (empfeh-lenswert ist ein Backen bei mittlerer Hitze). Lässt sich die Palatschinke in der Pfanne gut rütteln, kann sie gewendet werden. Auch auf der anderen Seite goldbraun backen. Die Palatschinken schließlich mit dem Eis (Geschmacksrichtung nach Gusto) bestreichen und mit frischen, halbier-ten Erdbeeren belegen. Zusammen-klappen. Mit Staubzucker bestreuen und servieren.

Reportage Eiszeit am Bergbauernhof

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Almpflanze namens „Speick“ (valeriana celtica). Die wild wachsende Heilpflanze wirkt beruhi-gend auf das zentrale Nervensystem und ist deshalb beliebt bei Naturkosmetik-Herstellern. Familie Huber erntet die wertvolle Pflanze, das deutsche Unternehmen Walter Rau GmbH & Co. KG Speickwerk verarbeitet sie zu begehr-ten Kosmetikartikeln.

Almwirtschaft, Speiseeis und Speick – so schauen Diversifikation und intelligente Ver-marktung am Bertlhof aus. Für seine Kärntner Berufskollegen hält Hans-Peter Huber mitt-lerweile Vorträge über „Innovation und Entscheidungsfreude“. Eine seiner wichtigsten Botschaften an die Bäuerinnen und Bauern:

„Seid stolz auf eure Höfe, auf euren Beruf und auf die Leistungen, die ihr für die Allgemeinheit erbringt. Lebt im Einklang mit Umwelt und Natur!“ Werte, die am Bertlhof tagtäglich ge-lebt werden. Nur das Wohlergehen der Familie liegt Hans-Peter Huber noch mehr am Her- zen. „Für die Speiseeisproduktion haben wir unseren Hof umgebaut und uns ein harmoni-sches Lebens- und Arbeitsumfeld geschaffen“, erzählt der Landwirt und ergänzt: „Unsere Familie trägt damit aktiv dazu bei, die Bergregi-on auch in Zukunft als aktiven Wirtschafts- raum zu erhalten.“

Wussten Sie, dass …?Ein historischer Eis-Kasten für LAND-Leser

… es das erste Speiseeis vermutlich im an-tiken China gab? Dort ließen die Herrscher große Eislager anlegen. Das dem Sorbet ähnelnde Speiseeis war zur gleichen Zeit auch im antiken Europa bekannt. Hier mischte man Gletscherschnee mit süßen Früchten, Honig oder Blütenwasser.

… in Milcheis mindestens 70 Prozent Milch enthalten sein muss, damit es sich so nennen darf? Von Eiscreme ist dann rechtens die Rede, wenn die süße Nachspeise einen Milchfettanteil von mindestens zehn Prozent hat.

… auch Speiseeis mit verwegenen Geschmacksrichtungen wie Knoblauch, Lachs oder Bier Abnehmer findet? In Japan – bekannt für so manche kulina-rische Kuriosität – kommt Gefrorenes auch in den Sorten Wasabi, Grüntee und Sojasauce auf den Tisch.

… das erste richtige Eiscafé 1668 vom Sizilianer Francesco Procopio de Coltelli, einem ehemaligen Koch des Sonnenkö-nigs Ludwig XIV., in Paris eröffnet wurde? Die erste bekannte Gelateria gab es 1770 in New York.

… die erste Fabrik zur Herstellung von Speiseeis am 15. Juni 1851 in Seven Valleys, Pennsylvania vom Milchhändler Jacob Fussell gegründet wurde? Bereits acht Jahre zuvor ließ Nancy Johnson die erste Eismaschine für den Hausgebrauch paten-tieren, betrieben mittels Handkurbel.

… das erste Eis am Stiel 1923 vom US-ame-rikanischen Limonadenhersteller Frank Epperson patentiert wurde? Erfunden hat er es nach eigenen Angaben bereits im Jahr 1905, als er ein Glas Limonade mit Löffel versehentlich über Nacht im Freien stehen ließ und das Getränk zu Wassereis gefror. Epperson taufte sein Eis Eppsicle Ice Pop.

… es 1865 den ersten Gelatiere aus dem norditalienischen Zoppè di Cadore nach Wien verschlug? Er erhielt die Genehmi-gung, einen Eiswagen im Wiener Prater aufzustellen. Um einheimische Händler vor der erfolgreichen Konkurrenz zu schützen, verweigerten die Wiener Behör-den den Italienern alsbald den Gewerbe-schein für den ambulanten Handel. So waren die Gelatieri gezwungen, Geschäfts-lokale anzumieten oder ihr Glück in ande-ren Metropolen Mitteleuropas zu suchen.

Ein Kindertraum geht in Erfüllung: Der Bauernhof wird zur Produktionsstätte für Eis.

„Ein Sommer wie damals“. Das Bauerneis schmeckt jung und alt.Ständige Tüftelei bei den Rezepten

und viel Herzblut stecken in den Eiskreationen. Das Endprodukt kann sich sehen und schmecken lassen.

Am Bertlhof setzt man auf Nischenprodukte und bewahrt sich die wirtschaftliche Unab-hängigkeit. Neben der Eisproduktion hat Fami-lie Huber die Speickernte als Standbein für sich entdeckt. Speick ist eine beliebte Heilpflanze, die fast ausschließlich in den Kärntner Nockbergen beheimatet ist. Dort sind die Bedingungen für die maximal 15 Zentimeter hohe, zartgelb und rosa blühende Pflanze opti-mal: kalkarme und saure Böden in baumlosen Höhenlagen. Sp

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Familie Hans-Peter Huber9565 Ebene Reichenau

Der Nockberge- Eis-Hof

Betriebszweige

- Milchwirtschaft - Rinderzucht- Speiseeis - pro duktion- Almwirtschaft- Speickernte

160 Eissorten

Wöchentlicher Liefer-service für Hotels und Restaurants in Kärnten und der Steiermark

Verkauf an den Handel: Spar, Eurospar, regionale Händler und andere

Der Bertlhof / Hans-Peter Huber ist Mitglied im Maschinenring Feldkirchen

Info: www.nockberge­eis.at

42 ha landwirtschaftliche Nutz fläche (inkl. Pacht)

100 ha eigene Alm

312 ha gepachtete Alm

20 % der Rohmilch werden zu Speiseeis verarbeitet, in den Sommer-monaten bis zu 95 % der Rohmilch.

Reportage Eiszeit am Bergbauernhof

Kärnten

Familie Huber lebt ihren Traum in den Bergen: Die Milch der eigenen Kühe direkt am Betrieb zu wertvollen Lebensmitteln zu verarbeiten, ist sehr arbeitsintensiv und erfordert vollsten Einsatz. Doch die Kundenzufrie-denheit sowie Lob und Anerkennung sind ein schöner Lohn für ihre Arbeit.

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Mit bundesweiten Test-anrufen bei Personal-kundenbetreuerinnen und -betreuern über-prüfte der Maschinen-ring 2015 in Kooperation mit dem Forschungs-institut market einen wesentlichen Faktor seiner Servicequalität: umfassende Beratung und professioneller Umgang mit Kunden am Telefon.

„Möchten Sie noch eine Apfeltasche dazu?“ Die berüchtigte Standardfrage beim Besuch des Fastfood-Riesen kennen alle. Warum sie gestellt wird, ist jedoch nicht jedem bewusst. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Re-staurants sind dazu angehalten, dem Kunden zumindest ein weiteres Produkt anzubieten

– Stichwort Crossselling –, um den Umsatz zu steigern. Und sie wissen, dass jederzeit ein sogenannter „Mystery Shopper“ inkognito an der Theke stehen könnte, der genau darauf achtet, ob die Frage zum „Zusatzverkauf“ tat-sächlich kommt.

„Die Grundhypothese ist, dass wir mit Mystery Shopping und Mystery Calls das echte Leben abbilden. Mit Mystery-Untersuchungen können die Unternehmen die Einhaltung ihrer eigenen Vorgaben im realen Alltag überprüfen las-sen“, erläutert David Pfarrhofer, Vorstand des market-Instituts in Linz. „Profis von uns oder anderen Marktforschungsunternehmen wer-den vor ihrem Mystery-Einsatz entsprechend gebrieft und rufen an oder kommen vorbei, um unerkannt Hard und Soft Facts zu überprüfen.“ Unter Hard Facts fallen die Dauer des Telefo-nats oder die Wartezeit am Schalter, ob der Mülleimer entleert ist oder die Regale richtig geschlichtet sind. Zu den Soft Facts gehören Dinge wie Begrüßungsfloskeln, das Auftreten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und der generelle Umgang mit dem Kunden.

Mystery in beratungs-intensiven Sparten

Mystery-Untersuchungen gibt es in allen Wirtschaftsbereichen. Sie reichen sogar bis

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Mysteriöse AnrufeMaschinenring führt österreichweiteMystery-Call-Untersuchung durch.

Was Kunden bewegt

Was Kunden bewegt Mysteriöse Anrufe

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hin zur Überprüfung der Einhaltung von gesetzlichen Rahmenbedingungen, wie etwa dem zweiwöchigen Rücktrittsrecht nach Abschluss eines Versicherungsvertrags. Das klassische Einsatzfeld von Mystery Shopping oder Mystery Calls sieht David Pfarrhofer dort, wo ein Unternehmen eine konkrete Idee vom eigenen Auftritt hat und wissen will, ob diese auch von den Mitarbeiterinnen und Mitarbei-tern im täglichen Leben umgesetzt wird. Vor allem in Bereichen, die sehr beratungsintensiv sind, wie etwa Banken, sei der Einsatz von Mystery-Untersuchungen sinnvoll.

„Luft nach oben ist immer. Mit den Mystery Calls konnten wir trotz der dezentralen Struk-tur des Maschinenrings nachvollziehen, ob bestimmte Standards in einem Ring im Pinzgau genauso erfüllt werden wie in der Buckligen Welt oder in Feldkirchen. Die Standards beginnen bei der freundlichen Begrüßung und gehen über umfassende Beratung bis zum unaufdringlichen Herausstreichen unserer Kernwerte im jeweiligen Telefonat“, erläutert die Kommunikationsleiterin. Bedenken, dass die Anrufe als „Kontrolle von oben“ empfunden würden, hat sie nicht. „Es geht darum, Spielräu-me und Verbesserungspotenzial aufzuzeigen, das sehen auch unsere Kundenberaterinnen und -berater so.“ „Beim Mystery Shopping ist das Ziel in erster Linie, die eigenen Leute zu motivieren und zu unterstützen sowie aufzu-zeigen, wo man etwas besser machen kann“, ergänzt David Pfarrhofer.

Ähnlich sieht es Sabine Scharner, Vertriebslei-terin im Personalleasing beim Maschinenring Villach - Hermagor. Auch sie hat im Verlauf der Mystery-Studie des Maschinenrings einen Anruf von einem market-Tester bekommen.

„Ich finde es gut, dass die Zentrale solche Stu-dien in Auftrag gibt. Für uns Kundenbetreuer ist das ein gutes Werkzeug zur Selbstkontrolle.

