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Leistungsorientiertes Personalmanagement in öffentlichen
Bibliotheken?
Chancen und Grenzen leistungsorientierter Personalführung unter
Berücksichtigung des New Public Management, des TVöD und
betriebswirtschaftlicher Motivationstheorien
Bachelorarbeit
an der
HOCHSCHULE FÜR ANGEWANDTE WISSENSCHAFTEN HAMBURG
Fakultät Design Medien Information
Studiendepartment Information
vorgelegt von
Henrik Klußmeyer
Hamburg, August 2009
II
Referent: Prof. Dr. Hardy Gundlach Koreferent: Prof. Dr. Ulrich Hofmann
III
Abstract
In der vorliegenden Arbeit wird untersucht, wie Personalführung in einer
öffentlichen Bibliothek gestaltet werden kann, um eine
Leistungssteigerung der Mitarbeiter herbeizuführen. Hierzu werden die
Ansätze des New Public Management (NPM), die im Tarifvertrag für den
öffentlichen Dienst (TVöD) festgeschriebenen Möglichkeiten sowie die
Auswirkungen verschiedener Einflüsse auf die Mitarbeiter und ihre
Motivation selbst berücksichtigt. Nach Erklärung und Diskussion der
aufgeführten Begriffe erfolgt eine Übertragung auf das
Personalmanagement im Bereich öffentlicher Bibliotheken. Abschließend
wird beurteilt, inwieweit leistungsorientierte Personalführung in öffentlichen
Bibliotheken anwendbar ist.
Schlagworte
New Public Management, öffentliche Bibliothek, öffentliche Verwaltung,
TVöD, Leistung, Leistungsorientierung, Personalführung, Motivation
IV
Inhaltsverzeichnis
Abstract....................................................................................................III
Schlagworte .............................................................................................III
Abkürzungsverzeichnis ......................................................................... VI
Abbildungsverzeichnis ......................................................................... VII
1. Einleitung ..............................................................................................1
2. Personalführung...................................................................................4
2.1. Definition..........................................................................................4
2.2. Personalführung in öffentlichen Bibliotheken ...................................5
3. Leistungsorientierung..........................................................................8
3.1. Leistung ...........................................................................................8
3.1.1. Definition von Leistung ..............................................................8
3.1.2 Leistungsentstehung ..................................................................9
3.1.3 Leistungsschwankungen ..........................................................11
3.1.4 Leistungsbeurteilung ................................................................12
3.2. Leistung und Orientierung..............................................................13
3.3. New Public Management (NPM)....................................................15
3.3.1. Definition und Ziel des NPM....................................................15
3.3.2. Grundprämissen des NPM ......................................................18
3.3.2.1. Optimistisches Menschenbild ...........................................19
3.3.2.2. Rationales Management ...................................................21
3.3.2.3. Wettbewerb fördert Leistung.............................................21
3.3.2.4. Lernfähigkeit von Verwaltung und Politik ..........................21
3.3.3. Strategie des NPM ..................................................................22
3.3.3.1. Kundenorientierung...........................................................22
3.3.3.2. Leistungs- / Wirkungsorientierung.....................................24
3.3.3.3. Qualitätsorientierung.........................................................27
3.3.3.4. Wettbewerbsorientierung ..................................................30
3.3.4. Personalmanagement im NPM................................................33
3.3.4.1. Neue Führungsansätze.....................................................33
3.3.4.2. Exkurs: Management by Objektives..................................33
3.3.4.3. Führung durch Zielvereinbarung.......................................37
V
3.3.4.4. Personalbeschaffung ........................................................41
3.3.4.5. Personalentwicklung.........................................................41
3.3.4.6. Exkurs Leistungsanreize...................................................42
3.3.4.7. Mitarbeiterbeurteilung .......................................................46
3.4. Motivationstheorien........................................................................48
3.4.1. Allgemeine Definition...............................................................48
3.4.2. Motivationsmodelle..................................................................50
3.4.2.1. Bedürfnistheorie................................................................50
3.4.2.2. Weitere Modelle im Überblick ...........................................53
3.4.3. Motivation und Leistungsorientierung......................................54
3.4.4. Motivation und NPM ................................................................60
4. Ziele und Umsetzung des TVöD........................................................61
4.1. Neue Wege....................................................................................61
4.2. TVöD und Leistungsorientierung....................................................62
4.2.1 Führung auf Probe und Führung auf Zeit .................................62
4.2.2 Leistungsabhängiger Stufenaufstieg ........................................63
4.2.3 Leistungsorientierte Bezahlung ................................................64
4.2.3.1. Leistungserstellung...........................................................65
4.2.3.2. Leistungsmessung und Leistungsbewertung ....................66
4.2.3.3. Beurteilungsgespräch .......................................................70
4.2.3.4. Befragung .........................................................................70
4.2.3.5. Kritik..................................................................................72
4.2.3.6. Fazit LOB..........................................................................74
5. Anwendungsmöglichkeit in einer öffentlichen Bibliothek..............76
5.1. Kontraktmanagement.....................................................................76
5.2. Zielvereinbarung auf Mitarbeiterebene ..........................................78
5.3. Weitere Aspekte.............................................................................80
6. Schlussbetrachtung ...........................................................................83
7. Literatur............................................................................................. VIII
8. Anhang .............................................................................................XVII
A. Fragebogen ...................................................................................XVII
B. Urliste ...........................................................................................XVIII
9. Eidesstattliche Versicherung ..........................................................XIX
VI
Abkürzungsverzeichnis
BAT Bundesangestelltentarif
KGSt Kommunale Gemeinschaftsstelle für
Verwaltungsmanagement
MAG Mitarbeitergespräch
MBO Management by Objektives
NPM New Public Management
NSM Neues Steuerungsmodell
TQM Total Quality Management
TVöD Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst
VII
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Anteil der Führungsverantwortung.........................................6
Abbildung 2: Leistungsschwankungen .....................................................11
Abbildung 3: Auslöser der Verwaltungsreform .........................................16
Abbildung 4: Prozess des Führens durch Zielvereinbarung .....................40
Abbildung 5: Motivpyramide nach Maslow ...............................................52
Abbildung 6: Motivation und Leistung – eine hypothetische Annahme.....58
Abbildung 7: Motivation und Leistung – bei Berücksichtigung der
Kompetenzgrenze .............................................................................59
Abbildung 8: Motivation und Leistung – bei Berücksichtigung der
Kompetenzgrenze 2 ..........................................................................59
Abbildung 9: SMART-Prinzip ....................................................................67
1
1. Einleitung
In Zeiten zunehmender Finanzknappheit und vor dem Hintergrund
weitreichender ökonomischer Probleme steigen gleichzeitig die Ansprüche
und Erwartungen der Bürger und Kunden an Anbieter von
Dienstleistungen. Dies gilt allgemein im Bereich öffentlicher Verwaltungen,
wobei insbesondere auch Bibliotheken von dieser Entwicklung betroffen
sind. (Vgl. Hopp/Göbel 2008: 22ff und Talke 2005: 798)
Auf welche Weise ist es nun möglich, trotz knapper oder sinkender
finanzieller Mittel den steigenden Kundenerwartungen zu begegnen? Eine
Annahme besteht darin, über die Leistungssteigerung der Mitarbeiter1 eine
höhere Effizienz zu erreichen. Damit bestünde die Chance, relativ
unabhängig von den finanziellen Rahmenbedingungen eine größere
Kundenzufriedenheit zu erreichen.
In dieser Arbeit soll daher im Speziellen untersucht werden, ob und wenn
ja wie in öffentlichen Bibliotheken mittels Personalmanagement eine
Leistungssteigerung bei den Mitarbeitern erreicht werden kann. Hierzu
wurde eine Literaturauswertung mit anschließender Übertragung auf den
Bereich öffentlicher Bibliotheken durchgeführt. Außerdem wurde eine
Mitarbeiterumfrage initiiert und ausgewertet.
Die Arbeit gliedert in sechs Kapitel, nach der Einleitung beschäftigt sich
das zweite Kapitel mit Personalführung. Es folgt ein Kapitel über
Leistungsorientierung mit den Teilaspekten Leistung, NPM und
Motivationstheorien. Im vierten Kapitel werden die in diesem
Zusammenhang relevanten Aspekte des TVöD behandelt. Im fünften
Kapitel wird aus den erarbeiteten Punkten ein theoretisches Modell zur
leistungsorientierten Personalführung in einer öffentlichen Bibliothek
1 Aus sprachlichen Gründen wird im Folgenden auf eine Doppelbenennung weiblicher
und männlicher Formen verzichtet. Selbstverständlich ist bei allen Berufsbezeichnungen
auch die weibliche Form mit eingeschlossen.
2
entwickelt. Abschließend erfolgt im sechsten Teil eine Schlussbetrachtung
und Beurteilung der erarbeiteten Ergebnisse.
Die Betrachtungen zur leistungsorientierten Personalführung werden im
Hinblick auf eine Anwendung in öffentlichen Bibliotheken vorgenommen.
Öffentliche Bibliotheken sind Bibliotheken, die in erster Linie der
allgemeinen Information und Unterhaltung dienen und der gesamten
Öffentlichkeit zur Verfügung stehen. Davon zu unterscheiden sind
wissenschaftliche Bibliotheken, die in erster Linie der Forschung und
Wissenschaft dienen. Die Grenzen sind allerdings nicht immer klar zu
setzen, da viele öffentliche Bibliotheken mittlerweile auch
wissenschaftliche Bestände anbieten. Beide Bibliotheksarten werden von
öffentlichen Trägern wie Städten, Landkreisen oder Gemeinden finanziert.
(Vgl. Hacker 2000: 20 – 22) Diese Arbeit bezieht sich auf den Bereich der
öffentlichen Bibliotheken, da davon auszugehen ist, dass die meisten der
dort beschäftigten Mitarbeiter in direktem Kontakt zu den Kunden stehen.
Diese Sichtweise ermöglicht eine stringentere Darstellung, einen
identischen Ausgangspunkt und somit gezielte Vergleichsmöglichkeiten.
Natürlich ließe sich die Arbeit auf andere Bibliothekstypen ausweiten die
durch öffentliche Mittel finanziert werden und somit auch Teil der
öffentlichen Verwaltung sind.
In dieser Arbeit wird angenommen, dass die öffentlichen Bibliotheken ein
Teil der öffentlichen Verwaltung sind und somit Ansätze und Neuerungen
aus dem Bereich der zeitgemäßen öffentlichen Verwaltung gelten bzw.
angewandt werden können und müssen.
Bei den Betrachtungen dieser Arbeit wird nicht zwischen den in
Bibliotheken tätigen Berufsgruppen der Bibliothekare und der
Bibliotheksassistenten bzw. der Fachangestellten für Medien- und
Informationsdienste unterschieden. Es wird unterstellt, dass die
Ausführungen für alle in einer öffentlichen Bibliothek tätigen Mitarbeiter in
gleicher oder sehr ähnlicher Weise gelten.
3
Darüber hinaus werden im Rahmen der vorliegenden Arbeit keine
Untersuchungen und Aussagen zu rechtlichen Aspekten vorgenommen.
Es wird vorausgesetzt, dass die Handlungsweisen den rechtlichen oder
tarifrechtlichen Anforderungen für öffentliche Bibliotheken entsprechen
und alle Veränderungen nur gesetzeskonform durchführbar sind.
4
2. Personalführung
In Kapitel 2.1. wird zunächst der Begriff der Personalführung im
Allgemeinen definiert und dann in Kapitel 2.2. im Hinblick auf öffentliche
Bibliotheken erläutert.
2.1. Definition
Da öffentliche Verwaltungen und ebenso öffentliche Bibliotheken
arbeitsteilige Systeme sind, ist es notwendig, diese zielorientiert zu
koordinieren. Bei der Koordination oder auch Steuerung kann zwischen
personenbezogener und sachbezogener Steuerung unterschieden
werden. Sachbezogene Steuerung bezieht sich auf den
Verwaltungsbetrieb, was hier nicht näher betrachtet werden soll. Die
personenbezogene Steuerung beinhaltet neben beispielsweise der
Personalplanung und Personalbedarfsdeckung auch die Personalführung,
welche Hauptbestandteil dieser Arbeit ist. Somit wird es notwendig
festzustellen, wie der Begriff Personalführung definiert werden kann. (Vgl.
Hopp/Göbel 2008: 15)
„Der Aspekt des Führens betrifft die für die Organisation tätigen
Mitarbeiter. Sie sollen das für die Zielerreichung Notwendige tun. Aufgabe
der für die Organisation Verantwortlichen ist es also, auf die Mitarbeiter so
einzuwirken, dass sie das tun, was im Interesse der Organisation getan
werden muss.“ (Fischer/Unger 2001: 12)
Neben dieser Definition, die die Tätigkeit der Verhaltensbeeinflussung von
Personen im Sinne des Organisationsziels beschreibt, kann unter dem
Begriff Personalführung auch verstanden werden, dass es sich dabei um
eine Person oder eine Gruppe von Personen handelt, die an der Spitze
der Hierarchie des Bereiches der Personalwirtschaft steht. (Vgl.
Hentze/Brose 1986: 23)
5
In der Wissenschaft gibt es keine einheitliche Definition von Führung. Für
diese werden oftmals auch die Begriffe Leitung oder Management
verwandt. Gemäß Hentze/Brose (1986: 26) handelt es sich bei dem
Begriff Leitung oftmals um einen Oberbegriff für Instanzen, die mit
Sachproblemen beschäftigt sind, im Gegensatz zum Führungsbegriff, der
sich vornehmlich auf die Mitarbeiterbeeinflussung bezieht. Der Begriff
Management kann sich ebenso auf die zielorientierte Gesamtsteuerung
einer Organisation beziehen wie auch auf einen damit betreuten
Personenkreis, oder einen Teil davon, z.B. die Mitarbeiter des
Personalmanagements.
In dieser Arbeit soll die Frage untersucht werden, wie Personalführung
gestaltet werden kann, um Einfluss auf die Leistungen der Mitarbeiter zu
nehmen. In diesem Zusammenhang sind verschiedenste Aspekte wie
Führungsstil, Kommunikation oder das Mitarbeitergespräch zu nennen, die
im weiteren Verlauf dieser Arbeit genauer ausgeführt werden.
2.2. Personalführung in öffentlichen Bibliotheken
Personalführung ist in öffentlichen Bibliotheken zumeist keine
Einzelaufgabe. Neben der Personalverantwortung haben Bibliothekare
auch eine Fachverantwortung, in deren Rahmen sie beispielsweise für
Aufgaben wie Bestandsaufbau, Öffentlichkeitsarbeit oder Kundenberatung
zuständig sind. (Vgl. Hobohm 2008, Kap. 3.1: 1)
6
Abbildung 1: Anteil der Führungsverantwortung
(Quelle: Hobohm 2008, Kap. 3.1: 2)
Abbildung 1 legt den Schluss nahe, dass mit steigender
Führungsverantwortung in Bibliotheken die Fachverantwortung abnimmt.
Oder mit anderen Worten, dass im obersten Management einer Bibliothek
vornehmlich Führungsaufgaben wahrgenommen werden. Die Frage ist
dabei aber, in wie weit dies in der Bibliothekspraxis anzutreffen ist. Hier
wären gerade kleinere öffentliche Bibliotheken zu nennen, die bei wenigen
Mitarbeitern im obersten Management natürlich nicht nur
Führungsverantwortung wahrnehmen können. Somit bleibt also auch die
Frage, in welchem zeitlichen Umfang die Aufgaben der Personalführung in
öffentlichen Bibliotheken wahrgenommen werden können.
Gemäß Schedler/Proeller (2006: 232ff.) ist die Personalführung bisher in
der öffentlichen Verwaltung oftmals gekennzeichnet durch eine
Versachlichung von Entscheidungen. Die Verfahren zur
Aufgabenerledigung werden vorgegeben und kontrolliert. Die
Mitarbeiterführung gründet sich auf Verantwortlichkeitsdenken und wird
über Weisungen an die Mitarbeiter praktiziert. Dabei herrscht ein
7
schlechter Informationsfluss und konstruktive Rückmeldung, insbesondere
in Richtung Führung, ist nicht der Regelfall.
In dieser Arbeit wird die Annahme getroffen, dass diese Strukturen auch
für Bibliotheken als Teil der öffentlichen Verwaltung gelten. Um die
Personalführung dort leistungsorientiert gestalten zu können, sind folglich
diverse Änderungen nötig. Ansätze hierzu werden im Kapitel zum NPM
Management vorgestellt. Zuvor jedoch soll der Begriff der
Leistungsorientierung im Sinne dieser Arbeit beleuchtet werden.
8
3. Leistungsorientierung
Das dritte Kapitel dieser Arbeit befasst sich zunächst mit der allgemeinen
Definition und Darstellung des Begriffes der Leistung und der
Leistungsorientierung. Vor diesem Hintergrund werden dann die Ansätze
des New Public Management und motivationstheoretische Aspekte
untersucht und erläutert.
3.1. Leistung
Dieser Abschnitt befasst sich zunächst mit der Frage, wie sich der Begriff
„Leistung“ im Hinblick auf Personalmanagement definieren lässt und im
Weiteren dann mit der Entstehung von Leistung, wie Leistungen bewertet
werden können und wie das Wort „Leistungsorientierung“ in dieser Arbeit
verstanden wird.
3.1.1. Definition von Leistung
Leistung ist ein Begriff, der in zahlreichen Wissenschaftsbereichen auf
verschiedene Art und Weise gebraucht wird. In der Physik beispielsweise
gibt es die genaue Definition: Leistung = Arbeit / Zeit
Im Bereich der Personalführung kann nach Büdenbender/Strutz (2003:
207ff.) die Leistung als die Erfüllung der Pflichten, welche mit der
jeweiligen Stelle oder dem Arbeitsplatz verbunden sind, durch den
Arbeitnehmer verstanden werden. Weiter definieren die Autoren, dass
Leistung, als „das im Hinblick auf Quantität, Qualität und Zeitaufwand
bewertete Ergebnis des menschlichen Arbeitseinsatzes im Unternehmen
(= Arbeitsleistung)“ bezeichnet werden kann.
Die Arbeitsleistung einer Person kann sich in zwei verschiedenen Formen
zeigen, wobei diese auch gleichzeitig auftreten können:
9
Zum einen kann die Leistung aus der Perspektive des Ergebnisses
betrachtet werden. Hierbei kann konkret das von einem Mitarbeiter
erbrachte Ergebnis seiner Arbeit mit den an ihn gestellten Soll-Vorgaben
verglichen werden. Das Ergebnis dieses Soll-Ist-Vergleiches kann als
seine Leistung bezeichnet werden.
Daneben kann Leistung auch aus der Perspektive eines Prozesses oder
eines Verhaltens betrachtet werden. Hierbei kann als Bewertungsmaßstab
das Verhalten eines Mitarbeiters in Bezug auf die Erreichung der Ziele
einer Organisation herangezogen werden. Dies kann beispielsweise in der
Freundlichkeit und der Zuvorkommendheit gegenüber von Kunden oder
aber auch in der Geschwindigkeit, mit der eine Montage ausgeführt wird,
äußern. (Vgl. Lohaus 2009: 4) Da Dienstleistungen in einer öffentlichen
Bibliothek in einem engen Verhältnis zu den Mitarbeiterverhaltensweisen
stehen, kann die Prozessperspektive dort besondere Berücksichtigung
finden.
3.1.2 Leistungsentstehung
Damit Leistungen durch die Mitarbeiter erbracht werden können, sind
bestimmte Voraussetzungen notwendig. Diese können nach
Büdenbender/Strutz (2003: 208) in zwei Gruppen unterteilt werden, zum
einen in die Leistungsfähigkeit und zum anderen in die
Leistungsbereitschaft. Bei der Leistungsfähigkeit handelt es sich im
Wesentlichen um die Befähigungen, die ein Mitarbeiter besitzt, um die
jeweilig an ihn gestellten Anforderungen und Aufgaben erfüllen zu können.
Diese werden hauptsächlich durch die Fähigkeiten und Kenntnisse, also
durch die Qualifikation einer Person bestimmt. Hierauf kann auch die Aus-
und Weiterbildung sowie die Erfahrung einen wichtigen Einfluss haben.
Bei der Leistungsbereitschaft spielen zwei Faktoren eine Rolle. Zum einen
kann diese durch die Bedürfnisse und die Motivation einer Person
beeinflusst werden (vgl. hierzu das Kapitel Motivation). Daneben kommt
aber auch der vorhandenen Arbeitssituation eine wichtige Bedeutung zu.
10
Hierbei handelt es sich um die situativen, äußeren Umstände, denen eine
Mitarbeiter ausgesetzt ist. Grundsätzlich muss ein leistungsbereiter
Mitarbeiter überhaupt die Gelegenheit erhalten, seine
Leistungsbereitschaft auch umzusetzen zu können. (Vgl. Lohaus 2009:
6ff.) Dabei hängen die individuellen Möglichkeiten zum Beispiel von
Mitarbeiterführung, Gestaltungsfreiraum, Betriebs- und Ablauforganisation
oder auch technischer Ausstattung ab. Veraltete Computersysteme oder
schlechte räumliche Bedingungen können sich dabei hemmend auf die
Leistung des Einzelnen auswirken. Auch die sozialen Normen können
Einfluss auf die Leistung nehmen. Unausgesprochen besteht in vielen
Gruppen ein bestimmtes Leistungsniveau. Dies hat selbstverständlich
einen Einfluss auf den Einzelnen, der sich in diese Gruppen integriert und
seine Leistung diesem Niveau anzupassen versucht. Weiterhin bewegt
sich das Leistungsniveau auch in dem durch die Stellenbeschreibung
gesteckten Rahmen, der dem Mitarbeiter mit bestimmten Geboten und
Regeln sowohl Ober- als auch Untergrenzen in seinem Verhalten setzt.
