Licht Im Wandel

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Architektur und Licht 2009 2009 2009 2009 1 Nina Jannsen BIB6 Matrikelnr.20750 Prof. Dipl.-Ing.Arch J.Herrmann „Licht im Wandel der Architektur“ Praxisarbeit von Nina Jannsen BIB 6 20750

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Nina Jannsen BIB6 Matrikelnr.20750 Prof. Dipl.-Ing.Arch J.Herrmann

„Licht im Wandel der Architektur“

Praxisarbeit von

Nina Jannsen

BIB 6

20750

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Nina Jannsen BIB6 Matrikelnr.20750 Prof. Dipl.-Ing.Arch J.Herrmann

Ursprünglich und bis zum Gebrauch des Feuers waren Sonne und

Mond die einzigen Lichtquellen auf der Erde. Durch die Existenz

des Lichtes erhielten Zeit und Raum erstmals eine Dimension.

Von Anbeginn der Zeit spielt das Licht eine wichtige, wenn nicht

sogar die wichtigste Rolle für den Menschen.

Jede Pflanze und jedes Lebewesen auf der Erde benötigt Licht,

um sich zu entwickeln und zu wachsen und braucht die Energie,

um seine Ressourcen zu nutzen oder zu erweitern.

Vor Millionen von Jahren geschah dieses ausschließlich in

Abhängigkeit des Tageszyklus. Wenn der Mond die Sonne

verdrängte und es Nacht wurde, begann in der Dunkelheit ein

ganz anderes Leben, bis zum Sonnenaufgang am nächsten Tag.

Vor 1 Mio. Jahren etwa entdeckte der Mensch das Feuer und löste

sich damit von der Gesetzmäßigkeit des Tages.

Solange die Sonne dem Tag helles Licht zukommen ließ, konnte

man sich in seinem Lebensraum visuell absichern, die Dunkelheit

dagegen war ein gefährlicher Zustand, der Jäger wurde häufig

selber zum Gejagten und die sichere Unterkunft konnte schnell zur

Falle werden.

Als der Mensch für sich erkannte, welchen nutzen die zusätzliche

Lichtquelle hatte, begann ein neuer Prozess in der Entwicklung. Der

Tagesverlauf begann seine Struktur zu verlieren, da auch im

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Dunklen nun Umgebungen geschaffen werden konnten, an

denen Sicherheit und Ruhe ein neues Bewusstsein heran wachsen

ließen, Zeit für Austausch und Kommunikation.

Kultur begann sich zu entwickeln und Versammlungsstätten

entstanden, wo Erfahrung und Inspiration ausgetauscht wurden.

Bis zum heutigen Tag überliefern die Höhlenmalereien

Geschichten aus dieser Zeit.

Das Feuer spielte allerdings eine untergeordnete Rolle. Der Mensch

war nach wie vor abhängig von dem Energielieferanten Sonne,

der sich mit dem Jahreszyklus ständig wandelte und den

Menschen in eine Abhängigkeit zwängte.

Die Ehrerbietung des Lichtes ließ im Laufe der Entwicklung der Erde

große Kultstätten entstehen und Herrschern Macht erlangen, die

im Namen der Sonnengötter sich das Volk zum Untertan machten.

Die ersten „Lichtbauwerke“ entstand ca.12.000 vor Christus in

Europa. Es handelt sich um Steinformationen, Megalithen, die

bewußt nach dem Lichteinfall konstruiert wurden - dadurch ihre

Bedeutung erhalten und erlebbar werden. Bis heute gibt die

Megalithkultur Rätsel auf, ein Zusammenhang zur Astronomie wird

nicht ausgeschlossen.

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(Carnac, Frankreich)

(Stonehenge, England)

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Am stärksten verbreitet ist die These, dass es sich bei den

Megalithfeldern um heilige Orte handelt, an denen Götter und

Tote geehrt wurden.

Das Verständnis für Raum und Zeit entwickelte sich weiter. Die

Herrscher in den folgeneden Jahrtausenden begannen, das Licht

für besondere Zwecke zu nutzen, da es durch seine Kraft und

göttliche Beschaffenheit Respekt und Erfurcht erzeugte.

So entstanden In Ägypten ca. 2500 v.Chr. die Gizeh-Pyramiden,

die mit kleinen viereckigen und Rechteckigen Öffnungen in der

Außenhaut das Tageslicht ins Innere leiten, so dass einzelne

Lichtpunkte entstehen, die gezielt ausgewählte Objekte

beleuchten. Erste bewußte Lichtinzenierungen entstanden.

