LiVe - Lebensfreude im Vest

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LiVe – Lebensfreude im Vest, eine Kooperation zwischen der Besseren Umwelt Verlagsgesellschaft mbH und dem Medienhaus Bauer

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BeatgenerationNever too old to Rock ’n’ Roll

Neues ZuhauseUmzug insSeniorenheim

Das Thema: ReisenRalf Brinkmann betreibt Extremsport im Urlaub.

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KreuzkircheDie Zahnärzte an der KreuzkircheAn der Kreuzkirche 1 | 44623 Herne | Telefon 0 23 23 / 5 10 94

PraxisschwerpunkteImplantologie | Ästhetische ZahnheilkundeFunktionsanalyse und Schmerztherapie

Gemeinschaftspraxis der ZahnärzteDr. Frank Böcker Laserspezialist (DGL)Dr. Sabine Gehlen Laserspezialist (DGL)Cornelia Busche Laserspezialist (DGL)

SprechzeitenMO bis FR 8 bis 1330 UhrMO und DO 15 bis 19 UhrDI und FR 15 bis 18 Uhr

Dr. Frank Böcker

Dr. Sabine Gehlen

Cornelia Busche

• 21JahreErfahrunginderImplantologie• 18JahreErfahrunginderHartlasertherapie• 25JahreErfahrungmitvollkeramischenRestaurationen, Verblendschalen(Veneers),Inlaysu.a.• EigeneseparateProphylaxepraxis• EigenesZahnlaborseit25Jahren• Laserfluoreszenz-TechnikzurKaries-Früherkennung• Anästhesiemittel-Applikationsgerätefürdasnahezu schmerzfreieSpritzen

• HartlasergerätefüralleAnwendungen• PhotodynamischeTherapiezurschonenden undeffektivenParodontitis-Therapie• DVT-Betreiber/DVTinderPraxis• 3D-Röntgen(DVT)undImplantatversorgungauseinerHand• ElektronischeKiefergelenkmessung• Patienten-InformationsveranstaltungenzurImplantologie

Von Anfang an dem Fortschritt verschriebenKompetenz durch Erfahrung

w w w. z a h n a r z t p r a x i s - h e r n e . d e

Alles aus einer Hand – Implantate vom Expertenvon Dr. Frank Böcker, geprüfter Experte der Implantologie

InderImplantologieistdermedizinischeFort-schritt in jeder Behandlungsphase spürbar.Zum einen revolutioniert eine neue Röntgen-technikdieVorgehensweise.HierbeihandeltessichumdiedigitaleVolumentomographie.Dies ist eine dreidimensionale Bildgebungs-technik,dieextremhochauflösendistundunsein körperliches Abbild der knöchernen Struk-turendesKopfesliefert.DasRevolutionärebeiderTechnikistdiegeringeRöntgenbelastung.DieRöntgenaufnahmensindmaßstabsgerechtundkönnenamComputervermessenwerden.Die Implantatewerden amComputer in derPlanungsphasevirtuellplatziert.Eine Implan-tatversorgungkannsomitzuverlässigundex-

aktgeplantwerden.ZuverlässigeImplantatlö-sungenkönnenPatientenmitproblematischenKnochen-undZahnsituationenangebotenwer-den,denensonstdieseMöglichkeitverwehrtbleibt.Zumanderen hat eineder schonends-tenVorgehensweisenEinzugindieImplanto-logie gehalten. Die Schleimhaut wird dabeinichtmehrgroßzügigaufgeschnitten,sondernpunktgenaugestanzt.Dankdervorausgegan-genenPlanungunddesbehutsamenEingriffeserfolgtnundasEinsetzendesImplantates.Ei-nerprothetischenVersorgungstehtnunnichtsmehrimWege.BeiderImplantatplanung–ba-sierendaufeinerDVT-Aufnahme-wirdnichtsmehrdemZufallüberlassen.

Besuchen Sie unsere Patientenveranstaltung zum Thema „Implantologie“.

ErfragenSiebittedieaktuellenTermineinunsererPraxis.

Oder besuchen Sie unsere Internetseite.

Dort finden Sie auch die TerminefürdieinKürzeanstehendenVeranstaltungen.

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aktuell

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Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

es sind stets die kleinen und größe­ren Überraschun­gen, die einen sein bisheriges Handeln überdenken lassen. Das gute Abitur­ergebnis der Nich­te und das daraus resultierende Aus­

Wie möchten Sie leben? In fünf, zehn oder zwanzig Jahren? Reinhold Dreekes von Modularus entwirft individuelle Lösungen für Ihr Zuhause, damit Sie sich dort noch lange wohl-fühlen. Welche Wohnformen für Sie in Frage kämen, das erfahren Sie in der Oktoberausgabe von LiVe.

die Ihnen helfen sollen, so lange als irgend möglich ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Ein Leben, bei dem all die kleinen Freuden nicht zu kurz kommen. Umso mehr freue ich mich bereits mit dem Er­scheinen der Ihnen vorliegenden Ausgabe mit dem Themenschwerpunkt „Reisen“ auf die kommende Ausgabe. Dann wollen wir uns auch mit verschiedenen Wohnformen beschäftigen: Eigenheim oder Wohnge­meinschaft, Feriendomizil oder Mehrgene­rationenhaus? Wie wollen Sie leben? Ne­ben dem Wo steht dann auch das Wie im Fokus: Individuelle Möbel müssen nicht zwangsläufig kostspielig sein. LiVe erzählt Ihnen, worauf Sie achten sollten.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Durchblättern und Lesen. Erfreuen Sie sich am Magazin und begleiten Sie LiVe jede Woche Montag in Ihrer lokalen Tageszei­tung. Das nächste Magazin erscheint am 15. Oktober. Bis dahin eine schöne Zeit.

Kurt BauerVerleger, Medienhaus Bauer

landsstudium, die Begeisterung des Nach­barn über sein neues Elektrofahrrad oder die schwere Krankheit eines Geschäfts­partners. Die Frage bleibt stets die Gleiche: Habe ich vorgesorgt, welche finanziellen Möglichkeiten habe ich, wie kann ich auf die neue Situation reagieren? Oftmals sind es eben Kleinigkeiten, die man bereits in jungen Jahren in die richtigen Bahnen len­ken kann. Regelmäßig ein kleiner Geldbe­trag als Ausbildungspaket zur Geburt des Enkels, ein bisschen Bewegung, bevor das eigene Übergewicht jede sportliche Akti­vität verhindert, oder das Aufsetzen einer Vorsorgevollmacht und eines Testaments für den Fall der Fälle.

Wir wollen Ihnen mit unserem Maga­zin LiVe – Lebensfreude im Vest – das das Medienhaus Bauer gemeinsam mit dem Haidhausen­Verlag produziert – Anregun­gen, Hinweise und Serviceadressen geben,

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ImpressumLiVe – Lebensfreude im Vest

Herausgeber: Otto Lerchenmüller

Verlag und Redaktion:Bessere Umwelt Verlagsgesellschaft mbHLise­Meitner­Straße 11, 45699 HertenTel. 0 23 66 / 88 70 9­0, Fax 0 23 66 / 88 70 9­19redaktion@live­vest.de

LiVe – Lebensfreude im Vest,eine Kooperation zwischen der Besseren Umwelt Verlagsgesellschaft mbH und dem Medienhaus Bauer

Themenpartner und redaktionelle Begleitung in den zehn Vest­Städten und den Verbänden: AWO Unterbezirk Münsterland­RecklinghausenCaritasverband für das Dekanat Herten e. V.Diakonisches Werk in Recklinghausen e. V.Diakonisches Werk im Kirchenkreis Recklinghausen e. V.Kreisverwaltung Recklinghausen

Redaktionsrunden in den zehn Städten im Vest

DRK Stadtverband Herten e. V.SDK Kirsch GmbH

Redaktionsleitung: Oliver Mau

Verantwortliche Redaktion:Sophia Immohr, Susanne Höltken

Schlussredaktion: Elke Künne

Mitarbeiter dieser Ausgabe:Rosa Hallmann, Susanne Höltken, Sophia Immohr, Tobias Kindel, Svenja Küchmeister, Otto Lerchenmüller, Oliver Mau, Heidi Meier, Bianca Munker, Michael Polubinski, Dr. Ramona Vauseweh, Julia Winkler, Victor Wolf

Fotos:Brigitte Berkau, Ralf Brinkmann, Torsten Janfeld, Svenja Küchmeister, Christian Kuck, Oliver Mau, Bianca Munker, Michael Polubinski, Wolfgang Quickels, Beate Schniederjan, Marco Stepniak, Dr. Ramona Vauseweh, Victor Wolf

Titelfoto: Torsten Janfeld

Gestaltung: Jens Valtwies

Gesamtherstellung :Haidhausen­Verlag Grafik.PR.Werbung GmbH Niederlassung HertenAnschrift wie Verlag und Redaktion

Anzeigenverwaltung:Medienhaus Bauer, Verlag J. Bauer KGKampstraße 84 b, 45772 Marl, Tel. 0 23 65 / 1 07 12 01anzeigen@haidhausen­verlag.de www.medienhaus­bauer.de

ISSN: 1868­6079

LiVe – Lebensfreude im Vest erscheint viermal jährlich.

Ausgabe Juli 2011

Beate Schniederjan erholt sich im Klettergarten. Seite 22

Gipfelstürmer: Ralf Brink-mann erklimmt den Stok

Kangri im Himalaya Seite 14

Monika Munker macht eine Auszeit im Kloster.

Seite 19

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Inhalt

Editorial 3

Luxus und Genuss 6

Liebesgedichte 10

Leute heute 11

Gemeinsamer Schritt ins Web 12

Das Thema: Reisen 13

Unter dem Himmel 14

Ja, sind wir im Wald hier? 16

Auszeit hinter Klostermauern 19

… und heute gibt’s ein Bierchen! 22

Klicken statt kleben 24

Also rocke ich, bis ich sterbe! 25

Wie hinterlässt man seinen Besitz? 29

Besondere Orte 30

Eine neue Heimat 32

Kann die Finger nicht von der Gitarre lassen:

Rainer Sadowski. Seite 25

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Luxus und GenussVon zwei Männern, die hochwertige Schreibgeräte zu schätzen wissen.

