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Die Lindener Stadtteilzeitung z März 2011 15. Jahrg. Lindenspiegel schwarz magenta cyan yellow Lindenspiegel Seite 1 Großer Umzug: Lindener Kids feiern Fasching Seite 2 Skulpturen für Linden: Supper legt Buch vor Seite 6 Losgelegt: Nähprojekt des Social-Centers Seite 5 Wilhelm-Bluhm-Str. 40 (Linden) • Tel.: 2 10 30 33 • www.kaffee.kneipe-fiasko.de geöffnet ab 18 Uhr abwechslungsreiche Speisekarte gemütlicher Kaminofen mit Raucherraum alle 96-Spiele live auf Leinwand Anzeigenverkauf: Tel.: 05 11 / 1 23 41 16 Drei Mal Spitze für Hannover aus Linden-Limmer Christian Eggers Bezirksrat Gabriele Steingrube Region Muammer Duran Stadtrat Mittagsmenü von 12 bis 17 Uhr sechs verschiedene Hauptgerichte von Fisch bis Fleisch mit Salat und Suppe – je 6,90 Euro Telefonische Tischreservierung 1 23 42 09 im Ahrbergviertel K unstausstellungen, Partys, Ateliers, Li- vekonzerte, zwei Cafés, ein Biergar- ten und 25 Vereine. Das alles ist Faust – und noch viel mehr. Das Kulturzentrum bietet vielen Veranstaltungen, Initiativen, Menschen und Vereinen eine Heimstatt. Und ist in Linden schon lange eine Institution. In diesem Jahr feiert Faust sein 20-jähriges Bestehen. Zu den Gratulanten werden auch Ober- bürgermeister Stephan Weil und Niedersachsens Ministerin für Wissenschaft und Kultur, Jo- hanna Wanka zählen. Beide sind am 2. März zu einem offi- ziellen, nicht öffentlichen Emp- fang im Lindener Kulturzen- trum zu Gast. Am Sonnabend, 12. März feiert Faust dann ganz groß: ab 19 Uhr können alle Hallen und das Freigelände be- sichtigt werden. Gezeigt wird alles, was das Kulturzentrum zu bieten hat. „25 Vereine aus verschiedensten Bereichen haben ihren Standort bei Faust“, berichtet Veranstal- tungsleiter Hans-Michael Krü- ger. Eine bunte Mischung: Der in Elterniniative betriebene „Kinderladen“ für Ganztagsbe- treuung gehört ebenso dazu wie eine Frauenwerkstatt. In den da- nebenliegenden Räumen schweißen Kreative fantasievol- le Skulpturen aus Stahlschrott. Weitere ansässige Vereine sind u.a. der türkische Verein Günes, der Wissenschaftsladen für Um- weltberatung und der interkul- turelle Verein Kargah, der sich in der Migrations- und Flücht- lingsarbeit einsetzt. Mit 30.000 Büchern ist auch die wohl größ- te iranische Bibliothek Nieder- sachsens ein Kargah-Projekt. Den besten Blick über Linden haben die Künstler, die hoch oben in der Zinsser-Halle in den lichtdurchfluteten Ateliers ar- beiten. Über Linden hinaus ist Faust bekannt für seine Livekonzerte und Partys, die unter vielfälti- gen Mottos stehen. Ob Indie, Electro, Reggae oder Rock – gut tanzen geht immer. Was auch Lena Meyer-Landrut zu schätzen weiß. Sie war schon öfter im Faust. Zu dem jährlich im August stattfindenden Boot- BooHook-Festival, eines der größten Indie-Rock-Festivals in Norddeutschland, pilgern die Massen auch von weiter her. Li- vebands treten in den Faust- Hallen fast jede Woche auf. „Auch unbekannte hannover- sche Bands sind darunter“, er- zählt Krüger, „denn wir möch- ten lokale Gruppen besonders fördern.“ 1991 wurde der gemeinnützige Verein Faust (FAbrikUmnut- zung und STadtteilkultur) ge- gründet. Das Ziel: Die Hallen einer stillgelegten Bettfedernfa- brik zu einem Kulturzentrum umzubauen. An die Anfangszei- ten erinnert sich Faust-Veteran Jonny Peter: „Viele junge Leute setzten sich mit grenzenlosem Engagement für Faust ein.“ Über die Finanzierung dachte anfangs niemand groß nach. „Die Stadt sollte das Gelände ja kaufen“, erzählt Peter, „für uns waren zu Beginn das inhaltliche Konzept und die Durchsetzung wichtiger.“ Erst später, als der Umzug auf das Gelände anstand, beschäf- tigten sich die Faust-Macher in- tensiv mit der Finanzierbarkeit. Ein Zuschuss vom Land Nie- dersachsen und ein Kredit der Lindener Volksbank brachten den Durchbruch. Heute befin- det sich auf dem Gelände der ehemaligen Bettfedernfabrik nicht nur das Kulturzentrum Faust, sondern auch noch ein ökologischer Gewerbehof und ein Sozialwohnungskomplex ei- ner Wohnungsbaugenossen- schaft. Seit Jahresbeginn sind auch die Finanzen bei Faust wieder ge- ordnet. Im Jahr 2005 war man in die Insolvenz geschlittert, Zwangsverwalter Jens Wilhelm V übernahm die Sanierung. Mit Erfolg, denn Faust schreibt schwarze Zahlen. Und kann auch in einem anderen Bereich glänzen: die Besucherzahlen haben sich seit 2005 nahezu verdoppelt. Zunehmend präsen- tiert sich das Lindener Kultur- zentrum nach außen, z.B. bei der Fete de la Musique oder der langen Nacht der Theater. Auch Kunstausstellungen wandern als Austauschprojekt schon mal nach Polen, Japan oder China. Trotz der stärkeren Präsentation nach außen steht für Hans- Michael Krüger fest, dass Faust weiterhin ein Zentrum für den Stadtteil bleiben soll. Ein Zen- trum, wo sich die Leute selbst einbringen können. Krüger blickt optimistisch in die Zu- kunft: „Es gibt noch viele Ideen, die auf Umsetzung war- ten. Im Moment sind wir gerade dabei, die erste Etage der Zins- ser-Halle zu einer „Weltetage“ umzubauen“. tb FAUST – eine Institution feiert Geburtstag und Linden feiert mit: Optimistischer Ausblick auf die nächsten 20 Jahre Ein Teil des FAUST-Teams für Veranstaltungen und Projekte (v. l. n. r.): Benjamin Völksen, Christiane Helmke, „Patto“, Valentina Sasanowa, Hans-Michael Krüger, Bianca Sehlbrede und Milan Müller. Foto: Bachman

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Die Lindener Stadtteilzeitung März 2011 15. Jahrg.

Lindenspiegel

schwarz magenta cyan yellow Lindenspiegel Seite 1

Großer Umzug: LindenerKids feiern Fasching Seite 2

Skulpturen für Linden: Supper legt Buch vor Seite 6

Losgelegt: Nähprojekt des Social-Centers Seite 5

Wilhelm-Bluhm-Str. 40 (Linden) • Tel.: 2 10 30 33 • www.kaffee.kneipe-fiasko.de

geöffnet ab 18 Uhr

abwechslungsreicheSpeisekarte

gemütlicher

Kaminofen

mit Raucherraumalle 96-Spiele live auf Leinwand

Anzeigenverkauf: Tel.: 05 11 / 1 23 41 16

Drei Mal Spitze für Hannoveraus

Linden-Limmer

Christian EggersBezirksrat

Gabriele SteingrubeRegion

Muammer DuranStadtrat

Mittagsmenü von 12 bis 17 Uhrsechs verschiedene Hauptgerichte

von Fisch bis Fleisch mit Salat und Suppe – je 6,90 Euro

Telefonische Tischreservierung 1 23 42 09

im Ahrbergviertel

Kunstausstellungen,Partys, Ateliers, Li-vekonzerte, zweiCafés, ein Biergar-

ten und 25 Vereine. Das alles istFaust – und noch viel mehr. DasKulturzentrum bietet vielenVeranstaltungen, Initiativen,Menschen und Vereinen eineHeimstatt. Und ist in Lindenschon lange eine Institution.In diesem Jahr feiert Faust sein20-jähriges Bestehen. Zu denGratulanten werden auch Ober-bürgermeister Stephan Weil undNiedersachsens Ministerin fürWissenschaft und Kultur, Jo-hanna Wanka zählen. Beidesind am 2. März zu einem offi-ziellen, nicht öffentlichen Emp-fang im Lindener Kulturzen-trum zu Gast. Am Sonnabend,12. März feiert Faust dann ganzgroß: ab 19 Uhr können alleHallen und das Freigelände be-sichtigt werden. Gezeigt wirdalles, was das Kulturzentrum zubieten hat.„25 Vereine aus verschiedenstenBereichen haben ihren Standortbei Faust“, berichtet Veranstal-tungsleiter Hans-Michael Krü-ger. Eine bunte Mischung: Derin Elterniniative betriebene„Kinderladen“ für Ganztagsbe-treuung gehört ebenso dazu wieeine Frauenwerkstatt. In den da-nebenliegenden Räumenschweißen Kreative fantasievol-le Skulpturen aus Stahlschrott.Weitere ansässige Vereine sindu.a. der türkische Verein Günes,der Wissenschaftsladen für Um-weltberatung und der interkul-turelle Verein Kargah, der sichin der Migrations- und Flücht-lingsarbeit einsetzt. Mit 30.000Büchern ist auch die wohl größ-te iranische Bibliothek Nieder-sachsens ein Kargah-Projekt.Den besten Blick über Lindenhaben die Künstler, die hochoben in der Zinsser-Halle in denlichtdurchfluteten Ateliers ar-beiten.Über Linden hinaus ist Faust

bekannt für seine Livekonzerteund Partys, die unter vielfälti-gen Mottos stehen. Ob Indie,Electro, Reggae oder Rock –gut tanzen geht immer. Wasauch Lena Meyer-Landrut zuschätzen weiß. Sie war schonöfter im Faust. Zu dem jährlichim August stattfindenden Boot-BooHook-Festival, eines dergrößten Indie-Rock-Festivals inNorddeutschland, pilgern dieMassen auch von weiter her. Li-vebands treten in den Faust-Hallen fast jede Woche auf.„Auch unbekannte hannover-sche Bands sind darunter“, er-zählt Krüger, „denn wir möch-ten lokale Gruppen besondersfördern.“ 1991 wurde der gemeinnützigeVerein Faust (FAbrikUmnut-zung und STadtteilkultur) ge-gründet. Das Ziel: Die Halleneiner stillgelegten Bettfedernfa-brik zu einem Kulturzentrumumzubauen. An die Anfangszei-ten erinnert sich Faust-VeteranJonny Peter: „Viele junge Leute

setzten sich mit grenzenlosemEngagement für Faust ein.“Über die Finanzierung dachteanfangs niemand groß nach.„Die Stadt sollte das Gelände jakaufen“, erzählt Peter, „für unswaren zu Beginn das inhaltlicheKonzept und die Durchsetzungwichtiger.“Erst später, als der Umzug aufdas Gelände anstand, beschäf-tigten sich die Faust-Macher in-tensiv mit der Finanzierbarkeit.Ein Zuschuss vom Land Nie-dersachsen und ein Kredit derLindener Volksbank brachtenden Durchbruch. Heute befin-det sich auf dem Gelände derehemaligen Bettfedernfabriknicht nur das KulturzentrumFaust, sondern auch noch einökologischer Gewerbehof undein Sozialwohnungskomplex ei-ner Wohnungsbaugenossen-schaft.Seit Jahresbeginn sind auch dieFinanzen bei Faust wieder ge-ordnet. Im Jahr 2005 war manin die Insolvenz geschlittert,

Zwangsverwalter Jens WilhelmV übernahm die Sanierung. MitErfolg, denn Faust schreibtschwarze Zahlen. Und kannauch in einem anderen Bereichglänzen: die Besucherzahlenhaben sich seit 2005 nahezuverdoppelt. Zunehmend präsen-tiert sich das Lindener Kultur-zentrum nach außen, z.B. beider Fete de la Musique oder derlangen Nacht der Theater. AuchKunstausstellungen wandern alsAustauschprojekt schon malnach Polen, Japan oder China. Trotz der stärkeren Präsentationnach außen steht für Hans-Michael Krüger fest, dass Faustweiterhin ein Zentrum für denStadtteil bleiben soll. Ein Zen-trum, wo sich die Leute selbsteinbringen können. Krügerblickt optimistisch in die Zu-kunft: „Es gibt noch vieleIdeen, die auf Umsetzung war-ten. Im Moment sind wir geradedabei, die erste Etage der Zins-ser-Halle zu einer „Weltetage“umzubauen“. tb

FAUST – eine Institution feiert Geburtstag und Linden feiert mit:

Optimistischer Ausblick auf die nächsten 20 Jahre

Ein Teil des FAUST-Teams für Veranstaltungen und Projekte (v. l. n. r.): Benjamin Völksen, Christiane Helmke,„Patto“, Valentina Sasanowa, Hans-Michael Krüger, Bianca Sehlbrede und Milan Müller. Foto: Bachman

Lindenspiegel | 03-2011 Seite 2

schwarz Lindenspiegel Seite 2

Schwangerenberatung jetzt im AllerwegSeit dem 17.01.2011 befindet sich die donum vitaeSchwangerenberatungsstelle in Linden Süd, im Allerweg10: „Wir haben mit dem Allerweg einen zentral gelegenenStandort in Hannover Linden gefunden, der sehr gut er-reichbar ist und zudem sehr gute, sozial ausgerichteteRahmenbedingungen bietet. Die neuen Räume haben ei-ne sehr angenehme Atmosphäre, in der sich unsere Kli-entinnen wohl fühlen werden“, so die Beraterin Frau Vogt-Bünning. Die Schwangerenberatungsstelle donum vitae inHannover ist eine von zwei staatlich anerkannten Bera-tungsstellen, die der donum vitae Regionalverband Hil-desheim-Hannover e.V. unterhält. Die Beratungsstelle inHannover ist seit 7 Jahren in Hannover tätig und hat seit-dem über 1500 schwangere Frauen beraten (davon ca.1/3 Konfliktberatungen und 2/3 allgemeine Schwangeren-beratungen): „Mit unserer Arbeit stehen wir Schwangerenund deren Familien in allen Fragen rund um die Schwan-gerschaft und Geburt zur Seite. Wir vermitteln finanzielleHilfen, informieren über staatliche und soziale Leistungen,helfen bei Behördenkontakten und beraten bei Konfliktenmit dem Partner oder den Eltern. Darüber hinaus führenwir die Schwangerenkonfliktberatungen nach StGB §219durch“. Kontaktdaten: donum vitae Regionalverband Hil-desheim-Hannover e.V., Allerweg 10, in 30449 Hannover.Telefon: 4 50 05 56, Mail: [email protected].

Trauergruppe für junge ErwachseneDie Stiftung Trauerbegleitung und Bestattungskultur bieteteinen „Wegweiser“ an, in dem die zahlreichen Angebotezur Trauerbegleitung aufgelistet sind. Immer öfter erreichtjedoch die Stiftung ein Hilferuf junger erwachsener Men-schen, die nach einem homogenen Kreis suchen. Die29jährige Witwe, der 25 jährige trauernde Sohn, die 18jährige Schwester, die ihren Bruder durch einen Verkehrs-unfall verloren hat, finden oft keine passende Unterstüt-zung in einer Gruppe von Menschen, die sich in einer an-deren Lebensphase befinden. Einer Trauergruppe für jun-ge Erwachsene im Alter zwischen 17 und 35 Jahren, dievon einer erfahrenen Trauerbegleiterin geführt wird, stelltdie Stiftung ihre Räume zur Verfügung und lädt dazu einsich zu informieren. Beginn: Samstag, 19. März (bis 25.Juni); Treffen: 8 Sitzungen / 14-tägig; Kosten: 20 Euro;Ort: Limmerstraße 77; Anmeldefrist: 10. März; Kontakt:Chrystiane Rapisarda, E-Mail: [email protected], Telefon 12 34 - 4 94; Informationen: www.stif-tung-trauerbegleitung.de.

Lindener Faschingsumzug der KinderIn den Schulen und Kindereinrichtungen wird Faschinggefeiert, gebastelt, geschminkt und getanzt. Alle kleinenNarren sind eingeladen, sich zum Höhepunkt der Karne-valszeit in ihren Kostümen auf der Straße sehen zu las-sen. Der Lindener Faschingsumzug der Kinder startet amRosenmontag, 7. März, um 15 Uhr auf dem LindenerMarktplatz. Dann zieht die bunte Karawane durch die Ste-phanusstraße, über den Küchengarten, die Limmerstraßeund die Pfarrlandstraße zum Kulturzentrum Faust. Buntund laut wird es werden mit Trommeln und Trillerpfeifen.Cowboys, Prinzessinnen und Gespenster werfen Konfettiund Bonbons durch die Luft. In der Warenannahme gibtes Kakao, Kekse und ein kleines Kulturprogramm von undfür Kinder. An der Holzautorennbahn werden die Siegerausgefahren, das Glücksrad verspricht spannende Ge-winne und jeder kann sich in seiner Verkleidung fotogra-fieren lassen. Die besten Kostüme werden zudem prä-miert. Kooperationspartner: Fährmanns Kinderfest Vereine.V., Gesellschaft zur Förderung Ausländischer Kindere.V., das Domino der Kirchengemeinde Linden-Nord, derSpielpark Linden und www.linden-entdecken.de. UnterBeteiligung von: Hilcura e.V., Linden sind wir, das Spiel-haus der Caritas, Toys Company, LindenLimmerStiftung.

Kensal Rise / London

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Das Prinzip kurzeBeine – kurze Wegewird abermals vonRotgrün mit Füßen

getreten“, so Luk List, stellver-tretender Fraktionsvorsitzenderim Rat. Mit der geplantenSchließung der Albert-Schweit-zer-Grundschule und ihrem ge-planten Umzug in das Schulge-bäude am Fössefeld verschlech-tert sich die Schulsituation derGrundschüler weiter. „Die Er-reichbarkeit würde gerade fürdie Erst-und Zweitkläßler wieschon bei der geplantenSchließung der Stadtteilbiblio-

thek im Freizeitheim Lindenzum Problem“, heißt es in einerErklärung der Linken Linden-Limmer. Im Kommunalwahl-kampf werden wir das zumThema machen“, so der Vorsit-zende Oliver Klauke.Gleiches gilt für die Situationder Grundschule am LindenerMarkt. Selbst die Mogel-packung Ganztagsgrundschulekann Rot-Grün nicht umsetzen.Der Schule wird die Umwand-lung in eine Ganztagsgrund-schule mit dem Hinweis auffehlende Mittel zum Bau bzw.Ausstattung einer Mensa von

Rotgrün verweigert. DIE LIN-KE Linden-Limmer fordert,dass als Zwischenlösung dieSchule in eine Ganztagsgrund-schule umgewandelt und diedafür erforderlichen Mittel vonder Stadt Hannover zur Verfü-gung gestellt werden.Im Kommunalwahlkampf trittDIE LINKE. Linden-Limmerweiter für einen Ausbau vonHortplätzen ein. Als Minimal-forderung steht dabei die Wie-deraufnahme des „Hortpro-gramms“ zur Schaffung vonmindestens 200 Hortplätzenjährlich auf der Tagesordnung.

