llnbau-Scheibenpflug, Typ B 130/3 VEB ...

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Deutsche Akademie der zu Berlin Institut für Landtechnik Potsdam-Bornim Direktorl Prof. Dr. S. Rosegger. Prüfbericht Nr. 249 llnbau-Scheibenpflug, Typ B 130/3 VEB Bodenbearbeitungsgeräte Leipzig Aabau. Scheibe apilug, Typ B 130/3 Bearbeiter: Dipl.-landwirt H. Schmid DK·Nr. 631.312.8.001.4 L. ZbJ. Nr. 5115 d GI.-N!. 3 art

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Deutsche Akademie der Landwirtschaftswisseng,~haften zu Berlin

Institut für Landtechnik Potsdam-Bornim Direktorl Prof. Dr. S. Rosegger.

Prüfbericht Nr. 249 llnbau-Scheibenpflug, Typ B 130/3

VEB Bodenbearbeitungsgeräte Leipzig

Aabau. Scheibeapilug, Typ B 130/3

Bearbeiter: Dipl.-landwirt H. Schmid

DK·Nr. 631.312.8.001.4 L. ZbJ. Nr. 5115 d

GI.-N!. 3 art

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Beschreibung

Der Anbau-Scheibenpflug Typ B 130/ 3 des VEB Bodenbearbeitungs­geräte Leipzig soll das Pflügen harter und steiniger Böden ermög­lichen.

De·r Pflug ist als dreifurchiges Anbaugerät für Dreipunktaufhängung konstruiert. Der Rahmen und die Scheibenträger sind aus Rohr~ profil gefertigt. Die Scheiben sind in je zwei Kegelrollenlagerrt gelagert. Der Neigungswinkel der Scheiben ist einzeln veränderlich, während der Scheibenrichtungswinkel und damit die Arbeitsbreite durch · Schwenken des gesamten Pfluges eingestellt wird. Jede Scheibe ist mit . einem verstellbqren Abstreichblech versehen, das die Aufgabe hat, die Scheiben zu reinigen und die Wendung des Bodens zu verbessern. .

Der Pflug wird bei der Arbeit durch ein gefedertes Hinterrad und ein Stützrad geführt. Beide Räder' sind mit Spurkränzen versehen. Die Laufrichtung der Räder 1st dlirch E'Xzenter hegrenzt verstellbar. Das Hinterrad kann bei Hindernissen nach oben federnd ausweichen, ohne den Pflug auszuheben. .

Durch Abbau von Scheiben ist mit dem Gerät auch zwei- und ein­furchig zu ärbeiten.

Techni~che Daten:

Gesamtlänge Gesamtbreite Anzahl der Furchen Arheitsbreite Nennarbeitstiefe Scheibendurchmesser mittL Scheibenneigungswinkel mittl. Scheibenrichtungswinkel Durchgang Masse des Pfluges Riehtpreis Mehrpreis für Belastungsgewicht

2300 mm 1350 mm

3 600 ... 750 mm

250mm 660mm

20 Grad 45 Grad

580mm 385 kg

1200,-DM 30,-DM

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Prüfung

Funktionsprüfung Die beste Arbeitsqualität wird bei einer Arbeitsgeschwindigkeit von durchschnittlich 1,5 m/s erzielt. Höhere Geschwindigkeit hat bei fester Bodenstruktur ein ungleichmäßiges Arbeitsbild zur Folge, da die Erdschollen z. T. übereinandergeworfenwerden, sich Sogar überschlagen und mit der Oberfläche wieder oben liegen. Der dreifurchige Scheibenpflug liegt stabiler in der Furche als das zweifurchige Gerät. Auf lehmigem Sand und milden Lehmböden kann mit durchschnitt- _ lichen Arbeitstiefen, von 20 .. . 25 cm gearbeitet werden. Mit Be- • lastungsgewichten wird bei mittleren Arbeitswiderständen eine Arbeitstiefe von 30 cm erreicht. Auf Ton- und Lehmböden (Elbaue, Oderbruch, Wische) ist eine gleichmäßige Tiefe über 20 cm nicht zu -errekh i:m, denizufolge' ist auch die Wendung und Unterbringung von Pflanzenresten so'wie Stalldung unter diesen Verhältnisseri mangelhaft. ' AufiehmigemSand wird die Arbeitsqualität etw(:ls besser beurteilt als die des Beetpfluges Typ B 110/ 3 ohne Vorschäler. Ist der Beet­pflug mit Vorschälern ausgerüstet, ist die Wendung und restlose Unterbringung von Ernterückständen besser als beim Sche.iben-pflug; wie aus der 'Tabelle 1 hervorgeht; ' '