(Vgl. Rosenstiel 1998: 60ff.)
Zusammengefasst können diese verschiedenen Aspekte, die einen
Einfluss auf die Leistung einer Person haben, auf die folgende Formel
reduziert werden (Vgl. auch Lohaus 2009: 7):
Leistungsbereitschaft = Motivation x Situation (Gelegenheiten, Normen,
Regeln)
Leistungsfähigkeit (Fähigkeit) = Qualifikation und Erfahrung
Leistung = Leistungsbereitschaft x Leistungsfähigkeit
Leistung = Motivation x Situation x Fähigkeit
11
Die Leistung eines Mitarbeiters wird also im Wesentlichen durch diese drei
Faktoren bestimmt. Will man jedoch eine Leistungssteigerung
herbeiführen, so ist es notwendig, das gesamte Umfeld zu
berücksichtigen. Hier reicht es beispielsweise nicht aus, nur auf die
Motivation der Mitarbeiter einzuwirken und diese steigern zu wollen. Denn
wenn die Mitarbeiter in der Folge dann zwar hoch motiviert sind, aber
durch die äußeren Umstände ihres Arbeitsumfeldes die mögliche Leistung
wieder begrenzt wird (z. B. aufgrund alter Computersysteme oder eines
schlechten Informationsflusses im Unternehmen), so kann sich die
Leistung des Mitarbeiters nicht voll entfalten. Umgekehrt kann die Leistung
nicht allein durch das Herstellen eines positiven äußeren Umfeldes
gesteigert werden, wenn die Mitarbeiter nicht die Motivation besitzen,
dieses auch zu nutzen. Es zeigt sich also eine Abhängigkeit der Leistung
von allen drei Punkten, die in einer engen Wechselwirkung miteinander
verbunden sind.
3.1.3 Leistungsschwankungen
Abbildung 2: Leistungsschwankungen
(Quelle: Lohaus 2009: 9)
12
Die von einem Mitarbeiter über einen längeren Zeitraum wie
beispielsweise ein Jahr erbrachte Leistung ist natürlich nicht immer
konstant. Sie unterliegt gewissen Schwankungen. Die Fähigkeiten einer
Person werden dabei aber als ein vergleichsweise konstanter Faktor
angesehen. Aber auch hier ist eine Leistungssteigerung, z. B. durch
Fortbildungen, möglich (Kurve a)). Die in Kurve b) dargestellten stärkeren
Schwankungen können z. B. durch Krankheit oder andere persönliche
Einschränkungen hervorgerufen werden. Weiterhin entstehen kurzfristige
Schwankungen in der Leistung, welche durch Stress, Monotonie oder
Müdigkeit bedingt sein können. (Vgl. Lohaus 2009: 9)
3.1.4 Leistungsbeurteilung
Möchte man die Arbeitsleistung messen, um so Veränderungen und den
Erfolg einer leistungssteigernden Maßnahme festzustellen, so wird es
notwendig, hierfür geeignete Instrumente einzuführen. Daneben ist es
natürlich auch für den Mitarbeiter wichtig zu wissen, wie seine Leistungen
bewertet werden, um so ggf. überhaupt eine Verbesserung anstreben zu
können. Hierzu dienen so genannte Leistungsbeurteilungen. Mit ihrer Hilfe
sollen die Leistungen der einzelnen Mitarbeiter oder aber auch der Teams
in einem Unternehmen oder einer Organisation gemessen und
beschrieben werden. Hierzu muss zunächst die erbrachte Leistung
gemessen werden. Das Messen von Leistungen kann summarisch
erfolgen, wobei die Leistung des jeweiligen Mitarbeiters als ganzes und
pauschal beurteilt wird. Davon unterscheidet sich die analytische
Bewertung, die nach einzelnen zuvor festgelegten Merkmalen
vorgenommen wird. In der Praxis werden das Finden und die Festlegung
dieser Merkmale oftmals als ein relativ problematischer Vorgang gesehen,
da diese nicht immer genau voneinander abgrenzbar sind. (Vgl.
Büdenbender/Strutz 2003: 209ff.)
Sind die Leistungen dann gemessen worden, so müssen sie im nächsten
Schritt in das Verhältnis zu einer gewählten Bezugsgröße gebracht
werden. Als Bezugsgröße oder Maßstab können z. B. das
13
Unternehmensziel, die Zielvorgaben aus einem Arbeitsvertrag oder
andere Mitarbeiter, welche eine vergleichbare Tätigkeit ausüben, dienen.
Im Folgenden kann dann eine Leistungsbewertung erstellt werden, die
auch Eingang in die Mitarbeiterbeurteilung findet. (Vgl.
Büdenbender/Strutz 2003: 209ff.)
Die Mitarbeiterbeurteilung besteht neben der Leistungsbewertung auch
noch aus der Bewertung des Potentials eines Mitarbeiters. (Vgl.
Büdenbender/Strutz 2003: 226ff.) „Unterschieden wird zwischen der
Leistung in der Vergangenheit bis zu einem Stichtag
(Leistungsbeurteilung) und der Befähigung (Potenzialbeurteilung) als der
Fähigkeit für Leistung in der Zukunft.“ (Krems 2009, B) Gemäß
Büdenbender/Strutz (2003: 226) ist die Mitarbeiterbeurteilung ein
wichtiges Instrument der Personalführung, das als Grundlage für
Personalentwicklung, Weiterbildungsmaßnahmen oder aber auch einer
leistungsgerechten Gehaltsstruktur dienen kann. (siehe auch Kap. 3.3.4.6.
und Kap, 4.2.3.)
3.2. Leistung und Orientierung
Der Begriff Orientierung bedeutet in diesem Zusammenhang betrachtet,
sich auf etwas hinwenden, bzw. die Ausrichtung auf etwas. Somit ist unter
Leistungsorientierung die Ausrichtung auf die Leistung zu verstehen. Im
Rahmen dieser Arbeit soll dabei die Ausrichtung der Personalführung auf
die Leistung der Mitarbeiter im Vordergrund stehen. Dabei bleibt es nicht
aus, dass auch andere Teilaspekte der Leistungsorientierung betrachtet
werden, da diese in einem Zusammenhang stehen. Hier kann
beispielsweise das im Folgenden behandelte New Public Management
genannt werden, wo mittels Zielvereinbarungen zwischen ganzen
Organisationseinheiten ein Focus auf deren Leistungen gelegt wird.
Zwischen den 50er und 60er Jahren wurde eine auf Leistung
ausgerichtete Personalführung in Deutschland überwiegend negativ
beurteilt. Man sah darin einen Widerspruch zu den Grundsätzen der
14
Menschlichkeit. Diese Anschauung änderte sich seit Beginn der 90er
Jahre verstärkt. Bedingt durch die zunehmende internationale Konkurrenz
und Wettbewerbssituation wurde in vielen Bereichen eine Neuorientierung
mit dem Ziel der Leistungssteigerung notwendig und in Folge dessen auch
von Politik und Medien ein Klima geschaffen, welches Leistungen förderte
und ermöglichte. (Vgl. Rosenstiel 1998: 59)
Damit zeigt sich, dass die Leistungsorientierung immer auch von den
vorherrschenden gesellschaftlichen und sozialen Wert- und
Normvorstellungen abhängt.
15
3.3. New Public Management (NPM)
In diesem Abschnitt wird behandelt, welche Aspekte des New Public
Management in Bezug auf die Leistungsorientierung in einer öffentlichen
Bibliothek eine Rolle spielen können und wie sich diese zur
leistungsorientierten Personalführung anwenden lassen.
Hierzu werden zunächst allgemein die Grundannahmen und die
Strategien des NPM dargestellt und dann im Folgenden die Ansätze zur
Personalführung des NPM vor dem Hintergrund der Leistungsorientierung
behandelt.
3.3.1. Definition und Ziel des NPM
Worum handelt es sich bei dem Begriff „New Public Management“ (NPM)
oder dem in Deutschland oftmals benutzten Ausdruck „Neues
Steuerungsmodell“ (NSM)?
„Das Neue Steuerungsmodell steht für ein Vorhaben, mit dem
betriebswirtschaftliche Konzepte, Methoden und Techniken in die
Steuerung der öffentlichen Verwaltung integriert werden, um eine
leistungsfähige, effiziente und dienstleistungsorientierte
Verwaltungsorganisation zu schaffen.“ (Hopp/Göbel 2008: 52)
Wenn die Leistungen in den öffentlichen Verwaltungen durch das NPM
gesteigert werden sollen, so ist die Frage zu stellen, inwieweit dies auch
auf öffentliche Bibliotheken als ein Teil der öffentlichen Verwaltung
angewandt werden kann. Um die Frage zu beantworten, ob die Ansätze
des NPM zur leistungsorientierten Personalführung in öffentlichen
Bibliotheken genutzt werden können, wird zunächst das NPM in seinen
Grundzügen und Bestrebungen insbesondere im Personalbereich
dargestellt. Es kann dabei natürlich kein umfassendes Bild aller Ansätze
des NPM geboten werden. Die getroffene Auswahl berücksichtigt
16
vornehmlich Punkte, die in Zusammenhang mit der Beantwortung der
Fragestellung dieser Arbeit stehen.
Das NPM kann als Reformbewegung innerhalb der öffentlichen
Verwaltungen verstanden werden. Seit Beginn der 90er-Jahre befinden
sich diese in Deutschland in einem tief greifenden Veränderungsprozess.
Aus welchen Gründen wurde eine Reform im Bereich der öffentlichen
Verwaltung angestrebt und bis heute weitergeführt?
Bisher wurden Verwaltungen hauptsächlich unter Berücksichtigung von
rechts-, politik-, und verwaltungswissenschaftlichen Aspekten geführt. Mit
der Einführung des Neuen Steuerungsmodells (NSM) in den 90er-Jahren
fand eine Neuorientierung statt. Ziel der Reform war und ist es, in
öffentlichen Verwaltungen Konzepte aus der Betriebswirtschaft
einzusetzen, um so die Leistung, Qualität und die Effizienz deutlich zu
verbessern.
Die folgende Grafik zeigt die vier Hauptauslöser des Reformprozesses.
Abbildung 3: Auslöser der Verwaltungsreform
(Quelle: Hopp/Göbel 2008: 27)
Ausgelöst durch die finanzwirtschaftliche Krise zu Beginn der 90er Jahre
kam es zu Haushaltssperrungen und zur Schließung wichtiger
kommunaler Einrichtungen aus finanziellen Erwägungen. Daneben kam
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es zu einem Wertewandel in zweifacher Hinsicht. Zum einen entwickelte
sich bei den Bürgern die Forderung nach mehr Leistung und Qualität,
gepaart mit einer wachsenden Abneigung gegen die herrschenden
Steuer- und Gebührenbelastungen und gegen bürokratische Vorschriften,
Regeln und Normen. Zum anderen kam es auch seitens der Mitarbeiter zu
einem Wertewandel hin zu mehr Selbstständigkeit, Innovation, Kreativität
und Verantwortung, was aber in den vorherrschenden bürokratischen
Strukturen der öffentlichen Verwaltung nur schwer umzusetzen war. Diese
Veränderungen bei den Bürger- und Mitarbeiterinteressen mit
zunehmender Unzufriedenheit beider Gruppen führten bei den Kommunen
zu Handlungsbedarf im Hinblick auf eine verstärkte Kunden- und
Mitarbeiterorientierung. Daneben wurden im Ausland bereits verschiedene
Konzepte zu einer neuen Leistungs- und Qualitätsorientierung erfolgreich
eingeführt und somit gezeigt, dass es durchaus möglich ist, einen Wandel
in der Verwaltung herbeizuführen. Als vierter Faktor, welcher zur
Verwaltungsreform führte, kann die 1949 gegründete KGSt genannt
werden. Hierbei handelt es sich um eine unabhängig vom Staat
operierende Organisation, die sich mit der Führung, Steuerung und
Organisation von Kommunalverwaltungen befasst. Mit zahlreichen
Empfehlungen und der Publikation von wegweisenden Arbeiten kann die
KGSt als ein wichtiger Initiator und Bestandteil der Verwaltungsreform in
Deutschland bezeichnet werden. Durch sie wurde auch der deutsche
Begriff „Neues Steuerungsmodell“ (NSM) geprägt, der international als
New Public Management (NPM) bezeichnet wird. (Vgl. Schedler/Proeller
2006: 5ff. und Hopp/Göbel 2008: 22ff. und Kommunale
Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGSt))
Als Beispiele für die zahlreichen Problembereiche der öffentlichen
Verwaltung, die durch eine Reform verbessert werden sollten, können
genannt werden (Vgl. Hopp/Göbel 2008: 31): das Verhältnis von Bürger
und Verwaltung, von Politik und Verwaltung, Mängel in der Organisation
und in der Finanzwirtschaft. Als weiterer wichtiger Punkt werden Mängel
im Personalbereich genannt. Aufgrund der Themenstellung dieser Arbeit
soll der Focus auf die Probleme im Personalbereich gerichtet werden. Hier
18
fehlt es besonders an Arbeitszufriedenheit und Motivation der Mitarbeiter.
Als Gründe dafür werden z. B. der alte Bundesangestelltentarif (BAT)
genannt, da die Besoldung nach Stellenbeschreibungen, unabhängig von
den Leistungen, erfolgte. Die Auswirkungen werden auch als
leistungsfeindlich beschrieben. Einen weiteren Problemfaktor stellt die
hierarchische Arbeitsteilung dar. Sie führt bei vielen Mitarbeitern durch
geringe Verantwortung und Gestaltungsfreiräume zu Unzufriedenheit und
Demotivation. Begünstigt wird dies auch durch einen oftmals noch
vorherrschenden autoritären Führungsstil. Daneben spielen auch Mängel
bei der Weiterbildung und den Arbeitsbedingungen eine wichtige Rolle.
Bei der Modernisierung der öffentlichen Verwaltung konnten bereits
Erfolge erzielt und viele Reformbestrebungen umgesetzt werden.
Dennoch ist die Situation weiterhin nicht unproblematisch. „Der Ruf nach
einem fairen Preis-Leistungs-Verhältnis und einer angemessenen Qualität
der kommunalen Leistungen hält an. Die Kommunen stehen unter dem
Druck leerer Kassen bei hohen Erwartungen, begleitet vom zunehmenden
Wettbewerb mit den Leistungsangeboten privater und gemeinnütziger
Anbieter.“ (Kommunale Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement
(KGSt)) Um weitere Veränderungen und Verbesserungen zu erreichen
sind insbesondere Mitarbeiter notwendig, die bereit und in der Lage sind,
an Veränderungen mitzuwirken. Die Qualifikation der Mitarbeiter und
deren Leistungsbereitschaft sind dahingehend zu beeinflussen und zu
fördern. Aufgabe des Managements ist es dabei, zeitgemäße Instrumente
einzusetzen, um eine moderne Personalführung zu erreichen. (Vgl.
Hopp/Göbel 2008: 18) „Das Personal ist gegenwärtig und bleibt auch in
Zukunft die wichtigste Ressource. Demzufolge sind bei allen Maßnahmen,
die die Leistungsfähigkeit und Bereitschaft steigern sollen, die Bedürfnisse
und Interessen der Mitarbeiter zu berücksichtigen.“ (Hopp/Göbel 2008: 43)
3.3.2. Grundprämissen des NPM
In diesem Kapitel werden die wichtigsten grundsätzlichen Annahmen, auf
denen das NPM basiert, dargestellt. Diese dienen als Grundlage zum
19
Verständnis der Ansätze des NPM. In Kapitel 3.3.3 und 3.3.4. werden die
Ansätze des NPM dann weiter ausgeführt.
3.3.2.1. Optimistisches Menschenbild
New Public Management nimmt bestimmte menschliche Verhaltensmuster
an und setzt diese voraus. Nachfolgend wird aufgezeigt, welche das sind.
Jeder Mensch ist ein Individuum mit einem eigenen Charakter und
individuell ausgeprägten Verhaltensweisen. Jedoch haben sich im Laufe
der Zeit vereinfachte und standardisierte Muster feststellen lassen, wie
sich Menschen verhalten. Diese werden als Menschenbilder bezeichnet.
Das NPM geht von einem optimistischen Menschenbild aus, das sich auf
die Theorie Y von McGregor gründet (zu McGregor siehe Hopp/Göbel
2008: 294-296). Diese trifft folgende Annahmen (vgl. Schedler/Proeller
2006: 52ff; Hopp /Göbel 2008: 295):
• Der Mensch lehnt Arbeit nicht grundsätzlich ab und ist auch ohne
Anreize von außen motiviert. Er verfügt also über eine intrinsische
Motivation. (Vgl. hierzu auch Kap. 3.4.1.)
• Zum Erreichen der Unternehmensziele dienen nicht nur die Mittel
von Überwachung und Sanktion. Vielmehr ist der Mensch
verantwortungsbewusst und strebt mit einem eigenen
Entscheidungsspielraum auf ein Ziel zu, dem er sich verpflichtet
fühlt.
• Menschen auf verschiedenen Hierarchieebenen werden
grundsätzlich als gleich angesehen, sie sind jedoch durch ihre
verschiedenen Aufgaben geprägt.
• In der Bevölkerung weit verbreitet sind die in einem relativ hohen
Grad ausgeprägten Fähigkeiten zum Urteilsvermögen, zur
Vorstellungskraft, zur Kreativität und die Erfindungsgabe zum
Lösen organisatorischer Probleme.
• Der Mensch sucht die Verantwortung
20
„Dieser Sichtweise folgend funktioniert die NPM-Verwaltung nicht durch
bürokratische Kontrollen und Androhung nachteiliger Konsequenzen bei
Fehlverhalten, sondern vertraut primär auf die Eigenverantwortung der
Betroffenen.“ (Schedler/Proeller 2006: 52)
McGregor hat zwei Menschenbilder formuliert und benennt diese mit
Theorie X und Y. Im Gegensatz zur bereits beschriebenen Theorie Y geht
die Theorie X von einem genau entgegengesetzten Menschenbild aus.
Diese besagt, dass der Mensch Arbeit vermeiden will, da er eine
angeborene Abneigung gegen diese hat. Somit ist die Führung
gezwungen, mit Kontrollen und Sanktionen den Mitarbeiter zu führen, der
diese Führung auch benötigt und dann seine Aufgaben erfüllt. Er versucht
Verantwortung und ehrgeizige Ansprüche zu vermeiden und strebt
stattdessen nach Sicherheit. (Vgl. Hopp/Göbel 2008: 295) Soweit die
Grundzüge der Theorie X. Nach Hopp/Göbel (2008: 294-296) empfiehlt
McGregor jedoch ausschließlich von der Theorie Y auszugehen, und
dieser Empfehlung kommen die Ansätze des NPM auch nach.
Neben den Menschenbildern von McGregor gibt es zahlreiche weitere
Theorien, die an dieser Stellte nicht weiter ausgeführt werden, da das
NPM auf der Theorie Y nach McGregor fußt. Hiermit folgt das NPM auch
den Ansichten der modernen Managementlehre, welche Modelle zum
Führen von intrinsisch und nicht mehr für extrinsisch motivierte Menschen
entwickelt.
Das Menschenbild nach der Theorie Y ermöglicht ein Steuerungssystem
auf Vereinbarungsbasis (Kontrakt-Management). Voraussetzung hierfür ist
eine optimistisches Menschenbild und Vertrauen. Ist dies nicht vorhanden,
so entsteht wieder eine Steuerung, die auf Kontrolle und somit
Bürokratisierung ausgerichtet ist. (Vgl. Schedler/Proeller 2006: 53)
Übertragen auf die leistungsorientierte Personalführung in öffentlichen
Bibliotheken bedeutete dies, das auch dort von einem optimistischen
Menschenbild nach der Theorie Y auszugehen wäre. Dies würde erst die
Möglichkeiten der Steuerung auf Vereinbarungsbasis ermöglichen.
21
3.3.2.2. Rationales Management
NPM trifft die Annahme, dass auch in der öffentlichen Verwaltung ein
Management möglich ist, welches sich auf betriebswirtschaftliche
Grundzüge stützt. Es wird dabei gezielt versucht, Instrumente und
Erfahrungen aus der Privatwirtschaft, beispielsweise von
Dienstleistungsunternehmen, auf die öffentliche Verwaltung zu
übertragen. (Vgl. Schedler/Proeller 2006: 55)
Für den Bereich der öffentlichen Bibliotheken wäre also auch von der
Annahme auszugehen, dass sich betriebswirtschaftliche
Steuerungsmodelle erfolgreich auf diese übertragen lassen können.
