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Sucht beginnt im Alltag. Prävention auch. laut & leise Magazin der Stellen für Suchtprävention im Kanton Zürich Nr. 1, März 2013, erscheint dreimal jährlich, Jahresabonnement Fr. 20.–

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Sucht beginnt im Altag, Prävention auch

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Sucht beginnt im Alltag. Prävention auch.

laut & leiseMagazin der Stellen für Suchtprävention im Kanton ZürichNr. 1, März 2013, erscheint dreimal jährlich, Jahresabonnement Fr. 20.–

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Miteinander – NebeneinanderWo treffe ich ältere Leute? Und wo sind ältere Leute gewissermassen «unter sich»? Sind typische Suchtverhalten von aussen sichtbar,oder muss man dafür den Blick erst schärfen? Mit meinen Bildern wollte ich das Miteinander und Nebeneinander an verschiedenenSchauplätzen erforschen und habe Wimmelbilder erfunden, wo man auf ganz verschiedene Geschichten und Situationen stösst. DerAlltag mit all seinen Begleiterscheinungen ist ein Thema, das mich – auch autobiografisch – sehr inspiriert.

Mehr dazu auf: www.katirickenbach.ch.

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Als ich die Wohnung betrete, sitzt Rosi Müller halb nacktauf dem Sofa. Sie versucht, sich den Morgenrock rich-tig anzuziehen, schafft es jedoch nicht. Sie braucht dazudie Hilfe von Frau Carlson, Psychiatriepflegefachfrau

der Spitex, die mich begleitet. Im Mund von Rosi Müller siehtman eine Tablette auf der Zunge kleben. Auf dem Salontisch vor

ihr liegen mehrere leere und eine volle Teilpackung Seresta, einstark abhängig machendes Beruhigungsmittel. Sie hat am rech-ten Arm einen grossen Bluterguss vom Sturz vor einigen Tagenund einige kleinere auf der Stirne und auf der rechten Wange.Die linke Schulter ist kaum beweglich seit einem Oberarmbruch.Auf der linken Wange sind drei fingerförmige Blutergüsse sicht-bar. Sie ist offensichtlich geschlagen worden und bestätigt dies.

Ihr Mann gibt es auch zu. Er sei wütend geworden, weil sie wie-der so viele Tabletten geschluckt habe, dass sie nicht einmal mehr stehen könne. Sie verlange auch immer wieder, dass er ihrin der Apotheke Nachschub hole und trinke zu viel Rotwein. ImEinkaufskorb in der Küche liegen tatsächlich zwei LiterflaschenWein. Nein, er trinke keinen Wein, nur ein bis zwei Bier im Res-taurant, wo er täglich hingehe, um alte Kollegen zu treffen. Nicht

S T A N D P U N K T

INHALTGesellschaftlicher Wandel des AltersArtikel vom Altersforscher François Höpflinger ................ Seite 5

«Wir setzen uns für Präventionsangebote für ältere Menschen ein»Interview mit Barbara Steiger, ZüFAM ................................. Seite 9

Informationen, Forschung und ZusammenarbeitPräventionsangebote ............................................................ Seite 11

Lebensqualität erhalten und fördernFrüherkennung und Frühintervention der Spitex rechtes Limmattal .................................................................. Seite 12

Meldungen aus der Suchtprävention ..................... Seite 14 und 15

AdressenDas komplette Verzeichnis der Stellen für Suchtprävention im Kanton Zürich ..................................... Seite 16

IMPRESSUM

laut & leise Nr.1, März 2013

Herausgeber: Die Stellen für Suchtprävention im Kanton ZürichZuschriften: [email protected] und Produktionsleitung: Brigitte Müller,www.muellertext.chRedaktionsteam: Cristina Crotti (Vorsitz), Renate Büchi, Joseph Oggier, Peter TraufferRedaktion «Meldungen aus der Suchtprävention»: Annett Niklaus, [email protected]/innen dieser Nummer: Dr. Albert Wettstein, Prof. Dr. FrançoisHöfplinger, Barbara Steiger, Franzisca SchaubIllustrationen: Kati RickenbachGestaltung: Fabian Brunner, [email protected]: FO-Fotorotar, 8132 EggBezug von weiteren Exemplaren: Sekretariat FO-Fotorotar, 8132 Egg, Tel. 044 986 35 10Abonnement: Fr. 20.– jährlich (freiwillig). Bestellen bei: Sekretariat FO-Fotorotar, 8132 Egg, Tel. 044 986 35 10Adressänderung und Abbestellung: FO-Fotorotar, Gewerbestrasse 18,8132 Egg oder [email protected]

Die Beiträge und die Fotos in diesem «laut & leise» geben die Meinung der Autorinnen und Autoren wieder. Diese muss nicht mit der Meinung des Herausgebers, der Stellen für Suchtprävention im Kanton Zürich,überein stimmen.

Aus dem Gleichgewicht

er, nur seine Ehefrau habe ein Alkoholproblem nebst der Tab-lettensucht. Deshalb seien ihm die Nerven durchgegangen. Siehätten einander aber gern, und er würde alles Nötige für seineFrau tun. Sie bestätigt dies lallend und bagatellisiert die Schlä-ge. Es sei nur eine leichte Ohrfeige gewesen. Eine beginnende Demenz und möglicherweise ein erhöhter

Alkoholkonsum können Gründe für sein inakzeptables Verhal-ten gegenüber seiner Frau sein. Beide Ehepartner sind unein-sichtig und bagatellisieren alles. Eine polizeiliche Wegweisungwie bei jungen Paaren in Fällen von häuslicher Gewalt kommtnicht in Frage. Frau Müller ist auf eine Betreuung rund um dieUhr angewiesen, die punktuellen Spitexeinsätze genügen nicht.Bei einem anderen Fall von Betagtenmisshandlung, einem de-menten Ehepaar, hat sich die verfügte Trennung fatal ausge-wirkt. Unser Eingreifen hat beide aus der Bahn geworfen. Dievielen Streitereien haben sie am Leben erhalten. Zwei Monatedanach sind beide gestorben. Ich bitte deshalb die Spitexfach-frau, das Paar täglich zu besuchen, Frau Müller nur Tagesdosender Medikamente sowie eine kleine Flasche Rotwein pro Tag zugeben. Wenn es zu einer weiteren Eskalation komme, solle siesich wieder melden oder die Polizei einschalten.

Dr. Albert Wettstein hatte täglich mit Alkoholikern, Dementen oder chronischkranken Personen, die am Rand der Gesellschaft stehen, zu tun. Seit Ende September 2011 ist der ehemalige Zürcher Chef-Stadtarzt in Pension.

Auf dem Salontisch vor ihr liegen mehrere leereund eine volle Teilpackung Seresta, ein starkabhängig machendes Beruhigungsmittel.

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phischen Zukunft der Schweiz ist das Altern der geburtenstarken Jahrgänge(Babyboom-Generation), die selbst weni-ge Kinder zur Welt brachten. In der Peri-ode 2025 bis 2030 werden gut siebzig Pro-zent der über 65-jährigen Menschen inder Schweiz pensionierte Vertreter undVertreterinnen der Babyboom-Genera -tion sein. In dieser Situation stellen sichvermehrt Fragen einer Neuorganisationdes sozialpolitischen Generationenver-

trags zur Entlastung nachrückender Ge-nerationen; etwa durch eine Erhöhungdes Rentenalters oder durch eine Stär-kung der Freiwilligenarbeit pensionierterFrauen und Männer. Demographisch be-dingt ist zudem eine deutlich steigendeZahl an pflegebedürftigen alten Men-schen zu erwarten, wobei sich gleichzei-tig eine Abnahme des Potenzials jüngererPersonen abzeichnet, die Pflegeaufgabenübernehmen. Zu markanten sozial- und gesundheits-

politischen Problemen wird die demogra-phische Entwicklung nur führen, wennsich Sozial- und Gesundheitspolitik sowieBildungswesen und Arbeitsmarkt nichtan den neuen demographischen Rah-menbedingungen ausrichten, etwa durchein Festhalten an fixen Pensionierungsre-geln oder einer Vernachlässigung der Ge-sundheitsförderung (inkl. Suchtpräventi-on und -beratung) im Alter.

Aktive Rentner

Während früher das Altern passiv hinge-nommen werden musste, wird das Altern

heute vermehrt als Prozess verstanden,der aktiv gestaltbar ist. Nicht bei allen,aber bei einer grösseren Gruppe ältererFrauen und Männer führen neue Model-le eines aktiven Alterns zu einer bedeut-samen Neugestaltung der nachberufli-chen Aktivitäten. Der Lebensstil 65- bis74-jähriger Menschen, teilweise aberauch über 74-jähriger Menschen, hat sichseit den 1980er-Jahren eindeutig in Rich-tung einer mehr aktiven Lebensgestal-

tung verschoben. So ist beispielsweise inder Schweiz der Anteil von 55- bis 74-jäh-rigen Personen, die sich selbst als innova-tionsorientiert einstufen, zwischen 1990und 2010 von einem Siebtel auf deutlichüber sechzig Prozent angestiegen.Eine zentrale Grundlage der Entwick-

lung eines aktiven (und teilweise sogarhyperaktiven) Rentenalters ist die Bil-dungsexpansion der letzten Jahrzehnte,wodurch mehr Männer – und mit Zeitver-zögerung mehr Frauen – eine gute beruf-liche Fachausbildung erhielten. Die hö-here Bildung hat in der Folge wirtschaft-liche Lage, Selbstbewusstsein, Gesund-heitsverhalten und Sozialbeziehungenneuer Generationen älterer Männer undFrauen gestärkt. In der Folge hat sich beispielsweise die

subjektive und funktionale Gesundheitder neuen Generationen älterer Frauenund Männer vielfach verbessert. 2010stuften in der Schweiz 75% der 65- bis 74-jährigen und 61% der 75-jährigen und äl-teren Befragten ihre Gesundheit als «gut»bis «sehr gut» ein. Auch beim psychischenBefinden pensionierter Menschen ist der

Das Alter erfährt in zweifacherHinsicht einen Wandel: Einer-seits nehmen aufgrund der de-mographischen Entwicklung

(wenig Geburten, erhöhte Lebenserwar-tung) Zahl und Anteil älterer und alterMenschen zu. Andererseits kommenneue Generationen (Babyboom-Genera-tion) ins höhere Lebensalter; Generatio-nen von Frauen und Männern mit ande-ren Lebenshintergründen und Wert -haltungen als frühere Generationen. Dadurch verändern sich die späteren Le-bensjahre auch in qualitativer Hinsicht.Demographische Alterung und gesell-schaftlicher Wandel des Alterns zeitigengesellschaftlich bedeutsame Auswirkun-gen und wirken sich verstärkt auch aufSuchtverhalten, Suchtprävention oderSuchtberatung aus.