(Gizeh-Pyramiden, Ägypten) (Edfu, Ägypten)

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Im 16.Jahrhunder v.Chr. benutzten die Griechen das Tageslicht ,

um ihre Tempel damit vollständig von allen Seiten zu erhellen.

Anstatt massiver Wände trugen Säulen das Dach, die Lichteinfall

bis zur Cella zuließen. Nur die Cella war als heilige Stätte durch

Wände umseitig geschlossen.

(Grundriss und Ansicht des Parthenontempels, Griechenland)

Es entwickelte sich ein „trabsparenter Aussenraum“, der eine

Verbindung zwischen der Landschaft und dem Inneren der

Objekte schaffte. Das Leben der Menschen fand zu dieser Zeit

überwiegend auf der Straße statt. Die „Agora“, der Stadtplatz, war

Versammlungsstätte und Marktplatz, ein wichtiger Ort um soziale

Kontakt zu gepflegt.

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Im Gegensatz zum alleinigen Herrscher in Ägypten, der das

Denken, Handeln und den Glauben verkörperte, teilten die

Griechen den Einfluss der Macht unter allen angesehenen Bürgern

auf.

In der römischen Epoche erfuhr das Licht einen neuen

gestalterischen Höhepunkt, der den göttlichen Kultfaktor minderte.

Durch die Entwicklung des Baustoffes „opus caementitium“

(Gemisch aus Stein, Mörtel und Puzzolanerde) konnten enorme

Bauwerke realisiert werden.

Der Architekt Hadrian ließ 118-128 nach Chr. Das Pantheon

errichten. In der Kuppel des Gebäudes befindet sich ein 8m großes

„Occulum“, das das Sonnenlicht in beeindruckender Weise ins

Innere lenkt.

(Pantheon, Rom)

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Ein Lichtkegel wandert mit der Tageszeit an den Wänden entlang

und gibt so in Etappen den Blick auf den prunkvollen Innenraum

frei. Erst wenn die Sonne untergeht und der Lichtkegel durch das

diffuse Tageslicht abgelöst wird, kann man den gesamten Eindruck

des Innenraumes war nehmen.

Das Licht verlor ein wenig seine göttliche, unbezwingbare Stellung

und wurde auch als gestalterisches Objekt in der römischen

Stadtentwicklung eingesetzt. Die Atriumhäuser zeigen, wie das

Leben in einen öffentlichen und privaten Bereich getrennt wurde,

leider gibt es aus dieser Zeit kein bestehendes Gebäude mehr. Die

Skizze ist eine Annahme aufgrund von Zeichnungen und anderen

Gebäuden im südlichen Teil von Europa. Das Leben und Arbeiten

musste nicht mehr ausschließlich vor dem Haus im Freien

stattfinden, da nun auch im Inneren durch „Lichthöfe“ genug Licht

einfallen konnte, um die Arbeiten dort zu verrichten. Der Innenhof

funktionierte als Arbeitsstätte und Aufenthaltsraum.

(Atriumhaus als Skizze, Italien)

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Im Mittelalter (ca. 11.Jahrhundert n.Chr.) herrschte in Nordeuropa

ein raues Klima, die offene Bauweise der Atriumhäuser kann sich

hier nicht durchsetzten. Die Fassaden der Wohnhäuser sind nur mit

kleinen Öffnungen versehen, die ein Eindringen von Licht nur

sparsam zuließen. Die Öffnungen funktionierten vielmehr als

Rauchabzug und Klimaausgleich in den Aufenthaltsräumen.

Das Feuer war die einzige und dazu eine sehr schwache

Lichtquelle. Das Gebäude wurde zu einem in sich geschlossenen

Raum, das, anders als in Griechenland, kaum eine Verbindung zur

Außenwelt herstellte.

(Burg Eltz, Eifel)

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Die Zeit des 12.-14.Jahrhundert wurde durch Wissenschaften, Kunst

und wirtschaftlichen Wachstum geprägt. Universitäten brachten

neue Inspirationen und in der Kunst entwickelte sich eine neue

Formensprache.

