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19 Nürtinger Zeitung Wendlinger Zeitung Lokale Wirtschaft Mittwoch, 30. August 2017 Wir sind Schüler von heute, die von Leh- rern von gestern mit den Methoden von vorgestern auf das Leben von morgen vorbereitet werden sollen. Tropensturm Harvey hängt fest Weil er nicht weiterzieht und schwächer wird, regnet es unaufhörlich OFFENBACH/HOUSTON (dpa). So viel Re- gen! Wie ein dicker, grauer Vorhang platscht er vom Himmel. An nur einem Tag fällt so viel Wasser herunter wie sonst in Orten in Deutschland in einem ganzen Jahr. Und dann noch der Sturm dazu! Die Rede ist von Hurrikan (gespro- Golf von Mexiko. „Hurrikans brauchen Wasser-Temperaturen von über 26 Grad“, erklärt Wetter-Experte Andreas Friedrich. Im Golf von Mexiko hatte die Sonne das Wasser zuletzt sogar auf bis zu 30 Grad erwärmt. Das warme Meer funktioniert ähnlich wie ein Topf mit Wasser, der auf einer Herdplatte erwärmt wird: Es bildet sich Dampf. Der Dampf steigt nach oben und wird dort wieder kühler. Nun bilden sich Wolken. Die saugen sich voll mit Feuch- tigkeit. Hinzu kommt nun eine Drehung. „Die Wolken werden mächtiger und dre- hen sich um das ,Auge‘ des Sturms“, be- schreibt es der Experte. Zieht so ein Sturm übers Land, verliert er normaler- weise schnell an Kraft. Denn ihm fehlt die Nahrung, also die warm-feuchte Luft vom Meer. Aber Sturm Harvey ist anders: „Er hat sich eingenistet“, sagt der Experte. Er bleibt also auf der Stelle und dreht sich dort. Diese Drehung ist das Problem: Immer wenn Wolken über dem Meer sind, neh- men sie neue Feuchtigkeit auf. Drehen sie zurück an Land, geben sie das Wasser wieder ab. So bekommt Tropensturm Harvey derzeit den ganzen Regen-Nach- schub. Das soll auch noch ein paar Tage so bleiben. chen: hörrikähn) Harvey. Dieser Tropen- sturm macht den Menschen in der Ge- gend um die amerikanische Stadt Hous- ton große Probleme. Im Fernsehen sieht man, wie der Sturm Häuser wegfegt. Der Regen verwandelt Straßen in breite Flüsse. Angefangen hat das Ganze über dem Meer nahe der Stadt Houston: dem Antonio Barron (rechts) und Melissa Rocha laufen in Palacios, Texas, USA, während starkem Regen über eine Straße. Die Menschen in Teilen des US-Bundesstaats Texas kämpfen mit Un- mengen von Regen. Foto: David J. Phillip zum Lachen Paula Print, Nürtinger Zeitung, Carl-Benz-Straße 1, 72622 Nürtingen (0 70 22) 94 64-128 [email protected] Hühner nutzen Schnabel als Schöpfer FRANKFURT/MAIN (dpa). Oh! Als Trinkge- fäß ist die Gießkanne für ein Huhn ei- gentlich nicht so geeignet. Denn Haus- hühner können nicht wie zum Beispiel Tauben einen großen Schluck nehmen und dann herunterschlucken. Das er- klärt ein Fachfrau. Der Grund: Die Tiere haben keinen Saug-Mechanismus. Deshalb löffeln Hühner das Wasser mit ihrem Schnabel auf. Der dient ihnen als Schöpfkelle. Die Tiere füllen ihren Unterschnabel mit Wasser. Dann legen sie schnell ihren Kopf nach hinten, da- mit das Wasser in die Speiseröhre laufen kann. Wie umständlich! Aber für die Tiere ist das normal. Deshalb sind offene Wasserflächen am besten für die Tiere, etwa Pfützen, große Schalen oder spe- zielle Tränken. Dort kommen sie leicht an das erfrischende Nass. Gute Mitarbeiter zu bekommen ist zur- zeit nicht so einfach. Umgekehrt ist für viele Leute am Arbeitsplatz Geld nicht alles, sondern sind Freude, Wertschätzung und Sich-einbringen- können ebenso wichtig. Genau da- rauf zielt die „Initiative für gute