Um neue Ideen für bestehende oder noch zu entwickelnde An-gebote und Projekte zu sammeln hat die Kirchengemeinde ei-nen Fragebogen erstellt. Zehn Minuten werden vermutlich aus-reichen diese Fragen zu beantworten. Wenn sie die Kirchenar-beit unterstützen möchten oder sich ehrenamtlich egagierenwollen, dann nehmen Sie sich diese zehn Minuten Zeit.

www.h-link.de/10Minuten

Zehn Minuten für St. Martin

1 5 0 J A H R EJUNGES LINDEN

Mittwoch, 2. MärzFestakt 20 Jahre FAUST –FAUST Warenannahme;

Mittwoch, 2. März, 19 Uhr„Spurensuche im Von-Alten-Garten – die Geschichte undEntwicklung des Parkes von1961 bis heute“ – Vortrag vonAndreas Ackermann – FZHLinden;

Donnerstag, 3. März, 17 Uhr„Unentdecktes“ – Vorstellungder Ergebnisse der Projektwo-che des 12. Jahrg. der IGS Lin-den – FAUST Warenannahme;

Montag, 7. März, 15 UhrFaschingsumzug der LindenerKinder – Lindener Marktplatz;

Dienstag, 8. März, 16 UhrInternationales Frauenfest –kargah-Haus / FAUST Wa-renannahme;

Donnerstag, 10. März, 19.30 Uhr„Lindens Wandel: Blick zurückund nach vorn“ – Vortrag vonProf. Heiko Geiling – IGS Lin-den, Gebäude Beethovenstraße5, Cafeteria;

Sonnabend, 12. März, 19 UhrReloaded 2.0 – 20 Jahre FAUST„Die ganze FAUST“ – alle Hal-len und das Freigelände – alles,was FAUST zu bieten hat –FAUST;

Sonnabend, 26. März, 9 - 13 UhrIGS Linden: Tag der offenenTür – IGS Linden, Am Linde-ner Berge 11;

Sonntag, 27. März, 15 UhrWorld-Café Linden-Mitte –nach der Methode World-Caféwerden Visionen für den Stadt-teil Linden-Mitte entwickelt –Treffpunkt: Schwarzer Bär /Backfactory.

Der Politologe Prof. HeikoGeiling analysiert Lindenssozial-kulturellen und po-litischen Wandel in 10-Jahres-Schritten. Was war

Linden vor 50, 40, 30, 20und 10 Jahren und was istes heute? Wie haben sichdie Bevölkerung und wiedie Wahlergebnisse ent-wickelt? Was waren diegroßen Themen undTrends? Historische Fotosaus diesen Jahrzehntenlassen die Epochen wiederlebendig werden. Geiling ist am Donnerstag,10. März, ab 19.30 Uhr zuGast in der Cafeteria derIGS Linden (Beethoven-straße 5, Eingang über denHof. Veranstalter sind dasFZH Linden, die IGS Lin-den und die Projektgruppe„150 Jahre junges Lin-den“. Der Eintritt ist frei.

In einem Schreiben an dieBürgerinitiative gegen dieSchließung der Stadtbiblio-

thek Limmerstraße äußert dieerste Leiterin der Bücherei imFreizeitheim Linden, MariaJoyce-Strecker, ihr Unverständ-nis über die beabsichtigteSchließung der Einrichtung undtritt für das Fortbestehen derBücherei ein. Das Schreiben von Maria Joy-ce-Strecker hat folgenden Wort-laut:

Sehr geehrter Herr Wietzer,sehr geehrte Frau Schollmann,

Vor einigen Wochen wurde in ei-nem Festakt das 50jaehrige Be-stehen des Freizeitheimes Lin-den gefeiert. Als erste Leiterinder Buecherei im FreizeitheimLinden – von 1961 bis 1966 –war ich dazu eingeladen, konnteaber leider nicht teilnehmen. Ineinem Grusswort habe ich dieHoffnung ausgesprochen, dassdie Arbeit des Freizeitheimes

und der Bücherei auch in Zu-kunft erfolgreich sein möge.Mit Sorge habe ich nun zurKenntnis genommen, dass eineZusammenlegung der Stadt-bücherei mit der Bücherei amLindener Markt geplant ist. Dasist ein bedauerlicher Rück-schritt. Als 1961 im Freizeit-heim Linden auch eine Büchereieröffnet wurde, war das eineAntwort auf den Bedarf in Lin-den-Nord, Limmer und Ahlem,dem die Bücherei im RathausLinden allein nicht gerecht wer-den konnte.Die letzten 50 Jahre haben ge-zeigt, wie richtig diese Ent-scheidung der damaligen Bi-bliotheksleitung – Dr. Kluth undDr. Schultheiss – war. Die so-ziale Struktur hat sich inzwi-schen geändert. Das bedeutet,dass die Notwendigkeit, dieBürger in ihrem Stadtteil kultu-rell zu versorgen, eher dringen-der ist als damals.Ich wünsche der Bürgerinitiati-ve gegen die Schließung der

Lindens Wandel: Blickzurück undnach vorn

Pressemitteilung der LINKEN Linden-Limmer:

Rot-Grün verschärft Schulsituation in Linden

Stadtbücherei Limmerstraße al-les Gute und schließe michihren Forderungen für das Fort-bestehen der StadtbüchereiLimmerstraße hiermit an.

Maria Joyce-Strecker

Die Bürgerinitiative bedauertund äußert ihr Unverständnisdarüber, dass das Grußwort vonFrau Joyce-Strecker im Rahmendes „Festaktes 50 Jahre Freizeit-heim Linden“ ebenso wie das50-jährige Jubiläum der Stadt-bibliothek Limmerstraße undein Dank an die Beschäftigtenunberücksichtigt blieb.

Erste Büchereileiterin für Erhalt der Stadtbibliothek Limmerstraße:

Lindener Bürgerinitiative bekommt Post aus England

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Überall Federn. Je-der Schritt wir-belte das weicheFederkleid auf.An den Wänden

hafteten die zarten Daunenebenso wie an den alten Ma-schinen. Hier, in den Gebäudeneiner stillgelegten Bettfedernfa-brik sollte durch Umnutzungein neues Kulturzentrum entste-hen. So zumindest der Plan ver-schiedener Stadtteilgruppen undengagierter Lindener Bürger,die sich zum Verein „FAUST“zusammengeschlossen hatten.Der Eigentümer des Grund-stücks, Werner Frucht, verfolgteallerdings andere Pläne – einKonflikt um die Fabrik ent-brannte. Im August 1990 war die traditi-onsreiche Bettfedernfabrik Wer-ner & Ehlers in Konkurs gegan-gen. Firmeninhaber WernerFrucht suchte Interessenten fürdie über 60.000 qm große Im-mobilie in Linden-Nord. Nuntraten verschiedene Stadtteil-gruppen, Einzelpersonen undKleinbetriebe auf den insolven-ten Fabrikherrn zu. Sie unter-breiteten ihr Konzept: Die be-stehenden Gebäude könnten ingenossenschaftlicher Selbsthil-fe-Arbeit umgebaut und dannals soziokulturelles Zentrumgenutzt werden. Kleine Gewer-beeinheiten und Wohnungensollten das geplante Kulturzen-trum ergänzen. Werner Fruchtwinkte ab, da er kaum Ver-kaufserlöse erwartete. Stattdes-sen führte er Verhandlungen miteiner Grundstücksgesellschaft,die der Öffentlichkeit vorabschon ihre Zukunftspläne vor-stellte: Alle Gebäude mit Aus-nahme des denkmalgeschütztenKesselhauses sollten abgerissenund durch Neubauten ersetztwerden. Zwei Varianten standenzur Diskussion: eine mehrge-schossige „Studentenstadt“ mitGewerbebauten drumherumoder ein 12 Etagen aufragenderWohnklotz, genannt „El Dora-do“. Die Pläne erzeugten in Lindengroßen Widerstand. Besonders„FAUST“ kämpfte dagegen, dergemeinnützige Trägerverein,den 22 Initiativen und Arbeits-kreise am 28. Januar 1991 ge-gründet hatten. FAUST standals Abkürzung für FAbrikUm-nutzung und STadtteilkultur.Gründungsziel: statt privaterVermarktung öffentliche Um-nutzung des stillgelegten Fa-brikgeländes zu einem sozio-kulturellen Stadtteilzentrum.Am Zaun des Fabrikgeländesflatterten Stoffbanderolen, auf

Wie sich aus der einstigen Bettfedernfabrik Werner & Ehlers ein soziokulturelles Zentrum entwickelte:

Kaufen, erhalten, umnutzen –das Kulturzentrum FAUST wird 20 Jahre alt

gebaut. Es diente jetzt als Ver-anstaltungszentrum. Hier spiel-ten Livebands und die Jugendtanzte nach aufgelegten Plattender DJs. Das lang ersehnte Kul-turzentrum war entstanden!Die Zukunft von FAUST war al-lerdings nach wie vor nicht ge-sichert. Durch die jederzeitkündbaren Mietverträge gab eskeine Planungssicherheit, wiesich kurze Zeit später zeigte.Eine dreistufige Mieterhöhungvon 10.000 auf 30.000 Markkonnte FAUST nicht mehr fi-

nanziell tragen, die Kündigungder Mietverträge zum 1. August1993 folgte. Jetzt mussten schnelle Lösun-gen her. Die Stadt Hannover,das Land Niedersachsen undder „Weltbund zum Schutz desLebens“ verhandelten mitFAUST. Das Ergebnis: Im März1995 kaufte die die BerlinerStiftung „Umverteilen“ denOstteil des Fabrikgrundstücksvom Eigentümer Werner Fruchtund verpachtete das Geländelangfristig an FAUST. Ein wei-terer Landeszuschuss und einBankdarlehen ermöglichten denKauf der Gebäude. Nun war derSlogan „Kaufen, erhalten, um-nutzen!“ Wirklichkeit gewor-den. tb

denen in großen Lettern derSlogan der FAUST-Macherstand: „Kaufen, erhalten, um-nutzen!“. Im März 1991 verabschiedetedie Stadt Hannover Pläne fürdie Sanierung des Geländes.Festgeschrieben wurde nun dieNutzung: auf dem Areal derBettfedernfabrik sollte ein so-ziokulturelles Zentrum entste-hen, zusammen mit einem öko-logischen Gewerbehof undWohnungen. Ein erster Teiler-folg für FAUST. Allerdings

wollte die Stadt nicht selbst indie Finanzierung einsteigen, dassollte ihrer Meinung nach einprivater Investor machen. Inter-esse zeigte das Wohnungsunter-nehmen Gundlach, das auchgleich eine Finanzierungsideemitlieferte: Werner&Ehlerssollte EXPO-Projekt werden.

Damit könnten öffentliche För-dergelder fließen. Schon baldaber zerschlug sich die Idee,Gundlach zog sich zurück undmögliche andere Investoren rea-gierten eben-fallszurückhal-tend. Da sich ab-zeichnete,dass fürdas gesam-te Arealnur

schwer Käufer zu finden waren,setzte der Zwangsverwalter vonWerner Frucht jetzt auf Vermie-tung der Fabrikhallen. Undzwar auch an außergewöhnlicheNutzer. Im November 1991 be-richtete die HAZ, dass in einerHalle Kamele, Lamas, Affen,Pferde und Ziegen unterge-

bracht wurden. Des Rätsels Lö-sung: Zirkus Baldoni hatte einWinterquartier für seine Tieregefunden. Einen Monat später,im Dezember, konnten auch dieFAUST-Leute endlich Räum-lichkeiten mieten, im ehemali-gen Verwaltungsgebäude derBettfedernfabrik. Ein Pastor desKirchenkreises Hannover-Lin-den hatte mit dem Zwangsver-walter eine Zwischennutzungdes Gebäudes für etwa 10 Ver-eine ausgehandelt. Im April 1992 mietete FAUSTzwei weitere Gebäude an: die60er-Jahre-Halle und die Zins-serhalle. Engagierte FAUSTlerräumten nun als erstes zurück-gelassenes Mobiliar und alte

Maschinenteile weg. Dann be-gann der Kampf gegen die übe-rall herumfliegenden Federn.Da sie – dauerhaft in den Räu-men – zu Lungenproblemenführen konnten, entfernte mangroße Federn und kleine Dau-nen von Wänden und Fußbo-den. Bei den weiteren Arbeitenhalfen auch junge reisendeHandwerker aus verschiedeneneuropäischen Ländern mit. DieHallenwände bekamen einenfrischen Farbanstrich, defekteHeizkörper mussten ausge-wechselt werden und der Fuß-boden mit aufragenden Maschi-nenfundamenten wurde einge-ebnet. Die fertig renovierteZinsserhalle bezogen nun Stadt-teilvereine, verschiedene Künst-lerinitiativen und ausländischeKulturgruppen. Da FAUST nureinen Mietvertrag besaß, der je-den Tag gekündigt werdenkonnte, hatte man keine festenUmbauten gemacht. So warmanches ein Provisorium: ImErdgeschoss dienten Kulissenzur Abtrennung der Räume, diedas Opernhaus gestellt hatte.Und die lichtdurchflutetenKünstlerateliers in der oberstenEtage waren durch Bettlakenabgeteilt. Auch das zweite an-gemietete Gebäude, die 60er-Jahre Halle, hatte FAUST um-

Das Symbol des Kulturzentrums FAUST und beinahe ebenso markant wie die „Drei warmen Brüder“ des be-nachbarten Heizkraftwerkes: der Schornstein der Bettfedernfabrik Werner & Ehlers.

Die Anfänge: Blick auf das ehemalige Bürogebäude der einstigen Bettfedernfabrik Werner & Ehlers in Linden-Nord.

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In Niedersachsen ist Kar-nevalszeit. Jecken undNarren treiben in den Ta-gen vor Aschermittwoch

in bunten Kostümen ihr Unwe-sen. Egal in welchem Kostümoder mit welcher Maske mansich in das wilde Treiben begibt- Karneval macht nicht nurSpaß, sondern tut auch der See-le gut, teilt die Techniker Kran-kenkasse (TK) in Niedersach-sen mit. Wer für einige Stundenhinter die Maske der geheimnis-vollen Unbekannten, des wag-halsigen Piraten oder des blu-trünstigen Vampirs schlüpft,kann einmal das tun, was Kin-der lieben: In eine andere Rolletauchen und sich darin ausle-ben. Experten meinen, dass ge-nau dieses Ausbrechen aus dem

Alltag mit seinen geltenden Re-geln so befreiend auf die Seelewirkt. Eine Kostümierung reißtDistanz- und Hierarchiegrenzenein und eröffnet neue Möglich-keiten: Wir können uns in Fa-cetten zeigen, die uns sonst ver-wehrt bleiben. Das ist für vielereizvoll und hat einen hohenSpaßfaktor. Und: Wer sich vor-her vielleicht in einem emotio-nalen Stimmungstief befindet,der setzt beim gemeinsamenSchunkeln, Tanzen, Flirten undSingen verdrängte traurige Ge-fühle frei und beugt möglicher-weise einer Depression vor.Zu Karneval greifen die Nieder-sachsen aber auch gerne tief inden Farbtopf. Die TK rät daherzum vorsichtigen Umgang mitFaschingsschminke, um ohne

Hautausschläge und Allergiendie tollen Tage zu überstehenund gibt folgende Tipps:

– Auf das Haltbarkeitsdatumder Schminke achten. Wenn derZeitraum überschritten ist, dieFinger davon lassen. Abgelaufe-ne Produkte riechen übrigensranzig und setzen sich mit Flüs-sigkeit ab.

– Liegt der Kauf der Schminkeschon einige Jahre zurück, neuehautverträgliche Produkte kau-fen.

– Schminke ein paar Tage vor-her testen, indem eine kleineMenge innen auf den Unterarmaufgetragen wird. Mit einemPflaster abdecken. Wenn sich

nach zwei Tagen keine Reizun-gen und Rötungen zeigen, kanndie Kosmetika sorglos benutztwerden.

– Vor dem Schminken die Hautmit einer reichhaltigen Fettcre-me versorgen, Faschings-schminke anschließend dünnauftragen, damit die Haut atmenkann. Nicht zu oft und nicht aufzu großen Flächen auftragen.

– Vor dem Zubettgehen unbe-dingt abschminken.

Küsse können übrigens ohneGefahr verteilt werden. Schnup-fenforscher fanden heraus, dassdie Viren, die mit dem Speichelin den Magen gelangen, dortnicht überleben.

Auch wenn es Spaß macht: beim Umgang mit Faschingsschmnike ist Vorsicht geboten.

Rollenspiele im Kostüm:

Karneval ist Balsam für die Seele

Daran sollte man sich einBeispiel nehmen: Dieersten Krokusse recken

jetzt ihre Köpfe in die Höheund strecken sich RichtungLicht und Sonne. Mancher vonuns würde sich aber statt zurecken und zu strecken lieberverstecken und einfach weiterschlafen – die Frühjahrsmüdig-keit kennt nahezu jeder Zweite.Mit kleinen Tricks lassen sichdie müden Geister schnell auf-muntern.Die Ursache für die Müdigkeitist hormonell bedingt. In derdunklen Winterzeit werden dieReserven des Energie spenden-

den Glückshormons Serotoninaufgebraucht und das Melato-nin, welches auch als Schlaf-hormon bezeichnet wird, kanndann seine Wirkung ungestörtentfalten. Werden die Tage wie-der länger, stellt der Körper dieHormonproduktion um, die Zel-len teilen sich schneller, altewerden ausgetauscht – dieserWandel verbraucht Energie undmacht müde. Auch Temperatur-schwankungen strengen an, beiwarmem Wetter weiten sich dieBlutgefäße schnell und derBlutdruck sinkt, was auch zuden typischen Symptomen derFrühjahrsmüdigkeit zählt.

„Licht, Luft, Bewegung und vi-taminreiche Kost wecken dieLebensgeister. Was dem Körperim Winter gefehlt hat, mussjetzt vermehrt zugeführt wer-den“, erklärt Dipl.-Gesundheits-lehrer Kersten Enke, Bereichs-leiter Bildung im Johanniter-Landesverband Niedersachsen /Bremen. Viel Bewegung an derfrischen Luft und bevorzugt beiTageslicht und Sonnenscheinfördert die Bildung von Seroto-nin. „Ab und zu sollten Trägervon Sonnenbrillen das modi-sche Accessoire im Frühjahraber kurz zur Seite legen. Mo-derne Sonnenbrillen absorbie-

Johanniter geben Tipps für einen munteren Start ins Frühjahr:

Raus aus dem Winterschlafren bis zu 90 Prozent der UV-Strahlung. Aber nur wenn dieSonnenstrahlen direkt auf dieNetzhaut treffen, wird die Hor-monbildung beeinflusst“, er-gänzt der Gesundheitsexperte.„Zusätzlich zum Tageslicht imFreien wirkt in Büro- undWohnräumen warmes Licht mitvielen Gelb- und Rottönen an-regend auf den Organismus“,erläutert Enke weiter. „So kön-nen Stoffwechsel und Stressre-aktionen auch vorbeugend inder kalten Jahreszeit positiv be-einflusst werden.“Vorsicht ist bei andauernderFrühjahrsmüdigkeit geboten:„Wer sich ständig müde fühlt,sollte die Symptome unbedingtmit seinem Arzt besprechen“,rät Enke.

Vitamin-Cocktail zum Start in den Frühling:

1/3 Avocado, eine reife Banane,16 cl Apfelsaft und 2 cl frischerLimettensaft mit zwei Eiswür-feln im Mixer gut verquirlenund in einem gekühlten Glasservieren.

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Der ehemalige Fußballspie-ler Marcus Urban hält am

25. März um 17 Uhr einen Vor-trag im Freizeitheim Linden, zudem alle Interessierten herzlicheingeladen sind. Der Vortrag istdie Grundlage für eine ansch-ließende Gesprächsrunde zumThema „Homophobie im Män-nerfußball“ mit Teilnehmernaus der Vereins- und FanszeneHannovers sowie weiteren Gä-sten.Die Veranstaltung findet anläss-lich des Tatorts mit dem Titel„Mord in der Fußball-Bundesli-ga“ statt, der am 20. März imErsten ausgestrahlt wird. DerTatort beschäftigt sich eben mitdiesem Thema „Homophobieim Männerfußball“ und wurdein Teilen bei Hannover 96 ge-dreht. Marcus Urban ist ein ehemali-ger Fußballspieler des FC RotWeiß Erfurt, der seine aus-sichtsreiche Karriere abbrachund sich dann öffentlich als ho-mosexuell outete. Die Ge-schichte seines Lebens als „Ver-steckspieler“ und die Zeit nachdem Outing sind im gleichna-migen Buch von Ronny Blasch-ke nacherzählt worden. In ei-nem Vortrag wird Marcus Ur-ban persönlich diese Geschichtedem Publikum nahe bringen. Als Gäste für die Gesprächsrun-de sind ein Vertreter von Han-nover 96 und eines anderenSportvereins in Hannover sowieein weiterer Vertreter des natio-nalen Fußballgeschäfts, ein Stu-dent der Universität Hannoverund das Fanprojekt Hannoverangefragt. Neben dem Referen-ten Marcus Urban hat der 1.Vorsitzende des Fan-Dachver-bands von Hannover 96, derRoten Kurve, seine Teilnahmezugesagt. Auch das Publikumist eingeladen, sich konstruktivan einem Gespräch zu beteili-gen. Der Eintritt zur Veranstal-tung ist kostenfrei.