Mit dem Einfluss der Kirche wuchsen auch die Gotteshäuser. Bis zur

Spätgothik erfuhren die Kathedralen einen enormen Formen-

wandel, der das Licht in einen religiösen Ursprung zwängte. Waren

die Kirchen in der Romanik noch zum eigentlichen Nutzen als

Versammlungsstätte schlicht gebaut, erlaubten sich die

Architekten und Baumeister in den folgenden Jahrhunderten eine

fast vollständige Auflösung der Aussenhaut.

(Kirche St.Stephani, Sachsen-Anhalt 1138) (Asleben, St. Gertrudis, Sachsen-Anhalt 1118)

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(Spätgothik,Wiesenkirche in Soest) (Gothik um 1300, St. Vitus, Prag)

Bis zum Ende der Spätgothik waren Kathedralen lichtdurchflutete

Meisterwerke, die den mächtigen Glauben und den Reichtum der

ansässigen Kaufläute repräsentierte. Visuelle Reize durch farbige

Glasscheiben bilden die Vollendung de religiösen Darstellung.

(12. und 13.Jhd. in der Kathedrale Chartres)

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In der nachfolgenden Epoche, der Renaissance, rückte der

Mensch in den Mittelpunkt der Architektur und verlangte nach

Verschmelzung mit der Umgebung. Durch das entstehen von

Rathäusern wanderte der Versammlungsbereich von dem

religiösen Standpunkt der Kirchen ab in die Nähe der Bevölkerung.

Bürgerhäuser und Schlösser wurden gleichermaßen gestaltet,

Ornamentik mit Pflanzen-Motiven und kunstvoll geschwungene

Objekte zierten Häuser und Gärten.

(Gebäude am Alten Markt, Köln) (Ornamente aus der Renaissance)

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Ganze Gebäudeformationen, ähnlich wie in Ägypten vor Christi

Geburt und in der Zeit der Mayas, wurden nach den Sternen und

der Sonne ausgerichtet.

(Campo in Siena)

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Der Barock war Nutznießer der Entwicklung und vereinte die

unterschiedlichen Stile der Epochen zu neuer Formensprache.

Ornamentik und Schattenspiele in den Fassaden, durch Licht und

farbiges Glas betonte Materialien und das Zusammenspiel von

Innenraum und Landschaft wurden in dieser Epoche zusammen

gewürfelt und gezielt in der Architektur integriert. Verspiegelte

Wände und Kerzenleuchtern bündelten das Tageslicht und

erhellten zusätzlich die repräsentativen Räume, die einen

überdimensionalen Charakter erhielten. Auch in dieser Zeit war

das Licht ein formgebendes Element, um Reichtum und Macht zu

symbolisieren.

(Schloss Versailles, Frankreich)

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Im 19.Jahrhundert brach das Zeitalter der Industriealisierung an.

Die Architektur konnte sich durch das Verarbeiten von Eisen, Glas

und Stahl neu erfinden. Es gelang eine Auflösung der massiven

Wände und filigrane Baukörper mit großen Glasflächen

entstanden. Allerdings war die Entwicklung vorerst nur für Industrie

und Handel bestimmt, riesige Markthallen, Bahnhöfe und

Gewächshäuser waren die ersten Versuche mit dem neuen

Baumaterial.

(Jardins des Serres d'Auteuil, Frankreich)

Gewächshäuser gab es schon im 17.Jahrhundert, um Citrusfrüchte

zu züchten.

Die Grundformen wurden weiter entwickelt und erlangten durch

die leichten Stahl-Glaskonstruktionen und Stützen aus Gusseisen

große Spannweiten und größeres Volumen.

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Auf den Baustellen wurden vorgefertigte Teile angeliefert und dort

zusammengesetzt, das Bauen konnte schneller und auf immer

kleineren Flächen stattfinden. So wie sich die Städte rasant

entwickelten und das Bevölkerungswachstum stieg, verlor auch

der Glauben immer mehr an Einfluss. Der Mensch begann ein

neues Bewusstsein für sich zu entwickeln und sich mit seiner

Umgebung und dem Leben zu Identifizieren.

Eisenbahnen, Autos, Fabrikhandwerk… und das Streben nach

Veränderung prägen diese Zeit.

Das Leben war nach wie vor durch die Gesetzmäßigkeiten des

Tages in Tag und Nacht geteilt, abends wurde die Arbeit

niedergelegt und bis zum nächsten Tag konnte man sich in seine

Privatsphäre zurück ziehen. Die Wohnhäuser schirmten das Leben

im Inneren gegen die Außenwelt ab. Spärliche Beleuchtung,

Sprossenfenster und schwere Vorhänge ließen keinen Einblick und

nur wenig Ausblick zu.