Arbeit“ ab, die der Nürtinger Albrecht Bühler zusammen mit seiner Kollegin Christine Görzen ins Leben gerufen hat. Von Henrik Sauer NÜRTINGEN. Frank Schweizer ist mit sei- ner Firma Fashion Store seit wenigen Wochen Mitglied der Initiative. Er be- treibt in Nürtingen drei Modegeschäfte sowie eines in Bietigheim-Bissingen, mit insgesamt rund 35 Mitarbeitern. „Um an gute Mitarbeiter zu kommen, muss auch nach außen hin sichtbar sein, dass man ein attraktiver Arbeitgeber ist“, sagt Schweizer. Das hat ihn dazu bewogen, sich bei der Initiative zu bewerben. Wie kann man messen, dass ein Unter- nehmen seine Mitarbeiter wertschätzt? Bühler und Görzen haben dazu zwölf Kriterien erarbeitet. Eine tarifgerechte Bezahlung gehört ebenso dazu wie selbständiges Arbeiten, die Einbezie- hung in Entscheidungen, die Förderung des Teamgedankens, Weiterbildungsan- gebote und auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, um nur einige zu nen- nen. Diese Kriterien werden mit dem Un- ternehmer besprochen, berichtet Chris- tine Görzen. „Wir schreiben nicht De- tails vor, aber wir wollen wissen, wie die Kriterien im Betrieb umgesetzt werden.“ Aktiv gegen den Fachkräftemangel Die „Initiative für gute Arbeit“ von Albrecht Bühler und Christine Görzen rückt die Wertschätzung von Mitarbeitern in den Vordergrund Erfüllt der Betrieb sämtliche Punkte, be- kommt er das Siegel als „Top-Arbeitge- ber“ der „Initiative für gute Arbeit“, mit dem nach außen die Teilnahme doku- mentiert werden kann. Die Einhaltung der Kriterien wird jährlich überprüft, sagt Görzen: „Es ist auch ein Entwick- lungsprozess.“ Vor allem für kleine und mittlere Unternehmen sei dies eine Mög- lichkeit, sich im Wettbewerb um Mitar- beiter mit den großen zu profilieren. Auch Frank Schweizer hat sich an- hand der zwölf Kriterien checken lassen. Zum Beispiel setze er auf Offenheit in den Meetings mit den Filialleiterinnen, berichtet er auf die Frage, wie er Mitar- beiterorientierung umsetze: „Das heißt für mich, dass nicht mein Vorschlag oder meine Idee eins zu eins umgesetzt wird, sondern dass die Mitarbeiter ihre Ideen und Vorschläge einbringen und somit mitgestalten und in den Entscheidungs- prozess eingebunden sind.“ Die Kriterien und das Gespräch mit Christine Görzen seien auch ein guter Anhaltspunkt gewesen, wo er sich noch verbessern könne, sagt Schweizer: „Zum Beispiel verwende ich jetzt eine schrift- liche Vorlage für Mitarbeitergespräche, aber auch bei den Mitarbeiterschulun- gen haben wir für dieses Jahr jetzt noch zusätzliche Termine geplant.“ Auch für die Arbeitgeber oder Perso- nalverantwortlichen selbst ist die Teil- nahme an Fortbildungsveranstaltungen pflicht, die die Initiative veranstaltet. Dort könnten sich die Unternehmer auch untereinander austauschen: „Das ist vie- len ein wichtiger Aspekt, sich für die Teil- nahme zu entscheiden“, sagt Bühler. Der Startschuss für das Projekt fiel im Juni bei einer offiziellen Auftaktveran- staltung auf der Insel Mainau, berichtet Bühler, der in Nürtingen einen Garten- baubetrieb und zusammen mit Christine Görzen eine Unternehmensberatung lei- tet. Erfahrungen hatte er seit 2010 be- reits mit der ebenfalls von ihm ins Leben gerufenen „Initiative für Ausbildung“ gesammelt. Die „Initiative für gute Ar- beit“ sei nun der logische nächste Schritt. „Es hilft nichts, über den Fach- kräftemangel zu jammern. Wir brauchen Unternehmen, die etwas tun, nämlich in Form guter Arbeitsplätze“, so Bühler. 