Text von Svenja Küchmeister, Fotos von Marco Stepniak und Svenja Küchmeister.

Zwei Männer, eine Leidenschaft: schö­ne Schreibgeräte. Das Funkeln in den Augen ist nicht zu übersehen, wenn Mi­chael Lackmann und Markus Rösler über ihre Schreibgeräte sprechen. Und dann sind da noch die Kunden, die sich oder an­deren den Genuss des exklusiven Schrei­bens gönnen. Die gleiche Leidenschaft, das gleiche Ziel. Trotzdem ist alles ganz anders.

Herten­Westerholt, Bahnhofstraße. In der Buchhandlung Lackmann hat Michael Lackmann „seine“ Nische gefun­den. In einer Vitrine erstrahlen edle Stif­

Spuren in Tinte

te in ganz besonderem Licht. Und es sind nicht irgendwelche Füller, es sind „die“ Füllfederhalter. Der weiße Stern auf der Kappe ist verräterisch und verlockend zugleich. Montblanc.

„So ein Füller, der begleitet Sie ein gan­zes Leben.“ Michael Lackmann weiß, was er da sagt. Zum Beweis holt er ein Mäpp­chen heraus mit zwei Füllfederhaltern von Montblanc. Ein Stück Familientradi­tion wird lebendig: „Zum Schulabschluss hat schon mein Großvater einen Mont­blanc bekommen, dann mein Vater, ich, und auch unsere Söhne.“

Überhaupt ist so ein Schulabschluss ein gern genommener Anlass, um ein hochwertiges Schreibgerät zu verschen­

Ein ganz besonderes Stück: die Montblanc-Edition Mark Twain.

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Michael Lackmann zeigt das Montblanc-Sortiment. Jeder Füller ist ein Schmuckstück.

ken. Da kommt die Kundin aus Gladbeck nach Westerholt, um für ihre Töchter zum Abitur zwei Füllfederhalter zu kaufen – wegen der guten Beratung und der gro­ßen Auswahl. Das alles kommt nicht von irgendwo. Die Leidenschaft für die Schreib­geräte könnte Michael Lackmann gar nicht leugnen. Die Begeisterung, mit der der studierte Musiker von dem haptischen Erlebnis spricht, mit einem Montblanc auf Büttenpapier oder gehämmertem Papier zu schreiben, ist einfach ansteckend. Da

möchte man sich noch im Laden hinset­zen und einen Brief schreiben. Um dieses wundervollen Gefühls wegen, mit einem hochwertigen Schreibgerät über das Papier zu gleiten und dabei faszinierende Spuren in Tinte zu hinterlassen.

Die gibt es übrigens in allen Varianten. 24 verschiedene Farben, dazu noch einige mit Duftnote. Sanften Rosenduft für einen romantischen Liebesbrief, Tannenduft für die Weihnachtspost – das passende, flüssi­ge Gut zu jedem Anlass.

15 Kilometer weiter. Dorsten­Holster­hausen, Pliestermark. Die Schreibgeräte­Manufaktur von Markus Rösler. Oben, unter dem Dach des Wohnhauses, liegt eine Präsentation von Schreibgeräten. Alles Unikate, alle handgefertigt, alle „made in Dorsten“. Gedrechselt und her­gestellt im Keller des Hauses. Mit ganz viel Liebe, mit Leidenschaft zum Material und mit dem Ziel, am Ende einen Menschen zu erfreuen, der gerne mit diesem Produkt Spuren auf Papier hinterlässt.

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Diakoniestation Oer-ErkenschwickHalluinstraße 2645739 Oer‑ErkenschwickTel. 02368 54152

Diakoniestation MarlMartin‑Luther‑Str. 16 Tel. 02365 699980

Diakoniestation DattelnPevelingstr. 3045711 DattelnTel. 02363 565020

Diakoniestation Haltern am SeeReinhard‑Freericks‑Straße 1745721 Haltern am SeeTel. 02364 16363

www.diakonie-kreis-re.de

Häusliche Pflege - Sicher und gut versorgt

Diakoniestation HertenEwaldstraße 7245699 HertenTel. 02366 106710

Essen auf Rädern in Herten, Recklinghausen,

Marl, Oer‑Erkenschwick,

Datteln

Tel. 02366 106720

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Auch Markus Rösler hat seine Nische gefunden. Aus unterschiedlichen Hölzern, aus Acryl oder Corian fertigt der gelernte Tischler seine Schreibgeräte an. Füllfeder­halter, Tintenroller und Kugelschreiber. Passend dazu Brieföffner, Schlüsselanhän­ger und kleine Parfümfläschchen.

Abends vor dem Fernseher erledigt er die filigransten Arbeiten. Da werden kleine, dreidimensionale Puzzleteilchen aus „aus­gelaserten“ Massivhölzern zu einem Füll­federhalter zusammengesetzt. Die Teilchen sind maximal einen Zentimeter lang. Und natürlich sind sie gebogen. Eine Feinarbeit, die vermutlich die meisten Menschen in die Verzweiflung treiben würde. Nicht so Mar­kus Rösler: „Für mich ist das Entspannung, obwohl man sich dabei natürlich konzen­

trieren muss. Aber es macht Spaß. Manch­mal muss ich mit Pinzette und Nagelfeile nacharbeiten, damit die Teilchen richtig ineinander passen. Das Holz arbeitet.“

Der 41­jährige Tischler ist in seinem Element: „Die Herstellung ist für mich das eigentlich Schöne an den Schreibgeräten. Wenn man ein Stück Holz in der Hand hält, weiß man nie, was am Ende dabei herauskommt. Die Maserung macht ganz viel aus. Es ist einfach spannend, in die Arbeit einzusteigen und die Besonder­heiten des Materials herauszuarbeiten“, schwärmt Markus Rösler. Aber er weiß die Beweggründe seiner Kunden auch zu schätzen: „Ich freue mich, wenn ich sehe, dass die Leute Gefallen daran haben. Immerhin ist jedes Schreibgerät ein Uni­

Unikat aus Dorsten: der handgefertigte Puzzle-Füller.

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Urlaubsstimmung

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Über den Knöchel/Teichstraße • 45699 Herten • Tel.: 02366/307310

Genießen Sie mit uns den Sommer!

Urlaubsstimmung Unser Wellnessmotto im Juli und August

Grillbüfett in der SaunagastronomieJeden ersten Samstag im Monat

Wasserfl öhe-SommerolympiadeSamstag, 30. Juli 2011

Wasserfl öhe-SommerfestMittwoch, 17. August 2011

Saunaevent „Afrika“Samstag, 24. September 2011

Mehr Infos fi nden Sie unter www.copacabackum.de

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INFO & TIPPS

Buchhandlung LackmannMichael LackmannBahnhofstraße 1945701 Herten-WesterholtTel.: 02 09 / 61 23 73

Schreibgeräte-Manufaktur RöslerMarkus RöslerPliestermark 946284 DorstenTel.: 0 23 62 / 94 21 69www.schreibgeraete-manufaktur.de

Ganz gleich, ob mit einem Füllfeder­halter „made in Dorsten“ oder einem Mont­blanc: „In unserer schnelllebigen Zeit ist ein handgeschriebener Brief doch etwas ganz Besonderes“, sagt Michael Lackmann. Fan­gen wir also an …

kat. Es ist ein Luxus, den die Menschen zu schätzen wissen.“

Die meisten seiner Kunden kommen aus Deutschland. Dank eines Online­Shops auch aus ganz Deutschland. Aber ein Füllfederhalter ist sogar in den Vereinigten Arabischen Emi­raten zu finden: „Der Kunde hat ihn auf einer Messe an meinem Stand entdeckt und sofort mitgenommen“, erinnert sich Markus Rösler.

Wenn die zusammengesetzten Puzzle­teilchen erkennen lassen, dass sie eigentlich ein Füllfederhalter werden sollen, geht die Arbeit im Keller weiter. Dort, wo es so herr­lich nach Holz duftet. Wo 30 verschiedene Holzarten gelagert sind, um in den nächs­ten Monaten zu schicken Schreibgeräten verarbeitet zu werden. Wo die Drechsel­maschine steht, mit der Markus Rösler die Füllfederhalter und Tintenroller in unter­schiedlichen Farben und Formen drechselt. Wo auch der Puzzleteilchen­Füller seinen Schliff bekommt, damit er hinterher ebenso glatt und geschmeidig in der Hand des künf­tigen Besitzers liegt wie die anderen Schreib­geräte, egal aus welchem Material.

Markus Rösler ist stolz auf seine Füllfederhalter made in Dorsten.

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Lyrik im Vest

Liebesgedichte

Wir haben nach

Ihren schönsten

Liebesgedichten gesucht. Viele lyrische

Zeilen sind bei uns in

der LiVe­Redaktion

einge troffen. Hier lesen

Sie, welche Gedichte

uns besonders gut

gefallen haben.

LebensglückVon Gert O. E. Sattler

Wahre Liebe ist kein Wahn,wenn zwei Menschen sich verbinden,die sich, auf des Schicksals Bahntäglich neu zusammenfinden.

Kehrt, was war, auch nicht zurück,weil die Quellen vorwärts fließen,dürfen Herzen doch ihr Glück,auch im Alter noch genießen.

Echte Liebe wechselt nicht,wird nicht kalt und immer kälter,ist und bleibt ein Lebenslicht,ob man jung ist oder älter.

Schön ist jede Jahreszeit,ist die Welt im Wesenskerne:Mit der Liebsten, Seit’ an Seit’,leuchten heller alle Sterne!

INFO & TIPPS

Redaktion LiVec/o Haidhausen-Verlag GmbHLise-Meitner-Straße 1145699 HertenTel.: 0 23 66 / 8 87 09 [email protected]

Zenta Maurina: Liebesgedicht!Eingesandt von Johanna Nissen

Das Erste und Letzte,das Höchste und Entscheidendste der Liebe ist der Sinn füreinander –der unerklärliche, unnennbare, unauffindbare, geheimnisvolle Grund,warum gerade diese zwei Menschen beieinander stehen bleibenund zueinander halten.Wir leben im Menschen, den wir lieben.Nur wer liebt, kennt die verborgenen Schätze seines Weltinnenraums.[...]

