Leitfaden zur Einführung von CONWIP -...
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LeitfadenzurEinfhrungvon
CONWIP
Brckenschlagprogramm
EmbeddedConwip
FFG
FHO
FakulttfrManagementCampusSteyr
Wehrgrabengasse13
A4400Steyr
Erstelltvon: Dipl.Ing.(FH)KlausAltendorfer
Dipl.IngMartinDickbauer
Dipl.Ing.(FH)AlexanderHbl
Prof.(FH)Dr.HerbertJodlbauer
Dr.SonjaReitner
Steyr,Juni2010
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Inhaltsverzeichnis 2
Inhaltsverzeichnis
INHALTSVERZEICHNIS.................................................................................................................2
ABKRZUNGSVERZEICHNIS/GLOSSAR.......................................................................................3
1 ZIELUNDAUFBAUDESLEITFADENS.............................................................................4
2 DIEPRODUKTIONSPLANUNGSMETHODECONWIP.......................................................5
2.1 GrundideevonCONWIP..............................................................................................5
2.2 Funktionsweise...........................................................................................................5
2.3 Parameter...................................................................................................................6
2.4 AuftragslistezumEinsatzvonCONWIP........................................................................8
2.5 DurchlaufzeitundUmlaufbestandbeiCONWIP.........................................................10
2.6 StrkenvonCONWIP.................................................................................................12
2.7 SchwchenvonCONWIP...........................................................................................12
3 ANWENDBARKEITVONCONWIPINDERPRAXIS........................................................14
3.1 KriterienkatalogfrdenEinsatzvonCONWIP...........................................................14
3.2 IntegrationvonCONWIPineinMRPIIKonzept.........................................................16
3.3 IntegrationderBeschaffunginCONWIP....................................................................17
4 PARAMETEREINSTELLUNGFRCONWIP...................................................................19
4.1 Umlaufbestandsgrenze.............................................................................................19
4.2 Vorgriffshorizont.......................................................................................................20
4.3 Kapazittstrigger.......................................................................................................23
4.4 EinlastregelAbarbeitungsregel................................................................................27
5 ERGNZENDETHEMEN..............................................................................................29
5.1 MehrereCONWIPKreislufe.....................................................................................29
5.2 UmsetzungvonCONWIPinSAPR/3..........................................................................37
5.3 EinbindungvonFremdbearbeitung...........................................................................42
6 LITERATURVERZEICHNIS............................................................................................45
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Abkrzungsverzeichnis/Glossar 3
Abkrzungsverzeichnis/Glossar
ATP Availabletopromise
CONWIP Constantworkinprocess
DLZ Durchlaufzeit
KE Kapazittseinheiten
KVP kontinuierlicherVerbesserungprozess
KW Kalenderwoche
MPS Masterproductionschedule
MRPII Manufacturingresourcesplanning
MRP Materialrequirementplanning
MTO Maketoorder(Kundenproduktion)
MTS Maketostock(Lagerproduktion)
WAW Workaheadwindow(Vorgriffshorizont)
WIP Workinprocess(Umlaufbestand)
ZE Zeiteinheiten
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ZielundAufbaudesLeitfadens 4
1 ZielundAufbaudesLeitfadens
UmdieZiele,dieinderlogistischenPositionierungeinesUnternehmensgesetztwerden,zuerrei
chen,istesnotwendig,dieProduktionsplanungundSteuerungbestmglichzugestalten.DasWis
senum verschiedenePPSSystemeundderenParameter ist frdieseZielsetzungunabdingbar.
DeshalbwirdindiesemLeitfadendienochnichtsehrweitverbreiteteProduktionssteuerungslogik
CONWIPvorgestellt.NebendergrundstzlichenFunktionsweiseunddennotwendigenParame
ternvonCONWIPgehtesindiesemLeitfadenvorallemumdiepraktischeUmsetzungdieserPro
duktionsplanungsmethode im Unternehmen. D. h. es wird konkret auf die Bestimmung der
CONWIPParametereingegangenundeswerdenauchzustzlicheThemenwiedieEinbindungvon
FremdbearbeitungoderdieUmsetzunginSAPR/3behandelt.
DerAufbaudesLeitfadensistfolgendermaengestaltet:
ImKapitel2gehtesumdieThemen
WasistCONWIP? WelcheParametermssenbeidiesemSteuerungssystemeingestelltwerden? WelcheStrkenundSchwchenhatdiesesSteuerungssystem?
Kapitel3behandeltdieAnwendbarkeitvonCONWIPinderPraxis,esgibtdorteinenKriterienkata
logfrdenEinsatzvonCONWIPundeswirddargestelltwiesichCONWIP ineinMRP IIKonzept
integrierenlsst.Kapitel4beschftigtsichmitderParametereinstellungunddendazunotwendi
genMethoden.
ImKapitel5werdennochzustzlicheThemen,diesichbeiderUmsetzungergebenknnen,auf
gegriffen.HierwerdenhilfreicheAnalysemethodenvorgestelltundeswirddargestellt,inwelchen
FllenmehrereCONWIPKreisevorteilhaft seinknnen.WeiterswirdaufeinemglicheEinbin
dungvonFremdbearbeitungeingegangenunddieUmsetzungvonCONWIP inSAPR/3 themati
siert.
Dieser Leitfaden ist imRahmendes Forschungsprojektes EmbeddedConwipentstanden.Das
ProjektwurdeimRahmeneinesBrckenschlagprogrammsvomFFGgefrdert.
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DieProduktionsplanungsmethodeCONWIP 5
2 DieProduktionsplanungsmethodeCONWIP
DiesegrundlegendeBeschreibungwurdeaus[8]teilweisebernommenundadaptiert.
2.1 GrundideevonCONWIP
CONWIP istdieKurzformvonConstantWork inProcess.DieseProduktionssteuerungslogikzielt
daraufab,denUmlaufbestand inderFertigung zubeschrnken.EsdarfnurneueArbeit indie
Fertigung eingelastetwerden,wenn ein fertigerAuftrag die Fertigung verlsst.DerUmlaufbe
stand inder Fertigungwirddaher fr CONWIPnichtmit demMaterialwert angesetzt sondern
beziehtsichaufdenArbeitsinhalt.VorteildieserVorgehensweiseisteinerseits,dasseineberlas
tungderFertigungdurchungebremstesEinlastenvonFertigungsauftrgenvermiedenwirdund
andererseits,dassdurcheinenbeschrnktenUmlaufbestandauchdieDurchlaufzeitbeschrnkt
ist.EswirdalsoversuchtdurcheineKomplexittsreduktion inderProduktionsplanungaufeinfa
chemWegegutePlanungsergebnissezuerzielen.
DieCONWIPProduktionssteuerungslogikistvonSpearman/Woodruff/Hopp[26]1990alsWeiter
entwicklungvonKanbanvorgestelltworden. ImeuropischenUmfeld istdieseArtderProdukti
onsplanung noch relativ unbekannt, obwohl sich deren Einsatz in vielenAnwendungsfllen als
vorteilhafterweisenkann.
In einer Untersuchung von Jodlbauer/Huber [20]wird beispielsweise aufgezeigt, dass in einer
FliefertigungdurchdenEinsatzvonCONWIPeinehhereLiefertreuebeieinemgeringerenBe
stand imVergleichzuKanbanerreichtwerdenkann.DieErgebnissedesvon Jodlbauer/Gmainer
[19]vorgestelltenPPSPlanspiels lassenebenfallsdaraufschlieen,dassCONWIPeineVerbesse
runggegenberMRPoderKanbanbringenkann. IndiesemPlanspielwirddurchdieTeilnehmer
eineFertigungsliniemit5Maschinenbedient,wobeizurFertigungssteuerungMRP,Kanbanund
CONWIPmglichsind.BezogenaufdasZiel100%LiefertreuebeimglichstgeringemBestandzu
erreichenzeigtsichandenErgebnissen,dassCONWIPdieseAnforderungambestenerfllt.
2.2 Funktionsweise
AusgangspunktderProduktionsplanungmitCONWIPstellteineFertigungsauftragslistedar.Diese
kannentwederdirektausKundenauftrgenoderausLagerauftrgenbestehen,wobeineueAuf
trgebereinMPSSystem(MasterProductionSchedule),dasunabhngigvonderProduktions
steuerungslogikarbeitet,hinzugefgtwerden.AusgehendvondieserListewirddieProduktions
freigabefrdieFertigungdurchgefhrt.HierbeiwirddasMaterialfrdenerstenFertigungsschritt
freigegeben (sieheauchAbbildung1).FrdieProduktionsfreigabesinddiedreiParameterUm
laufbestandsgrenze,VorgriffshorizontunddieEinlastregelentscheidend(EinegenauereBeschrei
bungderParameterfolgt inAbschnitt2.3).MaterialdarfnurdannfrdieFertigungfreigegeben
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DieProduktionsplanungsmethodeCONWIP 6
werden,wenn durch den neu eingelasteten Fertigungsauftrag dieUmlaufbestandsgrenze nicht
berschrittenwirdundder freizugebendeFertigungsauftrag seinenPlanungsfreigabeterminbe
reits berschritten hat. Der Planungsfreigabetermin errechnet sich aus Zielterminminus Vor
griffshorizontunddefiniertden Zeitpunkt, abwann einAuftrag frdie Planung zurVerfgung
steht. Isteineindeutiger Engpass identifizierbar,wird inderRegelderUmlaufbestand aufden
ArbeitsinhaltdesEngpassesbezogen; inallenanderenFllenwirddieSummederVorgabezeiten
entlangdesFertigungspfadesherangezogen.Eswirdalso immerwenneinFertigungsauftragdie
Fertigungverlsstberprft,obnunwiederMaterial freigegebenwerdendarf (sieheAbbildung
1).Weiterswerdendie frdiePlanung freigegebenen FertigungsauftrgenachderEinlastregel
priorisiert. InnerhalbderFertigungwerdendieFertigungsauftrgenachdemPushPrinzipweiter
geschoben.
Abbildung1:FunktionsweiseCONWIP
2.3 Parameter
BeieinerCONWIPSteuerungknnenfolgendeEinstellparametervariiertwerden:
Umlaufbestandsgrenze
Vorgriffshorizont
Kapazittstrigger
Einlastregel
Abarbeitungsregel
DieUmlaufbestandsgrenze ist der Arbeitsinhalt, der sichmaximal in einem CONWIPKreislauf
befindendarf.DieseGrenzedarfaufkeinenFallberschrittenwerden,auchnicht,wenndieerste
ArbeitsstationzumStehenkommt.DieserParameteristsozuwhlen,dassdieaktuelleEngpass
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DieProduktionsplanungsmethodeCONWIP 7
maschineimmermitMaterialversorgtist.EineReduktionderUmlaufbestandsgrenzeziehtauto
matischeineReduktiondesUmlaufbestandesundeineReduktionderProduktionsdurchlaufzeit
nach sich.WirddieUmlaufbestandsgrenze zuweit reduziert,werden sowohldieAusbringungs
mengealsauchdieLiefertreuenegativbeeinflusst. InAbbildung1kannderUmlaufbestandso
wohlausderAuftragslistealsauchausdenBestandlistenvordenArbeitstationenabgelesenwer
den.BeiEinfhrungeinesCONWIPSystemskanndieUmlaufbestandsgrenzeehergrozgigein
gestelltwerdenundimZugeeinerkontinuierlichenVerbesserungstndigreduziertwerden.
DerVorgriffshorizontgibtan,wieweit indieZukunftAuftrgezurPlanungfreigegebenwerden.
Er stellt sicher,dass ineiner lnger andauernden absatzschwachenPeriodenichtunntig viele
AuftrgeindieFertigungeingelastetwerden.FrjedenFertigungsauftraglsstsichausdemTerm
ZielterminminusVorgriffshorizontderPlanungsfreigabeterminerrechnen.DasCONWIPgesteuer
teProduktionssystemreduziertalsoineinerlangandauerndenabsatzschwachenPeriodeautoma
tischdenUmlaufbestand,unddamitdieAusbringungsmengeaufdasNiveau,dasderMarktnach
fragt.EinVorgriffshorizont,derzugroeingestelltist,vergeudetdasPotentialderBestandsreduk
tioninauftragsschwachenZeiten.ImGegenzugkanneinzuknappeingestellterVorgriffshorizont
eineschlechteLiefertreueverursachen.InAbbildung1istbeidenFertigungsauftrgenimletzten
TeilderAuftragslistederPlanungsfreigabeterminnochnichterreicht,dahermussauchnochnicht
fralldieseAuftrgeRohmaterialvorhandensein.
