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Ein Projekt von Mit Unterstützung von Leitkonzept für eine innovationsfördernde öffentliche Beschaffung (IÖB) in Österreich

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  • Ein Projekt von Mit Untersttzung von

    Leitkonzept fr eine innovationsfrdernde ffentliche Beschaffung (IB) in sterreich

  • Leitkonzept freineinnovationsfrdernde

    ffentlicheBeschaffung(IB)insterreich

    Ein Projekt von Mit Untersttzung von

  • 2 iB-Leitkonzepteinleitung

    SituationderiBinsterreich

    Dreh-undAngelpunkte

    Manahmen Anhang

    Vorwort

    sterreichhatindenvergangenenbeidenJahrzehntentechnologischstarkaufgeholtundsichmitseinerInnova-tionsentwicklung indasobersteMittelfeldderEuropischenUnionvorgearbeitet.sterreichischeUnternehmenproduzieren innovativeProdukteunderbringen innovativeDienstleistungenvonhchsterQualittunderreichendamitvielfachauchdieWeltmarktfhrerschaft.

    HabenwirbislangdenSchwerpunktderinnovationsuntersttzendenManahmenaufFrderprogrammegelegt,sowollenwirkomplementrdazudienachfrageseitigenInstrumentederInnovationspolitikzumEinsatzbringen.EinesderwichtigstenInstrumentedafristdieffentlicheBeschaffung.IhrPotentialistnmlicherheblich:InsterreichwerdenvonffentlicherSeitewiedemBund,denBundeslndern,denGemeindenundffentlichenUnternehmenjedesJahrGterundDienstleistungeninHhevonrund40Mrd.Euroeingekauft.

    MitderinnovationsfrderndenffentlichenBeschaffung(IB)wollenwireinerseitszustzlicheInnovationenindenUnternehmenauslsenhiersolldieffentlicheHandalsReferenzmarktfrdieWirtschaftfungierenundanderer-seitsdenffentlichenSektorselbstdurchInnovationenmodernerundeffizientermachen.Insgesamtgehtesdarum,einenstrkerenBeitragzurLsungzentralertechnologischerundgesellschaftlicherHerausforderungenunsererZeitleistenzuknnen.GeradeangesichtsdernotwendigenBudgetkonsolidierungisteswichtig,dassjederEurobeson-dersberlegteingesetztundeinehoheHebelwirkungerzeugtwird:ForschungsintensiveundinnovativeUnternehmensichernWirtschaftswachstum,BeschftigungundWertschpfung.EinstrkererEinsatzffentlicherMittelfrInnova-tionbedeutetzustzlicheNachfragenachInnovationimprivatenSektorundbautsomitdieAbsatzmglichkeitenfrforschungsintensiveUnternehmenaus.DiedamitangeschafftenInnovationenfhrenwiederumzuEffizienzsteige-rungeninderVerwaltungundderffentlichenInfrastruktur.

    DeshalbistesunseinAnliegen,dassinnovativeProdukteauchinderffentlichenVerwaltungundinffentlichenUnter-nehmeninsterreichverstrktzumEinsatzkommen.DieEinsatzbereichedafrsindvielfltig:ffentlicheGebudewieSchulen,KrankenhuseroderBahnhofshallenknnenalsNiedrigstenergiegebudemitInnovationenwiezumBeispielhheren Dmmstrken, Passivhausfenstern und aktiven Energiefassaden mit Solar- und Photovoltaikanlagengebaut werden. Wenn neue Fahrzeuge bentig werden, knnen alternativ angetriebene Fahrzeuge gekauft wer-den.All dieseManahmen reduzierenEnergiekostenundUmweltbelastungen.AuchVerwaltungsablufeknnendurch intelligent eingesetzte Informations- und Kommunikationstechnologien wie zum Beispiel E-Government,E-ProcurementundOnline-ServicesbeschleunigtunddadurchfrdieBrgerundBrgerinnenkostengnstigerundkundenfreundlicherwerden.

  • 3Vorwort

    Vondaherlagesnahe,nachVorlagederStrategiefrForschung,TechnologieundInnovationimMrz2011aucheinLeitkonzeptfreineinnovationsfrderndeffentlicheBeschaffungzuerarbeiten.AndieserStelleseidenzahl-reichenExpertenundExpertinnen,dieandemvorliegendenLeitkonzeptmitgearbeitethaben,frihrEngagementundihreBeitrgeherzlichgedankt.

    DasneueLeitkonzeptbeschreibtnichtnureineReihevonVorzeigebeispielenfrdenerfolgreichenEinsatzderinno-vationsfrderndenffentlichenBeschaffunginsterreich,sondernsiehtaucheineReihevonManahmenvor,wiedasffentlicheBeschaffungswesen innovationsfrderndergemachtwerdenkann.Vongesetzlichennderungen,berKommunikationsplattformenundServicestellenbishinzuAwareness-ManahmenreichendieEmpfehlungen,dieaufeinemumfangreichenErfahrungs-undMeinungsaustauschvonWissenschaftlerInnen,UnternehmerInnenundBeschafferInnenbasieren.EinigederEmpfehlungenwurdenbereitsumgesetzt:SostartetedasBMVITEnde2011 eine Ausschreibung zur vorkommerziellen Beschaffung von F&E-Leistungen, bei der Infrastrukturbetreibergemeinsammit innovativenUnternehmenneueLsungen frdasVerkehrssystem (Strae,Schiene)entwickeln.DasBMWFJuntersttztaktivdieTeilnahmevonkleinenundmittlerenUnternehmen(KMU)beiffentlichenAuftr-gen,umderenInnovationspotentialstrkerntzenzuknnen,undstarteteinPilotvorhabenfrdenBereichKhlunginhistorischenGebuden.

    UnserebeidenRessortsuntersttzendieManahmenzurForcierungeinesinnovationsfrderndenffentlichenBe-schaffungswesens,weilwirdavonberzeugtsind,dassdamiteineWin-Win-SituationfralleBeteiligtenerreichtwird:frdieBeschaffer,dieanbietendenUnternehmenunddieBrgerInnengleichermaen.

    DorisBures,

    BundesministerinfrVerkehr,InnovationundTechnologie FamilieundJugend

    Dr.ReinholdMitterlehner,

    BundesministerfrWirtschaft,

  • 4 iB-Leitkonzepteinleitung

    SituationderiBinsterreich

    Dreh-undAngelpunkte

    Manahmen Anhang

    inhaltsverzeichnis

    Zusammenfassung/ExecutiveSummary

    7/11

    1

    Einleitung 15

    1.1 BedeutungundSinninnovationsfrdernderffentlicherBeschaffung(IB) 16

    1.2 ZentraleBegriffeundKonzepte 18

    1.2.1 InnovationsfrderndeffentlicheBeschaffung(IB) 18

    1.2.2 IB-Stakeholder 19

    1.2.3 VorkommerzielleundkommerzielleffentlicheBeschaffung 19

    2

    SituationderIBinsterreich 21

    2.1 MinisterratbeschlossErstellungeinesLeitkonzeptes 25

    2.2 EntwicklungdesLeitkonzeptes 26

    2.3 Ergebnisse,diebereitsimlaufendenProzesserzieltwurden 27

    3

    Dreh-undAngelpunkte 29

    3.1 StrategischeAspekte 30

    3.1.1 PolitischesBekenntniszuIB:StrategischeIB-PlneundwirkungsorientierteSteuerung 30

    3.1.2 SchrittweiseUmsetzungvonIBundklarerNutzenfrBedarfstrgerundEndnutzer 32

    3.1.3 VerankerungvonInnovationalssekundresBeschaffungszielzurKomplementierung

    primrerBeschaffungsziele 33

    3.1.4 BercksichtigungbranchenspezifischerCharakteristika 33

    3.1.5 BercksichtigungvonKlein-undMittelunternehmen(KMU) 34

    3.1.6 Policy-Mix:SynergienvonIBmitanderenPolitikmanahmen 34

    3.2 OperativeAspekte 36

    3.2.1 ProfessionelleUmsetzung 36

    3.2.2 QualifizierungderBedarfstrgerundBeschaffer 36

    3.2.3 InstitutionelleVerankerungundFestlegungklarerVerantwortlichkeiten 36

    3.2.4 ReduktionderRisikoaversionvonBedarfstrgernundBeschafferndurchRisiko-/Nutzenteilung 37

    3.2.5 EtablierungeinesDialogszwischenBedarfstrgernundBedarfsdeckern 37

    3.2.6 AnschubfinanzierungvonIB 38

    3.2.7 Self-learningorganization(LernenanGood-Practice-Projekten) 38

    3.2.8 BewusstseinsbildunghinsichtlichTCO-bzw.LCC-Ansatz 40

    3.2.9 KontrolleundEvaluierungvonIB 41

  • 5

    3.3 VergaberechtlicheAspekte 42

    3.3.1 Umwelt&Soziales&KMUalsexplizitesekundreBeschaffungszieleimBundesvergabegesetz 42

    3.3.2 InnovationalsimplizitessekundresBeschaffungszielimBundesvergabegesetz 42

    3.3.3 InnovationalsexplizitessekundresBeschaffungszielimBundesvergabegesetz 44

    3.3.4 IB-bezogenePrfungsgrundstze 44

    3.4 Monitoring&Benchmarking 45

    3.4.1 EntwicklungeinerIB-Metrik,umMonitoring/Benchmarkingzugewhrleisten 45

    3.4.2 AnbindungandiewirkungsorientierteSteuerung 46

    3.4.3 NutzungundKombinationexistierenderDatenquellen 47

    4 Manahmen

    51

    4.1 Strategisch 53

    4.1.1 PolitischerRckhalt 53

    4.1.2 ErstellungvonstrategischenIB-PlnenundErweiterungbestehenderMandate 53

    4.1.3 BercksichtigungvonIBbeiFrderprogrammen 54

    4.1.4 EmpfehlungzurauftraggeberinternenBereitstellungvonBudgetmittelnfrIB-Manahmen

    undStartvonPilotprojekten 55

    4.2 Operativ 57

    4.2.1 EinrichtungeinerIB-ServicestelleIB-Servicestelle@BBG 57

    4.2.2 NominierungvonIB-KompetenzstellenIB-KompetenzstelleVerkehr,Energieetc. 59

    4.2.3 FestlegungvonklarenBewertungskriterienfrInnovationen 60

    4.2.4 NutzungvonGarantie-undHaftungsprogrammenfrKlein-undMittelunternehmen(KMU) 60

    4.2.5 EtablierungeinesDialogszwischenBedarfstrgernundBedarfsdeckern 60

    4.3 Vergaberechtlich 62

    4.4 Monitoring&Benchmarking 63

    5

    Anhang 67

    AnhangI:Manahmenkatalog 68

    AnhangII:ProjektbeispielealsDokumentationausgewhlterinnovationsfrdernder

    ffentlicherBeschaffungen 72

    AnhangIII:Ministerratsvortrag2011(vonderBundesregierungam12.04.2011verabschiedet) 77

    Abkrzungsverzeichnis 80

    Hinweis: Alle personenbezogenen Bezeichnungen und Formulierungen verstehen sich, soweit dies mglich ist,sowohlinihrerweiblichenalsauchinihrermnnlichenForm.

  • 6 iB-Leitkonzepteinleitung

    SituationderiBinsterreich

    Dreh-undAngelpunkte

    Manahmen Anhang

    ErneuerbareEnergietrgersollenkombiniert

    undinintelligentenNetzenangebotenwerden.

    (Symbolbild)Fotolia

  • executive Summary

  • 8 iB-Leitkonzepteinleitung

    SituationderiBinsterreich

    Dreh-undAngelpunkte

    Manahmen Anhang

    zusammenfassung

    NachfrageseitigeInstrumentederInnovationspolitikundhierbeiinsbesonderedieinnovationsfrderndeffentlicheBeschaffunghabenindenletztenJahrenalsErgnzungzurherkmmlichenangebotsorientiertenForschungsfr-derungspolitikinternationalzunehmendBeachtunggefunden.

    Im Zuge dieser Entwicklung hat die sterreichische Bundesregierung wenige Wochen nach Verffentlichung ih-rerStrategie frForschung,Technologieund Innovation (FTI) imMrz2011unterFederfhrungvonBMWFJundBMVITdieAusarbeitungeinesLeitkonzeptesfreininnovationsfrderndesffentlichesBeschaffungswesen(IB)beschlossen.DiesesLeitkonzept,dasauf zahlreicheVorstudienundArbeitsgruppenaufbauenkannundandemsmtlicheStakeholderundExpertenmitgearbeitethaben,liegtmitdemvorliegendenDokumentvor.

    ZielderPolitikderBundesregierungistes,gemeinsammitallenanderenGebietskrperschaften(Lnder,Gemein-den)undallenthematischbetroffenenAkteurendiegroenbudgetrenVolumina,diejhrlichvonSeitenderf-fentlichenHandinvestiertwerden(ca.40Mrd.EuroproJahrinsterreich),vermehrt(indirekt)frdieFrderungderHerstellungvon innovativenProduktenundDienstleistungeneinzusetzenundgleichzeitigffentlicheStellenunddieBrgermitmoderneren,(ko-)effizienterenundwettbewerbsfhigerenProduktenundDienstleistungenzuversorgen.Esseifestgehalten,dassbereitsheuteinsterreichffentlicheundstaatsnaheAkteureteilweiseinno-vationsfrderndbeschaffen(diesesLeitkonzeptschilderteinigedieserBest-Practice-Beispiele)unddasZieldarinbesteht,dieseinnovationsfrderndenBeschaffungenauszudehnenundzuverbreitern.