3.3.2.3. Wettbewerb fördert Leistung
Konkurrenz ist ein grundlegendes Prinzip in der Betriebswirtschaft. Durch
den Wettbewerb werden die knappen Ressourcen einer Volkswirtschaft
bestmöglich genutzt. Der Wettbewerb hat wichtige Steuerungsfunktionen.
Durch ihn werden die Unternehmen gefordert, immer neue Innovationen
zu suchen und bestmöglich sowie kostenoptimal zu produzieren. Die
Gewinne teilen sich leistungsgerecht auf. Durch diesen Umstand können
sich dauerhaft nur Unternehmen am Markt halten, die diesen
Erfordernissen bestmöglich nachkommen. NPM akzeptiert diese
Sichtweise und versucht sie in den öffentlichen Sektor zu transferieren.
Auch dort soll durch die Schaffung von Wettbewerbssituationen eine
Leistungsorientierung erreicht werden. (Vgl. Schedler/Proeller 2006: 56)
Weiteres zur Wettbewerbsorientierung in Kapitel 3.3.3.4. Dort wird auch
ein Transfer auf den Bereich der öffentlichen Bibliotheken vorgenommen.
3.3.2.4. Lernfähigkeit von Verwaltung und Politik
Kritiker sehen im NPM eine mangelnde Anpassungsfähigkeit an die
bestehende politische Wirklichkeit und sich verändernde Situationen und
22
sagen deshalb ein Scheitern dieser Ansätze voraus. NPM geht jedoch von
der Annahme aus, dass sich die Politik und die Verwaltung durchaus
wandeln und verändern können und nicht statisch sind. Weiterhin wird
angenommen, dass diese Veränderungen in Politik und Verwaltung
oftmals nur langsam ablaufen. Um Veränderungen in der Verwaltung
durchführen zu können, sind diese Änderungen jedoch dringend
notwendig. (Vgl. Schedler/Proeller 2006: 56ff.)
Für eine öffentliche Bibliothek bedeutet das ebenso, dass sich die Träger
der Bibliotheken auf neue Ansätze einstellen, bzw. auf weitere
Veränderungen ausgehend von den Ansätzen des NPM einlassen können
und werden. Dies ist eine Grundannahme, die Veränderungen auch in
öffentlichen Bibliotheken in diesem Rahmen überhaupt erst ermöglicht.
3.3.3. Strategie des NPM
Der folgende Abschnitt zeigt auf, welche Strategien das NPM verfolgt, um
die angestrebten Verbesserungen bei den öffentlichen Verwaltungen zu
erreichen.
3.3.3.1. Kundenorientierung
Das NPM betrachtet den Bürger als Auftrageber öffentlicher
Dienstleistungen und sieht in ihm auch den Leistungsabnehmer, den
Kunden.
Definition Kunde:
„Kunde bzw. Kundin einer Verwaltungseinheit ist, wer von ihr
individuell Leistungen abnimmt […].“ (Schedler/Proeller 2006: 69)
Der Begriff des Kunden stammt aus der Betriebswirtschaft und soll
übertragen auf die öffentliche Verwaltung eine Dienstleistungsorientierung
fördern und über den Begriff der Bürgerorientierung hinausgehen.
Allerdings sind in demokratisch verfassten Staaten die Bürger nicht nur die
23
Abnehmer sondern auch die indirekten Auftraggeber der staatlichen
Leistungserstellungen (vgl. Schedler/Proeller 2006: 67). Neben allen
Bürgern eines Staates, gelten die Kunden als direkter Leistungsabnehmer,
an deren Interessen sich die Verwaltung vermehrt orientieren soll. Der
Kundenbegriff ist also nicht immer mit dem des Bürgers gleichzusetzen.
Dies soll nur dann der Fall sein, wenn der Bürger als Abnehmer einer
echten Dienstleistung auftritt. Während gängige Verwaltungspraxis als gut
und richtig angesehen wird, wenn sie regel- und vorschriftskonform
abläuft, kommt es bei der kundenorientierten Sichtweise darauf an, wie
der Adressat der Dienstleistung diese wahrnimmt. Traditionell behandelt
die Verwaltung jeden Bürger gleich. Bei der Kundenorientierung hingegen
bestehen die Bemühungen gerade darin, die verschiedenen Kunden- und
Zielgruppen zu erkennen und zu ermitteln, um individuelle Leistungen für
diese zu erstellen. (Vgl. Hopp/Göbel 2008: 89)
Die Kundenorientierung wird oftmals von den Mitarbeitern der
Verwaltungen sehr unterschiedlich wahrgenommen. Einerseits kann
Kundenorientierung bedeuten, sich der Sichtweise des Kunden zu
bedienen, andererseits die Kunden situationsgerecht optimal zu
unterstützen. (Vgl. Schedler/Proeller 2006: 71) Insgesamt soll die
Einführung des Kundenbegriffes in der öffentlichen Verwaltung das
Bewusstsein für eine Dienstleistungsorientierung steigern.
Dieser Ansatz lässt sich auch auf die leistungsorientierte Personalführung
in einer öffentlichen Bibliothek anwenden. Auch hier wird es notwendig,
die Dienstleistungsorientierung zu fördern und die Interessen der Kunden
wahrzunehmen. Es können und sollen verschiedene Kunden- und
Zielgruppen ermittelt werden, um sodann eine individuelle
Leistungserstellung für diese vorzunehmen. Hierzu ist eine Ausrichtung
der Mitarbeiter bzw. der Mitarbeiterführung auf das Ziel der individuellen
Leistungserstellung notwendig.
24
3.3.3.2. Leistungs- / Wirkungsorientierung
Die Steuerung der Verwaltung wird zumeist über den Input vorgenommen.
Das heißt, es werden der Verwaltung bestimmte finanzielle Mittel
(Ressourcen) bewilligt, die dieser dann einen Handlungsspielraum in
bestimmten Bereichen ermöglicht. Über die genauen Ziele dieser
Handlungen (Produkte und Wirkungen) wird bei der Mittelvergabe keine
Angabe gemacht. Die Steuerung wird dann über die Variation der
finanziellen Mittel vorgenommen. „Über die detaillierte Bewilligung bzw.
Ablehnung von Ressourcen (Haushaltsplanverfahren) versuchte der
Gemeinderat, einen sparsamen Einsatz der Finanzmittel zu
gewährleisten“ (Hopp/Göbel 2008: 57-58)
Ein Nachteil dabei ist beispielsweise, dass die Verwaltungen bei
sparsamen Mitteleinsatz im folgenden Haushaltsjahr eine um den
gesparten Betrag geringere Mittelzuweisung bekommen. Die Folge:
Verwaltungen arbeiten nicht immer ökonomisch sinnvoll, denn sie
versuchen beispielsweise am Ende des Kalenderjahres unbedingt noch
vorhandene Mittel auszugeben um auf dieser Weise einer Mittelkürzung
im kommenden Haushaltsjahr zu entgehen. (Vgl. Schedler/Proeller 2006:
71ff.) Ein Phänomen, welches auch in Bibliotheken hinlänglich bekannt ist.
Um diesem Problem entgegenzuwirken sieht das NPM eine Steuerung der
Verwaltung von der entgegengesetzten Seite vor, über den Output. Das
Ziel der Outputsteuerung ist die Orientierung des Handelns der
Verwaltung auf die Ergebnisse und nicht auf die Verwendung des Inputs.
Diese Art der Steuerung soll über gemeinsam vereinbarte Leistungen, so
genannte Produkte erfolgen. Zum Erreichen dieser Produkte wird dann
kalkuliert, welche Mittel hierzu notwendig sind und diese bereitgestellt. Auf
diese Weise werden Input und Output miteinander verknüpft.
Entsprechend kann nun auch eine Steuerung hinsichtlich der tatsächlich
gewünschten Wirkungen erfolgen. (Vgl. Schedler/Proeller 2006: 131ff.)
25
Die Steuerung über Leistungen ist ein zentraler Punkt im NPM. Umgesetzt
werden solche Konzepte durch das so genannte Kontraktmanagement.
Definition Kontraktmanagement:
„Kontraktmanagement ist die Grundlage, auf der sich Rat und
Verwaltungsleitung für jeweils ein Jahr über die zu erfüllenden
Aufgaben und die hierfür zur Verfügung gestellten Finanzmittel
einigen.“ (Meixner 1994: 152)
„Zielvereinbarungen (= "Kontrakte") sind verbindliche
Absprachen zwischen zwei hierarchischen Ebenen (nicht:
Personen) für einen festgelegten Zeitraum über die zu
erbringenden Leistungen (Output) und/oder zu erreichenden
Wirkungen/Ergebnisse (Outcome) und die hierzu
bereitgestellten Ressourcen“ (Krems 2009, E)
Bei diesen Vereinbarungen oder Absprachen werden die zu erbringenden
Leistungen und die dafür notwendigen Ressourcen gemeinschaftlich
verhandelt. Der Verwaltung wird dann ein Globalbudget zur Verfügung
gestellt. „In einem Globalbudget werden bestimmten Aufgabenbereichen
oder Organisationseinheiten die Mittel für die Aufgabenerfüllung in Form
einer „globalen“ Netto-Gesamtsumme zugewiesen. […] Die Zuweisung
des Globalbudgets wird mit dem Abschluss einer Leistungsvereinbarung
verbunden.“ (Schedler/Proeller 2006: 167). Die Maßnahmen zum
Umsetzen und Erreichen der vereinbarten Ziele werden dann allein der
Verwaltung überlassen.
Die zu erstellenden Produkte werden also von Politik und Verwaltung
gemeinsam bestimmt. Dabei müssen unter anderem folgende Punkte
berücksichtigt werden: Zweck, Menge, Qualität, Zielgruppe und die
Kosten. Innerhalb dieser Vorgaben werden die Produkte dann von der
Verwaltung „produziert“. Darüber hinaus wird ein funktionierendes Mess-
und Berichtswesen notwendig, mit dessen Hilfe ein konkreter Soll-Ist-
Vergleich vorgenommen werden kann. Dieses Vorgehen ermöglicht dann
26
nicht nur Korrekturen, sondern vor allem auch die Messbarkeit des
Erfolges. Durch diese Vorgehensweise wird dann ein zielgenaues
(effektives) und wirtschaftliches (effizientes) Vorgehen erreicht. Darüber
hinaus kann die Abgrenzung der Verantwortung zwischen der Politik und
der Verwaltung zur Ergebnisverantwortung und zur Arbeitszufriedenheit
führen. (Vgl. Hopp/Göbel 2008: 57)
Ausgangspunkt des Verwaltungshandelns sind also die zu erstellenden
Produkte, und die politische Steuerung soll durch Leistungs- und
Wirkungsvorgaben erfolgen. Die Wirkung ist das Ziel und nicht das
Tätigwerden einer Verwaltung. (Vgl. Schedler/Proeller 2006: 72)
„Grundsätzlich sollte sich das Verwaltungshandeln an Wirkungen
orientieren, da die staatliche Aufgabe erst dann erfüllt ist, wenn die
erwünschte Wirkung eingetreten ist.“ (Schedler/Proeller 2006: 72)
Von der gesamten Art der Steuerung über Zielvereinbarungen, dem
Kontraktmanagement kann die Zielvereinbarung auf der Ebene der
Mitarbeiterführung unterschieden werden. (Vgl. hierzu Kapitel 3.3.4.)
Hierbei bleibt es schwierig, ob ein Nichteinhalten der im Kontrakt
vereinbarten Ziele zu sanktionieren ist, denn rechtlich gesehen stellt ein
Kontrakt keinen Vertrag, sondern vielmehr ein Abkommen dar. Nach
Schedler/Proeller (2006: 161) sind insbesondere Sanktionen gegen den
Leiter der Verwaltungseinheit denkbar, wenn er die vereinbarten Produkte
nicht wie vereinbart erstellt. Ob auch eine gesamte Verwaltungseinheit in
so einem Falle mit Sanktionen belegt werden kann ist noch nicht
abschließend geklärt. Darüber hinaus stellt sich die Frage, ob bei
Nichterfüllung der Ziele Mittelkürzungen oder –aufstockungen
vorgenommen werden sollen. Werden die Mittel gekürzt, so hat die
entsprechende Verwaltung es noch schwerer die gesetzten Ziele zu
erfüllen. Andererseits kann es problematisch sein, für ein ineffizient
arbeitendes Verwaltungsorgan noch mehr Mittel bereitzustellen, mit denen
die Ineffizienz dann noch weiter verstärkt wird. Schedler/Proeller (2006:
162) sieht insbesondere in der Ursachenforschung die Lösung. Sind die
27
Ursachen der Abweichung ermittelt, können auch konkrete Lösungen
gefunden werden. Diese sind individuell von Fall zu Fall zu ermitteln und
zu entscheiden, es sind an dieser Stelle keine pauschalisierten Antworten
möglich.
Übertragen auf eine öffentliche Bibliothek hätte dies zur Folge, dass auch
hier zwischen Verwaltung und Bibliothek ein Kontraktmanagement
eingeführt werden könnte. Es würden entsprechende Ziele vereinbart und
ein Globalbudget zur Verfügung gestellt. Die Verwaltung würde darüber
hinaus nicht steuernd in den Prozess der Produkterstellung bei der
Bibliothek eingreifen. Unter diesen Voraussetzungen könnte die jeweilige
öffentliche Bibliothek dann Produkte und Leistungen erstellen, deren
Erfolg konkret messbar und bewertbar wäre. Somit würde die Bibliothek
ihren Focus outputorientiert auf den Kunden und den Erfolg ihrer Produkte
richten. Diese neue Leistungsorientiertheit wäre dann natürlich auch ein
Teil der Personalführung. Alle Mitarbeiter der Bibliothek würden an der
Umsetzung der vereinbarten Ziele mitarbeiten und so direkt an dem Erfolg
oder aber auch Misserfolg beteiligt sein.
3.3.3.3. Qualitätsorientierung
Die Diskussion über die Produkte und Leistungen von öffentlichen
Verwaltungen hat auch eine Diskussion über deren Qualität zur Folge.
Traditionell verstehen Verwaltungen unter Qualität ein rechts- und
ordnungsgemäßes Handeln. Durch die neue Kundenorientierung beim
NPM ist es nicht mehr allein die Frage wie eine Leistung erbracht wird,
sondern auch, welchen Nutzen der Kunde davon hat. (Vgl.
Schedler/Proeller 2006: 77) Nachfolgend zwei Definitionen im
Zusammenhang mit Personalführung in Dienstleistungsunternehmen:
Definition Qualität:
„Als Qualität wird grundsätzlich die Übereinstimmung der
tatsächlichen Eigenschaften eines Produktes oder einer
Leistung mit den vom Kunden geforderten Eigenschaften
28
bezeichnet“ (Hopp/Göbel 2008: 49)
„Qualität bedeutet das Erfüllen von Erwartungen und
Erfordernissen.“ (Schedler/Proeller 2006: 77)
„Im Zentrum des modernen Qualitätsmanagements steht der Kunde.
Seine Erwartungen und Bedürfnisse sind systematisch in die
Verbesserung der Produkte und Prozesse mit einzubeziehen.
Kundenzufriedenheit ist deshalb das zentrale Ziel im
Qualitätsmanagement.“ (Hohn 2008: 221) Qualität wird also von der
Kundenseite her angestrebt. Diesen Bestrebungen liegen laut Hopp/Göbel
(2008: 86ff.) im Qualitätsmanagementsystem neben verschiedenen
anderen drei wichtige Ausrichtungen zugrunde:
• Kunden und Bürgerorientierung
Verwaltungen bestehen für Kunden und müssen somit danach
streben, den Anforderungen der Kunden gerecht zu werden oder
diese noch zu übertreffen. (Vgl. auch Hohn 2008: 224)
• Prozessorientierung
Qualität muss von Beginn an bereits in jeder Stufe der
Produkterstellung die geforderte Qualität aufweisen. Um dies zu
gewährleisten, sollen unter anderem zusammengehörige
Tätigkeiten zu einem Prozess zusammengefügt werden und
klassisches Abteilungsdenken vermieden werden.
Mitarbeiterorientierung
Gemäß Meffert/Bruhn (2003: 152) muss es Aufgabe aller am
Wertschöpfungsprozess beteiligten Mitarbeiter sein, den Kundennutzen
und die Kundenerwartungen zu sichern. In diesem Zusammenhang
bewertet auch Hopp/Göbel (2008: 92) das Verhalten der Mitarbeiter als
besonders wichtig, denn sie stehen in direktem Kontakt zu den Kunden
und beeinflussen durch ihr Auftreten und Verhalten unmittelbar die von
den Kunden wahrgenommene Dienstleistungsqualität. Aus diesem Grund
ist die erreichte Qualität stark vom Qualitätsbewusstsein der Mitarbeiter
und von deren Motivation abhängig. „Untersuchungen haben gezeigt,
dass der Erfolg einer Organisation durch eine partnerschaftliche
29
Unternehmenskultur und die Motivation der Mitarbeiter besonders
beeinflusst werden kann. Die Rahmenbedingungen im öffentlichen Dienst
sind so zu gestalten, dass Identifikation, Motivation und
Mitgestaltungsmöglichkeiten begünstigt werden.“ (Hopp/Göbel 2008: 44)
Deshalb kann es als eine wichtige Aufgabe des Managements angesehen
werden einen Führungsstil zu etablieren, der die Kreativität und
Verantwortung der Mitarbeiter anerkennt. Die Mitarbeiter wiederum
müssen die ihnen übertragene Verantwortung übernehmen und auch
nutzen. Dies kann nach Meffert/Bruhn (2003: 334) zum einen über eine
konsequente Personalpolitik erreicht werden, denn bereits bei der
Auswahl des Personals sollte auf dessen Fähigkeit zu
Qualitätsorientierung stark geachtet werden. Zum anderen sind die bereits
in der Verwaltung tätigen Mitarbeiter durch Schulungen und spezielle
Fortbildungsmaßnahmen ständig weiter zu qualifizieren. Darüber hinaus
soll ein kunden– und serviceorientiertes Verhalten der Mitarbeiter durch
spezielle Anreizsysteme erreicht werden.
Das NPM orientiert sich stark an dem Management-Konzept des Total
Quality Management (TQM). Das „ist eine auf der Mitwirkung aller ihrer
Mitglieder beruhenden Führungsmethode einer Organisation, die Qualität
in den Mittelpunkt stellt und durch die Zufriedenheit der Kunden auf den
langfristigen Geschäftserfolg sowie auf den Nutzen für die Mitglieder der
Organisation und für die Gesellschaft zielt.“ (Meffert/Bruhn 2003: 274) Das
TQM setzt sich nach Meffert/Bruhn (2003: 275) und Hopp/Göbel (2008:
49) zusammen aus:
• Total
Alle Unternehmensbereiche und Mitarbeiter werden einbezogen
• Quality
Alle Dienstleistungsprozesse werden an den Anforderungen der
Kunden ausgerichtet. Die Prozesse sollen ständig verbessert
werden
• Management
Vorbildfunktion der Führung und Umsetzung mittels eines
partizipativ-kooperativen Führungsstils.
30
Die Qualität der Dienstleistung einer öffentlichen Bibliothek bemisst sich
nach der eingangs genannten Definition also danach, wie die Erwartungen
und Anforderungen der Kunden erfüllt worden sind. In einer öffentlichen
Bibliothek sollte ebenfalls der Kunde in das Zentrum der
Qualitätsbestrebungen gestellt und Qualität von diesem Standpunkt aus
definiert werden. Die von den Kunden wahrgenommen Qualität ist eng mit
den Leistungen der Mitarbeiter verbunden. Gerade in Bibliotheken spielt
der Aspekt des Kundenkontaktes eine wichtige Rolle. Hier stehen die
Mitarbeiter in direktem Kontakt zu den Kunden und diese wiederum
bewerten folglich die Qualität der Dienstleistung stark nach dem Verhalten
dieser Mitarbeiter. Jedoch „vermisst man gerade im Bibliotheks- und
Informationsdienstleistungssektor häufig noch die Definition des Kunden
als wichtigsten Faktor in den Geschäftsprozessen; viel zu oft ist der Kunde
in der Praxis nach wie vor Bittsteller oder sogar Störfaktor.“
(Hobohm/Müller 2008, Kap. 3.5.5.: 1)
Sollen also Leistungen in einer öffentlichen Bibliothek erbracht werden, so
ist deren Qualität auch direkt von dem Verhalten der Mitarbeiter
gegenüber den Kunden abhängig. Somit ist in Bibliotheken ein
entsprechender Führungsstil umzusetzen, der diesen Anforderungen
gerecht werden kann und alle Mitarbeiter am TQM-Prozess beteiligt.
Weitere Betrachtungen hierzu folgen ab Kapitel 3.3.4.
3.3.3.4. Wettbewerbsorientierung
„Wettbewerb ist das Synonym für Konkurrenz.“ (Naumann 2001: 4)
Definition Wettbewerb:
„Situation, in der mehrere Anbieter eines Produktes / einer
Leistung oder mehrere Nachfrager nach einem Produkt
vorhanden sind, so dass die jeweils andere Seite eine
Wahlmöglichkeit hat“ (Krems 2009, F)
31
Unternehmen müssen sich am Markt durchsetzen. Preise und Angebot
werden auf das abgestimmt, was am Markt realisierbar ist. Gelingt es den
Mitbewerbern, die Dienstleistungen oder Produkte zu besseren
Konditionen anzubieten, so steht das Unternehmen in dem Zugzwang,
seine Angebote und Konditionen ebenso zu verbessern, um sich auf dem
Markt weiterhin durchsetzen zu können. (Vgl. Fischer/Unger 2001: 43ff.)