20 Firmen machen bei dem Siegel bis- lang mit. Darunter aus unserem Verbrei- tungsgebiet die Firma Jehle Technik in Wolfschlugen und die Metzgerei Schnei- der in Pliezhausen. Die Mitglieder wer- den alle auf einer Internetseite vorge- stellt. Die Initiative ist nominiert für den Taspo-Award der gleichnamigen Fach- zeitung für die grüne Branche und steht im Finale der besten fünf in der Katego- rie „Geschäftsidee des Jahres“. Die Sie- gerehrung ist am 27. Oktober in Berlin. www.initiative-fuer-gute-arbeit.de Christine Görzen überreicht Neu-Mitglied Frank Schweizer das Zertifikat der „Initiative für gute Arbeit“. pm Viele Kommunen sind aktuell froh, wenn sie bei Bauausschreibungen überhaupt genügend Angebote bekom- men. Mancher Privatmann muss län- ger warten, als ihm lieb ist. Denn die Fir- men sind einfach zu gut ausgelastet. Ein Engpass bei den Firmen ist das Per- sonal, auf manche Stellenanzeige meldet sich kein einziger Bewerber. Von Peter Dietrich Eine Stellenausschreibung, und keiner meldet sich? Das hat Aichele Bau in Ost- fildern-Nellingen erst in jüngster Zeit erlebt. Nun hat die Firma aber immerhin für September einen weiteren Auszubil- denden gefunden. „Bei unserer letzten Anzeige für einen Polier hat sich gar kei- ner gemeldet“, sagt auch die Mitarbeite- rin des Esslinger Bauunternehmens Al- bert Wager. Doch bei den Azubis melde- ten sich die jungen Menschen noch im- mer von sich aus: „Da schalten wir keine Anzeigen.“ Mangelware Maurer Bauunternehmen tun sich bei der Mitarbeitersuche derzeit sehr schwer – Die Auftragsauslastung ist hoch Die Esslinger Bauunternehmung Otto Bayer hat sich hingegen aktuell von der Ausbildung verabschiedet. „Wie sind da voller Elan rangegangen, haben viel Herzblut reingesteckt“, sagt Volker Bay- er. Doch dann hatte er es mit Jugendli- chen zu tun, für die der Bau nur eine Notlösung war. „Sie waren nicht moti- viert oder nach der Ausbildung gleich wieder weg. Wir wollten den Jugendli- chen eine Chance geben, kamen aber schnell wieder auf den Boden der Tatsa- chen zurück.“ So bleibt es derzeit beim Team von 18 Leuten. „Wir sind ganz gut aufgestellt“, sagt Bayer: „Schwierig, gu- tes Personal zu finden“. Bei Wolf + Partner Bau in Filderstadt arbeiten derzeit acht Personen. „Unser Kapo zieht unsere Mitarbeiter an Land“, sagt eine Mitarbeiterin: „Bei Bedarf hört er sich um, das geht über Mund-zu- Mund-Propaganda.“ Das ebenfalls klei- ne Team vom Bauunternehmen Hubert Kiesel in Aichwald ist mit vier Leuten derzeit komplett, doch die Schwierig- keiten der Mitarbeitersuche hat die Fir- ma ebenfalls schon durchlitten. Persönliche Kontakte mögen bei einem kleinen Team helfen, bei der Bauunter- nehmung Wilhelm Keller in Denkendorf mit etwa 100 Mitarbeitern ist der Bedarf etwas größer. „Es ist gerade für alle ziem- lich schwierig, gutes Personal zu finden“, sagt der kaufmännische Leiter Ralph Harm. Vor Kurzem hat das Unternehmen per Anzeige einen Polier, einen Fachar- beiter und einen Kranfahrer gesucht. Daraufhin haben sich zwei Kranfahrer beworben, für die anderen beiden Stellen hat sich niemand gemeldet. In der Aus- bildung sieht es besser aus, die Firma be- kommt von der Arbeitsagentur Bewerber vermittelt. Sie haben eine Perspektive: Die Maurer, die die Bauunternehmung Wilhelm Keller ausbildet, übernimmt sie auch. Ist der Mitarbeitermangel so groß, dass er die Ausführung von Aufträgen behindert? „Ja, wir könnten mehr ma- chen“, bestätigt Harm. „Im ländlichen Raum ist es noch schwieriger“, sagt Hans Hepperle, des- sen Bauunternehmen seinen Sitz in Neidlingen hat. „Vor vier Jahren haben wir drei Maurer auf einmal ausgebildet, seitdem niemanden mehr.