Demographische Perspektiven

Die Schweiz erlebt – analog anderen eu-ropäischen Ländern – eine doppelte de-mographische Alterung: Einerseits ergibtsich eine demographische Alterung vonunten, aufgrund tiefer Geburtenraten.Seit 1972 weist die Schweiz eine Gebur-tenrate auf, die tiefer liegt als zur Bestand -erhaltung der Wohnbevölkerung not-wendig wäre. Andererseits zeigt sich einedemographische Alterung von oben, auf-grund einer steigenden Lebenserwartungim Alter. Im internationalen Vergleichweist die Schweiz nicht nur eine hohe Le-benserwartung auf, sondern auch eineausgedehnte gesunde und behinderungs-freie Lebenserwartung, was zu einer ver-mehrt aktiven Lebensgestaltung im Ren-tenalter beiträgt. Nur dank Zuwanderungerlebte die Schweiz ein weiteres Bevölke-rungswachstum. Ohne Zuwanderungnach 1945 würde die Wohnbevölkerungder Schweiz gegenwärtig nicht 8 Millionenbetragen, sondern wahrscheinlich bei 5 bis5 ½ Millionen Einwohnern liegen.Ein entscheidender Faktor der demogra-

FOLGEN FÜR GESUNDHEITS- UND SUCHTVERHALTEN

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Suchtprävention, laut & leise, März 2013

Die «jungen» Alten 2013 unterscheiden sich sehr von unseren Grosseltern. Wir erleben in den nächsten Jahrzehnten einen sowohl demographischen als auch gesellschaftlichen Wandel desAlters. Auch das Gesundheits- und Suchtverhalten von älteren Menschen wird sich verändern.Text: François Höpflinger

Gesellschaftlicher Wandel des Alters

Zu markanten sozial- und gesundheitspolitischen Problemen wird die demographische Entwicklung nur führen, wenn sich Sozial- und Gesundheitspolitik sowie Bildungswesen und Arbeitsmarkt nicht an den neuen demographischen Rahmen -bedingungen ausrichten.

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Gesamttrend eher positiv als negativ. Ein-samkeit im Alter ist – allen kulturpessi-mistischen Annahmen zum Trotz – selte-ner geworden. Auch Gefühle von Müdig-keit, Traurigkeit oder Ängstlichkeit sind –zumindest bei den 65- bis 74-Jährigen –seltener geworden; auch wenn nicht zuverkennen ist, dass depressive Symptomebei einigen Gruppen (etwa Personen mitwenig Berufs- und Einkommenschancen,Menschen mit Suchtproblemen oder Per-sonen nach schwierigen Lebenskrisen)weiterhin einer intensiven sozialen Be-treuung bedürfen.Für eine hohe Lebensqualität in der

nachberuflichen Lebensphase zentral ist

auch eine gute wirtschaftliche Absiche-rung. In der Schweiz erachtet etwas mehrals die Hälfte der 55- bis 74-Jährigen ihrewirtschaftliche Situation als «komforta-bel». Gut ein Drittel kommt mit demHaushaltseinkommen aus, kann aberdurch unerwartete Ausgaben (Zahnarzt-rechnungen usw.) in finanzielle Bedräng-nis geraten. Ein Zehntel der 55- bis 74-Jährigen erachtet ihre wirtschaftlicheLage als schwierig, was zur Beobachtungpasst, dass 2010 9,4% der 65- bis 74-Jäh-rigen in der Schweiz Ergänzungsleistun-gen zur Alters- und Hinterlassenenrentebezogen.

Junge Alte und grosse Unterschiede

Soziale Ungleichheiten während des Er-werbslebens führen im Alter zu ausge-prägten Unterschieden in den Lebensla-gen, den Aktivitätsformen und den Mög-lichkeiten der sozialen Partizipation. DieModelle eines aktiven (und erfolgrei-chen) Alterns sind leistungsbezogene Al-tersmodelle, welche primär für gut ge-stellte und gesunde alte Menschen gültigsind und untere soziale Gruppen ausgren-zen. Die neuen Modelle eines aktiven Al-terns haben zudem nicht dazu beigetra-gen, dass traditionelle Defizit-Vorstellun-gen zum Alter verschwanden, sondern zubeobachten ist vielmehr, dass sich Men-schen länger als «jung» und später als«alt» einschätzen. Festzustellen ist nichteine erhöhte Akzeptanz des Alters, son-dern eher eine Veränderung der Verhal-

Beratung vergebene Liebesmühe. Dieshat sich geändert, einerseits weil heutesuchterkrankte Menschen häufiger alsfrüher das Rentenalter erreichen. Ande-rerseits sprechen auch ältere Menschengut auf suchtbezogene Interventionen an,sofern diese auf ihre biographische undaltersbezogene Lebenssituation hin ori-entiert sind.Ein Punkt ist zentral: Eine zunehmen-

de Zahl an suchterkrankten älteren undalten Menschen widerspiegelt primär dieallgemeine demographische Alterung derBevölkerung und kaum eine Zunahmedes Suchtkonsums im Alter. Es gibt heu-te mehr alkoholerkrankte Altersrentner,weil es generell mehr Altersrentner gibt,nicht weil Alkoholkonsum im Alter imVergleich zu früher angestiegen ist. Zu-mindest nach eigenen Angaben gebenviele ältere Menschen an, im Alter weni-ger Alkohol zu trinken als früher. GemässSuchtmonitoring Schweiz 2011 liegt derRisikokonsum von Alkohol bei den 65- bis74-Jährigen dennoch bei rund 8% undrund 6% bei den über 74-Jährigen.Wie das allgemeine Gesundheitsver-

halten sind auch Alkohol-, Tabak- oderDrogenkonsum von der bisherigen Le-bensgeschichte und Generationenzuge-hörigkeit geprägt. Entsprechend sindsuchterkrankte Menschen im Alter eineheterogene Gruppe: Eine grosse Gruppesind zum einen langjährige Suchtpatien-ten und Suchtpatientinnen, welche –dank sozialer Betreuung und Gesund-heitsversorgung – ein höheres Lebensal-ter erreichen als früher. Bei dieser Grup-pe ergibt sich vor allem das Problem, dassdie Suchtbiographie zu vorzeitigen ge-sundheitlichen oder kognitiven Abbau-prozessen beitragen kann. Gleichzeitignimmt Alkoholverträglichkeit im Alterab, sodass sich gleicher Alkoholkonsumwie bisher negativer auswirken kann. Bei Suchtpatienten aus unteren sozialenSchichten ergeben sich oft suchtbedingtefinanzielle Engpässe. Zudem können bei alten Suchtpatienten Hör- und Seh-einschränkungen soziale Kontakte er-schweren.Eine weitere – zahlenmässig deutlich

kleinere – Gruppe sind Menschen, die erstim Rentenalter suchtgefährdet werden,etwa aufgrund einer fehlenden Tages-struktur nach der Pensionierung, als Re-aktion auf altersbedingte Beschwerdenoder einer verstärkten sozialen Isolationim Alter. Die Pensionierung führt allerdings ins-

gesamt nur bei relativ wenigen Personen

tensweisen älterer Menschen in Richtungeines «jüngeren Verhaltens». Die Aus-dehnung einer teilweise auf jung ausge-richteten Lebensweise bis weit ins Ren-tenalter führt allerdings zu zwei gegen-sätzlichen sozialen Trends: Einerseits entstehen vermehrte Mög-

lichkeiten, sich auch in der zweiten Le-benshälfte neu auszurichten. Die Pensio-nierung bedeutet für viele nicht mehr Ru-hestand und Rückzug, sondern sie wurdeund wird zu einer Lebensphase mit viel-fältigen und bunten Gestaltungsmöglich-keiten. Das Alter ist nicht eine Phase nurvon Defiziten und Verlusten, sondernauch eine Phase, wo sich neue Chancen

ergeben und bisher vernachlässigte Kom-petenzen – bezüglich sozialer Kontakte,Gartenarbeiten, Bildung usw. – ausgelebtwerden können. Andererseits entstehen neue soziale

Zwänge, das sichtbare körperliche Alterzu verdrängen oder gar zu bekämpfen. Le-benslanges Lernen, möglichst lange Akti-vität, aber auch ein möglichst langer Er-halt der körperlichen Gesundheit und Fit-ness werden zu neuen Normvorstellun-gen eines «erfolgreichen Alterns». Die«Anti-Ageing»-Bewegung – als Bestre-bung, das körperliche Altern aufzuhal-ten– verstärkt den Druck, sich möglichstlange «jung» zu geben.Die erhöhte Dynamik des Alters führt

daher zu einer verstärkten Heterogenitätvon Alterungsprozessen. In einer dyna-mischen, durch soziale Gegensätze ge-prägten Gesellschaft verlaufen biologi-sche, psychische und soziale Prozesse desAlterns unterschiedlich. Ein Grundmerk-mal des Alterns von heute sind ausgepräg-te Unterschiede zwischen gleichaltrigenMenschen. Je nach beruflichen, familia-len und sozialen Erfolgen oder Misserfol-gen weist das Alter eine andere Prägungauf.

