LEUPHANA Startwochenzeitung...wir dran. Die von Capital Partners interessiert doch nur der Gewinn,...

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Zu Beginn des Wintersemesters vergibt die UniversitȨt Lɒneburg zehn Jobs. Bis Mittwoch, 22. Okto- ber, werden unter anderem Referen- ten fɒr UniversitȨtsmarketing, Beru- fungsmanagement und Evaluations- koordination gesucht. Ausgeschrie- ben sind zudem Stellen mit dem Schwerpunkt Bildungsforschung. Weitere Informationen zu den Stel- len gibt es auf www.leuphana.de unter Stellenausschreibungen. „Willkommen an der Leuphana“: Ohne diesen Satz kam keine ErɆff- nungsrede in St. Johannis aus. Die LSZ-Redaktion dokumentiert ein paar andere bemerkenswerte SȨtze. „Sie werden gebraucht.“ Wolfgang Clement, Ex-Minister fɒr Wirtschaft und Arbeit „Manche Reformen brauchen Zeit - das werden Sie auch an der Univer- sitȨt merken.“ Wolfgang Clement „Vielleicht ist Ihnen sogar ein Zwei- fel durch den Kopf geschossen – ob Ihre Entscheidung fɒr ein Studium am Leuphana-College richtig war. Wenn das so ist, dann kann ich Sie und uns nur beglɒckwɒnschen: Dann sind Sie genau am rechten Ort.“ Sascha Spoun, Uni-PrȨsident „Hat Spoun das nicht vergangenes Jahr schon erzȨhlt?“ Ein ZuhɆrer (Name ist der Redak- tion bekannt) „Das habe ich schon den Studien- anfȨngern im letzten Jahr gesagt. Und ich werde es auch den StudienanfȨn- gern nach Ihnen sagen.“ Sascha Spoun, Uni-PrȨsident „Wenn Ihr mit einer Antwort nicht zufrieden seid, dann stellt sie in Frage.“ Sebastian Heilmann, AStA-Spre- cher „Wenn Sie mal ein Problem haben, das Sie mit Ihrem PrȨsidenten nicht lɆsen kɆnnen, dann kommen Sie gerne zu mir.“ Ulrich MȨdge, Oberbɒrgermeister Leinwig ist am Boden. Seit Jahren macht der kleinen, ehemals wirt- schaftlich florierenden Hansestadt der Strukturwandel schwer zu schaf- fen. Hohe Arbeitslosigkeit und die Abwanderung junger qualifizierter ArbeitskrȨfte sind die Folgen der gravierenden wirtschaftlichen Pro- bleme. Nun ist die Situation eskaliert. Die Negativbotschaften rollen wie eine Lawine ɒber die Stadt: Am 1. September musste der grɆßte Arbeit- geber Leinwigs, die Bernheim Textile Solutions, ɒber 1000 Mitarbeiter ent- lassen. Fɒr das hochverschuldete Textilunternehmen gab es keine Ret- tung mehr. Wenige Tage spȨter kɒn- digte dann auch noch der Brems- systemspezialist Liewert Industries an, das Leinwiger Werk mit 400 Arbeitnehmern bis zum 1. November zu schließen und nach China zu ziehen. Hintergrund dieser Entschei- dung ist die Fokussierung des Brems- systemtechnikers auf seinen Haupt- abnehmer, den Automobilkonzern Marcus, der kurz zuvor seine Nord- lȨnder FertigungsstȨtte nach Chang- chun verlagerte. Ohne sofortige Maßnahmen wɒrde die Leinwiger Arbeitslosenquote von derzeit 12 auf ɒber 14 Prozent ansteigen. Das Ausmaß dieser wirtschaftli- chen und sozialen Krise rief die NordlȨnder Landesregierung (CDU, SPD) auf den Plan. Der MinisterprȨ- sident von Nordland, Martin Wort- mann (CDU), stellt einen Notfall- fonds in HɆhe von zehn Millionen Euro zur Verfɒgung. Jedoch werden die Landesmittel nur dann bewilligt, wenn ein kon- kretes Maßnahmenpaket vorgelegt werden kann, das zwei Bedingungen erfɒllt: Zum einen muss die Arbeits- losenquote binnen zwei Monaten unter 13,5 Prozent liegen. Zum an- deren mɒssen mindestens 500 dauer- hafte ArbeitsplȨtze in Leinwig ge- schaffen und eine wirtschaftspoliti- sche Strategie zur langfristigen Siche- rung des Standorts Leinwig entwickelt werden. Eine zusȨtzliche Schwierigkeit: Auch die Stadt muss sich mit weite- ren zwei Millionen am FɆrderfonds beteiligen. Neues aus Leinwig! ZwɆlf Millionen Euro stɒnden dann zur WirtschaftsfɆrderung bereit. Nur ein geeignetes LɆsungskonzept fehlt noch, und die EntscheidungstrȨger in Leinwig kɆnnen scheinbar keine Ei- nigung erzielen. Die Landesregierung beschreitet daher einen außerge- wɆhnlichen Weg: Dr. Carsten Wim- mersen, der StaatssekretȨr fɒr Arbeit und Wirtschaft von Nordland, beauf- tragt die Erstsemester-Studierende der Leuphana UniversitȨt Lɒneburg, ein rettendes Maßnahmenpaket zu entwickeln. „Wir setzen viel Vertrauen und große Hoffnung in die jungen Stu- dienanfȨnger. Ihre KreativitȨt und ihr unkonventionelles Anpacken von Problemen sind in festgefahrenen und ausweglos scheinenden Situatio- nen oft der Schlɒssel zum Erfolg.“, so Dr. Wimmersen. In vier Tagen mɒssen die Studie- renden ihre Konzepte vor Experten prȨsentieren. Leinwig setzt auf sie. Start wochenzeitung Eine Sonderbeilage der Landeszeitung [email protected] LEUPHANA Montag, 29. September 2008 Diese Stadt ist bald arbeitslos Neues aus Leinwig von Henning Klein KɆnnen die StudienanfȨnger der Leuphana UniversitȨt die Stadt Leinwig aus der Krise fɒhren? Foto: Angelika Lutz/PIXELIO Protokoll Gesagt ist gesagt Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Zahlen Wo muss ich mich an- melden, um Geld zu spa- ren ............. Seite 2 Fakten Das Semesterticket – was es bringt, wann es gilt und wer daru¨ber entscheidet ....................... Seite 3 Meinungen Was in der Startwochen- tasche steckt – und wie wir das finden .............. Seite 4 Jobs zu vergeben Meldung Seit Tagen werden die „Leinwiger ZustȨnde“ im Stadtrat, dem Lan- desparlament und der regionalen und ɒberregionalen Presse disku- tiert. Aber was denken Leinwigs Bɒrger und die Betroffenen selbst? Wir haben nachgefragt. Rɒdiger Niehaupt (56): „Ich ar- beite schon mein Leben lang bei Bernheim. Nach der Ausbildung zum TextilfȨrber wurde ich ɒbernommen. Die Firma ist wie ein zweites zu Hause fɒr mich. Ich finde, es ist ein Armutszeugnis fɒr die heutige Wirt- schaft, dass Betriebe, die familiȨr gefɒhrt werden, keine Chance mehr haben.“ Manfred Wilkens (36): „Vor sechs Jahren mussten 200 Angestellte von Liewert Industries gehen. Jetzt sind wir dran. Die von Capital Partners interessiert doch nur der Gewinn, was aus uns kleinen Leuten wird, ist denen doch egal.“ Maria Wegner (55): „Wenn Lie- wert dicht macht, habe ich doch keine Chance mehr auf dem Arbeits- markt. Wer nimmt schon eine 55- jȨhrige SekretȨrin?“ Markus Biegen (55), Vertreter IG Metall: „Ein inkompetentes Manage- ment versucht, seine selbst verur- sachten Probleme durch Verlagerun- gen ins Ausland zu vertuschen, und die Arbeiter mɒssen bezahlen. Zuerst Lohnkɒrzungen bei den Mitarbei- tern, jetzt die Entlassungen – so kann das nicht weitergehen.“ Heiner Dinslaken (55), Intendant des Stadttheaters Leinwig: „Mit der Insolvenz der Bernheim Textile Solu- tions droht Leinwig seinen wichtig- sten FɆrderer der Kunst- und Kultur- szene zu verlieren. In Zukunft wer- den die Stadtverwaltung und die Bɒrger gefragt sein, die kulturellen Institutionen der Stadt zu unterstɒt- zen. Ansonsten sehe ich Schwarz fɒr die Kunst in Leinwig.“ Stimmen zur aktuellen Lage