Durch den Markt werden also nicht nur Angebot und Nachfrage
aufeinander abgestimmt, sondern darüber hinaus ist Wettbewerb ein
wichtiger Innovationsmotor und kann gemäß Hopp/Göbel 2008: 100 auch
dazu beitragen, Qualitätsdefizite zu erkennen und für ein Überdenken von
stehenden Qualitätsstandards sorgen.
Wettbewerb fehlt in vielen öffentlichen Verwaltungen bislang, da sich
diese zumeist auf einem monopolistischen Markt bewegen.
Konkurrenzsituationen sind nicht vorhanden und es fehlen somit wichtige
Regulierungsfunktionen, was zur Folge haben kann, dass sich die
öffentlichen Verwaltungen oftmals an den eigenen Bedürfnissen statt an
denen ihrer Kunden ausrichten. (Vgl. Schedler/Proeller 2006: 81)
„Kernstück der neuen Steuerungsmodelle ist die bewusste Schaffung von
Wettbewerb, wo immer dies möglich ist.“ (Fischer/Unger 2001: 44) Durch
Wettbewerb sollen die neuen betriebswirtschaftlichen Strukturen in den
Verwaltungen in Gang gesetzt und angetrieben werden. Weiterhin sollen
die Leistungen öffentlicher Verwaltungen zu einer größeren Effizienz und
Produktivität geführt werden. (Vgl. Schedler/Proeller 2006: 191 und auch
Bürkle/Stremme 2000: 24) „Durch die Schaffung von Wettbewerb ergeben
sich für die Produkt- und Budgetverantwortlichen nun
Vergleichsmöglichkeiten, deren Folge ist, dass die Anbieter dazu
gezwungen werden, ihre Leistungen ständig zu optimieren. Ergebnis ist
ein lebendiges, zukunftsorientiertes Handeln.“ (Bürkle/Stremme 2000: 24)
Darüber hinaus sollen die Kontrollmechanismen und die Transparenz
erhöht werden. In Bereichen der Verwaltung, in denen kein echter
Wettbewerb beispielsweise durch Konkurrenz zu privaten Anbietern
32
vorhanden ist, sollen künstlich Wettbewerbssituationen erzeugt werden.
(Vgl. Schedler/Proeller 2006: 191ff.)
Mit dem Schaffen von Wettbewerbssituationen in der öffentlichen
Verwaltung soll also das Ziel verfolgt werden, die Effektivität und Effizienz
und damit auch die Leistung zu steigern. Daraus kann auch geschlossen
werden, dass eine Wettbewerbsorientierung zu Leistungsorientierung
führt. Bezogen auf die Personalführung bedeutet dies wiederum, dass der
Wettbewerb „die Mitarbeiter dazu animieren soll, ihre Leistungs- und
Innovationsfähigkeit in den Dienst der Sache zu stellen. Nur dadurch kann
das Dienstleistungsunternehmen Kommunalverwaltung seine volle
Leistung auch tatsächlich erbringen.“ (Bürkle/Stremme 2000: 24)
„Das Verhältnis der Bibliotheken zueinander ist nicht durch Konkurrenz,
sondern durch Kooperation geprägt.“ (Naumann 2001: 12) Die Frage ist
jedoch inwieweit es sinnvoll und möglich ist, diesen Zustand zu verändern
um eine gewisse Konkurrenzsituation herbeizuführen. Denn wie bereits
beim NPM angestrebt, kann der Wettbewerb auch bei öffentlichen
Bibliotheken zu einer Leistungssteigerung führen. Als ein
Vergleichsinstrument kann dabei zum Beispiel der BIX angesehen
werden. „Der BIX ist ein freiwilliges Vergleichsinstrument für Öffentliche
und wissenschaftliche Bibliotheken. Sein Ziel ist es, die Leistungsfähigkeit
von Bibliotheken kurz, prägnant und dennoch in aussagekräftiger Form zu
beschreiben. Er macht die Situation einer Bibliothek mit Hilfe von
Kennzahlen transparent und trägt damit zur Verbesserung der
Kommunikation zwischen Bibliothek, Verwaltung, Öffentlichkeit und Politik
bei.“ (Wimmer)
In Bezug auf die Personalführung wiederum würde Wettbewerb bedeuten,
dass die Mitarbeiter der jeweiligen Bibliothek in diese Sichtweise
einzubinden sind und mit entsprechenden Führungstechniken auf ein
gutes Abschneiden in der Konkurrenzsituation und zu einer besseren
Effizienz und Effektivität hin zu führen sind.
33
3.3.4. Personalmanagement im NPM
Nachfolgend werden speziell die Ansätze des NPM in Bezug auf die
Personalführung im öffentlichen Dienst vorgestellt und dabei Bezug zur
möglichen Anwendung im Hinblick auf die leistungsorientierte
Personalführung in öffentlichen Bibliotheken genommen.
3.3.4.1. Neue Führungsansätze
Das NPM sieht im Bereich der Personalführung neue Ansätze und Wege
vor. Allgemein wird Management als Zielorientierung angesehen. Ziele
sollen definiert und dann erreicht werden. Diese Ziele sollen für alle
Mitarbeiter klar erkennbar sein. Um dies wiederum zu erreichen sind eine
gute Kommunikation und ein funktionierender Informationsfluss wichtige
Vorraussetzungen. Weiterhin soll den Mitarbeitern durch gezielte
Eigenverantwortung ein Handlungs- und Entscheidungsspielraum
ermöglicht werden, der die Mitarbeiter zu persönlichen Erfolgen und somit
zu einer höheren Arbeitsmotivation führen soll. Hierzu sind ebenfalls
funktionierende Kommunikations- und Informationsstrukturen notwendig.
Darüber hinaus wird auf die Bedeutung eines Feedbackwesens
hingewiesen, welches die Annerkennung der Leistungen der Mitarbeiter
ermöglichen soll. All diese Punkte können zu einem Managementkonzept
zusammengefasst werden. Im Zentrum eines solchen Konzeptes sollte
nach Schedler/Proeller (2006: 237 und 20) eine so genannte Vision
stehen. Diese Vision oder auch Strategie wird als die Ausrichtung des
gesamten Verwaltungshandelns auf ein festgelegtes Ziel verstanden.
Somit bedeutet es für eine Bibliothek, zunächst eine solche Vision zu
entwickeln und dann alle Bestrebungen des Personalmanagements auf
diese Vision hin auszurichten.
3.3.4.2. Exkurs: Management by Objektives
In der allgemeinen Managementlehre sind im Laufe der Zeit verschiedene
Managementkonzepte entstanden. Diese sind auch bekannt als
34
Management-by-Konzepte. Auf diese Führungstechniken wurde bei der
Einführung des NPM zurückgegriffen. (Vgl. Hopp/Göbel 2008: 310)
„Führungstechniken (Management-Konzeptionen) sind Konstrukte aus
Regeln, Verfahren und Instrumenten, die geschaffen und eingesetzt
werden, um arbeitsteilige Institutionen effizienter zu führen.“
(Hentze/Brose 1986: 217)
Nach Hopp/Göbel (2008: 311) kann in öffentlichen Verwaltungen einem
Management-Konzept eine besondere Bedeutung beigemessen werden:
dem Management by Objectives (MBO). MBO stellt das beste
Managementkonzept dar, um in den durch das NPM neu geschaffenen
Strukturen ein optimales Handeln zu ermöglichen. Meixner (1994: 55)
benennt in diesem Zusammenhang auch die Möglichkeit der
leistungsorientierten Steuerung der Mitarbeiter. Aus diesem Grund soll in
diesem Abschnitt das MBO in seinen Grundzügen vorgestellt werden. Die
weiteren Management-by-Techniken finden im Rahmen dieser Arbeit
keine Erörterung.
Definition Management by Objectives (MBO):
„Führen durch Zielvorgabe und /oder Zielvereinbarung.
Gegenüber der herkömmlichen Aufgabenorientierung werden
operationale Ziele auf allen Stufen der Hierarchie zwischen
Vorgesetzten und Mitarbeitern vereinbart und nach Ablauf einer
vorgegeben Zeitperiode mit dem erreichten IST verglichen.“
(Meixner 1994: 152)
Es kann zwischen zwei Arten des MBO unterschieden werden. Zum einen
der eher autoritären Form, dem Führen durch Zielvorgabe, oder einer eher
kooperativen Variante, dem Führen durch Zielvereinbarung. Gemeinsam
ist beiden Varianten, dass nicht genaue Handlungsabfolgen, sondern Ziele
vereinbart werden, die dann durch die Mitarbeiter selbstständig zu
erreichen sind. Die praktische Vorgehensweise kann dabei wie folgt
aussehen:
35
Auf Basis der Vision, also des gesamten Unternehmensziels werden die
einzelnen Ziele auf die Mitarbeiterebene abgeleitet. Dies erfolgt in
Zielvereinbarungsgesprächen zwischen der Führungsebene und den
Mitarbeitern, bei denen auch der Umfang der zu erreichenden Ziele und
der zeitliche Rahmen genau festgelegt werden. Dabei werden auch
Leistungsstandards zu den Zielen festgelegt. Diese sollten genau definiert
werden und mit messbaren Indikatoren versehen werden. Nur auf diese
Weise ist der Grad des Erfolges bei der Zielerreichung auch messbar. Die
so entstandene Sollvorgabe ist dann durch den Mitarbeiter selbständig zu
erreichen. Hierzu ist es notwendig, den Mitarbeiter mit
Entscheidungskompetenzen auszustatten und Frei- und
Ermessensspielräume zu definieren, innerhalb derer er sich selbstständig
bewegen kann. Die Führungskraft soll während des vereinbarten
Zeitraumes möglichst keine Eingriffe in die Tätigkeiten der Mitarbeiter
vornehmen. Ein Abgleich wird erst am Ende des vereinbarten Zeitraumes
bei dem SOLL-IST Vergleich vorgenommen. Dann können neue Ziele
vereinbart bzw. die alten korrigiert und angepasst werden. Evtl. können
Etappenziele vereinbart werden, um flexibler und schneller auf
Veränderungen reagieren zu können. (Vgl. Meixner 1994: 57ff. und
Stroebe 2007: 14ff.)
Nach Hentze/Brose (1986: 220) besteht das MBO aus fünf Prinzipien:
1. Zielorientiertheit, da die Aufgabenverteilung nach genauen Zielen
erfolgt
2. Mehrstufiger Zielbildungsprozess, denn die Mitarbeiterziele
ergeben sich aus Verhandlungen auf verschiedenen Ebenen,
angefangen bei dem Unternehmensziel über Unterziele bis hin zu
konkreten Einzelzielen
3. Delegation von Entscheidungsbefugnissen, denn die Mitarbeiter
erhalten zusammen mit den Zielen einen Entscheidungsspielraum.
Der Mitarbeiter wählt den Weg zur Zielerreichung selbst und muss
dafür auch die Verantwortung tragen
36
4. Partizipation (an etwas teilnehmen), denn durch die Teilnahme der
Mitarbeiter an Zielfindungsprozessen werden schöpferische Kräfte
und bis dahin ungenutzte Fähigkeiten aktiviert und genutzt
5. Leistungsorientiertheit, denn es müssen Kriterien vorhanden sein,
mit den das Erreichen der Zielvorgaben gemessen werden kann
und welche die Leistungsbeurteilung jedes Mitarbeiters
ermöglichen
Als Vorteile des MBO können aufgeführt werden (Vgl. Stroebe 2007: 23):
• Entlastung der Führungsebene
• Entscheidungsspielraum der Mitarbeiter führt zu höherer Motivation
• Entwicklung von Eigeninitiative und Problemlösungsstrategien
• Leitungsbeurteilung anhand von messbaren Zielen
• Gemeinsame Zielvereinbarung führt zu Akzeptanz der Ziele und
höher Leistungsmotivation
• Gemeinsame Vereinbarung statt Delegation durch Führungskraft
regt zum Mitdenken, zur Mitarbeit und Leistung an
• Durch Anerkennung wird der Mitarbeiter zu weiteren Leistungen
motiviert
• Erfolgserlebnisse steigern das Engagement und die Leistung der
Mitarbeiter
Als Nachteile des MBO werden bei Hentze/Brose (1986: 222) folgende
Punkte benannt:
• Mögliche Entstehung von Zielkonflikten, Wahl ungeeigneter
Maßnahmen zur Zielerreichung
• Mangel an konkreten Aussagen für ein Verhalten in praktischen
Entscheidungssituationen um die Mitarbeiter auf die
Organisationsziele auszurichten
Als weitere mögliche Kritikpunkte können angeführt werden (Vgl: HRM
Research Institute 2009: Management by objectives und Talke 2005: 798 -
803):
• Hoher organisatorischer Aufwand
37
• Mitarbeiter versuchen Ziele im Sinne des eigenen Vorteils statt im
Sinne der Organisationsziele zu vereinbaren
Fazit:
Das Managementkonzept Management by Objektives eignet sich
aufgrund seiner Motivations- und Koordinationsfunktion sehr gut zum
leistungsorientierten Personalmanagement.
Das gilt auch für die Übertragung in den Bereich der öffentlichen
Bibliotheken. Dort haben Umfragen in diesem Zusammenhang gezeigt,
dass sich die Mitarbeiter mehr Informationen über die Angelegenheiten in
ihrer Bibliothek wünschen und aktiv in die Gestaltungs- und
Entscheidungsprozesse mit einbezogen werden wollen. Die Lösung hierzu
kann die Einführung des MBO sein. (Vgl. Talke 2005: 798 - 803)
3.3.4.3. Führung durch Zielvereinbarung
NPM berücksichtigt in besonderem Maße das Konzept des MBO. Oft wird
es dort auch als Führung durch Zielvereinbarung oder als
Kontraktmanagement bezeichnet. „Die durchgängige Verwendung von
Zielvereinbarungen als Management-Instrument führt zu einem neuen
Verhältnis zwischen den Beteiligten, das nicht mehr auf Über- und
Unterordnung mit jederzeitigen Eingriffsrechten beruht, und wird als
Kontraktmanagement bezeichnet. Es ist wesentliches Element des Neuen
Steuerungsmodells.“ (Krems 2009, A)
„Führen durch Zielvereinbarung ist ein Konzept, das eine moderne, am
Neuen Steuerungsmodell ausgerichtete Kommunalverwaltung
flächendeckend praktizieren kann.“ (Hopp/Göbel 2008: 311) Gemäß
diesen Autoren spielt es keine Rolle, dass es sich dabei eigentlich um ein
individualistisches Konzept handelt. Diese Art der Mitarbeiterführung,
welche mit dem MBO gleichzusetzen ist, lässt sich ebenso zum Führen
von Gruppen anwenden. Weiterhin führen Hopp/Göbel (2008: 311) aus,
dass durch Führen mit Zielvereinbarungen und der dadurch gesteigerten
38
Motivation bisher nicht genutzte Mitarbeiterpotentiale nutzbar gemacht
werden können. Wenn bei der Vereinbarung der Aufgabenziele die
individuellen Leistungsfähigkeiten der Mitarbeiter berücksichtigt und die
Ziele dahingehend angepasst werden, so ist ein großes Potential der
Mitarbeiter aktivierbar, welches bis dahin noch nicht genutzt wurde. Auch
Schedler/Proeller (2006: 236) sehen in der Abkehr von der
Personalführung durch Einzelanweisungen, Vorschriften und ständige
Kontrollen eine Möglichkeit, die Selbständigkeit der Mitarbeiter zu fördern.
Die so erreichte Selbständigkeit und Verantwortung soll zu einer höheren
Motivation führen und sich dann wiederum auch positiv auf das gesamte
Betriebsklima auswirken.
Nach Hopp/Göbel (2008: 312) ist bei der Umsetzung der Führung durch
Zielvereinbarung dringend zu berücksichtigen, dass Menge und Qualität
der zu erreichenden Ziele genau definiert werden. Es muss festgelegt
werden, was als Endprodukt entstehen soll. Diese Endprodukte der
einzelnen Mitarbeiter sollen mit dem Gesamtzielen der Verwaltung
übereinstimmen. Durch die Output-orientierte Steuerung werden zuerst
die Gesamtziele und die Strategie der Organisation festgelegt. Erst wenn
dies geklärt ist, müssen davon ausgehend die entsprechenden
Mitarbeiterziele vereinbart werden. (Vgl. Dokumentation der
Verwaltungsmodernisierung 2007, B)
Daneben sind genaue Vereinbarungen zum Umfang, Zeitrahmen und dem
Ausmaß der vereinbarten Ziele zu treffen. Ferner muss der Mitarbeiter
genau über seinen Kompetenzspielraum aufgeklärt werden, welcher ihm
zur selbständigen Erreichung der Ziele zur Verfügung steht. Weiterhin ist
zu berücksichtigen, ob dem Mitarbeiter alle notwendigen Mittel und
Kompetenzen zur Verfügung stehen, um die vereinbarten Ziele zu
erreichen. Außerdem müssen gemäß Schedler/Proeller (2006: 236) die
Mitarbeiter bereit sein, die ihnen übertragene Verantwortung zu
übernehmen und sich damit gegebenenfalls einem höheren
Leistungsdruck auszusetzen. Berücksichtigt werden muss hierbei, das
39
eine Steigerung des Leistungsdrucks ein gewünschter Teilaspekt der
Veränderungen sein kann.
Im Weiteren ist es notwendig das Erreichen der Ziele durch Soll/Ist
Vergleiche zu überprüfen um sodann geeignete Maßnahmen zur Korrektur
und Steuerung festzulegen bzw. gemeinsam zu vereinbaren. Hierfür ist es
auch notwendig, ein geeignetes Feedbacksystem zu etablieren. Dabei
kann in Zwischengesprächen (auch Meilensteingespräche genannt) über
Abweichungen und kurzfristige Änderungen der Rahmenbedingungen
gesprochen werden. Hier sind in Absprache bereits kleinere
Zielkorrekturen möglich. Die grundsätzliche Ergebnisanalyse erfolgt am
Ende des vereinbarten Zeitraumes zur Erreichung der Ziele. An dieser
Stelle können dann Abweichungen analysiert und die Gründe
gegebenenfalls beseitigt werden. Es wird hiermit also ein
Verbesserungsprozess angestoßen. (Vgl. Dokumentation der
Verwaltungsmodernisierung 2007, B; Hopp/Göbel 2008: 312) Dieser „führt
zur Absprache von Maßnahmen zur Weiterentwicklung des Mitarbeiters
einerseits und zur Optimierung der Arbeitsstrukturen (Arbeitsmittel,
Prozesse/Abläufe etc.) andererseits, ferner liefert er solide Anhaltspunkte
für Ziele in der Folgeperiode.“ (Dokumentation der
Verwaltungsmodernisierung 2007, B)
40
Grafisch lässt sich dieser gesamte Prozess wie folgt darstellen:
Abbildung 4: Prozess des Führens durch Zielvereinbarung
(Quelle: Dokumentation der Verwaltungsmodernisierung 2007, B)
Im NPM wird also die Führung durch Zielvereinbarung als eine wichtige
Möglichkeit der Mitarbeiterführung angesehen. Durch Übertragen von
Verantwortung auf die einzelnen Mitarbeiter kann die Motivation und somit
die Leistung dieser gesteigert werden. Darüber hinaus können die
Mitarbeiter sich ständig verbessern und weiterentwickeln. Deshalb kann
dieses Führungsmodell bei dem leistungsorientierten
Personalmanagement besondere Berücksichtigung finden. Angewandt auf
den Bereich der öffentlichen Bibliotheken kann dieses Führungskonzept
auch hier bei der Nutzung der NPM-Ansätze eine große Rolle spielen. Das
Übertragen der Ansätze aus dem NPM und somit auch der Ansätze des
MBO bzw. der Führung durch Zielvereinbarung auf die öffentliche
Bibliothek erfolgt in Kapitel 5 dieser Arbeit.
41
3.3.4.4. Personalbeschaffung
Wie bei der Qualitätsorientierung aufgezeigt, ist bereits bei der Auswahl
neuer Mitarbeiter einer öffentlichen Verwaltung und somit auch für die
Bibliotheken auf eine entsprechende Leistungsorientierung der Bewerber
zu achten. Weiterhin wurde im Kapitel 3.1.2 zur Leistungsentstehung
aufgezeigt, dass die Qualifikation eines Mitarbeiters zu dessen
Leistungsfähigkeit eine bedeutende Rolle spielt.