AuchderVorgriffshorizontsolltezuBeginngrozgigausgelegtunddurchReduktion,wiebeim
Umlaufbestand,deroptimaleWertgefundenwerden.
DerKapazittstriggerhilftfrhzeitigzuerkennen,dassZusatzkapazitten inFormvonberstun
den,Zusatzschichten,LeasingarbeiternoderauchFremdbezugnotwendigsind,umweiterhineine
hoheLiefertreuesicherzustellen.DerKapazittstriggerbeschreibt jenenArbeitsinhalt,der inner
halb eines festgelegten Zeitraums (Kapazittsplanungshorizont) maximal abgearbeitet werden
kann.WirddieserWertberschritten,sosindZusatzkapazittenbereitzustellen.DerKapazitts
planungshorizont istunabhngigvomVorgriffshorizont zudefinierenundorientiert sichander
Vorlaufzeitdienotwendigist,umz.B.eingeeignetesSchichtmodellfestzulegen.
EinzukleineingestellterKapazittstriggerneigtzurBereitstellungvonZusatzkapazitten,obwohl
esnichtnotwendigwre.EinzugroeingestellterKapazittstriggerwirdzusptoderberhaupt
nichtdenBedarfanZusatzkapazittenmelden.AlsNherungfrdenKapazittstriggerkannder
durchschnittlicheDurchsatzmultipliziertmitdemKapazittsplanungshorizontangesetztwerden.
Zustzlich zurErkennungvondrohenderberlastungkannaucheinenahendeUnterauslastung
desPersonalsdurchdenKapazittstriggerermitteltwerden.LiegtalsodieSummederArbeitsin
halte innerhalb des Kapazittsplanungshorizonts, die noch nicht fertiggestellt sind,weit unter
demKapazittstrigger,sokannbeispielsweiseinbestimmtenBereicheneineArbeitsschichtentfal
len.
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DieProduktionsplanungsmethodeCONWIP 8
DieEinlastregelbestimmtdieFreigabereihenfolgederAuftrge,dienochnichtfrdieProduktion
freigegeben sind und deren Planungsfreigabetermin schon erreicht ist, fr die Fertigung. Die
StandardEinlastregelnachSpearman/Woodruff/Hopp[26]istdieLieferterminRegel.Hierbeiwird
immer jenerAuftrag als nchstes freigegeben der den frhesten Zieltermin hat. Fr Flieferti
gungssysteme ist dies eine sehr geeignete Regel. FrWerkstattfertigungen kann es vorteilhaft
seineineRegelzuverwenden,diedenArbeitsinhalt imVergleichzumZielterminbercksichtigt.
DieskannbeispielsweisedieSchlupfzeitregelsein.InAbbildung1wirdausdersortiertenAuftrags
listeimmerderobersteAuftragderbereitsfrdiePlanungfreigegebenistauchfrdieProduktion
freigegeben.
DieAbarbeitungsregelentscheidetinnerhalbderFertigungwelcherAuftragvoreinerbestimmten
Arbeitsstationalsnchsteszubearbeiten ist.StandardmigwirddieWartezeitregelverwendet.
Hierbeiwird immer jenerAuftragbevorzugt,derbereits am lngsten inder Fertigung ist, also
bereitsdiehchsteWartezeit imGesamtsystemhat.Diese fhrtbeiFliefertigungssystemenzu
sehrgutenErgebnissen.FreineWerkstattfertigungkannesvorteilhaftseinAbarbeitungsregeln,
diedenArbeitsinhaltunddenZielterminbeinhalten,zuverwenden.DasCONWIPSystem,einge
setzt inderKundenauftragsfertigung, istbesondersempfindlichaufAusschussoderNacharbeit,
wodurch diese immermit hchster Prioritt im Sinne derAbarbeitungsregel versehenwerden
muss.InAbbildung1sindalleAuftragslistenvordenArbeitsstationennachderAbarbeitungsregel
sortiert.DieseAuftragslistenwerdennichtimVorausgeplant,sondernergebensichausderPush
SystematikvonCONWIP.
2.4 AuftragslistezumEinsatzvonCONWIP
DasbereitsbeschriebeneCONWIP System kannber eine sehr einfach gestalteteAuftragsliste
sowohlfrdasProduktionsplanungspersonalalsauchfrdieMitarbeiterinderFertigungstruktu
riertumgesetztwerden. InAbbildung2 isteineListevonFertigungsauftrgendargestellt, inder
alleParametervonCONWIPeingetragensind.DieseentsprichtgenaujenerListe,dieauchinAb
bildung1verwendetwird.
DieersteSpaltegibtdieAuftragsnummerderFertigungsauftrgean.Die2.SpaltezeigtdenAr
beitsinhalt,der frden jeweiligenAuftrag inderFertigungbentigtwird. InderSpaltePrioritt
wirddiePriorittderAuftrgeanhandderangewendetenEinlastbzw.Abarbeitungsregeleinge
tragen. InderSpalteStatuswirdangegeben,wosichderAuftragbefindet.DieSpalteZieltermin
gibtan,wannderAuftragausgeliefertwerdenmuss.
DieAuftragslistegliedert sichgrundstzlich invierBereiche,diedurchdenStatusderAuftrge
bestimmtwerden.AuftrgemitdemStatusimFertigteilelager,alsobersterBereichmarkiert,
werdenfrdieSteuerungderFertigungnichtmehrbercksichtigt.
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DieProduktionsplanungsmethodeCONWIP 9
DieSummederArbeitsinhalteallerAuftrgemitdemStatusinProduktion,alszweiterBereich
vonobenmarkiert,darfdieUmlaufbestandsgrenzenichtberschreiten.IndiesemBeispielwurde
einGrenzwertvon115hfestgelegt,dernichtberschrittenwerdendarf.Derzeitbefindetsichein
Arbeitsinhaltvon113hinderProduktion.DasergibteinefreieKapazittvon2h.Dadernchste
nochnichtzurProduktion freigegebeneAuftragmitderNummerAB7hbentigt,darfernoch
nicht indieProduktion.ErstwennderAuftragF,miteinemArbeitsinhaltvon5h,fertiggestellt
wurde, sindwieder7han freierKapazittvorhandenundderAuftragABkann zurProduktion
freigegebenwerden.
InnerhalballerAuftrgemitdemStatusinProduktionwerdendieAuftrgefrdieBearbeitung
nachderAbarbeitungsregelsortiertundentsprechendePriorittenvergeben.
AlleAuftrge,derenPlanungsfreigabeterminschonerreichtist,dieaberaufgrundderUmlaufbe
standsgrenzenichtaufdenStatusinProduktiongesetztwerdenknnen,erhaltendenStatus
nichtfreigegebenfrProduktionundsindalsvorletzterBereichmarkiert.DerPlanungsfreigabe
termin ist der ZielterminminusVorgriffshorizont. In dem angefhrten Beispielwurde einVor
griffshorizontvon24Tagengewhlt.D.h.beieinemaktuellenDatum12.9.knnenalleAuftrge,
derenZielterminkleinerodergleichdem6.10.ist,zurPlanungfreigegebenwerden.
InnerhalbdiesesvorletztenBereicheswerdendieAuftrgenachderEinlastregelsortiertundent
sprechendePriorittenvergeben.IndiesemBeispielwurdedieLieferterminregelverwendet.Das
bedeutet,dassdieAuftrgehherpriorisiertwerden,dieeinenfrherenLieferterminhaben.
Jene Auftrge, deren Planungsfreigabetermin noch nicht erreicht ist, werdenmit dem Status
nichtfreigegebenfrPlanungversehenundsindalsuntersterBereichmarkiert.
berschreitetdieSummederArbeitsinhalteallerAuftrge innerhalbdesUmlaufbestandesund
jenerdie frdie Planung freigegeben sindden Kapazittstrigger, so sindberstunden, Zusatz
schichten oder Leasingarbeiter notwendig um nicht in Lieferverzug zu kommen. Der Kapazi
ttstriggerwurde in diesemBeispielmit 150 h angesetzt.Addiertman dieArbeitsinhalte aller
AuftrgeimVorgriffshorizont,dienochnichtfertiggestelltsind,soerhltman158h.Dasbedeu
tet,dassfrdie8h,diedarberhinausgehen,zustzlicheKapazittenzurVerfgunggestelltwer
denmssen.
Dieseeinfache Liste vereint also alle frCONWIPnotwendigenParameterund kanndirekt zur
SteuerungderFertigungverwendetwerden.
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DieProduktionsplanungsmethodeCONWIP 10
Abbildung2:AuftragslisteCONWIP
2.5 DurchlaufzeitundUmlaufbestandbeiCONWIP
Hierwirdder Zusammenhang zwischenDurchlaufzeit,UmlaufbestandundAusbringungsmenge
beieinerCONWIPSteuerungbeschrieben.
UnterderDurchlaufzeit (DLZ) wirddieZeitabderAuftragsfreigabebiszurAuslieferunganden
Kundenverstanden,d.h.nebenderProduktionsdurchlaufzeit istauchdieLiegezeit imFertigwa
renlagerinkludiert.GemessenwirddieDurchlaufzeitinZeiteinheiten(ZE),alsoz.B.inTagen.
Auftrag Arbeitsinhalt Prioritt Status ZielterminE 3 h im Fertigteilelager 13.SepC 7 h im Fertigteilelager 14.SepB 5 h im Fertigteilelager 15.SepA 3 h im Fertigteilelager 16.SepG 7 h im Fertigteilelager 17.SepF 5 h in Produktion 18.SepD 9 h in Produktion 18.SepI 3 h in Produktion 19.SepK 7 h in Produktion 20.SepJ 5 h in Produktion 21.SepH 9 h in Produktion 21.SepM 3 h in Produktion 22.SepO 7 h in Produktion 23.SepN 5 h in Produktion 24.SepL 9 h in Produktion 24.SepQ 3 h in Produktion 25.SepS 7 h in Produktion 26.SepR 5 h in Produktion 27.SepP 9 h in Produktion 27.SepU 3 h in Produktion 28.SepW 7 h in Produktion 29.SepV 5 h in Produktion 30.SepT 9 h in Produktion 30.SepY 3 h in Produktion 01.Okt
Summe 113 hAB 7 h n. f. fr Produktion 02.OktZ 5 h n. F. fr Produktion 03.OktX 9 h n. F. fr Produktion 03.Okt
AD 3 h n. F. fr Produktion 04.OktAF 7 h n. F. fr Produktion 05.OktAE 5 h n. F. fr Produktion 06.OktAC 9 h n. f. fr Produktion 06.Okt
Summe 158 h
AH 3 h n. f. fr Planung 07.OktAK 7 h n. f. fr Planung 08.OktAJ 5 h n. f. fr Planung 09.OktAG 9 h n. f. fr Planung 09.OktAL 9 h n. f. fr Planung 12.Okt
Aktuelles Datum: 12. September n. f. .. nicht freigegeben
CONWIP Auftragsliste
Um
lauf
best
and
Max
imum
= 1
15 h
Aba
rbei
tung
sreg
el =
War
teze
itreg
elEi
nlas
treg
el =
Lief
erte
rmin
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AbarbeitungsregelAuftragsreihung
innerhalb der Produktion nach Wartezeitregel.
Offe
ner A
rbei
tsin
halt
inne
rhal
b Vo
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fsho
rizon
t M
axim
um =
150
h f
r Kap
azit
tstr
igge
r
EinlastregelAuftragsreihung vor der Produktion nach Liefertermin-Regel.
KapazittstriggerArbeitsinhalt innerhalb
Vorgriffshorizont =158h > 150 h daher sind berstunden
notwendig
UmlaufbestandsgrenzeArbeitsinhalt in Fertigung = 113 h
muss kleiner Umlaufbestandsgrenze = 115h sein
Vorg
riffs
horiz
ont =
24
Tage
VorgriffshorizontAlle Auftrge deren
Zieltermin minus Vorgriffshorizont
grer als das aktuelle Datum ist, werden fr
die Planung freigegeben.
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DieProduktionsplanungsmethodeCONWIP 11
DerUmlaufbestand(WIP)wirdinKapazittseinheitengemessen,dienichtnotwendigerweisemit
denZeiteinheitenderDurchlaufzeitbereinstimmenmssen.
DieAusbringungsmenge soll inStckproZeiteinheitangegebenwerden,also z.B. inStckpro
Tag.
