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Österreichische Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie c/o Wiener Medizinische Akademie Alser Straße 4 1090 Wien Österreich Lehr- und Lernzielkatalog für Haut und Geschlechtskrankheiten Definiton der Ausbildungstätte ÖGDV gültig bis: 01.11.2013 Version 02 Seite 1 Funktion Name Datum Unterschrift Erstellt Leiter OEADF, QM Binder e.h. Geprüft Sekretär ÖGDV Saxinger e.h. Freigegeben Präsident ÖGDV Tschachler e.h. Herausgegeben von: Österreichische Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie Ersterstellungsdatum: Juni 1994 Erstellt unter Mitarbeit von: W. Aberer W. Brenner, K. Grond F. Gschnait, H. Hintner F. Hochleitner H. Hönigsmann H. Kerl K. Konrad A. Luger P. Mischer H. Partsch N. Romani A. Sattler J. Schmidt N. Sepp J. Smolle A. Stary G.Stingl K. Wolff R. Zangerle J. Zelger N. Zinnagl Redaktion: P.Fritsch, H.Hönigsmann, G. Stingl, K.Wolff Überarbeitet: November 2007 Autoren: H. Hönigsmann, H.J. Rauch Kontrolle des Inhaltes: 3.12.2012 Gültig bis: 31.11.2013 Verantwortlich: J. Auböck, M.Binder, H-J. Rauch, W. Saxinger, F. Trautinger, E.Tschachler

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Österreichische Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie

c/o Wiener Medizinische Akademie Alser Straße 4

1090 Wien Österreich

Lehr- und Lernzielkatalog für Haut und Geschlechtskrankheiten Definiton der Ausbildungstätte

ÖGDV

gültig bis: 01.11.2013 Version 02 Seite 1

Funktion Name Datum Unterschrift Erstellt Leiter OEADF, QM Binder e.h. Geprüft Sekretär ÖGDV Saxinger e.h. Freigegeben Präsident ÖGDV Tschachler e.h.

Herausgegeben von: Österreichische Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie Ersterstellungsdatum: Juni 1994 Erstellt unter Mitarbeit von: W. Aberer W. Brenner, K. Grond F. Gschnait, H. Hintner F. Hochleitner H. Hönigsmann H. Kerl K. Konrad A. Luger P. Mischer H. Partsch N. Romani A. Sattler J. Schmidt N. Sepp J. Smolle A. Stary G.Stingl K. Wolff R. Zangerle J. Zelger N. Zinnagl Redaktion: P.Fritsch, H.Hönigsmann, G. Stingl, K.Wolff Überarbeitet: November 2007 Autoren: H. Hönigsmann, H.J. Rauch Kontrolle des Inhaltes: 3.12.2012 Gültig bis: 31.11.2013 Verantwortlich: J. Auböck, M.Binder, H-J. Rauch, W. Saxinger, F. Trautinger, E.Tschachler

Lehr- und Lernzielkatalog für Haut- und

Geschlechtskrankheiten

Definition der Ausbildungsstätte

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Inhaltsverzeichnis 1. Form der Ausbildung und Definition der Ausbildungsstätte zum Facharzt für

Haut- und Geschlechtskrankheiten 2. Lern- und Lehrzielkatalog 2.1. Allgemeine Zielsetzung 2.2. Spezielle Zielsetzung 2.2.1 Kenntnisse auf dem Gebiet der Haut- und Geschlechtskrankheiten mit

besonderer Berücksichtigung der Ätiologie, Symptomatologie, Diagnostik und Differentialdiagnostik, Anatomie, Pathologie, Dermatohistopathologie, Physiologie, Instrumentenkunde und Asepsis

2.2.2 Kenntnisse der Hygiene und Mikrobiologie 2.2.3 Allergologie und Immundermatologie 2.2.4 apparative Diagnoseverfahren nach dem Stand des Fachwissens 2.2.5 Bestrahlungstherapie mit lang- und kurzwelligen und kohärenten Strahlen

einschließlich dermatologischer Röntgentherapie sowie Strahlenschutz und Dosimetrie

2.2.6 Sonographie 2.2.7 Kenntnisse in physikalischer Therapie 2.2.8 lokale und systemische Pharmakotherapie 2.2.9 Dermatochirurgie, einschließlich Elektrochirurgie, Kryochirurgie, hochtouriges

Schleifen, Laserchirurgie, photodynamische Therapie 2.2.10 venerologische Laboratoriumsuntersuchung, Diagnostik und Therapie 2.2.11 phlebologische Untersuchungstechnik (klinisch, apparativ) und

phlebologische Therapie, einschließlich chirurgische Therapie von Varizen sowie periphere Angiologie

2.2.12 Kenntnisse der Sozialmedizin 2.2.13 Vorsorgemedizin und Rehabilitation 2.2.14 Kenntnisse der Psychosomatik 2.2.15 Kenntnisse der umwelt- und arbeitsbedingten Erkrankungen 2.2.16 Kenntnisse der Geriatrie 2.2.17 Information und Kommunikation mit Patienten über Vorbereitung, Indikation,

Durchführung und Risken von Untersuchungen und Behandlungen 2.2.18 Dokumentation 2.2.19 Kenntnisse der für die Ausübung des ärztlichen Berufes einschlägigen

Rechtsvorschriften 2.2.20 Begutachtungen 3. Anhang 3.1. Ergänzende spezielle Ausbildung auf dem Teilgebiet der Angiologie

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1. Form der Ausbildung und Definition der Ausbildungsstätte zum Facharzt für Dermatologie und Venerologie

1.1. Zur Ausbildung als Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten sind die

Gegenfächer und sonstigen Richtlinien entsprechend dem Ärztegesetz in der jeweils gültigen Fassung Voraussetzung.

1.2. Die Ausbildung oder Teile davon kann nur an einer dermatologischen Klinik

oder Abteilung erfolgen, an der die erforderlichen räumlichen, apparativen und personellen Voraussetzungen vorhanden sind. Entsprechend der Gesetzeslage können Teile der Ausbildung an dafür approbierten Lehrpraxen absolviert werden.

1.3. Während der Ausbildung sollen in folgenden Bereichen Kenntnisse und

Fertigkeiten erworben werden: Allgemeine Dermatologie (Ambulanz) Allgemeine Dermatologie (Stationsarbeit) Operative Dermatologie (Dermatochirurgie) Photobiologie (Photodiagnostik und Phototherapie) Phlebologie, Proktologie Allergologie Venerologie (STD) Histopathologie Von der Ausbildungszeit sollen mindestens je 25 % auf die Tätigkeit in der

allgemeinen Ambulanz und auf der Bettenstation entfallen. 1.4. Begleitende theoretische und praktische Unterweisung und regelmäßige

klinische Konferenzen, laufende Kontrolle des Ausbildungsstandes mit Besprechung des Ausbildungsstandes und Planung der weiteren Ausbildungsziele sind erforderlich. Ebenso Vorhandensein des erforderlichen Lehrmaterials und aktueller Literatur, Sicherstellung der Teilnahme an Fortbildungs- und Fachveranstaltungen.

1.5. Die Erreichung der Ausbildungsziele der jeweiligen Station muß durch den

jeweiligen Verantwortlichen bestätigt werden. 1.6. Erforderliche Einrichtung und apparative Ausstattung der Klinik/Abteilung. 1.6.1. Ambulanz für Allgemeine Dermatologie, mit Einrichtung für sämtliche im

Lehr- und Lernzielkatalog definierten diagnostischen Routineuntersuchungen (Hell- und Dunkelfeldmikroskop, Auflichtmikroskopie, Geräten für Stanz- und Shavebiopsie, Abnahme für mikrobiologische Nativ- und Labordiagnostik) sowie einfachen physikalischen Therapieverfahren (Elektrokaustik, Kryotherapie).

1.6.2. Stationen zur stationären Behandlung von Patienten. 1.6.3. Eingriffsräume für ambulante und stationäre dermatochirurgische Eingriffe:

zumindest im Spitalsverbund

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Aseptischer OP mit Einrichtungen für allgemeine Anästhesie, Septischer OP oder Eingriffsraum mit Möglichkeiten für allgemeine

Anästhesie, Operationsmöglichkeit für operative Eingriffe am oberflächlichen

Venensystem, Räumlichkeiten zur prä- und postoperativen Betreuung, Alle für Operationen am Hautorgan notwendigen Instrumente und Geräte

(z.B. OP-Instrumentarium, hochtourige Fräse, Dermatom, Schneidegeräte für Meshtransplantate, Diathermiekauter),

Entsprechend geschultes OP-Personal. 1.6.4. Einrichtungen zur ambulanten und stationären Tumordiagnostik:

Auflichtmikroskopie und entsprechende Dokumentationsmöglichkeit, Möglichkeiten zur Durchführung von Biopsien und Zytologie.

1.6.5. Einrichtungen zur phlebologisch/proktologischen Diagnostik: z. B. Direktionales CW-Dopplergerät mit Schallköpfen zwischen 4 und 10 MHz;

Dokumentationsmöglichkeit; tragbare direktionale oder nicht direktionale Taschendopplergeräte ohne Dokumentationsnotwendigkeit ; optoelektronisches Gerät vom Typ des Lichtreflexionsrheographen (LRR) oder Photoplethysmographen (dPPG); Möglichkeit der blutigen Venendruckmessung am besten in Form einer geschlossenen Einheit; Venenverschlußplethysmograph; farbkodiertes Duplexsonographiegerät mit Schallköpfen für 3,5, 5 und 7,5 MHz sowie Dokumentationsmöglichkeit (Bilddrucker); Kipptische für Verödungsbehandlung; Gynäkologischer Stuhl für Durchführung proktologischer Untersuchungen; Proktoskope mit Kaltlichtquelle; Thermokauter für kleine operative Eingriffe.

1.6.6. Einrichtung für dermatologische Lasertherapie. 1.6.7. Einrichtung für Phototherapie. Geräte zur UVB-Bestrahlung, zur UVA-

Bestrahlung mit und ohne Photosensibilisator, zur Bestrahlung mit sichtbarem Licht und Photosensibilisator (Photodynamische Therapie).