    Um die Innovationsimpulse des ffentlichen Beschaffungswesens in sterreich zu erhhen, wurde im Zuge desStrategieprozesseseineReihevonHerausforderungenidentifiziertundeinKatalogvonzuergreifendenManahmen(Kapitel4)erarbeitet.VondiesensindfolgendeHerausforderungenundManahmenalsbesondersprioritrzunen-nen,dieimZugeeinesabgestimmtenPolicy-Mixumgesetztwerdensollen:

    X PolitikundStrategie:VoraussetzungfreineerfolgreichenachfrageseitigeInnovationspolitikbzw.eineinnovationsfrderndeffentlicheBeschaffung(IB)isteinbreitespolitischesBekenntniszuIBbzw.dieBereitschaftderaufdenverschiedenstenEbenenangesiedeltenAkteureeineReihevonManahmenzusetzen,umdasBeschaffungsweseninnovationsfrdernderzugestalten.DieseManahmenbeginnenbeider(Selbst-)Verpflichtung,IBinallenneuenStrategieplnen(z.B.Energie-,Verkehrs-,Gesundheitsstra-tegie)zubercksichtigensowieorganisationsbezogeneBeschaffungsplnemitInnovationsfokuszuerstel-len.ffentlicheAkteureknntendarberhinausinZukunfteinenbestimmtenProzentsatzihrerBudgetsfr Innovationen reservieren. Die statistische Erfassung von innovationsfrdernden Beschaffungen sollwesentlichverbessertwerden.MitdemIB-MinisterratsbeschlussvomApril2011,derDurchfhrungdesIB-StrategieprozessesundderVorlagediesesLeitkonzeptswurdenvonSeitenBMWFJundBMVITundallerinvolviertenAkteureerstewichtigeMeilensteinegesetzt.

    X Informationsaustausch:Wichtigist,dassderInformationsaustauschzwischenBeschaffern,Bedarfstr-gernundAnbieterseite(Unternehmen,v.a.KMU)verbessertwird,etwadurchdieEtablierungvonThemen-plattformenoderOnline-Foren.DabeisollendieBedarfstrger(z.B.Ministerien,Bundeslnder,staatsnaheBetriebe)dieUnternehmendarberinformieren,welcheLsungensieinnchsterZukunftbrauchenunddieUnternehmensollendarberinformieren,welcheinnovativenProdukte/Dienstleistungensieentwickeltha-benundwelchenMehrwertdiesefrdieBedarfstrgerunddieGesellschafthabenknnten.Umdasgegen-seitigeVoneinander-Lernenzubeschleunigen,wirdvorgeschlagenaufbauendaufdenErfahrungenderbisherigensehrerfolgreichenAktivittenzurHerausbildungeinerIB-Community(z.B.Task-ForceIB-Meetings,FFG-Workshop2011 inAlpbach, IB-WorkshopbeiderMessederBundesbeschaffungsgesell-schaft(BBG)2012)dieseKoordinations-undInformationsaktivittenfortzusetzenundzusystematisieren.

  • 9executiveSummary

    X IB-ServicestelleundIB-Kompetenzstellen:AlszentraleAnlaufstellefrIB-Fragenund-Unterstt-zungensollinderBBGeineIB-Servicestelleetabliertwerden,derenAufgabenu.a.dieOrganisationeinessystematischen Informationsaustausches, die Bereitstellung von Hilfsinstrumenten (z. B. Leitfden) frinnovativeBeschaffungenundBeschaffungsprozessesowiedasAnbietenvonWeiterbildungsangebotenfrBeschafferist.DazuergnzendundkooperierendknntenthematischeIB-Kompetenzstellen,z.B.indenBereichenVerkehr(AustriaTech)oderEnergie(AustrianEnergyAgency)eingerichtetwerden.

    X Pilotprojekte:UmdieberleitungvoninnovativenIdeeninmarktfhigeProduktezubeschleunigen,erscheintesaufSeitenderffentlichenHandsinnvoll,einengewissenFokusaufIB-InstrumentewieimBesonderenvorwettbewerblicheBeschaffungzu legen,beideneneineHebelwirkungzurErarbeitungvonneuartigenLsungen in gesellschaftlich wichtigen Bereichen (z. B. Verkehr, Energie, Informations- und Kommuni-kationstechnologie,Sicherheit,Gesundheit)zuerwarten istundnochkeineadquateLsungamMarktexistiert.DabeiisteineengeEinbindungderBedarfstrgervorzunehmen.Aberauchkommerzielleinnova-tionsfrderndeBeschaffungensollenetwainPilotversuchengefrdertundgewonneneErfahrungendabeisystematischausgetauschtwerden.

    X BVergG-Novelle:DasBundesvergabegesetzsollnochstrkeralsbisherdieBeschaffungvonInnovationenfrdern,etwadadurch,dassInnovationalseinweiteressekundresBeschaffungskriteriumindasBun-desvergabegesetzaufgenommenwird.

    Es ist zuerwarten,dassdurchdieDurchfhrungdieserVielzahlanManahmenpositiveWechselwirkungenundVerstrkereffekteeintreten,dieesermglichenwerden,dasBeschaffungswesennachhaltig innovationsfrderndundzukunftsorientiertweiterzuentwickeln.

  • 10 iB-Leitkonzepteinleitung

    SituationderiBinsterreich

    Dreh-undAngelpunkte

    Manahmen Anhang

    Ziel ErhhungdesAnteilsdesffentlichenBeschaffungsvolumens,derfrInnovationeneingesetztwird

    Leitideen NachfrageseitigeInnovationspolitik

    BreiterMixvonInstrumenten(Policy-Mix)

    AnreizfrhhereF&E-Ausgaben vonUnternehmen

    ffentlicheHandalsintelligenterKunde

    BessereServicesfrBrger

    SchaffungvonReferenzmrkten

    Dreh-und StrategischeAspekte OperativeAspekteAngelpunkte

    PolitischesBekenntnis Qualifizierung/

    Beschaffungs- Weiterbildung

    strategien Institutionelle

    Ziel-&Prioritten- Verankerung

    setzung Risikoaversionvon

    Dialog Beschaffern

    Nutzenvermittlung Finanzierung

    Branchenspezifische Bewusstseinsbildung

    Charakteristika Kontrolleund

    KMU Evaluierung

    Manahmen B-ServicestelleundIB-Plne

    IB-Kompetenzstellen

    IB-AnreizprogrammPolitischerRckhalt

    undIB-Pilotprojekte

    Synergien

    FTI-Strategie naBe-Aktionsplan

    Abbildung 1: Das IB-Leitkonzept im berblick

    VergaberechtlicheAspekte

    InnovationalsexplizitesundimplizitessekundresBeschaffungsziel

    VergaberechtlicheBercksichtigung

    Leitmarktinitiative

    MonitoringundBenchmarking

    Wirkungsorientierung

    EtablierungeinesMonitoringsystems

    Europa2020undInnovationsunion

  • 11executiveSummary

    AustrianActionplan

    publicprocurementpromotinginnovation(pppi)

    Summary

    Demand-sideinnovationpolicyinstrumentsingeneralaswellaspublicprocurementpromotinginnovation(PPPI)inparticularare increasingly receivingattentiononnationaland international/European levels.Theyserveasacomplementtothewellestablishedsupply-sideinstruments.

    As part of these developments, the Austrian government started a PPPI strategy process right after thepublicationoftheAustrianStrategyforResearch,TechnologyandInnovationinMarch2011.ItwasdecidedthattheMinistryofEconomy,FamilyandYouth(BMWFJ)andtheMinistryofTransport,InnovationandTechnology(BMVIT)shouldcooperativelyleadthisstrategyprocessandtakeresponsibilityfortheformulationofanAustrianActionPlanonPublicProcurementPromotingInnovation.ThisPPPIactionplan,whichbenefitsfromseveralprecedingstudiesandworkinggroupsandextensivestakeholderparticipation,ispresentedwithinthispolicydocumentinitsfinalizedversion.

    TheaimoftheAustriangovernment,togetherwiththeotherterritorialauthorities(provinces,municipalities)andallpartiesconcerned,inexploitingthelargeprocurementvolumes(about40billionEurop.a.inAustria)istwofold:toencourageindustrytodeliverinnovativegoods/servicesontheonehand,andtosupplypublicbodiesandcitizenswithadvancedand(eco-)efficientgoods/servicesontheother.AlthoughthereexistsalreadysomeexperiencewiththepromotionofinnovationthroughpublicprocurementinAustria(theAustrianactionplanillustratesrespectivegoodpractices),itistheaimtobroadentheseexperiences.

    To intensify the promotion of innovation through public procurement, the Austrian PPPI action plan includes anumberofindividualmeasures(chapter4)asaresultofthestakeholderprocessin2011/12.Themostimportantwhichwillbeimplementedinformofaconcertedpolicymixarethefollowing:

    X Politics and strategy:Political commitment and the willingness of public bodies at all levels to takerespective measures are the preconditions of a successful demand-side innovation policy and publicprocurementpromotinginnovation.Thelistofmeasuresstartswith(self-)commitmentsofthestakeholdersto integrate innovation explicitly in national strategies (e. g. energy-, transport-, and health-strategy) aswellasinorganizationalstrategiesofpublicprocurers.Beyondthatitcouldbeanoptionforpublicbodiestodedicateacertainpercentageoftheirbudgetforinnovationrelatedprocurement.Finally,thestatisticalcoverageofpublicprocurementpromotinginnovationrequiresimprovement.ThefirstmilestonesalongthiswayhavealreadybeenachievedwiththePPPI-governmentaldecisionofApril2011,thesuccessfulexecutionofthePPPI-strategy/stakeholderprocess2011/12andtheformulationofthePPPIactionplan2012.

    X Exchangeofinformation:Itisimportanttoimprovetheexchangeofinformationbetweenprocurers1/publicutilityprovidersontheonehandandsuppliers(companies,especiallySMEs)ontheotherhand;e.g.onbasisoftheestablishmentofthematicplatformsoronlinefora.Herebypublicutilityproviders(e.g.federalministries,regionalgovernments,publicenterprises)andsuppliersshouldinformeachotherabouttheirfutureneeds(publicutilityproviders)andtheirinnovations(suppliers)andhighlighttheaddedvaluefor utility providers as well as for citizens. Related to this, community building and reciprocal learning

    i.e.procurementdepartmentofapublicutilityprovider,orprocurementagencyworkingonbehalfofapublicutilityprovider1

  • 12 iB-Leitkonzepteinleitung

    SituationderiBinsterreich

    Dreh-undAngelpunkte

    Manahmen Anhang

    thathasalreadybeenundertakensuccessfully(e.g.PPPI-strategy/stakeholderprocess2011/12,FFG2-workshopAlpbach2011,PPPI-workshopBBG3tradefair2012)shouldbecontinuedandaccelerated.

    X PPPI service point and PPPI centers of competence: A PPPI service point should be establishedas part of the Federal Procurement Agency (BBG). Its tasks should be the organization of systematicinformationexchangebetweentherelevantstakeholders, theprovisionofPPPI tools (e.g.guidelines),andPPPItraining.Beyondthat,thematic/sectoralPPPIcompetencecenterscouldbeestablishedaspartofalreadyexistingagenciese.g.acompetencecenterinthefieldoftransportation(AustriaTech)andenergy(AustrianEnergyAgency).

    X Pilotprojects:TobridgethegapbetweenR&Dandmarket introduction,pre-commercialprocurement(PCP)shouldbeusedasacomponentoftheAustrianPPPIpolicymix.Thisisespeciallytruewhensocietalissues such as transport, energy, information/communication technologies, safety/security, or healthareconcernedandnoadequatemarketsolutionexists.PCPpilotsshouldfollowtheprincipleofastrongcommitment/involvement of public utility providers. Furthermore, the support of pilots of commercialprocurement of innovation should be a component of the Austrian PPPI policy mix too, including therequirementofsystematicexchange/distributionofexperiences.

    X Procurement legislation:TheAustrianprocurement lawshouldpromotePPPIexplicitlybyaddressinginnovationasasecondaryprocurementobjective (inanalogy toecological-,social-andSME issuesassecondaryprocurementobjectivesthatarealreadyincluded).

    Itisimportantthattheimplementationofallthemeasuresmentionedaboveunfoldsasaconcertedpolicymixthatyieldspositivefeed-backs.Thisprovidesthebasisforasustainable,innovativeandfuture-orienteddevelopmentofpublicprocurement.

    2 AustrianResearchPromotionAgency(sterreichischeForschungsfrderungsgesellschaft)

    3 FederalProcurementAgency(BundesbeschaffungGmbH)

  • 13executiveSummary

    Objective IncreasingtheshareofinnovationrelatedpublicprocurementinAustria

    Principles

    Pivotal

    elements

    Measures

    Synergies

    Demand-side Combinationof Incentivestoinnovationpolicy policyinstruments(policymix) increaseindustrialR&D

    Publicprocurers Betterservicesasintelligentcustomers forcitizens

    Strategicaspects

    Politicalcommitment

    Procurementstrategies

    Settingobjectives&priorities

    Dialogue

    Communicationofbenefits

    Sectoralcharacteristics

    SME

    innovationrelatedprocurementplans

    Politicalsupport

    RTI-Strategy

    Operationalaspects

    Qualification&training

    Institutionalsetting

    Riskaversionofprocurers

    Budgets&spending

    Awareness

    Controlling&evaluation

    PPPI-Service-PointandPPPI-Competence-Centers

    PPPIstimulationprograms&PPPIpilots

    naBeactionplan

    Figure 1: Austrian action plan PPPI policy mix

    Legislativeaspects

    Innovationasexplicitaswellasimplicitobjectiveofprocurement

    Amendingprocurementlaw

    LeadMarketInitiative

    Establishmentofreferencemarkets

    Monitoring&benchmarking

    Outcomeorientation

    Establishmentofmonitoringsystem

    Europe2020andInnovationUnion

  • 14 iB-Leitkonzepteinleitung

    SituationderiBinsterreich

    Dreh-undAngelpunkte

    Manahmen Anhang

    DieSolarthermie-AnlageliefertsaubereEnergie

    frdiePassiv-Wohnhausanlagein1210Wien,Mhlweg.

    JohannesZinner

  • einleitung

  • 16 iB-Leitkonzepteinleitung

    SituationderiBinsterreich

    Dreh-undAngelpunkte

    Manahmen Anhang

    1 einleitung

    1.1 BEDEutuNGuNDSINNINNOVAtIONSfrDErNDErffENtLIchErBESchAffuNG(IB)

    NachfrageseitigeInnovationspolitikistzustzlichzuFrderungenundanderenangebotsseitigenAnstzeninvielenLndernsowieaufOECD-undEU-EbenebereitsfixerBestandteilihrerFTI-Strategiengewordenbzw.rcktzuneh-mendindenBlickpunktderinnovationspolitischenAnstrengungen.EinbesondererFokuswirddabeiaufdieinno-vationsfrderndeffentlicheBeschaffung(IB)gelegt.AlswichtigeAnhaltspunktefreinestrkereundbessereNutzungderffentlichenBeschaffungfrForschung,TechnologieundInnovationdienendiebeachtlichenBeschaf-fungsvoluminaderffentlichenHandsowiediedurchdiekrisenbedingtenBudgetkonsolidierungenhervorgerufenenrealenVerknappungender(angebotsorientierten)Untersttzungsmittel.

