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© Dr. Norbert Bach, Lehrstuhl BWL II, Gießen Lehrstuhl BWL II Universität Gießen Dr. Norbert Bach Lehrstuhl für Organisation Justus-Liebig-Universität Gießen Licher Str. 62 35394 Gießen Organisation und Führung von Competence-Centern

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© Dr. Norbert Bach, Lehrstuhl BWL II, Gießen

Lehrstuhl BWL IIUniversität Gießen

Dr. Norbert Bach

Lehrstuhl für OrganisationJustus-Liebig-Universität GießenLicher Str. 6235394 Gießen

Organisation und Führung von Competence-Centern

© Dr. Norbert Bach, Lehrstuhl BWL II, Gießen

Lehrstuhl BWL IIUniversität GießenGliederung

1. Kompetenzarten als Grundlage der Center-Bildung

2. Anforderungen an Competence-Center

3. Gestaltungsvarianten von Competence-Centern

4. Steuerung von Competence-Centern

5. Vorgehen bei der Einrichtung von Competence-Centern

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1. Kompetenzarten als Grundlage derCenter-Bildung

Organisation regelt Zuständigkeiten, Handlungsrechte und Verantwortung.

Wer ?

Macht was ?

Bis wann ?

Womit ?

Dauerhafte Zuordnung von Aufgaben, Kompetenzen, und Verantwortung auf

! Stellen

! Abteilungen

! Bereiche

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1. Kompetenzarten als Grundlage derCenter-Bildung

Die Aufgabenverteilung kann nach Verrichtungen oder Objekten erfolgen.

Aufgabe: dauerhafte Verpflichtung, Verrichtungen an Objektendurchzuführen

Bsp.: Rohstoffe einkaufen, Produkte verkaufen etc.

Einkauf

Produktion

Verkauf

Produkt A

Produkt B

Produkt C

Kompetenzen als Grundlage der

Center-Bildung ?

Verrichtungen: Objekte:

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1. Kompetenzarten als Grundlage derCenter-Bildung

Center können anhand verschiedener Merkmale beschrieben werden.

Service-Center

Profit-Center

Aufgaben Kompetenzen Verantwortung

Competence-Center ?

? ?

? ?

??

Steuerungs-charakteristik

Aufgaben-schwerpunkt

Fähigkeiten undHandlungsrechte

Merkmal

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Kernkompetenzen basieren auf Ressourcen und Fähigkeiten

Ressource

Kompetenz

Organisatorische Einheit Unternehmung

Individuelle Fähigkeiten sowieweitere materielle und imma-terielle Ressourcen

SubsystemspezifischeFähigkeiten sowie weitere materielle und immaterielle Ressourcen

Möglichkeit eines Subsystems (z.B.Funktionsbereiche, Werk), nach-haltig gegebene Aufgaben zu er-füllen und gesteckte Ziele zu erreichen

Möglichkeit einer Unternehmung, nach-haltig wettbewerbs-fähig zu sein

Individuum

Materielle und imma-terielle Hilfsmittel derAufgabenerfüllung

Möglichkeit eines Einzelnen, bestimmteAufgaben zuverlässigzu erfüllen

Fähigkeit PersonengebundeneLeistungspotenziale

Individuelle Fähigkeitenwerden zu Fähigkeiten einerorganisatorischen Einheit kombiniert

SubsystemspezifischeFähigkeiten und ihre Integration führen zu Fähigkeiten der Unter-nehmung insgesamt

Quelle: Bach/Homp (1998), S. 139.

1. Kompetenzarten als Grundlage derCenter-Bildung

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Definition Kernkompetenz

Eine Kernkompetenz ist die dauerhafte undtransferierbare Ursache für den Wettbewerbs-vorteil einer Unternehmung, die auf Ressourcenund Fähigkeiten basiert.

Quelle: Krüger/Homp: Kernkompetenz-Management, Wiesbaden 1997, S. 27

1. Kompetenzarten als Grundlage derCenter-Bildung

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Nur transferierbare Kompetenzen sind Kernkompetenzen

Quelle: Bach (2000), S. 12

Wettbewerbsnachteil

Kompetenz 1. Ordnung

Kompetenz 2. Ordnung

Kompetenz 3. Ordnung(Kern-kompetenz)

Ursache

Ressourcen undFähigkeiten

Wirkung

Wettbewerbs- fähigkeit

Wettbewerbs- vorteil

Wettbewerbs- vorteil

schwach/irrelevant

kundenrelevant

dauerhaft

transferierbar

Merkmal

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Zahlreiche Beispiele belegen die Umsetzbarkeit des Management-Konzepts

! 4-Takt-Motorenbau von Honda

! Hochdrucktechnologie von Kärcher

! TDI-Motoren bei Volkswagen

! Kautschukverarbeitung bei Dunlop

! . . .