SehnsuchtVon Inge Decker

Wolken zieh’n am Himmel hin –sehnsuchtsvoll mein Blick daneben.Wünsche liegen dort mit drin –die sich nur im Traum bewegen.

Könnte ich doch nur einmal schlummernd in den Wolken liegen –und dann über Berg und Talhin zu meinem Liebsten fliegen.

Liebster, ach – wo weilest du – frag’ ichaus den Wolken nieder.Ach – ich finde keine Ruh’ –und mein Herz singt Trauerlieder.

Hat das Schicksal auch genommen dich – und damit unser Glück.Einmal wird der Tag einst kommen –Liebster – und du kommst zurück.

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Schnelle Hilfe mit

dem Hausnotruf

Mit der Sommer­ und Urlaubszeit tre­ten für Angehörige älterer oder kranker Menschen neben der Vorfreude auf Sonne, Meer oder Berge auch quälende Sorgen auf. Oft stellt sich die Frage: Was passiert, wenn meiner Mutter in der Wohnung etwas zu­stößt? Wenn mein Vater stürzt? In solchen Fällen ist der Hausnotruf eine hilfreiche Einrichtung. Schnell kann die betroffene Person Alarm geben – ganz egal, wie weit das Telefon entfernt ist. Der Kontakt wird per Fingerdruck auf einen armbanduhr­großen Sender ausgelöst, der am Hand­gelenk oder an einer Kette um den Hals getragen wird. Die AWO bietet ein Som­merangebot „3 für 2“ an. Der begrenzte Anschluss für drei Monate kostet mit Schlüsselhinterlegung und Bereitschafts­dienst 90 Euro. Bei Vorliegen einer Pflege­stufe ist die teilweise Kostenübernahme durch die Pflegekasse möglich. Infos unter Tel.: 0 23 65 / 60 41 29.

SeniorExperten bringen Wissen in die Schulen

Erfahrene Manager coachen künftig die Schulen im Vest. Im Projekt „Schulleitungscoa­ching durch SeniorExperten NRW“ wollen 25 SeniorExperten ehrenamtlich die Schullei­tungen in den Bereichen wie Projektmanagement, Marketing, Budgetierung, Personal­ und Qualitätsmanagement sowie Öffentlichkeitsarbeit coachen. Darüber freut sich Landrat Cay Sübercrüb: „Es ist ein gutes Zeichen, wenn unsere Schulen auf dem Weg zu mehr Selbst­ständigkeit auf Unterstützung aus der Wirtschaftswelt bauen dürfen.“ Das Projekt, das vom Regionalen Bildungsbüro des Kreises durchgeführt wird, ist zunächst auf zwei Jahre ange­legt und wird von der Sparkasse Vest Recklinghausen und der Sparkasse Gladbeck finanzi­ell gefördert. Der TÜV Nord stellt ein Büro zur Verfügung. Weitere Projektpartner sind die Bezirksregierung Münster, die Stiftung Partner für Schule NRW und die IHK Nordwestfalen. www.partner-fuer-schule.nrw.de/seniorexperten

Das Gesicht des Aktiven Seniorenwohnens

Eigenverantwortliches Handeln und Selbstständigkeit sind wichtige Komponenten des Aktiven Senio­renwohnens der sozialen Dienstleistungsgesellschaft Parea in der Seniorenwohnanlage „Paulinum Blauer See“ in Dorsten­Holsterhausen. Eine der zuständigen Mitarbeiterinnen und das Gesicht des Aktiven Senio­renwohnens am Berliner Platz ist Susanne Groß. Seit vier Jahren ist die 48­Jährige als hauptamtliche Kraft in der Wohnanlage tätig. Die ausgebildete Kauffrau und Gesundheitsberaterin bringt für ihren Arbeits­bereich langjährige Erfahrung und viel Motivation mit: „Es macht mir Freude, hier zu arbeiten, weil ich gern Kontakt zu älteren Menschen habe.“ Und: Sie kann gut zuhören. Nicht selten kommen die Bewohner mit kleineren oder größeren Alltagsproblemen zu ihr, suchen ihren Rat. Jetzt steht für sie die Organisation des Sommerfests auf dem Plan. Am Mittwoch, 20. Juli ab 14 Uhr wartet im Paulinum Blauer See ein buntes Programm auf Sie. „Wir laden alle herzlich ein, bei uns vorbeizuschauen“, sagt Susanne Groß.

Leute heute

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Seit 2007 existiert in Herten ein Vorzei­geprojekt, das Generationen verbindet: der Senioren­Besuchsdienst. Schüler der Wil­ly­Brandt­Realschule betreuen Bewohner von Altenheimen. Dr. Elisabeth Nilkens, damals Vorsitzende der Hertener Bürger­stiftung, hat das Projekt ins Leben gerufen. „Die Idee habe ich aus Krefeld mitgebracht, wo eine alte Tante von Schülern einer be­nachbarten Schule besucht wurde“, erzählt die engagierte 73­Jährige.

Elf Schüler aus den Klassen acht bis zehn sind derzeit an dem Projekt beteiligt und kümmern sich ein Jahr lang wöchent­lich etwa eine Stunde um die Senioren. Dabei werden sie von ehrenamtlichen Mitarbeitern der Hertener Bürgerstiftung

Jung und Alt

Gemeinsamer Schritt ins WebSchüler und Unternehmen entwickeln eine Internetseite für den Senioren-Besuchsdienst in Herten. Text von Julia Winkler, Foto von Marco Stepniak.

INFO & TIPPS

Internet-AG der Willy-Brandt-SchuleCarsten RaßmannErnst-Reuter-Platz 10–2045699 Herten Tel.: 0 23 66 / 30 37 60www.schueler-besuchen-senioren.de

begleitet, die ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Ob gemeinsame Spaziergän­ge, das Erledigen von Behördengängen, vorlesen oder Musik hören – das Mit­einander ist der zentrale Gedanke.

Dieser soll sich nun auch bei der Planung einer Internetseite festigen. Schüler der Internet­AG der Willy­Brandt­Schule um Lehrer Carsten Raßmann haben ein Konzept auf die Beine gestellt, um das Projekt im Zeitalter digitaler Medien erleb­bar zu machen. Bei der Koordination und Umsetzung des Online­Projekts stand den Schülern die Hertener Medien­Agentur Vest­Netz GmbH mit Rat und Tat zur Seite. Unterstützung bekamen die Schüler auch von Mitarbeitern des Haidhausen­Verlags,

der Vestischen Mediengruppe Welke, der Pressestelle der Stadt Herten und LiVe­Fotograf Marco Stepniak.

Jung und Alt gemeinsam für eine Sache: Realschüler und Senioren erstellen gemeinsam eine Homepage für den Besuchsdienst.

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Page 13: LiVe - Lebensfreude im Vest

Das Thema: Reisen

Das Thema: Reisen

Ob nach Asien hoch ins Gebirge oder aber ins eigene Paradies auf dem Camping­platz Stockwieser Damm in Haltern am See – Urlaub ist erholsam und tut gut. Da gibt es viel zu entdecken, spannende Er­lebnisse warten. So wie bei den Urlaubern in unserem Schwerpunktthema „Reisen“. Annegret und Beate Schniederjan haben sich zum Beispiel auf eine ganz beson­dere Reise gemacht. Mutter und Tochter erholten sich gemeinsam im Haus Fern­blick im Sauerland. Eine betreute Reise mit ganz viel Zeit zum Seele baumeln lassen und durchatmen. Für eine Zeit der

Inhaltsverzeichnis

Unter dem Himmel Seite 14Ja, sind wir im Wald hier? Seite 16Auszeit hinter Klostermauern Seite 19... und heute gibt’s ein Bierchen! Seite 22Klicken statt kleben Seite 24

Stille hat sich Monika Munker entschieden und tauchte für zwei Tage im Bergkloster Bestwig ab. Und wer ganz dringend eine Pause braucht, der findet sie vielleicht sogar direkt hier in der Region. Das Frei­zeitportal www.regiofreizeit.de bietet Tourenvorschläge für Ausflüge mit dem Rad, zu Fuß oder hoch zu Ross. Der Tipp von Landrat Cay Süberkrüb: „Wer mag, kann sich die Daten auf sein GPS­Gerät herunter laden und damit auf Tour gehen. Ein klasse Angebot!“ Es muss eben nicht immer die Fremde sein. Auch hier bei uns vor der Tür ist es schön.

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Das Thema: Reisen

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Unter dem HimmelRalf Brinkmanns Traum heißt Stok Kangri.

Text von Heidi Meier, Fotos von Ralf Brinkmann.

Karge, zerklüftete Landschaft, „bemalt“ von bunten Häusern und Tempelanlagen, umrahmt von einzigartiger Gebirgsku­lisse, und auf dem Weg nach oben atem­beraubende Ausblicke auf eine sagenhafte Bergwelt direkt unter dem Himmel. „Es gibt nichts Vergleichbares“, schwärmt Ralf Brinkmann bei der Durchsicht der Fotos. Fotos von seiner Traumreise in den Hima­laya. Den 6.138 Meter hohen Stok Kangri hat der 50­Jährige dort in sieben Tagen bestiegen. 2006 war das, in Ladakh, das politisch heute zu Indien gehört, ethnisch und kulturell jedoch tibetisch geprägt ist.