Hier kommt auch der Maschinenring ins Spiel. Das Unternehmen ist einer der größten Dienstleistungsanbieter Österreichs und setzt auf eine sehr persönliche Form der Kunden-betreuung. „Wir verfolgen das ‚One Face to the Customer‘-Prinzip. Ein Ansprechpartner im Service kümmert sich um alle Anliegen des Kunden, egal, ob dieser Leistungen im Winter-dienst oder der Grünraumpflege beauftragen möchte. Und auch im Personalleasing hat jeder Kunde seine fixe Kontaktperson für alle An-liegen“, erklärt Michaela Leitner, Kommunika-tions- und Marketingleiterin bei Maschinenring Österreich sowie Maschinenring Personal und Service. Damit nehme der Kunde die Qualität des Maschinenrings vor allem auch über die Person und das Engagement seiner Kundenbe-treuerin oder seines Kundenbetreuers wahr.

Entwicklungspotenziale aufzeigen

Das hat auch eine Kundenzufriedenheitsbefra-gung bestätigt, die im Jahr 2014 durchgeführt wurde. Dass man sich angesichts positiver Er-gebnisse dennoch zur Durchführung von Mys-tery Calls durch das market-Institut entschied, ist für Michaela Leitner einfach zu erklären.

Mag. Michaela LeitnerLeitung Marketing und Kommunikation bei Maschinenring Österreich sowie Maschinenring Personal und Service

Sabine Scharner ist Kundenbetreuerin beim Maschinenring Villach - Hermagor und erhielt zwei Testanrufe. „Für uns Kundenbetreuer ist das ein gutes Werkzeug zur Selbstkontrolle“, so die Kärntnerin.

„Wie ein Kunde oder ein Interessent ein Unternehmen wahrnimmt, wird sehr stark über die Person bestimmt, mit der er Kontakt hat. Inso­fern freut es uns sehr zu sehen, dass unsere Mitarbeiter unsere Werte glaubwürdig vertreten. Das macht sie zu den besten Markenbotschaftern.“

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Schließlich kann es schon vorkommen, dass je-mand am Telefon nicht so reagiert, wie er oder sie eigentlich möchte – vielleicht weil man ge-stresst oder gerade unterwegs ist. Aber auch in solchen Situationen sollte alles professionell ablaufen“, so die Kärntnerin.

Sabine Scharner hat ihre Mystery Calls vor-bildlich erledigt, Handlungsbedarf aus Sicht der Linzer Zentrale gab es nicht. „Wenn wir aufgrund des Testanrufs bei einem Mitarbeiter Verbesserungspotenzial sehen, gehen wir im Detail darauf ein und bieten bei Bedarf auch Schulungen an“, sagt Michaela Leitner. Generell seien die Ergebnisse der market-Mystery-Calls aus Sicht der Marketing- und Vertriebsleitung sehr zufriedenstellend ausgefallen.

Eine Anfrage wie jede andere

Der Erfolg einer telefonischen Mystery-Studie steht und fällt mit der „Tarnung“ des Anrufers. Für die Personalleasing-Sparte des Maschi-nenrings führte market insgesamt 40 Mystery Calls bei 20 Zweigstellen in ganz Österreich durch, pro Ring wurden zwei Kundenanfragen für Zeitarbeitskräfte simuliert. „Die Entwick-lung der Anruf-Szenarien war eine besonders große Herausforderung: Die Maschinenringe sind in der jeweiligen Region bestens veran-kert und kennen so gut wie jede Baustelle mit potentiellem Zeitarbeitsbedarf. Entsprechend komplex war es, eine plausible Geschichte für den Anruf zu entwickeln, die für den Kun-denbetreuer einerseits glaubwürdig war und

andererseits keinen Arbeitsaufwand nach sich zog“, so David Pfarrhofer.

Dazu kam die Ungewissheit, ob es den Ma-schinenring-Mitarbeitern etwa auch auffallen könnte, dass die Anrufer nicht den Dialekt der jeweiligen Region sprachen. „Es gab im Vorfeld sehr viele Faktoren, die wir gemeinsam mit market bedenken mussten. Insofern waren wir sehr froh, dass das gesamte Projekt erfolg-reich abgeschlossen werden konnte“, betont Michaela Leitner.

Bei der Entwicklung der Anrufszenarien arbeiteten das market-Institut sowie die Marketing- und Vertriebsleitung des Ma-schinenrings eng zusammen. Als Anfragen

„getestet“ wurden zum einen ein regionaler Werkseinsatz eines Unternehmens aus der Region, zum anderen ein Einsatz bei einer österreichweit agierenden Baufirma. Die Test-anrufer überprüften anhand dieser Szenarien, wie die Maschinenring-Kundenbetreuer am Telefon agierten, ob sie relevante Nachfragen, wie etwa zu Größe und Dauer der Baustelle, stellten und auch die Vorteile der Maschenring-Zeitarbeitskräfte gegenüber dem Mitbewerb kommunizierten. „Unsere Testanrufer haben die Telefonate durchwegs positiv empfunden, von der ersten bis zur letzten Minute. In der Summe betrachtet, gehören die Ergebnisse der Maschinenring-Mystery-Call-Studie zu den besten, die wir in den vergangenen Jahren er-hoben haben“, resümiert David Pfarrhofer. Und auch die Projektleiterin Michaela Leitner ist zufrieden: „Wie ein Kunde oder ein Interessent

Über „market“

marketInstitut für Markt-, Meinungs- und Media-forschung

Gründung: 1990Rechtsform: Ges.m.b.H. & Co. KG

Auftragsfelder: Full- Service Marktforschungs-anbieter, qualitative Studien (z. B. Mystery Shopping, Eye Tra-cking) und quantitative Forschung (Offline- und Online-Befragungen), eigenes Netzwerk mit ca. 350 Face-To-Face-Inter-viewern, eigenes Call-Center mit Niederlassun-gen in Niederwaldkirchen (OÖ) und Linz etc. Markt: Österreichweit tätig, exklusiver Öster-reich-Partner im weltweit größten Netz unabhängi-ger Marktforscher (Iris) Mitarbeiter: ca. 160 davon 130 im hauseige-nen Callcenter Info: www.market.at

Was Kunden bewegt Mysteriöse Anrufe

Dr. David PfarrhoferVorstand market-Institut

ein Unternehmen wahrnimmt, wird sehr stark über die Person bestimmt, mit der er Kontakt hat. Insofern freut es uns sehr zu sehen, dass unsere Mitarbeiter auch am Telefon mit offen-sichtlicher und hörbarer Begeisterung an die Sache herangehen und unsere Werte – Regi-onalität, Zuverlässigkeit und Qualität – gegen-über dem Kunden ganz selbstverständlich und vor allem glaubwürdig vertreten. Das macht sie zu den besten Markenbotschaftern.“

„Die Grundhypothese ist, dass wir mit Mystery Shopping und Mystery Calls das echte Leben abbilden. Mit Mystery­Untersuchungen können die Unternehmen die Einhaltung ihrer eigenen Vorgaben im realen All­tag überprüfen lassen.“

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Im Gespräch

Das Nullwachstum beenden Industrie braucht investitionsfreundliches Klima.

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Gesprächspartner vor dem EGGER-Stammhaus in St. Johann in Tirol: Martin Reinberger und Conrad Seidl (v. r. n. l.)

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MaschinenringIm Gespräch Das Nullwachstum beenden31

Conrad Seidl: Macht es unter den gegenwärtigen Rahmenbedin-gungen eigentlich noch Spaß, unternehmerisch tätig zu sein?

Martin Reinberger: In Österreich oder allgemein?

Conrad Seidl: Spannend ist ja, dass Sie als international agie-rendes Unternehmen Vergleiche anstellen können.

Martin Reinberger: Wir sind ein überzeugtes österreichisches Unternehmen, das mittlerweile in ganz Europa agiert, wobei wir die Türkei und Russland dazuzählen. Ein großer Teil der Produktion von EGGER erfolgt in Österreich, der Exportanteil beträgt 89 Prozent. Die Rahmenbedingun-gen in Österreich machen uns als investitionsfreudiges Unter-nehmen allerdings nachdenklich nicht nur die gesetzlichen. Die Anzahl inländischer Kunden ist ja ebenso begrenzt wie die Verfüg-barkeit des Rohstoffs Holz. Was in Österreich besonders stört: Die Logistik wird immer schwieriger. Vor einigen Jahren noch haben wir sehr viel Holz mit der Bahn transportiert, aber leider sind viele Strecken aus Rentabilitätsgründen eingestellt worden. Da sind für uns sinnvolle Transportwege verloren gegangen, gleichzeitig hat die ÖBB ihre Tarife angehoben. Wir waren gezwungen, die Transporte zum Teil wieder über die Straße abzuwickeln.

Conrad Seidl: Was ökologisch problematisch ist …

Martin Reinberger: So ist es. Dazu kommt: Wir sind natürlich daran interessiert, dass der Rohstoff Holz – seien es Sägespäne oder auch Hackschnitzel – in erster Linie stofflich verwertet, und nicht verbrannt wird. Nun ist es aber so, dass Kraftwerke dank diverser Förderungen in der Lage sind, Sägespäne und Hackschnitzel zu verfeuern.

Conrad Seidl: Entsteht dadurch eine Konkurrenz um den Rohstoff zwischen holzverarbeitender Industrie, Papierindustrie und Energiewirtschaft?

Martin Reinberger: Ja. Auf EU-Ebene gibt es schon Bestrebun-gen, diese Über-Förderungen, die den Markt verzerren, wieder zu-rückzunehmen. In Österreich sind wir da noch weit weg. Österreich ist ein Waldland – und es ist wichtig, dass auch die Veredelung hier stattfindet, damit die Wert-schöpfung im Land bleibt.

Conrad Seidl: Ist die industrielle Weiterverarbeitung des Roh-stoffs Holz angesichts der hohen Arbeitskosten und unflexiblen Ar-beitszeitregelungen in Österreich überhaupt sinnvoll?

Martin Reinberger: Die Belas-tung von Arbeit hat ein hohes Maß erreicht. Man macht es uns schwer, Menschen in Beschäfti-

Das Nullwachstum beenden Industrie braucht investitionsfreundliches Klima.

Die international tätige EGGER-Gruppe ist Europas führender Produzent von Holzwerkstoffen für den Möbel- und Innenausbau. Am Unternehmenssitz in St. Johann in Tirol sowie an den beiden weiteren öster-reichischen Standorten in Wörgl und in Unterradlberg ist EGGER einer der größten Kunden des Maschinenring-Personalleasings. Conrad Seidl, „Bierpapst“ und Re-dakteur der Tageszeitung „Der Standard“, hat Martin Reinberger, Leiter Finanzen und Verwaltung bei EGGER Österreich in St. Johann, zum Gespräch getroffen. Es kreiste um die Knapp-heit des Rohstoffs Holz, die Flexibilisierung des Arbeits- markts und um den Industrie -standort Österreich.