Dann kann aus Littles Law folgender Zusammenhang zwischen diesen drei Gren abgeleitet
werden:
UmlaufbestandDurchlaufzeit
Ausbringungsmenge c
DerFaktorcdientderUmrechnungvonKEaufStckundgibtan,wievielKEfrdieHerstellung
voneinemStckbentigtwerden.
IstbeieinerCONWIPSteuerungdieAusbringungsmenge relativgering,dann stimmtdieDurch
laufzeitmitdemVorgriffshorizont(WAW)berein.IndiesemBereichmitkonstanterDurchlaufzeit
steigtlautLittlesLawderUmlaufbestandlinearmitderAusbringungsmengean(sieheAbbildung
3).ErreichtderUmlaufbestanddieUmlaufbestandsgrenze(WIPCap),sokannderUmlaufbestand
nichtmehrweiteransteigen,sondernbleibtkonstant.BeikonstantemUmlaufbestand folgtaus
Littles Law ein indirekt proportionaler Zusammenhang zwischen Durchlaufzeit und Ausbrin
gungsmenge.D.h.eineVerdoppelungderAusbringungsmengereduziertdieDurchlaufzeitaufdie
Hlfte.
DieseZusammenhngesindalle inder folgendenGrafikveranschaulicht.Es istdortklarersicht
lich,dassbeieinerCONWIPSteuerungsowohlderUmlaufbestandalsauchdieDurchlaufzeitbe
schrnktsind.
Abbildung3:Durchlaufzeit(DLZ)undUmlaufbestand(WIP)beiCONWIP
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DieProduktionsplanungsmethodeCONWIP 12
2.6 StrkenvonCONWIP
CONWIPvereintdieVorteilederFertigungssteuerungberBestndevonKanbanmitdemPush
AnsatzvonMRP,wodurchdasMaterial innerhalbderFertigungeinfachweitergeschobenwird.
Diemgliche Kundenorientierung vonMRP (Es knnen beiMRP entweder Lagerauftrge oder
Kundenauftrge indieFertigungeingelastetwerden.)wurdeebenfalls indieCONWIPLogikmit
einbezogen.DiesbringtmehrerewesentlicheVorteilefrdieFertigung:
Einfachere Einfhrung als bei Kanban, da nurwenige Parameter notwendig sind. Aus
schlaggebenddafr ist,dassbeiCONWIPderSteuerungskreisaufeinengesamtenFerti
gungsbereichbezogenundnichtwiebeiKanbanaufeineArbeitsstation.Weiterswirdder
BestandproFertigungsbereichgesteuertundnichtwiebeiKanbanproMaterialundAr
beitsstation.
ImUnterschiedzuKanbanwerdendieKundenbzw.PlanauftrgeindiePlanungmiteinbezogenundnichtdieaktuellabgerufenenProduktenachproduziert.
EskannauchbeieinerhohenVariantenvielfaltkundenauftragsbezogengefertigtwerden.
Durchlaufzeitwird ber die Bestandssteuerung beschrnkt. Dadurchwerden Lieferter
minzusageneinfacher.
JenachderzeitigemProduktspektrumsammeltsichderBestandimmervordemaktuellen
Engpass,dieseristalsodurchgehendmitMaterialversorgt.
DasFertigungspersonalkannaufetwaige technischorganisatorischeRestriktionen inei
nemzudefinierendenAusmaflexibelreagieren.ZumBeispielkann ineinemLackierbe
triebdieAbarbeitungsreihenfolgeverlaufendvonhellenzudunklenProduktenangepasst
werden.
2.7 SchwchenvonCONWIP
ObwohldieStrkenvonCONWIPimmerwiederhervorgehobenwerden,hatdiesesProduktions
steuerungssystemauchseineSchwachstellen.EinigedavonwerdenimFolgendenaufgezeigt:
Trotz vieler Untersuchungen ist noch keine einheitliche Regelung zur Bestimmung der
Umlaufbestandsgrenzedefiniert.
CONWIP reagiert empfindlich aufAusschussundNacharbeit vor allem gegen Endedes
Fertigungspfades,danurdannneueAuftrgeeingelastetwerdenknnen,wennandere
Auftrgefertiggestelltwerden.DieLieferfhigkeitkanngewhrleistetwerden,wennman
dieFertigungsmengenerhhtoderSicherheitsbestndeanFertigteilenanlegt.
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DieProduktionsplanungsmethodeCONWIP 13
WenneinerdererstenArbeitspltzedesCONWIPKreislaufsdenEngpassdarstellt,wird
diesernicht immermitAuftrgenversorgt.EineMglichkeithierAbhilfezu schaffen ist
die Einfhrung von zwei CONWIPKreislufen, einer vom Rohmaterial bis zum Engpass
undder zweiteKreislauf vomArbeitsplatznachdemEngpassbishin zur Fertigstellung.
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AnwendbarkeitvonCONWIPinderPraxis 14
3 AnwendbarkeitvonCONWIPinderPraxis
GrundstzlichwurdedasSteuerungsprinzipCONWIPvonSpearman/Woodruff/Hopp [26] frdie
Fliefertigungentwickelt.EsgibtallerdingswissenschaftlicheArbeiten,diezeigen,dassCONWIP
auchinderWerkstattfertigungeingesetztwerdenkann(siehe[14],[24],[25]).
CONWIP eignet sich vor allem fr dieUmsetzung einer Kundenauftragsfertigung,weil erstens
Kundenauftrge oder zusammengefasste Kundenauftrge direkt fr die Einlastung verwendet
werdenknnenundzweitensdieCONWIPSteuerungeinestarkeReduktiondesUmlauflagerbe
standes wie auch des Fertigteillagerbestandes und somit der Produktionsdurchlaufzeit sicher
stellt.Wegen der reduzierten Produktionsdurchlaufzeit ist es leichtermglich, sicherzustellen,
dassdieProduktionsdurchlaufzeitkleineristalsdievomMarktgeforderteLieferzeitwasjaeine
GrundvoraussetzungfreinekundenorientierteProduktiondarstellt.
DasGrundkonzeptvonCONWIPkann inverschiedeneRichtungenmodifiziertwerden.Framinan
[15]entwickelteineMethode,beidermehrereGrenzen frdenUmlaufbestandbezogenauf
verschiedene Produktgruppen verwendetwerden. In [17]wird vonHopp und Spearman ein
KonzeptmitmehrerenCONWIPKreislufen(MultiloopCONWIP)vorgestellt(sieheauchKapitel
5.1.3).Zuerstsollaberabgeklrtwerden,wannderEinsatzdiesesSteuerungssystemsberhaupt
sinnvollist.
3.1 KriterienkatalogfrdenEinsatzvonCONWIP
IndiesemAbschnittsollgeklrtwerden inwelchenSituationendieAuswahldesSteuerungssys
temsCONWIPVorteilegegenberanderengngigenVerfahrenwieMRPoderKANBANbringt.
ZuerstwerdendiedreigenanntenProduktionsplanungsundSteuerungsverfahrenaufgrundvon
verschiedenenEigenschaftenderProduktionsumgebungunddesNachfrageverhaltensverglichen
(siehe[22]).Tabelle1lieferteinebersicht,wobeidieseKlassifizierungverwendetwird:
++sehrgutgeeignet,+geeignet,weniggeeignet,nichtanwendbar.
EinweiteresEntscheidungskriteriumfrdenEinsatzeinesSteuerungssystems istderBeitrag,der
zurErreichungbestimmterZielvorgaben,erreichtwerdenkann.EinenberblickdazugibtTabelle
2.
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AnwendbarkeitvonCONWIPinderPraxis 15
MRP KANBAN CONWIP
naheMTO ++ + ++
naheMTS ++ ++ ++
ehersequentielleFertigungspfade ++ ++ ++
sehrkomplexeFertigungspfade ++ ++1
ehersequentielle Stcklisten ++ ++ ++
sehrkomplexeStcklisten ++ + +
vielVarianten ++ ++
eherFliefertigung ++ ++ ++
eherWerkstattfertigung ++ + +
eherEinzelfertigung ++ ++
eherMassenfertigung ++ ++ ++
gutausgetaktet + ++ ++
eindeutigerEngpass + +
starkschwankendeProzesszeiten + +
hoheRstzeiten + +
hoheNachfrageschwankungen + +
hoheAusschuss bzw.Nacharbeitsrate +
hufigeMaschinenstrungen + +
ATeil ++ ++ ++
CTeil +
Tabelle1:AuswahlkriterienfrProduktionsplanungundSteuerungsverfahren
MRP KANBAN CONWIP
ErhhungderLiefertreue + 2 + ++
ErhhungderAusbringungsmenge + 3 + ++
ReduktionBestandbzw.Durchlaufzeit + 4 + ++
ErhhungderTransparenz ++ +
UntersttzungKVP ++ +
hoheRobustheit + +
hoheStabilitt + +
hoheAntizipationsfhigkeit + +
geringerAufwandfrDatenwartung +
Tabelle2:BeitragzurErreichungvonZielsetzungendurchdieProduktionsplanungundSteuerungsverfahren
1beigeeignetenAbarbeitungsundEinlastregeln2Kapazittsplanung,ATPundEDDhnlicheAbarbeitungerforderlich3RstzeitminimierendeLosgrenregelbeiEngpassnotwendig4Kapazittsplanung,ATPundFIFOhnlicheAbarbeitungerforderlich
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AnwendbarkeitvonCONWIPinderPraxis 16
DiesebeidenTabellenknnewiefolgtverwendetwerden:
Fixierung,welcheKriterienbzw.ZielvorgabenfrdenzuplanendenProduktionsbereichbzw.diezuplanendenProdukterelevantsind.
StreichungallerVerfahren,dieweniggeeignet()bzw.nichtanwendbar()bezglichderrelevantenKriterienbzw.Zielvorgabensind.
AuswahlderVerfahrensmitderbestenBewertung(grteAnzahlan++)
FrdiezutreffendenKriterienundZielvorgabensolltennur++und+frdasausgewhlteVerfah
renzutreffen.GrundstzlichwirdmanunterschiedlicheProduktionsbereichebzw.unterschiedli
cheProduktedurchandereVerfahrenplanenbzw. steuern.FallskeinVerfahrenohnebzw.
brigbleibt, istder zuplanendeBereich in Teilbereiche zuunterteilen,wobeidie Teilbereiche
durchunterschiedlicheVerfahrenzuplanenundsteuernsind.
3.2 IntegrationvonCONWIPineinMRPIIKonzept
BeiderEinbindungvonCONWIPineinbestehendesMRPIIKonzeptbleibendieLangfristplanung
und dieMittelfristplanung bis zur Grobkapazittsplanung undMasterplanung unverndert. Es
wirdweiterhineinMRPLaufdurchgefhrt,derfrdieEndprodukteeineListemitProduktionsauf
trgenerzeugt,diesowohlLosgrealsaucheinenZielterminangibt.DieseListekanndannals
AuftragslistefrCONWIP(siehe2.4)verwendetwerden.VonderAuftragslistewerdendieAuftr
ge frdieerstenArbeitsschrittenachdemCONWIPVerfahren freigegeben.Alle anderen Ferti
gungsstufenwerdendurchdieAbarbeitungsregelgesteuert.
-
AnwendbarkeitvonCONWIPinderPraxis 17
Abbildung4:IntegrationCONWIPinMRPII
3.3 IntegrationderBeschaffunginCONWIP
FrdieBeschaffungbeiderVerwendungvonCONWIPkommengrundstzlichzweiMethoden in
Frage,diejenachMaterialanzuwendensind:
1. VerbrauchsgesteuerteBeschaffung
EineverbrauchsgesteuerteBeschaffung istsinnvollfrwenigerwertvolleRohmaterialien(Bund
CTeile).BeiderverbrauchsgesteuertenBeschaffungwirdderBestandmiteinemvorgegebenen
Bestellpunktverglichen.Wirddieserunterschritten,sowirdeineBestellungausgelst.Zubeach
tenist,dassbeimBestandnichtnurderphysischvorhandeneLagerbestandverwendetwird,son
derndiebereitsbestelltenAuftrgeabzglichReservierungenmitgerechnetwerden.
-
AnwendbarkeitvonCONWIPinderPraxis 18
2. PlangesteuerteBeschaffung
FrATeile,dieeinenschwankendenBedarfaufweisen, isteineplangesteuerteBeschaffungam
bestengeeignet.AlsbergangszeitvomFertigproduktzumZukaufteilsolldabeiderVorgriffshori
zontgewhltwerden.