1.6.8. Verfügbarkeit eines dermatohistopathologischen Labors mit Einrichtung zur

Durchführung von Immunhistochemie; Mikroskope zur Befundung und für den histopathologischen Unterricht.

1.6.9. Verfügbarkeit eines klinisch-chemischen, eines immunologischen und mikrobiologischen Labors.

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2. Lehr- und Lernzielkatalog 2.1. Allgemeine Zielsetzung Der Ausbildungskatalog für Dermatologie und Venerologie soll die

Erfordernisse zur Ausbildung zum Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten beschreiben. Dabei wird davon ausgegangen, daß mit dem Erwerb des Facharzttitels die Verpflichtung zu einer kontinuierlichen Fortbildung eingegangen und von Seiten der Österreichischen Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie die Erlangung eines (freiwilligen) Diploms nach entsprechender Prüfung angeboten wird. Dieser Ausbildungskatalog entspricht dem Stand des Wissens 2007 und wird entsprechend der laufenden medizinischen Entwicklung in Zukunft zu ändern bzw. zu ergänzen sein.

2.1.1. Definition des Aufgabengebietes Das Sonderfach Haut- und Geschlechtskrankheiten umfaßt die

Erkennung, Behandlung, Prävention und Rehabilitation von Erkrankungen der Haut, der hautnahen Schleimhäute und der Hautanhangsgebilde, von Geschlechtskrankheiten, der chronischen Veneninsuffizienz und peripheren Angiopathien.

2.1.2. Inhalt und Umfang der für das Hauptfach erforderlichen Kenntnisse

und Fertigkeiten und Erfahrungen. 2.1.2.1 Kenntnisse auf dem Gebiet der Haut- und Geschlechtskrankheiten mit

besonderer Berücksichtigung der Ätiologie, Symptomatologie, Diagnostik und Differentialdiagnostik, Anatomie, Pathologie, Physiologie, Pharmakologie (Galenik), Immunologie, Instrumentenkunde und Asepsis

Hygiene und Mikrobiologie

Dermatologische Röntgentherapie Dermatologische Onkologie Dermatohistopathologie

• Makroskopische Pathologie der Haut • Mikroskopische Pathologie der Haut • Immunhistologie • Molekulare Dermatopathologie

Humangenetik – Genodermatosen Physikalische Therapie Umwelt- und Arbeitsbedingte Erkrankungen Für die Ausübung des ärztlichen Berufes einschlägige Rechtsvorschriften, insbesondere betreffend das Sozial-, Fürsorge-, und Gesundheitswesen einschließlich entsprechender Institutionenkunde

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• System des österreichischen Gesundheitswesen und des Sozialversicherungssystems,

• Rechtliche Grundlagen der Dokumentation und der Arzthaftung • Zusammenarbeit mit den anderen Gesundheitsberufen

Grundlagen der multidisziplinären Koordination und Kooperation insbesondere Orientierung über soziale Einrichtungen, Institutionen und Möglichkeiten der Rehabilitation Fachspezifische Psychosomatik Kenntnisse in Gesundheitsberatung, Prävention, fachspezifische Vorsorgemedizin und gesundheitliche Aufklärung Fachspezifische Betreuung behinderter Menschen

2.1.2.2 Fertigkeiten und Erfahrungen: Allergologie und Immundermatologie:

• Allergologische Diagnostik • Hauttestung, fachspezifische serologische Tests • Provokationsmethoden • Spezifische Immuntherapie • Humorale und zelluläre Immundiagnostik (Interpretation von

Befunden) Apparative Diagnoseverfahren (z.B. Auflichtmikroskopie) Photodiagnostische Verfahren, Bestrahlungstherapie mit lang- und kurzwelligen, inkohärenten und kohärenten UV-Strahlen und sichtbarem Licht, sowie Strahlenschutz und Dosimetrie, Laser Fachspezifische Sonographie (z.B. Doppler, Duplex, bi-direktionaler Doppler) Lokale und systemische Pharmakotherapie, Immuntherapie; Chemotherapie in interdisziplinärer Zusammenarbeit Dermatochirurgie einschließlich Elektrochirurgie, Kryochirurgie, hochtouriges Schleifen Diagnostik und Therapie venerologischer bzw. anderer sexuell übertragbarer Krankheiten Dermatologische Kosmetologie Fachspezifische Laboratoriumsuntersuchungen

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Phlebologische Untersuchungstechnik (klinisch und apparativ) und phlebologische Therapie einschließlich chirurgischer Therapie von Varizen sowie periphere Angiologie Information und Kommunikation mit Patienten über Vorbereitung, Indikation, Durchführung und Risiken von Untersuchungen und Behandlungen (Patientengespräch bzw. Gespräche mit Angehörigen)

Nachsorgemedizin

Fachspezifische Qualitätssicherung und Dokumentation

Fachspezifische Schmerztherapie

Fachspezifische Palliativmedizin

Schriftliche Zusammenfassung, Dokumentation und Bewertung von Krankheitsverläufen, sowie der sich daraus ergebenden Prognosen (Fähigkeit zur Erstellung von Attesten, Zeugnissen, etc.)

2.1.3. Op-Katalog

Biopsien, einschließlich Stanzbiopsien, Lymphknotenbiopsien und diagnostischer Muskelbiopsie (50)* Exzisionen mit primärem Wundverschluß (30)* Exzisionen mit Defektdeckung durch Vollhaut- oder Spalthauttransplantate, gestielte Lappenplastiken, Z Plastik, V-Y- Plastik, W- Plastik (20)* Eingriffe mittels Curretage (30)* Oberflächenschleifbehandlungen und alternative chemische Verfahren (Peeling) zur Entfernung oder Korrektur oberflächlicher Hautveränderungen (20)* Operationen am Nagelorgan (10)* Eingriffe am Venensystem (z.B. Perforantendiszision, Ministripping, Seitenastexhärese, Saphenaligatur, Crossektomie, Stripping) (20)* Elektrochirurgische und kryochirurgische Eingriffe (50)* Dermatologische Laser- und Blitzlampenbehandlung (20)* Chirurgisches Debridement von Nekrosen und Wunden inkl. Combustio (10)*

Zahlenangaben sind Richtzahlen

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2.2. Spezielle Zielsetzung Im Einzelnen werden daher Unterricht und Erarbeitung folgender Bereiche

gefordert: 2.2.1. Kenntnis auf dem Gebiet der Haut- und Geschlechtskrankheiten mit

besonderer Berücksichtigung der Ätiologie, Symptomatologie, Diagnostik und Differentialdiagnostik, Anatomie, Pathologie, Dermatohistopathologie, Physiologie, Instrumentenkunde und Asepsis

2.2.1.1. Biologie der Epidermis und ihrer Anhangsgebilde Lernziel: Kenntnis der:

- Kinetik der Epidermiszellen (Proliferation, Zellzyklus, Differenzierung, Turnover)

- Morphologie und Funktion der epidermalen Symbionten (Melanozyten, Langerhanszellen) - Anhangsgebilde (Haare, Nägel, Schweiß- und Talgdrüsen) - Pharmakologie, Zytokrinologie der Epidermis

2.2.1.2. Funktion der Epidermis und Hornschicht Lernziel: Kenntnis der Schutzfunktion vor:

- Mechanischen Insulten - Invasion von Keimen - Eindringen körperfremder Substanzen - Austrocknung - UV-Strahlung - thermischen und chemischen Schäden

2.2.1.3. Struktur und Funktion der dermoepidermalen Junktionszone und der

Dermis: Lernziel: Kenntnis der strukturellen und molekularen Anatomie der

Junktionszone, Kollagen, Elastin, extrazelluläre Matrix, Gefäße und Nerven; Wärmeregulation

2.2.1.4. Struktur und Funktion der Subkutis Lernziel: Kenntnis der Anatomie und Biologie des Fettgewebes, der

subkutanen Gefäße und Nerven 2.2.1.5. Ätiologie der Hautkrankheiten

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Lernziel: Kenntnis der formalen und kausalen Genese von Haut- und Geschlechtskrankheiten

2.2.1.6. Klinik der Hautkrankheiten Lernziel: Kenntnis des Erscheinungsbildes und des Verlaufes der Haut-

und Geschlechtskrankheiten 2.2.1.7. Diagnostik

2.2.1.7.1. Anamnese

Lernziel: Fähigkeit zur Erhebung einer allgemeinen und gezielten

Familien- und Eigenanamnese, die Hinweise auf mögliche Ursachen der Erkrankung (genetische Faktoren, Auslöser, Kontaktsubstanzen, Beruf, Hobby etc.) ergeben soll. Bei übertragbaren Krankheiten beinhaltet die Anamnese ferner den Zeitpunkt der Infektion, die Infektionsquelle, allfällige Kontaktpersonen nach der Ansteckung sowie eventuelle Vorbehandlungen.

2.2.1.7.2. Klinische Diagnostik Die klinische Diagnose einer Hautkrankheit beruht auf der exakten

Analyse der Krankheitserscheinungen sowie einer Begutachtung der Anhangsgebilde, der sichtbaren Schleimhäute und der Lymphknoten.

Lernziel: Kenntnis der klinischen dermatologischen Diagnostik und deren

sinnvolle Anwendung. 2.2.1.7.3. Hilfsbefunde zur Sicherung der Diagnose:

- Herstellung und Färbung von Ausstrichpräparaten - Anfertigung und Befundung von Nativpräparaten - Auflichtmikroskopie - Dermatohistopathologie - Elektronenmikroskopie - Erregernachweis - Nachweis von Antikörpern - Immunologische Diagnostik - Allergologische Teste - Photodiagnostik - Phlebologische Diagnostik - Bewertung von (gezielt erhobenen) Laborbefunden Lernziel: Kenntnis der Diagnose, zu welchen Erkrankungen welche

Hilfsbefunde nötig sind.

2.2.1.7.4. Differentialdiagnostik Lernziel: Kenntnis der klinischen und histologischen Charakteristika der

Krankheitsbilder sowie der Hilfsmethoden, die gegebenenfalls für eine Unterscheidung benötigt werden.