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Page 1: LEUPHANA Startwochenzeitung...wir dran. Die von Capital Partners interessiert doch nur der Gewinn, was aus uns kleinen Leuten wird, ist denen doch egal.“ Maria Wegner (55): „Wenn

Zu Beginn des Wintersemestersvergibt die Universit�t L�neburgzehn Jobs. Bis Mittwoch, 22. Okto-ber, werden unter anderem Referen-ten f�r Universit�tsmarketing, Beru-fungsmanagement und Evaluations-koordination gesucht. Ausgeschrie-ben sind zudem Stellen mit demSchwerpunkt Bildungsforschung.Weitere Informationen zu den Stel-len gibt es auf www.leuphana.deunter Stellenausschreibungen.

„Willkommen an der Leuphana“:Ohne diesen Satz kam keine Er�ff-nungsrede in St. Johannis aus. DieLSZ-Redaktion dokumentiert einpaar andere bemerkenswerte S�tze.

„Sie werden gebraucht.“Wolfgang Clement, Ex-Minister f�rWirtschaft und Arbeit

„Manche Reformen brauchen Zeit -das werden Sie auch an der Univer-sit�t merken.“Wolfgang Clement

„Vielleicht ist Ihnen sogar ein Zwei-fel durch den Kopf geschossen – obIhre Entscheidung f�r ein Studiumam Leuphana-College richtig war.Wenn das so ist, dann kann ich Sieund uns nur begl�ckw�nschen:Dann sind Sie genau am rechtenOrt.“Sascha Spoun, Uni-Pr�sident

„Hat Spoun das nicht vergangenesJahr schon erz�hlt?“Ein Zuh�rer (Name ist der Redak-tion bekannt)

„Das habe ich schon den Studien-anf�ngern im letzten Jahr gesagt. Undich werde es auch den Studienanf�n-gern nach Ihnen sagen.“Sascha Spoun, Uni-Pr�sident

„Wenn Ihr mit einer Antwort nichtzufrieden seid, dann stellt sie inFrage.“Sebastian Heilmann, AStA-Spre-cher

„Wenn Sie mal ein Problem haben,das Sie mit Ihrem Pr�sidenten nichtl�sen k�nnen, dann kommen Siegerne zu mir.“Ulrich M�dge, Oberb�rgermeister

Leinwig ist am Boden. Seit Jahrenmacht der kleinen, ehemals wirt-schaftlich florierenden Hansestadtder Strukturwandel schwer zu schaf-fen. Hohe Arbeitslosigkeit und dieAbwanderung junger qualifizierterArbeitskr�fte sind die Folgen dergravierenden wirtschaftlichen Pro-bleme. Nun ist die Situation eskaliert.

Die Negativbotschaften rollen wieeine Lawine �ber die Stadt: Am 1.September musste der gr�ßte Arbeit-geber Leinwigs, die Bernheim TextileSolutions, �ber 1000 Mitarbeiter ent-lassen. F�r das hochverschuldeteTextilunternehmen gab es keine Ret-tung mehr. Wenige Tage sp�ter k�n-digte dann auch noch der Brems-systemspezialist Liewert Industriesan, das Leinwiger Werk mit 400Arbeitnehmern bis zum 1. Novemberzu schließen und nach China zuziehen. Hintergrund dieser Entschei-dung ist die Fokussierung des Brems-systemtechnikers auf seinen Haupt-abnehmer, den AutomobilkonzernMarcus, der kurz zuvor seine Nord-l�nder Fertigungsst�tte nach Chang-chun verlagerte. Ohne sofortigeMaßnahmen w�rde die LeinwigerArbeitslosenquote von derzeit 12 auf�ber 14 Prozent ansteigen.

Das Ausmaß dieser wirtschaftli-chen und sozialen Krise rief dieNordl�nder Landesregierung (CDU,SPD) auf den Plan. Der Ministerpr�-sident von Nordland, Martin Wort-mann (CDU), stellt einen Notfall-

fonds in H�he von zehn MillionenEuro zur Verf�gung.

Jedoch werden die Landesmittelnur dann bewilligt, wenn ein kon-kretes Maßnahmenpaket vorgelegtwerden kann, das zwei Bedingungenerf�llt: Zum einen muss die Arbeits-losenquote binnen zwei Monatenunter 13,5 Prozent liegen. Zum an-deren m�ssen mindestens 500 dauer-hafte Arbeitspl�tze in Leinwig ge-schaffen und eine wirtschaftspoliti-sche Strategie zur langfristigen Siche-rung des Standorts Leinwigentwickelt werden.

Eine zus�tzliche Schwierigkeit:Auch die Stadt muss sich mit weite-ren zwei Millionen am F�rderfondsbeteiligen.

Neues aus Leinwig!