-
ParametereinstellungfrCONWIP 19
4 ParametereinstellungfrCONWIP
IndiesemKapitelwirdaufdiekonkreteUmsetzungvonCONWIP inHinblickaufdie5einzustel
lendenParametergenauereingegangen.
4.1 Umlaufbestandsgrenze
BevorberdiedenoptimalenWertderUmlaufbestandsgrenzeAussagengemachtwerden, soll
zunchstgeklrtwerden,wiederUmlaufbestandberhauptgemessenwerdenkann.Grundstz
lichwirdderUmlaufbestand alsArbeitsinhalt angegeben,d.h. inKapazittseinheitenwie z.B.
Stundengemessen.WelcheKapazitt frdieMessungdesUmlaufbestandsbercksichtigtwer
densoll,klrtfolgendeEntscheidungsregel:
1. BeieinemklardefiniertenEngpass,solldieKapazittimmeralsVorgabezeitdesEngpassesangegebenwerden.
2. IstderEngpassnichtbekanntodernichteindeutig,dannwirdalsKapazittdieGesamtbearbeitungszeitverwendet.
SinddieBearbeitungszeitenderverschiedenenProdukterelativhnlich,dannkannderUmlaufbe
standauchinStckgemessenwerden.
WenndieBerechnungderKapazittberdieVorgabezeitenproblematischist,daz.B.dieVorga
bezeitensehrstarkvondentatschlichenBearbeitungszeitenabweichen,dannsindauchandere
GrenfrdieMessungdesUmlaufbestandsdenkbar.JenachProduktionknntederUmlaufbe
stand z.B. inTonnen, in Zhnenbei Zahnrdernoder anderenpassendenEinheiten gemessen
werden.
InderKooperationmitdenPartnerunternehmenhatsichdieinderLiteraturvorgeschlageneEin
stellungderUmlaufbestandsgrenzealspraxistauglicherwiesen.Eswirdempfohlenmiteinerrela
tivhohenUmlaufbestandsgrenze zu startenunddiesedann schrittweise zu reduzieren.Beider
Reduktionistimmerzuberprfen,wiegutdieZielvorgabenandenDurchsatzundandieLiefer
zeitnocheingehaltenwerden.AlsguterStartwertknnen80%desdurchschnittlichenUmlaufbe
standesvorCONWIPEinfhrunggewhltwerden.
In[21]wurdeunteranderemeintheoretischerAnsatzzurBerechnungderUmlaufbestandsgrenze
entwickelt, die auf der kontinuierlichen Formulierung von Littles Law basiert. Die Umlaufbe
standsgrenzekannalsdasProduktderdurchschnittlichenProduktionsdurchlaufzeitmitderben
tigtenProduktionsratebestimmtwerden.
-
ParametereinstellungfrCONWIP 20
4.2 Vorgriffshorizont
EinAnsatzzurBestimmungdesVorgriffshorizontswurdein[21]entwickelt.DieserAnsatzbasiert
aufderVerwendungderMaschinenOperationscharakteristik,diebeidenAnalysemethoden in
Abschnitt5.1.2genauererklrtwird.DieGrundideezurErmittlungdesVorgriffshorizonts Planungh istinfolgenderAbbildungdargestellt.
Abbildung5:MaschinenOperationscharakteristik
DieminimalerforderlicheDurchlaufzeit mint istdieSummeallernotwendigenLosbearbeitungs,
Rstund Transportzeitenbis zur Fertigstellungdes Fertigproduktes. Liegezeitenwerdendabei
nichtbercksichtigt.DieBestimmungdeskapazittsorientiertenVorgriffshorizont Kapazitth unddes
Planungsvorgriffshorizont Planungh wirdindenbeidenfolgendenAbschnittengenauererlutert.
4.2.1 KapazittsorientierterVorgriffshorizont
Kapazitth istderkapazittsorientierteVorgriffshorizontundstelltdenkleinstmglichenVorgriffsho
rizontdar. Kapazitth entsprichtderAnzahlanPerioden(z.B.Wochen)berdiederzuknftigeBe
darfgemitteltwerdenmuss,damitdiebentigteKapazittzumindestin95%derFllegeringerist,
als die zurVerfgung stehende Kapazitt. (Natrlich kann an Stelle von 95% jeder andere ge
wnschteWertverwendetwerden.)
ImerstenSchrittmussdazudiezeitlicheEntwicklungdeszuknftigenKapazittsbedarfsanalysiert
werden.DazustelltmanambestengrafischdenzuknftigenbekanntenKapazittsbedarf(z.B.in
Stunden)frdienachfolgendenKalenderwochen(siehegraueLinieinAbbildung6)unddiemaxi
malverfgbareKapazittdar(siehestrichlierteLinieinAbbildung6).Dannwhltmanverschiede
nerealistischeWertefrdenkapazittsorientiertenVorgriffshorizont(inderAbbildungkurzmith
bezeichnet)undmitteltdenKapazittsbedarfsjeweilsberhPerioden.IndemdargestelltenBei
-
ParametereinstellungfrCONWIP 21
spielwurdenfrhdieWerte4,8und12KWgewhlt.Jegrerh,destomehrwirdderKapazi
ttsbedarfgeglttet.
Abbildung6:GemittelteKapazittsbedarfefrverschiedeneVorgriffshorizonte
ImnchstenSchrittmussdieVerteilungdesgemitteltenKapazittsbedarfsermitteltwerden.Das
funktioniertameinfachsten,wennmanausdenbekanntenDatendenMittelwertunddieStan
dardabweichungdesgemitteltenKapazittsbedarfsschtztunddieNormalverteilungverwendet.
Aus der Verteilungsfunktion kann dann bestimmtwerden,mitwelcherWahrscheinlichkeit die
verfgbareKapazittzurDeckungderbentigtenKapazittausreicht.InderfolgendenAbbildung
wurdendieVerteilungsdichtenfrh=4,8und12dargestellt.DahiereineverfgbareKapazitt
von40StundenproWocheangenommenwurde,gibtdieFlcheunterderVerteilungsdichtebis
zumWert40aufderxAchsediegesuchteWahrscheinlichkeitan.D.h.wennmandieKapazitt
0
10
20
30
40
50
60
0 10 20 30
Kapazitt[h]
Zeit[KW]
Kapazittsbedarf
gemittelterKapazittsbedarf(h=4)
max.Kap.
0
10
20
30
40
50
60
0 10 20 30
Kapazitt[h]
Zeit[KW]
Kapazittsbedarf
gemittelterKapazittsbedarf(h=8)
max.Kap.
0
10
20
30
40
50
60
0 10 20 30
Kapazitt[h]
Zeit[KW]
Kapazittsbedarf
gemittelterKapazittsbedarf(h=12)
max.Kap.
-
ParametereinstellungfrCONWIP 22
jeweilsber4Wochenmittelt,dannreichtdievorhandeneKapazittin65,8%derFlleaus.Beih
=8sindesbereits81,4%understbeih=12wirddergeforderteWertvon95%erstmalsber
schritten.HieristalsoderkapazittsorientierteVorgriffshorizontmit12KWanzusetzen.
Abbildung7:VerteilungdergemitteltenKapazittsbedarfefrverschiedeneVorgriffshorizonte
4.2.2 Planungsvorgriffshorizont
DerPlanungsvorgriffshorizont Planungh ergibt sichnundurchAdditionderminimalerforderlichen
Durchlaufzeit,deskapazittsorientiertenVorgriffshorizonts Kapazitth undderZusatzzeitaufGrund
deroffenenBestellungenwhrenddeskapazittsorientiertenVorgriffshorizonts.DieZusatzzeit Bt
ergibtsichausderForderung,dassdienochoffene,aberzuerwarteteKapazittsnachfragewh
renddesZeitintervalls min min, Kapazittt t h durchbereitsbekannteKapazittsnachfragemitLiefer
zeitgrerals min Kapazittt h kompensiertwird.AnschaulichkanndieZusatzzeitdurchdieBedin
gung,dassdieschraffierteFlcheoffeneBestellungengleichderFlchebereitsbekannteBe
stellungenmitlngererLieferzeitseinmuss,bestimmtwerden.
DerPlanungsvorgriffshorizont stellt jeneZeitperiodedar,die inderPlanungundSteuerungder
Maschinebercksichtigtwerdenmuss,umunterBercksichtigungderAbsatzschwankungenund
derverfgbarenMaschinenkapazitteineLiefertreuevon95% ineinemkundenauftragsbezoge
nenFertigsystemzuermglichen.
Frdie einzelnenMaschinenwerden sichunterschiedlichePlanungsvorgriffshorizonte ergeben.
DieMaschinemitdemlngstenPlanungsvorgriffshorizontstelltinBezug,wieweitindieZukunft
derPlanungshorizontgewhltwerdenmuss,damitdieerwartetenAbsatzhochsabgefedertwer
denknnen,denEngpassdar.
BeiderKooperationmitdenUnternehmenhatessichalsvorteilhaftherausgestellt,verschiedene
Vorgriffshorizonte frverschiedeneProduktguppen (Einteilungz.B.aufgrundvonunterschiedli
chen externen Bearbeitungszeiten) zu definieren.Wegen der bersichtlichkeit und einfachen
Handhabung solltennicht zuvieleverschiedeneVorgriffshorizonteverwendetwerden,aber fr
h=4
65,8%
h=8
81,4%
h=12
95,1%
-
ParametereinstellungfrCONWIP 23
Produkte,derenDurchlaufzeitenstarkvoneinanderabweichen,kanneineAufteilungsinnvollsein.
DahersolltezuBeginneineAnalysederDurchlaufzeitenstehen.Esknnendabeidiebergangs
zeiteninMRPbzw.realeWerteverwendetwerden.DannknnendieProduktenachihrerDurch
laufzeitklassifiziertwerdenunddiegewnschteAnzahlanVorgriffshorizontenfestgelegtwerden.
4.3 Kapazittstrigger
Der Kapazittstrigger beschreibt jenenArbeitsinhalt, der innerhalb des Kapazittsplanungshori
zontsmaximalabgearbeitetwerdenkannundsolldazudienenrechtzeitigdieNotwendigkeitvon
Zusatzkapazitten zuerkennen. Inder Literatur (siehe [26])wird standardmigeinkonstanter
Wertvorgeschlagen.Dasknntez.B.derdurchschnittlicheDurchsatzmultipliziertmitdemKapa
zittsplanungshorizontsein.DerKapazittsplanungshorizontorientiertsichanderVorlaufzeit,die
notwendig ist,umZusatzkapazittenbereitstellenoderKapazitten reduzierenzuknnen.D.h.
beispielsweisewenndasSchichtmodelleineWoche imVorausfestgelegtwerdenmuss,dann ist
alsKapazittsplanungshorizontzumindesteineWochezuwhlen.
In[4],[5],[7],[9]und[18]wurdenverschiedeneMethodenentwickelt,dieeinedynamischeFest
legungdesKapazittstriggersermglichen.D.h.dieBestimmungderbentigtenKapazittsollin
periodischenAbstnden,diedemKapazittsplanungshorizontentsprechen,erfolgen.Eswirdalso
z.B.einmalwchentlichdiebereitzustellendeKapazittbestimmt.
DieverwendetenMethodenbasierenalleaufderBetrachtungdeskumuliertenKapazittsbedarfs,
derweiteruntennochgenauerbeschriebenwird.DieMethodenunterscheidensichdarin,wiedie
bentigteKapazittaneinerMaschineberechnetwirdundwiedaraufbasierenddiebereitgestell
teKapazittermitteltwird.VondenentwickeltenMethodenwerdenhiernur jenebeschrieben,
diesich inSimulationsstudienalsbesondersgutbezglichLiefertreueundVersptungerwiesen
haben.
DievorgestelltenMethodenknnensowohlfreine,alsauchfrmehrereMaschinen inbeliebi
gerAnordnungangewandtwerden.WennesmehrereMaschinengibt,istesnotwendigdenvom
KundengefordertenLieferterminaufeinenmaschinenbezogenenFertigstellungsterminzurckzu
rechnen.Das geschieht, indemman vondemKunden geforderten Liefertermin allebentigten
Bearbeitungszeiten(Planwerte)derMaschinen,dienachderbetrachtetenMaschinekommenund
diedazwischennotwendigenTransportzeitenabzieht.