Mit dem Erlös derWeihnachtsa(u)ktion von limetrees,durch die Ge-

schäftsleute Bianca und AchimBrandau, konnte ein Finanzfun-dament in Höhe von 1450 Eurogelegt werden. Kollektenmittelndes Diakonischen Werkes derEv.-luth. Landeskirche Hanno-vers e.V. ergänzten diese Start-finanzierung mit 1835 Euro.Hiermit kann das Sozial-Centerlinden sein neues Projekt begin-nen. Das Sozial-Center Linden, eineEinrichtung des DiakonischenWerkes Hannover, lädt Frauenzu nachbarschaftlichen Nähtref-fen ein. Seit dem 18. Februar2011 können sich jeden Freitagvon 10.00 bis 12.00 Uhr Frau-en in der Elisenstraße 30 zumnähen treffen. Mit dem Nähprojekt setzt dasSozial-Center einen weiterenHandlungsansatz zur Integrati-on und ihrer interkulturellenFrauenarbeit. Im nachbarschaft-lichen Kontext soll die Begeg-nung von Frauen aus unter-schiedlichen Herkunftsländernermöglicht werden. Durch dieAlltagskommunikation unddem konkreten Handlungsan-satz „Nähen“ soll die deutscheSprachkompetenz gefördertwerden. Das Gestalten mit alten undneuen Stoffen macht nicht nurSpaß, es fördert auch Kreati-vität und Flexibilität. Frauenmachen die Erfahrung, dass

auch mit Recycling von Stoffen,gebrauchte Dinge neue Nutzun-gen erfahren können, mit wenigGeld und geschickten Handgrif-fen neue Verwendungsmöglich-keiten entstehen können.Vorkenntnisse sind nicht erfor-derlich. Wir Frauen bringen

uns das Nähen und den Um-gang mit der Nähmaschine ge-genseitig selber näher. Mit„learning by doing“ Freudeschaffen, dass man sich etwaszutrauen kann und darüber er-mutigen auch andere Dinge desLebens mit mehr Zuversicht

anzugehen, das wollen BarbaraMann, Diplom-Sozialpädagoginaus dem Sozial-Center Lindenund Heike Liebetanz, Diplo-mierte Religionspädagogin undehrenamtliche Mitarbeiterin mitdiesem neuen Projekt verstär-ken.

Sex-Dienstleistung ist inDeutschland legal und seit

Inkrafttreten des Prostitutions-gesetzes in 2002 nicht mehr sit-tenwidrig. Sie ist stark nachge-fragt und dennoch weitgehendein Tabu-thema. Sexarbeit hatviele Gesichter und Klischees,Mythen, aufregende Medienbil-der … Wie aber sieht das Lebenvon Frauen und Männern, diemit Sex-Dienstleistung ihrenLebensunterhalt verdienen,wirklich aus?Im Rahmen des InternationalenFrauentages lädt PHOENIX, dieBeratungsstelle für Prostituiertein Hannover, zu der SzenischenLesung ein. Diese bietet Ein-sicht in soziale Realität: Erzäh-lungen von Huren und Call-boys, von BordellbetreiberInnenund Prostitutionskunden – Be-richte aus erster Hand, authen-tisch und ohne Glamourroman-tik, aufklärend und ohne mora-lischen Zeigefinger. Die Schauspieler Ulrike Jo-hannson und Thor W. Müllertragen zehn Milieugeschichtenvor, begleitet von einer Ton-collage und einer kleinen Aus-stellung mit acht Original-Ob-jekten aus dem Arbeitsalltag imSexbusiness.Vorweg findet ein Kurzvortragvon Kuratorin Dr. Elisabeth vonDücker über Hintergründe derSexarbeit statt; am Schluss be-steht die Gelegenheit für Publi-kums-Fragen und Gespräch mitden Beteiligten bei einem Ge-tränk.Zeit: Donnerstag, 10. März, ab19.30 Uhr in der Kreuzkirche,Kreuzkirchhof. Begrüßung: Pa-storin Kreisel-Liebermann undPhoenix-Beratungsstelle fürProstituierte.Geeignet ist die Szenische Le-sung für Menschen ab 16. Siebasiert auf dem gleichnamigenBuch von E. v. Dücker, B. Leo-pold und Ch. Howe, Museumder Arbeit, Hamburg (2008).

Szenische Lesung:

Sex-Arbeit – eine Welt für sich

Expertenvortrag:

Homophobieim Männer-Fußball

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Es kann losgenäht werden – Nähprojekt im Sozial-Center Linden:

Gestern eine Jeans – heute ein Einkaufsbeutel

Bei der Scheckübergabe der Weihnachtsa(u)ktion von limetrees für das neue Nähprojekt im Sozial-CenterLinden (v. l. n. r.): Heike Liebetanz, ehrenamtliche Mitarbeiterin im Sozial-Center Linden, Bianca Brandau, Ge-schäftsfrau / limetrees und Initiatorin der Weihnachtsa(u)ktion, Achim Brandau, Geschäftsmann / limetrees, UlrikeSchlimme, stellvertretende Leitung des Diakonischen Werkes des Ev.-luth. Stadtkirchenverbandes Hannover undBarbara Mann, Diplom-Sozialpädagogin im Sozial-Center Linden. Foto: Botho Wartze

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Jahreshauptversammlung der Ortsfeuerwehr Linden:

Dennis Track zum stellvertretendenOrtsbrandmeister gewählt

Rechtsextremismus einst undjetzt ist das gemeinsame The-ma der Doppelausstellungzur „Harzburger Front“ von1931 und dem „Rechtsextre-mismus heute“, die vom 7.-25 März 2011 in der VHSHannover gezeigt wird. ImFebruar 2010 startete die mo-bile Version der Ausstellungüber das Harzburger Treffender „nationalen Front“ von1931 unter dem Titel „ImGleichschritt zur Diktatur“mit ihrer Präsentation im nie-dersächsischen Landtag. ImHerbst 2010 führten die Or-ganisatoren, der Verein Spu-rensuche Harzregion und dieArbeitsstelle Rechtsextremis-mus und Gewalt (ARUG) ih-re beiden eigenständigenAusstellungen erstmals imBraunschweigischen Landes-museum zusammen. Die Ver-bindung von Dokumentationund Kommentierung rechts-extremistischer Einstellungenund Taten zu Ende der Wei-marer Republik mit den Pro-pagandastrategien, Weltbil-dern und menschenverach-tenden Aktionen des Rechts-extremismus heute zeichnetdies bislang einmalige Pro-jekt aus. Rassismus, Nationa-lismus, Gewalt, antidemokra-tisches Gebaren und aktiveSehnsucht nach einer totalitärorganisierten Volksgemein-schaft vereint die Akteurevon 1931 und heute. So wer-den Charakter und Konti-nuitäten rechtsextremen Den-kens und Handelns verdeut-licht. Die Veranstalter bietenFührungen für Schulklassenan. Teamer und Teamerinnender DGB-Jugend erläuterndie Ausstellung und gebenergänzende Hinweise. Einumfangreiches Begleitpro-gramm vertieft in Vorträgenund Gesprächen die in denAusstellungen angesprochenThemen.

Das Programm:

Montag, 7. März, 18 Uhr(VHS) – Ausstellungseröff-nung; Grußwort: Oberbürger-meister Stephan Weil.

Donnerstag, 10. März, 19Uhr (VHS) – Dr. Peter Schy-ga: „Das Ereignis von BadHarzburg: historische Erinne-rung und politische Aufgabeheute“.

Montag, 14. März, 19 Uhr(DGB-Haus) – Dr. Hans-Die-ter Schmid: „Zur Karrieredes Friedrich Jeckeln: Chefdes Saalschutzes in BadHarzburg, hoher SS-und Po-lizeiführer, Kriegsverbre-cher“.

Donnerstag, 17. März, 19Uhr (VHS) – Dr. Kurt neu-mann: „Aus den Tagebuch-aufzeichnungen einer BadHarzburger Zeitzeugin“.

Donnerstag, 24. März, 19Uhr (VHS) – Dr. Jan Lohl:„Hitlers Enkel? Zum Verhält-nis von nationalsozialisti-schen Gefühlserbschaftenund Rechtsextremismus“.

Dienstag, 29. März, 18 Uhr(DGB-Haus) – „Erinnert sichHannover?“.

Donnerstag, 31. März, 18Uhr (DGB-Haus) – AndreaRöpke: „Mädelsache! – Frau-en in der Neonazi-Szene“.

Führungen durch die Aus-stellung können unter Telefon66 20 14 mit der GEW Han-nover Stadt / Land vereinbartwerden.

Der Katalog „HarzburgerFront. Im Gleichschritt zurDiktatur“, Papierfliegerver-lag 2009, ist im Buchhandelund in der Ausstellung er-hältlich.

Doppelausstellung zur „Harzburger Front“ in der VHS:

Im Gleichschritt zur Diktatur

Die diesjährige Jah-reshauptversamm-lung fand am 18.Februar 2011 in un-

serer Feuerwache in Lindenstatt. Zu den Mitgliedern derEinsatz-, Jugend- und Altersab-teilung waren ebenfalls die För-dernden Mitglieder sowie Bar-bara Knoke (Bezirksbürgermei-sterin Linden-Limmer), Klaus-Eckart Löffler (Stadtbrandmei-ster), Rainer Richter (stellv.Stadtbrandmeister), Claus Lan-ge (Direktor der FeuerwehrHannover), Mark Oliver Spöhr(Einsatzleiter der Feuer- undRettungswache 1), MichaelKnappe (Ortsbrandmeister vonLimmer), Michael Wilke(zukünftiger Stadtbrandmeister)sowie jeweils eine Abordnungaus den Freiwilligen Feuerweh-ren aus Bücken und Hoya gela-den.Die Mitglieder der FeuerwehrLinden erarbeiteten im zurück-liegenden Jahr mehr als 5000Stunden. Dazu kommen 128Alarme worunter nennenswerteEinsätze der Dachstuhlbrand inder Wunstorfer Straße oder derLagerhallenbrand in der Schör-lingstraße waren. Weiterhin fand 2010 der zweiteLaternenumzug statt, der ge-meinsam mit dem Musik- undFanfarenzug der Freiw. Feuer-wehr Hannover vernstaltet wur-de. 650 Teilnehmer waren nachAngaben der PolizeidirektionWest bei diesem Spektakel da-bei. Ein besonderer Dank gehtebenfalls an unsere Frauen, diefür uns 1452 Stunden an Arbeitinvestiert haben.Ein wichtiger Punkt auf der Ta-gesordnung der Jahreshauptver-sammlung war die Wahl zumstellvertretenden Ortsbrandmei-ster. Kamerad Dennis Trackwurde von den Anwesenden miteiner klaren Mehrheit gewählt.Für 25 Jahre Passive und För-dernde Mitgliedschaft wurdenSusanne Matthias und Paul We-

niger geehrt. Dimitrios Stravra-karas und Stefan Steuer wurdenin den Rang des Oberfeuer-wehrmannes erhoben. Außer-dem erhielt der ehemalige stell-vertretende OrtsbrandmeisterDetlef Scholz erhielt eine Aus-zeichnung für 40Jahre Aktivitätim Feuerlöschwesen.Der Stadtbrandmeister KlausEckart Löfler bekam von derOrtsfeuerwehr noch eine kleineAufmerksamkeit überreicht, daer im März seinen wohlverdien-ten Feuerwehrruhestand nach

17 Dienstjahren als Stadtbrand-meister antritt.Die Jugendfeuerwehr Lindenerhielt im zurückliegenden Jahreinen Internet-Auftritt (www.jf-linden.de), der bis zur Jahres-hauptversammlung 6500 malbesucht wurde. Besondere Ver-anstaltungen für die Jugendli-chen waren unter anderem dieFreizeitfahrt nach Dessau mitder Jugendfeuerwehr Daven-stedt und Stöcken, aber auch diegroße Halloweenfeier auf derFeuerwache in Linden.

Wolfgang Supper,Lindener Urge-stein mit einerGeburtsurkun-

de aus Ronnenberg, wurde seitlangem von Freunden be-drängt: „Du kannst so schönGeschichten erzählen. Du er-zählst so lebendig.“ So kam er gemeinsam mit derAutorin Maria Eilers auf dieIdee, seine Geschichten einemBuch anzuvertrauen. Da gehtes um eine Kindheit im Nor-malmaß, eine schrittweiseAnnäherung an die Bildhaue-rei und viel Lebensweisheit,die auf Erfahrung beruht. Dieses Kunstwerk ist nun end-lich um einiges leichter als diezuweilen tonnenschweren Pla-stiken, die inzwischen Men-schen in halb Europa und so-gar in den USA, Chile und aufMauritius erfreuen. Linden hat seinen Teil davonabbekommen. Wer kennt sienicht, die Fische vor demFischgeschäft Hampe amSchmuckplatz, die Frösche vor

Bartons Brille an der Limmer-strasse oder das Denkmal fürden antifaschistischen Wider-standskämpfer Wilhelm Bluhm(Der aufrechte Gang) beiFaust, wo es leider nur schwerzu entdecken ist. Zumeist sind es Tiere, die Sup-per in Stein haut. Um sie ran-ken sich viele Geschichten,von denen einige im Buch er-zählt werden. Sie alle vermit-teln menschliche Wärme alsGrundlage menschlicherGröße. Es sind die Ereignisse, dieSupper so werden ließen wieer ist. Vielleicht hat auch seineschwere Erkrankung damit zutun, dass er seine Geschichtengerade jetzt von Maria Eilersniederschreiben ließ. DasBuch ist eine Wärmequelle in

der Kälte ellenbogenharterMarktwirtschaft und damit einStück Linden, das diesenStadtteil so einzigartig macht.„Ich kann mit meinen Skulptu-ren und Arbeiten nicht dieWelt verändern, aber ich kannsie schöner machen“, meintder Bildhauer Wolfgang Sup-per. „Es ist für mich eine schö-ne Erfahrung, dass ein Kunst-werk immer nur zu demkommt, der es liebt.“ hjh

Wolfgang Supper, Maria Ei-lers: Elefantengucker, 128 Sei-ten. Paperback, 10 Euro. Er-hältlich in der Fleischerei Go-the, im Eliseneck, in der Buch-handlung Annabee, bei WeinRehwinkel und bei Schmuckaurix.

Wolfgang Supper hat ein Buch geschrieben:

Wenn der Bildhauer erzählt …

Hat gemeinsam mit der Autorin Maria Eilers ein Buch über die Bild-hauerei und sein Leben verfasst: Wolfgang Supper. Foto: ckr

Wurde von Ortsbrandmeister Walter Matthias (l.) für seine 40-jährigeZugehörigkeit zur Feuerwehr geehrt: Detlef Scholz.

Dennis Track ist Lindens neuerstellvertretender Ortsbrandmeister.

Wie gewohnt im Frühjahr undHerbst eines Jahres bietet dasFreizeitheim Linden Eltern dieMöglichkeit, Kinderkleidungaus 2. Hand zu verkaufen undzu kaufen. In einer angenehmenAtmosphäre gestöbert werdenkann am Sonntag, 13. März,zwischen 15 und 17 Uhr. Auchdiesmal wird den Eltern eineKinderbetreuung im Haus ange-boten und Kaffee und Kuchenin der Ferry-Gastronomie.Außerdem veranstaltet das FZHam Sonntag, 10. April, von 14bis 17 Uhr den Frauenbasar„Chic aus 2. Hand“. PersönlicheAnmeldungen dazu werden amSonntag, 27. März, zwischen 15bis 17 Uhr im Freizeitheim ent-gegengenommen. Die Gebührfür einen Tisch beträgt 5 Euro –Infos unter 1 68 - 4 48 97.

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Reiterfreizeit für Kinder in den OsterferienDie Arbeiterwohlfahrt Region Hannover e.V. (AWO) bietetvom 16. April bis 23. April eine Ferienfreizeit auf dem Rei-terhof in Bad Salzuflen an. Kinder im Alter von acht biszwölf Jahren können unbeschwerte Stunden auf demRücken der Pferde verbringen. Reiterfahrungen sind nichtnotwendig, es gibt Unterricht für Anfänger und Fortge-schrittene. Die Fahrt, Unterkunft mit Vollverpflegung, zweiMal täglich Reitunterricht und ein AWO-Betreuerteam sindim Preis von 370 Euro enthalten. Weitere Informationen:AWO Familienbildung, Frau Frenz, Telefon 2 19 78 - 1 76.

Tipps zur BalkonbepflanzungDie AWO Seniorenarbeit bietet Interessierten in dieserVeranstaltung umfassende Informationen rund um dasThema Balkonbepflanzung. Von der eigenen Idee bis zurUmsetzung sind ein paar Schritte zu beachten. WelcheVoraussetzungen bietet der Standort? Welche Pflanzenpassen dazu? Wie fängt man an? Und wie erhält mansich die Pracht? Diesen und anderen Fragen wird an demVormittag nachgegangen. Die Veranstaltung findet amDienstag, 8. März, von 10 bis 11.30 Uhr im Tagungszen-trum, Martha-Wissmann-Platz 3, in 30449 Linden/Ahr-bergviertel statt. Die Kursgebühr beträgt 5 Euro. Eine An-meldung ist erforderlich. Weitere Informationen: AWO Se-niorenarbeit, Ramona Thomas, Telefon 2 19 78 - 1 23.

Freiwilliges Soziales JahrAlle jungen Menschen, die ihre Vollzeitschulpflicht erfüllt,aber das 27. Lebensjahr noch nicht vollendet haben unddie noch in diesem Jahr ein Freiwilliges Soziales Jahr be-ginnen möchten, können sich bei der Kinderladen-Initiati-ve Hannover e.V. bewerben. Ab August hat die Kila-Inifreie Stellen in Kindertagesstätten für Kinder zu besetzen.Diese Einrichtungen werden von eigenständigen Eltern-vereinen betrieben. Die FSJlerInnen werden in den Ein-satzstellen zur Unterstützung und Entlastung des Fach-personals eingesetzt. Alle Einsatzstellen befinden sich imStadtgebiet bzw. in der Region. Eine Unterkunft kann lei-der nicht gestellt werden. Informationen und ein Bewer-bungsformular gibt es unter www.kila-ini.de. Ansprech-partnerin ist Frauke Klindt-Krause, Telefon 12 35 66 - 16.

Verlängerung nach BesucheransturmBereits mehr als 6.000 Besucher haben seit der Eröffnungam 1. November 2010 das Plus-Energie-Haus auf demhannoverschen Georgsplatz besichtigt. Das mobile Aus-stellungsgebäude des Bundesministeriums für Verkehr,Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) ist so beliebt, dasssein Aufenthalt in der Landeshauptstadt nun bis zum 31.März 2011 verlängert wurde. Anlässlich der Verlängerunghat die Klimaschutzagentur Region Hannover noch ein-mal ein attraktives Programmpaket geschnürt: Neben ko-stenlosen Vorführungen des Dokumentarfilms „Die 4. Re-volution ? Energy Autonomy“ am 12. und 26. März, wirdes die Themenwochen „Solarwärme“ (2. bis 4. März), „Kli-maKinder“ (15. bis 18. März) sowie „Pack dein Haus an!“(23. bis 25. März) geben. Vom 22. bis 25. März machtaußerdem das Niedersächsische Energiesparmobil amPlus-Energie-Haus Station.

Click & Walk – Von Limmer nach Linden hin …... und auch wieder zurück lautet der Titel eines Works-hops, den der Fotograf Uwe Stelter am Samstag, 5. März(10 bis 17 Uhr), und am Mittwoch, 9. März (18 bis 20.30Uhr) anbietet. Basics: Digitalkamera, Akku geladen, wet-tergemäße Kleidung und Lust zu gehen, wie zu fotografie-ren. Kosten 40 Euro – Anmeldungen bis 4. März unter Te-lefon 4 58 24 85.