Zw�lf Millionen Euro st�nden dannzur Wirtschaftsf�rderung bereit. Nurein geeignetes L�sungskonzept fehltnoch, und die Entscheidungstr�ger inLeinwig k�nnen scheinbar keine Ei-nigung erzielen. Die Landesregierungbeschreitet daher einen außerge-

w�hnlichen Weg: Dr. Carsten Wim-mersen, der Staatssekret�r f�r Arbeitund Wirtschaft von Nordland, beauf-tragt die Erstsemester-Studierendeder Leuphana Universit�t L�neburg,ein rettendes Maßnahmenpaket zuentwickeln.

„Wir setzen viel Vertrauen undgroße Hoffnung in die jungen Stu-

dienanf�nger. Ihre Kreativit�t undihr unkonventionelles Anpacken vonProblemen sind in festgefahrenenund ausweglos scheinenden Situatio-nen oft der Schl�ssel zum Erfolg.“, soDr. Wimmersen.

In vier Tagen m�ssen die Studie-renden ihre Konzepte vor Expertenpr�sentieren. Leinwig setzt auf sie.

StartwochenzeitungEine Sonderbeilage der Landeszeitung

[email protected]

LEUPHANA

Montag, 29. September 2008

Diese Stadt ist bald arbeitslosNeues aus Leinwig

von Henning KleinK�nnen die Studienanf�nger der Leuphana Universit�t die Stadt Leinwig aus der Krise f�hren? Foto: Angelika Lutz/PIXELIO

Protokoll

Gesagt istgesagt

Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q QQ QQ QQ QQ QQ QQ QQ QQ QQ QQ QQ QQ QQ QQ QQ QQ QQ QQ QQ QQ Q

Zahlen

Wo muss ich mich an-melden, um Geld zu spa-ren. . . . . . . . . . . . . Seite 2

Fakten

Das Semesterticket – wases bringt, wann es gilt undwer daruber entscheidet. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 3

Meinungen

Was in der Startwochen-tasche steckt – und wiewir das finden. . . . . . . . . . . . . .Seite 4

Jobs zuvergeben

Meldung

Seit Tagen werden die „LeinwigerZust�nde“ im Stadtrat, dem Lan-desparlament und der regionalenund �berregionalen Presse disku-tiert. Aber was denken LeinwigsB�rger und die Betroffenen selbst?Wir haben nachgefragt.

R�diger Niehaupt (56): „Ich ar-beite schon mein Leben lang beiBernheim. Nach der Ausbildung zumTextilf�rber wurde ich �bernommen.Die Firma ist wie ein zweites zuHause f�r mich. Ich finde, es ist einArmutszeugnis f�r die heutige Wirt-schaft, dass Betriebe, die famili�rgef�hrt werden, keine Chance mehrhaben.“Manfred Wilkens (36): „Vor sechsJahren mussten 200 Angestellte vonLiewert Industries gehen. Jetzt sindwir dran. Die von Capital Partnersinteressiert doch nur der Gewinn,was aus uns kleinen Leuten wird, istdenen doch egal.“

Maria Wegner (55): „Wenn Lie-wert dicht macht, habe ich dochkeine Chance mehr auf dem Arbeits-markt. Wer nimmt schon eine 55-j�hrige Sekret�rin?“

Markus Biegen (55), Vertreter IGMetall: „Ein inkompetentes Manage-ment versucht, seine selbst verur-sachten Probleme durch Verlagerun-gen ins Ausland zu vertuschen, unddie Arbeiter m�ssen bezahlen. ZuerstLohnk�rzungen bei den Mitarbei-tern, jetzt die Entlassungen – so kanndas nicht weitergehen.“

Heiner Dinslaken (55), Intendantdes Stadttheaters Leinwig: „Mit derInsolvenz der Bernheim Textile Solu-tions droht Leinwig seinen wichtig-sten F�rderer der Kunst- und Kultur-szene zu verlieren. In Zukunft wer-den die Stadtverwaltung und dieB�rger gefragt sein, die kulturellenInstitutionen der Stadt zu unterst�t-zen. Ansonsten sehe ich Schwarz f�rdie Kunst in Leinwig.“

Stimmen zur aktuellen Lage

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Start wochenzeitung2 Montag, 29. September 2008

Ab jetzt geht es los: Die neuenErstsemester m�ssen sich durch dendeutschen B�rokratiedschungelschlagen. Anmelden? Abmelden?Ummelden? Damit dieser Weg etwasleichter wird, hat Heinz Ehrlich,Leiter des B�rgeramtes L�neburg,die wichtigsten Fragen vorab beant-wortet.

LSZ: Muss ich mich anmelden,wenn ich nach L�neburg ziehe?

Ehrlich: Ja, innerhalb einer Wochenach Zuzug. Wer das nicht tut,begeht eine Ordnungswidrigkeit, diemit einem Verwarngeld belegt wird.

LSZ: Was muss ich bei der An-meldung beachten?

Ehrlich: Sie m�ssen nur IhrenPersonalausweis mitbringen.

LSZ: Was kostet das Ummelden?Ehrlich: Das machen wir kosten-

frei.

LSZ: Muss ich mich an meinemvorigen Wohnort abmelden?

Ehrlich: Nein, das l�uft automa-tisch. Mit der Anmeldung bei unsgeht automatisch eine R�ckmeldungan den vorherigen Wohnort.

LSZ: Wozu gibt es den Erst -undden Zweitwohnsitz?

Ehrlich: Der Erstwohnsitz ist derOrt, an dem man seinen Lebens-

mittelpunkt hat und an dem mansich �berwiegend aufh�lt. EinenZweitwohnsitz schafft man sich an,wenn man sich an einem Ort h�ufigaufh�lt und dort auch eine Wohnunghat, aber nicht den Lebensmittel-punkt. Wenn manzum Beispiel aufMontage ist, einekleine Wohnungan dem Montage-ort unterh�lt unddort auch posta-lisch erreichbarsein m�chte. DieStudenten haben inder Studienzeit ih-ren Hauptwohnsitzin der Regel in L�-neburg. Wenn manan einem Ort stu-diert und wohnt,dann ist das ein-deutig der Ort, andem man den Lebensmittelpunkt hat.

LSZ: Wann muss ich eine Zweit-wohnsteuer zahlen?

Ehrlich: Die Zweitwohnsteuermuss immer dann gezahlt werden,wenn es vor Ort durch die Gemeindeoder Stadt geregelt ist. L�neburg hatvon diesem Recht Gebrauch ge-macht. Die St�dte bieten Leistungenan, die von den Einwohnern gezahltwerden, wie zum Beispiel die ge-samte Infrastruktur. Die Zweitwohn-steuer ist eingerichtet worden, damitsich die Menschen, die sich hier

h�ufig aufhalten, auch an den All-gemeinkosten beteiligen. Zurzeit be-tr�gt die Zweitwohnsteuer acht Pro-zent der Wohnkaltmiete.