4.3.1 KumulierterKapazittsbedarf
UmeinenvorgegebenenKundenbedarfzubefriedigen,istesnotwendigausreichendKapazitten
frdieFertigungdergewnschtenProduktezurVerfgungzuhaben.DiesezurDeckungdesKun
denbedarfsbentigteKapazittkannsehrvorteilhaftauseinerkumuliertenBetrachtungermittelt
-
ParametereinstellungfrCONWIP 24
werden.UmdasGrundprinzipdeskumuliertenKapazittsbedarfszuerlutern,wirdnureineMa
schinebetrachtetundallevorkommendenGrenalsdeterministischbetrachtet.
ZuerstmussdiebentigteKapazittfreinenZeitpunkttbestimmtwerden.Manerhltsiedurch
AddierenallernotwendigenKapazittenderAuftrgemitFertigstellungstermint.Darauskannder
kumulierteKapazittsbedarfdurchschrittweisesAufsummierenermitteltwerden.Diekumulierte
bentigteKapazittisteinemonotonanwachsendeFunktion,diebeschreibt,wievielKapazittan
derMaschinebiszueinemZeitpunkttvorhandenseinmuss,umdieKundenwnschezeitgerecht
zuerfllen.Anschaulich lsst sichdiese Funktionals Stufenfunktiondarstellen. FolgendeAbbil
dungzeigtdieseFunktionfreineMaschineund5Kundenauftrge.InderSpaltediistfrjeden
AuftragderFertigstellungstermineingetragen,inderSpalteaidiedazunotwendigeKapazitt.
Abbildung8:KumulierterbentigterKapazittsbedarf
DiesekumuliertebentigteKapazittmussnunmitdertatschlichvorhandenenKapazittvergli
chenwerden.Nimmtmanan,dasszujedemZeitpunktdiegleicheKapazittzurVerfgungsteht,
dannistdiekumulierteverfgbareKapazitteinelineareFunktion.
InderfolgendenAbbildungwurdeangenommen,dasszu jedemZeitpunkt2Kapazittseinheiten
zurVerfgung stehenunddie kumuliertebentigteKapazittmitder kumulierten verfgbaren
Kapazittgegenbergestellt:
Abbildung9:KumulierterbentigterundvorhandenerKapazittsbedarf
-
ParametereinstellungfrCONWIP 25
AusdieserDarstellungwirdklarersichtlich,dass zudenZeitpunkten3,5und6diekumulierte
bentigteKapazittdievorhandenebersteigt.DashatzurFolge,dassohneBereitstellungvon
ZusatzkapazittendieAuftrgeC,DundEversptetfertiggestelltwerden.
4.3.2 MethodezurBestimmungderbentigtenKapazitt
UmdieineinembestimmtenZeitraumbentigtekumulierteKapazittzubestimmenwreesam
einfachsten,alleBearbeitungszeitenalsdeterministischanzunehmenunddieBerechnungsowie
in4.3.1durchzufhren.ManerhltallerdingsbessereErgebnisse,wennmaneinerseitsStreuun
genderBearbeitungszeitenbercksichtigtundandererseitszuknftigeundbereitsbekannteBe
darfevorproduziert,umdieLiefertreuezuverbessern.
DieBercksichtigungderStreuungvonBearbeitungszeitenerreichtmandurchdieVerwendung
einer stochastischenVerteilungundderVorgabeeinerWahrscheinlichkeit,mitderderKapazi
ttsbedarferflltwerden soll.FrdieEntscheidungwieviele zuknftigebekannteBedarfevor
produziert werden sollen, wird die MaschinenOperationscharakteristik herangezogen, die in
5.1.2beschriebenwird.WeitereDetailsundalleFormelnzurUmsetzungsindin[5]beschrieben.
Die folgendeGrafikzeigtdenqualitativenUnterschiedzwischenderstochastischenMethodeAS
undderdeterministischenMethodeAD. VerglichenmitderdeterministischenMethode,bewirkt
dieBercksichtigungeinerstochastischenVerteilungderBearbeitungszeiteneinehherebentig
te Kapazitt (vertikaleVerschiebung der Kurve nach oben). Produziertman bekannteAuftrge
schonimVoraus,sowirddieKapazittfrherbentigt(horizontaleVerschiebungderKurvenach
links).DabeideAspektebercksichtigtwerden,wirddieKurvefrdiebentigtekumulierteKapa
zittsowohlnachlinksalsauchnachobenverschoben.
Abbildung10:MethodenzurBestimmungderbentigtenKapazitt
0
4
8
12
16
20
24
0 2 4 6 8 10
Kapa
zit
t
Zeit (t)
AS(t) AD(t)
-
ParametereinstellungfrCONWIP 26
4.3.3 MethodenzurBestimmungderbereitgestelltenKapazitt
Die verfgbare Kapazitt ist durch einen vorgegebenenMinimal und einenMaximalwert be
schrnkt.DieseWertedrfennichtunterbzw.berschrittenwerden.DieseSchrankenentspre
chendemKapazittsbereich,derdurchdieFlexibilittderArbeitszeit,ermglichtwird.
DiedurchschnittlicheKapazitt ineinemdefiniertemZeitraum (z.B.1 Jahr)darfebenfallseinen
vorgegebenenMaximalwertnichtberschreiten.
Basierend auf der kumulierten bentigten Kapazitt kann nun die bereitzustellende Kapazitt,
innerhalbderobenbeschriebenenGrenzen,bestimmtwerden.Dabei sind zweiMethodenvor
teilhaft:
MethodeCmax:BestimmungderKapazittaufBasisdesmaximalenAnstiegs
AusgehendvommaximalenAnstiegderbentigtenKapazittwirddiebereitzustellendeKapazittsofestgelegt,dassalleAuftrgeindembetrachtetenZeitraumzeitgerechtbearbeitetwerdenknnen.GrafischistdieseMethodeinderfolgendenAbbildungdargestellt:
Abbildung11:MethodeCmaxzurBestimmungderbereitgestelltenKapazitt
MethodeC3:BestimmungderKapazittaufBasiseinervorgegebenenLiefertreue
BeidieserMethodewirddiebereitzustellendeKapazittsobestimmt,dassineinemdefiniertenZeitfenstereinevorgegebeneLiefertreueerreichtwird.GrafischistdieseMethodeinderfolgendenAbbildungdargestellt:
02468
101214161820
0 2 4 6 8 10
Kapa
zit
t
Zeit (t)
A(t)Cmax(t)
-
ParametereinstellungfrCONWIP 27
Abbildung12:MethodeCLzurBestimmungderbereitgestelltenKapazitt
4.3.4 KombinationderMethoden
DiestochastischeMethodezurBerechnungderbentigtenKapazittkannentwedermitderMe
thodeCmaxoderCLzurBestimmungderbereitgestelltenKapazittkombiniertwerden.BeideKom
binationenliefernguteErgebnissebeiderAuslastung,resultierenineinerhohenLiefertreueund
reduzierendieVersptung.
4.4 EinlastregelAbarbeitungsregel
DiewichtigstenPriorittsregelnmitkurzenErklrungen,diesowohlfrdieEinlastalsauchfrdie
Abarbeitungsregelnverwendetwerdenknnen,sindinTabelle3aufgelistet.
JenachZielsetzungkannmaneinegeeigneteRegelauswhlen (siehe [22]).WillmandieLiefer
treueverbessernunddieVersptungreduzieren,soeignensichdazudieRegelnEDD,MEDD,ECD,
LSK,CR, LSK/RO,CTPund SPT. LiegtdasHauptaugenmerk aufderReduktionderDurchlaufzeit
bzw.des Lagerbestandes, sobieten sichFIFO,FISFOundSRPTan.UmeinGleichverteilungder
AnlagenAuslastungzuuntersttzenkanndieRegelLFJverwendetwerden.FrdieReduktiondes
RstaufwandeseignetsichLSUT.
AnhandvonSimulationsstudien (siehe [11])konntegezeigtwerden,dassdasSteuerungssystem
CONWIPkeinenEinflusshataufdieGrundeigenschafteneinerPriorittsregel.D.h.dieinderLite
raturbeschriebenenEigenschaftenvonPriorittsregelnzurErreichungvonverschiedenenZielset
zungenknnenfrCONWIPdirektverwendetwerden.
InderLiteratur(siehe[26])wirdfrdieEinlastungdieLieferterminregel(EDD)empfohlenundfr
dieAbarbeitungdieWartezeitregel(FISFO).
02468
101214161820
0 2 4 6 8 10
Kapa
zit
t
Zeit (t)
CL(t)A(t)
-
ParametereinstellungfrCONWIP 28
Beschreibu
ng
DerAuftrag,deralserstesvoreine
rMaschineankommt(d.h.die
lngsteWartezeithat)wirdpriorisiert.
DerAuftrag,deralserstesim
Produ
ktionsbe
reichankommt(d.h.die
lngsteWartezeithat)wirdpriorisiert.
DerAuftraginderW
arteschlangem
itde
rkrzesten
Bearbeitungszeit
anderjeweiligen
Maschinewirdpriorisiert.
DerAuftragm
itde
rkrzestenRe
stbe
arbe
itungszeitw
irdpriorisiert.
DerAuftragm
itde
mfrh
estenLieferterm
inwirdpriorisiert.
DerAuftragm
itde
mfrh
estenPlaneinlastterminaneine
rMaschine
wirdpriorisiert.
DerAuftragm
itde
rkleinstenZeitspann
ebiszumPlane
inlastterm
in
amEngpasswirdpriorisiert.
DerAuftragm
itde
rgeringstenDifferen
zzw
ischen
Lieferterminund
Re
stbe
arbe
itungszeit(=Schlup
f)wirdpriorisiert.
DerAuftragm
itde
rkleine
sten
Schlupfzeitprono
chauszufhren
de
Arbeitsvorgngewirdpriorisiert.
DerAuftrag,deramwen
igsten
flexibelist(an
den
wen
igsten
Anlagen
gefertigtw
erde
nkann
)wirdpriorisiert.
DerAuftragm
itminim
alerRstzeita
nde
rMaschine(in
Abh
ngigkeit
desAuftrages,dergeradebe
arbe
itetw
ird)w
irdpriorisiert.
Bene
nnun
g
englisch
firstin
firsto
ut
firstcom
efirstserve
firstin
systemfirsto
ut
shortestprocessingtim
e
shortestrem
aining
processing
time
earliestdue
date
mod
ified
earliestdue
date
earliestcon
straintd
ate
leastslack
leastslackperre
maining
ope
ration
leastflexiblejob
leastsetuptim
e
deutsch
frh
esteAnkun
ftszeit
Wartezeitregel
krzesteOpe
ratio
nszeit
krzesteFertig
ungszeit
krzesteRestbearbeitungszeit
frh
esterLieferterm
in
Lieferterm
inregel
Schlup
fzeitregel
Schlup
fzeitp
roauszufhren
de
Arbeitsgnge
Kurz
bezeich
nun g
FIFO
FCFS
FISFO
SPT
KOZ,KFZ
SRPT
KR
B
EDD
FLT
MED
D
ECD
LSK
SZ
LSK/RO
SZ/AA
LFJ
LSUT
Tabelle3:Priorittsregeln
-
ErgnzendeThemen 29
5 ErgnzendeThemen
5.1 MehrereCONWIPKreislufe
IndiesemAbschnittgehtesdarum,festzulegenwievieleKreislufebeiderCONWIPEinfhrung
notwendigsindundwelcheAbschnitteinderFertigungsinnvollzueinemKreislaufzusammenge
fasstwerdenknnen.DazuwerdenunteranderenzweiAnalysemethodenverwendet,diezuerst
beschriebenwerden.Das istzumeinendieMaterialflussanalyse,diedieMaterialflssezwischen
MaschinenundLagern inderFertigungveranschaulichtundzumanderendieKundenbestellana
lyse,diezustzlichauchfrdieBestimmungdesKapazittstriggersangewendetwerdenkann.
5.1.1 Materialflussanalyse
DieMaterialflussanalysebeinhalteteinigeadaptierteIdeedesWertstromdesignsundhatzumZiel
alleMaschinen,LagerunddieMaterialflssedazwischenzuerfassen.Einebeispielhafteschemati
scheDarstellung ist inAbbildung13ersichtlich.DiePfeilesollendabeidenMaterialflussdarstel
len,wobeimanberdieDickederPfeiledieMengedesMaterialstroms(gemesseninStckoder
Kapazittseinheiten)ausdrckenkann.