    WieeineseitensdesBMWFJdurchgefhrteUntersuchungzeigt,kanninsterreichvoneinemkommerziellenffent-lichenBeschaffungsvolumenvon40Mrd.Eurooderetwa14%desBIPausgegangenwerden4.DamitwirddirektundindirekteineWertschpfungimAusmavon54Mrd.Euroundber700.000Beschftigteninduziert.ImVergleichdazubetrugendieAusgabenderffentlichenHandfrF&E imJahr2012rund3,65 Mrd.Euro (Globalschtzung).WenndahernureinTeildesBeschaffungsvolumensverstrktfrInnovationeingesetztwrde,knntendieAusga-benfrFTIinsterreichdeutlichangehobenwerden.AmbitionierteinternationaleProportionenbewegensichbeietwazweibisfnfProzent,waseinemBetragvon0,8bis2Mrd.Euroentsprechenwrde.

    VorliegendeExpertenschtzungengehenweitersdavonaus,dassca.5bis10%desVolumensderdurchgefhrtenBeschaffungsvorgngefrIBgeeignetsind.DurchdieausgefhrtenPunktesolltedieIBaucheinengewichtigenBeitragzurErreichungdesKernzielsdesFTI-TeilsdesnationalenReformprogrammes,d.h.3,76%F&E-QuotedesBIPbis2020,leisten.

    AbernichtnurdasVolumenundderkrisenbedingteDruckaufdieffentlichenHaushaltesindeswert,innovations-frderndeBeschaffungverstrkteinzusetzen.EineAuseinandersetzungmitIBisthinsichtlichmehrererAspektelohnend:

    Gesellschaftspolitische Aspekte

    X Innovationensollenstimuliertwerden,damitsieeinenBeitragzurLsunggesellschaftlicherHerausforde-rungenspielenknnen(z.B.betreffendKlimawandel,Ressourcenknappheit,demographischerWandel).

    X DurchIBknneninnovativereundkoeffizientereProdukteundDienstleistungenimffentlichenBereichimplementiert werden und die ffentliche Hand dadurch Umweltbelastungen reduzieren und langfristigKostensenken,z.B.durchbesserisolierteGebude,abgasfreieoder-armeKraftfahrzeuge(E-Mobilitt),PV-Anlagen,IKT-Lsungen.

    Mehr Brgerorientierung der ffentlichen Hand

    X EsisteineAufgabederffentlichenHand,denStaatsbrgernverbesserte(=innovative)DienstleistungenundInfrastrukturenanzubieten.

    X SokannsichdieffentlicheHandZugangzuneuenIdeensichernundinderFolgeeinegewisseSteue-rungsfunktionbernehmen(wieetwamitdemInstrumentdervorwettbewerblichenBeschaffung).

    X WeiterssolldieffentlicheHandalsintelligenterKundeeineVorreiterrollefrInnovationenhabenbzw.IBalsHebelnutzen.

    4 Clement,W./Walter,E.(2010),InnovationsfrderndeffentlicheBeschaffunginsterreichForeseeStudie.(imAuftragdesBMWFJ).Wien.,

    s.:www.bmwfj.gv.at/ForschungUndInnovation/InnovationsUndTechnologiepolitik/Documents/Studie%20IB%20in%20sterreich.pdf

    5 Berechnungenlt.AngabensterreichischerForschungs-undTechnologiebericht2012,Seite176

    www.bmwfj.gv.at/ForschungUndInnovation/InnovationsUndTechnologiepolitik/Documents/Studie%20IB%20in%20sterreich.pdf

  • einleitung 17

    Strkung der Wettbewerbsfhigkeit

    X Durch IB sollen Unternehmen zu mehr F&E-Ausgaben motiviert werden, was zu einem hheren Wirt-schaftswachstum,mehrArbeitspltzenundeinerhherenWertschpfungfhrt.

    X Durch die ffentliche Hand als intelligenter Kunde kann sie einen Referenzmarkt fr neue Produkte,VerfahrenundDienstleistungen,vorallemfrKMUundinderFrhphase,aufbauen.

    X Durch IB werden gegebenenfalls auch Referenztrger fr die internationale Vermarktung innovativersterreichischerLsungenMadeinAustriageschaffen,wennessichbeidenerfolgreichenBieternumexportierende sterreichische Unternehmen handelt. Dadurch knnte sterreich seine Exportchancen,v.a.intechnologischhochwertigenSegmentenerhhenunddamitauchseineHandelsbilanzweiterver-bessern.

    X MittelsIBkanndieffentlicheHandangebotsseitigeFTI-ManahmenumnachfrageseitigeInstrumentemithoherHebelwirkungergnzenunddadurchdieEffektivittseinerFTI-Investitionenerhhen.

    X MitandereninnovationspolitischenInstrumenten(Normen,Standards,Regulierungetc.)knnendarberhinausMrktestrukturiertundmehrInnovationgefrdertwerden.

    Allerdingssollnichtbersehenwerden,dassIBauchGrenzengesetztsindunddieffentlicheBeschaffungeinevonmehrerenManahmenausdemSetvonInstrumentenzurFrderungvonInnovationdarstellt.Darberhinausistanzumerken,dassvielfachnochwenigkonkreteErfahrungenvorhandensind,umnachfrageseitigeInstrumentegezielteinzusetzen.

    Aus der Sicht eines ffentlichen Beschaffers sind Innovationen wichtig, um die Weiterentwicklung der eigenenOrganisationbzw.desBedarfstrgersvoranzutreiben.DemgegenberstehtdieAnbieterseite,welcheihreneuenProdukte/Innovationenverkaufenwill(vgl.Abschnitt3.1.1).DabeibleibtnatrlichjedemffentlichenAuftraggebervorbehalten,daszubeschaffendeProduktbzw.diezubeschaffendeDienstleistungjenachBedarfselbstzubestim-menundsoweitwiemglichzubeschreiben.

    DieffentlicheHandlegtWertaufinnovativeProduktewieausderFabrikderZukunft.

    (Symbolbild)EyblInternationalAG

  • 18 iB-Leitkonzepteinleitung

    SituationderiBinsterreich

    Dreh-undAngelpunkte

    Manahmen Anhang

    1.2 ZentrALe BegrIFFe unD KonZePte

    1.2.1INNOVAtIONSfrDErNDEffENtLIchEBESchAffuNG(IB)

    DieDefinitioninnovationsfrdernderffentlicherBeschaffungbasiertaufderDefinitionvonInnovationderOECD(imOsloManual):

    An innovation isthe implementationofaneworsignificantly improvedproduct(goodorservice),or

    process, a new marketing method, or a new organizational method in business practices, workplace

    organisationorexternalrelations.6

    Daraufaufbauend,undunterBezugnahmeaufdiewirkungsorientierteSteuerung,wirdbeiinnovationsfrdernderffentlicher Beschaffung der Einsatz von neuen Herangehensweisen im Beschaffungsprozess und/oder die Be-schaffungvonneuen,besserenundeffizienterenbzw.effektiverenLsungen(Innovationen)imVerhltniszudenbishereingesetztenLsungenverstanden.DabeiwilldieffentlicheHandeinerseits InnovationenbeschleunigenundFolgeinnovationenermglichen,umeineeffizientereffentlicheVerwaltungundbessereDienstleistungenfrdieBrgerzu forcieren (Innovation imffentlichenBereichselbst)sowieandererseitszueinerstrkerenMarkt-durchdringungvoninnovativenProduktenundDienstleistungen(=Diffusion)beitragen.

    Neue Entwicklung

    E1E2

    E3E4

    Einsatz von neuen Herangehensweisen

    Diffusion

    Erstkauf

    Abbildung 2: Schematische Darstellung Definition von IB

    WieinAbbildung2dargestellt,ergebensichdurchdievorgestellteDefinitionmehrereEbenenvonIB(sieheE1bisE4).DiesereichenvomEinkaufeinerneuenEntwicklungbishinzumEinsatzvonneuenHerangehensweisenimBeschaffungsvorgang.

    Daskannbeispielsweisedadurchbewerkstelligtwerden,dassProdukte(z.B.Sachgter,Dienstleistungen,Verfah-ren)angeschafftwerden,welchezumZeitpunktdesEinkaufssoebenaufdenMarktgelangtodermarktnahesind(z.B.Prototyp)unddurchdenffentlichenSektorzumerstenMaleingekauftwerden(RolledesffentlichenSektorsalsReferenzmarkt)oderdassProduktebeschafftwerden (z.B.Sachgter,Dienstleistungen,Verfahren),welchezumZeitpunktdesEinkaufsnochnichtaufdemMarktverfgbarsind,aberinnerhalbeinesangemessenenZeitrau-

    OECD/Eurostat(2005).OSLOManual:Proposedguidelinesforthecollectingandinterpretingtechnologicalinnovationdata;3rdEdition.Paris/Luxembourg,

    OrganisationforEconomicCo-operationandDevelopment/StatisticalOfficeoftheEuropeanCommunities(p.46)

    6

  • 19einleitung

    mesentwickeltwerdenknnen.DieserZeitraumistkontextabhngigvomjeweiligenIndustriezweigunderfordertunterschiedlicheHerangehensweisen.DabeikannunterBercksichtigungzuknftigerBedrfnisseF&EundInnova-tion,diedazunotwendigist,imRahmendesBeschaffungsprozessesdurchgefhrtwerden.

    GenerellgibtesnochwenigeErfahrungenmitderBewertungvonInnovationenbeiffentlichenBeschaffungsvor-gngen.SinnvollwredieOperationalisierungvonBewertungskriterien,diedenbeschaffendenStellendenBeschaf-fungsvorgangfrinnovativeProduktebzw.Dienstleistungenvereinfacht(vgl.Abschnitt4.2.3).

    1.2.2IB-StAKEhOLDEr

    In innovationspolitischerund funktionalerHinsichtsindzumindest fnfGruppenvon IB-Stakeholdernzuunter-scheiden:

    X Endnutzer:Brger,dieffentlicheServicesinAnspruchnehmen

    X BedarfstrgeraufverschiedenstenEbenen(ffentlicheAuftraggeber lt.BVergG):Angebotvonffentli-chenServices frdieBrgerunddaraussowieausdenbetrieblichenAnforderungenFormulierungdesBedarfes

    X Beschaffer in verschiedenen Formen: Eigene professionelle Beschaffungsagenturen oder interne Be-schaffungsstellenderBedarfstrger,welchedieerforderlicheMarktkenntnisaufweisen

    X Bieter:Unternehmen,dieInnovationen(wiez.B.innovativeProdukte)generieren

    X Intermedire:Organisationen,dieIB-Untersttzunganbietenund/oderIB-Abwicklungs-/Koordinati-onsfunktionhaben

    1.2.3VOrKOMMErZIELLEuNDKOMMErZIELLEffENtLIchEBESchAffuNG

    BeiderinnovationsfrderndenffentlichenBeschaffung(IB)sindzweiArtenvonInstrumentenzuunterscheiden:

    X Einerseits geht es um die vorkommerzielle Beschaffung von Forschungs- und Entwick-lungsleistungendurchdieffentlicheHand[engl.:pre-commercialprocurement,PCP]

    X undandererseits,umdiekommerzielleBeschaffungvonInnovation(imRahmenderblichenBeschaffungvon Gtern und Dienstleistungen durch die ffentliche Hand) [engl.: public procurement of innovativesolutions,PPI]

    DievorkommerzielleBeschaffungbeziehtsichaufdieForschungs-undEntwicklungsphasevorderMarkteinfhrungeinesEndproduktes.DabeibewerbensichmehrereUnternehmenhnlichwieineinemIdeenwettbewerbundentwickelnneue,aufdieBeschafferzugeschnitteneLsungen.DievorkommerzielleBeschaffungistausdemGel-tungsbereichdesBundesvergabegesetzesausgenommen(F&E-Ausnahmetatbestand).

    ImGegensatzdazubeziehtsichdiekommerzielleBeschaffungvonInnovationaufGterundDienstleistungen,diebereitsmarktfhigodermarktnahesind.SiekannmittelsderimBundesvergabegesetzvorgesehenenMglichkeitenerfolgen, etwa durch funktionale Leistungsbeschreibung (im Gegensatz zur konstruktiven Leistungsbeschrei-bung),VerhandlungsverfahrenoderwettbewerblichenDialog.

    BeideManahmenhabeneinenwichtigenunderwnschtenNebeneffektdermittel-oderunmittelbarenFrderungvoninnovationsorientiertenUnternehmen,insbesonderevonKMU.

  • 20 iB-Leitkonzepteinleitung

    SituationderiBinsterreich

    Dreh-undAngelpunkte

    Manahmen Anhang

    ElektronischeBeschaffungistz.B.ime-Shop

    derBundesbeschaffungbereitsmglich.

    BBG

  • Situation der iB

    in sterreich

  • 22 iB-Leitkonzepteinleitung

    SituationderiBinsterreich

    Dreh-undAngelpunkte

    Manahmen Anhang

    2 SituationderiBinsterreich

    Mitdenberlegungen,dieffentlicheBeschaffungstrkerfrInnovationzunutzen,stehtsterreichimEinklangmitManahmenderOECDundaufEU-Ebene,wo insbesondereseitMittedes letzten JahrzehntsdieffentlicheBeschaffungalswichtigesundeffektivesInstrumentdernachfrageseitigenInnovationspolitikangesehenwird(wiez.B.Lead-Market-InitiativederEuropischenKommission).

    InsterreichwurdeauchbereitseineReihevonkonkretenManahmengesetzt.ZunchstwurdeimJahr2007vomBMWAeinLeitfaden procure_inno7herausgegebenundanalleGebietskrperschaftenundBeschaffer verteilt.DieserLeitfaden,derdieInstrumentedesVergaberechtsaufihreInnovationsaffinittberprfte,siehtfolgendeElementealswichtigfrdie innovationsfrderndeffentlicheBeschaffungan:Strategie,Know-how,Ressourcen,Kommunikation,RisikoverhaltenundInnovationskultur.

    InseinenEmpfehlungenhlterunteranderemfest:

    X FestlegungvoninnovationsfrdernderBeschaffungalsstrategischesZielderBundesregierung,wasinderFTI-Strategieverwirklichtwurde

    X Entwicklung von Innovations- und Vergabestrategien in der Politik und auf Auftragsebene (konkreteBedarfsbestimmung,WissenberMarkt/Innovationetc.)