Zusammen mit drei weiteren Männern und einer Frau hat er sich an diese bis dahin persönliche Grenze gewagt. „Der Stok Kan­gri ist kein schwieriger Berg“, erläutert der Hertener Familienvater, der schon etliche Touren durch die Alpen hinter sich hat und zu Hause einen Spezialitätenladen betreibt. „Die Luft ist das Problem.“

Zwei Jahre hat es gedauert, bis Ziel, Da­tum und Personen für die Reise feststan­den, bei deren Organisation der Kontakt zu einem buddhistischen Zentrum in Aachen

äußerst hilfreich war. Pferde für den Last­entransport, einheimische Begleiter und Material, darunter Küchenzelt, Geschirr und Nahrungsmittel – all das musste in Leh, Hauptstadt Ladakhs und Ausgangspunkt der Tour, bereitstehen. Immerhin auf 3.500 Metern gelegen, ging es dort schon los mit der Gewöhnung an dünne Höhenluft, mit zwei Tagen des Nichtstuns zur Akklimati­sierung, an die sich eine Woche Begegnung mit der fremden Kultur anschloss.

„Die Menschen haben uns sehr inter­essiert. Und weil wir in Familien wohnten, konnten wir hautnah erfahren, wie sie leben“, schwärmt Brinkmann von dem Blick hinter die Kulissen, Begegnungen mit der buddhisti­schen Kultur im Alltag der Familien und bei Mönchen in wunderbaren Tempelanlagen.

Aber dann sollte es auch losgehen. Fünf Europäer, drei Männer aus Ladakh und fünf Pferde machten sich auf zum mäch­tigen Stok­Kangri­Gipfel. Zuweilen auf steilen, ansonsten aber „bequemen“ Wegen habe man sich mit Pferden und schwerem Gepäck zunächst auf 5.000 Meter hochge­arbeitet und dort ein Lager errichtet, eigene Gebetsfahnen in die bereits im Höhenwind flatternden eingereiht, Gebete gesprochen, die einzigartige Bergwelt mit ihren beson­deren Farben und unvergleichlich klarem Nachthimmel bestaunt.

Knapp 1.200 Höhenmeter fehlten noch. Sie sollten an einem Tag bewältigt wer­den. Ein Tourmitglied litt schon hier unter immensen Kopfschmerzen, die auch der heilkundige einheimische Begleiter mit Pillen, Räucherstäbchen und Gebeten nicht

vertreiben konnte. Um 24 Uhr am nächsten Tag ging’s dann mit leuchtenden Stirnlam­pen los Richtung Gipfel – mit leichtem Ge­päck, bestehend aus den üblichen Rettungs­utensilien, Steigeisen, Pickel, Verpflegung sowie Wasser und Tee („Man muss viel trin­ken!“). Und dann machte die Luft der Grup­pe einen Strich durch die Rechnung. Drei mussten nach und nach umkehren, zwei kamen durch –­ auf selbst zu suchenden Wegen, unter Einsatz des Pickels und mit sehr beschwerlich gewordenem Schritt. Auf 6.138 Metern konnten Ralf Brinkmann und Freund Peter dann endlich die Arme in die Luft reißen und ihre Gebetsfahnen befesti­gen, die dem Stok Kangri statt eines Gipfel­kreuzes eine bunte Mütze aufsetzen.

„Wir waren unglaublich froh, dort oben. Aber auch ein wenig traurig, dass wir nicht alle zusammen waren“, erinnert sich der stets Abenteuer suchende (und findende) Brinkmann. „Lange aufhalten konnte man sich da aber nicht.“ Die Bedingungen seien halt extrem, so hoch unterm Himmel.

Um 17 Uhr waren beide wohlbehalten und voll mit Eindrücken von atemberau­benden Felsformationen in immer wieder anderen Farben zurück am Basislager. Und auch vor Antritt des Rückwegs wurde das Akklimatisieren wieder wichtig.

Dokumentiert ist das alles durch einzig­artige Fotos, aus denen dann eines nochmal besonders hervorsticht. Es zeigt fünf Freun­de, hingelümmelt in Gartenstühle, ausgelas­sen feiernd vor einer Hütte in Ladakh. Auf dem Tisch: Bier. Marke: Godfather 1.000 Plus.

INFO & TIPPS

Ralf BrinkmannArkade HertenSchloßstr. 2545701 HertenTel.: 02 09 / 6 24 17

Daheim in Herten startete er jüngst anlässlich seines 50. Geburtstags mit dem Rad Richtung Gardasee (Foto o. r.). Das großartigste Erlebnis des abenteuerlustigen Ralf Brinkmann (bisher!) war allerdings die Besteigung des Stok Kangri im Himalaya. Seine beeindruckenden Bilder lassen ahnen, warum.

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Das Thema: Reisen

Ja, sind wir im Wald hier?Von wegen sauber gestutzte Hecken und penibel getrimmter

Rasen – der Campingplatz Stockwieser Damm in Haltern

räumt auf mit dem Klischee des spießigen Campers. Die Anla­

ge wirkt wie ein kleines, verwunschenes Dorf mitten im Wald.

Text von Tobias Kindel, Fotos von Marco Stepniak.

„Jeder macht hier, wie er möchte. Hier gibt’s keinen Stress“, sagt Gerhard Borß und lehnt sich entspannt in seinem Liegestuhl zurück. Der 73­Jährige sitzt auf dem Rasen vor seinem Wohnwagen in der Sonne und lauscht den unzähligen Vogelstimmen.

Hohe, alte Birken umsäumen sein Grund­stück. Fast wirkt es, als würde er mitten in einem Wald sitzen und nicht auf einem Campingplatz. „Das ist eine sehr natürliche Anlage mit vielen Bäumen, vielen Sträu­chern“, erklärt der Dauercamper. Sorgsam

gestutzte Hecken, millimetergenau ge­trimmten Rasen und spießige, quadratische Parzellen sucht man auf dem „Camping­platz Stockwieser Damm“ in Haltern am See meist vergebens. Die Wege führen durch schattige Birkenwälder, das Gras wächst auch mal kniehoch, der Abstand zwischen den einzelnen Campern ist ungewöhnlich groß, die Hecken sind an manchen Stellen mannshoch. „Hier kommt keiner mit dem Maßband und erklärt mir, wie hoch die Hecke sein muss. Das ist das Tolle hier!“ Gerhard Borß und seine Frau Edith kom­men eigentlich aus Erkenschwick. Natür­lich fahren sie auch mal an die Nordsee,

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Gerhard Borß genießt die Ruhe in seinem Liegestuhl vor seinem Wohnwagen.

Die jüngeren Enkel dürfen für 2,50 Euro die Nacht bleiben.

Die vielen Jahre auf dem Camping­platz, da sind aus Parzellen­Nachbarn längst Freunde geworden. Nachmittags sitzen sie oft zusammen bei Kaffee und Kuchen, planen die nächste Fahrradtour ins Müns­terland oder die beste Wanderroute. „Das hier hat viel mit nachbarschaftlicher Hilfe zu tun“, erklärt Gerhard. „Wenn ich mal ein Wochenende nicht kommen kann, gießt ein Nachbar meine Blumen und umgekehrt. Ein toller Zusammenhalt!“

Eine Parzelle weiter genießen Brigitte und Alfred Malik die Ruhe der Camping­anlage. „Uns liegt das Campen im Blut! Wir sind schon in den 70er­Jahren mit dem Zelt nach Italien gefahren, wie die Zigeuner“, lacht Alfred. Er wohnt in Bochum, hat lange Jahre bei Opel gearbeitet. Heute kommt der Rentner mit seiner Frau oft aus dem Ruhrge­biet ins nahe Haltern. „Ein Schrebergarten, wie im Ruhrpott üblich, kam für uns nicht in Frage. Ständig Hecke schneiden, Unkraut zupfen, die ganzen Pflichtstunden, das ist viel zu stressig“, sagt der 66­Jährige. Hier sitzt er oft mit einem Vogelbuch in der Na­tur und versucht herauszufinden, welcher Vogel da gerade singt. Ihr Wohnwagen ist aus dem Jahre 1968 – ein Schmuckstück mit dem traditionellen Holzausbau innen. „Der hat mal einem Schausteller gehört, der damit über die Rummelplätze getingelt ist“, erklärt seine Frau Brigitte. Für damals 5.000 Mark haben sie ihn gekauft, in den Ausbau der Parzelle noch einmal circa 2.500 Euro gesteckt. Jetzt haben sie auf 130 Quadratme­tern ihr persönliches grünes Glück! Geheizt und gekocht wird in der Welt der Camper mit Gas – Toilettenabwasser wird in einer Chemietoilette gesammelt und zentral auf dem Platz entsorgt. Da der Campingplatz mitten in einem Wasserschutzgebiet liegt, hat er keine Kanalisation.

Den echten Camper stört das wenig: Seit unglaublichen 51 Jahren kommt Uli Szczep­

aber so oft es geht, genießen sie den Urlaub vor der Haustür. Seit 26 Jahren stehen sie mit ihrem Wohnwagen auf dem Platz in Haltern. Ihr Camper ist eine kleine Augen­weide: Der Vorbau ist aus dunklem Holz, in der kleinen, weißen Küche köchelt ein Teekessel vor sich hin und überall hängen Schilder von Wanderwegen. „Die haben wir nicht geklaut“, betont der eifrige Wanderer, „sondern geschenkt bekommen.“ Bei aller Urwüchsigkeit des Campingplatzes – Gar­tenzwerge dürfen natürlich nicht fehlen … 620 Euro Pacht zahlen sie für ihr kleines Pa­radies im Jahr, wenn mal Gäste über Nacht bleiben, zahlt man pro Kopf 3,50 Euro extra.

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niak auf den Platz in der Nähe des Halterner Stausees. „Mit zehn Jahren bin ich das erste Mal mit meinem Vater hier hergefahren. Da­mals noch mit dem Fahrrad, die weite Stre­cke von Wanne­Eickel nach Haltern. Wir Jungen haben beim Bauern auf dem Feld gearbeitet, etwas Geld verdient“, erzählt er. In Wanne­Eickel wohnt er mit seiner Frau Gabi immer noch – und auch dem Cam­pingplatz blieb er treu. „Ich kenne praktisch jeden Strauch hier“, lacht der 61­Jährige. Ihre Parzelle zeugt davon, dass hier zwei sehr engagierte Gärtner ihr Werk tun. Eine üppige Klematis protzt mit unzähligen weißen Blüten, der Rasen leuchtet sattgrün.