Zum Gedenken an die Ermordung von Sinti und RomaIm März 1943 wurden auf Befehl von Heinrich Himmler,Leiter des Reichssicherheitshauptamtes, über 20.000 Sin-ti und Roma in das Konzentrationslager Auschwitz-Bir-kenau deportiert. Mit dem „Auschwitz-Erlass“ begann dieEndphase des systematischen, rassistischen Völker-mords an den Sinti und Roma. Die meisten der insgesamt23.000 Insassen des „Zigeunerlagers“ starben an Hunger,Krankheiten, Misshandlungen und medizinischen Experi-menten. Von den erfassten, insgesamt rund 40.000 deut-schen und österreichischen Sinti und Roma wurden über25.000 ermordet. Insgesamt fielen geschätzte 220.000 bis500.000 Sinti und Roma dem Rassenwahn der National-sozialisten zum Opfer. Die Region Hannover und die Lan-deshauptstadt Hannover erinnern am Donnerstag, 3.März 2011, 15 Uhr, Raum EFB, Geschäftsbereich Garten-bau der Lehr- und Versuchsanstalt Ahlem, Heisterbergal-lee 12, Hannover-Ahlem, in einer gemeinsamen Veran-staltung an die ermordeten Sinti und Roma.

Kensal Rise / London

Als Vorkämpfer für soziale Gerechtigeit auch heute noch ein Vorbild: Alexandra Faruga als Robin Hood. Foto: Hentrich

Die Legende von Ro-bin Hood und sei-nen „merry men“,den Outlaws, Ge-

setzlosen und Geächteten imSherwood Forrest ist durch dieJahrhunderte zum Klassiker derAbenteuergeschichte geworden.Als Raubsamariter ist Robin derVorkämpfer für soziale Gerech-tigkeit, dessen Abenteuer undGeschichten fesseln und Hoff-nung machen. Das Musik-Schau-Spiel für Er-wachsene und große Kinder er-zählt von der Sehnsucht nachGerechtigkeit und von der vita-

len sozialrevolutionären Kraftdieser Geschichte die bis in dieGegenwart hinein nach wie vortopaktuell ist.Der König der Diebe, der beiallen halsbrecherischen Aben-teuern immer ins Schwarzetrifft, der den Reichen nimmt,was er den Armen gibt, ist derPrototyp eines Universalhelden.Er diente als Ahnherr für Spi-derman und Batman und istmehrfach zum Vorkämpfer fürsoziale Gerechtigkeit stilisiertworden. Seine Abenteuer und Geschich-ten machen Hoffnung, sie rufen

zu Zivilcourage auf und forderndas Engagement für dieSchwächeren durch mutigesHandeln.Die erzählende Kraft dieserdurch die Jahrhunderte überlie-ferten Legende ist Ausgangs-punkt für die zweite Koproduk-tion von Theater fensterzurstadt,Theaterwerkstatt Hannover unddem Theater Triebwerk. Die erste Koproduktion „DieReise nach Ugri-La-Brek“ wur-de im Jahr 2008 mit dem Preisfür Freies Kindertheater derNiedersächsischen Lottostiftunggekürt. „Robin Hood“ setzt das

szenische und musikalische Ex-periment der drei Theater kon-sequent fort. Premiere feiert „Robin Hood“am 5. März um 19.30 Uhr. Wei-tere Aufführungen in der Thea-terwerkstatt Hannover (Kultur-zentrum Pavillon, Lister Meile4) finden am 6., 10., 17. und 31.März (jeweils ab 19.30 Uhr) so-wie am 13. und 20. März (je-weils ab 17 Uhr). Eintritt: Erwachsene 12, er-mäßigt 8 Euro, Schulklassen ab10 Personen 6 Euro. Kartenre-servierungen unter Telefon34 41 04.

Robin Hood – ein Musik-Schau-Spiel für Erwachsene und große Kinder:

Die Geschichte des Prototyps eines Universalhelden

Klangbegeisterung imDoppelpack erwartetdas Publikum am 5.

März im Freizeitheim Linden,Windheimstraße 4. Zwei Chörebringen eine kleine, aber feineAuswahl ihres Repertoires, undlassen die Ohren tanzen. DieKlangbegeisterung, die beideEnsembles verbindet, sprichtschon aus den Namen: JUSTNOW aus Hamburg (LeitungBritta Dierks) und BE:SOUNDaus Hannover (Leitung SusanneBehr) nehmen ihre Zuhörer mitin einen vergnüglichen Abendunter dem Motto: Klang sein –jetzt! Von fettem Chor-Sound ausmehr als 50 Kehlen bis zu zartgefärbter, fragiler Intonationreicht die Palette der Hörerleb-nisse. Das Programm versprichtüberbordende Fülle und ab-wechslungsreiche Unterhaltung,a cappella oder mit Piano.Wer meint, Chöre nach Hanno-ver einladen hieße Eulen nachAthen tragen, wird feststellen,dass ein Blick – bzw. Lauschen– über den Tellerrand immer ei-ne Bereicherung ist. JUST

Just Now und Be:Sound im Freizeitheim Linden:

Klangbegeisterung im Doppelpack

Treten gemeinsam im Freizeitheim Linden auf: Die Chöre Just Nowaus Hamburg und Be:Sound aus Hannover.

NOW ist auf kein musikalischesGenre festgelegt und erläutertunter anderem gesanglich, war-um die Nacht nicht nur zumSchlafen da ist: endlich malwieder deutsche Liedtexte beieinem BE:SOUND-Konzert!BE:SOUND bietet Chor- undKlangkonstellationen in raffi-nierten mehrstimmigen Arran-gements mit solistischen Ak-zenten.

Den Höhepunkt der „Chormu-nikation“ bilden die in vollerBesetzung gemeinsam vorgetra-genen Stücke, die den Abendeinrahmen. Seien Sie dabei,wenn das Freizeitheim zumKlangkörper wird. Der Eintritt beträgt 9,50, er-mäßigt 7,60 Euro (mit Aktiv-Pass 4,75 Euro).

www.be-sound.dewww.justnow-chor.de

In der StadtbibliothekLimmerstraße, Wind-

heimstraße 4 (FZH Lin-den), werden im März – je-weils donnerstags ab 16Uhr –folgende Bilderbuch-kinos gezeigt: 3. März –Birgit Antoni: „Daniel hilftwie ein Großer“; 10. März– David McKee: „Elmar“;17. März – Mireille d’Al-lancé: „Robbi regt sichauf“; 24. März – SilkeBrix-Henker: „Nina undSechziggrad“; 31. März –Sarah Fox-Davies: „Derkleine Biber findet Freun-de“. Außerdem gibt es – wie anjedem 1. und 3. Montag imMonat um 16 Uhr – auchim März wieder ein Bilder-buchkino in türkischer unddeutscher Sprache. Gezeigtwird am 7. März die Ge-schichte „Sen bir harikasinDudu! / Toll gemacht, Du-du!“ von Annette Swoboda,und am 21. März die Ge-schichte „Frederik / Frede-rick“ von Leo Lionni.

Bilderbuchkinoin der StadtbibliothekLimmerstraße

Lindenspiegel | 03-2011 Seite 8

schwarz Lindenspiegel Seite 8

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In der Abenddämmerung des 15. Märzfindet eine Begegnung von Jupiter und

Merkur statt. Das Zusammentreffen beiderPlaneten ist allerdings nur ein rein optischerEffekt, denn in Wirklichkeit begegnen siesich nicht.

Merkur ist der sonnennächste Planetund ist deswegen schwer zu erken-

nen. Die Sonne überstrahlt das schwachleuchtende Gestirn, das nie hoch am Hori-zont steht. So verbirgt sich Merkur in denSonnenstrahlen und zeigt sich lediglich inder Morgen- oder Abenddämmerung tiefam Horizont. Dieses Jahr ist Merkur zwi-schen dem 10. und 29. März zu sehen. Diegünstigsten Beobachtungstage sind vom 15.bis 24. März. Der helle Jupiter kann helfen,Merkur zu finden. Am 15. März zieht derRiesenplanet ganz in der Nähe von Merkurvorbei. Etwa eine halbe Stunde nach Son-nenuntergang erblickt man Merkur im We-sten. Leicht links vom Punkt, an dem dieSonne gerade unterging. In der Nähe desHorizonts strahlt der hell-bläuliche Jupiter.Nicht weit von ihm befindet sich der deut-lich schwächere Merkur – ein orangefarbi-ges Gestirn.

Merkur ist halb so groß wie die Erdeund damit der kleinste Planet im

Sonnensystem. Auf den ersten Blick ähneltseine Oberfläche dem Mond. Die zahlrei-chen Krater zerklüften sein Äußeres: Mer-kur fehlt nämlich eine Atmosphäre, die sei-ne Oberfläche gegen Meteoriten schützenkönnte. Die Merkurkrater tragen Namenvon weltberühmten Künstlern und Schrift-

stellern, z. B. Goethe, Tolstoi, Shakespeare,Raphael oder Monet.

Merkur kreist um die Sonne mit der ra-senden Geschwindigkeit von 50

km/s, fast doppelt so schnell wie die Erde.Als der sonnennächste und schnellste Pla-net benötigt er nur 88 Tage für einen Um-lauf um die Sonne. Um die eigene Achserotiert Merkur hingegen extrem langsam –eine volle Umdrehung dauert 59 Erdentage.Weil Merkur keine richtige Atmosphäre be-sitzt, die die Temperaturen ausgleichenkönnte, gibt es auf seiner Oberfläche extre-me Temperaturschwankungen. Während aufder Tageseite große Hitze herrscht und dieTemperatur auf über +400°C steigt, ist aufder anderen Seite des Planeten eine langeNacht, die Temperatur fällt auf –180°C ab.

Lange Zeit waren Astronomen davonüberzeugt, dass es kein Wasser auf

Merkur gibt. Jedoch entdeckten sie 1991mit Hilfe von Radiowellen einige Regionenam Nordpol, wo kleine Mengen gefrorenenWassers existieren könnten. Vermutlich istdas Wasser durch Zusammenstöße der Ko-meten an die Merkuroberfläche eingebrachtworden. Wassereis könnte sich in den pol-nahen Kratern gebildet haben, die so tiefsind, dass das Sonnenlicht das Eis nicht er-reicht.

Merkur ist schon seit dem Altertum be-kannt. Er wurde in den Keilschriften

von Sumerern erwähnt, die aus dem 3. Jahr-tausend v. Chr. stammen. Römer nanntenihn nach dem Gott des Handels und derKaufleute. Die mittelalterlichen Alchimi-sten brachten den flinken Planeten in Zu-sammenhang mit dem beweglichen MetallQuecksilber. Und heute noch nennt man dasQuecksilber auf Englisch „Mercury“.

Wegen seiner Nähe zur Sonne lässtsich der Planet Merkur nur schwer

erforschen. Lediglich zwei Raumsondenwurden bisher zu Merkur entsendet. „Mari-ner 10“ startete im November 1973 undflog in den beiden Folgejahren dreimal anMerkur vorbei. Allerdings haben alle dreiFlüge mehr Fragen gestellt als beantwortet.Im August des Jahres 2004 startete eineneue Merkurmission der NASA unter demNamen MESSENGER. Im März diesesJahres soll die Sonde in einen Merkurorbiteinschwenken und den Planeten eingehen-der erforschen. ya

Der Sternenhimmel im …

… MärzDie Sternwarte auf dem Lindener Berg ist seit Anfang desJahres wieder an jedem Donnerstag zwischen 20 und etwa22 Uhr geöffnet. Weitere Informationen und Aktuelles unterwww.sternwarte-hannover.de.

Kraterlandschaft auf Merkur

Der Lindenspiegel-BuchtippVorgestellt von MitarbeiterInnen der Buchandlung „Decius Linden“, Falkenstraße 10

Susan Abdulhawa: „Während die Welt schlief“

Ein Roman, der unter die Haut geht

Alex Capus: „Leon und Louise“

Vor dem Auge des Lesers entsteht ein ganzes Jahrhundert

Im Frühjahr 1918 begegnen sich ineinem kleinen Ort an der französi-

schen Atlantikküste Leon Le Gall undLouise Janvier. Doch nur eine kurzeZeit können die beiden jungen Leuteihre Verliebtheit geniessen. LetzteAusläufer des 1. Weltkrieges unterbre-chen die aufkeimende Beziehung ge-waltsam. Erst Jahre später begegnensich die beiden zufällig in Paris wie-der. Jeder hatte vom anderen gedacht,er hätte den Angriff nicht überlebt …

Alex Capus erzählt die Geschichte sei-nes Großvaters und lässt ein ganzesJahrhundert vor den Augen seiner Le-ser entstehen. Die gelesene Fassung bringt die Stim-mung des Buches (Hanser Verlag,19,90 Euro / Der Hörverlag, 19,95 Eu-ro) sehr nahe. Denn Ulrich Noethenbetont durch seinen zurückgenomme-nen, fast sachlichen Vortrag dieseemotionale, zu Herzen gehende Ge-schichte. Manuela Banse

Amal wird 1955 imFlüchtlingslager Je-

nin geboren, nachdemihre Familie von der isra-elischen Armee ausihrem Dorf vertriebenwurde. Der israelisch-palästinensische Konfliktprägt ihr Leben.Über vier Generationenschildert dieser beein-druckende Roman (Dia-

na Verlag, 19,99 Euro)das Schicksal einer Fa-milie, die zwischenHoffnung und Verzweif-lung um ihr Lebenkämpft. Susan Abdulha-wa bringt uns mit diesemunter die Haut gehendenRoman die Hintergründedes Nahost-Konfliktssehr nah.

Inge Schendel

Zusatzbeitrag trotz Hartz IV

Die Deutsche Angestellten Krankenkasse (DAK) hateine Satzungsänderung zu Ungunsten von Hartz-IV-Beziehern beschlossen: „Versucht die Krankenkassedamit sozial schwache Mitglieder loszuwerden?“, fragtsich die Arbeitslosenhilfe Initiative Rheinland-Pfalz.Denn Hartz-IV-Bezieher, die Mitglied der Kasse sind,müssen zukünftig durch diese Änderung der Satzungeinen Zusatzbeitrag entrichten.

Während das Bundesarbeitsministerium mitteilt, dassan einer schnellen und unbürokratischen Lösung ge-arbeitet wird, damit Hartz-IV-Empfänger nicht durchdie von einigen Krankenkassen erhobenen Zusatz-beiträge belastet werden, plant die DAK anscheinendalles zu tun, um solche Mitglieder loszuwerden.

Einen monatlichen Zusatzbeitrag von 8 Euro plant dieDAK auch im Jahre 2011 zu erheben. Dies entsprichteinem Jahresbetrag von 96 Euro. Mit Hilfe einer Sat-zungsänderung möchte die DAK erreichen, dass, ent-gegen dem Willen des Gesetzgebers, selbst chro-nisch Kranke Leistungsempfänger nach dem SGB IIdiesen Betrag zusätzlich zu deren obersten Bela-stungsgrenze von 43,68 zahlen müssen. Da dies inder Praxis unmöglich ist, werden Betroffene chronischKranke sicher zu einer anderen Kasse wechseln müs-sen.

So hat es den Anschein, als wolle die DAK kostenin-tensive und beitragsschwache Mitglieder zu Lastenanderer gesetzlicher Krankenkassen los werden. „Ei-ne Krankenkasse die, wie die DAK von dem Solida-ritätsprinzip lebt, und sich dann mit solchen Tricks ausder Verantwortung stiehlt ist ein Skandal“, erklärteDietmar Brach von der Arbeitslosenhilfe Rheinland-Pfalz. Viele Betroffene, die früher gut verdient habenund heute dank Hartz IV in Altersarmut leben, warenihr ganzes Leben lang Mitglied dieser Krankenkasse,erläuterte Brach. Heute werden diese Menschen an-scheinend einfach per Satzungsänderung abgescho-ben. „Die Verantwortlichen in der DAK sollten sichdarüber im Klaren sein, dass solch ein Verhalten zueinem kaum reparablen Imageschaden führen wird“,mahnte Brach.

Grundsätzlich sind Hartz-IV-Bezieher nämlich von denZusatzbeiträgen der Krankenkassen befreit. Allerdingszahlt der Bund nur einen durchschnittlichen Beitrag.Dieser errechnet sich aus allen erhobenen Zusatz-beiträgen der Krankenkassen. Da in diesem Jahr nur13 Krankenkassen einen Zusatzbeitrag erheben, istder Betrag gleich null Euro. Und jetzt wird es etwaskomplizierter. Müssen Hartz-IV-Beziehende mehr alsden „durchschnittlichen Beitrag“ zahlen und ändert da-hingehend eine Krankenkasse ihre Satzung, müssenHartz-IV-Bezieher dennoch den Zusatzbeitrag bezah-len, da die vom Bund berechnete durchschnittlicheBeitragserstattung bei Null Euro liegt. Die Satzungs-änderung der Deutsche Angestellten Krankenkassemuss nun noch vom Bundesversicherungsamt geneh-migt werden. (pm, sb)

Lindenspiegel Info-Spalte:

Aktuelles zu Hartz IV

Schwerpunkt dieser

Ausgabe:

100 JahreWeltfrauentag

Thema der nächsten Ausgabe:

Flüchtlinge

Interkulturelle StadtteilZeitungk

Stadtteilzeit

ungFrauen heute – ihre Rolle in Beruf und Alltag

Eine Umfrage im Stadtteil

Leserbriefe und Leserbeiträge sind ausdrücklich erwünscht. Einsendeschluss: 20.M ärz 2011 [email protected] www.lindenvision.de

Anlässlich des Internationalen Frauentages am 8. März ha-ben wir Frauen zum Thema

Gleichberechtigung und Frauenquo-te befragt.

Johanna K., wohnhaft in Linden-Süd, 31 Jahre, arbeitet nach Feiera-bend im Café Wahls in Teilzeit.

Sie meint, dass Frauen und Män-ner vor dem Gesetz theoretisch gleich seien, im Alltag jedoch nicht. In ihrem Job werde sie gleich bezahlt, aber sie arbeite auch in keinem Kar-rierejob. Allerdings erlebe sie in ihrem Freundeskreis, dass Frauen schlechter bezahlt werden.

„Als besonders störend empfinde ich“, meint Johanna etwas ent-täuscht, „dass viele Männer mich auf meine Weiblichkeit reduzieren.“ Ein Kind sollte als Mensch und nicht als Mädchen oder Junge aufwachsen, kommentiert sie.

In ihrer Partnerschaft möchte sie Gle ichberecht igung in a l len Bereichen. Johanna hat bei ihren Eltern noch die herkömmliche Rol-lenverteilung erfahren, bei vielen

heutigen Vätern sieht sie Verände-rungen, was das Kümmern um Kin-der und Haushalt betrifft. Für sie gehören e in entsprechendes Bewusstsein, Konfliktfähigkeit und Mut dazu, sich mit dem Mann über Aufgaben- und Rollenverteilung aus-einanderzusetzen. Denn freiwillig stellen Männer ihre herkömmlichen Positionen nicht in Frage. Die Frau-enquote ist für sie eine vorüberge-hende Krücke, solange es sich nicht anders regelt. Die Idee der anonymi-sierten Bewerbungen spricht sie an.

An einem frühen Montagabend kommen wir mit Nina T., 28 Jahre, in einem Café ins Gespräch. Sie hat viele Arbeitsblätter vor sich ausge-breitet. Nina kommt aus Schweden, hat persische Wurzeln und wohnt in Linden. Sie ist wissenschaftliche Mit-arbeiterin im IT-Forschungszentrum

L3S und seit drei Jahren in Deutschland.

Nina findet es gut, eine Frau zu sein. Sie arbeitet in einem von Män-nern dominierten Bereich, erstaunli-cherweise seien die Kollegen team-orientiert und würden seltener als Frauen zum Lästern neigen, meint sie. Bisher hat sie im Arbeitsleben keine Nachteile und auch keine Dis-kriminierung erlebt. Sie weiß aber, dass es mit der Gleichstellung der Geschlechter, z. B. beim Gehalt, in Deutschland nnicht gut aussieht.

Nina erzählt uns, dass ihre aus dem Iran stammenden Eltern viel Wert auf die Gleichberechtigung von Frauen und Männern gelegt und dies stets vorgelebt haben. Sie weiß, wie wichtig der Zugang zu Bildung für Frauen ist und dass Frauen und Männer gleich viel leisten können.

Ob sie den Internationalen Frau-entag kenne, fragen wir zum Ab-schluss. „Da bekomme ich Blumen von meinem Vater geschenkt – immer noch“, antwortet sie.