    X NutzendesWirkungspotentialsvonNormen,Standards,rechtlichenRegelnetc.

    X GestaltungderAusschreibung(vorallemVorbereitungderBeschaffungnach Innovationsgesichtspunkt)undAuswahldes(geeignetsten)Verfahrens(z.B.strkererGebrauchderfunktionalenLeistungsbeschrei-bung)

    X VerwendungvonLife-Cycle-CostsalsZuschlagskriterium

    X Bedarfsbndelung

    X AwarenessundkulturellesUmfeldschaffen:Marketing,Anreizsysteme,VerbesserungdesReportingsundderDatenerfassung

    DiefunktionalenAusschreibungenderAsfinagbedeutenInnovation,Effizienz-gewinnsowiedenwirtschaftlichenVorteildurchoptimierteRisikoverteilung.

    ASFInAG

    7 BMWA(2007),procure_inno:PraxisorientierterLeitfadenfreininnovationsfrderndesffentlichesBeschaffungs-undVergabewesen.Wien.,

    s.:www.bmwfj.gv.at/ForschungUndInnovation/Foerderungen/Documents/procure_inno%20Leitfaden.pdf

    www.bmwfj.gv.at/ForschungUndInnovation/Foerderungen/Documents/procure_inno%20Leitfaden.pdf

  • 23SituationderiBinsterreich

    DesWeiterenwurden insterreich inden letzten JahrenmehreredetaillierteUntersuchungendurchgefhrtundzahlreicheWorkshops,ArbeitsgruppenundErfahrungsaustauschezumThemaIBveranstaltet.

    DasAIT identifizierte imAuftragdesBMVITGoodPractices innovationsfrdernderffentlicherBeschaffung8.VordemHintergrundderAnalyseausgewhlterinternationalerundnationalerBeispielewurdenfolgendeIB-Prinzipienformuliert,diegegebenseinsollten:

    X Basis:KlarepolitischeWillensbekundungzuIB

    X Prinzip 1: Klarer Nutzen fr die Beschaffer (Integration, aber nicht Dominanz gesellschaftspolitischerZielsetzunginderBeschaffung)

    X Prinzip2:MavollerAnspruchundprofessionelleAbwicklungvonUntersttzungsprogrammenund-akti-vitten(etwastufenweisesVorgehen)

    X Prinzip3:SchaffungderVoraussetzungvonRisk-Benefit-Sharing(u.a.VerringerungdesInnovationsrisi-kosdurchvorkommerzielleBeschaffung)

    X Prinzip4:EinbeziehungderrelevantenAkteure(z.B.EtablierungvonPlattformen,Dialogforenetc.)

    X Prinzip5:LangfristigundfacettenreichangelegterPolicy-Mix

    DieBehandlungderReichweiteder innovationspolitischenOptionen frffentlicheBeschaffungwar InhalteinerweiterenAIT-Studie imAuftragdesBMVIT9.AusgehendvonderVergabegesetzgebungauf internationaler (WTO-GPA),europischer(ProcurementDirectives)undnationalerEbene(BVergG)wurdendreiHandlungsbereichevor-geschlagen,dieineinemIB-Policy-Mixzukombinierenwren:

    X NutzungderHandlungsspielrumefrvorkommerzielleBeschaffung,diesichausdemF&E-Ausnahmetat-bestandergeben(z.B.InstrumentPCP)

    X Setzung von Aktivitten zur Stimulierung/Absicherung von kommerzieller Beschaffung von Innovation(z.B.ForcierungfunktionalerAusschreibungen,AnnherunganLeitmrkte,AbfederungdesIB-Mehrauf-wandes)

    X AusbauderMglichkeiten,BeihilfenfrbeschafferbezogeneexperimentelleEntwicklungzugewhren

    8

    Buchinger,E./Steindl,C.(2009)InnovationsfrderndeffentlicheBeschaffung:EinneuesInstrumentderInnovationspolitik?AIT-F&PD-ReportVol.09/12[rev].

    (imAuftragdesBMVIT),s.:www.ait.ac.at/fileadmin/mc/foresight_policy/projekte/IOEB/

    REPORT_IOEB_neues_Instrument_der_Innovationspolitik___FProj_BMVIT___REV_FInAL___2009-12.pdf

    9

    Buchinger,E.(2009),InnovationsfrderndeffentlicheBeschaffung:InnovationspolitischeOptionen.AIT-F&PD-ReportVol.09/11.(imAuftragdesBMVIT)

    www.ait.ac.at/fileadmin/mc/foresight_policy/projekte/IOEB

  • 24 iB-Leitkonzepteinleitung

    SituationderiBinsterreich

    Dreh-undAngelpunkte

    Manahmen Anhang

    ForeseelieferteinderStudieInnovationsfrderndeffentlicheBeschaffunginsterreichimAuftragdesBMWFJBeitrgefreinLeitkonzepteinesIB-Aktionsprogramms10.UnterHeranziehungauchvoninternationalenBeispie-lenwerdenfolgendeManahmenvorgeschlagen:

    X ReportingvonVoluminaderffentlichenBeschaffung

    X AufstellenvonZielenfrIBund/oderLeitmrkten(LMI)

    X VerbindungvoninputseitigerFTI-PolitikmitvorwettbewerblicherffentlicherBeschaffungdurcheinneuesSchnittstelleninstrument,sinnvollerweisebeiderAustriaWirtschaftsserviceGmbH,inspiriertdurchhn-licheManahmeninFinnlandbzw.Sdkorea

    X ProgrammzurFrderungvonGoodPracticesundmoderner,flexiblerVergabeformen

    X PolitischeErklrungenzuTargetedProcurement

    X AnalogeManahmenbndelgemMusternvonSektorenderIB

    X GesetzesnovelledesBVergGfrIB

    X EinfhrungeinerIB-relevantenScorecard

    X Internet-Kommunikationsplattform

    X Monitoring,EvaluierungundFeedback

    X RoadmapzurUmsetzungineinemIBAktionsplan.

    KomplementrzudenStudienberHandlungsspielrume/PolitikmanahmenwurdenInitiativenzuIB-Pilotenge-startet.DiesbetriffteinerseitsdenvorkommerziellenBereich:imOktober2011wurdederPCP-PilotVerkehrsin-frastrukturforschungausgeschrieben,derinderZwischenzeitaufgroesInteressegestoenist.DieseInitiativewirdgemeinsamvonBMVIT&ASFINAG&BBInfrastruktur(AuftraggeberundgleichberechtigtePartner)undFFG(Abwicklung)getragen.11 WeitersgibtesBestrebungenseitensBMWFJgemeinsammitderBurghauptmannschaftsterreicheinPilotprojektimBereichKlte/WrmeinhistorischenGebudendurchzufhren.DarberhinauslotetdieBBGdieIB-MglichkeitenimBereichderkommerziellenBeschaffungaus.

    10

    Clement,W./Walter,E.(2010),InnovationsfrderndeffentlicheBeschaffunginsterreichForeseeStudie.(imAuftragdesBMWFJ).Wien.,

    s.:www.bmwfj.gv.at/ForschungUndInnovation/InnovationsUndTechnologiepolitik/Documents/Studie%20IB%20in%20sterreich.pdf

    11

    Vgl.:Buchinger,E./Pfliegl,R.(2011),InnovationsfrderndeffentlicheBeschaffung:HandlungsoptionenfrvorkommerzielleBeschaffungimThemenfeldMobilitt

    undVerkehrstechnologien.AIT/AustriaTech-Report(imAuftragdesBMVIT);FFG(2011),Pre-CommercialProcurementofInnovationAustria;Konzeptfreine

    PCPI-Initiativeinsterreich

    www.bmwfj.gv.at/ForschungUndInnovation/InnovationsUndTechnologiepolitik/Documents/Studie%20IB%20in%20sterreich.pdfhttp:getragen.11

  • SituationderiBinsterreich 25

    2.1 MINIStErrAtBESchLOSSErStELLuNGEINESLEItKONZEPtES

    Den Empfehlungen des Leitfadens procure_inno, den Studienergebnissen und internationalen EntwicklungenRechnungtragend,hatdieBundesregierungdienachfrageseitigeStimulierungvonInnovation,besondersdurchdieinnovationsfrderndeffentlicheBeschaffung,inihrerimMrz2011verffentlichtenFTI-Strategie(DerWegzumInnovationLeader)12verankert.

    ImKontextmitderUmsetzungdieserFTI-Strategiewurdeam12.April2011dieErstellungeinesLeitkonzeptesfreineinnovationsfrderndeffentlicheBeschaffungvomMinisterratbeschlossen(vgl.AnhangIIIMinisterratsvortrag2011).

    DiesemBeschlusslagenfolgendeZielsetzungenzugrunde,diemitIBangestrebtwerden:

    X StimulierungvonInnovationalsBeitragzurLsunggesellschaftlicherHerausforderungenundzurStrkungderWettbewerbsfhigkeitsterreichs

    X Modernisierung der ffentlichen Infrastrukturen (Verkehrs- und Netzwerkinfrastrukturen) unter Berck-sichtigungzuknftigerBedrfnisse

    X ForcierungvonInnovationimffentlichenSektor,umdenBrgerneinnachhaltiges,effizientesundeffek-tivesLeistungsangebotmachenzuknnen

    X SchaffungvonReferenzmrkten,damitsichInnovationenrascheramMarktdurchsetzenundStimulierungderNachfragenachinnovativenGternundDienstleistungen

    X EntwicklungvoninnovationsstimulierendenBeschaffungspraktikenundEtablierungeffektiverStrukturen,wobeiinsbesondereParallelstrukturenzuvermeidenundSynergienauszuschpfensind

    Erzeugungs-,Last-undnetzmanagementsindBestandteilefrSmartGrids.

    illwerkeVKW

    12 BKA,etal.(2011)DerWegzumInnovationLeader,StrategiederBundesregierungfrForschung,TechnologieundInnovation.Mrz2011.Wien.(S.24ff.).,

    s.:www.bmvit.gv.at/service/publikationen/innovation/forschungspolitik/fti_strategie.html

    www.bmvit.gv.at/service/publikationen/innovation/forschungspolitik/fti_strategie.html

  • 26

    32 %

    16 %

    16 %

    23 %

    13 %

    iB-Leitkonzept

    einleitung

    SituationderiBinsterreich

    Dreh-undAngelpunkte

    Manahmen Anhang

    2.2 ENtwIcKLuNGDESLEItKONZEPtES

    UnterdergemeinsamenFederfhrung (politischeKoordinierung,SteuerungdesProzesses)desBMWFJunddesBMVITundinKooperationmitderBBGunddemAITwurdedasvorliegendeLeitkonzeptfreineIBerarbeitet.

    DazuwurdeeineinterministerielleTask-Forceeingerichtet,diesichausdenrelevantenStakeholdernzusammen-setzteunddasstrategischeGremiumfrdieErarbeitungdesLeitkonzeptsbildete.Eingebundenwareninsbeson-dere:

    X WeitereRessortssowiedieBundesbeschaffungGmbHunddasAustrianInstituteofTechnology

    X BundeslnderundGemeinden

    X WeitereStakeholderimSinnedesBundesvergabegesetzes(ffentliche/privateSektorenauftraggeberundweiterestaatsnaheUnternehmen)

    X Anbieterseite(innovationsorientierteUnternehmen,insbesondereKMU)

    X InteressensvertreterundExperten

    ZurvertiefendenBehandlungvonrelevantenThemenwiedemZusammenspielvonPolitikinstrumenten,Beschaf-fungsprozessen, Innovationsbedingungen und Benchmarkingerfordernissen sowie zur Formulierung sich darausergebenderHandlungsoptionenundManahmenwurdenArbeitsgruppeneingerichtet. Insgesamtwarenrund90Personenaus43InstitutionenindenProzesszurErarbeitungdesLeitkonzeptesinvolviert.

    AlsErgebnisdokumentiertdasLeitkonzeptbestehendeAktivittenundschlgteinendetailliertenManahmenkata-logvor.DabeiwirddaraufBedachtgenommen,dassdieBedeckungdeszurUmsetzungdergeplantenManahmenerforderlichenAufwandesinnerhalbderdenRessortszurVerfgungstehendenMittelzuerfolgenhat.

    Zusammensetzung der beteiligten Stakeholder

    n Nachgeordnete Dienststellen bzw. ausgegliederte Rechtstrger

    n Bundeslnder und deren Institutionen

    n Unternehmen (mit ffentlichem Auftrag)

    n Interessensvertretungen

    n Bundesministerien

    Abbildung 3: Stakeholder im Prozess der Erstellung des IB-Leitkonzeptes

  • SituationderiBinsterreich 27

    2.3 ErGEBNISSE,DIEBErEItSIMLAufENDENPrOZESSErZIELtwurDEN

    SchonimVerlaufdesErarbeitungsprozessesdesIB-LeitkonzepteskonntenmehrereZwischenergebnisseerzieltwerden.DurchdieZusammenarbeitdesBMVITundBMWFJkonntenRessourcengebndelt,Parallelarbeitenver-mieden,dieAwarenessfrdieThematikerhhtundeinebreitepolitischeUntersttzungfrIBgesichertwerden.WeiterswurdenimbreitangelegtenProzessauchweitereRessortsundverschiedeneStakeholderlaufendeinge-bunden,wodurcheinerseitseineinteressierteundengagierteIB-Communityentstandenist,diealsMultiplikatorfrdasThemaIBwirktunddenKommunikationsflusswesentlicherleichtert.InnerhalbdieserIB-CommunityfandeingegenseitigesLernenstatt.AndererseitswarimLaufedesProzessesklarerkennbar,dasssichderBewusst-seinsstandunddasVerstndnisderverfolgtenZieleerhhthat.

    DarberhinaushabendieverantwortlichenRessortsundderenProjektpartnerundAgenturenbeiverschiedeneninternationalen Konferenzen teilgenommen oftmals auch als Vortragende um Lernerfahrungen von anderenEU-MitgliedstaatenindensterreichischenProzesseinflieenzulassen.ImLaufedesProzessfortschritteswurdenauchGood-Practice-BeispielesowiederlaufendeFortschrittvonIBinsterreichaufinternationalenFachtagun-genprsentiertunddiskutiert.AufdasetablierteinternationaleNetzwerkkonnteauchbeieinerProjekteinreichungfreineAusschreibungderEuropischenKommissionDGUnternehmenundIndustriezugegriffenwerden.