Campingplatz Stockwieser Damm in Haltern am See 1990 und 2011 – damals wie heute wird viel Wert auf Freundschaft und Nachbarschaftshilfe gelegt und gemeinsam gegessen, gefeiert und getratscht.

Der hölzerne Vorbau ist von innen hellblau gestrichen, Bilder von Strand und Dünen unterstreichen das maritime Flair. „Unser blauer Salon“, scherzt Uli. Wie fast alle Dau­ercamper ist er mit seiner Frau auch im Win­ter hier. Dann hüllt Schnee die Anlage in ein winterliches Kleid, alles wirkt noch stiller und friedlicher als jetzt schon im Sommer. „Wir haben hier mit den Enkelkindern Sil­vester gefeiert. Ganz ruhig, draußen war alles eingeschneit. Eine ganz eigene Stim­mung ist das dann“, sagt der Wanne­Eickeler. Zwei Parzellen neben seiner ist noch ein gro­ßes Grundstück frei. Uli deutet auf die freie Fläche: „Wer will, kann sich hier bewerben.

INFO & TIPPS

Campingplatz Stockwieser DammStockwieser Damm 20045721 Haltern am SeeTel.: 0 23 64 / 33 60www.campingplatz-stockwieser-damm.de

Wir suchen vor allem auch junge Familien mit Kindern. Nur so wachsen Nachwuchs­Camper heran und unser Platz lebt weiter!“

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Häusliche Pflege in guten Händen

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Das Kloster zeigt sich von seiner schöns­ten Seite: Schäfchenwolken ziehen über den Sommerhimmel, die nah gelegenen Wälder und Berge sind anmutig wie auf einer Post­karte, der Park lockt zu einem Spaziergang. Mitten in der Idylle des Sauerlandes liegt das Bergkloster Bestwig. Hier leben rund 80 Schwestern der heiligen Maria Mag­dalena Postel. Die Schwestern arbeiten hauptsächlich in Schulen, Senioreneinrich­tungen und Kliniken, wie dem Gertrudis­Hospital in Herten­Westerholt, das dem Klinikverbund Katholische Krankenhäuser Ruhrgebiet Nord (KKRN) angehört.

Auszeit hinter KlostermauernDie wundervolle Landschaft des Sauerlandes, die feierliche

Atmosphäre in der Kirche und ganz besondere Begegnungen:

Monika Munker aus Recklinghausen verbrachte zwei Tage

im Bergkloster Bestwig. Eine himmlische Erfahrung.

Text von Rosa Hallmann, Fotos von Wolfgang Quickels.

Monika Munker im Gespräch mit Schwester Ignatia. Im Bergkloster Bestwig gibt es viel Unbekanntes und Neues zu entdecken.

Das Thema: Reisen

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die Einrichtung gestoßen. Nach der knapp einstündigen Autofahrt wartet eine Überra­schung auf die gelernte Bürokauffrau. „Ich habe mir unter einem Kloster einen mittel­alterlichen Bau mit endlosen Gängen und düsteren Kammern vorgestellt“, schildert sie ihre Erwartungen. Das Bergkloster ist alles andere als ein unheimliches Gemäuer, wie man es aus Filmen wie „Im Namen der Rose“ kennt, sondern ein lichtdurchflutetes Paradies, das zwischen 1968 und 1971 er­baut wurde. „Vom ersten Moment an habe ich mich hier wohlgefühlt“, gesteht sie, „das ist wirklich ein heller und freundlicher Ort.“ Schwester Ignatia (66) nimmt die Be­sucherin in Empfang und führt sie durch das weitläufige Haus.

Hier gibt es eine Krypta (Unterkirche), eine moderne Kirche und verschiedene Auf­enthaltsräume für die Besucher. Und dann ist da noch der herrliche Park. „Die Seele braucht einen Ort, wo es schön ist“, weiß Schwester Ignatia, deren Name „die Feuri­ge“ bedeutet. „Schwester Walburga Maria ist mit der japanischen Blumenkunst Ike­bana vertraut, ihr verdanken wir den wun­derschönen Park“, erklärt sie weiter. Die Gartenanlage mit ihrem Innenhof, den un­zähligen Blüten, dem Klosterbach und den Spazierwegen ist ein wahrer Garten Eden.

Nach der Klosterführung ist es für Monika Munker an der Zeit, ihr Zimmer zu beziehen. Ihr neues Zuhause ist ein Apartment im Haupthaus. Das geräu­

Neben den Ordensfrauen, viele von ihnen verbringen ihren Lebensabend im Kloster Bestwig, sind auch Gäste zu Besuch. Einige von ihnen sind Ausflügler, der Ruhr­tal­Radweg liegt nur 200 Meter entfernt, an­dere sind Familien, die eine kostengünstige Unterkunft suchen. Aber es kommen auch Christen, die spirituelle Kurse besuchen, oder Neugierige, die in die Welt des Klosters eintauchen möchten. Zu letzteren gehört Monika Munker. „Ich möchte den Alltag hinter mir lassen“, verrät die Hausfrau. 48 Stunden ohne Fernsehen, Handy und Computer, dafür in der Ruhe hinter den Klostermauern entspannen – deshalb kommt die Mutter einer erwachsenen Tochter nach Bestwig. Im Internet ist sie auf

Monika Munker besucht eine Andacht in der Kirche des Klosters (l.). Nach der Andacht zündet sie in der Krypta eine Kerze an und betet für Menschen in Not.

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dem Schwester Ignatia Segenswünsche an alle Versammelten verteilt hat, lassen die beiden den erlebnisreichen Tag am Klos­terbach ausklingen.

Eigentlich wollte Monika Munker am nächsten Morgen am Gottesdienst mit Pro­zession um 5.30 Uhr teilnehmen, doch den hat die Recklinghäuserin verschlafen. Kein Wunder: Die frische Luft des Sauerlandes macht müde. Am Frühstückstisch trifft sie Schwester Ignatia und eine Besucherin, die von einer Meditationsübung schwärmt, die sie in Bestwig erlernt hat. Das Kloster bietet eine große Auswahl an spirituellen Angeboten, Besinnungswochenenden und Schweigeexerzitien. „Ich möchte zuhören und schauen, was den Menschen guttut“, verspricht die Ordensfrau. Und dann berich­tet sie von ihrem Leben, von ihrem Eintritt ins Kloster mit 19 Jahren, ihrem Studium in Münster, ihrem Referendariat am Gymna­sium in Herten und von ihrer jahrzehnte­langen Tätigkeit als Schulleiterin. Wenn sie erzählt, lächelt Schwester Ignatia oftmals verschmitzt und ihre Augen leuchten.

Nach einer Mittagsandacht schlen­dert Monika Munker noch einmal durch

mige Wohnzimmer ist mit Möbeln im 50er­Jahre­Stil ausgestattet, über dem Bett im Schlafzimmer hängt ein Kreuz. Die 56­Jährige platziert ein Buch auf dem Nachttisch – in Bestwig wird sie endlich dazu kommen, es zu lesen.

18 Uhr, die Andacht beginnt. Monika Munker betritt die Kirche. Immer mehr Schwestern finden sich hier ein und singen Psalmen aus dem Alten Testament. Ihre Stimmen klingen glockenhell – wie ein Engelschor. Kerzenschein spendet sanftes Licht. Vogelgezwitscher dringt durch die geöffneten Fenster herein. Es ist eine ein­malige Erfahrung, in die friedliche Welt des Ordens einzutauchen. Die Welt da draußen, außerhalb des Klosters, mit seinem Lärm und dem Stress des Alltags, scheint Hunder­te von Kilometern weit weg zu liegen.

Danach macht sich die Recklinghäu­serin auf den Weg in die Krypta. Dort war­ten schon Schwester Ignatia und weitere Ordensschwestern. Gemeinsam werden sie über aktuelle Themen des Weltgesche­hens sprechen und für Menschen in Not beten. Zusammen mit den Ordensfrauen zündet Monika Munker Kerzen an. Nach­

INFO & TIPPS

Bergkloster BestwigBergkloster 159909 BestwigTel.: 0 29 04 / 80 82 [email protected]

Das Bergkloster ist barrierefrei.Einzelzimmer 17–30 EuroDoppelzimmer 15–22 Euro.

den Park und genießt die einmalige Ruhe. Im Innenhof trifft sie Ordensfrauen, die freundlich grüßen. Am Nachmittag heißt es Abschied nehmen von Schwester Ignatia und Bestwig. Auf dem Heimweg zieht Monika Munker Resümee: „Eine tolle Erfahrung – und ich fahre bestimmt noch einmal ins Bergkloster.“ Wer die himmlische Atmosphäre in Bestwig er­leben durfte, wird diese Entscheidung verstehen.

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Page 22: LiVe - Lebensfreude im Vest

Das Thema: Reisen

… und heute gibt’s ein Bierchen!Erfahrungen von einer besonderen Reise. Text von Svenja Küchmeister, Fotos von Beate Schniederjan.

Raus aus dem Alltag, rein ins Vergnü­gen! Das sagte sich Beate Schniederjan (49), als sie im November in einer Dienstbespre­chung von einer Kollegin die neuen AWO­Reiseangebote in die Hand bekam – und sprach ihre Pläne gleich mit Vater Franz­Josef ab. Seine Antwort: „Ich glaube das erst, wenn ihr im Bus sitzt.“

Sie saßen im Bus. Im Mai traten Beate Schniederjan und ihre 72­jährige Mutter eine Reise an, die es in keinem gängigen Ur­laubskatalog zu buchen gibt. Eine Reise für besondere Gäste. Für Gäste wie Annegret

Schniederjan. Parkinson und Alzheimer sor­gen zusammen dafür, dass ein Urlaub sehr gut geplant sein will. Und nicht jedes Haus ist für solche Gäste geeignet. Das AWO­Land­haus Fernblick in Winterberg ist es. Nicht nur das: Es ist sogar darauf spezialisiert.