Zur Auswahl der Mitarbeiter sind die gängigen Methoden der
Privatwirtschaft auch in der öffentlichen Verwaltung anwendbar und sollen
hier nicht weiter ausgeführt werden. NPM fordert jedoch besonders, dass
Mitarbeiter durch die Führungskräfte ausgewählt werden, die später auch
mit diesen arbeiten sollen und für diese verantwortlich sind und nicht
durch etwaige Querschnittsämter (z. B. durch das Personalreferat einer
Verwaltung) getroffen werden. Somit ist es, übertragen auf die öffentlichen
Bibliotheken, notwendig, die Auswahl der neuen Mitarbeiter der jeweiligen
Bibliotheksleitung zu überlassen. (Vgl. Schedler/Proeller 2006: 239)
Umgekehrt ist die Auswahl einer geeigneten Bibliotheksleitung zur
Besetzung der Führungsposition besonders wichtig und erfordert große
Sorgfalt, denn letztlich ist die Leistungsorientierung der Mitarbeiter stark
von den Fähigkeiten der Führungskraft abhängig. Der TVöD sieht hier die
Möglichkeiten der Führung auf Probe und Zeit vor, die eine „Erprobung“
der Führungskraft ermöglichen, bevor dieser dauerhaft die
Leitungsposition übertragen wird (vgl. hierzu auch Kapitel 4.2.1.). (Vgl.
Schedler/Proeller 2006: 240)
3.3.4.5. Personalentwicklung
Bereits bei der Mitarbeiterselektion ist also auf eine Leistungsorientierung
zu achten. Daneben ist es natürlich notwendig, das bereits vorhandene
Personal dahingehend zu schulen und zu entwickeln, dass es den neuen
Anforderungen gerecht werden kann. Hierbei ist es notwendig, die
42
Möglichkeit und Bereitschaft des einzelnen Mitarbeiters zu
berücksichtigen, denn nicht jeder ist in gleichem Maße an Karriere oder
beruflichem Aufstieg interessiert. Schedler/Proeller (2006: 244) fordern
hier individuelle Entwicklungsmöglichkeiten. Diese können beispielsweise
im Rahmen des Mitarbeitergespräches erörtert und unter Berücksichtung
des Mitarbeiterpotentials und der Mitarbeiterwünsche festgelegt werden.
(Vgl. Hopp/Göbel 2008: 382)
Auf diese Weise ist es auch in öffentlichen Bibliotheken auf der einen
Seite möglich, gezielt auf die Fähigkeitslücken der Mitarbeiter einzugehen
und diese mit Maßnahmen, wie einer konsequenten Fort- und
Weiterbildung zu beseitigen. Somit kann permanent positiv Einfluss auf
die Qualifikationen und Fähigkeiten des Mitarbeiters ausgeübt werden, die
ein wesentlicher Teil der Leistungsentstehung sind. Selbstverständlich ist
auf der anderen Seite auch eine ständige Weiterentwicklung und
Förderung der Führungskräfte notwendig, um diese optimal auf eine
leistungsorientierte Führung einzustellen.
3.3.4.6. Exkurs Leistungsanreize
Leistungsanreize spielen sowohl im NPM sowie in dem späteren Kapitel
zum TVöD als auch in dem gesamten Kontext Leistungsorientierung eine
wichtige Rolle. Aus diesem Grund wird an dieser Stelle der Punkt
Leitungsanreize ausführlicher behandelt.
Zunächst soll der Begriff Leistungsanreiz allgemein definiert werden. Bei
Hentze/Brose (1986: 13) heißt es hierzu, „Anreize sind alle monetären und
nichtmonetären Leistungen der Organisationen, die die
Verhaltensbereitschaft zum Eintritt in die Organisation oder zur Leistung
aktivieren.“ Durch diese Anreize soll das Verhalten der Mitarbeiter
dahingehend beeinflusst werden, dass die gesteckten Ziele oder
allgemeiner die Vision der Organisation erreicht werden. Auch bei
Schedler/Proeller (2006: 242) heißt es, dass Anreizsysteme dazu genutzt
werden, einen Ausgleich zwischen den Zielen der Organisation und den
43
individuellen Bedürfnissen der Mitarbeiter herzustellen. Weiterhin wird dort
ebenso zwischen monetären und nichtmonetären Möglichkeiten
unterschieden und darauf hingewiesen, dass das Verhalten der Mitarbeiter
gemäß den Unternehmens- bzw. Verwaltungszielen nicht zu erzwingen,
sondern positiv zu beeinflussen ist. Durch die Anreize kann insgesamt
eine höhere Wirtschaftlichkeit, eine höhere Leistungsbereitschaft der
Mitarbeiter und eine höhere Effektivität erreicht werden. (Vgl.
Dokumentation der Verwaltungsmodernisierung 2007, A)
Es können grundsätzlich vier verschiedene Arten von Leistungsanreizen
unterschieden werden:
einerseits werden materielle und immaterielle Anreize unterschieden,
andererseits existieren punktuelle und dauerhafte Anreize. Bei
immateriellen Anreizen handelt es sich beispielsweise und verschiedene
Formen der Ehrung und Anerkennung, wie beispielsweise um Lob oder
Sachprämien. Davon zu unterscheiden sind die materiellen Anreize. Diese
werden direkt mit Zahlung von Geldern umgesetzt, wie beispielsweise in
Form von Leistungszulagen.
Neben diesen beiden Formen ist noch zwischen einer punktuellen und
einer dauerhaften Form der Anreize zu unterscheiden. Die dauerhafte
Form gewährt dem Empfänger permanent die entsprechenden materiellen
oder immateriellen Anreize, im Gegensatz zu der punktuellen Form, bei
der die jeweiligen Anreize nur in Verbindung mit bestimmten Kriterien (wie
z.B. der Grad der Aufgabenerfüllung oder Zielerreichung) und dann auch
kurzfristig gewährt werden. Die Kombination von verschiedenen Anreizen
wird als ein Anreizsystem bezeichnet. In der Praxis überwiegt das System
der punktuell materiellen Anreize. Von immateriellen Anreizen wird
weniger Gebrauch gemacht, da insgesamt die Meinung vorherrscht, mit
materiellen Anreizen eine größere Wirkung erzielen zu können. Von der
dauerhaften Form wird weniger Gebrauch gemacht, da eine Gewöhnung
an die Anreize unterstellt wird und dadurch nicht dauerhaft höhere
Leistungen zu erwarten sind. (Vgl. Mezger: 4)
44
„Anreize sollen gute Leistungen belohnen und dadurch zur weiteren
Leistungsbereitschaft motivieren.“ (Dokumentation der
Verwaltungsmodernisierung 2007, A) Um jedoch feststellen zu können,
wann es sich um gute Leistungen handelt, ist ein transparentes System
zur Bewertung der Leistungen der Mitarbeiter notwendig. Dabei sollen im
Vergleich die Leistungen der einzelnen Mitarbeiter gemessen werden
können. (Vgl. Dokumentation der Verwaltungsmodernisierung 2007, A)
Gemäß Mezger (5ff.) kann es aber in öffentlichen Verwaltungen,
insbesondere bei der häufig genutzten Variante der punktuell materiellen
Anreize zu verschiedenen Problemen kommen. Zum einen wird die oft nur
geringe Höhe der Leistungszulagen als ein Problem gesehen. Dies
begründet sich in der häufig schlechten Haushaltslage der Kommunen
oder Bundesländer. Für zusätzliche Leistungen stehen keine
ausreichenden finanziellen Mittel zur Verfügung. Weiterhin besteht die
Gefahr, dass Leitungszulagen bei Sparmaßnahmen als erstes wieder
gestrichen werden. Psychologische Untersuchungen haben ergeben, das
Tätigkeiten, die durch Leitungsanreize motiviert worden sind, also einer
extrinsischen Motivation unterliegen, bei Entzug der Leistung nur noch in
sehr viel geringerem Maße ausgeführt werden, auch wenn vor dem
Angebot der Leistungsanreize eine intrinsische Motivation (siehe hierzu
auch Kapitel 3.4.) zu der Tätigkeit vorhanden war. Weiterhin wird als
Problem genannt, dass in vielen Verwaltungen die Leistungsentgelte in
gleicher Höhe an alle Beschäftigte ausgeschüttet werden. Dies wird auch
als Gießkannenprinzip bezeichnet. Dieses Vorgehen fördert keine
besonderen Leistungen. Wird jedoch eine Ausdifferenzierung der
Zahlungen nach den Leistungen vorgenommen, kann es ebenso zu
Problemen kommen. In diesem Fall würde es Mitarbeiter geben, die
weniger oder keine Leistungszulagen erhielten. Diese Situation kann zu
einer starken Demotivierung und einem weiteren Leistungsabfall der
Mitarbeiter führen, die keine Prämien erhalten haben. Dies kann sich
wiederum äußert negativ auf das Betriebsklima auswirken und zu einer
Schwächung des gesamten Teams führen. Weiterhin wird befürchtet, dass
45
durch dieses Vorgehen Neid gefördert wird, der zu einem unproduktiven
Konkurrenzverhalten führen würde.
Weiterhin werden als mögliche Probleme subjektive, für die Mitarbeiter
nicht nachvollziehbare Bewertungen und Bewertungsmaßstäbe ihrer
Leistung durch den jeweiligen Vorgesetzten genannt. Als weiterer
kritischer Punkt kann eine Gewöhnung an die Prämie genannt werden, so
dass immer höhere finanzielle Anreize gezahlt werden müssen, um
steigende Leistungen zu erreichen. (Vgl. Dokumentation der
Verwaltungsmodernisierung 2007, A) Hinzu kommt im Hinblick auf die
Leistungsorientierung, dass die Anreize in der öffentlichen Verwaltung
„keinen mit der privaten Wirtschaft vergleichbaren Leistungsdruck
entwickeln. Es sind also häufig lediglich eher symbolische Anreize“
(Mezger: 8)
Die genannten Probleme bei den punktuell materiellen Anreizen zeigen
also, dass sehr aufmerksam und kritisch betrachtet werden muss, „ob
Leistungsanreize unter den derzeitigen Rahmenbedingungen zu einer
höheren Mitarbeiterzufriedenheit, Effektivität und Wirtschaftlichkeit in der
Praxis führen können.“ (Mezger: 7) Aufgrund der im öffentlichen Dienst
ohnehin nur geringen finanziellen Höhe der Anreize, kann eine
Überlegung hinsichtlich des verstärkten Einsatzes von immateriellen
Anreizen angestrebt werden. Hier wäre beispielsweise als eine
Möglichkeit die Erweiterung der Handlungsspielräume der Mitarbeiter zu
nennen. Damit könnten auch Probleme der objektiven Beurteilung sowie
Konkurrenzdenken vermindert oder sogar vermieden werden. Allerdings
besteht hierbei wiederum die Gefahr, dass Mitarbeiter durch vermehrte
Handlungsfreiräume überfordert sind und ihre Leistung dadurch nicht
gesteigert, sondern vermindert werden kann. (Vgl. Dokumentation der
Verwaltungsmodernisierung 2007, A)
Wie bereits eingangs erwähnt, werden den hier erläuterten Anreizen auch
im NPM eine wichtige Rolle in Bezug auf Effektivität und Effizienz einer
Verwaltung zugeschrieben. Dabei stellt die Leistungsorientierte Bezahlung
46
nicht den einzigen Ansatz dar, denn „NPM kann auch ohne Leistungslohn-
Elemente funktionieren, sofern andere Anreize dieselbe oder gar eine
bessere Wirkung versprechen.“ (Schedler/Proeller 2006: 242) Welche
Form der Anreize oder Anreizsysteme verwandt wird, sollte immer in
direkter Abhängigkeit von der angestrebten Wirkung bzw. dem
angestrebten Ziel der Verwaltung bestimmt werden. Um dieses zu
erreichen, ist jeweils zu prüfen, mit welchen Anreizen die Mitarbeiter in
bestmöglicher Weise animiert werden können. (Vgl. Schedler/Proeller
2006: 243)
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Anreize in jeder Form eine
wichtige Möglichkeit zur Steigerung der Leistung darstellen und somit zu
einer Leistungsorientierung der Mitarbeiter und einer leistungsorientierten
Führung im öffentlichen Dienst führen. Dies ist auch auf eine öffentliche
Bibliothek übertragbar und es kommt den Anreizen bzw. Anreizsystemen
dort ebenfalls eine wichtige Bedeutung zu. Auf die Ausgestaltung und
Nutzung in einer öffentlichen Bibliothek und durch den TVöD wird in den
Kapiteln 4 und 5 genauer eingegangen.
3.3.4.7. Mitarbeiterbeurteilung
Mehrfach wurde bereits auf Mitarbeiterbeurteilung als Aspekt der
leistungsorientierten Personalführung hingewiesen. Denn, es ist für den
Mitarbeiter nicht nur wichtig zu erfahren, wo er mit seinen Leistungen steht
und wie diese bewertet werden, es ist auch wichtig für ihn zu erfahren, wie
er seine Leistungen verbessern kann, wo Defizite und
Entwicklungsmöglichkeiten sind. Diese Bewertung seiner Leistungen der
Vergangenheit und die Potentialanalyse, also die möglichen Leistungen in
der Zukunft, bilden zusammen die Mitarbeiterbeurteilung. Gewöhnlich wird
diese Bewertung durch die hierarchisch höher gestellte Person
vorgenommen. (Vgl. Krems 2009, B) „Viele moderne Verwaltungen
stützen sich heute nicht mehr nur auf die Beurteilung durch den direkten
Vorgesetzten ab, sondern beziehen weitere Ansprechpartner mit ein.“
(Schedler/Proeller 2006: 241) Gerade aus Sicht der aufgeführten
47
Qualitäts- und Kundenorientierung kann hier auch auf eine Beurteilung
durch den Kunden selbst und dessen Einschätzung der Leistungen des
Mitarbeiters zurückgegriffen werden. Daneben können alle weiteren
Personen in die Beurteilung mit einbezogen werden, die eine
Einschätzung der Leistungen des Mitarbeiters geben können, wie
beispielsweise Kollegen und natürlich auch der Mitarbeiter selbst. Diese
Form der umfassenden Beurteilung wird auch 360°-Beurteilung genannt.
Das so entstandene, umfassende Bild des Mitarbeiters kann als sehr gute
Grundlage für die weitere Personalentwicklung dienen, die ja ebenso
einen Beitrag zur Leistungsorientierung bietet. Umgekehrt gehört zu einer
umfassenden Beurteilung auch das Feedback an den Vorgesetzten. Auf
diese Weise kann sich eine Organisation wie zum Beispiel eine öffentliche
Bibliothek ständig weiterentwickeln und verbessern. (Vgl. Krems 2009, D
und Schedler/Proeller 2006: 241)
48
3.4. Motivationstheorien
In diesem Abschnitt wird der Bereich der Motivation untersucht. Wie
bereits eingangs in Kapitel 3.3. beschrieben, ist ein Mangel in der
Leistungserstellung von öffentlichen Dienstleistungen unter anderem auf
die oftmals fehlende Mitarbeitermotivation zurückzuführen. Folglich ist also
die Frage zu klären, was Motivation ist, wie sie entsteht und beeinflusst
werden kann und in welcher Form die Motivation von Mitarbeitern eine
Rolle bei der Leistung, also auch bei der Leistungsorientierung spielt.
3.4.1. Allgemeine Definition
Der Begriff Motivation wird in vielen Lebens- und Wissenschaftsbereichen
unterschiedlich verwandt und unterliegt keiner einheitlich gültigen
Definition. In dieser Arbeit werden nun nachfolgend verschiedene
Definitionen aufgezeigt, die vornehmlich aus Sicht der Personalführung
geprägt sind.
„1. Zustand des Bestrebens zu einem bestimmten Handeln, Ausrichtung
des Handelns; nach der psychologischen Theorie durch nicht erfüllte
Bedürfnisse verursacht;
2. die Tätigkeit des Einwirkens auf Menschen, um diesen Zustand
herbeizuführen“ (Krems 2009, C)
Gemäß Hentze/Brose (1986: 37) handelt es sich dabei um die
Verhaltensbereitschaft von Individuen zur Erreichung bestimmter Ziele.
Motivation kann „als die Bereitschaft der Mitarbeiter im Unternehmen
verstanden werden, gute Leistungen zu erbringen bzw. die Anforderungen
und Aufgaben am Arbeitsplatz bestmöglich zu erfüllen.“
(Büdenbender/Strutz 2003: 235)
Krems (2009, C) nennt als Ursache der Motivation unerfüllte Bedürfnisse.
Für diese Bedürfnisse wird oftmals auch das Synonym Motive verwandt.
49
Dabei handelt es sich um allgemeine Beweggründe, die zu einem
menschlichen Handeln und Verhalten führen. Das können zum Beispiel
Hungermotiv, Durstmotiv, Ruhemotiv, Machtmotiv oder Liebesmotiv sein.
Diese Motive werden durch so genannte Anreize aktiviert, die sich aus
bestimmten Situationen ergeben. Menschen verfügen über die
verschiedensten Bedürfnisse, die sie auf unterschiedliche Art und Weise
zu befriedigen versuchen. Motive bewegen sich stets in einem
Spannungsfeld zwischen dem empfundenen Mangel und dem Erreichen
der Befriedigung hin und her. Nach Stroebe (1994: 30) ist dieses „hin und
her“ in einem aus fünf Schritten bestehenden Motivationsprozess zu
erklären:
1. Durch ein auftretendes Mangelgefühl entsteht ein Bedürfnis
2. Das Bedürfnis wird dem Menschen bewusst und es baut sich eine
Bedürfnisspannung auf mit dem Ziel, den empfundenen Mangel zu
beseitigen
3. Es wird ein Verhalten zur Beseitigung des Mangels angestrebt
4. Dann erfolgt die eigentliche Endhandlung, die konkrete
Bedürfnisbefriedigung
5. Dem folgt letztlich ein Zustand der Befriedigung, dem wiederum
nach einiger Zeit ein neuer Mangelzustand und somit ein neues
Bedürfnis folgt
„Die Ursache für jedes Verhalten ist also ein unbefriedigtes Bedürfnis, ein
nicht erfüllter Wert.“ (Stroebe 1994: 31)
In welchem Maße die Bedürfnisbefriedigung angestrebt wird ist stark
persönlichkeitsabhängig. Dabei spielt es auch eine Rolle, welche
Wichtigkeit und Dringlichkeit dem Bedürfnis in der aktuellen Situation
gerade beigemessen wird.
Neben diesen Definitionen kann die Motivation grundsätzlich in zwei Arten
eingeteilt werden, die intrinsische und die extrinsische Motivation (Vgl.
Recklies 2001: 2)
50
• Intrinsische Motivation
Bei der intrinsischen Motivation geht man von einem Antrieb zur
Befriedigung der Bedürfnisse aus, der in der jeweiligen Person
selbst begründet ist. Dies kann auch als Motivation von innen
bezeichnet werden.
• Extrinsische Motivation
Wird von außen an einer Person herangetragen, mit dem Ziel,
diese zu einem bestimmten Verhalten zu bewegen. Dies kann auch
als fremdbestimmte Motivation bezeichnet werden.
3.4.2. Motivationsmodelle
Verschiedenste Theorien zur Beschreibung von Arbeitsmotivation sind in
der Wissenschaft, insbesondere in der Motivationspsychologie entwickelt
worden. Grundsätzlich kann man dabei zwischen Inhaltstheorien und
Prozesstheorien unterscheiden. Bei den Inhaltstheorien wird vornehmlich
untersucht und beschrieben, welche Motive ein bestimmtes Verhalten
auslösen. Davon zu unterschieden sind die Prozesstheorien, die die
zwischen dem Motiv und der Leistung stehenden Prozesse beschreiben.
(Vgl. Bauer 1998: 6)
Vorgestellt werden vornehmlich die Inhaltstheorien von Herzberg und
Maslow, da diese „die Motivationsforschung und die Führungslehre stark
beeinflusst“ (Hopp/Göbel 2008: 299) haben. Darüber hinaus werden in
diesen modellhaft dargestellten Theorien Aussagen zum Einfluss von Geld
bzw. von Selbstverwirklichung getroffen, was im weiteren Verlauf dieser
Arbeit, insbesondere im Kapitel zum TVöD von besonderer Bedeutung ist.
3.4.2.1. Bedürfnistheorie
Diese Theorie gilt als eine der bekanntesten der Motivationstheorien.
Entwickelt wurde sie bereits 1954 von Abraham H. Maslow. Maslow fasste
51
verschiedene Bedürfnisse in fünf Motivationsgruppen zusammen, die
hierarchisch aufeinander aufbauen. Auf der untersten Stufe sind die
physiologischen Bedürfnisse angesiedelt. Diese stellen die
Grundbedürfnisse eines Menschen dar, wie Schlaf, Hunger, Durst,
Sexualität usw. Erst wenn diese Bedürfnisse befriedigt sind, wird eine
Befriedigung der Bedürfnisse in der nächsten Hierarchieebene angestrebt.
