Leitfaden zur Einführung von CONWIP -...

download Leitfaden zur Einführung von CONWIP - research.fh-ooe.atresearch.fh-ooe.at/files/Leitfaden_CONWIP_Endversion.pdf · entwicklung von Kanban vorgestellt worden. Im europäischen Umfeld

If you can't read please download the document

Transcript of Leitfaden zur Einführung von CONWIP -...

  • LeitfadenzurEinfhrungvon

    CONWIP

    Brckenschlagprogramm

    EmbeddedConwip

    FFG

    FHO

    FakulttfrManagementCampusSteyr

    Wehrgrabengasse13

    A4400Steyr

    Erstelltvon: Dipl.Ing.(FH)KlausAltendorfer

    Dipl.IngMartinDickbauer

    Dipl.Ing.(FH)AlexanderHbl

    Prof.(FH)Dr.HerbertJodlbauer

    Dr.SonjaReitner

    Steyr,Juni2010

  • Inhaltsverzeichnis 2

    Inhaltsverzeichnis

    INHALTSVERZEICHNIS.................................................................................................................2

    ABKRZUNGSVERZEICHNIS/GLOSSAR.......................................................................................3

    1 ZIELUNDAUFBAUDESLEITFADENS.............................................................................4

    2 DIEPRODUKTIONSPLANUNGSMETHODECONWIP.......................................................5

    2.1 GrundideevonCONWIP..............................................................................................5

    2.2 Funktionsweise...........................................................................................................5

    2.3 Parameter...................................................................................................................6

    2.4 AuftragslistezumEinsatzvonCONWIP........................................................................8

    2.5 DurchlaufzeitundUmlaufbestandbeiCONWIP.........................................................10

    2.6 StrkenvonCONWIP.................................................................................................12

    2.7 SchwchenvonCONWIP...........................................................................................12

    3 ANWENDBARKEITVONCONWIPINDERPRAXIS........................................................14

    3.1 KriterienkatalogfrdenEinsatzvonCONWIP...........................................................14

    3.2 IntegrationvonCONWIPineinMRPIIKonzept.........................................................16

    3.3 IntegrationderBeschaffunginCONWIP....................................................................17

    4 PARAMETEREINSTELLUNGFRCONWIP...................................................................19

    4.1 Umlaufbestandsgrenze.............................................................................................19

    4.2 Vorgriffshorizont.......................................................................................................20

    4.3 Kapazittstrigger.......................................................................................................23

    4.4 EinlastregelAbarbeitungsregel................................................................................27

    5 ERGNZENDETHEMEN..............................................................................................29

    5.1 MehrereCONWIPKreislufe.....................................................................................29

    5.2 UmsetzungvonCONWIPinSAPR/3..........................................................................37

    5.3 EinbindungvonFremdbearbeitung...........................................................................42

    6 LITERATURVERZEICHNIS............................................................................................45

  • Abkrzungsverzeichnis/Glossar 3

    Abkrzungsverzeichnis/Glossar

    ATP Availabletopromise

    CONWIP Constantworkinprocess

    DLZ Durchlaufzeit

    KE Kapazittseinheiten

    KVP kontinuierlicherVerbesserungprozess

    KW Kalenderwoche

    MPS Masterproductionschedule

    MRPII Manufacturingresourcesplanning

    MRP Materialrequirementplanning

    MTO Maketoorder(Kundenproduktion)

    MTS Maketostock(Lagerproduktion)

    WAW Workaheadwindow(Vorgriffshorizont)

    WIP Workinprocess(Umlaufbestand)

    ZE Zeiteinheiten

  • ZielundAufbaudesLeitfadens 4

    1 ZielundAufbaudesLeitfadens

    UmdieZiele,dieinderlogistischenPositionierungeinesUnternehmensgesetztwerden,zuerrei

    chen,istesnotwendig,dieProduktionsplanungundSteuerungbestmglichzugestalten.DasWis

    senum verschiedenePPSSystemeundderenParameter ist frdieseZielsetzungunabdingbar.

    DeshalbwirdindiesemLeitfadendienochnichtsehrweitverbreiteteProduktionssteuerungslogik

    CONWIPvorgestellt.NebendergrundstzlichenFunktionsweiseunddennotwendigenParame

    ternvonCONWIPgehtesindiesemLeitfadenvorallemumdiepraktischeUmsetzungdieserPro

    duktionsplanungsmethode im Unternehmen. D. h. es wird konkret auf die Bestimmung der

    CONWIPParametereingegangenundeswerdenauchzustzlicheThemenwiedieEinbindungvon

    FremdbearbeitungoderdieUmsetzunginSAPR/3behandelt.

    DerAufbaudesLeitfadensistfolgendermaengestaltet:

    ImKapitel2gehtesumdieThemen

    WasistCONWIP? WelcheParametermssenbeidiesemSteuerungssystemeingestelltwerden? WelcheStrkenundSchwchenhatdiesesSteuerungssystem?

    Kapitel3behandeltdieAnwendbarkeitvonCONWIPinderPraxis,esgibtdorteinenKriterienkata

    logfrdenEinsatzvonCONWIPundeswirddargestelltwiesichCONWIP ineinMRP IIKonzept

    integrierenlsst.Kapitel4beschftigtsichmitderParametereinstellungunddendazunotwendi

    genMethoden.

    ImKapitel5werdennochzustzlicheThemen,diesichbeiderUmsetzungergebenknnen,auf

    gegriffen.HierwerdenhilfreicheAnalysemethodenvorgestelltundeswirddargestellt,inwelchen

    FllenmehrereCONWIPKreisevorteilhaft seinknnen.WeiterswirdaufeinemglicheEinbin

    dungvonFremdbearbeitungeingegangenunddieUmsetzungvonCONWIP inSAPR/3 themati

    siert.

    Dieser Leitfaden ist imRahmendes Forschungsprojektes EmbeddedConwipentstanden.Das

    ProjektwurdeimRahmeneinesBrckenschlagprogrammsvomFFGgefrdert.

  • DieProduktionsplanungsmethodeCONWIP 5

    2 DieProduktionsplanungsmethodeCONWIP

    DiesegrundlegendeBeschreibungwurdeaus[8]teilweisebernommenundadaptiert.

    2.1 GrundideevonCONWIP

    CONWIP istdieKurzformvonConstantWork inProcess.DieseProduktionssteuerungslogikzielt

    daraufab,denUmlaufbestand inderFertigung zubeschrnken.EsdarfnurneueArbeit indie

    Fertigung eingelastetwerden,wenn ein fertigerAuftrag die Fertigung verlsst.DerUmlaufbe

    stand inder Fertigungwirddaher fr CONWIPnichtmit demMaterialwert angesetzt sondern

    beziehtsichaufdenArbeitsinhalt.VorteildieserVorgehensweiseisteinerseits,dasseineberlas

    tungderFertigungdurchungebremstesEinlastenvonFertigungsauftrgenvermiedenwirdund

    andererseits,dassdurcheinenbeschrnktenUmlaufbestandauchdieDurchlaufzeitbeschrnkt

    ist.EswirdalsoversuchtdurcheineKomplexittsreduktion inderProduktionsplanungaufeinfa

    chemWegegutePlanungsergebnissezuerzielen.

    DieCONWIPProduktionssteuerungslogikistvonSpearman/Woodruff/Hopp[26]1990alsWeiter

    entwicklungvonKanbanvorgestelltworden. ImeuropischenUmfeld istdieseArtderProdukti

    onsplanung noch relativ unbekannt, obwohl sich deren Einsatz in vielenAnwendungsfllen als

    vorteilhafterweisenkann.

    In einer Untersuchung von Jodlbauer/Huber [20]wird beispielsweise aufgezeigt, dass in einer

    FliefertigungdurchdenEinsatzvonCONWIPeinehhereLiefertreuebeieinemgeringerenBe

    stand imVergleichzuKanbanerreichtwerdenkann.DieErgebnissedesvon Jodlbauer/Gmainer

    [19]vorgestelltenPPSPlanspiels lassenebenfallsdaraufschlieen,dassCONWIPeineVerbesse

    runggegenberMRPoderKanbanbringenkann. IndiesemPlanspielwirddurchdieTeilnehmer

    eineFertigungsliniemit5Maschinenbedient,wobeizurFertigungssteuerungMRP,Kanbanund

    CONWIPmglichsind.BezogenaufdasZiel100%LiefertreuebeimglichstgeringemBestandzu

    erreichenzeigtsichandenErgebnissen,dassCONWIPdieseAnforderungambestenerfllt.

    2.2 Funktionsweise

    AusgangspunktderProduktionsplanungmitCONWIPstellteineFertigungsauftragslistedar.Diese

    kannentwederdirektausKundenauftrgenoderausLagerauftrgenbestehen,wobeineueAuf

    trgebereinMPSSystem(MasterProductionSchedule),dasunabhngigvonderProduktions

    steuerungslogikarbeitet,hinzugefgtwerden.AusgehendvondieserListewirddieProduktions

    freigabefrdieFertigungdurchgefhrt.HierbeiwirddasMaterialfrdenerstenFertigungsschritt

    freigegeben (sieheauchAbbildung1).FrdieProduktionsfreigabesinddiedreiParameterUm

    laufbestandsgrenze,VorgriffshorizontunddieEinlastregelentscheidend(EinegenauereBeschrei

    bungderParameterfolgt inAbschnitt2.3).MaterialdarfnurdannfrdieFertigungfreigegeben

  • DieProduktionsplanungsmethodeCONWIP 6

    werden,wenn durch den neu eingelasteten Fertigungsauftrag dieUmlaufbestandsgrenze nicht

    berschrittenwirdundder freizugebendeFertigungsauftrag seinenPlanungsfreigabeterminbe

    reits berschritten hat. Der Planungsfreigabetermin errechnet sich aus Zielterminminus Vor

    griffshorizontunddefiniertden Zeitpunkt, abwann einAuftrag frdie Planung zurVerfgung

    steht. Isteineindeutiger Engpass identifizierbar,wird inderRegelderUmlaufbestand aufden

    ArbeitsinhaltdesEngpassesbezogen; inallenanderenFllenwirddieSummederVorgabezeiten

    entlangdesFertigungspfadesherangezogen.Eswirdalso immerwenneinFertigungsauftragdie

    Fertigungverlsstberprft,obnunwiederMaterial freigegebenwerdendarf (sieheAbbildung

    1).Weiterswerdendie frdiePlanung freigegebenen FertigungsauftrgenachderEinlastregel

    priorisiert. InnerhalbderFertigungwerdendieFertigungsauftrgenachdemPushPrinzipweiter

    geschoben.

    Abbildung1:FunktionsweiseCONWIP

    2.3 Parameter

    BeieinerCONWIPSteuerungknnenfolgendeEinstellparametervariiertwerden:

    Umlaufbestandsgrenze

    Vorgriffshorizont

    Kapazittstrigger

    Einlastregel

    Abarbeitungsregel

    DieUmlaufbestandsgrenze ist der Arbeitsinhalt, der sichmaximal in einem CONWIPKreislauf

    befindendarf.DieseGrenzedarfaufkeinenFallberschrittenwerden,auchnicht,wenndieerste

    ArbeitsstationzumStehenkommt.DieserParameteristsozuwhlen,dassdieaktuelleEngpass

  • DieProduktionsplanungsmethodeCONWIP 7

    maschineimmermitMaterialversorgtist.EineReduktionderUmlaufbestandsgrenzeziehtauto

    matischeineReduktiondesUmlaufbestandesundeineReduktionderProduktionsdurchlaufzeit

    nach sich.WirddieUmlaufbestandsgrenze zuweit reduziert,werden sowohldieAusbringungs

    mengealsauchdieLiefertreuenegativbeeinflusst. InAbbildung1kannderUmlaufbestandso

    wohlausderAuftragslistealsauchausdenBestandlistenvordenArbeitstationenabgelesenwer

    den.BeiEinfhrungeinesCONWIPSystemskanndieUmlaufbestandsgrenzeehergrozgigein

    gestelltwerdenundimZugeeinerkontinuierlichenVerbesserungstndigreduziertwerden.

    DerVorgriffshorizontgibtan,wieweit indieZukunftAuftrgezurPlanungfreigegebenwerden.

    Er stellt sicher,dass ineiner lnger andauernden absatzschwachenPeriodenichtunntig viele

    AuftrgeindieFertigungeingelastetwerden.FrjedenFertigungsauftraglsstsichausdemTerm

    ZielterminminusVorgriffshorizontderPlanungsfreigabeterminerrechnen.DasCONWIPgesteuer

    teProduktionssystemreduziertalsoineinerlangandauerndenabsatzschwachenPeriodeautoma

    tischdenUmlaufbestand,unddamitdieAusbringungsmengeaufdasNiveau,dasderMarktnach

    fragt.EinVorgriffshorizont,derzugroeingestelltist,vergeudetdasPotentialderBestandsreduk

    tioninauftragsschwachenZeiten.ImGegenzugkanneinzuknappeingestellterVorgriffshorizont

    eineschlechteLiefertreueverursachen.InAbbildung1istbeidenFertigungsauftrgenimletzten

    TeilderAuftragslistederPlanungsfreigabeterminnochnichterreicht,dahermussauchnochnicht

    fralldieseAuftrgeRohmaterialvorhandensein.

    AuchderVorgriffshorizontsolltezuBeginngrozgigausgelegtunddurchReduktion,wiebeim

    Umlaufbestand,deroptimaleWertgefundenwerden.