Mit den Abfallprodukten der Industriealisierung erfand man einen

wichtigen Stoff in der Entwicklung des künstlichen Lichtes:

beim Prozess der Verkoksung von Kohle entsteht Leuchtgas.

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(erste gasbetriebene Straßenlaternen, England)

Nun begann ein irreversibler Wandel im Rhythmus des Tages. Der

Mensch verlor die Abhängigkeit zum natürlichen Licht.

Straßenlaternen erhellten flächendecken und gezielter die Städte,

der Tag wurde künstlich Länger, die Straßen wurden sicherer und

einladender für Nachtschwärmer und die Fabriken konnten in

ihren Produktionsprozessen unabhängig vom Sonnenlicht agieren.

Der Weg für ein neues und angenehmes Leben und Arbeiten im

Dunkeln war bereitet.

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1900 auf der Weltausstellung in Paris wurde zum ersten Mal das

elektrische Licht als Architekturbeleuchtung eingesetzt. Der

Eiffelturm wurde damals mit Hilfe der elektrischen Beleuchtung als

erstes Lichtobjekt inszeniert.

(Eiffelturm, Paris)

Im 20.Jahrhundert entwickelte sich zeitgleich in Deutschland eine

Architekturbewegung, die der damaligen verspielten und

materialverschwendeten Bauweise durch klare Linien und

schnörkelosen Funktionalismus eine neue Formensprache gab.

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Im Industriebau begannen die ersten Veränderungen sichtbar zu

werden. Durch die Entwicklung von Massenproduktionen wurden

immer neue Fabriken benötigt und um den Tag und das wertvolle

Licht besonders gut zu nutzen und die Arbeiter besonders effektiv

einzusetzen, wurden erstmals große Fensterelemente für den

täglichen Gebrauch im Fabrikbau verwendet.

Das Streben nach sozialer Verbesserung ließ schnell ganze Wände

durch Glas ersetzten um mehr Licht zu spenden und viel

funktionalen Wohnraum entstehen, der in Beton gefertigt mehr in

die Höhe wuchs als in die Breite.

Unter Berufung auf einen moralisch fundierten Qualitätsbegriff

suchte man eine neue Ästhetik in Form und Gestalt, um die

kunstgewerbliche Industrieproduktion zu etablieren. Bislang lebte

das Handwerk überwiegend von Kopien der alten handwerklichen

Formvorbilder mit oft wuchtigen Ornamenten und Material

verschwendeten Formen . Zentrales Anliegen war die Suche nach

einer neuen durch „Zweck“, „Material“ und „Konstruktion“

bedingten Formensprache – die Form folgte der Funktion

(„Form follows function“).

Diese Bewegung wird heute als „neue Sachlichkeit“ bezeichnete

und wurde durch Architekten, Künstler und Populisten im neu

gegründeten „deutschen Werkbund“ praktiziert.

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Als Architekt sei hier Peter Behrens genannt, der mit seinem Büro

besonders in der Entwicklung neuer Fabrikgebäude Innovatives

leistete.

(AEG Fabrikgebäude,P.Behrens)

Er beschäftigte seiner Zeit Architekten wie Walter Gropius und Mies

van der Rohe, bedeutende Wegweiser der 20er Jahre.

Schnell fand die Vorliebe für überdimensionale Glasflächen und

frei tragende Räume den Weg in den Wohnungsbau. Bewusst

wurde das Tageslicht in Hinsicht auf seinen psychologischen

Aspekt verwende. Man erkannte den Unterschied von Nervosität

bei zu hellen Räumen und Behaglichkeit und setzte das Licht nach

diesen Maßstäben als Medium zur Sinneswahrnehmung ein.

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Der Aufbruch und Umbruch in den 20ern war ein Magnet für

Architekten in aller Welt. Frank Lloyd Wright aus Amerika suchte für

einige Zeit Deutschland auf, um sich Inspirationen für weitere

Arbeiten zu holen.

(P. Behrens) (Mies van der Rohe) (le Corbusier)

(Falling Water, F.L.Whrigt) (Crown Hall, Mies van der Rohe)

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Durch funktionales Wohndesign und massenkopatible Ware

erlangte das künstliche Licht endlich sein Stellenwert in der

Gesellschaft. Möbel und Licht für alle Bevölkerungsschichten

gleich gefertigt verließen die Fließbänder und Jeder konnte sich

sein Heim nach seinen Bedürfnissen herrichten.