Eine befriedigte Ebene stellt dann keine Motivation mehr dar. Sind also die
physiologischen Bedürfnisse befriedigt, werden die Bedürfnisse der
nächsten Stufe angestrebt, die Sicherheitsbedürfnisse. Diese können
Gesundheit, Sicherheit am Arbeitsplatz oder Sicherheit des Einkommens
sein. In der folgenden dritten Stufe stehen dann die sozialen Bedürfnisse,
welche zum Beispiel Akzeptanz durch Mitmenschen oder Kollegen sein
können oder aber auch das Bedürfnis nach sozialen Kontakten, nach
Freundschaften und Gruppenzugehörigkeiten. In der vierten Stufe folgen
dann die Ich-Bedürfnisse oder auch Wertschätzungsbedürfnisse. Diese
äußern sich in einem Streben nach Anerkennung durch andere, nach
Selbstachtung und Selbstwertschätzung. Hierzu gehören auch Status- und
Prestigemotive. An der Spitze der Pyramide stehen in der fünften Stufe
dann die Selbstverwirklichungsbedürfnisse. Hierzu zählen beispielsweise
das Bestreben zur Entfaltung der eigenen Persönlichkeit, zur
Selbstverwirklichung oder der Wunsch nach anspruchsvollen, kreativen
Tätigkeiten und Weiterentwicklung der eigenen Persönlichkeit. (Vgl.
Hentze/Brose 1986: 39ff. und Rosenstiel 1998: 74ff.)
52
Abbildung 5: Motivpyramide nach Maslow
Quelle: (Rosenstiel 1998: 74)
Die Bedürfnisse der ersten vier Stufen sind Defizit-Bedürfnisse, die nach
der Befriedigung keine weitere Motivation liefern. Die Selbstverwirklichung
auf der obersten Stufe jedoch ist ein so genanntes Wachstumsbedürfnis.
Je mehr es befriedigt wird, desto mehr steigt die Arbeitsmotivation. (Vgl.
Kempe/Kramer 1993: 12)
Folgerungen:
Die Anordnung der Stufen erscheint grundsätzlich logisch, denn zunächst
strebt der Mensch ja danach, Hunger und Durst zu befriedigen, bevor er
sich seiner Selbstverwirklichung zuwendet. Jedoch wird von zahlreichen
Kritikern auch in Frage gestellt, in wie weit diese stufenartige Befriedigung
und insbesondere deren Reihenfolge auch in der Realität zutrifft. Dies ist
stark von der jeweiligen Persönlichkeit abhängig. Als Beispiel wird bei
Hentze/Brose (1986: 41) ein Künstler genannt, der zunächst einmal nach
Selbstverwirklichung strebt und dann erst nach Sicherheit. In empirischen
Forschungen ist dies auch teilweise bereits belegt worden. (Vgl.
53
Hopp/Göbel 2008: 298) Trotz der Kritik an dem Modell von Maslow dient
es als Grundlage für zahlreiche andere.
3.4.2.2. Weitere Modelle im Überblick
Die ERG-Theorie von Alderfer (Vgl. Hentze/Brose 1986: 42):
Das Modell von Alderfer ist eine Weiterentwicklung von Maslows, wobei er
dieses jedoch auf drei Bedürfnisgruppen reduziert.
• Existence needs (existenzielle Bedürfnisse)
Physiologische Bedürfnisse, Sicherheit, Bezahlung
• Relatedness needs (Beziehungs-/Kontaktbedürfnisse)
Kontakt, Achtung, Wertschätzung
• Growth needs (Entwicklungsbedürfnisse)
Entfaltung und Selbstverwirklichung
Die Zwei-Faktoren-Theorie von Herzberg (Vgl. Hentze/Brose 1986: 43 und
Recklies 2001: 4):
Das von Herzberg und seinen Mitarbeitern entwickelte Modell geht von
zwei Faktoren aus, die eine Arbeitszufriedenheit hervorrufen, den
Motivatoren und den Hygiene-Faktoren.
• Die Hygiene-Faktoren sind unabhängig von der eigentlichen Arbeit.
Durch sie werden im Besonderen extrinsische Bedürfnisse
befriedigt, wie: Bezahlung, Anerkennung, Beziehungen zu Kollegen
und Vorgesetzten oder Sicherheit. Hygiene-Faktoren können keine
Zufriedenheit auslösen, fehlen diese jedoch oder sind mangelhaft
ausgeprägt, führt dies zu Arbeitsunzufriedenheit.
• Die Motivatoren sind dagegen auf die Befriedigung intrinsischer
Bedürfnisse, wie: Leistungserfolg, Anerkennung, Arbeitsinhalte,
Verantwortung oder Entfaltungsmöglichkeiten ausgerichtet. Die
Motivatoren führen zu Zufriedenheit und wirken auf den Menschen
allgemein motivierend.
„Wenn sich Hygiene-Faktoren verschlechtern, steigt die Unzufriedenheit
der Mitarbeiter; wenn bei ihnen eine Verbesserung eintritt, wird keine
54
Unzufriedenheit empfunden, aber auch keine Zufriedenheit, da die
Verbesserungen als selbstverständlich empfunden werden.“
(Hentze/Brose 1986: 43) Daraus kann abgeleitet werden, dass die
Bezahlung nicht dauerhaft als Motivation dienen kann. Es besteht die
Erwartungshaltung, dass hohe Leistungen auch mit einem hohen Entgelt
bedacht werden. Ist dies nicht der Fall, so führt es zu einer
Arbeitsunzufriedenheit, die wiederum zur Demotivation des Mitarbeiters
führen kann. Um also einer Unzufriedenheit entgegenzuwirken, müssen
die Hygiene-Faktoren in angemessenem Umfang vorhanden sein. Um die
Zufriedenheit und damit auch die Leistung zu erhöhen, muss Einfluss auf
die Motivatoren ausgeübt werden.
Sowohl nach Maslow als auch nach Herzberg spielt Geld nur eine sehr
begrenzte Rolle in der Motivation. Vielmehr sind die Möglichkeit zur
Selbstverwirklichung und die Ausrichtung auf die intrinsische Motivation
geeignet, die Mitarbeiterzufriedenheit und dessen Leistung dauerhaft
positiv zu beeinflussen. Untersuchungen haben aber auch gezeigt, dass
dies erst ab einem gewissen Grad des Einkommens zutrifft und dass
Mitarbeiter mit vergleichsweise geringen Einkommen zunächst ein
höheres Einkommen und dann eine erhöhte Attraktivität ihrer Tätigkeit
anstreben.
3.4.3. Motivation und Leistungsorientierung
Die Frage nach der Motivation eines Menschen ist also die Frage danach,
was ihn zu einem bestimmten Verhalten antreibt. Weiterhin stellt sich die
Frage, wie und in welchem Maße auf dieses Verhalten Einfluss ausgeübt
werden kann, wobei der Einfluss ebenfalls als Motivation bezeichnet wird.
Wie kann also dieser Einfluss ausgeübt bzw. der Mitarbeiter motiviert
werden? Wie können die aufgezeigten theoretischen und modellhaften
Ansätze auf die Praxis der Arbeitswelt übertragen werden?
In der Betriebswirtschaft und in der Arbeitswelt wurden verschiedenste
Ansätze aus den Motivationsmodellen entwickelt, um eine Motivation zur
55
Steigerung der Leistung zu erreichen. Grundsätzlich können dabei
materielle und immaterielle Ansätze bzw. Anreize unterschieden werden.
Bei den materiellen Anreizen kommt Geld, also der Bezahlung, die größte
Bedeutung zu. Weitere Möglichkeiten sind die Belohnung der Mitarbeiter
für besondere Leistungen mittels Sachwerten, wie Dienstwagen, Reisen
und ähnlichem. Auch Statusverbesserungen gehören zu materiellen
Anreizen, da mit Ihnen beispielsweise eine vorteilhafte Gestaltung des
Arbeitsplatzes erfolgen kann. (Vgl. Kempe/Kramer 1993: 21ff.)
Dem gegenüber steht die immaterielle Motivation. Nachfolgend wird eine
Auswahl verschiedener Ansätze hierzu vorgestellt.
• Entscheidungsverantwortung
Durch die alleinige Vorgabe der unternehmerischen Zielsetzungen
können Mitarbeiter nur in begrenztem Maße motiviert werden. Auf
diese Weise fällt es den Mitarbeitern schwerer sich mit den Zielen
zu identifizieren. Werden sie jedoch an dem Zielfindungsprozess
beteiligt, so erfolgt die Annahme und somit auch die Umsetzung der
Ziele wesentlich besser. Diese Beteiligung der Mitarbeiter an
Entscheidungsprozessen wird auch als Partizipation bezeichnet.
(Vgl. Kempe/Kramer 1993: 52) „Der Partizipation wird eine stark
motivierende Kraft zugesprochen“ (Hentze/Brose 1986: 101)
Partizipation reduziert die Abhängigkeit von Vorgesetzten, was sich
positiv auf die Selbstverwirklichungsbedürfnisse auswirkt. Auch wird
auf diese Weise die Differenz von persönlichen und Betriebszielen
verringert. Insgesamt führt die Mitarbeiterpartizipation zu einer
höheren Arbeitsleistung. (Vgl. Hentze/Brose 1986: 101)
• Führungsstil
Als Führungsstil kann die Art und Weise der
Verhaltensbeeinflussung durch einen Vorgesetzten auf die
Untergebenen verstanden werden. Es können verschiedenste
Arten von Führungsstilen unterschieden werden. Stark
zusammengefasst können diese jedoch in autoritäre und
kooperative Führungsstile eingeteilt werden. Wenn der
56
Entscheidungsprozess allein beim Führenden liegt, so handelt es
sich um eine autoritäre Führung. Werden die Mitarbeiter in die
Führungs- und Entscheidungsprozesse einbezogen, so handelt es
sich um eine kooperative Führung. Hierzu zählt unter anderem
auch die bereits beschriebene Führungstechnik Management by
Objectives oder die Mitarbeiterpartizipation. (Vgl. Hentze/Brose
1986: 100) Untersuchungen zeigen grundsätzlich, dass je
kooperativer ein Führungsstil ausgestaltet ist, desto motivierter und
leistungsstärker die Mitarbeiter sind. Zu beachten ist dabei aber,
dass dies nicht auf alle Mitarbeiter übertragen werden kann, da sich
manche mit der ihnen gewährten Verantwortung überfordert fühlen.
(Vgl. Bauer 1998:12) Weiterhin ist zu beachten, dass im Bereich
der öffentlichen Verwaltung unter kooperativer Führung nur eine
kooperative Meinungsbildung verstanden werden kann. Die
endgültige Entscheidung und damit auch die Verantwortung
verbleiben bei der Führungskraft. (Vgl. Draf 1999: 84)
• Kommunikation
Durch Kommunikation werden Nachrichten von einem Sender zu
einem Empfänger übermittelt. Kommunikation dient aber nicht nur
der Informationsübermittlung, sondern kann auch der
Bedürfnisbefriedigung bei den Mitarbeitern, wie z. B. des
Kontaktbedürfnisses oder des Wertschätzungsbedürfnisses dienen.
Durch die Kommunikation kann der Mitarbeiter einen Überblick über
den gesamten Betrieb und den Stellenwert seiner eigenen Tätigkeit
und Leistung erhalten. Bei einer einseitigen Kommunikation von
Vorgesetzten zu Mitarbeitern, z. B. in Form von Anweisungen, kann
dies bei dem Mitarbeiter zu einer fehlenden Einsicht in die
Notwendigkeit der Aufgabe und damit zu Demotivation führen.
Vorzuziehen ist das Mitarbeitergespräch als partizipative Form der
Kommunikation. (Vgl. Hentze/Brose 1986: 77ff.) Das
Mitarbeitergespräch (MAG) sollte jährlich zwischen Mitarbeiter und
Vorgesetzten geführt werden. In diesem Rahmen kann der
Mitarbeiter nicht nur informiert werden, es kann auch die
Leistungsevaluation besprochen werden. Auf diese Weise eignet
57
sich das MAG auch sehr gut, um die Führung durch
Zielvereinbarung und einen kooperativen Führungsstil praktisch
umzusetzen. Thema eines MAG sollte unter anderem die
Zusammenarbeit im Team sein, um so Spannungen und Probleme
zu erkennen, die der Leistungsbereitschaft hinderlich sind.
Weiterhin kann das Arbeitsumfeld, die technische Ausstattung
sowie die gesamten Rahmenbedingen thematisiert werden, da
diese ebenfalls einen Einfluss auf die Leistungsbereitschaft haben.
(Vgl. auch Hopp/Göbel 2008: 317) Insgesamt ist Kommunikation
als ein wichtiges Instrument der Motivation zu bewerten.
• Arbeitsplatzmodelle
Mit verschiedenen Arbeitsplatzmodellen wird versucht, einen
positiven Einfluss auf die Motivation und die Leistung der
Mitarbeiter auszuüben. Dabei handelt es sich im Wesentlichen um
drei Modelle: Dem job enlargement (Aufgabenerweiterung), bei
dem mit einer Ausweitung des Aufgaben- und Tätigkeitsbereiches
versucht wird, einer eintretenden Monotonie entgegenzuwirken.
Dem job enrichment (Aufgabenbereicherung), bei dem mit einer
Ausweitung des Verantwortungsbereiches, also der Kompetenzen
und des Handlungs- und Entscheidungsspielraumes versucht wird,
die Motivation zu steigern.
Der job rotation (Arbeitsplatzwechsel), bei dem der Mitarbeiter im
Rotationsprinzip an verschiedenen Arbeitsplätzen tätig wird. Diese
Form wird allerdings nur als bedingt brauchbar zur Steigerung der
Motivation eingestuft. Sie kann auch als Aufgabenerweiterung
verstanden werden. (Vgl. Kempe/Kramer 1993: 63 ff.)
• Weiterbildung
Durch die Weiterbildung können die Kenntnisse und Fähigkeiten
der Mitarbeiter ausgebaut werden. Dies wiederum kann die
Motivation erhöhen. Neben den Mitarbeitern stellt die Weiterbildung
auch einen wichtigen Aspekt bei Führungskräften dar, da auf diese
Weise Führungskompetenz gestärkt werden und so ein besserer
58
Einfluss auf die verschiedenen Aspekte der Mitarbeitermotivation
ausgeübt werden kann. (Vgl. Bauer 1998:17) Untersuchungen zur
Folge wird im Bereich der öffentlichen Verwaltung für
Weiterbildungsmaßnahmen der Mitarbeiter 5-10-mal weniger
ausgegeben als in der Wirtschaft. Empfehlungen gehen jedoch
dahin, 1% der Arbeitszeit für Weiterbildungsmaßnahmen zu
investieren. (Vgl. GODE 1999: 85-86)
Nach diesen Ausführungen stellt sich die Frage, inwieweit die Leistung
durch die Motivation steigt, bzw. inwieweit eine Abhängigkeit von
Motivationshöhe und Leistungshöhe besteht. In Abbildung 6 steigt die
Leistung proportional zur Motivation.
Abbildung 6: Motivation und Leistung – eine hypothetische Annahme
(Quelle: Rosenstiel 1998: 90)
In der Praxis ist diese Abhängigkeit aber nicht gegeben, da bereits in
Kapitel 3 dargestellt wurde, dass die Leistung nicht allein von der
Motivation abhängig ist, sondern auch von der Situation und den
Fähigkeiten des Mitarbeiters. Aus diesem Grund ist eine
Leistungssteigerung nur bis zu einem bestimmten Punkt durch die
Motivation beeinflussbar, z.B. bis zum Erreichen der Kompetenzgrenze
eines Mitarbeiters, wie Abbildung 7 zeigt. Hier kann durch weitere
Motivation keine Leistungssteigerung mehr herbeigeführt werden.
59
Abbildung 7: Motivation und Leistung – bei Berücksichtigung der
Kompetenzgrenze
(Quelle: Rosenstiel 1998: 91)
Weiterhin ist es sogar möglich, dass die Leistung trotz hoher Motivation
sinken kann, siehe Abbildung 8, was z. B. durch hohen Leistungsdruck
und die damit verbundene Angst zu versagen erklärbar ist. (Vgl.
Rosenstiel 1998: 90ff.)
Abbildung 8: Motivation und Leistung – bei Berücksichtigung der
Kompetenzgrenze 2
(Quelle: Rosenstiel 1998: 92)
60
3.4.4. Motivation und NPM
Insgesamt kann bei den Ansätzen des NPM im Hinblick auf die Motivation
von immateriellen Anreizen gesprochen werden. Hierbei wird besonders
der Aspekt der Führung durch Verantwortungsübertragung und
Zielvereinbarung statt durch Anweisungen und Kontrollen hervorgehoben.
Weiter kann das Kontraktmanagement genannt werden, da die
verhandelten und vereinbarten Gesamtziele einer Verwaltungseinheit und
das damit verbundene Budget auf die einzelnen Mitarbeiter abgeleitet
werden kann und diese so am Erfolg oder Misserfolg der
Gesamtzielerreichung direkt beteiligt werden. Nicht zuletzt werden durch
die Kennzahlen und Leistungsindikatoren Leistungen mess- und
vergleichbar gemacht, was zu einer leistungsorientierteren, engagierteren
und motivierteren Arbeitsweise führen kann. (Vgl. Bauer 1998: 22 ff. und
Schedler/Proeller 2006: 236)
Wie diese Aspekte in einer öffentlichen Bibliothek bzw. im TVöD
berücksichtigt werden oder werden können wird nachfolgend in den
Kapiteln 4 und 5 behandelt.
61
4. Ziele und Umsetzung des TVöD
In diesem Kapitel wird aufgezeigt, welche Möglichkeiten der Tarifvertrag
für den öffentlichen Dienst (TVöD) in Bezug auf eine leistungsorientierte
Personalführung im öffentlichen Dienst und damit in öffentlichen
Bibliotheken bietet. Die soll unter Berücksichtigung der bisher behandelten
Aspekte erfolgen.
4.1. Neue Wege
„Das öffentliche Dienstrecht behindert in vielen Verwaltungsbereichen
immer noch notwendige Modernisierungen.“ (Vgl. Hopp/Göbel 2008: 11)
Um die notwendigen, umfassenden Reformansätze des NPM auch in die
Praxis umsetzen zu können, war es nötig, hierzu das Tarifrecht zu
modernisieren, denn nur in dessen rechtlichen Rahmen sind Änderungen
durchführbar. Somit wurde eine Reform des öffentlichen Dienstrechtes
notwendig. Umgesetzt wurde dies mit der Reform des BAT zum TVÖD im
Jahr 2005. Hierbei handelte es sich um die größte Tarifreform der
vergangenen 40 Jahre. Mit der Reform „wollen die Tarifpartner einen
Paradigmenwechsel hin zu mehr Flexibilität, mehr Leistungs- und
Erfolgsorientierung und damit auch zu mehr Effektivität und Effizienz in
den Kommunal- und Bundesverwaltungen erreichen.“ (KGSt 2006:13) Im
Personalbereich sollen damit flexiblere Strukturen und Handlungsweisen
ermöglicht werden. Konkret soll die Flexibilisierung durch Änderungen bei
den Arbeitszeitregelungen, den Entgeltregelungen, durch Einführung
leistungsbezogener Elemente und durch neue Führungselemente erreicht
werden. (Vgl. Dassau/Langenbrinck 2006: 1) Diese neuen Wege beruhen
auf den Ansätzen des NPM. „Das gilt insbesondere für die Empfehlungen
zur Arbeit mit Zielen und Zielvereinbarungen zur Steuerung der
Gesamtverwaltung“ (KGSt 2006:13)
62
Es „ist davon auszugehen, dass diese neuen Regelungen die
Kompatibilität mit den Verwaltungsreformen deutlich verbessern.“
(Hopp/Göbel 2008: 11)
Für welche Arbeitnehmer gilt der TVöD? „Unter den Geltungsbereich des
TVöD fallen alle Beschäftigten des jeweiligen Arbeitgebers“ (§ 18 TVöD
Abs. 2) Somit treffen diese Regelungen auch auf die Beschäftigten der
öffentlichen Bibliotheken zu. Welche Ansätze bietet der TVöD in Bezug
auf die leistungsorientierte Personalführung in öffentlichen Bibliotheken?
4.2. TVöD und Leistungsorientierung
Nachfolgend werden die Instrumente des TVöD vorgestellt, die zu einer
leistungsorientierten Personalführung beitragen sollen. Das größte
Gewicht wird dabei auf die leistungsorientierte Bezahlung gelegt, da diese
im Wesentlichen einen direkten Einfluss auf die Personalführung zulässt.
Nicht berücksichtigt werden die Instrumente der neuen
Arbeitszeitflexibilisierung, da die Arbeitszeiten der Mitarbeiter einer
öffentlichen Bibliothek an deren Öffnungszeiten gebunden sind und somit
eine flexible Gestaltung der Arbeitszeit nur sehr begrenzt möglich ist.
4.2.1 Führung auf Probe und Führung auf Zeit
Unter Führung im Sinne des TVöD werden Tätigkeiten ab Lohngruppe 10
und mit Weisungsbefugnis verstanden. Führung auf Probe (§ 31 TVöD)
ermöglicht es, die Führungsaufgaben einer Person zunächst zeitlich
befristet (bis zu zwei Jahre) und erst bei einer Bewährung dauerhaft zu
übertragen. Führung auf Zeit (§ 32 TVöD) ermöglicht eine von vorne
herein zeitlich beschränkte Übertragung von Führungsaufgaben an eine
Person. Beide Instrumente dienen der Erprobung der Führungskräfte
durch den Arbeitgeber und sollen diesem einen schnelleren Wechsel bei
der Besetzung von Führungspositionen ermöglichen. (Vgl.