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2.2.1.8. Dermatohistopathologie Diese wichtigste Untersuchungsmethode der Dermatologie ermöglicht in

Verbindung mit der klinischen Beurteilung die Diagnostik der Erkrankungen der Haut, der angrenzenden Schleimhäute, der kutanen Adnexstrukturen und des Fettgewebes mit Hilfe histologischer, zytologischer, elektronenmikroskopischer, histochemischer, immunhistologischer und molekularbiologischer Methoden.

2.2.1.8.1. Lernziel Routinehistologie: Erlernen der Indikationsstellung zur Durchführung histologischer

Untersuchungen und Kenntnis der diagnostisch relevanten Biopsie-Stellen für eine genaue klinisch- pathologische Korrelation.

Kenntnis der

- mikroskopischen Techniken (einschließlich der Apparate) und der zur Diagnose von Hautkrankheiten wichtigen Spezialfärbungen,

- Gefrierschnittdiagnostik und Hautzytologie-Diagnose, - der normalen Histologie der Haut und angrenzenden Schleimhäute, der

kutanen Adnexstrukturen und des Fettgewebes, - wichtigsten histopathologischen Reaktionsmuster und Kriterien zur

spezifischen Diagnose entzündlicher Dermatosen und Schleimhauterkrankungen,

- Kriterien zur spezifischen Diagnose gut- und bösartiger Hauttumoren. 2.2.1.8.2. Spezielle Lernziele: Kenntnis der unten genannten speziellen Techniken

und Apparate, Erlernen der Indikationen zu deren Einsatz:

- elektronenmikroskopische Techniken, die dazu nötigen Verfahren zur Gewebsentnahme bzw. Probenaufbereitung und Anwendungen (z.B. Virusschnelldiagnostik mittels Negativkontrastverfahrens, differentialdiagnostische relevante ultrastrukturelle Differentialdiagnostik blasenbildender Dermatosen, etc.),

- direkte und indirekte Immunfluoreszenz-Technik, die dazu nötigen

Verfahren zur Gewebsentnahme bzw. Probenaufbereitung und Anwendung zur Diagnose und Differentialdiagnose (z.B. bullöse Dermatosen, andere Autoimmunkrankheiten),

- enzymhistochemische und immunhistologische Methoden zum

Nachweis spezifischer Antigene in Zellen und Geweben im histologischen Schnittpräparat. Anwendung der spezifischen Kriterien insbesondere zur Diagnose von Hauttumoren (Melanom, Lymphome),

- molekularbiologische Methoden zur Diagnose von Hautkrankheiten (in

situ-Hybridisierung). 2.2.1.9. Dermatologische Onkologie

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2.2.1.9.1 Tumorbiologische Kenntnisse: Lernziel: Kenntnis der Mechanismen der Tumorentstehung, Progression

und -Metastasierung als Voraussetzung für eine rationale Diagnostik und Therapie kutaner Tumoren.

Spezielle Lernziele: Kenntnis der

- Histogenese der Hauttumore, - bei Tumoren relevanten kanzerogenen Noxen, insbesondere

elektromagnetischer Strahlung und chemischer Substanzen, - des Konzeptes der schrittweisen Transformation in der Entstehung von

Tumoren, - molekularen Mechanismen von Transformation, Mutation und der

veränderter Genexpression, - wesentlichen Faktoren der metastasischen Kaskade (Proliferation,

Adhäsion, Motilität, Tumor-Stroma-Interaktion), - Interaktion von Tumorgewebe und Immunsystem.

2.2.1.9.2. Diagnostik Lernziel: Kenntnis der im Zusammenhang mit dermatologischen Tumoren

relevanten klinischen Untersuchungen. Spezielle Lernziele: Kenntnis und Fertigkeit in der

- Auflichtmikroskopie und der sinnvollen Anwendung ihrer Kriterien, - Histopathologie von Hauttumoren, - Indikationsstellung für bildgebende Verfahren zur Suche nach

Metastasen kutaner Tumoren und zur Abklärung extrakutaner Tumore mit Hautmetastasen (Sonographie, Röntgen, Computertomographie, Magnet-Resonanz, Szintigraphie),

- in labortechnischen Untersuchungen im Zusammenhang mit kutanen Tumoren,

- Dermatosonographie. 2.2.1.9.3. Therapie Lernziel: Kenntnis der Therapiemaßnahmen, bei frühen und

fortgeschrittenen kutanen Tumoren. Spezielle Lernziele: Kenntnis der

- Wirkungsmechanismen und Nebenwirkungen von Zytostatika, - Immuntherapeutika und Immunmodulatoren, - Indikationsstellung für Maßnahmen der regionalen Tumorkontrolle

(Strahlentherapie, Hyperthermie, intraläsionale Chemo- und Immuntherapie),

- supportiven und insbesondere psychosozialen Betreuung von Tumorpatienten.

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Epitheliale Hauttumore Lernziel: Kenntnis der biologischen Wertigkeit, Epidemiologie, Klinik und

Histopathologie von epithelialen Hauttumoren; Kenntnis und Fertigkeit in der klinischen Diagnostik, Therapie und Nachsorge dieser Tumore.

Spezielle Lernziele: Kenntnis und Fertigkeit in den unter "Lernziel"

formulierten Inhalte in Hinblick auf - obligate und fakultative Präkanzerosen, - Plattenepithelkarzinom und seiner wichtigsten Untertypen, - Keratoakanthom, - Basaliom, - die wichtigsten Adnex- und andere epitheliale Tumore, - die prognostische Einschätzung in Abhängigkeit von Tumorlokalisation, - -typ und -ausbreitung, - die Indikationsstellung und teilweise Durchführung therapeutischer - Maßnahmen (operative Maßnahmen, Dermatoröntgentherapie, - systemische Chemo- und Immuntherapie, photodynamische Therapie, - sonstige Maßnahmen der lokalen Tumorkontrolle, unterstützende - Maßnahmen) - hereditärer, toxischer und infektbedingter Zustände, die mit einem

erhöhten Risiko für die Entwicklung epithelialer Hauttumoren einhergehen.

Melanozytäre Hauttumore: Lernziel: Kenntnis der biologischen Wertigkeit, Epidemiologie, Klinik und

Histopathologie von melanozytären Hauttumoren, Kenntnis und Fertigkeit in der klinischen und auflichtmikroskopischen

Diagnostik, Therapie, Vor- und Nachsorge dieser Tumore. Spezielle Lernziele: Kenntnis und Fertigkeit in den unter "Lernziel"

formulierten Inhalte in Hinblick auf - gewöhnliche und atypische, - erworbene und kongenitale Nävuszellnävi, - andere benigne melanozytäre Tumore, - kutane maligne Melanome inklusive aller ihrer Untertypen, - die Einschätzung der biologischen Wertigkeit von Melanom-Marker-

und -Vorläuferläsionen, - die prognostische Einschätzung maligner Melanome aufgrund des

Tumortyps, der Lokalisation und des Makro- und Mikro-Stagings, - die Indikationsstellung und Durchführung der operativen Therapie der

Primärläsion, - die im Zusammenhang mit Melanomen notwendigen Staging-

Untersuchungen und Nachsorge, - die Indikationsstellung, - die Art- und Durchführung von Chemo- und Immuntherapien beim

metastasierenden Melanom,

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- die Indikationsstellung und teilweisen Durchführung von Maßnahmen zur lokalen Tumorkontrolle beim metastasierten Melanom,

- die Einschätzung der biologischen Wertigkeit seltener melanozytärer Hauttumoren,

- hereditäre Zustände, mit erhöhtem Risiko der Entstehung eines malignen Melanoms.

Lymphoproliferative Hauterkrankungen: Lernziel: Kenntnis der biologischen Wertigkeit, Epidemiologie, Klinik und

Histopathologie von lymphoproliferativen Hauttumoren, Kenntnis und Fertigkeit in der klinischen Diagnostik, Therapie und

Nachsorge dieser Tumore. Spezielle Lernziele: Kenntnis der

- Differenzierungsschritte der für das Immunsystem relevanten Zellen

und Gewebe, - immunologischen Differenzierungsgrade von Zellpopulationen auf Basis

von Immunhistologie und FACS-Analyse, - Klassifikation lymphoproliferativer und histiozytärer Erkrankungen der

Haut. Kenntnis und Fertigkeit in der

- Diagnostik der Mykosis fungoides sowie anderer kutaner T-Zell-

Lymphome, kutaner B-Zell-Lymphomen und sekundärer Hautmanifestationen primär systemischer lympho- oder myeloproliferativer Erkrankungen.

- Indikationsstellung für bildgebende und labortechnische Untersuchungen zur Feststellung des Ausbreitungsstadiums lympho- oder myeloproliferativer Erkrankungen,

- Indikationsstellung und teilweisen Durchführung von operativen Eingriffen, Photochemotherapie, Chemotherapie, Strahlentherapie und Immuntherapie bei lympho- und myeloproliferativen Erkrankungen.

Weichteiltumore: Lernziel: Kenntnis der biologischen Wertigkeit, Epidemiologie,

Klassifikation, Klinik und Histopathologie von Weichteiltumoren der Haut. Kenntnis und Fertigkeit in der klinischen Diagnostik, Therapie und

Nachsorge dieser Tumore. Spezielle Lernziele: Kenntnis und Fertigkeit in den unter "Lernziel"

formulierten Inhalten in Hinblick auf - gut- und bösartiger Tumore des Bindegewebes, - Fettgewebes, - Nervengewebes, - die Indikationsstellung bei bildgebenden und labortechnischen

Untersuchungen zur Erfassung der Ausbreitung von Weichteiltumoren,

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- die Indikationsstellung und teilweise Durchführung von operativen Maßnahmen und von Chemo-, Radio- und Immuntherapie bei Weichteiltumoren,

- hereditäre Zustände, mit erhöhtem Risiko kutaner Weichteiltumore. Hautmanifestationen bei extrakutanen Tumoren: Lernziel: Kenntnis der Hautveränderungen, die im Zusammenhang mit

extrakutanen Tumoren stehen und der geeigneten diagnostischen und therapeutischer Maßnahmen.