LSZ: Gibt es bei der Zweitwoh-nungssteuer eine gesonderte Rege-lung f�r Studenten?

Ehrlich: W�hlt man L�neburg alsZweitwohnsitz, dann muss man auchals Student diese Steuer zahlen, da-bei gibt es leider keine gesonderteRegelung.

LSZ: Wie kann ich eine Lohn-steuerkarte beantragen?

Ehrlich: Wenn Sie in L�neburgmit Erstwohnsitz gemeldet sind,dann bekommen Sie Ihre Lohnsteu-erkarte automatisch zugeschickt.

LSZ: Wie kann ich einen An-wohnerparkschein beantragen?

Ehrlich: Sie m�ssen nur die Fahr-zeugpapiere dabei haben und ineinem entsprechenden Gebiet woh-nen, wo man diesen Parkschein be-n�tigt. Das Fahrzeug muss auf Siezugelassen sein und es muss einNachweis erbracht werden, dass keinStellplatz oder Garage vorhanden ist.In bestimmten F�llen wird auch einAnwohnerparkschein ausgestellt,wenn das Fahrzeug nicht auf Siezugelassen ist, dann muss aber eineentsprechende Erkl�rung von demFahrzeugeigent�mer vorhanden sein,dass er das Fahrzeug der Person�berl�sst, die einen Anwohnerpark-schein beantragt.

LSZ: Ist ein Anwohnerpark-schein kostenpflichtig?

Ehrlich: Ja, die Geb�hr betr�gt f�rein halbes Jahr 15,50 Euro. DieJahreserlaubnis kostet 30,50 Euro.

LSZ: Warum haben Sie mitt-wochs geschlossen?

Ehrlich: Wir habenneben den normalenSchaltert�tigkeitenauch noch viele ande-re Arbeiten zu erledi-gen. F�r diese Arbei-ten brauchen wir Zei-ten ohne Publikums-verkehr und daf�rhaben wir uns denMittwoch eingerich-tet.

LSZ: Welche ande-ren Leistungen bie-ten Sie an?

Ehrlich: Nebendem Pass- und Meldewesen findenSie hier noch das Standesamt, dasFundb�ro und die Ausl�nderbeh�r-de. Gerade f�r Studenten k�nntenauch unsere Fahrradversteigerungeninteressant sein. Die n�chste Fahr-radversteigerung findet am 06. De-zember um 10.00 Uhr im Innenhofdes B�rgeramtes statt. Bei Interessekann man sich dazu auch auf unsererHomepage www.luene-info.de unterdem Punkt B�rgeramt informieren.

LSZ: Vielen Dank f�r das Ge-spr�ch.

Anmelden kostet nixInterview

von Karina Kastian

Der erste Weg nach dem Umzug f�hrt zum B�rgeramt. Foto: Zarkadas

Ein Sechseck ist dasselbe wie einHexagon (griech. h�xa, „sechs“ undgon�a, „Winkel; Ecke“), n�mlich einPolygon (Vieleck), bestehend aussechs Ecken und sechs Seiten. Sindalle Seiten gleich lang, ist es eingleichseitiges Sechseck. Sind auchalle Winkel an den Ecken gleichgroß, wird das Sechseck regul�r oderregelm�ßig genannt und stellt dasLogo der Leuphana Universit�t dar.

„Wer die Welt ver�ndern will,muss zuerst versuchen, sie besser zuverstehen“, will die Uni die Botschaftihres sechseckigen Logos auf einenPunkt bringen. Zugleich fordert sieauf, genau hinzuschauen, zu pr�fenund sich seiner Wahrnehmung zuvergewissern, informiert sie auf ihrerInternetseite. Beim Betrachten desLogos ist man eingeladen, die Phan-tasie zu befl�geln und wahlweise einakademisches Netzwerk, einen Salz-kristall, einen liegenden W�rfel oderetwas anderes darin zu erkennen.

F�r die 1300 Studienanf�nger gehtes jetzt mit dem Leuphana-Semesterlos. Dort gibt es zu lernen, was dieWissenschaft so alles kann: sie machtGeschichte, kennt disziplin�re Gren-zen, sie nutzt Methoden. Und nichtzu vergessen – Wissenschaft tr�gtauch Verantwortung. Im Modul„Methoden“ wird Frau HaftendornInhalte wie das mathematische Ge-heimnis der Quadratur des Sechs-ecks er�rtern. Und das mit einemCharme, der auch „Menschen miteiner geknickten Mathe-Biografie“,wie die Professorin ihre Angststuden-ten manchmal nennt, Freude an derWelt der Zahlen einhaucht. Die

grundlegenden Zusammenh�nge desHexagons beschrieb �brigens als er-ster der griechische MathematikerEuklid in seinem 15. mathemati-schen Satz des 4. Buchs „Die Ele-mente“ schon im Jahr 300 vor Chri-stus. Werden die gegen�berliegendenEcken des Sechsecks miteinanderverbunden, ergeben sich sechsgleichseitige Dreiecke. Zieht manLinen zwischen allen nicht gegen-�berliegenden Ecken, erh�lt maneinen Davidsstern. Leuphana bedeu-tet eben querdenken, neue Zusam-menh�nge erkennen und Verbindun-gen erschaffen. Der Name „Leupha-na“ entstammt �brigens einer altenLandkarte des ebenfalls griechischenGelehrten Ptolem�us. Und konntensich die zwei Herren aus Alexandrianicht zu Lebzeiten begegnen, arran-gierte die Leuphana-Universit�t post-hum f�r die beiden ein gemeinsamesWerk in ihrer Wort-Bild-Marke.

Soviel Kreativit�t man auch be-nutzt - man kann das Rad nicht neuerfinden. Was aber geht, ist altenWein in neue Schl�uche zu f�llen.Dies tat die renommierte Werbe-agentur Scholz & Friends mit demEuklid'schen Sechseck. Sie gestaltetedas Logo sowie die komplette Cor-porate Identity, tauchte sie in wein-rot, taufte die Farbe nach dem Edel-stein Jaspis und machte das Ganzedem neuen Juwel der Hochschulweltzum Geschenk. Schließlich kannman auch von der Werbung etwaslernen. Zum Beispiel: Der Kopf istrund, damit das Denken die Richtungwechseln kann. Mein Joghurt hat 'neEcke, Schokolade ist quadratischund praktisch - und jetzt weiß ichendlich: meine Uni hat sechs Ecken.