Sucht im Alter – alte Probleme –neue Trends

Suchtfragen im Alter waren jahrzehnte-lang kaum ein Thema, sei es weil sucht-kranke Menschen nicht alt wurden oderweil man davon ausging, im Alter sei jede

Ein Grundmerkmal des Alterns von heute sind ausgeprägteUnterschiede zwischen gleichaltrigen Menschen. Je nach beruflichen, familialen und sozialen Erfolgen oder Misserfolgenweist das Alter eine andere Prägung auf.

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zu einem erhöhten Alkohol- oder Dro-genkonsum. Das Hauptproblem ist eher,dass Sucht im Rentenalter lange Zeit un-sichtbar und verdeckt bleibt. Da Men-schen nach ihrer Pensionierung keiner

beruflichen Leistungskontrolle mehr un-terliegen, wird (neues) Suchtverhaltenim Alter oft nicht oder sehr spät erkannt(etwa erst bei Verkehrskontrollen). Beioberen Sozialschichten von Altersrent-nern ist regelmässiger und teilweise über-mässiger Alkoholkonsum eng mit Gesel-ligkeit verbunden, bei unteren Sozial-schichten häufiger mit Einsamkeit.Ein zentrales Thema bezüglich Suchtver-halten im Alter ist die Kombination vonAlkohol und Medikamenten, auch weil

Generationen ins Alter kommen, dieschon früher gewohnt waren, gesund-heitliche oder psychische Probleme durchMedikamente zu bewältigen. Gut einFünftel der über 60-jährigen Personennimmt vier Medikamente und mehr ein,und je häufiger Personen im Alter Alko-hol konsumieren, desto häufiger tun siedas auch dann, wenn sie Medikamenteeinnehmen. So weisen gemäss Suchtmo-nitoring Schweiz 2011 um die 14% derüber 64-jährigen Befragten eine täglicheoder fast tägliche Einnahme eines psycho-aktiven Medikamentes auf, obwohl sie ri-sikoreich Alkohol trinken. Suchtpräven-tion und Suchtberatung im Alter erfordertgute Kenntnisse über pharmakologischeEntwicklungen und zu Nebenwirkungenvon Medikamenten. Fazit: Demographische Alterung und

gesellschaftlicher Wandel des Alters erfor-dern auch in der Suchprävention undSuchtberatung fachliche Anpassungen.

François Höpflinger, geb. 1948, Prof. Dr., Schwerpunkte der Forschung: Alters- und Generationenfragen, Bevölkerungssoziologie, Internet: www.hoepflinger.com

Literaturhinweise zum Wandel des Alterns• Gmel, Gerhard; Kuendig, Hervé, et al. (2012) Suchtmonitoring Schweiz – Jahresbericht – Daten2011, Bern: Bundesamt für Gesundheit.• Höpflinger, François (2011) Die neue Generationder «jungen Alten». Befindlichkeit und Werthaltun-gen in mitteleuropäischen Ländern, Psychotherapieim Alter, 8: 155-166.• Karl, Fred (Hrsg.) (2012) Das Altern der «neuen»Alten. Eine Generation im Strukturwandel des Alters,Münster: Lit-Verlag.• Kruse, Andreas; Martin, Mike (Hrsg.) (2004) Enzyklopädie der Gerontologie. Alternsprozesse in multidisziplinärer Sicht, Bern: Huber. • Perrig-Chiello, Pasqualina; Höpflinger, François(2009) Die Babyboomer. Eine Generation revolutio-niert das Alter, Zürich: Verlag Neue Zürcher Zeitung.Wahl, Hans-Werner; Tesch-Römer, Clemens; Ziegelmann, Jochen Philipp (Hrsg.) (2012) Angewandte Gerontologie. Interventionen für eingutes Altern in 100 Schlüsselbegriffen, Stuttgart:Kohlhammer.

Das Hauptproblem ist, dassSucht im Rentenalter lange Zeit unsichtbar und verdecktbleibt.

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Zeit auch in niedrigen Dosen eingenom-men, kann eine Abhängigkeit entstehen.Schnell problematisch wird es bei denSchlaf-, Beruhigungs- und Schmerzmit-teln mit Wirkstoffen der Benzodiazepin-Gruppe. Verschreibt ein Arzt oder eineÄrztin solche Medikamente, dann mussder Patient, die Patientin unbedingt ori-entiert werden, dass eine nicht korrekteEinnahme beziehungsweise eine zu lan-ge Medikation, in kurzer Zeit, zu einerschweren Abhängigkeit führt.

l & l: Warum beschäftigt sich die Fach -stelle ZüFAM seit 2006 mit dem Thema«Sucht im Alter»?Steiger: Damals ergaben Recherchen,dass einerseits dieses Thema wenig er-forscht war und andererseits die demo-graphische Entwicklung zeigte, dass es

immer mehr ältere Menschen geben wird.Deshalb beauftragten wir das Institut fürSucht- und Gesundheitsforschung, Zü-rich, eine Studie zu erarbeiten. Der Berichtzeigte, dass der Forschungsstand relativmager war, die vorliegenden Zahlen aberbei vielen älteren Menschen auf miss-bräuchlichen Konsum von Alkohol undMedikamenten hindeutete und das The-ma ein gesellschaftliches Tabu darstellte.Aus der Untersuchung war aber auch er-sichtlich, dass es für Interventionsmög-lichkeiten gute Erfolgsaussichten gibt.

l & l: Was hat die ZüFAM seither für In-strumente entwickelt?Steiger: Den Forschungsbericht verwen-deten wir, um die wichtigsten Ergebnissein einer Broschüre für Fachleute zu ver-öffentlichen. Gleichzeitig erschien imFrühjahr 2007 ein «laut & leise» zum The-ma «Sucht im Alter». Seither publizierten

wir weitere Broschüren und auf unsererWebsite «suchtimalter.ch» finden sichviele Informationen und Studien. Für In-stitutionen steht ein Online-Leitfaden*als Soforthilfe bereit, mit dem geklärt wer-den kann, welche Interventionen, vonder frühzeitigen Erfassung bis zu den kon-kreten Abläufen, sinnvoll und welche Voraussetzungen dazu notwendig sind.

l & l: Was hat sich in den letzten fünf Jah-ren verändert?Steiger: Das Thema wurde von den Me-dien aufgegriffen und einem breiten Pu-blikum bewusst gemacht. Ebenso wurdenFachleute in anderen Kantonen wie auchauf nationaler Ebene aktiv. Da wir zu denersten Fachstellen gehörten, die sich in-tensiv mit diesem Thema auseinander-setzten, wurden wir oft für eine beraten-

de Zusammenarbeit angefragt. Auch dieForschung liefert heute mehr Grundla-genwissen als vor fünf Jahren.

l & l: Wie wichtig ist die Zusammenarbeitmit den regionalen Suchtpräventions -stellen?Steiger: Sehr wichtig, denn die regiona-len Suchtpräventionsstellen kennen dielokalen Bedingungen und verfügen überdie notwendigen Strukturen, um eine In-stitution vor Ort zu betreuen. Dafür bie-ten wir den regionalen Suchtpräventions-stellen Beratungen, Inputs sowie Kontak-te zu anderen Beratungsstellen und einenaktiven Informationsaustausch an.

l & l: Mit welchen anderen Organisatio-nen arbeitet die ZüFAM zusammen?

laut & leise: Weshalb ist der Konsum vonAlkohol und Medikamenten ein Problembeim Älterwerden?Barbara Steiger: Zuerst möchte ich dieProbleme beim Alkohol erläutern. Fach-lich unterscheidet man drei Varianten vonproblematischem Alkoholkonsum: den si -tuationsunangepassten, den chronischenund den im Rausch praktizierten. Bei äl-teren Menschen steht der chronische undsituationsunangepasste Alkoholkonsumim Blickfeld. Eine chronische Alkoholab-hängigkeit kann Menschen treffen, dieein Leben lang ihren Alkoholkonsum gutkontrollieren konnten. Im Alter wirkt Al-kohol stärker, weil der Wasseranteil imKörpergewebe geringer ist und deshalbAlkohol sich in weniger Flüssigkeit ver-teilt, sich auch weniger schnell abbaut.Dies bedeutet, dass dieselbe Menge desAlkoholkonsums, die in jungen Jahren zukeiner Abhängigkeit führte, im Alter pro-blematisch wirkt. Diese Tatsache wird vonden Betroffenen oft nicht bemerkt. Im Al-ter werden wir zudem mit vielen Verän-derungen sowohl körperlich als auch imsozialen Umfeld konfrontiert. Die Pensio-nierung kann eine schwierige Herausfor-derung sein, weil man den gewohnten Ta-gesablauf verliert. Krankheiten oder derTod von nahestehenden Menschen sindschwer zu verkraften. Alkohol kann in sol-chen Situationen als «Tröster» eingesetztwerden. Ebenso wird Alkohol als Schlaf-mittel missbraucht, wenn ältere Men-schen, die weniger Schlaf brauchen, ihreSchlafgewohnheiten nicht anpassen undmeinen, sie hätten Schlafstörungen. An-zumerken ist zudem, dass es nicht eine Ein-heit «Alter» gibt, im Gegenteil: keine Al-tersgruppe ist so heterogen wie das Alter.

l & l: Und da wären wir beim Thema Me-dikamentenmissbrauch.Steiger: Das Alter kann Beschwerden mitsich bringen, die mit Medikamenten –richtig verordnet und korrekt eingenom-men – gelindert werden. Werden hinge-gen gewisse Medikamente über längere

BARBARA STEIGER, CO-LEITERIN ZÜFAM

2006 begann die ZüFAM, Fachstelle zur Prävention des Alkohol- und Medikamenten-Missbrauchs,sich mit dem Thema Sucht im Alter zu beschäftigen. Damals gab es zu dieser Problematik erst wenige wissenschaftliche Studien. Heute ist das Thema bei den Fachleuten etabliert und es gibterprobte präventive Massnahmen, um den Betroffenen Unterstützung zukommen zu lassen.Text: Brigitte Müller

«Wir setzen uns für Präventions -angebote für ältere Menschen ein.»