Spezielle Lernziele: Kenntnis der

- klassischen Paraneoplasien der Haut und der häufigsten ursächlichen

Primärtumoren, - Hautkrankheiten, die überdurchschnittlich häufig mit extrakutanen

Tumoren assoziiert sind, - klinischen Erscheinungsbilder von Hautmetastasen extrakutaner

Tumore, insbesondere des Mamma-, Bronchus-, Magen- und Kolonkarzinoms,

- genetischen Erkrankungen mit Hautbeteiligung, mit erhöhtem Risiko extrakutaner Tumore,

- im Zusammenhang mit extrakutanen Malignomen, atypisch und aggraviert verlaufenden kutanen und mukokutanen Infektionen.

2.2.1.10. Dermatologische Endokrinologie und Kosmetologie 2.2.1.10.1.Lernziel:

Kenntnis der Physiologie der Haut, insbesondere der Biologie der Hornschicht und deren Schutzfunktionen (Barriere), sowie der Klinik, Diagnostik und Therapie der kosmetisch relevanten Dermatosen, insbesondere des alten Menschen. Prinzipien der Hautpflege und der Schmuckkosmetik inklusive Wertigkeit des diesbezüglichen industriellen Angebotes und Überblick über nichtärztliche gewerbliche Betätigung, sowie der Therapieoptimierung durch adjuvanten Einsatz kosmetischer Maßnahmen

2.2.1.10.2.Spezielle Lernziele:

Kenntnis der

-Rolle der Hydratation der Hornschicht, Exsikkose, Altershaut, Hydrolipidfilm der Haut

-physiologischen Grundlagen und therapeutischen Beeinflussung, -Bedeutung und therapeutische Beeinflussung des Haut-pH-Wertes -Reinigung der Haut und Anhangsgebilde -Pflege der Haut -diversen Emulsionssysteme und Zubereitungen, -Wirksubstanzen mit kosmetologischem Effekt (z.B. Retinoide, Bleich- und Bräunungsmittel), deren Anwendung, Indikation und Kontraindikationen,

-neue Technologien (z.B. Liposomen, Mikropartikel, Nanotechnologien)

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-kosmetisch relevanten Dermatosen und deren Behandlung (Lentigines seniles, Verrucae seborrhoicae, senile Angiome, periorale Dermatitis, Rosacea etc.),

-kosmetischen Dermatologie bei Dermatosen mit endokrinologischer Komponente,

-Interpretation der relevanten Hormondiagnostik bei Akne, Androgeneffluvium und Hirsutismus,

-daraus resultierenden systemischen und externen Hormontherapien, -Risiken möglicher systemischer Nebenwirkungen. -Funktion und Einsatz von Hautmodellen

Kenntnis der apparativ therapeutischen Methoden:

- Iontophorese bei Hyperhidrose zur Verbesserung der Penetration von Substanzen (Akne, Aknenarben, Hautalterung etc.)

Kenntnis und Handhabung der kosmetologisch therapeutischen Verfahren und Anwendung, Techniken, Indikation, Nebenwirkungen und Kontraindikationen von:

-Peeling, -Aknetoilette, -Maskenbehandlung, -Epilation, -Camouflagetechnik, -Chemopeeling, -LASER, -Mesotherapie, -Microdermabrasio, -Filler -Liposuction -Einsatz von Botulinumtoxin

2.2.2. Kenntnis der Hygiene und Mikrobiologie 2.2.2.1. Lernziel: Kenntnis der

- normalen und pathologischen Hautflora, Pathogenität von Mikroorganismen im Haut- und Genitalbereich,

- richtigen Abnahmetechnik und Abnahmestellen für die

Erregerisolierung, - Nachweismethoden von Erregern im Haut- und Genitalbereich mittels

Nativ- und Färbepräparat, Kultur- und Antigennachweis, Antikörpernachweis und molekularbiologischer Testverfahren,

- selbständigen Identifizierung verschiedener bakterieller, viraler und

sonstiger Erreger,

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- Befundinterpretation von Laborergebnissen für die Diagnose infektiöser Dermatosen oder sexuell übertragbarer Erkrankungen.

2.2.2.2. Spezielle Lernziele: Bakterielle Infekte der Haut:

- primäre durch gram-positive und gram-negative Bakterien - sekundäre durch systemische bakterielle Infektionen

Virusinfektionen der Haut: z. B.:

- Papillom-Viren - Pox-Viren - Herpes-Viren

Mykosen:

- kutane - mukokutane und - Systemmykosen

Epizoonosen Protozoenerkrankungen: - Amöbiasis

- Trypanosomiasis - Leishmaniose - Trichomoniasis

Infektionen im Genitalbereich ("Sexually transmitted diseases", STDs) 2.2.2.2.1. Kenntnisse und Fertigkeiten der Bakteriendiagnostik Durchführung der Bakteriendiagnostik, Fähigkeit, die Verdachtsdiagnose

einer bakteriellen Infektion zu stellen und möglichst rasch die Erregeridentifizierung und/oder entsprechende serologische Untersuchungen einzuleiten.

Diese umfassen grundsätzlich: Materialentnahme Erregernachweis:

- Färbetechniken - Anlegen von Kulturen und Identifizierung der Kolonien - Resistenzprüfungen - Antigennachweis und molekularbiologische Nachweismethoden

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Antikörpernachweis Folgende Kenntnisse und Fertigkeiten sind erforderlich:

- selbständige korrekte Entnahme von Patientenmaterial

Abstriche, Nadelbiopsie, Stanzbiopsie - Färbemethoden (Gram, Methylenblau, Giemsa)

Herstellung und Befundung gefärbter Präparate Beurteilung der Bakterienflora Beurteilung des inflammatorischen Exsudats

- Bakterienkulturen

Kenntnis und Indikationsstellung für den Gebrauch der wichtigsten selektiven Wachstumsmedien zur Kultivierung von Bakterien

Anlegen von Kulturen für aerobe gram-positive und gram-negative Bakterien

Anlegen von Kulturen in CO2 Atmosphäre (z. B. Gonokokken, Meningokokken)

Anlegen von Kulturen bei anaerobem Milieu (z.B. Anaerobe Streptokokken, Clostridien, Bacteroides, Gardnerella u.a. anaerobe Bakterien, Mykoplasmen)

Unterscheidung zwischen residenter und transienter Keimflora durch Korrelation des klinischen Bildes mit den bakteriologischen Daten.

- Kenntnis der Ablesung von Resistenzprüfung auf diverse Antibiotika. Kenntnis folgender weiterer diagnostischer Möglichkeiten und

Beurteilung derer Aussagewerte: - Antigennachweis mittels Immunfluoreszenz z.B.: Spirochätennachweis, N. gonorrhoeae, Mykobakterien. - Antigennachweis mittels ELISA-Technik z.B.: N. gonorrhoeae, C. trachomatis - Serologischer Antikörpernachweis und entsprechende

Befundinterpretation Antikörpernachweis (im Blut, im Liquor) z.B. bei Syphilis (siehe Kapitel Venerologie), Borreliose, - Korrelation des klinischen Bildes mit den serologischen Daten.

2.2.2.2.2. Kenntnis der Virusdiagnostik Grundsätzlich stehen folgende spezifische Labortechniken zur Diagnostik

von Virusinfektionen zur Verfügung: Kulturen, Antigen- und Antikörpernachweis, molekularbiologische Methoden.

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Folgende Kenntnisse und Fertigkeiten sind erforderlich:

- selbständige Materialgewinnung und Kenntnis der Transportmöglichkeiten zur Kultivierung (Speziallabors)

- direkter Virusnachweis mittels Zytologie (HSV-Tzanck-Test),

Kultivierung oder elektronenoptisch - Antigenbestimmungen Kenntnis der Möglichkeiten von Antigennachweisverfahren

(Immunfluoreszenztest: evt. selbständige Durchführung des Herpes simplex-Nachweises) ELISA-Verfahren

- Kenntnis molekularbiologischer Testverfahren und deren

Einsatzmöglichkeiten für die Routinediagnostik oder für die Klärung spezieller Fragestellungen (z.B. Genotypisierung humaner Papillomviren), verschiedene Hybridisierungsverfahren, verschiedene Amplifizierungstechniken (PCR u.a.).

- Kenntnis serologischer Methoden für den Antikörpernachweis (Komplementbindungsreaktion, Hämagglutinationstests,

Neutralisationstest, ELISA-Verfahren, qualitative und quantitative Differenzierung verschiedener Antikörper). Kenntnis des richtigen Zeitpunktes der Antikörperbestimmung, Interpretation von Titerangaben und deren Aussagewerte für die Diagnose einer Virusinfektion.

2.2.2.2.3. Kenntnis und Fertigkeit in der Pilzdiagnostik Die mykologische Labordiagnose beinhaltet grundsätzlich folgende

Schritte: Materialgewinnung, direkten mikroskopischen Nachweis, Kultivierungsverfahren und Identifizierung.

- Materialentnahme richtige Entnahme von Schuppen, Haar- und Nagelmaterial,

Schleimhautabstriche aus den betroffenen Arealen - direkter mikroskopischer Nachweis Herstellung und Befundung eines Kalilaugen- bzw. Färbepräparates - Anlegen einer Pilzkultur, Kenntnis der häufigsten Kulturmedien und deren Verwendungsindikation - Identifizierung der Pilzspezies aufgrund der Makro- und

Mikromorphologie der Kolonien, von biochemischen Kriterien. 2.2.2.2.4. Kenntnis und Fertigkeit in der Diagnose von Epizoonosen durch:

- Nachweis von Insekten (Pediculosis pubis, capitis, vestimentorum; Chimicosis; Pulicosis): makroskopisch und mikroskopisch

- 20 -

- Nachweis von Spinnentieren (Skabies): Skabiesnachweis durch den Milbenbefund im Mikroskop (Nachweis der einzelnen Entwicklungsstadien der Milbe sowie der Skybala).