Abbildung13:Materialfluss
ZurdetaillierterenErfassung vonMaschinen, LagerundMaterialstromwurden imRahmendes
ProjektsVorlagenfrTabellenentwickelt.VonjederMaschinesollenfolgendeDaten(soweitver
fgbar)eingetragenwerden (sieheTabelle4):Losgre,Rstzeit,Bearbeitungszeit,Personalzeit
frRsten,PersonalzeitfrdieBearbeitung,Ausschuss in%,Nacharbeit in%,Stillstndewegen
fehlendemMaterial.VondiesenGren sollen jeweilsMinimum,MaximumundDurchschnitts
werteangegebenwerden.WobeidieExtremwertevonAusreiernbereinigtwerdensollen.D.h.
dieunterenundoberen5%derAusgangsdatensollenweggeschnittenwerden.Weitersknnen
derSchichtkalenderfrProduktionundRsten,Maschinenverfgbarkeit in%undderDurchsatz
vonPrototypen,dienichtausdemAbsatzprogrammersichtlichsind,eingetragenwerden.
ZurErfassungderLagerdientTabelle5alsVorlage.DortsollenderLagerstandeinmalinStckund
einmal inKapazittseinheiten(z.B.Minuten),dieLagerreichweite,derSchwundunddieVersp
-
ErgnzendeThemen 30
tungzumKundenangefhrtwerden.VonallenWerten istdieAngabevonMinimum,Maximum
undDurchschnitt(sowiebeidenMaschinen)wnschenswert.
Maschine1 Anz. [Einh] von bis Avg.Losgre [Stk] Rstzeit [Min/Los] Bearbeitungszeit [Min/Stk] PersonalzeitRsten [Min/Los] PersonalzeitBearbeiten [Min/Stk] Ausschuss [%] Nacharbeit [%] Stillstnde/Materialfehlt [Anz/Wo] Schichtkal.ProduktionSchichtkal.RstenVerfgbarkeit [%] DurchsatznichtinAbsatz [%]
Tabelle4:MaterialflussanalyseMaschine
Lager1 Lagerkapa.[Stk] [Einh] von bis Avg.Lagerbestand [Stk] Lagerbestand [Min] Lagerreichweite [Tag] Schwund [Stk/Wo] VersptungzumKunden [Tag]
Tabelle5:MaterialflussanalyseLager
DerMaterialstrom selbst kannmit Tabelle6beschriebenwerden. Hier sollderMaterialstrom
sowohl inStckalsauch inKapazittseinheitenerfasstwerdenunddasVerhltnisvonProdukti
onslosgrezurTransportlosgre.VondiesenWertenknnenwiederMinimum,Maximumund
Durchschnittangegebenwerden.ZuletztwirdnochderTransportrhythmus (z.B.wchentlich
Freitag)indieTabelleeingetragen.
[Einh] von bis Avg.Materialstrom [Stk/Tag] Materialstrom [Min/Tag] Prod.Losgr./Transp.Losgr.
[Stk/Stk]
Transportrythm. Tabelle6:MaterialflussanalyseMaterialstrom
-
ErgnzendeThemen 31
BeiallenGren,dieinKapazittseinheitengemessenwerdenbietensichzweiMglichkeitenan.
IstderEngpassinderProduktioneindeutigundbekannt,sosolldieKapazittimmeraufdenEng
passbezogenangegebenwerden(VorgabezeitdesEngpasses).KenntmandenEngpassnochnicht
oderesgibtkeineneindeutigenEngpass,sowirdbeiderKapazittdieGesamtkapazittherange
zogen.
5.1.2 Kundenbestellanalyse
DieGrundideederKundenbestellanalyseistdieUntersuchung,wievielZeitvordemvomKunden
gefordertenLieferterminderKundenauftrag fixiertwird (siehe [10], [21], [22]). Dazu lsstsich
folgendegrafischeDarstellungverwenden,diealsBestellcharakteristikbezeichnetwird.
Abbildung14:BestellcharakteristikeinesFertigprodukts
Die xAchse derBestellcharakteristik ist die Lieferzeit, also die Zeitdifferenz zwischen demmit
demKundenvereinbartenLieferterminabzglichdesBestelldatums.DieyAchsegibtan,wieviel
MengeneinheitendesbetrachtetenFertigproduktsprozentuelldurchKundenbestellungenbereits
fixiertsind.DieBestellcharakteristikgibtan,wievieleBestellungenwie langevordemLieferter
minmitdemKundenvereinbart sind.DerMarktwirdversuchen,dieBestellcharakteristiknach
linkszudrcken,indemerkrzereLieferzeitenfordert.
DieBestellcharakteristik kann inder Praxis ausVergangenheitsdaten konstruiertwerden.Dazu
musseineAuftragslistemitMengen (z.B. inStck),BestelldatumundvomKundengefordertes
Lieferdatumvorhandensein.DannwirdalserstesausderDifferenzvonLieferdatumundBestell
datumdievomKundengeforderteLieferzeitbestimmtwerden.AlsnchsterSchrittmussdieVer
teilungderAuftrgenachLieferzeitbestimmtwerden.DazukanndieLieferzeitinpassendeKlas
seneingeteiltwerden.InderfolgendenTabelleistdazueinZahlenbeispielangegeben.Inderers
tenSpalteistdieLieferzeitinTageneingetragenundinderzweitenSpaltekannmanablesenwie
vieleStckmitder jeweiligenLieferzeitbestelltwordensind.DieweiterenSpaltenknnendann
basierendaufdiesenZahlenberechnetwerden.ZunchstsollendieAuftrgenicht inStck,son
dern in%ausgedrcktwerden, indemmaneinfachdieStckzahlausder2.Spaltedurchdiege
Lieferzeit
100%
t
Bestellcharakteristik
AnteilbereitsfixierterBestellungen
tTagevorLiefertermin
AnteilnochoffenerabernocherwarteterBestellungentTagevorLiefertermin
Marktforderung
-
ErgnzendeThemen 32
samteStckzahl(hierSumme=7500)dividiert.D.h.3%derAuftrgehabeneineLieferzeitzwi
schen0und3 Tagen.DieprozentuelleVerteilung kann auch in einem Sulendiagramm veran
schaulichtwerden(siehe
Abbildung15).
DievierteSpaltegibtdenkumuliertenProzentsatzderAuftrgeanundkanndurchschrittweises
AufsummierenderdrittenSpalteberechnetwerden.DerEintrag54%bedeutetz.B.,dass54%der
AuftrgeeineLieferzeitvonhchstens12Tagenhaben.
DieBestellcharakteristikerhltmannuneinfach,indemmandenAnteilderkumuliertenAuftrge
von100%subtrahiert.23%beiderBestellcharakteristikgebendannan,dasszwischen12und15
TagenvordergewnschtenAuslieferungerst23%derAuftrge fixiertsind.DiesoausdenVer
gangenheitsdatenermittelteBestellcharakteristikkannmitHilfeeinerStufenfunktiondargestellt
werden(siehe
Abbildung16).SchtztmanausdenVergangenheitsdatenauchnochMittelwertundStandardab
weichungdermitdemBestellumfanggewichtetenLieferzeit,sokannmandieBestellcharakteris
tikauchmitderVerteilungsfunktionderNormalverteilungannhern.
Lieferzeit Auftrge(Stck) Auftrge(%) kum.Auftrge(%) Bestellcharakteristik
03 226 3% 3% 97%
36 823 11% 14% 86%
69 1251 17% 31% 69%
912 1764 24% 54% 46%
1215 1681 22% 77% 23%
1518 852 11% 88% 12%
1821 539 7% 95% 5%
2124 210 3% 98% 2%
2427 154 2% 100% 0%
Summe 7500 100%
Tabelle7:TabellezurBestimmungderBestellcharakteristik
3%
11%
17%
24% 22%
11%
7%
3% 2%
0%
5%
10%
15%
20%
25%
AnteilanAuftrgen
geforderteLieferzeit[Tage]
-
ErgnzendeThemen 33
Abbildung15:VerteilungdergefordertenLieferzeit
Abbildung16:BestellcharakteristikausVergangenheitsdaten
WennfralleFertigproduktedieBestellcharakteristikvorliegt,kannmitHilfederStcklistenstruk
tur,derFertigungsplne,DerBearbeitungsundRstzeiten sowieder LosgrenpolitikdieMa
schinenOperationscharakteristikerstelltwerden.Siegibtan,wievielZeitvordemLiefertermin,
wievielKapazittderbetrachtetenMaschinedurchKundenbestellungenbereitsfixiertist.
Abbildung17:MaschinenOperationscharakteristik
DieGrafik inAbbildung17zeigt,dass tZeitperiodenvordemLiefertermindurchschnittlich90%
derMaschinenkapazittdurchKundenbestellungen festgelegt ist.Alle Formeln zurBerechnung
derMaschinenOperationscharakteristiksindin[22]zufinden.
DieseMaschinenOperationscharakteristik kann fr die Bestimmung des Vorgriffshorizont (Ab
schnitt4.2),desKapazittstriggers (Abschnitt4.3)und zurBestimmungderMTOFhigkeit (Ab
schnitt5.1.3)verwendetwerden.
0%
25%
50%
75%
100%
0 3 6 9 12 15 18 21 24 27
geforderteLieferzeit[Tagen]
Bestellcharakteristik
Lieferzeit
100%
t
90%
-
ErgnzendeThemen 34
5.1.3 FestlegungderCONWIPKreislufe
Fr die Festlegung von CONWIPKreislufen sind folgende Kriterien entscheidend, die auf den
GrundlagernderFertigungssegmentierungbasieren:
InnerhalbeinesKreislaufsmssenalleMaterialieneinenhnlichenFertigungspfadbesit
zen.
InnerhalbeinesKreislaufsmusseinedurchgehendeLosgreverwendetwerden.
ZwischenverschiedenenKreislufensollesmglichstwenigInteraktiongeben.
AusderMaterialflussanalyse(siehe5.1.1)lassensicheinigeSzenarienableiten,diezurAufteilung
inmehrereCONWIPKreislufefhren:
1. EngpassinderderFertigung
EinGrund frdieAufteilung inmehrereCONWIPKreislufe isteinEngpassbeieinerderersten
Maschinen nach dem Rohmaterial.Die CONWIP Steuerung fhrt bei einem einzigen CONWIP
Kreislaufdazu,dassderEngpassnicht immermitArbeitsauftrgenversorgt ist.Definiertmanal
lerdingszweiKreise:einenvomRohmaterialbiszumEngpassunddenzweitenKreisvonderMa
schinenachdemEngpassbiszurFertigstellung,dannkannmandiesesProblemumgehen.
Abbildung18:AufteilunginCONWIPKreislufeBeispiel1
2. unterschiedlicheLosgren
InnerhalbeinesCONWIPKreislaufessolleineeinheitlicheLosgreverwendetwerden.Istdasin
dergesamtenFertigungnichtmglich,da ineinemBereichwegenhohemRstaufwandgrere
Losesinnvollsind,sosindmehrereCONWIPKreislufezudefinieren.
-
ErgnzendeThemen 35
Abbildung19:AufteilunginCONWIPKreislufeBeispiel2
3. paralleleFertigungslinien
WennsichderMaterialflusszumindestannherndinparalleleLinienaufspaltenlsst,dannistes
sinnvollmehrereparalleleCONWIPKreislufeanzulegen.
Abbildung20:AufteilunginCONWIPKreislufeBeispiel3
4. WerkstattfertigungundSerienfertigung
EineandereMglichkeitwreesmehrereCONWIPKreislufesequentiellaneinanderzu reihen,
wennzuersteinBereichmitWerkstattfertigungvorliegtunddanneinBereich,deralsreineFlie
fertigungorganisiertist.
Maschine1
Maschine2
Lager
Maschine5
Maschine6
Maschine3
Maschine4
Lager
Maschine7
Maschine8
WIP1
WIP2
-
ErgnzendeThemen 36
Abbildung21:AufteilunginCONWIPKreislufeBeispiel4
5. Ressource,aufdiemehrereLinienzugreifen
GibteseineMaschine(MaschineAinAbbildung22),aufdiemehrereProduktionslinienzugreifen,
soistessinnvolleinenCONWIPKreislaufbiszudieserMaschinezudefinierenundeinenzweiten
Kreislauf,deralleProduktionsliniennachdieserMaschinezusammenfasst.Dabeiistzubeachten,
dassdieEinlastungbeidenerstenbeiden Linien sichandemProdukt,dasMaschineA gerade
verlassenhat,orientiert.Wirdz.B.inLinie1dasProdukt1bearbeitetundinLinie2dasProdukt
2,dannistbeiFertigstellungvoneinemProdukt1beiMaschineAimCONWIPKreislaufWIP1als
nchsteswiedereinProdukt1inLinie1einzulasten.