Sehr wichtig, die regionalen Suchtpräventionsstellen kennen die lokalen Bedingungen und verfügen über die notwendigenStrukturen, um eine Institution vor Ort zu betreuen.

* Online-Leitfaden für Fachleute und Institutio-nen: www.suchtimalter.ch/de/angebote/

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Steiger: Im Laufe der Zeit haben sich eineregelmässige Zusammenarbeit und derAustausch mit vielen Organisationen –auch über die Kantonsgrenze hinaus – er-geben. Im Kanton Zürich ist die ZüFAMMitglied der Altersexpertenkommission –zusammen mit beispielsweise der ForelKlinik, der Zürcher Fachstelle für Alko-holprobleme oder dem Blauen Kreuz. Auf nationaler Ebene arbeiten wir vor al-lem mit Sucht Schweiz und Infodrog zu-sammen.

l & l: Welches Thema innerhalb der Pro-blematik «Sucht im Alter» wird die Zü-FAM dieses Jahr beschäftigen?Steiger: Oft sind es Angehörige, die be-merken, dass eine ältere Person zu viel Al-kohol trinkt oder zu viele Medikamenteeinnimmt. Entsprechendes Material sollAngehörige motivieren, dass sie betroffe-ne Personen ansprechen und Möglichkei-ten aufzeigen, um fachliche Hilfe und Un-

terstützung aufzusuchen. Weiter werdenwir eine Bestandesaufnahme durchfüh-ren betreffend Pensionierungskursen. Andiesen Kursen besteht die gute Gelegen-heit, ältere Menschen über die Risikenvon Alkohol und Medikamenten aufzu-klären. Doch bevor wir entsprechendeMassnahmen initiieren, möchten wir he-rausfinden, ob und wie das Thema ange-sprochen wird. Und in Zusammenarbeitmit der Fachstelle für interkulturelleSuchtprävention und Gesundheitsförde-rung, FISP, möchten wir unser Informati-onsmaterial für Migranten und Migran-tinnen adaptieren. Da es unter den Kul-turen unterschiedliche Formen des Um-gangs mit Alkohol und Medikamentengibt und aus Gründen der Verständlichkeitkönnen wir nicht einfach unsere Broschü-ren übersetzen. Im Austausch mit denFachleuten der FISP werden wir deshalbdie richtige Vorgehensweise erarbeiten.

l & l: Warum verschreiben Hausärzte soleichtfertig und über längere Zeit Schlaf-mittel und andere Medikamente, die ab-hängig machen?

Steiger: Dies ist eine provokative Frage,die ich nicht abschliessend beantwortenkann. Verschreibt ein Hausarzt nicht dasgewünschte Schlafmittel, geht der Pa-tient, die Patientin oft zur nächsten Haus-ärztin, um zum Rezept zu gelangen. Meistwäre ein längeres Gespräch notwendig,um die Situation des Patienten zu klären.Dafür fehlt jedoch die Zeit und die Arzt-tarife berücksichtigen solche Beratungs-gespräche nicht entsprechend. Hausärztekönnen auch eine falsche Diagnose stel-len, wenn sie meinen, der Patient leidezum Beispiel an einer beginnenden De-menz, dabei ist eine Alkoholabhängigkeitfür das Verhalten verantwortlich.

l & l: Oder anders gefragt: Wie schätzenSie die Erwartungen der Patient/-innenein, dass sie vom Arzt Medikamente er-halten, schliesslich zahlt man ja dafürKrankenkassenprämien?Steiger: Diese Haltung ist sicher eine Tat-

sache. Grundsätzlich möchten wir Medi-kamente nicht verteufeln. Was ich mirwünschte, ist, dass Benzodiazepine nurbei akuten Krankheiten verschrieben,nicht in 100er-Packungen und mit dernotwendigen Information zum Abhän-gigkeitspotenzial abgegeben werden.

l& l: Ein Altersheim ohne die Abgabe vonSchlafmitteln –ist dies überhaupt möglich?Steiger: In der Geriatrie ist der Nicht-Ge-brauch von Benzodiazepinen bereits heu-te klar etabliert, dies auch aufgrund derSturzgefahr. Es gab in der Stadt Zürich zu-dem ein vielversprechendes Pilotprojekt,indem verhaltenstherapeutische Mass-nahmen angeboten wurden, beispiels-weise Entspannungsübungen, um positivund ohne Medikamente auf die Schlafpro-blematik einzuwirken. Meiner Meinungnach würde ein Altersheim mit bedeutendweniger Schlafmitteln auskommen, dafürwären aber strukturelle Anpassungen er-forderlich. Es gibt Hinweise, dass auf-grund von Personalengpässen Medika-mente zur Ruhigstellung der Patientenund Patientinnen eingesetzt werden.

l & l: Können Fachleute oder Spitexmit-arbeiterinnen ältere Menschen von prä-ventiven Massnahmen überzeugen?Steiger: Mir ist es ein grosses Anliegen,dass ältere Menschen auf entsprechendeHilfestellungen aufmerksam gemachtwerden und Zugang haben zur Behand-lung. Gerade Spitexmitarbeiterinnen ver-fügen über einen grossen Einfluss, dennsie können eine persönliche Beziehung zuden älteren Menschen aufbauen. Auchder Hausarzt, die Hausärztin sind wichti-ge Vertrauenspersonen. Es ist erwiesen,dass ältere Menschen mit einer spät ent-wickelten Suchtabhängigkeit sich zuver-lässig dafür einsetzen, ihre Alkohol- oderMedikamentenprobleme überwinden zukönnen.

l & l: Was können Angehörige unterneh-men, wenn sie merken, dass Eltern medi-kamenten- oder alkoholabhängig sind?Steiger: Einerseits sollten sie ihre Beob-achtung mitteilen und vor allem ihre Sor-ge ausdrücken oder aber auch etwasDruck ausüben und beispielsweise andro-hen, die Enkelkinder künftig nicht mehrzum Hüten zu bringen, sollte sich das Ver-halten der Eltern nicht ändern. Anderer-seits können Angehörige sich informierenund bei Beratungsstellen fachliche Unter-stützung holen.

l & l: Was raten Sie einer älteren Person,die zu viel Wein trinkt oder auf Medika-mente angewiesen ist?Steiger: Bei Medikamenten mit der Sub-stanz Benzodiazepin ist es wichtig, dassdie Einnahme nicht abrupt beendet wird,sondern die Dosierung schrittweise undmit ärztlicher Begleitung reduziert wird.Ein sofortiger Stopp wäre für den Körperzu gefährlich. Weiter kann ein bewussterUmgang mit früheren psychischen Belas-tungen sinnvoll sein. Nicht selten werdenbeispielsweise Verlusterlebnisse mit Alko-hol und Medikamenten zu lindern ver-sucht. Die Aufarbeitung von quälendenGeschichten mit einer Fachperson oderSeelsorgerin kann eine grosse Hilfe sein.

Barbara Steiger ist dipl. Erwachsenenbildnerin, dipl. Gesundheitsfachfrau ISB und Coach/Organi -sationsberaterin. Sie beschäftigt sich seit einigenJahren schwerpunktmässig mit dem Thema «Sucht im Alter».

Mir ist es ein grosses Anliegen, dass ältere Menschen auf ent -sprechende Hilfestellungen aufmerksam gemacht werden undZugang haben zur Behandlung. Gerade Spitexmitarbeiterinnenverfügen über einen grossen Einfluss, denn sie können eine persönliche Beziehung zu den älteren Menschen aufbauen.

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Sucht im Alter unter der Migrationsbevölkerung

Die Fachstelle für interkulturelle Suchtprävention und Gesund-heitsförderung (FISP) untersuchte in einer Bedarfserhebung,wo Ansatzpunkte für sinnvolle Präventionsaktivitäten zum The-ma Sucht im Alter unter der Migrationsbevölkerung liegenkönnten. Bei Alkohol, Tabak und Medikamenten kommt es amhäufigsten zu einem Substanzmissbrauch. Spezifische Risiko-faktoren für eine Suchterkrankung bei älteren Migran tin nen/-Migranten sind körperliche und psychische Probleme aufgrundder Migrations- und harten Erwerbsbiografie, Isolation, gerin-ge Deutschkenntnisse, finanzielle Probleme, Gefühle der Ent-wurzelung und die belastende Frage der Rückkehr ins Her-kunftsland. Das Thema Sucht ist unter vielen Migrantin nen/-Migranten äusserst schambesetzt. Unterstützung gesucht wirdvor allem in der Familie, bei Fachpersonen aus den BereichenMedizin und Pharmazie sowie bei religiösen Institutionen.Suchtpräventionsaktivitäten sollten möglichst frühzeitig in ver-schiedenen Settings ansetzen.

Ergebnisse: Arnold, C. & Oggier, J. (2011/2012). Grundlagen für die Suchtpräventi-on im Alter unter der Migrationsbevölkerung. Eine Bedarfserhebung für den Kan-ton Zürich. Abhängigkeiten, 3/1, 170-185.