2.2.2.2.5. Kenntnis der praktischen Durchführung der Diagnose von

Protozoeninfektionen durch:

- Anlegen und Beurteilung von Direkt- und Färbepräparaten (kutane Leishmaniose, Trichomonas vaginalis)

- Anlegen einer Kultur in Spezialfällen (T. vaginalis) - Histologische Beurteilung (Leishmaniose)

2.2.3. Allergologie und Immundermatologie Allergologie 2.2.3.1. Lernziel: Beherrschung der "Bausteine der Allergie-Diagnostik":

- Anamnese - Hauttestung - in vitro-Diagnostik - Provokationstests

Kenntnis und Fertigkeit der allergologischen Therapie und Prophylaxe. Dies gilt für alle allergischen und pseudoallergischen Erkrankungen der

Haut, der hautnahen Schleimhäute und, mit Einschränkungen, auch der Nase und des Bronchialsystems, sowie für Medikamenten-, Insektengift- und Nahrungsmittel-induzierte Reaktionen. Ferner Beherrschung der Behandlung allergologischer Notsituationen (Schock) und der Grundsätze der Reanimation.

2.2.3.2. Spezielle Lernziele: 2.2.3.2.1. Anamnese, klinische Untersuchung Kenntnis der krankheitsspezifischen Allergene, deren Vorkommen in der

Natur und der präferentiellen Zielorgane allergischer Reaktionen. 2.2.3.2.2. Hauttestung: Indikation, Methodik, Bewertung, Grenzen, Gefahren und

Kontraindikation folgender Methoden:

- Epikutantest (offen, "klassisch", belichtet, ...) - Reibtest - Prick-Test - Intrakutantest

- 21 -

2.2.3.2.3. In vitro-Tests: Indikation, theoretische Kenntnisse der Durchführung und Interpretation von Tests auf

: - IgE-Antikörpern (Gesamt-IgE) - spezifischen IgE-Antikörpern - spezifischen IgG-Antikörpern - Mediatoren der allergischen und pseudoallergischen Reaktionen - zelluläre Testverfahren (Histaminfreisetzung, Basophilendegranulation,

Lymphozytentransformation). 2.2.3.2.4. Provokationstests: Indikation, Durchführung und Interpretation sowie

Kontraindikationen von:

- epikutaner Provokation (Reibetest, Gebrauchstest) - konjunktivaler und nasaler Provokation - spezifischer und unspezifischer bronchialer Provokation - oraler Provokation mit Nahrungs- und Arzneimitteln - parenteraler Provokation mit Arzneimitteln

2.2.3.3. Therapeutische Maßnahmen Erarbeitung und Anwendung von Therapiekonzepten bei

allergischen/pseudoallergischen Erkrankungen:

- symptomatische Therapieformen - spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung)

Immundermatologie

2.2.3.4. Immunologische Diagnostik Lernziel: Kenntnis des Aufbaues und der Funktion des Immunsystems und der

immunologischen Mechanismen im allgemeinen, der im Hautorgan wirksame Überwachungsfunktion des Immunsystems

zur Verhütung von bzw. zum Schutz vor Mikroorganismen und neoplastischen Zellen;

des Prinzips und der technischen Durchführung von

Untersuchungsmethoden zur quantitativen und qualitativen Bestimmung der zellulären und molekularen Elemente des Immunsystems,

der Fähigkeit zur Beurteilung deren Wertigkeit und Aussagekraft, der Immundermatologie bzw. immundermatologischen Diagnostik. 2.2.3.4. Spezielle Lernziele: 2.2.3.4.1. Allgemeine immunologische Diagnostik

- 22 -

o Humorale Immunität - Serologische Diagnostik: Kenntnis der quantitativen Bestimmung von Immunglobulinen (Ig) bzw. Ig-Subklassen

(Normwerte; Kenntnis der wichtigsten Methoden wie beispielsweise Immundiffusion, Nephelometrie , RIA, ELISA)

qualitativen Bestimmung von Immunglobulinen

- Kryoproteine, Rheumafaktoren

- Paraproteine (Immunelektrophorese, Immunelektrofixation) - Antikörper gegen T-Zell-abhängige (z.B. Tetanus) und T-Zell-

unabhängige (z.B. Pneumokokken-Polysaccharide) Antigene zum Nachweis einer humoralen Immundefizienz, der Analyse wichtiger Mediatoren der Immunantwort

- Analyse des Komplementsystems - quantitative und qualitative Bestimmung von Komponenten des

Komplementsystems (C3, C4, CH50, CH100) - Analyse von Zytokinen, bzw. Zytokinrezeptoren (IL-1, IL-2R, IL-6, TNF-

u.a.)

o Zelluläre Immunität: Durchführung und Bewertung von Intrakutantests auf Recall-Antigene Kenntnis der Lymphozytendiagnostik wie:

- quantitative Bestimmung der wichtigsten Lymphozytensubpopulationen mittels Durchflußzytometrie

- quantitative Bestimmung von Lymphozytenfunktionen (Lymphozytenproliferation auf Mitogene und Antigene; Zytotoxizitätsmessungen; Zytokinproduktion)

- Funktionsmessungen an Granulozyten und mononukleären Phagozyten:

"respiratory burst" Zytokinproduktion nach LPS-Stimulation intrazellulären Mikrobenabtötung Chemotaxis Phagozytose

2.2.3.4.2. Spezielle immundermatologische Diagnostik

o Nachweis zirkulierender Autoantikörper zur Diagnose bullöser Dermatosen, Kollagenosen und Vaskulitiden

(indirekte Immunfluoreszenztechnik oder anderer Verfahren), Kenntnis der

- 23 -

wichtigsten Reaktionsmuster bzw. der wichtigsten Auto-Antikörperspezifitäten

o Nachweis gewebsgebundener Autoantikörper zur Diagnose bullöser Dermatosen, Kollagenosen und anderen

Dermatosen mittels der direkten Immunfluoreszenztechnik oder anderer immunhistologischer Verfahren,

Kenntnis der wichtigsten Befundmuster (PV, BP, CP, HG, EBA, DHD, LID,

LE, Lichen planus, nekrotisierende Vaskulitis, Porphyria cutanea tarda) o Kenntnis des Nachweises zirkulierender Immunkomplexe zur Diagnose

von Typ III-Erkrankungen (z.B. systemische Vaskulitis, SLE); Kenntnis der wichtigsten Nachweisverfahren (C1q-Bindungsassay,

Rajizellassay) o Kenntnis des Nachweises zellgebundener Antigene an somatischen und

hämatopoetischen Zellen des Hautorgans mittels immunhistologischer Techniken zur Diagnostik entzündlicher Hauterkrankungen, kutaner Lymphome sowie histogenetischer Abklärung dedifferenzierter Neoplasmen

o Kenntnis der Klonalitätsanalysen von B- und T-Zell-Neoplasien

- Southern Blot Hybridisierung - Polymerasekettenreaktion

2.2.4. Apparative Diagnoseverfahren nach dem Stand des Fachwissens 2.2.5. Bestrahlungstherapie mit lang- und kurzwelligen und kohärenten

Strahlen einschließlich dermatologischer Röntgentherapie sowie Strahlenschutz und Dosimetrie

2.2.5.1 Dermatologische Bestrahlungstherapie Lernziel: Kenntnis der physikalischen und biologischen Grundlagen der

Radiotherapie sowie des Strahlenschutzes.

Kenntnis und Fertigkeit in - Indikationen, Kontraindikationen, Dosimetrie, Apparatekunde, - Bestrahlungstechniken (Gewebshalbwertstiefe, Filterung, Fokus-Haut-

Distanz, Fraktionierung, Einstellung der Strahlenquelle, - Kenntnis des Strahlenschutzes im Rahmen des jeweils gültigen

Strahlenschutzgesetzes.

- 24 -

2.2.5.2 Photodiagnostik und Phototherapie Lernziel: Kenntnis und Fertigkeit in der Diagnostik von Licht- und UV-

strahlungsbedingten Hautkrankheiten, der therapeutischen Anwendung elektromagnetischer Strahlung im ultravioletten, sichtbaren und infraroten Bereich und des Lichtschutzes.

Spezielle Lernziele: 2.2.5.2.1. Lichtdiagnostik (Phototest)

- Physiologische Reaktionen auf UV-Exposition, spektrale Wirkungskurve und Zeitverlauf. Bestimmung der minimalen Erythemdosis (MED) für UVA und UVB.

- Phototest bei Photodermatosen und photosensiblen / photoaggravierten

Dermatosen. Pathophysiologische Grundlagen und Indikationsstellung. Technik einmaliger und wiederholter Expositionen mit verschiedenen Wellenlängenbereichen (UVA, UVB, sichtbares Licht).

- Phototest bei systemischer Sensibilisierung ("drug-induced

photosensitivity"). - Phototest bei lokaler Sensibilisierung: Photopatchtest ("belichtete

Läppchenprobe"). 2.2.5.2.2. Lichttherapie (Phototherapie)

- i. e. Behandlung von Hautkrankheiten mit nichtionisierender elektromagnetischer Strahlung, letztere kann konventionell polychromatisch oder kohärent monochromatisch (Laser) sein und ihre Wirkung ohne oder mit Photosensibilisatoren entfalten.

- Grundlagen der Optik, Lichtmessung und Dosimetrie. Apparatekunde

und Lichttechnik. - Phototherapie ohne Photosensibilisator Kenntnis und Fertigkeit in der Phototherapie mit UVA, UVB oder deren

Kombination. Akute und chronische Nebenwirkungen, Dosissteigerung, Kombinationstherapien.

- Phototherapie mit Photosensibilisator (Photochemotherapie,

Photodynamische Therapie) Kenntnis der gebräuchlichsten Photosensibilisatoren und den von ihnen

bestimmten Reaktionsabläufen, Indikationen, Bestimmung der minimalen phototoxischen Dosis (MPD). Akute und chronische Nebenwirkungen. Dosissteigerung, Kombinationstherapien.

- Therapie mit kohärenter Strahlung (Laser). Kenntnis der physikalischen

Grundlagen und des Wirkungsprinzips der verschiedenen Wellenlängen zur entsprechenden Indikationsstellung. Auswahl des entsprechenden Lasergerätes.

- 25 -

2.2.5.2.3. Lichtschutz (Sonnenschutz)

- Physiologische und pathologische Effekte der Sonnenstrahlung unter verschiedenen klimatisch-geographischen Bedingungen. Individuelle Lichtempfindlichkeit (Hauttyp).