Abbildung22:AufteilunginCONWIPKreislufeBeispiel5
Aus der Kundenbestellanalyse lsst sich ein weiteres Kriterium zur Definition von CONWIP
Kreislufenableiten:
-
ErgnzendeThemen 37
6. MaketoOrderFhigkeit
AusderMaschinenoperationscharakteristik(siehe4.2und5.1.2)undderBestimmungdeskapazi
ttsorientierten Vorgriffshorizont (siehe 4.2.1) lsst sich ein Kriterium fr dieMake to Order
Fhigkeit(MTOFhigkeit)ableiten(sieheauch[22]).
WenndieSummeausderminimalerforderlichenDurchlaufzeitunddeskapazittsorien
tierten Vorgriffshorizont kleiner oder gleich wie die mittlere MaschinenLieferzeit ist,
dannistdiebetrachteteMaschineMTOfhig.
WenndieSummeausderminimalerforderlichenDurchlaufzeitunddeskapazittsorien
tiertenVorgriffshorizontgreralsdiemittlereMaschinenLieferzeit ist,dann istdiebe
trachteteMaschinenichtMTOfhig.
MitdieserEntscheidungsregellsstsichfrjedeMaschinedieMTOFhigkeitfeststellen.Die
Aufteilung inCONWIPKreislufehatnun so zu erfolgen,dass vom Kunden ausgehend alle
Maschinen,dieMTOfhig sind, zueinemKreislauf zusammengefasstwerden.Der restliche
Bereichmuss als Produktion auf Lager (MTS) organisiertwerden und stellt einen eigenen
CONWIPKreislaufdar.
Abbildung23:AufteilunginCONWIPKreislufeBeispiel6
Fr alle definierten CONWIPKreislufe sind dann die Parameter Umlaufbestandsgrenze, Vor
griffshorizont,KapazittstriggerundPriorittsregelnfestzulegen.
5.2 UmsetzungvonCONWIPinSAPR/3
Frdie IntegrationvonCONWIP inSAPR/3mussdieUmsetzungder fnfEinstellparameter si
chergestelltwerden.EsgehtindiesemAbschnittnichtumdieMethodenzurErmittlungdernti
genParameterfrCONWIP(siehedazuKapitel3.3),sondernumdietechnischenMglichkeiten,
diesichdurchdieUmsetzungdieserMethodeinVerbindungmitSAPR/3ergeben.ZumAbschluss
Maschine1
Maschine2
Maschine3
WIP1 WIP2
Maschine4
Maschine5
Maschine6
Maschine7
MTS MTO
-
ErgnzendeThemen 38
wirdnocheineMglichkeitwieKomponentenoderBeschaffungsteileindasSystemeingebunden
werdenknnen,beschrieben.
GrundstzlichwirdeinCONWIPKreislaufalseigenerArbeitsplatz inSAPR/3dargestellt.Sind im
CONWIPKreislaufmehrere planungsrelevante Arbeitspltze enthalten, sollte versucht werden
den CONWIPrelevanten Arbeitsinhalt als einzelnen DummyArbeitsvorgang darzustellen.Da
durchkanndiegrtmglicheUnabhngigkeitvondenAnforderungenderFertigungssteuerungen
erreichtwerden.
DenAusgangspunkt frdiePlanungstelltderMPS (MasterProductionSchedule)dar,dadieser
nochunabhngigvonderverwendetenPlanungsmethode ist.Dieserwirdwiebisher inSAPR/3
erstellt,wobeiinderLosgrenbildungbereitsdaraufeingegangenwird,dassdieLosgreinner
halbderCONWIPKreislufenachderMaterialfreigabedurchgehendeingehaltenwird.
SeitensderParametererfordertdieAbbildungderCONWIPLogikkeinegrundlegendneuenEin
stellungenimSAPR/3,dagrundstzlichallefnfnotwendigenParameterinirgendeinerFormim
SAPR/3abbildbarsind.DieSchwierigkeitbestehtnunvielmehrdarin,ineinevollkommenunter
schiedlichePlanungsphilosophiedasMRPIIKonzeptCONWIPzuimplementieren.Planerbzw.
AVMitarbeiter versuchen im SAP R/3mitHilfe von oft sehrmchtigenWerkzeugen,meist in
Form von Plantafeln, das Ergebnis des Planungslaufs (auch alsMRPLauf bzw.Dispositionslauf
bezeichnet)aufdiefinitenProduktionsressourcenabzustimmen.
DazubedientsichdasPlanungssystemderimERPSystemhinterlegtenStammdaten,wieArbeits
plnenundKapazittsprofilen.
5.2.1 Kapazittstrigger
DerKapazittstrigger,welchersicherstellensoll,dassgenugKapazittfrdieAuftrgevorhanden
ist,wirdinSAPR/3mitHilfederKapazittsauswertungjeArbeitsplatzumgesetzt.DurchdenMRP
LaufwerdendiePlanauftrgedurchdiehinterlegtenArbeitsplneaufgelst.DieKapazittsaus
wertung,wie inAbbildung24dargestellt,erlaubtesdieKapazittenzukumulieren. Indergrafi
schenDarstellungderKapazittsauswertung istessomitmglichdaskumulierteKapazittsange
botunddenkumuliertenKapazittsbedarf jeArbeitsplatzvisualisierenzu lassen.Ziel istesnun,
dassderkumulierteKapazittsbedarfkleinerodergleichdemkumuliertenKapazittsangebotist.
WenndasnichtderFallist,ergibtsichdarausdielogischeKonsequenz,dassdieAuftrge,dieber
demKapazittsangebot liegen,nichtzumgewnschtenZeitpunkt fertiggestelltwerdenknnen.
Sokann imRahmenderMglichkeiten (variableZeitmodelle,AuslagerungderProduktion,etc.)
versuchtwerdendasKapazittsangebotanzupassen.Besondersgeeignetistdazueinekumulative
Kapazittsvorschau,wiesieinAbschnitt4.3und4.3.1bereitsbeschriebenwurde.
-
ErgnzendeThemen 39
Abbildung24:Kapazittstrigger
5.2.2 Umlaufbestandsgrenze
Allgemeingilt,dassderArbeitsplatzdeserstenArbeitsvorgangsfrdieMaterialfreigabeundda
mitfrdieEinhaltungderUmlaufbestandsgrenzeverantwortlichist.ImSAPR/3wirdbeimEinlas
tenderPlanauftrgegegendiemaximalverfgbareKapazitt jeArbeitsplatzunterBercksichti
gungeinesNutzungsgradesgebucht.UmCONWIPeinsetzen zu knnen,musshieranstelleder
maximalverfgbarenKapazittjeArbeitsplatzdieUmlaufbestandsgrenzeeingetragenwerden.
DieUmsetzungderUmlaufbestandsgrenze,welchedasKernelementvonCONWIPdarstellt,wird
nun inderFreigabelogikvonPlanauftragzuFertigungsauftrag integriert.Dazuwirddietabellari
schePlantafel,siehe inAbbildung25,verwendet.HiersindnunallePlanauftrge jeArbeitsplatz
dargestellt, die im Vorgriffshorizont liegen. In Abbildung 25 sind diese einplanbaren Auftrge
durchdieAuftragslisteinderRubrikAnsichtPlanauftrgefreigabefhigdargestellt.AlleAuftr
ge,dienichtinnerhalbdesVorgriffshorizontsliegen,sindinderRubrikAnsichtPlanauftrgenicht
freigabefhigaufgelistet.
5.2.3 Einlastregel
DieEinlastregelkannfrdenCONWIPArbeitsplatzindertabellarischenPlantafeleingestelltwer
den.DazuistesnotwendigimStrategieprofilunterEinplanreihenfolgediesezudefinierenundals
KapazittsangebotdiezuvorbeschriebeneCONWIPVariantezuverwenden.DiePlantafel,darge
stelltAbbildung25,wirdautomatischnachderEinlastregelsortiert,wobeinurPlanauftrgeent
halten sind.Wenn Einlastregeln gewnschtwerden, die SAP nicht abbilden kann,muss in der
PlantafeleinezustzlicheSpalteangefgtwerden,inderdieBerechnungendurchgefhrtwerden.
InderEinplanreihenfolgewirddanndieseSpaltezurSortierungherangezogen.DieEinplanungs
reihenfolgekommtallerdingsnurdannzurAnwendung,wennmehralszweiAuftrgealsFerti
gungsauftrge eingelastetwerden sollen.Wird nur ein Planauftrag zu einem Fertigungsauftrag
umgesetztalso indieFertigungeingelastet isteinemanuelleEinlastungunabhngigderEin
lastregeldurchdenPlanerjederzeitmglich.
Kapazittsangebot
Kapazittsbedarf
-
ErgnzendeThemen 40
Abbildung25:TabellarischePlantafel
5.2.4 Abarbeitungsregel
Bei derAbarbeitungsregelwerden in der Plantafel nurmehr Fertigungsauftrge angezeigt, die
noch nicht an demArbeitsplatz inBearbeitung sind.Allerdings kann dieAbarbeitungsregel fr
komplexereRegelnwiez.B.Leastslackperremainingoperationsnurdannsinnvollumgesetzt
werden,wennbeiderUmsetzungvonPlanauftragzuFertigungsauftragdieVorgngenichtpau
schalfreigegebenwerden,dasonstnureinmalzuBeginndieArbeitspapieregedrucktwerdenund
somitdieAusfhrungderAbarbeitungsregel inderFertigungnichtmehr inSAPR/3abgebildet.
WenndieVorgngebeiderUmsetzungnichtfreigegebenwordensind,muss jederVorgangein
zelnumgesetztwerden.DabeiwerdenfrjedenVorgangdienotwendigenArbeitspapiereerstellt.
BeieinfachenAbarbeitungsregelnwiez.B.FCFS,EDD,SPT istesmglichdieVorgngepauschal
umzusetzen,dahierdieAuftrgenurdurchdieFertigunggeschobenwerdenunddasErkennen
derPriorisierungfrdenMaschinenbedienersehreinfachist.
5.2.5 Vorgriffshorizont
InderCONWIPLogikwird lediglichderArbeitsvorratderPlanauftrgeaktuellgehalten,dieend
gltigeFixierungeinesProduktionsauftragserfolgtzumsptestmglichenZeitpunkt,nmlicherst
dann, wenn im jeweiligen Produktionsbereich Kapazitt freigeworden ist, also die Umlaufbe
standsgrenzeunterschrittenwurde.DabeiwirdderzudiesemZeitpunktverfgbareInformations
stand bercksichtigt, somitwerden Termin undMengenverschiebungen von der Bedarfsseite
(Kundenauftrge,Abrufe,etc.),alsauch interneOutputrelevanteGegebenheiten,wie z.B.Ma
schinenprobleme,indiePlanungeingebunden.
Produktnummer Durchschnittlicher Verbrauch [Stk/Tag]
FW-Lager [Stk] Reichweite FW-Lager [Arbeitstagen]
Summe freigebenene Fertigungsauftrge [Stk]
Reichweite FW Lager + Umlaufbestand [Arbeitstagen]
Durchschnitt 1364 8000 6,8 18727 22,3Fertigungs-auftragsnummer
Produktnummer geplante Stck [Stk]
Summe Arbeitsinhalte an allen Anlagen (Rsten + Bearbeiten) [min]
sptester Liefertermin an FW Lager
Summe 206000 82400,0Fertigungs-auftragsnummer
Produktnummer geplante Stck [Stk]
Summe Arbeitsinhalte an allen Anlagen (Rsten + Bearbeiten) [min]
sptester Liefertermin an FW Lager
Summe 213500 85400,0Fertigungs-auftragsnummer
Produktnummer geplante Stck [Stk]
Summe Arbeitsinhalte an allen Anlagen (Rsten + Bearbeiten) [min]
sptester Liefertermin an FW Lager
Summe 213500 85400,0
Ansi
cht P
lana
uftr
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Frei
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fhi
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- Be
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Ansicht FW-Bestand Produktbezogen
CONWIP Auftragsliste
Ansi
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and
Ferti
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sauf
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- Be
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hsbe
zoge
n
Ansicht Planauftrge Freigabefhig
Ansicht Umlaufbestand Fertigungsauftrge -
Bereichsbezogen
Ansicht Planauftrge nicht Freigabefhig -
Bedarfsvorschau
-
ErgnzendeThemen 41
DieRobustheitderPlanung,die indiesemZusammenhangalsMafrdieReaktionsmglichkeit
aufdieVariabilittderProduktiongesehenwerdenkann,sollteindenmeistenProduktionsszena
riendurchdenEinsatzvonCONWIPpositivbeeinflusstwerden.