Nationale Webseite

Die neue Webseite www.alkohol-im-alter.ch bietet Informatio-nen zum Thema «Alkoholkonsum im Alter». Sie richtet sich anältere Menschen, Nahestehende und Berufsgruppen, die in ih-rem Arbeitsalltag ältere Menschen betreuen, begleiten oder be-raten. Inhaltliche Schwerpunkte der Informationen an ältereMenschen sind Kenntnisse über die Veränderungen des Körpersim Alter und über die Auswirkungen auf die Verträglichkeit vonAlkohol. Zudem wird erläutert, was ein massvoller Alkoholkon-sum ist, und was beim gleichzeitigen Konsum von Alkohol undMedikamenten zu beachten ist. Nahestehende erhalten Hinwei-se zum Umgang mit alkoholbelasteten Personen. Für Ärztinnenund Ärzte sowie für Leitende von Institutionen der Altershilfeund für Fachpersonen aus Spitex, Sozialarbeit und Beratung fin-den sich Informationen, Leitfäden und Instrumente, die bei derBetreuung und Beratung von älteren Menschen nützlich sind.Die Website gibt zudem Hinweise auf Unterstützungsangebotefür ältere Menschen mit Alkoholproblemen. Die internetbasierte Wissensplattform ist eine Kooperation

von Infodrog, Sucht Schweiz, der Forel Klinik und der ZüFAM.

Informationen zum Alkoholkonsum im Alter: www.alkohol-im-alter.chSuchtmagazin: Die Ausgabe 2-2013 zu «Sucht im Alter» wird über aktuelle Entwicklungen informieren und erscheint Mitte April 2013.

Informationen der ZüFAM

Die Webseite www.suchtimalter.ch unterstützt Interessierte ausForschung und Praxis mit praxisnahen Arbeitsinstrumentenund Broschüren sowie mit Studien zum Thema. Sie gibt zudemAuskunft über das Angebot der ZüFAM und der Stellen fürSuchtprävention im Kanton Zürich in diesem Themenfeld. ZweiBroschüren seien hier besonders erwähnt:• «Alkohol und Medikamente beim Älterwerden»: Die Bro-schüre enthält Informationen über den Konsum von Alkoholund Medikamenten für Menschen ab 60 Jahren. Sie richtet sichsowohl an ältere Personen als auch an Personen aus deren Um-feld. Der aktuelle Wissensstand, Hinweise zu Risiken, prakti-schen Tipps sowie weitere Adressen sind in der Broschüre auf-geführt.• «Suchtprobleme im Alter – es gibt Lösungen!»: Die Broschü-re richtet sich an Pflege-, Betreuungs- und Beratungsfachleute,die zu älteren Menschen in Kontakt stehen. Sie bietet Hinter-grundinformationen zu Substanzen und Risiken sowie Ansätzefür eine angepasste Intervention.

Bezug: Diese und weitere Broschüren können auf der Website (www.suchtimal-ter.ch) als Pdf heruntergeladen oder via entsprechendem Link bestellt werden.

Expertenforum Altersalkoholismus

Seit 2007 gibt es in Zürich das Expertenforum Altersalkoholis-mus. Dieses interdisziplinäre Gremium, zusammengesetzt ausFachleuten verschiedener Institutionen, beschäftigt sich mit dertherapeutischen Versorgung älterer Menschen mit Alkoholpro-blemen und fördert präventive Massnahmen. Folgende Leitge-danken begleiten u.a. die Diskussionen:• Hohe Bedeutung der lebensfeld- und gemeindenahen Be-handlung• Hohe Bedeutung des Subsidiaritätsprinzips (Hausärzt/-in-nen, Spitex, usf.)• Wichtigkeit der Fort- und Weiterbildung, Supervision undBalintgruppen für Fachleute• Wichtigkeit aufsuchender Unterstützung und Beratung• Bedeutung von Gesundheitsförderung und zielgruppenspe-zifischer PräventionDas Expertenforum hat keine offizielle Trägerschaft. Die

Gruppe setzt sich mit Versorgungslücken auseinander, sichtetbestehende Konzepte und initiiert Projekte.Dieser informelle Zusammenschluss diverser Fachleute hat

sich in den vergangenen Jahren sehr bewährt.

Leiterin: PD. Dr. med. Monika Ridinger, Chefärztin Forel Klinik, Mitglied derGeschäftsleitung

PRÄVENTION

Die Stellen für Suchtprävention im Kanton Zürich und weitere Institutionen verfügen über eine Vielzahl von Informations- und Präventionsangeboten zum Themenkomplex «Sucht im Alter». Wenden Sie sich an Ihre regionale Suchtpräventionsstelle – Adressen siehe Rückseite.

Informationen, Forschung und Zusammenarbeit

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SUCHTPRÄVENTIONSSTELLE DER BEZIRKE AFFOLTERN UND DIETIKON

Spitex-Mitarbeitende sind durch ihren nahen Kontakt zu Menschen oftmals mit schwierigen Situationen konfrontiert. Vermuten sie einen Suchtmittelmissbrauch oder ein Suchtverhalten, sind sie häufig auf sich alleine gestellt. Dank dem Präventionsprojekt konnte die Spitex rechtes Limmattal Fragen in diesem Zusammenhang klären. Das mit Unterstützung der Suchtpräventions-stelle erarbeitete Konzept «Suchtprävention, Früherkennung und Frühintervention» gibt den Mitarbeitenden Orientierung im Umgang mit suchtgefährdeten oder suchtkranken Klient/-innen. Text und Interviews: Franzisca Schaub

Lebensqualität erhalten und fördern

entstand eine zwölfköpfige interdiszipli-näre Arbeitsgruppe. Haltungsdiskussio-nen zum Umgang mit suchtgefährdetenund suchtkranken Klient/-innen wurdenim Leitungsteam sowie in mehreren Ar-beitsgruppen-Sitzungen geführt. Im Mai fanden zwei Kick-Off-Veran-

staltungen statt. An diesen beiden Halb-tagen traf sich jeweils die Hälfte der Spi-tex-Belegschaft zu einer internen Weiter-bildung. Das Ziel dieser Veranstaltungenwar, die Mitarbeitenden für die ThematikSucht und im Speziellen «Sucht im Alter»zu sensibilisieren und ihnen die Möglich-keit zu geben, einerseits eigene Erfahrun-gen auszutauschen, andererseits Wün-sche an die Arbeitsgruppe zu formulieren.Die Erwartungen der Mitarbeitendendeckten sich weitgehend mit den Vorstel-lungen der Projektleitung: Erarbeiten ei-ner einheitlichen Betriebshaltung und ei-nes klaren Konzeptes. Darin sollten fol-gende Fragen geklärt werden: Wer ist wo-für in welchen Fällen zuständig? Was wirdwo und wie dokumentiert und wie wirddie interdisziplinäre Zusammenarbeit indiesen Fällen geregelt? Zudem wünschensich einige Mitarbeitende eine Unterstüt-

zung bei der Gesprächsführung: Werspricht was wie an? Auch der Umgang mitaggressiven und unkooperativen Klien-ten kam zur Sprache und natürlich ganzalltagspraktische Fragen wie: Kaufen wirAlkohol für unsere Klienten? Wer ent-sorgt die leeren Flaschen? Wie reagierenwir auf eine Einladung zu einem GläschenWein?

Fachgruppe Sucht

Das Produkt von fünf Arbeitsgruppen-Sitzungen ist ein Konzept, welches nachfolgenden drei Bereichen aufgebaut ist:Suchtprävention, Früherkennung undFrühintervention sowie Umgang mitsuchtkranken Klient/-innen. Spitex-Mit-arbeitende arbeiten per se ressourcenori-entiert. Im Zusammenhang mit derSuchtprävention geht es darum, diesnoch bewusster und aktiver zu tun undvor allem auch bei kritischen Lebenser-eignissen als Ansprechpersonen präsentzu sein. Darauf wird im Konzept explizithingewiesen. Im Bereich der Früherken-nung und Frühintervention wird als zu-sätzliches Instrument ein Beobachtungs-bogen eingesetzt und geklärt, wer wofürzuständig ist sowie eine «FachgruppeSucht» gebildet.Vermuten Mitarbeitende der Spitex ei-

nen Suchtmittelmissbrauch oder erken-nen ein Suchtverhalten bei ihren Klient/-innen, so ist die Verantwortung für dieGesprächsführung neu nur bei einer Per-son, in der Regel bei jemandem der Fach-gruppe Sucht oder einer Fachperson Psy-chiatrie. Diese Abmachung soll dazu bei-tragen, dass die betroffenen Klient/-in-nen nicht mit unterschiedlichen oder zuvielen Botschaften überhäuft werden. Diegesprächsführende Person kann so auchbesser dem Rhythmus und der Ände-rungsbereitschaft der Klientin bzw. desKlienten folgen. Die Mitarbeitenden derFachgruppe Sucht wurden in einer eintä-gigen Schulung anhand von eigenen Fall-beispielen schrittweise begleitet, wie siemit ihren Klient/-innen Gespräche im Be-

Im Laufe des letzten Jahres fandenSpitex-Mitarbeiterinnen bei ihrenBesuchen Frau M. (74-jährig) mehr-mals am Boden liegend. Sie war zeit-

lich desorientiert und wusste nicht, wasvorgefallen war. Einmal stand eine Fla-sche Wodka auf dem Rollator. Was tun?Soll Frau M. auf die Flasche Wodka ange-sprochen werden? Wenn ja, bereits beimerstmaligen Bemerken der Flasche odererst später? Wer muss alles von dieser Be-obachtung erfahren? Ist Frau M. sucht-krank? Und lohnt es sich überhaupt beieiner Person in ihrem Alter, die Suchtpro-blematik anzugehen? Solche und ähnli-che Fragen stellen sich Spitex-Mitarbei-tende während ihren Hausbesuchen beiden unterschiedlichsten Menschen.Die Suchtpräventionsstelle der Bezirke

Affoltern und Dietikon (SUPAD) stellteim Herbst 2011 der Leiterin der Spitexrechtes Limmattal, ihre Angebotspaletteim Zusammenhang mit Suchtpräventionim Alter vor. Frau Humbel war sehr inte-ressiert an der Möglichkeit, mit Unterstüt-zung der Suchtpräventionsstelle einenverstärkten Fokus auf die Prävention so-wie die Früherkennung und Frühinter-vention im Zusammenhang mit Sucht-problemen zu legen. In Absprache mit ih-rem Leitungsteam entschied sie sich, im2012 in diesem Bereich einen Schwer-punkt zu setzen: Es entstand das Projekt«Suchtprävention / Früherkennung undFrühintervention in der Spitex», das dieSUPAD in verschiedenen Rollen begleitete.