Tandem­Zimmer nennt sich das „Ge­heimnis“, das extra für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen eingerich­tet worden ist. Diese „Tandems“ sind zwei miteinander verbundene Zimmer mit einem barrierefreien Badezimmer. Sie bie­ten ein wunderbares Zuhause auf Zeit mit

Rückzugsmöglichkeiten, aber auch mit genug Raum für gemeinsame Stunden.

„In dem Haus herrscht eine tolle Atmo­s phäre. Alle sind sehr zuvorkommend und freundlich, es ist optimal für Reisen wie diese geeignet. Schön ist auch, andere Men­schen zu treffen, die in der gleichen Situati­on sind. Man muss sich nicht erklären, und der Austausch unter Angehörigen ist wohl­tuend“, erinnert sich Beate Schniederjan ger­ne an die gemeinsame Reise, die Mutter und Tochter sichtlich genossen haben. „Mir hat es gutgetan, in Ruhe Zeit mit meiner Mut­

Annegret Schniederjan freut sich auf einen Ausflug in Winterberg (l.). Tochter Beate erklimmt derweil den Klettergarten (M.). Abends gönnen sich die beiden ein Glas Bier (r. u.).

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INFO & TIPPS

AWO Castrop-RauxelYasemin CagatayBiesenkamp 744575 Castrop-RauxelTel.: 0 23 66 / 50 37 84Im September bietet die AWO eine weitere Tandem-Reise ins Landhaus Fernblick an. Es sind noch Plätze frei.

ter verbringen zu können. Ohne schlechtes Gewissen, weil die Zeit nach Feierabend so kurz ist, ohne terminlichen Druck. Ein biss­chen Verwöhnprogramm für meine Mutter, das ich auch mir geschenkt habe.“ Da kann es vorkommen, dass sich Mutter und Toch­ter zum Abendessen ein Bierchen gönnen. Wegen der Medikamente ein alkoholfreies, aber auch das schmeckt richtig gut!

Damit beide Reisenden etwas von ihrem Urlaub haben, gibt es vormittags und nachmittags Betreuungsangebote für die erkrankten Gäste. Mit Snoezelen, Bewegungsübungen und vielem mehr. „Als ich meine Mutter das erste Mal in der Gruppe zurücklassen musste, war das

für mich schwierig. Aber als ich sie nach zwei Stunden abgeholt und gesehen habe, wie glücklich und entspannt sie war und wie gut ihr die Zeit getan hat, war alles in Ordnung“, gibt Beate Schniederjan unum­wunden zu.

Fortan hat sie die „freie“ Zeit mit den anderen Angehörigen genossen: beim Besuch in der Salzgrotte, beim Bummel durch Winterberg oder beim Spaziergang durch die Natur. Auch das Massageangebot im Haus hat sie angenommen. Und abends gab es Programm für die Gruppe durch die Reiseleitung. Gemeinsames Singen, Spiele und andere gesellige Angebote, die für Kurzweil und Freude sorgen.

Spazieren gehen im hauseigenen Sin­nesgarten, auf dem eingegrenzten Gelände unterwegs sein, ohne sich eingesperrt zu fühlen. Jeden Tag aufs Neue vor der Wahl stehen, ob man an einer Kutschfahrt teilneh­men, sich mit dem hauseigenen Bus in die Stadt fahren lassen möchte oder etwas ganz anderes erleben will – das sind die Faktoren, die den Tandem­Urlaub für Beate und Anne­gret Schniederjan zu einem abwechslungs­reichen Erlebnis gemacht haben.

Vergessen sind die Ängste vor den Stunden der Abfahrt. „Sechs Monate habe ich mich auf die Reise gefreut. Aber als es so weit war, hatte ich Zweifel, ob das die richtige Entscheidung war. Ob ich das alles schaffe“, erinnert sich die 49­Jährige. Doch als schon auf dem Weg zur Autobahn „Hab’ mein Wagen vollgeladen“ gesungen wurde, schwanden die Ängste.

„Das war einfach eine rundum gelun­gene Reise. Vielleicht können wir das ja im nächsten Jahr wiederholen“, formuliert Beate Schniederjan eine vorsichtige Hoffnung. Ihr Vater hat die „Auszeit“ ebenfalls genossen. Radtouren durch den Kreis Recklinghausen, Karten spielen mit Freunden, Dinge tun, zu denen er im Alltag nur sehr selten kommt. Trotzdem hat er sich riesig gefreut, als der AWO­Bulli wieder vor der Haustür hielt, Frau und Tochter wohlbehalten, gut erholt und glücklich zurückgebracht hat.

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Page 24: LiVe - Lebensfreude im Vest

Das Thema: Reisen

Klicken statt klebenLiVe-Fotoworkshop im Medienhaus Bauer in Marl.

Fotoalben. Seit Generationen der beste Platz für die besten Fotos und schönsten Erinnerungen. Ob Urlaubsreise, Famili­enfest, Hobby, Haustiere, ein Besuch im Zoo, Hochzeit, Kinderkommunion, Kon­firmation oder die Geburt eines Enkels: Anlässe zum Fotografieren gibt es viele.

Gute Gründe, ein klassisches Foto­album anzulegen, gibt es mindestens ebenso viele. Zwar bietet auch die eigene Festplatte viel Platz zum Aufbewahren vieler Fotos. Bei genauerer Betrachtung, ist dieses virtuelle Archiv aber ganz schön unsicher. Was passiert mit Ihren

dass wir auch heute noch staunend die Fotografien unserer Vorfahren bewun­dern können. Völlig unplugged. Und das ist auch gut so.

Doch während unsere Großeltern kaum eine andere Wahl hatten, um Fo­tos und Erinnerungen an bessere Zeiten aufzubewahren, haben Sie heutzutage die Qual der Wahl. Da gibt es klassische Fotoalben in vielen Größen, Formaten und Ausführungen. In Zeiten von Bits und Bytes kann man sich sogar das läs­tige Hantieren mit Fotokleber und Foto­ecken sparen: mit Fotobüchern.

Torsten Janfeld, Fotochef im Medien­haus Bauer, und LiVe­Redaktionsleiter Oliver Mau zeigen in einem Workshop die ersten Schritte in die Fotobuchpro­duktion: Welche Anbieter gibt es, worin liegen die Unterschiede? Welche Hin­dernisse können die Arbeiten am Rech­ner erschweren? Unsere Fotografen ha­ben Erfolgsrezepte für Sie.

INFO & TIPPS

Workshop Fotobuch im Medienhaus Bauer in MarlMittwoch, 14. September 201117 bis 19 UhrTeilnahmegebühr: 5 Euro

Anmeldungen:Redaktion LiVeLise-Meitner-Straße 1145699 HertenTel.: 0 23 66 / 88 70 [email protected]

einmaligen Bildern bei einem Festplat­tencrash? Wie übertragen Sie beim Kauf eines neuen PCs Ihre Bilder auf die neue Festplatte? Halten Sicherungs­CDs und ­DVDs tatsächlich nur fünf Jahre und was kommt danach? Wie können Sie sicher sein, dass Ihre Bilder dann noch lesbar sind? Sie sehen, so einfach ist das Archivieren digitaler Bilder tatsächlich nicht. Da hatten es unsere Eltern und Großeltern schon einfacher. Es wurde zwar viel seltener fotografiert, aber diese umso kostbareren Fotos kamen allesamt ins klassische Fotoalbum. So kommt es,

Die Fotografen Oliver Mau (o.) und Torsten Janfeld (r.) zeigen, wie Sie aus Ihren Fotos ein tolles Fotobuch zaubern können.

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Page 25: LiVe - Lebensfreude im Vest

Also rocke ich, bis ich sterbe!

Wie lange sollen oder dürfen Rockmusiker auf der Bühne

stehen? Michael Polubinski hat sich für LiVe mit einigen

Protagonisten der Wilden Sechziger aus dem Vest auf die

Suche nach einer Antwort gemacht. Damals existierten

über 100 (!) Rock­ und Beatbands in der Region.

Text von Michael Polubinski, Fotos von

Brigitte Berkau und Michael Polubinski.

Rock‘n‘ Roll im Vest

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Als Pharmaziestudent und Grün­dungsmitglied der Recklinghäuser Band „The Dakotas“ liebte Wolfgang („Molto“) Volkmer deftige Spontisprüche wie „Trau keinem über 30“. Heute muss sich der selbstständige Apotheker, 63, in einem In­ternet­Blog die Frage gefallen lassen: „Sollen alte Säcke noch Rockmusik machen?“ Bis heute ist er rund 1.000 Mal die Bühne hoch­geklettert. Mindestens noch zehn Jahre will er musizieren. Aktuell bearbeitet er die Gitarre in der „All in Band Selm“. Volkmer vererbte seine Leidenschaft: Sohn Raphael, Betreiber des „All in Studio Selm“, spielt seit dem siebten Lebensjahr Violine, seit 2009 Elektrobass. Tochter Verena ist eine deko­rierte Harfenistin mit Lehrauftrag (Hanns Eisler Musikhochschule Berlin). Selbst bei der „Wahl“ des Schwiegersohnes war Musik das entscheidende Kriterium: Guido Pyka ist Live­ und Studiogitarrist, ausgebildet in Los Angeles. Seine Band heißt „Wild Years“.