    DerKapazittstriggerhilftfrhzeitigzuerkennen,dassZusatzkapazitten inFormvonberstun

    den,Zusatzschichten,LeasingarbeiternoderauchFremdbezugnotwendigsind,umweiterhineine

    hoheLiefertreuesicherzustellen.DerKapazittstriggerbeschreibt jenenArbeitsinhalt,der inner

    halb eines festgelegten Zeitraums (Kapazittsplanungshorizont) maximal abgearbeitet werden

    kann.WirddieserWertberschritten,sosindZusatzkapazittenbereitzustellen.DerKapazitts

    planungshorizont istunabhngigvomVorgriffshorizont zudefinierenundorientiert sichander

    Vorlaufzeitdienotwendigist,umz.B.eingeeignetesSchichtmodellfestzulegen.

    EinzukleineingestellterKapazittstriggerneigtzurBereitstellungvonZusatzkapazitten,obwohl

    esnichtnotwendigwre.EinzugroeingestellterKapazittstriggerwirdzusptoderberhaupt

    nichtdenBedarfanZusatzkapazittenmelden.AlsNherungfrdenKapazittstriggerkannder

    durchschnittlicheDurchsatzmultipliziertmitdemKapazittsplanungshorizontangesetztwerden.

    Zustzlich zurErkennungvondrohenderberlastungkannaucheinenahendeUnterauslastung

    desPersonalsdurchdenKapazittstriggerermitteltwerden.LiegtalsodieSummederArbeitsin

    halte innerhalb des Kapazittsplanungshorizonts, die noch nicht fertiggestellt sind,weit unter

    demKapazittstrigger,sokannbeispielsweiseinbestimmtenBereicheneineArbeitsschichtentfal

    len.

  • DieProduktionsplanungsmethodeCONWIP 8

    DieEinlastregelbestimmtdieFreigabereihenfolgederAuftrge,dienochnichtfrdieProduktion

    freigegeben sind und deren Planungsfreigabetermin schon erreicht ist, fr die Fertigung. Die

    StandardEinlastregelnachSpearman/Woodruff/Hopp[26]istdieLieferterminRegel.Hierbeiwird

    immer jenerAuftrag als nchstes freigegeben der den frhesten Zieltermin hat. Fr Flieferti

    gungssysteme ist dies eine sehr geeignete Regel. FrWerkstattfertigungen kann es vorteilhaft

    seineineRegelzuverwenden,diedenArbeitsinhalt imVergleichzumZielterminbercksichtigt.

    DieskannbeispielsweisedieSchlupfzeitregelsein.InAbbildung1wirdausdersortiertenAuftrags

    listeimmerderobersteAuftragderbereitsfrdiePlanungfreigegebenistauchfrdieProduktion

    freigegeben.

    DieAbarbeitungsregelentscheidetinnerhalbderFertigungwelcherAuftragvoreinerbestimmten

    Arbeitsstationalsnchsteszubearbeiten ist.StandardmigwirddieWartezeitregelverwendet.

    Hierbeiwird immer jenerAuftragbevorzugt,derbereits am lngsten inder Fertigung ist, also

    bereitsdiehchsteWartezeit imGesamtsystemhat.Diese fhrtbeiFliefertigungssystemenzu

    sehrgutenErgebnissen.FreineWerkstattfertigungkannesvorteilhaftseinAbarbeitungsregeln,

    diedenArbeitsinhaltunddenZielterminbeinhalten,zuverwenden.DasCONWIPSystem,einge

    setzt inderKundenauftragsfertigung, istbesondersempfindlichaufAusschussoderNacharbeit,

    wodurch diese immermit hchster Prioritt im Sinne derAbarbeitungsregel versehenwerden

    muss.InAbbildung1sindalleAuftragslistenvordenArbeitsstationennachderAbarbeitungsregel

    sortiert.DieseAuftragslistenwerdennichtimVorausgeplant,sondernergebensichausderPush

    SystematikvonCONWIP.

    2.4 AuftragslistezumEinsatzvonCONWIP

    DasbereitsbeschriebeneCONWIP System kannber eine sehr einfach gestalteteAuftragsliste

    sowohlfrdasProduktionsplanungspersonalalsauchfrdieMitarbeiterinderFertigungstruktu

    riertumgesetztwerden. InAbbildung2 isteineListevonFertigungsauftrgendargestellt, inder

    alleParametervonCONWIPeingetragensind.DieseentsprichtgenaujenerListe,dieauchinAb

    bildung1verwendetwird.

    DieersteSpaltegibtdieAuftragsnummerderFertigungsauftrgean.Die2.SpaltezeigtdenAr

    beitsinhalt,der frden jeweiligenAuftrag inderFertigungbentigtwird. InderSpaltePrioritt

    wirddiePriorittderAuftrgeanhandderangewendetenEinlastbzw.Abarbeitungsregeleinge

    tragen. InderSpalteStatuswirdangegeben,wosichderAuftragbefindet.DieSpalteZieltermin

    gibtan,wannderAuftragausgeliefertwerdenmuss.

    DieAuftragslistegliedert sichgrundstzlich invierBereiche,diedurchdenStatusderAuftrge

    bestimmtwerden.AuftrgemitdemStatusimFertigteilelager,alsobersterBereichmarkiert,

    werdenfrdieSteuerungderFertigungnichtmehrbercksichtigt.

  • DieProduktionsplanungsmethodeCONWIP 9

    DieSummederArbeitsinhalteallerAuftrgemitdemStatusinProduktion,alszweiterBereich

    vonobenmarkiert,darfdieUmlaufbestandsgrenzenichtberschreiten.IndiesemBeispielwurde

    einGrenzwertvon115hfestgelegt,dernichtberschrittenwerdendarf.Derzeitbefindetsichein

    Arbeitsinhaltvon113hinderProduktion.DasergibteinefreieKapazittvon2h.Dadernchste

    nochnichtzurProduktion freigegebeneAuftragmitderNummerAB7hbentigt,darfernoch

    nicht indieProduktion.ErstwennderAuftragF,miteinemArbeitsinhaltvon5h,fertiggestellt

    wurde, sindwieder7han freierKapazittvorhandenundderAuftragABkann zurProduktion

    freigegebenwerden.

    InnerhalballerAuftrgemitdemStatusinProduktionwerdendieAuftrgefrdieBearbeitung

    nachderAbarbeitungsregelsortiertundentsprechendePriorittenvergeben.

    AlleAuftrge,derenPlanungsfreigabeterminschonerreichtist,dieaberaufgrundderUmlaufbe

    standsgrenzenichtaufdenStatusinProduktiongesetztwerdenknnen,erhaltendenStatus

    nichtfreigegebenfrProduktionundsindalsvorletzterBereichmarkiert.DerPlanungsfreigabe

    termin ist der ZielterminminusVorgriffshorizont. In dem angefhrten Beispielwurde einVor

    griffshorizontvon24Tagengewhlt.D.h.beieinemaktuellenDatum12.9.knnenalleAuftrge,

    derenZielterminkleinerodergleichdem6.10.ist,zurPlanungfreigegebenwerden.

    InnerhalbdiesesvorletztenBereicheswerdendieAuftrgenachderEinlastregelsortiertundent

    sprechendePriorittenvergeben.IndiesemBeispielwurdedieLieferterminregelverwendet.Das

    bedeutet,dassdieAuftrgehherpriorisiertwerden,dieeinenfrherenLieferterminhaben.

    Jene Auftrge, deren Planungsfreigabetermin noch nicht erreicht ist, werdenmit dem Status

    nichtfreigegebenfrPlanungversehenundsindalsuntersterBereichmarkiert.

    berschreitetdieSummederArbeitsinhalteallerAuftrge innerhalbdesUmlaufbestandesund

    jenerdie frdie Planung freigegeben sindden Kapazittstrigger, so sindberstunden, Zusatz

    schichten oder Leasingarbeiter notwendig um nicht in Lieferverzug zu kommen. Der Kapazi

    ttstriggerwurde in diesemBeispielmit 150 h angesetzt.Addiertman dieArbeitsinhalte aller

    AuftrgeimVorgriffshorizont,dienochnichtfertiggestelltsind,soerhltman158h.Dasbedeu

    tet,dassfrdie8h,diedarberhinausgehen,zustzlicheKapazittenzurVerfgunggestelltwer

    denmssen.

    Dieseeinfache Liste vereint also alle frCONWIPnotwendigenParameterund kanndirekt zur

    SteuerungderFertigungverwendetwerden.

  • DieProduktionsplanungsmethodeCONWIP 10

    Abbildung2:AuftragslisteCONWIP

    2.5 DurchlaufzeitundUmlaufbestandbeiCONWIP

    Hierwirdder Zusammenhang zwischenDurchlaufzeit,UmlaufbestandundAusbringungsmenge

    beieinerCONWIPSteuerungbeschrieben.

    UnterderDurchlaufzeit (DLZ) wirddieZeitabderAuftragsfreigabebiszurAuslieferunganden

    Kundenverstanden,d.h.nebenderProduktionsdurchlaufzeit istauchdieLiegezeit imFertigwa

    renlagerinkludiert.GemessenwirddieDurchlaufzeitinZeiteinheiten(ZE),alsoz.B.inTagen.

    Auftrag Arbeitsinhalt Prioritt Status ZielterminE 3 h im Fertigteilelager 13.SepC 7 h im Fertigteilelager 14.SepB 5 h im Fertigteilelager 15.SepA 3 h im Fertigteilelager 16.SepG 7 h im Fertigteilelager 17.SepF 5 h in Produktion 18.SepD 9 h in Produktion 18.SepI 3 h in Produktion 19.SepK 7 h in Produktion 20.SepJ 5 h in Produktion 21.SepH 9 h in Produktion 21.SepM 3 h in Produktion 22.SepO 7 h in Produktion 23.SepN 5 h in Produktion 24.SepL 9 h in Produktion 24.SepQ 3 h in Produktion 25.SepS 7 h in Produktion 26.SepR 5 h in Produktion 27.SepP 9 h in Produktion 27.SepU 3 h in Produktion 28.SepW 7 h in Produktion 29.SepV 5 h in Produktion 30.SepT 9 h in Produktion 30.SepY 3 h in Produktion 01.Okt

    Summe 113 hAB 7 h n. f. fr Produktion 02.OktZ 5 h n. F. fr Produktion 03.OktX 9 h n. F. fr Produktion 03.Okt

    AD 3 h n. F. fr Produktion 04.OktAF 7 h n. F. fr Produktion 05.OktAE 5 h n. F. fr Produktion 06.OktAC 9 h n. f. fr Produktion 06.Okt

    Summe 158 h

    AH 3 h n. f. fr Planung 07.OktAK 7 h n. f. fr Planung 08.OktAJ 5 h n. f. fr Planung 09.OktAG 9 h n. f. fr Planung 09.OktAL 9 h n. f. fr Planung 12.Okt

    Aktuelles Datum: 12. September n. f. .. nicht freigegeben

    CONWIP Auftragsliste

    Um

    lauf

    best

    and

    Max

    imum

    = 1

    15 h

    Aba

    rbei

    tung

    sreg

    el =

    War

    teze

    itreg

    elEi

    nlas

    treg

    el =

    Lief

    erte

    rmin

    -

    AbarbeitungsregelAuftragsreihung

    innerhalb der Produktion nach Wartezeitregel.

    Offe

    ner A

    rbei

    tsin

    halt

    inne

    rhal

    b Vo

    rgrif

    fsho

    rizon

    t M

    axim

    um =

    150

    h f

    r Kap

    azit

    tstr

    igge

    r

    EinlastregelAuftragsreihung vor der Produktion nach Liefertermin-Regel.

    KapazittstriggerArbeitsinhalt innerhalb

    Vorgriffshorizont =158h > 150 h daher sind berstunden

    notwendig

    UmlaufbestandsgrenzeArbeitsinhalt in Fertigung = 113 h

    muss kleiner Umlaufbestandsgrenze = 115h sein

    Vorg

    riffs

    horiz

    ont =

    24

    Tage

    VorgriffshorizontAlle Auftrge deren

    Zieltermin minus Vorgriffshorizont

    grer als das aktuelle Datum ist, werden fr

    die Planung freigegeben.

  • DieProduktionsplanungsmethodeCONWIP 11

    DerUmlaufbestand(WIP)wirdinKapazittseinheitengemessen,dienichtnotwendigerweisemit

    denZeiteinheitenderDurchlaufzeitbereinstimmenmssen.

    DieAusbringungsmenge soll inStckproZeiteinheitangegebenwerden,also z.B. inStckpro

    Tag.

    Dann kann aus Littles Law folgender Zusammenhang zwischen diesen drei Gren abgeleitet

    werden:

    UmlaufbestandDurchlaufzeit

    Ausbringungsmenge c

    DerFaktorcdientderUmrechnungvonKEaufStckundgibtan,wievielKEfrdieHerstellung

    voneinemStckbentigtwerden.

    IstbeieinerCONWIPSteuerungdieAusbringungsmenge relativgering,dann stimmtdieDurch

    laufzeitmitdemVorgriffshorizont(WAW)berein.IndiesemBereichmitkonstanterDurchlaufzeit

    steigtlautLittlesLawderUmlaufbestandlinearmitderAusbringungsmengean(sieheAbbildung

    3).ErreichtderUmlaufbestanddieUmlaufbestandsgrenze(WIPCap),sokannderUmlaufbestand

    nichtmehrweiteransteigen,sondernbleibtkonstant.BeikonstantemUmlaufbestand folgtaus

    Littles Law ein indirekt proportionaler Zusammenhang zwischen Durchlaufzeit und Ausbrin

    gungsmenge.D.h.eineVerdoppelungderAusbringungsmengereduziertdieDurchlaufzeitaufdie

    Hlfte.

