Lokale Entwiclungstypen 1981 Lokale Entwicklungstypen 1991 Die Alpen in den letzten 30 Jahren:...

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Lokale Entwiclungstypen 1981 Lokale Entwicklungstypen 1991 Die Alpen in den letzten 30 Jahren: Polarisierung zwischen wirtschaftsstarken und weniger begünstigten Gebieten Die Alpen 2020: Wirtschaftszentren, Schlafstädte und vergessener ländlicher Raum, Tourismuszentren und neue Wildnisgebiete – nehmen die Gegensätze zu ? Die statistische Analyse von 5.700 Alpengemeinden für den Zeitraum 1971-2001 hat gezeigt, dass im Alpenraum ein komplexes und kleinteiliges Muster verschiedener Entwicklungstypen besteht. Sie können nach ihrer Wirtschaftsstruktur und ihren Beziehungen mit städtischen Zentren in räumliche Cluster zusammengefasst werden. Die Datenanalyse hat gezeigt, dass seit dreißig Jahren eine deutliche Polarisierung zwischen den prosperierenden und den weniger begünstigten Gebieten im Alpenraum stattgefunden hat. Außerdem hat sich der Einfluss der nahe gelegenen außeralpiner Großstädte verstärkt. Die Veränderungen der alpinen Kulturlandschaft waren einerseits durch den hohen Flächenverbrauch für Siedlungsentwicklung, andererseits durch die Extensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung gekennzeichnet. Die Alpenstädte und ihr Umland in den Talböden sind die prosperierenden Gebiete (57% der Bevölkerung und 71% der Arbeitsplätze auf 23% der Fläche des Alpenraums). Innerhalb des begrenzten Siedlungsraums konkurrieren viele räumliche Nutzungsansprüche. Ein zweiter Wachstumspol sind die intensiv touristisch genutzten Gebiete, die oft in großer Seehöhe liegen. Sowohl in den alpinen Ballungsgebieten wie auch in den Touris-musgebieten spielt die Landwirtschaft nur mehr eine kleine Rolle. Der hohe Flächenverbrauch für Gebäude und Infrastrukturen belastet die Land-schaft und die sensiblen Gebirgsökosysteme stark. Die von den Zentren abhängigen „Schlafgemeinden“ und die schlechter erreichbaren peripheren Gebiete sind weniger begünstigt. Viele Ge-meinden sind mit Arbeitsplatzverlusten und dem Rückgang der Grundversorgung konfrontiert, mehrere periphere Gebiete auch mit sinkenden Bevölkerungszahlen. Die Landwirtschaft ist in den peripheren Gebieten noch ein wichtiger Sektor – auch auf Grund mangelnder Alternativen. Ein stärkerer Rückzug der Landwirtschaft wurde durch die Agrarpolitik der letzten Jahre gebremst. Im Projekt REGALP wurden Zukunftsszenarien für die Alpen im Jahr 2020 ausgearbeitet. Verschiedene „Makrotrends” (wie z:B. die Wirtschafts-, Tech-nologie- oder Verkehrsentwicklung) werden die Zukunft der Alpen mitbestimmen. Die bestehenden sektoralen Prognosen deuten darauf hin, dass der Polarisierungstrend noch stärker wird. In den Alpen wird sich die Schere zwischen den wirtschaftsstarken Gebieten und den schwächeren peripheren Gebieten weiter öffnen, und die außeralpinen Großstädte werden noch mehr Einfluss auf den Alpenraum gewinnen. Die Szenarien können aber differenziert werden, je nach dem Einfluss nachhaltigkeitsorientierter Politik. Im „Polarisierungs-Szenario” wurde angenommen, dass die Politik nicht imstande sein wird, den Polarisierungstrend in den Alpen aufzuhalten oder ab-zuschwächen. Die alpinen Ballungsgebiete werden weiterhin Bevölkerung und Arbeitsplätze anziehen, während die peripheren Gebiete mit Rückgang und Marginalisierung rechnen müssen. Der Tourismus sieht einer harten Konkurrenz und räumlichen Konzentration entgegen. Somit wird die künftige alpine Kulturlandschaft vier Hauptmerkmale aufweisen: Intensiv genutzte Talböden, wo häufig räumliche Nutzungskonflikte auftreten Ausgedehnte Vororte mit Schlafstadtcharakter, mit angenehmen Wohnbedingungen, aber ohne Grundversorgung Neue Wildnisgebiete als Folge des Rückzugs der Landwirtschaft, wenn die natürliche Vegetation die traditionelle Kulturlandschaft verdrängt Sorgfältig inszenierte traditionelle Alpenlandschaften dort, wo sie für die Tourismuswirtschaft wertvoll sind. Trotzdem haben die Alpenregionen noch immer Möglichkeiten, den Polarisierungstrend im Sinne einer nachhaltigeren und ausgewogeneren Entwicklung abzuschwächen. Im „Unterwegs zur Nachhaltigkeit-Szenario“ werden die spezifischen Potenziale und Ansprüche der verschiedenen Alpengebiete besser berücksichtigt, und die Alpen werden im Jahr 2020 eine ausgewogenere Struktur aufweisen. 2002 2020? Le Trièves, Frankreich: 29 Gemeinden, 8000 Einwohner, ländliches Gebiet mit starkem Agrarsektor und Tourismusaktivitäten Visp / Saastal, Schweiz 11 Gemeinden, 14.558 Einwohner, Intensivtourismus im Saastal, Industriestadt Visp Isarwinkel, Deutschland 6 Gemeinden, 19.992 Einwohner, ländliches Gebiet im Einzugsbereich von München Wipptal, Österreich 13 Gemeinden, 15.444 Einwohner, Gebiet im Einzugsbereich von Innsbruck, liegt an der Brennerautobahn (Transitverkehr), Unteres Ennstal / Niedere Tauern, Österreich 28 Gemeinden, 27.491 Einwohner, ländliches Gebiet in weitgehend peripherer Lage, Landwirtschaft wichtig Oberes Savetal, Slowenien 4 Gemeinden, 52.654 Einwohner, altes Industriegebiet, wichtige natürliche Ressourcen: Triglav Nationalpark Carnia, Italien 9 Gemeinden, 12.025 Einwohner, ländliches Gebiet mit Bevölkerungsrückgang, PILOT REGION NATIONAL BORDER PROJECT AREA Die REGALP Pilotregionen Gefördert im 5. EU Forschungsrahmenprogramm, Lebensqualität und Management natürlicher Ressourcen Projektdauer: September 2001 - August 2004 Räumliche Entwicklung und Wandel der Kulturlandschaft am Beispiel der Alpen Neuorientierung europäischer und nationaler Politik im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung

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Lokale Entwiclungstypen 1981

Lokale Entwicklungstypen 1991

Die Alpen in den letzten 30 Jahren: Polarisierung zwischen wirtschaftsstarken und weniger begünstigten Gebieten

Die Alpen 2020: Wirtschaftszentren, Schlafstädte und vergessener ländlicher Raum, Tourismuszentren und neue Wildnisgebiete – nehmen die Gegensätze zu ?

Die statistische Analyse von 5.700 Alpengemeinden für den Zeitraum 1971-2001 hat gezeigt, dass im Alpenraum ein komplexes und kleinteiliges Muster verschiedener Entwicklungstypen besteht. Sie können nach ihrer Wirtschaftsstruktur und ihren Beziehungen mit städtischen Zentren in räumliche Cluster zusammengefasst werden. Die Datenanalyse hat gezeigt, dass seit dreißig Jahren eine deutliche Polarisierung zwischen den prosperierenden und den weniger begünstigten Gebieten im Alpenraum stattgefunden hat. Außerdem hat sich der Einfluss der nahe gelegenen außeralpiner Großstädte verstärkt. Die Veränderungen der alpinen Kulturlandschaft waren einerseits durch den hohen Flächenverbrauch für Siedlungsentwicklung, andererseits durch die Extensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung gekennzeichnet.

• Die Alpenstädte und ihr Umland in den Talböden sind die prosperierenden Gebiete (57% der Bevölkerung und 71% der Arbeitsplätze auf 23% der Fläche des Alpenraums). Innerhalb des begrenzten Siedlungsraums konkurrieren viele räumliche Nutzungsansprüche. Ein zweiter Wachstumspol sind die intensiv touristisch genutzten Gebiete, die oft in großer Seehöhe liegen. Sowohl in den alpinen Ballungsgebieten wie auch in den Touris-musgebieten spielt die Landwirtschaft nur mehr eine kleine Rolle. Der hohe Flächenverbrauch für Gebäude und Infrastrukturen belastet die Land-schaft und die sensiblen Gebirgsökosysteme stark.