Zeitgemäß inszenierter Baustoff: das Innere des EGGER-Headquarters

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gung zu bringen. Das ist einfach ein Faktum. Was wir bräuchten, sind deutliche Entlastungen – aber wir erleben das Gegenteil. Wir arbeiten ja seit Jahren mit dem Maschinenring zusammen und sind sehr froh über die Mitarbeiter, die als Leiharbeitskräfte mit viel Engagement und Einsatzfreude zu uns kommen. Was Sie über die Arbeitszeitregelungen sagen, trifft uns natürlich voll: Wir haben einen Schichtbetrieb und arbeiten rund um die Uhr. Da kann es Störfälle geben, die rasch beho-

ben werden müssen. Dann muss man ausnahmsweise einmal mehr als zehn Stunden am Tag oder mehr als 50 Stunden in der Woche arbeiten. Das Arbeits-zeitgesetz verbietet das – und es wird auch immer schärfer kont-rolliert. Fragt man die Mitarbeiter, ob sie dazu bereit wären, heißt es: „Überhaupt kein Problem. Wir würden gerne mehr arbeiten.“ Doch da würden wir bestraft wer-den. Eine Lockerung dieser Re - gelungen würden wir begrüßen.

Conrad Seidl: Wird in anderen Ländern mehr für den jeweiligen Standort getan?

Martin Reinberger: Wir sind in sieben Ländern tätig – da gibt es solche und solche. In Deutschland sind die Tendenzen ähnlich wie bei uns. Frankreich ist auch dafür bekannt, dass Flexibilisierung eher schwierig ist. In Osteuropa, Russland und der Türkei ist das zum Teil anders, auch in England. Dort sind Zwölfstunden-Schicht-modelle, wie wir sie einmal gehabt haben, nichts Ungewöhnliches. Es gibt Länder, die in Sachen Flexi-bilität einen Vorsprung haben.

Conrad Seidl: Gegebenenfalls tut sich ein Unternehmen wie das Ihre leichter, die Produktion zu verlagern, als ein Dienstleister wie der Maschinenring, der vor allem für die Landwirte da ist.

Martin Reinberger: Lassen Sie mich klarstellen: Wir bekennen uns zu den Standorten in Öster-reich. Wir gleichen die Nachteile partiell aus, indem wir mehr in die Veredelung gehen, in

höherwertige Produkte und in Automation.

Conrad Seidl: Und beim Personal setzen Sie auf Menschen aus der Region, auch wenn diese teurer kommen?

Martin Reinberger: Ja, sowohl beim Stammpersonal als auch bei den Zeitarbeitskräften. Wir haben ja ständig 20 oder 30 Leute vom Maschinenring. Wenn es zu Großreparaturen kommt, sind es rasch hundert oder mehr. Es ist ganz klar: Was vom Maschinenring kommt, hat Qualität, und die Mitarbeiter sind aus der Region, was auch von Vorteil ist, da ist die Identifikation mit einem regio-nal verankerten Betrieb hoch. Und manchmal werden Maschinen-

32Land Magazin

Martin Reinberger

Die Rahmenbedin­gungen in Öster­reich machen uns als investitionsfreu­diges Unternehmen allerdings nach­denklich – nicht nur die gesetzlichen.

„Was wir bräuch-ten, sind deutliche Entlastungen“, so Martin Reinberger (r.) im Gespräch mit Conrad Seidl

Conrad Seidl

* 1958, Journalist und Betriebsrat bei der Tageszeitung „Der Standard“. Autor zahlreicher Bücher. Als „Bierpapst“ wichtiger Promotor der österreichischen Bierkultur, Autor und Mitherausgeber des jährlich erscheinenden „Bierguides“. www.bierpapst.eu

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ring-Mitarbeiter auch in ein fixes Arbeitsverhältnis übernommen. In den letzten Jahren waren das ca. zehn Leute allein in der Eurolight-Produktion, die nach einer ge-wissen Zeit fix zu uns gewechselt sind. Da geht es um die Herstel-lung von Platten, die aus stabilen Spanplatten als Decklagen und einem leichten, jedoch robusten Kartonwabenkern bestehen. Bei IKEA gibt es sehr viele Produkte aus solchen Eurolight-Platten. Vor einem Jahr haben wir dafür eine eigene Produktionsschicht aufgebaut.

Conrad Seidl: Letztlich muss aber die Kohle stimmen – für den Be-trieb und für die Mitarbeiter …

Martin Reinberger: Da gibt es von uns eine klare Ansage: Ein Leih-

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arbeiter hat den gleichen Lohn und die gleichen Sozialleistungen wie jemand aus der Stamm-mannschaft. Alle bekommen die gleichen Zulagen. Die Leiharbeit ist ja nicht dazu da, Personalkos-ten zu minimieren, sondern um eine gewisse Flexibilität zu haben, wenn etwa größere Reparaturen anstehen. Das ist in Deutschland anders, wo der Zeitarbeitstarif alle Leiharbeiter über einen Kamm schert und gegenüber dem Stammpersonal schlechterstellt.

Conrad Seidl: Sie haben vorhin von der Eurolight-Platte gespro-chen, einem innovativen Industrie-produkt, das Ihrem Unternehmen eine gute Position sichert. Wenn Sie über Ihr Unternehmen hinaus-blicken: Ist Österreich insgesamt in einer guten Position?

Martin Reinberger: Man soll nicht schwarzmalen: Wir haben sehr gute Leitbetriebe und eine funktio-nierende industrielle Basis in den verschiedensten Branchen. Aber: Die Papierindustrie hat ebenfalls mit dem Problem des knappen

Rohstoffs Holz zu kämpfen. Insge-samt ist die Politik gefordert, das Nullwachstum zu beenden. Bis vor ein paar Jahren hat sich Öster-reich mit Deutschland parallel entwickelt, zeitweise war es sogar Vorbild für Deutschland. Das müs-sen wir wieder erreichen.

Conrad Seidl: Wie wichtig ist in diesem Zusammenhang die Stär-kung der Inlandsnachfrage?

Martin Reinberger: Die Steuer-reform hat für die Konsumenten wohl etwas gebracht. Ob das ausreichend und nicht zu spät war, da bin ich mir nicht sicher. Über die Senkung der Lohnnebenkos-

Martin Reinberger

Österreich ist ein Waldland – und es ist wichtig, dass auch die Veredelung hier stattfindet, damit die Wertschöpfung im Land bleibt.

ten und die Verwaltungsvereinfa-chung ist genug geredet worden. Man muss die Probleme auch angehen. Was bei der Steuerre-form verabsäumt wurde, sind deutliche wirtschaftliche Impulse, wie vorzeitige Abschreibungen oder Investitionsförderungen. Investitionen setzen Vertrauen vo-raus – Vertrauen in den Standort, in die Rahmenbedingungen. Als vor über zehn Jahren die Körper-schaftssteuer gesenkt wurde, ist ein Ruck durchs Land gegangen. Leider haben inzwischen die anderen Länder nachgezogen – die Engländer haben Investitions-anreize gegeben, die Franzosen haben Unternehmenssteuern

MaschinenringIm Gespräch Das Nullwachstum beenden

Die EGGER-Zentrale vor alpiner Kulisse

Martin Reinberger

* 1968, verheiratet, ein Kind. Bei EGGER seit 1992 in verschiedenen Funktionen tätig. Seit 2008 kaufmännischer Ge-schäftsführer von EGGER Österreich

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Land Magazin 34

gesenkt, in Osteuropa gibt es in dem einen oder anderen Land Flat-Tax-Modelle, die unter unseren Steuersätzen sind. Da könnte man kreativer werden, um den Stand-ort attraktiver zu machen.

Conrad Seidl: Das Image der Unternehmer ist in Österreich ziemlich im Keller. Aus den „Arbeitsplatz-Schaffern“ sind wie-der „Ausbeuter“ geworden. Auch auf die „kalten“, sprich: bösen Manager wird geschimpft. Fühlen Sie sich betroffen?

Martin Reinberger: Man darf das nicht persönlich nehmen. Besser man verweist darauf, was Leitbe-triebe leisten. Unternehmen wie die VOEST oder die Papierindus-trie werden nicht verschwinden. Aber wäre das Klima freundlicher, gäbe es mehr Investitionen. Ich stehe auf dem Standpunkt, dass man nicht nur jammern darf. Und es passiert ja auch Einiges, wenn man über die Verbände – Indus-

Die EGGER-Gruppe

1961 gründete Fritz Egger sen. ein Span- plattenwerk in St. Johann in Tirol und legte damit den Grundstein für das Familienunternehmen EGGER, das heute als Europas führender Hersteller von Produkten für den Möbel- und Innenaus-bau agiert.

Stammsitz der Unternehmensgruppe ist nach wie vor St. Johann in Tirol. Weitere Produktionsstandorte in Österreich: Wörgl (T) und Unterradlberg (NÖ). 14 Pro - duktionsstandorte im Ausland: Deutsch-land (6), Vereinigtes Königreich (2), Frankreich (2), Russland (2), Rumänien (1), Türkei (1).

24 Vertriebsstandorte in Europa, Asien, Südamerika und Australien.

Im Geschäftsjahr 2014/15 stellte die EGGER-Gruppe rund 7.400 Mitarbeiter an.Der Umsatz 2014/15 betrug 2,26 Mrd. Euro. Das bedeutet eine Steigerung um 2,1 % gegenüber dem vorangegangenen Jahr und zugleich den höchsten Umsatz in der über 50-jährigen Unternehmens-geschichte.

Die Produktionskapazität Holzwerkstoffe inkl. Schnittholz lag im Geschäftsjahr 2014/15 bei 7,59 Mio. m³. Dazu kommen 801 Mio. m² Imprägnate und 27,8 Mio. m² Laminate.

triellenvereinigung und Wirt-schaftskammer – eine aktivere Rolle einnimmt und die Themen auf politischer Ebene zu etablieren versucht. Es ist ja nicht so, dass die Industrie den Kopf in den Sand steckt, sondern dass sie Fakten auf den Tisch legt und damit viel-leicht Veränderungen herbeiführt.

Geschäftsführer Manfred Gerger

Investitionen setzen Vertrauen voraus – Vertrauen in den Standort, in die Rahmenbe­dingungen.

Martin Reinberger

Page 35: Land Magazin 2016

LAND: Herr Gerger, Sie sind gebür-tiger Burgenländer. So wie viele Ihrer Landsleute sind Sie für Ihre Ausbildung nach Wien übersie-delt. Sie sind aber einer der weni-gen, die wieder zurückgekommen sind und einen Beruf in der Region ergriffen haben. Warum?

Manfred Gerger: Ich selbst bin in einem landwirtschaftlichen Be-trieb aufgewachsen und habe die Grundschule im Burgenland absol-viert. Für mein Wunschberufsbild, die Kombination von kaufmänni-schem und technischem Know-how, musste ich allerdings nach Wien gehen. Nach Abschluss meiner Ausbildung habe ich auch dort gearbeitet und mich nieder-gelassen. 1988 – mit 25 Jahren – habe ich festgestellt, dass mir die wunderschöne Gegend meiner Jugendzeit und die Freunde dort fehlten. Also wollte ich herausfin-den, ob mit meiner Ausbildung nicht auch im Burgenland ein Job zu finden war. HELLA bot mir die Gelegenheit, einen Zweig im Unternehmen zu besetzen, der für

Maschinenring35

Interview

„Wir investieren in die Qualifikation der Mitarbeiter“Manfred Gerger ist Vorsitzender der Geschäftsleitung der HELLA Fahrzeugteile Austria GmbH mit Sitz im süd- burgenländischen Großpetersdorf. Im Gespräch mit LAND fordert er mehr Engagement der Politik im Infra-struktur- und Bildungsbereich, bricht eine Lanze für die Karriere mit Lehre in der Region und erläutert die Marketingstrategie seines Unternehmens. Als Präsident der burgenländischen Industriellenvereinigung nimmt er auch zum Thema Flüchtlingskrise Stellung.

damalige Verhältnisse als revoluti-onär galt. Es ging um den Wechsel vom herkömmlichen Konstruieren auf dem Brett hin zum Computer Aided Design (CAD). Das war der Start einer innerbetrieblichen Kar-riere, die über mehrere Stationen, darunter ein Trainee-Programm in der HELLA-Konzernzentrale in Lippstadt (D), bis zur Geschäfts-leitung der HELLA Fahrzeugteile Austria GmbH führte.