Projektstart Anfang 2012

Zuerst wurde zusammen mit den Fach-personen Psychiatrie das Vorgehen be-sprochen. Wichtig war der Projektleitung,dass zu Beginn eine gemeinsame Haltunggefunden wird und im Laufe des Prozes-ses alle Mitarbeitenden die Möglichkeiterhalten, sich aktiv einzubringen. Alle amThema Interessierten aus Hauspflege,Haushilfe und Krankenpflege konntensich freiwillig für eine vertiefte Auseinan-dersetzung zu diesem Thema melden. So

Projekt- und Prozess -begleitungDie Suchtpräventionsstelle der BezirkeAffoltern und Dietikon unterstützt Spitex-Organisationen oder Institutio-nen der Altersarbeit in ihrer Region mitProjekt- und Prozessbegleitungen. DasZiel ist, dass die Mitarbeitenden durcheine gemeinsame Haltung und ein klares Konzept die suchtgefährdetenoder suchtkranken Klient/innen beider Erhaltung und Förderung von Le-bensqualität noch besser unterstützen können. Interessiert auch Sie eine Zusam-

menarbeit rund um den Themenkom-plex «Sucht im Alter»? Dann wendenSie sich an Ihre regionale Suchtpräven-tionsstelle: Adressen siehe Rückseite.

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problematik vermutet wird, braucht esAbsprachen, wie unsere Betreuung inZukunft aussehen soll. Wir werden aufjeden Fall weiterhin den Kontakt zurSuchtberatung und der Suchtpräventi-onsstelle suchen und ihre Unterstüt-zungsangebote nutzen.

Interview: Irene Kuhn, Spitex-Mitarbeiterin

l&l: Wie haben Sie aus der Perspektiveder Mitarbeitenden das Projekt «Sucht-prävention, Früherkennung und Früh-intervention in der Spitex» erlebt?Irene Kuhn: Für mich war es sehr be-reichernd. Ein neuer Aspekt, dem sichdie Spitex bisher noch nicht angenom-men hatte, erweiterte meine Wahrneh-mung. Es wurde mir im Laufe des Jahresklar, dass mit dem Abschluss des Projek-tes der Prozess weiterlaufen wird unddass es ein stetes Dranbleiben braucht.

l&l: Wie hat sich Ihre Arbeit im Umgangmit Ihren Klienten/-innen verändert?Kuhn: Durch meine Mitarbeit in der Ar-beitsgruppe bin ich aufmerksamer ge-worden und spüre schneller, wo einePerson Probleme haben könnte. Heute istmir noch bewusster, dass Veränderungs-prozesse Zeit brauchen und es wenigbringt, mit dem Zeigefinger auf die Leu-te zuzugehen. Ich realisierte weiter, dasses wichtig ist, die nötige Geduld in derBegleitung aufzubringen. Es ist gut, dassich mich am erarbeiteten Konzept orien-tieren kann. Das gibt mir Halt.

l&l: Was nehmen Sie aus der Schulungin Gesprächsführung mit?Kuhn: Ich begegne den Klienten/-innenoffener und führe die Gespräche mit ih-nen bewusster. Vor anspruchsvollen Ge-sprächen ist eine gute Vorbereitung zen-tral. Dafür muss ich mir genügend Zeitnehmen. Ich hoffe, dass ich mit mehrÜbung diese Art von Gesprächen selbst-verständlicher führen kann. Wichtig fin-de ich auch, dass nicht alle Mitarbeiten-den die Klienten/-innen auf einen miss-bräuchlichen Konsum von z.B. Alkoholoder Medikamenten ansprechen, son-dern dass klar abgesprochen wird, werdie Gespräche führt.

l&l: Warum ist das wichtig?Kuhn: Bis anhin haben alle Spitex-Mit-arbeitenden nach ihrem Gutdünken rea-giert. Dabei erhielten die Klienten/-in-nen oftmals widersprüchliche Informa-tionen oder Ratschläge, die zwar gut ge-meint waren, doch in der Fülle kontra-produktiv wurden.

Interview: Marianne Humbel, Leiterin Spitex rechtes Limmattal

laut & leise: Warum entschieden Siesich letztes Jahr für die Suchtpräventionals Schwerpunkt Ihrer Arbeit?Marianne Humbel: Seit Jahren kommtan Fallbesprechungen immer wieder derUmgang mit Klient/-innen zur Sprache,bei denen ein Suchtmittelmissbrauchfestgestellt wurde. Bisher hatten wir kei-ne klare Haltung zu diesem Thema. Alsdie Suchtpräventionsstelle der BezirkeAffoltern und Dietikon uns ihre Unter-stützung anbot, war für uns schnell klar,dass wir nun dieses brachliegende The-ma anpacken wollten.

l&l: Worin besteht für Sie der grössteWert des Projektes «Suchtprävention,Früherkennung und Frühinterventionin der Spitex»?Humbel: Einerseits ist es die vertiefteAuseinandersetzung mit dem Thema, dieich als sehr wertvoll erlebte. Andererseitsfreut mich, dass wir nun ein gutes Resul-tat in Form von einem alltagstauglichenKonzept haben. Die einheitliche Haltungund die Verbindlichkeit helfen uns beiFragen, die immer wieder auftauchen.Rückmeldungen von Mitarbeitendenzeigen mir, dass sich viele durch die Leit-linie im Konzept getragen fühlen. Entlas-tend war während dem Projekt zudem,dass uns eine neutrale, externe Fachper-son begleitete.

l&l: Welche Überraschungen zeigtensich während dem Prozess?Humbel: Freudig überrascht hat mich,wie engagiert die Mitarbeitenden der Ar-beitsgruppe sich mit dem Thema ausei-nandersetzten und sich aktiv einbrach-ten. Nach der Präsentation des Konzep-tes war ich etwas erstaunt, dass einzelneMitarbeitende zwar den Nutzen von ei-nem Konzept sehen, sich jedoch in ihremeigenverantwortlichen Handeln einge-schränkt fühlen. In den vergangenenJahren war es für Mitarbeitende ehermöglich, unterschiedliche Kulturen imUmgang mit der Suchtmittelthematik zupflegen. Nun gilt es, eine gemeinsameKultur auf der Grundlage des Konzeptsaufzubauen.

l&l: Was ist notwendig, damit das Kon-zept sich in der Praxis gut bewährt?Humbel: Einige Mitarbeitende wün-schen sich eine Fortsetzung der Schulungin Gesprächsführung und regelmässigeFallbesprechungen. In der Leitung wur-de bereits thematisiert, dass es ein «Dran-bleiben» in dieser Richtung braucht. Wasden Umgang mit langjährigen Klienten/-innen anbelangt, bei denen eine Sucht-

reich Früherkennung und Frühinter-vention führen können. Dieser Schu-lungstag wurde von der SuchtberatungDietikon und der SUPAD geleitet. Im Umgang mit suchtkranken

Klient/-innen steht die interdisziplinäreZusammenarbeit mit Ärzt/-innen undder Suchtberatung im Vordergrund. Zu-dem sind im Konzept verbindliche Re-geln bezüglich Beschaffung und Entsor-gung von Alkohol festgehalten.

Erfahrungen und Austausch

Analog zur Kick-Off-Veranstaltung fan-den Projektabschluss-Veranstaltungenstatt, an der die Arbeitsgruppen-Mitglie-der das erarbeitete Konzept vorstelltenund alle Mitarbeitenden die Möglichkeitbekamen, anhand von Fallbeispielen dasKonzept in die Praxis zu übertragen. Diespitex-interne Evaluation zeigt ein sehrpositives Bild: Die Leitlinien sind gelegtund die Mitarbeitenden sind froh überdie Orientierung bei ihrer täglichen Ar-beit. Dass das Projekt als gelungen be-zeichnet werden kann, wurde durch ver-schiedene Faktoren unterstützt: Die Ge-schäftsleiterin der Spitex rechtes Lim-mattal stand von Anfang an hinter die-sem Projekt und hat es massgebend mit-getragen. Wertvoll war zudem, dass dieMitarbeitenden in verschiedenen Gefäs-sen einbezogen wurden. Der klare All-tagsbezug mit eigenen Erfahrungen zudieser Thematik war dabei hilfreich. Beider Schulung in Gesprächsführung wardie Zusammenarbeit zwischen Suchtprä-ventions- und Suchtberatungsstelle sehrfruchtbar. «Last but not least» half eineklare Projektplanung mit Terminvorga-ben. Weitere Veranstaltungen und Pro-zessbegleitungen sind für die Zukunft an-gedacht, damit das Projekt langfristig gutverankert wird in der Kultur der Spitexrechtes Limmattal.