“ Eigentlich würde das Unternehmen jedes Jahr einen jungen Menschen ausbilden, doch es feh- len die Bewerber. Eine Perspektive für danach gäbe es auch bei Hans Hepperle: „Hier bei uns werden alle übernommen.“ Der schulische Teil der Ausbildung ist in Nürtingen. Hepperle befürchtet, dass dieser Standort bei den Maurern wegen der geringen Zahl bald geschlossen wird. Mehrmals sei die Mindestzahl von 16 Schülern nicht erreicht worden: „Dann müssten die Auszubildenden nach Stutt- gart.“ Das überbetriebliche Ausbil- dungszentrum ist in Geislingen. Zahl der Mitarbeiter hat sich halbiert Ruprecht Hammerschmidt, Sprecher der Industriegewerkschaft Bauen-Ag- rar-Umwelt, hat den langfristigen Über- blick. Von 1995 bis zur Krise 2010, sagt er, habe sich die Zahl der Mitarbeiter in der Baubranche von 1,4 Millionen auf 700 000 halbiert: „Damals konnten sich die Arbeitgeber die Leute raussuchen, zum Teil waren Abiturienten auf der Baustelle.“ Bei der jetzigen starken Bau- tätigkeit hingegen würden gerade im Südwesten viele Leute gebraucht. „Die meisten sehen, dass sie in der Industrie besser bezahlt werden. Die Schere bei den Gehältern zwischen Handwerk und Industrie ist seit 1960 ständig aufgegan- gen.“ Zudem hätten manche Auszu- bildende im Handwerk – anders als in der Industrie – keine Perspektive, an- schließend übernommen zu werden, oder nur mit einem befristeten Jahres- vertrag. Überbetriebliche Ausbildungs- zentren seien oft weit weg. „Dann sitzt die Freundin allein zu Hause“, sagt Hammerschmidt. Die Arbeit auf dem Bau sei oft körperlich schwer, bei Hitze, Kälte und Regen. Doch es lasse sich et- was verbessern: „Die Schweden bauen zum Großteil im Winter und richten Winterbaustellen ein, etwa mit Zelten.“ Wichtig ist für Hammerschmidt ein gutes Arbeitsklima, und dass eine Firma „ihre Azubis wie zukünftige Fachkräfte behandelt“. Das 25-Jahre-Betriebsjubiläum im Handwerk feiern: Michael Stumpp, Ma- ler- und Lackierwerkstätte, in Nürtin- gen; Klaus Walz, Schilder- und Lichtre- klamehersteller, in Wendlingen. Das 40- Jahre-Arbeitsjubiläum feiert Bernd Gey- er, Facharbeiter Treppenbau aus Wend- lingen, beim Zimmergeschäft Achim Steimer in Denkendorf. Seit 25 Jahren im Betrieb ist Vlado Vrancic, Vorarbeiter aus Nürtingen, beim Baugeschäft Mül- lerschön in Nürtingen. Personalien Handwerker-Beratung ESSLINGEN (pm). Die Handwerkskammer Region Stuttgart berät am Mittwoch, 6. September, Handwerker in Sachen Kos- tenrechnung, Finanzierung, Betriebs- bewertung, Marketing und Personalfüh- rung, Gründung und Nachfolge im Haus des Handwerks in Esslingen, Kandler- straße 11. Franz Falk steht von 13.30 bis 16.30 Uhr für individuelle Beratungsge- spräche zur Verfügung. Terminreservie- rung bis 1. September per E-Mail an in- [email protected]. Zum Meister (pm) Die Kreishandwerkerschaft Esslin- gen-Nürtingen bietet zusammen mit dem Förderverein der Kirchheimer Max- Eyth-Schule Vorbereitungskurse zur Meisterprüfung im Handwerk an. Der Kurs zum Teil III beginnt am Montag, 18. September, an der Philipp-Matthäus- Hahn-Schule in Nürtingen. Ab März 2018 wird der Teil IV an der Max-Eyth-Schule in Kirchheim angeboten,. Näheres bei der Kreishandwerkerschaft Esslingen-Nür- tingen unter Telefon (07 11) 35 93 73.