    DieseZusammenhngesindalle inder folgendenGrafikveranschaulicht.Es istdortklarersicht

    lich,dassbeieinerCONWIPSteuerungsowohlderUmlaufbestandalsauchdieDurchlaufzeitbe

    schrnktsind.

    Abbildung3:Durchlaufzeit(DLZ)undUmlaufbestand(WIP)beiCONWIP

  • DieProduktionsplanungsmethodeCONWIP 12

    2.6 StrkenvonCONWIP

    CONWIPvereintdieVorteilederFertigungssteuerungberBestndevonKanbanmitdemPush

    AnsatzvonMRP,wodurchdasMaterial innerhalbderFertigungeinfachweitergeschobenwird.

    Diemgliche Kundenorientierung vonMRP (Es knnen beiMRP entweder Lagerauftrge oder

    Kundenauftrge indieFertigungeingelastetwerden.)wurdeebenfalls indieCONWIPLogikmit

    einbezogen.DiesbringtmehrerewesentlicheVorteilefrdieFertigung:

    Einfachere Einfhrung als bei Kanban, da nurwenige Parameter notwendig sind. Aus

    schlaggebenddafr ist,dassbeiCONWIPderSteuerungskreisaufeinengesamtenFerti

    gungsbereichbezogenundnichtwiebeiKanbanaufeineArbeitsstation.Weiterswirdder

    BestandproFertigungsbereichgesteuertundnichtwiebeiKanbanproMaterialundAr

    beitsstation.

    ImUnterschiedzuKanbanwerdendieKundenbzw.PlanauftrgeindiePlanungmiteinbezogenundnichtdieaktuellabgerufenenProduktenachproduziert.

    EskannauchbeieinerhohenVariantenvielfaltkundenauftragsbezogengefertigtwerden.

    Durchlaufzeitwird ber die Bestandssteuerung beschrnkt. Dadurchwerden Lieferter

    minzusageneinfacher.

    JenachderzeitigemProduktspektrumsammeltsichderBestandimmervordemaktuellen

    Engpass,dieseristalsodurchgehendmitMaterialversorgt.

    DasFertigungspersonalkannaufetwaige technischorganisatorischeRestriktionen inei

    nemzudefinierendenAusmaflexibelreagieren.ZumBeispielkann ineinemLackierbe

    triebdieAbarbeitungsreihenfolgeverlaufendvonhellenzudunklenProduktenangepasst

    werden.

    2.7 SchwchenvonCONWIP

    ObwohldieStrkenvonCONWIPimmerwiederhervorgehobenwerden,hatdiesesProduktions

    steuerungssystemauchseineSchwachstellen.EinigedavonwerdenimFolgendenaufgezeigt:

    Trotz vieler Untersuchungen ist noch keine einheitliche Regelung zur Bestimmung der

    Umlaufbestandsgrenzedefiniert.

    CONWIP reagiert empfindlich aufAusschussundNacharbeit vor allem gegen Endedes

    Fertigungspfades,danurdannneueAuftrgeeingelastetwerdenknnen,wennandere

    Auftrgefertiggestelltwerden.DieLieferfhigkeitkanngewhrleistetwerden,wennman

    dieFertigungsmengenerhhtoderSicherheitsbestndeanFertigteilenanlegt.

  • DieProduktionsplanungsmethodeCONWIP 13

    WenneinerdererstenArbeitspltzedesCONWIPKreislaufsdenEngpassdarstellt,wird

    diesernicht immermitAuftrgenversorgt.EineMglichkeithierAbhilfezu schaffen ist

    die Einfhrung von zwei CONWIPKreislufen, einer vom Rohmaterial bis zum Engpass

    undder zweiteKreislauf vomArbeitsplatznachdemEngpassbishin zur Fertigstellung.

  • AnwendbarkeitvonCONWIPinderPraxis 14

    3 AnwendbarkeitvonCONWIPinderPraxis

    GrundstzlichwurdedasSteuerungsprinzipCONWIPvonSpearman/Woodruff/Hopp [26] frdie

    Fliefertigungentwickelt.EsgibtallerdingswissenschaftlicheArbeiten,diezeigen,dassCONWIP

    auchinderWerkstattfertigungeingesetztwerdenkann(siehe[14],[24],[25]).

    CONWIP eignet sich vor allem fr dieUmsetzung einer Kundenauftragsfertigung,weil erstens

    Kundenauftrge oder zusammengefasste Kundenauftrge direkt fr die Einlastung verwendet

    werdenknnenundzweitensdieCONWIPSteuerungeinestarkeReduktiondesUmlauflagerbe

    standes wie auch des Fertigteillagerbestandes und somit der Produktionsdurchlaufzeit sicher

    stellt.Wegen der reduzierten Produktionsdurchlaufzeit ist es leichtermglich, sicherzustellen,

    dassdieProduktionsdurchlaufzeitkleineristalsdievomMarktgeforderteLieferzeitwasjaeine

    GrundvoraussetzungfreinekundenorientierteProduktiondarstellt.

    DasGrundkonzeptvonCONWIPkann inverschiedeneRichtungenmodifiziertwerden.Framinan

    [15]entwickelteineMethode,beidermehrereGrenzen frdenUmlaufbestandbezogenauf

    verschiedene Produktgruppen verwendetwerden. In [17]wird vonHopp und Spearman ein

    KonzeptmitmehrerenCONWIPKreislufen(MultiloopCONWIP)vorgestellt(sieheauchKapitel

    5.1.3).Zuerstsollaberabgeklrtwerden,wannderEinsatzdiesesSteuerungssystemsberhaupt

    sinnvollist.

    3.1 KriterienkatalogfrdenEinsatzvonCONWIP

    IndiesemAbschnittsollgeklrtwerden inwelchenSituationendieAuswahldesSteuerungssys

    temsCONWIPVorteilegegenberanderengngigenVerfahrenwieMRPoderKANBANbringt.

    ZuerstwerdendiedreigenanntenProduktionsplanungsundSteuerungsverfahrenaufgrundvon

    verschiedenenEigenschaftenderProduktionsumgebungunddesNachfrageverhaltensverglichen

    (siehe[22]).Tabelle1lieferteinebersicht,wobeidieseKlassifizierungverwendetwird:

    ++sehrgutgeeignet,+geeignet,weniggeeignet,nichtanwendbar.

    EinweiteresEntscheidungskriteriumfrdenEinsatzeinesSteuerungssystems istderBeitrag,der

    zurErreichungbestimmterZielvorgaben,erreichtwerdenkann.EinenberblickdazugibtTabelle

    2.

  • AnwendbarkeitvonCONWIPinderPraxis 15

    MRP KANBAN CONWIP

    naheMTO ++ + ++

    naheMTS ++ ++ ++

    ehersequentielleFertigungspfade ++ ++ ++

    sehrkomplexeFertigungspfade ++ ++1

    ehersequentielle Stcklisten ++ ++ ++

    sehrkomplexeStcklisten ++ + +

    vielVarianten ++ ++

    eherFliefertigung ++ ++ ++

    eherWerkstattfertigung ++ + +

    eherEinzelfertigung ++ ++

    eherMassenfertigung ++ ++ ++

    gutausgetaktet + ++ ++

    eindeutigerEngpass + +

    starkschwankendeProzesszeiten + +

    hoheRstzeiten + +

    hoheNachfrageschwankungen + +

    hoheAusschuss bzw.Nacharbeitsrate +

    hufigeMaschinenstrungen + +

    ATeil ++ ++ ++

    CTeil +

    Tabelle1:AuswahlkriterienfrProduktionsplanungundSteuerungsverfahren

    MRP KANBAN CONWIP

    ErhhungderLiefertreue + 2 + ++

    ErhhungderAusbringungsmenge + 3 + ++

    ReduktionBestandbzw.Durchlaufzeit + 4 + ++

    ErhhungderTransparenz ++ +

    UntersttzungKVP ++ +

    hoheRobustheit + +

    hoheStabilitt + +

    hoheAntizipationsfhigkeit + +

    geringerAufwandfrDatenwartung +

    Tabelle2:BeitragzurErreichungvonZielsetzungendurchdieProduktionsplanungundSteuerungsverfahren

    1beigeeignetenAbarbeitungsundEinlastregeln2Kapazittsplanung,ATPundEDDhnlicheAbarbeitungerforderlich3RstzeitminimierendeLosgrenregelbeiEngpassnotwendig4Kapazittsplanung,ATPundFIFOhnlicheAbarbeitungerforderlich

  • AnwendbarkeitvonCONWIPinderPraxis 16

    DiesebeidenTabellenknnewiefolgtverwendetwerden:

    Fixierung,welcheKriterienbzw.ZielvorgabenfrdenzuplanendenProduktionsbereichbzw.diezuplanendenProdukterelevantsind.

    StreichungallerVerfahren,dieweniggeeignet()bzw.nichtanwendbar()bezglichderrelevantenKriterienbzw.Zielvorgabensind.

    AuswahlderVerfahrensmitderbestenBewertung(grteAnzahlan++)

    FrdiezutreffendenKriterienundZielvorgabensolltennur++und+frdasausgewhlteVerfah

    renzutreffen.GrundstzlichwirdmanunterschiedlicheProduktionsbereichebzw.unterschiedli

    cheProduktedurchandereVerfahrenplanenbzw. steuern.FallskeinVerfahrenohnebzw.

    brigbleibt, istder zuplanendeBereich in Teilbereiche zuunterteilen,wobeidie Teilbereiche

    durchunterschiedlicheVerfahrenzuplanenundsteuernsind.

    3.2 IntegrationvonCONWIPineinMRPIIKonzept

    BeiderEinbindungvonCONWIPineinbestehendesMRPIIKonzeptbleibendieLangfristplanung

    und dieMittelfristplanung bis zur Grobkapazittsplanung undMasterplanung unverndert. Es

    wirdweiterhineinMRPLaufdurchgefhrt,derfrdieEndprodukteeineListemitProduktionsauf

    trgenerzeugt,diesowohlLosgrealsaucheinenZielterminangibt.DieseListekanndannals

    AuftragslistefrCONWIP(siehe2.4)verwendetwerden.VonderAuftragslistewerdendieAuftr

    ge frdieerstenArbeitsschrittenachdemCONWIPVerfahren freigegeben.Alle anderen Ferti

    gungsstufenwerdendurchdieAbarbeitungsregelgesteuert.

  • AnwendbarkeitvonCONWIPinderPraxis 17

    Abbildung4:IntegrationCONWIPinMRPII

    3.3 IntegrationderBeschaffunginCONWIP

    FrdieBeschaffungbeiderVerwendungvonCONWIPkommengrundstzlichzweiMethoden in

    Frage,diejenachMaterialanzuwendensind:

    1. VerbrauchsgesteuerteBeschaffung

    EineverbrauchsgesteuerteBeschaffung istsinnvollfrwenigerwertvolleRohmaterialien(Bund

    CTeile).BeiderverbrauchsgesteuertenBeschaffungwirdderBestandmiteinemvorgegebenen

    Bestellpunktverglichen.Wirddieserunterschritten,sowirdeineBestellungausgelst.Zubeach

    tenist,dassbeimBestandnichtnurderphysischvorhandeneLagerbestandverwendetwird,son

    derndiebereitsbestelltenAuftrgeabzglichReservierungenmitgerechnetwerden.

  • AnwendbarkeitvonCONWIPinderPraxis 18

    2. PlangesteuerteBeschaffung

    FrATeile,dieeinenschwankendenBedarfaufweisen, isteineplangesteuerteBeschaffungam

    bestengeeignet.AlsbergangszeitvomFertigproduktzumZukaufteilsolldabeiderVorgriffshori

    zontgewhltwerden.

  • ParametereinstellungfrCONWIP 19

    4 ParametereinstellungfrCONWIP

    IndiesemKapitelwirdaufdiekonkreteUmsetzungvonCONWIP inHinblickaufdie5einzustel

    lendenParametergenauereingegangen.

    4.1 Umlaufbestandsgrenze

    BevorberdiedenoptimalenWertderUmlaufbestandsgrenzeAussagengemachtwerden, soll

    zunchstgeklrtwerden,wiederUmlaufbestandberhauptgemessenwerdenkann.Grundstz

    lichwirdderUmlaufbestand alsArbeitsinhalt angegeben,d.h. inKapazittseinheitenwie z.B.

    Stundengemessen.WelcheKapazitt frdieMessungdesUmlaufbestandsbercksichtigtwer

    densoll,klrtfolgendeEntscheidungsregel:

    1. BeieinemklardefiniertenEngpass,solldieKapazittimmeralsVorgabezeitdesEngpassesangegebenwerden.

    2. IstderEngpassnichtbekanntodernichteindeutig,dannwirdalsKapazittdieGesamtbearbeitungszeitverwendet.

    SinddieBearbeitungszeitenderverschiedenenProdukterelativhnlich,dannkannderUmlaufbe

    standauchinStckgemessenwerden.

    WenndieBerechnungderKapazittberdieVorgabezeitenproblematischist,daz.B.dieVorga

    bezeitensehrstarkvondentatschlichenBearbeitungszeitenabweichen,dannsindauchandere

    GrenfrdieMessungdesUmlaufbestandsdenkbar.JenachProduktionknntederUmlaufbe

    stand z.B. inTonnen, in Zhnenbei Zahnrdernoder anderenpassendenEinheiten gemessen

    werden.