    LetztlichhabendiefederfhrendenRessortsBMWFJundBMVITbereitsersteSchritteinRichtungUmsetzungge-startet(vgl.PCP-PilotVerkehrsinfrastrukurforschung,BH-Pilotprojekt).

    DasAmtsgebudeinBruckanderMuristeinesderDemonstrationsgebudederBIGzuenergieeffizientenSanierung,

    dasausMittelndesProgrammsHausderZukunftplussaniertwurde(u.a.miteinerSolarwabenfassade).

    BIG,ArchitektenPittino&Ortner

  • 28 iB-Leitkonzepteinleitung

    SituationderiBinsterreich

    Dreh-undAngelpunkte Manahmen Anhang

    DasLKW-Maut-Systemistunteranderem

    aufderA1beiSt.Valentinzufinden.

    ASFINAG

  • Dreh- und Angelpunkte

  • 30 iB-Leitkonzepteinleitung

    SituationderiBinsterreich

    Dreh-undAngelpunkte Manahmen Anhang

    3 Dreh-undAngelpunkte

    3.1 StrAtEGISchEASPEKtE

    3.1.1POLItISchESBEKENNtNISZuIB:

    StrAtEGISchEIB-PLNEuNDwIrKuNGSOrIENtIErtEStEuEruNG

    MitdemMinisterratsvortragzuIB201113 istinsterreichdasgrundlegendepolitischeBekenntniszuinnovations-frdernderffentlicherBeschaffungdokumentiertworden.DasvorliegendeIB-Leitkonzeptistalsbergeordne-tesStrategiedokumentfrsterreichgedacht.EswirdallerdingserstdannalsrelevanterOrientierungsrahmenfrdiestrategischenIB-PlnedereinzelnenStakeholderdienen,wenndaspolitischeBekenntnisderRegierungvonallenRessorts(undaufallenEbenen:Bund/Lnder/Gemeinden)mitgetragenwird.

    Box 1: Strategische Verankerung von Innovation & Beschaffung Beispiel IVS-Aktionsplan

    ImvorkommerziellenBereichknnenauchderzeitnochneuereInstrumente,wiebeispielsweisedievorkommer-zielleBeschaffung,eingesetztwerden.AuchInstrumentewieklassische,kommerzielleBeschaffungwerdenzurAnwendungkommenknnen,aberauchzumBeispieldieBercksichtigungvonAnforderungenundMindeststan-dardsimZugevonLeistungsvereinbarungendurchdieffentlicheHand.

    Quelle: BMVIT (2011) IVS-Aktionsplan: Strategien zur Umsetzung eines intelligenten Verkehrssystems in sterreich. Wien, Bundesministerium fr Verkehr, Innovation und Technologie (S. 53)

    IndiesemZusammenhangbegannenundbeginnensichffentlicheAuftraggeber insterreichSchritt frSchrittmitderFormulierungundImplementierungvoninnovationsbezogenenBeschaffungsstrategien/-plnenauseinan-derzusetzen (vgl. Box 1, 2 und 3). Dieser Auseinandersetzungsprozess knnte aber sterreichweit deutlich be-schleunigt und nachhaltig untersttzt werden, wenn wichtige Grundlagen (wie etwa die politische VerankerungeinerVerpflichtung,solchePlnezuerstellenoderdieexpliziteVerankerungvonInnovationimBVergG)geschaffenwerden.DarberhinausistdieAbstimmungzwischendenAkteurenbislangzugering,wasu.a.anderhohenAnzahlundfunktionalenVielfltigkeitderzubercksichtigendenStakeholder14 liegt(innerhalbundzwischenPolitikebenenBund-Lnder-Gemeinden,zwischenPolitikundWirtschaftusw.).

    Box 2: Strategische Verankerung von Innovation & Beschaffung Beispiel ASFINAG

    DieASFINAGverfgtbereineeigeneKundenzufriedenheitsstrategie(Servicestrategie).ZielistdieErhhungderKundenzufriedenheitdurchdasZurverfgungstelleneinesbedarfsgerechtenundverkehrssicheren,verkehrs-trgerbergreifendenNetzes,effizientesManagenvonStrungenamNetzundintensiveInformationderAuto-fahrer.DieseStrategiebeinhaltetdasZiel,60%derabgeschlossenenF&E-Projektebinnen2Jahrenindieopera-tiveTtigkeitbzw.inRegelwerkeberzufhren.DiesisteingebettetindasBekenntnisForschung&Entwicklung(F&E)bereitsfrhzeitigandieBedrfnissederspterenNutzerauszurichten,umsowohltechnischinnovativealsauchwirtschaftlichvertretbareLsungenzuerzielen.

    Quellen: ASFINAG (2011) F&E Schriftenreihe der ASFINAG Nr. 4. Wien, Autobahnen- und Schnellstraen-Finanzierungs-Aktiengesellschaft; Mit-teilung ASFINAG, zit. in Buchinger, E./R. Pfliegl (2011) Innovationsfrdernde ffentliche Beschaffung: Handlungsoptionen im vorkommerziellen Bereich im Themenfeld Verkehr. Wien, Austrian Institute of Technology (Studie im Auftrag BMVIT)

    13

    Vgl.AnhangIII,alseinederkonkretenUmsetzungsmanahmenderFTI-StrategiedesBundes(BKAetal.(2011).StrategiederBundesregierungfrForschung,

    TechnologieundInnovation,Bundeskanzleramt;BundesministeriumfrFinanzen;BundesministeriumfrUnterricht,KunstundKultur;BundesministeriumfrVerkehr,

    InnovationundTechnologie;BundesministeriumfrWirtschaft,FamilieundJugend;BundesministeriumfrWissenschaftundForschung)

    14

    EsistfunktionalzwischenEndnutzern,BedarfstrgernaufverschiedenstenEbenen(ffentlicheAuftraggeberlt.BVergG),Beschaffern(professionelleBeschaffungsa-genturenoderinterneBeschaffungsstellenderBedarfstrger),BieternundIntermedirenzuunterscheiden(vgl.dazuAbschnitt1.2.2)

  • 31Dreh-undAngelpunkte

    DiepolitischeRckendeckungfrdiestrategischeundoperativeUmsetzungeinerinnovationsfrderndenffent-lichen Beschaffung stellt daher einen zentralen Erfolgsfaktor dar. Ein breiter Konsens fr eine IB ber alle zubercksichtigendenAkteureistsicherzustellen,indemdaspolitischeBekenntniszuIBweiterausformuliert(Mi-nisterratsvortrag2012,BVergG-Novelle,VerankerunginnationalenthematischenStrategien/Aktionsplnen)undandieStakeholderkommuniziertwird.DieBedarfstrgersolleninderAusarbeitungihrerindividuellenstrategischenBeschaffungsplnedaraufBezugnehmen(vgl.zuInnovationProcurementPlans,dasenglischeVorbild15).DabeisindsowohldiebetriebswirtschaftlichenAspektealsauchdieAnbindungandiegesellschaftspolitischenZielset-zungenServicesforCitizens,sekundreBeschaffungszielewieInnovation,Umwelt,Soziales,KMUundweiteregesellschaftspolitischeZielsetzungenwieGesundheit,Sicherheit,Mobilitt,Inklusionzubeachten.

    Beialledemgiltselbstverstndlich,dassInnovationennichtSelbstzwecksind:Beschaffungen(i)sindandiePrinzi-pienSparsamkeit,WirtschaftlichkeitundZweckmigkeitgebunden16,(ii)habenbedarfsgerechtnachdemHaus-haltsrechtzuerfolgen17,und(iii)mssenbeidenZuschlagskriterienaufdastechnischundwirtschaftlichgnstigsteAngebotoderdenniedrigstenPreis achten18.Darberhinaus sind lautBundesministerium frFinanzen jegliche(Mehr-)Aufwendungen,dieeinemRessortausIB-Aktivittenerwachsen,innerhalbderAusgabenobergrenzenderjeweiligenBundesfinanzrahmengesetzezubedecken.

    Nichtzuletztsindab1.Jnner2013beiderHaushaltsfhrungdieGrundstzederWirkungsorientierungzuberck-sichtigen19.Dabeisindzuunterscheiden20:

    X Wirkungsorientierte Verwaltungssteuerung mit dem Ziel einer effektiven und effizienten ffentlichenVerwaltung21

    X Wirkungsorientierte Folgenabschtzung von Regelungsvorhaben und sonstigen Vorhaben sowie dereninterneEvaluierungmitdemZieleinerbesserenRechtssetzung/Vorhabensplanung

    ImSinnederobenangesprochenenbergreifenden Implementierungvon IB,kanndemressortbergreifendemWirkungscontrolling22 und in Zukunft auch einem ebenen-bergreifendem Wirkungscontrolling (Bund, Lnder,Gemeinden)einewichtigeRollezukommen.

    15 Vgl.UK-DIUS(2008)Procuringforinnovations,innovationforprocurement.London,UKDepartmentforInnovation,UniversitiesandSkills

    16 DieberprfungdesRechnungshofeshatsichaufdieziffernmigeRichtigkeit,diebereinstimmungmitdenbestehendenVorschriften,

    ferneraufdieSparsamkeit,WirtschaftlichkeitundZweckmigkeitzuerstrecken.(Artikel126bAbs.5BundesverfassungsgesetzB-VG)

    17

    DieHaushaltsfhrunghatderErfllungderAufgabendesBundesdurchdieErmittlungundBereitstellungderhiefrbentigtenGeldmittelunterBeachtungder

    GrundstzederSparsamkeit,WirtschaftlichkeitundZweckmigkeitzudienen,wobeidieErfordernissedesgesamtwirtschaftlichenGleichgewichtessowiedie

    VerbundenheitderFinanzwirtschaftdesBundes,derLnderundderGemeinden(Gemeindeverbnde)zubercksichtigensind.(2Abs.1BundeshaushaltsgesetzBHG)

    SachendrfenfrdenBundnurindemAusmaentgeltlicherworbenwerden,alssiezurErfllungseinerAufgabenohneunntigeVorratshaltungbentigtwerden.

    WenndamitAusgabenvonerheblicherfinanziellerBedeutungverbundensind,istnachMagabedesAbs.4mitdemBundesministerfrFinanzendasEinvernehmen

    herzustellen.(55Abs.2BHG)

    18

    Zuschlagskriterienbzw.Zuschlagskriterium(aa)sindbeiderWahldestechnischundwirtschaftlichgnstigstenAngebotesdievomAuftraggeberimVerhltnis

    oderausnahmsweiseinderReihenfolgeihrerBedeutungfestgelegten,nichtdiskriminierendenundmitdemAuftragsgegenstandzusammenhngendenKriterien,

    nachwelchendastechnischundwirtschaftlichgnstigsteAngebotermitteltwird,wiezBQualitt,Preis,technischerWert,sthetik,Zweckmigkeit,Umweltei-genschaften,Betriebskosten,Rentabilitt,KundendienstundtechnischeHilfe,LieferzeitpunktundLieferungs-bzw.Ausfhrungsfrist,oder(bb)istbeiderWahldes

    AngebotesmitdemniedrigstenPreisderPreis.(2Z20dBundesvergabegesetzBVergG)

    19

    DiesesBundesgesetzregeltdieHaushaltsfhrungdesBundesundgilt,sofernimFolgendennichtsanderesbestimmtist,fralleOrganedesBundes,dieander

    FhrungdesBundeshaushaltesbeteiligtsind.AusgenommenvomGeltungsbereichdiesesBundesgesetzessindEinrichtungendesBundes,soweitsieaufGrundvon

    BundesgesetzenimRahmenihrerRechtspersnlichkeitttigwerden(teilrechtsfhigeEinrichtungen).(1Abs.1-2BHG2013)

    DieHaushaltsfhrunggem3hatderErfllungderAufgabendesBundesdurchdieErmittlungundBereitstellungderhiefrbentigtenfinanziellenundpersonel-lenRessourcenunterBeachtungderGrundstzederWirkungsorientierunginsbesondereauchunterBercksichtigungdesZielsdertatschlichenGleichstellungvon

    FrauenundMnnern,derTransparenz,derEffizienzunddermglichstgetreuenDarstellungderfinanziellenLagedesBundeszudienen.DabeihatderBunddie

    SicherstellungdesgesamtwirtschaftlichenGleichgewichtesundnachhaltiggeordneteHaushalteinsbesondereunterBercksichtigungdergemeinschaftsrechtlichen

    Vorschriftenanzustreben.(2Abs.1BHG2013)

    20 Vgl.dazuBKA(2011)Handbuch:WirkungsorientierteSteuerung.Wien,Bundeskanzleramt

    21 EffektivittbedeutetdierichtigenDingetunundgibtAuskunftberdenGradderZielerreichung.EffizienzbedeutetdieDingerichtigtunundbeschreibtdas

    VerhltnisvonOutputzuInput(vorgegebenenWirkungwirdmitkleinstemRessourceneinsatzerreicht).BKA(2011,S.10)

    22

    ZurErreichungdesZielsderWirkungsorientierung(WirkungszieleundManahmen)hatjedeshaushaltsleitendeOrganeininternesWirkungscontrollingeinzurichten.

    BeiderEinrichtungundDurchfhrungwerdendiehaushaltsleitendenOrganevonderBundeskanzlerinoderdemBundeskanzleruntersttzt(ressortbergreifendes

    Wirkungscontrolling).DieseUntersttzungwirddurcheinemethodischeundprozesshafteBegleitungsowiedurchQualittssicherunggeleistet.(68Abs.1BHG2013)

  • 32 iB-Leitkonzepteinleitung

    SituationderiBinsterreich

    Dreh-undAngelpunkte Manahmen Anhang

    Begleitend und untersttzend dazu sind fr ffentliche Auftraggeber (AG) entsprechende institutionelle undorganisatorischeManahmenzutreffen(EtablierungeinerAnlaufstelleinBeschaffungsfragenimZusammenhangmitInnovationundmitbreitemMandatwiebeispielsweiseeinerIB-Servicestelleund/odervonsektoralenIB-Kompetenzstellen(vgl.Abschnitt3.2.3)).

    Box 3: Strategische Verankerung von Innovation & Beschaffung Beispiel Post AG

    DiePostAGhateineeigensausgewieseneStrategie fr Kundenorientierungund Innovation (Servicestrate-gie). Das Unternehmen setzt dabei auf gezielte Innovation im Leistungsangebot sowie auf eine umfassendeServiceoffensive []mitderderKomfortbeiklassischenPostdienstleistungenerhhtwirdundneuedigitaleProdukteangebotenwerden.Dazugehrtunteranderemaucheinehhereko-EffizienzbeiderZustellungmit-telsBeschaffungvonFahrzeugenmitAlternativantrieben.ImerstenSchrittwurdeeinVorstandsantragberdieBeschaffungvon100E-Bikes,80E-Mopedssowie20E-AutosfrdenZustellbetriebeingebracht.