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19Nürtinger ZeitungWendlinger ZeitungLokale WirtschaftMittwoch, 30. August 2017

Wir sind Schüler von heute, die von Leh-rern von gestern mit den Methoden vonvorgestern auf das Leben von morgenvorbereitet werden sollen.

Tropensturm Harvey hängt festWeil er nicht weiterzieht und schwächer wird, regnet es unaufhörlichOFFENBACH/HOUSTON (dpa). So viel Re-gen! Wie ein dicker, grauer Vorhangplatscht er vom Himmel. An nur einemTag fällt so viel Wasser herunter wiesonst in Orten in Deutschland in einemganzen Jahr. Und dann noch der Sturmdazu!

Die Rede ist von Hurrikan (gespro-

Golf von Mexiko. „Hurrikans brauchenWasser-Temperaturen von über 26Grad“, erklärt Wetter-Experte AndreasFriedrich. Im Golf von Mexiko hatte dieSonne das Wasser zuletzt sogar auf biszu 30 Grad erwärmt.

Das warme Meer funktioniert ähnlichwie ein Topf mit Wasser, der auf einerHerdplatte erwärmt wird: Es bildet sichDampf. Der Dampf steigt nach oben undwird dort wieder kühler. Nun bilden sichWolken. Die saugen sich voll mit Feuch-tigkeit. Hinzu kommt nun eine Drehung.„Die Wolken werden mächtiger und dre-hen sich um das ,Auge‘ des Sturms“, be-schreibt es der Experte. Zieht so einSturm übers Land, verliert er normaler-weise schnell an Kraft. Denn ihm fehltdie Nahrung, also die warm-feuchteLuft vom Meer. Aber Sturm Harvey istanders: „Er hat sich eingenistet“, sagtder Experte. Er bleibt also auf der Stelleund dreht sich dort.

Diese Drehung ist das Problem: Immerwenn Wolken über dem Meer sind, neh-men sie neue Feuchtigkeit auf. Drehensie zurück an Land, geben sie das Wasserwieder ab. So bekommt TropensturmHarvey derzeit den ganzen Regen-Nach-schub. Das soll auch noch ein paar Tageso bleiben.

chen: hörrikähn) Harvey. Dieser Tropen-sturm macht den Menschen in der Ge-gend um die amerikanische Stadt Hous-ton große Probleme. Im Fernsehen siehtman, wie der Sturm Häuser wegfegt. DerRegen verwandelt Straßen in breiteFlüsse. Angefangen hat das Ganze überdem Meer nahe der Stadt Houston: dem

Antonio Barron (rechts) und Melissa Rocha laufen in Palacios, Texas, USA, während starkemRegen über eine Straße. Die Menschen in Teilen des US-Bundesstaats Texas kämpfen mit Un-mengen von Regen. Foto: David J. Phillip

zum Lachen

Paula Print, Nürtinger Zeitung,Carl-Benz-Straße 1, 72622 Nürtingen

(0 70 22) 94 64-128

[email protected]

Hühner nutzenSchnabel als SchöpferFRANKFURT/MAIN (dpa). Oh! Als Trinkge-fäß ist die Gießkanne für ein Huhn ei-gentlich nicht so geeignet. Denn Haus-hühner können nicht wie zum BeispielTauben einen großen Schluck nehmenund dann herunterschlucken. Das er-klärt ein Fachfrau. Der Grund: Die Tierehaben keinen Saug-Mechanismus.

Deshalb löffeln Hühner das Wassermit ihrem Schnabel auf. Der dient ihnenals Schöpfkelle. Die Tiere füllen ihrenUnterschnabel mit Wasser. Dann legensie schnell ihren Kopf nach hinten, da-mit das Wasser in die Speiseröhre laufenkann. Wie umständlich! Aber für dieTiere ist das normal. Deshalb sind offeneWasserflächen am besten für die Tiere,etwa Pfützen, große Schalen oder spe-zielle Tränken. Dort kommen sie leichtan das erfrischende Nass.

Gute Mitarbeiter zu bekommen ist zur-zeit nicht so einfach. Umgekehrt istfür viele Leute am Arbeitsplatz Geldnicht alles, sondern sind Freude,Wertschätzung und Sich-einbringen-können ebenso wichtig. Genau da-rauf zielt die „Initiative für gute Arbeit“ab, die der Nürtinger Albrecht Bühlerzusammen mit seiner Kollegin ChristineGörzen ins Leben gerufen hat.