LAND: Wie lange gibt es den Unternehmensstandort Großpe-tersdorf schon?

Manfred Gerger: Unter dem Firmennamen HELLA gibt es den Produktionsstandort in Großpe-tersdorf seit 1983. Errichtet wurde die Niederlassung allerdings vom Vorgängerunternehmen SAW, das in der gleichen Branche tätig war und von HELLA aufgekauft wurde. Ein Teil der Vertriebs- und Marketingabteilung befindet sich heute in Wien. Produktion, For-schung und Entwicklung finden jedoch in Großpetersdorf statt.

Interview Wir investieren in die Qualifikation der Mitarbeiter

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LAND: Wie hat sich der Fall des Ei-sernen Vorhangs auf den Standort Großpetersdorf ausgewirkt? Wie groß war die Gefahr, dass der Kon-zern das Werk wegen geringerer Lohnstückkosten Richtung Osten verlagert?

Manfred Gerger: Die Ostöffnung war für uns insofern von Relevanz, als wir von den Investitionen in die Infrastruktur profitiert haben. Das Burgenland war ja mehrere Jahre lang Ziel-1-Gebiet. Die Führungsriege von HELLA Österreich startete 1992 oder 1993 einen Selbstfindungsprozess, in dem eine Marktnische ausfindig gemacht wurde. In dieser sind wir seither exklusiv und erfolg-reich tätig. Unsere Stärken liegen im Sektor Arbeitsbeleuchtung für Land- und Baumaschinen, vorzugsweise im Outdoor- oder Untertage-Einsatz. Ziel war und ist es, diesen Markt international führend zu bearbeiten und alle re-levanten Hersteller von Land- und Baumaschinen, Minenfahrzeugen, Motorrädern, aber auch Booten und Yachten zu beliefern. Für uns zählen Produktversprechen wie Performance, Langlebigkeit und Qualität. Unsere Technologie bringt das Licht dorthin, wo es der Fahrer braucht, und ist stets am Puls der aktuellen Entwicklungen. Heute bedeutet das vor allem: Einsatz von LED-Technologie. Da der Standort Großpetersdorf von Beginn an gut ausgestattet war und Möglichkeiten der Vergröße-rung bot, stand er nie in Frage. Als reiner Fertigungsstandort hätten wir natürlich keine Existenzbe-rechtigung hier. Aber unsere Wert-schöpfungskette beginnt bereits bei der Idee und beim ersten Kun-dengespräch und reicht bis zur Auslieferung. Das passiert alles hier vor Ort, inklusive Forschung und Entwicklung. Bei unseren

Kunden haben wir den Ruf, dass mit uns gestartete Projekte funk-tionieren und unser Gesamtpaket qualitativ unschlagbar ist; das hat auch mit der Expertise zu tun, die sich über Jahre an einem Standort ansammelt.

LAND: Damit der Standort auch weiterhin blüht, braucht es funkti-onierende Rahmenbedingungen. Stichworte: Infrastruktur und qua-lifiziertes Personal? Wie beurteilen Sie die Situation im Burgenland?

Manfred Gerger: Nun, da die euro-päischen Fördertöpfe weitgehend leergeräumt sind, zeigt sich, dass in den Bereichen Tourismus und Ansiedelung von Gewerbebetrie-ben sehr viel weitergegangen ist. Zu kurz gekommen sind Investitio-nen in die Infrastruktur, von denen wiederum die Industrie profitiert hätte, vor allem im Mittel- und Südburgenland. Ich erinnere nur an die S7, die von Ungarn bis zur Südautobahn gehen soll. Auch eine vernünftige Bahnverbindung Richtung Graz fehlt. Was die Frage nach dem Personal betrifft: Generell hat es die Wirtschaft hier schwer, hochqualifiziertes Personal – in weiterer Folge auch Facharbeiter – zu bekommen. Und wenn man sie hat, muss man danach trachten, sie zu halten, und zwar durch attraktive Weiterbil-dungs- und Aufstiegsmöglichkei-ten. Da tun wir uns in der Industrie natürlich leichter als die Gewerbe-treibenden. Wir investieren gerne in die Qualifikation der Mitarbeiter. Das fördert Innovationsbereit-schaft, Motivation und Qualität und es schlägt sich dement-sprechend im Geschäftserfolg nieder. Im Übrigen ist auch das Lohnniveau für Facharbeit hier im Südburgenland nur noch minimal unter jenem im Wiener Zentral-raum, sieht man von Branchen wie dem Baugewerbe ab.

LAND: Wie beurteilen Sie die Aus-bildungsqualität in Österreich?

Manfred Gerger: Was wir von der Politik immer wieder einfordern: Wir brauchen in der Qualifizie-rung unserer jungen Leute mehr Förderung der individuellen Stärken und mehr Möglichkeiten, auf Schwächen einzugehen. Damit wären sie als künftige Mitarbeiter viel schneller im Unternehmen integrierbar und könnten Auf-stiegschancen viel besser nutzen. Die Industriellenvereinigung hat

vor mittlerweile drei Jahren dazu ein umfangreiches Strategiepapier vorgelegt, allerdings hat die Politik noch zu wenig in diese Richtung unternommen. Unser Landes-hauptmann hat beim Antritt der neuen Landesregierung verlaut-bart, 2016 werde das Jahr der Bildung. Meint er es ernst, müsste er unsere Vorschläge begrüßen. Wir wollen keine Musterschüler, sondern Perspektiven für junge Leute in einem kleinen Bundes-land mit ca. 290.000 Einwohnern. Dazu gehört zum Beispiel, dass Schuldirektoren als Manager Schwerpunkte setzen und sich ihr Personal aussuchen können. Aber da ist die politische Farbenlehre und die Angst vor zu verlierenden Wählerstimmen in der Lehrer-schaft im Weg. Oder: Wir brüsten uns im Burgenland immer wieder mit der sehr hohen Maturanten-Quote, die bei rund 47 Prozent

liegt, allerdings ohne zu erwäh-nen, dass wir leider auch eine äußerst hohe Studienabbrecher-Quote haben. Warum sagen wir den Eltern nicht, dass ihre Kinder auch mit einer Industrielehre Matura machen können? An-schließend können sie bei uns im Unternehmen berufsbegleitend eine dreijährige Projektphase ab-solvieren und in Zusammenarbeit mit den umliegenden Fachhoch-schulen ihren Bachelor – ja sogar Master – erwerben. Das Unterneh-men kommt für die Kosten auf. Wir haben zum Beispiel zehn Mitarbei-tern, deren HTL-Abschluss schon mehr als zehn Jahre zurückliegt und die sich hier niedergelassen und Familie gegründet haben, eine universitäre Weiterbildung ermöglicht. Dazu haben wir mit der Johannes Kepler Universität

Linz eine Netzwerkuniversität in Fürstenfeld aufgebaut und ein siebenjähriges Curriculum für Optoelektronik und Photovoltaik installiert, in dem die Mitarbeiter ihren Bachelor und Master auf Kosten des Unternehmens nach-holen konnten. Sie bekamen zu diesem Zweck freitags frei und es wurde ihnen ein Fahrzeug für die gemeinsame Anreise zur Verfü-gung gestellt.

LAND: Welche Maßnahmen ergreift HELLA, um jungen Leuten vor dem Ende ihrer Grundschul-laufbahn eine Berufslaufbahn im Unternehmen schmackhaft zu machen?

Manfred Gerger: Vor sieben oder acht Jahren hatten wir sieben Lehrlinge bei HELLA in Großpe-tersdorf. Heute sind es 23. Wir haben die Zahl erhöht, um dem

Fachkräftemangel entgegen-zuwirken und schon jetzt die Nachbesetzungen kommender natürlicher Abgänge planen zu können. Für jeden Lehrling wird eine Potenzialanalyse erstellt, um eine Verwendung gemäß den eigenen Stärken gewährleisten zu können. Im Unternehmensver-bund gehen wir aktiv in die Neuen Mittelschulen, um gemeinsam mit Schülern der 3. und 4. Klassen Projekte zu definieren, die sie zum Teil im Unternehmen absolvieren können. Meine Personalreferentin bringt Schulklassen bei, wie man einen Lebenslauf schreibt und ein Bewerbungsgespräch führt. Sogar in Teambuilding-Maßnahmen, zum Beispiel einen gemeinsamen Schulausflug in den Klettergarten, investieren wir. Kurz gesagt, die Industrie lässt es sich eine Stange

Land Magazin 36

„Unsere Technologie bringt das Licht dorthin, wo es der Fahrer braucht, und ist stets am Puls der aktuellen Entwicklungen“, erläutert Manfred Gerger.

Neben dem Unternehmenssitz der HELLA Fahrzeugteile Austria GmbH im südburgenländischen Großpetersdorf (Bild), wo Scheinwerfer und Leuchten entwickelt, produziert und in viele Länder der Welt vertrieben werden, hat das Unternehmen auch einen Stand- ort in Wien.

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MaschinenringInterview Wir investieren in die Qualifikation der Mitarbeiter37

Manfred Gerger, MBA

* 1963 in Güssing, verheiratet.

Ausbildung zum Industrie-kaufmann (Dipl.), Maschinen- und Vorrichtungsbau-Techni-ker, MBA-Studium in Wien

Geschäftsführer der HELLA Fahrzeugteile Austria GmbH

Präsident der Industriellenver-einigung Burgenland

HELLA Fahrzeugteile Austria GmbH

– Tochter der weltweit agierenden HELLA Gruppe, mit Standorten in Großpetersdorf und Wien

– Entwicklung, Produktion und Vertrieb von Scheinwerfern und Leuchten für die Kundensegmente „Landmaschi- nen“, „Baumaschinen“, „Mining“, „Marine“ (Boote, Yachten usw.) und „Power Sports“ (Motorräder, Schnee- mobile usw.)

– Im Geschäftsjahr 2014/15 erwirtschaf- tete das Unternehmen einen Umsatz von rund 85 Millionen Euro.

– Die Exportquote liegt bei 98 %. Wichtigste Handelsmärkte sind Deutschland und die USA.

– Das Besondere bei HFA ist, dass alle Produktionsschritte – von der Idee bis zum fertigen Produkt – lückenlos umgesetzt werden können (Entwick- lung, Konstruktion, Werkzeugbau, Vorrichtungsbau, Kunststofffertigung, Montage).

– Den Themen Forschung, Technologie und Innovation wird bei HFA seit jeher eine große Bedeutung beigemessen. In diesem Kontext setzt man vor allem auch auf Kooperationen mit Forschungs - einrichtungen wie Universitäten und Fachhochschulen. Die Schwerpunkte liegen seit einigen Jahren insbesondere im Bereich der LED-Technologie.