Im Büro bei kargah sprechen wir mit Lisa K., 44 Jahre. Sie macht gerade ein neunmonatiges Prakti-kum im Rahmen ihrer Umschulung zur Bürokauffrau. Sie ist mit einem deutschen Mann verheiratet und hat drei Kinder, kommt aus der Ukraine und hat dort neben ihrer vollen Berufstätigkeit studiert, war verhei-ratet und hat ihre beiden Kinder ver-sorgt und den Haushalt geführt. Dies war nur möglich durch die Hilfe von Nachbarinnen und Verwandten.

Ihr jetziger Partner kümmert sich um den Haushalt und den vierjäh-rigen Sohn. Sie meint, Frauen müs-sen um die Gleichberechtigung in der Familie im Alltag kämpfen. Lisa wirkt recht ärgerlich, als sie äußert, dass Frauen selber schuld daran

seien, wenn sie nicht ihre Interessenund Rechte durchsetzen. IhrerAnsicht nach ist es insbesondere fürFrauen mit Kindern sehr schwierigbis unmöglich, in Führungspositi-onen zu kommen. Eine Vorausset-zung dafür wäre auf jeden Fall dieUnterstützung durch den Partner.Falls dies nicht möglich sei, müssezumindest genügend Geld vorhan-den sein, um eine professionelle Kin-derbetreuung und Haushaltshilfebezahlen zu können.

Wichtig findet Lisa den Aufbausozialer Netzwerke mit Gleichge-sinnten. Frauen seien insgesamt lei-stungsfähiger als Männer, habengute Ideen und können flexibler undmehrgleisig denken.

Deshalb sei die Einführung einerFrauenquote besonders wichtig.

Die Interviews wurden von IngaSchmalz und Cristina Marinadurchgeführt.

Lisa K.Johanna K.

Nina T.

Frauentag, ein Tag für die Frauen. Und die restlichen 364?

Keine soziale Bewegung in Deutschland hat das Be-wusstsein so verändert wie

die Frauenbewegung – andererseits kann von einer sichtbaren Frauenbe-wegung heute keine Rede mehr sein.

Die positive Bilanz zur Gleichbe-rechtigung lautet: Die Teilhabe von Frauen an Bildung und Ausbildung hat sich in den letzten Jahrzehnten deutlich erhöht, Frauen nehmen stärker am Berufsleben teil und dür-fen Berufe ergreifen, die ihnen einst verwehrt wurden, auch wenn sie nicht gerade in Führungspositionen zu finden sind.

ebenbürtig, wenn nicht gar teilweise überlegen sind.

Die Geschichte zeigt, dass Forde-rungen sozialer Bewegungen grund-sätzlich erst einmal ignoriert wer-den. Im Verlauf der Bewegung werden dann Teile der Forderungen integriert und andere Teile ausge-grenzt. Zu den Forderungen, die in der Gesellschaft eine breitere Basis gefunden haben, stellt die Politik einen Konsens her, so kann man sogar in der CDU Positionen wie die von Frau Von der Leyen finden, die sich teilweise für die Frauenquote ausgesprochen hat.

Grundlegende strukturelle Ände-rungen sind jedoch sehr schwer zu erreichen. Ganz krass wird dies für die Frauen an der Unvereinbarkeit von Karriere und Kindererziehung deutlich. Ein Kind großzuziehen bedeutet in Deutschland immer noch ganz offensichtlich ein Armuts-risiko. Etwa bis zu ihrem 40. Lebens-jahr stellt die Unsicherheit in Bezug auf eine so wichtige Lebensentschei-

dung eine Behinderung der Lauf-bahn einer Frau dar. Warum wird bis heute das Aufziehen von Kindern nicht als eine gesellschaftlich wich-tige Aufgabe anerkannt und hono-riert, warum ist es in dem Bewusst-sein und in den gesellschaftlichen Strukturen nicht als Selbstverständ-lichkeit verankert, dass Männer und Frauen sich in dieser Verantwortung gleich stark engagieren, warum wer-den alleinerziehende Frauen doppelt benachteiligt, indem man sie unter die Armutsgrenze rutschen lässt?

Der Einfachheit halber wird dann lieber an dem mangelnden Selbst-wertgefühl der Frauen herumgemä-kelt und den Frauen die Schuld an ihrem Nichtemporkommen in die Schuhe geschoben, anstatt zu hinter-fragen, ob es nicht die kulturell pro-klamierten Werte sind, deren Verin-nerlichung von früh an es Frauen wie Männern schwer machen, ein gerechteres Geschlechterverhältnis zueinander zu entwickeln.

die Redaktion

W

Allerdings lässt sich feststellen, dass die positiven Veränderungen hauptsächlich die Frauen aus höheren Bildungsschichten betref-fen, bei den sogenannten „Bildungs-fernen“ werden die traditionellen Rollen wenig hinterfragt.

Auch besteht in Deutschland ein krasser und nicht zu übersehender Widerspruch fort: Männer und Frauen sind zwar gesetzlich gleich-gestellt, Frauen werden jedoch nach wie vor systematisch am Arbeitsplatz benachteiligt, obwohl man inzwi-schen weiß, dass sie dem Mann von ihren Kompetenzen her mindestens

„I am what I am“ – Ich bin die, die ich binEin Workshop für Frauen zum internationalen Frauen-Fotowettbewerb

Von Lilo Zack

Am 3. November 1793 wurde Olmype de Gouge unter der Guillotine hingerichtet. Ihr

Tod veranlasste die damalige Zei-tung Moniteur zu folgendem Artikel: „Olympe de Gouge, geboren mit ei-ner überspannten Phantasie, hielt ihren Wahnsinn für eine Eingebung der Natur. Es begann damit, dass sie ungereimtes Zeug daher faselte; schließlich ging sie sogar so weit, sich das Vorhaben der Verräter zu eigen zu machen, die Frankreich zu entzweien drohten. Ein Staatsmann wollte sie sein; das Gesetz wird diese Verschwörerin wohl dafür bestraft haben, dass sie vergessen hatte, was sich für ihr Geschlecht ziemt.“

Ihr „Manifest für die Rechte der Frau“, zwei Jahre nach der Franzö-sischen Revolution der damaligen Revolutionären Nationalversamm-lung vorgelegt , bedeutete ihr Todesurteil.

Dass die Vergangenheit die Ge -genwart prägt und die Zukunft sich aus Inhalten und Handlungen der Gegenwart gestaltet, ist eine Gesetz-mäßigkeit, der sich niemand entzie-hen kann. So ist ein historisches Bewusstsein Voraussetzung für einen klaren Blick auf die Realität: Intoleranz und Missachtung des „Anderen“, gleich welcher Couleur, speisen sich grundsätzlich aus den Wurzeln des Sexismus. Darüber nachzudenken, sollte nicht nur der alljährliche Weltfrauentag zum Anlass genommen werden. Das

erste, unterbewusste Fühlen undDenken eines heranwachsendenKindes, gleich welchen Geschlechts,erfährt Missachtung, Verachtung,Kränkung des weiblichen Prinzips –real der Frau. Mit den schädlichenAuswirkungen auf beide Geschlech-ter werden wir täglich konfrontiert,und so stehen Frauen vor der Auf-gabe, sich die „Zweite Hälfte desHimmels“ immer wieder neu erar-beiten zu müssen.

Dass ich heute in einer Gesell-schaft meine Selbstbestimmtheitleben kann, ohne gesteinigt und aus-gestoßen zu werden, ohne auf demScheiterhaufen zu landen, verdankeich unzähligen Frauen, denen ichnicht nur meinen Respekt zolle,denen ich mich auch zutiefst ver-pflichtet fühle. Die unsäglichenMühen aus Jahrhunderten dürfennicht umsonst gewesen sein.

Niemand hat uns einen Rosengar-ten versprochen, wohl aber werdenwir Kraft aus der Erinnerung an ver-gangene Frauengenerationen schöp-fen und nie müde werden, uns unsereeigenen Rosenbeete anzulegen. Brotund Rosen.

Stellvertretend für alle, Olympede Gouge – ich werde nicht nur am8. März an sie denken.

Der Text ist ein Auszug aus demBuch „Leben, dir schulde ich Leben-digkeit“. Die hannoversche AutorinLilo Zack, Jahrgang 1929, engagiertsich seit langem in der Friedens- undFrauenbewegung, wurde auch be-kannt als Kabarettistin.

Leben heißt FREI seinFrauenquote auf den Führungsebenen deutscher Unternehmen – pro und contra

Statements von Brigitte Pothmer (Die Grünen) und Jan-Olof Kuntze (FDP)

Über die Frauenquote wird schon lange und kontrovers diskutiert. Zurzeit – und das

ist zu begrüßen – gewinnt die Debat-te an Fahrt. Die ISZ nahm das zum Anlass, eine Vertreterin der Grünen und einen Vertreter der FDP danach zu befragen, wie sie über die Frauen-quote denken.

Brigitte Pothmer ist gelernte Sozi-alpädagogin und aktiv in der Frauen-bewegung. Für die Grünen saß sie von 1994–2003 im Niedersäch-sischen Landtag, seit 2005 gehört sie über die Landesliste dem Deutschen Bundestag an.

Der Textilingenieur Jan-Olof Kuntze ist Geschäftsführer in der mittelständischen Wirtschaft (Firma Kuntze und Burgheim) und sitzt für die Freien Demokraten im Stadt-bezirksrat Linden-Limmer.

Pro

ISZ: Frau Pothmer, bitte nennen Sie kurz drei Hauptargumente für die Frauenquote.

Pothmer: Die Wirtschaft hatte zehn Jahre Zeit, den Frauenanteil in den Aufsichtsräten zu erhöhen und hat jämmerlich versagt. 10 Prozent Frauen bei den 200 größten deut-schen Unternehmen und nur 2 Pro-zent in den Vorständen der DAX-30, das ist wirklich mickrig. Die fortdau-ernde Frauendiskriminierung scha-det Gesellschaft und Wirtschaft und führt darüber hinaus zur Vergeudung von Bildungsinvestitionen und krea-tivem Potenzial.

ISZ: was würden Sie auf das häu-fig zitierte Gegenargument, die per-sönliche Qualifikation müsse bei jeder Stellenbesetzung an erster Stelle stehen, erwidern. Haben wir nicht genug qualifizierte Frauen für Führungspositionen?

Pothmer: Quote und Qualifika-tion sind keine Gegensätze. Frauen haben im Durchschnitt die besseren Abschlüsse als Männer. Sie scheitern nicht an fehlendem Können, son-dern an der „gläsernen Decke“ und an einer Arbeitskultur, die auf Prä-senz, Verfügbarkeit und eine traditi-onelle Arbeitsteilung zwischen Frau-en und Männern setzt.

ISZ: Was muss getan werden, damit sich etwas in den Köpfen der Wirtschaftsführer und der Frauen, die sich vielleicht noch keine große Verantwortung zutrauen, ändert?

Pothmer: Unternehmen mit hohem Frauenanteil im Top-Management weisen eine höhere Produktivität auf. Das müsste auch diejenigen überzeugen, denen die Gleichstellung egal ist. Und es sollten noch viel mehr Frauen Kar-rieren abseits der tradierten Frauen-berufe starten.

ISZ: Welche Chancen haben Frauen anderer Kulturen in deut-schen Unternehmen im Vergleich zu deutschen Bewerberinnen?

Pothmer: Leider zurzeit noch schlechtere. Aber absehbar ist, dass Unternehmen, die bei der Suche nach gutem Personal nur auf die Karte „männlich, deutsch und jung“ setzen, auf der Verliererstraße sind.

ISZ: Aktuell liegt der Anteil der Frauen in den Reihen der FDP bei 24,7 Prozent, der Anteil bei den Grü-nen bei 54,4 Prozent, und bei der Linken waren es 52,6 Prozent. Wie erklären Sie sich den deutlichen Unterschied?

Pothmer: Bei den Grünen ist Gleichstellung kein Papiertiger, son-dern gelebte Wirklichkeit.

Contra

ISZ: Herr Kuntze, bitte begründen Sie drei Hauptargumente gegen die Einführung einer Frauenquote aus Ihrer Sicht als Unternehmer und FDP-Mitglied

Kuntze: Unsere Gesellschaft ist zu vielschichtig, um sie einfach durch eine Männer-/Frauenquote abzubil-den. Das führt zwangsläufig zu Ungerechtigkeiten und dem Ruf nach weiteren Quoten.

Als Unternehmer muss man das Recht haben, sich seine Mitarbeiter selber auszusuchen, immerhin lei-sten sie einen wesentlichen Beitrag zum wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens. Es käme ja im Umkehrschluss auch keiner auf die Idee, gesuchte Facharbeiter nach einem Quotenschlüssel den Unter-nehmen zuzuweisen. Wenn Sie Frauen fragen, welche sich bereits in Führungspositionen in der Wirt-schaft befinden, so stoßen sie mehr-heitlich auf Ablehnung bezüglich der Einführung einer Frauenquote.

ISZ: Was muss sich ändern, damit sich noch mehr Frauen für eine Füh-rungsposition qualifizieren können?

Kuntze: Ich denke, dass wir kein Qualifizierungsproblem haben,

sondern einfach noch zu wenig familienfreundliche Arbeitsplätze. Bei steigender Nachfrage nach Fach- und Führungskräften werden die Unternehmen aber von sich aus hier Abhilfe schaffen, da sie anson-sten die benötigten Mitarbeite-rInnen nicht gewinnen und halten können.

ISZ: Nehmen wir einmal an, als Manager in einem Großbetrieb haben Sie die Wahl, einen Mann oder eine Frau, beide mit gleichwer-tigen Qualifikationen und Erfah-rungen, einzustellen. Wen würden Sie wählen und warum?

Kuntze: Die Person, welche mir sympathischer ist.

ISZ: Welche Chancen haben Frauen anderer Kulturen in deut-schen Unternehmen im Vergleich zu deutschen Bewerberinnen?

Kuntze: Diese Frage möchte ich Ihnen gerne an einem Beispiel aus der Praxis beantworten. Unser Fami-lienunternehmen beschäftigt Mitar-beiter aus 17 Nationen, wobei der überwiegende Teil Frauen sind. Unsere Betriebsleiterin ist Serbin, 50 Prozent unsere Gruppenleite-rinnen stammen aus einem anderen Kulturkreis, eine unserer besten Aus-zubildenden war türkischstämmig. Bei entsprechender Qualifikation und Sprachkompetenz sehe ich daher auch hier keine Probleme.

ISZ: In der 17. Wahlperiode des Bundestages im Jahre 2009 lag die Frauenquote der FDP bei 24,7 Pro-zent. Wie erklären Sie den Unter-schied zu den Parteien Bündnis 90/Die Grünen (54,4 Prozent) und Die Linke (52,6 Prozent)?

Kuntze: Der Anteil der weiblichen Abgeordneten der FDP im Bundes-tag liegt mit 24,7 Prozent sogar etwas höher als deren Gesamtanteil unter den Mitgliedern der FDP, welcher bei circa 22 Prozent liegt. Das ist grundsätzlich schon mal kein schlechtes Ergebnis. Wenn sich aber noch mehr Frauen in der FDP enga-gieren würden (was ich persönlich für sehr wünschenswert halte), könnte sich auch deren Anteil in den politischen Gremien sicherlich noch erhöhen.

Die anderen beiden von Ihnen genannten Parteien haben jeweils einen insgesamt höheren Frauenan-teil unter ihren Mitgliedern, was sich dann auch in einem höheren Frauen-anteil im Bundestag widerspiegelt.

Du bist stärker

Von Karin Tiedemann

Jedes Mal, wenn Du schweigst undden Ärger runterschluckst,

wirst Du ein Stückchen kleinerJedes Mal, wenn Du denkst, Du könntest

ja doch nichts ändern, wirst Du einbisschen glatter, ein bisschen mehr so,

wie sie Dich haben wollen.Angepasst und leicht zu handhaben.

Mit jedem Schweigen und Runterschluckenentfernst Du Dich von Dir selbst,

kriegt Dein Rückgrat einen Knacks,bis eines Tages nichts mehr übrig ist,

was sie brauchen könnten,dann ist es zu spät.

Zeig ihnen, dass Du lebst,wie Du leben willst,

zieh die Konsequenzen undübernimm die Verantwortung.

Von Cristina Marinaund Inga Schmalz

Unter diesem Motto veranstal-tete der internationale Frau-entreff La Rosa bei kargah

einen Fotowettbewerb. Eingeladen waren alle Frauen und Mädchen ab 14 Jahren, die mehreren Kulturen angehören. Als Vorbereitung auf den Wettbewerb fand vom 28.–29. Januar ein Workshop für Frauen mit und ohne Migrationshintergrund statt.

Maren Neubelt und Xenia Gro-mak vermittelten in dem Workshop das benötigte Grundlagenwissen der Fotografie, damit alle Interessierten an dem Wettbewerb teilnehmen kön-nen. Die Teilnehmerinnen bekamen

wertvolle Tipps, um sich effektvoll in Szene zu setzen. An beiden Tagen wurden Selbstporträts geschossen und anschließend in großer Runde ausgewertet. „Was sagt das Foto über mich aus, wer bin ich, was macht mich aus?“, das waren an diesem Wochenende die Leitfragen. Es gelang den etwa zwanzig Teilneh-merinnen mit viel Kreativität, ihre verschiedenen Seiten, Eigenschaf-ten, persönlichen Geschichten und Leidenschaften in ihren Bildern zu transportieren.

„Es war eine wunderbare, inten-sive Erfahrung“, sagte Petra, eine der Teilnehmerinnen. „Die gegenseitige Interpretation der Bilder brachte teilweise neue Erkenntnisse über

mich selbst hervor. Nur: Das Wochenende war zu kurz“.

Wertvolle und bereichernde Er-fahrungen ergaben sich auch daraus, dass Frauen jeder Altersgruppe zu-sammenkamen und sich selbst mit viel Offenheit, Witz, Ideenreichtum und Gestaltungskraft zu porträtieren wagten.

Die Ergebnisse sollten von den Teilnehmerinnen mit Migrationshin-tergrund zum Wettbewerb einge-reicht werden. Eine prominente Jury wählt unter allen bis zum 15. Februar eingegangenen Beträgen die besten Bilder aus. Diese Selbstporträts wer-den im Rahmen einer Ausstellung am 5. April ab 17 Uhr bei La Rosa feierlich präsentiert. Gemeinsamer Austausch über das soeben Gelernte

Frauentreff La Rosaüber „100 Jahre

Internationaler Frauentag“ „

Die ISZ führte ein Gespräch mit dem Internationalen Frauentreff La Rosa zur Be-

deutung von Frauenorganisationen, zu Hintergründen der eigenen Arbeit und dem Programm zum 100-jäh-rigen Jubiläum des Internationalen Frauentags. Hier lesen Sie ein Inter-view mit einer Gründerin des La Rosa und einer langjährigen Kolle-gin.

ISZ: La Rosa ist ein Bündnis aus drei Frauengruppen, das jeden Dienstag einen Internationalen Frauentreff im kargah-Haus veran-staltet. Wie kam es zu diesem Zusammenschluss?

La Rosa: Wir haben uns vor über 15 Jahren gegründet, aus einem Dienstagstreff im Café Siesta ent-stand über die Jahre La Rosa, um Frauen eine Nische zu geben. Es war uns wichtig, dass Frauen einen Raum erhalten, in dem sie sich über spezi-elle „Frauenthemen“ austauschen und diskutieren können. La Rosa lädt herzlich alle Frauen ein, sich zu treffen, Kontakte zu knüpfen, sich zu informieren, politisch auszutauschen und Unterhaltung zu finden.

ISZ: Wie sieht die Arbeit von Frauen für Frauen bei La Rosa kon-kret aus?

La Rosa: Wir versuchen, Frauen durch eine gemütliche Atmosphäre viel Platz für Begegnungen zu geben. Dazu ein Beispiel einer Begegnung mit einer Frau aus Senegal, die sich viele Jahre in Frankreich aufhielt und politisch aktiv wurde. Auch durch einen Austausch an Erfah-rungen mit La Rosa gelang es ihr, in Senegal ein Frauennetzwerk zu gründen und immer noch mit uns im Kontakt zu stehen. Es gibt auch geschlossene Gruppen wie den „Alte Freundinnen-Treff“ und die Hama-yesh-Frauengruppe, die sich einmal im Monat beim La Rosa treffen. Das Feiern von Festen, Spiele- und Film-abende, Vorträge zu verschiedenen Themenschwerpunkten, Lesungen oder Tanzabende gehören mit dazu. Einfach alles, was Spaß macht und den internationalen Austausch för-dert. La Rosa organisiert auch bil-dungspolitische und kulturelle Rei-sen in andere Städte. So waren wir

bereits in Bremen oder in der Tos-kana und wollen zukünftig gerne mal in die Bundeshauptstadt Berlin.