Von Henrik Sauer

NÜRTINGEN. Frank Schweizer ist mit sei-ner Firma Fashion Store seit wenigenWochen Mitglied der Initiative. Er be-treibt in Nürtingen drei Modegeschäftesowie eines in Bietigheim-Bissingen, mitinsgesamt rund 35 Mitarbeitern. „Um angute Mitarbeiter zu kommen, muss auchnach außen hin sichtbar sein, dass manein attraktiver Arbeitgeber ist“, sagtSchweizer. Das hat ihn dazu bewogen,sich bei der Initiative zu bewerben.

Wie kann man messen, dass ein Unter-nehmen seine Mitarbeiter wertschätzt?Bühler und Görzen haben dazu zwölfKriterien erarbeitet. Eine tarifgerechteBezahlung gehört ebenso dazu wieselbständiges Arbeiten, die Einbezie-hung in Entscheidungen, die Förderungdes Teamgedankens, Weiterbildungsan-gebote und auch die Vereinbarkeit vonFamilie und Beruf, um nur einige zu nen-nen. Diese Kriterien werden mit dem Un-ternehmer besprochen, berichtet Chris-tine Görzen. „Wir schreiben nicht De-tails vor, aber wir wollen wissen, wie dieKriterien im Betrieb umgesetzt werden.“

Aktiv gegen den FachkräftemangelDie „Initiative für gute Arbeit“ von Albrecht Bühler und Christine Görzen rückt die Wertschätzung von Mitarbeitern in den Vordergrund

Erfüllt der Betrieb sämtliche Punkte, be-kommt er das Siegel als „Top-Arbeitge-ber“ der „Initiative für gute Arbeit“, mitdem nach außen die Teilnahme doku-mentiert werden kann. Die Einhaltungder Kriterien wird jährlich überprüft,sagt Görzen: „Es ist auch ein Entwick-lungsprozess.“ Vor allem für kleine undmittlere Unternehmen sei dies eine Mög-lichkeit, sich im Wettbewerb um Mitar-beiter mit den großen zu profilieren.

Auch Frank Schweizer hat sich an-hand der zwölf Kriterien checken lassen.Zum Beispiel setze er auf Offenheit in

den Meetings mit den Filialleiterinnen,berichtet er auf die Frage, wie er Mitar-beiterorientierung umsetze: „Das heißtfür mich, dass nicht mein Vorschlag odermeine Idee eins zu eins umgesetzt wird,sondern dass die Mitarbeiter ihre Ideenund Vorschläge einbringen und somitmitgestalten und in den Entscheidungs-prozess eingebunden sind.“

Die Kriterien und das Gespräch mitChristine Görzen seien auch ein guterAnhaltspunkt gewesen, wo er sich nochverbessern könne, sagt Schweizer: „ZumBeispiel verwende ich jetzt eine schrift-

liche Vorlage für Mitarbeitergespräche,aber auch bei den Mitarbeiterschulun-gen haben wir für dieses Jahr jetzt nochzusätzliche Termine geplant.“

Auch für die Arbeitgeber oder Perso-nalverantwortlichen selbst ist die Teil-nahme an Fortbildungsveranstaltungenpflicht, die die Initiative veranstaltet.Dort könnten sich die Unternehmer auchuntereinander austauschen: „Das ist vie-len ein wichtiger Aspekt, sich für die Teil-nahme zu entscheiden“, sagt Bühler.

Der Startschuss für das Projekt fiel imJuni bei einer offiziellen Auftaktveran-staltung auf der Insel Mainau, berichtetBühler, der in Nürtingen einen Garten-baubetrieb und zusammen mit ChristineGörzen eine Unternehmensberatung lei-tet. Erfahrungen hatte er seit 2010 be-reits mit der ebenfalls von ihm ins Lebengerufenen „Initiative für Ausbildung“gesammelt. Die „Initiative für gute Ar-beit“ sei nun der logische nächsteSchritt. „Es hilft nichts, über den Fach-kräftemangel zu jammern. Wir brauchenUnternehmen, die etwas tun, nämlich inForm guter Arbeitsplätze“, so Bühler.