Tabelle I

Arbeitsqualität (I = ungenügend, 5 = sehr gut)

, Bewerhlflgsfaktor

Anschluß der Arbeitsgänge Furchenanschluß .. . Wendung . . _ .. .. . Krümelung ..... . Ausbildüng der Furche .

Ges,amt " , ' :" _ .

I B 130/3

4 5 2 4 5

20

B 110/3

4 3 2,5 (4) 4 4 (5)

I, , 17,5 (20)

Die abweichenden Bewertungsnoten des BeetpflugesB 110/ 3 ,mit Vorschälern sind 'in Klammern gesetzt. Der Zugkraft- und Leistungsbedarf . des Anbau-Scheibenp.fluges ist in Tabelle 2 <;llJ.fgeführt. -' ,', '._ : ',- , '

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Tabelle2

Zugkraft-' ul1d Leistungsbedarf .' ,

, '- Arbeits- Mb.- Zug-Boden- ' Sehlep- Pfltig- quer- Zugkraft- , :ge- c ' leistg.,

" art , per '. typ ti,e'fe breite sehn. l5edali ' schw. .. bed. cm cm dm 2 kp /kp/dm' m js ; ,PS

lehmig. Zetor-S,. B 130/3 1 19 83 15,;7 500 31,8 1,20 ' 8,0 Sand B .110/ 3 1 21 102 21,4 545 25,4 1,26 ,9,2

L,e,~1}1 RSOI /40 ' B13O/ 3 1 12 67 8,04 900 ' 11'2 1,40, 16,8 II " I

Trotz , geringen ' Arbeitsquerschnittes ist ' der Zugkraftbedarf des ScheibenpflLiges auf lehmigem Sand etwas höher als'bei dem Anbau­Beetpflug B 110/ 3. Auf dem sehr 'harten Lehmboden (Wassergehal~ 5,2 Gew. %) lag der Anbau-Sch'eibenpflug B 130/ 3' zwar stabil in der Furche, es wurde jedoch; trotz zusätzlicher Belastung von 150 kg, nur eine durch­s~hriittliche Arbeitstiefe vo'n12 cm erzielt. Ein zum Vergleich herangezogener.Anbau-Be~tpflug ,konnte unter diesen Verhältnissen nicht mehrprodu-ktiv~.eingesetzt werden. Messungen der Flächenleistungen bei Arbeiten unter leichten Boden­verhältnisse'n in vorwiegend ~benem Ge~ände ergaben die in Tabelle 3 aufgeführten Durchschf!ittswerk Als Zugmittel wurdeder Schlepper Zetor~Super verwendet. , ', '

Tabelle 3

Flächenleistungen und .Aufwendungen

Bezugszeit

Grundzeit tG ' , . . . Dutchführungszeit tD . Ge'Samtarbeitszeit tGA .