Franzisca Schaub ist Psychologin FH, AusbilderinFA, Supervisorin BSO und arbeitet für das RessortGemeinde bei der Suchtpräventionsstelle der Bezir-ke Affoltern und Dietikon.

LiteraturFür die Schulung in Gesprächsführung haben ReginaBurri von der Suchtberatung Dietikon und FranziscaSchaub einen Gesprächsleitfaden erarbeitet. AlsGrundlage haben sie das 6-Schritte-Vorgehen ver-wendet, das in «Kurzinterventionen für risikoreicheAlkoholkonsumenten» (BAG/FMH/SFA/ISPM Univer-sität Genf, 2004) beschrieben ist und dieses speziellauf Spitex-Mitarbeitende angepasst. Dieser Leitfa-den kann bei der Suchtpräventionsstelle der BezirkeAffoltern und Dietikon für Schulungen in diesemBereich bezogen werden.

Internetseiten: www.suchtimalter.ch und inDeutschland www.unabhaengig-im-alter.de

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MEDIKAMENTENMISSBRAUCH

Aktualisierter BerichtDie Zürcher Fachstelle zur Präventiondes Alkohol- und Medikamenten-Miss-brauchs ZüFAM hat 2012 den Bericht«Grundlagen zur Prävention des Medi-kamentenmissbrauchs im Kanton Zü-rich» komplett überarbeitet und aktuali-siert. Darin wird auf aktuelle Zahlen undFakten sowie auf Veränderungen überden Lauf der Zeit eingegangen, Präven-tionsprojekte und Massnahmen aus demKanton Zürich werden vorgestellt undkommentiert und es werden Ziele für dieArbeit der Fachstelle formuliert.Wie der Bericht zeigt, sind im Zusam-

menhang mit Medikamentenmissbrauchnach wie vor drei relevante Gruppenfestzumachen: Frauen ab 40 (Sie neh-men doppelt so häufig Medikamente einwie Männer, allerdings gewinnen letzte-re als Risikogruppe an Bedeutung), Se-nioren (zwei Drittel der Verschreibungenvon Benzodiazepinen gehen an über 60-Jährige) sowie Jugendliche (hier istaber mehr Grundlagenforschung nötig).Zudem macht der erhöhte Medikamen-tenkonsum in der Schweiz deutlich, dassdie Prävention des missbräuchlichen Kon-sums verstärkt werden muss. (ZüFAM)

Bezug: [email protected] oder Download aufwww.zuefam.ch.

JUGENDSCHUTZ

Erfolgreiches AktionsjahrDie Stellen für Suchtprävention habenim Jahr 2012 gemeinsam mit den Zür-cher Gemeinden und dem Blauen Kreuzdes Kantons Zürich das «Aktionsjahr Ju-gendschutz» durchgeführt. Weil Test-

käufe ein wirksames Instrument gegenden illegalen Verkauf von Alkohol undTabak an Jugendliche sind, haben dieStellen für Suchtprävention den Ge-meinden im Rahmen des AktionsjahresTestkäufe vergünstigt angeboten. Er-freulich viele haben davon profitiert: In90 Gemeinden wurden durch das BlaueKreuz Testkäufe durchgeführt, dies ent-spricht beinahe einer Verdoppelung imVergleich zum Vorjahr. Die Resultate derTestkäufe sind ebenfalls ermutigend:18% der getesteten Betriebe haben ille-gal Alkohol verkauft – 2011 waren esnoch 25%. Beim Tabak sank die Zahl illegaler Verkäufe gar von 32% (2011)auf 15% (2012). Um die Sensibilität fürden Jugendschutz aufrechtzuerhalten,empfehlen die Stellen für Suchtpräven-tion die regelmässige Durchführung vonTestkäufen. (AG Jugendschutz der Stellenfür Suchtprävention)

TABAKPRÄVENTION

Umfassendes ProgrammDas Rauchen verursacht in der Schweiznach wie vor die grössten gesundheit -lichen Probleme. Die Rauchrate der 15-bis 19-Jährigen liegt aktuell bei knapp25%. Der Tabakpräventionsfonds (TPF)genehmigte auch aufgrund dieser Fak-ten das vierjährige «Tabakpräventions-programm für den Kanton Zürich2013–2016». Erstmals unterstützt der TPF neben

einzelnen Projekten auch die Koordina-tion und Steuerung kantonaler Mass-nahmen zur Tabakprävention, wobeidiese Aufgabe von der Fachstelle «ZüriRauchfrei» übernommen wird. Dankdem Programm können Massnahmen

und Aktivitäten zu tabakspezifischenThemen gezielter koordiniert und neueProjekte initiiert werden, darunter achtProjekte im Schulbereich, eines zur Unterstützung von Gemeinden und ei-nes im Sportbereich. Die insgesamt 20Projekte werden in enger Kooperationmit den Stellen für Suchtprävention, den zuständigen Ämtern sowie den na-tionalen und kantonalen NGO (Krebs -liga des Kantons Zürich, Lunge Zürich,Apothekerverband des Kantons Zürichoder Ärztegesellschaft) umgesetzt. (ZüriRauchfrei)

Mehr Infos: Fachstelle für Tabakprävention «Züri Rauchfrei» 044 262 69 66 oder [email protected]

ANGEBOTSFLYER

Sucht im AlterDiesem Heft beigelegt finden Sie einenFlyer mit dem Angebot der Stellen fürSuchtprävention im Kanton Zürich zumThema Suchtprobleme im Alter. Die An-gebote richten sich vor allem an Gemein-den und an Institutionen der Alters arbeitund werden auf deren Bedürfnisse zuge-schnitten. Weitere Exemplare könnenonline bestellt werden.

Bezug weiterer Exemplare: www.suchtpraevention-zh.ch/publikationen/informationsmaterial

M E L D U N G E N A U S D E R S U C H T P R Ä V E N T I O NDie meisten Adressen der zeichnenden Stellen dieser Beiträge finden Sie auf der Rückseite des Heftes

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ALKOHOLPRÄVENTION

Dialogwoche Alkohol 2013Vom 18. bis 26. Mai 2013 findet zumzweiten Mal die nationale «DialogwocheAlkohol» statt, welche zum Ziel hat, dieBevölkerung für einen risikoarmen Alkoholkonsum zu sensibilisieren. DieStellen für Suchtprävention beteiligensich an der Kampagne. Auch Schulen,Betriebe, Gemeinden oder andere Inte-ressierte können mit einem eigenen Projekt mitmachen.

Mitmachen: Die regionalen Suchtpräventionsstellen(Adressen siehe Rückseite) beraten Sie gerne.

GLÜCKSSPIELSUCHT

Neue Studien Im Auftrag des Zentrums für Spielsuchtund andere Verhaltenssüchte habenLandert und Partner in einer Feldstudiean Zürcher Kiosken problematischesLotto- und Wettspielen untersucht. Siewollten unter anderem wissen, wie sichdie Personengruppe mit problemati-schem Spielverhalten zusammensetztund wie die Prävention diese Gruppe erreichen kann. Datengrundlage bilden29 Gespräche mit Kioskpersonal. Auf-grund des Befragungssettings haben dieResultate Orientierungscharakter, siedecken sich aber mit Erhebungen derUniversität Bern: Problematisches Lot -teriespielen und Wetten existiert, wobeiMänner stärker betroffen scheinen alsFrauen. Bei den Lotterien sind es mehrältere als jüngere Menschen. Problema-tisch Spielende geben monatlich zwi-schen 300 bis 1500 Franken aus. Weil dasVerkaufspersonal keinen Überblick da-rüber hat, ob und wie oft die Spielendenauch anderswo Spielscheine kaufen, liegen die Angaben eher im unteren Be-reich. Die Autoren sehen einige, wennauch begrenzte Möglichkeiten, proble-matisch Spielende seitens der Verkaufs-

stellen mit präventiven Botschaften zuerreichen. Wichtig dabei ist, dass die Eigentümer der Verkaufsstellen präven-tive Bemühungen mittragen.Zudem sind drei weitere Studien zum

Thema bei SOS-Spielsucht aufgeschaltet: • «Die Früherkennung von vulnerablenPersonengruppen im Glücksspiel be reich»von der Fachhochschule Luzern• «Spielsucht bei Internet-Glücksspie-len – Spielmuster und soziodemografi-sche Merkmale», von Infras • «La problématique des jeux d’argentchez les adolescents du canton de Berne» (Zusammenfassung auch inDeutsch), vom Institut universitaire demédecine sociale et préventive Lausan-ne. (Zentrum für Spielsucht und andere Verhaltenssüchte)

Download der Studie Landert: www.spielsucht-radix.ch -> Glücksspielsucht -> DownloadsDownload der anderen Studien: www.sos-spiel-sucht.ch/berichte/forschungsberichte.html

MEDIOTHEK

infoDoc: Breites AngebotDie Mediothek «infoDoc RADIX» pflegtein breites Angebot an Büchern, Me-dien, Zeitschriften und Artikeln zur Thematik Sucht und Suchtprävention.Neben der Ausleihe (vor Ort und als Ver-sand) bietet sie Unterstützung bei der Suche sowie umfassende Literaturre-cherchen (kostenpflichtig) an. Das An-gebot richtet sich an Fachleute, Studie-rende sowie alle weiteren Interessierten.(infoDoc Radix)

Adresse: Stampfenbachstr. 161, 8006 ZürichÖffnungszeiten: Mo, Di, Mi: 14:00–17:00 oder nachVereinbarungMehr: www.infodoc-radix.ch

KURS FÜR LEHRPERSONEN

Prävention und MedienIm Rahmen eines halbtägigen Kurses derFachstelle Suchtprävention Volksschule(PH Zürich) werden Lehrpersonen derPrimarschule und der SekI für die Wahr-nehmung von Anzeichen einer proble-matischen Mediennutzung sensibilisiertund mit Interventionsstrategien vertrautgemacht. Sie werden darin unterstützt,die Grenzen ihrer Handlungsmöglich-keiten abzuschätzen und erfahren, wosie professionelle Unterstützung erhal-

ten. Zudem lernen sie Möglichkeitenkennen, wie sie durch eine gezielte För-derung von Medienkompetenz mit denSchülerinnen und Schülern präventivarbeiten können. (Fachstelle Suchtpräven-tion Volksschule)

Nächste Kursdurchführung:Mi, 29. Mai 2013,14.15–18.00 UhrAnmeldeschluss: 29. April 2013Info und Anmeldung: www.kurse.phzh.ch

AUTOFAHREN UND ALKOHOL

Promillometer-ParkkarteDie Stellen für Suchtprävention gebenneu den «Promillometer» heraus: EineParkkarte, die auf der Rückseite die Mög-lichkeit bietet, den ungefähren Promille-wert abzuschätzen.