    InderKooperationmitdenPartnerunternehmenhatsichdieinderLiteraturvorgeschlageneEin

    stellungderUmlaufbestandsgrenzealspraxistauglicherwiesen.Eswirdempfohlenmiteinerrela

    tivhohenUmlaufbestandsgrenze zu startenunddiesedann schrittweise zu reduzieren.Beider

    Reduktionistimmerzuberprfen,wiegutdieZielvorgabenandenDurchsatzundandieLiefer

    zeitnocheingehaltenwerden.AlsguterStartwertknnen80%desdurchschnittlichenUmlaufbe

    standesvorCONWIPEinfhrunggewhltwerden.

    In[21]wurdeunteranderemeintheoretischerAnsatzzurBerechnungderUmlaufbestandsgrenze

    entwickelt, die auf der kontinuierlichen Formulierung von Littles Law basiert. Die Umlaufbe

    standsgrenzekannalsdasProduktderdurchschnittlichenProduktionsdurchlaufzeitmitderben

    tigtenProduktionsratebestimmtwerden.

  • ParametereinstellungfrCONWIP 20

    4.2 Vorgriffshorizont

    EinAnsatzzurBestimmungdesVorgriffshorizontswurdein[21]entwickelt.DieserAnsatzbasiert

    aufderVerwendungderMaschinenOperationscharakteristik,diebeidenAnalysemethoden in

    Abschnitt5.1.2genauererklrtwird.DieGrundideezurErmittlungdesVorgriffshorizonts Planungh istinfolgenderAbbildungdargestellt.

    Abbildung5:MaschinenOperationscharakteristik

    DieminimalerforderlicheDurchlaufzeit mint istdieSummeallernotwendigenLosbearbeitungs,

    Rstund Transportzeitenbis zur Fertigstellungdes Fertigproduktes. Liegezeitenwerdendabei

    nichtbercksichtigt.DieBestimmungdeskapazittsorientiertenVorgriffshorizont Kapazitth unddes

    Planungsvorgriffshorizont Planungh wirdindenbeidenfolgendenAbschnittengenauererlutert.

    4.2.1 KapazittsorientierterVorgriffshorizont

    Kapazitth istderkapazittsorientierteVorgriffshorizontundstelltdenkleinstmglichenVorgriffsho

    rizontdar. Kapazitth entsprichtderAnzahlanPerioden(z.B.Wochen)berdiederzuknftigeBe

    darfgemitteltwerdenmuss,damitdiebentigteKapazittzumindestin95%derFllegeringerist,

    als die zurVerfgung stehende Kapazitt. (Natrlich kann an Stelle von 95% jeder andere ge

    wnschteWertverwendetwerden.)

    ImerstenSchrittmussdazudiezeitlicheEntwicklungdeszuknftigenKapazittsbedarfsanalysiert

    werden.DazustelltmanambestengrafischdenzuknftigenbekanntenKapazittsbedarf(z.B.in

    Stunden)frdienachfolgendenKalenderwochen(siehegraueLinieinAbbildung6)unddiemaxi

    malverfgbareKapazittdar(siehestrichlierteLinieinAbbildung6).Dannwhltmanverschiede

    nerealistischeWertefrdenkapazittsorientiertenVorgriffshorizont(inderAbbildungkurzmith

    bezeichnet)undmitteltdenKapazittsbedarfsjeweilsberhPerioden.IndemdargestelltenBei

  • ParametereinstellungfrCONWIP 21

    spielwurdenfrhdieWerte4,8und12KWgewhlt.Jegrerh,destomehrwirdderKapazi

    ttsbedarfgeglttet.

    Abbildung6:GemittelteKapazittsbedarfefrverschiedeneVorgriffshorizonte

    ImnchstenSchrittmussdieVerteilungdesgemitteltenKapazittsbedarfsermitteltwerden.Das

    funktioniertameinfachsten,wennmanausdenbekanntenDatendenMittelwertunddieStan

    dardabweichungdesgemitteltenKapazittsbedarfsschtztunddieNormalverteilungverwendet.

    Aus der Verteilungsfunktion kann dann bestimmtwerden,mitwelcherWahrscheinlichkeit die

    verfgbareKapazittzurDeckungderbentigtenKapazittausreicht.InderfolgendenAbbildung

    wurdendieVerteilungsdichtenfrh=4,8und12dargestellt.DahiereineverfgbareKapazitt

    von40StundenproWocheangenommenwurde,gibtdieFlcheunterderVerteilungsdichtebis

    zumWert40aufderxAchsediegesuchteWahrscheinlichkeitan.D.h.wennmandieKapazitt

    0

    10

    20

    30

    40

    50

    60

    0 10 20 30

    Kapazitt[h]

    Zeit[KW]

    Kapazittsbedarf

    gemittelterKapazittsbedarf(h=4)

    max.Kap.

    0

    10

    20

    30

    40

    50

    60

    0 10 20 30

    Kapazitt[h]

    Zeit[KW]

    Kapazittsbedarf

    gemittelterKapazittsbedarf(h=8)

    max.Kap.

    0

    10

    20

    30

    40

    50

    60

    0 10 20 30

    Kapazitt[h]

    Zeit[KW]

    Kapazittsbedarf

    gemittelterKapazittsbedarf(h=12)

    max.Kap.

  • ParametereinstellungfrCONWIP 22

    jeweilsber4Wochenmittelt,dannreichtdievorhandeneKapazittin65,8%derFlleaus.Beih

    =8sindesbereits81,4%understbeih=12wirddergeforderteWertvon95%erstmalsber

    schritten.HieristalsoderkapazittsorientierteVorgriffshorizontmit12KWanzusetzen.

    Abbildung7:VerteilungdergemitteltenKapazittsbedarfefrverschiedeneVorgriffshorizonte

    4.2.2 Planungsvorgriffshorizont

    DerPlanungsvorgriffshorizont Planungh ergibt sichnundurchAdditionderminimalerforderlichen

    Durchlaufzeit,deskapazittsorientiertenVorgriffshorizonts Kapazitth undderZusatzzeitaufGrund

    deroffenenBestellungenwhrenddeskapazittsorientiertenVorgriffshorizonts.DieZusatzzeit Bt

    ergibtsichausderForderung,dassdienochoffene,aberzuerwarteteKapazittsnachfragewh

    renddesZeitintervalls min min, Kapazittt t h durchbereitsbekannteKapazittsnachfragemitLiefer

    zeitgrerals min Kapazittt h kompensiertwird.AnschaulichkanndieZusatzzeitdurchdieBedin

    gung,dassdieschraffierteFlcheoffeneBestellungengleichderFlchebereitsbekannteBe

    stellungenmitlngererLieferzeitseinmuss,bestimmtwerden.

    DerPlanungsvorgriffshorizont stellt jeneZeitperiodedar,die inderPlanungundSteuerungder

    Maschinebercksichtigtwerdenmuss,umunterBercksichtigungderAbsatzschwankungenund

    derverfgbarenMaschinenkapazitteineLiefertreuevon95% ineinemkundenauftragsbezoge

    nenFertigsystemzuermglichen.

    Frdie einzelnenMaschinenwerden sichunterschiedlichePlanungsvorgriffshorizonte ergeben.

    DieMaschinemitdemlngstenPlanungsvorgriffshorizontstelltinBezug,wieweitindieZukunft

    derPlanungshorizontgewhltwerdenmuss,damitdieerwartetenAbsatzhochsabgefedertwer

    denknnen,denEngpassdar.

    BeiderKooperationmitdenUnternehmenhatessichalsvorteilhaftherausgestellt,verschiedene

    Vorgriffshorizonte frverschiedeneProduktguppen (Einteilungz.B.aufgrundvonunterschiedli

    chen externen Bearbeitungszeiten) zu definieren.Wegen der bersichtlichkeit und einfachen

    Handhabung solltennicht zuvieleverschiedeneVorgriffshorizonteverwendetwerden,aber fr

    h=4

    65,8%

    h=8

    81,4%

    h=12

    95,1%

  • ParametereinstellungfrCONWIP 23

    Produkte,derenDurchlaufzeitenstarkvoneinanderabweichen,kanneineAufteilungsinnvollsein.

    DahersolltezuBeginneineAnalysederDurchlaufzeitenstehen.Esknnendabeidiebergangs

    zeiteninMRPbzw.realeWerteverwendetwerden.DannknnendieProduktenachihrerDurch

    laufzeitklassifiziertwerdenunddiegewnschteAnzahlanVorgriffshorizontenfestgelegtwerden.

    4.3 Kapazittstrigger

    Der Kapazittstrigger beschreibt jenenArbeitsinhalt, der innerhalb des Kapazittsplanungshori

    zontsmaximalabgearbeitetwerdenkannundsolldazudienenrechtzeitigdieNotwendigkeitvon

    Zusatzkapazitten zuerkennen. Inder Literatur (siehe [26])wird standardmigeinkonstanter

    Wertvorgeschlagen.Dasknntez.B.derdurchschnittlicheDurchsatzmultipliziertmitdemKapa

    zittsplanungshorizontsein.DerKapazittsplanungshorizontorientiertsichanderVorlaufzeit,die

    notwendig ist,umZusatzkapazittenbereitstellenoderKapazitten reduzierenzuknnen.D.h.

    beispielsweisewenndasSchichtmodelleineWoche imVorausfestgelegtwerdenmuss,dann ist

    alsKapazittsplanungshorizontzumindesteineWochezuwhlen.

    In[4],[5],[7],[9]und[18]wurdenverschiedeneMethodenentwickelt,dieeinedynamischeFest

    legungdesKapazittstriggersermglichen.D.h.dieBestimmungderbentigtenKapazittsollin

    periodischenAbstnden,diedemKapazittsplanungshorizontentsprechen,erfolgen.Eswirdalso

    z.B.einmalwchentlichdiebereitzustellendeKapazittbestimmt.

    DieverwendetenMethodenbasierenalleaufderBetrachtungdeskumuliertenKapazittsbedarfs,

    derweiteruntennochgenauerbeschriebenwird.DieMethodenunterscheidensichdarin,wiedie

    bentigteKapazittaneinerMaschineberechnetwirdundwiedaraufbasierenddiebereitgestell

    teKapazittermitteltwird.VondenentwickeltenMethodenwerdenhiernur jenebeschrieben,

    diesich inSimulationsstudienalsbesondersgutbezglichLiefertreueundVersptungerwiesen

    haben.

    DievorgestelltenMethodenknnensowohlfreine,alsauchfrmehrereMaschinen inbeliebi

    gerAnordnungangewandtwerden.WennesmehrereMaschinengibt,istesnotwendigdenvom

    KundengefordertenLieferterminaufeinenmaschinenbezogenenFertigstellungsterminzurckzu

    rechnen.Das geschieht, indemman vondemKunden geforderten Liefertermin allebentigten

    Bearbeitungszeiten(Planwerte)derMaschinen,dienachderbetrachtetenMaschinekommenund

    diedazwischennotwendigenTransportzeitenabzieht.

    4.3.1 KumulierterKapazittsbedarf

    UmeinenvorgegebenenKundenbedarfzubefriedigen,istesnotwendigausreichendKapazitten

    frdieFertigungdergewnschtenProduktezurVerfgungzuhaben.DiesezurDeckungdesKun

    denbedarfsbentigteKapazittkannsehrvorteilhaftauseinerkumuliertenBetrachtungermittelt

  • ParametereinstellungfrCONWIP 24

    werden.UmdasGrundprinzipdeskumuliertenKapazittsbedarfszuerlutern,wirdnureineMa

    schinebetrachtetundallevorkommendenGrenalsdeterministischbetrachtet.

    ZuerstmussdiebentigteKapazittfreinenZeitpunkttbestimmtwerden.Manerhltsiedurch

    AddierenallernotwendigenKapazittenderAuftrgemitFertigstellungstermint.Darauskannder

    kumulierteKapazittsbedarfdurchschrittweisesAufsummierenermitteltwerden.Diekumulierte

    bentigteKapazittisteinemonotonanwachsendeFunktion,diebeschreibt,wievielKapazittan

    derMaschinebiszueinemZeitpunkttvorhandenseinmuss,umdieKundenwnschezeitgerecht

    zuerfllen.Anschaulich lsst sichdiese Funktionals Stufenfunktiondarstellen. FolgendeAbbil

    dungzeigtdieseFunktionfreineMaschineund5Kundenauftrge.InderSpaltediistfrjeden

    AuftragderFertigstellungstermineingetragen,inderSpalteaidiedazunotwendigeKapazitt.

    Abbildung8:KumulierterbentigterKapazittsbedarf

    DiesekumuliertebentigteKapazittmussnunmitdertatschlichvorhandenenKapazittvergli

    chenwerden.Nimmtmanan,dasszujedemZeitpunktdiegleicheKapazittzurVerfgungsteht,

    dannistdiekumulierteverfgbareKapazitteinelineareFunktion.

    InderfolgendenAbbildungwurdeangenommen,dasszu jedemZeitpunkt2Kapazittseinheiten

    zurVerfgung stehenunddie kumuliertebentigteKapazittmitder kumulierten verfgbaren

    Kapazittgegenbergestellt:

    Abbildung9:KumulierterbentigterundvorhandenerKapazittsbedarf

  • ParametereinstellungfrCONWIP 25

    AusdieserDarstellungwirdklarersichtlich,dass zudenZeitpunkten3,5und6diekumulierte

    bentigteKapazittdievorhandenebersteigt.DashatzurFolge,dassohneBereitstellungvon

    ZusatzkapazittendieAuftrgeC,DundEversptetfertiggestelltwerden.