0,32 0,25 0,20

Aufwendungen , AKlrjha 1 MPSh jha

3,1 4,0 5,0

131 168 2-IO

Die Arbeit des' Pfluges wird' durc,h folgende Koeffizienten gekenn-zeichnet: , Koeffizient zur Charakterisierung ,

' der Wel'ldezeiten d,er , aHgemein'en Betriebss'icherheit ' der Ausnutzung der .DurchfiÜhrl:lngszeit

" K1 = 0,82 1(i: ~ 0,94 ' K9 :-:-:-:O,78

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Einsatzprüfung

Die Anbau-Scheibenpflüge B 130/3 wurden mit den Schleppern HSl4/ 30 -Allrad, Zetor-Super und RSOI/40-II (Harz) eingesetzt. Durchschnittlich wurden 31 ha je Pflug bearbeitet. Die Flächen·' leistung betrug auf schweren Niederungsböden (Wische, Elbaue, Oderbruch) und auf sehr trockenen, harten Lehmböden 0,17 halh t GA bei einem durchschnittlichen Kraftstoffverbrauch von 231 D K/ha, auf mittleren Böden (sL und 1 S) betrug die Flächenleistung 0,20 bis 0,30 halh t GA bei einem Verbrauch von rd. 16 I DK/ ha.

Der Anteil der Zeiten zur Beseitigung von technischen Störungen (hus) beläuft sich, bezogen auf die Gesamtarbeitszeit (tGA), auf 4,5 %. AI W~hrend des Einsatzes traten folgende Mängel auf: .-

Lager für Hinterradachse vom Rahmenansatz abgebrochen. Radachslager des Hinterrades gebrochen. Bruch der Hinterradnabe. Bruch einer Pflugscheibe auf steinigem Boden. Abscheren der Sechskantschraube M 20 x 60 von der Stützrad­verstellung. Riß der Schweißnaht des Flansches vom Rahmenansatz .. Lasche zom Anbau derTragachse vom Rahmen AS 5 abQ'ehrochen .

. Bei-einem' Pflug mußten nach 70 ha je Scheibe die beiden Radial­- ' Kegelrollenlager ausgewechselt werden. Die Abstreichbleche

sind nach 120 bis 150 ha bearbeiteter Fläche verschlissen. Die Einstellmöglichkeiten sind ausreichend. Abgesehen von der Verstellung-des Scheibenneigungswinkels können Einstellung und Bedienung bequem vorgenommen werden. · Durchschnittlich werden zum Abschmieren des Pfluges 8 AKmin, zum Anbau 2,4 AKmin und zum Abbau 1,25 AKmin benötigt. Sowohl der An­als auch der Abbau ist von einer Arbeitskraft durchführbar.

lluswertung . Der Anbau-Scheibenpflug B 130/ 3 ist vorwiegend auf tiefgründigen mittelschweren Böden einzusetzen. Nur unter diesen Verhältnissen erreicht er eine Arbeitsqualität, die von normalen Beetpflügen gefordert wird. .

Mit Vorteil kann er den Beetpflug auf Flächen ersetzen, die im Bereich der bearbeiteten Krume viel Haftsteine' aufwei~en (End­moräne). Der Scheibenpflug überrollt diese Hindernisse, so daß mit geringem Verschleiß zu rechnen ist.

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Für schwere Böden kann der Scheibenpflug B 130/ 3 nicht empfohlen werden; er hat in diesen Fällen nur für Sonderaufgaben Einsatz­berechtigung. Der Zeitanteil für die Behebung der technischen Störungen ist ~it 4,5% zu hoch. Er kann durch die Beseitigung der Mängel, insbe­sondere durch die Verbesserung des Hinterrades, vermindert werden. Hauptverschleißteile sind Abstreicher und Scheiben.

Beurteilung

Der Anbau-Scheibenpflug Typ B 130/ 3 des VEB Bodenbearbeitungs­geräte Leipzig ist für den Einsatz auf leichten bis mittleren Böden, die im Hereich .~er Pflugarbeitszone einen hohen Besatz an Haft­steinen aufweisen, einsetzbar. Das Gerät ist für diese 'besonderen Verhältnisse der Landwirtschaft "geeignet". . . ,

Potsdam-Bornim, den 15. Juli 1960

Institut für Landtechnik Potsdam-Bomim

gez. M. Koswig gez. S. Rosegger

Buchdruckerei F. Mazlaff K.-G., Rudolstadt V ·14·7 ;115 14 Ag; 720-61