ISZ: Am 8. März 2011 feiern wir 100 Jahre Weltfrauentag. Hat dieses Datum eine besondere Bedeutung für La Rosa – und gibt es ein spezi-elles Programm zum Internationalen Frauentag?

La Rosa: Selbstverständlich hat dieses Datum eine besondere Bedeu-tung für uns. Der Weltfrauentag besitzt allein einen großen Wert, weil es Frauen gibt, ihnen gehört dieser Tag. La Rosa ist deshalb auch Mitini-tiatorin des hannoverschen Frauen-bündnisses zum 8. März, das jährlich eine Frauenzeitung mit Hintergrund-informationen, Berichten, aktuellen Inhalten und Programmhinweisen herausgibt. In diesem Jahr dreht sich alles um das 100-jährige Jubiläum. Und wie in jedem Jahr findet auch in diesem Jahr als Veranstaltungshöhe-punkt das „8.-März-Fest“ von La Rosa statt. Wir feiern diesen Tag mit einer Plakatausstellung, die einen Einblick in die Geschichte des Inter-nationalen Frauentags weltweit gibt. Zudem hält die Landtagsabgeord-nete Dr. Silke Lesemann einen Vor-trag, und Tahere Asghary verzaubert uns anschließend mit Tanz und Gedichten. Am Abend findet dann die Internationale Frauendisco in der Faust-Warenannahme statt.

ISZ: Eine letzte Frage noch. Wel-che persönliche Motivation haben die ehrenamtlichen Helferinnen von La Rosa für ihre Arbeit?

La Rosa: Unsere Motivation ist die Überzeugung von der besonde-ren Qualität, die das Zusammensein von Frauen hat. Es ist von großer Bedeutung, dass Frauen die Mög-lichkeit gegeben wird, sich auszutau-schen und bewusst anderen Interes-sen nachzugehen. Die Gespräche beim Frauentreff erhalten einen anderen Sinn, dadurch, dass auch heikle Themen offen und ehrlich angesprochen werden können. La Rosa vereint Hobby und Arbeit zugleich.

Das Gespräch führten Katharina Lemme und Sylwia Sobeczek für die ISZ.

Filmtipp: „We want Sex“Arbeiterinnenstreik in Großbritannien

Von Carsten Menz

Der Filmtitel ist etwas irre-führend; es handelt sich um den verkürzten Ausdruck

einer politischen Forderung – „We want sex equality“ – in der Verklei-dung eines charmanten Lehrstücks für politischen Mut. Miniröcke, Oldtimer-Automodelle, dazu beste Erinnerungen weckende Musik der 68er Jahre. Kein Sozialdrama, son-dern eine gelungene, sozial enga-gierte Komödie mit herzlicher Wär-me und gut gelauntem Charme in hübscher Swinging-Sixties-Ausstat-tung made in Dagenham im Nord-osten Londons mit 55.000 Ford-Ar-beitern. Der erste Frauenstreik in der britischen Geschichte.

Sally Hawkins als Rita O'Grady, Näherin für Auto-Sitzbezüge, öffent-

liche Auftritte kaum gewohnt, findet zu großer Klarheit und Überzeu-gungskraft im Kampf für gleiche Rechte in der von Männern domi-nierten Arbeitswelt. Sie entdeckt, welch Mut und Wut in ihr selber ste-cken und hilft ihren Geschlechtsge-nossinnen zum Durchbruch, indem sie sich zur Anführerin von 187 Nähe-rinnen wandelt und kurzerhand selbst die Tarifverhandlungen mit der Arbeitsministerin, einem Maggie Thatcher-Typ, führt. Die Geschichte mündet im "Equal Pay Act"! Man/frau wünschte sich heute etwas vom pragmatisch-kämpferischen Geist der Arbeiterinnen zurück. Im Abspann am Ende des Films werden die realen Heldinnen von Dagenham nament-lich gewürdigt.

„We want Sex“, Spielfilm von Nigel Cole, GB 2010, 112 Minuten

30 Jahre Bildungsverein

In diesem Monat feiert der Bil-dungsverein sein 30-jähriges Be-stehen. Im März 1981 gründete

eine kleine Gruppe kulturpolitisch engagierter Menschen die gemein-nützige Erwachsenenbildungsein-richtung „Soziales Lernen und Kom-munikation“ im Pavi l lon am Raschplatz in Hannover. Die Initia-toren der ersten Stunde bilden noch heute das geschäftsführende pädago-gische Leitungsteam.

Die Angebote des Bildungsver-eins stehen programmatisch unter dem Motto „Soziales Lernen und Kommunikation“, weil neben den Bildungsinhalten die sozialen und kommunikativen Aspekte des Ler-nens als besonders wichtig betrach-tet werden. Erwachsenenbildung hat für die demokratische Kultur, die der Bildungsverein zu fördern bestrebt ist, eine immer größer werdende Bedeutung, weil sie Orte und Anlässe schafft, an/zu denen Menschen ver-schiedener Herkunft in einen per-sönlichen Kontakt treten. Das ist in einer zunehmend anonymisierten und mediengeprägten Welt keine Selbstverständlichkeit mehr.

Seit 1985 ist der Bildungsverein nach dem Niedersächsischen Er-wachsenenbildungsgesetz als eigen-ständiger finanzhilfeberechtigter Träger anerkannt. Er hat sich seit-dem rasant entwickelt und seine Bil-dungsangebote von 5.000 Unter-richtsstunden (1984) auf 60.000 Unterrichtsstunden (2010) gestei-gert. 13 feste Mitarbeiter/innen orga-nisieren und 300 freiberufliche Dozent/innen aus 15 Ländern füh-ren über 1.400 Bildungsveranstal-tungen pro Jahr durch, die von über 17.000 Personen besucht werden. Die vielfältigen Themen werden in Form von Abendkursen, Wochen-endseminaren, Bildungsurlauben und Arbeitskreisen durchgeführt. Hinzu kommen sogenannte Vollzeit-maßnahmen für besondere Zielgrup-pen, die über mehrere Monate gehen und beispielsweise Migrant/innen auf die bundesrepublikanische Arbeitswelt vorbereiten oder Archi-tekten und Ingenieure in energe-tischer Baupraxis schulen. Auch macht der Bildungsverein immer wieder durch wechselnde Ausstel-lungen an seinen attraktiven Lernor-ten auf sich aufmerksam.

Gerade ist wieder das neue Früh-jahrsprogramm herausgekommen. „fairständigung ist unser Job“ lautet das Motto. Sprachliche Kompetenz bekommt in einer sich internationa-lisierenden Gesellschaft eine immer größere Bedeutung. Ein Schwer-punkt der Bildungsangebote liegt deshalb auf der lebendigen Vermitt-lung von Fremdsprachen (Arabisch, Chinesisch, Englisch, Französisch, Griechisch, Italienisch, Niederlän-disch, Norwegisch, Polnisch, Portu-giesisch, Russisch, Schwedisch, Spanisch und Türkisch) sowie allge-meiner Kommunikationstechniken (Rhetorik, Reden und Verhandeln, wirksam Vortragen, Moderieren,

Nein-Sagen, Small Talk, Stimme – Instrument des Erfolgs). Eine beson-dere gesellschaftspolitische Bedeu-tung haben die Kurse Deutsch als Fremdsprache, die als Integrations-kurse nach dem Zuwanderungsge-setz anerkannt sind.

Natürlich umfasst das neue Pro-gramm auch weitere und vielfältige Themenbereiche wie Beruf und EDV, Kultur und Gesellschaft, Rat und Tat im Alltag, Essen und Trin-ken, Gesundheitsbildung und Kör-perarbeit , Selbsterfahrung und Persönlichkeitsentwicklung

Das Programm liegt ab sofort an den drei Lernorten des Bildungsver-eins (Oststadt – Wedekindstraße 14, List – Am Listholze 31, Linden – Viktoriastraße 1) und in allen Büche-reien sowie zahlreichen weiteren Einrichtungen im Stadtgebiet aus.

Eine frühzeitige Anmeldung emp-fiehlt sich. Weitere Informationen unter Tel. 344 144 und immer aktuell auf der Homepage des Bildungsver-eins: www.bildungsverein.de.

Im Folgenden eine kleine Aus-wahl von Veranstaltungen des Bil-dungsvereins im März 2011:

Di 15. 03. 11, 20.00 UhrRobert Menasse (Autor, Wien)Die permanente Revolution der Begriffe

Wie kann man die Realität begrei-fen, wenn schon ihre Begriffe nicht mehr begriffen werden? Das Eigen-tümliche an den großen Begriffen wie „Demokratie“, “Europa“, „Arbeit“ oder „Kultur“ ist, dass sie einer permanenten Banalisierung unterworfen sind. Dagegen steht das Konzept der permanenten Revolu-tion der Begriffe – und dabei wird deutlich: Die Welt steht auf dem Kopf, wenn wir die Begriffe wieder auf die Füße stellen.

Die anschließende Diskussion moderiert Karl-Ludwig Baader (HAZ).

Do 17. 03. 11, 19.00 UhrMark Terkessidis (Publizist, Berlin)Interkultur statt Multikultur?

Nach der Multikultur, der Leit-kultur und der Angst, dass sich Deutschland gleich komplett abschafft, könnte man die Frage stel-len: was ist eigentlich deutsch? Inte-ressanterweise sehen sich einer Stu-die zufolge die wenigsten Deutschen als typische Deutsche, nämlich pünktlich, zuverlässig, nachdenklich etc. Dieses tradierte Verständnis des „Deutschseins“ bildet aber eine große Blockade für die Entwicklung der Bundesrepublik. Die Potentiale der real vielfältigen Gesellschaft können erst durch eine radikale interkulturelle Öffnung der Instituti-onen – der Kliniken, der Schulen, der Polizei, der Betriebe etc. etc. – entwickelt werden. „Wichtig ist nicht, warum die Menschen hier sind, sondern dass sie es sind und

zur gemeinsamen Zukunft beitra-gen.“ (Mark Terkessidis)

Fr 25. 03. 11, 18.00 Uhr,Am Listholze 31Auss te l lungserö f fnung und BuchvorstellungRaimond ReiterMorden im NordenKriminalfälle aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts

Mord- und Totschlag beschäftigen seit jeher die Gemüter der Men-schen, verbreiten Angst und Schre-cken, zugleich auch Neugier bis hin zur Faszination. Die schwarzen See-len der Täter zu erkunden war und ist nicht nur Aufgabe der Krimina-listen und Richter, sondern fordert auch die Moral und Religion heraus. Wie viel menschlich Fremdes und Abartiges offenbaren die Taten, und wie viel davon steckt womöglich auch in uns?

Die dargestellten Fälle spielen überwiegend in der Provinz Hanno-ver und zeigen das Spektrum von triebhaften Serienmördern, Tot-schlag aus sozialer Not oder Mord aus Verzweiflung bis hin zu kaltblü-tig betriebenem Massenmord durch die Nationalsozialisten. Die Grund-lage des im April erscheinenden Buches bilden Gerichtsakten und Gerichtsurteile. Dadurch ist es mög-lich, auch die Opfer erkennbar zu machen, die oft in der Berichterstat-tung zu kurz kommen.

Das Team des Bildungsvereins

Unterricht an Computerarbeitsplätzen

Der Lernort Am Listholze 31

Von Cristina Marina

Heute, liebe Leser, nehmen wir uns das Thema Frauen und Integration vor. Um zu

beginnen, wollte ich erst einmal kurz sehen, wie unsere Regierung über-haupt dazu steht. Und siehe da:

„Die Studien des Bundesministe-riums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend haben deutlich gemacht, dass Frauen mit Migrationshinter-grund in Deutschland sehr unter-schiedlich sind und sehr verschie-dene Bedürfnisse, aber auch Stärken und Potenziale haben.“

Noch Fragen – irgendjemand?Dieser Text findet sich auf der ent-

sprechenden Webseite des dort be-nannten Bundesministeriums wieder. Er macht jedenfalls deutlich, dass es sich um eine neue und sehr wichtige Erkenntnis seitens des Bundesmi-nisteriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend handelt. Mehr noch: Diese Erkenntnis basiert auf wissenschaftlichen Studien, Leute! (Studien, welche höchstwahrschein-lich von sehr kompetenten Integrati-onsexperten durchgeführt worden sind, welche wiederum aus unseren Steuergeldern... ach, lassen wir das.)

Die Frage, die ich nur zu gerne dem Ministerium stellen würde, lautet:

Ist es – für mich als Bürgerin –nicht etwas beunruhigend zu wissen, dass man Studien braucht, um zu dem Schluss zu kommen, dass Frauen mit Migrationshintergrund unterschiedlich sind?

Da ich weiß, wie wenig Zeit ein Ministerium hat, um solche Fragen zu beantworten, stelle ich mir – ganz einfach – ein Interview vor. Dazu, weil ich so nett bin, biete ich der Bundesregierung auch gleich drei Antwortmöglichkeiten zur Auswahl. Pressesprecher kreuzen bitte die pas-sende Antwort an (liebe Pressespre-cher, falls ihr wieder einmal nicht aufgepasst habt, Frage steht oben):

a) Nö, gar nicht, denn man muss wissenschaftliche Beweise in der Hand haben, um bestimmten Annah-men aus der Gesellschaft etwas ent-gegenhalten zu können – oder etwas anders ausgedrückt: die Gesellschaft (wohlgemerkt: nicht die Regierung!) ist an allem schuld.

b) Nein, wir lernen durch diese Studien unheimlich viel dazu. Nach-dem wir erst einmal diese Erfahrung über die Gruppe „Frauen mit Migra-tionshintergrund“ gemacht haben, untersuchen wir jetzt die Gruppe „Menschen mit Migrationshinter-grund allgemein“. Das dauert bereits eine Weile, aber es lohnt sich, denn: Sollte sich das Ergebnis wiederho-len, wäre das bahnbrechend in glei-chem Maße für Wissenschaft und Politik. Danach könnten wir sogar einen Schritt weiter gehen und erfor-schen, ob das Ergebnis nicht auch für die Gruppe „Menschen allge-mein“ zutrifft.

c) Um es mit Herrn Karl-Theodor zu Guttenberg zu sagen, diese Vor-würfe an unsere wissenschaftliche Methodik sind abstrus. Oder doch etwa nicht? Jedenfalls gut, dass wir nicht Herrn zu Guttenberg mit der Studie beauftragt haben.

d) Nein, denn in Wirklichkeit – psst! bitte nicht weitersagen! – haben wir gar keine Studien gemacht. Der Text sollte bloß auf schön Deutsch ausdrücken: „Vergesst es, Schwe-stern! Migrationshintergrund hin oder her – nicht alle von euch kön-nen Kanzlerinnen werden!“

Integrations–satire

Von Özlem Yabansu

Den 25. Januar 2011 wird kein Ägypter und keine Ägypte-rin so schnell vergessen. Auf

dem Tahrir-Platz („Platz der Befrei-ung“) in der Innenstadt Kairos, ver-sammeln sich Zehntausende Men-schen, um gegen die korrupte Regierung Mubaraks zu demonstrie-ren. Der seit fast drei Jahrzehnten regierende Staatspräsident Mu-hammad Husni Mubarak soll zu-rücktreten, lautet die Forderung, die sich erst am 11. Februar 2011 erfüllt. Eine der Initiatorinnen der Demons-tration ist die 26 Jahre junge Asmaa Mahfouz, ein Gründungsmitglied der Jugendbewegung 6. April, die auch eine Führungsrolle bei der Organisation der Demonstrationen spielte. Auf „youtube“ kann man ihr Video („Meet Asmaa Malfouz and

the blog that helped spark the Revo-lution“) sehen, bei dem sie die Ägyp-ter und Ägypterinnen am 24. Januar zum Protest aufrief.

Vor der Kamera sitzt eine junge Frau mit einem hellblauen Kopftuch. Sie spricht ihre Mitmenschen mit energischer Stimme auf Arabisch an; wir können sie durch die englischen Untertitel verstehen. Ihren Appell beginnt sie mit den Sätzen: „Vier Ägypter haben sich selbst verbrannt, um gegen Erniedrigung und Hunger, gegen Armut und Abwertung zu pro-testieren, womit sie 30 Jahre lang leben mussten.“ Diese vier Ägypter sind wichtig für ihre Protestrede, denn diese stehen für Protestler, die keinen anderen Weg gesehen haben, als sich selbst zu töten. Sich selbst anzünden würde Mahfouz nicht; die Polizei könne dies aber gerne tun. Diese Frau hat keine Angst vor der

Asmaa Mahfouz – eine revolutionäre FreidenkerinWie es zur Revolution in Ägypten kam

Polizei. Sie hat einen enormen Wil-len und Mut. In dem Video erzählt sie vom 18. Januar 2011, als sie allein zum Tahrir-Platz zum Demonstrie-ren gegangen ist. Zuvor hatte sie es auf „Facebook“ angekündigt, und trotzdem kamen nur drei Männer mit. Ohne Scheu fing sie an, in einen Lautsprecher zu schreien. Sie er-zählte von den vier Männern, die sich aus Verzweiflung anzündeten und keinen anderen Ausweg mehr sahen. Sie und die drei mitdemons-trierenden Männer erhielten von den Menschen am Tahrir-Platz schnell Aufmerksamkeit. Die Polizei schritt mit der Begründung ein, sie bräuchte dafür eine Genehmigung, wie sich in einem anderen Video (Memri TV-Interview) herausstellte.

Das Fehlen einer Genehmigung hielt Mahfouz aber nicht davon ab, ein Video zu drehen und damit eine

„Pharaos“ Sturz – oder die Revolution der Schuhsohlen in Ägypten

Von Ingolf Ahlers

Fette Katzen“ nennt die ägyp-tische Bevölkerung die parasi-täre Kaste des „Systems Muba-

rak“, welche seit drei Jahrzehnten unter Anwendung von Kriegsrecht und Ausnahmezustand das Land ausraubt. Das materielle Interesse dieser Staatsklasse steht und fällt mit der militärischen Kontrolle der Staatsmaschinerie bzw. -bürokratie. Unter Staatsklasse versteht man jene Schicht, die ihre politische Macht-ausübung als Zugang zu den öko-nomischen Pfründen zur Selbstbe-reicherung nutzt (Export- und Importlizenzen, Monopolbetriebe, Tourismuswirtschaft, Textil- und Le-bensmittelbranche, Rüstungspro-duktion sowie Großgrundbesitz im Nildelta und am Roten Meer). Die politische Ökonomie des Systems Mubarak lautet: Beutepolitik. Wir haben es in Ägypten, in Algerien, Li-byen oder auch in Syrien mit einer Privatisierung, Plünderung und Kri-

minalisierung des Staates zu tun. All dies ist seit Jahrzehnten bekannt. Nagib Mahfuz, ägyptischer Litera-turnobelpreisträger, hat in seinen Romanen die gesellschaftliche Er-niedrigung und Demütigung seines Volkes geschildert. Darum jetzt die „Tage des Zorns“, deren zentrale Botschaft „Würde“ ist. Wir erleben einen „Aufstand der Gefühle“.

Die westliche Berichterstattung will uns weismachen, dass es in Ägypten drei große Machtblöcke gibt: Das System Mubarak, den Mit-telstand und das Militär. Doch die Trennung zwischen System Muba-rak und hoher Generalität ist völ-liger Quatsch. Gerade die spielt nun auf Zeit, um so viel vom System Mubarak ohne Mubarak zu retten wie möglich. Darum ist jetzt eine Militärjunta an der Macht. Man schaue auf Tunesien. Auch dort sit-zen Vertreter des alten Ben Ali-Sys-tems weiter in politischen Schlüssel-pos i t ionen und ver te id igen rücksichtslos ihre Privilegien. Folge:

Initiatorin der Revolution vom25. Januar zu werden. Wiederholtverweist sie auf die Menschenrechte,auf die Freiheit, die die Bürger undBürgerinnen sich zurückholensollten. Denn sie hätte es satt, sichständig von den Menschen in ihrerUmgebung Klagen anzuhören, aberniemanden in Aktion zu sehen.Damit eine Bewegung entstehe, for-dert sie von den Zuschauern, Fami-lie, Freunde und Bekannte zu rufen,die wiederum ihre Nächsten rufen.Niemand solle hoffnungslos sein.Vielleicht könne dadurch jeder end-lich ein friedliches, gerechtes, ehren-und würdevolles Leben führen.