R�tsel mit sechs Eckenvon Eva Stratmann

HEXAGON

Mit einem Capuccino aus ihremLieblingscaf�: So beginnt KerstinFischer jeden Arbeitstag. Mit flottemSchritt steigt sie die knarzigen Trep-pen des Heinrich-Heine-Hauses amOchsenmarkt hinauf und setzt sichan ihren Schreibtisch. Gen�sslichschl�rft sie ihren Kaffee und checktdabei ihre E-Mails. Heute ist nichtsAußergew�hnliches dabei. Ein ganznormaler Arbeitstag eben: Presse-texte schreiben, mit Autoren tele-fonieren und vor allem lesen. Fischerhat das Lesen zum Mittelpunkt ihresLebens gemacht: Sie ist Leiterin desLiteraturb�ros L�neburg.

„Das Tolle an diesem Beruf ist dieAbwechslung. Du organisierst Lesun-gen, sprichst vor Publikum und lernstfaszinierende Autoren wie zum Bei-spiel Markus Orths, Christa Wolfund Martin Walser kennen.“ DieKombination vieler verschiedenerBereiche kennt Fischer bereits ausihrem Studiengang. Zwischen demWintersemester 1991/1992 und demSommersemester 1997 hat sie Ange-wandte Kulturwissenschaften an derUniversit�t L�neburg, dem heutigenLeuphana College, studiert. „MeinStudium in Verbindung mit meinerkaufm�nnischen Ausbildung war ide-al als Vorbereitung f�r meine Arbeit“,

sagt Fischer. Denn ihr Beruf bedeutetnicht nur Lesen und Autoren betreu-en. Auch das Schwarzbrot wie B�ro-arbeit, den Haushalt erstellen undAntr�ge schreiben geh�ren zum All-tag der 42-J�hrigen.

Was sie angehenden KuWi-Studie-renden r�t, ist, m�glichst viele prakti-sche Erfahrungen zu sammeln. Sok�nnen falsche Vorstellungenschnell korrigiert werden: „Bei mei-nem Praktikum im Verlag habe ichentdeckt, dass die Arbeit als Lektorinnichts f�r mich ist“, gibt die schlankeL�neburgerin zu. Auch zum Litera-turb�ro sei sie durch ein Praktikumgekommen. Dort habe sie auch ihrSprechtalent entdeckt: „Vor den Le-sungen gebe ich immer eine Ein-f�hrung, stelle die Autoren und Red-ner vor. Sp�testens bei meiner erstenEinf�hrung wusste ich: Das ist dierichtige Arbeit f�r mich.“

Seit mehreren Jahren machen L�-neburger Studenten Praktika im Li-teraturb�ro. Was sie dort lernen, istdas Schreiben von Pressemitteilun-gen, Telefonrecherche und der Um-gang mit Autoren. Und dann sind danat�rlich die Lesungen selbst. Werschon immer wissen wollte, wo Sa-rah Kirsch, Elfriede Jelinek und Co.in L�neburg �bernachten, sollteseine Bewerbung bei Kerstin Fischereinreichen.

Leserin als BerufUnd was macht man dann damit...

von Dorothee Torebko

Autor Feridun Zaimoglu im Gespr�ch mit Kerstin Fischer. Foto: NH

Auch Studenten m�ssen dieZweitwohnsteuer zahlen. Nach lan-gen Verhandlungen hat das Bundes-verwaltungsgericht Leipzig am 17.September 2008, p�nktlich zum neu-en Semesterstart, ein Urteil gespro-chen. Darin steht, dass Personen, diesich eine zweite Wohnung leistenk�nnen, eine besondere „wirtschaft-liche Leistungsf�higkeit“ zum Aus-druck bringen. Gerade diese Perso-nengruppe soll mit der Steuer be-lastet werden - und Studenten offen-bar auch.

�ffnungszeiten des B�rgeramtes:Montag, Dienstag, Donnerstag undFreitag 8 Uhr bis 18 Uhr.

Hintergrund

B�rgeramtsleiter Heinz Ehrlich.Foto: Zarkadas

L�neburg lebt von seinen Studen-ten. Neuerdings leider auch ausderen Tasche.

Jedes Jahr str�men motivierte Erst-semester in die Stadt. Ist der Umzuggemeistert, folgt der beschwingteGang zum L�neburger B�rgeramt.Um das Gl�ck im neuen Zuhausekomplett zu machen, fehlt nur nochdie Ummeldung, die Selbst�ndigkeitschriftlich auf dem Papier. Wer sichzu einer Anmeldung mit Zweitwohn-sitz entscheidet, sollte sich jedochnicht zu fr�h freuen. Sp�testens nach

einer Woche flattert die Aufforde-rung zur Zweitwohnsteuer ins Haus.Neben Studiengeb�hren, Semester-beitrag und Miete sollen auch nochSteuern hinzukommen? L�neburghat Kultur, eine h�bsche Altstadt undeine gute Uni. Alles Dinge, die manals „vollwertiger“ B�rger in seinemneuen Zuhause ohne Steuern nochviel mehr genießen kann. Wer denSchritt wagt und auszieht, der sollteauch noch einen Schritt weitergehen.Es gibt nur eine Alternative: denErstwohnsitz. Dann darf auch gerneder �berzeugte Satz folgen: „Ich binein L�neburger!“

Kommentar

Vorsicht (S)teuervon Katharina Wendler

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Start wochenzei tungMontag, 29. September 2008 3

Fr�h morgens kippen sie schnellnoch den O-Saft runter, dann wirddie Tasche gepackt und... nein, dannwird nicht zur Uni geradelt. F�r vieleL�neburger Studenten beginnt derTag schon ein bisschen fr�her, dennanstatt sich direkt auf den Weg zurUni zu machen, m�ssen sie erstmalzum Bahnhof. Ein Großteil der Stu-denten an der Leuphana Universit�tsind Pendler. W�hrend andere nachL�neburg gezogen sind, ziehen sie esvor, jedes Mal mit dem Zug, oder,was seltener ist, mit dem Auto zurUni zu fahren.

Doch wieso haben sie sich f�r dast�gliche Hin und Her entschieden?Gef�llt ihnen die kleine Uni-Stadtetwa nicht? Ist ihnen die Kneipen-Meile nicht aufregend genug, dieAnzahl der Parkpl�tze zu gering oderst�rt sie gar die Altstadt-Atmosph�-re? Befragt man die Pendler zudiesem Thema, sind vor allem Freun-de und Familie ein vielgenannterGrund. Viele von ihnen ziehen esvor, dort wohnen zu bleiben, wo sievon jeher ihr Zuhause haben. „Ein-mal St. Pauli, immer St. Pauli“, sobegr�ndet beispielsweise SandraGy�rgy, KuWi-Studentin im f�nftenSemester, ihre Entscheidung f�rsPendeln.