    4.3.2 MethodezurBestimmungderbentigtenKapazitt

    UmdieineinembestimmtenZeitraumbentigtekumulierteKapazittzubestimmenwreesam

    einfachsten,alleBearbeitungszeitenalsdeterministischanzunehmenunddieBerechnungsowie

    in4.3.1durchzufhren.ManerhltallerdingsbessereErgebnisse,wennmaneinerseitsStreuun

    genderBearbeitungszeitenbercksichtigtundandererseitszuknftigeundbereitsbekannteBe

    darfevorproduziert,umdieLiefertreuezuverbessern.

    DieBercksichtigungderStreuungvonBearbeitungszeitenerreichtmandurchdieVerwendung

    einer stochastischenVerteilungundderVorgabeeinerWahrscheinlichkeit,mitderderKapazi

    ttsbedarferflltwerden soll.FrdieEntscheidungwieviele zuknftigebekannteBedarfevor

    produziert werden sollen, wird die MaschinenOperationscharakteristik herangezogen, die in

    5.1.2beschriebenwird.WeitereDetailsundalleFormelnzurUmsetzungsindin[5]beschrieben.

    Die folgendeGrafikzeigtdenqualitativenUnterschiedzwischenderstochastischenMethodeAS

    undderdeterministischenMethodeAD. VerglichenmitderdeterministischenMethode,bewirkt

    dieBercksichtigungeinerstochastischenVerteilungderBearbeitungszeiteneinehherebentig

    te Kapazitt (vertikaleVerschiebung der Kurve nach oben). Produziertman bekannteAuftrge

    schonimVoraus,sowirddieKapazittfrherbentigt(horizontaleVerschiebungderKurvenach

    links).DabeideAspektebercksichtigtwerden,wirddieKurvefrdiebentigtekumulierteKapa

    zittsowohlnachlinksalsauchnachobenverschoben.

    Abbildung10:MethodenzurBestimmungderbentigtenKapazitt

    0

    4

    8

    12

    16

    20

    24

    0 2 4 6 8 10

    Kapa

    zit

    t

    Zeit (t)

    AS(t) AD(t)

  • ParametereinstellungfrCONWIP 26

    4.3.3 MethodenzurBestimmungderbereitgestelltenKapazitt

    Die verfgbare Kapazitt ist durch einen vorgegebenenMinimal und einenMaximalwert be

    schrnkt.DieseWertedrfennichtunterbzw.berschrittenwerden.DieseSchrankenentspre

    chendemKapazittsbereich,derdurchdieFlexibilittderArbeitszeit,ermglichtwird.

    DiedurchschnittlicheKapazitt ineinemdefiniertemZeitraum (z.B.1 Jahr)darfebenfallseinen

    vorgegebenenMaximalwertnichtberschreiten.

    Basierend auf der kumulierten bentigten Kapazitt kann nun die bereitzustellende Kapazitt,

    innerhalbderobenbeschriebenenGrenzen,bestimmtwerden.Dabei sind zweiMethodenvor

    teilhaft:

    MethodeCmax:BestimmungderKapazittaufBasisdesmaximalenAnstiegs

    AusgehendvommaximalenAnstiegderbentigtenKapazittwirddiebereitzustellendeKapazittsofestgelegt,dassalleAuftrgeindembetrachtetenZeitraumzeitgerechtbearbeitetwerdenknnen.GrafischistdieseMethodeinderfolgendenAbbildungdargestellt:

    Abbildung11:MethodeCmaxzurBestimmungderbereitgestelltenKapazitt

    MethodeC3:BestimmungderKapazittaufBasiseinervorgegebenenLiefertreue

    BeidieserMethodewirddiebereitzustellendeKapazittsobestimmt,dassineinemdefiniertenZeitfenstereinevorgegebeneLiefertreueerreichtwird.GrafischistdieseMethodeinderfolgendenAbbildungdargestellt:

    02468

    101214161820

    0 2 4 6 8 10

    Kapa

    zit

    t

    Zeit (t)

    A(t)Cmax(t)

  • ParametereinstellungfrCONWIP 27

    Abbildung12:MethodeCLzurBestimmungderbereitgestelltenKapazitt

    4.3.4 KombinationderMethoden

    DiestochastischeMethodezurBerechnungderbentigtenKapazittkannentwedermitderMe

    thodeCmaxoderCLzurBestimmungderbereitgestelltenKapazittkombiniertwerden.BeideKom

    binationenliefernguteErgebnissebeiderAuslastung,resultierenineinerhohenLiefertreueund

    reduzierendieVersptung.

    4.4 EinlastregelAbarbeitungsregel

    DiewichtigstenPriorittsregelnmitkurzenErklrungen,diesowohlfrdieEinlastalsauchfrdie

    Abarbeitungsregelnverwendetwerdenknnen,sindinTabelle3aufgelistet.

    JenachZielsetzungkannmaneinegeeigneteRegelauswhlen (siehe [22]).WillmandieLiefer

    treueverbessernunddieVersptungreduzieren,soeignensichdazudieRegelnEDD,MEDD,ECD,

    LSK,CR, LSK/RO,CTPund SPT. LiegtdasHauptaugenmerk aufderReduktionderDurchlaufzeit

    bzw.des Lagerbestandes, sobieten sichFIFO,FISFOundSRPTan.UmeinGleichverteilungder

    AnlagenAuslastungzuuntersttzenkanndieRegelLFJverwendetwerden.FrdieReduktiondes

    RstaufwandeseignetsichLSUT.

    AnhandvonSimulationsstudien (siehe [11])konntegezeigtwerden,dassdasSteuerungssystem

    CONWIPkeinenEinflusshataufdieGrundeigenschafteneinerPriorittsregel.D.h.dieinderLite

    raturbeschriebenenEigenschaftenvonPriorittsregelnzurErreichungvonverschiedenenZielset

    zungenknnenfrCONWIPdirektverwendetwerden.

    InderLiteratur(siehe[26])wirdfrdieEinlastungdieLieferterminregel(EDD)empfohlenundfr

    dieAbarbeitungdieWartezeitregel(FISFO).

    02468

    101214161820

    0 2 4 6 8 10

    Kapa

    zit

    t

    Zeit (t)

    CL(t)A(t)

  • ParametereinstellungfrCONWIP 28

    Beschreibu

    ng

    DerAuftrag,deralserstesvoreine

    rMaschineankommt(d.h.die

    lngsteWartezeithat)wirdpriorisiert.

    DerAuftrag,deralserstesim

    Produ

    ktionsbe

    reichankommt(d.h.die

    lngsteWartezeithat)wirdpriorisiert.

    DerAuftraginderW

    arteschlangem

    itde

    rkrzesten

    Bearbeitungszeit

    anderjeweiligen

    Maschinewirdpriorisiert.

    DerAuftragm

    itde

    rkrzestenRe

    stbe

    arbe

    itungszeitw

    irdpriorisiert.

    DerAuftragm

    itde

    mfrh

    estenLieferterm

    inwirdpriorisiert.

    DerAuftragm

    itde

    mfrh

    estenPlaneinlastterminaneine

    rMaschine

    wirdpriorisiert.

    DerAuftragm

    itde

    rkleinstenZeitspann

    ebiszumPlane

    inlastterm

    in

    amEngpasswirdpriorisiert.

    DerAuftragm

    itde

    rgeringstenDifferen

    zzw

    ischen

    Lieferterminund

    Re

    stbe

    arbe

    itungszeit(=Schlup

    f)wirdpriorisiert.

    DerAuftragm

    itde

    rkleine

    sten

    Schlupfzeitprono

    chauszufhren

    de

    Arbeitsvorgngewirdpriorisiert.

    DerAuftrag,deramwen

    igsten

    flexibelist(an

    den

    wen

    igsten

    Anlagen

    gefertigtw

    erde

    nkann

    )wirdpriorisiert.

    DerAuftragm

    itminim

    alerRstzeita

    nde

    rMaschine(in

    Abh

    ngigkeit

    desAuftrages,dergeradebe

    arbe

    itetw

    ird)w

    irdpriorisiert.

    Bene

    nnun

    g

    englisch

    firstin

    firsto

    ut

    firstcom

    efirstserve

    firstin

    systemfirsto

    ut

    shortestprocessingtim

    e

    shortestrem

    aining

    processing

    time

    earliestdue

    date

    mod

    ified

    earliestdue

    date

    earliestcon

    straintd

    ate

    leastslack

    leastslackperre

    maining

    ope

    ration

    leastflexiblejob

    leastsetuptim

    e

    deutsch

    frh

    esteAnkun

    ftszeit

    Wartezeitregel

    krzesteOpe

    ratio

    nszeit

    krzesteFertig

    ungszeit

    krzesteRestbearbeitungszeit

    frh

    esterLieferterm

    in

    Lieferterm

    inregel

    Schlup

    fzeitregel

    Schlup

    fzeitp

    roauszufhren

    de

    Arbeitsgnge

    Kurz

    bezeich

    nun g

    FIFO

    FCFS

    FISFO

    SPT

    KOZ,KFZ

    SRPT

    KR

    B

    EDD

    FLT

    MED

    D

    ECD

    LSK

    SZ

    LSK/RO

    SZ/AA

    LFJ

    LSUT

    Tabelle3:Priorittsregeln

  • ErgnzendeThemen 29

    5 ErgnzendeThemen

    5.1 MehrereCONWIPKreislufe

    IndiesemAbschnittgehtesdarum,festzulegenwievieleKreislufebeiderCONWIPEinfhrung

    notwendigsindundwelcheAbschnitteinderFertigungsinnvollzueinemKreislaufzusammenge

    fasstwerdenknnen.DazuwerdenunteranderenzweiAnalysemethodenverwendet,diezuerst

    beschriebenwerden.Das istzumeinendieMaterialflussanalyse,diedieMaterialflssezwischen

    MaschinenundLagern inderFertigungveranschaulichtundzumanderendieKundenbestellana

    lyse,diezustzlichauchfrdieBestimmungdesKapazittstriggersangewendetwerdenkann.

    5.1.1 Materialflussanalyse

    DieMaterialflussanalysebeinhalteteinigeadaptierteIdeedesWertstromdesignsundhatzumZiel

    alleMaschinen,LagerunddieMaterialflssedazwischenzuerfassen.Einebeispielhafteschemati

    scheDarstellung ist inAbbildung13ersichtlich.DiePfeilesollendabeidenMaterialflussdarstel

    len,wobeimanberdieDickederPfeiledieMengedesMaterialstroms(gemesseninStckoder

    Kapazittseinheiten)ausdrckenkann.

    Abbildung13:Materialfluss

    ZurdetaillierterenErfassung vonMaschinen, LagerundMaterialstromwurden imRahmendes

    ProjektsVorlagenfrTabellenentwickelt.VonjederMaschinesollenfolgendeDaten(soweitver

    fgbar)eingetragenwerden (sieheTabelle4):Losgre,Rstzeit,Bearbeitungszeit,Personalzeit

    frRsten,PersonalzeitfrdieBearbeitung,Ausschuss in%,Nacharbeit in%,Stillstndewegen

    fehlendemMaterial.VondiesenGren sollen jeweilsMinimum,MaximumundDurchschnitts

    werteangegebenwerden.WobeidieExtremwertevonAusreiernbereinigtwerdensollen.D.h.

    dieunterenundoberen5%derAusgangsdatensollenweggeschnittenwerden.Weitersknnen

    derSchichtkalenderfrProduktionundRsten,Maschinenverfgbarkeit in%undderDurchsatz

    vonPrototypen,dienichtausdemAbsatzprogrammersichtlichsind,eingetragenwerden.

    ZurErfassungderLagerdientTabelle5alsVorlage.DortsollenderLagerstandeinmalinStckund

    einmal inKapazittseinheiten(z.B.Minuten),dieLagerreichweite,derSchwundunddieVersp

  • ErgnzendeThemen 30

    tungzumKundenangefhrtwerden.VonallenWerten istdieAngabevonMinimum,Maximum

    undDurchschnitt(sowiebeidenMaschinen)wnschenswert.

    Maschine1 Anz. [Einh] von bis Avg.Losgre [Stk] Rstzeit [Min/Los] Bearbeitungszeit [Min/Stk] PersonalzeitRsten [Min/Los] PersonalzeitBearbeiten [Min/Stk] Ausschuss [%] Nacharbeit [%] Stillstnde/Materialfehlt [Anz/Wo] Schichtkal.ProduktionSchichtkal.RstenVerfgbarkeit [%] DurchsatznichtinAbsatz [%]

    Tabelle4:MaterialflussanalyseMaschine

    Lager1 Lagerkapa.[Stk] [Einh] von bis Avg.Lagerbestand [Stk] Lagerbestand [Min] Lagerreichweite [Tag] Schwund [Stk/Wo] VersptungzumKunden [Tag]

    Tabelle5:MaterialflussanalyseLager

    DerMaterialstrom selbst kannmit Tabelle6beschriebenwerden. Hier sollderMaterialstrom

    sowohl inStckalsauch inKapazittseinheitenerfasstwerdenunddasVerhltnisvonProdukti

    onslosgrezurTransportlosgre.VondiesenWertenknnenwiederMinimum,Maximumund

    Durchschnittangegebenwerden.ZuletztwirdnochderTransportrhythmus (z.B.wchentlich

    Freitag)indieTabelleeingetragen.