Am Ende ihres Videos hält sie einPlakat mit arabischer Inschrift hoch,die folgendermaßen lautet „Ichwerde am 25. Januar aufbrechen,und ich werde NEIN sagen zu Kor-ruption, NEIN zu diesem Regime.“

Neue Migrationsschübe, während die alten Militärdiktaturen mit der EU migrationspolitisch zusammen-arbeiteten. So wird Gaddafi deswe-gen unterstützt, weil er uns die Flüchtlinge aus Afrika vom Halse hält. So kann er es sich erlauben, mit Hubschraubern Jagd auf Demo-kraten zu machen. Algerien gilt als klassisches Beispiel für die Transfor-mation einer Befreiungsbewegung zur Staatsklasse. In den arabischen Militärdiktaturen sind sozusagen Fachleute der Gewalt an der Macht.

Was nun die Klassenkämpfe am Nil von den anderen arabischen Staaten unterscheidet, ist die „Tradi-tion“ einer starken Frauenrechtsbe-wegung innerhalb der Mittelschich-ten. Hier ist Ägypten vergleichbar mit der Türkei und dem Iran. Die ägyptische Frauenbewegung hat Großes hinsichtlich der Dokumenta-tion des Widerstandes in Zusam-menarbeit mit Richtern und dem TV-Sender Al-Dschasira geleistet. Sie sind Meisterinnen der Transparenz

und Herstellung von Öffentlichkeit,eine Rolle, die in Saudi-Arabien undden Golfemiraten nicht vorstellbarwäre. Überdies ist es den jungenFrauen Ägyptens gelungen, ihreMütter für die politische Revolutionzu mobilisieren.

Politische Revolutionen habeneine „Umwälzung der Staatsform“(Marx) zum Ziel. Diese ist aber nurVoraussetzung für die Transforma-tion der bisherigen sozialen Macht-verhältnisse. Prognosen verbietensich von selbst, da die Kalkulationvon Revolutionen unmmöglich istund bleibt. Was nun den Hauptgrundder arabischen Erhebungen betrifft,die Perspektivlosigkeit von jugend-lichen Fachkräften und Akademi-kern, so können wir lernen, dassauch in Europa die Jugendarbeitslo-sigkeit arabische Dimensionen (Spa-nien: 40 Prozent; Frankreich: rund20 Prozent; Italien: 27 Prozent)angenommen hat. Mal sehen, ob undwann es in der Zitadelle Europa mitJugendaufständen losgeht.

Kreativität und Musik ohne Grenzen

Ein Bericht von „eVIVA“,einer Vahrenheider Initiativ Aktion,

in Kooperation mit demVietnam-Zentrum Hannover e. V.

Das Vahrenheider Kunstpro-jekt – gefördert aus dem Fonds „Miteinander – Ge-

meinsam für Integration“ der Region Hannover – engagiert sich für mu-sisch talentierte Menschen unabhän-gig von Herkunft, Alter und Ge-schlecht. In Workshops und Kursen suchen und fördern wir Talente, die sonst keinen Zugang hätten, durch einen kompetenten Lehrer, der selbst 25 Jahre Bühnenerfahrung hat. Ge-meinschaftliches Musizieren in lo-ckerer Atmosphäre erleichtert die Verständigung der Teilnehmer aus unterschiedlichen Kulturkreisen.

Begonnen wurde die erste Work-shopsreihe am 6. Februar im Viet-nam-Zentrum bei FAUST. Susanne Scheibe und Heiner Buschmann von eVIVA konnten zwei Frauen und vier Männer überwiegend vietname-sischen Herkunft zu dem Thema „Gitarre für einfache Liedbeglei-tung“ begrüßen.

War man zunächst skeptisch, weil – sonst unüblich – alle Tische bei-

seite geräumt werden sollten, so wurde im Stuhlkreis zunehmend eine Offenheit und Achtsamkeit für-einander und für persönliche musi-kalische Unterscheidungen geweckt.

Zur Vorbereitung des vietname-sischen Kulturfestes am 13. Februar im Faust wurde das vietnamesische Lied „Prosit Neujahr“ (in der Über-setzung) zum Jahr der Katze einge-übt. Hier legte der Dozent besonde-ren Wert darauf, den Gesangsstimmen mehr „power“ zu verleihen. Er ent-fernte sich vom Sänger und ließ sich

mit stimmlich größerem Volumen „besingen“. Die Melodiestimme kombinierte er mit anderen Stimmen und erreichte so mehr Farbe und Lebendigkeit – passend zu einem vietnamesischen Frühlingslied. Indem Gesang in unterschiedlichen Oktaven geübt wurde, konnten mehr Facetten ausprobiert werden, was allen Teilnehmern sichtlich Freude bereitete. Scheinbar mühelos gelang es dem Dozenten, sich in die vietna-mesischen Lieder „einzufühlen“ und daraus neue Impulse zu entwickeln.

Rainer Ranis berichtete aus sei-nen Erfahrungen in der Zusammen-arbeit mit Musikern aus ganz unter-schiedlichen Musikkulturen undstellte wesentliche Weltmusikrich-tungen vor.

Chau Lam, Vorsitzender des Viet-nam-Zentrums, gab sich beein-druckt: „Den Verständigungs- undVerschmelzungsprozess, den RainerRanis dabei immer wieder erlebt hat,konnte er überzeugend rüberbrin-gen. Meiner Heimatmusik hat ereinen schönen Schwung hinzuge-fügt. Ich freu mich auf den zweitenTeil des Workshops am 13. März um15 Uhr, bei dem jeder dazukommenkann, wieder im Vietnam-Zentrum.“Interessierte werden um Anmeldungbei Heiner Buschmann gebeten:Telefon 0511-2208202.

Als Rainer Ranis den schwarzenFilzhut aufsetzte, das Mundharmo-nikagestänge schulterte und wiederfür Verschmelzung sorgte, indem ervon einem vietnamesische Walzer indas Bluesschema überleitete, wurdeabschließend vietnamesisch-deutsch„gejammt“. Die Musikanten rücktenvor dem Nachhauseweg noch raschmit fröhlichen Mienen Tische in dieursprüngliche Ordnung zurück.

Zusammenspiel an drei Gitarren

Für unsere jungen Leserinnen und Leser – For our young readersFür unsere jungen Leserinnen und Leser – For our young readersFür unsere jungen Leserinnen und Leser – For our young readers

Von Tara und Kimia, 11 Jahre

Ihr kennt das ja, Linden ist wun-derschön, aber auch oft ein biss-chen dreckig. Wir Kinder kön-

nen auch darauf aufmerksam machen, und deshalb suchen wir fröhliche, frische und aufgeweckte Kinder von zehn bis 14 Jahren, die Lust haben, mit uns ein Theater-stück gegen die Verschmutzung von Linden auf die Beine zu stellen. Auf der Bühne brauchen wir ungefähr acht Kinder, aber dahinter und drum herum noch viel mehr. Schön wäre es, wenn ihr beim Kennenlernen et-was vorführen könntet, es soll aber nur ganz kurz sein.

Also es macht riesigen Spaß, aber natürlich müsst ihr euch erst einmal unter folgender Adresse melden: [email protected] oder un t e r de r Te l e fonnummer : 126078-11.

Wer hat Lust,bei einem

Theaterstück mitzumachen?

kkaarrggaahh ee..VV.. llääddtt KKiinnddeerr iimm AAlltteerr zzwwiisscchheenn 44 uunndd 1100 JJaahhrreenn uunndd ddeerreenn EElltteerrnn zzuu eeiinneemm ggeemmüüttlliicchheenn VVoorrlleessee--NNaacchhmmiittttaagg iimm RReeggeennbbooggeennrraauumm eeiinn..

WWaannnn:: ddoonnnneerrssttaaggss,, vvoonn 1133..0000 1166..0000 UUhhrr aabb 1177..0022..22001111

WWoo:: RReeggeennbbooggeennrraauumm // kkaarrggaahh ee..VV.. SSttäärrkkeessttrraaßßee 1199 AA

TTeell..:: 00551111//112233 6677 8888

Von Birgit Steckelberg

Kindern aus Mittelschichtsfa-milien wird bis zur Einschu-lung nach Angaben von Hop-

penstaedt/Apeltauer in ihrem Handbuch zur Förderung der Mehr-sprachigkeit circa 1700 Stunden vor-gelesen. Kindern aus sozial schwä-cheren Familien, die mit einer Vielzahl von Problemen zu kämpfen haben, dagegen gerade einmal 24 Stunden. Manche Kinder haben also das Glück, 1700 Stunden eintau-chen zu können in eine literarische Sprache, können einen umfang-reichen Wortschatz entwickeln und ihr Denken schulen. Sie können die Nähe und die Auseinandersetzung mit der oder dem Vorlesenden genie-ßen, die beste Grundlage für eine Lie-be zur Welt der Bücher. Lesekompe-tenz ist eine Schlüsselkompetenz in

der Wissensgesellschaft, aber es geht um sehr viel mehr als nur die Fähig-keit zum sinnentnehmenden Lesen. Lesen lernen ist eine Anstrengung, kann sehr mühsam sein für manche Kinder, und gerade deshalb ist es so wichtig, mit motivierenden Vorerfah-rungen und einem guten Fundament den Schulweg zu beginnen, und auch während der Grundschulzeit darf diese Form der Unterstützung nicht enden. Schule allein reicht nicht aus. Mit dem von der Initiative „dieGe-sellschafter.de“ finanzierten Projekt „Wir bauen eine Lesebrücke“ möch-te kargah durch Vorlesestunden allen Kindern die Möglichkeit bieten, ein-zutauchen in die grenzenlose Fanta-sie der Geschichten. Wir freuen uns über Menschen, die als Vorlesepa-ten/patinnen ihre Liebe zur Welt der Bücher – egal in welcher Sprache – weitergeben möchten.

Leseförderungoder die Liebe zu Büchern

Von Celina Meves

Für diese Ausgabe der ISZ ha-ben wir uns Gedanken darü-ber gemacht, ob junge Mi-

granten auch das Bild der Bars auf der Limmerstraße prägen. Dazu ha-ben wir Interviews im „Notre Dame“ und der „Bar“ geführt.

Das „Notre Dame“ ist eine Kneipe auf der Limmerstraße, Ecke Kötner-holzweg. Sie ist schon allein deshalb multikulturell, weil es ein deutsches Lokal mit einem türkischen Geschäftsführer und italienischer Küche ist. Nic, der 32-jährige Kell-ner, freut sich über die vielen Migranten, die besonders in den Abendstunden das Bild der Bar auf-lockern. Er meint, sie sind höflich und sehr freundlich. Nic erzählt: „Hier sitzen junge Migranten am Nachbartisch von einer Runde älterer Damen, und alle gehen fried-

lich miteinander um, es ist alles wie in einer großen Familie“. Dies hat sich in den letzten Jahren vermehrt, und man sieht inzwischen viele junge Migranten, die mit ihren Kol-legen oder Kommilitonen einen net-ten Feierabend verbringen. Für Nic zeigt diese Atmosphäre, dass die Integration im „Notre Dame“ gelun-gen ist und gerne noch weiter fort-schreiten kann. Für ihn repräsentiert das „Notre Dame“ den Stadtteil, in dem ein friedliches Zusammenleben verschiedenster Kulturen möglich ist.

In der „Bar“, einem kleinen Café auf der Limmerstraße, befragen wir die Kellnerin Caro. Sie ist 19 Jahre alt und arbeitet seit einem Jahr in der Bar.

Caro findet: „Das Publikum hier ist total gemischt, manchmal ist es verwirrend, wenn man plötzlich Englisch sprechen muss, aber die

Vielfalt der Besucher macht es auch spannend.“ Allerdings fällt ihr auch auf, dass eher ältere Pärchen kom-men, vielleicht liegt es daran, dass sie nur tagsüber geöffnet haben. Häufig kommen aber auch Schüler aus den umliegenden Schulen, um ihre Freistunden hier zu verbringen. Die älteren Besucher kommen oft als Pärchen, bei den Jüngeren überwie-gen reine Mädchengruppen. Obwohl man in der „Bar“ sehr gut essen kann, wird dies eher nicht genutzt, aber auf ein Getränk setzt man sich in der Pause gerne rein oder im Som-mer auf die schönen Bänke vor der Tür. Auch hier erkennt man die erfri-schende Vielfalt der Kulturen, die sich nicht nur im Barleben, sondern wohltuend gerade hier im Stadtteil widerspiegelt.

Beide resümieren, dass Integra-tion stattgefunden hat, aber es nie genug sein kann.

Junge Migranten und Migrantinnenin den Bars auf der Limmerstraße

Zur Gestaltung unserer Zei-tung wurden die Schüle-rInnen unserer Schulaufga-

benhilfe bei kargah (täglich von 15–19.00 Uhr) zu einer Mitarbeit be-

Ein Monster mit Zahngesicht?

Norus und Tscharschanbe Suri

Norus ist der älteste und wichtigste iranische Festtag zum Beginn des iranischen

Kalenderjahres, das in diesem Jahr am 20. März genau um 00:21 Uhr beginnt. Der nächste Tag ist dann der 1. 1. 1390 des iranischen Kalen-derjahres. „Norus“ bedeutet „der neue Tag“ und gilt als „Fest der Ge-meinschaft und des Lebens“. Es mar-kiert den Sieg des Lichtes über die Finsternis, des Guten über das Böse, des Frühlings über den Winter. No-rus wird von allen iranischen Völ-kern und in vielen anderen Ländern der Region – wie Aserbaidschan, Af-ghanistan, Tadschikistan, Pakistan, Irak, in den kurdischen Gebieten, in Usbekistan, Kasachstan, Kirgisistan, Indien – gefeiert.

Ein wichtiger Bestandteil der Norus-Bräuche ist das „Haft Sin“. Es besteht aus sieben Elementen, deren jeweiliger Anfangsbuchstabe der persische Buchstabe Sin „S“ ist: Sabze (Weizensprossen), Samanu (ein süßer Weizenbrei), Sir (Knob-lauch), Serkeh (Essig), Somagh (ein iranisches Gewürz), Sib (Apfel) und Sendjed (Maulbeeren). Das sind die Symbole der Erneuerung und der Gesundheit. Neben diesen sieben Elementen werden eine Hyazinthe (Sonbol), Weihrauch (Sepand) und ein Spiegel (Aieneh) auf den Tisch gestellt. Muslimische Familien legen einen Koran daneben, die Christen eine Bibel und die Zarathustrier ein Awesta. Nach der Revolution im Jahre 1979 gehört auch in vielen

Familien der Gedichtband „Hafiz“ dazu.

Am Vorabend des letzten Mitt-wochs des Jahres (Tscharschanbe Suri) beginnen die Feierlichkeiten. Auf freien Grundstücken oder in unbefahrenen Gassen wird ein kleines Feuer gemacht. Jung und Alt springen darüber und rufen aus: „Meine Blässe für dich, deine Röte für mich, meine Kälte sei dein, deine Wärme sei mein.“

Körperreinigungsrituale – wie Waschungen in Flüssen am ersten Tag des Frühlingsfestes, um den Kör-per von Sünden und Seelenqualen zu befreien – gehören zu den alten Bräuchen, denen man in einigen alten Volksgruppen des Iran noch immer begegnet.

Mit dem dreizehnten Tag (Sizdah-be-dar) enden die Feierlichkeiten. Familien und Freunde treffen sich am „Sizdah be dar“. Sie verlassen die Stadt gemeinsam und gehen zum Picknicken aufs Land. Man nimmt die Sabzeh (Weizenkeimlinge), die vor Norus angesetzt wurden und schon zu einem grünen „Teppich“ herangewachsen sind, mit und wirft sie in die freie Natur oder in einen Fluss.

So glaubt man nicht nur, den Frühling willkommen zu heißen, sondern auch das Böse, das der drei-zehnte Tag mit sich bringen könnte, zu vertreiben. Auf den Wiesen und in den Wäldern sieht und hört man den ganzen Tag lang die Menschen fröhlich tanzen und musizieren.

fragt. Spontan fertigte Luise-Jasmin(10 Jahre) diese fantasievolle Comic-Zeichnung an. Die Redaktion der ISZ freut sich auf weitere Beiträge und Mitarbeit in jeglicher Form.

Einladung:

Tscharschanbe Suri

und Norus

werden jährlich hier in Linden auf dem Faust-Gelände (Zur Bett-federnfabrik 1–3) gefeiert. kargah lädt alle herzlich zum Tschar-schanbe Suri am Dienstag, dem 15. März (ab 13 Uhr), ins kargah-Haus ein. Zum Norus-Fest laden wir für den 20. März (ab 20 Uhr) in die Faust-Warenannahme ein.

Kommt zahlreich und genießt mit uns diesen Abend mit Musik und Tanz.

Kulturzentrum FAUSTZur Bettfedernfabrik 3, 30451 HannoverBürozeiten: Mo-Fr 10-12 h, Mo, Di und Do 15-17 h Tel: 05 11 / 45 50 01, Fax: 05 11 / 44 96 [email protected], www.kulturzentrum-faust.de

kargah e.V.Zur Bettfederfabrik 1, 30451 HannoverBürozeiten: Mo-Fr 9-17 hTel: 05 11 / 12 6 0 78 - 11, Fax: 05 11 / 12 6 0 78 - 22 [email protected], www.kargah.de

Redaktion: Heiko Arndt, Asghar Eslami, Christiane Helmke,Peyman Javaher-Haghighi, Inga Schmalz,Monika Singh, Nana VerkhviashviliPostbox:[email protected] Redaktion behält sich die Entscheidung über die Veröffentlichung oder Kürzung von Leserbriefen vor.Anzeigenannahme:Tel: 0511 / 12 6 0 78 - 33

Linden Vision wird gefördert durch:

Die Interkulturelle Stadtteilzeitung ist ein Gemeinschaftsprojekt von:

Unterwandern von Kommunikati-onsstrukturen, Diskursen und Iden-titäten nur ohnehin vorhandene Tendenzen des „flexiblen“ Kapitalis-mus auf die Spitze treibe.

Sollte angesichts dessen wieder auf politische Identitätsbildung gesetzt werden, um handlungsfähig zu bleiben? Dieses Spannungsfeld soll aus einer historisch-gesell-schaftstheoretischen Perspektive heraus vermessen und dabei kon-kreten Aktionen nachgegangen wer-den. Das Ziel der Tagung ist, Poten-tiale und Grenzen subversiver Aktionsformen für eine emanzipato-rische Praxis ausloten zu können.

Für weitere Infos und Anmeldung: subversionstagung.blogspot.com

Ab Do 17. 03. 11, 17.00–19.30 Uhr6 x donnerstagsEntspannen und Kraftschöpfen

In diesem Seminar geht es darum, Kraftquellen im Körper zu entde-cken und zu aktivieren. Wir wollen Spannungen des Alltags lösen und Möglichkeiten lernen, damit diese gar nicht entstehen. Mit Übungen, Bewegung und Massagen werden wir es uns gemeinsam gut gehen las-sen. Bitte gemütliche Kleidung, warme Socken, Isomatte und Decke mitbringen. Die Kursleiterin ist Angelika Porath.

Anmeldung unter [email protected] oder 0511-12607812

Di 29. 03. 11, 19.00 UhrFilmabendKurzfilme von Laleh Barzegar

Laleh Barzegar ist seit 1997 Mitglied im Verein „Kino für junge Iraner“.Seitdem hat die junge Filmemache-rin Kurzfilme wie „Kolah“, „Sayeh“,„Schorue Dobareh“ und „Yek Rooze Jomeh ba madarjun“ gedreht.

Für ihren Dokumentarfilm „Bocha-raya man“ erzielte sie beim Filmfesti-val von Parvin Etesami den ersten

Platz. La Rosa wird am 29. März vier Kurzfilme von ihr namens „Penhan“ (Versteckt), „Sabze Khakestari“ (Grün Grau), „Akhare zmestan“ (Das Winterende) und „Labriz“ (Überla-den) präsentieren.