    Quellen: Post (2011) Geschftsbericht 2010. Wien, sterreichische Post AG; Mitteilung Post (vgl. Anhang II Projektbeispiele)

    3.1.2SchrIttwEISEuMSEtZuNGVONIBuNDKLArErNutZENfrBEDArfStrGEruND

    ENDNutZEr

    DaIBeinrelativneuesKonzeptimRahmeneinernachfrageseitigenInnovationspolitikistunddamitwenigErfah-rungbeiderUmsetzungvonIBvorliegt,istesfralleStakeholder(Bedarfstrger,Beschaffer,Bieter)schwierigeinzuschtzen,wieIBoperativfunktioniertundwelcheWirkungenmansichinBezugaufdieInnovationsleistungsterreichserwartenkann.EskristallisiertsichebenerstherausunddiesesLeitkonzeptleistetdazueinenwich-tigen Beitrag , welche Bereiche IB umfasst bzw. umfassen soll und welche Manahmen und Schritte gesetztwerdenmssen,umdieffentlicheBeschaffunginnovationsfrderndzugestalten.EinschrittweisesVorgehenistdahersinnvollundnaheliegend.

    DerersteSchrittderAG istdieFormulierungeinerServicestrategieundeiner InnovationsstrategiealsTeilderOrganisations-/UnternehmensstrategieunddiesinnvolleVerknpfungdieserbeiden inBezugaufzuknftigeBe-schaffungen.Dabeiisteswichtig,sowohlnachprfbarealsauchrealistischeZielefestzuschreiben.ErstwennersteErfahrungengesammelt(undverarbeitet)wurden,istessinnvollambitionierteZieleanzustreben.

    UnbeschadetallerangestrebtenpositivengesamtgesellschaftlichenEffekte (sekundreBeschaffungsziele)mussder Nutzen von innovationsfrdernder ffentlicher Beschaffung klar und deutlich fr die Bedarfstrger gegebensein.DiesbetrifftprimrdiebetriebswirtschaftlichenKennzahlenunddieWiderspiegelungdesBedarfstrgernut-zensinseinemServiceangebotfrdieEndnutzer(ServicesforCitizens)(vgl.Abschnitt3.1.1).Innovationsfrdern-deffentlicheBeschaffungmusssichalsofrdenBedarfstrger lohnenundfrdiebeschaffendeStelle(interneBeschaffungsstelle,professionelleBeschaffungsagentur)einausreichendrationalesKalklaufweisen.

    Box 4: Nutzen von IB fr Bedarfstrger Beispiel BBG

    DieBundesbeschaffungGmbHhatmittelsderBeschaffungdeselektronischenKatalogeinkaufssystemse-ShopeinenMehrwertmithoherAkzeptanzdese-ShopsaufKunden-sowieLieferantenseitegeschaffen.DamitwurdendieAblaufprozessevereinfacht,nichtzuletztaufgrundderhherenTransparenzdurchMehrwertfunktionenwieProduktvergleiche,dieFunktionvonWarenkorbvorlagen,dasStatustrackingsowieFavoriten.WeiterskonntendurchdenEinsatzvone-ReiseneinemOnline-BookingtoolfrDienstreisenhhereEinsparungenalserwar-tetlukriertwerden,daesdurchdieBuchungberdasToolzueinemwesentlichhherenKostenbewusstseinimVergleichzueinertelefonischenBuchungbeimReisepartnerkommtunddadurchsehroftzummglichstbilligs-tenTarifgebuchtwurde.

    Quelle: Mitteilung BBG (vgl. Anhang II Projektbeispiele)

  • 33Dreh-undAngelpunkte

    3.1.3VErANKEruNGVONINNOVAtIONALSSEKuNDrESBESchAffuNGSZIELZur

    KOMPLEMENtIEruNGPrIMrErBESchAffuNGSZIELE

    UmdenimMinisterratsbeschlussvom12.April2011angestrebtenZielsetzungenderIBstrkerNachdruckverlei-henzuknnen,sollInnovationnebendenimVergaberechtbereitsverankertenZielen(z.B.Umwelt,kologischeAspekte)alsweiteressekundresBeschaffungszielverankertwerden.

    DeutschlandistdiesenWegfolgendermaengegangen:

    Auftrgewerdenanfachkundige,leistungsfhigesowiegesetzestreueundzuverlssigeUnternehmen

    vergeben.FrdieAuftragsausfhrungknnenzustzlicheAnforderungenanAuftragnehmergestelltwer-

    den,dieinsbesonderesoziale,umweltbezogeneoderinnovativeAspektebetreffen,wennsieimsach-

    lichen Zusammenhang mit dem Auftragsgegenstand stehen und sich aus der Leistungsbeschreibung

    ergeben.23

    Wieobenbereitsdetailliertausgefhrtwurde(vgl.Abschnitt3.1.1),sinddiesesekundrenZieleabernichtSelbst-zweck,sondernandenprimrenBeschaffungszielenauszurichten.EsbleibtdaherdasoberstePrinzip,dassdiesekundrenBeschaffungszielenachMglichkeitindieprimrenBeschaffungszielezuintegrierensind.

    Sie sollen aber dazu beitragen (knnen), politisch gewnschte (siehe Ministerratsvortrag) Aspekte bei derRealisierung von primren Beschaffungszielen strker zu bercksichtigen, im konkreten Fall den Innovationsge-sichtspunkt.DamitistzumBeispielgemeint,dasseininnovativerLsungsansatzimVergleicheinerStateoftheArt-BeschaffungunterBercksichtigungdergesamtenLebenszykluskosteneinesProduktsbetriebswirtschaftlichvorteilhafterist.WeitersknnendiesekundrenBeschaffungszielealseinanderergnzendverstandenwerden,wiedieszumBeispielhufigbeiUmweltundInnovation(=koinnovationen)derFallist.

    3.1.4BErcKSIchtIGuNGBrANchENSPEZIfISchErchArAKtErIStIKA

    Jede Branche hat unterschiedliche Strukturen und folgt unterschiedlichen Dynamiken und Regeln. Daher schei-nenallgemeingltigePatentlsungenzurberwindungbranchenspezifischerBarriereninderUmsetzungvonIBwenig zielfhrend. Dass nur eine branchenspezifische Herangehensweise an IB erfolgreich sein kann, wird ineinschlgigenUntersuchungenwieetwaderOECDundderEU24hervorgehobenundimsterreichischenStake-holderprozessbesttigt.SosindetwadieVorausbedingungenfrIBindenBereichenBau,Gesundheit/Pharma,VerkehrundEnergieteilweiserechtunterschiedlich.Imfolgenden(Box5)werdendazueinigeBeispieleangefhrt.

    23

    Vgl.97Absatz4desGesetzeszurModernisierungdesVergaberechtsvom20.April2009

    24

    Vgl.OECD(2011)Demandsidepolicies.Paris,OrganisationforEconomicCo-operationandDevelopment.;EC(2011)GreenpaperonthemodernisationofEUpublic

    procurementpolicy:TowardsamoreefficientEuropeanProcurementMarket.Brussels,EuropeanCommission

    http:ergeben.23

  • 34 iB-Leitkonzepteinleitung

    SituationderiBinsterreich

    Dreh-undAngelpunkte Manahmen Anhang

    Box 5: IB und branchenspezifische Charakteristika

    Baubereich/Energie:DurchdieEU-GebuderichtliniewirdderffentlicheSektor verpflichtet, sptestensab2018neueffentlicheGebudealsNiedrigstenergiegebudezuerrichten.GesamthaftePlanungenundderEin-satz entsprechender innovativer Gebudetechnologien tragen wesentlich zur Umsetzung dieser Vorgabe bei.Wieder IB-Workshop imRahmenderBBG-Messeam29.Mrz2012gezeigthat,kannbeispielsweisedurchGebudesanierungamBeispieleinesAmtsgebudesinBruckanderMureinesignifikanteReduktiondesEner-giebedarfsundderEmissionenerreichtwerden(minus85%Heizwrmebedarf,minus75%CO2-Emissionen

    25).

    Manahmenbeispiel:ErneuerungvonHeizungssystemeninffentlichenBundes-undLandesgebuden

    DieErneuerungvonHeizungssystemeninffentlichenBundes-undLandesgebudenknntedurchdenUmstiegauferneuerbareEnergie(Solarwrme)forciertwerden.

    Gesundheit/Pharma:PrinzipiellisteinemedizinischeBehandlungnachdemletztenStandderTechnikvorge-sehen bzw. wesentlicher Teil der spitzenmedizinischen Leistungserbringung in den Krankenhusern. DennochhabenPilotbeispieleinderEuropischenUnionaufgezeigt,dassnocherheblichePotentialezuhebensind.Stich-wortesindu.a.Patentschutz,Entwicklungskosten,Generikapreisregelung.

    telekommunikation, rundfunkbertragungstechnologien und Verkehrstelematik: Barrieren in diesemBereichstellenoftReferenzanforderungendar,dieKMU/Start-upsetc.benachteiligen.

    Quelle: IB-Stakeholderprozess

    3.1.5BErcKSIchtIGuNGVONKLEIN-uNDMIttELuNtErNEhMEN(KMu)

    NebendemRessourcenbedarfliegtindenzumTeildurchdieffentlichenAuftraggebersehrstrengangelegten,unverhltnismigenPrqualifikationserfordernisseneineHerausforderung,vorwiegendfrkleinereundmittlereUnternehmen.

    Klein- und Mittelunternehmen haben teilweise mit hheren Hrden zu kmpfen, da sie vielfach Anforderungenschwererodergarnichterfllenknnen.BeispielsweiseknnenneugegrndeteUnternehmenkeinelangjhrigenerfolgreichenReferenzenbeibringen.DarberhinaushabenKMUoftmalsProblememitumfangreichenLosgren,wennbeispielsweisezugroeGebietegeografischabgedecktwerdenmssenundkleinereFirmendieseKapazi-ttennichtaufweisen.DahersindffentlicheAuftraggeberaufgerufen,KMU-orientierteVergabestrategienzuer-stellen,umManahmenzuentwickeln,dieKlein-undMittelunternehmenzumindestdieTeilnahmeamWettbewerbermglichenbzw.erleichtern.

    3.1.6POLIcy-MIx:SyNErGIENVONIBMItANDErENPOLItIKMASSNAhMEN

    InnovationsfrderndeffentlicheBeschaffungisteineQuerschnittsmaterie.Daheristdaraufzuachten,dasseiner-seitsdiepositivenWechselwirkungen(Synergien)mitanderenPolitikmanahmenerkanntundgenutztundanderer-seitsdienegativenWechselwirkungen(Antagonismen,Doppelgleisigkeiten)vermiedenwerden.

    X DasbetrifftzunchstdieWechselwirkungenmitManahmenimZusammenhangmitdenanderensekun-drenBeschaffungszielenUmwelt(naBe),SozialesundKMU.ImZugedesIB-Strategieprozesseshatsichgezeigt,dass IBvorallembei technologischanspruchsvollen,wenigerhufigauftretenden,dafraber budgetintensiveren Beschaffungen besonders interessant ist (vgl. Anhang II Projektbeispiele) undnachhaltigeffentlicheBeschaffungbesondersbeieinerganzenReihevonKonsumgterninteressantist,diehufigabermitu.U.geringerenBudgets(z.B.Papier,Reinigung,Brombel,IT,Materialien)zube-schaffensind.Zwischenbeidenkannesgewisseberschneidungen(z.B.E-Fahrzeuge,Photovoltaikanla-

    25 PrsentationvonMag.DirkJger,Bundesimmobiliengesellschaft,imRahmendesIB-Praxisworkshopsam29.03.2012

  • Dreh-undAngelpunkte 35

    gen,Passivhuser)geben,weshalbdasBMWFJunddasBMVITeinerseitsunddasBMLFUWandererseitsvereinbarthaben,etwadurchgemeinsameKonferenzenoderWorkshopsindiesemBereichunterEinbin-dungderBeschaffungs-undAnbieterseiteKlarstellungenundSynergieeffekteinderpraktischenUmset-zungherauszuarbeiten.Soistetwaim2.Halbjahr2012einegemeinsameKonferenzdieserdreiRessortszuinnovationsfrdernder und nachhaltiger ffentlicher Beschaffung geplant. Der IB-Strategieprozesszeigteaber,dasseskeineAnhaltspunktefrZielkonfliktezwischenInnovation,Nachhaltigkeit,KMUundSozialesgibt.DasbetrifftweitersdieWechselwirkungenmitanderenPolitikinstrumenten/-feldern.IBistTeileinerumfassendenInnovationspolitikundmusssowohlmitanderennachfrageseitigenInstrumenten(Regulierung,Standardsetc.)alsauchmitangebotsseitigenInstrumenten(direkteundindirekteFrderun-gen)sinnvollkombiniertwerden.DabeisindauchpolitikfelderbergreifendeAspektezubercksictigen,dennIBkannbeiallenmissionsorientiertenPolitiken(potentiell)einefrderlicheRollespielen(z.B.beiVerkehr,Energie,Gesundheit,SicherheitinErgnzungzudenobengenanntenUmwelt/Soziales/KMU).

    VorhandeneKoordinierungsmechanismensinddaherzuverbessernbzw.zuergnzen.Esistdabeiaberwichtig,dieTransaktionskosteninVergabeverfahrenselbstnichtunverhltnismighochwerdenzulassen.

    NormenundStandardsstellenwichtigeRahmenbedingungenfrdenerfolgreichenEinsatzvonIBdar.AllerdingsmussunterEinbindungderBeschaffungs-undAnbieterseitesichergestelltwerden,dassdurchNormenanzu-strebendeStandardserreichtwerdenunddassvermiedenwird,dasssienichtmehrdenStandderTechnikwider-spiegeln.Box6beschreibteinigedermglichenpositivenWirkungenvonNormen.