Abbildung26:Vorgriffshorizont
DieUmsetzungdesVorgriffshorizontserfolgt imSAPbereinSelektionsprofil, indemmandefi
nieren kann, frwelchen ZeitraumAuftrge selektiertwerden knnen. InAbbildung26 ist ein
Selektionsprofil dargestellt.Der Selektionszeitraum spiegelt denVorgriffshorizontwider,wobei
derStartterminnegativseinsollteumauchdenRckstandbercksichtigenzuknnen.DasEndda
tumistjenesDatum,welchesmanfrdieVorschauverwendenwillalsoderVorgriffshorizont.
5.2.6 Beschaffungsteile
ImSAPR/3werdenbeiderBeschaffungderKomponentendieEigenfertigungszeitdesgefertigten
Produktsbercksichtigt.DieseZeitenwerdenvomEckendterminabgezogen,umdenBedarfster
minfrdieKomponentenoderBeschaffungsteilezuermitteln.
DiemeistenAutorengehenvonPlanungsszenarienaus,beidenendieRohstoffekeinekritische
Gredarstellen.Daskanndadurchgegebensein,dassdieseKomponentenaufgrundihresgerin
genWertes immerausreichendvorhandensindoderwegeneinersehrkurzenBeschaffungszeit
nicht geplant werden mssen. Besonders geeignet in einem CONWIPSzenario ist aber die
verbrauchsgesteuerteDispositionderKomponenten.
Durch IntegrationdesklassischenMRP IIAnsatzesknnendieKomponentenbedarfeaberauch
beiCONWIPgesteuertenProduktionsbereichenzumindestmitgleicherGenauigkeitwiebeiher
kmmlichen Dispositionsverfahren geplant werden. Die Produktionssteuerungslogik CONWIP
funktioniertallerdingsanders.DieArbeitsschrittewerdenzumletztmglichenTermineingeplant,
sodassnurmehreine technischePufferzeitzwischendenArbeitsgngenvorhanden ist.DieZeit
zwischenEckendterminundEckstartterminbeschreibtdenVorgriffshorizontdargestellt inAbbil
dung27.DieZeitzwischenEckstartundterminiertemStarttermindeserstenArbeitsgangesistals
-
ErgnzendeThemen 42
PufferzeitfrdieBeschaffungderKomponentengedacht. InCONWIP istdieSicherheitszeitsehr
klein,dahiernurtechnischeRestriktionenbercksichtigtwerden.
Abbildung27:SAPTermine
WerdennundieKomponentenzuBeginndesVorgriffhorizontsalsodemEckstartterminbestellt,
istdasMaterialindenmeistenFllenzufrhda,dasichderVorgriffshorizontberdiegleitende
MittelwertsbildungausdenVergangenheitsdatenpluseinerKorrekturberdieBestellcharakteris
tik,wiein4.2beschrieben,errechnet.Umzuvermeiden,dassdasMaterialzufrhbestelltwird,
solltendieKomponenteneinzelnauf ihrenBedarfsterminuntersuchtwerden.DashatzurFolge,
dassmanMaterialienmit krzerer Eigenfertigungszeit ermitteln kann.Diese krzere Zeitwird
dannalsDispositionsparameterfrdieBeschaffungverwendet.
DaszeigtaberauchdieGrenzenvonCONWIPSystemenbzw.PullPlanungsmethodenimGenerel
lenauf,dabeiProduktionsbereichen,indenendieBedeutungderKomponentenbeschaffungund
lagerungdenwirtschaftlichenErfolgdeterminiert,dieseSteuerungsmethodennicht zumErfolg
fhrenmssen.
5.3 EinbindungvonFremdbearbeitung
ImRahmen vonUnternehmensprojektenergab sichdieNotwendigkeitModelle zurEinbindung
vonFremdbearbeitungzuuntersuchen(siehe[12],[23]).EsstelltesichdieFrage:WelcheAuswir
kunghateinFremdbearbeitungsschrittaufeinCONWIPSystemundwiesollerintegriertwerden?
KonkretwurdenzweimglicheModelleinBetrachtgezogen.
5.3.1 Modell1EinbindungmittelsPlansteuerung
DiesesModell istaufeinertraditionellenEinzelbestellungaufgebautund istfrCTeile,sowieB
TeilemitunregelmigemVerbrauchgeeignet.Esberuhtdarauf,denBedarfvonmehrerenPerio
denzueinerLosgrezusammenzufassenundaufeinmalabzuarbeiten.DerProzessablauffunkti
oniert dabei folgendermaen: Nachdem die internen Bearbeitungsschritte vor der geplanten
Fremdbearbeitungabgeschlossensind,kommtdieWareindasAusgangslagerdesoutsourcenden
Unternehmens.DortwirddieWaresolangegelagert,biseinevorherdefinierteTransportlosgre
erreichtwird.Diesewirddann zumFremdbearbeiter transportiertund indessenEingangslager
deponiert.JenachbentigterFertigteilmengeentnimmtnunderFremdbearbeiterdieMaterialen
ausdemEingangslagerundbeginntmitderBearbeitungderTeile.NachdemdieBearbeitungab
-
ErgnzendeThemen 43
geschlossen ist, legtderFremdbearbeiterdieBauteile inseinemAusgangslagerab,dievondort
wieder zum outsourcendenUnternehmen transportiertwerden. Anschlieend knnenweitere
Bearbeitungsschritte durch das outsourcende Unternehmen, neuerliche Fremdbearbeitungs
schritte,dieVerpackungundderVersandfolgen.
DerFremdbearbeitererhltbeiBedarfeineBestellungundzustzlichdiezubearbeitendenTeile.
nach demAblauf einer definiertenbergangszeitwird das bearbeiteteMaterialwieder abholt
undweiterbearbeitet.DiesebergangszeitbeimFremdbearbeiter istdernotwendigeeinzustel
lendeParameterbeidiesemModell.
5.3.2 Modell2KonstanterBestandbeimFremdbearbeiter
Anders alsbeimerstenModell liegthiereinRahmenvertragberdie jhrlich geplanteAbsatz
mengezuGrunde.LediglichdieAbrufabwicklungwirddurchdiesesModellbestimmt.DasModell
2 ist frATeilemit geringenAbrufschwankungen und hochfrequentierteBTeile geeignet und
beruhtaufeinemklassischenLieferantenKANBANSystem.
DerProzessablaufgestaltetsichhierfolgendermaen:NachdemdieinternenBearbeitungsschrit
tevordergeplantenFremdbearbeitungabgeschlossensind,kommtdieWare indasAusgangsla
gerdesoutsourcendenUnternehmens.DortwirddieWaresolangegelagert,biseinevorherdefi
nierteTransportlosgreerreichtwird.DiesewirddannzumFremdbearbeitertransportiertund
indessenEingangslagerdeponiert.DieseSchrittestimmennochmitModell1berein.DerUnter
schiedbestehtnundarin,dassbeimFremdbearbeiterbereitseindefinierter, fertigbearbeiteter
Bestandvorhandenist,derbeiderAnlieferungderneuenTeilemitgenommenwird.EinBearbei
tungsauftrag entsteht beim Fremdbearbeiter somit nichtmehr durch die Bestellung, sondern
durchdasAbholenundAnliefernderTeile.DerBestandmussnunbis zumnchstenTransport
wiedernachproduziertwerden.DerVerlaufnach demAbholenderbearbeiteten Teile verluft
wiederumgleichwiebeimModell1.DamitnundiesesModelleinsatzfhigist,mussbeimFremd
bearbeiterimmereingewisserBestandanfertigbearbeitetenMaterialenvorhandensein.
DerParameterBestandbeimFremdbearbeiter isteinSchlsselparameter frdasbeschriebene
Modell.Dabei istzuerwhnen,dasshauptschlichnurdie fertigbearbeitetenTeile (Fertigteile)
frdasModelleineRollespielen.DieRohmaterialanlieferungmussallerdingssoweitgewhrleis
tet sein,dassbeim Fremdbearbeiter immer genugRohmaterialen zurVerfgung stehen,damit
dieser den geforderten Fertigteilebestand aufrechterhalten kann. Der Fertigteilebestand beim
LieferantenmussnunzumeinendenKundenabrufbedienenunddarfzumanderennichtzuhoch
gewhltwerden,daansonstenunntigeBestandskostenentstehen.DerBestandbeimFremdbe
arbeitersollkonstantgewhltwerdenundimNachhineinnurmehrseltengendertwerden.
-
ErgnzendeThemen 44
Esmuss immergenaudieMengeangeliefertwerden,dieauchabgeholtwird.Dadurchwirdga
rantiert,dassimmerdiegleicheMengeanMaterialbeimFremdbearbeiterliegt.
DerzweitewichtigeParameter indiesemModell istdieWiederbeschaffungszeitderFertigteile
beimFremdbearbeiter,dieangibt,wie langederFremdbearbeiterbentigtbzw.bentigendarf,
umdendefiniertenFertigteilebestandnachzuproduzieren.EineentscheidendeRollespieltdabei
dieKapazittdesFremdbearbeiters.
5.3.3 EinbindungineinCONWIPSystem
FrdieEinbindungeinesFremdbearbeiterswirddasCONWIPSystemumeinenexternenArbeits
platz,derdieFremdbearbeitungdarstellen soll,ergnzt.Dabei ist zubercksichtigen,dass sich
derParameterUmlaufbestandsgrenze immeramEngpassausrichtensoll,welchernatrlichauch
dieFremdbearbeitung seinkann.UmdasCONWIPSystemnichtunntigauszulasten, solltedie
BearbeitungszeitdesFremdbearbeitersaufeinMinimumreduziertwerden,wodurchderBedarf
eineseffizientenEinbindungsmodellsanBedeutunggewinnt.
BeiVerwendungdesModells1trittdieProblematikauf,dassdieTeile,dieauerHausbearbeitet
werden, aus demUmlaufbestand genommenwerdenmssen. BeimModell 2wird immer die
gleiche Anzahl an unbearbeiteten Teilen zum Fremdbearbeiter geliefertwie bearbeitete Teile
abgeholtwerden,damitiststetsdiegleicheMengeanUmlaufbestandimUnternehmen.Weiters
sinktbeidiesemModelldiebergangszeitdesFremdbearbeitungsschrittesaufdieTransportzeit
bzw.denTransportrhythmus.DadasModell2ebensowieCONWIPeinselbststeuerndesSystem
ist, bietet es die besten Voraussetzungen fr die Implementierung innerhalb eines CONWIP
Systems.DasModell1hingegen istplangesteuert,d.h.esmusseinezustzlichePlanungvorge
nommenwerden,umdieAuftrgeeinzulasten.
BeiderSimulationbeiderModelleanhandvonrealenUnternehmensdatenzeigtesich,dassunter
idealenBedingungen (starkfrequentierteTeile,regelmigerBedarf)dasModell2einewesent
lichkrzereDurchlaufzeitgarantiert.Beigeringer,ungleichmigerNachfrage istallerdingsdas
Modell1vorzuziehen,daimModell2einehoheLiefertreuenurdurcheinenextremhohenLager
bestandbeimFremdbearbeitererkauftwerdenkann.
-
Literaturverzeichnis 45
6 Literaturverzeichnis
[1] Aigner Dominik: Implementierung von CONWIP am Beispiel der Miba Sinter AustriaGmbH.DiplomarbeitFHOCampusSteyr,2008.
[2] AltendorferKlaus,AignerDominik:CustomizationofCONWIPforanautomotivesupplier,ProceedingsFHScienceDay2008,Linz,sterreich,2008,S.382390.
[3] AltendorferKlaus,DickbauerMartin,HblAlexander,JodlbauerHerbert:KonzeptzurUmsetzungderProduktionsplanungsmethodeCONWIP inSAPR/3,3.ForschungsforumdersterreichischenFachhochschulen,Villach,sterreich,2009,S.179184.
[4] AltendorferKlaus,HblAlexander,JodlbauerHerbert,PilstlJosef:CustomerDrivenCapacitySetting,erscheintinSpringerLectureNotesonAPMSConference2009.
[5] Altendorfer Klaus, Hbl Alexander, Jodlbauer Herbert: Performance evaluation of required leadtimedistributionbasedcapacitysettingmethods,submitted to InternationalJournalofProductionEconomics,2010.
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