Das hannoversche Frauenbündnis hat auch in diesem Jahr eine Zei-tung zum Internationalen Frauen-tag herausgegeben mit Artikeln und dem aktuellen kommentierten Programm vom 8. 3.–11. 4. 11. Die Zeitung liegt im kargah-Café, in Freizeitheimen und an zahlreichen öffentlichen Orten aus.

Veranstaltungen bei La Rosa / kargah–Haus

Das Historische Museum Hannover zeigt vom 2. 2.–27. 3. 2011 die Ausstellung

„‚Gastarbeit‘“ in Hannover – Ge-schichten vom Kommen, Gehen und Bleiben“.

In den 1950er Jahren führte das Wirtschaftswachstum in der Bundes-republik fast zur Vollbeschäftigung. Viele Mittelmeerstaaten hatten nicht genügend Arbeitsplätze für die eige-nen Arbeitskräfte anzubieten. Des-halb kam es 1955 durch Italien zum ersten Anwerbeabkommen, später folgten weitere Abkommen und andere Staaten. 1962 arbeiteten am Industriestandort Hannover 9.382 ausländische Arbeitskräfte aus ver-schiedenen Staaten.

Die sehenswerte Ausstellung zeigt die Geschichten der Menschen auf, die vor etwa 50 Jahren nach Deutsch-land und Hannover gekommen sind.

Weitere Infos zu Öffnungszeiten und Eintrittspreisen:

www.historisches-museum-han-nover.de

Freitags ist der Eintritt frei.

Ausstellung zu „Gastarbeit“

Veranstaltungen im Kulturzentrum FaustMo 07. 03. 11, 15.00 UhrFasenacht bei FaustDie Faschingsparty für Lindener KinderVeranstalter: Fährmanns Kinder-fest Verein e. V.Ort, Faust, WarenannahmeEintritt frei

Im Anschluss an einen großen Kar-nevalsumzug durch Linden findet in der Warenannahme eine große Fast-nachts-Show von und mit den Kin-dern der Lindener Jugendeinrich-tungen Spielhaus, GFA, Domino und Spielpark Linden statt. Für alle kleinen, mittelgroßen und großen Faschingsfans.Helau!

Sa und So 19.–20. 03. 11,ab Sa, 13.00 UhrKommunikationsguerillaTagung „Subversive Aktion als emanzipatorische Praxis?“Ort: Faust, WarenannahmeEintritt frei, Anmeldung bis 6. 3. 11

Linke Gruppen und Bewegungen nutzen für ihre politischen Interven-tionen vermehrt „subversive Akti-onsformen“ oder Methoden der Kommunikationsguerilla. Nicht zuletzt entstanden diese aus Unzu-friedenheit mit den traditionellen Aktivitäten und der Unflexibilität großer Organisationen. Seit den 1990er Jahren weisen Kritiker jedoch darauf hin, dass das zersetzende

Lindenspiegel | 03-2011Seite 15

schwarz Lindenspiegel Seite 15

Wohin im März? Der Lindenspiegel-Tipp des Monats

w w w . l i n d e n - e n t d e c k e n . d e / k a l e n d e r

Ein ausführlicher Terminkalender mit vielen Veranstaltungs-Tipps unter

Die Starbesetzung der Gos-pelkirche (Erlöserkirche)

lässt es sich nicht nehmen am 5.März um 19 Uhr zum Geburts-tag ein Konzert zu spielen: Gos-pelmusik mitreißend und emo-tional interpretiert, so ziehenSister T. (Foto) und ihre Mit-streiter aus 6-köpfigem Chorund 4-köpfiger Band die Zuhö-rer in den Bann. Die Kombina-tion aus Soloeinlagen, Harmo-niegesang unter der Leitung vonChristine Hamburger (Sister T.)und musikalischer Begleitung

unter der Leitung von Bandlea-der Joachim Dierks hat dieS.P.A. Gospel Unit im nord-deutschen Raum als authenti-sche Vertreter des Genres be-kannt gemacht.Außerdem im Programm: It’sM.E. Trio, die „beste kleineBigband der Welt“ (Rocknews).Mit ihrer einzigartigen Mixturaus Boogie, Blues, Rock ´n´Roll, Soul und Jazz überschrei-

tet die Formation mit SängerinMartina Maschke, Pianist EckiHüdepohl und SchlagzeugerWerner Löhr wie selbstver-ständlich musikalische Grenzenund verbindet Genres, die mit-unter als unvereinbar gelten. Buffet und Getränke sind imEintrittspreis (15, ermäßigt 12Euro) enthalten. Kartenvorver-kauf und Reservierungen unterTelefon 44 36 73.

Die Gospelkirche feiert Geburtstag

Der Autor Robert Kayserund die Musikerin Angela

Laub sind am Dienstag, 8.März, ab 20 Uhr bei den Nacht-barden im Theater amKüchengarten, Am Küchen-garten 3 - 5, zu Gast. Mit fein-geschliffenem Wortwitz undLiebe zum sprachlichen Detaildeckt Robert Kayser unbekann-te Wahrheiten über die Wirkungvon Dörrobst auf, berichtet vonhalluzinogenen Kräuterschnäp-sen und ähnlich abwegigem,schreckt aber auch vor brisantenThemen wie den Geschlechts-teilen der Engländer und derRolle Darth Vaders in der Nu-klearwirtschaft nicht zurück.Ihren ersten Auftritt hatte Ange-la Laub im Jahr 2002 im Kellerdes TAK. Aus übermäßigemKaffeegenuss, Schlaflosigkeitund emotionalen Ausnahmezu-ständen destilliert sie dunkel-bunte Lieder über das, was ver-schwunden ist und das, wasbleibt, über das Suchen undWiederfinden, über das Zuhau-se- und Unterwegssein, über dasLangzeitformel-Extra-Locken-Haarspray und die Tage, die vonaußen an die Fensterscheibe ge-malt sind. Eintritt 5 Euro.

Das Mittwoch:Theater,Am Lindener Berge 38,

zeigt das Stück „GeschlosseneGesellschaft“ von Jean-PaulSartre im März als Wechsel-spiel aus Macht, Gewalt, Liebe,Würde, Anerkennung und Ver-gebung. Joseph Garcin (AlbertWaßmann) ist Herausgeber ei-ner pazifistischen Zeitung.Dann bricht der Krieg aus under muss eine Entscheidung tref-fen. Inès Serrano (Miriam Gru-

enke) hat ein Zimmer gemietetum mit ihrer großen Liebe zu-sammen sein zu können, dochein Mann steht zwischen ihnen.Estelle Rigault (Janet Doant)steht auf dem Balkon ihres Ho-telzimmers in der Schweiz, ge-rade hat sie eine folgenschwereEntscheidung getroffen. Diesedrei einander unbekannte Men-schen treffen sich nach ihremTod in einem Zimmer. Sie sindmit einander eingesperrt für dieEwigkeit. Obwohl sie sich sehrunterscheiden, werden sie sichgegenseitig zum Maßstab. Siestoßen sich nacheinander in dieAbgründe der eigenen Seeleund entdecken dadurch dietatsächliche Hölle: Die Abhän-gigkeit von ihren gegenseitigenUrteilen. Aufgeführt wird „Ge-schlossene Gesellschaft“ am 2.,5., 9., 19., 23. und 30. März je-weils ab 19.30 Uhr. Kartenser-vice: 45 62 05 – www.mitt-wochtheater.de.

Eigentlich sollte Paula Mo-dersohn-Becker (1876-

1907) den Beruf der Lehrerinergreifen. Doch sie selbst wollteMalerin werden – und sie wur-de Malerin. Dies widersprachvöllig den weiblichen Verhal-tensnormen ihrer Zeit und warmehr als eine künstlerischeHerausforderung. Gerade dieser„egoistische“ Selbstbehaup-tungswille war es, der sie zu ih-rer besonderen künstlerischenLeistung brachte. Schon im Juli1900 schrieb sie in ihr Tage-buch: „Ich weiß, ich werdenicht sehr lange leben. Aber istdas denn traurig? Ist ein Festschöner, weil es länger ist? Undmein Leben ist ein Fest, ein kur-

zes, intensives Fest…“ EinigeZeit nach ihrem frühen Tod mit31 Jahren erkennt man den Zu-kunft weisenden Stil ihrer Wer-ke. Doch: Konnte sie in ihrerKunst alte Wertvorstellungenüberwinden, wagte sie es imPrivatleben oft nicht. Die Auto-rin Margret Steenfatt spürt amDonnerstag, 17. März, ab 19Uhr im Klinikum Siloah, Roe-sebeckstraße 15, im Rahemn ei-ner Lesung („Ich, Paula“) an-hand von Tagebuchaufzeich-nungen und Briefen einfühlsamden privaten Lebens- und Ar-beitsbedingungen der Künstle-rin nach, sowie den Verhältnis-sen jener Zeit. Der Eintritt istfrei, Spenden sind erbeten.

Ahoi 2011! – Am Donners-tag, 17. März, starten die

drei Überholspurpiraten undliterarischen FahrensmännerHenning Chadde, ChristianFriedrich Sölter und Jan EggeSedelies im KulturzentrumFaust aussageschwanger undüberaus wohlgelaunt in den Le-se-Frühling. Gewohnt wort-

mächtig und augenzwinkerndpointiert werfen sich die Prota-gonisten von Hannovers mari-timster Leseshow in den ABC-Ring des Jahres 2011. Nebennigelnagelneuen, fangfrischenKurzgeschichten und dem Pu-blikumsliebling „Dichterey aufZuruf“ präsentieren sie in derRubrik „Einmal Sezier-Teller,bitte“ messerscharfe Beobach-tungen zum aktuellen Tages-,Medien- und Kulturge-schehen,bevor sie sich im Anschlussgnadenlos die Themen des Pu-blikums vorknöpfen. Zudemüberraschen die überzeugtenLese-Schnupphasen ihre ver-dutzten Gäste mit jeder Mengewaghalsiger Interaktion und rei-chen zur Publikums-Labung ei-nen leckeren Schlag selbstge-brauter Buchstabennudelsuppeaus der Piratenkombüse. EinAbend, bei dem einem garan-tiert das Herz aufgeht. So schönkann Literatur sein. Leinen los!Beginn 20 Uhr (Einlass 19Uhr); Eintritt 7, ermäßigt 6 Eu-ro (mit lecker Buchstabennudel-suppe!).

u l t u r kompaktK

Oli Rieche, Jean Coppong undChristian Sölter lesen am 26.März im Havana-Cuba Linden,Elisenstraße 27, „Zombies inLinden“ – ein Hörbuch voncreate.fm. An den Soundreg-lern, Geräuschen und verant-wortlich für die Zombieatmos-phäre: Sascha Maaß. Das mar-ode Quattro vollführte die letzteHindernis-Lesung, dank Küm-merlinggeschwängerten Was-serwerfern, im ausverkauften

Béi Chéz Heinz. Nun geht dasuntote Live-Event in die zweiteRunde. Laut, liebevoll und ganzNeu : in 3D. Neben dem Hör-buch gibt es wieder exklusiveRandgeschichten, die nur Livezu hören sind und einen bluti-gen aber dennoch schmackhaf-ten Appetithappen auf denzweiten Teil des Hörbuch„Zombies in Linden – Chaosta-ge“. Eintritt 3 Euro, 20.30 Be-ginn der Lesung.

Im Theater an der Glocksee,Glockseestraße 35, feiert am

16. März um 20 Uhr das Stück„Wanderer“ von Joshua Sobol,eine Kooperation des Klecks-Theater, des Theater an derGlocksee und der hannover-schen Kammerspiele Premiere.Der Israel-Palästina-Konflikt,komprimiert in einer Figur. Jos-hua Sobols Stück „Wanderer“nimmt das große politischeThema als Hintergrund für einepersönliche Tragödie um Iden-

tität und Verdrängung. WeitereVorstellungen am 18., 19., 23.,25., 26. und 30. März, jeweilsab 20 Uhr. Karten: 12, ermäßigt10 Euro.

Wenn die Wirklichkeit oh-nehin die Plots der

großen Hollywoodproduktionennur billig plagiiert, warum er-hebt man dann nicht tatsächli-che Katastrophen zu Kunstwer-ken mit wechselndem Markt-wert? Seine Wiederaufnahme

erlebt am 3., 9., 11., und 12.März jeweils ab 19 Uhr imTheatermuseum, Prinzenstraße9, das Stück „Das Wunder-werk – The RE-Mohammed-TY Show“ (Foto: Eichense-her). Autor Christian Lollike:„Wünscht sich der moderneMensch im Grunde die Kata-strophe? Weil die Katastrophedie Panik erregt, die dafür sorgt,dass wir endlich etwas anderesals Gleichgültigkeit empfin-den?“ Eintritt 12 / 10 Euro.

Klecks und Theater an der Glocksee:

Premiere und Wiederaufnahme

Zombies in Linden in 3D:

Hörbuch-Lesung

schwarz Lindenspiegel Seite 16

Letztens …

Von Hans-Jörg Hennecke

„Wohin des Wegs, liebe Oma Kasten?“„Zum Ricklinger Friedhof, mein Mann er-wartet mich.“ Lindemann ahnte ein Pro-blem, doch Nachbar Stokelfranz spracheinfach das Naheliegende aus. „Gehen Siedoch auf den Lindener Bergfriedhof, derist viel schöner.“ Oma Kasten aus dem er-sten Stock schaute mißbilligend auf denNachbarn. „Aber wenn mein Mann dochin Ricklingen...Der durfte doch nichtmehr in Linden... Die haben den Friedhofeinfach dichtgemacht.“ Lindemann seufz-te wissend. „Ja, ja, die Politiker und ihreFriedhofs-Verwaltung.“ Stokelfranzbrummte Zustimmung: „Die spinnen, diePolitiker. Aber am 11. September wollensie wiedergewählt werden.“ Oma Kastenerhob partiellen Einspruch. „Unseren Be-zirksrat nehmen wir da aber raus. Der willauch auf den Lindener Friedhof. Doch aufden hört keiner.“„Das muss mal zuerst geändert werden“,postulierte Lindemann. „Alle Macht demBezirksrat“, skandierte Stokelfranz. „Vor-her sollte man als Lindener das Sterbenverweigern.“Oma Kasten wurde nachdenklich: „Aufdem Bergfriedhof liegen doch Generatio-nen von Toten, wo sind die denn geblie-

Von Kersten Flenter

Kollege Lindemann tut gut daran, sich einmal mehr mit Tod undVergänglichkeit zu be-

schäftigen, und auchStroganow begegnet

den Ereignissender letzten

Tage mit zuneh-mender Besorg-nis. Nun, da sichlangsam undzart die Knospendes historischen

Leinegesträuchsöffnen, wird auch

dem sonnenbebrillte-sten Spaziergängerauffallen, dass dieserTage in Linden ganze

Legionen von Bäu-men einem radika-len Scharmützelanheim fielen.„Mein Hundweint bei unse-ren Ausläufenfast auf jedemMeter“, gebe

ich bei einerRunde Mer-kel-Bräu zu

bedenken. Warum fühle ichmich mal wieder so allein mitmeiner Verwunderung über sol-cherlei Maßnahmen, währendmeine Mitflaneure in den städ-tischen Grünflächen dies gänz-lich kalt zu lassen scheint. Mit-telschmidt, Spezialist für Ausu-ferungen prekärer Arbeitsver-hältnisse, hat so seine Theorien.„Zwei Varianten“, erklärt Mit-telschmidt: „Es könnte einer-seits so sein, dass das Grün-flächenamt mit dem Abholzensämtlicher Bäume vom protest-gebeutelten Kahlschlag des Ca-lenberger Lochs ablenkenmöchte – wer denkt schon nochan die Lügen des städtischenFlutszenarios wenn auch alleanderen Bäume in der Stadt ab-gesäbelt werden?“ Stroganowlegt Stirn und Kinn in Falten.

„Zweite Theorie: Solidarität mit Richard Sarrazin! Der Sohn desBundesislamophoben lebt bekanntermaßen von Hartz IV und hateinen Ein-Euro-Job als Landschaftsgärtner. Je mehr wir dieseTätigkeit ausbauen und schätzen lernen, desto mehr …“ Stroganowunterbricht Mittelschmidt harsch: „Abholzen gegen Sarrazin? Duspinnst, Mittelschmidt!“ Da gebe ich Stroganow Recht und wün-sche mir für Lindemann, dass wenigstens sein geliebter Berg vonden Motorsägen der Moderne verschont bleibt. Wissen wir dochum das klassische Schicksal gefällter Bäume: vielerorts wird Pa-pier daraus hergestellt, und darauf entstehen in zumeist schwarzgedruckten Lettern die wirrsten Sätze, entstanden aus noch weitausirrwitzigeren Gedanken. „Ach“, sagt Stroganow, „ich weiß garnicht mehr, wer es schwerer hat – die Zeitungsschreiber oder dieZeitungsleser. Alles was erscheint, ist sofort wieder überholt. ObGuttenbergs Zugeständnisse, die Zahl der Toten in Libyen … mankommt doch gar nicht mehr mit. Wenn ich dazu noch ins Internetoder Fernsehen schaue, krieg ich gar nichts mehr gefiltert.“ „Einwenig mehr Ruhe auf den Bildschirmen täte gut. Da lob ich mirden kanadischen Rotisserie Channel – der zeigt 24 Stunden amTag Broiler im Steinofen“, weiß Mittelschmidt. „Ich weiß da nochwas besseres zum Entschleunigen“, sage ich und wünsche mir:Komm zurück, Testbild!

Bergfriedhof: Gretchen will es wissen Komm zurück, Testbildben?“„Im Himmel“,vermutete Linde-mann. Stokelfranzschränkte ein: „Ausgenommen Schulzki, derist in der Hölle. Der Sauhund hat beim Skatimmer geschummelt.“Oma Kasten winkte ab. „Die alten Knochennehmen die Leute doch nicht mit in denHimmel. In die Hölle, das mag noch gehen,aber nicht in den Himmel.“Lindemann zeigte sich einsichtig. „Die Totenwerden verbrannt.“„Ja, in der Hölle“, warf Oma Kasten ver-stockt ein.„Nein, im Krematorium“, korrigierte Linde-mann mit deutlich gesteigerter Phon-Stärke.„Gibt es denn neuerdings auf dem Bergfried-hof ein Krematorium“, wollte die betagteNachbarin wissen. „Gibt es nicht, brauchenwir auch nicht“, belehrte Lindemann.„Aber sterben darf man noch in Linden“,trotzte die Nachbarin. „Im übrigen“, so fuhrsie nachdenklich fort, „ist es nicht schön,dass alles verbrannt wird. Ich habe gehört,die gelben Säcke sind auch kein Wertstoff,die werden einfach verbrannt. Mein seligerMann hätte überhaupt nicht verstanden,wenn ich ihn seinerzeit einfach verbrannthätte. Der sah so gut aus in seinem Sarg,den konnte ich gar nicht verbrennen.

Es wäre eine Schande gewesen.“Damit war die Diskussion in derHausgemeinschaft zum The-ma Bergfriedhof vorerstbeendet. Doch Linde-mann war wild ent-schlossen, sie zumgünstigeren Zeit-punkt der Kom-munalwahl erneutauf die Tagesord-nung zu bringen. „Hal-lo Politiker. Die Gret-chenfrage 2011: Wiehältst du es mit demBergfriedhof? ZumMitschreiben: B-e-r-g-f-r-i-e-d-h-o-f.Hört mich je-mand?“

Zwei Lindener er-

klären die Welt –

die skurrilen Geschichten

der beiden Lindener Ori-

ginale Lindemann

(Hans-Jörg Hennecke)

und Stroganow (Kersten

Flenter) gibts als Video

Monat für Monat auch im

Internet zu sehen – unter

www.lindenspiegel.de.

Lindemann & Stroganow erklären die Welt

ImpressumLindenspiegel • Die Lindener Stadtteilzeitungargus print media Ltd, Hrsg., LondonRedaktion: Deisterstraße 61, 30 449 HannoverAnzeigenverkauf: Tel. 05 11 / 1 23 41 16 • Fax / 8 98 88 77Redaktion: Tel. 05 11 / 1 23 15 31 • mob. 01 77 - 7 81 49 88Hans-Erich Wiesemann

[email protected] print media Verlag , Londonverteilte Auflage: 14.050 Exemplare in Linden & LimmerDruckhaus Schlaeger, 14. Jahrgang

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ISSN 1866-7562