    Box 6: Policy-Mix Synergie am Beispiel IB & Normen

    Normierungbzw.StandardisierungkannInnovationsfrderunguntergnstigenBedingungenerheblichunter-sttzen.EinerseitshelfenNormendenffentlichenBeschaffernbeiderKostenreduktion,andererseitsgewhrtdie Verwendung von Normen Rechtssicherheit und eine einfachere Vertragsgestaltung. Damit geht eine Be-schleunigungderAbwicklungimBeschaffungsprozesseinher.DarberhinausgewhrleistenNormenundStan-dardsauchdieKompatibilittzubereitsexistierenden,aberauchinderZukunftzubeschaffendenKomponentenundSystemen.DassichertauchdenAnbieterneinehhereTransparenzimVergabeprozess.

    NormenstellenauchdieInteroperabilittmitderbestehendenffentlichenInfrastruktursicher.Schlielichkn-nen Normen die Wettbewerbsintensitt zwischen den Anbietern grundstzlich erhhen und gerade neue, an-spruchsvolleNormenknnenalsAusgangsbasisweitereInnovationsprozessebeidenbietendenUnternehmenauslsen.DamitwirdnichtnurdieAnzahlderAnbieter,sondernauchdieQualittihrerProduktegesteigert.

    Quelle: Deutsches Institut fr Normung e.V., Innovation mit Normen und Standards, s.: www.ins.din.de

    ForschungundEntwicklungsindwichtigeElementefr

    diePlanungenderffentlichenBeschaffung.

    (Symbolbild)Fotolia

    http:www.ins.din.de

  • 36 iB-Leitkonzepteinleitung

    SituationderiBinsterreich

    Dreh-undAngelpunkte Manahmen Anhang

    3.2 OPErAtIVEASPEKtE

    3.2.1PrOfESSIONELLEuMSEtZuNG

    DadieKonzeptionundFormulierungvonstrategischenIB-PlnenerstamBeginnsteht,gibtesinderRegelauchnochkeineentsprechendenErfahrungswertebeiderUmsetzung.DamitsindZeitplne,Budgetverteilung,EinsatzdespassendenVergabeinstruments,KommunikationmitderAngebotsseite,Ressourcen-undQualifikationsas-pekteetc.gemeint.BestehendeBeschaffungsplnesofernessolchegibtbehandelnInnovationmeistensimpli-zit.InZukunftsolltenBeschaffungsplneundBeschaffungsprozesseInnovationsaspekteexplizitbehandeln(gege-benenfallsauchdieArgumentation,warumIBkeineRelevanzfreinenbestimmtenBedarfstrgerhat).

    Dabei istdasTimingvonnachfrageseitigen innovationspolitischenManahmenwiedasauchdieOECD26 fest-hlteinganzzentralerPunkteinererfolgreichen InterventiondurchdieffentlicheHand.Beimehrerender inDiskussion stehenden Manahmen werden voraussichtlich Intermedire die Abwicklung bernehmen (mssen).DiesebentigeneinenklarenAuftrag,einentsprechendesBudgetsowiePlanungssicherheit(Mittelfristigkeit).ZurprofessionellenAbwicklunggehrenebensovorbereitendeAnalysenwiedieInstallierungeinesfhigenundadquatausgestattetenManahmenmanagements.AuchfrdieIntermediresollesAnreizefrihrenerfolgreichenBeitragzurStimulierung/Untersttzung/BegleitunginnovationsfrdernderffentlicherBeschaffunggeben.

    Vorallem frdieerstePhasederUmsetzungsindausreichendZeitundRessourceneinzuplanen.DiesewerdenbeispielsweisefrdieExplorationdesrechtlichenUmfelds,dieRahmenbedingungendesAuftrages,dieLeistungs-definitionsowiefrdieVerhandlungengebraucht.

    3.2.2QuALIfIZIEruNGDErBEDArfStrGEruNDBESchAffEr

    InHinblickaufdie Tatsache,dassdie innovationsfrderndeffentlicheBeschaffungunddiedamit verbundenenManahmeninsterreich(noch)alseineneuepolitischeMaterieanzusehenist,habendie(betroffenen)AkteurederzeitoftmalsnochwenigErfahrungundKnow-howinderpraktischenGestaltungundUmsetzung.BedarfstrgerundBeschafferhabeninvielenFlleneineunzureichendeKenntnisberdasaktuelleAngebotvonInnovationenamMarktbzw.dieVerfgbarkeitvontechnischenLsungen.

    UmeineprofessionelleUmsetzungzugewhrleisten,sindsubstantielleInvestitionenindieQualifikationundKompe-tenzderffentlichenVerwaltungenundderBeschaffervorzunehmen.DazuzhlennebenflankierendenManahmenwiedieErarbeitungvonLeitfdenundEntscheidungshilfeninsbesonderedieErweiterungdesvergaberechtlichenKnow-hows,umdieAusschpfungderverschiedenenMglichkeiten,diederIBimRahmendesBundesvergabege-setzeszurVerfgungstehen,zuerleichtern.

    3.2.3INStItutIONELLEVErANKEruNGuNDfEStLEGuNGKLArErVErANtwOrtLIchKEItEN

    Eineerfolgreiche IBkannnurdanngelingen,wennfrdiesenPolitikansatz indentangiertenStellen (vorallemBedarfstrger,aberauchBeschaffungsstellen)klareVerantwortungenfestgelegtwerdenundeingeeigneterinstitu-tionellerRahmengeschaffenwird.IndiesemZusammenhangsollteauchaufjederpolitischenEbeneeinefederfh-rende(Koordinierungs-)Stelleeingerichtetwerden,diedieEntwicklungderStrategienderBedarfstrgerinHinblickaufInnovationkoordiniert.

    AufderinstitutionellenEbenesollteeseineAnlaufstellefrBedarfstrger,BeschafferunddieAngebotsseitegeben.EinesolcheIB-ServicestellesollvorallemdieUntersttzungderoperativenUmsetzunggewhrleisten(vgl.PIA-NOoindenNiederlanden).

    26 OECD(2011),Demand-sideInnovationPolicies,OECDPublishing

  • 37Dreh-undAngelpunkte

    3.2.4rEDuKtIONDErrISIKOAVErSIONVONBEDArfStrGErNuNDBESchAffErNDurch

    rISIKO-/NutZENtEILuNG

    WieimAbschnitt3.1.1ausgefhrt,sindffentlicheBeschaffungenanhaushaltsrechtlicheVorschriftengebunden.DiesewerdendurchdieKontrollinstanzenauchberprft.

    EinzelneAspektederhaushaltsrechtlichenVorschriftensindpersenicht innovationsorientiert,danochnichter-probteGter/Dienstleistungen/SystemeinBezugaufihreRentabilitt,Zuverlssigkeitusw.schlechteinzuscht-zensind.UmAngebotevergleichendbewertenzuknnenundumsichvorallflligenjuristischenEinsprchenzuschtzen,werdendieAusschreibungenoftmalssehrdetailliert(inkl.technischerSpezifikationen)verfasst.DarausergibtsicheinerseitseineTendenzaufBewhrteszurckzugreifen(eingefahreneRoutineundStrukturkonservie-rung)undandererseitsdieNotwendigkeit,Risiko-/HaftungsfragenimZweifelsfallsozuregeln,dassderNachweisderSorgfaltimUmgangmitffentlichenGelderngewhrleistetist(vgl.Abschnitt3.2.8).

    RisikoundNutzenvoninnovationsfrdernderffentlicherBeschaffungsollzwischenBedarfstrgern,AnbieternundgegebenenfallsffentlichenFrderern (ffentlichesGut)geteiltwerden.Das ist insoferneinediffizileAnforde-rung,dasowohlRisiko-alsauchNutzenkalkulationenmitUnsicherheitenverbundensindunddiebeteiligtenAkteu-reaufgrundihrerunterschiedlichenInteressenundWissensstndejeweilsunterschiedlicheEinschtzungenhabenwerden. Mglichkeiten zur Risikoteilung/-reduktion, die der Schwierigkeit der Abschtzung zumindest teilweiseRechnungtragen,sindzumBeispielvorkommerzielleBeschaffungen(PCP),LeistungsvereinbarungenmitRisikoan-teilenoderHaftungen.

    3.2.5EtABLIEruNGEINESDIALOGSZwISchENBEDArfStrGErNuNDBEDArfSDEcKErN

    DieWirtschaftbzw.die Industrie(insbesondereKMU)weioftmalsnichtexaktberdenBedarfderffentlichenHandBescheidundkannsomitauchkeineLsungenanbietenbzw.entwickeln.AufderanderenSeitewissendieBedarfstrger(ffentlicheAuftraggeber)oftnichtberdasderzeitigeAngebotanInnovationenaufdemMarktge-ngendBescheid.Esbestehtsomiteine InformationsasymmetriezwischenBedarfstrgern (Nachfrageseite)undBedarfsdeckern(Angebotsseite).

    Daheristdienichtdiskriminierende,transparenteKommunikationmitdemMarktvorderBeschaffungeinwichtigerEckpunkt.DiesbetriffteinerseitsdieNotwendigkeit,politischeStrategien langfristigbekanntzugeben,anderer-seitsdieFormulierungundBekanntmachungvonkonkreten,mehrjhrigenInnovationsstrategienderAuftraggeberbzw.derbeschaffendenStellen(z.B.durcheinenIB-Beschaffungsplan).WeiterserfordertdieseinenintensivenAustauschundDialogberdieVerfgbarkeitvontechnischenLsungenundderenzuknftigeEntwicklungen.Dar-aufaufbauendsolltenverbindlicheZielefrdieBeschaffungvoninnovativenLsungenfestgelegtundauchbekanntgemachtwerden.Dabeiistdaraufzuachten,dassdieGleichbehandlungallerMarktteilnehmergewhrleistetwird.LetztlichbeinhaltetdieserPunktauchdenstrukturiertenInformationsflussberdieErgebnissevonFrderprogram-men(z.B.Neuentwicklungen)zwischenffentlichenFrderstellenundffentlichenBeschaffern.

    HierkannaufverschiedeneVorarbeitenzurckgegriffenwerden.BeispielsweisewurdeimEUProjektSmartSPPeineAblaufsystematikentwickeltundeinklaresProjektmanagementmehrfacherprobt.

  • 38 iB-Leitkonzepteinleitung

    SituationderiBinsterreich

    Dreh-undAngelpunkte Manahmen Anhang

    3.2.6ANSchuBfINANZIEruNGVONIB

    Gerade ineinerAnfangsphasederUmsetzungeiner IBmussmitbestimmtenKostengerechnetwerden.DieseknnensichausdenVorarbeitenfreininnovationsfrderndesBeschaffungsprojektergeben,inderDurchfhrungneuer Anstze (wie PCP) oder auch in hheren Anschaffungspreisen liegen. Da davon auszugehen ist, dass dieKostenausdenbeschlossenenBudgetszubestreitensind,sindsolcheZusatzkostennurdurchUmschichtungenbestehenderBudgetsfrIB-Manahmenzufinanzieren.IndiesemZusammenhangsindbeivielenBeschaffungs-vorgngendieBudgetsinHinblickaufdiemglicheAmortisationsphasezugering,d.h.esgreiftnurdasBilligst-bieterprinzip. Beispielsweise hat sich bei den Versuchen, Pilotaktionen zur mglichen Anwendung von vorwett-bewerblicherBeschaffungdurchzufhren,gezeigt,dasswederdieBedarfstrgernochdiebeschaffendenStellenBudgetsfrdieseArtvonLsungsfindungzurVerfgunghatten.DieBudgetswarenwegenderNichtbercksichti-gungvonIB-AnstzenfrnormaleBeschaffungengebunden.Diesbedeutetjedenfalls,dassdieBedarfstrger(z.B.Ressorts)IB-Plneerstellenundabgebensollen.

    NebenklarenAnreizsystemen ist auchdieeigeneMotivationvonbeschaffendenStellen, innovativ zu sein, aus-schlaggebendfrdieUmsetzungvon IB-Projekten.Dies isteinederwesentlichenLernerfahrungenbeiderAn-schaffungeinerSmart-Metering-LsungdurchdieVerbundAG(sieheAnhangIIProjektbeispiele).

    3.2.7SELf-LEArNINGOrGANIZAtION(LErNENANGOOD-PrActIcE-PrOjEKtEN)

    DiefehlendeErfahrungderBedarfstrgerundbeschaffendenStellenmitderBeschaffungvoninnovativenProduk-ten,DienstleistungenundSystemenberneuartigeVerfahrenwiedievorkommerzielleBeschaffungbzw.engl.PCPverursachteinHemmnis,Innovationenzubeschaffen,undverhindertsomiteinLernen,wiedieAbwicklungundkonkreteUmsetzungeinessolchenBeschaffungsvorgangesbzw.-prozessesvonstattengeht.DasLernenan-handderDurchfhrungvonPilotprojektenistwichtig,ummglicheProblemeimLaufedesBeschaffungsprozesseszuidentifizierenundinweitererFolgebeseitigenzuknnen.

  • 39Dreh-undAngelpunkte

    Box 7: Das Konzept PCP

    Pre-Commercial Procurement (PCP; vorkommerzielle Auftragsvergabe) ist eines von mehreren aussichtsrei-chenInstrumentendernachfrageorientiertenInnovationspolitik,daesunbrokratischundflexibelgehandhabtwerdenkann.EskannvonwettbewerbsfhigenUnternehmengenutztwerden,uminnovativeIdeenundLsun-genfrgesellschaftlicheHerausforderungenzuentwickeln.

    Alpbacher Technologiegesprche 2011

    Am 26. August 2011 fand im Rahmen der Alpbacher Technologiegesprche 2011 ein Workshop zumThema PCP statt, wo basierend auf praktischen Erfahrungen aus dem In- und Ausland die Prob-lemfelder sowie die Dreh- und Angelpunkte bei der Anwendung von PCP identifiziert wurden. Die Er-gebnisse dieses Workshops sind nachstehend kurz zusammengefasst. Es handelt sich dabei um jeneAspekte,dieauchnachinternationalerEinschtzungfrdieAnwendungvonPCPzentralsind.BeispielsweiseistPCPineinbreitesPortfolioanangebots-undnachfrageseitigenInstrumentenderInnovationspolitikeinzubetten.PCPbentigteineausreichendeBereitstellungbudgetrerMittelunderfordertentsprechendesRisikomanagement.