– Von den 430 Mitarbeiter/innen, die das Unternehmen beschäftigt, sind ca. 35 im Bereich Forschung und Entwicklung tätig.

Info: www.hella.at

Geld kosten, die jungen Menschen auf Karrierewege in Unternehmen aufmerksam zu machen. Wir reden hier von Berufsbildern, die es vor zehn Jahren noch gar nicht gab: Mechatroniker, Produktions-techniker, Kunststofftechniker etc. Wir versuchen deshalb, auch Leh-rer und Eltern von der Attraktivität einer industriellen Berufskarriere zu überzeugen. Die Mütter und Väter unserer Lehrlinge laden wir regelmäßig zu uns ein und bespre-chen mit ihnen die Entwicklung ihrer Kinder, oder auch wie es zu-hause und in der Freizeit so läuft.

LAND: Wie groß ist das Einzugsge-biet, in dem HELLA nach Mitarbei-tern sucht?

Manfred Gerger: Das Einzugsge-biet am Standort Großpetersdorf beläuft sich auf ca. 50 km, weshalb auch knapp fünf Prozent unserer 430 Mitarbeiter ungarischer Her-kunft sind.

LAND: Wo sind die Hauptmärkte für HELLA Austria?

Manfred Gerger: 98 Prozent unserer Produktion geht in den Export, vor allem in die Länder der großen Fahrzeughersteller: Deutschland, Italien, Frankreich – und natürlich in die USA. Auf-strebende Märkte in Asien, zum Beispiel Indien, sind ebenfalls von Bedeutung, allerdings be-dienen wir diese nicht im Export, sondern versuchen, Produktions-standorte für die Kunden vor Ort zu etablieren. Wichtig ist aber: Die Entwicklung für diese Pro-dukte erfolgt in Großpetersdorf. Es geht kein Produkt an einen Kunden, das nicht hier freigege-ben wurde.

LAND: Orientiert sich das HELLA-Marketing an den Herstellern der Traktoren und Baumaschinen, oder auch an den Endverbrauchern?

Manfred Gerger: Beides. Wir ste-hen in engem Kontakt mit unseren Auftraggebern und entwickeln gemeinsam mit ihnen neue Produkte. Wir treten aber auch mit Gruppen von Endverbrauchern in Dialog – darunter Landwirte aus der Region –, um zu erfahren, was wir besser machen können und wo es eventuell mit der Beleuch-tung oder mit der Bedienbarkeit der Systeme ein Problem gibt. Organisationen wie der Maschi-nenring sind für uns von großem Vorteil, weil wir dadurch mehr Landwirte erreichen und ihre Feedbacks gesammelt einholen können. Wir sind dann auch gerne bereit, Prototypen oder Erstseri-enteile unter die Leute zu bringen, und bekommen im Gegenzug detaillierte Testberichte. Landwirt-schaftliche Arbeit wird vor allem zur Erntezeit und zwecks besserer Auslastung der Maschinen auch nachts verrichtet. Wir wollen, dass diese Arbeit so komfortabel und effizient wie möglich abläuft. Tageslichtähnliche Beleuchtung sorgt dafür, dass der Landwirt nicht so rasch ermüdet. Außerdem versprechen wir unseren Kun-den hohe Ausfallsicherheit, eine Gewährleistung von fünf Jahren und dank LED Lebensdauern über 50.000 Betriebsstunden.

LAND: Themenwechsel. Sowohl als Arbeitsplatzgarant in der Region als auch als Sprecher der burgenländischen Industrie müs-sen Sie sich mit den Auswirkungen der Flüchtlingskrise auseinander-setzen. Wie stehen Sie dazu?

Manfred Gerger: Eine gewisse Überlastung aller Ebenen durch den großen Anstieg an Menschen, die zu uns gekommen sind, ist nicht wegzudiskutieren. Während unsere deutschen Nachbarn ein deutliches Maß an Zuwanderung brauchen, um einen Bevölke-rungsrückgang zu vermeiden, hat Österreich nicht zuletzt durch die EU-Binnenmigration ein stabiles Bevölkerungswachstum. Ich bin allerdings kein Freund von Ober-grenzen. Was sollen wir denn mit dem 37.501. Flüchtling machen, der an unsere Grenze kommt? Wir können einen Verfolgten doch nicht einfach abweisen. Also muss auf europäischer Ebene mehr geschehen. Von den 90.000, die 2015 zu uns gekommen sind, wird wohl etwa die Hälfte für längere Zeit bleiben. Ihre Integration müssen und werden wir schaffen. Solange die EU-Staaten aber die Verantwortung nur auf Deutsch-land, Schweden und Österreich abwälzen, haben wir ein Problem. Wenn die Länder des ehemaligen Ostens nicht bereit sind, Quoten zu erfüllen, braucht es Sanktionen oder man kürzt ihnen die finanziel-len Zuwendungen.

LAND: Die in Österreich bleiben-den Flüchtlinge werden hier in den Arbeitsmarkt eintreten wollen. Wie sehen die Angebote der burgen-ländischen Industrie aus?

Manfred Gerger: Ganz ehrlich: 40.000 oder 50.000 zu integrie-ren darf keine Herausforderung sein, noch dazu, wo wir in vielen Regionen mit Abwanderung zu kämpfen haben. Wichtig ist, dass wir möglichst rasch dafür sorgen, dass die Zuwanderer ausreichend Sprachkenntnisse erwerben. Dann sind die Unternehmen bereit, die Leute in den Arbeitsprozess einzu-gliedern. Und ich verwehre mich ausdrücklich gegen Unterstellun-gen, Unternehmen würden mit Mi-granten Lohndumping betreiben

und einheimische Arbeitskräfte aus dem Job drängen.

LAND: Zum Abschluss eine persönl iche Frage. Was macht Manfred Gerger, wenn er abends den Firmensitz von HELLA Austria verlässt?

Manfred Gerger: Mein Terminka-lender ist auch dann noch ziemlich ausgefüllt, etwa als Präsident der burgenländischen Industriellen-vereinigung oder als Aufsichts-ratsmitglied. Zusätzlich engagiere ich mich im sozialen Bereich und in diversen Vereinen. Meinen persönlichen Ausgleich finde ich bei Arbeiten im Garten und in geselliger Runde mit Familie und Freunden. Im Winter fahre ich Ski, in den anderen Jahreszeiten ver-bringe ich meine Freizeit gerne auf den Golfplätzen der Region.

LAND: Handicap?

Manfred Gerger: 15,5. Aber auf mich trifft das Gerücht nicht zu, wo- nach das Handicap den wöchent- lichen Arbeitsstunden entspricht.

Von der Idee bis zum fertigen Produkt werden alle Produktionsschritte in-house umgesetzt. Im Bild: Die Montagelinie eines Hauptscheinwerfers

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Angepackt: Jobs, so facettenreich wie das LebenMaschinenring-Mitarbeiter im Einsatz zwischen Absdorf und Zwischenwasser

Arbeitswelten

Einmal mehr widmet LAND die „grünen Seiten“ jenen rund 43.000 Menschen aus ganz Österreich, die als Landwirte, Fach- und Zeitarbeiter sowie Angestellte in den 86 regiona-len Maschinenring-Standorten haupt- oder nebenberuflich für den Maschinenring arbeiten. Ihr Engagement, ihre fachlichen und sozialen Kompetenzen sind der Grund, warum die Maschinenring-Organisation landauf, landab für die Qualität der angebotenen Dienstleistungen gelobt wird. Stellvertretend für die große Mitarbeiterschar dürfen wir einige „Profis vom Land“ vorstellen.

Land Magazin 38

Freiwillig am Bauernhof

Wie Menschen Urlaub oder Freizeit verbringen, unterliegt gegenwärtig einem tiefgreifenden Wandel. Viele verknüpfen Erholung und Abwechslung vom Arbeitsalltag mit sinnstiftender Tätigkeit und sozialem Engagement. Das vom Maschinenring initiierte Pro-jekt „Freiwillig am Bauernhof“ stellt sich diesem Trend und vermittelt Freiwillige, die Tiroler Bergbauernfamilien bei ihrer Arbeit in exponierter Lage unter-stützen wollen.

In Matrei in Osttirol liegt auf 1.320 Metern der Schwaignacher-Hof von Oswald und Nadja Mattersberger. 126 Hektar Fläche gilt es zu bewirtschaften, der Großteil davon liegt in extremer Steillage. Im vergangenen Jahr half Mena Leemhuis drei Wochen lang tatkräftig mit, etwa bei der Heuernte im bis zu 45 Grad steilen Gelände (rechts im Bild). Die 19-jährige Studentin, die in Lübeck (Deutschland) wohnt, wollte in ihren Ferien etwas Sinnvolles unter-nehmen und die Landwirtschaft in Tirol kennenlernen.

Zukunftssicheres Aufforsten

Schlagen Naturgewalten wie der 2015 durch Europa ziehende Orkan „Niklas“ tiefe Schneisen der Verwüstung in den alpinen Waldbestand, sind die Men-schen gefordert: Nach Beseitigung des Schadholzes beginnt die mühsame Arbeit der Wiederaufforstung. Dabei ist Aufforstung definitiv Teamarbeit. So auch am Fügenberg im Tiroler Zillertal, wo drei Mitarbeiter des Maschinenrings den CO

2-Speicher und Lawinenschutz

für künftige Generationen anpflanzen. Mehr als 20.000 Bäume haben die Männer bereits gesetzt, rund 100.000 weitere sollen 2016 noch folgen. 7,5 Prozent der bisher gepflanzten Bäume sind Zirben, das ist das Zehnfache des durchschnittlichen Zirbenanteils in den Wäldern Tirols. Die alpine Kiefernart wächst sehr langsam, kann aber bis zu 1.000 Jahre alt werden. Vier Menschen-generationen dauert es in etwa, bis ihre Schlägerung ökonomisch sinnvoll ist. Das widerstandsfähige Gewächs

übersteht eisige Temperaturen und trotzt dank tiefer Wurzeln auch großen Schneebrettern, ist also für Schutz-wälder wie am Fügenberg ideal. Bei Möbeltischlern ist die Zirbe wegen ihres aromatisch duftenden und harten Hol-zes beliebt, bei Schnapsbrennern wegen ihrer Samen und Zapfen.

20.000 Pflanzen zu setzen bedeutet auch, sich 20.000 Mal zu bücken, zu pi-ckeln und die Ziehprobe zu machen. „Je nach Bodenbeschaffenheit und Vorbe-reitung pflanzen wir zwischen zwei- und dreihundert Pflanzen am Tag“, erklärt Maschinenring-Forstservice-Mitarbeiter und Jungbauer Hannes Höllwarth (im Bild 3. von rechts). Die Anstrengung lässt er sich nicht anmerken: „Mein Arbeitsplatz in freier Natur könnte ja schöner kaum sein.“

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MaschinenringArbeitswelten Angepackt39

Abwechslungs-reiche Ausbildung

Günther Hennerbichler klettert. Privat in den Bergen, beruf-lich auf der Maschinenring-Karriereleiter nach oben. Seit September arbeitet der 20-Jährige als Vollzeit-Kraft beim Maschinenring Gmunden. Sein Fachwissen in den Berei-chen Landwirtschaft, Service und Personalleasing erweitert er derzeit im Rahmen einer Ausbildung zur Wirtschafts- und Agrar-Fachkraft. Dafür drückt er in den Wintermo-

naten 2015/16 und 2016/17 die Schulbank. Insgesamt 16 Kurswochen, verteilt auf zwei Jahre, dauert die Ausbildung, die Günther für unterschied-liche Einsatzgebiete in der Maschinenring-Organisation qualifiziert: von der landwirt-schaftlichen Betriebshilfe über Grünraumpflege bis zum Personalleasing. Das neue Job- und Ausbildungsange-bot wurde auf Initiative der Maschinenringe Vöcklabruck, Gmunden und Schwanenstadt erstmals 2015 gestartet und soll bald im gesamten Bundes-gebiet angeboten werden.