Bezug: www.suchtpraevention-zh.ch/publikationen/informationsmaterial -> alle Zielgruppen

ANKÜNDIGUNG

Sucht-Flyer in 11 SprachenIn einem von migesplus.ch mitfinanzier-ten Projekt entwickelt Sucht Schweiz ge-genwärtig zwei neue Faltblätter, die etwaMitte des Jahres 2013 in 11 Sprachen zurVerfügung stehen werden: eines zumThema Alkoholkonsum und eines mitInformationen für Nahestehende vonsuchtkranken Personen. Sobald die Falt-blätter erschienen sind, werden sie andieser Stelle vorgestellt. (FISP)

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laut&leise

Suchtpräventionsstelle der Bezirke Affoltern und DietikonGrabenstr. 9, 8952 SchlierenTel. 044 733 73 65Fax 044 733 73 [email protected]: Cathy Caviezel

Suchtpräventionsstelle des Bezirks AndelfingenLandstr. 368450 AndelfingenTel. 052 304 26 61Fax 052 304 26 00suchtpraevention.andelfingen@ajb.zh.chwww.fachbereich-sucht.chLeitung: Sonja Ott Seifert

Suchtpräventionsstelle für den Bezirk Horgensamowar, Bahnhofstr. 24, 8800 ThalwilTel. 044 723 18 17Fax 044 723 18 [email protected]: Marlies Desarzens

Suchtpräventionsstelle des Bezirks Meilensamowar, Hüniweg 12, 8706 MeilenTel. 044 924 40 10Fax 044 924 40 [email protected]: Anna Feiste, Tabitha Gassner,Enrico Zoppelli

Suchtpräventionsstelle WinterthurTechnikumstr. 1, Postfach, 8402 WinterthurTel. 052 267 63 80Fax 052 267 63 [email protected]: Beat Furrer

Suchtpräventionsstelle Zürcher Oberland(Bezirke Hinwil, Pfäffikon und Uster)Gerichtsstr. 4, Postfach, 8610 UsterTel. 043 399 10 80Fax 043 399 10 [email protected]: Peter Trauffer

Fachstelle für Alkohol-, Drogen- undMedikamentenprävention im Zusammenhang mit Strassenverkehr. Führt diverse Animationsinstrumentefür Schulen, Betriebe, Vereine, etc. (z.B. Funky-Bar, Rauschbrillen undFahrsimulatoren).

Suchtprävention an Berufs- und Mittel-schulen (einschliesslich Arbeit mitBehörden, Eltern und Berufsbildner/ -innen): Macht Lehrer/innenbildung inSuchtprävention. Entwickelt Lehrmittelund Projekte zur Suchtprävention in der Sekundarstufe II. Unterhält ein Netz von Kontaktlehrpersonen.

Fachstelle, welche Suchtprävention fürdie Migrationsbevölkerung im KantonZürich koordiniert und betreibt. Ist fürdie Übersetzung von Materialien derSuchtprävention zuständig.

Das Institut koordiniert und fördert im Auftrag der Gesundheitsdirektiondie Aktivitäten der privaten sowiestaatlichen Stellen und Akteure imBereich der Suchtprävention. Es leistet Beiträge an die Entwicklung der Suchtprävention und ist zuständigfür die Öffentlichkeitsarbeit in derSuchtprävention.

Pädagogische Hochschule ZürichFachstelle Suchtprävention VolksschuleLagerstr. 2, 8090 ZürichTel. 043 305 68 00Fax 043 305 55 [email protected]://suchtpraevention.phzh.chLeitung: Ariane Koch

Radix: Zentrum für Spielsucht & infoDocStampfenbachstr. 161, 8006 ZürichFax 044 360 41 14Spielsuchtprävention: Tel. 044 360 41 [email protected]: Christian JordiinfoDoc: Tel. 044 360 41 05, [email protected]: Diego Morosoli

ZüFAM, Zürcher Fachstelle zur Prävention des Alkohol- und Medikamenten-MissbrauchsLangstr. 229, 8031 ZürichTel. 044 271 87 23, Fax 044 271 85 [email protected]: Cristina Crotti, Barbara Steiger

Züri RauchfreiFachstelle für TabakpräventionZähringerstr. 32, 8001 ZürichTel. 044 262 69 66, Fax 044 262 69 [email protected]: Christian Schwendimann

Fachstelle ASN. Alkohol- und Drogen -prävention im StrassenverkehrHotzestr. 338006 ZürichTel. 044 360 26 00Fax 044 360 26 [email protected]: Chantal Bourloud, Paul Gisin

Fachstelle Suchtprävention Mittelschulen und BerufsbildungAusstellungsstr. 80, Postfach8090 ZürichTel. 043 259 78 60Fax 043 259 78 62 infosuchtpraevention@mba.zh.chwww.fs-suchtpraevention.zh.chLeitung: Vigeli Venzin

FISP, Fachstelle für interkulturelleSuchtprävention und Gesundheits -förderungKehlhofstr. 12, 8003 ZürichTel. 043 960 01 60Fax 043 960 01 [email protected]: Claudia Arnold, Joseph Oggier

Institut für Sozial- und Präventiv -medizin der Universität Zürich, Abteilung Prävention und Gesund -heitsförderung Kanton ZürichHirschengraben 84, 8001 ZürichTel. 044 634 49 99 Fax 044 634 49 [email protected]: Roland Stähli

Regionale Suchtpräventionsstellen

Kantonsweit tätige, spezialisierte Fachstellen für Suchtprävention

Suchtpräventionsstelle Zürcher Unterland(Bezirke Bülach und Dielsdorf)Erachfeldstr. 4, 8180 BülachTel. 044 872 77 33Fax 044 872 77 [email protected]: Martin Mennen

Suchtpräventionsstelle der Stadt ZürichRöntgenstr. 44, 8005 ZürichTel. 044 412 83 30Fax 044 412 83 [email protected]/suchtpraeventionLeitung: Eveline Winnewisser

Die acht kantonsweit tätigen Fachstellen für Suchtprävention (KFSP)haben unterschiedliche Aufgaben. Sie sind spezialisiert auf eine Ziel -gruppe, auf eine Suchtart oder sie nehmen übergreifende Aufgaben wahr,

z.B. die Gesamtkoordination oder die Dokumentation. Sie arbeiten eng mit den regionalen Suchtpräventionsstellen zusammen. Die KFSP werdenzur Hauptsache vom Kanton finanziert.

Suchtprävention in der Volksschule(einschliesslich Behörden- und Eltern-arbeit): Verantwortlich für die Lehrer/ -innenbildung im Bereich Suchtpräven -tion. Erarbeitet Unterrichtshilfen undandere Projekte zur schulischen Sucht-prävention. Führt eine Mediothek undDokumentationsstelle.

Spielsuchtprävention: Fachstelle fürdie Prävention von Spielsucht, insbes.problematischem Lotteriespielen sowieWetten, und anderen Verhaltenssüch-ten. Bietet Fachberatung für Multiplika-toren an und entwickelt Informations-materialien.

infoDoc: Öffentliche Dokumentations-stelle für alle Belange der Sucht-prävention.

Fachstelle für die Prävention des Alkohol- und Medikamenten-Miss -brauchs. Lanciert und koordiniert Projekte, entwickelt Informations -materialien.

Fachstelle für Tabakprävention. Einzel-beratungen (u. a. zu Entwöhnungs -methoden), Beratung von Betrieben.Schaffung von Materialien für Schulen.Expertisen zu Tabakpräventionspro-grammen. Rauchstopp-Programme für Jugend liche.

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Die acht regionalen Suchtpräven tions stellen (RSPS) sind zuständig für diepräventive Grundversorgung in ihrer definierten Region. Sie initiieren dieBasisarbeit und unterstützen und koordinieren bestehende Bestrebungenund Aktivitäten im Bereich Sucht präven tion. Dabei orientieren sie sich anden jeweiligen lokalen und regionalen Bedürfnissen. Die Arbeit der RSPSzielt sowohl auf Individuen (persönliches Verhalten) wie auch auf dieBeeinflussung von Strukturen und Lebensbereichen (gesellschaftliche

Verhältnisse). Die Angebote der Stellen umfassen: Bildung, Informationund Beratung von Gruppen, Schulen, Gemeinden usw., Öffentlichkeits -arbeit und strukturelle Arbeit in Gemeinden, Stadtteilen, Quartieren undFirmen. Diese Suchtpräventionsstellen sind generalistisch tätig und werden von den acht spezialisierten, kantons weit tätigen Fachstellenunterstützt. Die RSPS werden haupt sächlich von den Gemeinden finanziert, der Kanton leistet eine finan zielle Unterstützung bis zu 30%.

Nr. 1, M

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www.suchtpraevention-zh.ch

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