1. Kompetenzarten als Grundlage derCenter-Bildung

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Bruch Aufbereitung Versand

Beispiel Vereinigte Kreidewerke Damann

Bruch Aufbereitung Versand

Grobprozeß eines Kreidewerks

Ressource Verwendung(Schulkreide)

Füllkreide

Futtermittel

Straßenbau

Rauchgasentschweflung

Düngekalk

Heilkreide

Kundengruppe(Bildungseinrichtungen)

Gummi-, Papier- und Kunststoffhersteller

Futtermittelproduzenten

Tiefbauunternehmungen

Kraftwerke, Industrieanlagen

Land- und Forstwirtschaft

Kurbetrieb

Kreide

Quelle: Krüger/Homp: Kernkompetenz-Management, Wiesbaden 1997, S. 129.

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Lehrstuhl BWL IIUniversität GießenBeispiel Los Vascos

Die Rothschildgruppe besitztberühmte Weinberge in der Bordeauxregion, Hochpreissegment.

Expansionsstrategie durchAnkauf von Weingütern in Chile,Niedrigpreissegment.

Kompetenztransfer nach Chile,Imagetransfer auf Los Vascos.

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Lehrstuhl BWL IIUniversität GießenBeispiel NIR-Technologie von adphos

NIR® - Technologie - überträgt thermische Wärme direkt und wesentlich schneller über elektromagnetische Strahlen auf die Zielsubstanz

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Lehrstuhl BWL IIUniversität GießenBeispiel: NIR-Technologie von adphos

Die NIR-Technologie wird bereits in drei Geschäftsfeldern eingesetzt . . .

Druck & Papier " Hochgeschwindigkeitsdruck

Farben & Lacke " Pulverbeschichtungen

Kunststoffe " Blitzerwärmung

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Lehrstuhl BWL IIUniversität GießenBeispiel: NIR-Technologie von adphos

. . . und weitere können erschlossen werden

Automobilindustrie

Stahlproduktion

Holzlackierungen

Porzellan & Geschirr

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Lehrstuhl BWL IIUniversität GießenGliederung

1. Kompetenzarten als Grundlage der Center-Bildung

2. Anforderungen an Competence-Center

3. Gestaltungsvarianten von Competence-Centern

4. Steuerung von Competence-Centern

5. Vorgehen bei der Einrichtung von Competence-Centern

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Lehrstuhl BWL IIUniversität Gießen2. Anforderungen an Competence-Center

Quelle: Krüger/Homp: Kernkompetenz-Management, Wiesbaden 1997, S. 210

Ein Center of Competence ist eine organisatorische Einheit, in der solche Aufgaben gebündelt werden, die eine unternehmungsweite Kernkompetenz prägen.

Begriffsdefinition:

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Lehrstuhl BWL IIUniversität Gießen2. Anforderungen an Competence-Center

Competence-Center sollten die folgenden fünf Anforderungen erfüllen:

! eindeutig abgegrenzter Gestaltungsbereich

! unternehmungsweite (Gestaltungsbereich) Bedeutung der Kompetenz

! transparente Schnittstellen zu den Linieneinheiten (Arbeitsteilung)

! klare Vorfahrtregelungen gegenüber den Linieneinheiten

! transparente Erwartungen an das Center of Competence

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Lehrstuhl BWL IIUniversität Gießen2. Anforderungen an Competence-Center

In der Praxis treten klassische Fehler auf

! Center of Competence als Marketinginstrument für Funktionen

! Organisatorische Verankerung von Kompetenzbedarf

! unklare Abgrenzung des CoC-Leistungsbeitrags

! unklare Regelung der Arbeitsteilung mit der Linie

! Profit-Verantwortung ohne Marktzugang

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1. Kompetenzarten als Grundlage der Center-Bildung

2. Anforderungen an Competence-Center

3. Gestaltungsvarianten von Competence-Centern

4. Steuerung von Competence-Centern

5. Vorgehen bei der Einrichtung von Competence-Centern

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! Funktionsorientierte CoCAnwendungsschwerpunkt: DO z.B. Logistikcenter, Bsp.: Hailoz.B. Einkaufscenter, Hoechst Procurement International GmbH

! Objektorientierte CoCAnwendungsschwerpunkt: FO z.B. Motorenwerk, das unterschiedliche Plattformen beliefert, Bsp.: Chrysler/Mini

! Prozessorientierte CoCunabhängig von Grundstruktur z.B. Auftragsabwicklung; Produktentwicklung, Bsp.: 3M, Schott, mg

Quelle: Krüger/Homp (1997), S. 210f.