- Akute Effekte der Überdosierung und deren Therapie. Effekte

chronischer Exposition (Hautalterung, Karzinogenese). - Lichtschutzfaktor, Bestimmung und Bedeutung. Spektrale Wirksamkeit,

Wirkungsprinzip und Nebenwirkungen. Indikationen des therapeutischen Lichtschutzes.

2.2.6. Sonographie 2.2.7. Kenntnis der physikalischer Therapie Lernziel: Kenntnis der Anwendung verschiedener physikalischer

Methoden zur Unterstützung bestimmter dermatologischer Therapieverfahren:

2.2.7.1. Dekubitusprophylaxe und -therapie. Patientenlagerung, Wasserkissen,

Sandbetten, rhythmischer Wechsel der Auflagenfläche. 2.2.7.2. Badetherapie. Wannen- oder Teilbäder. Reinigung und Ablösung von

Auflagerungen an der Haut. Therapie mit rückfettenden, antiseptischen, entzündungshemmenden, keratolytischen und hyperämisierenden Wirkstoffen.

2.2.7.3. Anwendung von Kälte. Kältebehandlung zur Abschwellung. Kryotherapie

mit flüssigem Stickstoff oder Kohlensäureschnee. Indikationsstellung. 2.2.7.4. Elektrophysikalische Therapie. Iontopherese mit Leitungswasser oder zur

Einbringung therapeutischer Substanzen in die Haut. Elektroepilation, Elektrodesikkation, Elektrokoagulation und Elektrotomie (siehe auch 2.2.9.). Indikationsstellung.

2.2.7.5. Hochfrequenzstromtherapie (Kurz-, Dezmiter- und Mikrowellen) Kenntnisse über Apparatekunde, Anwendungsgebiete und

Anwendungsfehler (Überhitzungsschäden, Linsentrübung u.a.).

2.2.8. Lokale und systemische Pharmakotherapie Lernziel: Kenntnis und Fertigkeit in Indikation, Kontraindikation,

Wirkungsmechanismus und Nebenwirkungen der in der dermatologischen, venerologischen, allergologischen, kosmetologischen, phlebologischen, proktologischen sowie der photochemo-therapeutischen Therapie systemisch und lokal eingesetzten Wirksubstanzen; galenische Prinzipien der Lokaltherapie.

2.2.8.1. Lokale Pharmakotherapie:

- 26 -

Lernziel: Kenntnis und Fertigkeit in folgenden Bereichen: Allgemeine Rezepturregeln:

Dermatologische Grundlagen (Vehikel). Zusammensetzung von

Lösungen, Puder, Schüttelmixturen, Pasten, Lösungen, Hydrogelen, Ölen, Öl-in-Wasser- und Wasser-in-Öl-Emulsionen, Fettsalben.

Auswahlkriterien für geeignete Grundlage:

Hautzustand (Akuität der Veränderungen, Hauttyp, Lokalisation), Eigenwirkungen und Verträglichkeit der Grundlage und Eigenschaften des Wirkstoffes (Bioverfügbarkeit, bedingt durch Penetrationsvermögen, Konzentration, Löslichkeit in der Grundlage).

Anwendungsmöglichkeit der Lokaltherapeutika:

Bäder, Umschläge, Lösungen, Verbände, Okklusivverbände. Dermatologische Wirkstoffe in Lokaltherapeutika und deren

Wirkungsmechanismen sowie Konzentrationen:

Entzündungshemmende Substanzen, Antibiotika, antivirale Substanzen, Antiseptika, Antimykotika, antiparasitäre Substanzen, topische Immunmodulatoren, antipruriginöse Wirkstoffe, anästhesierende Wirkstoffe, hyperämisierende Wirkstoffe, Keratolytika, keratoplastische Wirkstoffe, adstringierende Wirkstoffe, ätzende Wirkstoffe, antiseborrhoische Wirkstoffe.

Inkompatibilitäten:

Manifeste und larvierte Unverträglichkeiten zwischen Wirkstoff und Grundlage bzw. Wirkstoffen untereinander.

Nebenwirkungen von Lokaltherapeutika. Systemische Toxizität von Lokaltherapeutika. Anwendungen von Lokaltherapeutika in Schwangerschaft und bei Kindern. 2.2.8.2. Systemische Pharmakotherapie: Lernziel: Kenntnis der in der Medizin gebräuchlichen Medikamente und

deren Nebenwirkungen, insbesondere an der Haut. 2.2.8.2.1. Kenntnis der speziell in der Dermatologie und Venerologie verwendeten

Pharmaka. (pharmakologische Daten, Indikationen und Kontraindikationen, Dosierung und Anwendungsart p.o., i.m., i.v., Infusion etc., Nebenwirkungen und Toxizität)

- 27 -

2.2.8.2.2. Behandlung sexuell übertragbarer Erkrankungen: Diese erfolgt nach den Richtlinien der WHO, CDC und der ÖGDV.

Lernziel: Kenntnis der für die Behandlung der jeweiligen Krankheit

benötigten Medikamente, deren Dosierung und Nebenwirkungen. Indikationen für eine vorbeugende Behandlung von Kontaktpersonen, Kenntnis der gesetzlichen Bestimmungen über die Meldepflicht betreffend die unbegründete Unterbrechung der Behandlung.

2.2.8.2.3. Schockbehandlung: Lernziel: Kenntnis der notwendigen Sofortmaßnahmen sowie der

erforderlichen Geräte und Medikamente zur Behandlung von anaphylaktischen und hypovolämischen Schockzuständen.

2.2.9. Dermatochirurgie, einschließlich Elektrochirurgie, Kryochirurgie,

hochtouriges Schleifen, Laserchirurgie, Lernziel: Kenntnis der

- topographischen und funktionellen Anatomie der Haut und Hautanhangsgebilde,

- Gefäß-, Lymph- und Nervenversorgung der Haut, einschließlich Venensystem,

- Kenntnis über das Blutgerinnungssystem und relevante Erkrankungen desselben soweit für Operationen am Hautorgan erforderlich. .

- Kenntnisse und Fertigkeit in lokalen und regionalen Anästhesieverfahren.

2.2.9.1. Kenntnis der Indikationsstellung und Beherrschung der Techniken der

gängigen Operationsverfahren zur Rekonstruktion von Weich-teildefekten: Transplantationen

- Vollhauttransplantation - Spalthauttransplantation - Koriumtransplantation - Composite grafts - Transplantationen von kultivierten Zellen Lappenplastiken (Schwenklappen, Verschiebelappen, gestielte Lappen) Random pattern flaps Axial pattern flaps Gewebeexpander

2.2.9.2. Kenntnis der Indikationsstellung und Beherrschung der Techniken zur

Gewebeaugmentation bei altersbedingten, degenerativen und posttraumatischen Defekten durch biologische und synthetische Fillersubstanzen inkl. Lipotransfer.

- 28 -

2.2.9.3. Kenntnis und Fertigkeit in der Entfernung benigner und maligner Haut- und Schleimhautveränderungen durch

- Exzision mit dem Skalpell - Exkochleation - Dermabrasion - tangentiale Exzision (Verbrennungen, Verätzungen, Nekrosen,

Decubitus, Ulcera cruris) - Elektrokaustik - Lasertherapie - Kryotherapie - chemisches Peeling - Stanzungen - Liposuction - Shaving

2.2.9.4. Kenntnis und Fertigkeit in der Entnahme von Gewebsproben zur

Diagnostik von Erkrankungen der Haut und ihrer Anhangsgebilde (Stanz- und Shavebiopsien, Schiffchenbiopsien, Gefäß-, Muskel-, Hoden- und Lymphknotenbiopsien).

2.2.9.5. Kenntnis und Fertigkeit in der

- Behandlung von Altersveränderungen der Haut und Schleimhäute krankhafter und ästhetischer Natur,

- operativen Behandlung von Erkrankungen des oberflächlichen

Venensystems gemäß Punkt "Phlebologie", - Akuttherapie und Folgebehandlung von Verbrennungen, Erfrierungen

und Verätzungen aller Grade, - operativen und konservativen Behandlung von hypertrophen Narben

und Keloiden, - operativen Behandlung von Erkrankungen des Nagelorgans, - operativen Behandlung von Erkrankungen der Lippe, - operativen Behandlung von krankhaften und degenerativen

Veränderungen der Haare, - operativen und konservativen Behandlung von Decubitalulzera und

anderen chronischen Wunden - des Wundverschlusses mit kosmetisch günstigen Nahttechniken.

2.2.9.6. Kenntnis und Fertigkeit in den Verbandstechniken zur Versorgung von

operierten Patienten.

- 29 -

2.2.9.7. Kenntnis in den physikalischen Grundlagen und in der Indikation der kutanen Lasersysteme (ablativer, vaskulärer, etc) und der IPL-Technik sowie Fertigkeit im Umgang mit kutanen Lasern und Blitzlampen.

2.2.9.8. Kenntnis und Fertigkeit in der Therapie putrider und nekrotisierender Haut-

und Weichteilinfektionen 2.2.9.9. Ausbildungskatalog (Rasterzeugnis) Kenntnisse und Fertigkeiten lt.