Lippenlesen

Vito de Netto ist gehörlos. Damit er seine Arbeitskollegen in der Bio-molkerei versteht, muss er ihnen auf den Mund schauen.

Der Energie-Kletterer

Seit 2010 ist Josef Franz Stattmann beim Maschinenring Oberkärnten im Personalleasing und im Bereich Agrar im Einsatz. Der gelernte Landmaschi-nentechniker schätzt die Abwechslung. Nicht nur im Job, auch in der Freizeit: Als versierter Kletterer ist er seit Jahren in den heimischen Bergen unterwegs und tankt Energie für Körper, Seele und Geist.

Die Personal-Chefin

Seit 1. Jänner 2015 ist Evelin Schneider aus Retz Bereichsleiterin der Perso-nalleasingabteilung im Maschinenring Hollabrunn-Horn. Im März 2011 startete sie als Kundenbetreuerin und Dispo-nentin für Leasing, Service und Agrar. Aufgrund interner Umstrukturierungen und der Fusion zweier Maschinen-ringe wurden Evelin die Agenden der Bereichsleitung übertragen, was eine große Anerkennung ihrer bisherigen Leistung bedeutet. In der Freizeit stehen für Evelin Familie und Freunde an erster Stelle. Außerdem hilft sie bei Bedarf am landwirtschaftlichen Betrieb ihres Bruders mit.

Der Vielseitige

Seit Kindesbeinen an ist Stefan Stefely mit der Landwirtschaft verbunden, seit ca. vier Jahren arbeitet er in unter-schiedlichen Aufgabengebieten für den burgenländischen Maschinenring Pannonia: Im Agrar-Bereich trifft man ihn auf dem Traktor an, in der Service-Sparte engagiert er sich im Winter-dienst und stellt seine Grünraum- und Baumpflege-Kompetenz unter Beweis und als Leasingmitarbeiter ist er bei unterschiedlichen Unternehmen mit viel Einsatzfreude tätig. Dank seines handwerklichen Geschicks, seiner Hands-on-Mentalität und seiner Um-gänglichkeit verkörpert Stefan fast idealtypisch das Leistungsangebot des Maschinenrings. Neben dem Job packt der 27-Jährige am elterlichen Bauern-hof mit an und engagiert sich bei der örtlichen Feuerwehr.

Fortsetzung Seite 40

Fortsetzung Seite 41

Blitz-Karriere

Weil ihn Gewitter magisch anziehen, braucht Christian Platzer einen Arbeit-geber, der ihn ziehen lässt, wenn’s blitzt und donnert.

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Land Magazin 40

Gehörlos – kein Handicap im Job!

Arbeitswelten

Vito de Netto arbeitet als Maschinenring-Zeitarbeiter in der Biomolkerei Leeb in Wartberg an der Krems (OÖ)*. Aufgrund eines Klettersturzes ist er seit seinem fünften Lebens-jahr gehörlos. Spricht der 45-Jährige gebürtige Italiener mit seinen Arbeits-kollegen, liest er die Worte seiner Gesprächspartner von deren Lippen ab.

Vito de Netto erlernte in Italien die Gebärdensprache sowie das Lippenlesen. Weil die dortige Industrie Gehörlosen nur sehr wenige Jobs anbietet, arbeitete er nach dem Schulabschluss im klei-nen Obstbaubetrieb des Vaters. Während eines Urlaubs begegne-

te Vito seiner großen Liebe und entschloss sich, im oberöster-reichischen Grünburg bei Steyr Wurzeln zu schlagen. Mittlerweile kann der dreifache Vater mühe-los die vielen österreichischen Dialekte von den Lippen lesen. Die hiesige Gebärdensprache funktioniert zwar etwas anders als die italienische, war für ihn aber leichter zu erlernen als das Lesen und Schreiben in Deutsch.

In der Biomolkerei Leeb ist Vito für das Folieren und Abpacken von Milchprodukten zustän-dig und kann seine Aufgaben weitgehend ohne Einschränkung erfüllen. Die Einschulung verläuft für Gehörlose in zwei Schritten: Zuerst wird der Arbeitsablauf genau vorgeführt, anschließend

erklärt. Dadurch können sich Ge-hörlose zuerst auf das Gezeigte konzentrieren und anschließend auf das Gesagte. „Wichtig für mich ist, dass ich direkt auf das Gesicht sehe und dass die Person das Gesicht nicht weghält“, erklärt Vito. Zusätzlich werden alle für die Erledigung des Jobs rele-vanten Informationen schriftlich festgehalten.

Mit Vorgesetzten sowie mit Per-sonalbetreuer Markus Lindinger vom Maschinenring Kremstal-Windischgarsten kommuniziert Vito hauptsächlich per SMS. Seinen Kollegen in der Molkerei versucht der fröhliche Italiener einfache Gebärden beizubringen, um sich mit ihnen noch besser unterhalten zu können. Schwierig

wird es für ihn nur, wenn jemand zu schnell spricht oder nuschelt. Dann sind Mimik und Gestik oder punktuelles Zeigen gefragt, um die Arbeitsaufgaben vollständig zu erfassen. Besondere Vorkeh-rungen gibt es an Vitos Arbeits-platz nicht, da von den Geräten keinerlei Gefahr ausgeht.

* Während des Produktionszeitraums von LAND hat Vito de Netto den Job gewechselt und ist nun als Maschinenring-Arbeitskraft in einem Altholz-Sägewerk tätig.

Wartberg an der Krems Oberösterreich

Mein Kollege / meine Kollegin ist gehörlos – was tun?

In Österreich leben rund 10.000 Menschen ohne Gehör. Deutlich höher ist die Anzahl jener, die der Gebärdensprache mächtig sind, da auch Angehörige von Gehörlosen diese erlernen.

Tipps für den Umgang mit gehörlosen Mitarbeitern: – Ausreichende Beleuchtung und ein angemessener Abstand von ca. einem Meter zwischen den Gesprächspartnern erleichtern das Lippenlesen.– Gehörlosen Gesprächspartner direkt ansehen und dabei lang- sam, deutlich und in normaler Lautstärke sprechen.– Pausen einlegen, eventuell Synonyme verwenden, wenn etwas nicht verstanden wurde.– Wichtige Anweisungen schriftlich festhalten.– Aufgaben erst vorzeigen, dann erklären (Gehörlose können nur schauen und sich dadurch nicht auf das Gezeigte und Erklärte gleichzeitig konzentrieren).– Geduld! Die Eingewöhnungszeit auf „neue Lippen“ dauert bis zu zwei Wochen.– Nach einfachen Gebärden wie „Grüß Gott“ oder „Danke“ fragen und diese ggf. anwenden.

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Maschinenring41

Der Blitz- Paparazzo

Arbeitswelten Jobs mit Perspektive

Christian Platzer ist Zeitar-beiter bei der Maschinen-ring Personal und Service eGen. Unternehmen, an die er vermittelt wird, bekom-men neben einer kompe-tenten Arbeitskraft auch jede Menge Gesprächsstoff für die Mittagspausen. Denn: Der 32-jährige Speng-ler- und Dachdeckerhelfer ist leidenschaftlicher Jäger. Doch stellt er weder Füch-sen noch Hasen nach, son-dern – Gewittern. Die turbu-lenten Wetterphänomene hält er in beeindruckenden Fotografien fest.

Im Steinbruch von Mühldorf bei Feldbach befindet sich der Hob-byraum von Christian: eine selbst- gebaute Hütte als SOS Wettersta-tion. Kündigt sich ein Gewitter an, ist Christian innerhalb von zehn Minuten vor Ort. Das funktioniert nur, weil Christians Arbeitgeber dessen Leidenschaft für Donner und Blitz unterstützt. Die Perso-nalbetreuer Martin Pechmann und Sonja Niederl vom Maschi-nenring Südoststeiermark koope-rieren seit rund zwei Jahren mit

dem Gewitterjäger und reagieren flexibel auf die Anforderungen des ungewöhnlichen Hobbys. Schlägt die Wetterstation Alarm, kann Christian umgehend die Baustelle verlassen, das Maschi-nenring-Team organisiert eine Ersatzarbeitskraft.

Unweit der Riegersburg steht Christian in seiner Hütte und beobachtet bei aufziehendem Sturm den sich verfinsternden Himmel sowie die Messgeräte. Seine Erkenntnisse gibt er auch an andere Gewitterjäger weiter, die nun mit gesteigerter Präzisi-on dem Unwetter nachpirschen können. Immer dabei sind Videokameras, Fotoapparate und Windmesser. „Zwei oder drei Mal hat der Blitz schon 20 bis 30 Me-ter neben mir eingeschlagen. Da bist du froh, wenn nichts passiert“, erzählt Christian und fügt hinzu, dass man das Schicksal nicht herausfordern dürfe. Deswegen solle auf der Station alsbald ein Blitzableiter installiert werden.

Unwetter­AdrenalinDroht die Gewitterjagd zu gefähr-lich zu werden, sucht Christian

Schutz im Auto. Die Hütte ist nur spartanisch eingerichtet: Radio, Säge, Feuerlöscher, Schreib-tischsessel sowie Getränke und Gaskocher laden nicht unbedingt zum gemütlichen Verweilen ein. Für das Jagdfieber ist schließlich nicht das Ambiente entscheidend, sondern das – für den Normal-verbraucher schlechte, für den Unwetter-Freak herrliche – Wetter:

„Zieht ein Gewitter auf, steh ich so unter Adrenalin, dass ich gar nichts rundherum mitbekomme. Das ist Stress pur – im positiven Sinne“, so Christian.

Wetterphänomene in all ihrer Vielfalt elektrisieren den Hobby-Gewitterjäger seit der Kindheit.

„Man weiß einfach nie, was daher- kommt“, sinniert er und ergänzt, dass es ein Traum von ihm sei, nach Amerika zu fliegen, um einen Tornado zu jagen. Derarti-ge Reisen sind bei Gewitterjägern sehr beliebt, da die Great Plains häufig von schweren Gewittern heimgesucht werden. Um die Faszination der Unwetter festzu-halten, investierte Christian viel Zeit und Eifer. Im Selbststudium brachte er sich das fotografische Handwerkszeug bei. Denn nur wer mit Blende, Verschluss- und Belichtungszeiten umzugehen weiß, darf sich Chancen auf eine Fototrophäe der aufbrausenden Naturgewalt erhoffen.

Mühldorf bei FeldbachSteiermark

Gewitterjagd (englisch: Stormchasing)

Erfunden im Mittleren Westen der USA. Dort kommt es häufig zu schweren Gewittern und zerstörerischen Tornados. Gewitterjäger beschäftigen sich mit Unwettern, um ihre Entste-hungsweise zu verstehen und in Zusammenarbeit mit Wetter-diensten präzise vor ihnen zu warnen. Das rettet im Extrem- fall Leben.