3. Gestaltungsformen Competence-Center

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Lehrstuhl BWL IIUniversität Gießen3. Gestaltungsformen Competence-Center

Geschäftsfelder:

! Bahn und Schiene! Brücken! Deponien! Facility Management! Flughäfen! Hafenbau und Küstenschutz! Hochbau und Tiefbau! Kartographie! Leitungsnetze und Kanalisation! Maschinen- und Anlagenbau! Staudämme und –mauern! Tunnel! Wasserstraßen und Hydrographie

Kompetenzcenter Ingenieurvermessung als funktionsorientiertes CoC

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SCHLEIF-/STRAHL-MITTEL

Licht-signale

blendfreier Overhead-projektor

lichtleitendeFolie

LINSEN

FOLIEN

Verbindungs-elemente

KLEBSTOFFE

REFLEKTIERENDE WERKSTOFFE

BELEUCHTUNGS-TECHNIK

ELEKTRONIK

TRANSPORT- UNDFILTERMITTEL

1964 1970 1980 1990 1996

1983Gründung des

Mikroreplikation-Technologie

Centers

3. Gestaltungsformen Competence-Center

3M Mikroreplikations-Center als Beipiel für prozessorientierte CoC

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“ Da unsere Klienten maßgeschneiderte Lösungen wollen, haben sichRoland Berger und Partner intern in sogenannte

Branchen-Kompetenzcenter

gegliedert, wie etwa Transportation, Retail/Consumer Goods, Energie/Environment oder Telekommunikation/Medien. Daneben gibt es beiuns sogenannte

funktionale Kompetenzcenter,

die sich auf branchenübergreifende Themen wie z. B. Operations, Multimedia oder Organisation spezialisiert haben.” Quelle: Helkenberg, WISU 4/96

3. Gestaltungsformen Competence-Center

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Lehrstuhl BWL IIUniversität Gießen3. Gestaltungsformen Competence-Center

Siemens Atea: Funktionen oder funktionsorientierte CoC ?

Quelle: http://www.ic.siemens.be/eng/au-rd-centers-competence.shtm

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Lehrstuhl BWL IIUniversität Gießen3. Gestaltungsformen Competence-Center

IBM: Ressourcenpools zur Unterstützung des Projektgeschäfts

Quelle:http://www-3.ibm.com/ibm/easy/eou_ext.nsf/Publish/15

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1. Kompetenzarten als Grundlage der Center-Bildung

2. Anforderungen an Competence-Center

3. Gestaltungsvarianten von Competence-Centern

4. Steuerung von Competence-Centern

5. Vorgehen bei der Einrichtung von Competence-Centern

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Lehrstuhl BWL IIUniversität Gießen4. Steuerung von Competence-Centern

Quelle: Krüger/Jantzen-Homp 1997

Einhaltung/Unterschreitungvon Kosten-/Finanzbudgets

Erbringen definierterLeistungen

Erwirtschaften eines monetären Ergebnisses

Ergebnis- erzielung und-verwendung

Steuerungs-schwerpunkt

Steuerungs-ziele

Center-konzept

Input, teilsThroughput

Output nach Art, Menge, Qualität

MonetäresErgebnis

Ergebnis-verwendung

Cost Center Leistungscenter Profit Center Investment Center

Der Steuerungsschwerpunkt hängt von den zu erfüllenden Aufgaben ab

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1. Kompetenzarten als Grundlage der Center-Bildung

2. Anforderungen an Competence-Center

3. Gestaltungsvarianten von Competence-Centern

4. Steuerung von Competence-Centern

5. Vorgehen bei der Einrichtung von Competence-Centern

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5. Vorgehen bei der Einrichtung von Competence-Centern

! Abgrenzung des Gestaltungsbereichs

! Überprüfung des Kompetenzgrades (ist es “nur” eine Funktion?”)

! erst Kompetenzaufbau, dann organisatorische Lösung suchen

! Prüfe: Ist eine Centerbildung die organisatorisch beste Lösung ?

! Definition des Wertschöpfungsbeitrags des CoC

! Arbeitsteilung regeln und Vorfahrt regeln

! Standortfragen klären (zentral / dezentral, Standorte)

! Führungsschwerpunkt und Regelungsgrößen festlegen

! Ausgestaltung des PuK-Systems

Der Erfolg der Center-Organisation hängt vom richtigen Vorgehen ab