• Die von den Zentren abhängigen „Schlafgemeinden“ und die schlechter erreichbaren peripheren Gebiete sind weniger begünstigt. Viele Ge-meinden sind mit Arbeitsplatzverlusten und dem Rückgang der Grundversorgung konfrontiert, mehrere periphere Gebiete auch mit sinkenden Bevölkerungszahlen. Die Landwirtschaft ist in den peripheren Gebieten noch ein wichtiger Sektor – auch auf Grund mangelnder Alternativen. Ein stärkerer Rückzug der Landwirtschaft wurde durch die Agrarpolitik der letzten Jahre gebremst.

Im Projekt REGALP wurden Zukunftsszenarien für die Alpen im Jahr 2020 ausgearbeitet. Verschiedene „Makrotrends” (wie z:B. die Wirtschafts-, Tech-nologie- oder Verkehrsentwicklung) werden die Zukunft der Alpen mitbestimmen. Die bestehenden sektoralen Prognosen deuten darauf hin, dass der Polarisierungstrend noch stärker wird. In den Alpen wird sich die Schere zwischen den wirtschaftsstarken Gebieten und den schwächeren peripheren Gebieten weiter öffnen, und die außeralpinen Großstädte werden noch mehr Einfluss auf den Alpenraum gewinnen. Die Szenarien können aber differenziert werden, je nach dem Einfluss nachhaltigkeitsorientierter Politik. Im „Polarisierungs-Szenario” wurde angenommen, dass die Politik nicht imstande sein wird, den Polarisierungstrend in den Alpen aufzuhalten oder ab-zuschwächen. Die alpinen Ballungsgebiete werden weiterhin Bevölkerung und Arbeitsplätze anziehen, während die peripheren Gebiete mit Rückgang und Marginalisierung rechnen müssen. Der Tourismus sieht einer harten Konkurrenz und räumlichen Konzentration entgegen. Somit wird die künftige alpine Kulturlandschaft vier Hauptmerkmale aufweisen:

• Intensiv genutzte Talböden, wo häufig räumliche Nutzungskonflikte auftreten• Ausgedehnte Vororte mit Schlafstadtcharakter, mit angenehmen Wohnbedingungen, aber ohne Grundversorgung• Neue Wildnisgebiete als Folge des Rückzugs der Landwirtschaft, wenn die natürliche Vegetation die traditionelle Kulturlandschaft verdrängt• Sorgfältig inszenierte traditionelle Alpenlandschaften dort, wo sie für die Tourismuswirtschaft wertvoll sind.

Trotzdem haben die Alpenregionen noch immer Möglichkeiten, den Polarisierungstrend im Sinne einer nachhaltigeren und ausgewogeneren Entwicklung abzuschwächen. Im „Unterwegs zur Nachhaltigkeit-Szenario“ werden die spezifischen Potenziale und Ansprüche der verschiedenen Alpengebiete besser berücksichtigt, und die Alpen werden im Jahr 2020 eine ausgewogenere Struktur aufweisen.

2002

2020?

Le Trièves, Frankreich:29 Gemeinden, 8000 Einwohner, ländliches Gebiet mit starkem Agrarsektor und TourismusaktivitätenVisp / Saastal, Schweiz11 Gemeinden, 14.558 Einwohner, Intensivtourismus im Saastal, Industriestadt Visp Isarwinkel, Deutschland6 Gemeinden, 19.992 Einwohner, ländliches Gebiet im Einzugsbereich von MünchenWipptal, Österreich13 Gemeinden, 15.444 Einwohner, Gebiet im Einzugsbereich von Innsbruck, liegt an der Brennerautobahn (Transitverkehr), Unteres Ennstal / Niedere Tauern, Österreich28 Gemeinden, 27.491 Einwohner, ländliches Gebiet in weitgehend peripherer Lage, Landwirtschaft wichtigOberes Savetal, Slowenien4 Gemeinden, 52.654 Einwohner, altes Industriegebiet, wichtige natürliche Ressourcen: Triglav Nationalpark Carnia, Italien9 Gemeinden, 12.025 Einwohner, ländliches Gebiet mit Bevölkerungsrückgang, Landwirtschaft wichtig

PILOT REGIONNATIONAL BORDERPROJECT AREA

Die REGALP Pilotregionen

Gefördert im 5. EU Forschungsrahmenprogramm, Lebensqualität und Management natürlicher RessourcenProjektdauer: September 2001 - August 2004

Räumliche Entwicklung und Wandel der Kulturlandschaft am Beispiel der AlpenNeuorientierung europäischer und nationaler Politik im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung

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In REGALP wurden ausgewählte Politikbereiche hinsichtlich der Wechselwirkungen zwischen regionaler Entwicklung und Kulturlandschaftswandel bewertet. Sechs Haupt-Ansätze des Umgangs der Politik mit regionaler Entwicklung und Kulturlandschaft (”policy approaches”) wurden unterschieden:

• Räumliche Planung (Abstimmung zwischen Interessen der Entwicklung und der Landschaft)• Unterstützung der Landwirtschaft (als Mittel der Kulturlandschaftserhaltung und Regionalentwicklung)• Forstwirtschaftspolitik (als Mittel der Regionalentwicklung, der Kulturlandschaft und des Katastophenschutzes)• Förderung von Projekten (Kulturlandschaftsprojekte, Nutzung natürlicher und kultureller Ressourcen für Entwicklung)• Förderung von Infrastrukturen (zur Stärkung der regionalen Entwicklung)• Gebietsschutz (für Natur- und Landschaftsschutz).

Landschaftsbezogene Politik entspricht weitgehend den Zielen nachhaltiger Entwicklung, da sie eine ausgeglichene und endogene Entwicklung von Berggebieten anstrebt, z.B. die Raum-planungspolitik oder die Politik zur Entwicklung des ländlichen Raums. Dennoch wird die Kohärenz des öffentlichen Handelns durch Umsetzungsdefizite und Koordinationsmängel beeinträchtigt. Im allgemeinen sind die Politikbereiche, die sich ausdrücklich mit Landschaft beschäftigen, vergleichsweise unbedeutend; deshalb dürfen ihre Wirkungen nicht überschätzt werden. Unter den bestehenden globalen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen können sie unerwünschte Trends wire die räumliche Polarisierung zwar abschwächen, aber nicht aufhalten. Die am stärksten sichtbare Wirkung hat die Agrarpolitik, weil sie durch Agrar-Umweltprogramme und Ausgleichszahlungen für die Berglandwirtschaft zur Erhaltung der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung in den Alpen beiträgt. Dennoch ist die Agrarpolitik in sich widersprüchlich und zeichnet sich durch ein konservatives Verständnis von Kulturlandschaft aus, bei dem innovative Ansätze zu kurz kommen.

Politikevaluierung im Spannungsfeld von Regionalentwicklung und Kulturlandschaft: Die ausgeglichene Entwicklung der Alpengebiete wird gefördert, aber es gibt Umsetzungsdefizite und Koordinationsmängel

Schlussfolgerungen und Politikempfehlungen

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Regional ConsultingZiviltechniker Gesellschaft m.b.H.

Wolfgang PfefferkornA-1050 Wien, Schlossgasse 11fon +43 1 544 07 80, fax +43 1 548 49 56email: [email protected]://www.regcon.co.atMember of Associated Consultants EuropeB-1000 Brussels, Rue de la Presse 11fon +32 2 219 19 73, fax +32 2 219 18 54

www.regalp.atQLRT-CT-2000-02329, September 2004

ProjektpartnerÖsterreichRegional Consulting ZT GmbHSchweizGeographisches Institut der Universität BernHans-Rudolf Egli, fon +41 31 631 88 66, fax +41 31 631 85 11, email: [email protected], www.giub.unibe.chFrankreichCemagref, Groupement de GrenobleMarie-Pierre Arlot +33 76 76 27 48, fax +33 4 76 51 38 03email: [email protected], www.cemagref.frDeutschlandAlpenforschungsinstitut Garmisch-PartenkirchenThomas Probst, fon +49 8821 9 43 16 30, fax +49 8821 9 43 16 79, email: [email protected], www.alpenforschung.deItalienUniversità di Udine, Dipartimento di Scienze EconomicheAntonio Massarutto, fon +39 0432 24 92 8, fax +39 0432 24 92 29, email: [email protected], web.uniud.itSlowenienUrbanistični Inštitut Republike Slovenije, LjubljanaBarbara Černič-Mali, fon +386 1 420 13 15, fax +386 1 420 13 30, email: [email protected], www.urbinstitut.si

• Die nachhaltige Entwicklung des Alpenraums erfordert eine bessere Abstimmung zwischen wirtschaftlichen und kulturlandschaftlichen Aspekten – und damit zwischen Entwicklungs- und Ordnungspolitik. Dazu werden integrierte Strategien und innovative Governance-Ansätze gebraucht. Die Zusammenarbeit zwischen den Politiksektoren muss verbessert werden.