20 Firmen machen bei dem Siegel bis-lang mit. Darunter aus unserem Verbrei-tungsgebiet die Firma Jehle Technik inWolfschlugen und die Metzgerei Schnei-der in Pliezhausen. Die Mitglieder wer-den alle auf einer Internetseite vorge-stellt. Die Initiative ist nominiert für denTaspo-Award der gleichnamigen Fach-zeitung für die grüne Branche und stehtim Finale der besten fünf in der Katego-rie „Geschäftsidee des Jahres“. Die Sie-gerehrung ist am 27. Oktober in Berlin.

� www.initiative-fuer-gute-arbeit.de

Christine Görzen überreicht Neu-Mitglied Frank Schweizer das Zertifikat der „Initiative für guteArbeit“. pm

Viele Kommunen sind aktuell froh,wenn sie bei Bauausschreibungenüberhaupt genügend Angebote bekom-men. Mancher Privatmann muss län-ger warten, als ihm lieb ist. Denn die Fir-men sind einfach zu gut ausgelastet.Ein Engpass bei den Firmen ist das Per-sonal, auf manche Stellenanzeigemeldet sich kein einziger Bewerber.

Von Peter Dietrich

Eine Stellenausschreibung, und keinermeldet sich? Das hat Aichele Bau in Ost-fildern-Nellingen erst in jüngster Zeiterlebt. Nun hat die Firma aber immerhinfür September einen weiteren Auszubil-denden gefunden. „Bei unserer letztenAnzeige für einen Polier hat sich gar kei-ner gemeldet“, sagt auch die Mitarbeite-rin des Esslinger Bauunternehmens Al-bert Wager. Doch bei den Azubis melde-ten sich die jungen Menschen noch im-mer von sich aus: „Da schalten wir keineAnzeigen.“

Mangelware MaurerBauunternehmen tun sich bei der Mitarbeitersuche derzeit sehr schwer – Die Auftragsauslastung ist hoch

Die Esslinger Bauunternehmung OttoBayer hat sich hingegen aktuell von derAusbildung verabschiedet. „Wie sind davoller Elan rangegangen, haben vielHerzblut reingesteckt“, sagt Volker Bay-er. Doch dann hatte er es mit Jugendli-chen zu tun, für die der Bau nur eineNotlösung war. „Sie waren nicht moti-viert oder nach der Ausbildung gleichwieder weg. Wir wollten den Jugendli-chen eine Chance geben, kamen aberschnell wieder auf den Boden der Tatsa-chen zurück.“ So bleibt es derzeit beimTeam von 18 Leuten. „Wir sind ganz gutaufgestellt“, sagt Bayer: „Schwierig, gu-tes Personal zu finden“.

Bei Wolf + Partner Bau in Filderstadtarbeiten derzeit acht Personen. „UnserKapo zieht unsere Mitarbeiter an Land“,sagt eine Mitarbeiterin: „Bei Bedarf hörter sich um, das geht über Mund-zu-Mund-Propaganda.“ Das ebenfalls klei-ne Team vom Bauunternehmen HubertKiesel in Aichwald ist mit vier Leutenderzeit komplett, doch die Schwierig-keiten der Mitarbeitersuche hat die Fir-ma ebenfalls schon durchlitten.

Persönliche Kontakte mögen bei einemkleinen Team helfen, bei der Bauunter-nehmung Wilhelm Keller in Denkendorfmit etwa 100 Mitarbeitern ist der Bedarfetwas größer. „Es ist gerade für alle ziem-lich schwierig, gutes Personal zu finden“,sagt der kaufmännische Leiter RalphHarm. Vor Kurzem hat das Unternehmenper Anzeige einen Polier, einen Fachar-beiter und einen Kranfahrer gesucht.Daraufhin haben sich zwei Kranfahrerbeworben, für die anderen beiden Stellenhat sich niemand gemeldet. In der Aus-bildung sieht es besser aus, die Firma be-kommt von der Arbeitsagentur Bewerbervermittelt. Sie haben eine Perspektive:Die Maurer, die die BauunternehmungWilhelm Keller ausbildet, übernimmt sieauch. Ist der Mitarbeitermangel so groß,dass er die Ausführung von Aufträgenbehindert? „Ja, wir könnten mehr ma-chen“, bestätigt Harm.