    [Einh] von bis Avg.Materialstrom [Stk/Tag] Materialstrom [Min/Tag] Prod.Losgr./Transp.Losgr.

    [Stk/Stk]

    Transportrythm. Tabelle6:MaterialflussanalyseMaterialstrom

  • ErgnzendeThemen 31

    BeiallenGren,dieinKapazittseinheitengemessenwerdenbietensichzweiMglichkeitenan.

    IstderEngpassinderProduktioneindeutigundbekannt,sosolldieKapazittimmeraufdenEng

    passbezogenangegebenwerden(VorgabezeitdesEngpasses).KenntmandenEngpassnochnicht

    oderesgibtkeineneindeutigenEngpass,sowirdbeiderKapazittdieGesamtkapazittherange

    zogen.

    5.1.2 Kundenbestellanalyse

    DieGrundideederKundenbestellanalyseistdieUntersuchung,wievielZeitvordemvomKunden

    gefordertenLieferterminderKundenauftrag fixiertwird (siehe [10], [21], [22]). Dazu lsstsich

    folgendegrafischeDarstellungverwenden,diealsBestellcharakteristikbezeichnetwird.

    Abbildung14:BestellcharakteristikeinesFertigprodukts

    Die xAchse derBestellcharakteristik ist die Lieferzeit, also die Zeitdifferenz zwischen demmit

    demKundenvereinbartenLieferterminabzglichdesBestelldatums.DieyAchsegibtan,wieviel

    MengeneinheitendesbetrachtetenFertigproduktsprozentuelldurchKundenbestellungenbereits

    fixiertsind.DieBestellcharakteristikgibtan,wievieleBestellungenwie langevordemLieferter

    minmitdemKundenvereinbart sind.DerMarktwirdversuchen,dieBestellcharakteristiknach

    linkszudrcken,indemerkrzereLieferzeitenfordert.

    DieBestellcharakteristik kann inder Praxis ausVergangenheitsdaten konstruiertwerden.Dazu

    musseineAuftragslistemitMengen (z.B. inStck),BestelldatumundvomKundengefordertes

    Lieferdatumvorhandensein.DannwirdalserstesausderDifferenzvonLieferdatumundBestell

    datumdievomKundengeforderteLieferzeitbestimmtwerden.AlsnchsterSchrittmussdieVer

    teilungderAuftrgenachLieferzeitbestimmtwerden.DazukanndieLieferzeitinpassendeKlas

    seneingeteiltwerden.InderfolgendenTabelleistdazueinZahlenbeispielangegeben.Inderers

    tenSpalteistdieLieferzeitinTageneingetragenundinderzweitenSpaltekannmanablesenwie

    vieleStckmitder jeweiligenLieferzeitbestelltwordensind.DieweiterenSpaltenknnendann

    basierendaufdiesenZahlenberechnetwerden.ZunchstsollendieAuftrgenicht inStck,son

    dern in%ausgedrcktwerden, indemmaneinfachdieStckzahlausder2.Spaltedurchdiege

    Lieferzeit

    100%

    t

    Bestellcharakteristik

    AnteilbereitsfixierterBestellungen

    tTagevorLiefertermin

    AnteilnochoffenerabernocherwarteterBestellungentTagevorLiefertermin

    Marktforderung

  • ErgnzendeThemen 32

    samteStckzahl(hierSumme=7500)dividiert.D.h.3%derAuftrgehabeneineLieferzeitzwi

    schen0und3 Tagen.DieprozentuelleVerteilung kann auch in einem Sulendiagramm veran

    schaulichtwerden(siehe

    Abbildung15).

    DievierteSpaltegibtdenkumuliertenProzentsatzderAuftrgeanundkanndurchschrittweises

    AufsummierenderdrittenSpalteberechnetwerden.DerEintrag54%bedeutetz.B.,dass54%der

    AuftrgeeineLieferzeitvonhchstens12Tagenhaben.

    DieBestellcharakteristikerhltmannuneinfach,indemmandenAnteilderkumuliertenAuftrge

    von100%subtrahiert.23%beiderBestellcharakteristikgebendannan,dasszwischen12und15

    TagenvordergewnschtenAuslieferungerst23%derAuftrge fixiertsind.DiesoausdenVer

    gangenheitsdatenermittelteBestellcharakteristikkannmitHilfeeinerStufenfunktiondargestellt

    werden(siehe

    Abbildung16).SchtztmanausdenVergangenheitsdatenauchnochMittelwertundStandardab

    weichungdermitdemBestellumfanggewichtetenLieferzeit,sokannmandieBestellcharakteris

    tikauchmitderVerteilungsfunktionderNormalverteilungannhern.

    Lieferzeit Auftrge(Stck) Auftrge(%) kum.Auftrge(%) Bestellcharakteristik

    03 226 3% 3% 97%

    36 823 11% 14% 86%

    69 1251 17% 31% 69%

    912 1764 24% 54% 46%

    1215 1681 22% 77% 23%

    1518 852 11% 88% 12%

    1821 539 7% 95% 5%

    2124 210 3% 98% 2%

    2427 154 2% 100% 0%

    Summe 7500 100%

    Tabelle7:TabellezurBestimmungderBestellcharakteristik

    3%

    11%

    17%

    24% 22%

    11%

    7%

    3% 2%

    0%

    5%

    10%

    15%

    20%

    25%

    AnteilanAuftrgen

    geforderteLieferzeit[Tage]

  • ErgnzendeThemen 33

    Abbildung15:VerteilungdergefordertenLieferzeit

    Abbildung16:BestellcharakteristikausVergangenheitsdaten

    WennfralleFertigproduktedieBestellcharakteristikvorliegt,kannmitHilfederStcklistenstruk

    tur,derFertigungsplne,DerBearbeitungsundRstzeiten sowieder LosgrenpolitikdieMa

    schinenOperationscharakteristikerstelltwerden.Siegibtan,wievielZeitvordemLiefertermin,

    wievielKapazittderbetrachtetenMaschinedurchKundenbestellungenbereitsfixiertist.

    Abbildung17:MaschinenOperationscharakteristik

    DieGrafik inAbbildung17zeigt,dass tZeitperiodenvordemLiefertermindurchschnittlich90%

    derMaschinenkapazittdurchKundenbestellungen festgelegt ist.Alle Formeln zurBerechnung

    derMaschinenOperationscharakteristiksindin[22]zufinden.

    DieseMaschinenOperationscharakteristik kann fr die Bestimmung des Vorgriffshorizont (Ab

    schnitt4.2),desKapazittstriggers (Abschnitt4.3)und zurBestimmungderMTOFhigkeit (Ab

    schnitt5.1.3)verwendetwerden.

    0%

    25%

    50%

    75%

    100%

    0 3 6 9 12 15 18 21 24 27

    geforderteLieferzeit[Tagen]

    Bestellcharakteristik

    Lieferzeit

    100%

    t

    90%

  • ErgnzendeThemen 34

    5.1.3 FestlegungderCONWIPKreislufe

    Fr die Festlegung von CONWIPKreislufen sind folgende Kriterien entscheidend, die auf den

    GrundlagernderFertigungssegmentierungbasieren:

    InnerhalbeinesKreislaufsmssenalleMaterialieneinenhnlichenFertigungspfadbesit

    zen.

    InnerhalbeinesKreislaufsmusseinedurchgehendeLosgreverwendetwerden.

    ZwischenverschiedenenKreislufensollesmglichstwenigInteraktiongeben.

    AusderMaterialflussanalyse(siehe5.1.1)lassensicheinigeSzenarienableiten,diezurAufteilung

    inmehrereCONWIPKreislufefhren:

    1. EngpassinderderFertigung

    EinGrund frdieAufteilung inmehrereCONWIPKreislufe isteinEngpassbeieinerderersten

    Maschinen nach dem Rohmaterial.Die CONWIP Steuerung fhrt bei einem einzigen CONWIP

    Kreislaufdazu,dassderEngpassnicht immermitArbeitsauftrgenversorgt ist.Definiertmanal

    lerdingszweiKreise:einenvomRohmaterialbiszumEngpassunddenzweitenKreisvonderMa

    schinenachdemEngpassbiszurFertigstellung,dannkannmandiesesProblemumgehen.

    Abbildung18:AufteilunginCONWIPKreislufeBeispiel1

    2. unterschiedlicheLosgren

    InnerhalbeinesCONWIPKreislaufessolleineeinheitlicheLosgreverwendetwerden.Istdasin

    dergesamtenFertigungnichtmglich,da ineinemBereichwegenhohemRstaufwandgrere

    Losesinnvollsind,sosindmehrereCONWIPKreislufezudefinieren.

  • ErgnzendeThemen 35

    Abbildung19:AufteilunginCONWIPKreislufeBeispiel2

    3. paralleleFertigungslinien

    WennsichderMaterialflusszumindestannherndinparalleleLinienaufspaltenlsst,dannistes

    sinnvollmehrereparalleleCONWIPKreislufeanzulegen.

    Abbildung20:AufteilunginCONWIPKreislufeBeispiel3

    4. WerkstattfertigungundSerienfertigung

    EineandereMglichkeitwreesmehrereCONWIPKreislufesequentiellaneinanderzu reihen,

    wennzuersteinBereichmitWerkstattfertigungvorliegtunddanneinBereich,deralsreineFlie

    fertigungorganisiertist.

    Maschine1

    Maschine2

    Lager

    Maschine5

    Maschine6

    Maschine3

    Maschine4

    Lager

    Maschine7

    Maschine8

    WIP1

    WIP2

  • ErgnzendeThemen 36

    Abbildung21:AufteilunginCONWIPKreislufeBeispiel4

    5. Ressource,aufdiemehrereLinienzugreifen

    GibteseineMaschine(MaschineAinAbbildung22),aufdiemehrereProduktionslinienzugreifen,

    soistessinnvolleinenCONWIPKreislaufbiszudieserMaschinezudefinierenundeinenzweiten

    Kreislauf,deralleProduktionsliniennachdieserMaschinezusammenfasst.Dabeiistzubeachten,

    dassdieEinlastungbeidenerstenbeiden Linien sichandemProdukt,dasMaschineA gerade

    verlassenhat,orientiert.Wirdz.B.inLinie1dasProdukt1bearbeitetundinLinie2dasProdukt

    2,dannistbeiFertigstellungvoneinemProdukt1beiMaschineAimCONWIPKreislaufWIP1als

    nchsteswiedereinProdukt1inLinie1einzulasten.

    Abbildung22:AufteilunginCONWIPKreislufeBeispiel5

    Aus der Kundenbestellanalyse lsst sich ein weiteres Kriterium zur Definition von CONWIP

    Kreislufenableiten:

  • ErgnzendeThemen 37

    6. MaketoOrderFhigkeit

    AusderMaschinenoperationscharakteristik(siehe4.2und5.1.2)undderBestimmungdeskapazi

    ttsorientierten Vorgriffshorizont (siehe 4.2.1) lsst sich ein Kriterium fr dieMake to Order

    Fhigkeit(MTOFhigkeit)ableiten(sieheauch[22]).

    WenndieSummeausderminimalerforderlichenDurchlaufzeitunddeskapazittsorien

    tierten Vorgriffshorizont kleiner oder gleich wie die mittlere MaschinenLieferzeit ist,

    dannistdiebetrachteteMaschineMTOfhig.

    WenndieSummeausderminimalerforderlichenDurchlaufzeitunddeskapazittsorien

    tiertenVorgriffshorizontgreralsdiemittlereMaschinenLieferzeit ist,dann istdiebe

    trachteteMaschinenichtMTOfhig.

    MitdieserEntscheidungsregellsstsichfrjedeMaschinedieMTOFhigkeitfeststellen.Die

    Aufteilung inCONWIPKreislufehatnun so zu erfolgen,dass vom Kunden ausgehend alle

    Maschinen,dieMTOfhig sind, zueinemKreislauf zusammengefasstwerden.Der restliche

    Bereichmuss als Produktion auf Lager (MTS) organisiertwerden und stellt einen eigenen

    CONWIPKreislaufdar.

    Abbildung23:AufteilunginCONWIPKreislufeBeispiel6

    Fr alle definierten CONWIPKreislufe sind dann die Parameter Umlaufbestandsgrenze, Vor

    griffshorizont,KapazittstriggerundPriorittsregelnfestzulegen.

    5.2 UmsetzungvonCONWIPinSAPR/3

    Frdie IntegrationvonCONWIP inSAPR/3mussdieUmsetzungder fnfEinstellparameter si

    chergestelltwerden.EsgehtindiesemAbschnittnichtumdieMethodenzurErmittlungdernti

    genParameterfrCONWIP(siehedazuKapitel3.3),sondernumdietechnischenMglichkeiten,

    diesichdurchdieUmsetzungdieserMethodeinVerbindungmitSAPR/3ergeben.ZumAbschluss

    Maschine1

    Maschine2

    Maschine3

    WIP1 WIP2

    Maschine4

    Maschine5

    Maschine6

    Maschine7

    MTS MTO

  • ErgnzendeThemen 38

    wirdnocheineMglichkeitwieKomponentenoderBeschaffungsteileindasSystemeingebunden

    werdenknnen,beschrieben.

    GrundstzlichwirdeinCONWIPKreislaufalseigenerArbeitsplatz inSAPR/3dargestellt.Sind im

    CONWIPKreislaufmehrere planungsrelevante Arbeitspltze enthalten, sollte versucht werden

    den CONWIPrelevanten Arbeitsinhalt als einzelnen DummyArbeitsvorgang darzustellen.Da

    durchkanndiegrtmglicheUnabhngigkeitvondenAnforderungenderFertigungssteuerungen

    erreichtwerden.