• Ein umfassendes Verständnis von Kulturlandschaft soll durch bewusstseinbildende Maßnahmen verbreitet werden. Das Wissen über die Gründe des Landschaftswandels und über die Zusammenhänge mit wirtschaftlicher Entwicklung soll gestärkt werden – in den Schulen und in der beruflichen Weiterbildung für alle, die mit Landschaft zu tun haben. Eine weitere Zielgruppe sind KonsumentInnen, denen Zusammenhänge zwischen landwirtschaftlichen Produkten und Landschaften stärker vermittelt werden sollen.

• Infrastruktur- und Regionalpolitik sollen stärker eine räumlich ausgewogenen Entwicklung des Alpenraums fördern. Die Instrumente sollen besser an unterschiedliche räumliche Gegeben-heiten angepasst werden. Besonders die entwicklungsschwachen Gebiete brauchen mehr Unterstützung für die Nutzung regionaler Potenziale. In den starken alpinen Ballungsgebieten steht hingegen der Umgang mit Wachstumsphänomenen im Vordergrund – mit der Begrenzung des Siedlungsdrucks und der Bewältigung räumlicher Nutzungskonflikte.

• Die Agrarpolitik soll weiterhin zur Erhaltung der Bewirtschaftung beitragen und die wirtschaftliche Tragfähigkeit der Berglandwirtschaft auf innovative Weise stärken. Die Instrumente sollen weiterhin auf landschaftsverträgliche Bewirtschaftungsformen ausgerichtet sein. Kooperationen der Landwirtschaft mit anderen Wirtschaftssektoren sollen besonders unterstützt werden.

• Der Alpentourimus braucht neue Strategien für die Bewältigung künftiger Herausforderungen. Durch die Stärkung des angepassten kleinteiligen Alpentourismus soll der wirtschaftliche Nutzen aus dem Tourismus gleichmäßiger in den Alpenregionen verteilt werden.

• In den Gemeinden und Regionen sollen Bottom-up-Ansätze, Partizipation und Empowerment verstärkt werden. Die Rahmenbedingungen für die Zusammenarbeit unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen sollen verbessert werden. Das Thema „Landschaft“ kann helfen eine gemeinsame Sprache zu finden und Barrieren abzubauen.

Zukunftsworkshops in den Pilotregionen: Die Beteiligten vetreten ihren Standpunkt und entwerfen Projektideen für eine bessere Nutzung regionaler Potenziale

Die Zukunftsszenarien, die im Projekt REGALP für die Alpen insgesamt, und – detaillierter – für die sieben Pilotregionen ausgearbeitet wurden, waren nicht als Prognoseinstrumente gedacht, sondern als Diskussionsgrundlage für die Zukunftsworkshops in den Pilotregionen. Daran haben VertreterInnen der Kommunal- und Landespolitik, der Verwaltung, der lokalen Wirtschaft und Interessensgruppen teilgenommen. Die Zukunftserwartungen der Work-shopteilnehmerInnen waren in mehreren Aspekten dem REGALP ”Polarisierungs-Szenario” sehr ähnlich: Besondere Sorgen bereiteten den Beteiligten aus den Pilotregionen der landwirtschaftliche Strukturwandel, der erwartete Verlust der Landschaftsvielfalt und die zunehmende Verwaldung. Auch der Siedlungsdruck auf die Landschaft bei gleichzeitigem Vitalitätsverlust der Stadtzentren und Dörfer sowie das mangelnde Bewusstsein für das archi-tektonische Erbe wurden in den Workshops diskutiert. In mehreren Pilotregionen machten sich die Beteiligten vor allem große Sorgen um die Wirt-schaftsschwäche ihrer Gebiete.Aufbauend auf diesen Einschätzungen der Zukunft wurden der Handlungsbedarf in den Pilotregionen besprochen und Projektideen entworfen. Diese zielen auf eine bessere Verwertung vorhandenerer Ressourcen und Potenziale, auf Bewusstseinsbildung zum Thema Kulturlandschaft, auf die Stärkung der regionalen Identität und auf die Weiterentwicklung des kulturellen Erbes. Mehrere VertreterInnen der Pilotregionen trafen einander bei der Konferenz der Regionen in Kranjska Gora in Slowenien im Oktober 2003. Die Teil-nehmerInnen tauschten sich über die künftigen Herausforderungen und den Handlungsbedarf aus, präsentierten die Projektideen aus den Pilotregionen und diskutierten die Anforderungen der Alpenregionen an die Politik.