Operationskatalog:

- Biopsien, einschl. Lymphknotenbiopsie und diagnostische Muskelbiopsie (50)

- Exzisionen mit primärem Wundverschluss (30) - Exzisionen mit Defektdeckungen durch Vollhaut- oder

Spalthauttransplantaten, gestielte Lappenplastiken, Z-Plastik, VY-Plastik, W-Plastik (20)

- Eingriffe mittels Kürettage (30) - Oberflächenschleifbehandlungen und alternative chemische Verfahren

(Peeling) zur Entfernung oder Korrektur oberflächlicher Veränderungen (20)

- Operationen am Nagelorgan (10) - Eingriffe am Venensystem (z.B. Perforantendiszision, Ministripping,

Seitenastexhairese, Saphenaligatur, Crossektomie, Stripping) (20) - Elektrochirurgische und, kryochirurgische Eingriffe (50) - Dermatologische Laser- und Blitzlampenbehandlung (20) - Chirurgisches Debridement von Nekrosen und Wunden inklusive

Combustio (10) 2.2.10. Venerologische Laboratoriumsuntersuchung, Diagnostik und

Therapie 2.2.10.1. Kenntnis der praktischen Durchführung der Diagnostik genitaler

Kontaktinfektionen: Fähigkeit zur selbständigen Durchführung und Befundung einfacher

Nachweismethoden zur Abklärung sexuell übertragbarer Erkrankungen: Selbständige Materialgewinnung:

bei der Frau aus der Cervix, Vagina, Urethra. Technik des Gebrauchs von Spekula zur Cervixspiegelung,

- 30 -

beim Mann aus der Urethra. Durchführung einer Prostatamassage zur Gewinnung von Prostatasekret,

Katheterharngewinnung, Gewinnung von Abstrichmaterial zur Diagnose eines H. simplex

(Tzanck-Test) bzw. eines Ulcus molle (Gram-, Methylenblau-, Giemsa-Färbung),

Gewinnung von Reizsekret aus dem syphilitischen Primäreffekt bzw.

syphilitischen Papeln. Durchführung einfacher Diagnosemethoden bei:

- Gonorrhoeae: Ausstrichpräparat, Durchführung und Befundung einer Methylenblau- oder Gramfärbung,

- Trichomoniasis: Durchführung und Befundung eines Nativpräparates, - Bakterielle Vaginose: pH-Wert-Bestimmung des Vaginalsekrets,

Amintest, Durchführung und Befundung einer Methylenblau-, Gram- oder Giemsafärbung,

- Genitale Candidiasis: Durchführung und Befundung eines

Kalilaugenpräparates, einer Gram- oder Methylenblau-Färbung, - Syphilis: Durchführung und Befundung eines Dunkelfeldpräparates, - Ulcus molle: Durchführung der Gram-, Methylenblau- und

Giemsafärbung. Kenntnis der und (teils) Durchführung von Kulturmethoden inklusive

Kulturbestätigungstests und Identifizierung für den Nachweis von:

- N. gonorrhoeae - Sproßpilzen - T. Vaginalis - Ulcus molle - Aeroben und anaeroben Bakterien im Genitalbereich - Genitalen Mykoplasmen

Kenntnis verschiedener Antigennachweismethoden genitaler

Kontaktinfektionen durch

- direkte Immunfluoreszenz (C. trachomatis, Herpes simplex-Virus) - Enzymimmunassays (C. trachomatis, N. gonorrhoeae) - Immunperoxidasefärbungen

Kenntnis molekularbiologischer Nachweismethoden bei genitalen

Kontaktinfektionen wie:

- Hybridisierungsmethoden (humane Papillomviren, C. trachomatis)

- 31 -

- Polymerasekettenreaktion (C. trachomatis) - Kenntnis der Technik und Fertigkeit in der Interpretation serologischer

Erregernachweise - Syphilis (VDRL, TPHA, FTA-Absorptionstest, SPHA, 19S-IgM-FTA-Abs) - HIV - Hepatitis B - Herpes genitalis - verschiedenen genitalen Kontaktinfektionen (Chlamydieninfektion u.a.).

2.2.10.2. Sexuell übertragbare Krankheiten 2.2.10.2.1. Lernziel: Kenntnis und Fertigkeit in Epidemiologie, Mikrobiologie,

Serologie, Diagnostik, Prävention und gesetzliche Vorschriften sowie Therapie bei Geschlechtskrankheiten bzw. sexuell übertragbaren Erkrankungen.

2.2.10.2.2. Spezielle Lernziele: Syphilis Kenntnis und Fertigkeit in Erregernachweis und serologischen

Untersuchungsmethoden (VDRL, TPHA, FTA-ABS, SPHA, 19S-IgM-FTA-ABS, und andere) sowie Indikationsstellung und Deutung der Befunde,

Kenntnis der:

- klinischen Diagnostik und Differentialdiagnostik syphilitischer Mani-festationen,

- Diagnostik der Neurosyphilis, - aktuellen Therapiemodalitäten, insbesondere auch während der

Schwangerschaft und bei bestehender HIV-Infektion.

Gonorrhoe Kenntnis der

- Mikrobiologie des Erregers und Fertigkeit in direkten und kulturellen Nachweismethoden,

- Klinik der gonorrhoischen Infektion und deren Komplikationen, - antibiotischen Therapie, insbesondere auch während der

Schwangerschaft.

Ulcus molle Kenntnisse der

- Mikrobiologie des Erregers und der direkten und kulturellen Nachweismethoden,

- Klinik der Ulcus molle-Infektion und deren Komplikationen, - antibiotischen Therapie, insbesondere auch während der

Schwangerschaft.

- 32 -

Lymphogranuloma inguinale Kenntnis der

- Mikrobiologie des Erregers und der direkten, serologischen, molekularbiologischen und kulturellen Nachweismethoden,

- Klinik des Lymphogranuloma inguinale und dessen Komplikationen, - antibiotischen Therapie, insbesondere auch während der

Schwangerschaft. Granuloma venereum Kenntnis der

- Mikrobiologie des Erregers und der Diagnostik mittels Quetschpräparat, - Klinik der Granuloma venereum-Infektion und deren Komplikationen, - antibiotischen Therapie, insbesondere auch während der

Schwangerschaft. Chlamydieninfektion (zusätzlich zu Lymphogranuloma inguinale) Kenntnis der

- Mikrobiologie des Erregers und Fertigkeit in direkten, serologischen, molekularbiologischen und kulturellen Nachweismethoden,

- Klinik der Chlamydieninfektion (auch beim Neugeborenen) und deren Komplikationen,

- antibiotischen Therapie, insbesondere auch während der Schwangerschaft.

Infektion durch Mycoplasma hominis und Ureaplasma urealyticum Kenntnis der

- Mikrobiologie der Erreger und deren Nachweismethoden, - Kenntnis der klinischen Symptomatik, - Kenntnis der Therapie.

Gardnerella-, Bacteroides- und Mobiluncus-Infektionen (Bakterielle

Vaginose) Kenntnis der

- Mikrobiologie der Erreger und deren Nachweismethoden, - Klinik der Infektionen, - Therapie.

Morbus Reiter Kenntnis der

- 33 -

- Klinik, der Genetik, der Triggermechanismen, der relevanten Laborbefunde und der Therapie.

Infektionen durch humane Papillomviren Kenntnis der

- Mikrobiologie der Erreger, derer Klassifikation (low-risk-, high-risk-

Typen), deren Nachweismethoden, - Klinik, Histologie und Ultrastruktur der Erkrankungen sowie deren

lokalen und systemischen Therapie. Herpes genitalis Kenntnis der

- Mikrobiologie des Erregers, - Klinik.

Kenntnis und Fertigkeit in

- Diagnostik (Histologie, Zytologie (Tzanck-Test), Elektronenmikroskopie (negative stain), Kulturverfahren, Serologie, molekularbio-logische Verfahren).

- der Therapie (lokal, systemisch). Ektoparasitosen Kenntnis der

- Klinik, Diagnostik und Therapie der Pediculosis pubis und der Skabies. Protozoen-Infektionen Kenntnis und Fertigkeit in

- Klinik, Diagnostik und Therapie von Trichomonas vaginalis-Infektionen und Infektionen mit Giardia lamblia- und Entamoeba histolytica.

Candidose Kenntnis der

- Mikrobiologie des Erregers und Fertigkeit in den direkten, serologischen und kulturellen Nachweismethoden,

- Klinik der Infektion und deren Komplikationen, - antimykotischen Therapie.

HIV-Krankheit Kenntnis der

- 34 -

- Mikrobiologie des Erregers sowie der serologischen, kulturellen und molekularbiologischen Nachweismethoden,

- Epidemiologie und der Prävention der HIV-Infektion, - Klinik der HIV-Krankheit sowie der Klinik, Diagnostik, Prophylaxe und

Therapie der HIV-assoziierten Erkrankungen, - Therapie der HIV-Infektion und der HIV-assoziierten Erkrankungen, - medikamentösen Prophylaxe und deren Indikation bei Kontakt mit HIV-

infiziertem Material, - besonderen Maßnahmen bei HIV-infizierten Personen (Lebensführung,

Diätberatung, Impfungen, Schmerztherapie, Substitution von Abhängigkeitserkrankungen, Physikotherapie, Sozialarbeit).

2.2.11. Phlebologische Untersuchungstechnik (klinisch und apparativ) und

phlebologische Therapie einschließlich chirurgischer Therapie von Varizen sowie periphere Angiologie

2.2.11.1. Allgemeine Phlebologie: Lernziel: Kenntnis der

- topographischen und funktionellen Anatomie des arteriellen und venösen Systems der Extremitäten sowie des Lymphgefäßsystems,

- Physiologie des arteriellen und venösen Systems sowie des

Lymphgefäßsystems, insbesondere des venösen Rücktransportes, (Rolle von Venenmuskelpumpe, Venenklappenapparat, Druckschwankungen im Bauch- und Thoraxbereich),

- Mikrozirkulation des Gefäßsystems sowie des Lymphtransportes, - des Gerinnungssystems und dessen Pathologie.

2.2.11.2. Klinische Diagnostik: Lernziel: 2.2.11.2.1 Kenntnis und Fertigkeit in:

- verschiedenen Typen der Varikose, der primären und sekundären chronisch venösen Insuffizienz sowie deren Ursachen,

- oberflächlichen Thrombophlebitiden (Varikophlebitiden) sowie über tiefe

Venenthrombosen und deren Komplikationen (Lungenembolie und postthrombotisches Syndrom),

- Mißbildungen des Gefäßsystems, - apparativen Untersuchungen des Venensystems. (CW-Doppler,

direktionaler Doppler, LRR oder Photoplethysmographie, Venendruckmessung, Venenverschlußplethysmographie, Duplex-Sonographie),

- 35 -

- Indikation und Durchführung der Röntgendiagnostik des Bein- und Armvenensystems (Phlebographie),

2.2.11.2.2 Kenntnis:

- des arteriellen Zustromes der orientierenden Untersuchungen arterieller Zuflußstörungen wie Oszillographie,

- der Erhebung der Doppler-Ultraschall-Perfusionswerte mit Ischämie-

Index, arterielle Messungen (Venenverschlußplethysmographie) sowie - der Indikation und Durchführung arterieller Angiographien.