Mit ihrer Vorliebe f�r Hamburg istSandra an der Leuphana nicht allein.Als dicht an L�neburg liegende Me-tropole stellt die Hafenstadt einenGroßteil der L�neburger Studenten.Vielen von ihnen k�me es gar nichterst in den Sinn, woanders zu woh-nen. Hamburg ist einfach ihre Perle.Tats�chlich wohnt hier nach Anga-ben des Immatrikulationsamtes sogarein Großteil der Leuphana-Studen-ten; mehr noch, als in L�neburgselbst. Demnach kann die Leuphanafast als Hamburger Uni betrachtetwerden.

Um in ihrer Heimatstadt wohnenzu bleiben, nehmen die Hamburgereiniges in Kauf. So dauert es immer-hin eine knappe Stunde, bis man esvom Hamburger Hauptbahnhof anden Haupt-Campus geschafft hat.Wer diese Fahrt drei- bis viermal dieWoche auf sich nimmt, verliert damitpro Semester rund 200 Stunden. Diemeiste Zeit verbringt man dabei imZug. Und der ist morgens und mit-tags oft �berf�llt, so dass man sichder Herausforderung gegen�bersieht, sich m�hselig einen Sitzplatzerk�mpfen zu m�ssen. Klappt diesnicht beim ersten Anlauf, muss zu-weilen schon mal der halbe Zug

durchquert werden, bis eine Sitzge-legenheit gefunden ist. Wer sichnicht an mit leeren Bierflaschendrapierten Sitzen oder �berquellen-den M�lleimern st�rt, ist sp�tabendsklar im Vorteil. Ist endlich ein Sitz-platz gefunden, starrt man auf dieKopflehne vor sich oder aus demFenster neben sich. Doch jedes Malaufs Neue die vorbeiziehenden Land-schaften anzuschauen, d�rfte denmeisten schnell langweilig werden.Wenn selbst die ber�hmten „unplan-m�ßigen“ Zug�berholungen nichtmehr f�r Abwechslung sorgen k�n-nen, wird klar, dass eine Besch�fti-gung her muss. So sieht es auch Lina-Luzie J�rs: „Als KuWi hat manimmer genug zu lesen. Es ist sogarsehr sinnvoll, die Zeit so zu nutzen,da schon einiges vom Tag draufgeht,wenn man pendelt.“

Aber nicht nur die Fahrt zur Unikostet Zeit, auch zwischen den Vor-lesungen k�nnen die Pendler nichtmal eben schnell nach Hause. Siem�ssen die Zeit auf dem Campustotschlagen. Wer sich dabei wenig-stens ein bisschen wie zuhause f�h-len m�chte, schaut am besten imAStA-Wohnzimmer vorbei. Hierkann man es sich auf einem Sofabequem machen, lesen oder andereKommilitonen treffen. Doch auch dieMensa bietet sich an, um vorlesungs-freie Zeit zu �berbr�cken. Hier findetsich fast immer ein Pl�tzchen, um einReferat vorzubereiten oder einfachmal eine heiße Schokolade zu trin-ken. Beste M�glichkeiten also, denlangen Uni-Tag zu �berstehen.

Wenn der Zug zum zweiten Zuhause wirdReportage

von Sebastian Schmidt

Viele Studenten pendeln mit dem Metronom nach L�neburg. Ein bisschen Gedr�ngel am Bahngleis ist dabei keine Seltenheit. Foto: Fl�chter

Jeder Student hat es, die meistennutzen es, die wenigsten jedochwissen um den Aufwand, der um dasSemesterticket bestellt ist.

Jedes Jahr verhandelt der Seme-sterticketausschuss des AStA mitVertragspartnern. Es werden, je nachAngeboten und Verlauf der Gespr�-che, mehrere Versionen entwickelt,die f�r die L�neburger Studentenbesonders vorteilhaft sein sollen. Un-terschiede gibt es im Preis und in derGr�ße des Streckennetzes. Einmalim Jahr k�nnen die Leuphana-Stu-denten bei einer Wahl �ber das Tik-ket abstimmen. Das Semesterticketgilt jeden Tag und zu jeder Zeit, einganzes Semester lang. Eine Ausnah-me: Das aktuelle Ticket, das bereitseine Woche vor Uni-Beginn g�ltig ist.Die kostenfreie Verl�ngerung ist demAStA zu verdanken. „Wir haben unsweit �ber unsere Zust�ndigkeit hin-aus daf�r eingesetzt, dass die Stu-dienanf�nger in diesem Jahr bereitszur Startwoche die Fahrkarte nutzenk�nnen“, so AStA-Sprecher Sebasti-an Heilmann. Unterst�tzung kam vorallem von der DB Regio. Der Ver-tragspartner empfindet es als �ffent-liche Verpflichtung, den Studenteneinen guten Start ins erste Semesterzu erm�glichen. „Wir kooperierenseit langer Zeit mit der Universit�t“,

sagt Michael Klein von der DB RegioNord, „Daher w�nschen wir uns,dass die Uni zufrieden ist und hoffennat�rlich auch weiterhin auf erfolg-reiche Zusammenarbeit.“ Das Seme-sterticket ist in vielerlei Hinsicht einetolle Sache. Die Studenten k�nnendamit durch ganz Niedersachsen,nach Hamburg, Bremen und nachL�beck fahren. Das derzeitige Ticketkostet 88,20 Euro. Eine Fahrt mitden Kommilitonen an die Nordsee

am Wochenende, und der Preis hatsich bereits gelohnt. Den gesamtenStreckenplan sowie viele weitere In-formationen finden sich unter www.asta-lueneburg.de/semesterticket.Wer mit dem derzeitigen Ticket un-zufrieden ist, kann Vorschl�ge f�rStrecken beim AStA einreichen. Diewerden dann diskutiert und eventuellbei der n�chsten Abstimmung zurWahl stehen. Die findet �brigens imDezember 2008 statt.

Bis zur Nordsee und zur�ckvon Katharina Wendler

Saufen, feiern, Spaß haben: Sosehen gew�hnliche Ersti-Tage an denmeisten Universit�ten Deutschlandsaus. Doch in L�neburg weht einanderer Wind. Herzlich willkommenan der Leuphana!