„Alte Säcke“ bekamen auch Rudolf („Öl“) Peters und Jürgen („Mattu“) Matu­szewski nach einer gemeinsamen Sessi­on von einem jungen Schlagzeuger als „Qualitätsmerkmal“ zu hören. Mit diesen Opas gäbe es keine musikalische Zukunft. Peters war richtig sauer. „Ich garantierte dem Schnösel, mich schon bald im Radio zu hören.“ Längst hat der Sechzigjährige als Victor P. bei der WDR­4­Hitparade mit Deutschrock­Titeln den ersten Platz belegt – schon fünf Mal! Der Inhaber einer Werbe­agentur ist vielen Beatliebhabern der Ü60­

Generation als Ausnahmetalent der Reck­linghäuser Band „The Rangers“, Gründung 1964, bekannt. Die Gruppe räumte in der legendären „Beatfestival“­Ära reihenweise Titel ab. „Beatmusik war damals wie eine Droge. Heute ist Musik ein Jungbrunnen für mich. Mit alten Kumpanen wie Rainer Sadowski zu spielen, ist so etwas wie ein Déjà­vu. Das ist der alte Groove, verbunden mit dem Gefühl von glücklicher Jugend.“ Mediziner würden dazu raten, Musik zu machen, weil dadurch das Gehirn auf be­sondere Weise trainiert wird. „Also rocke ich, bis ich sterbe!“

Rainer („Botschek“) Sadowski kann mit seinen 66 Lenzen ebenfalls nicht die Finger von seiner „Fender“­Gitarre oder seiner „Gretsch“ lassen. Er tritt noch heu­te höchst erfolgreich mit der Altherren­Boygroup „Silver Strings“ auf. Mit den „Rocking Teens“ gastierte der Recklinghäu­ser 1961 zum ersten Mal in der Vestland­halle, damals mit Nino Malfeld die erste Rock­’n’­Roll­Band im nördlichen Revier. Zeitweise ernährte sich der Gitarrist und Sänger der „Bravos“ als Profimusiker. Mit Folgen fürs Familienleben: „Morgens hat­ten wir geheiratet. Abends stand ich wie­der auf der Bühne. Für einen Ersatz hätte ich 160 Mark zahlen müssen. Insgesamt eine verdammt harte Zeit für meine Rena­te.“ Später folgten Engagements mit den „Dakotas“ und „Rangers“. Heute genießt er es, in Sessions gemeinsam mit früheren Konkurrenten auf der Bühne zu stehen.

Sadowski: „Es kommen Glücksgefühle auf, mit einem Öl Peters, Woody Holzinger oder Mattu Matuszewski zu spielen. Das ist ein Erlebnis.“ Und wie lange will er noch? Der gelernte Bergmann ganz trocken: „Rockmusiker treiben es so lange, bis sie der Förster von der Bühne schießt.“

Als Jugendlicher zog Mattu Matuszew­ski den Neid anderer Amateurmusiker auf sich. Wohnte seine Tante doch im Olymp der Beatmusik, in Liverpool. Dort fuhr er hin. Von dort schickte seine Cousine Gla­dys die heiß ersehnten Originaltexte der Lieder von Beatles bis Stones. Als er drei Griffe auf der Gitarre beherrschte, stieg er bei den „Monsters“ ein. Später spielte der frühere Postbeamte bei „Lucky and the Giants“, „Root“ und „Dakotas“. Auftritte reduzieren sich heute auf Sessions, etwa mit den „Beat Classics“. Beobachter be­scheinigen ihm, dass sich der 62­Jährige bis heute musikalisch stetig weiterentwi­ckelt hat. Seit Jahren genießt er den Status eines Impresario. Gastwirt und Veranstal­ter Hermann Berger: „Wer eine gute Band sucht, spricht den Mattu an und ist immer bestens bedient.“ Sein Kollege Hans Son­

Links die Stars der „Wilden Sechziger“ (v. l.): Bernie Mersch, Botschek Sa-dowski, Öl Peters und Micky Talarczyk. Rechts eine Familie mit Musik im Blut (v. l.): Guido Pyka, Verena, Molto und Raphael Volkmer mit den Zwillingen Sophie und Victoria.

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Never too old to rock – nie zu alt für den Rock:

Botschek Sadowski.

dermann von der Kneipe „Recklinghäuser“ nickt zustimmend. Außerdem ist Matu­szewski mit Holzinger Cheforganisator der Kultreihe „König Ludwig rockt“ und im Beat club Herne aktiv.

Woody Holzinger, 53, gehört der „jün­geren“ Generation der Rockmusiker an. Seine erste Gitarre kaufte er sich 1973. „Von da an war ich ein glücklicher Mensch.“ Er wirkte mit in der Hertener Tanzband „Kleeblatt“, spielte in Bonner Kneipen für Frikadellen und Bier. Wandelte auf Spuren der Folkmusik, war Mitglied der Kapelle „Cadillac“. Ansehen erwarb sich der Sparkassen­Marktleiter (Waltrop) als Gitarrist und Sänger in der aktuellen Band „Big Wheel“. Der Perfektionist und Tüftler zählt auch nach Meinung von Konkurren­

ten zu den Besten in der regionalen Szene. Er will spielen, „solange man uns nicht von der Bühne schmeißt“. Musik sei ein Jungbrunnen. „Musik ist Emotion. Sie ist mit das Schönste, was es gibt. Ich verstehe übrigens Helmut Schmidt, der nicht we­gen Gläubigkeit, sondern wegen der Musik in die Kirche geht.“

Ebenfalls zu den schillernden Figu­ren der „Roaring Sixties“ zählt Raimund Ekholt, 61. Der diplomierte Erziehungswis­senschaftler und gelernte Pauker war bis Februar Vize­Chef der Recklinghäuser Mu­

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Botschek Sadowski mit seinen „Silver Strings“ in Aktion. So schnell will er seine Gitarre nicht aus der Hand legen.

sikschule. Als junger Beat­ und Rockmu­siker spielte er bei den „Ululators“, „The Dakotas“, „Rangers“ und „Dying Race“. Aktuell ist er mit der britischen Formati­on „Casey Jones and the Governors“ un­terwegs. Der Profimusiker ist der Nach­Nach­Nachfolger von Eric Clapton. Der Weltklassemann „Mr. Slowhand“ zupfte in den frühen Tagen der „Governors“ dort die Gitarre. Engagements in „Bommel’s Swing Band“, Hochschul­Bigband der Folkwang Musikhochschule, in der Grup­pe „RElevant“ und an den Städtischen Bühnen Münster (Orchester und Bühne) zeigen Ekholts Vielseitigkeit. Der Rent­ner mit Lehrauftrag an der Musikschule hat etliche Könner ausgebildet. Markus Conrads („Wildes Holz“), Jan Schlegten­dal und Stefan Kahé von Hape Kerke­lings Begleitband „Gesundfutter“ sind nur einige Beispiele. Ein Beat­Opa will er

nicht werden („So wirken wir doch wohl nicht“), seine Gitarre aber umhängen, „solange ich es bringe und es ein Pub­likum dafür gibt“. Seine Prognose: „Ich bin sicher, dass in zwanzig Jahren in den Altersheimen häufiger ‚Satisfaction‘ von den Rolling Stones als das ‚Kufstein­Lied‘ zu hören ist.“

INFO & TIPPS

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Silver Strings, Big Wheel & „All in Band Selm“ spielen am 24.9. beim Schützenfest in Herten.

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Page 29: LiVe - Lebensfreude im Vest

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Telefonaktion

Wie hinterlässt man seinen Besitz?Drei Juristen geben wertvolle Tipps und individuelle

Informationen am Redaktionstelefon zum Thema erben

und vererben. Text von Heidi Meier.

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Page 30: LiVe - Lebensfreude im Vest

Besondere OrteZwischen Wasser und Himmel: die Friedens kirche am Schiffshebewerk.

Text und Fotos von Ramona Vauseweh.

Kirche erleben

schen Wohnhäuser und Garageneinfahrten. Roter Backstein, dunkles Dach, ein buntes Glasfenster strahlt in der Sonne. Anker und Schiffsschraube dicht am Tor. Drinnen tref­fen sich nicht nur ein Akkordeon orchester, ein Gospelchor, Amateurfunker und der Computerclub Networkers.

Offene Kirche in Reinkultur. Und den­noch ganz Kirche mit Orgel, Altar und

Taufbecken. Vor 25 Jahren wurde die Frie­denskirche unter Denkmalschutz gestellt. „Sie gehört zu den ältesten evangelischen Kirchen im Vest“, erzählt der Schifferseel­sorger. Die ersten Evangelischen seien mit dem Bau des Dortmund­Ems­Kanals in die Region gekommen. „Gottesdienst hat man im Wirtshaussaal Niehage und in einer Bau­kantine gefeiert.“

Gar nicht lange her, da ist es erneut pas­siert: „Schatz, hier will ich heiraten!“, verkün­dete eine Besucherin ihrem Begleiter. „Ich habe meinen Talar angezogen und gefragt: ‚Sollen wir’s gleich machen?‘“, erzählt Horst Borrieß. Der 58­Jährige ist Schifferseelsorger. „Seine“ Kirche: die Friedenskirche am Schiffs­hebewerk. Direkt am Dortmund­Ems­Kanal gelegen, kuschelt sich das Gebäude zwi­

Horst Borrieß guckt durch das Bullauge an seiner Bürotür (o. l.). Fisch und Schiffsglocke repräsentieren die Schiffergemeinde.

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1899 wurde die Evangelische Kirchen­gemeinde Waltrop­Datteln gegründet, 1901 war Kircheneinweihung. Seit vier Jahren ist die Friedenskirche Heimat der Schiffer­gemeinde. „Der Kanalknotenpunkt war ge­radezu ideal dafür“, findet Horst Borrieß. Er stammt aus Hamburg. Sein Vater fuhr zur See, „alles über die Binnenschifffahrt habe ich durch die Kontakte vor Ort erfahren“.

Mehr als 3.000 Arbeitsstunden – viele ehrenamtliche Helfer gestalteten das histori­sche Gebäude zur Schifferkirche um: Ausbau von Kellerräumen, Renovierung von Altar­raum und Sakristei. Ein heller hoher Raum, lichtdurchflutet. Nicht nur der Rettungsring an der Wand erzählt vom Wasser. Links und rechts vom Chor Positionslichter in Rot und Grün, Schiffsglocken an Tauen. Im Eingangs­bereich Café­Atmosphäre: Vitrinen mit Tas­sen und Gläsern, Tische und Stühle aus Holz. Eine Treppe führt auf die wiedererrichtete Empore. Hinter Bullaugen die winzigen Bü­ros von Schifferseelsorger und Kirchmeister: Eckhard Ostrowski (68) kümmert sich ehren­amtlich um Bauvorhaben und das liebe Geld.

Inzwischen ist die Friedenskirche Stati­on auf dem Jakobsweg durch das Ruhrgebiet.