    DenAusgangspunkt frdiePlanungstelltderMPS (MasterProductionSchedule)dar,dadieser

    nochunabhngigvonderverwendetenPlanungsmethode ist.Dieserwirdwiebisher inSAPR/3

    erstellt,wobeiinderLosgrenbildungbereitsdaraufeingegangenwird,dassdieLosgreinner

    halbderCONWIPKreislufenachderMaterialfreigabedurchgehendeingehaltenwird.

    SeitensderParametererfordertdieAbbildungderCONWIPLogikkeinegrundlegendneuenEin

    stellungenimSAPR/3,dagrundstzlichallefnfnotwendigenParameterinirgendeinerFormim

    SAPR/3abbildbarsind.DieSchwierigkeitbestehtnunvielmehrdarin,ineinevollkommenunter

    schiedlichePlanungsphilosophiedasMRPIIKonzeptCONWIPzuimplementieren.Planerbzw.

    AVMitarbeiter versuchen im SAP R/3mitHilfe von oft sehrmchtigenWerkzeugen,meist in

    Form von Plantafeln, das Ergebnis des Planungslaufs (auch alsMRPLauf bzw.Dispositionslauf

    bezeichnet)aufdiefinitenProduktionsressourcenabzustimmen.

    DazubedientsichdasPlanungssystemderimERPSystemhinterlegtenStammdaten,wieArbeits

    plnenundKapazittsprofilen.

    5.2.1 Kapazittstrigger

    DerKapazittstrigger,welchersicherstellensoll,dassgenugKapazittfrdieAuftrgevorhanden

    ist,wirdinSAPR/3mitHilfederKapazittsauswertungjeArbeitsplatzumgesetzt.DurchdenMRP

    LaufwerdendiePlanauftrgedurchdiehinterlegtenArbeitsplneaufgelst.DieKapazittsaus

    wertung,wie inAbbildung24dargestellt,erlaubtesdieKapazittenzukumulieren. Indergrafi

    schenDarstellungderKapazittsauswertung istessomitmglichdaskumulierteKapazittsange

    botunddenkumuliertenKapazittsbedarf jeArbeitsplatzvisualisierenzu lassen.Ziel istesnun,

    dassderkumulierteKapazittsbedarfkleinerodergleichdemkumuliertenKapazittsangebotist.

    WenndasnichtderFallist,ergibtsichdarausdielogischeKonsequenz,dassdieAuftrge,dieber

    demKapazittsangebot liegen,nichtzumgewnschtenZeitpunkt fertiggestelltwerdenknnen.

    Sokann imRahmenderMglichkeiten (variableZeitmodelle,AuslagerungderProduktion,etc.)

    versuchtwerdendasKapazittsangebotanzupassen.Besondersgeeignetistdazueinekumulative

    Kapazittsvorschau,wiesieinAbschnitt4.3und4.3.1bereitsbeschriebenwurde.

  • ErgnzendeThemen 39

    Abbildung24:Kapazittstrigger

    5.2.2 Umlaufbestandsgrenze

    Allgemeingilt,dassderArbeitsplatzdeserstenArbeitsvorgangsfrdieMaterialfreigabeundda

    mitfrdieEinhaltungderUmlaufbestandsgrenzeverantwortlichist.ImSAPR/3wirdbeimEinlas

    tenderPlanauftrgegegendiemaximalverfgbareKapazitt jeArbeitsplatzunterBercksichti

    gungeinesNutzungsgradesgebucht.UmCONWIPeinsetzen zu knnen,musshieranstelleder

    maximalverfgbarenKapazittjeArbeitsplatzdieUmlaufbestandsgrenzeeingetragenwerden.

    DieUmsetzungderUmlaufbestandsgrenze,welchedasKernelementvonCONWIPdarstellt,wird

    nun inderFreigabelogikvonPlanauftragzuFertigungsauftrag integriert.Dazuwirddietabellari

    schePlantafel,siehe inAbbildung25,verwendet.HiersindnunallePlanauftrge jeArbeitsplatz

    dargestellt, die im Vorgriffshorizont liegen. In Abbildung 25 sind diese einplanbaren Auftrge

    durchdieAuftragslisteinderRubrikAnsichtPlanauftrgefreigabefhigdargestellt.AlleAuftr

    ge,dienichtinnerhalbdesVorgriffshorizontsliegen,sindinderRubrikAnsichtPlanauftrgenicht

    freigabefhigaufgelistet.

    5.2.3 Einlastregel

    DieEinlastregelkannfrdenCONWIPArbeitsplatzindertabellarischenPlantafeleingestelltwer

    den.DazuistesnotwendigimStrategieprofilunterEinplanreihenfolgediesezudefinierenundals

    KapazittsangebotdiezuvorbeschriebeneCONWIPVariantezuverwenden.DiePlantafel,darge

    stelltAbbildung25,wirdautomatischnachderEinlastregelsortiert,wobeinurPlanauftrgeent

    halten sind.Wenn Einlastregeln gewnschtwerden, die SAP nicht abbilden kann,muss in der

    PlantafeleinezustzlicheSpalteangefgtwerden,inderdieBerechnungendurchgefhrtwerden.

    InderEinplanreihenfolgewirddanndieseSpaltezurSortierungherangezogen.DieEinplanungs

    reihenfolgekommtallerdingsnurdannzurAnwendung,wennmehralszweiAuftrgealsFerti

    gungsauftrge eingelastetwerden sollen.Wird nur ein Planauftrag zu einem Fertigungsauftrag

    umgesetztalso indieFertigungeingelastet isteinemanuelleEinlastungunabhngigderEin

    lastregeldurchdenPlanerjederzeitmglich.

    Kapazittsangebot

    Kapazittsbedarf

  • ErgnzendeThemen 40

    Abbildung25:TabellarischePlantafel

    5.2.4 Abarbeitungsregel

    Bei derAbarbeitungsregelwerden in der Plantafel nurmehr Fertigungsauftrge angezeigt, die

    noch nicht an demArbeitsplatz inBearbeitung sind.Allerdings kann dieAbarbeitungsregel fr

    komplexereRegelnwiez.B.Leastslackperremainingoperationsnurdannsinnvollumgesetzt

    werden,wennbeiderUmsetzungvonPlanauftragzuFertigungsauftragdieVorgngenichtpau

    schalfreigegebenwerden,dasonstnureinmalzuBeginndieArbeitspapieregedrucktwerdenund

    somitdieAusfhrungderAbarbeitungsregel inderFertigungnichtmehr inSAPR/3abgebildet.

    WenndieVorgngebeiderUmsetzungnichtfreigegebenwordensind,muss jederVorgangein

    zelnumgesetztwerden.DabeiwerdenfrjedenVorgangdienotwendigenArbeitspapiereerstellt.

    BeieinfachenAbarbeitungsregelnwiez.B.FCFS,EDD,SPT istesmglichdieVorgngepauschal

    umzusetzen,dahierdieAuftrgenurdurchdieFertigunggeschobenwerdenunddasErkennen

    derPriorisierungfrdenMaschinenbedienersehreinfachist.

    5.2.5 Vorgriffshorizont

    InderCONWIPLogikwird lediglichderArbeitsvorratderPlanauftrgeaktuellgehalten,dieend

    gltigeFixierungeinesProduktionsauftragserfolgtzumsptestmglichenZeitpunkt,nmlicherst

    dann, wenn im jeweiligen Produktionsbereich Kapazitt freigeworden ist, also die Umlaufbe

    standsgrenzeunterschrittenwurde.DabeiwirdderzudiesemZeitpunktverfgbareInformations

    stand bercksichtigt, somitwerden Termin undMengenverschiebungen von der Bedarfsseite

    (Kundenauftrge,Abrufe,etc.),alsauch interneOutputrelevanteGegebenheiten,wie z.B.Ma

    schinenprobleme,indiePlanungeingebunden.

    Produktnummer Durchschnittlicher Verbrauch [Stk/Tag]

    FW-Lager [Stk] Reichweite FW-Lager [Arbeitstagen]

    Summe freigebenene Fertigungsauftrge [Stk]

    Reichweite FW Lager + Umlaufbestand [Arbeitstagen]

    Durchschnitt 1364 8000 6,8 18727 22,3Fertigungs-auftragsnummer

    Produktnummer geplante Stck [Stk]

    Summe Arbeitsinhalte an allen Anlagen (Rsten + Bearbeiten) [min]

    sptester Liefertermin an FW Lager

    Summe 206000 82400,0Fertigungs-auftragsnummer

    Produktnummer geplante Stck [Stk]

    Summe Arbeitsinhalte an allen Anlagen (Rsten + Bearbeiten) [min]

    sptester Liefertermin an FW Lager

    Summe 213500 85400,0Fertigungs-auftragsnummer

    Produktnummer geplante Stck [Stk]

    Summe Arbeitsinhalte an allen Anlagen (Rsten + Bearbeiten) [min]

    sptester Liefertermin an FW Lager

    Summe 213500 85400,0

    Ansi

    cht P

    lana

    uftr

    ge

    Frei

    gabe

    fhi

    gAn

    sich

    t Pla

    nauf

    trge

    nic

    ht F

    reig

    abef

    hig

    - Be

    darfs

    vors

    chau

    Ansicht FW-Bestand Produktbezogen

    CONWIP Auftragsliste

    Ansi

    cht F

    W-B

    esta

    nd P

    rodu

    ktbe

    zoge

    nAn

    sich

    t Um

    lauf

    best

    and

    Ferti

    gung

    sauf

    trge

    - Be

    reic

    hsbe

    zoge

    n

    Ansicht Planauftrge Freigabefhig

    Ansicht Umlaufbestand Fertigungsauftrge -

    Bereichsbezogen

    Ansicht Planauftrge nicht Freigabefhig -

    Bedarfsvorschau

  • ErgnzendeThemen 41

    DieRobustheitderPlanung,die indiesemZusammenhangalsMafrdieReaktionsmglichkeit

    aufdieVariabilittderProduktiongesehenwerdenkann,sollteindenmeistenProduktionsszena

    riendurchdenEinsatzvonCONWIPpositivbeeinflusstwerden.

    Abbildung26:Vorgriffshorizont

    DieUmsetzungdesVorgriffshorizontserfolgt imSAPbereinSelektionsprofil, indemmandefi

    nieren kann, frwelchen ZeitraumAuftrge selektiertwerden knnen. InAbbildung26 ist ein

    Selektionsprofil dargestellt.Der Selektionszeitraum spiegelt denVorgriffshorizontwider,wobei

    derStartterminnegativseinsollteumauchdenRckstandbercksichtigenzuknnen.DasEndda

    tumistjenesDatum,welchesmanfrdieVorschauverwendenwillalsoderVorgriffshorizont.

    5.2.6 Beschaffungsteile

    ImSAPR/3werdenbeiderBeschaffungderKomponentendieEigenfertigungszeitdesgefertigten

    Produktsbercksichtigt.DieseZeitenwerdenvomEckendterminabgezogen,umdenBedarfster

    minfrdieKomponentenoderBeschaffungsteilezuermitteln.

    DiemeistenAutorengehenvonPlanungsszenarienaus,beidenendieRohstoffekeinekritische

    Gredarstellen.Daskanndadurchgegebensein,dassdieseKomponentenaufgrundihresgerin

    genWertes immerausreichendvorhandensindoderwegeneinersehrkurzenBeschaffungszeit

    nicht geplant werden mssen. Besonders geeignet in einem CONWIPSzenario ist aber die

    verbrauchsgesteuerteDispositionderKomponenten.

    Durch IntegrationdesklassischenMRP IIAnsatzesknnendieKomponentenbedarfeaberauch

    beiCONWIPgesteuertenProduktionsbereichenzumindestmitgleicherGenauigkeitwiebeiher

    kmmlichen Dispositionsverfahren geplant werden. Die Produktionssteuerungslogik CONWIP

    funktioniertallerdingsanders.DieArbeitsschrittewerdenzumletztmglichenTermineingeplant,

    sodassnurmehreine technischePufferzeitzwischendenArbeitsgngenvorhanden ist.DieZeit

    zwischenEckendterminundEckstartterminbeschreibtdenVorgriffshorizontdargestellt inAbbil

    dung27.DieZeitzwischenEckstartundterminiertemStarttermindeserstenArbeitsgangesistals

  • ErgnzendeThemen 42

    PufferzeitfrdieBeschaffungderKomponentengedacht. InCONWIP istdieSicherheitszeitsehr

    klein,dahiernurtechnischeRestriktionenbercksichtigtwerden.

    Abbildung27:SAPTermine

    WerdennundieKomponentenzuBeginndesVorgriffhorizontsalsodemEckstartterminbestellt,

    istdasMaterialindenmeistenFllenzufrhda,dasichderVorgriffshorizontberdiegleitende

    MittelwertsbildungausdenVergangenheitsdatenpluseinerKorrekturberdieBestellcharakteris

    tik,wiein4.2beschrieben,errechnet.Umzuvermeiden,dassdasMaterialzufrhbestelltwird,

    solltendieKomponenteneinzelnauf ihrenBedarfsterminuntersuchtwerden.DashatzurFolge,

    dassmanMaterialienmit krzerer Eigenfertigungszeit ermitteln kann.Diese krzere Zeitwird

    dannalsDispositionsparameterfrdieBeschaffungverwendet.