Die erste Aufgabe der neuen „Leu-phanten“ war am letzten Mittwochnach der Er�ffnungsfeier in der St.Johanniskirche am Sande die Erstel-lung eines Stadtguides, der die ver-schiedene Facetten L�neburgs unterdie Lupe nehmen sollte. Mit dabeiwaren unter anderem die KategorienEinkaufsbummel, Sport, Kulinari-sches und Nightlife. Letzteres wurde,um auf Nummer sicher zu gehen, voneinigen Ersti-Gruppen auch gleichausprobiert. Mit dem Schnapsglasum den Hals und der Flasche in derHand ging es los, L�neburg zu er-kunden und die erste Aufgabe zul�sen. F�r einen ganz unkomplizier-ten Start sorgten diejenigen Tutoren,die die zu bew�ltigenden Aufgabenschon vorbereitet hatten und „ihre

Erstis“ damit komplett entlasteten.Tutorin Daria ist sich aber sicher:„Die meisten Gruppen haben ihreAufgabe ernst genommen und warensehr kreativ. 150 W�rter sind ja aucheigentlich schnell geschrieben. Inunserer Gruppe wurde sogar gedich-tet.“ Sinnvoll dichten konnten vieleErstis samt Tutoren nach der erstengemeinsamen Stunde und der Lee-rung des mitgebrachten Alkoholvor-rats wohl nicht mehr. Gemunkeltwurde von ausverkauften Schnapsre-galen in den Superm�rkten der In-nenstadt. „Wenn wir heute Abendunseren Guide abgeben m�ssten,w�rde wohl die H�lfte der Textefehlen“, sagt ein Student am Mitt-wochnachmittag.

„Wenn wir mal ehrlich sind, warder Stadtguide ja nur eine StundeArbeit, danach war also noch genugZeit, um sich kennen zu lernen.“,verraten die Erstis Jennifer Kaul undStefan Sannmann, die sich um den„Einkaufsbummel“ k�mmerten.Hendrik Rehbock und ChristophL�hr sehen das �hnlich: „Wir haben

unsere Aufgabe erf�llt und es unsdann im M�xx bei einem Bierchengem�tlich gemacht. Erst die Arbeit,dann das Vergn�gen.“ Und ein biss-chen Kritik gab es auch: „Ich finde,die Stadtrallye war nicht so geeignet,um die zuk�nftigen Kommilitonenund die Innenstadt n�her kennen zulernen. Neu-L�neburger f�hlten sichwohl ein wenig verloren. Auch dieSache mit den Fotos war schwierig,wenn man nicht zuf�llig eine Digital-kamera dabei hatte“, sagt ein Ersti.Ein paar Tutoren mussten ihren Plan,sich total zu betrinken, dann �bri-gens kurzerhand doch verwerfen:„Der Schnaps ist leer und ich binimmer noch nicht voll, irgendwashabe ich falsch gemacht“, so eineTutorin am Mittwoch nach der Er-�ffnungsfeier. Wie viele der feierndenErstis, die sich auch noch auf dieAStA-Party wagten, am n�chsten Tagzum Major-Tag erschienen, ist �bri-gens nicht bekannt. Aber sind wirauch mal ehrlich: Irgendwann mussman sich ja an das Trinkverhaltender Studenten gew�hnen.

Manche Erstis mussten trinkfest seinvon Anne M�ller

Die Tutoren erwarten ihre Erstis mit ausreichendem Alkoholvorrat. Foto: Zarkadas

Page 4: LEUPHANA Startwochenzeitung...wir dran. Die von Capital Partners interessiert doch nur der Gewinn, was aus uns kleinen Leuten wird, ist denen doch egal.“ Maria Wegner (55): „Wenn

Das neue Leupha-na-Studienkonzept,die sch�ne Altstadt,der perfekte Studien-gang: Was euch dichnach L�neburg ge-bracht? Sicher ist: L�-neburg und seine 335Kneipen werden euchnicht an eurer Ent-scheidung zweifelnlassen. Um im Wirr-warr der h�chstenKneipendichteDeutschlands nichtden �berblick zu ver-lieren, kommt hierTeil Eins des „Start-wochenzeitungs-Knei-penchecks“. Weitereangesagte Kneipenwerdet ihr in denkommenden Ausgaben kennenler-nen. Viel Spaß beim Ausprobieren!

Das Caf� Central

Der Standort......liegt direkt in der Schr�derstraßeim Herzen der Innenstadt.

Das Publikum......ist bunt gemischt. Von Sch�lernund Studenten bis hin zu G�sten imbesten Alter.

Der Service......ist aufmerksam, aber nicht auf-dringlich.

Die Toiletten......sind sauber. In dem großen Caf�muss man aber schon mal ein paarMeter auf dem Weg zu den Toilettenzur�cklegen.

Das bekommt man f�rs Geld......ein Bier (0,3 l) gibt es f�r 2,50 Euro,eine Cola (0,2 l) f�r 2 Euro und einenCaipirinha f�r 6,90 Euro. Ein lek-keres Wiener Schnitzel kostet 8,30Euro.

Das Besondere......ist die „Currywurst-Time“ t�glichab 22.30 Uhr, in der es Currywurstmit Pommes f�r 3,90 Euro gibt.

Die besten Tage......sind der Sonntag und der Montag.Dann gibt es ein Gericht nach Wahlund dazu alle Getr�nke, außer Cock-tails und Spirituosen, f�r 14,90 Euro.

Mit der Happy Student Card......bekommt man in der Happy Hourvon Sonntag bis Donnerstag ab 22Uhr zwei Getr�nke zum Preis voneinem. Freitag und Samstag gilt dieHappy Hour ab 23 Uhr.

Zusammenfassend l�sst sichsagen......ein Caf� f�r alle F�lle, das vomFr�hst�ck bis zum Absacker seineT�ren offen h�lt. Die Preise sindangemessen, das Ambiente vor allemwegen des verwinkelten, aber großenInnenraums gem�tlich. Sogar Partyswurden hier schon gefeiert. Vor demCaf� in der Schr�derstraße gibt esSitzm�glichkeiten, die bei k�lterenTemperaturen mit Decken ausgestat-tet sind. Der Blick auf das muntereTreiben der Schr�derstraße l�sst beieinem leckeren Essen keine Lange-weile aufkommen. Wer will, kannsich auf dem Innenhof unter w�r-menden Heizstrahlern niederlassen.

Mit der Happy Student Card be-kommt man in einigen LocationsVerg�nstigungen. Die Karte ist f�r50 Cent beim Asta erh�ltlich.

Start wochenzeitung4 Montag, 29. September 2008

Etwa 1300 Erstsemester st�rmtenam Donnerstag aus der St. Johannis-kirche. Aus ganz Deutschland sindsie nach L�neburg gekommen, umhier zu studieren. Viele gewannen beider anschließenden Stadtrallye ersteEindr�cke ihres neuen Studienortes.Anlass f�r uns nachzufragen, wie denStudenten ihre neue Uni-Stadt ge-f�llt. Danach muss L�neburg auchden Vergleich mit Metropolen wieFrankfurt nicht scheuen.