2.2.11.2.3 Kenntnis und Fertigkeit in:

- Störungen des Lymphsystems, primäre und sekundäre Lymphödeme und Kenntnisse einschlägiger Untersuchungsmethoden wie Isothopenlymphographie und indirekte Lymphographie,

- Indikation der Röntgendiagnostik des Beinvenen- und

Armvenensystems (Phlebographie).

2.2.11.3. Spezifische Behandlungsverfahren: Lernziel: Kenntnis und Fertigkeit in:

- allen Formen der Kompressionstherapie (Zinkleimverbände, Dauerkompressionsverbände mit Kurzzugbinden und Klebebinden, Wechselverbände mit Kurzzug-, Mittelzug- und Langzugbinden, Anmodellieren von Schaumgummi- oder Schaumstoffeinlagen),

Indikation und Durchführung der Bestrumpfung von Patienten mit

Kompressionsstrümpfen der Kompressionsklassen I-IV, selbständiges Anmessen von Kompressionsstrümpfen.

- Lokaltherapie von Ulcera cruris inklusive Kenntnisse über

Kontaktallergien durch Lokaltherapeutika und deren Diagnostik (Epikutantest), über die Therapie mittels verschiedenster Folienformen.

- Therapiemöglichkeiten bei oberflächlichen und tiefen Venenthrombosen

sowie die selbständige Durchführung einer Antikoagulationsbehandlung.

- Sklerosierungstherapie. - Spezielle operative Verfahren des oberflächlichen Venensystems,

Durchführung operativer Eingriffe am oberflächlichen Venensystem - Indikation invasiver Therapieverfahren tiefer Venenthrombosen, wie

Thrombektomie und Thrombolyse.

- 36 -

2.2.11.4. Proktologie: 2.2.11.4.1 Lernziel: Kenntnis der

- Anatomie und Physiologie des Enddarms und Analbereiches, - klinischen Diagnostik äußerer analer und perianaler Veränderungen

und Erkrankungen, - proktitischen Abszesse von Kryptitiden und Papillitiden sowie analen

und rektalen Polypen der malignen analen und perianalen Prozesse, - Problematik von analem Juckreiz einschließlich der Abnahme von

Stuhlkulturen für mykologische und bakterielle Züchtungen sowie Nachweis von Würmern im Darm,

- Darmerkrankungen im Allgemeinen, - Problematik von analen Blutbeimengungen, - Indikationsstellung für Rektoskopien.

2.2.11.4.2 Spezifische Behandlungsverfahren: Kenntnis und Fertigkeit in der

- Sklerosierungsbehandlung von Hämorrhoiden I.-II. Grades sowie der Gummiringligatur nach Barron von Hämorrhoiden I. und II. Grades,

- Abtragung von Analpolypen, Inzision bzw. Exzision perianaler Venen-

und Hämorrhoidalthrombosen, - Therapie akuter wie chronischer Analfissuren bis zur operativen

Sanierung von chronischen Analfissuren. 2.2.12. Kenntnis der Sozialmedizin Beziehung dermatologischer und dermatologisch-angiologischer

Erkrankungen zu Formen der Minderung der Erwerbsfähigkeit, Behinderung, Betreuung, Pflegebedürftigkeit (siehe 2.2.13.)

2.2.13. Vorsorgemedizin und Rehabilitation

Lernziel:

2.2.13.1. Tumorprophylaxe Kenntnis der karzinogenen Faktoren der Umwelt, Freizeit, Urlaubs- und

Arbeitswelt sowie deren Vermeidung, Früherkennung kutaner Malignome

- 37 -

2.2.13.2. Prävention sexuell übertragbarer Krankheiten durch Kenntnis von Milieufaktoren, Risikogruppen, Sexualpraktiken u.a.

2.2.13.3. Balneologie und Klimatherapie Beurteilung der Indikation diverser Kurformen für dermatologische

Krankheiten

2.2.14 Kenntnis der Psychosomatik 2.2.15 Kenntnis der umwelt- und arbeitsbedingter Erkrankungen

Arbeitsmedizin Arbeitnehmerschutzgesetz, Betriebsärztlicher Dienst, Ausleseuntersuchungen u.a.

2.2.16 Kenntnis der Geriatrie 2.2.17 Information und Kommunikation mit Patienten über Vorbereitung,

Indikation, Durchführung und Risken von Untersuchungen und Behandlungen

2.2.18 Dokumentation 2.2.19 Kenntnis der für die Ausübung des ärztlichen Berufes einschlägigen

Rechtsvorschriften 2.2.20. Begutachtungen Lernziel: Kenntnis der wesentlichen gesetzlichen Regelungen, die das Fach

Dermatologie und Venerologie betreffen, hierzu zählen:

- Österreichisches Ärztegesetz - Geschlechtskrankheitengesetz

Kenntnis der zur Begutachtung (Unfallversicherung) wichtigen

Gesetzesstellen:

- Definition der Berufskrankheiten (ASVG § 177) - Liste der Berufskrankheiten (Anlage zu ASVG § 177) - Meldepflicht (ASVG 363) - Arbeitnehmerschutzgesetz (BGBL.Nr. 234/1972) - Allgemeine Arbeitnehmerschutzverordnung (BGBL.Nr. 218/1983)

Sozialversicherungswesen - Pensionsversicherung

Invaliditätspension (Feststellung von Leistungsresten) (§ 255 ASVG)

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Berufsunfähigkeitspension (§273 ASVG) Erwerbsunfähigkeitspension (§§ 132, 133 GSVG)

Unfallversicherung

Arbeitsunfall (175 ASVG) Berufskrankheiten (im ASVB angeführt) Minderung der Erwerbsfähigkeit Versehrtenrente (203, 209 ASVG)

Kenntnis und Fertigkeit in der Abfassung eines Fachgutachtens

Kenntnis und Fertigkeit in der Abfassung eines Fachgutachtens 3.0. Anhang 3.1. Ergänzende spezielle Ausbildung auf dem Teilgebiet der Angiologie 3.1.1 Kenntnisse:

Physiologie und Pathophysiologie: • Physiologische Grundlagen der Gefäßsysteme (Arterien, Venen,

Lymphgefäße) • Ätiologie, Pathogenese und Pathophysiologie von Krankheiten

der Gefäßsysteme und Thrombosen Risikofaktoren und deren Modifikation sowie Möglichkeiten der Primär-und Sekundärprävention von Gefäßerkrankungen Diagnostische Maßnahmen:

• Relevante Differentialdiagnostik • Indikation und Durchführung von Laboruntersuchungen, die zur

Diagnostik und Therapie von Gefäßerkrankungen verwendet werden (Parameter der Blutgerinnung, der Rheologie, der Immunologie, der Stoffwechselparameter

• sowie molekularbiologischer Methoden)Indikation, Durchführung, Interpretation und Komplikationsmöglichkeiten gefäßbezogener, radiologisch diagnostischer Methoden von Arterien, Venen und Lymphgefäßen (Untersuchungsmethoden unter Verwendung von Röntgenkontrastmitteln bzw. Magnetresonanzuntersuchungen)

• Indikation und fachspezifische Bewertung der von Nuklearmedizinern erstellten Befunde gefäßbezogener nuklearmedizinischer Methoden

• Laufbandergometrie

Therapie: • Indikation und Durchführung physiotherapeutischer Maßnahmen

bei Gefäßerkrankungen (inkl. Lymphgefäße) • Indikation, Durchführung und Komplikationsmöglichkeiten

chirurgischer Therapieverfahren an den Gefäßsystemen (durch regelmäßige Zusammenarbeit mit Gefäßchirurgen bzw. interdisziplinäre Konferenzen)

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• Indikation, Kenntnisse und Überwachung endovaskulärer Rekanalisationsmethoden mit besonderer Berücksichtigung der lokalen Thrombolyse

3.1.2 Erfahrungen und Fertigkeiten:

Diagnostische Maßnahmen: • Klinisch-physikalische Untersuchung von Patienten mit

Gefäßerkrankungen (Arterien, Venen, Lymphgefäße) • Indikationsstellung, Durchführung und Befundung folgender nicht

invasiver diagnostischer Methoden: o Oszillographie sowie Plethysmografie o Nicht invasive Messung des peripheren Arteriendruckes o Optoelektronische Verfahren (z.B.

Lichtreflexionsrheographie bzw. digitale Photoplethysmographie)

o Bidirektionale Dopplerultraschalluntersuchung an peripheren Arterien und Venen

o (farbcodierte) Duplexsonografie (Morphologie, Durchblutung) von Arterien und Venen (ausgenommen am Herzen)

o Methoden zur Untersuchung der Mikrozirkulation (Kapillarmikroskopie, Messung des transkutanen Sauerstoffdruckes, Laser-Doppler-Flux-Messungen)

• Durchführung und Beurteilung der direkten Druckmessung im Arterien- und Venensystem

Therapie:

• Durchführung sämtlicher nicht interventionell-radiologischer bzw. nicht chirurgischer Therapieverfahren zur Behandlung von Gefäßerkrankungen

o Vasoaktive Pharmaka mit besonderer Berücksichtigung der intraarteriellen Applikation

o Antikoagulantientherapie bei arteriellen und venösen thromboembolischen Erkrankungen

o Thrombolysetherapie arterieller und venöser Thromboembolien

• Medikamentöse Therapie: Primäre- und Sekundärprophylaxe von

Gefäßerkrankungen o Lokaltherapie arteriell, venös und neurotrophisch

bedingter Substanzdefekte (z.B. Ulcera und Nekrosen, sowie der chronischen Veneninsuffizienz)

o Durchführung der Kompressionstherapie und Bestrumpfung Durchführung der komplexen Entstauungstherapie von Lymphödemen

o Sklerotherapie und minimal invasive Exzision von Varizen inklusive Perforantensdiszision

o Therapie der Varikophlebitis o Durchführung spezieller retrograder Perfusionstherapien

(z.B. Bier’sche Sperre)

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• Behandlung therapiebezogener Nebenwirkungen und Komplikationen

• Interdisziplinäre Kooperation und Kommunikation • Information und Aufklärung der Patienten auf die bevorstehende

Untersuchung bzw. Therapie • Dokumentation