Dassau/Langenbrinck 2006: 6)
63
Von dieser Flexibilität profitieren öffentliche Bibliotheken, wenn die
jeweilige Führungskraft den neuen Erfordernissen, insbesondere im
Hinblick auf eine leistungsorientierte Personalführung nicht gerecht
werden kann. Somit erhält die Bibliothek die Möglichkeit, die Position der
Führungskraft optimal zu besetzen.
4.2.2 Leistungsabhängiger Stufenaufstieg
Der TVöD enthält 15 verschiedene Entgeltgruppen. Daneben wird
zwischen verschiedenen Entgeltstufen unterschieden. Die Gehaltshöhe
eines Mitarbeiters ergibt sich aus der Kombination beider Teile. Es findet
nicht länger das so genannte Senioritätsprinzip Anwendung, welches zum
Aufstieg in die jeweils nächste Stufe ausschließlich das Lebensalter
berücksichtigte. Der Aufstieg in die nächst Stufe ist nun von der
Berufserfahrung sowie von der Beschäftigungszeit bei demselben
Arbeitgeber abhängig. (§ 16 TVöD)
Die ersten beiden Stufenaufstiege erfolgen innerhalb von drei Jahren,
danach erfolgen die Aufstiege langsamer, bis nach 15 Jahren die sechste
Stufe erreicht ist. Dieser Vorgang basiert auf der durchschnittlichen
Leistung eines Beschäftigten, der so genannten Normalleistung. Zeigt
dieser jedoch außergewöhnlich höhere oder schlechtere Leistungen, so
kann der Aufstieg in die nächste Stufe entsprechend der Leistung
beschleunigt oder gehemmt werden. Dabei kann nach dem Tarifrecht
auch eine Stufe übersprungen werden. (§ 17 TVöD)
Soll der Aufstieg in die nächste Stufe beschleunigt oder gehemmt werden,
so sind mindestens 15% Abweichung von der Normalleistung notwendig.
Wann dies der Fall ist, wird allein durch den Arbeitgeber bestimmt. Wird
der Aufstieg verzögert, so ist der Arbeitgeber zu einer jährlichen neuen
Prüfung und Bewertung verpflichtet. (Vgl. Richter/Gamisch 2007: 42ff. und
Dassau/Langenbrinck 2006: 88)
64
Dies setzt zunächst ein objektives, transparentes und funktionierendes
Bewertunksystem voraus, welches auch die Akzeptanz der Mitarbeiter
findet. Im Bezug auf die Leistungsorientierung bietet dies System die
Möglichkeit herausragende Leitungsträger zu „belohnen“. Gemäß Kapitel
3.3.4.6. handelt es sich hierbei um ein dauerhaftes, materielles
Anreizsystem. Es wurde bereits das mögliche Problem der Gewöhnung an
die dauerhafte Gewährung von Entgelten und die dadurch fehlende bzw.
geringe Motivationswirkung beschrieben. Ebenso wurde in Kapitel 3.4.1.
auf den Zusammenhang von Entgelten und Motivation eingegangen. In
Bezug auf die Motivation kann hier von einer Maßnahme gesprochen
werden, die die extrinsische Motivation der Mitarbeiter zu beeinflussen
versucht. Gemäß Herzberg kann diese Zahlung (Hygiene-Faktor) zwar
Unzufriedenheit vermeiden, aber keine Motivation erzeugen. Somit kann
dieses System allein nicht zu dauerhaft höheren Leistungen der
Mitarbeiter führen. Es ist zusätzlich notwendig die intrinsische Motivation
über Motivatoren wie Anerkennung, Arbeitsinhalte oder Verantwortung
anzusprechen.
4.2.3 Leistungsorientierte Bezahlung
Unabhängig von dem Stufenanstieg wurde bei der Tarifreform ein weiteres
Instrument eingeführt, die Leistungsorientierte Bezahlung (§ 18 TVöD),
nachfolgend LOB genannt. Hierbei handelt es sich um eine variable und
zusätzlich zum Tabellenentgelt gewährte Zahlung. Alle Arbeitgeber, die
den TVöD anwenden, sind verpflichtet dies Instrument einzuführen und
umzusetzen. „Es soll dazu beitragen, die öffentlichen Dienstleistungen zu
verbessern. Zugleich sollen Motivation, Eigenverantwortung und
Führungskompetenz gestärkt werden.“ (Hock/Schäffer/Schiefer 2006: 15)
Mit der LOB soll eine Steigerung der Effektivität, der Effizienz und der
Qualität der öffentlichen Leistungserstellung erreicht werden. Die Zahlung
dieser Entgelte ist nicht nur für einzelne Mitarbeiter, sondern auch für
Teams möglich. Betriebliche Vereinbarungen ermöglichen, dass nicht alle
Mitarbeiter an der LOB teilnehmen müssen. Dadurch können
leistungsschwache Mitarbeiter zwar vor Überforderungen geschützt
65
werden, jedoch kann das System der LOB insgesamt geschwächt werden.
(Vgl. KGSt 2006: 37)
Finanziert wird die LOB durch so genannte Umwidmungen von Entgelten.
Dabei handelt es sich um jährliche Sonderzahlungen, wie z.B. um das
Urlaubsgeld, die zu diesem Zweck reduziert wurden. Die für die LOB
bereitgestellten Mittel werden in einem so genannten Leistungstopf
zusammengefasst. Dieser enthält zunächst 1% der Höhe aller ständigen
Leistungsentgelte der bei dem jeweiligen Arbeitgeber Beschäftigten.
Geplant ist eine Ausweitung auf 8%, für die jedoch kein zeitlicher Rahmen
vereinbart wurde. (Vgl. Hock/Schäffer/Schiefer 2006: 19-21)
4.2.3.1. Leistungserstellung
Grundsätzlich können drei Arten der LOB unterschieden werden (Vgl.
Dassau/Langenbrinck 2006: 96):
• Erfolgsprämie
Mit der Erfolgsprämie können Zahlungen gewährt werden, die sich
an dem Unternehmenserfolg oder Einrichtungserfolg orientieren.
Ziel dabei ist es, die Beschäftigten in die betriebliche Zielsetzung
einzubinden und somit zu motivieren, diese anzustreben.
• Leistungszulage
Die Leistungszulage ist eine, bis auf Widerruf, monatlich
wiederkehrende Zahlung aufgrund individueller Leistungen. Diese
sollten in Quantität und Qualität erheblich über dem Durchschnitt
liegen und zum betrieblichen Erfolg beigetragen haben. Kritisch ist
auch hier wieder zu bewerten, inwieweit die monatliche Zahlung
von Geldern eine Gewöhnung verursacht und somit keine weitere
Motivation durch diese Zahlungen erreicht werden kann.
• Leistungsprämie
Die Leistungsprämie ist ein Instrument zum Führen über
66
Zielvereinbarungen. Die Zahlung der Prämie erfolgt als Belohnung
nach Zielerreichung. Die Auszahlung kann einmalig pro
Kalenderjahr oder auch in mehreren Raten erfolgen. “Die
Festlegung von Zielen in Verbindung mit der Zusage der Zahlung
von Prämien erscheint zur Motivationssteigerung und
Ergebnisverbesserung besonders geeignet.“ (Vgl.
Hock/Schäffer/Schiefer 2006: 25)
4.2.3.2. Leistungsmessung und Leistungsbewertung
Um die genannten leistungsorientierten Zahlungen vornehmen zu können,
ist es notwendig, die erbrachte Leistung zu messen und zu bewerten.
Insbesondere bei der Zielvereinbarung ist es natürlich notwendig, einen
Soll-Ist-Vergleich durchzuführen, um das Maß der Zielerreichung bewerten
zu können.
Der TVöD hält zwei Verfahren zur Leistungsmessung bereit:
A) Zielvereinbarung
In Kapitel 3.3.4.3 zum NPM wurde bereits einiges zum Thema
Zielvereinbarungen vorgestellt. Dabei wurde mehr der theoretische Nutzen
eines solchen Führungsstils aufgezeigt. An dieser Stelle wird dieser
Bereich von der praktischen Seite und dabei insbesondere die
Vorgehensweise im Zusammenhang mit dem TVöD beleuchtet.
Dieser ermöglicht Zielvereinbarungen nicht nur mit einzelnen Mitarbeitern,
sondern auch mit Teams oder der gesamten Belegschaft. Bei der
Vereinbarung der Ziele ist darauf zu achten, das sich diese nicht in
gegenseitigen Wechselwirkungen stören, behindern oder ausschließen.
Jedoch können Wechselwirkungen auch positiv genutzt werden, um so
auf das gesamte Unternehmensziel hinzustreben. Darum sollte der
Zielfindungsprozess von dem Unternehmensziel ausgehend in Stufen auf
die einzelnen Bereiche, Abteilungen und schließlich auf die Individualziele
von Mitarbeitern oder Teams abgeleitet oder heruntergebrochen werden.
67
Dieser Vorgang wird auch als Ziel-Kaskadierung bezeichnet. Umgekehrt
spiegeln also im Idealfall alle vereinbarten Mitarbeiterziele das
Abteilungsziel wieder und die Abteilungsziele wiederum das Gesamtziel,
die Vision (vgl. zur Vision auch Kapitel 3.3.4.1.). (Vgl.
Hock/Schäffer/Schiefer 2006: 34ff.)
Nach Richter/Gamisch (2007: 73) müssen zu einer erfolgreichen
Zielerreichung folgende Gütekriterien erfüllt werden:
Abbildung 9: SMART-Prinzip
(Quelle: Richter/Gamisch 2007: 73)
Nach dem SMART-Prinzip sollen Ziele
• Spezifisch
eindeutig und präzise formuliert
• Messbar
Kriterien müssen in der Zielvereinbarung genau festgelegt werden
• Akzeptiert, erreichbar
wenn es innerhalb der festgelegten Zeitspanne erreichbar ist und
der Mitarbeiter über die Möglichkeiten und Kompetenzen zur
Erreichung verfügt. Ziele werden nur dann leistungsorientiert
angestrebt, wenn sie durch den Mitarbeiter akzeptiert werden
• Realistisch
Die Ziele sollen den Mitarbeiter herausfordern, aber nicht
68
überfordern
• Zeitlich begrenzt
Zeitpunkt der notwendigen Zielerreichung muss genau festgelegt
werden
sein. (Vgl. Hock/Schäffer/Schiefer 2006: 37) Weiterhin sollen sich Ziele
nicht widersprechen oder gegenseitig negativ beeinflussen.
Die Praktische Umsetzung erfolgt dann mit dem
Zielvereinbarungsgespräch. Dabei werden die Ziele der einzelnen
Mitarbeiter (bis zu fünf sind möglich) nach den eben genannten Kriterien
festgelegt. Am Ende des vereinbarten Zeitraumes erfolgt dann das
Zielerreichungsgespräch. Hierzu wird dann der Soll-Ist-Vergleich zwischen
den vereinbarten Zielen und deren Erreichen vorgenommen und die
Leistung des Mitarbeiters bewertet. (Vgl. Richter/Gamisch 2007: 76)
Im Zusammenhang mit der Umsetzung der Zielvereinbarung können
verschiedene Vor- und Nachteile genannt werden (Vgl.
Hock/Schäffer/Schiefer 2006: 78 und Richter/Gamisch 2007: 58).
Vorteile:
• Erfolgsorientierung
Die Einzelziele der Mitarbeiter richten sich an den
Unternehmenszielen aus und führen zu verantwortungsbewusstem
und unternehmerischen Denken
• Motivation
durch Selbständigkeit und Eigenverantwortung
• Die Möglichkeit von Teamzielen
reduziert Konkurrenz und Rivalität zwischen Mitarbeitern, auch
Ellenbogenmentalität genannt
• Verbesserte Kommunikation
da Verantwortungen und Erwartungen in Gesprächen klargestellt
werden
• Verbesserte Dynamik
da jährlich Ziele festgelegt werden
69
Nachteile:
• Hoher zeitlicher Aufwand
durch Zielvereinbarung und Zielüberprüfung
• Finanzieller Aufwand
Kosten durch hohen Zeitaufwand
• Komplexität
Möglichkeit der negativen Beeinflussung einzelner Ziele durch
Inkompatibilität
B) die Systematische Leistungsbewertung
Neben der Zielvereinbarung gibt es auch die Möglichkeit der
systematischen Leistungsbewertung. Diese bewertet die von den
Mitarbeitern erbrachte Leistung mittels messbarer oder anderer objektiver
Kriterien. In der Praxis wird zumeist ein Einstufungsverfahren genutzt. Die
zu bewertenden Aufgaben gehen aus der Stellenbeschreibung hervor.
Dabei werden die Leistungen des Mitarbeiters auf einer Bewertungsskala
von beispielsweise 1 für beste Leistungen bis 6 für schlechteste
Leistungen eingestuft. Diese Beurteilung wird durch die Führungskraft
vorgenommen. (Vgl. Dassau/Langenbrinck 2006: 96 und
Hock/Schäffer/Schiefer 2006: 49)
Auch dieses Verfahren bringt Vor- und Nachteile mit sich (Vgl.
Hock/Schäffer/Schiefer 2006: 78 und Richter/Gamisch 2007: 58).
Vorteile:
• Einfach
da statt individueller Zielvereinbarung ein einheitlicher
Beurteilungsbogen für alle Mitarbeiter genutzt wird. Dadurch wird
das Verfahren
• Zeit- und Kostensparender
• Schwer messbare Leistungen lassen sich besser bewerten
Nachteile:
70
• Fördert Kontrollphilosophie
ggf. durch ständige Überprüfung der Mitarbeiterleistung
• Vergangenheits- statt Zukunftsbezogen
bewertet werden bereits erbrachte Leistungen des Mitarbeiters
• Keine Mitarbeiterbeteiligung
und damit sinkende Motivation
• Subjektivität
Es ist möglich diese beiden Modelle, die Zielvereinbarung und die
systematische Leistungsbewertung zu kombinieren. Für eine
abschließende Bewertung und die Berechnung des Leistungsentgeltes
wird festgelegt, welchen prozentualen Anteil das jeweilige Modell am
Gesamtergebnis der Bewertung haben soll.
4.2.3.3. Beurteilungsgespräch
Das Beurteilungsgespräch bildet den Abschluss eines
Leistungsbewertungszyklus. In dessen Rahmen werden die vom
Mitarbeiter erbrachten Leistungen und deren Bewertung durch die
Führungskraft besprochen. Dies Gespräch stellt einen wichtigen Aspekt
der Mitarbeiterführung dar, um den Mitarbeiter über seine erbrachten
Leistungen zu informieren. Der Mitarbeiter kann somit aufgrund des
Feedbacks seine Leistungen einschätzen und dann im besten Falle
verbessern. Aufgabe der Führungskraft ist es bei der neuerlichen
Zielfindung, die ebenfalls Inhalt dieses Gespräches sein kann,
unterstützend zu wirken. (Vgl. Hock/Schäffer/Schiefer 2006: 96)
4.2.3.4. Befragung
In der Stadtbücherei Ahrensburg2 wurde die LOB im Jahr 2008 eingeführt
und wird seither angewandt. Mit der Auszahlung des Juligehaltes im Jahr
2009 wurden die Leistungsentgelte des ersten kompletten
Zielvereinbarungszyklus ausgezahlt und dieser damit abgeschlossen. Aus
2 Manfred-Samusch-Str. 3, 22926 Ahrensburg
71
diesem Grund wurde vom Autor dieser Arbeit bei den Beschäftigten eine
Befragung durchgeführt um auf diese Weise den Einfluss der LOB in
Bezug auf die leistungsorientierte Mitarbeiterführung an einem praktischen
Beispiel zu evaluieren. Von den insgesamt zwölf bei der Stadtbücherei
Ahrensburg tätigen Mitarbeitern konnten acht Mitarbeiter befragt werden,
die übrigen konnten an der Befragung aus Krankheitsgründen oder
Abwesenheit nicht teilnehmen. Aufgrund der geringen Teilnehmerzahl der
Befragung wurde auf eine statistische Auswertung verzichtet und lediglich
Tendenzen entnommen und bewertet. Der Fragebogen und die
dazugehörige Urliste befinden sich im Anhang dieser Arbeit.
Zusammengefasst und vereinfacht lassen sich aus der vorgenommenen
Befragung folgende Aussagen treffen:
Insgesamt benannten die Mitarbeiter, dass ihre Entlohnung eher
mittelmäßig bis weniger zutreffend ihren Leistungen entspricht. Sie gaben
weiterhin an, dass sie zwar grundsätzlich durch Geld zu Leistungen
angespornt werden, jedoch die Zahlung des LOB sie nicht in ihrer
täglichen Arbeit motiviert und diese auch eher nicht in einem
angemessenen Verhältnis zum entstehenden persönlichen Aufwand der
Mitarbeiter steht. Darüber hinaus hat die LOB einen eher geringen
Einfluss auf die Qualität und Quantität der täglichen Arbeit wie sie in den
Stellenbeschreibungen der Mitarbeiter festgelegt ist. Die Aussagen der
Mitarbeiter gehen dahin, dass statt des im Zuge der LOB gezahlten
Geldes mehr Eigenverantwortung und Selbständigkeit zu einer höheren
Motivation führen würden.
Das System der LOB wurde von den Mitarbeitern insgesamt als
mittelmäßig bis schlecht eingestuft, jedoch werden sechs von acht
befragten Mitarbeitern auch weiterhin an der LOB teilnehmen.
Fazit der Befragung:
Mit einer grundsätzlich besseren Gehaltsstruktur könnte eine
Unzufriedenheit der Mitarbeiter vermieden werden. Zur Motivation
72
hingegen reichen die Zahlungen im Zusammenhang mit der LOB nicht
aus. Stattdessen wäre eine höhere Motivation der Mitarbeiter über die
Ermöglichung von mehr Selbstständigkeit und Eigenverantwortung
möglich. Dies wäre über eine konsequente Umsetzung des MBO möglich,
die jedoch nicht angewandt wird. Die Mitarbeiter sind größtenteils
trotzdem weiter bestrebt an diesem System teilzunehmen, was darauf
schließen lässt, dass sie den Ansätzen grundsätzlich nicht abgeneigt
gegenüberstehen. Würde die LOB also im Hinblick auf die zielorientierte
Führung umfassend bzw. konsequent und im Hinblick auf die Bezahlung
modifiziert umgesetzt werden, so könnte dies insgesamt zu einer
verbesserten leistungsorientierten Personalführung beitragen.
4.2.3.5. Kritik
Welche Kritikpunkte können auf Grundlage der bisherigen Erkenntnisse
dieser Arbeit an den Ansätzen der LOB genannt werden?
Zunächst ist dabei festzustellen, dass zur Festlegung und Beurteilung der
Zielvereinbarung ein relativ hoher zeitlicher Aufwand seitens der
Führungskraft notwendig ist, der wiederum einen finanziellen Aufwand
bedeutet. Dabei stellt sich die Frage, ob dem Aufwand ein adäquater
Nutzen gegenüber steht.
Wie bereits eingangs dargestellt, ist es ein vorrangiges Ziel, die Mitarbeiter
zu motivieren. Somit muss die Frage nach dem Erfolg der LOB im Hinblick
auf die Motivation gestellt werden. Die LOB versucht die
Mitarbeitermotivation auf zwei Wegen umzusetzen, zum einen durch die
Zahlung von Entgelten und zum anderen über die Zielvereinbarung bzw.
systematische Leistungsbewertung. Der TVöD folgt „der Theorie, dass
Geld die Mehrheit der Arbeitnehmer anspornt.“ (Richter/Gamisch 2007:
18) Bei dieser Aussage handelt es sich um ein kontrovers diskutiertes
Thema. Es wurde ja bereits in Kapitel 3.4.2. aufgezeigt, dass sowohl nach
Maslow, als auch nach Herzberg Geld nur eine sehr begrenzte Rolle bei
der Motivation spielt. Vielmehr sind die Selbstverwirklichung und die
73
Ausrichtung auf die intrinsische Motivation geeignet, die
Mitarbeiterzufriedenheit und dessen Leistung dauerhaft positiv zu
beeinflussen. Untersuchungen haben gezeigt, dass die intrinsische
Motivation dadurch geschwächt werden kann, dass Belohnungen für
Leistungen geboten werden, die der Mitarbeiter auch ohne dies Angebot
erbracht hätte. (Vgl. Tondorf 1995: 12) Nach den bisherigen Ausführungen
ist aber gerade ein Einfluss im Bereich der intrinsischen Motivation bei den
Mitarbeitern anzustreben. Auch Rosenstiel (2003: 145) weist darauf hin,
dass die intrinsische Motivation durch die extrinsische zerstört werden
kann. Die Gefahr wäre dann, statt der angestrebten Leistungssteigerung
durch die LOB das genaue Gegenteil zu erreichen.
Weiter ist zu klären, inwieweit die Entgeltstrukturen im öffentlichen Dienst
als ausreichend befriedigend empfunden werden, um nach Maslow
überhaupt höhere Stufen der Bedürfnisbefriedigung anzustreben.