    Politik-/Strategieebene

    X Politische Rckendeckung notwendig und zwarnachhaltig

    X Entwicklung eines PCP-problemorientierten Den-kensderffentlichenHand

    X BereitschaftderffentlichenHand,Risiko zuber-nehmen,AnreizsystemefrRisikotragung

    X BereitstellungbudgetrerMittel

    X Auf schnellen Erfolg hinwirken: Rasche Durchfh-rungvonPilotaktionen

    X In der sehr entscheidenden Kommerzialisierungs-phase Verbindung zu anderen Frdermanahmensicherstellen

    X EinrichtungeinesbegleitendenMonitorings

    (Infra-)Strukturebene

    X Konsolidierung auf Ebene der Agenturen (Kompe-tenz,Know-how,Erfahrungetc.)SinglePortal(z.B.FFGoderBBG)versusthemenspezifischeBeschaf-fungsagenturen(BH,BIG,ASFINAG,BBetc.)

    X Aufbau von ausreichender Expertise bei den Be-darfstrgern und Beschaffungsstellen auf Verfah-rens-undDurchfhrungsebene

    X KMU-freundlicheVorgehensweise

    X FlexibleHandhabung

    X EinfacheundschnelleVerfahren(v.a.frKMUwichtig)

    X KlareundverstndlicheFormulierungderAusschrei-bungskriterien(derBedarfstrger/BeschaffermussderAngebotsseitekonkretmitteilen,waserwill)

    X DieBeschaffersindvonBeginnanzuinvolvieren

    X Leichter Zugang zu den Informationen (damit ver-bundeneinebreiteInformation)

    X SicherungeinesausreichendenWettbewerbs (aberauchgegebenenfallsaufChampionssetzen)

    X BreiteSpannevonmglichenAnbieternansprechen

    X FestlegenvonMeilensteinen

    X Messungdeskonomischen Impacts (diekommer-zielle innovationsfrderndeBeschaffungknntealseinapprovalangesehenwerden)

    X KlrungderIntellectualPropertyRights(IPR)

    X Transparente Kriterien fr die Vorschlagsauswahlinkl.NachrichtanBieter,warumProjekterfolgreichodernichterfolgreichist

  • 40 iB-Leitkonzepteinleitung

    SituationderiBinsterreich

    Dreh-undAngelpunkte Manahmen Anhang

    UmdiesesLernenzuerleichtern,beteiligtesichdiesterreichischeForschungsfrderungsgesellschaft (FFG)aneinemEU-ProjektundentwickeltebasierendaufdenErfahrungenausdiesemEU-ProjekteinenerstenkonkretenVorschlagfreinePCP-Initiativeinsterreich27.DiesesKonzeptwurdeEndeMrz2011vorExpertendesBMVIT,BMWFJundffentlichenBeschaffernprsentiert.BeidenAlpbacherTechnologiegesprchenimAugust2011wurdenineinemeigenenArbeitskreisdieMglichkeitenvonPCPmitExpertenausLndernmit langjhrigerPCP-Erfah-rung(z.B.USA,UK)diskutiert.

    Am17.Oktober2011wurdevomBMVITgemeinsammitASFINAGundBBimRahmenderAusschreibungVer-kehrsinfrastrukturforschung der erste sterreichische PCP-Pilot mit einem Volumen von 2 Mio. Euro gestartet.ZumEinreichschlussam26.Jnner2012wurden insgesamt67Projekteeingereichtunddavon20ProjektezumPCP-Piloten.DiesesErgebnisistdahingehendeinErfolg,daeszeigt,dassdieeinreichendenUnternehmendasneuePCP-Instrumentgut annehmenunddadurchaucheinausreichendesPotential fr einenWettbewerbderbestenIdeensichergestelltist.Ausdeneingereichten20PCP-ProjektenwurdendurcheineFachjurydiebestenProjekte(jeweils5proThema,d.h.insgesamt10)ermitteltundimMai2012mitPhase1(Machbarkeitsstudie)beauftragt.

    Darberhinausuntersttztund frdertdieEuropischeKommissiondieDiskussionundDurchfhrungvonPCP-Pilotprojekten,damitdieMitgliedstaatenErfahrungmitderAnwendungvonPCPsammelnknnen.AndieserEU-weitenDiskussionbeteiligensichauchsterreichischeAkteure,wieetwadieASFINAGoderdieAustriaTech.

    3.2.8BEwuSStSEINSBILDuNGhINSIchtLIchtcO- BZw.Lcc-ANSAtZ

    UmdieEinhaltungderPrinzipienSparsamkeit,WirtschaftlichkeitundZweckmigkeit(lt.Art.126bB-VG),zuge-whrleisten,kommtesimffentlichenSektorimmerwiederzuInteressenskonflikteninderBetrachtungzwischenAnschaffungs-undBetriebskosten(vgl.Abschnitt3.1.1).OftmalskommteszueinerBetrachtungderkurzfristigenAnschaffungskostenfrBeschaffungsprojekteanstatteinerLebenszyklus-BetrachtungberdiegesamteNutzungs-dauer.

    DieLife-Cycle-Costs(LCC)bzw.TotalCostsofOwnership(TCO)werdenineinigenBereichenderffentlichenBeschaffung,diezumTeilvonnochnichtprofessionalisiertenStellendurchgefhrtwird,nochnichtausreichendbe-rcksichtigt.DabeiistauchdieUnterscheidungderbeidenBegriffenotwendig.VereinfachtgesagtwerdendieLCCvorwiegendbeiInvestitionsgternverwendet.

    DabeisinddieTransaktionskostenvonuntergeordneterBedeutung,dadieBetriebs-undAnschaffungskostenumeinvielfacheshhersind.TCOhingegenwirdbeispielsweisebeikleinerenAnschaffungenundVerbrauchsgegen-stndenverwendet,beiwelchendieTransaktionskostennichtvernachlssigbarsind.

    Weitersmsstenallflligehhere[betriebswirtschaftliche]KostenindiesemZusammenhanginderletztendlichvolkswirtschaftlichenKalkulationbercksichtigtwerdenknnen,weildamitbeispielsweiseeineneueTechno-logieschnelleraufdenMarktkommt(ReferenzfunktionderffentlichenHand),diezuvolkswirtschaftlichenGe-winnenfhrt(z.B.substantielleReduzierungvonCO2,waswiederumdieffentlichenKostenfrdenAnkaufvonCO2-Zertifikatenreduziert).

    UmnebendenKostenauchdieverschiedenenNutzenaspekteu.a.denvolkswirtschaftlichenNutzenindieBe-schaffungsentscheidungenverstrkteinflieenlassenzuknnen,brauchtessogenannteMultikriterien-Analysen.MithilfedieserMultikriterien-Analysenistesmglich,dieverschiedenenNutzenaspektezubewerten.DieseToolssolltenu.a.vondeneinzurichtendenService-undKompetenzstellenaktivandieBeschafferherangetragenundindiezuentwickelndenKriterienkatalogeaufgenommenwerden,umeinenEinkaufnachdiesenKriterienzuerhhen.

    27 Vgl.FFG(2011):Pre-CommercialProcurementofInnovationAustria;KonzeptfreinePCPI-Initiativeinsterreich

  • Dreh-undAngelpunkte 41

    NebendernotwendigenBewusstseinsbildungbeiAuftraggebern,offenfrInnovationenzusein,giltesebenso,die-sesBewusstseinbeiPrfinstitutionenwiebeispielsweiseRevisionoderRechnungshofzuetablieren.EssollteeineEvaluierungskulturerreichtwerden,wodieBereitschaft,kalkulierteRisikeneinzugehen,akzeptiertwird.DazuzhltauchdieAblsungderreinenBetrachtungderAnschaffungspreisehinzurBeachtungdesTotalCostofOwnership-Prinzipsbzw.desLCC-PrinzipsimRahmenderBeschaffung.

    Box 8: Life Cycle Costs in der Beschaffung Beispiel BB Postbus

    DieerfolgreicheNutzungdesLCC-AnsatzeskannamBeispielderBBPostbusgezeigtwerden. ImJahr2006wurdenetwa1000BussezurBeschaffungausgeschrieben.DieBieterhatteninihrenOffertenexakteWartungs-undInstandhaltungskostennachkm-LeistungenunddarberhinausgehendeKostengarantienabzugeben.

    Quelle: Mitteilung BB Postbus, zit. in Buchinger, E./R. Pfliegl (2011) Innovationsfrdernde ffentliche Beschaffung: Handlungsoptionen im vorkom-merziellen Bereich im Themenfeld Verkehr. Wien, Austrian Institute of Technology (Studie im Auftrag BMVIT), (vgl. auch Anhang II Projektbeispiele)

    3.2.9KONtrOLLEuNDEVALuIEruNGVONIB

    DerzeitgibtesnochkeinenzuverlssigenNachweisberdieAuswirkungeneiner innovationsfrderndenffentli-chenBeschaffung,weshalbnachfrageseitigenManahmenderInnovationspolitikinsterreichimmernochgeringeAufmerksamkeitgeschenktwird.

    UmdenAnteilder IBanderffentlichenBeschaffung festzustellenunddieWirkungender IB-Manahmenzuerfassen,sollteeinlaufendesMonitoringsystemimplementiertwerden.DarberhinausisteineGesamtevaluierunghinsichtlichderintendiertenWirkungvorgesehen(siehedazuAusfhrungenKapitel3.4undKapitel4.4).

    EineEnergieregionderZukunftistbeispielsweisedieStadtgemeindeWeizmitverschiedenenPhotovoltaikanlagen.

    StadtgemeindeWeiz

  • 42 iB-Leitkonzepteinleitung

    SituationderiBinsterreich

    Dreh-undAngelpunkte Manahmen Anhang

    3.3 VergABerechtLIche AsPeKte

    3.3.1uMwELt&SOZIALES&KMuALSExPLIZItESEKuNDrEBESchAffuNGSZIELE

    IMBuNDESVErGABEGESEtZ

    Sptestensseit2004/2006 (EU-Richtlinie,BVergG) istffentlicheBeschaffungmitBeschaffungszielenkonfron-tiert,dieberdieGrundstzederSparsamkeit,WirtschaftlichkeitundZweckmigkeithinausgehen.EshandeltsichumsekundreBeschaffungsziele,diegesellschafts-oderwirtschaftspolitischenZielsetzungenentsprechen.Ge-genwrtigsinddreisekundreBeschaffungszieleimBVergGexplizitverankert:Umwelt,SozialesundKMU(vgl.Box9).InnovationistdemgegenbernichtexplizitverankertunddieimpliziteVerankerunghatbislangnuringeringemAusmazuinnovationsfrdernderffentlicherBeschaffungstimuliert.

    Box 9: Umwelt & Soziales & KMU als explizite sekundre Beschaffungsziele im Bundesvergabegesetz

    ImVergabeverfahrenistaufdieUmweltgerechtigkeitderLeistungBedachtzunehmen.(19Abs.5BVergG)ImVergabeverfahrenkannaufdieBeschftigungvonFrauen,vonPersonenimAusbildungsverhltnis,vonLang-zeitarbeitslosen,vonMenschenmitBehinderungundlterenArbeitnehmernsowieaufManahmenzurUmset-zungsonstigersozialpolitischerBelangeBedachtgenommenwerden.(19Abs.6BVergG)Nach Mglichkeit sind kleine und mittlere Unternehmer am Vergabeverfahren (rsp. am Verfahren zum Ab-schlusseinerRahmenvereinbarung)zubeteiligen.(102Abs.2;151Abs.1;250Abs.2BVergG)

    DassdasBVergGeinDreh-undAngelpunktfrIBist,wurdeimStakeholder-Prozessdurchgngigbesttigt.Ge-setzen/VerordnungenalsInstrumentzurStimulierungvonIBwirdeinehoheHebelwirkungzugesprochen.DabeigehtessowohlumdasverbesserteVerstndnisderimplizitenIB-MglichkeitenimBVergG,alsauchdieexpliziteVerankerungvonInnovationimBVergG.EineindeutigerrechtlicherRahmenistausSichtderIB-StakeholderdieverlsslichsteRisikoabsicherungunddamitzentralfrdieffnunggegenberIB.ImFolgendenwerdendieMg-lichkeitenundGrenzenderimplizitenundexplizitenVerankerungvonInnovationimBVergGdiskutiert.

    3.3.2INNOVAtIONALSIMPLIZItESSEKuNDrESBESchAffuNGSZIELIMBuNDESVErGABE-

    GESEtZ

    Innovation als zulssiges sekundres Beschaffungsziel ist insofern implizit im BVergG verankert, als Verfahren,LeistungsbeschreibungenundAusnahmetatbestndevorgesehensind,diedieBeschaffungvonInnovationoderdieBeschaffungvonF&E(vorkommerzielleBeschaffung)ermglichen(Box10).

    Box 10: Innovation als implizites sekundres Beschaffungsziel im Bundesvergabegesetz

    AuftrgeknnenimVerhandlungsverfahrenvergebenwerden,wennsieihrerNaturnachoderwegendermitderLeistungserbringungverbundenenRisikeneinevorherigeglobalePreisgestaltungnichtzulassen.(28Abs.1Z3;29Abs.1Z2;30Abs.1Z2BVergG)Auftrge knnen im Wege des wettbewerblichen Dialoges vergeben werden, wenn 1. es sich um besonderskomplexeAuftrgehandeltund2.dieVergabeimWegeeinesoffenenodernichtoffenenVerfahrensnachAnsichtdesAuftraggebersnichtmglichist.(34Abs.1BVergG)[]beiAuftrgen,dienachdemKriteriumdes technischundwirtschaftlichgnstigstenAngebotesvergebenwerden,kannderAuftraggeberAlternativangebotezulassen.(81Abs.1BVergG)DieBeschreibungderLeistungkannwahlweisekonstruktivoderfunktionalerfolgen.(95Abs.1BVergG)DiesesBundesgesetzgiltnicht[]frForschungs-undEntwicklungsdienstleistungen,auerderenErgebnissesindausschlielichEigentumdesAuftraggebersfrseinenGebrauchbeiderAusbungdereigenenTtigkeitunddieDienstleistungenwerdenvollstndigdurchdenAuftraggebervergtet.(10Z13BVergG)

  • 43Dreh-undAngelpunkte

    WiederIB-Stakeholder-Prozessgezeigthat,werdeninsterreichbeimEinkaufvonjenenGtern/Dienstleistun-gen, die eine Routinebeschaffung berschreiten, hauptschlich Verhandlungsverfahren eingesetzt. Zwei- odermehrstufigeVerhandlungsverfahrensindzweifellosfrIBgeeignet,zurbesserenEntfaltungihrerWirkungsollteauchderEinsatzfunktionalerLeistungsbeschreibungengeprftwerden.DieanderenimplizitenVerankerun