Umfrage

Woher kommt ihr? Und wie gef�llt euch L�neburg?

von Florian Martens

Anina Laura Pommerenke (20),aus Mundorf bei Hamburg, studiertKulturwissenschaften:„L�neburg ist �berschaubar und nett.Außerdem gehe ich gern ins SaL�.“

Sandy Yeun (21), aus Stade, stu-diert Ingenieurwissenschaften (Bau-Wasser-Boden):„L�neburg ist ziemlich groß. Zumin-dest im Vergleich mit Stade.“

Jan-Philipp Schulz (19), ausHamburg, studiert BWL:„Die Stadt wirkt angenehm hell, aberich komme mir hier ein wenig so vor,als w�re ich auf dem Land.“

Florian Westendorf (21), aus BadDoberan, studiert Ingenieurwissen-schaften (Industrie):„Sch�n hier! Es ist nicht ganz sosch�n wie Bad Doberan, aber fast.“Fotos: Sebastian Schmidt

Florian Stern (24) aus Frankfurtam Main studiert BWL:„L�neburg ist eine tolle Stadt mitnetten Menschen. Hier ist es auchviel sauberer als in Frankfurt. Dortgibt es leider viele weniger sch�neEcken.“

Julia Winkler (18) aus Wismar,studiert Wirtschaftspsychologie:„L�neburg ist wundersch�n. DieStadt ist Wismar sehr �hnlich, be-sonders wenn man die Innenst�dtevergleicht. Ich f�hlte mich hier sofortsehr wohl.“

Susann Rutscher (18) aus Greifs-wald, studiert Kulturwissenschaften:„Ich war schon drei bis vier Mal hierund fand die Stadt gleich toll. Ichmag, dass L�neburg nicht so riesigist, da ich kein Großstadtmenschbin.“

Tilman Klaeger (20) ausW�rzburg, studiert Ingenieurwissen-schaften:„L�neburg scheint sehr lebendig zusein. Ich wollte immer schon in denNorden. Es ist zwar etwas kleiner alsW�rzburg, aber daf�r sch�n flach.“

Danae Christodoulou (19) ausHamburg, studiert Grund-, Haupt-und Realschullehramt:„L�neburg ist sch�ner als Hamburg,weil es eine Kleinstadt ist. Auch dieUniversit�t gef�llt mir viel besser.“

ImpressumHerausgeber:

Verlag Landeszeitung f�r dieL�neburger Heide GmbH,

Am Sande 18-19, 21335 L�neburgChefredaktion:

Stefanos DimitriadisChef vom Dienst:Florian Zinnecker

Redaktion:Vanessa Briese, David Donschen,

Annika Fl�chter,Christina H�lsmann,

Karina Kastian, Henning Klein,Florian Martens, Anne M�ller,

Katharine Pusch, SebastianSchmidt, Eva Stratmann,

Henrik Stute, Dorothee Torebko,Katharina Wendler

Fotoredaktion:Despina Zarkadas

Telefon (0 41 31) 74 02 07E-Mail: [email protected]: v. Sternsche DruckereiGmbH & Co KG, L�neburg

Ein Caf� f�r alle F�lleKneipencheck

von Anne M�ller

Die Sitzm�glichkeiten vor demCaf� Central sind bei den G�stensehr beliebt. Auch an k�lterenTagen l�sst es sich dort dankHeizstrahlern und Decken gutaushalten. Das Caf� Central istMontag bis Freitag ab 8.30 Uhr,Samstag ab 8 Uhr undSonntag ab 10 Uhr ge�ffnet.

Foto: Donschen

Clements 1300 „beste K�pfe vonmorgen“ wollen ihre Erstsemesterta-schen. Jetzt. Gewusel im H�rsaal-gang. Die Umh�ngetaschen sind voll-gestopft mit einhundertprozentig re-cyclebarem Papier. Collegeblock,Gutscheine, Infobrosch�ren. DerBlick in die Semestertasche verr�tviel �ber die neuen Leuphana-Ba-chelor-Studenten: Mit Tchibo-Kaffeeund Franzbr�tchen vom B�ckerKruse zur Vorbereitung auf einenharten Tag? Es gibt Gutscheine derbeiden Kopierzentralen auf demCampus (Warum gibt es eigentlichzwei Copy Shops?); einen Terminka-lender des Studentenwerks. (Habensich die meisten nicht schon einenbesorgt?) Tchibo spendiert den ulti-mativen „Briefblock“ im DSL- undE-Mail-Zeitalter (sehr sinnvoll). Vonder Uni kommen die schlichten Ku-gelschreiber, auf denen Leuphanadraufsteht, die kann man immergebrauchen. Unterstreichen kannman demn�chst ausnahmslos mitdem besonders sch�nen Lineal inForm eines Zuges. Passend auch zurEinschulung f�r Erstkl�ssler als Ge-schenk geeignet – in diesem Jahrblieben offenbar welche f�r die Stu-denten �brig. Die Haspa wirbt ineinem Prospekt f�r sich – als Arbeit-geber der Zukunft. Achso. Was istmit den anders Interessierten? Gut-

scheine f�r Kino und Theater. Kannman da Karriere machen? Hm, stehthier nicht. Dann lieber erst mal aufdem ekligen, aber sehr gesundenRiegel rumkauen und nachdenken.Ah, die Barmer zeigt mir, was ichaußer diesen Riegeln noch essenkann. „Sauerkraut-Weißkohlsalatmit Birne“. H�rt sich exotisch, abernicht lecker an. W�rde ich als Stu-dent nie essen, geschweige dennzubereiten. Dann doch lieber derKaffee von Tchibo. Wird man wohloft brauchen, soll im Bachelor dochalles ein bisschen anspruchsvollersein als in der Schule. Der Studentim Wahn einer globalisierten Werbe-welt.

Etwas anders erging es den Stu-dienanf�ngern im vergangenen Jahr.Mit simplen, tristen Stoffbeutelnohne Aufdruck, die allenfalls zurAufbewahrung von Dreckw�schedienten, liefen sie �ber den Campus.Im Vergleich zu den grauen Werbe-tr�gern in diesem Jahr haben jedochselbst Aldi-T�ten mehr Flair. Ein-ziger Vorteil der Umh�ngetaschen:Sie sind �kologisch abbaubar. Prak-tisch, l�nger als dieses Semesterhalten sie wohl nicht. Das mussbesser werden. Vorschlag: Entwedergibt es modische Taschen von einemnamenhaften Designer oder Leder-koffer f�r die n�chsten Erstsemester.In die passt dann auch noch eingesponserter Laptop.

...die StartwochentascheUnd dann war da noch...

von Vanessa Briese

Chaos im H�rsaalgang: Hier werden gerade die Startwochentaschen an dieErstsemester verteilt. Foto: Zarkadas