    DaszeigtaberauchdieGrenzenvonCONWIPSystemenbzw.PullPlanungsmethodenimGenerel

    lenauf,dabeiProduktionsbereichen,indenendieBedeutungderKomponentenbeschaffungund

    lagerungdenwirtschaftlichenErfolgdeterminiert,dieseSteuerungsmethodennicht zumErfolg

    fhrenmssen.

    5.3 EinbindungvonFremdbearbeitung

    ImRahmen vonUnternehmensprojektenergab sichdieNotwendigkeitModelle zurEinbindung

    vonFremdbearbeitungzuuntersuchen(siehe[12],[23]).EsstelltesichdieFrage:WelcheAuswir

    kunghateinFremdbearbeitungsschrittaufeinCONWIPSystemundwiesollerintegriertwerden?

    KonkretwurdenzweimglicheModelleinBetrachtgezogen.

    5.3.1 Modell1EinbindungmittelsPlansteuerung

    DiesesModell istaufeinertraditionellenEinzelbestellungaufgebautund istfrCTeile,sowieB

    TeilemitunregelmigemVerbrauchgeeignet.Esberuhtdarauf,denBedarfvonmehrerenPerio

    denzueinerLosgrezusammenzufassenundaufeinmalabzuarbeiten.DerProzessablauffunkti

    oniert dabei folgendermaen: Nachdem die internen Bearbeitungsschritte vor der geplanten

    Fremdbearbeitungabgeschlossensind,kommtdieWareindasAusgangslagerdesoutsourcenden

    Unternehmens.DortwirddieWaresolangegelagert,biseinevorherdefinierteTransportlosgre

    erreichtwird.Diesewirddann zumFremdbearbeiter transportiertund indessenEingangslager

    deponiert.JenachbentigterFertigteilmengeentnimmtnunderFremdbearbeiterdieMaterialen

    ausdemEingangslagerundbeginntmitderBearbeitungderTeile.NachdemdieBearbeitungab

  • ErgnzendeThemen 43

    geschlossen ist, legtderFremdbearbeiterdieBauteile inseinemAusgangslagerab,dievondort

    wieder zum outsourcendenUnternehmen transportiertwerden. Anschlieend knnenweitere

    Bearbeitungsschritte durch das outsourcende Unternehmen, neuerliche Fremdbearbeitungs

    schritte,dieVerpackungundderVersandfolgen.

    DerFremdbearbeitererhltbeiBedarfeineBestellungundzustzlichdiezubearbeitendenTeile.

    nach demAblauf einer definiertenbergangszeitwird das bearbeiteteMaterialwieder abholt

    undweiterbearbeitet.DiesebergangszeitbeimFremdbearbeiter istdernotwendigeeinzustel

    lendeParameterbeidiesemModell.

    5.3.2 Modell2KonstanterBestandbeimFremdbearbeiter

    Anders alsbeimerstenModell liegthiereinRahmenvertragberdie jhrlich geplanteAbsatz

    mengezuGrunde.LediglichdieAbrufabwicklungwirddurchdiesesModellbestimmt.DasModell

    2 ist frATeilemit geringenAbrufschwankungen und hochfrequentierteBTeile geeignet und

    beruhtaufeinemklassischenLieferantenKANBANSystem.

    DerProzessablaufgestaltetsichhierfolgendermaen:NachdemdieinternenBearbeitungsschrit

    tevordergeplantenFremdbearbeitungabgeschlossensind,kommtdieWare indasAusgangsla

    gerdesoutsourcendenUnternehmens.DortwirddieWaresolangegelagert,biseinevorherdefi

    nierteTransportlosgreerreichtwird.DiesewirddannzumFremdbearbeitertransportiertund

    indessenEingangslagerdeponiert.DieseSchrittestimmennochmitModell1berein.DerUnter

    schiedbestehtnundarin,dassbeimFremdbearbeiterbereitseindefinierter, fertigbearbeiteter

    Bestandvorhandenist,derbeiderAnlieferungderneuenTeilemitgenommenwird.EinBearbei

    tungsauftrag entsteht beim Fremdbearbeiter somit nichtmehr durch die Bestellung, sondern

    durchdasAbholenundAnliefernderTeile.DerBestandmussnunbis zumnchstenTransport

    wiedernachproduziertwerden.DerVerlaufnach demAbholenderbearbeiteten Teile verluft

    wiederumgleichwiebeimModell1.DamitnundiesesModelleinsatzfhigist,mussbeimFremd

    bearbeiterimmereingewisserBestandanfertigbearbeitetenMaterialenvorhandensein.

    DerParameterBestandbeimFremdbearbeiter isteinSchlsselparameter frdasbeschriebene

    Modell.Dabei istzuerwhnen,dasshauptschlichnurdie fertigbearbeitetenTeile (Fertigteile)

    frdasModelleineRollespielen.DieRohmaterialanlieferungmussallerdingssoweitgewhrleis

    tet sein,dassbeim Fremdbearbeiter immer genugRohmaterialen zurVerfgung stehen,damit

    dieser den geforderten Fertigteilebestand aufrechterhalten kann. Der Fertigteilebestand beim

    LieferantenmussnunzumeinendenKundenabrufbedienenunddarfzumanderennichtzuhoch

    gewhltwerden,daansonstenunntigeBestandskostenentstehen.DerBestandbeimFremdbe

    arbeitersollkonstantgewhltwerdenundimNachhineinnurmehrseltengendertwerden.

  • ErgnzendeThemen 44

    Esmuss immergenaudieMengeangeliefertwerden,dieauchabgeholtwird.Dadurchwirdga

    rantiert,dassimmerdiegleicheMengeanMaterialbeimFremdbearbeiterliegt.

    DerzweitewichtigeParameter indiesemModell istdieWiederbeschaffungszeitderFertigteile

    beimFremdbearbeiter,dieangibt,wie langederFremdbearbeiterbentigtbzw.bentigendarf,

    umdendefiniertenFertigteilebestandnachzuproduzieren.EineentscheidendeRollespieltdabei

    dieKapazittdesFremdbearbeiters.

    5.3.3 EinbindungineinCONWIPSystem

    FrdieEinbindungeinesFremdbearbeiterswirddasCONWIPSystemumeinenexternenArbeits

    platz,derdieFremdbearbeitungdarstellen soll,ergnzt.Dabei ist zubercksichtigen,dass sich

    derParameterUmlaufbestandsgrenze immeramEngpassausrichtensoll,welchernatrlichauch

    dieFremdbearbeitung seinkann.UmdasCONWIPSystemnichtunntigauszulasten, solltedie

    BearbeitungszeitdesFremdbearbeitersaufeinMinimumreduziertwerden,wodurchderBedarf

    eineseffizientenEinbindungsmodellsanBedeutunggewinnt.

    BeiVerwendungdesModells1trittdieProblematikauf,dassdieTeile,dieauerHausbearbeitet

    werden, aus demUmlaufbestand genommenwerdenmssen. BeimModell 2wird immer die

    gleiche Anzahl an unbearbeiteten Teilen zum Fremdbearbeiter geliefertwie bearbeitete Teile

    abgeholtwerden,damitiststetsdiegleicheMengeanUmlaufbestandimUnternehmen.Weiters

    sinktbeidiesemModelldiebergangszeitdesFremdbearbeitungsschrittesaufdieTransportzeit

    bzw.denTransportrhythmus.DadasModell2ebensowieCONWIPeinselbststeuerndesSystem

    ist, bietet es die besten Voraussetzungen fr die Implementierung innerhalb eines CONWIP

    Systems.DasModell1hingegen istplangesteuert,d.h.esmusseinezustzlichePlanungvorge

    nommenwerden,umdieAuftrgeeinzulasten.

    BeiderSimulationbeiderModelleanhandvonrealenUnternehmensdatenzeigtesich,dassunter

    idealenBedingungen (starkfrequentierteTeile,regelmigerBedarf)dasModell2einewesent

    lichkrzereDurchlaufzeitgarantiert.Beigeringer,ungleichmigerNachfrage istallerdingsdas

    Modell1vorzuziehen,daimModell2einehoheLiefertreuenurdurcheinenextremhohenLager

    bestandbeimFremdbearbeitererkauftwerdenkann.

  • Literaturverzeichnis 45

    6 Literaturverzeichnis

    [1] Aigner Dominik: Implementierung von CONWIP am Beispiel der Miba Sinter AustriaGmbH.DiplomarbeitFHOCampusSteyr,2008.

    [2] AltendorferKlaus,AignerDominik:CustomizationofCONWIPforanautomotivesupplier,ProceedingsFHScienceDay2008,Linz,sterreich,2008,S.382390.

    [3] AltendorferKlaus,DickbauerMartin,HblAlexander,JodlbauerHerbert:KonzeptzurUmsetzungderProduktionsplanungsmethodeCONWIP inSAPR/3,3.ForschungsforumdersterreichischenFachhochschulen,Villach,sterreich,2009,S.179184.

    [4] AltendorferKlaus,HblAlexander,JodlbauerHerbert,PilstlJosef:CustomerDrivenCapacitySetting,erscheintinSpringerLectureNotesonAPMSConference2009.

    [5] Altendorfer Klaus, Hbl Alexander, Jodlbauer Herbert: Performance evaluation of required leadtimedistributionbasedcapacitysettingmethods,submitted to InternationalJournalofProductionEconomics,2010.

    [6] AltendorferKlaus,JodlbauerHerbert:Ananalyticalmodelforservice levelandtardinessina singlemachineproduction system,erscheint in International JournalofProductionResearch.DOI10.1080/00207541003660176.

    [7] AltendorferKlaus, JodlbauerHerbert:AnApproach forCapacityCheckingandDueDateAdjustmentProceedingsFHScienceDay2007,Wels,sterreich,2007,S.160167.

    [8] AltendorferKlaus,JodlbauerHerbert:CONWIPHoheLiefertreuebeigleichzeitigniedrigenBestnden,PPSManagement,12/2007,S.6265.

    [9] AltendorferKlaus,JodlbauerHerbert:SimplecumulativemodelforDueDateSetting,erscheintin:LeobenerLogistikCasesSupplyNetworkManagement,2010.

    [10] AltendorferKlaus,JodlbauerHerbert:Tradeoffbetweencapacityinvestedandinventoryneeded.Erscheintin:EuropeanJournalofOperationalResearch.

    [11] AltendorferKlaus,KabelkaBernhard,StcherWolfgang:Anewdispatchingruleforoptimizingmachineutilizationatasemiconductortestfield,ProceedingsIEEE/SEMIAdvancedSemiconductorManufactoringConference,2007.

    [12] BrandnerHannes:EinbindungvonFremdarbeiternineinCONWIPSystemamBeispielderMIBASinterAustriaGmbH.BachelorarbeitFHOCampusSteyr,2009.

    [13] DostalChristian:UntersuchungderEinsatzmglichkeitvonCONWIPfreineWerkstttenfertigungamBeispielKTMKhlerGmbH.BachelorarbeitFHOCampusSteyr,2008.

    [14] FraminanJ.M.,GonzlezP.L.,RuizUsanoR.(2003):TheCONWIPproductioncontrolsystem:reviewandresearchissues,Prod.Plan.&Control,Vol.14,255265

    [15] FraminanJ.M.,RuizUsanoR.,LeistenR.(2000):InputcontrolanddispatchingrulesindynamicCONWIP flow shop, International JournalofProductionResearch,Vol.38,45894598

    [16] HieslmairDavid:ImplemtierungvonCONWIPineinemBereichderMIBASinter.BachelorarbeitFHOCampusSteyr,2009.

    [17] HoppWallaceJ.,SpearmanMarkL.:FactoryPhysics,SecondEdition,2000,Bostonu.a.[18] HblAlexander,JodlbauerHerbert:Acombinedapproachforcapacitychecking,duedate

    settingandstockavailabilityinanMTOenvironment.ProceedingsFHScienceDay,2008.

  • Literaturverzeichnis 46

    [19] JodlbauerHerbert,GmainerRoland:PotentialidentifikationdurchAnwendungeinesPPSPlanspiels,PPSManagement,03/2006,S.4143.

    [20] JodlbauerHerbert,HuberAndreas:Service levelperformanceofMRP,Kanban,CONWIPandDBRduetoparameterstabilityandenvironmentalrobustness, InternationalJournalofProductionResearch,Vol.46,No.8,2008,S.21792195.

    [21] JodlbauerHerbert:Customerdrivenproductionplanning,InternationalJournalofProductionEconomics,Vol.111,No.2,S.793801,2008.

    [22] Jodlbauer Herbert: Produktionsoptimierung Wertschaffende sowie kundenorientiertePlanungundSteuerung,2.Auflage,2008,SpringerWienNewYork.

    [23] Littringer Christoph: Anbindung von Fremdbearbeitung in die bestehende ProduktionsplanunganhandderMIBASinterAustriaGmbH.DiplomarbeitFHOCampusSteyr,2008.

    [24] LddingH.(2004):VerfahrenderFertigungssteuerung,Berlinu.a.[25] RyanS.M.,BaynatB.,ChoobinehF.F.:DetermininginventorylevelsinaCONWIPcontrol

    ledjobshop,IIETransactions,Vol.32,105114,2000.[26] SpearmanMark L.,WoodruffDavid L.,HoppWallace J.:CONWIP:Apull alternative to

    Kanban,InternationalJournalofProductionResearch,Vol.28,No.5,1990,S.879894.[27] TubicDaniela:UntersuchungvonCONWIP zurMontageplanungundsteuerung imAir

    craftCenterderBRPRotaxGmbH.DiplomarbeitFHOCampusSteyr,2008.