INFO & TIPPS

Friedenskirche am SchiffshebewerkProvinzialstraße 14–1645711 Dattelnwww.friedenskirche-am-schiffshebewerk.de

Hin und weg: Bus 231 bis Kanalstraße

Schifferseelsorger Diakon Horst BorrießTel.: 01 71 / 4 15 34 45

Kirchmeister Eckhard OstrowskiTel.: 0 23 63 / 3 88 39 28

Pilger bekommen den unverwechselbaren Stempel, dürfen die Dusche nutzen und bekommen einen Kaffee auf den Weg. Das Gebäude bietet Platz für die verschiedensten Veranstaltungen, in erster Linie für die Feiern der Binnenschiffer, „sie haben ja keinen Platz an Bord“. Mieten kann die Räumlichkeiten aber jeder.

Kirche als Raum für Pausen im Alltag – und als Ort der Sozial arbeit. „Das fängt damit an, dass Menschen diese Adresse als Meldeadresse angeben, wenn sie sonst keine haben“, erklärt Horst Borrieß. Fünf bis zehn Postsendungen am Tag, der Schlüssel hängt am Briefkasten. Seine Briefe holt man sich selbst. Den Schiffern bringt der humorvolle Diakon sie durchaus mal vorbei, begleitet Schifferkinder zum Bahnhof, besucht die alte Mutter eines Schiffers zum Geburtstag, wenn der Sohn gerade auf Fahrt ist, beschafft Ersatzteile oder bringt die alte Schiffsbatterie zum Sondermüll.

Jeden Sonntag zwischen 15 und 18 Uhr hat das Kirchcafé geöffnet. Gottesdienste finden in der Friedenskirche weiterhin statt. „Beispielsweise der plattdeutsche Gottes­dienst zusammen mit dem katholischen Kol­

legen.“ Oder zu bestimmten Anlässen: „Am Ewigkeitssonntag gedenken wir der Todesfäl­le aus Schifffahrt und Sportschifffahrt“, sagt der Schifferseelsorger und wird ernst. Ge­nauso ist Platz für freudige Ereignisse. In der Friedenskirche wird geheiratet. Und getauft. Durchaus an Tagen mit Kirchcafé. Zur Feier des Tages zieht Horst Borrieß den Talar an.

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Eine neue HeimatNach fast 50 Jahren in ihrer Wohnung in Gladbeck­

Brauck zieht Maria Heß ins neue St.­Altfrid­Haus

der Caritas. Für die 88­Jährige kein leichter Schritt …

Text von Tobias Kindel, Fotos von Marco Stepniak.

Umzug ins Seniorenheim

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Die Tränen fließen erst, als fast alles vorbei ist. Sie fließen nicht, als Maria Heß ihr Hab und Gut in Kartons packt. Nicht, als sie zum letzten Mal die Wohnung ab­schließt, die fast 50 Jahre ihr Zuhause war. Nicht, als sie neben ihrem Sohn im Auto sitzt und er sie zum Altenheim fährt. Aber als die 88­Jährige das erste Mal die Tür ihres neuen Zimmers im St.­Altfrid­Haus in Gladbeck öffnet, rollen Tränen über ihre faltigen Wangen. „Es ist sehr schön hier. Aber es fällt mir doch schwer“, sagt die alte Dame und schluchzt. „Ich hatte immer ein eigenes Leben und muss mich jetzt daran gewöhnen, dass hier andere auch was zu sagen haben. Aber ich will doch die Kinder entlasten!“

Sie schaut in ihr neues Zimmer, sieht den hellen Holzfußboden, die weißen Schränke und die roten Gardinen. Der Raum ist breit und lichtdurchflutet, das Badezimmer groß, eben und ohne Stolper­fallen. Aus dem Fenster fällt der Blick auf den Innenhof des Hauses: Er ist begrünt, mit einigen Parkbänken zum Verweilen. Ein alter Förderwagen steht dort, reich be­pflanzt mit bunten Petunien. „Meine beiden

Schwestern wohnen da unten“, sagt Maria Heß und zeigt auf zwei Wohnungen im Ge­bäude gegenüber. „Die haben immer schon gefragt, wann ich denn hier einziehe“, erzählt sie und lächelt schon wieder.

Ein Leben alleine in den eigenen vier Wänden war für die Gladbeckerin nicht mehr möglich. Sie leidet an Osteoporose, ihre Knochen sind schwach und brechen leicht. Maria Heß kann kaum aus dem Stuhl aufstehen, jedes Aufstehen aus dem Bett wird zum Kampf. Die Folge: Die 88­Jähri­ge ging nicht mehr alleine vor die Tür, saß

Die Familienfotos dürfen in dem neuen Zimmer nicht fehlen, sie werden zuerst aufgestellt.

nur noch am Küchenfenster und blickte hinaus auf die Straße. Selbstständig aus ih­rer Wohnung im ersten Stock bis hinunter auf die Straße konnte sie nicht mehr gehen. Ihr Sohn Dieter und seine Frau Rosemarie haben oft und viel geholfen, aber sie können die Seniorin nicht rund um die Uhr betreu­en. „Es war eine schwierige Entscheidung, für die wir uns über ein Jahr Zeit genommen haben. Es ist schwer, für meine Schwieger­mutter so zu sorgen, wie es nötig wäre. Und bevor es uns über den Kopf wächst, gehen wir lieber zusammen diesen Weg“, erklärt

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Rosemarie Heß. Schon vor dem Umzug ins Seniorenheim bekam die Familie Unterstüt­zung durch die Caritas Gladbeck. Täglich wurde Maria Heß von „Essen auf Rädern“ versorgt, einmal in der Woche kam sie zur Tagespflege ins Johannes­van­Acken­Haus in der Gladbecker Innenstadt. Und die Mit­arbeiter des ambulanten Pflegedienstes der Caritas und des ambulantbetreuten Woh­nens unterstützten die Angehörigen bei der Pflege. Die Schwiegertochter lobt die Arbeit des Verbandes: „Sie ist dort sehr gut aufge­hoben. Wenn ich die Mitarbeiter der Caritas nicht gehabt hätte, hätte ich manchmal ganz schön alt ausgesehen.“

Vor drei Tagen half Rosemarie Heß ihrer Schwiegermutter beim Packen der

Kartons: Sie legt unter anderem Nacht­hemden und Kleidung in eine Umzugskis­te, einen großen Porzellanengel und den schwarz­braunen Plüschhund „Ewald“ – einen Schäferhund. „Der muss unbedingt mit“, sagt Maria Heß. Dazu viele persönli­che Erinnerungsstücke. Acht Kisten kom­men so zusammen, die Möbel bleiben in der 50­Quadratmeter­Wohnung zurück. Seit 1964 hat sie hier gewohnt, erst zusammen mit ihrem Mann und Sohn Dieter, später alleine. Der Gasherd ist längst abgebaut, der Fernseher wurde seit zwei Jahren nicht ein­geschaltet. Nach fast 50 Jahren Alltagsleben in diesen vier Wänden fällt das Einpacken der wichtigsten Gegenstände schwer. Maria blickt auf die Umzugskisten. „Ich will auch

nicht zu viel mitbringen. Hier habe ich drei Räume, drüben nur einen. Ich kann mich aber so schlecht von Sachen trennen“, sagt die Seniorin und blickt auf ihre Wohnwand aus Holz und die schwarz­weiße Küche. In den 60er­Jahren gekauft und über die Jah­re vertraut geworden, Möbelstücke, die sie nicht mitnehmen kann. Maria Heß stützt sich auf ihren Gehstock, guckt kurz in die Ferne, als blicke sie auf ihr Leben zurück. „Ich bin ein bisschen traurig, denn ich muss doch vieles zurücklassen. Und ein kleines bisschen Angst habe ich auch, dass es mir dort drüben nicht gefällt“, sagt die 88­Jäh­rige. „Aber ich werde mich schon daran gewöhnen“, macht sie sich selbst Mut. Sie packt noch zwei Tüten Schokoladen­Kon­

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INFO & TIPPS

Caritasverband Gladbeck e.V.Kirchstraße 5–745964 GladbeckTel.: 0 20 43 / 2 79 10www.caritas-gladbeck.de

fekt in eine Umzugskiste. „Die ziehen mit um! Mein Arzt hat gesagt, dass ich das essen soll, es ist gut für meine Knochen. Aber nur die dunklen, aus Zartbitter“, lacht sie.

Dass das St.­Altfrid­Haus nur circa 300 Meter Luftlinie von ihrer jetzigen Wohnung entfernt ist, hat die Entscheidung für die alte Dame erleichtert. „Ich will nicht weg aus Brauck. Hier kenne ich viele und viele kennen mich“, sagt Maria Heß. 1946 kam sie mit ihrem Vater nach einer Flucht aus der sowjetischen Besatzungszone ins Ruhr­gebiet. Ihr Vater war Dachdecker und fand in der Zeit des Wiederaufbaus direkt Arbeit, blieb in Gladbeck. Ihr Mann starb bereits vor 40 Jahren, genau zwei Tage nach der Hochzeit ihres Sohnes Dieter. „Das war ein

großer Schlag für uns alle“, sagt Maria Heß traurig. Die Familienfotos legt sie zuoberst in eine der Kisten, sie sollen im Senioren­heim zuerst aufgestellt werden.

Drei Tage später räumt sie zusammen mit ihrer Schwiegertochter die ersten Klei­dungsstücke in ihren neuen Schrank im St.­Altfrid­Haus. Immer wieder blickt die alte Dame dabei nach unten in den Hof. Dort bringt ihre Schwägerin einen Beutel Müll zu den Abfalltonnen – sie lebt in den Altenwohnungen der Caritas neben dem neuen Seniorenheim. Als sie Maria oben sieht, winkt sie hoch. „Eigentlich kenne ich hier schon ganz schön viele“, sagt Maria Heß lächelnd und die anfänglichen Tränen sind längst vergessen …

Schwiegertochter Rosemarie Heß hilft Maria Heß beim Sortieren und Verpacken (l.). Sohn Dieter begleitet seine Mutter ins Senioren-heim (r. M.). Dort gibt es einen neuen Schlüssel und ein Zimmerschild.

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