In Europa nehmen die von Un-wettern ausgehenden Gefahren ebenfalls zu. Nicht zuletzt des-halb erfreut sich die Community der Gewitterjäger und Hobby-meteorologen auch in Österreich eines regen Zulaufs. Der Verein Stormhunters Austria zählt der-zeit 25 Mitglieder. Ihre Forschun-gen tragen dazu bei, Unwetter-Warnsysteme zu verbessern.

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Land Magazin

PanoramaLand

Seit 1951 verbindet ein Ast der Salzburger Lokalbahn Teile des Bezirks Braunau mit der Stadt Salzburg. 2013 veranlasste die ober-österreichische Landesre-gierung die Erweiterung der ursprünglich von Bürmoos nach Trimmel-kam führenden Strecke um weitere drei Kilometer nach Ostermiething, was im Dezember 2014 schließlich umgesetzt wurde. Landschaftspla-nerische Maßnahmen unterstreichen die Investitionen in „grüne“ Nahverkehrslösungen und folgten unmittelbar auf den Trassenneubau. Die Planung oblag DI Gabriele Hofmann vom Technischen Büro für Landschaftsplanung, für die Umsetzung wurden die Grünraum-Experten

vom Maschinenring Ober dem Weilhart engagiert.

Von März bis September 2015 setzten die Innviert-ler „Profis vom Land“ entlang der Bahnstrecke sowie rund um die beiden neuen Bahnhöfe 21.800 Pflanzen. Davon entfallen 15.500 auf verschiede-ne Weidensteckhölzer, die der Befestigung der Steilhänge dienen. Die Steckhölzer sind innerhalb einer Vege-tationsperiode bereits bis zu zwei Meter hoch gewachsen. Das Anlegen einer niedrigwüchsigen Blumenwiese war ebenso Teil des Begrünungs-Auf-trags wie das Besäen der Sickermulden zwischen den Parkplätzen mit einer speziellen Sickermulden-mischung.

Am 1. Dezember 1978 wur-de mit dem 14 Kilometer langen Arlbergtunnel der längste Straßentunnel Österreichs und die einzi-ge wintersichere Verbin-dung zwischen Tirol und Vorarlberg eröffnet. Von 2015 bis 2017 stellt die ASFINAG als Betreiber des einröhrigen Tunnels die Weichen auf Totalsa-nierung: Neue Parkbuch-ten und 37 zusätzliche Fluchtwege werden in den Fels gesprengt sowie eine Hochdruck-Sprühnebelanlage der Firma Aquasys installiert. Letztere soll im Brandfall die Hitzeentwicklung eindämmen und die Fluchtwege sichern. Montiert wird sie von der Metallbau Trost GmbH mit Sitz in Matrei / Osttirol. Das Unternehmen kann mit Anlagenbau-Referen-zen im Alpengebiet, im

schwedisch-dänischen Öresund-Tunnel oder in China, Deutschland und Mexiko aufwarten. Für die zweijährige Baustelle im Arlberg ergänzt die Firma Trost ihr hoch-spezialisiertes Team um Leasing-Kräfte des Ma-schinenrings. „Bei großen Aufträgen benötigen wir zusätzliches Personal, das unseren Anforderungen gewachsen ist. Es geht vor allem um Verläss-lichkeit, Genauigkeit und die Lust, auch unter schwierigen Bedingun-gen ein gutes Ergebnis zu erzielen“, sagt Firmenchef Markus Trost.

Die Maschinenring-Mitarbeiter aus dem Tiroler Oberland kommen mit dem Fahrrad zur Baustelle unter Tag, wo sie bis zur vollständigen Wiedereröffnung des

Arlberg: Sprühnebel gegen Tunnelbrände

Tunnels 147 Abschnitte der Sprühnebelanlage samt Verteilerkästen sowie 42 Kilometer Was-serleitungen entlang der Fahrstrecke, 28 Kilometer entlang der Fluchtwege montieren. An die „er-schütternden“ Arbeits-bedingungen haben sich die Maschinenring-Kräfte längst gewöhnt: Dunkelheit, Schmutz und den Lärm der Sprengun-gen. Mario Matt (2. v. r.) ist Bauer und nützt den Maschinenring seit vielen Jahren für den willkom-menen Zuerwerb. Jörg Köhnen (r.) ist zum ersten Mal für den Maschinen-ring im Einsatz. Beide sind begeistert, bei dieser Großbaustelle dabei zu sein: „Es ist einfach toll, den Arlbergtunnel siche-rer machen zu dürfen.“

Zug um Zug ins Grüne

Entlang einiger Strecken-teile waren Aufforstungen mit insgesamt 4.200 Pflanzen nötig, die durch neu errichtete Wildzäune vor Verbiss geschützt werden. Im Umfeld der Bahnhöfe wurzeln 14 Großbäume in neuer Erde. Auf den Wiesen zwischen Trimmelkam und Oster-miething versprechen nun 50 Hochstamm-Obstbäume eine reiche Ernte aus alten Apfel-, Zwetschken- und Kirschsorten heimischer Provenienz. Auch alte heimische Obstsorten ka-men sprichwörtlich „zum Zug“: Fruchtgenuss und Biodiversität liegen hier auf einer (Bahn-)Strecke.

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Page 43: Land Magazin 2016

Panorama Maschinenring

Die regelmäßige Pflege von Bäumen ist nicht nur für das Erscheinungs-bild, sondern auch für die Baumgesundheit von großer Bedeutung. Können die Maßnahmen zum Baumerhalt und zur Baumpflege nicht vom Boden aus oder mittels Hubarbeitsbühnen durch-geführt werden, kommt die Seilklettertechnik (SKT) zum Einsatz. Dieses anspruchsvolle Arbeits-verfahren in luftigen Hö-hen ermöglicht wichtige Schnitt- und Sicherungs-maßnahmen und bei Bedarf sogar punktuelle Spezialfällungen in beleb-ten öffentlichen Räumen.

Damit die Maschinenring-Baumpfleger alle Arbei-ten am Baum fachgerecht, zügig und vor allem si-cher durchführen können, durchlaufen sie spezielle Schulungen. In der fünf-tägigen SKT-Ausbildung erlernen die Baumpfleger unter anderem die Siche-rungs- und Arbeitstechnik in der Baumkrone, ver-schiedene Schnitttech-niken mit Handgeräten, das Abseilen von Ästen sowie die Absicherung des Arbeitsbereiches und korrekte Verkehrs-sicherungsmaßnahmen. Die Erstversorgung und Bergung von verun-glückten Baumpflegern gehört ebenfalls zu den Ausbildungsinhalten. Zu-

letzt absolvierten alleine in Tirol und Salzburg elf Mitarbeiter die herausfor-dernde Ausbildung, unter ihnen auch eine weibliche Teilnehmerin, Manuela Knab vom MR Tirol (siehe Bilder).

Schwindelfrei: Fit am Baum

Die Zunahme extre-mer Wetterereignisse erhöht die Gefahr von Murenabgängen oder Überflutungen. Als Partner der Gemeinden bietet der Maschinenring konkrete Unterstützung bei der Prävention solcher Naturkatastrophen. Die ausgebildeten Wildbach-aufseher des Maschinen-rings führen im Frühjahr Begehungen der Bäche durch und kontrollieren diese auf Wildholz, das zu Verklausungen oder Rückstau führen könnte. In einem Protokoll werden alle gefährlichen Stellen vermerkt und mit Fotos dokumentiert. Anschlie-ßend erläutern die Wild-bachaufseher mit dem Grundbesitzer die nötigen Maßnahmen. Bei Bedarf führt der Maschinenring auch die Beseitigung der Gefahrenstellen durch, manuell mittels Motorsä-ge oder maschinell mit Traktorwinde und Seilkran.

Naturgefahren: Vorbeugen bringt Sicherheit

In der Landwirtschaft steigt die Nachfrage nach Betriebshelferinnen und Betriebshelfern. Um die temporären Manager bäuerlicher Betriebe bestens auf ihre verant-wortungsvolle Arbeit vorzubereiten, organisier-ten das ländliche Fortbil-dungsinstitut Kärnten und der Maschinenring einen Lehrgang am Stiegerhof in Gödersdorf (Gemeinde Finkenstein am Faaker See). In dessen Rahmen konnten angehende Be-triebshelfer ihr Fachwis-sen in Sachen Milchvieh-haltung vertiefen.

Zertifizierter Stallprofi – so dürfen sich jene zwei Frauen und zehn Männer im Alter zwischen 20 und 50 Jahren nennen, die

im Mai 2015 den ersten Kärntner Lehrgang für angehende Betriebshelfer absolviert haben. Sie sind nun „zur fachmännischen Betriebshilfe an einem Hof befähigt“, erklärt Gün-ter Tschernitz, Ausbildner und Obmann des Ma-schinenrings Feldkirchen. Unter ihnen Patrick Seiß (im Bild), der durch die vielfältigen Einsatzberei-che viele neue Erfahrun-gen sammeln kann.

Der Fokus des Lehrgangs lag auf den spezifischen Anforderungen der Milchviehhaltung. In 80 Kursstunden brachten die Teilnehmer ihr Know-how in Sachen Fütterung, Melktechnik und Melk-management, Klauen-pflege, Kuhkomfort und

Kälbergesundheit auf den neuesten Stand. Flankiert wurde die fachliche Ausbildung durch die Schulung der sozialen Kompetenz. „Schließlich übernehmen unsere Absolventen über einen gewissen Zeitraum große Verantwortung“, erklärt Tschernitz.

Die zertifizierten Stall-profis springen übrigens nicht nur bei Notfällen für die Landwirtinnen und Landwirte in die Bresche. Wenn letztere einmal auf Reisen gehen, ausspan-nen oder einen Kuraufent-halt antreten wollen, sind die Betriebshelfer eben-falls zur Stelle. Haus, Hof und Vieh sind bei ihnen in bestens ausgebildeten Händen.

Kärntner Stallprofis

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Land Magazin 44

Im Naturgarten ist, wie der Name schon sagt, die Natur die wichtigste Gestalterin. Zentrale Kriterien eines ökologisch wertvollen Gartens sind der Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel, auf leicht lösliche Mine-raldünger und auf Torf. Im Vordergrund stehen Artenvielfalt, der Kreislauf der Nährstoffe durch Kompostierung, die Schonung des Bodens durch Mulchen, die Nutzung von Regenwasser und die Förderung von Nützlingen. Eine Vielfalt von ökologisch wertvollen Gartenarealen, wie Blumenwiesen, Steinrasen, wilde Ecken, Laubbäume, Naschhecken oder ein naturnaher Teich, vervollständigt das Bild eines nachhaltig gestalteten Naturgartens. Nützlingsunterkünf-te, wie Trockensteinmauern, Nistkästen oder Holzstapel, bieten zahlreichen Lebewesen passende Lebensräume.