Untersuchungen haben gemäß Noack (2008 Kap. 4.2.2.: 2) wiederum
ergeben, das die drei unteren Stufen der Bedürfnispyramide in unserer
Gesellschaft in der Regel erfüllt sind und sich die Arbeitnehmer auf den
beiden oberen Stufen bei den Wertschätzungsbedürfnissen und
Selbstverwirklichungsbedürfnissen bewegen. Diesen Punkt, nämlich die
Möglichkeit zur Selbstverwirklichung und Steigerung der Wertschätzung
der Mitarbeiter, versucht der TVöD mit dem System der Zielvereinbarung
zu berücksichtigen. Dies wiederum setzt eine richtige und sinnvoll
angewandte Zielvereinbarungsmethode voraus. Werden beispielsweise
nur Ziele vereinbart, die über die Tätigkeiten des Mitarbeiters gemäß
Stellenbeschreibung hinausgehen, entsprächen diese in der Summe
eventuell nicht mit der Vision überein, da sie unabhängig von dieser, als
zusätzliche Ziele vereinbart wurden. Das könnte zu folgenden Problemen
führen: Es findet in diesem Sinne keine wirkliche Ziel-Kaskadierung
ausgehend von den Gesamtzielen einer öffentlichen Bibliothek statt.
Folglich würde der TVöD mit der LOB nicht die Nutzung aller Vorteile
ermöglichen, wie sie ein konsequentes Führen über Zielvereinbarungen,
insbesondere im Hinblick auf die intrinsische Motivation und die Kunden-
und Wirkungsorientierung gemäß NPM bieten würde. Weiterhin stehen die
74
Mitarbeitern bei der Umsetzung der vereinbarten Ziele oft vor Problemen
wie, „autoritärer Führungsstil, schlechtes Arbeitsklima, zu wenig Personal,
geringe Autonomiespielräume, schlechte Arbeitsbedingungen usw.“
(Tondorf/Bahnmüller/Klages 2002: 191), die es dringend zu vermeiden gilt,
um erfolgreich die Leistungen über das Konzept der Führung durch
Zielvereinbarungen positiv beeinflussen zu können.
Umfragen in Bibliotheken im Zusammenhang mit der Zufriedenheit der
Entgeltstrukturen haben aber auch gezeigt, das 54% der Mitarbeiter der
Meinung sind, das ihr Einkommen nicht den erbrachten Leistungen
entspricht. (Vgl. Talke 2005: 799) Nach der Theorie Herzbergs führt dieser
Mangel bei den Hygiene-Faktoren zur Arbeitsunzufriedenheit und somit
nicht zu Leistungssteigerung. Folglich wäre neben der Einflussnahme auf
die Motivatoren auch eine Verbesserung der Entgeltstrukturen notwendig,
um die Leistungen der Mitarbeiter in öffentlichen Bibliotheken zu steigern.
Neben der Zielvereinbarung sieht der TVöD auch die systematische
Leistungsbeurteilung als Instrument zur LOB vor. Die Nachteile wurden
bereits dargelegt. Im Hinblick auf die Mitarbeitermotivation ist unklar, ob
die Bewertung der Leistung am Ende einer Periode ein wirklicher Anreiz
für die Mitarbeiter sein kann, ihre Leistung über das ganze Jahr hinweg
konstant hoch zu halten oder sogar zu steigern. Weiterhin gehen die zu
bewertenden Aufgaben zumeist aus der Stellenbeschreibung hervor. „Die
Vereinbarung von Qualitätszielen im Rahmen von Konzepten des Total
Quality Managements und der Zugrundelegung dieser Qualitätsstandards
bei der Leistungsvergütung sind bislang eine Ausnahme in öffentlichen
Verwaltungen“ (Tondorf 1995: 21) was gemäß NPM aber anzustreben ist.
4.2.3.6. Fazit LOB
Kann LOB zu einer leistungsorientierten Personalführung beitragen?
„Dabei greift die Sichtweise zu kurz, dass das zusätzliche Leistungsentgelt
ein ausreichendes Äquivalent für die Mehrleistung der Mitarbeiter […]
darstellt. Ein solches Fundament ist für sich allein betrachtet nicht
75
hinreichend tragfähig. Es bedarf vielmehr der Verzahnung mit
immateriellen Anreizen.“ (Tondorf/Bahnmüller/Klages 2002: 190) Dies
versucht der TVöD mittels der Zielvereinbarung auch zu erreichen. Wird
diese Möglichkeit richtig genutzt und angewandt, so bietet dies eine gute
Grundlage zur leistungsorientierten Personalführung.
Dass zusätzliche Leistungsentgelt hingegen ist insgesamt eher kritisch zu
bewerten und bietet einer leistungsorientierten Personalführung keine
dauerhaft positive Grundlage.
76
5. Anwendungsmöglichkeit in einer öffentlichen Bibliothek
Wie können die Ansätze des NPM unter Berücksichtigung der
Motivationstheorien in einer Bibliothek umgesetzt werden, um eine
leistungsorientierte Mitarbeiterführung zu erreichen? Hierzu werden die in
dieser Arbeit behandelten Punkte auf den Bereich der öffentlichen
Bibliotheken übertragen, um auf diese Weise ein mögliches Konzept zum
leistungsorientierten Personalmanagement zu entwickeln.
Ausgangspunkt: Die Mitarbeiter einer Bibliothek entsprechen in ihren
Verhaltensweisen einem optimistischen Menschenbild nach der Theorie Y
von McGregor. Sie verfügen somit über eine intrinsische Motivation,
lehnen Arbeit nicht grundsätzlich ab und können die Ziele der Bibliothek
über Eigenverantwortung und Entscheidungsspielräume, statt über
Anweisungen, Kontrollen und Sanktionen anstreben. Somit ist es wichtig,
einen kooperativen Führungsstil in der Bibliothek mit entsprechender
Mitarbeiterpartizipation zu etablieren. Weiterhin ist es möglich,
betriebswirtschaftliche Modelle auf öffentliche Bibliotheken zu übertragen,
was im Personalbereich beispielsweise auf das MBO zutrifft. Darüber
hinaus muss gemäß NPM davon ausgegangen werden, dass sich die
Politik und Verwaltung verändern können, um so die neuen Strukturen
auch in öffentlichen Bibliotheken zu ermöglichen.
5.1. Kontraktmanagement
Leistungsorientierte Personalführung in einer öffentlichen Bibliothek kann
als die Ausrichtung der Personalführung auf die Leistungen der Mitarbeiter
verstanden werden. Die Leistungen der Mitarbeiter sollen sich wiederum
auf die von der Bibliothek angestrebten Wirkungen, den Output
ausrichten. Somit kann der Ausgangspunkt für die Leistungsorientierung
bei der Vereinbarung der Ziele zwischen Bibliothek und Politik gesehen
werden. Dabei soll sich an dem orientiert werden, was durch die Handlung
der Bibliothek überhaupt erreicht werden soll. Grundsätzlich sind
77
öffentliche Bibliotheken Dienstleistungsunternehmen, die Leistungen für
ihre Kunden erbringen. Welche Kundengruppen angesprochen werden
sollen oder anders ausgedrückt die Zielgruppen der Bibliothek sind, ist
zuvor festzustellen und festzulegen. Welche Leistungen (Produkte) dann
im Einzelnen für diese Zielgruppen erstellt werden sollen, wird gemeinsam
von Politik und Bibliotheksleitung verhandelt und in Kontrakten festgelegt.
Mit jedem vereinbarten Ziel werden auch Indikatoren zur Messbarkeit
festgelegt, um auf diese Weise später den Erfolg feststellen zu können.
Bei der Vereinbarung von Produkten ist die wichtige Frage zu
beantworten, von welcher Qualität diese sein sollen. Die Qualität der
erbrachten Dienstleistungen wird dabei in Bezug zu den
Kundenerwartungen gesetzt und vom Kundenstandpunkt aus definiert.
Dies kann auch in folgender Formel dargestellt werden:
Qualität = Leistung – Kundenerwartungen
Die zu erbringende Leistung kann, im Gegensatz zu den
Kundenerwartungen, in dieser Formel als eine variable, beeinflussbare
Größe angesehen werden.
Hierzu eine einfache Beispielrechnung:
Leistung = 4
Kundenerwartung = 6
Qualität = Leistung – Kundenerwartungen = 4 – 6
Qualität = - 2
Die erbrachte Dienstleistungsqualität bleibt also hinter den
Kundenerwartungen zurück, die es aber zu befriedigen gilt. Zu Beginn des
Kapitels zum NPM wurde ja auf die wachsenden Kundenerwartungen und
gleichzeitig sinkenden finanziellen Mittel öffentlicher Verwaltungen und
somit auch öffentlicher Bibliotheken hingewiesen. Folgerung: Die Leistung
muss trotz begrenzter finanzieller Mittel gesteigert werden um eine
Dienstleistungsqualität zu erreichen, die den Kundenerwartungen gerecht
78
wird. Somit wird es notwendig insgesamt effizienter zu arbeiten und die
Leistungen der Mitarbeiter zu steigern. Wie kann nun durch die
Personalführung Einfluss auf die Leistungen genommen werden? Hier
bietet sich das Führen über Zielvereinbarungen an.
5.2. Zielvereinbarung auf Mitarbeiterebene
Wie in Kapitel 3.3.4.3 bereits ausgeführt bietet das Führen über
Zielvereinbarungen, welches sich an MBO anlehnt, die Möglichkeit die
Motivation der Mitarbeiter zu steigern. Die Motivation wurde neben
Fähigkeit und Situation in Kapitel 3.1.2 als wichtiger Teil der
Leistungsentstehung bei den Mitarbeitern herausgestellt. Zu den Punkten
Fähigkeit und Situation soll später noch genauer Stellung genommen
werden, zunächst jedoch sollen die Möglichkeiten der
Mitarbeitermotivation im Rahmen der Zielvereinbarung aufgezeigt werden.
Im Rahmen des NPM wird das Konzept der Mitarbeiterführung über
Zielvereinbarungen als besonders wirkungsvoll angesehen. Übertragen
auf die öffentliche Bibliothek würde dies die konsequente weitere
Umsetzung der bereits mittels Kontrakten festgelegten Ziele der Bibliothek
ermöglichen. Diese Gesamtziele der Bibliothek wären nach dem
beschriebenen Kaskadenprinzip auf die Mitarbeiterebene abzuleiten oder
herunterzubrechen. Dabei ist es aus motivationstheoretischer Sicht
besonders wichtig, das die Ziele nicht delegiert, sondern gemeinsam mit
den Mitarbeitern im Blick auf die übergeordneten Bibliotheksziele hin
entwickelt und festgelegt werden. Den Mitarbeitern muss eine
Einflussmöglichkeit bei der Zielfindung gegeben werde, so dass sie sich
mit den Zielen identifizieren können. Dies ist eine wichtige Voraussetzung
zur Akzeptanz der Ziele durch die Mitarbeiter was nachhaltig das
Bestreben und die Motivation der Mitarbeiter beeinflusst, diese Ziele
erreichen zu wollen. Jedes einzelne vereinbarte Ziel muss mit Indikatoren
versehen werden, die es messbar und überprüfbar machen. Im
Bibliotheksbereich werden jedoch viele Dienstleistungen angeboten, für
die nicht immer ohne weiteres überprüfbare Messindikatoren gefunden
79
werden können. Dennoch sollte versucht werden, sämtliche Tätigkeiten in
der Bibliothek als Mitarbeiterziele zu formulieren und damit überprüfbar
und bewertbar zu machen. Dies mag zunächst als ein radikaler Ansatz
erscheinen, der es aber ermöglicht alle Leistungen einer Bibliothek zu
messen, Schwachstellen zu erkennen und zu beseitigen. Ein schwierig zu
messender aber sehr wichtiger Bereich ist die Qualität der Beratung und
Kundenfreundlichkeit durch die Mitarbeiter. Eine Möglichkeit dies zu
messen wäre beispielsweise über Kundenbefragungen in festgelegten
Intervallen möglich.
Mit den vereinbarten Zielen sind den Mitarbeitern dann die
entsprechenden Handlungsspielräume und Verantwortungen zu
übertragen. Hier ist es auch möglich, ganze Teams mit einem oder
mehreren Zielen auszustatten. Dies begegnet nicht nur einer eventuellen
„Ellenbogenmentalität“, sondern führt auch insgesamt zu einem ziel- und
leistungsorientierten Denken, in das alle Mitarbeiter, auch
leistungsschwächere, einbezogen werden können, ohne diese einem
hohen individuellen Leistungsdruck auszusetzen. Wie bereits beschrieben
wird durch die geschaffenen Handlungsfreiräume zumindest teilweise die
Selbstverwirklichung der Mitarbeiter ermöglicht. Dies und allgemein
Partizipation, wurde in dieser Arbeit wiederholt als ein sehr wichtiger
Aspekt im Hinblick auf die Motivation herausgestellt. Auf diese Weise ist
es besonders gut möglich die intrinsische Motivation der Mitarbeiter zu
erhöhen und damit dauerhaft höhere Arbeitsleistungen zu ermöglichen.
Aufgrund der in den Kapiteln 4.2.3.5. und 3.4.2. dargelegten und kritisch
zu bewertenden Maßnahmen materieller Anreize zur
Motivationssteigerung können Überlegungen dahingehend angestellt
werden, auf diese Form zu verzichten und stattdessen im Sinne der
Hygiene-Faktoren nach Herzberg eine grundsätzlich angemessene
Bezahlung der Arbeitsleistungen in öffentlichen Bibliotheken
herbeizuführen.
Im Rahmen der Zielvereinbarung wird der Soll-Ist-Vergleich und somit die
Bewertung der Mitarbeiterleistungen notwendig (vgl. Kapitel 3.3.4.3. und
80
4.2.3.2.). Diese Leistungsbewertung wird dann mit den jeweiligen
Mitarbeitern in Bewertungsgesprächen erörtert. Der einzelne kann
demnach seine erbrachten Leistungen einschätzen und es können
Verbesserungsmöglichkeiten festgelegt werden. Diese Verbesserungen
und kleinere Korrekturen bei den Zielen sind auch schon während so
genannter Meilenstein- oder Zwischengespräche möglich. Dabei kann auf
kurzfristige Änderungen und neue Situationen zeitnah reagiert werden.
Insgesamt wird durch die Steuerung über Zielvereinbarungen eine aktive
Führungsarbeit praktiziert, denn zum einen erfolgt die Steuerung der
gesamten Bibliothek ergebnisorientiert, was in der Folge zu einem Anstieg
der Effizienz führt. Zum anderen erfolgt eine individuelle Steuerung der
einzelnen Mitarbeiter ebenfalls ergebnisorientiert im Hinblick auf die
Gesamtziele der Bibliothek. Zusammengenommen führt beides zu einer
höheren Leistung und Qualität. Umgesetzt wird diese aktive
Führungsarbeit durch Information und Kommunikation zwischen
Mitarbeitern und Vorgesetzten. Die Folge daraus ist, dass beide Seiten
über die Abläufe und Ziele der Bibliothek informiert sind. Dies wiederum
ermöglicht auf der Führungsseite eine gezielte und genaue Steuerung und
auf der Mitarbeitersite eine steigende Motivation. Zusammengenommen
führt beides wieder zu einer insgesamt höheren Leistung und Qualität der
Bibliothek. Damit ist die Bibliothek der NPM Forderung nach mehr
Leistung, Effizienz und Qualität nachgekommen!
5.3. Weitere Aspekte
Welche weiteren Punkte müssen zu einer leistungsorientierten
Personalführung noch berücksichtigt werden? Hierzu noch einmal die in
Kapitel 3.1.2. hergeleitete Formel zur Leistungsentstehung:
Leistung = Motivation x Situation x Fähigkeit
81
Der Teilaspekt der Motivation wurde bereits mit dem Führen über
Zielvereinbarungen berücksichtigt. Hinzu kommen noch die Aspekte der
Situation und der Fähigkeiten, die teilweise in den vorherigen
Überlegungen enthalten sind, an dieser Stelle aber nochmals
hervorgehoben werden sollen.
Um den situativen Aspekt erfolgreich zu berücksichtigen ist es notwendig
ein Klima in der Bibliothek sowohl bei den einzelnen Mitarbeitern als auch
im gesamten Team zu schaffen, welches Leistungen überhaupt akzeptiert
und somit ermöglicht. Dies kann wieder über die Notwendigkeit des
Anstrebens der Vision, der Gesamtziele und somit über die
Zielvereinbarungen erreicht werden. Die Arbeitsdingungen müssen
ebenfalls so gestaltet werden, dass sie Steigerungen der
Mitarbeiterleistungen überhaupt ermöglichen. Hierzu zählen
beispielsweise ein funktionierender Informationsfluss zwischen der
Führungs- und der Mitarbeiterebene und umgekehrt, eine optimale
Ausgestaltung und Abstimmung aller internen Betriebs- und
Arbeitsabläufe, sowie die Bereitstellung aller notwendigen
Arbeitsmaterialien und optimal ausgestatteter Arbeitsplätze.
Letztlich muss auch der Aspekt der Leistungsfähigkeit (Fähigkeit)
berücksichtigt werden. Dieser beinhaltet die Qualifikation und die
Erfahrung der Mitarbeiter. Wie in Kapitel 3.4.3. dargestellt, kann die
Leitung eines Mitarbeiters auch bei vorhandener hoher Motivation dann
nicht weiter steigen, wenn er an seine Kompetenzgrenze stößt. Somit wird
es zur leistungsorientierten Personalführung notwendig, diese
Kompetenzgrenze hochzusetzen. Dies sollte schon bei der
Neueinstellung, der Selektion von Mitarbeitern berücksichtigt werden.
Aber auch die in der Bibliothek bereits tätigen Mitarbeiter sind durch
gezielte Weiterbildungen und Schulungen ständig weiterzuentwickeln um
deren Leistungsfähigkeit den Erfordernissen anzupassen. Darüber hinaus
sind auch die Führungskräfte im Hinblick auf die genannten Punkte zu
schulen und weiterzubilden um so die optimalen Bedingungen und
82
Voraussetzungen zur leistungsorientierten Personalführung zu schaffen.
(Vgl. Kapitel 3.3.4.4. 3.3.4.5.)
Insgesamt wurden damit alle drei Möglichkeiten der Leistungsentstehung,
die Motivation, die Situation und die Fähigkeiten berücksichtigt und
aufgezeigt, wie diese gestaltet werden könnten, um eine
leistungsorientierte Personalführung in einer öffentlichen Bibliothek
umzusetzen. Ein weiterer Aspekt besteht in der Schaffung einer
Wettbewerbssituation, wodurch die Leistungsorientierung der gesamten
Bibliothek sowie der beteiligten Mitarbeiter gefördert wird.
83
6. Schlussbetrachtung
Unter Leistungsorientierung wird in dieser Arbeit die Ausrichtung der
Personalführung auf die Mitarbeiterleistungen verstanden. Dies macht
aber nur Sinn, wenn dahinter eine Kundenorientierung steht. (Vgl.
Pantenburg 1999: 54 - 57) Eine Bibliothek ist kein Selbstzweck. Sie soll für
ihre Kunden optimale Dienstleistungen bereitstellen. In dieser Arbeit
wurde darauf hingewiesen, dass die Erwartungen der Kunden steigen und
dass diese eine hohe Qualität fordern und dass dem eine Knappheit
finanzieller Mittel gegenübersteht.
Leistungsorientierte Personalführung bietet die Chance, diesen
Anforderungen über die Erhöhung der Leistungen der Mitarbeiter zu
begegnen. Durch die damit verbundene Erhöhung der Effektivität und der
Effizienz, führt dies nicht nur zu einer ökonomischeren Arbeitsweise von
Bibliotheken sondern auch zu einer Erhöhung der Dienstleistungsqualität
und damit zu Kundenzufriedenheit.
Grenzen sind den genannten Maßnahmen durch die Rahmenbedingungen
im TVöD gesetzt sowie in der Komplexität der Mitarbeiterpersönlichkeit
und den Grenzen der daraus resultierenden Motivations- und
Leistungsfähigkeit begründet. Vielfach sind jedoch die Einschränkungen
relativ zu sehen und mit geeigneten Maßnahmen beispielsweise durch die
Führungskraft beeinflussbar.
Durch die in dieser Arbeit genannten Aspekte ist es in öffentlichen
Bibliotheken nicht nur möglich, sondern auch erstrebenswert, eine
leistungsorientierte Personalführung zu etablieren. Dies wird insbesondere
in Zeiten einer neuen wirtschaftlichen Krise und somit weiter sinkender
finanzieller Mittel, gerade auch im Bereich von Kultur und Bildung,
besonders notwendig werden, damit öffentliche Bibliotheken ihren Kunden
auch zukünftig qualitäts- und leistungsstarke Dienstleistungen bieten
können.
VIII
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8. Anhang
A. Fragebogen
XVIII
B. Urliste
Anmerkung: Frage Nummer 3 wurde gestrichen, da die Mitarbeiter die
Beantwortung dieser Frage größtenteils bereits im Vorfeld der Befragung
abgelehnt hatten.
XIX
9. Eidesstattliche Versicherung
Ich versichere, die vorliegende Arbeit selbständig und ohne fremde Hilfe
verfasst und keine anderen Quellen und Hilfsmittel als die angegebenen
benutzt zu haben. Die aus anderen Werken wörtlich entnommenen Stellen
oder dem Sinn nach entlehnten Passagen sind durch Quellenangaben
kenntlich gemacht.
Hamburg, den 11. August 2009