Die Nacht hatte ihren Einfluss verloren, Ruhe zu erzwingen und der

Mythos der Gefahr in der Dunkelheit, der sich seit der Urzeit in den

Köpfen der Menschen festhielt, verlor fast vollends an Bedeutung.

Beleuchtungen wurde entwickelt, die dieses neue Lebensgefühl

unterstützten , die die besonderen Stimmungen in Häusern und

Räume und das Ambiente der Umgebung gezielt in Szene setzten.

(design von Architekt Alvar Aalto) (Villa Savoy, Design von le Corbusier)

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Licht wurde in Energie umgewandelt, so dass man teilweise nicht

mehr auf die Jahreszeiten angewiesen war und nach Belieben

produzieren konnte. Tag und Nacht waren keine einflussreichen

Faktoren mehr, man konnte sie von nun an nach eigenem

Belieben formen. Der Mensch konzentrierte sich auf seine eigene

Entwicklung und neue Inspirationen beflügelten das Streben nach

Wohlbefinden, Individualismus, Lebensqualität.

(Hotel Q!, Berlin)

Der Mensch lebt seit dem in seinen eigens erschaffenen Hell-und

Dunkelkontrastern, visuellen Spielräumen und individuelle

Lebensrhythmen.

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FAZIT:

Das Tageslicht ist das natürlichste Licht und durch die Umwelt

vorgegeben. Die Himmelsrichtungen , die Tageszeiten, die

Lichtwechsel im Jahresverlauf sind Faktoren, die den Entwurf eines

Objektes dominierend beeinflussen.

Das künstliche Licht ist ein Instrument im Entwurf oder Design,

bestimmte Stimmungen und Rahmenbedingungen zu

akzentuieren und Gefühle, wie Harmonie, Wärme, Ruhe, Stress,

Unwohlsein etc. freizusetzen und hervorzuheben.

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Obwohl das künstliche Licht, und damit meine ich das elektrische

Licht, nicht mehr weg zu denken ist aus der heutigen Welt, hat das

Tageslicht bis heute seinen Stellenwert nicht verloren. Nach wie vor

ist die Sonne der wichtigste Energielieferant auf Erden und das

Tageslicht das wichtigste Licht für unsere Seele, unser Wachstum,

unsere Inspiration, unser Leben.

Das Thema hab ich mir ausgesucht, als ich diese Jahr im Urlaub in

Frankreich auf die Megalithformation in Carnac gestoßen bin.

Mir ist dabei bewusst geworden, wie selbstverständlich man mit

dem Tag und der Nacht lebt, wie selbstverständlich künstliches

Licht in unserem Umfeld ist. Sobald die Dunkelheit herein bricht,

gehen Beleuchtungen in allen Farben und Formen an, den ganzen

Tag hat man mit visuell veränderter Umgebung zu tun, ohne dass

man sich darüber Gedanken macht.

Ich hatte geplant, zwei Kapitel zu beschreiben. Zum einen die

Entstehung des Lichtes und den Wandel mit der Architektur, zum

Anderen den Umgang mit dem Medium Licht und das gezielte

Steuern in der Architektur. Das sprengte jedoch jeglichen Rahmen

für eine Praxisarbeit.

Licht hat ein vielfältiges und sehr umfangreiches Spektrum an

Themen, jede einzelne Facette bedarf einer neuen komplexen

Beschreibung. Also wählte ich den geschichtlichen Verlauf, um

das Bewusstsein wieder für die Umwelt und die äußeren Einflüsse

zu schärfen.

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Literaturverzeichnis:

- Licht: Bauen mit Licht / Heinrich Kramer; Walter von Lom. Unter

- Tageslicht in der Architektur / Pablo Buonocore und Michael A

- Lichtdesign für Innenräume und Gärten

/ Sally Storey. - Dt. Erstausg. - München : Knesebeck, 2002

- Jahrbuch für Licht und Architektur 2000/ Ingeborg Flagge. - Köln :

Müller, 2000

- Lichtbuch : die Praxis der Lichtplanung /Ulrike Brandi. - Basel [u.a.] :

Birkhäuser, 2001

- Baustilkunde / W.Koch

- Aalto / Louna Lahti, Taschenverlag

- Case Study Houses / E.A.T. Smith, Taschenverlag

- Gropius / G.Lupfer, P. Sigel, Taschenverlag