Augenweide Naturgarten

Das Gerüst des Gartens bilden Sträucher und Bäume. Stauden und Sommerblumen brin-gen Farben und Fröhlichkeit in die Beete. Sie sind die Augenweide, mit der das Gartenbild vollendet wird. An ihnen kann der Wechsel der Jahreszeiten besonders gut verfolgt werden. Die ungeheure Vielfalt der Stauden macht es möglich, die Blüten im eigenen Garten von Ende Februar bis November zu bestaunen. Die unterschiedlichen Blühzeiten von Stauden und Sommerblumen verändern das Gesamtbild des Gartens im Jahresverlauf, für Überraschungs-momente ist ausreichend gesorgt.

Dabei sollten ungefüllte, züchterisch nicht oder kaum bearbeitete Pflanzen in die Gärten gesetzt werden. Im Gegensatz zu gefüllten Blüten, stellen ungefüllte Blüten Nektar und Blütenstaub als Nahrung für Insekten zur Verfügung. Später bringen auch die einfa-chen Blüten Früchte und Samen hervor, die wiederum so manchen Gartenbewohnern als Nahrung dienen. Von allen gefüllten Sorten gibt es auch ungefüllte Formen, die zwar nicht ganz so pompöse, dafür aber oftmals anmuti-

gere Schönheiten sind. Ganz schnell kann aus einem aufgeräumten, steril wirkenden Garten ein Naturparadies zum Erholen und Genießen werden. Neben duftenden Blütenhecken und belebten Blumenwiesen sind in größeren Gärten auch Obstbäume ein unverzichtbarer Bestandteil naturnaher Gärten. Denn was gibt es Schöneres, als den Ertrag der Gartenarbeit in Form eigener Früchte genießen zu können?

Schutz für alle Lebewesen

Laubbäume und Sträucher sind jene Bestand-teile des Gartens, die den Tieren besonders viel Schutz und Nahrung bieten. In so manchem vom Maschinenring umgestalteten Garten waren anfangs keine Vögel und kaum andere Tiere zu Gast. Nach dem Pflanzen einer Wild-strauchhecke kommt aber ganz schnell Leben in diese Gärten. Bereits kurz nach der Umge-staltung werden daraus wertvolle Erlebnisräu-me und Lebensbereiche für Menschen, Tiere und zahlreiche Wildkräuter. Verschiedenste Vogelarten tummeln sich dann in diesen Gärten, genauso wie Igel und viele nützliche Insektenarten.

Darüber hinaus ist eine naturnahe Gartenge-staltung eine ideale Möglichkeit, die Natur in all ihren Facetten zu erleben. Sich an der Schön-heit der Blüten zu erfreuen, den Duft zu ge-nießen, das Summen der Bienen zu hören, die von Blüte zu Blüte fliegen, lässt das Herz eines jeden Gartenliebhabers höher schlagen. Apro-pos Bienen: Zahlreiche Nahrungs- und Kultur-pflanzen sind vollständig auf die Bestäubung durch diese und andere Insekten angewiesen. Mit einem Naturgarten kann jede/r Einzelne eine wertvolle Überlebenshilfe für Bienen und Co. schaffen. Für unsere heimischen Insekten sind unter anderem Mohn, Johanniskraut, Rin-gelblume, Schafgarbe, Wildrosen, Kornblumen und Glockenblumen besonders anziehend.

Wie kommt man nun zu einem ökologisch wertvollen Garten? Für Norbert Griebl, Experte

für naturnahe Gärten beim Maschinenring, ist die Antwort ganz einfach: „Mit Geduld, Gelassenheit und Liebe! Wichtig ist, Kriterien wie Artenvielfalt, Kompostierung und Mulchen zu beachten – und ansonsten einfach drauflos gärtnern.“ Dann wird man mit vergleichsweise wenig Aufwand eine Grünoase erhalten, aus der viel Kraft und Inspiration für den hekti-schen Alltag sprießt.

Gartenarbeit

Urlaub im eigenen Paradies

Buchtipp

Norbert Griebl: Naturnah gärtnern

Haupt Verlag: Bern 2015. ISBN 978-3-258-07880-9

Die 140 wertvollsten Pfl anzen für den NaturgartenGr

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Naturnahe Gärten sind regelrechte Biodiversitäts-Hotspots: Sie bieten Nahrung und Verstecke für unzählige Insekten, Vögel und Kleinsäuger und sind Rückzugs-ort für Pfl anzenarten, die in unseren ausgeräumten Landschaften und Monokul-turen nicht mehr überleben können. Aber wie lässt sich die ökologische Vielfalt im eigenen Garten aktiv erhalten und vergrößern? Antworten auf diese Frage geben die 140 Pfl anzenporträts in diesem Buch: Sie erläutern, welche Pfl anzenarten eine reiche Schmetterlings- und Wild-bienenfauna unterstützen, was zur Verbesserung der Bodenqualität getan werden kann oder weshalb eingewanderte Beikräuter nicht einfach störendes Unkraut sind, das man sofort beseitigen muss. Ergänzt werden die Pfl anzenporträts mit Tipps zu Vermehrung und Pfl ege, Hinweisen zu den Anforderungen an den Gartenstandort und Empfehlungen zu besonders geeigneten Partnerpfl anzen.

ISBN 978-3-258-07880-9

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Buchtipp

Elke Schwarzer: Heimische Pflanzen für den Garten Verlag Eugen Ulmer: Stuttgart 2016.ISBN 978-3-8001-8455-2

Naturnahe Gärten sind in aller Munde. Wer nicht nur sich selbst, sondern auch der Natur etwas Gutes tun will, arbeitet mit ihr, nicht gegen sie.

Der naturnahe, ökologisch wertvolle Garten – der Garten der Zukunft – gestaltet vom Maschinenring:

– Hohe Lebensqualität und Artenvielfalt in direkter Umgebung– Lebensraum für viele heimische Pflanzen und Tiere direkt vor dem eigenen Haus– Kreative Gestaltungsideen mit viel Liebe zum Detail– Auf individuelle Wünsche und Bedürfnisse abgestimmte Planung– Professionelle und ökologische Durchführung aller Arbeiten– Weniger Aufwand, denn ein naturnaher Garten darf und soll sich verändern

Page 45: Land Magazin 2016

Maschinenring45 Gartenarbeit

„Naturnahes Gärtnern heißt, mit der Natur, nicht gegen sie zu arbei-ten – und sie in all ihren Facetten zu erleben“, so Norbert Griebl (im Bild rechts), Experte für naturnahe Gärten beim Maschinenring

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Conrad Seidls LandblickWo die Bürokratie zuschlägt

Kolumne

Land Magazin

Alle klagen über die Bü-rokratie und die Belastun-gen, die sie für Bürger und Unternehmer bringt. Alle wünschen sich mehr Frei-heit und weniger Regeln. Aber das gilt nicht immer – bei jedem Ärgernis ist die Verlockung groß, nach einem neuen Gesetz zu rufen. Bürokratie und De-mokratie stehen in einem Spannungs verhältnis, das nicht leicht zu lösen ist.

Unter den vielen ungerechten populistischen Vorwürfen, die der Politik gemacht werden, ist dieser vielleicht der am wenigsten gerechte: Politiker arbeiten zu wenig für ihr Geld. Ein Blick in die Statistik zeigt, dass das Gegenteil wahr ist. 2015 beschloss der Natio-nalrat 123 Gesetze. Dazu kommen 32 genehmigte Staatsverträge und zwei Vereinbarungen mit den Bundesländern. 31 Prozent der Gesetzesbeschlüsse fielen einstimmig, was im Übrigen ein Beweis dafür ist, dass sich Streit durchaus lohnt: Hier hat die Mehr-heit die parlamentarische Minder-heit überzeugt – und meist hat die Opposition auch ihre Interessen in die jeweiligen Gesetzesmaterien einbringen können.

Aber das ist natürlich eine rein theoretische Betrachtung. Im Grunde weiß niemand, was da alles beschlossen worden ist. Kein Abgeordneter kann alle Materien überblicken, die da verhandelt wurden. Kein Jurist blickt mehr bei allen Gesetzen durch, die in Österreich gelten – manche davon (etwa das Allgemeine Bürgerliche Gesetzbuch) gehen auf das frühe 19. Jahrhundert zurück. Aber es kommen eben Jahr für Jahr mehr als hundert Bundesgesetze oder Gesetzesnovellen dazu – und noch einmal ein paar Dutzend Landes-gesetze.

Manche dieser Gesetze sind richtige Aufreger – etwa die gemeinsam mit der Steuerreform (an deren tatsächlich entlastende Wirkung sich kaum noch jemand

erinnert) beschlossene Regist-rierkassenpflicht, die noch lange für Ärger sorgen wird. Brauchen wir wirklich an jedem Marktstandl eine elektronische Kassa? Brau-chen wir die Pflicht jedes Kunden, den Kaufbeleg zumindest einige Minuten aufzubewahren? Brau-chen wir für jede Stunde Arbeit, die wir leisten, für jeden Baum, den wir pflanzen (oder auch fäl-len), für jeden Schritt, den wir tun, ein halbes Dutzend Paragraphen? Muss wirklich alles geregelt sein? Ein natürlicher Impuls sagt uns: Nein, das brauchen wir nicht. Das ist Bürokratie, also die Herrschaft der Verwaltung über die Bürger. Unser erster Impuls sagt uns auch: Wir leben in einer Demokratie, also sollte der Bürger herrschen und nicht der Beamte.

Aber es ist eben nicht so ein-fach. Man muss gar nicht lange nachdenken, um darauf zu kommen, dass die Bürokratie ja den demokratischen Institutio-nen (der mit parlamentarischer Mehrheit ausgestatteten Regie-rung) dient und dass sie streng dem Legalitätsprinzip verhaftet ist – was schlicht bedeutet, dass die viel beklagte Gesetzesflut auch zu vollziehen ist. Das soll für Gerechtigkeit sorgen und für die gleiche Behandlung der Bürger. Ist das aber noch möglich, wenn es hochspezialisierter und hochbe-zahlter Juristen bedarf, die Lücken und Widersprüche in der Rechts-ordnung zu finden – und auf diese Weise ihren Klienten eben doch einen Vorteil gegenüber anderen zu verschaffen?

Und, weiter gefasst: Haben wir nicht viele Bereiche schon viel zu stark reguliert, haben wir nicht manch generelles Schutzziel – ob im Arbeits-, Naturschutz-, Gewer-be- oder auch Sozialrecht – so hoch gehängt, so viele Regeln so detailliert formuliert, dass die Eigenverantwortung völlig verdrängt wird und der normale Betrieb nur noch unter Verletzung geltender Rechtsbestimmungen möglich ist? Ja, das stimmt in vielen Bereichen. Eine vornehme Aufgabe der Politik wäre es, den Paragraphendschungel zu durch-forsten – und im Dialog mit den Betroffenen die Regeln zu verein-fachen. Das erfordert politischen Mut. Es erfordert aber vor allem mündige Bürger, die nicht bei je-dem Anlass rufen: „Da gehört ein Gesetz her, das das regelt.“ Denn auch dieser Impuls ist leider weit verbreitet.

Conrad Seidl ist politi-scher Redakteur der Tageszeitung „Der Stan-dard“ in Wien, profunder Kenner des ländlichen Raumes und beschäf-tigt sich als „Bierpapst“ mit dem Thema Bier. Intensiv – denn allein sein Bierguide ist bereits in der 14. Auflage erschienen.

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Land Magazin

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Juli 2016

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