„Im ländlichen Raum ist es nochschwieriger“, sagt Hans Hepperle, des-sen Bauunternehmen seinen Sitz inNeidlingen hat. „Vor vier Jahren habenwir drei Maurer auf einmal ausgebildet,

seitdem niemanden mehr.“ Eigentlichwürde das Unternehmen jedes Jahr einenjungen Menschen ausbilden, doch es feh-len die Bewerber. Eine Perspektive fürdanach gäbe es auch bei Hans Hepperle:„Hier bei uns werden alle übernommen.“Der schulische Teil der Ausbildung ist inNürtingen. Hepperle befürchtet, dassdieser Standort bei den Maurern wegender geringen Zahl bald geschlossen wird.Mehrmals sei die Mindestzahl von 16Schülern nicht erreicht worden: „Dannmüssten die Auszubildenden nach Stutt-gart.“ Das überbetriebliche Ausbil-dungszentrum ist in Geislingen.

Zahl der Mitarbeiterhat sich halbiert

Ruprecht Hammerschmidt, Sprecherder Industriegewerkschaft Bauen-Ag-rar-Umwelt, hat den langfristigen Über-blick. Von 1995 bis zur Krise 2010, sagter, habe sich die Zahl der Mitarbeiter inder Baubranche von 1,4 Millionen auf700 000 halbiert: „Damals konnten sich

die Arbeitgeber die Leute raussuchen,zum Teil waren Abiturienten auf derBaustelle.“ Bei der jetzigen starken Bau-tätigkeit hingegen würden gerade imSüdwesten viele Leute gebraucht. „Diemeisten sehen, dass sie in der Industriebesser bezahlt werden. Die Schere beiden Gehältern zwischen Handwerk undIndustrie ist seit 1960 ständig aufgegan-gen.“ Zudem hätten manche Auszu-bildende im Handwerk – anders als inder Industrie – keine Perspektive, an-schließend übernommen zu werden,oder nur mit einem befristeten Jahres-vertrag. Überbetriebliche Ausbildungs-zentren seien oft weit weg. „Dann sitztdie Freundin allein zu Hause“, sagtHammerschmidt. Die Arbeit auf demBau sei oft körperlich schwer, bei Hitze,Kälte und Regen. Doch es lasse sich et-was verbessern: „Die Schweden bauenzum Großteil im Winter und richtenWinterbaustellen ein, etwa mit Zelten.“

Wichtig ist für Hammerschmidt eingutes Arbeitsklima, und dass eine Firma„ihre Azubis wie zukünftige Fachkräftebehandelt“.

Das 25-Jahre-Betriebsjubiläum imHandwerk feiern: Michael Stumpp, Ma-ler- und Lackierwerkstätte, in Nürtin-gen; Klaus Walz, Schilder- und Lichtre-klamehersteller, in Wendlingen. Das 40-Jahre-Arbeitsjubiläum feiert Bernd Gey-er, Facharbeiter Treppenbau aus Wend-lingen, beim Zimmergeschäft AchimSteimer in Denkendorf. Seit 25 Jahrenim Betrieb ist Vlado Vrancic, Vorarbeiteraus Nürtingen, beim Baugeschäft Mül-lerschön in Nürtingen.

Personalien

Handwerker-BeratungESSLINGEN (pm). Die HandwerkskammerRegion Stuttgart berät am Mittwoch, 6.September, Handwerker in Sachen Kos-tenrechnung, Finanzierung, Betriebs-bewertung, Marketing und Personalfüh-rung, Gründung und Nachfolge im Hausdes Handwerks in Esslingen, Kandler-straße 11. Franz Falk steht von 13.30 bis16.30 Uhr für individuelle Beratungsge-spräche zur Verfügung. Terminreservie-rung bis 1. September per E-Mail an [email protected].

Zum Meister(pm) Die Kreishandwerkerschaft Esslin-gen-Nürtingen bietet zusammen mit demFörderverein der Kirchheimer Max-Eyth-Schule Vorbereitungskurse zurMeisterprüfung im Handwerk an. DerKurs zum Teil III beginnt am Montag, 18.September, an der Philipp-Matthäus-Hahn-Schule in Nürtingen. Ab März 2018wird der Teil IV an der Max-Eyth-Schulein Kirchheim angeboten,. Näheres bei derKreishandwerkerschaft Esslingen-Nür-tingen unter Telefon (07 11) 35 93 73.